Carex appropinquata Schum. (Wunder-Segge, Schwarzschopf

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Carex appropinquata Schum.
(Wunder-Segge, Schwarzschopf-Segge)
Bestimmungsmerkmale:
-
-
Wuchsform in Bulten, 0,30 – 0,60 cm hoch.
Gleichährige Segge (Untergattung Vignea)
Blattscheiden schwarzbraun, sich in lange schwarze Fasern auflösend, die einen
schwarzen Schopf bilden (vgl. Name)
Stängel ca. 1,5 mm dick, etwa bis 80 cm lang, mit etwas gewölbten Seitenflächen, nur
oberwärts rau.
Blätter 2-3 mm breit, meist gelbgrün.
Blütenstand 4-6(-8) cm lang, Rispe zusammengezogen und damit undeutlicher als bei
C. paniculata. Die relativ kurzen Seitenzweige sind aufrecht und liegen der Achse nahezu an.
Schläuche matt, beiderseits mit 9-11 starken Nerven, dunkelbraun. Der Schlauch ist
plötzlich in den 2-zähnigen Schnabel zugespitzt. Deckspelzen meist mit schmalem Hautrand.
Carex appropinquata
Carex paniculata
Carex appropinquata
Untere Blattscheiden zerfasern zu
einem schwarzen
Faserschopf
Keine zerfasernden schwarzen
Blattscheiden
Blütenstand: Rispe
zusammengezogen,
4-6(-8) cm lang.
Carex paniculata
Blütenstand: Rispe mit abspreizenden Ährchen,
bis 10 cm lang.
(Abbildungen nach ROTHMALER 1985, verändert)
Ähnliche Arten in RP:
Carex paniculata: ist weitaus häufiger, auch auf sauren Böden. „Schwesterart“, da ebenfalls bultige Wuchsform und eine gleichährige Rispe als Infloreszenz. Insgesamt deutlich
größer: Bulte bis 1 m hoch, Stängel bis 1 m lang, dreikantig mit geraden Seiten, Blätter
3-7 mm breit. Wichtige Unterscheidung: Kein schwarzbrauner Faserschopf. Die Rispe ist
bis 10 cm lang, deutlich rispig mit lang gestielten, abgespreizten Ährchen. Schläuche
glänzend, meist schwachnervig, hellbraun. Fruchtschlauch allmählich in den 2-zähnigen
Schnabel zugespitzt, Deckspelzen breit hautrandig.
- Carex diandra: lockerhorstig - lockerrasig, 20-60 cm hoch. Stängel unten rundlich. Zusammengezogener Blütenstand 2-3 cm lang, am Grunde rispig, oben traubig. Dunkelbraune, glänzende, schwachnervige Schläuche.
- C. appropinquata bastardisiert auch mit C. paniculata (C. x rotae), weiterhin mit C. diandra (C. x limnogena) und C. remota (C. x rieseana).
-
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
Carex appropinquata
Blütezeit:
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12
Standorte und Vorkommen:
-
Sumpfhumusböden
Basen- und Kalkzeiger
Flachmoore, Sumpfwiesen, Verlandungsgesellschaften, lichte Erlenbruchwälder, Quellbereiche.
Pflanzensoziologie:
-
Caricetum appropinquatae
Magnocaricion
auch im Caricetum elatae
auch im Alnion glutinosae
Gezielte Suche:
Nach einer auffallenden, Bulte bildenden Segge mit rispigen Blütenständen in Sumpfwiesen oder in Verlandungsgesellschaften folgend den Verlandungsröhrichten, weiterhin in Erlenbrüchen oder Weidensümpfen.
Geeignete Nutzungsformen oder Pflegemaßnahmen:
Keine Nutzung. Bei zu starker Beschattung sollten Gehölze entfernt werden.
Gefährdungsursachen:
Entwässerungen. Nutzung von Verlandungszonen an Gewässern.
Verbreitung in Rheinland-Pfalz:
In RP überall selten. Östliche Hocheifel,
Pfälzerwald: bei Bad Dürkheim und
Lambrecht, Südlicher Pfälzerwald: Oberer Mundatwald, Mosel-Saar-Gau, Kalkeifel. Fraglich, ob Oberrheinebene.
Quellen: BIOTOPKARTIERUNG RHEINLAND-PFALZ 1992-1997, FITTER et al. 1984, HAEUPLER & SCHÖNFELDER
1988, OBERDORFER 1994, ROTHMALER 1985, ROTHMALER 1994, SCHMEIL-FITSCHEN 2002.
Bearbeitung: Undine Hauptmann, im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht, Auflage 2006.
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
Carex binervis Sm.
(Zweinervige Segge)
Bestimmungsmerkmale:
-
-
-
Ausdauernde Mittelsegge (Höhe zwischen 15 und 160 cm) aus der Gruppe der Verschiedenährigen Seggen (Untergattung Carex).
Pflanzen ausläuferbildend in dichten, nicht bultigen „Klumpen“.
Tief kriechende, dicke, graubraune Rhizome mit orange-brauner Beschuppung.
Blätter (dunkel-)grün, rinnig, (2)3 - 6 mm breite, bis 0,3 Meter Länge, steif, tlw. bogig gekrümmt, am Ende abrupt in feine Spitze auslaufend. Blattspreite +/- flach oder mit Kiel.
Ältere, absterbende Blätter mit charakteristischen weinroten, unregelmäßigen Flecken.
Blattscheiden matt, rot-braun, ausdauernd. Apex zumindest an Stengelblättern zungenförmig, konvex bzw. gerade an grundständigen Blättern.
Blatthäutchen rundlich, 1-2 mm.
Stängel rundlich-dreikantig, oft mit einzelner Längsfurche.
Blütenstand bis halbe Stängellänge. 1 Staubblattähre (20 – 45 mm), in der Regel 2 - 4
kurz-zylindrische, entfernt und aufrecht (das untere oft nickend) stehende, weibliche Ähren > 6-blütig, dichtblütig (15 – 45 mm Länge). Fruchtknotenähren (zumindest untere)
kurz (bis 1 cm) gestielt.
Blüte: Spelzen 3 - 4 mm, eiförmig, dunkelbraun mit grüner oder blaßbrauner Mittelrippe.
Spitze gerundet mit kurzer Spitze. Fruchtschlauch 3,5 – 4,5 mm, braun bis schwarzbraun, selten grün, mit zwei deutlichen grünen Lateralrippen. Frucht unbehaart. Kurze
Schnabelzähne, 3 Narben.
Carex binervis:
Habitus,
Fruchtschlauch mit Lateralrippen
und
Fruchtschlauch im Querschnitt
mit Frucht
(nach JERMY et al. 1982, verändert)
Ähnliche Arten in RP:
- Carex bigelowii: In RP nicht nachgewiesen. Kann vegetativ mit C. binervis verwechselt
werden, jedoch mit blaugrünen Blättern und purpur-brauner Rhizombeschuppung. C. binervis weist darüber hinaus niemals die o.g. weinroten Flecken der Blattspreiten auf.
- Carex distans: In RP selten. Rhizomschuppen dunkelbraun bis schwarz, Utrikel meistens grün, seltener braun, die weinroten Flecken alter Blätter fehlt, alle Ähren aufrecht.
- Andere syntop vorkommende Seggenarten ähnlicher Standorte: Bei Beachtung der
Merkmale keine Verwechslung möglich. C. binervis bastardisiert mit C. demissa (C. x
corstophinei), C. laevigata (C. x deserta), C. punctata, C. lepidocarpa und C. flava.
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
Carex binervis
Blütezeit:
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
Standorte und Vorkommen:
-
Feuchte Heiden und Borstgrasrasen, auch am Rande von Quellmooren in atlantisch getönten Landesteilen
Kalkmeidend, staunasse, saure, nährstoffarme torfige und lehmige Böden
insb. Mittelgebirgslagen
Pflanzensoziologie:
-
Ericion tetralicis
Juncion squarrosi
Gezielte Suche:
An passenden Standorten (Feuchtheiden, feuchte Borstgrasrasen) Suche nach einer mittelgroßen, grünen (nicht glaucen) Segge mit dichten Fruchtknotenähren, die untere davon
meistens nickend, und nur einer Staubblattähre.
Geeignete Nutzungsformen oder Pflegemaßnahmen:
Extensive Nutzung der bestehenden Borstgrasrasen und Feuchtheiden.
Gefährdungsursachen:
Nutzungsaufgabe, Nutzungsintensivierung, Aufforstung, Sukzession
Verbreitung in Rheinland-Pfalz:
Vorkommensschwerpunkte in Teilen
des W-Hunsrück (Quarzitrücken des
Hoch- und Idarwaldes), Einzelfunde im
Soonwald, Westerwald (Montabaurer
Höhe) und Schneifel.
Quellen: BIOTOPKARTIERUNG RHEINLAND-PFALZ 1992-1997, BLAUFUSS & REICHERT 1992, HAEUPLER &
SCHÖNFELDER 1988, JERMY et al. 1982, LANG & WOLF 1993, LIEPELT & SUCK 1994, OBERDORFER 1994,
ROTHMALER 1994.
Bearbeitung: Urs Fränzel, im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht, Auflage 2006.
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
Carex hartmanii Cajander
(Hartmans Segge)
Bestimmungsmerkmale:
Merkmale von Carex hartmanii Cajander und Carex buxbaumii Wahlenb.:
- Pflanzen mit langen Ausläufern.
- Untere Blattscheiden netzfaserig verwitternd, schwarzpurpurn.
- Blatthäutchen spitzwinklig, Blätter schmaler als 5 mm. Pflanze kahl, 30-70 cm hoch.
- Ähren dichtblütig und kurzwalzig, 1-3 cm lang, meist dunkelbraun. Eine endständige Ähre oben ♀ und unten ♂, mitunter rein ♀. Dazu (1-)2-5 Seitenähren.
Artmerkmale von Carex hartmanii:
- Endähre zylindrisch, rein ♀ oder mit nur wenigen ♂ Blüten an der Basis. Seitenähren
(2)-3-5, davon 1-3 Seitenähren der Endähre dicht genähert und die 2 untersten Ähren oft
abgesetzt. Die oberen ovalen Seitenähren oft kürzer als die zylindrischen unteren.
- Schläuche mit deutlich gewölbter Außenkante, stark nervig, die Spelzenspreite kaum
überragend, 2-3 mm lang, mit 2 geraden Zähnen.
- Blätter grasgrün.
Links:
Carex hartmanii:
Blütenstand mit Anordnung der ♂ und
♀ Ährchen.
Rechts:
Carex buxbaumii:
Blütenstand mit Anordnung der ♂ und
♀ Ährchen.
Obere Reihe:
Carex hartmanii: Die Form der Spelzen wird bei verschiedenen Autoren
unterschiedlich beschrieben, daher
nicht ganz verlässlich. Die Form der
Schläuche ist das bessere Unterscheidungsmerkmal zu Carex buxbaumii: kleiner, stärker gewölbt und
mit deutlichen Nerven.
Untere Reihe:
Carex buxbaumii: Schläuche größer
und weniger gewölbt als bei Carex
hartmanii. Ohne deutliche Nerven,
aber mit Papillen.
(alle Abbildungen nach ROTHMALER 1985,
verändert)
Ähnliche Arten in RP:
-
Carex buxbaumii: kann an gleichen Standorten vorkommen, steht aber nasser. Oberrheinebene: Speyer bis südlich Germersheim. Endähre keulig, mit vielen ♂ Blüten. Seitenähren +/- gleich groß, kugelig-rundlich/oval. Schläuche mit gerader Außenkante,
kaum nervig, mit auffälligen Papillen besetzt, 3-4,5 mm lang, 2 spreizende Zähne, überragen die Spelzenspreite deutlich. Blätter graugrün.
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
Carex hartmanii
-
Carex nigra: Blütenstand ähnlich bei flüchtigem Hinsehen. Unterschiede: Untere Blattscheiden nicht netzartig verwitternd. Ähren länger und dünner, die obersten 1-2 Ähren
rein ♂. Blätter graugrün.
Blütezeit:
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12
Standorte und Vorkommen:
-
Stromtalwiesen, Moorwiesen, Streuwiesen, Nasswiesen
Verlandungsgesellschaften
Sommerwärmeliebend
Zeiger für Wechselnässe
Nährstoff- und basenreiche Böden, auch kalkarm, neutral bis mäßig sauer
Pflanzensoziologie:
-
Molinietalia caeruleae – Ordnungscharakterart
Violo-Cnidietum (Cnidion)
Gezielte Suche:
Nach einer mittelgroßen, zierlichen Segge mit walzigen, dicklichen, einander genäherten
Ähren in Stromtalwiesen und Moorwiesen der Oberrheinebene.
Geeignete Nutzungsformen oder Pflegemaßnahmen:
Streuwiesen. Jahreszeitlich späte Mahd.
Gefährdungsursachen:
Düngung, Grünlandumbruch.
Verbreitung in Rheinland-Pfalz:
Oberrheinebene: Speyer bis Neustadt.
Angaben aus dem Soonwald sind mit hoher
Wahrscheinlichkeit erloschen oder Fehlbestimmungen. Carex buxbaumii ist in der gleichen Region und zudem weiter nördlich verbreitet (Umgebung Mainz, Oppenheim).
Quellen: BIOTOPKARTIERUNG RHEINLAND-PFALZ 1992-1997, FOERSTER 1982, HAEUPLER & SCHÖNFELDER
1988, OBERDORFER 1983, ROTHMALER 1985, ROTHMALER 1994, SEYBOLD et al. 2001, LAUBER & WAGNER
1998.
Bearbeitung: Undine Hauptmann, im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht, Auflage 2006.
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
Carex lasiocarpa Ehrh.
(Faden-Segge)
Bestimmungsmerkmale:
-
-
Ausdauernde Mittelsegge (Höhe zwischen 30 und 100 cm) aus der Gruppe der Verschiedenährigen Seggen (Carex).
Pflanzen (oft steril) in ausgedehnten Rasen, nicht bultbildend.
Triebe büschelartig, nicht einzeln.
Zahlreiche, tief kriechende, dicke, lange, fleischige, helle Ausläufer.
Blätter graugrün, rinnig, schmal (1-2(3) mm Breite, Name!), bis 1 Meter Länge, steif aufrecht mit langer Dreikantspitze. Ohne Kiel, an den Rändern durch Bezahnung sehr rauh.
Unterseite glatt und glänzend. Blattspreiten kahl.
Blattscheide rund, vordere Scheidenwand derbhäutig, hintere Scheidenwand oft fuchsigbräunlich gefärbt. Hautkragen vorhanden, andersfarbig (bräunlich).
Deutlich ausgebildetes Blatthäutchen stumpflich, 2-3 mm.
Der deutlich dreikantige Stengel oberwärts unbeblättert.
Blütenstand: 1-3 männliche Endährchen, in der Regel 2 weibliche Ährchen, Tragblatt
laubblattartig.
Blüte: Länge 3,5–5mm, Fruchtschlauch bräunlich mit blasser Mittelrippe, eiförmig, etwas
aufgeblasen, behaart. Kurze Schnabelzähne, 3 Narben.
Carex lasiocarpa:
Habitus und
behaarter Fruchtschlauch
(nach JERMY et al. 1982, verändert)
Ähnliche Arten in RP:
- Carex buxbaumii: In RP extrem selten. Kann vegetativ mit C. lasiocarpa verwechselt
werden, besitzt aber eine deutlich zugespitzte Ligula.
- Andere syntop vorkommende Seggenarten ähnlicher Standorte (z.B. Carex rostrata, C.
vesicaria): Bei Beachtung der Merkmale keine Verwechslung möglich. C. lasiocarpa bastardisiert mit C. riparia (C. x evoluta), C. acutiformis (C. x wechtriziana), C. vesicaria (C.
x kohtsii) und C. rostrata (C. x prahliana).
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
Carex lasiocarpa
Blütezeit:
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12
Standorte und Vorkommen:
-
Moorschlenken, meso-, oligotrophe Flach- und Zwischenmoore, am Rande von Moorgewässern etc.
kalkmeidend
staunasse, zeitweise überschwemmte, mesotrophe, schlammige Torfböden
insb. Mittelgebirgslagen, aber auch in planaren bis kollinen Lagen
Pflanzensoziologie:
-
Caricetum lasiocarpae (Assoziationscharakterart)
Magnocaricion
Gezielte Suche:
Aus der Distanz nach +/- lockeren, rasigen, graugrünen Seggenbeständen mittlerer Höhe
an den oben genannten Standorten. Aus der Nähe auf die auffällig schmalen Blattspreiten
achten.
Geeignete Nutzungsformen oder Pflegemaßnahmen:
Extensive Nutzung von Seggenwiesen, Schutz bestehender Vorkommen in Mooren, hier
eventuell Freistellungsmaßnahmen.
Gefährdungsursachen:
Eutrophierung, Entwässerungen von Mooren, Sukzession
Verbreitung in Rheinland-Pfalz:
Zerstreut überwiegend in den Mittelgebirgslagen des hohen Westerwaldes
(Derscher Geschwemm), der Kalk- (Gerolsteiner Moß) und Vulkaneifel, des
Pfälzerwaldes und im Landstuhler
Bruch.
Quellen: AICHELE & SCHWEGLER 1984, BIOTOPKARTIERUNG RHEINLAND-PFALZ 1992-1997, BLAUFUSS & REICHERT 1992, PETERSEN 1989, HAEUPLER & SCHÖNFELDER 1988, JERMY et al. 1982, LANG & WOLF 1993,
LIEPELT & SUCK 1994, OBERDORFER 1994, ROTHMALER 1994.
Bearbeitung: Urs Fränzel, im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht, Auflage 2006.
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
Carex pulicaris L.
(Floh-Segge)
Bestimmungsmerkmale:
-
-
Ausdauernde Kleinsegge (Höhe zwischen 10 und 30 cm) aus der Gruppe der Einährigen
Seggen (UG Primocarex).
Pflanzen in lockeren Rasen mit kurzer Grundachse und ohne Ausläufer. Sehr feine, rotbraune Wurzeln. Rhizomschuppen bleich bis bräunlich, oft ausgefasert.
Blätter dunkelgrün, borstlich-rinnig, gekielt, im Querschnitt V-förmig, sehr schmal (0,5 - 1
mm Breite), bis 25 cm Länge, steif aufrecht mit stumpfen Apex. Blattspreiten kahl, 7 –
adrig.
Blattscheide schnell bräunend, gerippt, Innenseite hyalin, Apex gerade.
Blatthäutchen sehr kurz, rundlich, ca. 0,5 mm.
Der bogig-aufsteigende Stängel ist rundlich-kantig und verlängert sich nach der Blüte,
die Blätter dann deutlich überragend.
Blütenstand (Abb. 1/2): 1 lockere, endständige Ähre von 1 – 2 cm Länge, oben mit ♂ ,
unten ♀ Blüten (einhäusig), wenigblütig (5 – 10 Fruchtschläuche).
Blüte (Abb. 2): Spelzen nach der Blüte abfallend, purpurbraun mit hellem Rand, ♀ Spelzen 3,5 – 4 mm, breit-lanzettlich, mit gekielter Mittelrippe, Fruchtschläuche 4 – 6 mm,
dunkelbraun-glänzend, unbehaart, während der Reife vom Stängel abstehend. Sehr
kurze Schnabelzähne, 2 Narben. Frucht unbegrannt.
Abb. 1: Carex pulicaris, Habitus.
(Abb. 1 nach JERMY et al. 1982, verändert)
Abb. 2: Carex pulicaris:
♂ und ♀ Blüte mit Fruchtschlauch,
Blütenstand
Abb. 3: Carex pauciflora:
♂ und ♀ Blüte mit Fruchtschlauch,
Blütenstand
(Abb. 2 und 3 nach ROTHMALER 1985,
verändert)
Ähnliche Arten in RP:
- Carex pauciflora: Vegetativ sind beide Arten zu verwechseln, jedoch sind die Blattscheiden bei C. pauciflora blass (nicht braun) und nur leicht gestreift (nicht gerippt), oberirdische Ausläufer sind vorhanden. Blühend (Abb.3) ist pauciflora deutlich unterschieden
(nur 3–5 Fruchtschläuche pro Blütenstand, Schläuche 7 mm lang und lang geschnäbelt,
Narben 3). Sehr seltene Art in RP.
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
Carex pulicaris
-
Carex rupestris: In RP nicht nachgewiesen!. Die Art besitzt breitere, nicht so steife und
mehr flache Blattspreiten, die Blattscheiden sind deutlich rotbraun.
Carex dioica: In RP sehr selten. Blätter nur 3 – adrig mit eingerolltem Blattrand, Blattscheiden blass und nicht gerippt. Blühend: C. dioica ist zweihäusig!
Blütezeit:
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12
Standorte und Vorkommen:
-
Nieder- und Quellmoore
sickernasse, basenreiche mäßig-saure bis neutrale, sandig-tonige Torfböden
insb. Mittelgebirgslagen
Pflanzensoziologie:
-
Parnassio-Caricetum fuscae (Verbandskennart)
Caricion fuscae (Verbandskennart)
Gezielte Suche:
Nach einer kleinen, unscheinbaren Segge im späten Frühjahr bis Frühsommer an den zusagenden Standorten. Hier besonders auf die borstlichen Blätter und die charakteristischen
Blütenstände achten. Bevorzugt sollten schütter oder niedrig bewachsene Bereiche in Augenschein genommen werden, da die Art konkurrenzschwach ist.
Geeignete Nutzungsformen oder Pflegemaßnahmen:
Extensive Nutzung bzw. Pflege von Flachmoorbereichen, Schutz bestehender Quellmoore.
Gefährdungsursachen:
Eutrophierung, Entwässerungen, Sukzession, Zuschütten von Geländemulden.
Verbreitung in Rheinland-Pfalz:
Zerstreut (sicher öfters übersehen) in
den Mittelgebirgslagen von Eifel und
Hunsrück, daneben südlicher Pfälzerwald. Einzelfund im Westerwald (Breitenbachtalsperre).
Quellen: AICHELE & SCHWEGLER 1984, BLAUFUSS & REICHERT 1992, HAEUPLER & SCHÖNFELDER 1988,
JERMY et al. 1982, LANG & WOLF 1993, OBERDORFER 1994, RENKER & FISCHER 1996, ROTHMALER 1994.
Bearbeitung: Urs Fränzel, im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht, Auflage 2006.
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
Carex supina Wahl.
(Steppen-Segge)
Bestimmungsmerkmale:
-
8-20 cm hohe, unscheinbare, verschiedenährige Segge (Untergattung Carex)
Stängel steif aufrecht, stumpfkantig, oberwärts rau.
Pflanze mit langen Ausläufern
Blätter grasgrün, borstlich bis 1,5 mm breit, am Rand eingerollt, aufrecht und kürzer als
der Stängel.
Untere Blattscheiden purpurn, netzfaserig.
Ein endständiges ♂ Ährchen (mitunter am Grund einige ♀ Blüten) bis 13 mm lang, sitzend oder kurz gestielt
♀ Ährchen zu 1-3, genähert, sitzend, 3-5 (-10)-blütig, +/- kugelig oder walzlich, bis 8 mm
lang und bis 3 mm breit.
Narben 3, Frucht kahl, 2,5-3 mm lang, glänzend, gelb bis braun, Schlauch aufgeblasen,
plötzlich in einen kurzen Schnabel verschmälert. Spelzen rot- bis dunkelbraun.
Carex supina:
Habitus mit Blütenstand und langen
Ausläufern.
Carex supina: kahler Schlauch
Carex montana: behaarter Schlauch, grün
gekielte Spelzen
Carex caryophyllacea: behaarter
Schlauch, grün gekielte Spelzen
Carex humilis: behaarter Schlauch, weißrandige Spelzen
(alle Abbildungen nach ROTHMALER 1985, verändert)
Ähnliche Arten in RP:
- C. montana: eine kleine, verschiedenährige Segge, die in felsigen Halbtrocken- und Trockenrasen vorkommt, aber vor allem in kalkreichen Gebieten verbreitet ist. Horstig
wachsend, bildet auch hexenringartige Bestände. Blattscheiden blutrot und netzfaserig.
Schläuche behaart, Ährchen mit scheidigem Tragblatt.
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
Carex supina
-
-
C. humilis: Kommt an gleichen Standorten vor. Ist noch kleiner: 3-15 cm. Blattscheiden
rot. Schläuche behaart. Pflanze dichtrasig, horstig. Blätter überragen zur Fruchtzeit den
Stängel deutlich. Scheidenförmige Tragblätter der unteren Ährchen.
C. caryophyllea: ebenfalls eine kleine, verschiedenährige Segge, die in gleichen Standorten vorkommen kann. Schläuche behaart. Blätter 2-4 mm breit. Grundständige Blattscheiden braun, kaum zerfasernd. Unteres Ährchen mit scheidigem Tragblatt.
Blütezeit:
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
Standorte und Vorkommen:
-
Steppenrasen, Trockenrasen, Felsfluren
xerothermophil
kalkmeidend
mäßig basenreiches Gestein: z.B. Porphyr, Rotliegendes u.a.
Pflanzensoziologie:
-
Festucion valesiacae
Stipetum capillatae (Assoziationscharakterart)
Gezielte Suche:
Nach einer kleinen Segge in Felsfluren, insbesondere in Steppenrasen.
Geeignete Nutzungsformen oder Pflegemaßnahmen:
Ohne Nutzung oder extensive Schaf- und Ziegenbeweidung.
Gefährdungsursachen:
Sukzession. Regional hat Bergbau die Fundorte vernichtet.
Verbreitung in Rheinland-Pfalz:
Verbreitungsschwerpunkt Nahetal und
warme Seitentäler. Weiterhin nördlicher
Pfälzerwald: zwischen Alsenborn und
Bad Dürkheim. Vereinzelt Oberrheinebene, nördlicher Teil, auch mit Rheinhessischer Schweiz
Quellen: BIOTOPKARTIERUNG RHEINLAND-PFALZ 1992-1997, HAEUPLER & SCHÖNFELDER 1988, KORNECK
1974, OBERDORFER 1994, ROTHMALER 1985, ROTHMALER 1994, SCHMEIL-FITSCHEN 2002.
Bearbeitung: Undine Hauptmann, im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht, Auflage 2006.
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
Eriophorum vaginatum L.
(Scheidiges Wollgras)
Bestimmungsmerkmale:
-
Pflanze dichthorstig.
Blätter borstlich, bis 1 mm breit, unten dreikantig und mit unsymmetrischen Querschnitt,
Blatthäutchen spitzwinklig. Blattränder schwach rau.
Triebe dreizeilig beblättert. Halm schlank, unten rundlich, oben dreikantig. Niederblätter
rotnervig.
Blattscheiden +/- aufgeblasen (vgl. Name -vaginatum), zumindest die oberste ohne
Spreite.
Die einzige Blütenähre endständig, zur Blütezeit ca. 2 cm lang.
Ährchen mit silbergrauen Spelzen. Zur Fruchtzeit mit geraden Wollhaaren.
Eriophorum vaginatum:
Links: Blütenstand mit aufgeblasenen Blattscheiden.
Mitte: Fruchtender Blütenstand.
Rechts: Horstige Wuchsform.
(nach ROTHMALER 1985 und FITTER et
al. 1984, verändert.)
Ähnliche Arten in RP:
Die zweite Art mit einer endständigen Ähre, Eriophorum scheuchzeri kommt nur in den
Alpen vor.
- Andere Eriophorum-Arten haben mehrere Ähren. Eriophorum latifolium und angustifolium haben breitere Blätter, Eriophorum gracile hat Ausläufer.
- Zur Blütezeit (ohne Wollhaare) entfernte Ähnlichkeit mit Eleocharis, diese aber nicht
dreikantig, sondern runde Stängel ohne Stängelblätter. Blüten mit braunen Spelzen.
-
Blütezeit:
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
Eriophorum vaginatum
Standorte und Vorkommen:
-
Torfmoosreiche Bulten oligotropher Hochmoore, auch offene Böden in Mooren.
Kiefern- und Birkenmoore.
Aufgrund des Blattbaues mit Rollblättern mit geringer Verdunstung kommt die Art auch
auf trockenen Moorstellen vor und überlebt somit auch Abbau- und Endstadien.
Zerstreut, aber gesellig.
Kollin – montan.
Pflanzensoziologie:
-
Oxyococo-Sphagnetea (Eriophorum vaginatum-Stadium)
Nardetalia
Gezielte Suche:
Zur Blüte- und zur Fruchtzeit in offenen Mooren, auch in Kiefern- und Birkenmooren. Auch
Abbaustadien berücksichtigen.
Geeignete Nutzungsformen oder Pflegemaßnahmen:
Keine Nutzung, keine dauerhaften Trockenlegungen. Ggf. extensive Nutzung bei MoorAbbaustadien.
Gefährdung:
In den letzten Jahren stark zurückgegangen. Ursachen z.B. Stickstoffeinträge, Trockenlegungen, Aufforstungen.
Verbreitung in Rheinland-Pfalz:
Verbreitungsschwerpunkt Hunsrück.
Teile der Osteifel, vereinzelt Gutland.
Zerstreut: Saar-Nahe-Bergland: Nordpfälzer Bergland. Pfälzerwald: Kaiserslauterer Senke, Umgebung Elmstein,
Dahner Felsenland, Bergland der Lauter. Westrich: Umgebung Pirmasens.
Zerstreut West-Eifel, westliche
Hocheifel, Oberwesterwald und Hoher
Westerwald.
Quellen: BIOTOPKARTIERUNG RHEINLAND-PFALZ 1992-1997, FITTER et al. 1984, HAEUPLER & SCHÖNFELDER
1988, OBERDORFER 1994, ROTHMALER 1985, ROTHMALER 1994, SEYBOLD et al. 2001, AICHELE & SCHWEGLER 1996.
Bearbeitung: Undine Hauptmann, im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht, Auflage 2006.
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
Orchis morio L.
(Kleines Knabenkraut)
Bestimmungsmerkmale:
Vielgestaltige Gruppe, im Gebiet nur ssp. morio.
- Blüte überwiegend intensiv purpurn, selten violett, rosa oder weiß. Blütenstand mit 5-25
Blüten.
- Alle 5 Perigonblätter (mit Ausnahme der Lippe) sind zu einem Helm zusammengeneigt,
die Perigonblätter rundlich geformt (nicht zugespitzt). Der Helm (Sepalen) ist purpurn,
z.T. aufgehellt hellrosa mit arttypischer grüner Aderung.
- Lippe (ausbreiten!) ca. 1,5 mal so breit wie lang, 9-18 mm breit. Lippe purpurn mit hellem, purpurn gepunktetem Mittelteil.
- Sporn etwa so lang wie Fruchtknoten, ca. 8-14 mm lang, gerade, horizontal oder wenig
aufwärts gekrümmt.
- Stängel etwa 10-20 cm hoch, am oberen Teil spreitenlose Blattscheiden, Stängelblätter
länglich-eiförmig, ungefleckt.
Orchis morio:
Beachte den ein wenig aufwärts
gekrümmten Sporn, den Helm aus
5 rundlichen Perigonblättern und
die Färbung.
Charakteristisch sind die grüngestreiften Sepalen und die purpurne
Farbe der Lippe mit dem hellen,
gepunkteten Mittelteil.
Diese Exemplare aus Südfrankreich entsprechen in Form und
Farbe auch den mitteleuropäischen.
Südfrankreich, Cevennnen, 25.05.02,
(Foto: U. Hauptmann)
Ähnliche Arten in RP:
- Andere Orchis-Arten: haben verschiedene Merkmale, die sie eindeutig von Orchis morio
unterscheiden: einen abwärts gekrümmten Sporn, oder die Lippe ist länger als breit, oder es sind nicht 5 Perigonblätter zu einem Helm zusammengelegt, sondern nur 3, andere Arten haben keine grünlichen Adern. Auch die überwiegend purpurne Färbung der
Orchis morio haben nur wenige (darunter z.B. Orchis mascula)
Blütezeit:
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
Orchis morio
Standorte und Vorkommen:
-
Kalkmagerrasen, Magerwiesen, magere Feuchtwiesen.
Magerkeitszeiger, konkurrenzschwache Art.
Mäßig frische – wechselfrische, basenhaltige, bevorzugt kalkreiche oder selten kalkarme
Böden.
Mäßig wärmeliebend.
Ebene bis Mittelgebirge, seltener auch montan verbreitet.
Pflanzensoziologie:
-
Mesobromion (Verbandscharakterart)
Trockene oder feuchte Arrhenaterion-Gesellschaften
Trockene Molinion-Gesellschaften
Gezielte Suche:
Nach einer kleinen, intensiv purpurn gefärbten Orchidee im Mai in Kalkmagerrasen und
Magerwiesen mit dominierenden Untergräsern.
Geeignete Nutzungsformen oder Pflegemaßnahmen:
Extensive Nutzung, wenig Düngung. Förderung durch extensive Beweidung.
Gefährdungsursachen:
Eutrophierung und Düngung. Intensivierung der Grünlandbewirtschaftung. Sukzession und
Verfilzung der Grasnarbe.
Verbreitung in Rheinland-Pfalz:
Zerstreut, aber in +/- allen Naturräumen verbreitet. Häufiger Osteifel,
Saar-Nahe-Bergland, Gutland und
obere Mosel, Westrich. Weniger im
Pfälzerwald.
Fehlt weitgehend in der Westeifel, in
der Oberrheinebene, Ingelheim-Mainz
sowie im mittleren und unteren Moseltal.
Quellen: BIOTOPKARTIERUNG RHEINLAND-PFALZ 1992-1997, BUTTLER 1996, HAEUPLER & SCHÖNFELDER
1988, OBERDORFER 1994, PRESSER 2000, ROTHMALER 1985, ROTHMALER 1994, SEYBOLD et al. 2001.
Bearbeitung: Undine Hauptmann, im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht, Auflage 2006.
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
Orobanche amethystea Thuill.
(Amethyst-Sommerwurz)
Bestimmungsmerkmale:
-
-
Sprossachse etwa (10)-20-45 cm hoch, wie die Blattschuppen purpurn oder violett.
Blütenkrone 18-21 mm lang, weißlich violett-purpurn überlaufen oder mit violettpurpurnen Adern. Meist mit +/- zahlreichen hellgelben oder weißlichen Stieldrüsen. Blütenkrone nach vorne gekrümmt.
Obere Staubfäden sitzen 3-5 mm über dem Grund der Kronröhre (d.h. deutlich oberhalb
des Grundes) (Abb.2).
Narbe violett oder purpurn.
Blüten ohne Vorblätter, Tragblatt länger als die Blütenkrone, daher wirkt der Blütenstand
an der Spitze schopfig.
Kelch aus 2 getrennten oder nur unten verbundenen zwei-zähnigen Hälften bestehend
(Abb.1), Zähne lang zugespitzt.
Abb. 1: Orobanche amethystea:
langes Tragblatt, zweizipfeliger
Kelch, nach vorne gekrümmte Krone
mit Drüsenhaaren
Abb. 2: Orobanche amethystea:
Querschnitt durch die Krone mit
Ansatz der Staubblätter
(nach ROTHMALER 1985, verändert)
Ähnliche Arten in RP:
- Formen und Farben der Sommerwurz-Arten ähneln sich häufig. Man achte auf die
Wirtspflanze Eryngium campestre.
- Wichtig zu beachten bei Morphologie: ob die Kelchblätter verwachsen und damit röhrigglockig sind oder in 2 Hälften getrennt. Ob die Blüte Vorblätter hat oder nicht. Ob das
Tragblatt der Blüte länger oder kürzer ist als diese. Ob die Narbe hell/gelb (ggf. mit rotbraunem Rand) oder purpurn/violett/dunkelrot ist. Ob die Blütenkrone a) bläulich-violett
(z.B. O.arenaria) b) violett-purpurn überlaufen bzw. geadert (O.amethystea) oder c)
gelb/bräunlich/rötlich (z.B. O.alba, O.caryophyllacea) ist.
Blütezeit:
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
Orobanche amethystea
Standorte und Vorkommen:
-
Parasit auf Eryngium campestre.
Xerothermophile Art.
Stickstoffärmste Standorte.
Lockere Lehm- und Lößlehmböden.
Basenreiche bis kalkreiche Trockenrasen an sonnigen Hängen.
Pflanzensoziologie:
-
Xerobromion (Verbandscharakterart)
Xerobrometum
Gezielte Suche:
Im Juni nach einer purpurvioletten Sommerwurz in Xerobrometen in Nähe der Wirtspflanze
Eryngium campestre. Im Verbreitungsgebiet Rheinhessische Schweiz.
Geeignete Nutzungsformen oder Pflegemaßnahmen:
Extensive Nutzung in langjährigen Abständen.
Gefährdungsursachen:
Nicht immer bekannt. Möglichweise atmogene Düngung. Z.T. Intensivierung von Weinbergen und damit einhergehender Biotopverlust. Möglicherweise Sukzession aufgrund völliger
Nutzungsauflassung.
Verbreitung in Rheinland-Pfalz:
Bekannte Vorkommen in der Rheinhessischen Schweiz südlich Bad
Kreuznach, Richtung Alzey und
Kirchheim-Bolanden.
Quellen: BIOTOPKARTIERUNG RHEINLAND-PFALZ 1992-1997, HAEUPLER & SCHÖNFELDER (1988), KORNECK
1974, OBERDORFER 1994, ROTHMALER 1985, ROTHMALER 1994, SEBALD et al. 1996, SEYBOLD et al. 2001.
Bearbeitung: Undine Hauptmann, im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht, Auflage 2006.
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
Orobanche arenaria Borkh.
(Sand-Sommerwurz)
Bestimmungsmerkmale:
-
Stängel einfach, mit bis zu ca. 10 Schuppen.
Gehört zu den bläulich-violetten Orobanchen, Blütenstand dicht mit 15-30 Blüten.
Blüten bläulich-violett, 20-30 mm lang, fast gerade.
Kelch verwachsen, glockig, 4 bis 5-zähnig, dazu 2 seitlich an der Basis des Kelches sitzende Vorblätter.
Oberseiten der Staubfäden wollig-langzottig behaart (dieses Merkmal nur bei dieser Orobanchen-Art!)
Narbe violett bis weiß.
Orobanche arenaria:
Blütenstand
Untere Nahe, Schloßböckelheim,
NSG Nahegau, 14.06.01.
(Foto U. Hauptmann)
Ähnliche Arten in RP:
Orobanche purpurea: Parasit auf Achillea millefolium, selten andere Asteraceen. Vorkommen im Mesobromion und trockenem Arrhenaterion, damit etwas mesophiler. Blüten
hellviolett mit dunkler Aderung, etwas vorwärts gekrümmt. Blütenstand locker mit 10-20
Blüten. Staubfäden anders (s.o.).
- Orobanche coerulescens: gilt in RP als ausgestorben. Parasit auf Artemisia campestris.
Sehr selten in Steppen- und Halbtrockenrasen. Blüten violett, in der Mitte ist die Kronröhre +/- eingeschnürt. Staubfäden anders (s.o). 4-zähniger Kelch, mit nur 1 Vorblatt.
-
Blütezeit:
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
Orobanche arenaria
Standorte und Vorkommen:
-
Parasit auf Artemisia campestris.
Basenreiche Felstrockenrasen und Steppenheiden, Sandrasen auf Kalkflugsand.
Xerotherme Standorte, oft Hänge mit wasserdurchlässigen Böden. Stickstoffärmste
Standorte.
Kollin - submontan
Pflanzensoziologie:
-
Sedo-Scleranthetea
Festuco-Brometea
Xerobrometum
Festucion vallesiacae
Seslerio-Festucion pallentis
Gezielte Suche:
Nach einer violetten Sommerwurz im Juni auf xerothermen Steppenrasen mit Artemisia
campestris. Bevorzugt auf basenreichen Standorten in den hauptsächlichen Verbreitungsgebieten.
Geeignete Nutzungsformen oder Pflegemaßnahmen:
Extensive, nur alle etwa 5-10 Jahre, spät im Jahr stattfindende Beweidung mit Huteschafhaltung und Ziegen. Entbuschungsmaßnahmen.
Gefährdungsursachen:
In ganz Westeuropa stark gefährdet. Ursachen: Sukzession von Trockenrasen und Steppenheiden, auch von Sandrasen, z.T. durch Eutrophierung (möglicherweise auch atmogener Eintrag), z.T. durch Sukzession aufgrund völliger Nutzungsauflassung. So zeigen z.B.
Steppenrasen im Nahetal eindeutige Zeichen von Sukzession und Verbuschung.
Verbreitung in Rheinland-Pfalz:
Schwerpunkte im Mittelrheingebiet
und Saar-Nahe-Bergland. Vereinzelt
Oberrhein. Sehr selten Nordpfalz
und Hunsrück sowie untere Mosel.
Quellen: BIOTOPKARTIERUNG RHEINLAND-PFALZ 1992-1997, HAEUPLER & SCHÖNFELDER 1988, KORNECK
1974, OBERDORFER 1994, ROTHMALER 1985, ROTHMALER 1994, SEBALD et al. 1996, SEYBOLD et al. 2001.
Bearbeitung: Undine Hauptmann, im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht, Auflage 2006.
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
Rhynchospora alba (L.) Vahl
(Weißes Schnabelried)
Bestimmungsmerkmale:
Gattungsmerkmale Rhynchospora:
- Blätter +/- dreizeilig angeordnet, hellgrüne Blattscheiden an der Basis. Blätter 1-2 mm
breit. Blatthäutchen fehlen.
- Stängel rund bis stumpf dreikantig.
- Pflanze mit kurzen oder langen Ausläufern.
- Blütenstand eine Spirre, die aus 1-4 Ährchenbüscheln gebildet wird: Ein endständiges
Ährchenbüschel in der Achsel eines einzigen Tragblattes sowie 1 bis mehrere seitenständige, kleinere Nebenblütenstände.
- Blüten zweigeschlechtlich, Ährchen 2-3-blütig
Artmerkmale Rhynchospora alba:
- Ausdauernd, lockerrasig, meist mit kurzen Ausläufern.
- Winterzwiebelchen (Bulbillen) von 1-2 cm Länge werden im Spätjahr an der Basis der
Blattscheiden gebildet.
- 15-40 cm hoch.
- Das endständige Ährchenbüschel wird von dem Tragblatt meist nicht überragt.
Ährchenbüschel 0,5 – 1 cm lang.
- Blüten und Spelzen zuerst schneeweiss, dann rötlich.
- Staubblätter 2. Perigonborsten 9-13, etwa so lang wie die Frucht.
Rhynchospora alba:
Horstiger bis locker rasiger Wuchs
ohne Ausläufer, Tragblatt des Blütenstand überragt diesen nicht.
Maßangabe bei Spelze und Frucht in
mm. 9-13 Perigonborsten sind etwa
so lang wie die Frucht.
(nach ROTHMALER 1985, verändert)
Ähnliche Arten in RP:
- Rhynchospora fusca (vgl. entsprechendes Merkblatt): Mit langen Ausläufern. Ohne Winterzwiebelchen. Blüten und Spelzen rotbraun/bräunlich/strohgelb. Oberstes Tragblatt der
Ährchenbüschel überragt den Blütenstand erheblich. Staubblätter 3 oder 5. Perigonborsten 5-6, etwa doppelt so lang wie die Frucht. Blütezeit etwas früher: Juni-Juli. Weitaus seltenere Art. Kommt an gleichen Standorten vor.
- Schoenus: nur 1 endständiges Ährchenbüschel .
- Trichophorum: nur ein endständiges Ährchenbüschel, dieses viel kleiner.
- Seggen: haben typische Ähren oder Rispen, keine Büschel von Ährchen.
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
Rhynchospora alba
Blütezeit:
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12
Standorte und Vorkommen:
-
Hochmoorschlenken (nasseste Bereiche von Hochmooren).
Offene, nasse oder zeitweilig überschwemmte, mesotrophe, stickstoffarme, kalkarme
Torfböden.
Vorkommen kollin-montan.
Pflanzensoziologie:
-
Rhynchosporetum albae (Assoziationscharakterart).
Caricion lasiocarpae.
Gezielte Suche:
In Mooren in den nassesten Bereichen nach einem kleinen Sauergras mit hellen Ährchenbüscheln im Juli/August.
Geeignete Nutzungsformen oder Pflegemaßnahmen:
Ohne Nutzung. In gestörten Mooren ggf. Wiedervernässung. Pufferzonen gegen Einträge
von Dünger.
Gefährdungsursachen:
Trockenlegungen. Düngezufuhr aus der Umgebung. Atmogene Stickstoffdüngung.
Verbreitung in Rheinland-Pfalz:
Zerstreut Pfälzerwald. Saar-NaheBergland: Kaiserslauterer Senke. Zerstreut Gutland. Mosel: Unteres Saartal. Oberrheinebene: bei Germersheim. Möglicherweise selten:
Westrich, Dahner Felsenland. Bienwald ausgestorben?
Quellen: BIOTOPKARTIERUNG RHEINLAND-PFALZ 1992-1997, FOERSTER 1982, HAEUPLER & SCHÖNFELDER
1988, OBERDORFER 1994, ROTHMALER 1985, ROTHMALER 1994, SEYBOLD et al. 2001, LAUBER & WAGNER
1998.
Bearbeitung: Undine Hauptmann, im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht, Auflage 2006.
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
Rhynchospora fusca (L.) Aiton
(Braunes Schnabelried)
Bestimmungsmerkmale:
Gattungsmerkmale Rhynchospora:
- Blätter +/- dreizeilig angeordnet, hellgrüne Blattscheiden an der Basis. Blätter 1-2 mm
breit. Blatthäutchen fehlen.
- Stängel rund bis stumpf dreikantig.
- Pflanze mit kurzen oder langen Ausläufern.
- Blütenstand eine Spirre, die aus 1-4 Ährchenbüscheln gebildet wird.
- Ein endständiges Ährchenbüschel (Teilblütenstand) und 1 bis mehrere weitere in den
Achseln von Stängelblättern langgestielt sitzend, oft mehr als ein Tragblatt pro Teilblütenstand.
- Blüten zweigeschlechtlich, Ährchen 2-3-blütig.
Artmerkmale Rhynchospora fusca:
- Pflanze 10-20 cm hoch.
- Mit langen Ausläufern.
- Ohne Winterzwiebelchen.
- Blüten und Spelzen rotbraun/bräunlich/strohgelb.
- Oberstes Tragblatt der Ährchenbüschel überragt des Blütenstand erheblich.
- Staubblätter 3 oder 5. Perigonborsten 5-6, etwa doppelt so lang wie die Frucht.
Rhynchospora fusca:
Pflanze mit langen Ausläufern. Die
Tragblätter der Ährchen überragen
diese und den Blütenstand.
Maßangabe bei Spelze und Frucht
in mm. Perigonborsten ca. doppelt
so lang wie die Frucht.
(nach ROTHMALER 1985, verändert)
Ähnliche Arten in RP:
- Rhynchospora alba (vgl. entsprechendes Merkblatt): Ausdauernd, lockerrasig, allenfalls
mit kurzen Ausläufern. Winterzwiebelchen (Bulbillen) an der Basis der Blattscheiden. 1540 cm hoch. Das endständige Ährchenbüschel wird von dem Tragblatt meist nicht überragt. Blüten und Spelzen zuerst schneeweiß, dann rötlich. Staubblätter 2. Perigonborsten 9-13, etwa so lang wie die Frucht. Blütezeit: Juli-August. Weitaus häufigere Art.
Kommt an gleichen Standorten vor.
- Schoenus: nur 1 endständiges Ährchenbüschel .
- Trichophorum: nur ein endständiges Ährchenbüschel, dieses viel kleiner.
- Seggen: haben typische Ähren oder Rispen, keine Büschel von Ährchen.
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
Rhynchospora fusca
Blütezeit:
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12
Standorte und Vorkommen:
-
Hochmoorschlenken (nasseste Bereiche von Hochmooren).
Offene, nasse oder zeitweilig überschwemmte, stickstoffarme, kalkarme Torfböden.
Vorkommen kollin-montan.
Pflanzensoziologie:
-
Rhynchosporetum albae.
Gezielte Suche:
In Mooren in den nassesten Bereichen nach einem kleinen Sauergras mit bräunlichen Ährchenbüscheln im Juni/Juli.
Geeignete Nutzungsformen oder Pflegemaßnahmen:
Ohne Nutzung. In gestörten Mooren ggf. Wiedervernässung. Pufferzonen gegen Einträge
von Dünger.
Gefährdungsursachen:
Trockenlegungen. Atmogene Stickstoffdüngung. Sonstige Stickstoff- und Düngereinträge.
Verbreitung in Rheinland-Pfalz:
Südlicher Pfälzerwald: Dahner Felsenland bei Fischbach. Saar-NaheBergland und Pfälzerwald: Umgebung
Kaiserlautern. Weiterhin wahrscheinlich
verschwunden im südlichen SaarNahe-Bergland und weiteren Teilen des
Pfälzerwaldes.
Quellen: BIOTOPKARTIERUNG RHEINLAND-PFALZ 1992-1997, FOERSTER 1982, HAEUPLER & SCHÖNFELDER
1988, OBERDORFER 1994, ROTHMALER 1985, ROTHMALER 1994, SEYBOLD et al. 2001, LAUBER & WAGNER
1998.
Bearbeitung: Undine Hauptmann, im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht, Auflage 2006.
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz
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