Andreas Hofer und die Tiroler Schützen. Die Geschichte der Tiroler

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Andreas Hofer und die Tiroler Schützen.
Die Geschichte der Tiroler Schützen reicht bis ins Mittelalter zurück. In
Tirol gab es bereits im 13. Jahrhundert eine Ständevertretung, in der nicht
nur Adel und Geistlichkeit, sondern auch Bürger und Bauern vertreten
waren. Sie hatten alle Anteil an der Regierung des Landes. Zu dieser Zeit
durften alle Bürger Waffen besitzen und auch tragen. Mit dem Recht der
Politischen Mitbestimmung übernahm die Bevölkerung auch die Pflicht, die
Heimat und das Land zu schützen und zu verteidigen.
Im Jahre 1323 legte der Landtag in der ältesten ständischen Verfassung
die Landesverfassung so fest, dass im Notfall alle wehrhaften Männer
aufgeboten werden konnten.
In Dölsach existieren Zuzugslisten (Musterungslisten) aus dem Jahre
1385.
Herzog Friedrich IV. schuf 1416 eine neue Wehrordnung für Tirol, durch
die der Adel seine Vorherrschaft verlor. Dadurch hatten die Bauern und
Bürger die Hauptverantwortung für die Verteidigung des Landes zu tragen.
Das wesentliche daran aber war, dass die Tiroler nur zur Verteidigung des
eigenen Landes aufgeboten werden konnten und durften.
Entscheidend im Verfassungsrechtlichen Sinn wurden dann jene als „
Landlibell“ bezeichneten Bestimmungen, die Kaiser Maximilian I.
gemeinsam mit dem Tiroler Landtag 1511 erließ.
Schon zu dieser Zeit gab es Veranstaltungen wehrfähiger Männer zum
Zweck der Schießausbildung.
Bereits um 1400 nannte man die mit Armbrust bewaffneten Männer
„Schützen“. Unter Kaiser Maximilian, der das Schützenwesen sehr
förderte, und mit der Verbesserung der Feuergewehre, wurden nach und
nach im ganzen Land Schießstände errichtet, auf denen natürlich eifrig
geübt und auch Preisschießen veranstaltet wurden.
Der Landesherrschaft war bewusst, wie sehr im Gebirgskrieg die gut
zielenden Einzelschützen dem auf Salvenfeuer gedrillten Militär überlegen
waren. Immer wieder konnten die Tiroler Schützen ihre Kampfkraft, durch
ihren Mut, ihre Heimatliebe, den guten Zusammenhalt in der
Dorfgemeinschaft und ihre Treffsicherheit unter Beweis stellen, so auch im
Freiheitskrieg von 1809.
Tirol stand nach der Niederlage Österreichs im dritten Koalitionskrieg
unter bayerischer Herrschaft. Die Bayern begannen in der neuen
bayerischen Provinz Tirol eine Reihe von Änderungen durchzuführen. So
wurden auch, entgegen der Tiroler Wehrverfassung, (Landlibell von 1511
Kaiser Maximilans) die Waffen der Tiroler beschlagnahmt. Das nahmen
die Tiroler allerdings nicht so hin, sie versteckten einen grossteil ihrer
Waffen und bauten sie nach und nach zu „Bolzengewehren“ um. Damit
konnten die Tiroler, fast lautlos in Kellern und Scheunen, weiterhin ihrer
Schiessleidenschaft frönen.
Ebenso sorgte das Verbot von Christmette, Prozessionen, Wallfahrten
usw. für großen Unmut der einfachen Bevölkerung. Dazu zählt auch der,
dem unmittelbar zuvor von Kapuzinerpater Joachim Haspinger
Ausgerufener Aufstand.
Die Zwangseinberufung von Rekruten für die Bayerische Armee führte
schließlich zum Aufstand, der am 9. April 1809 in Innsbruck begann.
Berits am 11. April konnten sich die Tiroler bei Sterzing gegen die Bayern
durchsetzen. Am 12. April zur ersten Schlacht am Bergisel um Innsbruck,
und schon zwei Tage später konnten die Österreicher wieder in Innsbruck
einziehen. Den bayrisch- französischen Truppen gelang es aber, Teile
Tirols wieder unter Kontrolle zu bringen und Innsbruck einzunehmen.
Nachdem sich die Besatzungstruppen am 13. Mai bei Wörgl durchgesetzt
hatten, kam es am 25. und 29. Mai zu zwei weiteren Schlachten am
Bergisel. Daraufhin mussten sich die bayrischen Truppen ins Unterinntal
zurückziehen.
Es folgte der Znaimer Waffenstillstand mit erneuter Besetzung Tirols durch
napoleonische Truppen. Dem Aufstand zum Landsturm folgte ein erneuter
Sieg am 13. August: 15.000 bayrische, sächsische und französischen
Soldaten unter der Führung von Marchall Levebvre standen einem ebenso
großen Tiroler Schützenaufgebot unter der Führung von Andreas Hofer
gegenüber.
Der Friede von Schönbrunn, der in Tirol unbeständig war und als Betrug
galt, motivierte Hofer erneut zum Aufstand, der allerdings am 1.
November 1809 mit einer Niederlage der Tiroler am Bergisel endete. Ein
neuerlicher Aufruf zum Widerstand am 11. November zeigte wenig
Wirkung. Daraufhin musste Hofer flüchten. Er wurde von Franz Raffl
verraten und am 28. Jänner 1810 in einer Almhütte auf der Pfandleralm
gegenüber St. Martin im Passeiertal gefangen genommen. Hofer wurde
nach Mantua in der Po Ebene gebracht und dort vor ein Kriegsgericht
gestellt und am 20. Februar 1810 erschossen.
Hofers letzte Worte sollen, Franzl, Franzl, das verdank ich dir“ gewesen
sein. Damit meinte er wohl Franz I. der seit 1804 Kaiser von Österreich
war und sich auf die Seite Napoleons stellte. Außerdem soll Hofer,
nachdem ihn die erste Exekutionssalve nur verletzt hatte, ausgerufen
haben: „Ach, ihr Franzosen schießt schlecht“ Diese Worte finden sich auch
in der 6. Strophe der Tiroler Landeshymne wieder.
Gebt Feuer! Ach wie schießt ihr schlecht!
Der Text der Tiroler Landeshymne wurde im Jahre 1831 von Julius Mosen
verfasst.
1844 schrieb Leopold Knebelsberger die dazugehörige Melodie.
Im Jahre 1948 wurde dieses Lied zur offiziellen Landeshymne erklärt. Es
besingt das sterben von Andreas Hofer.
In Tirol ist die Landeshymne durch ein Gesetz geschützt.
Text und Melodie des Andreas- Hofer- Liedes bilden ein untrennbares
ganzes. Es ist daher verboten, seinen Text nach einer anderen Melodie
und zu seiner Melodie einen anderen Text zu singen. Dieses Verbot gilt
auch für Texte und Melodien, die dem Andreas- Hofer- Lied ähnlich sind
und nur unwesentlich davon abweichen.
Eine Missachtung konnte mit einer Geldbuße von bis zu 1000Schilling (das
wären heute 72,67 Euro) oder 4 Wochen Arrest bestraft werden.
Andreas Hofer wurde am 22. November 1767 als jüngstes von sechs
Kindern und einziger Sohn des Josef Hofer in Sand in Taufers geboren.
In einer Nacht- und Nebelaktion im Jänner 1823 bergen einige
Kaiserjägeroffiziere in Mantua die sterblichen Überreste von Andreas Hofer
und bringen sie nach Innsbruck. Noch im selben Jahr ließ Kaiser Franz I.
einen Künstlerwettbewerb für ein Denkmal in der Hofkirche zu Innsbruck
ausschreiben, das Andreas Hofer als Bauern darstellen sollte. Die Wiener
Regierung unter Fürst Metternich hintertreibt die Denkmalpläne jedoch.
„Freiheitshelden seien suspekt“. Nach jahrelangem Gezerre und einer
beachtlichen Kostenexplosion wird das Denkmal am 5. Mai 1834
eingeweiht. Anlässlich der Erbhuldigung 1838 für Kaiser Ferdinand I.
erteilt die Regierung den Auftrag, die Namen aller Gefallenen von 1809 zu
erheben.
Der Telfer Bildhauer Anton Krismer erhält den Auftrag ein Denkmal zu
schaffen, das 1842 gegenüber dem Hoferdenkmal in der Hofkirche
errichtet wurde.
1848 wird die Südgrenze Tirols bedroht. Erzherzog Johann bereist Tirol
und mobilisiert die Tiroler Schützen in Erinnerung an ihre heldenmütigen
Vorfahren von 1809 zur Verteidigung des Landes. Nach der erfolgreichen
Mobilisierung der Schützen treten auch die Helden von 1809 ins breite
öffentliche Bewusstsein.
Mit erlass des Stadthalterei Präsidiums werden die Gebeine von P. Joachim
Haspinger und Josef Speckbacher 1859 exhumiert und in der Hofkirche zu
Innsbruck neben den Andras- Hofer- Denkmal beigesetzt.
Im Krieg Österreich gegen Frankreich und Piemont wurden wieder
Schützen zur Verteidigung der Tiroler Landesgrenzen eingesetzt, ebenso
gegen Preußen und Italien. Österreich verliert, die Lombardei und
Venetien werden an Italien abgetreten. Die Südgrenze Tirols wird wieder
zur Südgrenze Österreichs. 1893 wird nach dem Modell des Bildhauers
Heinrich Natter eine überlebensgroße Statue von Andreas Hofer gegossen
und am Bergisel auf einen großen Sockel aus Porphyr gestellt, und am 28.
September feierlich enthüllt. Kaiser Franz Josef I. soll dabei Andreas Hofer
„ die edelste Verkörperung der Volksseele“ genannt haben.
Im Gedenkjahr 1909 wurde Monatelang im ganzen Land gefeiert. 172
Gedenktafeln und Denkmäler wurden im ganzen Land zur Erinnerung an
die Freiheitskämpfer von 1809 im ganzen Land errichtet. Den Höhepunkt
bildeten der Besuch von Kaiser Franz Josef I. , ein Festgottesdienst am
Bergisel und ein großer Festumzug in Innsbruck, für den der Maler Albin
Egger Lienz lebende Bilder und eigene Trachten entwarf, an dem über
30.000 Personen teilnahmen.
1915 erklärt Italien, Österreich den Krieg. Wieder rücken die
Standschützen aus, um die Südgrenzen Tirols zu schützen.
Nachdem Österreich den Krieg verliert, wird Tirol bis zum Brenner von
Italienischen Truppen besetzt. Im Friedensvertrag von Saint Germain wird
am 10. Oktober 1919 die Teilung des Landes besiegelt.
Mit Ende des Ersten Weltkrieges ging mit dem Untergang der Monarchie
die Aufgabe der Schützen für die Landesverteidigung in Tirol zu Ende. Die
Tiroler Schützen blieben aber als nichtstaatliche Schützenvereinigungen
bestehen. InSüdtirol, das von Italien annektiert (gewaltsam an eignet)
wurde kam es
1922 kam es zum Verbot der Schützenkompanien. In den bei Österreich
verbliebenen Teilen Tirols wurde das Schützenwesen unter den
Nationalsozialisten verboten.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden um 1946/47 in der Umgebung von
Innsbruck wieder die ersten Schützenkompanien gebildet. Allerdings
wurden durch die Besatzungsmacht viele Gewehre beschlagnahmt und
Fahnen und Trachten vernichtet.
Nach der Übernahme Tirols durch die Franzosen unter General Béthuart
kam es am 20. April 1950 zur Gründung des „Bundes der Tiroler
Schützenkompanien“, die damaligen Sport- und Scheibenschützen
bildeten dagegen den „Tiroler Landesschützenbund“. 1965 gehörten
bereits 204 Kompanien den Tiroler Schützenbund an. Ebenso konnten in
Südtirol und Trentino wieder Schützenkompanien aufgestellt werden und
seit 1958 gibt es den SSB. Allerdings kam es im Jahre 1961nach dem
aufflammenden
Kampf um die Südtiroler Autonomie fast zum
vollständigen erliegen der Tätigkeit des SSB. 1968 konnte der SSB seine
Tätigkeiten mit 72 Schützenkompanien wieder aufnehmen. Der
Welschtiroler Schützenbund entstand 1982/83 wieder. Seit 2000 dürfen
die Südtiroler Schützen auch wieder mit den historischen Waffen
ausrücken.
Der Bund der Tiroler Schützenkompanien gliedert sich in Viertel Oberland
(Bez. Reutte, Landeck und Imst. Tirol Mitte: Innsbruck Stadt und
Innsbruck Land. Unterland: Schwaz, Kufstein und Kitzbühel.
Viertel
Osttirol.
Der Bund der Tiroler Schützenkompanien zählt derzeit 234 Kompanien.
Unsere Schützenkompanie trägt den Namen des berühmten Malers Franz
von Defregger, dieser hat im Jahre 1909 die Tracht die wir heute tragen,
entworfen und die Kompanie und die Musikkapelle damit ausgestattet.
Unsere alte Schützenfahne sowie die Jungschützenfahne stammt aus dem
Jahre 1957 die heutige Fahne wurde 1982 geweiht.
Heute müssen die Schützen zwar nicht mehr mit der Waffe in der Hand
das Land verteidigen, heute gilt es vielmehr andere Werte zu schützen.
Leitsatz.
Die Treue zu Gott und dem Erbe der Väter
Der Schutz von Heimat und Vaterland
Die geistige und kulturelle Einheit des ganzen Landes
Die Freiheit und Würde des Menschen
Die Pflege des Schützenbrauches
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