Vortrag - I. Physikalisches Institut

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I.Physikalisches Institut
Prof. Dr. Susanne Pfalzner
Universität zu Köln
I.Physikalisches Institut
Menschlicher Eindruck: Sterne bestehen ewig
Fehleinschätzung!
Grund menschliches Leben kurz
im Vergleich zu astronomischen Zeitskalen
In Wirklichkeit: Sterne entstehen und vergehen
Spektakuläres Beispiel für Ende von Sternen: Supernovaexplosion
I.Physikalisches Institut
NGC 3576
Sternentstehungsregion
Sterne und Staub sichtbar
heute
In circa 1 Million
Jahre
In circa 2 Million Jahren
Überblick
1.
2.
3.
4.
5.
Kreislauf der Materie
Theorie der Entstehung eines Sterns
Beobachtungen auf denen Theorie gründet
Sternentstehung in Sternhaufen
Forschung hier in Köln
1. Kreislauf der Materie
Molekulare
Wolken enthalten Bausteine
aus denen sich Sterne bilden
Hauptreihenstern
Material wird bei
Supernovaexplosion
wieder dem Kreislauf zugefügt
Roter Riese
Weißer
Zwerg
Neutronenstern
oder Schwarzes Loch
Schwarzer
Zwerg
Supernova
Sterne entstehen heute!
Je „schwerer“ ein Sterne, um so
schneller entwickelt er sich!
Massereiche Sterne haben früher
das Ende ihres Lebenszyklus erreicht
Masse
Lebenszeit
(Msun)
(Jahren)
1
~10 000 000 000
5
~100 000 000
10
~10 000 000
Beobachtung: massereiche Sterne
in Sternhaufen,
diese Sternhaufen können erst vor
Kurzem entstanden
Arches - Cluster nahe dem Zentrum unserer Milchstrasse
Überblick
1.
2.
3.
4.
5.
Kreislauf der Materie
Theorie der Entstehung eines Sterns
Beobachtungen auf denen Theorie gründet
Sternentstehung in Sternhaufen
Forschung hier in Köln
Theorie der Sternentstehung
Es umgebende Material
flacht zu Scheibe ab aus
der Planeten entstehen
können
Teil einer molekularen
Wolke wird instabil und
kollabiert unter eigenem
Gewicht
Das Innere verdichtet
sich immer weiter bis
ein Protostern entsteht
2. Unser heutiges Bild der
Sternentstehung
Theorie der Sternentstehung
Von Molekularen Wolken zu Protosternen
Wolken
Molekulare
Wolke
(≥ 10 pc
~30 Lichtjahre)
~100 000 Sonnenmassen
Klumpen
(~1 pc)‫‏‬
~ 1000 Sonnenmassen
Wolkenfragmente
Kerne
(~0.1 pc)‫‏‬
~ 50-100 Sonnenmassen
10 Millionen Jahre
Protosterne
Theorie der Sternentstehung
Von Protosternen zu Sternen
Einfallendes Gas führt zu
Temperaturerhöhung. Bei
einigen 1000 Grad wird die
infrarote Quelle sichtbar.
Schließlich ist die Dichte im
Zentrum hoch genug, dass
Kernfusionsprozesse stattfinden
können. Die Temperatur muss
dazu einige Millionen Grad sein.
Bis zu diesem Zeitpunkt hat
auch die Planetenentstehung
stattgefunden.
Protostern anfangs
nur 1% der Masse
des Sterns
Weiterer Einfall aus
Hülle
Hülle flacht ab zu
Scheibe
... und was sehen die Beobachter?
Überblick
1.
2.
3.
4.
5.
Kreislauf der Materie
Theorie der Entstehung eines Sterns
Beobachtungen auf denen Theorie gründet
Sternentstehung in Sternhaufen
Forschung hier in Köln
Beobachtungen zur Sternentstehung
Molekulare Wolken
Wesentlich kälter und
dünner als normale Wolken
Bestehen überwiegend aus
molekularem Wasserstoff
Wolken sind turbulent
kleine Bereiche höherer Dichte
Diese Bereiche fallen in sich
zusammen, wenn
Masse >
Kalt: 10 -15 Kelvin
⎛ Temperatur
⎜⎜
Dichte
⎝
3 1/ 2
⎞
⎟⎟
⎠
Jeanskriterium
Es kommt leicht zu Kollaps
Beobachtungen zur Sternentstehung
Molekulare Wolken
Dichte Regionen
können nicht von
sichtbarem Licht
durchdrungen
werden
dunkle Nebel
Beobachtungen mit
Infrarot- oder
Radioteleskopen
Lagoon Nebula (M8)
HST ACS Picture of the Cone Nebula
• Erfüllt eine Verdichtung das Jeanskriterium, so kontrahiert
sie durch eigene Schwerkraft und bildet Dichte
Kerne,(auch Globule oder Bok-Globule genannt ).
• Wenn der Dichte Kern kollabiert, wird er heisser
Kontraktion stoppt von alleine
Beobachtungen zur Sternentstehung
Masse >
⎛ Temperatur
⎜⎜
Dichte
⎝
3
1/ 2
⎞
⎟⎟
⎠
Bild eines Bok globules in H II region IC 2944,
Reflexionsnebel NGC 1999 in Orion.
(NASA /Hubble Heritage Team (STScI) )‫ ‏‬aufgenommen mit HST
Beobachtungen zur Sternentstehung
B68: stabile selbstgravitierende
Wolke
Dichte Gas undurchlässig für
Licht
Schwarze Wolke gegen hellen
Hintergrund der Milchstrasse
Relative isolatiert wenig
äußere Störungen
Beobachtungen zur Sternentstehung
B68-Beobachtungen
Alves, Lada, Lada 2001
Sternentstehungsgebiete
Protostern strahlt vornehmlich
Infrarotstrahlung ab
im sichtbaren Spektrum praktisch nicht
nachweisbar
Beobachtungen
zur
Sternentstehung
Sternentstehungsgebiete
Protosterne nur
im infraroten
sichtbar.
Hubbleaufnahme im sichtbaren und infraroten Licht einer
Sternentstehungsregion
30 Doradus in der großen Magellanschen Wolke NASA
Beobachtungen zur Sternentstehung
Sternentstehungsregion N11B in großen Magellanschen Wolke
Beobachtungen zur Sternentstehung
Beobachtung von Scheiben
Dullemond et al. (2007)‫‏‬
Oft werden Scheiben nicht direkt beobachtet, sondern indirekt:
Beobachtungen in breitem Wellenlängenbereich: von nahe-IR bis mm
erfassen unterschiedliche Bereiche der protoplanetaren Scheibe
Stern und Scheibe entstehen gleichzeitig
Beobachtung von Scheiben schwierig
Weil Stern leuchtet viel stärker als Scheibe
Erste Scheibe 1995 direkt beobachtet:
„Abdeckung“ vor Stern
Beobachtungen zur Sternentstehung
Beobachtungen zur Sternentstehung
…aufgelöste Scheiben
Entstehung von Planetesimalen
Preplanetarer
Staub
Planetesimale
Planeten
Agglomeration
Akkretion
WW mit Gas
dominiert
Keine WW mit
Gas
keine
Gravitation
Gravitation
dominiert
~1 μm
~1 km
~ 104 - 106 Jahre ?
Beobachtungen zur Sternentstehung
~10000 km
~ 107 - 108 Jahre ?
Stern- und Planetenentstehung
• Sterne entstehen aus Staubscheibe → protoplanetare Scheibe
• protoplanetare Scheiben Ausgangspunkt für Planetenentstehung
• Scheibe existiert ~10 Myr
Letztendlich verschwinden
die Scheiben durch eine Reihe
von Prozessen komplett
Planeten
Coronograph
Ori 114-426
HR 8799
O‘Dell & Beckwith (1997)‫‏‬
Marois et al. (2008)‫‏‬
Daraus resultierendes Bild der
Stern-und Planetenentstehung:
Für isolierten Stern nicht zu hoher Masse
Phasen der Planetenentstehung:
outflow
1.
Kollaps und Sternentstehung
2.
Bildung eines Protostern
und einer Scheibe
3.
Entstehung von
Planetesimalen
4.
Zerstörung der
Staubscheibe und
Vollendung des
Planetensystems
infall
Factor 1000
smaller
Formation of planets
t=106-107 yr
Solar system t>108 yr
Entstehung von Planetensystemen – notwendige
Konsequenz oder glücklicher Zufall?
Überblick
1.
2.
3.
4.
5.
Kreislauf der Materie
Theorie der Entstehung eines Sterns
Beobachtungen auf denen Theorie gründet
Sternentstehung in Sternhaufen
Forschung hier in Köln
Sternentstehung in Clustern
Stern entstehen nicht allein sondern in Gruppen
Clustern
Arches
Trapezium in ONC
σ Ori cluster
HST image
Hohe Dichte
viele massereiche O-Sterne
Hernandez et al, ApJ 662(2007)‫‏‬
Sternentstehung in Clustern
Details of simulation of star cluster formation.
Sternentstehung in Clustern
Erkenntnisse von
Simulation
Die Computersimulationen bestätigen das Grundbild von
Kollaps und Fragmentation. Sie geben folgende Hinweise:
™ Beim Kollaps einer einzigen Staubwolke entstehen
viele Sterne. Der Prozess des Kollaps ist komplex wegen
seiner fragmentalen Gestalt.
™ Nach ihrer Entstehung wechselwirken die Sterne
häufig miteinander auf Grund ihrer gravitativen
Anziehung. Die Anwesenheit von Sternen kann die
Entstehung neuer Sterne hervorrufen.
™ Aber einige Sterne werden auch durch diese
Wechselwirkungen aus der Gaswolke herausgeschleudert.
Welchen Einfluß hat die gravitative
Wechselwirkung auf ein Stern-Scheibe-System?
Forschung in Köln
Sternentstehung in Clustern
Welchen Einfluß hat die gravitative
Wechselwirkung auf ein Stern-Scheibe-System?
Entsprechende Spiralstrukturen
werden auch beobachtet
Konstellation von Orion und das
Orionnebelcluster (ONC)
Sternentstehung in Clustern
Seen here is a comparison of the constellation
Orion viewed in visible and infrared light (IRAS).
Sternentstehung in Clustern
Clusterdynamik
Simulation des
Orionnebelclusters
Man folgt der Bewegung
Der etwa 4000 Sterne
Erkenntnisse aus Simulation
• Die Sterne im Zentrum des Clusters verlieren
ihre Scheiben am schnellsten
• Die massereichen Sterne sind am meisten vom
Masseverlust betroffen
• Es gibt wahrscheinlich keine Planetensysteme
um schwere Sterne
Forschung in Köln
Zusammenfassung
• Wir haben ein detailiertes Bild wie ein Stern entsteht
• Aber, viele Sterne entstehen als Doppelsterne
• Wechselwirkung in Clustern nur teilweise verstanden
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