Infobrief der Stiftung Elbphilharmonie Nr. 44 – September 2016 Ein Konzerthaus zum Anfassen und Mitmachen: Musikvermittlungsangebote in der Elbphilharmonie Das Musikvermittlungsprogramm der Elbphilharmonie möchte nicht nur Kinder, sondern auch Jugendliche, Erwachsene, Familien, Kitas und Schulklassen für Musik begeistern. Um dieses Ziel zu erreichen, kommt mit der Eröffnung der Elbphilharmonie im Januar 2017 eine große Zahl neuer Projekte hinzu, die wir Ihnen mit diesem Infobrief gerne vorstellen möchten. Dass Konzerte in der Elbphilharmonie nicht nur etwas für die Großen sind, beweisen die Funkelund Babykonzerte, die Kinder von Null bis 14 Jahren dazu einladen, auf verschiedenste Art und Weise mit Musik in Kontakt zu treten. Die Konzerte erstrecken sich je nach Altersgruppe von Mitmachkonzerten bis hin zu Musiktheater-Performances. Dabei passen sich die Veranstaltungen den Bedürfnissen der jungen Zuschauer an, so können diese sich bei den Elfi-Babykonzerten frei zwischen Kissen und Decken im Publikum bewegen oder werden aktiv in das Bühnengeschehen eingebunden. Anfassen ist hier nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Einmal selbst in der Elbphilharmonie auf der Bühne stehen, dies ermöglichen vier verschiedene Mitmachorchester-Formate unter dem Motto »Spiel mit!«. Neben dem semiprofessionellen Publikumsorchester für ambitionierte Laienmusiker lädt ein Familienorchester Teilnehmer durch alle Alters- und Kenntnisstufen hinweg zum regelmäßigen gemeinsamen Musizieren ein. Das Kreativorchester richtet sich an alle diejenigen, die noch keine praktischen Erfahrungen mit Musik gesammelt haben: ob Opas alte Geige oder der rostige Kochtopf, alles, was Musik oder Geräusche macht, darf als Instrument mitgebracht werden. Für diejenigen, die in die Klangwelten Südostasiens eintauchen möchten, ist wiederum das Gamelan Ensemble die richtige Anlaufstelle. Bei Interesse melden Sie sich jetzt an! Die Anmeldungen für die ElbphilharmonieOrchester laufen aktuell unter: [email protected] sowie +49 40 357 666 336. Alle, die es weniger ins Rampenlicht dafür jedoch genauso zur Musik hinzieht, können mit den Workshops der Instrumentenwelt das Konzerthaus hinter den Kulissen kennenlernen und sich an verschiedenen Musikinstrumenten und -richtungen ausprobieren. Regelmäßige Veranstaltungen mit Infobrief der Stiftung Elbphilharmonie Nr. 44 – September 2016 unterschiedlichen Themenschwerpunkten, auch aus den Bereichen Tanz, Schauspiel oder Film, laden die Teilnehmer zum Entdecken ein. Mit fünf Euro Teilnahmebeitrag pro Kurs soll möglichst vielen Menschen der Zugang zu den Veranstaltungen der Instrumentenwelt ermöglicht werden. Ergänzt wird das Programm durch Ferienworkshops und jährliche Veranstaltungen wie die »Lange Nacht des Singens«. Die Instrumentenwelt © Karin Gerdes Aus den großzügigen Zuwendungen der Spender und Stifter fördert die Stiftung Elbphilharmonie in der Saison 2016/17 die »Lange Nacht des Singens«, das Familienorchester, die Funkelkonzerte für Kinder und Jugendliche und die Schülerkonzerte. Förderprojekte im Bereich Konzerte in der Saison 2016/17 über die bekannten Vorverkaufsstellen von Elbphilharmonie und Laeiszhalle. In der Eröffnungssaison holt die Elbphilharmonie bereits zum dritten Mal die Hollywoodlegende John Malkovich in die Hansestadt. Die Stiftung Elbphilharmonie fördert darüber hinaus die Festivals »Rising Stars«, »Lux Aeterna« und »Minimal Maximal« sowie die Konzertreihe »Viva Beethoven» mit dem Orquesta Sinfónica Simón Bolívar unter Dirigent Gustavo Dudamel und im Rahmen des Eröffnungsprogramms die Konzerte des Cellisten Yo-Yo Ma. Das Musiktheaterstück »Call me God«, eines der Förderprojekte der Stiftung Elbphilharmonie, feiert am 8. März 2017 im Großen Saal der Elbphilharmonie Welturaufführung. In dieser One-Man-Show schlüpft Malkovich in die Rolle eines abdankenden Diktators, der sein Publikum in einer letzten Rede auf eindrückliche Art und Weise mit den Ursachen und Mechanismen von Tyrannei und Machthunger konfrontiert. Begleitet wird die Inszenierung durch Werke von Bach, Franck, Widor, Messiaen und Ligeti, die durch den Organisten Martin Haselbröck auf der neuen Orgel der Elbphilharmonie präsentiert werden. Auch diese dritte Produktion entstand gemeinsam mit dem Regisseur Michael Sturminger, der bereits in der Wiener Staatsoper, dem Mariinsky Theater St. Petersburg sowie dem National Theater in Taipei inszenierte. »Call me God« findet an drei Abenden zwischen dem 8. und dem 10. März 2017 im Großen Saal der Elbphilharmonie statt. Karten erhalten Sie Ein herzliches Dankeschön allen Stiftern und Spendern für die großartige Unterstützung, die maßgeblich zur Umsetzung der zahlreichen Förderprojekte der Stiftung Elbphilharmonie beiträgt. Gustavo Dudamel © Adam Latham Infobrief der Stiftung Elbphilharmonie Nr. 44 – September 2016 »Wir testen die Elbphilharmonie auf Herz und Nieren« Im Interview mit Dennis Just Macht man sich derzeit auf die Suche nach Dennis Just, Technischer Leiter der Elbphilharmonie und Laeiszhalle, sollte man genügend Zeit für einen Rundgang durch die Flure, Räume und Säle der Elbphilharmonie einplanen. Denn mit der bevorstehenden Fertigstellung des Gebäudes haben Dennis Just und sein Team ihre Augen, Ohren und zupackenden Hände überall im Gebäude. Zehn Mitarbeiter gehören inzwischen zum Team Technik. In welche Aufgaben unterteilt sich deren Arbeit? Das Team der Elbphilharmonie besteht aus zehn Mitarbeitern, die zusätzlich durch sechs Betriebswarte der Laeiszhalle ergänzt werden. Wir betreuen den gesamten Bereich der Veranstaltungstechnik, hierzu gehören die Licht-, Ton-, Video- und Bühnentechnik. Unsere Aufgaben umfassen die Prüfung der Konzepte auf Realisierbarkeit, die Planung und vor allem die Durchführung der Konzerte und Veranstaltungen. Hierzu gehören auch Orchesterproben, Sonderveranstaltungen wie z.B. Sponsorenveranstaltungen und große Preisverleihungen. Neben dem Personal werden wir auch die technische Ausstattung für die Durchführung vorhalten. Was gefällt Ihnen am besten an Ihrer Tätigkeit? Die Elbphilharmonie ist ein einmaliges Projekt, besonders auch aus technischer Sicht, und dadurch eine einmalige Chance außergewöhnlich Erfahrungen zu sammeln. Dadurch, dass wir direkt in die Planung und Umsetzung eingebunden waren, konnten wir bereits früh unsere Konzepte und Ideen einbringen. Durch die Beteiligung an der Fertigstellung kann das Team gut in die Elbphilharmonie hineinwachsen und das Gebäude kennenlernen. Die verschiedenen Bereiche mit ihren Schnittstellen zu verknüpfen, ist eine Herausforderung, aber auch eine sehr spannende Aufgabe, wir testen das Gebäude »auf Herz und Nieren«. Gleichzeitig freue ich mich darüber, auch die Laeiszhalle betreuen zu können. Die beiden Gebäude stellen einen sehr Interessanten Dennis Just © Privat Gegensatz dar: auf der einen Seite die Elbphilharmonie, mit modernster Technik ausgestattet, auf der anderen Seite die schöne Laeiszhalle, die als denkmalgeschütztes Haus ihre eigenen besonderen Aufgaben mit sich bringt. Was ist die größte Herausforderung, an der Sie arbeiteten? Momentan sind wir in allen Bereichen mit der Inbetriebnahme beschäftigt. Der Übergang von der Fertigstellung des Gebäudes und seiner Technik zur Einspielphase des Hauses ist an eine Reihe Termine gebunden, an denen wir uns orientieren. Derzeit sind wir unter anderem Infobrief der Stiftung Elbphilharmonie Nr. 44 – September 2016 dabei die Bühnenflächen der Säle einzuleuchten. Das ganze geschieht in ständiger Absprache mit Hochtief, mit dem gemeinsam wir auf einem sehr guten Weg sind. Wo werden Sie das Eröffnungskonzert am 11. Januar 2017 verbringen? Vermutlich werde ich die meiste Zeit im Kontrollraum des Großen Saals verbringen; von dort aus können Licht, Ton und Video zentral gesteuert werden. Teile des Teams werden sich im ganzen Haus auf Stand-by befinden, um für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen. Bis zur Eröffnung werden wir noch zahlreiche Testszenarien durchgehen. So können wir auch in Sonderfällen rechtzeitig reagieren. Ihr Lieblingsort in der Elbphilharmonie: Wohin verschlägt es Sie, wenn Sie mal eine Pause vom Trubel brauchen? Tatsächlich befindet sich mein Lieblingsort nicht in der Elbphilharmonie sondern davor. Gerade im Sommer ist es schön, die Pausen auch mal draußen mit Blick auf die Fassade der Elbphilharmonie verbringen zu können. Im Gebäude befinden sich oberhalb des Großen Saals sehr Elbphilharmonie Hamburg © Maxim Schulz interessante Flächen. Die Technikzentralen, in denen man ein sehr gutes Gefühl für die komplexe Technik des Gebäudes bekommen kann, sind insbesondere für das Technik-Team spannende Bereiche. Für die Besucher der Elbphilharmonie wiederrum bieten die oberen Foyerbereiche einen tollen Ausblick über die Stadt. Elbphilharmonie Großer Saal, Juni 2016 © Maxim Schulz