Energetische Optimierung kommunaler Bestandsgebäude der Stadt Baesweiler -integrale Planungsphase- gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 1 / 142 Druck: 15.12.09 Bewilligungsempfänger: Stadt Baesweiler, Mariastr. 2, 52499 Baesweiler „Energetische Optimierung kommunaler Bestandsgebäude der Stadt Baesweiler -integrale Planungsphase-“ Abschlussbericht über ein Forschungsprojekt - gefördert unter dem Az.: 26650-25 von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) Bearbeitet von: RONGEN ARCHITEKTEN GmbH Prof. Dipl.-Ing. Ludwig Rongen Architekt + Stadtplaner BDA Zertifizierter Passivhausplaner VIKA Ingenieur GmbH Dipl.-Ing. Hermann Dulle Baesweiler im Dezember 2009 RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 2 / 142 Druck: 15.12.09 Projektkennblatt 06/02 Projektkennblatt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt 26650 Az Referat 25 125.000,00 € Fördersumme Antragstitel Energetische Optimierung kommunaler Bestandsgebäude Stadt Baesweiler – integrale Planungsphase Stichworte Gesamtanalyse des Gebäudebestandes der Stadt Baesweiler zur Ermittlung eines möglichst effizienten Mitteleinsatzes bei der energetischen Sanierung der Immobilen Laufzeit 12 Monate Projektbeginn 07.07.2008 Projektende 31.08.2009 Zwischenberichte Zwischenbericht vom 15.12.2008 Bewilligungsempfänger Stadt Baesweiler Mariastr. 2 52499 Baesweiler Projektphase(n) Tel 02401 / 800-0 Fax 02401 / 800-117 Projektleitung Herr Ralf Peters Bearbeiter Herr Ralf Peters Kooperationspartner Rongen Architekten, Propsteigasse 2, 41849 Wassenberg Prof. Dipl.-Ing. Ludwig Rongen VIKA Ingenieur GmbH, Schurzelter Str. 27; 52074 Aachen Dipl.-Ing. Hermann Dulle Zielsetzung und Anlaß des Vorhabens Die energetischen Anforderungen an Neubauten sind im Vergleich zu anderen Staaten in Deutschland sehr hoch. Da aber 85 % des Gebäudebestandes in Deutschland vor 1982 erbaut worden sind und diese Bauten ca. 92 % der gesamten Energie aller Gebäude in Deutschland verbrauchen, liegt das größte Einsparpotential in der energetischen Sanierung des Altbaubestandes. Die Stadt Baesweiler hat sich das Ziel gesetzt, einem durchdachten Ablauf folgend alle städtischen Bestandsgebäude energetisch zu analysieren und zu optimieren, die Ergebnisse zu dokumentieren und in der Öffentlichkeit umfassend zu kommunizieren. Hierzu sollte eine beispielhafte Planungsstrategie entwickelt werden, die es auch anderen Kommunen ermöglicht, bei der energetischen Gebäudesanierung methodisch vorzugehen und Defizite in Planungsabläufen abzubauen. Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden Nach einer genauen Bestandsaufnahme einschl. Nutzerbefragung und Detailanalyse des Gebäudepools wurden für jedes Gebäude Zielvorgaben, die vom nach EnEV 2007 vorgegebenen Mindeststandard bis hin zum Passivhausstandard reichen, festgelegt. Für jeden Gebäudetyp wurde ein objektbezogenes bauliches Maßnahmenpaket zur energetischen Optimierung erarbeitet und schließlich ein Ablaufplan erstellt, der eine unter heutigen Bedingungen sinnvolle Reihenfolge für die bauliche Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen vorgibt. Eine Sonderrolle in dem Vorhaben nimmt das Gymnasium inkl. Turnhalle mit Ziel „Passivhausstandard“ ein. Für diesen Gebäudekomplex folgten vor der baulichen Umsetzung nach der detaillierten Bestandserfassung die Entwurfs- und Ausführungsplanung im Passivhausstandard und die Erstellung von Leistungsverzeichnissen und Einholung von Kostenangeboten. Dabei war als Voraussetzung für ein optimales Ergebnis mit Blick auf Umweltrelevanz, Ökonomie und Gestaltung eine von Beginn an integrative Planung (Architekt, Fachingenieur, Bauphysiker) zwingend erforderlich. Die Arbeitsergebnisse werden so aufbereitet, dass sie auch auf andere Kommunen übertragbar sind. Deutsche Bundesstiftung Umwelt An der Bornau 2 49090 Osnabrück Tel 0541/9633-0 Fax 0541/9633-190 http://www.dbu.de RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 3 / 142 Druck: 15.12.09 Ergebnisse und Diskussion Die Untersuchungen haben erwartungsgemäß für die einzelnen Gebäude zu verschiedenen Ergebnissen geführt. Die ökonomisch richtige Entscheidung ob und wenn ja auf welchen Standard welches Gebäude saniert werden soll, hängt im Wesentlichen von der Höhe der Kapitalzinsen und der Entwicklung der Energiekosten innerhalb des Betrachtungszeitraumes ab. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass unter den fiktiv angenommen Voraussetzungen (Kapitalzins, jährlich durchschnittlich steigende Energiekosten über den Betrachtungszeitraum von 30 Jahren) die Sanierung auf Passivhausstandard gegenüber der Sanierung auf Standard EnEV 2009 bei den näher untersuchten Objekten von Anfang an wirtschaftlicher wäre. Es kann keine Alternative zu einer sofortigen Gesamtsanierung auf Passivhausstandard oder einer schrittweisen Sanierung mit Passivhauskomponenten geben, sofern nicht im Einzelfall Abriss und Neubau gewählt werden! Für nur wenige Objekte wäre die sofortige Gesamtsanierung auf Passivhausstandard wirtschaftlicher als die Sanierung einzelner Bauteile mit PH-Komponenten. In den meisten Fällen zeigt sich allerdings, dass es mehr Sinn macht, eine schrittweise Sanierung mit PH- Komponenten im Rahmen der natürlichen Instandsetzungszyklen anzugehen. Die Vorhabensergebnisse bestätigen, dass es richtig war, unter den derzeitigen Rahmenbedingungen die sofortige Gesamtsanierung des städtischen Gymnasium Baesweiler mit Blick auf Umweltrelevanz, Ökonomie und auch Gestaltung zu starten und zwar mit dem Ziel Passivhausstandard. Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation Vor der Frage „Steigerung der Sanierungsrate oder Erhöhung der Sanierungsdichte?“steht jede Kommune in regelmäßig wiederkehrenden Abständen. Insofern wäre zu empfehlen, alle Kommunen (z. B. durch Veröffentlichung in Amtsblättern und dgl.) auf das Vorhaben und die Zugänglichkeit der Ergebnisse aufmerksam zu machen. Genauso sollten die entsprechenden Ministerien, die z. T. mit den Ihnen zugeordneten Energieagenturen sehr viel Aufklärungsarbeit betreiben, als übergeordnete Behörden in allen Bundesländern über die Vorhabensergebnisse in Kenntnis gesetzt werden. Die Ergebnisse des Vorhabens sind z.T. auch wertvolle Erkenntnisse mit Blick auf künftige Förderpolitik und mit Blick auf anzupassende gesetzliche Anforderungen. Die Ergebnisse sollten auch dem Passivhaus Institut Darmstadt als Beratungsgrundlage und Argumentationshilfe zur Verfügung gestellt und ggf. auf der nächsten Internationalen Passivhaustagung am 29./30.05.2010 in Dresden, zu der erfahrungsgemäß auch wieder zahlreiche Vertreter aus Kommunen und öffentlichen Verwaltungen erwartet werden, vorgestellt werden. Auch ein entsprechender Posterbeitrag für diese Tagung wäre empfehlenswert. Fazit Aus ökonomischer Sicht wie auch aus Gründen der Nachhaltigkeit bleibt den Entscheidungsträgern immer nur die Wahl zwischen einer Komplettsanierung im Passivhausstandard oder die schrittweise energetische Ertüchtigung mit Passivhauskomponenten (Dach, Fassade, Haustechnik usw.). In Einzelfällen muss entschieden werden, ob die wirtschaftliche Lösung nicht Abriss + Neubau lauten muss. Um die jeweils aktuell richtige Entscheidung treffen zu können, ist allen Entscheidungsträgern dringend anzuraten, die in dieser Studie durchgeführten Untersuchungen für das jeweils zur Entscheidung anstehende Gebäude durchzuführen. Dies kann auch schon -wie im Fall der Stadt Baesweiler- im Vorfeld geschehen. Zum Zeitpunkt der konkreten Entscheidung sind dann die Parameter aktuelle Herstellungskosten (für zahlreiche gerade für PH-standard erforderliche Bauteilkomponenten haben sich durch erhöhte Serienproduktion in der Vergangenheit die Kosten deutlich reduziert) aktuelle Energiekosten aktuelle Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten sowie der aktuelle Kapitalzins anzupassen. Bei nur notwendiger Bauteilerneuerung kann die richtige Entscheidung immer nur lauten: „Erneuerung mit Passivhauskomponenten bzw. für die Gebäudehüllflächen U-Werte anstreben, die Passivhausstandard entsprechen.“ Nur so sind langfristig betrachtet die Gebäudebetriebskosten zu minimieren und ein optimaler Energiestandard zu erreichen und für lange Zeit nicht mehr korrigierbare Fehlentscheidungen zu vermeiden. Deutsche Bundesstiftung Umwelt An der Bornau 2 49090 Osnabrück Tel 0541/9633-0 Fax 0541/9633-190 http://www.dbu.de RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 4 / 142 Druck: 15.12.09 Inhaltsverzeichnis Projektkennblatt........................................................................................................ 3 Inhaltsverzeichnis...................................................................................................... 5 Verzeichnis von Bildern und Tabellen......................................................................... 8 Verzeichnis von Begriffen Definitionen und Abkürzungen......................................... 10 Zusammenfassung. .......................................................................................... 11 EINLEITUNG. ...................................................................................................... 13 1 Ausgangssituation – Vorgehen – Zielsetzung ........................................ 13 HAUPTTEIL - Stadt Baesweiler. ...................................................................... 18 2 Ergebnisse der Bestandserfassung.......................................................... 18 2.1 Beschreibung Gebäudehülle.............................................................................. 18 2.2 Ergebnis Gebäudebestand .............................................................................. 21 2.3 Beschreibung Haustechnik................................................................................. 24 2.3.1 Heizwärmeversorgung.......................................................................... 24 2.3.2 Lüftungsanlagen................................................................................... 24 2.3.3 Heizungspumpen.................................................................................. 25 2.3.4 Beleuchtung......................................................................................... 26 2.3.5 Warmwasserbereitung.......................................................................... 27 2.4 Messungen im Bestand...................................................................................... 28 2.4.1 Kontinuierliche Messungen................................................................... 28 2.4.2 Diskontinuierliche Messungen .............................................................. 28 2.4.3 Luftdichtigkeit/ Wärmebrücken/ Dämmstandard.................................... 29 2.4.4 Raumtemperatur . ................................................................................ 31 2.4.5 CO2-Gehalt.......................................................................................... 33 2.4.6 Beleuchtungssituation........................................................................... 35 2.4.7 Relative Luftfeuchtigkeit........................................................................ 37 2.4.8 Luftgeschwindigkeit.............................................................................. 38 2.5 Kennzahlen Haustechnik................................................................................... 39 2.5.1 Energiekennzahl Heizenergie................................................................ 39 2.5.2 Energiekennzahl Strom......................................................................... 39 2.5.3 Wassernutzung – Hinweise.................................................................... 40 2.6 Nutzerbefragung............................................................................................... 41 3 Konzepte zur energetischen Sanierung.................................................. 42 3.1 Gebäudehülle................................................................................................... 42 3.1.1 Außenwände........................................................................................ 46 3.1.2 Bodenplatten / Kellerdecken................................................................. 46 3.1.3 Dächer................................................................................................. 47 3.1.4 Fenster................................................................................................. 48 3.2 Haustechnik...................................................................................................... 49 3.2.1 Lüftung................................................................................................. 50 3.2.2 Wärmeerzeuger.................................................................................... 51 3.2.3 Pumpenerneuerung.............................................................................. 51 3.2.4 Beleuchtung......................................................................................... 52 3.2.5 Wassersparmaßnahmen........................................................................ 52 3.2.6 Einsatz innovativer Technologien........................................................... 53 RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 5 / 142 Druck: 15.12.09 3.3 Übersicht Sanierungsplanung............................................................................ 54 4 Kosten und Wirtschaftlichkeit..................................................................... 55 4.1 Randbedingungen............................................................................................. 55 4.1.1 Wirtschaftlichkeitsbetrachtung............................................................... 56 4.2 Investitionen..................................................................................................... 61 4.2.1 Wirtschaftlichkeit Kapitalwertmethode................................................... 64 4.2.2 Berechnung.......................................................................................... 64 4.3 Kosten je eingesparte kWh................................................................................ 65 4.4 Lebenszykluskosten mit Restwertbetrachtung...................................................... 66 4.4.1 Restwertbetrachtung............................................................................. 66 4.5 Sensitivität ‚Energiepreissteigerung‘ . ................................................................ 67 4.6 Sensitivität ‚Förderung‘...................................................................................... 68 4.6.1 Aus der Sicht der Kämmerei.................................................................. 72 4.7 Auswertung nach „Gebäudenutzungen“............................................................. 76 5 Auswirkungen der Maßnahmen. ............................................................... 78 5.1 Emissionsbilanz................................................................................................. 78 6 Gymnasium Baesweiler – Passivhaussanierung..................................... 79 6.1 Förderung Investitionspakt I.............................................................................. 79 6.2 Energiekonzept................................................................................................. 82 6.2.1 Energiezentrale mit geothermischer Nutzung........................................ 83 6.2.2 Sommerliche Kühlung........................................................................... 84 6.3 Trakt 1 – erster Bauabschnitt.............................................................................. 85 6.3.1 Nachweis Passivhausstandard............................................................... 85 6.3.2 Gebäudehülle....................................................................................... 86 6.3.3 Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung............................................ 88 6.3.4 Wassernutzung - Hinweis...................................................................... 89 6.3.5 Erneuerung Beleuchtung....................................................................... 90 6.4 Trakt 1 Ergebnisse............................................................................................. 90 6.4.1 Wirtschaftlichkeit und Sensitivität........................................................... 90 6.4.2 Emissionsbilanz Gymnasium................................................................. 93 6.5 Lüftungsanlagen mit WRG - Diplomarbeit.......................................................... 94 6.6 Planungsmehraufwand...................................................................................... 98 7 Details + Varianten ‘Grengrachtschule’................................................. 101 7.1 Objektbeschreibung........................................................................................ 101 7.1.1 Grengrachtschule – Tatsächlicher Bestand........................................... 101 7.1.2 Grengrachtschule – Fiktiver Bestand (unsaniert)................................... 102 7.2 Projektsteckbrief Grengrachtschule.................................................................. 105 RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 6 / 142 Druck: 15.12.09 8 Empfehlungen ............................................................................................. 120 8.1 8.2 8.3 8.4 8.5 8.6 Ausgangslage................................................................................................. 120 Empfehlungen allgemein................................................................................. 121 Empfehlungen an die Politik............................................................................ 123 Empfehlungen an die Stadt Baesweiler............................................................ 125 Prioritäten...................................................................................................... 128 Nutzerschulung............................................................................................... 133 9 Fazit................................................................................................................ 134 10 Literaturverzeichnis.................................................................................. 139 ANHANG........................................................................................................... 141 Liste empfehlenswerter Energieverbraucher........................................................... 141 DVD...................................................................................................................... 142 RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 7 / 142 Druck: 15.12.09 Verzeichnis von Bildern und Tabellen Abb. 2.1 Liste der Gebäude mit NGFE. ....................................................................................... 18 Abb. 2.2 Kenndaten Bestandsgebäude....................................................................................... 20 Abb. 2.3 Bestand Flächenzusammenstellung und Ø U-Werte...................................................... 21 Abb. 2.4 Liste Baumängel.......................................................................................................... 22 Abb. 2.5 Gebäudeliste der bereits durchgeführten Sanierungen.................................................. 23 Abb. 2.6 Wärmeerzeuger........................................................................................................... 24 Abb. 2.7 Lüftungsanlagen und Luftmenge.................................................................................. 25 Abb. 2.8 Beleuchtungsanlagen und Alter.................................................................................... 26 Abb. 2.9 Warmwasserbereitung.................................................................................................. 27 Abb. 2.10 Luftdichtigkeit............................................................................................................ 29 Abb. 2.11 Gegenüberstellung Wärmebrücken Turnhalle am Weiher............................................ 30 Abb. 2.12 Gegenüberstellung Wärmebrücken Sockelbereich Barbaraschule................................ 30 Abb. 2.13 Gegenüberstellung Wärmebrücken Sockelbereich Beggendorf.................................... 30 Abb. 2.14 Gegenüberstellung Wärmebrücken Sockelbereich Grundschule Oidtweiler................. 30 Abb. 2.15 Temperaturverlauf Raum 3.106 des Gymnasium Baesweiler im Winter........................ 31 Abb. 2.16 Temperaturverlauf Raum 1.001 der GGS Grengracht im Winter.................................. 32 Abb. 2.17 Verlauf CO2-Gehalt Raum 3.106 des Gymnasium Baesweiler im Winter...................... 33 Abb. 2.18 Verlauf CO2-Gehalt Raum 1.009 der Realschule Setterich im Winter........................... 34 Abb. 2.19 Beleuchtungssituation Raum 2.114 der Andreasschule im Winter................................ 35 Abb. 2.20 Beleuchtungssituation Raum 003 der GGS St. Barbara im Winter................................ 36 Abb. 2.21 relative Luftfeuchtigkeit Raum 001 der GS Beggendorf im Winter................................ 37 Abb. 2.22 Luftgeschwindigkeit Raum 1.001 der Grengrachtschule im Winter............................... 38 Abb. 2.23 spez. Heizenergieverbrauchskennwert Gebäudepool.................................................. 39 Abb. 2.24 spez. Stromverbrauchskennwert Gebäudepool............................................................ 39 Abb. 2.25 spez. Wasserverbrauchskennwert Gebäudepool.......................................................... 40 Abb. 3.1 U-Werte und Heizwärmebedarf Standard EnEV 2009.................................................... 43 Abb. 3.2 U-Werte und Heizwärmebedarf PH-Komp..................................................................... 44 Abb. 3.3 U-Werte und Heizwärmebedearf Passivhaus-Standard.................................................. 45 Abb. 3.4 Raumklimakonzept....................................................................................................... 49 Abb. 3.5 Lüftungstandard........................................................................................................... 50 Abb. 3.6 Energiekennwerte Heizwärme Gebäudepool................................................................ 54 Abb. 4.1 Parameter Wirtschaftlichkeitsberechnung...................................................................... 55 Abb. 4.2 Verhältnis einmalige relative Investitionskosten zu potentiell einzusparenden Energiekosten in Höhe von 1 € ab dem 1. Jahr ²)................................. 58 Abb. 4.3 Verhältnis einmalige relative Investkosten zu einer potentiell jährlich einzusparenden Heizenergie von 1 kWh/a....................................................... 60 Abb. 4.4 Gesamtinvestitionskosten nach Gebäude und Sanierungsstandard................................ 61 Abb. 4.5 Gesamtinvestitionskosten nach Gebäudehülle und TGA................................................ 62 Abb. 4.6 spezifische Gesamtinvestitionskosten nach Gebäude und Sanierungsstandard............... 62 Abb. 4.7 spezifische Gesamtinvestitionskosten nach Gebäudehülle und TGA............................... 63 Abb. 4.8 Definition Kapitalwert nach Wikipedia.......................................................................... 64 Abb. 4.9 Berechnungsergebnisse nach Kapitalwertmethode für GS Beggendorf........................... 64 Abb. 4.10 Investkosten je eingesparter kWh .............................................................................. 65 Abb. 4.11 Sensitivitätsanalyse Kapitalzins Turnhalle am Weiher................................................... 69 Abb. 4.12 Sensitivitätsanalyse Energiepreissteigerung Turnhalle am Weiher................................ 69 Abb. 4.13 Sensitivitätsanalyse Kapitalzins Rathaus Setterich........................................................ 70 Abb. 4.14 Sensitivitätsanalyse Energiepreissteigerung Rathaus Setterich...................................... 70 Abb. 4.15 Sensitivität Energiepreissteigerungen Grengrachtschule.............................................. 71 Abb. 4.16 Sensitivität Lebenszykluskosten Grengrachtschule....................................................... 71 RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 8 / 142 Druck: 15.12.09 Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. 6.1 Gesamtkosten Sanierung Gymnasium Baesweiler......................................................... 79 6.2 Gebäudeisometrie Gymnasium Baesweiler................................................................... 80 6.3 Architekturkonzept – vorher / nachher.......................................................................... 80 6.4 Architekturkonzept Trakt 3 und 4 Nord-Ost-Seite . ....................................................... 80 6.5 Grundriss Übersicht Gymnasium Baesweiler ............................................................... 81 6.6 Energiekonzept............................................................................................................ 82 6.7 Nahwärmekonzept....................................................................................................... 83 6.8 Geothermische Ergiebigkeit der Sondenanlage............................................................. 84 6.9 Ergebnisblatt Berechnungen PHPP................................................................................ 85 6.10 NW-Ansicht Bestand Trakt 1....................................................................................... 86 6.11 NW-Ansicht neu Trakt 1.............................................................................................. 86 6.12 Fassadenschnitt Gymnasium Baesweiler..................................................................... 87 6.13 Lüftungs- und Energiezentrale KG Trakt 1................................................................... 88 6.14 Lüftungsschema Trakt 1.............................................................................................. 88 6.15 Etagenverteilung Lüftung Trakt 1................................................................................ 89 6.16 spezifischen Kosten nach Vergabe für Trakt 1.............................................................. 90 6.17 Sensitivität der Annuität in Abhängigkeit der Förderquote bei 3% Energiepreissteigerung.................................................................................... 91 Abb. 6.18 Sensitivität der Annuität in Abhängigkeit der Förderquote bei 6% Energiepreissteigerung.................................................................................... 92 Abb. 6.19 Emissionsbilanz Gymnasium EnEV 2009..................................................................... 93 Abb. 6.20 Behaglichkeitsfeld der Raumluft in Abhängigkeit der Temperatur und Luftfeuchte........ 95 Abb. 6.21 Beispiel Flächenberechnung mit und ohne Teilkeller................................................... 98 Abb. 6.22 Beispiel Stützendetail Wärmebrückenverluste.............................................................. 99 Abb. 6.23 Beispiel Flächenberechnung mit und ohne Teilkeller................................................. 100 Abb. 7.1 Bestand Grengrachtschule.......................................................................................... 101 Abb. 7.2 Bestand unsanierte Grengrachtschule......................................................................... 102 Abb. 7.3 Lebenszykluskosten-Annahmen.................................................................................. 102 Abb. 7.4 Sensitivität Kapitalzins Grengrachtschule.................................................................... 103 Abb. 7.5 Sensitivität Kapitalzins Grengrachtschule.................................................................... 103 Abb. 7.6 Sensitivität Energiepreissteigerungen Grengrachtschule, Restwerte abgezinst.............. 104 Abb. 7.7 Emissionsbilanz Grengrachtschule EnEV 2009............................................................. 104 Abb. 7.8 Temperaturverlauf Raum 1.001 der GGS Grengracht im Winter.................................. 106 Abb. 7.9 Verlauf Relative Luftfeuchte Raum 1.001 der GGS Grengracht im Winter..................... 106 Abb. 7.10 Verlauf CO2-Gehalt Raum 1.001 der GGS Grengracht im Winter............................. 107 Abb. 7.11 Raumluftgeschwindigkeit Raum 1.001 der GGS Grengracht im Winter...................... 107 Abb. 7.12 Messergebnis Beleuchtung im Raum 3.104 der GGS Grengracht im Winter............... 108 Abb. 7.13 Raumluftqualität in den Klassenräumen der GGS Grengracht im Winter.................... 109 Abb. 7.14 Beleuchtungssituation in den Klassenräumen der GGS Grengrcht im Winter............. 109 Abb. 7.15 Winterliche Raumtemperatur in den Fachräumen der GGS Grengracht..................... 110 Abb. 7.16 Außenwand Grengrachtschule................................................................................. 111 Abb. 7.17 Bodenplatte Grengrachtschule................................................................................. 111 Abb. 7.18 Kellerdecke Grengrachtschule.................................................................................. 112 Abb. 7.19 Decke/ Dach Grengrachtschule................................................................................ 112 Abb. 7.20 Decke über EG Grengrachtschule............................................................................. 113 Abb. 8.1 Erreichbare Energieeinsparungen im Szenario mit maximaler Umsetzungsgeschwindigkeit*..................................................................... 121 Abb. 8.2 Sanierungsempfehlung an die Stadt Baesweiler Status quo......................................... 126 Abb. 8.2.1 Sanierungsempfehlung an die Stadt Baesweiler unter Einbeziehung einer Energiepreissteigerung von 3%......................................... 127 Abb. 9.1 Sanierung auf Passivhausstandard.............................................................................. 137 Abb. 9.2 Prüfwerkzeug............................................................................................................. 138 RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 9 / 142 Druck: 15.12.09 Verzeichnis von Begriffen Definitionen und Abkürzungen BA Bj EnEV EVG GEMIS GPA GS GGS GHS i.d.R ITS KGS KD KVG KS-MWK MZH NKF PEI PHPP PH PH-Komp RP-Amt SH SFP-Wert T TH TRH VHS Vip VVG WRG WDVS WSchVO 1995 VHS RONGEN Bauabschnitt Baujahr Energieeinsparverordnung elektronische Vorschaltgeräte Globales Emissions Modell Integrierter Systeme, zur Berechnung der Umweltfeuchte von Prozessen Gemeinde Prüfungsanstalt Grundschule Gemeinschaftsgrundschule Gemeinschaftshauptschule in der Regel Internationales Technik- und Servicezentrum Katholische Grundschule Kerndämmung konventionelle Vorschaltgeräte Kalksandstein-Mauerwerk Mehrzweckhalle Neuen Kommunalen Finaznzmanagement Primärenergieinhalt Passivhausprojektierungspaket Passivhaus Passivhauskomponenten Rechnungsprüfungsamt Schwimmhalle Spezifische Ventilatorleistung Trakt Turnhalle Treppenhaus Vorhangschale Vakuumisolationspanele verlustarme Vorschaltgeräte Wärmerückgewinnung Wärmedämm-Verbundsystem Wärmeschutzverordnung 1995 Vorhangschale A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 10 / 142 Druck: 15.12.09 Zusammenfassung Die Stadt Baesweiler will alle kommunalen Gebäude auf einen energetisch optimierten Standard bringen. Hierzu wurden auf der Grundlage der energetischen Analyse für 21 städtische Gebäude „belastbare“ Entscheidungsgrundlagen erarbeitet, die es den Entscheidungsträgern der Stadt Baesweiler ermöglichen sollen, die jeweils richtigen Entscheidungen zu treffen. - In welcher zeitlichen Abfolge / in welcher Reihenfolge sollen die einzeln untersuchten Gebäude saniert werden? - Was ist sinnvoller: Alle (bezogen auf das jeweilige Einzelobjekt) empfohlenen Maßnahmen in einem Schritt durchführen und wenn ja, welcher energetische Standard sollte angestrebt werden: Standard nach EnEV 2009 oder Passivhausstandard? Oder ist mit Blick auf die Ökono- mie eine schrittweise Sanierung anzuraten? Es wurden die ökologischen (Energieeffizienz; CO2-Reduzierung in die Atmosphäre) und ökonomischen (Amortisationszeit der erforderlichen Investitionen) Konsequenzen der unterschiedlichen energetischen Qualitätsstandards untersucht. Zur Bildung der Emissionsbilanz wurde ein Betrachtungszeitraum von 10 Jahren und beispielhaft die Grengrachtschule und das Gymnasium gewählt. Dabei wurde lediglich die EnEV 2009 als Sanierungsstandard festgelegt. Die empfohlenen Maßnahmen führen erwartungsgemäß zu einer deutlichen Reduktion von CO2-Emissionen. Bei der Grengrachtschule ließen sich durch eine umfassende Sanierung der Gebäudehülle und der Haustechnik über 10 Jahre bis zu 1.252 t CO2 einsparen. Allein durch Ersatz des vorhandenen Niedertemperaturölkessels gegen ein geothermisches Erdsondenfeld lassen sich beim Gymnasium über 10 Jahre betrachtet bis zu 4.780 t einsparen. Als Ergebnis -nicht nur für die Stadt Baesweiler sondern übertragbar auch auf alle anderen Kommunen- ist insbesondere festzuhalten, dass aus ökonomischer Sicht nicht nur entweder die sofortige Komplettsanierung auf Passivhausstandard oder eine schrittweise Sanierung mit Passivhauskomponenten in Frage kommen kann. Möglicherweise macht es mehr Sinn, ein untersuchtes Gebäude vorerst zumindest teilweise unbehandelt zu lassen. Es ist weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll, noch intakte Bauteile gegen neue, heute energetisch gerade ausreichende Bauteile auszutauschen und dann für Jahrzehnte diesen Energiestandard für die entsprechenden Bauteilkomponenten festzulegen. Mit Blick auf das „Neue Kommunale Finanzmanagement (NKF)“ ist ohnehin damit zu rechnen, dass viele Kommunen die Umsetzung selbst akut notwendiger Instandsetzungsmaßnahmen bis zum letztmöglichen Zeitpunkt hinauszögern, damit mindestens drei der vom RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 11 / 142 Druck: 15.12.09 BFH vier genannten Gewerke Heizungsinstallation, Sanitärinstallation, Elektroinstallation oder Fenster betroffen sind, damit eine „wesentliche Verbesserung“ vorliegt und die Kosten in der Bilanz aktiviert werden dürfen (s. hierzu auch Abschnitt 4.6.1 „Aus der Sicht des Kämmerers“). Das heißt aus Sicht der Verfasser allerdings nicht, dass das NKF hilft, Kommunen vor Fehlentscheidungen zu bewahren. Es ist eher damit zu rechnen, dass die Kommunen ihre Prioritäten eher danach festlegen, ob die Maßnahmen „NKF-konform“ sind als letztendlich aus sinnvollen Wirtschaftlichkeits- und Nachhaltigkeitsgesichtspunkten heraus ihre Entscheidungen zu treffen. Zwei im Rahmen dieses Projektes entwickelte Excel-Tabellen Abb. 9.1 und 9.2 könnten als ein hilfreiches „Werkzeug“ -und zwar nicht nur für Kommunen- weiterentwickelt werden. Die erste Tabelle gibt als feste Parameter Hüllflächenaufbauten einschließlich der ermittelten Massen (Wände, Dächer, Bauwerkssohlen, Fenster, mit deren U-Werte der Passivhausstandard erreicht wird) vor und macht auch Vorgaben zu den erforderlichen Maßnahmen zur Haustechnik und zwar bezogen auf das jeweils untersuchte Objekt. Als variable Paramenter können dann zu jedem beliebigen Zeitpunkt die aktuellen Einheitspreise eingesetzt und auf Knopfdruck dann die aktuellen Gesamtherstellungskosten ermittelt werden. Zusätzlich ist es möglich, in die zweite Tabelle jeweils aktuell die für die Armotisationsbetrachtung wesentlichen Parameter wie Kapitalzinsen, Energiekosten, angenommene Energiekostensteigerung innerhalb des gewählten Betrachtungszeitraums, Tilgungskosten sowie gewährte Förderungen (Zuschüsse) einzutragen. Die Differenz zwischen Energieeinsparung und Kapitaldienst ergibt dann entweder ein Soll (-) oder ein Haben (+). Damit ist die Wirtschaftlichkeit der „schrittweisen“ energetischen Sanierung mit Passivhauskomponenten einschließlich der ohnehin im Rahmen des natürlichen Instandsetzungszyklusses erforderlichen Instandsetzungsmaßnahmen (Sowiesokosten) unmittelbar ablesbar. Diese beiden Excel-Tabellen machen es jedem Entscheidungsträger jederzeit leicht möglich, unter den speziellen Gegebenheiten eines jeden untersuchten Gebäudes zu einer schnellen Einschätzung der Wirtschaftlichkeit bestimmter Maßnahmen unter den dann aktuellen Bedingungen (Investitionskosten, Kapitalzins, Förderung, eingeschätzte Energiekostenentwicklung, usw.) zu kommen. Diese Eintragungen könnten Nichtfachleute vornehmen. Auf Knopfdruck würden sich dann die jährliche Energiekosteneinsparung (Minuend) und der zu leistende Kapitaldienst (Subtrahend) sowie die sich daraus ergebende Differenz (Minuend-Subtrahend) ergeben. Bei einer positiven Differenz rechnet sich die Sanierung auf Passivhausstandard zum Zeitpunkt der Entscheidungsfindung dann vom ersten Tag an (Muster der entsprechenden ExcelTabelle s. Abb. 9.1). RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 12 / 142 Druck: 15.12.09 EINLEITUNG 1 Ausgangssituation – Vorgehen – Zielsetzung Die industrielle Entwicklung hat in den kommunaler Bestandsgebäude der Stadt letzten Jahrzehnten bereits zu einer deut- Baesweiler -integrale Planungsphase“ mit lichen Zunahme der Umweltbelastungen einem Zuschuss in Höhe von 125.000 € -insbesondere durch einen rasanten An- gefördert. stieg der CO2-Emmissionen in die Atmosphäre- geführt. Niemand bestreitet Die energetischen Anforderungen an Neu- heute mehr seriös, dass die Ursachen für bauten sind in Deutschland im Vergleich die sich weltweit immer häufiger ereignen- zu anderen Staaten sehr hoch, das höchste den Natur- und Umweltkatastrophen nicht Energieeinsparpotential liegt aber im in dem gegenüber der Natur (z. T. sicher Gebäudebestand. unwissend) verantwortungslosen Handeln der Industrienationen zu suchen sind. In- Die Stadt Baesweiler hat sich das ehrgeizi- zwischen haben aber die verantwortlichen ge Ziel gesteckt, alle kommunalen Gebäu- Politiker aller Länder erkannt, dass hier de einem durchdachten Ablauf folgend auf dringender Handlungsbedarf besteht. einen energetisch optimierten Standard Die Erhaltung einer intakten Umwelt ist zu bringen. eine der größten gesellschaftspolitischen Herausforderungen unserer Zeit. Hierzu wurden auf der Grundlage der energetischen Analyse aller städtischen Um dieser Aufgabe überhaupt gerecht Gebäude „belastbare“ Entscheidungs- werden zu können, besteht dringender grundlagen erarbeitet, die es den Ent- Forschungs- und Entwicklungsbedarf. Es scheidungsträgern der Stadt Baesweiler sind dazu nicht nur neue Baustoffe, neue ermöglichen sollen, die jeweils kurz- und Bauteilkomponenten, Technologien usw. mittelfristig richtigen Entscheidungen zu zu entwickeln, zu testen und die Erfah- treffen zu Fragen wie rungen damit auszuwerten. Genauso sind auch neue -eventuell unkonventionelle- - In welcher zeitlichen Abfolge / in wel- Handlungs- und Vorgehensweisen zu ent- cher Reihenfolge sollen die einzeln un- sprechenden Vorhaben zu entwickeln. tersuchten Gebäude saniert werden? Die Deutsche Bundestiftung Umwelt hat - Was ist sinnvoller: sich zum Ziel gesetzt, an der Erreichung Alle -bezogen auf das jeweilige Einze- dieser ehrgeizigen unverzichtbaren Ziele lobjekt- empfohlenen Maßnahmen in mitzuwirken. einem einzigen Bauabschnitt durchführen und wenn ja, welcher energe- So hat die Deutsche Bundestiftung Umwelt tische Standard sollte angestrebt wer- das Projekt „Energetische Optimierung den: Standard nach EnEV 2009 oder RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 13 / 142 Druck: 15.12.09 Passivhausstandard? weltrelevanz, Ökonomie und auch Gestal- oder tung zu starten und dabei das Ziel Passiv- schrittweise Sanierung mit Passivhaus- hausstandard anzustreben. komponenten? Die Ergebnisse dieser Untersuchungen - Macht es Sinn, eine allererste bestimmte Maßnahme vorzuziehen? sollen auch anderen Kommunen helfen, künftig die strategisch richtigen Entscheidungen zu treffen, z. B. bei der Frage „Stei- Für den gesamten zu untersuchenden Ge- gerung der Sanierungsrate oder Erhöhung bäudepool wurden zunächst eine energe- der Sanierungsdichte?“ tische Bestandsanalyse und eine Nutzerbefragung durchgeführt. Die Untersuchungen haben erwartungsgemäß zu verschiedenen Ergebnissen für Daran anschließend wurden für jedes ein- die jeweils einzelnen Gebäude geführt. Ein zelne Gebäude drei energetische Zielvor- wesentlicher Faktor für die aus rein ökono- gaben untersucht: mischer Sicht richtige Entscheidung zwischen - Sofortige Gesamtsanierung nach Stand- - überhaupt nicht sanieren und abwarten, ard EnEV 2009 - Schrittweise Sanierung mit Passivhaus- - sofortige Gesamtmaßnahmendurchführung auf Standard aktuelle EnEV komponenten 2009 - Sofortige Gesamtsanierung im - Sanierung mit Passivhauskomponenten Passivhausstandard und Im Zuge der Projektbearbeitung wurden - sofortige Gesamtmaßnahmendurch- insbesondere die ökologischen (zu erzie- führung auf Standard „Passivhaus“ lende Energieeffizienz; Reduzierung von hängt entscheidend von der Höhe der Ka- CO2 in die Atmosphäre) und ökonomi- pitalzinsen und der Entwicklung der Ener- schen (Amortisationszeit der jeweils vor- giekosten innerhalb des Betrachtungszeit- ausgesetzten Investitionen) Konsequenzen raumes ab. der energetisch unterschiedlichen QualiFür die untersuchten Gebäude wurden tätsstandards untersucht. verschiedene Szenarien betrachtet: Dabei hat sich bestätigt, dass es richtig - Fester Kapitalzins (z. B. 3 % und war, unter den derzeitigen Bedingungen variable Energiepreissteigerungen (Energetische Optimierung im Rahmen bzw. im Durchschnitt jährlich steigende der sowieso anstehenden Sanierungs- und Energiekosten von 6 % und variabler Modernisierungsmaßnahmen, Kapitalzins jeweils über einen aktuelle Förderstruktur der Länder usw.) die so- Betrachtungszeitraum von 30 Jahren. fortige Gesamtsanierung des städtischen Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass Gymnasium Baesweiler mit Blick auf Um- unter den fiktiv angenommen Vorausset- RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 14 / 142 Druck: 15.12.09 zungen die Sanierung auf Passivhaus- nur mit einer kompletten Erneuerung der standard gegenüber der Sanierung auf Bodenplatte realisieren, da die Turnhalle Standard EnEV 2009 bei den näher unter- nicht unterkellert ist. Dieses Problem zieht suchten Objekten -und zwar von Anfang sich wie ein roter Faden durch alle nicht an- wirtschaftlicher ist. unterkellerten Objekte. Es ist schon allein Dies bestätigt, dass es für die untersuchten aus Gründen der Nachhaltigkeit nicht zu Gebäude auch unter rein wirtschaftlichen empfehlen, einen noch intakten Bodenauf- Gesichtspunkten bau auszutauschen, um den Passivhaus- nur richtig sein kann, sich bei einer Sanierung nur zwischen ei- Standard zu erreichen. ner sofortigen Gesamtsanierung auf Passivhausstandard oder einer schrittweisen Sensivitätsbetrachtung Kapitalzins: Sanierung mit Passivhauskomponenten zu Über den Betrachtungszeitraum von entscheiden. 30 Jahren angenommen: Kapitalzins :3 % Für die im Einzelnen untersuchten Objekte ergeben die Sensitivitätsanalysen -ohne Eine sofortige Sanierung auf Standard Berücksichtigung von möglichen Förder- EnEV 2009 scheint nicht wirtschaftlich. maßnahmen (Zuschüsse o. a.)- folgendes Bild: Dagegen würde sich unter diesen Bedingungen eine Sanierung mit Passivhaus- - Turnhalle „Am Weiher“ komponenten schon bei einer über den Betrachtungszeitraum Sensivitätsbetrachtung Energiekosten- im Durchschnitt jährlichen Energiekostensteigerung von etwas über 1 % von Anfang an „rechnen“. steigerung: Über den Betrachtungszeitraum von 30 Jahren angenommen: Eine Komplettsanierung auf Passivhaus- Durchschnittliche Energiekostensteigerung Standard würde sich unter diesen Voraus- :6% setzungen erst bei einer über den Betrachtungszeitraum im Durchschnitt jährlichen Eine sofortige Sanierung auf Standard Energiekostensteigerung von knapp unter EnEV 2009 scheint nicht wirtschaftlich. 8 % sofort „rechnen“, was allerdings unter den o. g. Gründen auch aus Nachhaltig- Dagegen würde sich unter diesen Bedin- keitsgesichtspunkten derzeit noch nicht zu gungen eine Sanierung mit Passivhaus- empfehlen wäre. komponenten von Anfang an „rechnen“. Eine Komplettsanierung auf PassivhausStandard würde sich unter diesen Voraussetzungen bei einem Kapitalzins von knapp unter 2 % sofort „rechnen“. Passiv- - Rathaus Setterich haus-Standard ließe sich derzeit allerdings RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 15 / 142 Druck: 15.12.09 Sensivitätsbetrachtung Energiekostensteigerung: Über den Betrachtungszeitraum von 30 Jahren angenommen: Durchschnittliche Energiekostensteigerung tungszeitraum im Durchschnitt jährlichen Energiekostensteigerung von knapp unter 10 % sofort „rechnen“. Sowohl aus Nachhaltigkeitsgesichtspunk- :6% ten wie auch aus rein ökonomischen Ge- Keine der drei untersuchten Sanierungsva- lung nur heißen: sichtspunkten kann auch hier die Empfeh- rianten würde sich unter diesen Bedingungen „rechnen“. Schrittweise Sanierung mit Passivhaus- Eine Komplettsanierung auf Passivhaus- Instandsetzungszyklus. komponenten im Rahmen des natürlichen Standard wäre bei einem Kapitalzins von maximal knapp über 1 % gegenüber einer Sanierung auf Standard EnEV 2009 wirt- - Grengrachtschule schaftlicher. Sensivitätsbetrachtung Energiekostenstei- Bis zu einem Kapitalzins von ca. 4,5 % wäre unter den angenommenen Bedingungen die Komplettsanierung auf PassivhausStandard wirtschaftlicher als die Sanierung mit Passivhaus-Komponenten, die nicht ganz den Passivhaus-Standard erreicht. Sensivitätsbetrachtung Kapitalzins: Über den Betrachtungszeitraum von 30 Jahren angenommen: gerung: Über den Betrachtungszeitraum von 30 Jahren angenommen: Durchschnittliche Energiekostensteigerung : 6 % Eine Sanierung auf Standard EnEV 2009 scheint nicht wirtschaftlich. Eine Komplettsanierung auf Passivhaus- Kapitalzins :3 % Standard würde sich unter diesen Voraus- Eine sofortige Sanierung auf Standard über 2,5 % sofort „rechnen“. setzungen bei einem Kapitalzins von knapp EnEV 2009 wäre nicht wirtschaftlich. Eine Sanierung mit Passivhauskomponenten würde sich erst ab einer über den Betrachtungszeitraum im Durchschnitt jährlichen Energiekostensteigerung von über 10 % von Anfang an „rechnen“. Eine Komplettsanierung auf PassivhausStandard würde sich unter diesen Voraussetzungen erst bei einer über den BetrachRONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen Sensivitätsbetrachtung Kapitalzins: Über den Betrachtungszeitraum von 30 Jahren angenommen: Kapitalzins :3 % Eine sofortige Sanierung auf Standard EnEV 2009 würde sich bei einem Kapitalzins von 3 % über die angenommene Laufzeit erst bei einer über den Betrachtungszeitraum im Durchschnitt jährlichen Energiekosten16 / 142 Druck: 15.12.09 steigerung von etwa 8,5 % von Anfang an „rechnen“. Dagegen würde sich unter diesen Bedingungen eine Komplettsanierung auf Passivhaus-Standard schon bei einer über den Betrachtungszeitraum im Durchschnitt jährlichen Energiekostensteigerung von etwas über 6 % von Anfang an „rechnen“. Die Grengrachtschule ist nur teilweise unterkellert, die Bodenbeläge größtenteils noch intakt, so dass auch hier eine schrittweise Sanierung mit Passivhauskomponenten immer im Zusammenhang mit Instandsetzungsmaßnahmen innerhalb des natürlichen Instandsetzungszyklus am sinnvollsten erscheint. Für alle anderen untersuchten Objekte gilt: Sanierung mit Passivhauskomponenten im Rahmen der natürlichen Instandsetzungszyklen! Die Vorhabensergebnisse haben auch bestätigt, dass es richtig war, unter den derzeitigen Bedingungen (Energetische Optimierung im Rahmen der sowieso anstehenden Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen, derzeitige Förderstruktur der Länder usw.) die sofortige Gesamtsanierung des städtischen Gymnasium Baesweiler mit Blick auf Umweltrelevanz, Ökonomie und auch Gestaltung zu starten und dabei das Ziel Passivhausstandard anzustreben. RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 17 / 142 Druck: 15.12.09 HAUPTTEIL - Stadt Baesweiler 2 Ergebnisse der Bestandserfassung 2.1 Beschreibung Gebäudehülle Der untersuchte Gesamtgebäudebestand So wurden insgesamt 10 Schulen, fünf umfasst Bauten diverser Baualterstufen so- Sport- (Turn- und Schwimmhallen), drei wie unterschiedlichster Funktion, Nutzung Verwaltungsbauten (darunter ein ehemali- und auch Bauart. ger Wohnungsbau, zwei Mehrzweckhallen Die in Tab. 2.1 den untersuchten Gebäu- und ein Technologiezentrum untersucht. den zugeordneten lfd. Nrn. gelten im Übrigen auch für alle anderen Tabellen und Abbildungen. Lfd.-Nr. Netto-Energiebezugsfläche NGFE in m² Gebäude 1 Gymnasium und Turnhalle 2 Turnhalle Am Weiher 1.954 3 GGS St. Barbara 2.201 4 Realschule Setterich 4.872 5 GGS Grengracht 3.343 6 Turn- und Schwimmhalle Grengracht 1.550 7 GGS Friedensschule 1.516 8 GHS Goetheschule 3.357 9 Mehrzweckhalle Grabenstraße 812 10 Hallenbad Parkstraße 1.176 11 KGS Loverich 850 12 Mehrzweckhalle Loverich 913 13 KGS Oidtweiler 918 14 Turnhalle Oidtweiler 673 15 GGS Andreasschule 2.198 16 Turnhalle Wolfsgasse 1.283 17 Rathaus Baesweiler 1.858 18 Rathaus Setterich 1.019 19 Wohnung an der Burg (heute Verwaltung) 20 KGS Beggendorf 415 21 Internationales Techn.- u. Servicecenter BA1 747 22 Internationales Techn.- u. Servicecenter BA2 2.749 23 Internationales Techn.- u. Servicecenter BA3 2.351 69 Abb. 2.1 Liste der Gebäude mit NGFE RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 18 / 142 Druck: 15.12.09 Die verschiedenen Gebäudetypen konnten auch aufgrund ihres Alters, ohne dringen- in verschiedene Baualtersstufen und Bau- den Sanierungsbedarf, bei einigen dage- arten klassifiziert werden. Es gibt Back- gen herrscht dringender Sanierungs- und steinbauten aus den Jahren 1900-1930, Instandhaltungsbedarf. Im einen oder an- Klinkerbauten aus den frühen 60er Jahren deren Fall stellt sich die Frage, ob ein Ab- ohne Dämmung, Stahlbetonbauten mit riss nicht sinnvoller wäre. diversen Schalen (Beton oder Klinker) aus den 70er Jahren sowie ab den 80er Jah- Neben den energetischen und z.T. auch ren zweischalige Klinkerbauten hinterlüftet Funktionsmängeln, die fast alle Gebäude, mit Dämmung (80er/90er Jahre) bzw. mit die älter als 10 Jahre sind, zeigen, gibt es Kerndämmung. noch bauliche Mängel, die eine Sanierung In vielen Bauten waren teilweise oder empfehlen (s. Abb. 2.4). Oft sind Undich- komplett neue Fenster eingebaut (Kunst- tigkeiten bei Fenstern zu beklagen, die stofffenster oder Holzfenster, U-Wert 1,6 nicht nur zum Transmissionswärmeverlust, W/(m²K) oder 1,1 W/(m²K)). Vereinzelt war sondern schlimmstenfalls auch zu gesund- noch Einfachverglasung anzutreffen, viel- heitlichen Beschwerden bei den Nutzern fach wurden aber schon in den 70er Jah- führen. ren die Einfachverglasungen gegen mittler- Abplatzungen bei den Betonbauteilen, weile schon wieder sanierungsbedürftigte ausgebrochene Fugen bei den Backstein- Fenster mit Isolierglas ausgetauscht. bauten, Risse in Dehnungsfugen, undichte Da es an den frühen Flachdächern im- Dachluken usw. erfordern zumindest eine mer wieder Probleme mit Undichtigkeiten Instandsetzung. gab, beschloss die Stadt Baesweiler in der Vergangenheit, alle Flachdächer mit einer Metalleindeckung zu überbauen. In einem weiteren Schritt wurden in fast allen Bauten die letzten Geschossdecken mit einer 24-36 cm starken Mineralwoll-Dämmung ausgelegt, ( s. Abb. 2.5) was allerdings in einigen Bauten dazu führt, dass eine „Lagerebene“ vorläufig verloren ist, wo diese Dämmschicht nicht begehbar ausgeführt wurde. Die ausgeführten Dämmstärken reichen nach PHPP für den Passivhausstandard nicht aus. Um PH - Standard zu erreichen, müsste je nach Objekt in einem zweiten Arbeitsgang noch eine Dämmlage von 4-10 cm Stärke aufgebracht werden. Die Gebäude befinden sich in unterschiedlichen baulichen Zuständen. Einige sind, RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 19 / 142 Druck: 15.12.09 Bestand KWh/m²a Abb. 2.2 Kenndaten Bestandsgebäude RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 20 / 142 Druck: 15.12.09 2.2 Ergebnis Gebäudebestand Zur Erfassung des Heizbedarfs des Gebäu- einigen Fällen wurden baualterstypische debestandes wurden die Gebäudedaten Wandaufbauten angenommen; es sollten für jedes Objekt in das Passivhauspro- nur zerstörungsfreie Untersuchungsmaß- jektierungspaket (PHPP) eingegeben. Als nahmen durchgeführt werden. Grundlage für die Flächenberechnungen Die gesammelten Daten wurden ins PHPP standen in den meisten Fällen Pläne und übertragen, um zu einem möglichst realis- Baubeschreibungen der Stadt zur Verfü- tischen Szenario zu kommen. In Abb. 2.3 gung. Weitere Informationen über Kon- sind die ermittelten Flächen und U-Werte struktionen und Details ergaben sich aus sowie der Heizwärmebedarf im Bestand Ortsbegehungen und Gesprächen mit zusammengetragen. Hausmeistern, die -wenn sie denn schon lange im Amt waren- oft detailliert Aussage zum Gebäudezustand und dessen Sanierungsverläufe geben konnten. In Untersuchte Gebäude Gymnasium Baesweiler PHPP Flächenzusammenstellung Bestand EnergieHüllfläche bezugsbeheiztes gesamt fläche Volumen m² m² m³ Trakt 1 - Verwaltung Trakt 2 - Nat.wiss. Trakt 3+4 - Klassen TH Gymnasium Turnhalle 'Am Weiher' Grundschule Barbaraschule Pavillons Barbaraschule Realschule Setterich Realschule Pavillion Setterich Grengrachtschule Turn-/Schwimmhalle Grengracht U-Wert [W/m²K] Bodenplatte U-Wert [W/m²K] Decke Dach U-Wert [W/m²K] Wand Erdreich U-Wert [W/m²K] Wand Außenluft U-Wert [W/m²K] Fenster Heizwärmebedarf [kWh/m²a] 1,457 2,481 0,885 0,629 1,043 4,142 2,629 3,015 3,262 1,398 0,263 1,927 1,099 2,592 3,440 2,859 5,408 3,487 1,491 3,462 1,655 1,530 2,387 3,106 220 124 187 159 431 375 259 163 101 321 320 2,331 2 331 1,866 1,317 2,119 1,306 0,630 1 673 1,673 1,290 2,791 3,831 3,639 2,730 2 912 2,912 3,309 167 215 148 278 283 311 0,212 0,651 1,975 103 0,230 0,843 0,279 0,170 0,372 0,770 0,854 0,105 0,243 0,219 1,430 1,049 1,183 1,864 1,311 0,688 0,302 1,193 0,996 0,498 0,500 0,547 1,933 3,632 2,536 1,990 3,543 2,572 2,549 2,020 3,690 4,063 3,758 339 307 257 181 125 188 429 373 222 207 200 4.675,08 7.519,40 10.473,97 4.910,32 10.555,80 5.278,59 48.323,48 14.255,50 3.190,17 12.187,09 9.154,51 1.358,31 3.291,24 3.916,60 2.049,20 1.953,64 1.658,95 16.277,14 4.296,22 575,98 3.342,64 1.549,90 5.394,78 13.060,25 23.845,15 15.503,23 15.731,10 7.851,20 96.888,94 21.780,20 2.567,40 17.660,80 12.245,50 2,786 2,264 1,791 0,692 0,824 0,997 0,911 1,008 0,356 2,814 1,727 0,131 0,450 0,420 0,265 1,851 0,130 0,749 0,228 0,251 0,387 0,405 Friedensschule T1 Friedensschule T2 Goetheschule MZH Grabenstraße Hallenbad Parkstraße Grundschule Loverich 2.085,44 2.855,22 8.301,09 4.180,25 5 654 99 5.654,99 3.625,52 758,20 757,80 3.356,89 811,65 1 176 39 1.176,39 849,61 3.220,20 3.717,80 14.968,70 4.523,57 9 616 80 9.616,80 4.164,90 0,903 0,756 1,055 0,840 0 808 0,808 2,133 0,124 0,140 0,225 1,302 0 575 0,575 0,128 Mehrzweckhalle Loverich 4.986,92 912,66 5.495,90 0,559 Grundschule Oidtweiler Turnhalle Oidtweiler Andreasschule T1-3 Turnhalle Wolfsgasse Rathaus Baesweiler Rathaus Setterich Burg 14' Grundschule Beggendorf ITS Empfangsgebäude ITS Hallen ITS Servicezentrum 3.990,24 3.612,32 8.102,29 7.220,80 5.144,48 3.447,14 535,66 2.002,68 2.485,93 11.299,86 7.384,59 917,62 672,37 2.197,92 1.283,12 1.857,83 1.018,80 68,51 415,23 746,53 2.749,29 2.351,06 5.364,40 3.682,20 8.506,30 8.153,50 8.387,20 5.554,60 303,80 2.216,20 4.006,70 12.149,60 11.738,90 0,559 1,096 1,262 1,014 0,718 2,372 1,110 2,577 0,762 0,536 0,602 1,974 2,777 1,359 1,345 3,567 3,088 0,498 1,022 2,632 Abb. 2.3 Bestand Flächenzusammenstellung und Ø U-Werte RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 21 / 142 Druck: 15.12.09 1 Gymnasium und Turnhalle Große Undichtigkeiten an den Fenstern, lassen sich teilweise nicht mehr öffnen, Oberschicht der Betonschalen tlw. abgeplatzt (TRH), Dehnfugen in Teilen sanierungsbedürftig 2 Turnhalle Am Weiher Undichte Dachluken (Flachdach), Risse in Aufsetzkrank Lichtkuppel 3 GGS St. Barbara Die Pavillons sind in einem insgesamt schlechten Zustand, auch wenn Fenster ersetzt wurden und der Dachboden mit Mineralwolle ausgelegt wurde. Der Boden ist in einem schlechten Zustand, ebenso die noch nicht ersetzten Fenster und Türen. Es wäre zu überdenken, ob der Mensaneubau hier wirklich noch integriert werden soll, oder ob die Pavillons nicht auf Dauer abzureißen sind. 4 Realschule Setterich keine sichtbaren Mängel 5 GGS Grengracht Die Schule ist insgesamt sanierungsbedürftig. 6 Turn- und Schwimmhalle Grengracht Dehnungsfugen in Brüstungsfeldern gerissen (teilweise Bewuchs), veraltete (Schwimmbad-)technik 7 GGS Friedensschule T2: Alu-Fenster undicht 8 GHS Goetheschule Der Altbestand bedarf einer Fugensanierung, Bodenbelag tlw. abgängig. 9 Mehrzweckhalle Grabenstraße keine sichtbaren Mängel 10 Hallenbad Parkstraße Undichte Fenster, Rutsche, veraltete (Schwimmbad-) technik 11 KGS Loverich keine sichtbaren Mängel 12 Mehrzweckhalle Loverich keine sichtbaren Mängel 13 KGS Oidtweiler keine sichtbaren Mängel Turnhalle Oidtweiler Allgemein schlechter Bauzustand neben einem ohnehin sehr schlechten Dämmstandart (z.B. ungedämmte Prellwand mit Metallverkleidung aussen), hier wären Sanierungs- und Instandhaltungkosten den Neubaukosten entgegenzusetzen. 15 GGS Andreasschule Altbau: Putzabblätterungen, Risse im Mauerwerk (Brüstungsbereiche und Giebelseite); T2 und T3: Steine lose im Sockelbereich, Fugen ausgebrochen, 16 Turnhalle Wolfsgasse Glasbausteinwände sind undicht 17 Rathaus Baesweiler Altbau: Fugensanierung in Teilbereichen erforderlich 18 Rathaus Setterich Atrium Einfachglas 19 Wohnung an der Burg Fenster sind undicht, unangenehme Zugerscheinungen 20 KGS Beggendorf keine sichtbaren Mängel 21 Internationales Techn.- u. Servicecenter BA1 Die Rasterelemente der Decke bewegen sich bei Wind im OG, was auf große Undichtigkeiten u.U. in der Attika hinweist 22 Internationales Techn.- u. Servicecenter BA2 Hallen sind nicht dicht, es kommt gegenseitig zu Geruchs-, Staub- und Lärmbelästigungen; Tore sind teilweise beschädigt, Scheiben gebrochen 23 Internationales Techn.- u. Servicecenter BA3 14 Abb. 2.4 Liste Baumängel Seite 1 RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 22 / 142 Druck: 15.12.09 T1: Dachbodendämmung vorh. T2: 1998 Gebäudeerweiterung (WSVO 1995) Turnhallenbereich: Sportbodenerneuerung mit 100 mm Dämmung 1 Gymnasium und Turnhalle Kalzip-Dach 2 Turnhalle Am Weiher Unsaniert, Solaranlage zur Brauchwassererwärmung 3 GGS St. Barbara Dachbodendämmung und neue Fenster (Bj. 2002) 4 Realschule Setterich Erweiterung 1993, Altbau: 1999 Fensteraustausch GGS Grengracht Dachbodendämmung Trakt 2 und 3, Zwischenbau Bj. 2009, Fenster erneuert ca. 40%, (Bj. 2002) -> T2 90%, T1 Hofseite, Verbindungsgang, T3 Rückseite Turn- und Schwimmhalle Grengracht Umkleideräume 2000 mit 10 cm WDVS bekleidet, 2003 Dachsanierung mit Kalzip, Solaranlage zur Brauchwassererwärmung, Fernwärme seit Juni 2000 5 6 Dachbodendämmung, T1-Altbau Fenstersanierung 1973 im Zuge der Erstellung Trakt 2 7 GGS Friedensschule T2: Kalzip-Dach 8 GHS Goetheschule Dachbodendämmung, Werkräume Bj. 98 (Holzfenster an der Wetterseite schon 2004 erneuert), Mensa Bj. 2007; Kalzip-Dach 9 Mehrzweckhalle Grabenstraße Unsaniert 10 Hallenbad Parkstraße Biogasanlage und Solaranlage zur Brauchwassererwärmung; Kalzip-Dach 11 KGS Loverich Dachbodendämmung 12 Mehrzweckhalle Loverich Unsaniert, Bj. 1996 13 KGS Oidtweiler Dachbodendämmung, 1974 Fensteraustausch im Altbau, Schulerweiterung 2000 14 Turnhalle Oidtweiler Unsaniert bzw. 1992 Erweiterung der Umkleideräume 15 GGS Andreasschule Dachbodendämmung, Trakt 2 neue Fenster, Altbau teilweise (Bj. 2005-07 U 1,0 W/m²K), 16 Turnhalle Wolfsgasse 1998 saniert (im Zuge der Stilllegung Schwimmbad), Kalzip-Dach 17 Rathaus Baesweiler Altbau Zwischensparrendämmung 100 mm (2009) 18 Rathaus Setterich Unsaniert (nachträglich verklinkert), Kalzip-Dach 19 Wohnung an der Burg unsaniert Dachbodendämmung, 1974 Fenster ausgetauscht 20 KGS Beggendorf (2,9 W/m²K) 21 Internationales Techn.- u. Servicecenter BA1 Unsaniert 22 Internationales Techn.- u. Servicecenter BA2 Unsaniert 23 Internationales Techn.- u. Servicecenter BA3 Unsaniert Abb. 2.5 Gebäudeliste der bereits durchgeführten Sanierungen Seite 1 RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 23 / 142 Druck: 15.12.09 2.3 Beschreibung Haustechnik 2.3.1 Heizwärmeversorgung Die Heizwärmeversorgung des Gebäu- modernen Brennwertkesseln oder die Ver- depools der Stadt Baesweiler erfolgt über sorgung mit Gas ist bei keinem Gebäude Niedertemperatur-Ölkessel oder über die gegeben. Die Nutzungsdauer von 18 Jah- Anbindung an Fernwärme. Abbildung ren nach VDI-Richtlinie 2067 haben 27 % 2.6 gibt einen Überblick über den aktuel- der Anlagen erreicht bzw. überschritten. In len Bestand und das Alter der Wärmeer- den kommenden vier Jahren werden über zeugung. Der Anteil der Ölkesselanlagen 70% der Wärmeversorgungsanlagen diese beträgt dabei über 70%. Der Einsatz von Dauer überschreiten. Bestandsaufnahme Kesselanlagen 30 Brennwertkessel Niedertemperaturkessel 25 Fernwärme Alter in Jahren 20 Nutzungsdauer 18 Jahre 15 10 5 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Abb. 2.6 Wärmeerzeuger 2.3.2 Lüftungsanlagen Im Bestand des Gebäudepools sind 39% gestattet. Das Internationale Technolo- der Gebäude mit Lüftungsanlagen ausge- gie- und Servicezentrum (ITS) verfügt in rüstet. Das Gymnasium Baesweiler verfügt Bereichen des zweiten und dritten Bauab- als einzige Schule über ein Lüftungsgerät schnitts über eine mechanische Be- und für das pädagogische Zentrum. Außer der Entlüftung. Turnhalle Wolfsgasse sind alle Sport- und Grundsätzlich sind die Lüftungsanlagen Schwimmhallen mit Lüftungsanlagen aus- nicht auf dem Stand der Technik. RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 24 / 142 Druck: 15.12.09 defekte verbundsystem ausgeführt. Moderne Ar- oder nicht vorhandene Wärmerückgewin- ten der rekuperativen oder regenerativen nung, Überdimensionierung und schlech- WRG sind nicht vorzufinden. Fehlerhafte Lüftungsführung, te Regelbarkeit bedingen einen hohen Energieverbrauch. Vorhandene Wärmerückgewinnungssysteme sind als KreislaufBestandsaufnahme Lüftungsanlagen 35000 Zu- u. Abluft mit WRG Zu- u. Abluft ohne WRG 30000 Zuluft Luftmenge [m³/h] 25000 20000 15000 10000 5000 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Abb. 2.7 Lüftungsanlagen und Luftmenge 2.3.3 Heizungspumpen Der Bestand der Heizungspumpen weist In anderen Gebäuden entspricht das Pum- verschiedene Gerätealtersstufen auf. Durch penalter dem Baualter des Gebäudes. Bei die vergleichsweise kurze Nutzungsdauer den Sanierungsleistungen der letzten Jah- von 10 Jahren nach VDI 2067 sind die ge- re wurden durch die Stadt Baesweiler beim nutzten Pumpen durch Austausch auf un- Austausch der Wärmeerzeugung meist terschiedlichem technischem Standard. Die auch die Pumpen ausgetauscht und auf Realschule Baesweiler verfügt komplett den aktuellen Stand der Technik gebracht. über neue hocheffiziente geregelte Pumpen. RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 25 / 142 Druck: 15.12.09 2.3.4 Beleuchtung Im Beleuchtungsbestand des Gebäude- verfügt als einzige Schule über eine kom- pools sind zum Großteil veraltete Leuchten plett erneuerte Beleuchtung mit tageslicht- mit konventionellem Vorschaltgerät (KVG) und anwesenheitsabhängiger Steuerung. vorzufinden. Auch wenn nach Abbildung Abbildung 2.8 zeigt, dass bereits über 91% 2.8 bereits 56% aller Gebäude über neue der Beleuchtungsanlagen ihre Nutzungs- Spiegelrasterleuchten mit elektronischem dauer von 15 Jahren meist um ein vielfa- Vorschaltgerät (EVG) verfügen, so sind ches überschritten haben. diese meist nur vereinzelt installiert bzw. lediglich aufgrund eines technischen Defekts der alten Beleuchtung ersetzt worden. Die Grundschule in Oidtweiler Bestandsaufnahme Beleuchtung 70 Beleuchtung mit EVG Beleuchtung mit KVG 60 Alter Beleuchtung [Jahre] 50 Nutzungsdauer 15 Jahre 40 30 20 10 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Abb. 2.8 Beleuchtungsanlagen und Alter RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 26 / 142 Druck: 15.12.09 2.3.5 Warmwasserbereitung In den Schulen der Stadt Baesweiler wird die vorhandenen Heizkessel und wird in das Warmwasser dezentral über Unter- entsprechenden Speichern vorgehalten. tisch-Warmwasser-Bereiter Eine zusätzliche solarthermische Erwär- bereitge- mung von Wasser erfolgt im Hallenbad stellt. Parkstraße sowie in der Dreifach-Turnhalle Die Turnhalle in Oidtweiler verfügt als am Weiher. Abbildung 2.9 gibt einen Über- einziges Gebäude über eine zentrale blick über den Standard der Warmwasser- elektrische Warmwasserbereitung. In den bereitung. Turn- und Schwimmhallen erfolgt die Bereitstellung von Warmwasser zentral über Bestandsaufnahme Warmwasserbereitung elektrisch zentral elektrisch dezentral zentral über Heizkessel mit Solaranlage 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 Abb. 2.9 Warmwasserbereitung RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 27 / 142 Druck: 15.12.09 2.4 Messungen im Bestand Zur genaueren Ist-Analyse der Gebäu- erfolgte eine Thermographie- und Blower- de wurden Temperatur-, CO2-, relative doormessung. Unterschieden werden die Feuchte-, Luftgeschwindigkeits- und Be- Messungen nach kontinuierlichen Messun- leuchtungsmessungen in ausgewählten gen und diskontinuierlichen Messungen. Räumen durchgeführt. Darüber hinaus 2.4.1 Kontinuierliche Messungen Messgrößen - Raumtemperatur - CO2-Konzentration - Relative Luftfeuchtigkeit - Raumluftgeschwindigkeit Messorte Räume unterschiedlicher Orientierung Zeitraum 1 Tag bis 2 Wochen Ausführung Die Messwertaufnahmen erfolgten mit Testo Datenloggern und Messfühlern. Die Messwerte wurden dazu in unterschiedlichen Zeitintervallen gespeichert und zeitaufgelöst ausgewertet. Die Anbringung der Sensoren erfolgte möglichst in der Raummitte um die äußeren Einflussfaktoren zu minimieren. 2.4.2 Diskontinuierliche Messungen Messgrößen Messorte - Wärmebrücken - Luftdichtigkeit - Dämmstandard der Gebäudehülle - Beleuchtungsstärke in den Räumen Fassaden und Fensterflächen, Gebäudeteile bzw. -trakte Ausführung Die Thermographieaufnahmen vom Gebäude wurden mit einer Kamera vom Typ b50 der Firma FLIR erstellt. Die Blowerdoormessungen wurden mit dem Minneapolis Blowerdoor System Die Beleuchtungsmessung wurde mit einem Beleuchtungsmessgerät der Firma Testo durchgeführt. RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 28 / 142 Druck: 15.12.09 2.4.3 Luftdichtigkeit/ Wärmebrücken/ Dämmstandard Um neben der Untersuchung der Gebäu- Undichtigkeiten u.a. im Gymnasium, der de der Gebäudehülle eine qualitative Aus- Realschule, der Barbaraschule, der alten sage über den Dämmstandard des Ge- Grundschule in Beggendorf, sowie in den bäudebestandes zu bekommen, wurden Rathäusern und im ITS, deren Benutzer be- bei den Gebäuden Blower-Door-Messun- reits über große Zugerscheinungen klag- gen in Teilbereichen durchgeführt sowie ten. Hallenbäder und Turnhallen wurden Thermografie-Aufnahmen gemacht. Da- nicht in den Luftdichtigkeitstest mit einbe- bei zeigten sich erwartungsgemäß große zogen. Abb. 2.10 Luftdichtigkeit brachten Dämmeigenschaft ebenso wie die Stüt- denn auch einige offensichtliche Leckagen zenkonstruktionen der 70er Jahre, die oft ans Licht. Dort, wo die alten Fenster noch wenig oder gar nicht gedämmt die Außen- eingebaut sind, ist der Wärmefluss nach hülle durchdringen (Grengracht). Bei den draußen deutlich zu sehen, auch wurden Backsteinbauten sind es eher die neuralgi- beim Blower-Door-Test schon Undichtig- schen Punkte Fensteranschluss, Trauf- und keiten in den Anschlüssen festgestellt. Sockelanschluss, dort wo der Bau an die Auch legt die Thermografie die Schwächen ungedämmten Ebenen Keller und Dach- der 70er Jahre-Stahlbetonbauweise offen geschoss stößt. Da zeigt dann auch die - Jeder Plattenstoß ist eine Wärmebrücke erst kürzlich lose verlegte Mineralwolle (Hallenbad oder Turnhalle Am Weiher, im Dachbereich noch Schwachstellen, da Gymnasium) Auch die Sockelbereiche stel- die Anschlusspunkte nicht mangelfrei sind, len eine Wärmebrücke dar (s. Turnhalle Am bzw. die Dämmung keine Fortsetzung in Weiher). Die Glasbausteinwände der 60er der Wand findet. Die Thermografieaufnahmen Jahre-Bauten offenbaren ihre schlechte RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 29 / 142 Druck: 15.12.09 Die MZH Loverich zeigt keine brauchbaren und undichten Fensteranschlüsse sowie Aufnahmen, da sie metallverkleidet ist. die Sockel- und Die 80er Jahre-Bauten weisen schon ein Dämmung auf. Traufschwächen in der homogeneres Wärmebild auf. Es tauchen aber auch hier die nicht überdämmten 0 5 Abb. 2.11 Gegenüberstellung Wärmebrücken Turnhalle am Weiher 1 10 Abb. 2.12 Gegenüberstellung Wärmebrücken Sockelbereich Barbaraschule -1 6 Abb. 2.13 Gegenüberstellung Wärmebrücken Sockelbereich Beggendorf 0 7 Abb. 2.14 Gegenüberstellung Wärmebrücken Sockelbereich Grundschule Oidtweiler RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 30 / 142 Druck: 15.12.09 2.4.4 Raumtemperatur Die Messung der Raumtemperatur erfolgte zimmern sollte 20° C betragen. Abbildung in drei verschiedenen Höhen (10 cm, 90 2.15 zeigt den Temperaturverlauf in Raum cm und 170 cm), damit sind die Tempera- 3.106 des Gymnasiums Baesweiler, daraus turschichtung im Raum sowie Kriterien der wird ersichtlich, dass die Temperatur wäh- thermischen Behaglichkeit zu beurteilen. rend des Unterrichts im Winter bis zu 23° Die Höhe von 10cm entspricht der Knö- C beträgt. Der Sollwert wird damit um 15% chelhöhe eines Menschen, die Höhe von überschritten. Das Kriterium der Tempera- 90 cm der Arbeitshöhe eines sitzenden turschichtung wird eingehalten. Abbildung Schülers und die Höhe von 170 cm der ei- 2.15 zeigt ebenso die inneren Wärmelas- ner stehenden Person. Der Temperaturun- ten der Schüler. Während des Unterrichts terschied zwischen 10 cm und 90 cm muss steigt die Raumtemperatur aufgrund der nach DIN EN ISO 7730 weniger als 3° C hohen betragen um ein Kriterium für behagliches Wird hingegen der Raum nicht genutzt, ist Raumklima zu erfüllen. ein Absinken der Raumtemperatur zu be- Die winterliche Temperatur in Klassen- obachten. Belegungsdichte kontinuierlich. Temperaturverlauf in Raum 3.106 Gymnasium Baesweiler am 10.02.09 von 7:00 bis 21:00 26 Belegung keine Belegung 28 Schüler 10 cm Belegung 90 cm 24- 26 Schüler 170 cm 24 Temperatur [°C] 22 20 18 20:39 20:18 19:57 19:36 19:15 18:54 18:33 18:12 17:51 17:30 17:09 16:48 16:27 16:06 15:45 15:24 15:03 14:42 14:21 14:00 13:39 13:18 12:57 12:36 12:15 11:54 11:33 11:12 10:51 10:30 10:09 09:48 09:27 09:06 08:45 08:24 08:03 07:42 07:21 14 07:00 16 Uhrzeit Abb. 2.15 Temperaturverlauf Raum 3.106 des Gymnasium Baesweiler im Winter RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 31 / 142 Druck: 15.12.09 Um äußere Einflüsse wie Sonneneinstrah- Raumlufttemperatur aufgrund der mor- lung und Außentemperatur bewerten zu gendlichen solaren Wärmelasten. Trotz können, werden wie in Abbildung 2.16 dieses solaren Beitrags liegt das Raumluft- der Verlauf der Außentemperatur und die temperaturniveau über die gesamte Mess- Dauer der Sonneneinstrahlung über die zeit unter den mindestens geforderten Zeit aufgetragen. Der Raum 1.001 der 20 °C und weist den Raum damit als zu Grengrachtschule zeigt einen Anstieg der kalt und unbehaglich aus. Temperaturverlauf im Raum 1.001 vom 02.03.09 (17:44) bis 04.03.09 (7:27) Temperarturverlauf im Raum 1.001 vom 02.03.09 (17:44) bis 04.03.09 (7:27) 20 69 18 16 10 cm Temperatur in °C 14 90 cm 49 170 cm 12 Außentemperatur Sollttemperatur 10 39 Sonneneinstrahlungsdauer 8 29 6 19 4 9 2 0 02.03.2009 17:31 -1 03.03.2009 00:43 03.03.2009 07:55 03.03.2009 15:07 03.03.2009 22:19 04.03.2009 05:31 Datum/Uhrzeit Abb. 2.16 Temperaturverlauf Raum 1.001 der GGS Grengracht im Winter RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 32 / 142 Druck: 15.12.09 Sonneneinstahlungsdauer in min 59 2.4.5 CO2-Gehalt Die Messung des CO2-Gehalts erfolgt an rend des Messzeitraumes ist gut nachzu- einem zentralen Ort im Raum. Die Norm- vollziehen, auf welche Art, in welchem CO2-Konzentration der Luft beträgt 400 Umfang und zu welcher Zeit gelüftet wur- ppm. Laut Umweltbundesamt sollte der de. Zu erkennen ist, dass bereits in der ers- CO2-Gehalt in Klassenräumen nicht mehr ten Schulstunde der CO2-Gehalt über den als 1500 ppm betragen. Luftbeimengun- Grenzwert ansteigt. In den Zwischenstun- gen wie CO2 führen zu Geruchsbelästi- den sowie in den Pausen ist ein Absinken gungen, Müdigkeit und Konzentrations- deutlich zu erkennen. Auch die positive störungen. Wirkung der Stoßlüftung und der Nichtbe- Abbildung 2.17 zeigt, dass die CO2-Kon- legung des Raumes auf die Raumluftqua- zentration in dem Klassenzimmer bis auf lität ist durch das Absinken der CO2-Kon- 3500 ppm ansteigt und während der Nut- zentration gut belegt. Die Beobachtungen zungszeit, außer zu Beginn des Tages, im- im Gymnasium (Abb. 2.17) werden durch mer über dem Grenzwert liegt. Dieser wird Messungen im Raum 1.009 der Realschule um bis zu 133% überschritten. Setterich (Abb. 2.18) bestätigt. Durch die Dokumentation der Nutzer wäh- CO2-Verlauf in CO2-Verlauf Raum 3.106inGymnasium 25.02.09 bis 15:18 Raum 3.106 Baesweiler Gymnasium am Baesweiler am7:00 25.02.09 7:00 bis 15:18 30 Temperatur [°C] 1. Stunde 2. Stunde 3. Stunde 4. Stunde 5. Stunde 6. Stunde Unterricht 28 Schüler Unterricht 28 Schüler Unterricht 28 Schüler Unterricht 22 Schüler kein Unterricht Unterricht 28 Schüler gekippte Fenster keine Fensterlüftung Stoßlüften gekippte Fenster CO2- Gehalt [ppm] CO2-Grenzwert [ppm] 3900 28 26 Temperatur [°C] kurzes Stoßlüften 2900 22 2400 20 CO2-Gehalt [ ppm] 24 3400 gekippte Fenster 1900 18 1400 16 900 14 15:10 14:56 14:42 14:28 14:14 14:00 13:46 13:32 13:18 13:04 12:50 12:36 12:22 12:08 11:54 11:40 11:26 11:12 10:58 10:44 10:30 10:16 10:02 09:48 09:34 09:20 09:06 08:52 08:38 08:24 08:10 07:56 07:42 07:28 07:14 400 07:00 12 Uhrzeit Abb. 2.17 Verlauf CO2-Gehalt Raum 3.106 des Gymnasium Baesweiler im Winter RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 33 / 142 Druck: 15.12.09 CO2-Verlauf in Raum 1.009Setterich Realschule 27.02.09 von 7:00 bis 13:30 CO2-Verlauf in Raum 1.009 Realschule amSetterich 27.02.09am 7:00 bis 13:30 27 26 25 1. Stunde 2. Stunde 3. Stunde 4. Stunde 5. Stunde Unterricht 24 Schüler Unterricht 24 Schüler Unterricht 24 Schüler Unterricht 24 Schüler Unterricht 24 Schüler kurz gekippte Fenster kurzes Stoßlüften kurzes Stoßlüften leicht geöffnete Fenster kurzes Stoßlüften Temperatur [°C] CO2 [ppm] 2500 2250 CO2-Grenzwert [ppm] 2000 24 1500 1250 23 CO2-Gehalt [ppm] Temperatur [°C] 1750 1000 22 750 21 500 20 27.2.2009 07:12 250 27.2.2009 08:24 27.2.2009 09:36 27.2.2009 10:48 27.2.2009 12:00 27.2.2009 13:12 Datum/Uhrzeit Abb. 2.18 Verlauf CO2-Gehalt Raum 1.009 der Realschule Setterich im Winter RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 34 / 142 Druck: 15.12.09 2.4.6 Beleuchtungssituation Die Erfassung der Beleuchtungssituation wöhnlichen Unterrichtsräumen. Für den erfolgte diskontinuierlich an festgelegten Arbeitsplatz eines Schülers ist eine Be- Punkten im Raum bei verschiedenen Be- leuchtungsstärke von 300 lux nötig. Abbil- leuchtungssituationen. Für die Untersu- dung 2.19 und 2.20 zeigen, dass diese für chung des Beleuchtungsstandards sind vor die Messpunkte mit großem Abstand zur allem wegen der höheren Anforderungen Fensterfront deutlich unterschritten wird. die Klassenräume in Schulen interessant. Die Werte liegen um bis zu 30% unter dem Die DIN 5035-4 trifft Vorschriften für die Sollwert. Beleuchtung mit künstlichem Licht in ge- Abb. 2.19 Beleuchtungssituation Raum 2.114 der Andreasschule im Winter RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 35 / 142 Druck: 15.12.09 Abb. 2.20 Beleuchtungssituation Raum 003 der GGS St. Barbara im Winter RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 36 / 142 Druck: 15.12.09 2.4.7 Relative Luftfeuchtigkeit Die relative Raumluftfeuchte wurde durch hoher Feuchtegehalt der Luft die Bildung einen Kombi-Datenlogger zusammen mit von Schimmel - was auch gesundheitlichli- der Raumtemperatur auf einer kontinuier- che Gefahren für die Nutzer mit sich lichen Höhe von 90 cm aufgezeichnet. Bei bringt - und den Verfall von Baustoffen. den winterlichen Raumlufttemperaturen Die Feuchte-Messung in Raum 001 der GS von 20-22 °C kann die relative Feuchte der Beggendorf zeigt, dass der oben angege- Raumluft nach DIN 13779 in einem Behag- bene Bereich während der Nutzungszeit lichkeitsbereich von 20-70% variieren. Der nicht über- bzw. unterschritten wird. Ten- Soll-Wert der relativen Feuchte liegt bei denziell ist bei den gesamten durchgeführ- 45%. Ein zu niedriger Feuchtewert kann zu ten winterlichen Messungen zur relativen Schleimhautreizungen und trockenen Au- Raumluftfeuchtigkeit ein unter- bzw. über- gen führen. Bei einem zu hohen Wert setzt schreiten des oben genannten Behaglich- beim Menschen das Schwüleempfinden keitsbereichs nur punktuell zu beobach- ein. Für die Gebäudesubstanz bedingt ein ten. Verlauf der relativen Luftfeuchte Raum001 001der der GS GS Beggendorf 30.03.09 vonvon 7:217:21 bis 21:00 Verlauf der Relativen Luftfeuchte in in Raum Beggendorfam am 30.03.09 bis 21:00 22 70 Temperatur [°C] relative Luftfeuchtigkeit [%] 65 20 60 55 50 16 45 14 40 35 12 relative Luftfeuchtigkeit [%] Temperatur [°C] 18 30 10 25 20:57 20:33 20:09 19:45 19:21 18:57 18:33 18:09 17:45 17:21 16:57 16:33 16:09 15:45 15:21 14:57 14:33 14:09 13:45 13:21 12:57 12:33 12:09 11:45 11:21 10:57 10:33 10:09 09:45 09:21 08:57 08:33 08:09 07:45 20 07:21 8 Uhrzeit Abb. 2.21 relative Luftfeuchtigkeit Raum 001 der GS Beggendorf im Winter RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 37 / 142 Druck: 15.12.09 2.4.8 Luftgeschwindigkeit Die Messung der Luftgeschwindigkeit er- Abbildung 2.22 zeigt, dass dieser Grenz- folgte zusammen mit der CO2-Messung an wert am Beispiel des Unterrichtszeitraums einem zentralen Punkt im Raum. an der Grengrachtschule meist eingehal- Bei einer sitzenden Tätigkeit wird eine ten wird. In punktuellen Fällen werden die Luftgeschwindigkeit nach DIN 13779 über 0,16 m/s aber auch überschritten, hierbei 0,16 m/s bei einer Soll-Temperatur von handelt es sich um das Öffnen von Türen 20 °C als unangenehm empfunden und und Fenstern, wodurch es je nach Dauer, kann dadurch zu typischen Zugerkrankun- Art und Temperaturunterschied zu Zuger- gen führen. scheinungen kommen kann. Verlauf der Luftgeschwindigkeit in Raum 1.001 der Grengrachtschule Verlauf der Luftgeschwindigkeit in Raum 1.001 der Grengrachtschule vom 02.03.09 (7:37) bis 03.03.09 (7:20) vom 02.03.09 (7:37) bis 03.03.09 (7:20) 2 Temperatur [°C] Geschwindikeit [m/s] 21 Geschwindigkeit-Grenzwert [m/s] 1,5 1 17 0,5 15 Geschwindigkeit [m/s] Temperatur [°C] 19 0 13 07:01 06:22 05:43 05:04 04:25 03:46 03:07 02:28 01:49 01:10 00:31 23:52 23:13 22:34 21:55 21:16 20:37 19:58 19:19 18:40 18:01 17:22 16:43 16:04 15:25 14:46 14:07 13:28 12:49 12:10 11:31 10:52 10:13 09:34 08:55 08:16 -0,5 07:37 11 Uhrzeit Abb. 2.22 Luftgeschwindigkeit Raum 1.001 der Grengrachtschule im Winter RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 38 / 142 Druck: 15.12.09 2.5 Kennzahlen Haustechnik 2.5.1 Energiekennzahl Heizenergie Heizenergieverbrauchskennwert [kWh/m²a] Bestandsaufnahme Heizenergieverbrauchskennwert 700 3500 600 3000 500 2500 400 2000 Bestand ages Zielwert 300 1500 200 1000 100 500 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 10 Abb. 2.23 spez. Heizenergieverbrauchskennwert Gebäudepool 2.5.2 Energiekennzahl Strom Die beobachtete Tendenz beim spezifi- Zielwert auf. Lediglich ein Verbrauchswert schen Heizenergieverbrauchskennwert ist ist besser als der ages-Zielwert. Einspa- auch beim spezifischen Stromverbrauchs- rungen im Stromverbrauch von bis zu 90% kennwert zu erkennen. Fünf Gebäude sind möglich. weisen einen Kennwert nahe dem ages- Bestandsaufnahme Stromverbrauchskennwert 80 1600 Stromverbrauchskennwert [kWh/m²a] 70 1400 60 1200 50 1000 40 Bestand ages Zielwert 800 30 600 20 400 10 200 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 10 Abb. 2.24 spez. Stromverbrauchskennwert Gebäudepool RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 39 / 142 Druck: 15.12.09 2.5.3 Wassernutzung – Hinweise - Durchflussbegrenzer bzw. Spar- Betriebszeiten der Zentralspülein- Duschköpfe einbauen. richtung: Beschränkung auf - Ggf. von 9 auf 6 l Spülmenge um- Pausenzeiten, unbedingt Abschal- stellen, auf den Gebrauch vorhan- tung nach Unterrichtsschluss. dener Spartasten hinweisen Die Verbrauchswerte sind zu den Ver- (Eignung des WC-Beckens durch gleichskennwerten als gut bis sehr gut ein- prüfen, Hochbauamt). zustufen. Dennoch ist auf oben genannte - Urinalspülung: Änderung der Punkte zu verweisen. Bestandsaufnahme Wasserverbrauchskennwert 2.500 60.000 50.000 Wasserverbrauchskennwert [l/m²a] 2.000 40.000 1.500 Bestand ages Zielwert 30.000 1.000 20.000 500 10.000 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 10 Abb. 2.25 spez. Wasserverbrauchskennwert Gebäudepool RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 40 / 142 Druck: 15.12.09 2.6 Nutzerbefragung Im Rahmen der Messungen wurden Nutz- Ziel dieser Befragung war die Darstellung erbefragungen durchgeführt. und Einschätzung der Gesamtsituation ei- Während den Messungen wurden in den nes Gebäudes im Hinblick auf die Behag- jeweiligen Räumen vom Nutzer Daten wie lichkeit und das Nutzerverhalten. Raumbelegung, Personenanzahl, Lüftungs- Zusätzlich dienen die Ergebnisse zur Ein- verhalten etc. vermerkt. Dadurch sind die schätzung der Dringlichkeit anstehender aufgenommenen Messwerte besser zu Sanierungsmaßnahmen und deren Erfolgs- verstehen und mögliche äußere Einflüsse kontrolle nach dem Umsetzungsprozess. leichter zu eliminieren. Die Ebenfalls durchgeführt wurden allgemeine wurde am Gymnasium Baesweiler durch- Nutzerbefragungen zur Behaglichkeit in geführt und ist in Kapitel 6 ausführlicher den Gebäuden. Dabei wurden die Nutzer beschrieben. Weitere Nutzerbefragungen zu Geruchsbelästigungen, Raumlufttem- sind im Anhang zu finden. umfangreichste Nutzerbefragung peratur, Lüftungsverhalten etc. befragt. RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 41 / 142 Druck: 15.12.09 3 Konzepte zur energetischen Sanierung Folgende Szenarien wurden untersucht: darf < 0,15 kWh/m²a. Sanierung der jeweiligen Gebäude nach Eine Bestandssanierung nach den Kriteri- EnEV 2009, Sanierung mit Passivhauskom- en der EnEV 2009 ist Mindeststandard, der ponenten und Sanierung im Passivhaus- bei einer (Bauteil-)Sanierung ohnehin ein- standard, d.h. maximaler Heizwärmebe- zuhalten wäre. 3.1 Gebäudehülle Bei der Sanierung der Gebäudehülle wur- < 0,15 W/m²K erreicht wurde. Dies ent- de nach Möglichkeit eine Aussendämmung spricht zwar den Empfehlungen des Pas- gewählt, sie ist bauphysikalisch unproble- sivhausinstituts Darmstadt. Um tatsächlich matischer als eine Innendämmung (Wär- den Passivhaus-standard zu erreichen, ist mebrücken- und Tauwasserprobleme) und häufig aufgrund der ungünstigen Kuba- zudem oft auch kostengünstiger. Ein wirt- tur der Gebäudekomplexe ein U-Wert von schaftlicher Aspekt ist, dass auf diese Wei- 0,10 W/m²K und kleiner erforderlich. se die Nutzfläche innen voll zu erhalten ist und damit der wirtschaftliche Ertrag eines Für den Sanierungsfall im Passivhaus- Mietobjektes erhöht wird. standard muss das Gebäude mit allen Für den Sanierungsfall nach EnEV 2009 Bauteilen auch im Zusammenspiel mit der wurden die Vorgaben für die jeweiligen Haustechnik betrachtet werden. I. d. R. Bauteile nach der dortigen Tabelle 1, kristallisiert sich wie schon erwähnt ein U- „Höchstwerte der Wärmedurchgangsko- Wert < 0,10 W/m²K heraus. effizienten bei erstmaligem Einbau, Ersatz Hier besteht auch auf Seiten der Haustech- und Erneuerung von Bauteilen“ gewählt. nik noch Entwicklungsbedarf in Bezug auf Der Einsatz einer Lüftungsanlage mit Wär- z.B. große Lüftungsanlagen. Die Rückge- merückgewinnung ist u. E. obligatorisch, winnungswerte sind noch nicht so effizient zumindest in öffentlichen Gebäuden, um wie im Wohnungsbau und liefern derzeit neben den Vorteilen der Wärmerückge- maximale Werte von 75 %. winnung und der ständigen Zufuhr von Den nachfolgenden Tabellen Abb. 3.1-3.3 Frischluft auch einen Feuchteschäden zu sind die erforderlichen U-Werte und der vermeiden, die i. d. R., -sofern tatsächlich sich daraus errechnete Heizwärmebedarf keine Baumängel vorliegen- bei dichten für die drei Sanierungsvarianten, die mit Gebäuden durch falsches Lüften entste- Hilfe des PHPP errechnet wurden, zu ent- hen. nehmen. Für den Sanierungsfall mit Passivhauskomponenten wurde die Stärke der Dämmung so gewählt, dass ein U-Wert RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 42 / 142 Druck: 15.12.09 Untersuchte Gebäude U-Wert [W/m²K] Bodenplatte Gymnasium Baesweiler: Trakt 1 - Verwaltung Trakt 2 - Nat.wiss. Trakt 3+4 - Klassen TH Gymnasium Turnhalle 'Am Weiher' Grundschule Barbaraschule Pavillons Barbaraschule Realschule Setterich Realschule Pavillion Setterich Grengrachtschule Grengracht Friedensschule T1 Friedensschule T2 Goetheschule MZH Grabenstraße Hallenbad Parkstraße Grundschule Loverich Mehrzweckhalle Loverich Grundschule Oidtweiler Turnhalle Oidtweiler Andreasschule T1-3 Turnhalle Wolfsgasse Rathaus Baesweiler Rathaus Setterich ehem. Whs 'An der Burg 14' Grundschule Beggendorf ITS Empfangsgebäude ITS Hallen ITS Servicezentrum 0,194 0,278 0,141 0,692 0,110 0,104 0,120 0,196 0,356 0,183 0,125 0,169 0,107 0,380 0,092 0,216 0,111 0,220 0,136 0,391 0,136 0,311 0,161 0,293 0,103 0,220 0,224 0,217 0,101 U-Wert [W/m²K] Decke Dach U-Wert [W/m²K] Wand Erdreich 0,069 0,111 0,060 0,115 0,103 0,095 0,085 0,096 0,251 0,112 0,100 0,124 0,100 0,109 0,092 0,098 0,065 0,100 0,113 0,108 0,095 0,099 0,115 0,101 0,081 0,105 0,126 0,135 0,108 0,126 0,102 0,098 0,103 0,112 0,098 0,100 0,100 0,230 0,138 0,155 0,223 0,207 U-Wert [W/m²K] Wand Außenluft 0,128 0,088 0,136 0,102 0,107 0,088 0,069 0,107 0,263 0,104 0,103 0,133 0,089 0,100 0,096 0,100 0,112 0,102 0,129 0,101 0,132 0,093 0,136 0,103 0,090 0,184 0,094 0,112 0,101 U-Wert [W/m²K] Fenster 0,736 0,839 0,858 0,787 0,803 0,757 0,762 1,655 1,530 0,808 0,756 0,816 0,875 0,952 0,947 0,720 0,791 0,678 0,730 0,298 0,909 0,831 0,890 0,774 0,698 0,764 0,818 0,761 0,820 Heizwärmebedarf [kWh/m²a] 15 14 15 19 15 15 15 15 101 15 13 13 15 14 15 16 14 15 15 15 15 15 12 15 15 29 15 15 10 Abb. 3.1 U-Werte und Heizwärmebedarf Standard EnEV 2009 RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 43 / 142 Druck: 15.12.09 Untersuchte Gebäude U-Wert [W/m²K] Bodenplatte Gymnasium Baesweiler: Trakt 1 - Verwaltung Trakt 2 - Nat.wiss. Trakt 3+4 - Klassen TH Gymnasium Turnhalle 'Am Weiher' Grundschule Barbaraschule Pavillons Barbaraschule Realschule Setterich Realschule Pavillion Setterich Grengrachtschule Grengracht Friedensschule T1 Friedensschule T2 Goetheschule MZH Grabenstraße Hallenbad Parkstraße Grundschule Loverich Mehrzweckhalle Loverich Grundschule Oidtweiler Turnhalle Oidtweiler Andreasschule T1-3 Turnhalle Wolfsgasse Rathaus Baesweiler Rathaus Setterich ehem. Whs 'An der Burg 14' Grundschule Beggendorf ITS Empfangsgebäude ITS Hallen ITS Servicezentrum 1,429 0,920 1,421 0,692 0,487 0,513 1,032 0,515 0,356 1,787 1,088 0,369 0,144 0,960 0,478 0,464 0,679 0,512 0,559 1,096 0,935 1,014 0,171 2,215 0,154 0,564 0,760 0,436 0,155 U-Wert [W/m²K] Decke Dach U-Wert [W/m²K] Wand Erdreich 0,096 0,134 0,129 0,134 0,157 0,095 0,129 0,205 0,251 0,108 0,146 0,129 0,100 0,138 0,128 0,111 0,127 0,143 0,129 0,117 0,127 0,114 0,133 0,143 0,081 0,105 0,172 0,128 0,156 0,139 0,127 0,138 0,117 0,245 0,098 0,147 0,147 0,910 0,284 0,152 0,219 0,151 U-Wert [W/m²K] Wand Außenluft 0,135 0,112 0,118 0,126 0,143 0,088 0,145 0,214 0,263 0,104 0,148 0,192 0,142 0,119 0,126 0,144 0,165 0,144 0,171 0,148 0,190 0,135 0,176 0,146 0,113 0,184 0,141 0,150 0,154 U-Wert [W/m²K] Fenster 0,740 0,800 0,800 0,800 0,803 1,463 1,305 1,425 1,530 1,238 0,872 0,860 0,875 0,907 0,871 2,912 0,877 1,975 1,565 0,482 0,847 1,553 0,890 0,842 2,549 0,853 0,903 0,800 0,800 Heizwärmebedarf [kWh/m²a] 79 16 30 21 36 71 124 35 101 69 95 20 17,5 28 36 23 50 59 51 82 49 99 14 50 37 55 56 49 13 Abb. 3.2 U-Werte und Heizwärmebedarf PH-Komp RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 44 / 142 Druck: 15.12.09 Untersuchte Gebäude U-Wert [W/m²K] Bodenplatte Gymnasium Baesweiler: Trakt 1 - Verwaltung Trakt 2 - Nat.wiss. Trakt 3+4 - Klassen TH Gymnasium Turnhalle 'Am Weiher' Grundschule Barbaraschule Pavillons Barbaraschule Realschule Setterich Realschule Pavillion Setterich Grengrachtschule Grengracht Friedensschule T1 Friedensschule T2 Goetheschule MZH Grabenstraße Hallenbad Parkstraße Grundschule Loverich Mehrzweckhalle Loverich Grundschule Oidtweiler Turnhalle Oidtweiler Andreasschule T1-3 Turnhalle Wolfsgasse Rathaus Baesweiler Rathaus Setterich ehem. Whs 'An der Burg 14' Grundschule Beggendorf ITS Empfangsgebäude ITS Hallen ITS Servicezentrum 0,194 0,278 0,141 0,692 0,110 0,104 0,120 0,196 0,356 0,183 0,125 0,169 0,107 0,380 0,092 0,216 0,111 0,220 0,136 0,391 0,136 0,311 0,161 0,293 0,103 0,220 0,224 0,217 0,101 U-Wert [W/m²K] Decke Dach U-Wert [W/m²K] Wand Erdreich 0,069 0,111 0,060 0,115 0,103 0,095 0,085 0,096 0,251 0,112 0,100 0,124 0,100 0,109 0,092 0,098 0,065 0,100 0,113 0,108 0,095 0,099 0,115 0,101 0,081 0,105 0,126 0,135 0,108 0,126 0,102 0,098 0,103 0,112 0,098 0,100 0,100 0,230 0,138 0,155 0,223 0,207 U-Wert [W/m²K] Wand Außenluft 0,128 0,088 0,136 0,102 0,107 0,088 0,069 0,107 0,263 0,104 0,103 0,133 0,089 0,100 0,096 0,100 0,112 0,102 0,129 0,101 0,132 0,093 0,136 0,103 0,090 0,184 0,094 0,112 0,101 U-Wert [W/m²K] Fenster 0,736 0,839 0,858 0,787 0,803 0,757 0,762 1,655 1,530 0,808 0,756 0,816 0,875 0,952 0,947 0,720 0,791 0,678 0,730 0,298 0,909 0,831 0,890 0,774 0,698 0,764 0,818 0,761 0,820 Heizwärmebedarf [kWh/m²a] 15 14 15 19 15 15 15 15 101 15 13 13 15 14 15 16 14 15 15 15 15 15 12 15 15 29 15 15 10 Abb. 3.3 U-Werte und Heizwärmebedearf Passivhaus-Standard RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 45 / 142 Druck: 15.12.09 3.1.1 Außenwände Als Berechnungsgrundlage wurde i. d. R. Passivhausstandard ausgeführt wurden, ein Wärmedämmverbundsystem gewählt, dann relativ dicht sind-. Oft sind diese Ge- das auch den Anforderungen nach Stoß- bäude dann auch mit einer kontrollierten und Ballwurfsicherheit, Lüftungsanlage ausgestattet, wodurch sich Graffitischutz etc. mindestens im Erdge- das Risiko der Tauwasserbildung im Ge- schoss gerecht wird. Davon ausgehend bäudeinneren erheblich reduziert. Dies kann jedes andere Material hochgerech- entbindet allerdings nicht von der Pflicht, net werden. bei der Entscheidung für eine Innendäm- Bei Gebäuden, bei denen das äußere Er- mung die zwingend erforderliche Tauwas- scheinungsbild der Fassade unbedingt serberechnung durchzuführen. Kratzfestigkeit, erhaltenswert ist (Ensemble- oder Denkmalschutz, hohe Gestaltqualität, ortsbild- 3.1.2 Bodenplatten / Kellerdecken prägend usw.), stellt sich zwangsläufig die Frage nach einer innenliegenden Wärme- Die Dämmung der Bauteile zum Erd- dämmung. Im Fall Baesweiler wurden aus reich stellt sich bei Bestandsgebäuden als den vorgenannten Gründen für die Unter- schwierig dar. Bei vorhandenem Keller suchungsszenarien der folgenden Klinker- ist es i.d.R. möglich, die Kellerdecke von bauten eine Innendämmung gewählt: unten zu dämmen. Dabei gibt die nutz- - Friedensschule bare Kellerhöhe die maximale Dämmung - Andreasschule vor. Es wird jedoch in Zukunft wohl immer - Grundschule Beggendorf hochwertigere Materialien geben, die eine - Grundschule Oidtweiler exzellente und bezahlbare Dämmung mit Die vielfachen negativen Erfahrungen mit geringer Gesamtstärke ermöglichen. innenliegenden Wärmedämmungen -ins- Ist jedoch kein Keller vorhanden, erweist besondere die damit häufig verbundenen sich eine wirtschaftlich sinnvolle energeti- Tauwasserprobleme- haben dazu geführt, sche Sanierung der Bodenplatte meistens dass viele Immobilienbesitzer,- Innen und als schwierig. Hierzu müsste heute oft der auch Ihre Beraterinnen sehr zurückhaltend Bodenaufbau erneuert werden, wobei vor- bei der Entscheidung für innenliegende handene Türhöhen und Treppenantritte Wärmedämmungen geworden sind. schnell Grenzen setzen. Auch auf den vor- Gegen eine innenliegende Wärmedäm- handenen Boden aufzubauen stößt nicht mung bestehen grundsätzlich keinerlei selten schnell an Grenzen, die durch die Bedenken sofern in der Planungsphase lichte „Raumhöhe“ vorgegeben sind. Es ist die entsprechend erforderlichen und für weder wirtschaftlich noch mit Blick auf die jede Innendämmung auch verpflichten- Nachhaltigkeit insgesamt nicht vertretbar, den erfolgen. einen vorhandenen noch intakten Boden- Hinzu kommt, dass energieeffiziente und aufbau oder gar die gesamte Bodenplatte hochwärmegedämmte Gebäude heutzu- auszubauen und den kompletten Aufbau tage -auch dann wenn sie nicht gerade im der Bauwerkssohle zu erneuern, nur um Tauwasserberechnungen RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 46 / 142 Druck: 15.12.09 eine ausreichende Dämmstärke einbauen Die Vakuumdämmung wäre eine echte zu können, und Vakuumdämmung in der- Alternative zu üblichen Wärmedämm- artigen Mengen zu verarbeiten, ist heute Materialien. Wegen ihrer besonders ge- wirtschaftlich noch nicht vertretbar. Die ringen Wärmeleitfähigkeit ( λ 0,008 W/ Mehrzahl der untersuchten Gebäude lässt mK) erlauben Vakuumisolationspaneele sich deshalb heute noch nicht mit vertret- die vorhandene Bodenhöhe zu belassen. barem Aufwand insgesamt auf Passivhaus- Für einen standard bringen, dies sind heute noch zu kostenintensiv (s.o.). Das - die Mehrzweckhallen Grabenstraße und heißt aber nicht, dass damit der für die- großflächigen Einsatz ist dies se Gebäude aktuell wirtschaftlich optimale Loverich, - die Goetheschule, energetische Standard für deren gesamte - die Turnhalle „Am Weiher“, Lebensdauer festgeschrieben ist. - die Realschule Setterich, Es ist nicht auszuschließen, dass in abseh- - die Turn- und Schwimmhalle barer Zeit hochdämmende Produkte wie Grengracht, Vakuumisolationspaneele, Nanogele u. - die Grengrachtschule, dgl. zu massenhaft produzierten Serien- - die Turnhalle Oidtweiler, produkten und damit auch wirtschaftlich - die Andreasschule, einsetzbar werden (s. hierzu auch 4.1.1 - die Grundschulen Beggendorf, Oidtwei- „Wirtschaftlichkeitsbetrachtung“ und ler und Loverich, 8 „Empfehlungen allgemein“). - das Rathaus Setterich sowie - das Empfangsgebäude und die Hallen des ITS. 3.1.3 Dächer Vor zwei Jahren beschloss die Stadt Baesweiler, in allen Gebäuden „gemäß der - die Grundschulen Beggendorf, Oidtweiler und Loverich, EnEV 2007“ eine Dachbodenisolierung - Friedensschule vorzunehmen, wählte aber als Ziel bereits - Goetheschule, vorausschauend eine Dämmstärke, die in in Teilen die vielen Fällen schon dem Passivhausstan- - Grengrachtschule und der Verwaltungs- dard entspricht. trakt des Gymnasiums. So sind bereits folgende Gebäude mit einer mindestens 26 cm starken Dämmlage Vorbereitet werden sollten schon die mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,035 - Realschule und die weiteren Trakte der W/mK belegt: Grengrachtschule sowie das Gymnasium, - Andreasschule, wurden dann aber sinnvollerweise noch - Barbaraschule, zurückgestellt, um einem ökonomisch und RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 47 / 142 Druck: 15.12.09 auch ökologisch sinnvollen Gesamtkonzept In einigen Fällen wäre zu bemängeln, dass nicht vorzugreifen. Die Dämmung wurde der Anschluss an die Traufe nicht lücken- nur lose auf den Dachböden ausgerollt. los ausgeführt ist, Einstiegsbereiche von Auf eine Begehbarkeit auch im Sattel- Dachluken großzügig ausgespart wurden dachbereich wurde verzichtet, obwohl (Beggendorf) oder Dachversätze teilweise man sich dadurch -zumindest vorrüberge- nicht mitgedämmt sind (Pavillon Barbara- hend- auch wieder Nutzfläche „verbaut“. schule). 3.1.4 Fenster Die energetischen Qualitätsstandards der Auch in weiteren Fällen wurden die Fens- Fenster wurden für die jeweils untersuch- ter bereits auf den seinerzeit jeweils ak- ten Szenarien den entsprechenden Ener- tuell geforderten energetischen Standard giestandards angepasst: gebracht oder die Gebäude verfügen über - Für Standard EnEV 2009 demzufolge Fenster, die dem zum Zeitpunkt des Ein- Fenster mit einem U-Wert von < 1,3 baus gültigen energetischen Standard ent- W/m²K sprechen und noch nicht so alt sind, dass - Für Passivhausstandard Fenster mit einem U-Wert von < 0,8 W/m²K sie abgängig wären. - Werkräume (Uw=1,85 W/m²K) und In vielen Fällen wurden jedoch schon Mensa Bj. 2007 (Uw=1,55 W/m²K) der Fenster ausgetauscht bzw. in den neuen Goetheschule Gebäuden entsprechen die Fenster bereits (fast) dem geforderten EnEV-Standard. Im Fall der Barbaraschule wurden vor zwei - Altbau der Realschule Setterich (Uw=1,55 W/m²K) - Trakte 2 und 3 der Grengrachtschule Jahren die Fenster ausgetauscht. In diesem (wobei der Mehrzweckraum hier noch Fall würde sich ein nochmaliger Austausch einfachverglast ist) der Fenster natürlich unter wirtschaftlichen - Trakt 2 der Andreasschule und nachhaltigen Aspekten vorüberge- - Anbau der Grundschule Oidtweiler hend verbieten. Was aber dort an Potential auf lange Zeit ungenutzt bleibt, drückt sich in einfachen Zahlen aus: Der Transmissionswärmeverlust (Bj. 2000) - Mehrzweckhalle Loverich in Teilbereichen beträgt im EnEV 2007-Fall 48.621 kWh/a, im - Turnhalle Wolfsgasse (bis auf die Glasbausteine des Hallenbereiches). PH-Standard-Fall dagegen nur ca. 1.800 kWh/a oder anders ausgedrückt nur noch 3,7% des Transmissionswärmeverlustes der erst kürzlich eingebauten Fenster. RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 48 / 142 Druck: 15.12.09 3.2 Haustechnik Aufgrund des Inkrafttretens der EnEV haltet u.a. eine geregelte Raumlüftung mit 2009 ab dem 01.10.2009 werden als anschließender Wärmerückgewinnung für Mindeststandard für zukünftige Sanie- Räume mit hoher körperlicher Aktivität der rungsmaßnahmen die Kriterien der neu- Benutzer, mit hoher Belegungsdichte so- en Energieeinsparverordnung festgelegt. wie für die Sanitärbereiche. Des Weiteren Weiterführende Maßnahmenschritte sind ist eine Anpassung des Heizungsnetzes an die Sanierung mit Passivhauskomponen- den gesunkenen Wärmebedarf und die In- ten und der Passivhausstandard. Um den stallation einer zeitgemäßen energiespa- Anforderungen der EnEV 2009 sowie zu- renden Beleuchtung nötig. Abbildung 3.4 künftigen energetischen Standards gerecht zeigt die schematische Darstellung eines zu werden, benötigen die Räume eines solchen Raumklimakonzeptes am Beispiel Gebäudes ein auf die Nutzungsart abge- eines Klassenraums. stimmtes Raumklimakonzept. Dies bein- Abb. 3.4 Raumklimakonzept Im Folgenden werden die Sanierungsmaß- (ASR). Zusätzlich werden die Leitlinien zum nahmen der Haustechnik für die verschie- wirtschaftlichen Bauen 2008 des Hoch- denen zu erreichenden Sanierungsstan- bauamts der Stadt Frankfurt am Main so- dards erläutert. wie Empfehlungen des Passivhaus Instituts Als Auslegungsgrundlagen gelten grund- berücksichtigt. sätzlich die gängigen DIN-Normen, VDIRichtlinien und die Arbeitstättenrichtlinien RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 49 / 142 Druck: 15.12.09 3.2.1 Lüftung Für Räume mit einer besonders hohen Konzentration einen Wert von 0,15% bzw. Personenbelegungsdichte (z.B. Klassen- 1500 ppm dauerhaft nicht überschreitet. zimmer, Versammlungsstätten) oder ho- Untersuchungen haben ergeben, dass die her körperlicher Aktivität (z.B. Turnhallen) Maßnahme der Fenster- oder natürlichen nimmt die Raumlufthygiene eine beson- Lüftung bei hohen Belegungsdichten allei- ders wichtige Rolle ein. Zusammenhänge ne nicht ausreicht, um diesen Grenz-wert zwischen Raumluftqualität und Belegungs- einzuhalten. Für Schulen werden aktuell dichte wurden bereits vor über 150 Jah- Grenzwerte von 800 ppm vorgeschlagen ren vom Hygieniker Pettenkofer (1858) bzw. gefordert. Um eine hohe Raumluft- erkannt. Seitdem dient Kohlendioxid als qualität zu garantieren ist je nach Nut- Leitsubstanz für die Bewertung der Lufthy- zungsart und Sanierungsstandard die In- giene. Stoffwechsel-bedingte Luftbeimen- stallation einer mechanischen Be- und gungen (CO2, Geruchsstoffe, Feuchte) füh- Entlüftung nach hygienischen und techni- ren zu Geruchsbelästigungen, Müdigkeit schen Aspekten zu beurteilen. Tabelle 3.5 und Konzentrationsstörungen. Für Räume zeigt den angesetzten Lüftungsstandard mit Lüftungsanlagen muss der Luftaus- für den jeweiligen Gebäudetyp und die tausch so geregelt sein, dass die CO2- angestrebte Sanierungsmaßnahme. Gebäudetyp Schule Turnhalle Schwimmhalle Verwaltungsgebäude EnEV2009-Standard mech. Be- und Entlüftung mech. Be- und Entlüftung mech. Be- und Entlüftung natürliche Lüftung PH-Komponenten mech. Be- und Entlüftung mech. Be- und Entlüftung mech. Be- und Entlüftung mech. Be- und Entlüftung PH-Standard mech. Be- und Entlüftung mech. Be- und Entlüftung mech. Be- und Entlüftung mech. Be- und Entlüftung Abb. 3.5 Lüftungstandard Die mechanische Be- und Entlüftung wird geschoss- oder gebäudeabschnittsweise über drei Lüftungssysteme (zentral, semi- über Lüftungsgeräte, welche die gleichen zentral, dezentral) ermöglicht. Die Wahl technischen Eigenschaften aufweisen wie des jeweiligen Lüftungssystems ist abhän- das Gerät des zentralen Systems. Im Ver- gig von Gebäudegröße, Gebäudealter gleich dazu liegen die Vorteile bei einem und Art der Gebäudekonstruktion. Beim geringeren Druckverlust durch geringere zentralen Lüftungssystem ist das Herzstück Leitungslängen. Zusätzlich ist die Zonie- der Lüftungstechnik ein rekuperatives Lüf- rung des Gebäudes leichter realisierbar. tungsgerät mit einer hocheffizienten Wär- Nachteile ergeben sich aus dem größeren merückgewinnung sowie druckgesteuer- Platzbedarf und den höheren Wartungs- ten, stufenlos geregelten energieeffizienten kosten. Das dezentrale System rüstet max. Ventilatoren. Die Zuluft wird in die Räume zwei Räume mit einem Lüftungsgerät aus. eingebracht und dort wieder abgesaugt, Diese Variante wird v.a. für Gebäude im damit wird der hygienische Luftwech- Denkmalschutz, mit schlechter Zugänglich- sel und eine hohe Luftqualität garantiert. keit für Leitungen oder geringere Baugrö- Das semizentrale Lüftungssytem verfügt ße genutzt. Sie ist einfach und schnell zu RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 50 / 142 Druck: 15.12.09 realisieren. digkeiten in den Zu- und Abluftleitungen Die Zuluftmenge für hohe Belegungsdich- von 3 m/s nicht überschritten. Die Elektro- ten beträgt 20m³/(Person x h). Im Sinne effizienz der Lüftungsgeräte (SFP-Wert) ist des Schallschutzes werden Luftgeschwin- bei maximal 0,45 Wh/m³. 3.2.2 Wärmeerzeuger Die Maßnahmen der Heizungstechnik Heizlastanpassung auch als Einzelmaß- umfassen die komplette Sanierung der nahme durchgeführt werden und somit Heizzentrale inklusive des Austauschs der unabhängig Wärmeerzeuger und der Pumpen (siehe rungsmaßnahme stattfinden. Abzuwägen Kapitel 3.2.3). In Abhängigkeit vom Sa- bleibt hier, zu welchem Zeitpunkt eine Ge- nierungsstandard reduzieren sich die Leis- samtsanierung geplant ist um eine erneute tungen der Wärmeerzeuger (siehe Kapitel Investition in einem späteren Zeitraum zu 1.5.1) z.B. im Passivhaus-Standard um bis vermeiden. zu 95%. Neben der reinen Erneuerung der Wär- Sanierungsbedürftige Heizkessel (wie in meerzeuger lassen sich, insbesondere Kapitel 1.2.2 angegeben) werden gegen bei den Heizzentralen -wie über einen Brennwert-Kessel Alternative Nahwärmeverbund- mehrere Gebäude durch Holzpellet-Kessel ausgetauscht und versorgen und so zu einer nennenswer- auf die jeweiligen tatsächlichen Heizlasten ten Heizleistung kommen und auch alter- angepasst. Dadurch werden gegebenen- native Versorgungskonzepte unter Einsatz falls ebenso die Erneuerung der Rohrlei- weiterer regenerativer Energien umsetzen. tungen sowie der Heizflächen nötig. Der Des Weiteren kann zur Unterstützung der Austausch der Heizkessel kann aufgrund Warmwasserbereitung die Nutzung von des hohen Energieeinsparpotentials durch solarthermischen Anlagen in Betracht ge- Wirkungsgradsteigerung (bis zu 25%) und zogen werden. oder als von einer Gesamtsanie- 3.2.3 Pumpenerneuerung Alte und ungeregelte Heizungspumpen 80% erzielen. Geregelte Pumpen passen laufen durchgängig ohne Drehzahlrege- ihre Drehzahl an die Betriebsdauer und lung und ohne Anpassung an die unter- Betriebsart der Heizungsanlage an. Die schiedlichen Betriebsbereiche. Dies hat Amortisationszeiten sind aufgrund der einen hohen Stromverbrauch zur Folge, Einsparpotentiale sehr gering und liegen welcher durch die häufige Überdimensi- bei ca. 5 Jahren. Zusätzliche Förderungen onierung der Pumpen noch größer wird. bei Sanierungen im Bereich der Heizungs- Durch den Einbau von angepassten ge- pumpen können z.B. durch die KfW in An- regelten hocheffizienten Pumpen lassen spruch genommen werden. sich hohe Einsparpotentiale von bis zu RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 51 / 142 Druck: 15.12.09 3.2.4 Beleuchtung Die Beleuchtung stellt bei den elektri- der Reflektionsgrad der Raumumschlie- schen Energieverbrauchern in Gebäuden ßungsfläche sowie die Anordnung der den größten Optimierungsbedarf dar. Es Beleuchtungskörper und somit die Vertei- sind vornehmlich Leuchtstofflampen und lung des Lichtes innerhalb der Räume dar. Leuchtensysteme mit hohem Alter im Ein- Mit entsprechenden Maßnahmen werden satz. Für den Start und den Betrieb dieser durch sinnvolle Änderungen dieser Be- Leuchtstofflampen Vorschaltgeräte dingungen Einsparungen möglich. Insge- notwendig. Dazu muss das Vorschaltgerät samt sind auch durch die Installation von zunächst eine hohe Zündspannung lie- Regeleinrichtungen, wie Präsenzmeldern fern und während des Betriebes für den und Tageslichtsteuerung Einsparungen im richtigen Strom sorgen. Meist sind noch Stromverbrauch der Beleuchtungssysteme magnetische Vorschaltgeräte als konven- von bis zu 40% möglich. Bei einer Erneue- tionelle Vorschaltgeräte (KVG) mit einer rung der gesamten Elektroinstallation bzw. hohen Verlustleistung und als verlustar- bei gegebenen technischen Möglichkeiten me Vorschaltgeräte (VVG) mit einem ver- ist eine einfach hocheffiziente Steuerung besserten Wirkungsgrad anzutreffen. Die nach dem Beispiel der Riedbergschule in kleinsten Verlustleistungen weisen elektro- Frankfurt am Main zu installieren. Hier- nischen Vorschaltgeräte (EVG) auf. Durch bei wird zu festgelegten Zeitpunkten (z.B. Austausch mit EVGs können Einsparun- Stundenwechsel, Mittagspause usw.) über gen erzielt werden, die durch bis zu 10- die Gebäudeleittechnik die Stromzufuhr 15% höherer Lichtausbeute, geringere der Beleuchtung unterbrochen. Dadurch Leistungsaufnahme und 30-50% länge- werden alle Leuchtkörper im Gebäude rer Lebensdauer der Leuchtkörper be- ausgeschaltet und nur bei Bedarf durch gründet sind. Weitere Randbedingungen den Nutzer wieder aktiviert. sind stellen die benötigte Beleuchtungsstärke, 3.2.5 Wassersparmaßnahmen Aufgrund der Baualterstufe ist die Sani- zu 60% des Wasserverbrauchs eingespart tärinstallation im Großteil der Gebäu- werden. Noch größeres Einsparpotential de bereits abgängig. In den Toilettenbe- ist bei den Duscharmaturen vorhanden. reichen sind veraltete Standventile und Durch moderne Duschköpfe können pro Spülkästen installiert. Grundsätzlich re- Duschnutzung 126 Liter Wasser eingespart sultieren in Schulen statistisch gesehen werden, dass entspricht eine Reduzierung 60% des Wasserverbrauchs aus der WC- um 70%. Im Hinblick auf die Warmwas- Nutzung. Durch die Erneuerung der WC- sernutzung ergeben sich dadurch weitere Keramik, Reduzierung der Spülmenge Einsparpotentiale auch beim Heizenergie- durch neue Spülkästen, die Installation verbrauch. von wasserfreien Urinalen und den verringerten Durchfluss bei Armaturen kann bis RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 52 / 142 Druck: 15.12.09 3.2.6 Einsatz innovativer Technologien Neben der konventionellen Heizwärmeer- Gymnasium Baesweiler umgesetzt. Durch zeugung können innovative und regene- die hohe Qualität der Gebäudehülle und rative Technologien zum Einsatz kommen, die hocheffiziente Lüftung hat das Gebäu- die über den Anlagenbetrieb unter Berück- de nur einen geringen Heizenergiebedarf, sichtigung weiter steigender Energiekosten welcher durch den Passivhaus-Standard wirtschaftlich betrieben werden können. auf 15 kWh/m²a begrenzt ist. Die Heiz- Mögliche Technologien sind hier: last beträgt 10 W/m². Ein Wärmetauscher- - Kraft-Wärme-Kopplung (auf Gas- medium (z.B. Sole) wird über eine Erdson- basis oder regenerativ über Raps- denanlage geführt und durch Erdwärme öl) auf eine Temperatur von 10 °C gebracht. - Erdwärmenutzung in Verbindung Im Wärmepumpenprozess wird vom Wär- mit Wärmepumpenanlagen meträgermedium Energie an das Wasser - Biomassenutzung (Holzpelletanla- abgegeben, welches sich bis zu einer Tem- ge, Holzhackschnitzelanlage) peratur von 40 °C erwärmt. Dadurch ist - Einbindung thermischer Solarnut- die Nutzung von Wärme auf einem niedri- zung gen Temperaturniveau möglich. Zusätzlich kann das bestehende Erdsondenfeld im Die Kraft-Wärme-Kopplung wird bereits im Sommer zur Kühlung benutzt werden. Der Hallenbad Parkstraße genutzt, ist dort je- Einsatz von Erdwärme in Verbindung mit doch aufgrund technischer Mängel schon Wärmepumpen ist v.a. für Gebäude mit seit längerem außer Betrieb. Während der einem niedrigen Heizenergiebedarf (Pas- Verbrennung von Gas oder Öl wird in ei- sivhäuser) zu empfehlen. Je nach örtlichen nem Blockheizkraftwerk (BHKW), anders geologischen Gegebenheiten ist eine Erd- als beim konventionellen Heizkessel, durch sondenanlage leicht zu realisieren. sich bewegende Maschinenteile Wärme Biomasse wird durch die Installation von und Strom gleichzeitig erzeugt. Der Ein- Holzpellet- und Holzhackschnitzelanlagen satz eines BHKW´s in Hallenbädern bietet für die Erzeugung von Heizwärme genutzt. sich aufgrund der technischen Gegeben- Die Stadt Baesweiler hat aktuell kein Ge- heiten des Gebäudes an. Das Schwimm- bäude, welches diese Technologie verwen- bad hat ganzjährig einen hohen Wärme- det. Die Nutzung einer solchen Anlage bedarf und aufgrund der Lüftungsanlagen, kann für alle Gebäudetypen erfolgen und Beleuchtung sowie der Pumpen gleichzei- die bestehenden Gas- und Ölkessel erset- tig eine hohe Nachfrage nach Strom. Der zen. Durch den geringen Primärenergie- Einsatz der Kraft-Wärme-Kopplung ist für faktor dieser Brennstoffe sind im Vergleich Schwimmbäder und für Gebäude mit ei- zu konventionellen Anlagen weit reichen- nem ganzjährigen Wärmebedarf zu emp- de CO2-Einsparungen zu realisieren. fehlen. Die Nutzung von Solarthermie kann bei Die Nutzung von Erdwärme in Verbindung der Warmwasserbereitung effizient ge- mit Wärmepumpen wird aktuell für das nutzt werden. In der Stadt Baesweiler sind RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 53 / 142 Druck: 15.12.09 die Turnhalle am Weiher sowie das Hallenbad Parkstraße mit einer solathermischen Anlage ausgestattet. Bis zu 50% des jährlichen Warmwasserbedarfs können über den solaren Beitrag gedeckt werden. 3.3 Übersicht Sanierungsplanung Energiekennwerte Heizwärme Abb. 3.6 Energiekennwerte Heizwärme Gebäudepool RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 54 / 142 Druck: 15.12.09 4 Kosten und Wirtschaftlichkeit 4.1 Randbedingungen Für die Betrachtung der Wirtschaftlichkeit kann davon ausgegangen werden, dass werden Energie- die thermische Gebäudehülle wie u.a. kosten, Gesamtkosten und Investitions- Fassade und Fenster, eine Lebensdauer kosten gegenübergestellt. Für die Be- von über 30 Jahren hat. Anlagentechnik trachtungsweise einer angenommenen hingegen ist meist schon nach 15 Jahren Preissteigerung werden zusätzlich die In- sanierungsbedürftig. vestitionskosten unter Berücksichtigung Für ein erstes Basisszenario wurde mit 6% des Kapitaldienstes dargestellt. Zinsen der Kapitalisierung gerechnet. Dies Für die Amortisation einer Maßnahme ist wurde so mit der Stadt Baesweiler verein- die Lebensdauer der Anlagentechnik oder bart. Eine Preissteigerung der Energieprei- des Gebäudeteils von Interesse. Prinzipiell se wurde zunächst mit 5% angesetzt. Kosteneinsparungen, Kalkulationszinssatz: Betrachtungszeitraum Wärme: Arbeitspreis - brutto Strom: Mischpreis - brutto Wasser: Mischpreis - brutto Investitionskosten Energiepreissteigerung (Energieeinkauf) Fernwärme, Strom 6,0 % 10 bis 30 Jahre 0,055 €/kWh 0,165 €/kWh 2,2 €/m³ Nettopreise 5,0 % Abb. 4.1 Parameter Wirtschaftlichkeitsberechnung RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 55 / 142 Druck: 15.12.09 4.1.1 Wirtschaftlichkeitsbetrachtung Um „belastbare“ seriöse Aussagen für eine Bauteils -und zwar auf Neubaustandard- erste Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der im besteht, Einzelnen untersuchten Gebäude treffen lichkeitsvergleich zwischen einer reinen zu können, wurden zunächst die Herstel- Instandsetzungsmaßnahme lungskosten und die zu den jeweiligen getische Qualitätsverbesserung und einer energetichen Standards zu erwartenden Instandsetzungsmaßnahme mit gleichzei- Energieeinsparkosten ermittelt. tiger energetischer Qualitätsverbesserung In den Herstellungskosten sind sämtliche auf Standard EnEV 2009. Wenn nämlich zur Erzielung des jeweils energetisch unter- ein Bauteil im Rahmen einer ohnehin an- suchten Gebäudestandards erforderlichen stehenden reinen Instandsetzungsmaß- Kosten -und damit auch alle „Sowieso- nahme zu erneuern ist, stellt sich nicht die kosten“, die z. B. für die jeweilige Bautei- Frage nach dem Mindestenergiestandard, lerneuerung auch ohne Verbesserung der der heißt dann in jedem Fall: “Standard Wärmedämmqualität nach EnEV 2009“. ohnehin anfallen erübrigt sich ein Wirtschaftohne ener- würden enthalten. Dann wurde für jedes Gebäude der er- Für die Stadt Baesweiler und auch andere forderliche Investitionsaufwand je jährlich Kommunen sind daher vielmehr die Fra- einzusparenden € Energiekosten ermittelt gen: und zwar ab dem 1. Jahr -also zunächst - Sanierung auf Standard EnEV 2009? ohne Annahme von Energiepreissteige- oder - Sanierung mit Passivhauskomponenten? rungen. Bei einem Kapitaldienst von angenommen 5 % (Zinsen inkl. Tilgung) auf die Invest- oder - Sofortige Komplettsanierung auf Passiv- kosten würde dies bedeuten, dass sich hausstandard? Investitionen bis 20 € je eingesparten € von Bedeutung. Energiekosten jährlich vom ersten Tag an Deshalb macht es Sinn, nur die vorge- „rechnen“ würden. nannten Standards in ihrer jeweils wirt- Bei diesen Berechnungen sind unberück- schaftlichen Konsequenz miteinander zu sichtigt geblieben: vergleichen. Die Kosten für die im Rahmen - Mögliche Inanspruchnahme von Förder- des natürlichen Instandsetzungszyklus ggf. maßnahmen (Investitionszuschüsse; zins- sowie anstehenden Sanierungsmaßnah- verbilligte Darlehen, z. B. aus KfW-Pro- men, die „Sowiesokosten“ sind in den Kos- grammen u. a.) tenansätzen enthalten. Die Spalte „Relation/ Kosten“ in Tabelle - Energiekostensteigerungen 4.2 ermöglicht unter den oben beschrieDa bei Bauteilerneuerung nach gültiger benen Annahmen einen ersten schnellen Energieeinsparverordnung die Vergleich der drei Qualitätsstandards EnEV Pflicht zur gleichzeitigen energetischen 2009 schrittweise Sanierung mit PH-Kom- Qualitätsverbesserung ponenten und Passivhausstandard. RONGEN ohnehin des jeweiligen A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 56 / 142 Druck: 15.12.09 Nach dieser Tabelle wäre die aus rein ökonomischer Sicht effektivste Maßnahme die energetische Modernisierung der Turn-/ Schwimmhalle Gengracht. So müssten im Falle einer Modernisierung dieser Turn-/ Schwimmhalle auf Standard EnEV 2009 insgesamt 21,05 € investiert werden, um vom ersten Tag an jährlich 1 € Energiekosten einzusparen. Diese Maßnahme würde sich also bei einem maximalen Kapitaldienst von 4,89% (Zinsen incl. Tilgung) vom ersten Tag an „rechnen“. Für eine Sanierung mit Passivhauskomponenten müssten gegenüber Modernisierung auf Standard EnEV 2009 lediglich 0,85 € mehr investiert werden. Das würde auf höchsten energetischen Qualitätsstandard modernisierte Bauteile mit der Option, das jeweilige Gebäude jederzeit insgesamt auf Passivhausstandard aufrüsten zu können, bedeuten. Und auch langfristig betrachtet wäre damit keinerlei Fehlinvestition getätigt, die den energetischen Standard für Jahrzehnte auf heutigen Mindeststandard für Neubauten festschreiben würde. Im Falle einer Sanierung auf Passivhaus-Standard oder einer schrittweisen Sanierung mit Passivhauskomponenten würden künftig steigende Energiekosten, die in Tabelle 4.2 und 4.3 unberücksichtigt geblieben sind, die Wirtschaftlichkeit von Jahr zu Jahr erhöhen. RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 57 / 142 Druck: 15.12.09 € € € € € € x x x 1) 1) 1) x x x x x x 1) 1) 1) 1) 1) 1) x 1) Abb. 4.2 Verhältnis einmalige relative Investitionskosten zu potentiell einzusparenden Energiekosten in Höhe von 1 € ab dem 1. Jahr ²) Erläuterung: Die Energieersparnis ist zu gering und unwirtschaftlich im Verhältnis zu den Investitionen und deshalb in dieser Betrachtung nicht relevant. 1) ²)Erläuterung: Die Tabelle zeigt an, wie hoch bei dem jeweils untersuchten Objekt die einmal erforderlichen relativen Investkosten sind, um ab dem 1. Jahr 1 € Energiekosten einzusparen. Energiekostensteigerungen sind dabei unberücksichtigt geblieben. RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 58 / 142 Druck: 15.12.09 Die Tabelle 4.2 zeigt auch, dass bei Ob- standsetzungsmaßnahmen) von 379,88 € jekten mit sehr hohen erforderlichen In- je einzusparenden €/a erforderlich. Dem- vestkosten um jährlich 1 € Energiekosten gegenüber stehen 147,96 € Investitions- einzusparen (die sich auf den ersten Blick kosten je einzusparenden €/a bei Sanie- also nicht von Anfang an „rechnen“) eine rung mit Passivhauskomponenten und Sanierung Passivhauskomponenten 124,87 € Investkosten je einzusparenden gegenüber einer Sanierung auf Standard €/a bei Komplettsanierung auf Passivhaus- EnEV 2009 z. T. sehr viel geringere Invest- standard. kosten erfordert. Ein hoher Anteil der In- Natürlich kann weder unter Betrachtung vestitionskosten steckt bei diesen Objekten wirtschaftlicher Gesichtspunkte noch mit in den „Sowiesokosten“, also in den für Blick auf Nachhaltigkeit die Empfehlung die Aufwändungen ohnehin anstehenden an die Stadt Baesweiler dahin gehen, im Instandsetzungsmaßnahmen selbst. Für Falle der Turnhalle Oidtweiler bspw. für folgende Objekte hat die Untersuchung eine sofortige Komplettsanierung auf Pas- ergeben, dass eine Komplettsanierung mit sivhausstandard Investitionskosten in Höhe Passivhauskomponenten sich gegenüber von 123,49 € zu tätigen um unter heutigen einer Sanierung auf Standard EnEV 2009 Bedingungen dann ab dem ersten Jahr 1 von Anfang an „rechnen“ würde: €/a an Energiekosten einzusparen. Das - Goetheschule wäre wirtschaftlich nämlich nur bei einem - Realschule Setterich Kapitaldienst (Zinsung + Tilgung) von ins- - Turnhalle „Am Weiher“ gesamt 0,8% der Fall. - Barbaraschule Die in Tabelle 4.2 zusammengefassten - Grengrachtschule Untersuchungsergebnisse belegen aber - Andreasschule deutlich, dass es keinerlei Sinn macht, den - Grundschule Oidtweiler energetisch anzustrebenden Standard bei - Grundschule Loverich ohnehin notwendigerweise anstehenden - Friedensschule Instandsetzungsmaßnahmen auf Standard - Turnhalle Oidtweiler EnEV 2009 zu begrenzen (s. hierzu auch - Rathaus Setterich Abschnitt Empfehlungen). - Gymnasium mit Im Fall der Turnhalle Oidtweiler allerdings sind beispielsweise nach heutigen Rahmenbedingungen (derzeitige Energiekosten usw.) für die Sanierung auf Standard EnEV 2009 Investkosten (einschließlich der Sowiesokosten für die ohnehin anstehenden In- RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 59 / 142 Druck: 15.12.09 € € € € € € Abb. 4.3 Verhältnis einmalige relative Investkosten zu einer potentiell jährlich einzusparenden Heizenergie von 1 kWh/a *Erläuterung: Die Tabelle gibt an, wie hoch bei dem jeweils untersuchten Objekt die einmalig erforderlichen relativen Investkosten sind, um 1 kWh Heizenergie im Jahr einzusparen. RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 60 / 142 Druck: 15.12.09 4.2 Investitionen Für die unterschiedlichen Sanierungsstan- sie in folgenden Diagrammen als Gesam- dards ergeben sich für die einzelnen Ge- tinvestition, Investitionen aufgeteilt auf bäude Investitionsaufwendungen, die in Gebäudehülle und Gebäudetechnik und die Wirtschaftlichkeitsberechnungen mit als jeweils auf den m² bezogene spezifi- den Nutzungsdauern der Einzelmaßnah- sche Werte aufgeführt. men eingehen. Zusammenfassend sind Gesamtinvestitionskosten 8.000.000 EnEV 2009 PH-Komponenten 7.000.000 PH-Standard Investitionskosten [€] 6.000.000 5.000.000 4.000.000 3.000.000 2.000.000 1.000.000 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Abb. 4.4 Gesamtinvestitionskosten nach Gebäude und Sanierungsstandard RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 61 / 142 Druck: 15.12.09 Investitionskosten Architektur und Technische Gebäudeausrüstung 4.500.000 EnEV 2009 Architektur EnEV 2009 TGA 4.000.000 PH-Komponenten Architektur PH-Komponenten TGA 3.500.000 PH-Standard Architektur PH-Standard TGA Investitionskosten [€] 3.000.000 2.500.000 2.000.000 1.500.000 1.000.000 500.000 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Abb. 4.5 Gesamtinvestitionskosten nach Gebäudehülle und TGA spezifische Gesamtinvestitionskosten 1.800 EnEV 2009 PH-Komponenten 1.600 PH-Standard spez. Investitionskosten [€/m²] 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Abb. 4.6 spezifische Gesamtinvestitionskosten nach Gebäude und Sanierungsstandard Flächenbezug (m²) ist die Energiebezugsfläche nach PHPP RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 62 / 142 Druck: 15.12.09 spezifische Investitionskosten Architektur und Technische Gebäudeausrüstung 1.200 EnEV 2009 Architektur EnEV 2009 TGA PH-Komponenten Architektur 1.000 PH-Komponenten TGA PH-Standard Architektur spez. Investitionskosten [€/m²] PH-Standard TGA 800 600 400 200 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Abb. 4.7 spezifische Gesamtinvestitionskosten nach Gebäudehülle und TGA Flächenbezug (m²) ist die Energiebezugsfläche nach PHPP RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 63 / 142 Druck: 15.12.09 4.2.1 Wirtschaftlichkeit Kapitalwertmethode Die Kapitalwertmethode (auch Barwertmethode oder Net Present Value oder kurz NPV genannt) ist ein Verfahren der dynamischen Investitionsrechnung. Durch Abzinsung auf den Beginn der Investition werden Zahlungen, die zu beliebigen Zeitpunkten anfallen, vergleichbar gemacht. Die Kapitalwertmethode erlaubt die Beurteilung einer Erweiterungsinvestition und die Bestimmung des Ersatzzeitpunktproblems. Methodologisch entspricht die Kapitalwertmethode der Discounted Cash Flow Methodik, die bei u.a. Unternehmensbewertungen zum Einsatz kommt. Eine Investition ist absolut vorteilhaft, wenn ihr Kapitalwert größer als Null ist. Kapitalwert = 0: Der Investor erhält sein eingesetztes Kapital zurück und eine Verzinsung der ausstehenden Beträge in Höhe des Kalkulationszinssatzes. Die Investition hat keinen Vorteil gegenüber der Anlage am Kapitalmarkt zum gleichen (risikoäquivalenten) Zinssatz. An dieser Stelle befindet sich der interne Zinsfuß. Kapitalwert > 0: Der Investor erhält sein eingesetztes Kapital zurück und eine Verzinsung der ausstehenden Beträge, die den Kalkulationszinssatz übersteigen. Kapitalwert < 0: Die Investition kann eine Verzinsung des eingesetzten Kapitals zum Kalkulationszinssatz nicht gewährleisten. Werden mehrere sich gegenseitig ausschließende Investitionsalternativen verglichen, so ist die mit dem größten Kapitalwert die relativ vorteilhafteste. Weiterhin ist es möglich, die Kapitalwerte verschiedener sich nicht gegenseitig ausschließender Investitionen mit unterschiedlichen Kalkulationszinssätzen aufzusummieren, da es sich um ein additives Verfahren handelt. Abb. 4.8 Definition Kapitalwert nach Wikipedia 4.2.2 Berechnung Amortisationsberechnung Amortisationszeit Kapitalwertmethode Kapitalwert C Investition sinnvoll (C>0) Kapitalwert C-Kapital Kapitalwert C-Einsparung EnEV 2009 Jahre 23,65 € - € € - 37.117,25 nein 211.429,77 174.312,52 PH-Komponenten 27,33 72.235,24 nein 255.429,94 183.194,70 PH-Standard 27,33 72.235,24 nein 255.429,94 183.194,70 Abb. 4.9 Berechnungsergebnisse nach Kapitalwertmethode für GS Beggendorf RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 64 / 142 Druck: 15.12.09 4.3 Kosten je eingesparte kWh Investitionskosten je eingesparter kWh 16 EnEV 2009 PH-Komponenten PH-Standard Investitionskosten je eingesparter kWh [€/kWh] 14 12 10 8 6 4 2 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Abb. 4.10 Investkosten je eingesparter kWh RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 65 / 142 Druck: 15.12.09 4.4 Lebenszykluskosten mit Restwertbetrachtung Bei einer vergleichenden Betrachtung der eines umzusetzenden Mindeststandards Lebenszykluskosten von Sanierungsmaß- bei abgelaufenen Anlagen- und Bauteilen nahmen tritt insbesondere im kommunalen ermittelt und eingesetzt werden. Bereich das Problem auf, dass Instandset- Am Beispiel der Grengrachtschule in zungen bzw. Erneuerungen von Anlagen- Kap. 7 wird für die drei Gebäudestandards und Bauteilen nach Ablauf der Lebens- eine dynamische Wirtschaftlichkeitsberech- dauer nicht durchgeführt werden, sondern nung unter Berücksichtigung der Restwerte solange betrieben werden, bis eine Sanie- von Anlagen- und Bauteile durchgeführt: rung zwangsweise erfolgen muss. Hier- - Bestandsgebäude mit abgezinsten durch ergibt sich der in den Kommunen Restwerten, bestens bekannte „Sanierungsstau“. Bei - Sanierung im EnEV 2009 Standard, einer Bewertung von Sanierungsmaßnah- - Sanierung im Passivhausstandard. men muss aber im Rahmen des Vergleiches für den Bestand ein fiktiver Ansatz 4.4.1 Restwertbetrachtung Über einen Diskontierungsfaktor wird in Abhängigkeit vom Kapitalzins und der restlichen Nutzungsdauer des Anlagen- oder Bauteils der Restwert bestimmt, der als Investitionskostenbeitrag für die nicht sanierte Bestandsvariante in Ansatz gebracht wird, um eine Vergleichbarkeit mit den Varianten der Sanierung zu erreichen. RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 66 / 142 Druck: 15.12.09 4.5 Sensitivität ‚Energiepreissteigerung‘ Für die Untersuchungsobjekte wurde ein maßen erträgliche Lebensbedingungen Betrachtungszeitraum von 30 Jahren zu auf unserem Mutterplaneten Erde erhal- Grunde gelegt. Jede Annahme von künftig ten wollen. Die noch in der Entwicklung zu erwartenden Energiekosten über einen befindliche CO2-Abscheidung ist so lange solch langen Zeitraum kann nur spekula- kein verantwortbarer Weg zur Reduzierung tiv sein. Jegliche Annahme von künftigen des CO2-Eintrags in die Erdatmosphäre bis Energiepreissteigerungen kann nur speku- die gefahrlose „Entsorgung“ auch des ab- lativ sein. Auch wenn die Energiekosten in geschiedenen Kohlendioxyds vollständig den vergangenen Jahren insgesamt kon- geklärt und auch sichergestellt ist. tinuierlich gestiegen sind, kann nicht unbedingt davon ausgegangen werden, dass Die Erfahrungen der Vergangenheit und dieser Trend -und vor allem in welcher das Wissen um die weltweit immer noch Höhe-, insbesondere in Zeiten sinkenden ansteigenden Energieverbräuche einer- Wirtschaftswachstums, anhält. Genauso ist seits und die gleichzeitig knapper werden- nicht auszuschließen, dass die Nachfrage den Energieressourcen lassen mit Blick auf an Energie wieder steigen wird und damit die für die Preisgestaltung wesentlichen auch die Energiekosten in Zukunft noch Parameter wie Angebot und Nachfrage stärker als bisher ansteigen werden. Die derzeit alles andere als weiter steigende Energieressourcen -zumindest die fossilen Energiekosten erwarten. Energiequellen- sind endlich und es wird auch immer aufwändiger, neue Energie- Nichtsdestotrotz ist es so gut wie unmög- quellen, z. B. Rohöl, zu erschließen, was lich, auch nur einigermaßen zuverlässig zwangsläufig zu Energiepreissteigerungen ein Szenario für künftige Energiekosten- führen muss. entwicklungen zu prognostizieren. Energiequellen wie Kernkraft sind keine Bei den Untersuchungen zu dieser vorge- Alternative, solange die damit verbunde- legten DBU-Studie sind wir von mittleren nen Gefahren und Risiken nicht vollständig Energiekostensteigerungen von 5 % aus- ausgeschlossen werden können. Auch das gegangen. Erschließen neuer fossiler Brennstoffe wird immer schwieriger und damit verbunden auch kostenintensiver. Die in China inzwischen weit vorangetriebene Entwicklung der Kohleverflüssigung ist auf absehbare Zeit auch keine Alternative zur Energieeinsprung selbst; denn es gilt nicht nur, die Energiekosten einzusparen sondern insbesondere auch den CO2-Eintrag in die Erdatmosphäre drastisch zu reduzieren, wenn wir unseren Nachkommen noch einigerRONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 67 / 142 Druck: 15.12.09 4.6 Sensitivität ‚Förderung‘ Zu jedem Zeitpunkt einer Entscheidungsfindung für oder gegen einen bestimmten zu erzielenden energetischen Qualitätsstandard sollten die jeweils aktuellen Fördermöglichkeiten abgeprüft werden. Oft wird gerade durch die Inanspruchnahme von Fördermitteln eine bis dato unwirtschaftliche Maßnahme ad hoc besonders wirtschaftlich. Im Fall der Stadt Baesweiler war dies besonders bei dem städtischen Gymnasium der Fall, dessen energetische Sanierung auf Passivhausstandard mit einem Zuschuss des Landes Nordrhein-Westfalen in Höhe von ca. 4,8 Mio € für die Stadt Baesweiler besonders attraktiv wurde. Das war letztendlich ausschlaggebend für die Entscheidung, diese ehrgeizige Maßnahme sofort anzugehen (s. hierzu auch Abschn. 6 „Gymnasium Baesweiler – Passivhaussanierung“). RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 68 / 142 Druck: 15.12.09 Sensitivitätsanalyse: Lebenszykluskosten TH am Weiher Abb. 4.11 Sensitivitätsanalyse Kapitalzins Turnhalle am Weiher Sensitivitätsanalyse: Lebenszykluskosten TH am Weiher Abb. 4.12 Sensitivitätsanalyse Energiepreissteigerung Turnhalle am Weiher RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 69 / 142 Druck: 15.12.09 Sensitivitätsanalyse: Lebenszykluskosten Rathaus Setterich Abb. 4.13 Sensitivitätsanalyse Kapitalzins Rathaus Setterich Sensitivitätsanalyse: Lebenszykluskosten Rathaus Setterich Abb. 4.14 Sensitivitätsanalyse Energiepreissteigerung Rathaus Setterich RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 70 / 142 Druck: 15.12.09 Sensitivitätsanalyse: Lebenszykluskosten Grengrachtschule Abb. 4.15 Sensitivität Energiepreissteigerungen Grengrachtschule Sensitivitätsanalyse: Lebenszykluskosten Grengrachtschule Abb. 4.16 Sensitivität Lebenszykluskosten Grengrachtschule RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 71 / 142 Druck: 15.12.09 4.6.1 Aus der Sicht der Kämmerei Konnten früher nach handelsrechtlichen oder auf Grund von absehbarem Flächen- Maßstäben Instandsetz- überhang (Demografie) eine langfristige ungsmaßnahmen für Gebäude noch als Nutzung der Immobilie nicht absehbar ist, Investitionen beurteilt und damit im Ver- aber dennoch ein akuter Instandsetzungs- mögenshaushalt einer Kommune veran- bedarf besteht, entscheiden. einzustufende schlagt und auch kreditfinanziert werden, so ist das nach dem „Neuen Kommunalen Das Ausführen einzelner Gewerke sepa- Finanzmanagement (NKF)“ nicht mehr un- rat (d.h. keine Gesamtmaßnahme – siehe eingeschränkt möglich. auch weiter unten) führt demnach normalerweise dazu, dass man die Gewerke für Gemäß allgemeiner Definition erfolgt eine sich betrachtet als ganz normalen Unter- Aktivierung und somit ein Ausweis in der haltungsaufwand seitens der Kämmerei Bilanz unter der Position des Anlagever- bilanziell einstufen muss. Das bedeutet, mögens nur dann, wenn die Herstellungs-/ dass dieser Instandhaltungsaufwand dem Anschaffungskosten als Aufwendungen de- Haushaltsjahr zuzuordnen ist, in dem er finiert werden können, durch die ein Ver- entsteht; es kommt zu einer einmaligen mögensgegenstand (grds. Nutzung größer Belastung des Jahreshaushalts der ent- 12 Monate) hergestellt bzw. erweitert wird, sprechenden Kommune. Der sich daraus oder eine über seinen ursprünglichen Zu- ergebende negative Ergebniseinfluss kann stand hinaus wesentliche Verbesserung erheblich sein. erfährt. Eine Instandhaltungsmaßnahme führt aber nicht unbedingt gleichzeitig zu Können aber mehrere Instandsetzungs- einer wesentlichen Verbesserung, so dass maßnahmen zusammengefasst werden diese Aufwendungen in der Ergebnisrech- und erhöhen in ihrer Gesamtheit den Ge- nung zu veranschlagen sind und nicht in brauchswert des Gebäudes (= wesentliche der Bilanz aktiviert werden dürfen. Dies Verbesserung), dann muss geprüft werden, gilt vor allem dann, wenn diese Aufwend- ob diese Kosten zu Herstellungskosten ungen die Wesensart des Gegenstandes / Anschaffungskosten (= investive Maß- nicht verändern, den Gegenstand in ord- nahmen) deklariert werden können. Sollte nungsgemäßem Zustand erhalten und re- eine investive Maßnahme vorliegen, muss gelmäßig in ungefähr gleicher Höhe wie- der entstehende Aufwand aktiviert und derkehren. über eine festzulegende Nutzungsdauer abgeschrieben werden. Damit wird die Er- Das heißt, die bisher übliche Praxis der gebnisrechnung im Jahr der Ausführung durchgeführten Einzelmaßnahmen ist bi- bzw. der Fertigstellung des Bauprojektes lanziell nur noch sehr schwer umsetzbar. erheblich entlastet. Dem Prinzip der perio- Dazu werden sich dann die Kommunen nur dengerechten Ergebnisermittlung folgend, noch in Einzelfällen, in denen auf Grund erhalten die folgenden Jahresrechnungen von (durch das Verbuchen der Abschreibung verbleibender RONGEN Restnutzungsdauer A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 72 / 142 Druck: 15.12.09 als Aufwand in der Ergebnisrechnung) da- - Sanitär mit ihren Anteil an der Substanzbeanspru- - Elektroinstallation chung. - Fenster Eine Entscheidung für oder gegen eine in- unter Beachtung des sich ändernden Stan- vestive Maßnahme kann auf jeden Fall nur dards (siehe oben) bestimmen die Defi- einzelfallbezogen erfolgen. nition als Herstellungskosten oder Erhaltungsaufwand. Hilfestellung können dabei die steuerlichen Regelungen bzw. höchstrichterlichen Laut des oben genannten Erlasses können Entscheidungen der Finanzgerichte bzw. zudem Maßnahmen über mehrere Jah- des Bundesfinanzhofes geben. re in Ihrer Gesamtheit zu einer Änderung des Gebrauchswertes und damit zu einer So nimmt zum Beispiel das Bundesminis- wesentlichen Verbesserung führen. Man terium vom spricht hier von einer Gesamtmaßnahme. 18.07.2003, IV C 3 – S 2211 -94/03 Stel- Die einzelnen Maßnahmen müssen des- lung zu dem Thema einer wesentlichen halb in der mittelfristigen Planung bereits Verbesserung bei Gebäuden. Entscheidend ernsthaft geplant sein. Der Erlass spricht soll eine Erhöhung des Gebrauchswertes hier von einem Fünfjahreszeitraum. Un- des Gebäudes sein. ter diesen Umständen kann eine Einzel- Eine deutliche Erhöhung des Gebrauchs- baumaßnahme, die für sich gesehen noch wertes ist zum Beispiel dann gegeben, nicht zu einer wesentlichen Verbesserung wenn der Gebrauchswert des Gebäudes führt, trotzdem investiv zu beurteilen sein. für Finanzen im Erlass von einem sehr einfachen auf einen mittleren oder von einem mittleren auf einen Mit einer umfangreichen Sanierung gehen sehr anspruchsvollen Standard gehoben heute in der Regel auch Modernisierungs- wird. maßnahmen einher, die dann bei der Die Zusammenballung von Erhaltungsauf- Neubewertung des Objektes nach Fertig- wendungen allein in ungewöhnlicher Höhe stellung zu einer neuen verlängerten Rest- (sog. Generalüberholung) ist grundsätzlich nutzungsdauer des Gebäudes führen und keine wesentliche Verbesserung. abgeschrieben werden können. Die Beurteilung sollte durch einen internen oder Konkretisierend dazu nimmt der Bundesfi- externen Sachverständigen erfolgen. nanzhof in seinem Urteil vom 12.09.2001 – IX R 39-97 zu einer Änderung des Ge- Unter betriebswirtschaftlicher Betrachtung brauchswertes Stellung. ist zudem zu beachten, dass Sanierungen Vor allem die Modernisierung der maß- von einzelnen Bauteilen / Durchführung geblichen Einrichtungen: von Einzelmaßnahmen zu höheren Gesamtkosten führen können; denn bei der - Heizung Durchführung mehrerer sinnvoll zusammengestellter Maßnahmen fallen diverse RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 73 / 142 Druck: 15.12.09 Nebenkosten wie z. B. Kosten für die Bau- Trotz der bilanziellen Möglichkeit der Ab- stelleneinrichtung, Gerüstbaukosten usw. schreibung i. d. R. nur einmal und nicht wie bei jeder Gesamt-Investitionsmaßnahmen Einzelmaßnahme wiederholt an. den Städten diese Finanzmittel zunächst solcher zusammengefasster müssen zur Verfügung stehen, zumal die RefinanzDie Durchführung diverser Einzelmaßnah- ierung rein über die Energieeinsparung in men bringt zwangläufig auch bauphysika- der Regel nicht darstellbar ist. lische und konstruktive Konsequenzen mit sich, wie z.B. Auch in vergangenen Zeiten, bspw. schon bei der Ersterrichtung zahlreicher kom- - ggf. erforderliche Verlängerung des munaler Gebäude waren die Kommunen Dachüberstandes bei zusätzlicher Wär- meist nur mit finanzieller Unterstützung medämmung der Fassade, (z. B. Förderungen) in der Lage, kommu- - späteres Versetzen schon erneuerter Fenster in die Dämmebene, - zusätzliche Dämmung der Fensterlaib- nale Baumaßnahmen durchzuführen, geschweige denn die Unterhaltungsaufwendungen in vollem Umfang in der zu- ungen bei Fenstererneuerung zur Ver- rückliegenden Vergangenheit zu leisten. meidung von Tauwasseranfall Heute befinden sich die Kommunen in ei- - usw. ner ähnlichen Situation. Unter den oben genannten Gesichtspunk- Am Rande sei hier darauf hingewiesen, ten sollte dies im Rahmen der Projektpla- das die o.g. investiven Maßnahmen auch nung bereits bedacht werden. Auswirkungen auf einen gebildeten Sonderposten haben können. Dies ist zu be- Es macht, um den oben genannten Grün- denken. den -nicht nur um dem „Neuen Kommunalen Finanzmanagement (NKF)“ gerecht Das heißt aber wiederum, dass ein solches zu werden- viel mehr Sinn, mehrere Ein- Vorgehen ohne Förderung nicht möglich zelmaßnahmen in einem Projekt (wahr- sein wird, selbst nicht bei Maßnahmen, die scheinlich auch mehrjährig) zu bündeln. sich rein energetisch refinanzieren würden. Die Kommunen müssten also künftig viel Denn in aller Regel sind heutzutage die fi- eher sogenannte „Investive Gesamtsanie- nanziellen Mittel in den Kommunen nicht rungsmaßnahmen“ planen und anschlie- vorhanden, weshalb die Maßnahmen i. d. ßend auch durchführen, damit diese dann R. nicht umgesetzt werden können. unter Umständen über die neue Restnutzungsdauer / den dann neuen Lebenszyk- Das „Neue Kommunale Finanzmanage- lus des Gebäudes abgeschrieben werden ment (NKF)“ scheint auch in der politi- können. schen Landschaft leider noch nicht überall RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 74 / 142 Druck: 15.12.09 angekommen zu sein, wie jüngste Erfah- ein Gebäudezustand mit einer erheblich rungen im Rahmen der Verausgabung der verbesserten Mittel des „Konjunkturpaket II“ zeigen. (Steigerung der Luftqualität, verbesser- Einige Kommunen führen mit diesen Gel- ter Wohn- und Nutzkomfort, Senkung der dern wiederum nur notwendige Einzel- CO2-Konzentration in den Räumen (ins- maßnahmen, die ausschließlich auf Grund besondere wichtig in Schulen usw.)). Eine des Finanzsegens finanzierbar geworden frühzeitige Klärung des Einzelfalls mit allen sind, durch. In diesen Fällen werden dann Beteiligten (auch RP-Amt oder Wirtschafts- die Forderungen und Konsequenzen des prüfer bzw. GPA) ist unbedingt angeraten. Nutzerqualität erreichen „Neuen Kommunalen Finanzmanagement (NKF)“ nicht beachtet. Die Sanierung von Einzelbauteilen mit Passivhauskomponenten ist technisch unbestreitbar eine über seinen ursprünglichen Zustand hinausgehende wesentliche Verbesserung. Aus der Sicht der Kämmerer ist aus den genannten Gründen allerdings eine schrittweise Sanierung mit Passivhauskomponenten unter Umständen eine Einzelmaßnahme (= Erhaltungsaufwand) und damit für die betroffene Kommune wirtschaftlich nicht darstellbar. Eine frühzeitige Planung und Abstimmung zwecks Optimierung in bilanzieller, liquiditätsmäßiger, betriebswirtschaftlicher sowie technischer Hinsicht ist geboten. Es bleibt zu prüfen, ob eine Sanierung einzelner Bauteilkomponenten (z. B. die Fassade oder das Dach) mit Passivhauskomponenten nicht auch als „eine erhebliche Verbesserung zu bewerten“ ist (s.o.). Dadurch lassen sich in den meisten Fällen nicht nur energetische Verbesserungen mit dem Faktor 10 sondern am Ende auch RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 75 / 142 Druck: 15.12.09 4.7 Auswertung nach „Gebäudenutzungen“ Der mit Hilfe des PHPP errechnete Heizwä- dem Inkrafttreten der WSchVO 1995) er- rmebedarf der untersuchten, unbehandel- richteten Gebäude liegt dagegen nur noch ten und nach ihrer Nutzungsart sortierten zwischen 101 und 103 kWh/m²a (Pavillon Gebäude liegt bei den der Realschule Setterich, Bj. 2003 und MZH - Schulen im Bereich zwischen 101 kWh/ Loverich, Bj. 1996). Diese im Vergleich zu m²a (Realschule Setterich Pavillon, Bj. den anderen Gebäuden relativ effizienten 2003 und 373 kWh/m²a (Grundschule Bauten stammen aus der jüngeren Zeit, in Beggendorf, Bj. 1913) der die gesetzlichen Anforderungen an die - Turnhallen zwischen 181 kWh/m²a (TH Wolfsgasse, Bj. 1966; 1986 saniert Energieeffizienz zwangsläufig für entsprechend gute Werte gesorgt haben. und 431 kWh/m²a (TH Am Weiher, Bj. 1969) Es ist festzuhalten, dass bei den untersuch- - Hallenbad Parkstraße (Bj. 1975) bei 190 kWh/m²a - Turn- und Schwimmhalle Grengracht (Bj. 1964) bei 330 kWh/m²a ten Bestandsgebäuden hinsichtlich des Heizwärmebedarfs auf der Grundlage ihrer Nutzungen kaum Rückschlüsse auf deren Energieeffizienz zu ziehen sind. - Verwaltungsbauten zwischen 125 kWh/ m²a (Rathaus Baesweiler, Bj. 1954/1981) Die Palette der untersuchten Gebäu- und 429 kWh/m²a im ehemaligen de reicht von reinen unbekleideten oder Wohnhaus „An der Burg“, Bj. 1965 verputzten Backsteinbauten über Stahl- - Mehrzweckhallen zwischen 103 kWh/ hallenbauten mit Vorhangschale, zwei- m²a (MZH Loverich, Bj. 1996) und schalig 278 kWh/m²a (MZH Grabenstraße, Bj. Stahlbetonskelettbauten mit Gasbetonfül- 1987) lungen bis zu Holzbauten. Nach ihrer Bau- hinterlüfteten Klinkerbauten, art schneiden im Bezug auf EnergieeffiziAus der Nutzungsart alleine lassen sich enz der Stahlbau mit Gasbetonausfachung keine signifikanten Rückschlüsse auf die der MZH Loverich mit einem Heizwärme- untersuchten Bestandsgebäude hinsicht- bedarf von 103 kWh/m²a und der Holzbau lich ihrer Energieeffizienz schließen. des Pavillon der Realschule Setterich mit Der aktuell errechnete Heizwärmebedarf einem Heizwärmebedarf von 101 kWh/ der untersuchten Gebäude liegt in der m²a am besten ab. Dies sind gleichzeitig Bandbreite von 101 kWh/m²a (Pavillon die beiden einzigen nach 1995 errichteten der Realschule Setterich, Bj. 2003) und Gebäude, also schon mit umgesetzten ge- 431 kWh/m²a (Turnhalle am Weiher, Bj. setzlichen Forderungen an die Energieeffi- 1969). zienz von beheizten Gebäuden. Die Grundschule Beggendorf, Bj. 1913, Es kann also festgehalten werden, dass weist einen errechneten Heizwärmebedarf die gesetzlichen Forderungen –wie bereits von 373 kWh/m²a auf. bekannt- hier schon ihre Auswirkungen Der Heizwärmebedarf der nach 1995 (nach zeigen. Aber aufgrund der Bau- und Nut- RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 76 / 142 Druck: 15.12.09 zungsart lassen sich hinsichtlich der Energieeffizienz der untersuchten Gebäude eher keine Rückschlüsse ziehen (s. hierzu Abb. 2.2) RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 77 / 142 Druck: 15.12.09 5 Auswirkungen der Maßnahmen 5.1 Emissionsbilanz Zur Bildung der Emissionsbilanz wird die Maßnahmen lassen sich über 10 Jahre bis Einsparung an äquivalentem CO2 heran- zu 1.252 Tonnen CO2 einsparen. gezogen. Dabei wird ein Betrachtungszeitraum von 10 Jahren gewählt. Die in Die Emissionsbilanz in Tab. 6.19 des Gym- diesem Zeitraum erwarteten Energieein- nasium Baesweiler betrachtet lediglich sparungen bei der Umsetzung der emp- die Einsparungen an CO2 aufgrund des fohlenen Maßnahmen führen zu einer Ersatzes der bestehenden Niedertempe- Reduktion von CO2-Emissionen. Bezüglich ratur-Ölkessel gegen ein geothermisches der vermiedenen Emissionen je kWh wur- Erdsondenfeld mit Wärmepumpe. Der Sa- den CO2-Äquivalente für Strom und Heizöl nierungsstandard entspricht dem Passiv- nach GEMIS 4.2 angenommen. hausstandard. Dabei wird eine Vermei- Die Emissionsbilanz wird an den detaillier- dung von CO2-Emissionen von bis zu 4.780 ter betrachteten Gebäuden, Grengracht- Tonnen realisiert. schule und Gymnasium Baesweiler, dargestellt. Tabelle 7.9 zeigt die Emissionsbilanz der Grengrachtschule. Es wurden die EnEV 2009 als Sanierungsstandard festgelegt und die Einsparungen durch eine umfassende Sanierung der Gebäudehülle und der Haustechnik betrachtet. Durch diese RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 78 / 142 Druck: 15.12.09 6 Gymnasium Baesweiler – Passivhaussanierung 6.1 Förderung Investitionspakt I Das Gymnasium in Baesweiler war bereits fundiert durch die Bearbeitung im Rahmen zur Antragsstellung bei der Deutschen der Studie unterstützt wurde (der Antrag Bundesstiftung Umwelt als ein erstes Pro- wurde als „der beste Antrag“ im Rahmen jekt für die Umsetzung im Passivhausstan- des Investitionspaktes I gekürt), standen dard vorgesehen. Durch den Erfolg der Geldmittel zur Verfügung, die eine zügige Antragstellung auf Förderung durch den Umsetzung ermöglichten. Investitionspakt I des Landes NRW, der sehr Abb. 6.1 Gesamtkosten Sanierung Gymnasium Baesweiler Der Heizwärmebedarf des Bestandes liegt Maßnahmen zur Energieeinsparung die bei ca. 161 kWh/m²a und soll nach der äquivalenten CO2- Emissionen um einen Sanierung mit einem Energiebedarf von Faktor 20 verringern. maximal 15 kWh/(m²a) und flankierenden RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 79 / 142 Druck: 15.12.09 TH Trakt II Trakt III+IV Trakt I Mensa Abb. 6.2 Gebäudeisometrie Gymnasium Baesweiler Abb. 6.3 Architekturkonzept – vorher / nachher Abb. 6.4 Architekturkonzept Trakt 3 und 4 Nord-Ost-Seite RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 80 / 142 Druck: 15.12.09 RR 9 RR 5 RR 8 KS klären! RR 7 Installationsstütze 11 -1,14 RR 6 Installationsstütze Installationsstütze Installationsstütze RR 4 SO TRAKT III/IV RR 10 E8 11ASO ±0,00 E10 E6 E7 E9 Installationsstütze E5 RR 3 16a E4 16 16b DD 150/90 RR 12a +/- 0,00 RR 11 Installationsstütze KS -0,97 5 24 KS ±0,00 -1,14 A-A A-A E11 E17 WASCHBECKEN EINRICHTEN E16 E15 E14 E13 E12 RR 2 E3 E18 Installationsstütze 21,63 m 2 64,95 m2 E19 26 Bims RR 13a Installationsstütze SO Installationsstütze SO TURNHALLE Installationsstütze 14 20,51 m 2 SO Porenbeton klären! RR 15 21a 13 B-B 21 E21 SO 10 ±0,00 ±0,00 E20 SO SO SO 20 RR 1 27 B-B1 B-B 20 ±0,00 TRAKT I D(OWHUQEHVSUHFKXQJ P Lichtschacht ':& P Annahme Fassadenaufbau auf 42 cm und Stützen vor Fassade F1 A A F4 3 P P 0.43 Q188-A F1 E0HGLDWLRQ +:& D Schornstein A Trafo D C B F2 D 0.43 Q188-A B F4 3 dicht schließen mit Promat B-B1 D C B-B2 Treppenabgang ins Kellergeschoss C-C TRAKT II -0,48 -0,60 Türöffnung min. 1,20m Prüfen ob Bimsstein, da ansonnsten Fenster -und Fassadenveränderung Geländerhöhe 1,10m nutzbare Treppenbreite 1,25m -0,20 -0,24 VSG VSG +/- 0,00 A A VSG VSG VSG -0,44 VSG -0,29 VSG -0,52 Konstruktion unbedingt hinterfragen -0,50 -0,20 C-C -0,34 Abb. 6.5 Grundriss Übersicht Gymnasium Baesweiler RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 81 / 142 Druck: 15.12.09 6.2 Energiekonzept Die Umsetzung der einzelnen Trakte auf Passivhausstandard mit den wesentlichen Bausteinen - Sanierung der Gebäudehülle - Erneuerung der Beleuchtung mit (Dämmen, Herstellen der Luftdich- Einrichtung einer Tageslichtsteue- tigkeit, Reduzierung der Wärme rung brücken) - Sanierung der zentralen Wärme- - Lüftungstechnik mit Wärmerückge- versorgungsanlage durch eine winnung (ergänzendes Heizkörper geothermische Anlage mit Anbin- system für die Lastspitze) werden dung der einzelnen Trakte über ergänzt durch die flankierenden eine neue Nahwärmeerschließung Maßnahmen - Ergänzung der Warmwasserberei- tung der Turnhalle durch eine thermische Solaranlage Abb. 6.6 Energiekonzept RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 82 / 142 Druck: 15.12.09 Abb. 6.7 Nahwärmekonzept 6.2.1 Energiezentrale mit geothermischer Nutzung Die bestehende Heizzentrale wird saniert. Wärmepumpenanlage für die Beheizung Durch die massive Reduzierung des Wär- genutzt wird. Damit wird der Schwerpunkt mebedarfes kann die erforderliche Heiz- auf die Nutzung erneuerbarer Energien leistung von 1.600 kW auf 245 kW, also gelegt. Für die Lastspitzen wird ein Nieder- um über 85 % reduziert werden. Zur Ener- temperaturkessel ergänzt, der mit Erdgas gieerzeugung wird eine Erdsondenanlage betrieben wird. Im Rahmen der Sanierung vorgesehen, die mit einer Sondenlänge werden alle hydraulischen Armaturen und von ca. 1.700 m direkt zur Kühlung (Na- Pumpen optimiert und erneuert. tural Cooling) und in Verbindung mit einer RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 83 / 142 Druck: 15.12.09 Abb. 6.8 Geothermische Ergiebigkeit der Sondenanlage 6.2.2 Sommerliche Kühlung Im Sommer wird die Bauweise der Passiv- durch den Betrieb der Lüftungsanlage wird haus-Schule zur „Kühlung“ genutzt. Der die Gebäudemasse jedoch mit der kalten Sonnenschutz verhindert ein Überhitzen Nachtluft wieder abgekühlt und steht am der Räume. Die Gebäudemasse wird tags- folgenden Tag wieder als Speichermasse über die entstehende Wärme zwar auf- zur Verfügung (sog. Nachtauskühlung). nehmen und speichern, durch ein automa- Zusätzlich wird die Zuluft über die Erdson- tisch geregeltes Öffnen der Fenster bzw. denanlage vorgekühlt. RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 84 / 142 Druck: 15.12.09 6.3 Trakt 1 – erster Bauabschnitt Mit Trakt 1 beginnt im Juni 2009 die bau- der Einzelgewerke liegen nun gesicherte liche Umsetzung der Maßnahme. Das Kostendaten vor, die eine Überprüfung der komplette Sanierungspaket wurde aus- Lebenszykluskosten aus der Vorkalkulation geschrieben und mit der Vergabesumme möglich macht. 6.3.1 Nachweis Passivhausstandard Über die Berechnungen des PHPP wurde der Nachweis geführt, dass das Gebäude über die geplanten Sanierungsschritte den Passivhausstandard erreicht. Kennwerte mit Bezug auf Energiebezugsfläche 1091,6 Energiebezugsfläche: Verwendet: Energiekennwert Heizwärme: 15 Drucktest-Ergebnis: 0,6 Primärenergie-Kennwert (WW, Heizung, Kühlung, Hilfs- u. Haushalts-Strom): Primärenergie-Kennwert (WW, Heizung und Hilfsstrom): Heizlast: PH-Zertifikat: 2 Erfüllt? kWh/(m a) ja h-1 0,6 h-1 ja 102 kWh/(m2a) 120 kWh/(m2a) ja 49 kWh/(m2a) kWh/(m2a) 13 8 W/m2 % über kWh/(m2a) Energiekennwert Nutzkälte: Kühllast: Monatsverfahren 15 kWh/(m2a) Primärenergie-Kennwert Einsparung durch solar erzeugten Strom: Übertemperaturhäufigkeit: m2 8 25 °C 15 kWh/(m2a) W/m2 Kennwert mit Bezug auf Nutzfläche nach EnEV Nutzfläche nach EnEV: 1726,3 m2 Anforderung: Primärenergie-Kennwert (WW, Heizung und Hilfsstrom): 31 2 kWh/(m a) 2 40 kWh/(m a) Erfüllt? ja Abb. 6.9 Ergebnisblatt Berechnungen PHPP RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 85 / 142 Druck: 15.12.09 6.3.2 Gebäudehülle Abb. 6.10 NW-Ansicht Bestand Trakt 1 Abb. 6.11 NW-Ansicht neu Trakt 1 Das Gymnasium wird nicht nur energetisch In Trakt 1 (Verwaltungstrakt) wird ein Aufzug optimiert. Auch seine inneren Funktionsabläu- eingebaut, um einen barrierefreien Zugang fe werden erheblich verbessert, die auch zu den Räumen im Obergeschoss zu Schule um eine neue Mensa ergänzt. Durch schaffen. In den Klassentrakten kann dies bei die Errichtung der Mensa wird ein qualifizier- Bedarf durch organisatorische Maßnahmen ter Schulbetrieb als Ganztagsschule möglich. (z.B. Verlegung der jeweiligen Räume ins Erd- geschoss) gesichert werden. Desweiteren wird mit der baulichen Umsetzung der Maßnahme auch ein Selbstlernzent- Außerdem werden die Sanitäranlagen erneu- rum eingerichtet, ein vergrößertes Lehrerzim- ert und z. T. auch erweitert. mer, ein zusätzlicher Arbeitsraum für Lehrer sowie der Computer-Arbeitsraum optimiert. Nicht zuletzt wird auch die gestalterische Qualität des Gymnasiums deutlich aufgewer- Der naturwissenschaftliche Bereich wird klarer tet. strukturiert (bislang finden der Physik- und der Chemieunterricht in ein und demselben Raum statt. RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 86 / 142 Druck: 15.12.09 Klassentrakt Verwaltung Naturwissenschaften Abb. 6.12 Fassadenschnitt Gymnasium Baesweiler schwarz - Bestand rot - Sanierung RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 87 / 142 Druck: 15.12.09 6.3.3 Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung Das Herzstück des Systems ist die Lüftungsan- Lüftungsgerät im Kellergeschoss bereit gestellt lage für die kontrollierte Be- und Entlüftung wird. Das Lüftungsgerät ist mit einem reku- der Passivhausschule. Nach Auslegung der perativen Wärmetauscher ausgestattet und Luftmengen ergibt sich für Trakt 1 eine erfor- erreicht einen Jahreswirkungsgrad von 75%. derliche Gesamtluftmenge von ca.. 5.000 m³/h, die über eine zentrales Abb. 6.13 Lüftungs- und Energiezentrale KG Trakt 1 Abb. 6.14 Lüftungsschema Trakt 1 RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 88 / 142 Druck: 15.12.09 Die Etagenverteilung erfolgt aus einem zent- progamm gefahren werden. Variabel genutzte ralen Lüftungsschacht. Die Steuerung in den Räume werden dagegen mit angepassten einzelnen Räumen erfolgt bei relativ konstan- variablen Volumenströmen nach Luftqualitäts- ter Belegung der Klassenräume über Kons- anforderungen versorgt. tantvolu-menstromregler, die über ein Zeit- Abb. 6.15 Etagenverteilung Lüftung Trakt 1 6.3.4 Wassernutzung - Hinweis - Durchflussbegrenzer bzw. Spar- Duschköpfe einbauen. - Ggf. von 9 auf 6 l Spülmenge um- stellen, auf den Gebrauch vorhan- dener Spartasten hinweisen (Eig- nung des WC-Beckens prüfen, Hochbauamt). - Urinalspülung: Änderung der Betriebszeiten der Zentralspülein- richtung: Beschränkung auf Paus- enzeiten, unbedingt Abschaltung nach Unterrichtsschluss. Die Verbrauchswerte sind zu den Vergleichskennwerten als gut bis sehr gut einzustufen. Dennoch ist auf oben genannte Punkte zu verweisen. RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 89 / 142 Druck: 15.12.09 6.3.5 Erneuerung Beleuchtung Die bestehende Beleuchtung wird je nach Pausenbereiche und Turnhalle, die über Nutzungsanforderungen durch Langfeldleuch- ausreichend Tageslichtangebot verfügen, ten T5 mit EVGs ersetzt. Über Bewegungs- wird die Beleuchtung in Abhängigkeit des melder können die Zonen, die nur sporadisch zur Verfügung stehenden Tageslichtes über genutzt werden, in Abhängigkeit der Nutzung Sensoren gedimmt und wenn nicht benötigt, geschaltet werden. In kontinuierlich genutz- ausgeschaltet. ten Zonen wie Klassenzimmer, Verwaltung, 6.4 Trakt 1 Ergebnisse 6.4.1 Wirtschaftlichkeit und Sensitivität Spezifische Kosten nach Vergabe Aus dem Vergabeverfahren der Einzelgewerke ergeben sich für die Maßnahmen, die zur Erreichung des Passivhausstandards erforderlich sind, tatsächliche Kostenansätze, die in untenstehender Grafik auf Kosten pro m² BGF normiert sind. Spezifische Nettokosten pro Nettokosten Quadratmeter Spezifische proBGF Quadratmeter BGF 200,0 180,0 Nettokosten in €/m² BGF 160,0 140,0 120,0 100,0 80,0 60,0 40,0 20,0 0,0 Fassade Boden /Decke Dach Fenster Beleuchtung GLT Heizung Lüftung Abb. 6.16 spezifischen Kosten nach Vergabe für Trakt 1 RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 90 / 142 Druck: 15.12.09 Wirtschaftlichkeitsberechnung mit tat- geführt. Die Maßnahme wird, wie ein- sächlichen Kosten gangs erwähnt, über den Investitionspakt Mit den Vergabesummen wird die Wirt- I gefördert, so dass die Wirtschaftlichkeit schaftlichkeit der energetischen Sanierung in Abhängigkeit der Förderquote bewer- im Passivhausstandard gemäß Sensitivi- tet wird. Die Berechnung wurde mit 3% tätsberechnung (Verfahren nach Kapitel 4) und 6% jährlicher Energiepreissteigerung im Vergleich zu Bestandsvarianten durch- durchgeführt. 45.000 € 40.000 € 35.000 € Annuität in €/a 30.000 € 25.000 € 20.000 € 15.000 € Betrachtungszeitraum: 30 Jahre Kapitalzins: 3 % / Jahr Energiepreissteigerung: 3 % / Jahr Betrachtung ohne Restwerte 10.000 € 5.000 € 0€ 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Anteil der Förderung in % Bestand bei 3% Energiepreissteigerung / Jahr Sanierung im Passivhausstandard bei 3% Energiepreissteigerung / Jahr Abb. 6.17 Sensitivität der Annuität in Abhängigkeit der Förderquote bei 3% Energiepreissteigerung RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 91 / 142 Druck: 15.12.09 45.000 € 40.000 € 35.000 € Annuität in €/a 30.000 € 25.000 € 20.000 € 15.000 € Betrachtungszeitraum: 30 Jahre Kapitalzins: 3 % / Jahr Energiepreissteigerung: 6 % / Jahr Betrachtung ohne Restwerte 10.000 € 5.000 € 0€ 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Anteil der Förderung in % Bestand bei 6% Energiepreissteigerung / Jahr Sanierung im Passivhausstandard bei 6% Energiepreissteigerung / Jahr Abb. 6.18 Sensitivität der Annuität in Abhängigkeit der Förderquote bei 6% Energiepreissteigerung Das Ergebnis der Sensitivitätsbetrachtun- Bei Bewertung des Restwertes des Bestan- gen zeigt deutlich, dass selbst ohne Be- des erreicht die Maßnahme selbst ohne wertung von Restwerten des Bestandes die Förderung in Bezug auf die Annuität der Umsetzung im Passivhausstandard sich mit Lebenszykluskosten eine Wirtschaftlich- den gewährten Förderungen amortisiert. keit, allerdings zeigt die Umsetzung, dass Selbst bei einer Förderquote von 30 – 60% ohne Anschubförderung für die Kommune in Abhängigkeit der jährlichen Energie- die Bereitstellung der gesamten Investiti- preissteigerungen wird eine Wirtschaftlich- onssumme nur schwer zu stemmen ist. keit erreicht. RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 92 / 142 Druck: 15.12.09 6.4.2 Emissionsbilanz Gymnasium Zur Bildung der Emissionsbilanz wird die ter betrachteten Gebäuden, Grengracht- Einsparung an äquivalentem CO2 heran- schule und Gymnasium Baesweiler, darge- gezogen. Dabei wird ein Betrachtungszeit- stellt. raum von 10 Jahren gewählt. Die in diesem Tabelle 6.19 zeigt die Emissionsbilanz des Zeitraum erwarteten Energieeinsparungen Gymnasiums. Es wurde die EnEV 2009 als bei der Umsetzung der empfohlenen Maß- Sanierungsstandard festgelegt und die nahmen führen zu einer Redukti-on von Einsparungen durch eine umfassende Sa- CO2-Emissionen. Bezüglich der vermiede- nierung der Gebäudehülle und der Haus- nen Emissionen je kWh wurden CO2-Äqui- technik beachtet. Durch diese Maßnahmen valente für Strom und Heizöl nach GEMIS lassen sich über 10 Jahre bis zu 1.252 Ton- 4.2 angenommen. nen CO2 einsparen. Die Emissionsbilanz wird an den detaillier- Emissionsbilanz Gymnasium Baesweiler (nur Heizenergie) Betrachtungszeitraum 10 Jahre Zusätzliche Energiemenge Strom 390 MWh Eingesparte Energiemenge Wärme 16.100 MWh Emissionsfaktor – Strom: CO2-Äquivalent 622 g/kWh Emissionsfaktor – Heizöl: CO2-Äquivalent 312 g/kWh Zusätzliche Emissionen Strom 242,58 t = Energieeinsparung * Emissionsfaktor 390 MWh * 622 g/kWh) Vermiedene Emissionen Wärme 5.023,20 t = Energieeinsparung * Emissionsfaktor 16.100 MWh * 312 g/kWh) Vermiedene Emissionen – gesamt 4.780,62 t Abb. 6.19 Emissionsbilanz Gymnasium EnEV 2009 RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 93 / 142 Druck: 15.12.09 6.5 Lüftungsanlagen mit WRG - Diplomarbeit Im Rahmen der Sanierung des Gymnasi- Energiebedarf um optimale Raumluftzu- ums im Passivhausstandard wurde beglei- stände bezüglich der Raumluftfeuchte zu tend zur Planung eine Diplomarbeit an der erhalten in einem angemessenen Verhält- RWTH Aachen durchgeführt, die sich mit nis und welcher Temperaturwirkungsgrad dem für die energetische Umsetzung im wird tatsächlich erreicht? Passivhausstandard wichtige Lüftungstech- Dazu wurde im Rahmen der Untersuchung nik und dem Wirkungsgrad der Wärme- des Gymnasiums Baesweiler ein Muster- rückgewinnung beschäftigt. trakt entworfen. Der Mustertrakt verein- Das Herzstück jedes Passivhauses ist die in bart alle technischen Randbedingungen der Lüftung integrierte Wärmerückgewin- für eine Umsetzung im Passivhausstandard nung (WRG). Durch Übertragen der in der bezüglich Wärmedämmung und Lüftungs- Abluft enthaltenen Wärme an die Zuluft technik. können bis zu 90 % der Energie zurückge- Die Qualität der Luft wird durch ausrei- führt werden. chende Luftwechselzahlen von 2,5 bis 3 h-1 Die Randbedingungen des Passivhaus- gewährleistet. Die Anzahl der Schüler be- standard können mit zwei WRG-Systemen trägt 500. Der Trakt besteht aus 20 Schul- erfüllt werden. klassen à 25 Schüler. Die Klassenräume - Rekuperativ: Plattenwärmetauscher haben eine Fläche von 60 m² und sind 3,3 - Regenerativ: Rotationswärmetauscher m hoch. Aus diesen Angaben ergibt sich Raumvolumen von ca. 4.000 m³. Kritische Werte bei der Wahl sind: Spezific Durch die Lüftungsanlage soll ein 2,5-fa- Fan Power (SFP) Wert, sowie der Tempera- cher Luftwechsel gewährleistet werden, um turwirkungsgrad. Kritisch zu sehen ist der den CO2 -Gehalt unter dem für Schulen regenerative Wärmetauscher, da hier ge- empfohlenen Grenzwert von 800-1.000 ringe Mengen Abluft wieder an die Zuluft ppm (Der Grenzwert nach Arbeitsstätten- übertragen werden. Der Plattenwärmetau- richtlinien liegt bei 1.500 ppm) zu halten. scher liegt jedoch im Wirkungsgrad immer Daraus ergibt sich ein erforderlicher Volu- etwas tiefer als der regenerative Wärm- menstrom der Lüftungsanlage von tauscher. 10.000 m³/h. Aus hygienischen Gründen wird nur der Aus Gründen der Behaglichkeit sind für die rekuperative Plattenwärmetauscher be- Raumluftzustände die Grenzen der Raum- trachtet. temperatur zwischen 2° C bis 26° C, sowie Die hier interessante Frage ist, wie weit die Raumluftfeuchtigkeiten zwischen die Luft konditioniert werden muss, um 30 % bis 80 % gesetzt. Diese Werte resul- behagliche Luftzustände in den Klassen- tieren aus dem folgenden Behaglichkeits- räumen zu realisieren. Das heißt, wie feld nach DIN 1946. viel Energie muss der Raumluft zugeführt werden, um behagliche Raumluftzustände zu realisieren, bzw. steht der zusätzliche RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 94 / 142 Druck: 15.12.09 Die internen Lasten werden mit 60 W/ Person * h und 30 g Wasser/ Person*h angenommen. Wärmeverluste entstehen durch Transmission durch die Gebäudehülle. Der Wärmedurchgangskoeffizient für das gut gedämmte Gebäude ist mit 0,25 W/m²K als Durchschnittswert angenommen. Da die Wärmerückgewinnung stark von der Außentemperatur abhängig ist, dienen als Grundlagendaten die Außentemperatur und relativen Feuchtigkeitswerte nach Testreferenzjahr (TRY). Abb. 6.20 Behaglichkeitsfeld der Raumluft in Abhängigkeit der Temperatur und Luftfeuchte Durch Simulation des Raumtemperatur- Betriebszeiten der Lüftungsanlage sind in der DIN V 18599-10 Tabelle A.8 festgelegt. Damit liegt die tägliche Betriebszeit an 200 Tagen im Jahr von 6.00 Uhr bis 15.00 Uhr, das entspricht 1.800 Betriebs- verlaufes ohne WRG in der Lüftungsanlage werden Übertemperaturen der Räume sichtbar. Dadurch können notwendige Kühlleistungen der Raumluft bestimmt werden. stunden. 180 Einstellende Raumtemperatur durch interne Lasten [°C] Raumtemperatur [°C] / relative Raumluftfeuchte [%] 160 140 Einstellende Raumfeuchte durch interne Lasten [%] 120 Mindest Raumluftfeuchte [%] 100 80 Maximale relative Raumluftfeuchte [%] 60 40 Mindest InnenraumTemperatur [°C] 20 Maximale Raumtemperatur [°C] 0 -20 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 Betriebsstunden [h] Ohne Wärmerückgewinnung wird die stellt sich an 241 Stunden im Jahr ein. Raumlufttemperatur von 26° C an 227 Das Zuschalten der WRG gibt Aufschluss h mit einem Höchstwert von 41,9° C im darüber, ob die gewünschte Raumtempe- Jahr überschritten. Für diese Zeit müssen ratur erreicht werden kann. Ist dies nicht 3.567 kWh/a an Kühlleistung aufgebracht der Fall, ergibt sich der Bedarf an Heiz- werden. Eine akzeptable Raumtemperatur energie, der aufgebracht werden muss. RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 95 / 142 Druck: 15.12.09 Raumtemperatur [°C] / relative Raumluftfeuchte [%] 100 Einstellende Raumtemperatur durch interne Lasten [°C] 80 Einstellende Raumfeuchte durch interne Lasten [%] 60 Mindest Raumluftfeuchte [%] 40 Maximale relative Raumluftfeuchte [%] 20 Mindest InnenraumTemperatur [°C] 0 Maximale Raumtemperatur [°C] -20 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 Betriebsstunden [h] Die Simulation ergibt, dass die Raum- tende Fahrweise (variabler Wirkungsgrad) temperatur in 248 Stunden unterschrit- der WRG angebracht. ten wird. In diesen 248 Stunden werden Die Realisierung des variablen WRG - Gra- 2.533 kWh/a an Heizenergie benötigt, um des kann mittels eines Bypasses an der gewünschte Raumtemperaturen zu erhal- Lüftungsanlage bewerkstelligt werden. Ein ten. Die Anzahl der Stunden, in denen sich Teil des Luftstromes würde durch die WRG eine akzeptable Raumlufttemperatur ein- und der andere Teil an der WRG vorbei ge- stellt, beträgt hier 955 Stunden. führt werden. Daraus folgt, dass die Lüftungsanlage Dies ist jedoch auch unter wirtschaftlichen durch zu- und abschalten der WRG, Aspekten zu prüfen, da durch den Bypass 241 h+955 h = 1.196 Stunden von 1.800 ein investiver Mehraufwand entsteht, der Stunden ohne zusätzliches Heiz und Kühl- durch eingesparte Energie refinanziert system betrieben werden kann, um die werden muss. Raumlufttemperatur zu realisieren. Die Die Raumlufttemperatur wird durch die verbleibenden 604 Betriebsstunden teilen entsprechende Fahrweise und Zufuhr der sich in 248 Heizstunden, 227 Kühlstunden Heiz- und Kühlenergie realisiert. und in 129 Übergangsstunden auf. Bleibt noch die Betrachtung der sich dann Die Übergangsstunden zeigen einen Be- einstellenden Raumluftfeuchte. Der Ver- reich auf, in dem die WRG zwar benötigt lauf der Raumluftfeuchte ist im nächsten wird, um gewünschte Raumtemperaturen Diagramm dargestellt. zu erhalten, jedoch nicht voll ausgeschöpft werden sollte. Das heißt, dass die volle Ausnutzung des Wirkungsgrades eine Übertemperatur im Raum verursachen würde. Um dies zu vermeiden ist eine gleiRONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 96 / 142 Druck: 15.12.09 120 Einstellende Innenraum-temperatur f (Außen-temperatur) [°C] Innenraumtemperatur [°C] / rel. Feuchte [%] 100 relative Feuchte nach Erwärmung/Kühlung der Raumluf t [%] 80 Maximale Raumtemperatur [°C] 60 Mindest Raumluf tf euchte [%] 40 Maximale relative Raumluf tfeuchte [%] 20 Mindest InnenraumTemperatur [°C] 0 1 101 201 301 401 501 601 701 801 901 1001 1101 1201 1301 1401 1501 1601 1701 1801 Betriebsstunden [h] Einstellende relative Raumluftfeuchte nach Realisierung der Raumlufttemperatur Die Innenraumfeuchte überschreitet die Unterschreitungen der Raumluftfeuchte maximal zulässige Raumluftfeuchte von kann mit Pflanzen oder anderen Feuchte- 80 % in 24 Stunden des Jahres, was drei quellen in den einzelnen Räumen entge- Schultagen entspricht. Der Höchstwert be- gengewirkt werden. trägt 98,3 %. Sollte aber dennoch eine Befeuchtung Die Luft für diese Zeit zu entfeuchten, ist eingesetzt werden, sind zur Befeuchtung nicht sinnvoll. Ebenfalls durch Fensterlüf- zusätzlich 2.324 kWh/a an Heizenergie tung wird für die betreffenden Stunden aufzuwenden, also ein fast gleich hoher keine Besserung des Luftzustandes er- Wert wie zur Beheizung (2.533 kWh/a) der reicht, da die Außenluftfeuchte recht hoch Raumluft erforderlich ist. sein kann (z.B. bei Regenwetter). Die Un- Um die Entfeuchtung zu realisieren, wer- terschreitung der minimalen Feuchte von den nochmals 316 kWh/a an Heizenergie 30 % trifft auf 390 Stunden im Jahr zu. und 1.083 kWh/a an Kühlenergie benö- Der niedrigste Wert stellt sich mit 16 % ein, tigt. Der sich einstellende Temperaturwir- meist liegt der Wert aber um die 20 %. 18 kungsgrad über das Jahr durch variable Stunden im Jahr liegen unter 20 % relative Fahrweise der WRG stellt sich mit 74,7 % Luftfeuchte. Auch hier ist die Befeuchtung bei sehr guten Ausgangswerten des Her- der Luft nicht nötig, da gemäß Behaglich- stellers von 81 % bis 91 % bei gegebenen keitsfeld auch ein Bereich von 20 % relati- Außenluftzuständen. ver Luftfeuchte noch in einem vertretbaren Hier wird also die Vorgabe der WRG durch Bereich liegt. das Passivhausinstitut von min. 75 % erreicht. RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 97 / 142 Druck: 15.12.09 6.6 Planungsmehraufwand Im Gegensatz zu den übrigen Objekten gen oder lässt man besser diesen Teil außen wurden für das Gymnasium (Trakte 1-4) vor, um so ein günstigeres A/V-Verhältnis zu einschließlich der Turnhalle schon im Vorfeld bekommen. Ist es ratsam, die vielen Vor- und zahlreiche Ausführungsdetails -insbesondere Rücksprünge zurückzunehmen, oder belässt zur Wärmebrückenminimierung und Erzielung man sie (ggfls. aus Kostengründen) und lebt möglichst geringer Transmissionswärmever- mit dem schlechteren A/V-Verhältnis. luste- geplant, um die notwendigen Maßnah- Für das Gymnasium bedeutet das konkret, men zur Erreichung des Passivhausstandards dass der Keller außen vor gelassen wird und einschätzen und beurteilen zu können. Dazu damit auch das Foyer im Erdgeschoss, da wurden auch z.B. Überlegungen angestellt, dort keine thermische Trennung möglich ist. welche Flächenanteile mit in die Passivhaus- Mindestens ein Rücksprung in der Fassade berechnung einfließen (können). Wie kann wird dem Grundriss zugeschlagen, der andere ich das A/V-Verhältnis optimieren? Ist es z.B. bleibt aus Kostengründen und weil er in der günstiger, einen Teil des Kellers mit zu nutzen Passivhausbilanzierung nicht sehr zu Buche und damit der Passivhaushülle zuzuschla- schlägt. Passivhaus-Projektierung FLÄCHENERMITTLUNG Objekt: Trakt 3+4 mit Teilkeller Heizwärme 28 kWh/(m²a) Zusammenstellung Gruppe Nr. Flächengruppe Temperaturzone Einheit m² m² m² m² m² m² m² m² m² m² m² m² m² m² Wohnfläche nach WoflV bzw. Nutzfläche nach DIN 277 innerhalb der thermischen Hülle X 4308,22 271,98 240,44 307,16 167,94 0,00 0,00 2716,58 248,78 3400,81 618,42 0,00 0,00 0,00 Bemerkung 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Energiebezugsfläche Fenster Nord Fenster Ost Fenster Süd Fenster West Fenster horizontal Außentür Außenwand Außenluft Außenwand Erdreich Dach/Decken Außenluft Bodenplatte 15 16 17 Wärmebrücken Außenluft Wärmebrücken Perimeter Wärmebrücken Bodenplatte A P B 0,00 0,00 0,00 m m m Einheit in lfm Einheit in lfm; Temperaturzone "P" ist Perimeter (siehe Erdreichblatt) Einheit in lfm Wärmebrücken Außenluft 18 Wand zum Nachbarn I 0,00 m² kein Wärmeverlust, nur für die Heizlastauslegung berücksichtigen Wand zum Nachbarn 7972,11 m² A A A A A A A B A B U-MittelWert [W/(m²K)] Bauteil-Übersicht Fläche Fläche der Außentür bitte selbst im entsprechenden Bauteil abziehen Fensterflächen werden bei den Einzelflächen abgezogen, die im Blatt "Fenster" angegeben sind. Temperaturzone "A" ist Außenluft Temperaturzone "B" ist Erdreich Temperaturzone "A", "B","P" und "X" dürfen verwendet werden. NICHT "I" Temperaturzone "A", "B","P" und "X" dürfen verwendet werden. NICHT "I" Temperaturzone "X": Bitte Temperaturgewichtfaktor hier selbst eingeben ( 0 < f t < 1): 0,839 0,845 0,830 0,834 Fenster Nord Fenster Ost Fenster Süd Fenster West Fenster horizontal Außentür Außenwand Außenluft Außenwand Erdreich Dach/Decken Außenluft Bodenplatte Ergebnisse kommen aus dem Blatt "Fenster" 0,101 0,127 0,107 2,549 Faktor zu X 75% WBV - Übersicht Summe thermische Hülle Objekt: Trakt 3+4 ohne Keller Fläche Nr. Bauteil Bezeichnung Energiebezugsfläche Gruppe Fenster Nord Fenster OstFlächengruppe Nr. 1 2 3 4 1 5 2 6 3 7 4 8 5 9 6 10 11 7 12 8 13 14 Fenster Süd Energiebezugsfläche Fenster West Fenster Nord Fenster horizontal Fenster Ost Außentür Fenster Süd Außenwand Außenluft Fenster West Außenwand Erdreich Fenster horizontal Bodenplatte Außentür Kriechkeller Außenwand Außenluft Kellerdecke gedämmt Außenwand Erdreich Innenwand unbeh.Raum Dach/Decken/Außenluft Bodenplatte Decke/Dach Wärmebrücken Bodenplatte Passivhaus-Projektierung Mittel thermische Hülle FLÄCHENERMITTLUNG kWh/(m²a) 15 Heizwärme Flächeneingabe zu Grup-pe Nr. 1 Energiebezugsfläche Tempe2 Fenster Nord raturFläche 3 Fenster Ost zone 4 5 A 6 A 7 A 8 A 9 A 11 A 10 A 10 B 8 A B 10 X Anzahl Zuordnung zu Gruppe Fenster Süd 3724,83 Fenster West 197,94 Fenster horizontal 211,90 Außentür 319,43 Außenwand Außenluft 182,02 Außenwand0,00 Erdreich Bodenplatte 0,00 Dach/Decken Außenluft 2064,14 Dach/Decken Außenluft 279,91 Außenwand Außenluft 4154,03 237,45 0,00Außenluft Dach/Decken 0,00 0,00 x( a [m] x Zusammenstellung 1 1,000 x( x Einheit b [m] Eigene + Ermitt-lung [m²] - + - 4308,22 eigener Abzug [m²] - Abzug Fenster )= [m²] Fläche [m²] )= 4308,2 272,0 240,4 307,2 167,9 0,0 Bemerkung bitte nur im Fensterblatt Wohnfläche nach WoflV bzw. Nutzfläche nach DIN 277ausfüllen! innerhalb der thermischen Hülle m² m² m² m² m² m² m² m² m² m² m² m² m² m² x( x + )= Ergebnisse kommen aus dem Blatt "Fenster" 1 987,5 x( x + 3455,32 )= 2467,8 0,5 x ( 0,0 x + 497,56 )= 248,8 1 0,0 xder ( Außentür bittex selbst im entsprechenden + 618,42 - abziehen )= 618,4 Fläche Bauteil 1 614,98 0,0 x( x den Einzelflächen + abgezogen, -die im Blatt "Fenster" )= 615,0 Fensterflächen werden bei angegeben sind. 1 0,0 x( x + 777,28 )= 777,3 Temperaturzone "A" ist Außenluft 0,5 x ( 0,0 x + 497,56 )= 248,8 Temperaturzone "B" ist Erdreich 0,0 x( x + )= Temperaturzone "A", "B","P" und "X" dürfen NICHT "I") 1 2008,55 werden. 0,0 x( x + verwendet = 2008,6 Temperaturzone "A", "B","P" und "X" dürfen verwendet werden. NICHT "I" Faktor zu X Temperaturzone "X": Bitte Temperaturgewichtfaktor hier selbst eingeben ( 0 < f t < 1): 75% Auswahl des zugehörigen Bauteilaufbaus Bauteil-Übersicht Wert aus Fensterblatt Wert aus Fensterblatt Wert aus Fensterblatt Wert aus Fensterblatt Fenster Nord Wert aus Fensterblatt Fenster Ost U-Wert Außentür Fenster Süd Aussenwand / Aussenluft Fenster West Aussenwand / Erdreich Fenster horizontal Bodenplatte Kellergeschoss / Erdre Außentür Bodenplatte Kriechkeller Außenwand Außenluft Decke/BP / unbeh. Raum unterhalb Außenwand Erdreich Innenwand / unbeh. Raum Dach/Decken Außenluft Bodenplatte Wärmebrücken Außenluft Wärmebrücken Perimeter Wärmebrücken Bodenplatte A P B 18 Wand zum Nachbarn I 783,19 225,75 292,44 Summe thermische Hülle m m m Einheit in lfm Einheit in lfm; Temperaturzone "P" ist Perimeter (siehe Erdreichblatt) Einheit in lfm Wärmebrücken Außenluft 0,00 m² kein Wärmeverlust, nur für die Heizlastauslegung berücksichtigen Wand zum Nachbarn 7646,82 m² Bauteil Bezeichnung Energiebezugsfläche Fenster Nord Fenster Ost Fenster Süd Fenster West Fenster horizontal Außentür RONGEN zu Grup-pe Nr. 1 2 3 4 5 6 7 Zuordnung zu Gruppe Energiebezugsfläche Fenster Nord Fenster Ost Fenster Süd Fenster West Fenster horizontal Außentür Wärmebrücken Perimeter Wärmebrücken Bodenplatte Mittel thermische Hülle Flächeneingabe Fläche Nr. A R C H I T E K T E N GmbH Anzahl x( 1 x( VIKA Ingenieur GmbH Aachen a [m] 1,000 x x b [m] x Nr. U-Wert [W/(m²K)] U-MittelWert 0,839 [W/(m²K)] 0,845 0,830 0,834 0,745 0,000 0,747 0,733 0,099 0,741 0,127 2,549 0,049 0,136 0,146 0,123 0,125 0,075 0,113 0,109 <[W/(mK)] 0,166 0,158 0,176 0,202 Abb. 6.21 Beispiel FlächenberechnungAuswahl mit und ohne Nr. Teilkeller des zugehörigen U-Wert Eigene + Ermitt-lung [m²] - + - 98 / 142 3724,83 eigener Abzug [m²] - Abzug Fenster )= [m²] Fläche [m²] )= 3724,8 197,9 211,9 319,4 182,0 0,0 bitte nur im Fensterblatt ausfüllen! x( 0,385 1 2 4 6 5 3 0 Dach / ungedämmter Dachraum ob 7 WBV - Übersicht 15 16 17 <[W/(mK)] Wärmebrücken Perimeter + - )- = Bauteilaufbaus [W/(m²K)] Wert aus Fensterblatt Druck: 15.12.09 0,745 Wert aus Fensterblatt Wert aus Fensterblatt Wert aus Fensterblatt Wert aus Fensterblatt U-Wert Außentür 0,747 0,733 0,741 0,000 In der späteren, der konkreten Entwurfsplanung folgenden Ausführungsplanung mussten / müssen die Ausführungsdetails dann notwendigerweise den konkreten Planungsanfor ergänzt) werden. derungen entsprechend angepasst (korrigiert, Die nachfolgenden Abbildungen zeigen dazu entsprechende Beispiel-Details. Die Abbildung 6.22 zeigt, wie sich der Wär- mebrückenverlust mit zunehmender Länge der Manteldämmung bei den Außenstützen reduziert. So tasten wir uns an ein wirtschaft- liches und energetisch notwendiges Maß bei der Wärmebrückenreduzierung heran. RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen Abb. 6.22 Beispiel Stützendetail Wärmebrückenverluste 99 / 142 Druck: 15.12.09 Abb. 6.23 Beispiel Flächenberechnung mit und ohne Teilkeller Abb. 6.23: In den ersten Annahmen wurde bei der Kellerdeckendämmung von einer Stärke von 12 cm ausgegangen. In der späteren Vertiefung – auch unter Einbeziehung der Wärmebrücken- stellte sich dann heraus, dass sehr viel mehr getan werden muss, um die Wärmebrückenverluste über die vielen Unterzüge und Innenwände aufzufangen, da sie in den meisten Fällen konstruktiv nicht zu beseitigen sind. RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 100 / 142 Druck: 15.12.09 7 Details + Varianten ‘Grengrachtschule’ 7.1 Objektbeschreibung In einem weiteren Szenario soll die Grengrachtschule detaillierter untersucht werden. bestellt. Der Trakt 1 wird momentan um zwei Hierbei handelt es sich um eine sechszügige Klassenräume erweitert. Bei den U-Werten Grundschule mit Kindergarten. orientierte man sich allerdings an der EnEV Die Schule wurde 1959-1962 in Stahlbe- 2009. tonskelettbauweise errichtet und teils mit Bei der Untersuchung soll u.a. der sanie- Betonschalen und teile mit Klinkerschalen rungsfall Ist-Bestand dem fiktiven, noch bekleidet. Drei Trakte sind untereinander mit vollkommen unsanierten Bestand gegen- Flurgebäuden verbunden (WC-Trakt, Lehrer- übergestellt werden. Nur der Vergleich des gang, Verbindungsgang Trakt 2 und 3. vollommen unsanierten Bestandes bringt eine Das Gebäude ist in Teilen saniert. Die Fenster klare Aussage, ob eine Sanierungsmaßnahme wurden in weiten Teilen schon ausgetauscht. wirtschaftlich ist oder nicht, da Aussagen über Die Rückseite des Trakt 1 und die Mehrzweck- Transmissionswärmeverluste oder energeti- halle in Trakt 3 weisen noch die alte Einfach- sche Gewinne sonst prozentual verschoben verglasung auf. Die Dächer sind in einem sind, und sich unwirtschaftlicher darstellen als Trakt schon mit Mineralwolle gedämmt, für sie tatsächlich sind. die anderen Trakte ist die Dämmung schon 7.1.1 Grengrachtschule – Tatsächlicher Bestand In dieser Betrachtung werden die schon Folgende Maßnahmen mit Investitions- vorgenommenen Investitionen nach tat- kosten, Nutzungsdauern und Restwerten sächlichem Sanierungsstand (z.B. Erneue- wurden für die zwei Sanierungsstandards rung der Fenster) in der Berechnung der ermittelt: Lebenszykluskosten berücksichtigt. Abb. 7.1 Bestand Grengrachtschule Die Entwicklung der jährlichen Annuität tenvergleich der Lebenszykluskosten aus wurde nun in Abhängigkeit unterschied- dem hervorgeht bei welchem Energie- licher Energiepreissteigerungen und un- preisszenario, welche Variante am besten terschiedlicher abschneidet. Kapitalzinsen sensitiv betrachtet. Dies ermöglicht einen Varian- RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 101 / 142 Druck: 15.12.09 7.1.2 Grengrachtschule – Fiktiver Bestand (unsaniert) In dieser Betrachtung werden die schon rung der Fenster) in der Berechnung der vorgenommenen Investitionen nach tat- Lebenszykluskosten unberücksichtigt ge- sächlichem Sanierungsstand (z.B. Erneue- lassen. Abb. 7.2 Bestand unsanierte Grengrachtschule Folgende Maßnahmen mit Investitions- wurden für die zwei Sanierungsstandards kosten, Nutzungsdauern und Annuitäten ermittelt: Sanierung nach EnEV 2009 Maßnahme Fassade Kellerdecke Decken Fenster Investkosten TGA Investkosten Wärmeerzeugung Sanierung nach Passivhausstandard Maßnahme Fassade Kellerdecke Decken Fenster Investkosten TGA Investkosten Wärmeerzeugung Bewertung des Bestands Maßnahme Investkosten wurden über Restlaufzeit und Zinssatz abgezinst Fassade Kellerdecke Decken Heizkessel (Austausch) Heizungspumpen (Austausch) Fenster Alu 65 % der Fläche; Restlaufzeit 35 Jahre Fenster Alu 5% der Fläche; Restlaufzeit 5 Jahre Fenster Holz 30%; Restlaufzeit 3 Jahre Lüftung (Neuinstallation) Betrachtungszeitraum 30 Jahre / Kapitalzins 3% Investitionskosten Nutzungsdauer Ersatzhäufigkeit Annuität [€] [a] [€/a] 435.588 50 0 18.561 34.968 40 0 1.600 32.132 40 0 1.471 347.727 35 0 16.697 798.466 20 1 61.783 84.082 20 1 6.506 Betrachtungszeitraum 30 Jahre / Kapitalzins 3% Investitionskosten Nutzungsdauer Ersatzhäufigkeit Annuität [€] [a] [€/a] 546.874 50 0 23.303 55.123 40 0 2.523 74.412 40 0 3.405 401.000 35 0 19.255 769.196 20 1 59.519 84.371 20 1 6.528 Betrachtungszeitraum 30 Jahre / Kapitalzins 3% Investitionskosten Nutzungsdauer Ersatzhäufigkeit Annuität [€] 375.900 14.406 24.002 200.904 16.541 [a] 50 50 50 20 10 0 0 0 1 2 [€/a] 16.018 614 1.023 15.545 2.304 92.926 40 0 4.253 7.148 42.889 475.762 40 38 20 0 0 1 327 1.998 36.813 Abb. 7.3 Lebenszykluskosten-Annahmen RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 102 / 142 Druck: 15.12.09 In der Berechnung der Lebenszyklus- Entwicklung der jährlichen Annuität wur- kosten wurden sämtliche schon vorweg- de nun in Abhängigkeit unterschiedlicher genomme Interventionen (Fenstererneu- Kapitalzinsen sensitiv betrachtet. erung, Dämmung oberste Geschossdecke usw.) unberücksichtigt gelassen. Die Sensitivitätsanalyse: Kapitalzins Grengrachtschule 350.000 € Laufzeit: 30 Jahre Energiepreisteigerung: 5% / Jahr 300.000 € Annuität [€/a] 250.000 € 200.000 € 150.000 € 100.000 € 50.000 € 0€ 1 2 3 Bestand 4 Kapitalzins / Jahr 5 EnEV 2009 Standard 6 7 Passivhausstandard Abb. 7.4 Sensitivität Kapitalzins Grengrachtschule Sensitivitätsanalyse: Lebenszykluskosten Grengrachtschule Abb. 7.5 Sensitivität Kapitalzins Grengrachtschule RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 103 / 142 Druck: 15.12.09 Sensitivitätsanalyse: Lebenszykluskosten Grengrachtschule Abb. 7.6 Sensitivität Energiepreissteigerungen Grengrachtschule, Restwerte abgezinst Emissionsbilanz Grengrachtschule Betrachtungszeitraum 10 Jahre Eingesparte Energiemenge Strom 234 MWh Eingesparte Energiemenge Wärme 3.544 MWh Emissionsfaktor – Strom: CO2-Äquivalent 622 g/kWh Emissionsfaktor – Heizöl: CO2-Äquivalent 312 g/kWh Vermiedene Emissionen Strom 146 t = Energieeinsparung * Emissionsfaktor 234 MWh * 622 g/kWh) Vermiedene Emissionen Wärme 1.106 t = Energieeinsparung * Emissionsfaktor 3544 MWh * 312 g/kWh) Vermiedene Emissionen – gesamt 1.252 t Abb. 7.7 Emissionsbilanz Grengrachtschule EnEV 2009 RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 104 / 142 Druck: 15.12.09 7.2 Projektsteckbrief Grengrachtschule Projektdaten Energiebezugsfläche 3.343 m² Gebäudevolumen 17.661 m³ Baujahr 1961 Personenzahl 350 Heizenergieverbrauchskennwert 206 kWh/m²a Stromverbrauchskennwert 40 kWh/m²a Wasserverbrauchskennwert 594 l/m²a Heizwärmeversorgung Heizöl Nutzungsart Schulgebäude - Grundschule RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 105 / 142 Druck: 15.12.09 Messungen Temperaturverlauf im Raum 1.001 vom 02.03.09 (17:44) bis 04.03.09 (7:27) Abb. 7.8 Temperaturverlauf Raum 1.001 der GGS Grengracht im Winter Feuchteverlauf in Raum 1.001 vom 02.03.09 (17:44) bis 04.03.09 (7:24) Abb. 7.9 Verlauf Relative Luftfeuchte Raum 1.001 der GGS Grengracht im Winter RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 106 / 142 Druck: 15.12.09 CO2-Verlauf in Raum 1.001 vom 02.03.09 (7:37) bis 03.03.09 (7:20) Abb. 7.10 Verlauf CO2-Gehalt Raum 1.001 der GGS Grengracht im Winter m/s-Verlauf in Raum 1.001 vom 02.03.09 (7:37) bis 03.03.09 (7:20) Abb. 7.11 Raumluftgeschwindigkeit Raum 1.001 der GGS Grengracht im Winter RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 107 / 142 Druck: 15.12.09 Di, 07.04.2009 / 17:00 Uhr / bewölkt / Messhöhe OKF + 1,00m Schaltung: - 1 Modus _ alle Lichtbänder Messwerte in Lux Abb. 7.12 Messergebnis Beleuchtung im Raum 3.104 der GGS Grengracht im Winter RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 108 / 142 Druck: 15.12.09 Nutzerbefragung Wie beurteilen Sie die Raumluftqualität in den Klassenräumen? Abb. 7.13 Raumluftqualität in den Klassenräumen der GGS Grengracht im Winter Wie beurteilen Sie die Beleuchtungssituation in den Klassenräumen? Abb. 7.14 Beleuchtungssituation in den Klassenräumen der GGS Grengrcht im Winter RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 109 / 142 Druck: 15.12.09 Wie beurteilen Sie die winterliche Raumtemperatur in den Fachräumen? Abb. 7.15 Winterliche Raumtemperatur in den Fachräumen der GGS Grengracht RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 110 / 142 Druck: 15.12.09 Sanierungsmaßnahmen Architektur Aussenwände Dämmung der Fassaden des Neubau- teils in Wärmedämmverbundsystem mit stoßfester Oberfläche, WLG 035 in unter- schiedlichen Stärken (EnEV 2009: 12cm; PH-Komponenten: 30 cm (WLG 032); PH- Standard: 30 cm (WLG 032) Im Bereich Erdreich Innendämmung gipskartonverkleidet; Hartschaumplatten WLG 030 (10/12/12 cm). Im Stützenbereich zur Wärmebrückenreduzierung mit 2 cm Vakuumdämmung bekleidet. Abb. 7.16 Außenwand Grengrachtschule Bodenplatte Bei EnEV-Standard Erneuerung und bei PH- Komponenten: Bestand bleibt vorerst un- behandelt. Der Passivhausstandard kann nur mit Austausch des vorh. Fußbodens erreicht werden. (Entweder mit 2 cm Vaku- umdämmung oder Erhöhung des Fußbodenaufbaus, mit anderer Dämmung, mit einer Trittstufe bei mit en entsprechenden Konsequenzen (Türhöhen ändern; Geländer Treppe anpassen etc.) RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen Abb. 7.17 Bodenplatte Grengrachtschule 111 / 142 Druck: 15.12.09 Kellerdecke Unterseitige Schaumplattendämmung, 8 cm PIR WLG 025, Silikatoberfläche für auf PH-Standard: 30 cm WLG 032 EnEV- Standard; Bei Sanierung mit PH-Komponenten bzw. Abb. 7.18 Kellerdecke Grengrachtschule Dach In der Regel ergänzende Mineralwolldäm- mit geringerer Zusatzdämmung; zwei Trak- mung WLG 035 (10 cm); Teilflächen auch te sind noch unsaniert und werden mit 30 cm belegt (siehe Abb. 7.18). Abb. 7.19 Decke/ Dach Grengrachtschule RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 112 / 142 Druck: 15.12.09 Decke über EG zu Außenluft In einigen Teilbereichen müssen Decken im OG, die zur Außenluft abgrenzen, z. B. mit zusätzlicher PUR-Dämmung WLG 024 (22 cm) gedämmt werden. Abb. 7.20 Decke über EG Grengrachtschule Fenster EnEV-Standard: Erneuerung der noch nicht sanierten Fenster mit Zweischeiben-Wärmeschutzverglasung (Uw= 1,3 W/m²K) bzw. Komplettaustausch im PH-Standard mit Passivhausfenstern, dreifachverglast (Uw= 0,8 W/m²K). Im Fall PH-Komponentensanierung im Austausch der verbliebenen unsanierten Fenster mit _ 0,8 W/m²k) Dreifachglass-Fenstern (Uw< RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 113 / 142 Druck: 15.12.09 Lüftungstechnik Das gesamte Schulgebäude wird mit einer strom von 9.500 m³/h für Trakt 1, 8.500 mechanischen Be-und Entlüftunganlage m³/h für Trakt 2 und 5.000 m³/h für Trakt ausgestattet. Jeder Trakt wird seperat über III ausgelegt. Die Zuluft wird in die Klas- seine eigene Lüftungszentrale versorgt. sen- und Aufenthaltsräume eingebracht Das Herzstück der Lüftungstechnik ist ein und dort wieder abgesaugt. Damit werden rekuperatives einer ein hygienische einwandfreier Luftwechsel hocheffizienten Wärmerückgewinnung so- und eine hohe Luftqualität garantiert. Die- wie druckgesteuerten, stufenlos geregelten se Maßnahme ist sowohl für den Standard energieeffizienten Ventilatoren. Das Luft- EnEV 2009 als auch für die Sanierung mit kanalnetz wird auf einen Gesamtvolumen- PH-Komponenten vorgesehen. Lüftungsgerät mit Heizungstechnik In den Klassen- und Aufenthaltsräumen native durch einen Holzpellet-Kessel er- werden die Heizkörper erneuert. Sie die- setzt. Die Abkopplung der TH+SH Gren- nen als Leistungsergänzung zur mechani- gracht vom Wärmenetz der Schule wird schen Lüftungsanlage. Die Anbindung an empfohlen. die Kesselanlage wird realisiert. Bei einer Gesamterneuerung der Heiz- Die Gesamtheizlast beträgt beim EnEV technik werden ebenfalls die Heizungs- 2009-Standard 230 kW und beim PH- pumpen ausgetauscht. Der Heizungs- Standard 155 kW. Eine Erneuerung der pumpenaustausch kann auch jeweils als Kessel aufgrund des Gerätealters ist nötig, Einzelmaßnahme erfolgen. Hierbei wer- dies kann jeweils auch als Einzelmaßnah- den ungeregelte alte Pumpen gegen neue me umgesetzt werden. Die Kessel werden hocheffiziente lastgeregelte Heizungspum- durch Gasbrennwertkessel oder als Alter- pen ausgetauscht. Beleuchtung Die bestehenden Leuchtstofflampen mit schaltgeräten (EVG) ausgetauscht. Diese konventionellen Vorschaltgeräten (KVG) Maßnahme kann als Einzelmaßnahme er- werden gegen moderne Leuchten mit glei- folgen. cher Lichtleistung und elektronischen VorSanitär Wassersparende Umrüstungen an WC‘s Diese Maßnahme kann als Einzelmaßnah- führen zur Reduzierung des Wasserver- me erfolgen. brauchs. RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 114 / 142 Druck: 15.12.09 Kosten Sanierungsmaßnahmen RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 115 / 142 Druck: 15.12.09 RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 116 / 142 Druck: 15.12.09 RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 117 / 142 Druck: 15.12.09 RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 118 / 142 Druck: 15.12.09 Priorisierung Maßnahmen Priorität 1: Sofortige Umsetzung Baukonstruktionen: · Austausch der noch verbliebenen unsanerten Fenster mit Einscheibenverglasung · Dämmung Kellerdecke Technische Gebäudeausrüstung: · Austausch Heizkessel · Wassersparende Umrüstungen · Ersatz Heizungspumpen Priorität 2: Mittelfristige Umsetzung Architektur: · Austausch Alufenster (alter Bestand) · Dämmung Dach, Erhöhung der vorh. Dämmung · Erneuerung der Fassade Technische Gebäudeausrüstung: · Erneuerung Beleuchtungssystem Priorität 3: Langfristige Umsetzung Architektur: · Austausch Kunststofffenster (aktueller Be stand) · Dämmung Bodenplatte · Sanierung mit Passivhauskomponenten Technische Gebäudeausrüstung: · Installation Lüftungsanlage · Anpassung Heizungssystem RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 119 / 142 Druck: 15.12.09 8 Empfehlungen 8.1 Ausgangslage Für die Untersuchungsobjekte wurde ein Be- der spricht nichts für ein Stagnieren oder gar trachtungszeitraum von 30 Jahren zu Grunde Sinken der Energiekosten innerhalb des Be- gelegt. Jede Annahme von künftig zu erwar- trachtungszeitraumes, nämlich der nächsten tenden Energiekosten über einen solch langen 30 Jahre. Zeitraum kann nur spekulativ sein. Die Erfahrungen der Vergangenheit und das Energiequellen wie Kernkraft sind, solange die Wissen um die weltweit immer noch anstei- damit verbundenen Gefahren und Risiken nicht genden Energieverbräuche einerseits und die vollständig ausgeschlossen werden können, gleichzeitig knapper werdenden Energieres- keine Alternative. Auch das Erschließen neuer sourcen lassen mit Blick auf die für die Preisge- fossiler Brennstoffe wird immer schwieriger und staltung wesentlichen Parameter wie Angebot damit verbunden auch kostenintensiver. Die in und Nachfrage derzeit alles andere als weiter China schon weit vorangetriebene Entwicklung steigende Energiekosten erwarten. der Kohleverflüssigung ist auf absehbare Zeit Die allgemeingültige Empfehlung kann aus auch keine Alternative zur Energieeinsparung ökonomischer wie auch aus ökologischer Sicht selbst; denn es gilt nicht nur, die Energiekosten nur heißen: einzusparen sondern insbesondere auch den „Energie sparen“ geht vor „Energie erschlie- CO2-Eintrag in die Erdatmosphäre drastisch ßen“ zu reduzieren, wenn wir unseren Nachkom- Langfristig sollte für jedes klimatisierte Gebäu- men noch einigermaßen erträgliche Lebens- de das Ziel der energetisch optimale Standard bedingungen auf unserem Mutter-planeten sein. Deshalb ist bei entsprechenden Entschei- Erde erhalten wollen. Die noch in der Entwick- dungen immer nur die Frage „Sofortige Kom- lung befindliche CO2-Abscheidung ist so lan- plettsanierung auf Passivhausstandard, schritt- ge kein verantwortbarer Weg zur Reduzierung weise Sanierung oder das Gebäude vorerst des CO2-Eintrags in die Erdatmosphäre bis die insgesamt unbehandelt lassen“ zu beantwor- gefahrlose „Entsorgung“ des abgeschiedenen ten. Die Frage, ob Abriss bzw. Abriss + Neu- Kohlendioxyds vollständig geklärt ist. bau die wirtschaftliche Lösung sind, wurde hier Nach logischer Abwägung aller Für und Wi- nicht untersucht. RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 120 / 142 Druck: 15.12.09 8.2 Empfehlungen allgemein Vielfach entscheiden sich heute immer Es ist z. B. nicht sinnvoll und auch alles An- noch Kommunen mit dem Argument, mit dere als nachhaltig, ein intaktes Fenster Niedrigenergiestandard erreiche man ge- ausschließlich aus Gründen der Energieef- genüber dem Altbau doch schon deutlich fizienz auszutauschen, dazu sind schon al- höhere Energieeinsparungen, eher für leine die Basiskosten für das Fenster selbst eine Steigerung der Sanierungsrate als für zu hoch. eine Erhöhung der Sanierungsdichte. Bauteile sollten aus ökonomischer wie auch Gestützt wird diese Entscheidung oft mit aus ökologischer Sicht also dann optimiert der nicht ganz unberechtigten Erwartung, werden, wenn die Bauteilerneuerung im dass ein größerer Auftragsumfang für die natürlichen Zyklus sowieso erfolgt, d. h., jeweils einzelnen Gewerke bessere An- wenn sie ohnehin ersetzt werden müssen gebotspreise bringen könnte. So werden oder deren Erhalt im Rahmen eines Um- dann häufig in dem einen Haushaltsjahr baus oder einer Umnutzung des Gebäu- bspw. die Fenster mehrerer Immobilien des keinen Sinn mehr macht. erneuert, auch wenn die Erneuerung bei der einen oder anderen Immobilie noch Erneuerungsinvestitionen ausschließlich nicht ganz so dringend ist. Im nächsten aus fördertaktischen Gründen vorzuziehen, Jahr sind dann vielleicht die Dächer an der macht auch nur wenig Sinn. Dies hätte zur Reihe usw. Folge, dass der Energieverbrauch dann letztendlich zwar auf einem höheren Ni- Diese Vorgehensweise ist eine der größ- veau als heute, aber dennoch stagnieren ten Hindernisse einer nachhaltigen Ent- würde. Denn das Effizienzpotential würde wicklung (s. Abb. 8.1 „Szenario mit max. bei jeder Einzelmaßnahme nicht vollstän- Umsetzung…“PHI) dig ausgeschöpft. Derzeit ist es nämlich noch keinesfalls selbstverständlich, dass z. B. generell nur noch Dreischeibenverglasungen und Dämmdicken 20 cm zum Einsatz kommen. Gerade erst durch die Kombination notwendiger Instandsetzungsmaßnahmen im natürlichen Zyklus des jeweiligen Gebäu- Abb. 8.1 Erreichbare Energieeinsparungen im Szenario mit maximaler Umsetzungsgeschwindigkeit* *Nur unter Einsatz von höchster Effizienz in jedem Einzelfall ist bis zum Jahr 2040 die erforderliche Einsparung an Heizenergie von 50 % zu erreichen. Die alte Niedrigenergietechnologie kann nur die Hälfte dieser Zielsetzung erreichen,Quelle: Passivhausinstitut. RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen detypus mit energetischen Verbesserungsmaßnahmen entsteht erst die Basis, bedeutende Verbesserungen einzelwirtschaftich vertretbar in der Breite umzusetzen. Darüber hinaus wird bei dieser Vorgehensweise 121 / 142 Druck: 15.12.09 generell die Motivation für energiesparen- energetische Qualitätsverbesserung, die de Maßnahmen angehoben. sich unter ökonomischen Gesichtspunkten für den Immobilienbesitzer auch nicht Ein Beispiel: Ein häufiger Anlass für eine au- mehr lohnen würde. Die „Sowiesokosten“ ßenliegende Wärmedämmung kann eine einer solchen zweiten, späteren Maßnah- fällige Erneuerung der Außenputzflächen me, die alleine im Erstellen eines Gerüstes sein. Da die notwendigen „Sowiesokosten“ und der Neuanbringung des Putzes lie- für das Gerüst, für das Entfernen / Aus- gen, sind mit mindestens 70 €/m² so hoch, besserung des Altputzes und für den Neu- dass deren Ausführung ökonomisch dann verputz ohnehin anfallen, wären in diesen keinen Sinn mehr machen kann; denn die zusätzlichen Kosten für eine wirksame die Kosten für eine eingesparte Kilowatt- Wärmedämmung einzelwirtschaftlich ver- stunde würden dann bei über 16 Ct/kWh tretbar. Trotz dieser einmaligen Chance für (ausgehend von heutigen Erstellungs- und eine bedeutende Steigerung der Energie- Energiekosten) liegen. effizienz unterbleibt die Wärmedämmung heute noch in vielen dieser Fälle. Ähnlich Die Ausführung einer nur mäßigen Ver- ist diese Vorgehensweise bei der Neuein- besserung an einem bis dahin energetisch deckung von Dächern oder bei nachträg- mangelhaften Bauteil ist ein Hemmnis, das lichem Dachausbau, Innenrenovierungen auf absehbare Zeit die Erschließung wei- und auch dem Austausch von Heizkesseln. tergehender Einsparpotentiale in jedem All diesen Anlässen ist eines gemein: Es Fall verhindert. werden mit nicht geringen Mitteln Bauteile und Komponenten von bestehenden Gebäuden verändert, die entscheidenden Einfluss auf die Energieeffizienz haben. Durch eine Qualität volle Wahl der jeweiligen Maßnahme lassen sich jeweils zusätzliche Energieeinsparungen in hohem Umfang realisieren. Dafür sind zumeist gewisse Mehrinvestitionen gegenüber den „Ohnehin-Maßnahmen“ erforderlich. Nach erfolgter Komplettsanierung oder Modernisierung eines Gebäudes ist dessen Energiestandard i. d. R. für mindestens die nächsten Jahrzehnte festgeschrieben. Wird z.B. eine Fassade im Rahmen einer Gebäudesanierung mit einer Wärmedämmung von 10 cm energetisch verbessert, dann erfolgt innerhalb der nächsten 50 Jahre keine nochmalige, weitergehende RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 122 / 142 Druck: 15.12.09 8.3 Empfehlungen an die Politik Die Projektergebnisse zeigen sehr deutlich gensgegenstände und die Kosten müssten da- -insbesondere am Beispiel des Gymnasiums, mit in der Ergebnisrechnung veranschlagt und dessen energetische Sanierung derzeit im dürften nicht in der Bilanz aktiviert werden. Zusammenhang mit anderen Instandsetzungsund Modernisierungsmaßnahmen realisiert Es liegt nahe, dass das NKF dazu führen wird, dass viele Kommunen auch dann drei der vier wird, dass - entsprechende Förderprogramme erford- vom BFH genannten Maßnahmen erlich sind, um die Kommunen in die Lage zu versetzen, ihre Immobilien kurz- bis mit- - Heizungsinstallation telfristig auf einen energetisch optimierten - Sanitärinstallation Standard zu bringen und damit sehr zeitnah - Elektroinstallation entsprechende Beiträge zu Klima- und Um- - Fenster weltschutz zu leisten. durchführen, wenn nicht unbedingt alle drei - die Forderungen der EnEV unter rein ökonomischen Gesichtspunkten an- Maßnahmen erforderlich bzw. sinnvoll sind gepasst werden müssten. Die EnEV müss- und vielleicht sogar auf dringendere und sinn- te demnach für Bestandsgebäude, bei vollere Maßnahmen verzichten, weil diese denen Instandsetzungsmaßnahmen an nicht in das „vorgegebene Programm“ pas- der Gebäudehülle oder der Haustech- sen. Das hat dann mit einem ökonomisch und nik anstehen,für diese Bauteile dann die auch ökologisch orientierten Immobilienmana- gleichzeitige energetische Sanierung mi gement nichts mehr zu tun. Es ist auch nicht Passivhauskomponenten verlangen, zu- nachhaltig, Bauteilkomponenten nur deshalb mindest dann, wenn nicht der Nachweis auszutauschen, weil aus „haushaltstechnischer erbracht werden kann, dass eine Sanie- Sicht“ gerade die dritte Maßnahme fehlt. rung der entsprechenden Bauteile /Bau- - teilkomponenten auf Standard der aktu- Die Sanierung von Einzelbauteilen mit Passiv- ellen EnEV wirtschaftlicher ist. hauskomponenten ist unbestreitbar eine über dass das „Neue Kommunale Finanz- seinen ursprünglichen Zustand hinausgehende management (NKF) dringend überdacht wesentliche Verbesserung. Eine schrittweise werden muss (s. hierzu auch Abschnitt … Sanierung mit Passivhauskomponenten führt „Aus der Sicht des Kämmerers“). in aller Regel (ist nur eine Frage der Zeit) am Ende zum energieoptimierten Standard jeder Bei strenger Auslegung wäre nach dem NKF Immobilie. eine sinnvolle Verausgabung kommunaler Finanzmittel in zahlreichen Fällen nicht mehr Es bleibt also unbedingt zu prüfen, ob eine Sa- möglich; denn auch sinnvoll optimierte Ein- nierung einzelner Bauteilkomponenten zelmaßnahmen (z. B. Dachsanierung auf (z. B. die Fassade oder das Dach) mit Passiv- Passivhausqualität) keine hauskomponenten nicht auch als „eine erheb- Herstellungskosten, d. h. „werthaltige“ Vermö- liche Verbesserung zu bewerten“ ist: Steige- RONGEN wären demnach A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 123 / 142 Druck: 15.12.09 rung der Luftqualität, verbesserter Wohn- und Nutzkomfort, Senkung der CO2-Konzentration in den Räumen (insbesondere wichtig in Schulen) usw.. Außerdem sind nur so sind unsere zwingend notwendigen Klimaziele überhaupt zu erreichen! RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 124 / 142 Druck: 15.12.09 8.4 Empfehlungen an die Stadt Baesweiler Die Ergebnisse des Vorhabens verset- Abschnitt….“Aus der Sicht des Kämme- zen die Stadt Baesweiler eigentlich in die rers“; es sei denn, es liegt sehr akuter komfortable Lage, anhand eines großen Handlungsbedarf vor, der keinesfalls Datenpools jederzeit die aktuell richtige aufgeschoben werden kann“. Entscheidung zu ggf. anstehenden Sanierungsmaßnahmen treffen zu können. Alles anders ist für einen Kämmerer mit Dennoch wirtschaftlicher Blick auf das „Neue Kommunale Finanz- Sicht mit Blick auf das NKF (Neues Kom- management (NKF)“ wirtschaftlich nicht munales Finanzmanagement) die aktuel- vertretbar. können aus len Empfehlungen an die Stadt Baesweiler nur lauten: An verschiedenen Gebäuden der Stadt - Wenn die Instandsetzung einer Bauteil- Baesweiler sind schon in der Vergangen- komponente als Einzelmaßnahme (z. B. heit diverse Verbesserungen des energe- Fassadensanierung) akut ansteht, sollte tischen Standards durchgeführt worden geprüft werden inwieweit eine Sanie- (s.Tab. 2.5). Demzufolge lässt sich bei die- rung mit Passivhauskomponenten als sen Gebäuden nur noch in begrenztem eine „Erhebliche Verbesserung“, die in Maße weiter Energie einsparen. der Bilanz als „Herstellungskosten“ d. h. „werthaltiger“ Vermögensgegenstand Die rein nach wirtschaftlichen Gesichts- ausgewiesen werden darf, zu bewerten punkten -und zwar ausschließlich unter ist (s. hierzu Abschnitt 4.6.1“Aus der Berücksichtigung der energetischen Qua- Sicht des Kämmerers“.) litätsverbesserung- empfohlene Reihenfolge der nacheinander durchzuführen- Die Sanierung von Einzelbauteilen mit den Maßnahmen würde lauten: Passivhauskomponenten ist aus der Sicht der Verfasser dieser Studie eine über den 1. Sofortige Komplettsanierung des ursprünglichen Zustand des Gebäudes hi- Gymnasiums auf Passivhaus- nausgehende wesentliche Verbesserung. standard 2. Sofortige Komplettsanierung auf Passivhausstandard der Friedens- Verbesserung“ nicht zu begründen sein, schule kann der Stadt Baesweiler (dies gilt ge- 3. Sofortige Komplettsanierung auf nau so auch für alle anderen Kommu- Passivhausstandard des Rathauses nen) nur angeraten werden, wenn Setterich irgendwie Instandsetzungs- Gegenstand der näheren Untersuchungen und Modernisierungsmaßnahmen an waren nicht die Auflistung des erforderli- einem Gebäude solange wie möglich chen Instandsetzungsaufwandes und die aufzuschieben bis mindestens drei der damit verbundenen Kosten bezogen auf vom Bundesfinanzhof vier genannten die jeweiligen Gebäude. Dennoch haben Gewerke betroffen sind (s. auch hierzu sich die Bearbeiter einen groben Überblick - Sollte eine Bewertung als „Erhebliche RONGEN möglich A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 125 / 142 Druck: 15.12.09 auch über die baulichen Zustände der un- Nach erfolgter Entscheidung für die eine tersuchten Gebäude verschaffen können oder andere Einzelmaßnahme sollten (Tab. 2.4). dann nacheinander die notwendigen Instandsetzungen mit Passivhauskom- Für die Objekte, für die aus ökonomi- ponenten erfolgen. Nach gewissen Zeit- scher Sicht eine sofortige Komplettsa- abständen sollten dann die aktuellen nierung auf Passivhausstandard nicht in Rahmenbedingungen (Kapitalzins, Ener- Frage kommt, sollten bei der Festlegung giekostenentwicklung, von Prioritäten unbedingt auch die in Tab. lungskosten usw.) noch einmal geprüft 2.4 aufgelisteten Bauschäden und Mängel werden; es ist nicht auszuschließen, bei der Entscheidungsfindung gebührend dass für das eine oder andere Gebäude berücksichtigt werden. Es ist auch nicht die Entscheidung dann eine andere sein nachhaltig, den Totalaustausch von im kann. Gesamtherstel- Großen und Ganzen noch intakten Bauteilen zu forcieren, um kurzfristig Energie einzusparen. € Abb. 8.2 Sanierungsempfehlung an die Stadt Baesweiler Status quo Nach heutigem Status quo (Dezember weder Zins- noch Energiekostenentwick- 2009) ergibt sich aus wirtschaftlichen Ge- lung berücksichtigt. sichtspunkten die in der Abb. 8.2 aufgelistete Sanierungsempfehlung. Hier wurden RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 126 / 142 Druck: 15.12.09 € Abb. 8.2.1 Sanierungsempfehlung an die Stadt Baesweiler unter Einbeziehung einer Energiepreissteigerung von 3% Berücksichtigt man eine Energiekosten- Noch ein politisches Argument spricht für steigerung von nur 3% nimmt die Tabelle die Sanierung im Passivhausstand bzw. schon andere Züge an. Dann gilt wieder: mit Passivhau-Komponenten: die EU hat mindestens Sanierung mit Passivhaus- in den letzten Tagen erklärt, dass der PH- komponenten (s. Kap. 8.2, insbesondere Stand schon 2015 für Neubauten europa- mit Blick auf Abb. 8.1), zumal in Kombi- weit eingeführt werden soll. Für Altbauten nation mit der Preisentwicklung der Bau- soll dieser Energiestand 2018 zur Pflicht teilkosten und der Energiepreissteigerung werden – was aber nur heißen kann: Sa- sich die Kostenschere zwischen Sanierung nierung mit Passivhauskomponenten. nach EnEV 2009 und Passivhausstandard (s. Abb. 8.2.1) immer weiter schließt. RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 127 / 142 Druck: 15.12.09 8.5 Prioritäten Für alle untersuchten Gebäude - bis auf Abb. 8.3., Spalten 9 und 11): wenige Ausnahmen - gilt: Aus Wirtschaftlichkeits- und Nachhaltig- - Prioritätenliste 1 (s. auch Abb. 8.3., keitsgründen ist unter den derzeit aktuellen Spalte 9): Unter heutigen Bedingungen Bedingungen die schrittweise Sanierung mit empfohlene Reihenfolge der nach und Passivhauskomponenten im Rahmen des je- nach zu sanierenden Objekte unter Be- weils natürlichen Instandsetzungszyklus die rücksichtigung der Bedingungen des einzig sinnvolle Alternative! NKF (s. Abschnitt 4.6.1 „Aus der Sicht des Kämmerers“) Es ist nicht auszuschließen, dass sich dies - Prioritätenliste 2 (s. auch Abb. 8.3., unter veränderten Rahmenbedingungen Spalte 11): Unter heutigen Bedingun- für das eine oder andere Objekt in Zukunft gen empfohlene Reihenfolge der nach zu der Empfehlung „Gesamtsanierung auf und nach zu sanierenden Objekte ohne Passivhausstandard“ hin ändern kann. Berücksichtigung der Bedingungen des NKF Die Einstufung in die jeweilige Priorität erfolgte unter Berücksichtigung folgender Unter den jeweils verschiedenen Bedin- Betrachtungen: gungen der beiden Listen verschieben sich - Spezifische Stromverbrauchskennwerte die Prioritäten z. T. erheblich. (Abb. 2.24) - Baumängelliste (Abb. 2.4) Bei der Prioritätenliste 1 „Prioritäten unter - Einbeziehung der bereits erfolgten Einbeziehung der Bedingungen des NKF“ Sanierungen (Abb. 2.5) - Zustandsanalyse Wärmeerzeuger, galt es dabei, den Objekten mit Maß- nahmenpaketen, die mindestens drei der Beleuchtung, Wasserverbrauch vier vom BFH aufgelisteten Gewerke (Hei- (Abb. 2.6, 2.8, 2.25) zungsinstallation, Sanitärinstallation, Elek- - Energiekennwerte Heizwärme (Abb. 3.6) troinstallation und Fenster) beinhalten (s. - Relation Investkosten (ohne Haus- Abschnitt 4.6.1 „Aus der Sicht des Käm- technik) zu potentiell jährlicher Heiz- merers“) eine höhere Priorität zuzuord- energieeinsparung (Abb. 4.3) nen, damit die Maßnahmen insgesamt als - Gesamtinvestitionskosten (Abb. 4.4) investive Maßnahmen veranschlagt und - NKF (Neues Kommunales Finanz- über die Restnutzungsdauer abgeschrie- management) ben werden können. Ansonsten wären die Maßnahmen für die Kommunen aus der- In Abb. 8.3 wurden die vorgenannten zeitiger Sicht wirtschaftlich nicht vertretbar Betrachtungen bewertet und tabellarisch und demzufolge nicht zu empfehlen. zusammengefasst. Daraus ergaben sich schließlich zwei Prioritätenlisten (s. auch RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen In der tabellarischen Auflistung (Abb. 8.3) 128 / 142 Druck: 15.12.09 wurden unter den Spalten 1 bis 5 dieje- Anlagen, da diese bei akutem Instandsetz- nigen Gewerke, die Bestandteil der ins- ungsbedarf ohnehin zu sanieren wären gesamt (eine Schule ohne funktionsfähige haus- empfohlenen / erforderlichen Instandsetzungsmaßnahmen waren, mit technische Anlagen ist unbenutzbar). einem „x“ gekennzeichnet. Wenn dann bei mindestens drei Gewerken ein „x“ auf- In Abb. 8.3 ist als Zusatzinformation in den tauchte, wurde das Objekt in der Spalte 5 Fällen, in denen noch kein akuter Hand- mit drei Punkten ( lungsbedarf bezüglich der Sanierung der . . .) bewertet. Heizungsinstallation besteht, die Restle- Der nächste wesentliche Punkt für eine bensdauer der Heizungsanlage entspre- hohe Priorität war der Bauzustand der un- chend dem Alter angegeben. tersuchten Objekte. Objekte mit einem sehr akuten Instandsetzungsbedarf rück- Die Objekte wurden schließlich, beginnend ten in der Priorität nach oben und wurden mit der „1“ für das wirtschaftlichste Objekt in der Spalte 6 „Gebäudezustand“ mit zwei in numerischer Reihenfolge mit ansteigen- Punkten den Ziffern gelistet (Abb. 8.3., Spalten 9 ( und 11). . .) bewertet; denn die Empfehlung, die sich wie ein „roter Faden“ durch das gesamte Projekt zieht, heißt „Sanierung mit Die Pavillons der Grundschule St. Barba- Passivhauskomponenten im Rahmen der ra sowie die Turnhalle Oidtweiler weisen natürlichen Instandsetzungszyklen“. Ob- neben einem ohnehin sehr schlechten jekte mit einem noch nicht sehr dringen- Dämmstandard einen insgesamt allge- dem Instandsetzungsbedarf wurden mit mein schlechten Bauzustand auf. Für diese einem Punkt ( ) bewertet. Objekte ohne Gebäude wäre zu empfehlen, nicht nach Instandsetzungsbedarf erhielten demzu- der Prioritätenliste vorzugehen sondern folge keinen Punkt. die Nutzungsdauer unter Einsatz niedrigst- . möglicher Investkosten auszunutzen und Die Objekte mit den höchsten Punktzah- durch Neubauten zu ersetzen sobald Be- len (Abb. 8.3, Spalten 8 und 10) erhielten darf besteht. dementsprechend höhere Prioritäten. Bei Objekten mit derselben Punktzahl wurde zusätzlich die Wirtschaftlichkeit der jeweils vorgeschlagenen Maßnahmen zur Festlegung der Rangfolge herangezogen (Abb. 8.3, Spalte 7 “Investkosten/Einzusparende Energiekosten) und zwar ohne Berücksichtigung der Sanierung haustechnischer RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 129 / 142 Druck: 15.12.09 RONGEN VIKA Ingenieur GmbH Aachen A R C H I T E K T E N GmbH 130 / 142 Druck: 15.12.09 Aus Abb. 8.3 „Tabellarische Auflistung der den, auch wenn eben nicht drei der vier Bewertungskriterien als Grundlage für die vom BFH genannten Gewerke betroffen Prioritätenlisten“ sind, würden sich die von den Verfassern ergibt sich: vorgeschlagenen Prioritäten deutlich verschieben. Prioritätenliste 1 (Prioritäten unter Berück- Insofern kann der Stadt Baesweiler nur an- sichtigung der Bedingungen des NKF) geraten werden, zur Entscheidungsfindung 1 Gymnasium, Trakte 1-4 die jeweils aktuellen Bedingungen und 2 Gymnasium Turnhalle selbstverständlich auch die für die Stadt 3 Hallenbad Baesweiler dann besonders relevanten Kriterien, die 4 Goetheschule sich mit fortschreitender Zeit (veränderter 5 Grengrachtschule Bedarf usw.) durchaus ändern können, ge- 6 Turnhalle Oidtweiler bührend zu wichten und dann zur endgül- 7 Grundschule Beggendorf tigen Entscheidungsfindung heranzuzie- 8 Turn- und Schwimmhalle Grengracht hen; denn ohne Berücksichtigung des NKF 9 ITS, Service-Center ergibt sich unter ansonsten identischen 10 Ehemaliges Wohnhaus „An der Burg“ Bewertungskriterien nach Abb. 8.3 eine 11 Friedensschule andere Reihenfolge der vorgeschlagenen 12 Rathaus Baesweiler Maßnahmen, nämlich die Prioritätenliste 2 13 Rathaus Setterich (s. auch Abb. 8.3, Spalte 11). 14 Andreasschule 15 ITS, Empfang Prioritätenliste 2 (Prioritäten ohne Berück- 15 ITS, Halle sichtigung der Bedingungen des NKF) 16 Turnhalle „Am Weiher“ 1 Gymnasium, Trakte 1-4 17 Grundschule Barbaraschule 2 Gymnasium Turnhalle 18 MZH Loverich 3 Hallenbad Baesweiler 19 Turnhalle Wolfsgasse 4 Turn- und Schwimmhalle Grengracht 20 Grundschule Loverich 5 Goetheschule 21 Realschule Setterich 6 ITS, SC 22 MZH Grabenstraße 7 Grengrachtschule 23 Grundschule Oidtweiler 8 Ehemaliges Wohnhaus „An der Burg“ 9 Turnhalle Oidtweiler 10 Grundschule Beggendorf Sofern Einzelmaßnahmen, die eine be- 11 Friedensschule sonders hohe Energieeinsparung mit sich 12 Rathaus Baesweiler bringen würden, mit Blick auf das NKF als 13 Rathaus Setterich „wesentliche Verbesserung“ bewertet wür- 14 Andreasschule RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 131 / 142 Druck: 15.12.09 15 ITS, Empfang Die Sanierung der Trakte 1-4 des Gymna- 15 ITS, Halle siums und der Turnhalle auf Passivhaus- 16 Turnhalle „Am Weiher“ standard wurde erst durch den Landeszu- 17 Grundschule Barbaraschule schuss wirtschaftlich vertretbar (s. hierzu 18 MZH Loverich auch Abb. 4.3 und 8.3). 19 Turnhalle Wolfsgasse 20 Grundschule Loverich Für das weitere Vorgehen ist der Stadt 21 Realschule Setterich Baesweiler zu empfehlen, vor der jeweils 22 MZH Grabenstraße endgültigen Entscheidung, welches Objekt 23 Grundschule Oidtweiler gerade saniert werden soll, die aktuellen Rahmenbedingungen (Kapitalzins, Ener- Die Prioritäten können sich jederzeit auch giekostenentwicklung, Gesamtherstel- aus politischen Gründen ändern (z. B. ak- lungskosten usw.) noch einmal zu prüfen; tueller demografischer Bedarf), die nicht denn es ist nicht auszuschließen, dass für Gegenstand der Untersuchung waren und das eine oder andere Objekt die Entschei- somit auch nicht in die Prioritätenlisten dung dann eine andere sein kann. eingegangen sind. So waren es politische Gründe, dem Gymnasium (Trakte 1-4) einschließlich der Turnhalle die Priorität 1 zuzuordnen; denn für die energetische Sanierung des Gymnasiums einschließlich der Turnhalle auf Passivhausstandard wurde der Stadt Baesweiler ein Landeszuschuss in Höhe von ca. 4,9 Mio € bewilligt. RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 132 / 142 Druck: 15.12.09 8.6 Nutzerschulung Während der Gebäudebegehungen wurde beschrieben, die ohne großen Aufwand erkannt, dass den Nutzern nicht unbedingt durch die Nutzer bzw. durch den Haus- klar ist, wie sie ein behagliches Raumklima meister oder ggf. durch den Träger umge- mit geringem Energieeinsatz herstellen. setzt werden können: Immerhin hat der Nutzer mit dem Fenster, - Die Reinigung von Reflektoren, dem Thermostatventil und teilweise auch Gitter-Rastern oder Abdeckungen mit einem Kühlgerät mehrere Einfluss- kann die Lichtausbeute u. U. er- möglichkeiten auf das Raumklima. Durch heblich verbessern (mit Luxmeter Fehlbedienung wird die Behaglichkeit al- nachmessen). lerdings eingeschränkt und auch ein er- - Die Raumflächen sollten möglichst höhter Energiebedarf ist die Folge. hell sein: bei Neuanstrich bzw. Re- Eine Nutzerschulung würde ca. 45 min novierung beachten (Einsparungen dauern und würde für jeweils 30 Personen bis 30% sind möglich). durchgeführt werden können. Inhalte der - Scharniere/Beschläge nachjust- Schulung sind: ieren und Fugen mit Lippen- Sensibilisierung für die Themen dichtung bzw. Bürsten abdichten Energiekosten und Umweltschutz (Hausmeister bzw. Gebäude- - Überblick: Energiebedarf management der Stadt hinzu- - Empfehlungen zur Raumlüftung ziehen). - Empfehlungen zur Raumbeheizung - Empfehlungen zur Bedienung der Beleuchtung - Was bedeuten Standby-Verluste - Richtiger Umgang mit Last- management („Abwurf“ bestimm- ter elektrischer Verbraucher zur Reduzierung von Lastspitzen) Jeder Teilnehmer sollte anschließend einen Ratgeber mit 1-2 Seiten Text bzw. Grafik erhalten. Durch diese Schulung wären eine optimierte Nutzung der technischen Einrichtungen und damit eine Energieeinsparung erzielbar. Eine Schätzung der Einsparung ist seriös nicht möglich. Folgend sind einige einfache Maßnahmen RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 133 / 142 Druck: 15.12.09 9 Fazit Sowohl aus rein ökonomischer Sicht wie Bei nur notwendiger Bauteilerneuerung auch aus Gründen der Nachhaltigkeit kann die richtige Entscheidung immer nur bleibt den Entscheidungsträgern rational lauten: betrachtet immer nur die Wahl zwischen einer Komplettsanierung im Passivhaus- „Erneuerung mit Passivhauskomponen- standard oder notwendiger Bauteilerneu- ten“, d.h. für die Gebäudehüllflächen: erungen mit Passivhauskomponenten (z. U-Werte anstreben, die dem Passivhaus- B. Fenster mit Dreifachverglasung) bzw. standard entsprechen. schrittweise Ertüchtigung Für die Haustechnik heißt das: Hochener- der einzelnen Gebäudehüllflächen (Dach, gieeffieziente Technik, kontrollierte Lüf- Fassade usw.) mit U-Werten, die dem Pas- tungsanlage mit WRG u.a. und vor allem: sivhausstandard entsprechen, sofern nicht Eine von Anfang an integrative Planung im Einzelfall Abriss und Neubau gewählt unter frühzeitiger Einbeziehung erfahrener werden. Fachingenieure. energetische Um die jeweils aktuell richtige Entscheidung treffen zu können, ist allen Entschei- Nur so sind langfristig betrachtet die Ge- dungsträgern dringend anzuraten, die bäudebetriebskosten zu minimieren und in dieser Studie durchgeführten Untersu- ein optimaler Energiestandard zu erreichen chungen für das jeweils zur Entscheidung und für lange Zeit nicht mehr korrigierba- anstehende Gebäude durchzuführen. Dies re Fehlentscheidungen zu vermeiden, die kann auch schon -wie im Fall der Stadt später bereuen würde. Baesweiler- „im Vorfeld“ geschehen. Zum Zeitpunkt der konkreten Entscheidung sind Umweltrelevanz dann die Parameter Der - aktuelle Herstellungskosten (für zahl- bäude liegt laut Grobanalyse der VIKA reiche gerade für Passivhausstandard erforderliche Bauteilkomponenten haben sich durch erhöhte Serienproduktion in der Vergangenheit die Kosten erheblich reduziert) Heizenergiever- brauch bei 19 der 21 untersuchten GeIngenieur GmbH (s. Abschnitt „Eigene Vorarbeiten und bisherige Aktivitäten auf dem Gebiet“) bei 164 kWh/m²a, wobei die Werte bei diesen 19 Gebäuden zwischen 60 kWh/m²a und 380 kWh/m²a schwanken. - für den Betrachtungszeitraum zu erwartende Energiekosten - aktueller Kapitalzins - aktuelle Förder- und Finanzierungs- möglichkeiten anzupassen. RONGEN durchschnittliche A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen In diesen Durchschnittswert 164 kWh / m²a nicht einbezogen sind die Turn- und Schwimmhalle Grengracht und das Hallenbad Parkstraße, die mit einem Heizenergieverbrauch 134 / 142 von 540 kWh/m²a Druck: 15.12.09 und 3.100 kWh/m²a bedingt durch ihre bäude auf PH-Standard oder durch Sanie- Sonderfunktion Hallenbad logischerweise rung mit Passivhauskomponenten, deutlich aus dem Rahmen fallen. Heizenergieverbrauch der unter Abschnitt den „Zielsetzung des Vorhabens“ aufgelisteten Das Gebäudealter der 19 o. g. den Durch- städtischen Gebäude nach und nach zu schnittswert bildenden Objekte liegt zwi- minimieren. schen 94 Jahren und nur einem Jahr (erste bzw. letzte durchgeführte Baumaßnahme). Der Gebäudebestand insgesamt ist also noch lange nicht abgängig. Kommission, innerhalb der EU mittelfristig Neubauten als energetischen Mindeststandard verbindlich vorzuschreiben, klafft hier eine große Lücke. Gegenüber dem künftigen europaweiten energetischen Mindeststandard liegen in dem in der Grobanalyse erfassten Gebäudebestand erhebliche Einsparpotentiale, die die Stadt Baesweiler erschließen will. lastung „Größtmögliche Reduzierung des bei gleichzeiti- ger Minimierung des Primärenergieverbrauchs“ zu optimieren, ist es zwingend erforderlich, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Allein die größte Abweichung von dem ehrgeizigen Ziel der EU-Kommission beispielsweise kann nicht zwangsläufig ein bestimmtes Gebäude auf die erste Stelle einer möglichen Prioritätenliste setzen. Hierzu bedarf es der Berücksichtigung vieler einzelner Einflussfaktoren, um ein langfristig optimales Ergebnis zu erreichen. Mittelfristiges Ziel der Stadt Baesweiler muss es sein, entweder durch sofortige Komplettsanierung einzelner Ge- RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen allem insgesamt nachhaltigen Entwicklung weder Sanierungsmaßnahmen möglichst auch dem PEI (Primärnergieinhalt) der zu verwendenden Baustoffe und Materialien ausreichende Berücksichtigung zukommt! Excel-Tabelle als Entscheidungshilfe In den meisten Fällen würden Kommunen sich für die nächsten Jahre mit der Entscheidung, in welcher Reihenfolge die Sanierung der jeweiligen Objekte angegangen werden soll, an der einmal erarbeiteten Prioritätenliste (Abb. 8.3) orientieren. Um die daraus resultierende UmweltentHeizenergieverbrauchs lichen sondern auch ökologischen und vor festzuhalten, dass bei Durchführung jed- Mit Blick auf das ehrgeizige Ziel der EUden Passivhausstandard für Es bleibt im Sinne einer nicht nur wirtschaft- Da aber nicht davon ausgegangen werden kann, dass die zur Entscheidung herangezogenen Parameter auch in Zukunft unverändert bleiben, sondern viel eher davon auszugehen ist, dass sich die für die Entscheidungsfindung „Welches Objekt erhält welche Priorität?“ wesentliche Parameter ändern, sind im Zusammenhang mit dieser Projektstudie zwei einfach zu nutzende Excel-Tabellen entstanden (Abb. 9.1 und 9.2), die nach diesem Muster weiter entwickelt werden könnten. In diese Tabellen wären für das jeweilige zur Entscheidung „Sofortige Gesamtsanierung ja oder nein?“ anstehende Objekt die variablen Parame135 / 142 Druck: 15.12.09 ter einzutragen: Diese Eintragungen können auch Nicht- - Herstellungskosten (ergeben sich fachleute vornehmen. Auf Knopfdruck aus den jeweils gültigen Kosten würden sich dann die jährliche Energie- der Einzelpositionen zu den ge- kosteneinsparung (Minuend) und der zu wählten Ausführungsstandards/- leistende Kapitaldienst (Subtrahend) so- konstruktionen inklusive Sowieso- wie die sich daraus ergebende Differenz kosten) (Minuend-Subtrahend) ergeben. Bei einer - Kapitalzinsen positiven Differenz rechnet sich die Sanie- - Aktuelle Energiekosten rung auf Passivhausstandard zum Zeit- - Angenommene Energiekosten- punkt der Entscheidungsfindung dann vom steigerung ersten Tag an (Muster der entsprechenden - Aktuell in Anspruch zu nehmende Excel-Tabelle s. Abb. 9.1). Durch die Nut- Förderungen (Zuschüsse/zinsver- zung dieser Excell-Tabellen wird die Stadt billigte Darlehen u. a.) in die Lage versetzt, zu jeder Zeit aktuell die Wirtschaftlichkeit der eventuell anstehenden Maßnahme beurteilen zu können. Öffentlichkeitsarbeit Die Projektergebnisse sollen insbesonde- ell schon am 29/30.05.2010 in Dresden) re auch anderen Kommunen dabei hel- möglicherweise auch in Verbindung mit fen, künftig die strategisch richtigen Ent- einem entsprechendem Posterbeitrag zur scheidungen zu treffen, z. B. u. a. bei der Internationalen Passivhaustagung vorge- Beantwortung der Frage „Steigerung der stellt werden. Sanierungsrate oder Erhöhung der Sanierungsdichte?“ Die Umwelt-, Bau- und Wirtschaftsministerien des Bundes und der Länder sowie die Die Ergebnisse stehen neben der Stadt jeweiligen Energieagenturen, die im Be- Baesweiler selbstverständlich auch allen reich „Energieeffizienz“ viel Aufklärungs- anderen Kommunen zur Verfügung. Sie und Beratungsarbeit leisten, sollten über sollen in entsprechenden Amtsblättern das Projekt und seine Ergebnisse in Kennt- u.ä. auf das Projekt mit seinen Ergebnis- nis gesetzt werden. sen aufmerksam machen. Auch dem Pas- Die Projektergebnisse beinhalten z.T. wert- sivhaus Institut sollten die Projektergebnis- volle Erkenntnisse mit Blick auf künftige se als Beratungs- und Argumentationshilfe Förderpolitik und auf ggf. anzupassende zugänglich gemacht werden. Ggf. sollten gesetzliche Anforderungen (s.Abschn. 9.2 diese auch auf einer der nächsten Inter- „Empfehlungen an die Politik“) nationalen Passivhaustagungen (eventu- RONGEN A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 136 / 142 Druck: 15.12.09 RONGEN VIKA Ingenieur GmbH Aachen A R C H I T E K T E N GmbH 137 / 142 Druck: 15.12.09 Abb. 9.1 Sanierung auf Passivhausstandard RONGEN VIKA Ingenieur GmbH Aachen A R C H I T E K T E N GmbH 138 / 142 Druck: 15.12.09 € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € Abb. 9.2 Prüfwerkzeug € 10 Literaturverzeichnis [EnEV09] Online-Fassung EnEV 2009 - Energieeinsparverordnung für Gebäude, amtliche Fassung Bundesgesetzblatt Jahrgang 2009, Teil 1, Nr. 23, augeben zu Bonn am 30. 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Tag Tag Durchschittliche Leistung in W Std./Std./ Energieverbrauch/a Energieverbrauch/a in kWh in kWh Effizientes Ineffizientes Ineffizientes Effizientes Effizientes Ineffizientes Ineffizientes Modell Modell Modell Modell Modell ModellModell 19 Zoll Flach 7,6 Arbeitsplatz19 Inkjet A4 108 Inkjet MFD A4+A3 102,2 Laser > 21 S/min 328,5 66,6 29 0,4 26 2,5 0,2 1 6 1,6 A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen 110 92 2 5 14,8 unregelm. unregelm. 14 unregelm. 45 unregelm. 7,6 A1 4 4 20 20 20 20 20 24 22 20 1,5 9,5 1,5 7,3 43,8 13,1 Durchschittliche Leistu Effizientes Ine Modell Mo 84 70 29 26 Betrie Durchschittliche Leistu Effizientes Ine Modell Mo 7,6 19 108 102,2 328,5 66,6 Druck: 15.12.09 29 26 DVD Inhalte: A) Zusammengefasste Ergebnisse - DBU-Studie „Energetische Optimierung kommunaler Bestandsgebäude Stadt Baesweiler – Integrale Planungsphase“ - Projektsteckbriefe der einzelnen Objekte - Kurztools zur Erfassung der Investitionskosten KG 300 B) Daten und Berechnungen der Einzelprojekte - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Gymnasium mit Turnhalle Turnhalle ‚Am Weiher‘ Grundschule ‚St. Barbara‘ Realschule Setterich Grundschule Grengracht Turn- und Schwimmhalle Grengracht Grundschule ‚Friedensschule‘ Hauptschule ‚Goetheschule‘ Mehrzweckhalle Grabenstraße Hallenbad Parkstraße Grundschule Loverich Mehrzweckhalle Loverich Grundschule Oidtweiler Turnhalle Oidtweiler Grundschule Andreasschule Tunhalle Wolfsgasse Rathaus Baesweiler Rathaus Setterich Wohnung ‚An der Burg‘ Grundschule Beggendorf ITS- Internationales Technik- und Servicecenter jeweils mit folgenden Einzelinhalten: o o o o o o o o o RONGEN Berechnung Energiebezugsfläche Berechnung der Hüllfläche Berechnung des umbauten, beheizten Volumens Passivhausprojektierungspaket (PHPP) – Bestandsgebäude PHPP – Sanierung auf EnEV-Standard PHPP – Sanierung mit Passivhauskomponenten PHPP – Sanierung auf Passivhausstandard Messungen - Temperaturen Winter (wenn vorhanden) - Temperaturen Sommer - Luftfeuchtigkeit (in Sommer) (in Temp. Sommer und Winter) - CO2-Gehalt - Nutzerbefragung (in Temp. Sommer und Winter) - Thermografien - Blower-Door-Test Pläne, soweit digital vorhanden oder erzeugt A R C H I T E K T E N GmbH VIKA Ingenieur GmbH Aachen A2 Druck: 15.12.09