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Panorama
Sternenhimmel
Himmelserscheinungen im März
Die gehörnte Venus
von Felicitas Mokler
Mehr als 250 Jahre ist es her, dass der Naturforscher Georg Christoph Silberschlag als Erster vermutete, dass die
Venus eine dichte Atmosphäre umhüllt. Heute wissen wir, dass er richtig lag.
Im März zieht der Frühling ein; es wird schon merklich später dunkel
als in den Wintermonaten. Im Nordwesten taucht Pegasus-Andromeda
in den Horizont. Das Wintersechseck steht in der ersten Nachthälfte
bereits westlich des Meridians. Orion ist im Südwesten anzutreffen. Die
Zwillinge mit Kastor und Pollux stehen noch recht hoch im Süden. Auf
der Ekliptik hinterdrein zieht der Krebs mit dem Sternenhaufen
Praesepe (Krippe). Östlich davon folgen Löwe und Jungfrau. Der Grosse
Bär quert, angetrieben vom Bärenhüter Bootes mit Arktur im Osten,
fast den Zenit.
Seltener Venustransit
Das mit Abstand hellste Objekt am Abendhimmel ist in der ersten
Monatshälfte die Venus. Anfang März erreicht sie mit –4,6 mag ihre
grösstmögliche Helligkeit. Im Verlauf des Monats nähert sie sich der
Sonne und bewegt sich dabei weiter dem Westhorizont entgegen.
Schliesslich verlässt sie unser Blickfenster und tritt am 25. März in ihre
untere Konjunktion; das heisst, sie läuft zwischen Erde und Sonne
hindurch. Da Venus- und Erdbahn etwas gegeneinander geneigt sind,
zieht unser Schwesterplanet zu dieser Konstellation nur sehr selten
direkt vor der Sonne vorüber. Der letzte Venustransit ereignete sich am
6. Juni 2012, der nächste wird erst im Jahr 2117 stattfinden. In den
Tagen nach der unteren Konjunktion taucht Venus etwa eine Stunde
vor Sonnenaufgang am Osthorizont auf, steht dann allerdings noch
sehr tief, so dass sie sich in der Dämmerung kaum beobachten lassen
dürfte.
Unser Nachbarplanet umrundet die Sonne bei einem mittleren Abstand
von 0,72 astronomischen Einheiten auf einer nahezu kreisförmigen
Bahn in 224,7 Tagen. Er ist von allen Planeten im Sonnensystem
bezüglich Grösse und Masse unserem eigenen am ähnlichsten,
allerdings besitzt er eine wesentlich dichtere Atmosphäre.
Dass Venus von einer Gashülle umgeben sein könnte, vermutete als
Erster der deutsche Naturforscher Georg Christoph Silberschlag. Als er
gemeinsam mit seinem Kollegen Heinrich Wilhelm Bachmann den
Venusdurchgang im Jahr 1761 beobachtete, fiel ihm auf, dass der Rand
des schwarzen Scheibchens, als das die Venus vor der hellen Sonne
vorbeizog, nicht gestochen scharf erschien. Vielmehr beobachtete
Silberschlag einen diffusen, leicht durchscheinenden Rand.
Silberschlag deutete das als Zeichen dafür, dass die Venus eine
Atmosphäre besitzt.
Wie wir heute wissen, lastet die Venusatmosphäre mit einem Druck
von 92 bar auf der Planetenoberfläche. Sie besteht im Wesentlichen aus
Kohlendioxid, etwas Stickstoff; ausserdem enthält sie Spuren von
Schwefeldioxid, Argon und Wasser. Tröpfchen aus Schwefelsäure und
Aerosolen bilden eine permanent geschlossene Wolkendecke. Daher
lässt sich die Venusoberfläche nur per Radarmessung kartieren. Das
haben unter anderen die Sonden «Magellan» und «Venus Express»
unternommen. Dass es auch heute noch Neues auf der Venus zu
entdecken gibt, zeigt der Fund der japanischen Sonde «Akatsuki»:
Demnach weist die Wolkenschicht der Venus eine weiträumige,
bogenartige Struktur auf.
Ein dichtes Wolkenband zieht sich durch die obere Atmosphäre der Venus. (Bild:
Planet-C)
Weil Venus ein innerer Planet ist (die Sonne also in geringerem
Abstand umkreist als die Erde), durchläuft sie Phasen ähnlich denen
des Mondes. Diese sind für Amateurastronomen besonders interessant.
Etwa zu den Zeitpunkten der grössten östlichen beziehungsweise
westlichen Elongation (Abstand von der Sonne) sehen wir die Venus
zur Hälfte beleuchtet. Auf ihrem Weg hinter der Sonne vorbei füllt sich
das Venusscheibchen; als schmale Sichel erscheint die Venus, während
sie vor der Sonne vorbeizieht. Im Unterschied zur Mondsichel scheinen
die Spitzen der sichelförmigen Venus allerdings nicht in der Mitte des
Scheibchens zu enden. Vielmehr ragen sie noch merklich in die von der
Sonne unbeleuchtete Planetenhälfte hinein. Das liegt daran, dass das
Sonnenlicht in Venus' Atmosphäre gebrochen und gestreut wird.
Bisweilen bilden diese sogenannten «Hörnerspitzen» sogar einen fast
geschlossenen Kreis. Nahe der unteren Konjunktion lohnt es sich
besonders, mit einem Fernrohr nach einer derart «gehörnten» Venus
Ausschau zu halten.
Lauf des Mondes: Am 5. März steht der zunehmende Halbmond im
Stier; am 12. des Monats tritt der volle Mond in das Sternbild Jungfrau.
Der wieder abnehmende Halbmond steht am 20. März zwischen
Schlangenträger und Schütze. Zu Neumond zieht der Erdtrabant am 28.
des Monats durch die Fische.
Planeten und Kometen: Merkur steigt zu Monatsende in der
Abenddämmerung über den Westhorizont. Venus erstrahlt zunächst
noch als heller Abendstern und geht am 25. März in untere
Konjunktion. Mars verteidigt weiterhin seine Position am westlichen
Abendhimmel. Jupiter ist die ganze Nacht sichtbar; Saturn dominiert
die frühen Morgenstunden. Uranus in den Fischen ist zu Monatsanfang
noch im Westen aufzufinden. Ausserdem zieht im März der Komet 41P
vom Löwen gen Norden zum Grossen Bären.
Tagundnachtgleiche: Am 20. März ist der astronomische
Frühlingsbeginn. In der Nacht zum 26. März werden die Uhren eine
Stunde vorgestellt, danach gilt die mitteleuropäische Sommerzeit.
Der «Tag der Astronomie» findet am 25. März dieses Jahres statt.
Zahlreiche Volkssternwarten und Amateurvereinigungen laden aus
diesem Anlass zu Sonderveranstaltungen ein.
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