Römische Kamille - Museum für Verhütung und

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Römische Kamille
Die römische Kamille war schon den alten Ägyptern heilig, sie weihten sie dem
Sonnengott Ra, allzu verständlich, da die Blüte an die Sonne erinnert.
Um 1800 war die römische Kamille in der Gegend von Rom sehr geschätzt, daher der
Name. ‘Kamille’ kommt von ‘Chamaemelum’, das bedeutet Erdapfel. Sie gehört zur
Familie der Korbblütengewächse.
VOLKSTÜMLICH:
Dickköpfe, Große Kamille, Gartenkamille, Hemdknöpf, Härmelchen, Kathreinenblume,
Kuhmelle, Wälsche Öpfelblumli, Welsch Kamillen, Tüfelschrut.
AUSSEHEN:
Die robuste, einjährige, krautige Pflanze riecht intensiv aromatisch und wird zwischen
15 und 30 cm hoch. Sie besitzt 2-3fach fiederteilige Blätter und bis zu 3 cm große
Blüten, die aus weißen weiblichen Zungenblüten bestehen, die radial um einen gelben
Blütenboden angeordnet sind. Im Gegensatz zur ‘römischen Kamille’ ist der
Blütenboden der ‘echten Kamille’ hohl.
VERBREITUNG:
Ursprünglich stammt sie aus Nordafrika, ist aber mittlerweile in Westeuropa und im
Mittelmeerraum heimisch. Selten natürlich anzutreffen, meist wird sie in Gärten oder
um Siedlungen herum kultiviert.
VORKOMMEN:
Die römische Kamille gedeiht in leichtem, gut entwässertem Boden, vorzugsweise auf
Grasfluren und an Gebüschen, und liebt einen sonnigen Standort.
ABBRUCH:
Der Kamille wird im Standardwerk der Kräuterheilkunde des Mittelalters, dem 'Macer
floridus' zwar keine spezifisch abtreibende, wohl aber eine menstruationsfördernde
Wirkung zugeschrieben; in der heutigen Volksheilkunde wird die Römische Kamille
immer noch als Abortivum gebraucht.
Quelle: Dissertation Dorothée Leidig, Frauenheilkunde in volkssprachigen Arznei- und
Kräuterbüchern des 12. bis 15. Jahrhunderts. Eine empirische Untersuchung.
GESCHICHTE:
Mit Rom oder den Römern hat die Pflanze nur den Namen gemeinsam. Die alten
Ägypter weihten sie dem Sonnengott Ra. Dioskurides (1. Jhd. n. Chr.) beschreibt die
Wirkung der Kamille so: „Die Wurzeln, Blüthen und das Kraut haben erwärmende und
verdünnende Kraft; im Trank und Sitzbade befördern sie die Menstruation, treiben den
Embryo aus sowie den Stein und den Urin.“
Seit dem 16. Jhd. ist sie als Heilpflanze dokumentiert, vor allem in England. Der
deutsche Botaniker Hieronymus Bock (1498 - 1554) schrieb: “Die chamill ist der doktor
rezipe eins; es ist bei allen menschen kein bräuchlicher kraut in der arztnei als eben
chamillenblumen.“
INHALTSSTOFFE:
Römische Kamille enthält ätherische Öle, Angelikasäure-Ester, Antheocotulid, Azulen,
Bitterstoffe, Chamazulen, Flavonglykozide, Harz, Nobilin, Pinocarvon, Polyacetylene.
Die Inhaltsstoffe, vor allem Azulen, ähneln denen der echten Kamille.
WIRKUNG:
antibakteriell, antidepressiv, appetitanregend, blutbildend, entwässernd,
entzündungshemmend, fiebersenkend, harntreibend, krampflösend,
menstruationsfördernd, schmerzstillend, schweißtreibend, schlaffördernd,
wurmabtötend.
ANWENDUNGEN:
Arthritis, Blähungen, Blasenentzündung, Dermatitis, Durchfall, Fieber, Gelbsucht,
Hautentzündungen, Koliken, Leberleiden, Magenkrämpfe, Menstruationsbeschwerden,
Migräne, Muskelschmerzen, Neuralgie, Pickel, Psorias, Schlaflosigkeit, Übelkeit,
Verstauchung, Wechseljahrbeschwerden.
Inventarnummer: 2528
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