Reise Freitag, 14. April 2017 NR. 89 RRS2M Hamburg ist eine Musikmetropole. Und das nicht erst, seit im Januar nach zehn Jahren turbulenter Bauzeit die Elbphilharmonie mit großer Freude eröfffnet wurde. Schon 1720 war Johann Sebastian Bach als Organist für die Arp-Schnitger-Orgel in St. Jacobi im Gespräch. 240 Jahre später legten vier Jungs aus Liverpool an der Elbe den Grundstein für ihre Weltkarriere. Stefanie Meier hat sich umgehört, wo und wie an der Elbe musiziert wird. In Hamburg spielt die Musik U m die Elbphilharmonie in vollen Zügen genießen zu können, muss der feste Boden unter den Füßen verlassen werden. „Vom Wasser aus sieht man sie am allerbesten“, ist sich Hamburgerin Nicole Janocha sicher. Und die Stadtführerin kennt die vielen Ausblicke auf ihre Stadt und die neue Konzerthalle mit dem markanten Glasdach gut. Um diesen Blick von der Elbe zu erleben, gibt es die Hafenfähre 72, die alle 30 Minuten von den Landungsbrücken zur Elbphilharmonie und zurück pendelt. Je nach Wetterlage spiegeln die gebogenen Fenster Sonne und Wolken oder eben auch nur den grauen Hamburger Himmel wider. Imposant ist es aber allemal. Faszinierend, wie schnell das Gebäude zum neuen Hamburger Wahrzeichen geworden ist. Wochentags ist es in der Regel kein Problem, eines der kostenlosen Plaza-Tickets zu ergattern. Schnell ist man dann auf der spektakulär gebogenen und 80 Meter langen Rolltreppe, die Richtung Plaza fährt. Wer allerdings am Wochenende auf die umlaufende Aussichtsterrasse möchte, sollte sich besser zum Preis von zwei Euro ein Ticket mit einer festen Uhrzeit für den Besuch sichern. Denn auch die Einheimischen kommen immer wieder gern auf die Plattform in 37 Metern Höhe, um entweder selbst den Ausblick zu genießen oder ihren Gästen die Speicherstadt, den Hafen, die Landungsbrücken und die großen Schiffe zu erklären. Wer eines der begehrten Konzerttickets ergattert hat, muss sich natürlich nicht um den Zugang bemühen: der ist im Ticket inbegriffen. Und dem Konzertbesucher öffnen sich dann auch die weiteren Bereiche des Bauwerks, das in d h t s d a i a S G g d n m d E K t b m b »Wenn auch die Hamburger nicht alle so große Kenner und Liebhaber der Musik sind, als Sie und ich es wünschen mögen. So sind dagegen die meisten sehr gutherzige und umgängliche Personen, mit denen man ein angenehmes und vergnügtes Leben führen kann, und ich bin mit meiner gegenwärtigen Situation sehr zufrieden.« Carl Philipp Emanuel Bach, 1772 Musikmetropole Hamb »Ich bin in Liverpool aufgewachsen, aber in Hamburg bin ich erwachsen geworden.« Tickets Elbphilharmonie: Die erste Saison war komplett ausverkauft, aber die Planungen für die zweite laufen: Das hauseigene Konzert-Programm wird am 8. Mai veröffentlicht, der Einzelkartenvorverkauf beginnt am 12. Juni. www.elbphilharmonie.de John Lennon Mit der Ukulele unterw r egs Kleinod für Klassik-Fans Stefanie Hempel und ihre Beatles-Tour Komponistenquartier wird noch weiter wachsen O hne Hamburg hätte es die Beatles nicht gegeben. Da sind sich die Experten einig. Hier haben sie ihre Bühnenerfahrung gesammelt und sich von der Cover-Band zur Band mit eigenem Stil entwickelt. Stefanie Hempel kennt alle Auftrittsorte und alle Entwicklungsstufen der berühmten Liverpooler. Seit ihrer Kindheit ist die 37-Jährige mit dem Beatles-Virus infiziert und führt seit 2004 andere Begeisterte zu den Beatles-Erinnerungsorten durch St. Pauli. Sie kennt das Bambi-Kino, in dessen Hinterzimmer sie gehaust haben, kennt die Kneipe, in der Paul McCartney noch lange einen Deckel offen hatte, und kennt natürlich auch die vier Clubs, in denen die Jungs bis Ende 1962 auf der Bühne standen und teilweise sechs Stunden spielten – für 30 Mark pro Nacht. Wichtiges Requisit der SingerSongwriterin: ihre Ukulele. Am Gedenkstein für den 1983 abgebrannten Star Club stimmt sie „Twist and Shout“ an und erzählt kurz noch die Anekdote, wie ihr mal an dieser Stelle ganz unbemerkt von ihren Tour-Gästen Bob Dylan lauschte. Unvergesslich. www.hempels-musictour.com In der Barockzeit war Hamburg ein musikalisches Zentrum mit internationaler Reputation, Foto: me erklärt Musikwissenschaftlerin Dr. Dorothea Schröder. E Wallfahrt r sort r für Fans: In diesem Hauseingang und in dieser Pose ließ sich John Lennon für ein Cover fotografieren. Heute posiert Beatles-Expertin Stefanie Hempel. Foto: me in Kleinod für Freunde der klassischen Musik ist das gerade zwei Jahre bestehende Komponistenquartier in der Nähe des Michels. In historisch rekonstruierten Bürgerhäusern in der Peterstraße ist ein kleines Museum entstanden, das das Leben von Georg-Philip Telemann, Carl Philipp Emanuel Bach und Johann Adolf Hasse beleuchtet. Ein Haus weiter befindet sich dann noch das JohannesBrahms-Museum. „Alle Komponisten haben ein Bezug zu Hamburg“, erklärt Musikwissenschaftlerin Dr. Dorothea Schröder. In liebevoller Kleinarbeit haben die Initiatoren Musikinstrumente, Original Libretti, Entwürfe von Bühnenbildern, Briefe und andere Schriftstücke aus dem Leben der Komponisten zusammengetragen. Und wie es sich für ein Komponisten-Museum gehört, gibt es natürlich auch viel anzuhören, so dass das Schaffen der Komponisten wieder lebendig wird. Weitere Bereiche zu Fanny und Felix Mendelssohn sowie Gustav Mahler sind in Planung. Geöffnet dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr. Kombi-Ticket für Komponistenquartier und Brahms-Museum: 7 Euro www.komponistenquartier.de