Vorstellung der Klinik Liebe Patientin, lieber Patient, wir begrüßen Sie herzlich im Marien-Hospital Euskirchen. Möglicherweise müssen Sie eine Zeitlang hier bleiben oder Ihnen steht ein Krankenhausaufenthalt bei uns noch bevor? Sie haben sicherlich Fragen, unter Umständen auch Sorgen, Ängste und Hoffnungen. Unser Wunsch ist es, dass Sie auf den folgenden Seiten viel über unser Haus und unsere medizinischen Möglichkeiten erfahren, damit Sie mit dem Krankenhaus vertraut werden und sich hier gut zurecht finden. Ärzte, Pflegepersonal sowie alle übrigen Mitarbeiter unseres Hauses sind für Sie da und bieten Ihnen ihre Hilfe an. In den Tagen Ihres Aufenthaltes kümmern wir uns um Ihr Wohlbefinden und bemühen uns im Rahmen unserer Möglichkeiten um Ihre Wünsche und besonderen Anliegen. Auch nachts sind ständig Mitarbeiter des Pflegedienstes auf Ihrer Station anwesend. Wer erkrankt ist, benötigt zunächst die bestmögliche medizinische Versorgung. Aber auch Zuhören und das persönliche Wort sind für Ihren Genesungsprozess von entscheidender Bedeutung. Oftmals wird zudem auch Trost und Hilfe im geistlichen und seelsorgerischen Beistand gefunden. Hier im Marien-Hospital sind daher Menschen, die offen für Ihre persönlichen Fragen und Ängste sind. 1 Vorstellung der Klinik Bitte informieren Sie uns, wenn Ihnen etwas nicht gefallen hat oder wir etwas hätten ­b esser machen können. Ihre Kritik hilft uns, unserem Anspruch der bestmöglichen Versorgung unserer Patienten gerecht zu werden. Wir hoffen, Ihnen beim Lesen dieses Patientenordners einen intensiven Einblick in unsere Arbeit geben zu können. Prof. Dr. med. H. M. Loick Ärztlicher Direktor U. Haepp Pflegedirektorin Dipl.-Volksw. J. Dörr Geschäftsführung 2 Geschichte des Marien-Hospital Euskirchen Am 11. Mai 1860 legte Herr Dechant Vogt den Grundstein für einen Anbau „zum Zweck eines Hospitals, nämlich zur Aufnahme einer größeren Anzahl von Kranken“. Im Jahre 1880 liest man im Generalbericht für das öffentliche Gesundheitswesen des Regierungsbezirks Köln über das Marien-Hospital: „Marien-Hospital Euskirchen: Stiftung für städtische Kranke aller Confessionen – 100 Betten – ohne dirigierenden Arzt – Armen- und Fabrikärzte behandeln ihre zugehörigen Kranken; Isolierte Abteilung für ansteckende Kranke – Krankenpflege durch kath. religiöse Genossenschaft“. Der Dienst am kranken und alten Menschen bestimmt die Entwicklung der Stiftung. Wenn auch in den ersten Jahren die Kranken- und Altenpflege nicht immer scharf getrennt werden konnte, so wurde die Krankenversorgung doch Schwerpunkt der Tätigkeit der Ordensschwestern und bedurfte ständig mehr Räumlichkeiten, sodass ein neues Gebäude im Herbst 1890 bezogen wurde; im Jahre 1910 folgte ein großer Anbau mit neuen OP-Räumen und im Jahre 1914 ein weiterer Anbau. Die Kriegseinwirkungen zwangen zur Verlegung der Patienten nach Kirspenich und der Hauptluftangriff am 7. Januar 1945 zerstörte das Hospitalgebäude an der Klosterstraße. Der mühsame Wiederaufbau erfolgte in den Jahren 1945 bis 1951. Es wurde jedoch schon bald deutlich, dass das alte Marien-Hospital in der Innenstadt nicht mehr den erhöhten Anforderungen einer Kreisstadt und einer funktionsfähigen, modernen medizinischen Versorgung genügte und die baulichen Verbesserungen nach dem Kriege nur Behelfslösungen darstellten. 3 Geschichte des Marien-Hospital Euskirchen Im Jahre 1962 beschloss daher der Verwaltungsrat einen Neubau des Krankenhauses am Stadtwaid. Mit finanzieller Unterstützung der Landesregierung Nordrhein-Westfalen und auch der Stadt und des Kreises Euskirchen wurde schließlich in einem ersten Bauabschnitt in den Jahren 1964 bis 1970 am Stadtwald der Hospitalneubau mit Nebengebäuden mit einem Investitionsvolumen von über 25 Millionen Euro errichtet. Der Einzug in den Neubau mit anfangs 365 Planbetten erfolgte am 11. Juli 1970. Im Jahre 1976 wurde die Psychomedizinische Abteilung – jetzt: Abteilung für klinische Psychiatrie und Psychotherapie – als zusätzliche Fachabteilung eröffnet. Seit 1977 ist das Marien-Hospital Euskirchen Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Bonn. Seit 1999 ist am Marien-Hospital Euskirchen eine Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie die Psychotherapie der Rheinischen Kliniken Bonn als Tagesklinik angegliedert. Im Rahmen der landesweiten Krankenhausplanung wurde im Jahre 2005 für das MarienHospital Euskirchen der Bedarf für eine Neurologische Abteilung mit 30 Betten und eine Palliativstation mit 6 Betten anerkannt. Aufgrund der gesunkenen Verweildauer verfügt das Marien-Hospital nunmehr über 431 Planbetten. 4 Marien-hospital heute Seit dem Einzug in den Neubau des Marien-Hospitals am Standort Gottfried-Disse-Str. 40 haben sich die strukturellen und baulichen Gegebenheiten stetig weiterentwickelt. Ganz im Sinne des christlichen und stifterischen Auftrages, die Gesundheit der Menschen zu erhalten und krankheitsbedingten Leiden der Menschen zu lindern, wird eine moderne patientenorientierte Versorgung sichergestellt und kontinuierlich weiterentwickelt, um den rasanten Entwicklungen der Medizin Rechnung zu tragen. Dem Qualitätsgedanken verpflichtet, sind für uns „Behandlung der kurzen Wege“ sowie die „ganzheitliche Behandlung“ unserer Patienten wichtige Ziele unserer Bemühungen. Gemäß dieser Ziele entwickeln wir Maßnahmen und Konzepte, um diese Ziele umzusetzen und stetig weiterzuentwickeln. • Durch Kooperationen mit anderen Leistungserbringern wurden und werden Versorgungskonzepte zum Wohle des Patienten entwickelt sowie realisiert. So erfolgt über die Kooperation mit niedergelassenen Ärzten, Belegärzten, der kassenärztlichen Notfallpraxis und die Anbindung der Praxen des Ärztehauses am Marien-Hospital eine nahtlose Überleitung der Patienten vom ambulanten in den stationären Versorgungsbereich. • Neben der Etablierung des Brustzentrums und der Niederlassung eines internistischen Onkologen am Krankenhaus hat sich in den letzten Jahren ein onkologischer Behandlungsschwerpunkt entwickelt, der eine strahlentherapeutische Behandlung am Standort Marien-Hospital Euskirchen ermöglicht. 5 Marien-hospital heute • Durch den Bau von zwei Ärztehäusern konnten neben den stationären Versorgungsangeboten weitere medizinische Angebote und Praxen in unmittelbarer Nachbarschaft zum Krankenhaus angebunden werden. Die räumliche Nähe und enge Kooperation führt zu einer optimalen Vernetzung zwischen den Praxen in den Ärztehäusern, den Krankenhausärzten und den niedergelassenen Ärzten. Sie stellt sicher, dass jeder Patient ein individuell abgestimmtes Behandlungskonzept erhält. Aber auch die kurzen Wege zwischen den verschiedenen Behandlungsstationen wirken sich positiv auf den Behandlungsverlauf von Patienten aus. Mit den beiden Ärztehäusern sind nunmehr am Marien-Hospital die Fachrichtungen: • Strahlentherapie • Gynäkologie und Geburtshilfe • Innere Medizin • Onkologie • Orthopädie • Nephrologie • Urologie • Kinder- und Jugendmedizin • Allgemeinmedizin vertreten. Gemäß unseres Leitbildes setzen wir stets den kranken, alten, pflege- und hilfsbedürftigen Menschen in den Mittelpunkt unseres Handelns, an dieser Wertvorstellung werden wir auch unser zukünftiges Handeln ausrichten. 6 Lageplan Fachrichtungen Sonstige Bereiche F/GGastroenterologieEG A Information, PatientenaufnahmeEG Anästhesie 1.0G Chirurgie 1.0G Aufzüge BettenhausStationen A, B 1.0G D Krankenhaushilfe BInnere Medizin EG I Kapelle, SeelsorgeEG C JSozialdienst psychiatrisch Gynäkologie, Geburtshilfe Kardiologie UG Kasse EG 5.0G 2.0G Augenheilkunde Belegabteilung 3.0G Cafeteria 4.0G 4.0G Aufzüge Psychiatrie 2.0G HNO Belegabteilung FRadiologie EG JNeurologie EG KSozialdienst psychiatrisch LSozialdienst somatisch Klinische Psychiatrie und PsychotherapieEG P-Stationen 2.OG/3.OG 1.UG Parterre Medizinische Anlaufstellen F/GEndoskopieEG L Diabetesschulung A Häusliche Pflege/Caritas EG F MRT-MHE EG B Notfallambulanz EG MRT EG Intensivstation 1 C Röntgendiagnostik EG 1.0G CA-Stationen, Station E EG,1.-5.0G Kreißsaal OP 1.0G 1.0G 1.0G Bäderabteilung 1.UG Linksherzkathetermessplatz 1.UG M Notdienstpraxis niedergelassene Ärzte EG 4.0G OTagesklinik EG Palliativstation, Station 4C D Ambulantes Zentrum 1.0G E B-Stationen 1.-5.0G Kinder- und Jugendpsychiatrie P Krankenpflegeschule Neugeborenenzimmer 1.0G R Ärztehaus 1 Privatstation SB 5.0G S G Herzschrittmacherkontrolle EG 7 Ärztehaus 2 2.0G Lageplan und Anfahrt Anfahrt zum Marien-Hospital Euskirchen Mit dem Auto Das Marien-Hospital Euskirchen ist im innerstädtischen Schilder-Leitsystem ausgeschildert. (Piktogramm: Rotes Kreuz unter Schwarzem Dach) Anfahrt über die Autobahn A1 • Abfahrt Wißkirchen • Richtung Euskirchen Zentrum (Kommerner Straße) Kreuzung Kommerner Straße - Ecke Basingstoker Ring rechts • Kreuzung Eifelring - Ecke Münstereifeler Straße rechts • T-Kreuzung Münstereifeler Straße - Ecke Gottfried-Disse-Straße rechts Abfahrt Euskirchen aus Richtung Köln • Rechts auf die B51/L264 (Frauenberger Straße) • Kreuzung Frauenberger Straße - Ecke Kommener Straße rechts • Kreuzung Kommener Straße - Ecke Basingstoker Ring rechts • Kreuzung Eifelring - Ecke Münstereifeler Straße rechts • T-Kreuzung Münstereifeler Straße - Ecke Gottfried-Disse-Straße rechts Mit Bus und Bahn Fahren Sie mit der Regionalbahn bis Euskirchen Bahnhof. Von dort fahren Sie mit der Buslinien 871 und 860 ungefähr 12 Minuten bis zur Station Mitte, Marien-Hospital. L194/U72/U80 Kölner Str. merner 2 Kom 51/U8 66/U 56/B2 B Str. g in zb t Pü gr er EUSKIRCHEN B51 Papp e 4, B illig K2 Kir sch ena llee er S tra ße lalee Marien-Hospital Euskirchen EUSKIRCHENER HEIDE L119 L1 78 Am D omh of L1 L119 8 19 Se lm en str . Inhalt SIE SIND NICHT ALLEIN ... 10 Anatomie des Darms 22 THERAPIEN IM ÜBERBLICK 27 Was erwartet sie in unserer Klinik? 30 Das Krankenhaus von A-Z 37 TNM-Klassifikation 41 STRAHLENTHERAPIE/CHEMOTHERAPIE 44 HIER FINDEN SIE RAT … 58 KLEINES LEXIKON 61 STOMAOPERATION: UNSERE BEGLEITUNG 69 Dienstleistungen und Therapie Stoma-Beratung 72 Verdauung 76 STOMAARTEN 79 PRODUKTE UND VERSORGUNGSWECHSEL 84 LEBENSWEISE 92 Anatomie des Beckenbodens 9 110 SIE SIND NICHT ALLEIN ... Liebe Patientin, lieber Patient*, mit diesem Ordner möchten wir Ihnen helfen, Ihre Krankheit zu verstehen und Ihre ­Behandlung übersichtlich zu dokumentieren. Er soll Sie auf dem Weg durch Diagnostik und die Therapie begleiten und die Nachsorge erleichtern. Dieser Ordner und Ihr ­Behandlungsteam sind stets bei Ihnen und werden Ihnen in jeder Situation helfen. Wir wünschen Ihnen gute Besserung! *Ausschließlich aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde auf die sprachliche Darstellung beider Geschlechter verzichtet. Gemeint sind aber immer beide: „die Patientin/der Patient“, „die Ärztin/der Arzt“, „die Schwester/der Pfleger“, „die Mitarbeiterin/der Mitarbeiter“. Das stellt keine Wertung dar. Wir bitten um Ihr Verständnis. 10 ZU DIESEM ORDNER Um Ihnen den richtigen Weg von der Diagnosestellung über die zahlreichen Therapiearten bis hin zu den größtmöglichen Heilungsaussichten weisen zu können, arbeiten alle Spezialisten und Fachbereiche unseres Krankenhauses sehr eng zusammen. Unser Ziel ist es, die für Ihre Situation optimale Behandlung zu finden sowie Sie durch die einzelnen diagnostischen und therapeutischen Schritte hindurch auch psychologisch zu begleiten. Mit diesem Ordner wollen wir Ihnen helfen, einen Überblick über Therapiemöglichkeiten zu erhalten und die bei Ihnen geplante Behandlung nachvollziehen zu können. Er soll ein Begleiter und eine Stütze auf Ihrem Heilungsweg sein. Für den ersten Schritt auf diesem Weg bitten wir Sie, die folgende Seite auszufüllen. Ihr Behandlungsteam Marien-Hospital Euskirchen 11 Meine daten Name: Anschrift: Telefon: E-Mail: Behandelnder Hausarzt: Anschrift: Telefon: Einweisender Arzt: Anschrift: Telefon: 12 Abteilungsübersicht Krankenhausleitung Geschäftsführung Tel.: 0 22 51 - 90 11 61 Herr Dipl.-Volksw. J. Dörr E-Mail: [email protected] Pflegedirektorin Tel.: 0 22 51 - 90 14 51 Frau U. Haepp E-Mail: [email protected] Ärztlicher Direktor Tel.: 0 22 51 - 90 13 46 Herr Prof. Dr. med. H. M. Loick E-Mail: [email protected] Für Sie zuständige Abteilungen Anästhesie und operative Intensivmedizin/Palliativmedizin Chefarzt Tel.: 0 22 51 - 90 13 46 Prof. Dr. med. H. M. Loick E-Mail: [email protected] Chirurgie Chefarzt Tel.: 0 22 51 - 90 13 71 Prof. Dr. med. H. Schwering E-Mail: [email protected] Gastroenterologie Leitender Abteilungsarzt Tel.: 0 22 51 - 90 13 16 Dr. med. C. Ginsbach E-Mail: johann-christoph.ginsbach @marien-hospital.com Radiologie/Nuklearmedizin Chefarzt Tel.: 0 22 51 - 90 13 01 Priv. Doz. Dr. med. Olaf Rieker E-Mail: [email protected] 13 Kooperationspartner Stomaversorgung, Zuverlässigkeit, wenn´s darauf ankommt Betreuung vor Ort: Als Kooperationspartner der Klinik stehen wir Ihnen im Rahmen Ihrer Entlassung zur Seite. Bereits im Krankenhaus bereiten wir Sie auf die Entlassung vor und besuchen Sie im Anschluss regelmäßig in Ihrem häuslichen Umfeld. Ihr zentraler Ansprechpartner für kostenfreie Hausbesuche im Rahmen der Stomaversorgung: Adelheid SchneiderTel.: 01 63 - 5 90 80 08 Filiale Euskirchen: Sanitätshaus Rahm Gottfried Disse St. 45 Tel.: 0 22 51 - 65 05 08 -0 Fax: 0 22 51 - 65 05 08 -9 Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Internetseite: www.rahm.de 14 weitere Kooperationspartner 15 Ihr Behandlungsteam ... im Marien-Hospital Euskirchen StraßeGottfried-Disse-Str. 40 PLZ, Ort 53879 Euskirchen Internet www.marien-hospital.com E-Mail [email protected] Telefon 0 22 51 - 9 00 Zuweiser-Hotline [email protected] Ihr Behandlungsteam Endoskopie Herr Dr. med. Ginsbach Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie Herr Dr. med. Mönch Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie Herr Dr. med. Ende Facharzt für Innere Medizin, Allergologie, Gastroenterologie 16 Ihr Behandlungsteam Ihr Behandlungsteam Chirurgie Herr Prof. Dr. med. Schwering Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie, Thoraxchirurgie, Vizceralchirurgie, Phlebologie, Proktologie, Intensivmedizin, Durchgangsarzt, Chirurgische Labordiagnostik, Physikalische Therapie Frau Dr. med. Steffen Fachärztin für Chirurgie, Visceralchirurgie, Phlebologie, Proktologie, Intensivmedizin, Zertifikat „Minimal Invasive Chirurgie der CAMIC“, Chirurgische Labordiagnostik Herr Dr. med. Axer Facharzt für Chirurgie, Visceralchirurgie Herr Dr. med. Jacobs Facharzt für Chirurgie, Visceralchirurgie Proktologie, Chirotherapie, Wundmanagement und Stomatherapie Frau Starke Pflegeexpertin Stoma, Wunde und Inkontinenz 17 Ihr Behandlungsteam Ihr Behandlungsteam Radiologie Herr Dr. med. Rieker Facharzt für diagnostische Radiologie Herr Dr. med. Brock Facharzt für diagnostische Radiologie ... und eine Vielzahl von ärztlichen und nichtärztlichen Mitarbeitern des Krankenhauses sowie zahlreiche Kooperationspartner. 18 Ihr Behandlungsteam Spezialsprechstunden DienstagAllgemeinchirurgische Sprechstunde mit den 12.30 – 13.30 UhrSchwerpunkten Tumorchirurgie/Koloproktologie Chirurgische Ambulanz Mittwoch Proktologiesprechstunde 15.00 – 16.00 UhrChirurgische Ambulanz DonnerstagAllgemeinchirurgische Sprechstunde mit den 08.30 – 09.30 UhrSchwerpunkten Tumorchirurgie/Koloproktologie Chirurgische Ambulanz/U1 DonnerstagAnorektale Endosonographie-Sprechstunde 15.00 – 16.00 UhrChirurgische Ambulanz Montag bis DonnerstagGastroenterologische Sprechstunde 14.00 – 14.30 UhrSekretariat Innere Medizin FreitagGastroenterologische Sprechstunde 08.30 – 10.00 UhrSekretariat Innere Medizin diese seite ist ein platzhalter 19 Weitere wichtige Ansprechpartner Sozial-rechtliche Beratung Die Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes bieten den Patienten und deren Angehörigen eine individuelle Beratung an, insbesondere zu Fragen und Hilfen für die Zeit nach der Entlassung. Tel.: 0 22 51 - 90 14 55 Tel.: 0 22 51 - 90 16 41 Seelsorgerische Begleitung Auch das Gespräch mit den Angehörigen der Erkrankten sehen die Seelsorger als ihre Aufgabe an. Kath.: Pfarrer Nolten Tel.: 0 22 51 - 90 14 00 Frau Grimm Tel.: 0 22 51 - 90 14 01 Ev.: (DI, MI, FR) Pfarrer Waske Tel.: 0 22 51 - 90 16 65 Psychoonkologische Betreuung Den Tumorpatienten wird zudem eine psychoonkologische Betreuung angeboten – ­frühzeitig und langfristig. Terminvergabe über Frau Held (Sekretariat): 20 Tel.: 0 22 51 - 90 11 02 Weitere wichtige Ansprechpartner Physiotherapie Ein Team von erfahrenen Therapeuten hat sich auf die Behandlung nach Darmoperation spezialisiert und verfügt über ein großes Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten zur Beseitigung Ihrer Beschwerden. Anmeldung/Kontakt: Tel.: 0 22 51 - 90 12 35 Stomatherapie Ihr Stomatherapeut begleitet Sie während Ihres stationären Aufenthaltes, aber auch in der Zeit danach, bei Ihnen zu Hause. Frau Starke Tel.: 0 22 51 - 90 14 14 GELBE dame Die Gelben Damen leisten ehrenamtliche ergänzende Hilfe, z. B. bei notwendigen Besorgungen und dem Erledigen von Korrespondenz, oder hören einfach einmal zu. Die Gelben Damen stehen Ihnen unentgeltlich zur Verfügung: 21 Tel.: 0 22 51 - 90 12 66 Anatomie des Darms Die Verdauung Die Verdauung von Speisen setzt bereits im Mund ein. Hier wird die aufgenommene Nahrung durch Kauen zerkleinert und durch Zugabe von Speichel für das Schlucken geschmeidig gemacht. Eine Teilaufspaltung bestimmter Nahrungsbestandteile beginnt ebenfalls in diesem Abschnitt. Über die Speiseröhre gelangt der Speisebrei in den Magen, wo Magensäure und Verdauungssäfte (Enzyme) aus der Magenschleimhaut beigemischt werden. Sie bewirken eine Aufspaltung der Nahrung in ihre Bestandteile wie Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett und bereiten den Speisebrei zur weiteren Darmpassage (Verdauung) vor. In bestimmten zeitlichen Abständen wird der Speisebrei aus dem Magen über den Zwölffingerdarm langsam und portionsweise in den Dünndarm abgegeben. Im Zwölffingerdarm werden Gallensäfte und die Verdauungssäfte der Bauchspeicheldrüse eingeleitet. Diese Beimischung ermöglicht es, die im Speisebrei enthaltenen Nährstoffe so aufzuschließen, dass sie von der Dünndarmschleimhaut aufgenommen und dem Organismus zur ­Verfügung gestellt werden können. Der Dünndarm ist beim Menschen durchschnittlich zwischen sechs bis neun Meter lang. Dünndarmzotten (Dünndarmausstülpungen) und Falten, die den Darm innen auskleiden, tragen dazu bei, eine Oberflächenvergrößerung der Dünndarmschleimhaut zu erreichen. Dadurch kann die Aufnahme lebensnotwendiger Nahrungsbestandteile zusätzlich ­gesteigert werden. Die Nährstoffe werden durch die Darmzotten aufgenommen und über die Blutbahn und das Lymphsystem an den Körper weitergegeben. Die Aufnahme der verwertbaren Inhaltsstoffe der Nahrung sowie von Vitaminen und Körpersalzen (Elektrolyten) erfolgt dabei fast ausschließlich auf dem ersten Meter des Dünndarms. Dieser Umstand erklärt, dass auch bei einer operativen Verkürzung des Dünndarms dessen Leistungsfähigkeit weitgehend erhalten bleibt. 22 Anatomie des Darms Im rechten Unterbauch geht der Dünndarm getrennt von einer sogenannten Ileocoekalklappe in den Dickdarm (Colon) über. Der Beginn des Dickdarms wird Coecum (Blinddarm) genannt, von dem auch der Wurmfortsatz (Appendix) abgeht. Anschließend unterteilt man den ca. 1,5 Meter langen Dickdarm in den aufsteigenden Anteil (Colon ascendens), einen quer verlaufenden Abschnitt, der vom rechten Oberbauch in den linken Oberbauch zieht (Colon transversum), und einen absteigenden Anteil, der vom linken Oberbauch in den linken Unterbauch zieht (Colon descendens). Der letzte geschwungene Teil des Dickdarms heißt Sigma. Danach beginnt der End- oder Mastdarm (Rektum). Am Ende des Rektums schließt sich der After mit dem Schließmuskel an, der unkontrollierten Stuhlabgang verhindert. Im Dickdarm wird den unverdaulichen Nahrungsbestandteilen (Ballaststoffen) Flüssigkeit entzogen. Dadurch wird der Stuhl eingedickt. Der Weitertransport der Nahrung in Dünn- und Dickdarm geschieht durch aufeinander abgestimmte Darmbewegungen (Darmperistaltik). Diese Darmbewegung ist willkürlich nicht steuerbar. Die Darmentleerung wird angeregt, wenn der Druck durch die Mengen des Stuhls im Enddarm zu groß wird. 1 2 3 9 10 4 8 6 5 11 7 12 13 1Speiseröhre 2 Magen 3 Zwölffingerdarm 4Dünndarm 5Endteil des Dünndarms 6Blinddarm 7 Wurmfortsatz des Blinddarms 8-11Dickdarm 8 aufsteigender Teil des Dickdarms 9 quer verlaufender Teil des Dickdarms oder Querdarm bzw. Quercolon 10 absteigender Teil des Dickdarms 11S-förmiger Teil des Dickdarms oder Sigmaschlinge 12 Mastdarm 13After mit Schließmuskel Schematische Darstellung zum Aufbau des Verdauungstraktes 23 Darmkrebs, was ist das? Entstehung des Darmkrebses Darmkrebs ist eine bösartige Gewebewucherung, die in den meisten Fällen im Bereich des Dickdarms (Kolonkarzinom) oder im Enddarm (Rektumkarzinom) auftritt. Bösartige Wucherungen im Dünndarm kommen sehr selten vor, sodass im Folgenden mit „Darmkrebs“ immer ein Krebs des Dickdarms oder des Enddarms gemeint ist. Der Innenraum des Darms ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Sehr häufig entwickelt sich aus dieser Schleimhaut zunächst eine gutartige Schleimhautwucherung – ein Darmpolyp (Adenom). Aus diesen Zellen des Darmpolypen können im weiteren Verlauf bösartige Tumorzellen entstehen (Adenom-Karzinom-Sequenz). In seltenen Fällen ist Darmkrebs auch vererbbar. Bei der Familiären adenomatösen Polyposis (FAP) kommt es durch Veränderungen des Erbgutes zur Ausbildung von vielen hundert Polypen im Dickdarm, die unbehandelt entarten und zu Darmkrebs führen. Eine weitere Form vererbbarer Darmtumoren stellt das Hereditäre nonpolypöse Kolonkarzinom (HNPCC) oder Lynch-Syndrom dar. Es ist eine erbliche Darmkrebsform ohne Polyposis, d. h. ohne Auftreten von vielen Polypen im Darm. Dickdarmtumoren entstehen jedoch nur zu etwa 1 % bei der FAP, etwa 10 % aller Fälle des Darmkrebses sind als HNPCC anzusehen. Den mit 8 9 % weitaus größten Anteil der Dick- und Mastdarmtumoren stellen jedoch die sporadischen, also spontan auftretenden Tumoren dar. Bei Krebs entziehen sich Zellen des betroffenen Organs der normalen Wachstumskontrolle des Organismus und vermehren sich als Tumorzellen unkontrolliert. Über das Lymphsystem oder die Blutbahn können sich die Krebszellen im Körper verteilen und so Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden. Am Ort der Metastase entsteht ein erneutes unkontrolliertes Wachstum der Krebszellen. 24 Darmkrebs, was ist das? Häufigkeit des Darmkrebses Der Darmkrebs ist eine der häufigsten bösartigen Tumor-Erkrankungen. Nach Schätzungen erkranken pro Jahr in Deutschland 57.000 Menschen an Darmkrebs. Das Risiko, Darmkrebs zu erleiden, steigt nach dem 40. Lebensjahr deutlich an. Bei Männern liegt das mittlere Erkrankungsalter bei 67 Jahren, Frauen sind im Mittel zum Diagnosezeitpunkt 72 Jahre alt. Etwa zwei Drittel der kolorektalen Tumoren sind im Sigma- und Mastdarm lokalisiert. Symptome Sowohl gutartige als auch bösartige Tumoren des Dickdarms wachsen sehr ­langsam. Entsprechend bemerken die Betroffenen lange Zeit nichts von dem Wachstum. Ein erstes Warnzeichen können neu aufgetretene Blutungen in oder auf dem Stuhl sein. Jedoch können solche Blutungen auch bei gutartigen Polypen oder bei Hämorrhoiden auftreten, sodass eine genaue Untersuchung bei solcher Symptomatik sehr wichtig ist. Auch Veränderungen der Stuhlgewohnheiten, wie z. B. häufiger Stuhlgang bei sonst eher Neigung zur Verstopfung oder auch Durchfälle im Wechsel mit Verstopfung können ­Hinweise auf ein Tumorwachstum des Dickdarms sein. Schmerzen bemerken die Betroffenen häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium. 25 Darmkrebs, was ist das? Untersuchungen Es gibt verschiedene Untersuchungsmethoden, um sowohl Darmpolypen als auch Darmkrebs möglichst früh zu erkennen. Die wichtigsten Untersuchungsmethoden zum ­Nachweis eines Tumors sind: • rektaldigitale Untersuchung (Tastuntersuchung) • Hämocculttest (Test auf Blut im Stuhl) • Biomarker (MZPK) • komplette flexible Darmspiegelung (Koloskopie) mit Probeentnahme (Biopsie) • Kolon-Kontrasteinlauf (Röntgenuntersuchung) Kommt es bei einer solchen Untersuchung zur Entdeckung eines Tumors, sind weitere ­Untersuchungen nötig, um die Ausbreitung auf benachbartes Gewebe und andere ­Organe zu bestimmen. • Sonografie/Endosonografie (Ultraschalluntersuchung) • Computertomografie (CT) • Magnetresonanztomografie (MRT, auch Kernspintomografie) • Laboruntersuchungen • Klysmahalteversuch • Röntgenuntersuchung der Lunge Allerdings sind nicht unbedingt alle Untersuchungen bei jedem Patienten notwendig; welche durchgeführt werden müssen, hängt immer vom Ausgangsbefund ab und wird von Ihrem Arzt festgelegt. 26 THERAPIEN IM ÜBERBLICK Besonders wichtig für Ihre erfolgreiche Genesung ist eine genaue und auf Ihre individuelle Situation abgestimmte Planung der Therapie. Hierzu berät sich Ihr Behandlungsteam in einer interdisziplinären Tumorkonferenz, um die bestmögliche Behandlungsstrategie für Sie zu finden. Ausschlaggebend ist dabei die Risikoeinschätzung, die auf den Ergebnissen aller genannten Untersuchungen aufbaut. Natürlich müssen Ihr Alter und Ihr Gesundheitszustand bei allen Planungen mit berücksichtigt werden. Die Ergebnisse dieser Besprechung, d. h. unsere Therapieempfehlung, werden anschließend eingehend mit Ihnen besprochen. Operation Die wichtigste Behandlungsmethode bei Darmkrebs ist die operative Entfernung des Tumors. Sie ist umso erfolgreicher, je früher der Tumor erkannt wird. Bei sehr früh erkannten Fällen reicht zumeist eine operative Versorgung ohne weiterführende Therapien aus. Bei der Operation wird der Tumor mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand zum umgebenden gesunden Gewebe mit den zugehörigen Lymphknoten entfernt. Die verbliebenen Darmenden werden wieder zusammengenäht. Der Verlust eines Darmanteils ist in der Regel kein Problem, da der verbliebene Rest die Funktion mit übernehmen kann. In den meisten Fällen kann der After erhalten bleiben. Ein besonderes Operationsverfahren stellt die TEM (transanale endoskopische Mikrochirurgie) für Frühstadium des Rektumkarzinoms dar. Bei dieser Operationsmethode bleibt Ihnen ein Bauchschnitt erspart. Die Entfernung des in frühem Stadium diagnostizierten Enddarmtumors erfolgt durch den After. Während der Operation werden der Tumor und das umliegende Gewebe zur feingeweblichen Untersuchung zum Pathologen geschickt. Hier werden die Größe des Tumors, die Anzahl der vorhandenen und davon betroffenen Lymphknoten und die Radikalität der Operation (siehe TNM-Klassifikation) bestimmt. Diese Ergebnisse besprechen wir in unserer Tumorkonferenz. 27 THERAPIEN IM ÜBERBLICK Was ist ein Stoma? Der aus dem Griechischen stammende Begriff „Stoma“ bezeichnet operativ geschaffene Körperöffnungen. Ein Stoma wird vielfach auch „Anus praeter“ oder „künstlicher Darmausgang“ genannt. Um den Ausgang für die künstliche Körperöffnung zu schaffen, wird ein gesunder Abschnitt des Darms an einer vorher zu bestimmenden Stelle durch die Bauchdecke nach außen geleitet und dort mit der Bauchhaut vernäht. Das Stoma enthält weder schmerzempfindliche Nerven noch willkürlich steuerbare Muskeln. Wann ist ein Stoma nötig? Eine Stomaanlage ist erforderlich, wenn der Darm erkrankt ist und teilweise oder dauerhaft stillgelegt bzw. entfernt werden muss. Die Notwendigkeit einer Stomaanlage wird Ihr Arzt Ihnen ausführlich erklären. In einigen besonderen Situationen kann es notwendig sein, vorübergehend ein Stoma anzulegen, welches dann ca. sechs bis acht Wochen nach Abheilung der Wunden durch einen weiteren Eingriff wieder zurückverlagert wird. In nur wenigen Fällen macht es die vorliegende Erkrankung notwendig, ein endgültiges Stoma anzulegen. Zwar ist die Anlage eines Stomas – sei es vorübergehend oder auf Dauer – mit gewissen Abstrichen gegenüber der gewohnten Lebensweise verbunden, aber, wie schon eingangs erwähnt: Eine Stomaanlage wird wesentlich dazu beitragen, Ursachen und Folgen Ihrer Erkrankung zu beseitigen. Zugleich bieten die heutigen modernen Versorgungssysteme die Möglichkeit einer zuverlässigen, individuellen Versorgung. Falls es für Sie erforderlich werden sollte, werden Sie bereits vor der Operation von einem unserer Stomatherapeuten besucht. 28 THERAPIEN IM ÜBERBLICK Bestrahlung Eine Bestrahlung wird nur beim Enddarmkrebs angewendet. Sie wird mit einer Chemotherapie kombiniert. Eine Behandlung vor der Operation (neoadjuvante Therapie) hat den Sinn, den Tumor zu verkleinern und das Risiko des Auftretens eines Lokalrezidivs, d. h. das Wiederauftreten des Tumors an seiner ursprünglichen Lage, zu verringern. Eine Bestrahlung nach der Operation soll ebenfalls das Risiko der Lokalrezidivbildung verringern. Dabei wird bei der Bestrahlung streng darauf geachtet, dass die ­umgebenden Organe möglichst wenig mit Strahlen belastet werden, um Strahlenschäden zu vermeiden. Chemotherapie Bei fortgeschrittenen Stadien des Dickdarmkrebses besteht die Gefahr, dass sich bereits einzelne Krebszellen im Körper verteilt haben. Aus diesen Mikrometastasen können sich später Tochtergeschwülste entwickeln. Um dies zu verhindern, ist es häufig sinnvoll, eine Chemotherapie nach einer Operation (adjuvante Therapie) anzuschließen, um langfristig die Heilungschancen zu verbessern. Bei einer Chemotherapie erhält der Patient Medikamente (Zytostatika), die als Infusion oder in Tablettenform in den Körper eingebracht werden. Diese greifen die Krebszellen in bestimmten Phasen der Zellteilung an und zerstören sie. Das genaue Nebenwirkungsprofil dieser Medikamente und spezielle Verhaltensmaßnahmen während der Chemotherapie werden Ihnen in einem ausführlichen Gespräch erläutert. Die Dauer der Therapie beträgt ca. sechs Monate. Nachsorgeuntersuchung In Ihrem eigenen Interesse und für Ihre eigene Sicherheit sollten Sie in den nächsten Jahren gewissenhaft und kontinuierlich die Nachsorgeuntersuchungen durchführen. Je eher ein Wiederaufflackern der Erkrankung erkannt wird, umso besser sind die Heilungschancen. Die Nachsorgeuntersuchungen erfolgen nach einem durch die medizinischen Fachgesellschaften festgelegten Schema. Die je nach Art und Stadium des Tumors notwendigen Nachsorgeschemata werden im Nachsorgekapitel dieses Begleitordners erklärt. 29 Was erwartet sie in unserer Klinik? Bis zur Diagnose Darmkrebs sind bei Ihnen bereits eine Vielzahl von ambulanten Untersuchungen durchgeführt worden. Sobald der Verdacht auf Darmkrebs besteht oder die Diagnose gestellt wurde, wird ihr untersuchender Arzt sich mit dem chirurgischen Sekretariat in Verbindung setzen. Hier wird zeitnah ein Termin in unserer Sprechstunde festgesetzt. In der Sprechstunde werden ausführlich die Verdachtsdiagnose, Differenzialdiagnose, notwendige Untersuchungen und die Therapiemöglichkeiten besprochen. Aufnahme Zu dem vereinbarten Termin zwischen 09.00 und 12.00 Uhr findet die administrative Aufnahme statt. • Bitte Einweisungsschein, Versichertenkarte sowie Ausweis mitbringen! An diesem Tag erfolgen: • ärztliche Aufnahme • pflegerische Aufnahme • eventuell Röntgenuntersuchung/EKG • Blutentnahme • Operationsaufklärung • Narkoseaufklärung Wenn alle Befunde vorliegen, werden Sie von einem Chirurgen über den geplanten Eingriff genau aufgeklärt. In diesem Gespräch können Ihre Fragen beantwortet werden. Erfahrungsgemäß fallen Ihnen später noch weitere Fragen ein oder Sie möchten bestimmte Dinge etwas ausführlicher erklärt bekommen. Bitte schreiben Sie sich Ihre Fragen auf (siehe Kapitel: Fragen an den Arzt), damit Sie keine vergessen. 30 Vorbereitung Klinikaufenthalt Bitte bringen Sie Folgendes unbedingt bei Ihrem Klinikaufenthalt mit: Papiere und medizinische Befunde • Einweisungsschein des behandelnden Arztes • Untersuchungsbefunde • frühere Krankenhausberichte • Allergiepass • Diabetikerausweis • Röntgenpass • Blutgruppenausweis • Krankenkassenkarte • Anschrift sowie Telefonnummer Ihrer Krankenkasse • • • • Medikamente Bringen Sie bitte eine Auflistung (ggf. die Originalpackungen) der von Ihnen regelmäßig eingenommenen Medikamente mit. Hilfsmittel Auch Brille, Kontaktlinsen, Zahnersatz und anderes, was Sie eventuell während Ihres Klinikaufenthalts benötigen, bringen Sie bitte mit. 31 Vorbereitung Klinikaufenthalt Nüchtern ins Krankenhaus kommen? Für manche Untersuchungen oder auch Behandlungen dürfen Sie längere Zeit nichts gegessen oder auch getrunken haben. Fragen Sie deshalb unbedingt Ihren Arzt oder direkt im Krankenhaus nach, bis zu welchem Zeitpunkt Sie noch Nahrung zu sich nehmen dürfen. Kleidung • Unterwäsche • Socken • legere Kleidung • Schlafanzug oder Nachthemd • Trainingsanzug • Bademantel • Hausschuhe und feste Schuhe • Taschentücher, Waschlappen, Handtücher • Kamm, Bürste • Zahnbürste und Zahncreme • Seife, Shampoo, Deo • Damenhygieneartikel Körperpflege Was Sie nicht mitbringen sollten Es gibt einige Dinge, die Sie besser nicht mit ins Krankenhaus bringen sollten, wie zum Beispiel: wertvollen Schmuck, Bargeld in höheren Summen oder Kreditkarten. Bei Verlust haftet das Krankenhaus nicht. 32 Vorbereitung Klinikaufenthalt Falls Sie eine längere Zeit bleiben Denken Sie daran, Verwandte und Familie über Ihren Krankenhausaufenthalt zu informieren. Eventuell ist es nötig, jemandem für Verwaltungs- oder Bankangelegenheiten eine Vollmacht zu übertragen. Denken Sie daran, jemanden zu bitten, sich um Ihre Wohnung zu kümmern (Post, Pflanzen, Tiere). Stationärer Ablauf Vor der Operation werden Sie stationär in unser Krankenhaus aufgenommen. Besonders wichtig für den Erfolg der Operation ist die individuell angepasste OP-Planung. Hierbei kann es notwendig sein, weitere Untersuchungen durchzuführen, die durch den Hausarzt nicht erfolgen konnten. Bis zum Operationstermin werden wir mit Ihnen diesen Weg zusammen beschreiten und mit unseren Erfahrungen und unserem Wissen Ihre Fragen beantworten und für Sie da sein. Falls erforderlich, stellen wir für Sie den ersten Kontakt zu unserem Stomatherapeuten her. Am Vorabend Ihrer Operation werden Sie mithilfe des Pflegepersonals alle Vorkehrungen für den Operationstag treffen. Am Tag der Operation findet um 08.15 Uhr die Visite statt, wo noch einmal die Möglichkeit besteht, Fragen zu stellen. 33 Vorbereitung Klinikaufenthalt Im Operationssaal Unsere Mitarbeiter bringen Sie in den Operationssaal, sobald Sie abgerufen wurden. Anschließend werden sie auf dem OP-Tisch gelagert und und in den Einleitungsraum gefahren. Eine Anästhesieschwester und ein Narkosearzt begrüßen Sie und leiten die Narkose ein. Meistens erfolgt die Operation in Allgemeinanästhesie („Vollnarkose“). Während der gesamten Anästhesiedauer werden Sie von einem Arzt für Anästhesie versorgt, der die Anästhesietiefe steuert und die wichtigen Körperfunktionen überwacht und stabil hält. Bei Operationen, bei denen mit stärkeren Schmerzen nach dem Eingriff gerechnet werden muss, wird zusätzlich zur Narkose ein rückenmarksnaher Katheter (Periduralkatheter, PDA) eingebracht, über den gezielt für das Operationsgebiet eine Schmerzbehandlung in den ersten Tagen möglich ist. Hierüber wird Sie Ihr Anästhesist vor der Operation informieren. In der Regel dauert die Operation zwei Stunden. Gegebenenfalls werden wir Sie zunächst 1-3 Tage auf der Intensivstation überwachen, bevor Sie auf die allgemeine Station zurückverlegt werden. 34 Vorbereitung Klinikaufenthalt Allgemeiner Tagesablauf nach der OP Im Folgenden wollen wir Ihnen den normalen Ablauf auf unseren Stationen beschreiben, damit Sie über den festen Tagesablauf besser informiert sind. Vormittag: • Ab 07.00 Uhr findet die Körperpflege statt. Ihre Vitalzeichen (Körpertemperatur, Blutdruck, Pulsfrequenz) und Ihr Befinden werden überprüft und dokumentiert. • Von 08.15 bis 09.00 Uhr findet die Visite statt. • Ab 08.00 Uhr wird die Blutentnahme durchgeführt und das Frühstück für Sie im Patientenzimmer serviert (postoperativer Kostaufbau). • Nach Bedarf gibt es für Sie eine physiotherapeutische Einzel oder Gruppenbehandlung. • Ab 10:00 Uhr erfolgt der Verbandswechsel Mittag und Nachmittag: • Ab 11.30 Uhr wird das Mittagessen für Sie im Patientenzimmer serviert (postoperativer Kostaufbau). • Um 13.00 Uhr findet eine Übergabe des Pflegepersonals statt. • Um 17.30 Uhr wird das Abendessen für Sie im Patientenzimmer serviert (postoperativer Kostaufbau). • Ab 19.00 Uhr findet der Stationsrundgang des Pflegepersonals statt. Ihre Vitalzeichen werden kontrolliert, Nachtmedikamente werden Ihnen von der Nachtschwester zugeteilt und Sie bekommen die Thromboseprophylaxe in Form einer Spritze. 35 Vorbereitung Klinikaufenthalt Die folgenden Tage gleichen dem Vortag mit nur einigen Ausnahmen • Am ersten, dritten, fünften und siebten Tag nach der Operation werden routinemäßig Ihre Blutwerte kontrolliert. • Nach ärztlicher Anordnung werden notwendige Kontrolluntersuchungen angemeldet. • Nach Befund wird mit Ihnen gemeinsam eine Anschlussheilbehandlung für Ihr Krankheitsbild ausgesucht und mit Zustimmung Ihrer Krankenkasse angemeldet. • Die venösen Zugänge werden spätestens am siebten postoperativen Tag entfernt, somit endet auch die Infusionsgabe. • Montags, mittwochs und freitags besucht Sie nach Vereinbarung und nach Bedarf unser Stomatherapeut. Entlassung Die stationäre Behandlung nach einer Operation des Dickdarms beträgt durchschnittlich zehn Tage. Erst nachdem die Wunden gut verheilt sind und Ihr individuelles Therapieschema feststeht, werden Sie in die Obhut der weiterbehandelnden Ärzte entlassen. Ihre Entlassung findet zwischen 10.00 und 12.00 Uhr statt. Nach einem ausführlichen ärztlichen Abschlussgespräch erhalten Sie von uns den Entlassungsbrief wie auch die von Ihnen mitgebrachten Röntgenbilder. Wir helfen Ihnen am Entlassungstag gerne dabei, den Heimweg zu organisieren. 36 Das Krankenhaus von A-Z Alkohol Der Genuss von Alkohol ist im Marien-Hospital generell untersagt. Wir möchten Sie daher bitten, während Ihres Krankenhausaufenthaltes auf den Genuss von Alkohol zu verzichten. Bedenken Sie bitte auch, dass Alkohol in Verbindung mit vielen Medikamenten zu Wechselwirkungen führt, die Ihre Gesundheit gefährden können. Aufenthalt auSSerhalb des Krankenzimmers Wir freuen uns, wenn Ihre Genesung so weit fortgeschritten ist, dass Sie nicht mehr an das Bett gebunden sind. Denken Sie aber bitte im Interesse Ihrer weiteren Genesung daran, dass alleine der Arzt den Zeitpunkt bestimmt, wann Sie das Bett verlassen dürfen. Wenn Sie aufstehen dürfen, freuen Sie sich bestimmt über etwas Abwechslung bei einem kleinen Spaziergang oder einem Besuch in unserer Cafeteria. Bitte melden Sie sich immer beim Pflegepersonal ab, da das Pflegepersonal den Überblick über Ihre persönlichen Untersuchungs- und Behandlungstermine hat. Sonst kann es passieren, dass Sie für wichtige Termine nicht erreichbar sind. Ihr Tagesablauf im Marien-Hospital wird bestimmt von ärztlichen Visiten, der Blutentnahme, den Behandlungszeiten und den Mahlzeiten. Seien Sie bitte zu diesen Terminen in Ihrem Zimmer anwesend. Sie erleichtern so die Arbeit unserer Ärzte und Schwestern sehr. Die festen Termine im Stationsablauf erfahren Sie vom Pflegepersonal. Und noch eine weitere Bitte: Ziehen Sie einen Morgen- oder Bademantel über, wenn Sie Ihr Zimmer verlassen und Sie noch keine Straßenkleidung tragen können. Schlafanzüge und Nachthemden sind praktisch, aber im öffentlichen Raum fühlen Sie sich bestimmt in angemessener Kleidung wohler. 37 Das Krankenhaus von A-Z Begleitperson In Ausnahmefällen ist die Mitaufnahme einer Begleitperson möglich. Die Unterbringung eines Elternteils ist bei Kindern unter drei Jahren sowie bei Vorliegen einer medizinischen Begründung des einweisenden oder aufnehmenden Arztes im Pflegesatz enthalten. Ansonsten können Begleitpersonen auch auf eigene Rechnung mit aufgenommen werden. Den Preis erfragen Sie bitte in der Patientenaufnahme. Beurlaubung Eine Beurlaubung während der stationären Behandlung ist in der Regel nicht vorgesehen. Sollte in einem dringenden Fall trotzdem eine Beurlaubung erforderlich sein, bitten wir Sie, die Genehmigung des zuständigen Arztes einzuholen. Besuchsregelung Wir freuen uns mit Ihnen, wenn Sie Besuch bekommen. In unserem Haus gibt es keine festen Besuchszeiten. Wir bitten Sie jedoch, Ihren Besuch darauf hinzuweisen, dass Sie und Ihre Mitpatienten angemessene Ruhezeiten benötigen. In Ihrem Interesse bitten wir darum, nach 20.00 Uhr keinen Besuch mehr zu empfangen. Briefkasten und Briefmarken Ihre Postanschrift im Haus ist: Marien-Hospital Euskirchen Name, Station, Zimmernummer Gottfried-Disse-Str. 40, 53879 Euskirchen Briefmarken erhalten Sie an der Pforte. Dort können Sie auch Ihre Briefe abgeben. Darüber hinaus befindet sich im Zufahrtsbereich zum Krankenhaus ein Briefkasten. 38 Das Krankenhaus von A-Z Bücherei In unserer Patientenbücherei finden Sie eine vielfältige Auswahl an Büchern. Krimis, Romane oder Biographien können Ihnen helfen, Ihren Krankenhausaufenthalt kurzweiliger zu gestalten. Montag und Mittwoch von 09.30 bis 11.30 Uhr geöffnet. Damit die Bücher noch möglichst vielen Patienten erhalten bleiben, bitten wir Sie, mit ihnen sorgsam umzugehen. Cafeteria Die Cafeteria für Besucher, Patienten und Mitarbeiter befindet sich in der 4. Etage des Krankenhauses. Nutzen Sie die Gelegenheit für einen „Tapetenwechsel“ sofern Sie Ihr Krankenbett verlassen können. In unserer Cafeteria können Sie sich mit Ihrem Besuch in gemütlicher Atmosphäre treffen und plaudern, ohne den Zimmernachbarn zu stören. Ihnen und Ihren Angehörigen steht ein umfangreiches Angebot zur Auswahl: Marien-Hospital: Essensausgabe • Frühstück und warmes Mittagessen mit Salatbuffet • reichhaltiges Kuchenangebot aus eigener Herstellung • Kaffeespezialitäten wie Cappucino, Milchkaffee, Latte Macchiato, heiße Schokolade • verschiedene Eisbecher • Gekühlte Getränke und diverse Säfte • Angebote für den kleinen Hunger Öffnungszeiten: Werktags von 07.30 - 09.30 Uhr und 14.30 - 17.00 Uhr Sa. von 07.30 - 09.30 Uhr und 14.00 - 17.30 Uhr So. und feiertags von 14.00 - 17.30 Uhr 39 STATIONÄRE BERICHTE Ihre Ablage für histologische Befunde, Entlassungsbrief und ambulante Befunde 40 TNM-Klassifikation Zur besseren Vergleichbarkeit und Beschreibung des Tumors werden alle Darmkrebserkrankungen in das TNM-System der UICC (Union International Contre le Cancre) eingestuft. Dabei beschreibt T die Tumorgröße, N (Nodulus) das Vorhandensein und die Anzahl von Lymphknotenmetastasen und M (Metastase) das Vorliegen von Tochtergeschwülsten in entfernten Organen, z. B. der Leber und der Lunge. Um die Ausdehnung der Erkrankung zu beschreiben, sind die TNM-Kriterien zu folgenden UICC-Stadien zusammengefasst: • Stadium 0Tumorzellen sind nur in der oberen Darmschleimhaut zu finden (T = „is“ für „in situ“ = begrenzt). Lymphknoten sind nicht befallen (N = 0), Metastasen • sind nicht feststellbar (M = 0). Stadium I Kleiner Tumor, der sich lediglich auf seinen Entstehungsort begrenzt. Befall der Darmschleimhaut (T = 1) oder auch der darüberliegenden Muskelschicht (T = 2). Lymphknoten sind nicht befallen (N = 0), Metastasen • sind nicht feststellbar (M = 0). Stadium IIGrößerer Tumor, der in alle Schichten der Darmwand vorgedrungen ist und die äußere Schicht der Darmwand bereits durchbrochen haben kann • (T = 3 und 4). Lymphknoten sind nicht befallen (N = 0), Metastasen sind nicht feststellbar (M = 0). Stadium IIIUnabhängig vom gefundenen Tumor liegen befallene Lymphknoten vor (N = 1-2), Organmetastasen sind • nicht feststellbar (M = 0). Stadium IVUnabhängig von dem zugrundeliegenden Tumor und dem Lymphknotenbefall finden sich bereits Metastasen in anderen Organen wie zum Beispiel Lunge oder Leber. 41 TNM-Klassifikation Einige weitere Kürzel vervollständigen die TNM-Klassifikation x „x“ anstelle einer Zahl bedeutet, dass hier die Verhältnisse noch nicht eindeutig geklärt sind. c Vor der Operation beruht die TNM-Klassifikation auf den Ergebnissen der durchgeführten Untersuchungen (engl.: clinical). Dies kann mit einem „c“ verdeutlicht werden (z. B. cT3 cN0). pNach der Operation wird das Tumorgewebe mikroskopisch untersucht, dieser Befund wird mit einem „p“ angegeben (z. B. pT3 pN0). r Handelt es sich um einen Tumorrückfall, ein sogenanntes Rezidiv, wird dies mit dem „r“ kenntlich gemacht (z. B. rT3 rN0). yDer Zustand nach einer neoadjuvanten Therapie wird mit einem „y“ gekennzeichnet (z. B. ypT3 ypN0). Gewebeeigenschaften (Grading) Durch den Pathologen wird bei der Analyse des Tumors auch dessen Differenzierungsgrad beschrieben. Er ist für die Beurteilung der Bösartigkeit des Tumors wichtig, insbesondere ist er bei der Entscheidung, eine zusätzliche Therapie zu empfehlen, sehr hilfreich. Die Einteilung orientiert sich an der Ähnlichkeit des Tumors zu seinem Entstehungsgewebe: G1Die Tumorzellen sind gut differenziert, sie besitzen noch das Aussehen von Schleimhautdrüsenzellen, wie sie in der Darmwand vorkommen. G2Eine Zwischenform von G1 und G3, die Krebszellen sind mäßig differenziert. G3Die Krebszellen sind schlecht differenziert, ihr Aussehen unterscheidet sich stark von normalen Schleimhautdrüsenzellen. G4Die Krebszellen sind völlig undifferenziert und ähneln den Schleimhautdrüsenzellen überhaupt nicht. 42 TNM-Klassifikation Radikalität Nach der Operation wird schließlich die Radikalität einer Operation beurteilt. Sie wird mit „R“ abgekürzt und wie folgt eingeteilt: R0Es ist kein Residualtumor vorhanden, der Tumor wurde vollständig im Gesunden entfernt. R1Am Rand des entfernten Gewebes liegen nur mikroskopisch sichtbare Tumorausläufer vor. R2Der Tumor konnte nur inkomplett entfernt werden, der Resttumor ist auch mit bloßem Auge zu erkennen. 43 STRAHLENTHERAPIE/CHEMOTHERAPIE Ihre Ablage für Strahlen- und Chemotherapieunterlagen 44 GESPRÄCHSHILFE/NOTIZBLATT Strahlentherapie Eine Strahlentherapie ist für mich wichtig, weil … Dosierung der Strahlen: • In meinen eigenen Worten: • Nebenwirkungen: • Meine Fragen an den Strahlentherapeuten • • • • • • • • • • • • 45 GESPRÄCHSHILFE/NOTIZBLATT Geplante Behandlung: Start: • Ende: • Notizen/Erfahrungen: • • • • • • • • • • • • • • 46 MÖGLICHE FRAGEN AN DEN ARZT VOR DER OPERATION Warum muss ich operiert werden? • • • Termine für die Operation? • • • Sind vorher noch Untersuchungen notwendig? Falls ja, welche? • • • Wie lange dauert die Operation und wie lange werde ich im Krankenhaus bleiben? • • • Wie hoch ist die Heilungswahrscheinlichkeit? • • • 47 MÖGLICHE FRAGEN AN DEN ARZT VOR DER OPERATION Bekomme ich einen künstlichen Darmausgang? Ist dieser nur vorübergehend und ­welche Konsequenzen hat das für meinen Alltag? • • • Gibt es Risiken bei der Operation? • • • 48 MÖGLICHE FRAGEN AN DEN ARZT NACH DER OPERATION Muss ich nach der Operation etwas beachten? • • • Wurde der Tumor vollständig entfernt? • • Wann liegen die Ergebnisse der Gewebeuntersuchung vor? Von wem bekomme ich sie erklärt? • • • Was bedeutet das Operationsergebnis? Bin ich geheilt? • • • Muss eine weitere Operation durchgeführt werden? • • • 49 MÖGLICHE FRAGEN AN DEN ARZT NACH DER OPERATION Besteht das Risiko, erneut an Krebs zu erkranken? • • • Meine Fragen und Notizen: • • • • • • • • • • • • • • • • 50 Nachsorge Keine Angst vor der Nachsorge! Für viele Patienten ist der regelmäßige Gang zu den Nachsorgeterminen nicht einfach, dennoch sind sie sehr wichtig und sollten ernst genommen werden. Eine Darmspiegelung im Rahmen der Nachsorge macht es möglich, eventuell neu aufgetretene Darmpolypen direkt ohne eine Operation zu entfernen. Damit wird ein erneutes Krebswachstum verhindert. Sollten Metastasen entdeckt werden, sind diese häufig durch eine Operation sicher zu entfernen. Neben den medizinischen Untersuchungen umfasst die Nachsorge auch Ihre Betreuung, denn viele Menschen sind nach einer Krebserkrankung sowohl physisch als auch psychisch belastet und brauchen Unterstützung. Gerne können Sie bereits im Krankenhaus Ihren behandelnden Arzt darauf ansprechen. Gemeinsam werden wir versuchen, Ihre Sorgen und Probleme zu lösen. Nachsorgeempfehlung bei Patienten mit Kolonkarzinom: UICC-Stadium I Monate Untersuchung 6 Anamnese, körperliche Untersuchung Koloskopie a b a 12 18 24 36 60 +b + + +b + + 3 Monate postoperativ, wenn präoperativ Abklärung des gesamten Kolons nicht möglich. Nach dem 5. Jahr alle 3 Jahre Koloskopie. Nach endoskopischer Abtragung. Spiral-Computertomografie Abdomen: befundorientiert (z. B. bei unklarem Sonografiebefund, Carcinoembryonales Antigen (CEA)). 51 48 Nachsorge Nachsorgeempfehlung bei Patienten mit Kolonkarzinom: UICC-Stadium II und III Monate Untersuchung 6 Anamnese, körperliche Untersuchung, CEA + + Abdomen-Sonografie + + Röntgen-Thorax Koloskopie a 12 + a 18 + + 24 + 36 + + + + + 48 + + + 60 + + + + 3 Monate postoperativ, wenn präoperativ Abklärung des gesamten Kolons nicht möglich. Spiral-Computertomografie Abdomen befundorientiert (z. B. bei unklarem Sonografiebefund, CEA-Anstieg), nach dem 5. Jahr alle 3 Jahre Koloskopie. (Analog den Interdisziplinären Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft und ihrer Arbeitsgemeinschaften, der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten) 52 NACHSORGETERMINE IM 1. JAHR Datum: • Arzt: • Notizen: • • • • • • • • • Datum: • Arzt: • Notizen: • • • • • • • 53 NACHSORGETERMINE IM 2. JAHR Datum: • Arzt: • Notizen: • • • • • • • • • Datum: • Arzt: • Notizen: • • • • • • • 54 NACHSORGETERMINE IM 3. JAHR Datum: • Arzt: • Notizen: • • • • • • • • • 55 NACHSORGETERMINE IM 4. JAHR Datum: • Arzt: • Notizen: • • • • • • • • • 56 NACHSORGETERMINE IM 5. JAHR Datum: • Arzt: • Notizen: • • • • • • • • • 57 HIER FINDEN SIE RAT … Beratungsstelle • Krebsberatung Krebsgesellschaft NRW Volmerswerther Str. 20 40221 Düsseldorf Tel.: 02 11 - 15 76 09 90 Fax: 02 11 - 15 76 09 99 www.krebsgesellschaft-nrw.de Psychosoziale Beratungsstellen 58 Deutsche ILCO e.V. Leben mit Darmkrebs/mit einem Stoma Mit Darmkrebs, mit einem Stoma (einem künstlichen Darmausgang oder einer künstlichen Harnableitung) leben zu müssen, bringt besonders für viele Neubetroffene Bedrängnisse mit sich und wirft Fragen auf wie: • Wo finde ich Fachleute, die sich mit dem Darmkrebs und dem Stoma auskennen, wo finde ich Gleichbetroffene wie mich? • Welche Mittel benötige ich zur Versorgung des Stomas? Wer leitet mich an, damit ich so schnell wie möglich mich selbständig versorgen kann? • Muss ich bei meiner Ernährung etwas beachten? Was ändert sich für mich? • Kann ich meinen Beruf weiter ausüben? Kann ich meinen Hobbys weiter nachgehen? • Was muss ich tun, um mich auf die bevorstehende Behandlung vorzubereiten und was ist nach dieser notwendig? • Wer unterstützt mich bei der Findung meiner Rechte? Auf all diese und viele andere Fragen kann Ihnen die Selbsthilfevereinigung Deutsche ILCO e. V. eine Antwort geben. Die Deutsche ILCO e. V. ist die Solidargemeinschaft von Stomaträgern (Menschen mit künstlichem Darmausgang oder künstlicher Harnableitung) und von Menschen mit Darmkrebs (auch ohne Stoma) sowie deren Angehörigen. Sie will Ihnen beistehen und neuen Mut geben um das Leben mit einem Stoma und/oder Darmkrebs anzunehmen. Dazu bietet die Deutsche ILCO e. V. innerhalb der Region Bonn/Rhein-Sieg die Möglichkeit, sich den Selbsthilfegruppen in Bonn oder Euskirchen anzuschließen oder diese zunächst einfach als Gast zu besuchen. Dort wird Ihnen individuelle Unterstützung durch • Einzelgespräche mit Gleichbetroffenen, • mündliche und schriftliche Informationen, • Erfahrungsaustausche und Beratung zu Fragen des täglichen Lebens mit Darmkrebs und/oder einem Stoma gegeben. Eine unabhängige Interessenvertretung Betroffener bei Darmkrebs- oder Stomaanliegen gehört ebenfalls zum Selbstauftrag der Deutschen ILCO e. V. Ihre Arbeit ist bestimmt von den Prinzipien der Selbsthilfe, des Ehrenamtes sowie der inhaltlichen und finanziellen Unabhängigkeit. Sie orientiert sich allein an den Interessen der Betroffenen. Die Mitglieder der ILCO-Gruppen Bonn, Euskirchen, Wesseling und Troisdorf helfen Ihnen bei der Lösung Ihrer Fragen und vermitteln Ihnen Kontakte zu den ILCO-Gruppen an Ihrem Wohnort. 59 HIER FINDEN SIE RAT … Hier der Kontakt zu bereits bestehenden Selbsthilfegruppen • Ansprechpartner/Besuchsdienst Herr Eckhard Rolle Dr.-Schönenborn-Str. 12 53879 Euskirchen Tel.: • 0 22 51 - 6 45 59 Infotelefon für Betroffene mit Darmkrebs ohne Stoma innerhalb der BRD Familiärer Darmkrebs Frau Heidi Lutter Tel.: 0 21 61 - 59 11 12 Darmkrebs/Stomarückverlegung Herr Erich Grohmann Tel.: 0 22 22 - 9 29 29 29 Bundesverband der Deutschen ILCO e. V. Thomas-Mann-Str. 40 53111 Bonn Tel.: 02 28 - 33 88 94 50 E-Mail:[email protected] Selbsthilfegruppe Bonn/Rhein-Sieg Herr Erich Grohmann Regionalsprecher Tel.: 0 22 22 - 9 29 29 29 E-Mail:[email protected] 60 KLEINES LEXIKON A ADENOM: gutartige Neubildung, die an der Schleimhaut oder in Drüsen entstehen kann ­(Darmpolyp) ADJUVANT: unterstützend. Eine adjuvante Therapie wird eingeleitet, wenn der Tumor bereits erfolgreich entfernt und einem möglichen Rückfall, z. B. mithilfe der Chemotherapie, vorgebeugt werden soll. ANAMNESE: Krankheits(vor)geschichte des Patienten ANASTOMOSE:Nahtverbindung, z. B. von Darmenden nach der Entfernung eines Darmteils ANÄMIE:Blutarmut. Abfall der roten Blutkörperchen im Blut ANUS PRAETER: durch eine Operation künstlich angelegter Darmausgang APPENDIX: Wurmfortsatz des Blinddarms B BENIGNE: gutartig BIOPSIE:Entnahme von einer Gewebeprobe aus dem Körper, z. B. Schleimhautbiopsie, Hautbiopsie, Leberbiopsie, Muskelbiopsie usw. 61 KLEINES LEXIKON C CARCINOMA IN SITU: eine Vorstufe einer Krebserkrankung CHEMOTHERAPIE: medikamentöse Behandlung eines bösartigen Tumors mit Zytostatika COLITIS ULCEROSA: chronische Entzündung der Dickdarmschleimhaut, oftmals mit schmerzhaften, schleimigblutigen Durchfällen COLON: –> siehe Kolon COMPUTERTOMOGRAFIE: schichtweises Röntgen mit Computersteuerung. Durch die einzelnen Schichten entsteht am Computer ein Bild, auf dem auch kleinere Tumoren oder Metastasen sichtbar sind. D DARMEPITHEL: eine Zellschicht, die den Darm auskleidet DARMSPIEGELUNG:Untersuchung der Darmschleimhaut mithilfe eines beweglichen Schlauches. Oftmals steckt in dem Schlauch eine kleine Biopsiezange, zur Entnahme von Gewebeproben. DARMSTOMA: künstlicher Darmausgang DNS oder DNA:Desoxyribonukleinsäure, engl.: DNA. Erbsubstanz. Träger der genetischen Information. Ein langes, kettenartiges Molekül, welches sich im Kern einer jeden Körperzelle befindet. Die DNS bietet in ihrer chemischen Struktur unzählige Variationsmöglichkeiten und ist bei jedem Lebewesen unterschiedlich aufgebaut. DUODENUM: Zwölffingerdarm 62 KLEINES LEXIKON E ENDOSKOP: Hohlorganspiegel. Überbegriff für Instrumente zur Spiegelung eines Hohlorgans. Zu den Endoskopen gehören unter anderem das Koloskop (Darmspiegel), das Rektoskop (Mastdarmspiegel), das Gastroskop (Magenspiegel), das Bronchoskop (Spiegel der Luftwege) oder das Zystoskop (Blasenspiegel). ENDOSKOPIE:Spiegelung eines Hohlorgans. Überbegriff für alle Untersuchungen, in denen ein Hohlraum im Körper mittels Spiegelung untersucht wird ENZYME:Eiweißstoffe, die im Körper gebildet werden und biochemische Prozesse ermöglichen und beschleunigen können, z. B. Verdauungsenzyme EPITHEL: innere oder äußere Körperoberflächen bedeckende Zellverbände G GASTROENTEROLOGE: ein Facharzt, der sich auf Krankheiten des Magen-Darm-Traktes und der angrenzenden Organe spezialisiert hat GEN:Erbanlage. Eine umschriebene Stelle auf der Erbsubstanz (DNS) GRADING: engl.: Klassifikation in Malignitätsgrade (G1, G2, G3, G4) aufgrund der feingeweblichen Untersuchung des Tumorgewebes. Anhand des Gradings lassen sich Rückschlüsse auf die Aggressivität des Tumorwachstums ziehen. H HAEMOCCULTTEST: ein Test, um im Stuhl verborgenes, nicht sichtbares Blut nachzuweisen HISTOLOGISCH: feingeweblich. Die Histologie ist die Lehre vom Aufbau der biologischen Gewebe. Bei der histologischen Diagnostik werden Gewebeproben fixiert, angefärbt und unter dem Mikroskop auf Zellveränderungen untersucht. Eine wichtige Funktion hat die histologische Untersuchung bei Erkennung von bösartigen Zellen und Tumoren, die mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. 63 KLEINES LEXIKON I IMMUNSYSTEM: körpereigenes Abwehrsystem zur Bekämpfung von Krankheitserregern und anderweitig fremden Strukturen, auch Krebszellen. Das Immunsystem ist für die Immunreaktion zuständig, einen sehr komplexen biochemischen Ablauf, bei dem Immunzellen, Antikörper und Botenstoffe beteiligt sind. IMMUNZELLEN: Zellen, die an einer Immunreaktion beteiligt sind. Sie sind Bestandteil des Immunsystems. INKONTINENZ: unwillkürlicher Harn- oder Stuhlabgang K KANZEROGEN: krebserregend, auch karzinogen. Eine Wirkung, die die Entstehung von bösartigen Tumoren (z. B. Karzinomen) begünstigt KARZINOM: maligner (bösartiger) Tumor, der an Schleimhäuten oder in Drüsen entsteht KOLON: „Grimmdarm“. Hauptbestandteil des Dickdarms, bestehend aus einem aufsteigenden Teil, einem Querteil, einem absteigenden Teil und dem Sigmakolon KOLOSKOP:Darmspiegel. Instrument zur Darmspiegelung (Koloskopie) KOLOSKOPIE:Darmspiegelung, endoskopische Untersuchung des Dick- und Mastdarms. Das bei der Koloskopie verwendete Instrument heißt Koloskop (Darmspiegel). KONTINENZ: die Fähigkeit, die Harn- und Stuhlentleerung bewusst zu kontrollieren KREBS: unkontrolliertes Wachstum von Körperzellen KURATIVE THERAPIE: eine Therapie, die die Heilung der Patienten zum Ziel hat 64 KLEINES LEXIKON L LOKAL: örtlich, örtlich begrenzt LOW-RISK-KARZINOM: engl.: Niedrig-Risiko-Karzinom. Anhand der feingeweblichen Untersuchung des Tumorgewebes können Rückschlüsse auf das Wachstumsverhalten und die Aggressivität des Tumors gezogen werden, was mit Hilfe der Malignitätsgrade G1 bis 4 ausgedrückt wird (siehe auch Grading). LYMPHKNOTEN:Organe des Lymphsystems. Die Lymphbahnen eines Körpergebietes treffen sich in den dazugehörigen Lymphknoten. Die Lymphknoten sind wichtige Bestandteile des Immunsystems. LYMPHSYSTEM:Netz von Lymphbahnen, das sich durch den gesamten Körper zieht und in dem die Lymphe (Lymphflüssigkeit) zirkuliert. Im Lymphsystem werden Nährstoffe für Zellen und Gewebe transportiert. Ebenfalls gelangen so Lymphozyten (wichtige Immunzellen) durch den Körper. In den lymphatischen Organen (Lymphknoten, Milz) wird die Lymphe auf Krankheitserreger und Fremdstoffe kontrolliert. M MALIGNE: bösartig METASTASEN:Tumorabsiedelungen, Tochtergeschwülste. Von bösartigen Tumoren können sich Zellen abtrennen und gelangen über die Blut- oder Lymphbahn in andere Organe, dort bilden sie eine Absiedlung, eine Metastase. N NEO-ADJUVANTE THERAPIE:die Behandlung eines bösartigen Tumors mit einer Chemotherapie und Bestrahlung vor der Operation, um ihn besser operabel zu machen NUKLEARMEDIZIN:Anwendung radioaktiver Substanzen im menschlichen Körper für diagnostische und therapeutische Zwecke 65 KLEINES LEXIKON O OKKULTES BLUT: unsichtbare Blutspuren, die z. B. im Stuhl nachzuweisen sind ONKOLOGIE: Fachrichtung der Medizin, die sich mit der Erforschung und Behandlung von bösartigen Tumorerkrankungen beschäftigt OPIOIDE: sehr starke Medikamente zur Schmerzbekämpfung mit morphinartiger Wirkung P PALLIATIV-THERAPIE: eine Therapie, die lindernde Wirkung hat und auf die Erhaltung oder Verbesserung der Lebensqualität abzielt PATHOLOGIE:Lehre von den abnormen und krankhaften Veränderungen im menschlichen Organismus, insbesondere den Ursachen sowie der Entstehung und Entwicklung von Krankheiten POLYP:Schleimhautwucherung in Hohlorganen (z. B. Darm, Magen, Blase, Nasen-Rachenraum). Polypen können unterschiedlich wachsen: gestielt, breitbasig oder tailliert. POLYPEKTOMIE: Fachwort für die Entfernung von Polypen. Die Polypektomie am Darm erfolgt während einer Darmspiegelung (Koloskopie) mittels kleiner Instrumente (Schlinge/Zange), die durch den Arbeitskanal des Koloskops vorgeschoben werden. 66 KLEINES LEXIKON R REGIONÄR: einen bestimmten Köperbereich betreffend RADIOLOGIE:Lehre von den Strahlen und ihrer medizinischen, besonders diagnostischen sowie therapeutischen Anwendung REKTUM:Bezeichnung für den Mastdarm; Endstück des Dickdarms REKTOSKOPIE:Spiegeluntersuchung des Mastdarms REZIDIV:Rückfall. Wiederauftreten einer Erkrankung, z. B. einer Infektion oder eines Tumors nach zuerst erfolgreicher Behandlung. Von einem Spätrezidiv spricht man, wenn der Tumor nach längerer Zeit, d. h. nach fünf oder mehr Jahren, erneut auftritt. S SCHLINGENABTRAGUNG: endoskopische – also ohne Operation mögliche – Abtragung von Darmpolypen mit einer Schlinge SIGMADARM:S-förmig geschlungener Teil des Dickdarms vor dem Übergang in den Mastdarm SONOGRAFIE:Ultraschalluntersuchung. Ein bildgebendes Verfahren, bei dem energiereiche Schallwellen durch Gewebe, Tumoren, Blutgefäße oder Knochen in unterschiedlicher Weise reflektiert werden STOMA: andere Bezeichnung für Anus praeter. Ein künstlicher Darmausgang in der Bauchwand, der zur Ableitung des Darminhaltes dient, wenn der natürliche Darmausgang aufgrund von Verletzungen oder einer Operation nicht zur Verfügung steht STRAHLENTHERAPIE:Anwendung energiereicher Strahlen zur Therapie von Tumoren 67 KLEINES LEXIKON T TNM-KLASSIFIKATION:Gruppeneinteilung bösartiger Tumoren nach ihrer Ausbreitung: T = Tumor N = Nodi (regionäre Lymphknoten) M = Fernmetastasen TUMOR:Geschwulst, Schwellung TUMORMARKER:Stoffe, deren Laboranalyse eine Aussage über das Vorliegen, den Verlauf oder die Prognose von bösartigen Tumorerkrankungen ermöglichen kann. Der wichtigste Tumormarker bei Darmkrebs ist das CEA (Carcinoembryonales Antigen). U ULTRASCHALL:Schallwellen mit einer Frequenz über etwa 20 kHz. In der Medizin werden sie zur Wärmeerzeugung im Gewebe verwendet, zur Vernebelung von Arzneimitteln und insbesondere zur exakten Vermessung von Organen und Tumoren. Z ZYKLUS: regelmäßig wiederkehrender Ablauf ZYTOSTATIKA: Medikamente, die das Tumorwachstum hemmen oder die Tumorzelle direkt angreifen 68 STOMAOPERATION: UNSERE BEGLEITUNG Eine Stomaoperation geht, neben den rein physischen Problemen bei der Stomaversorgung, häufig auch mit psychischen Belastungen und einer veränderten Wahrnehmung des Selbstbildes einher. Wir wollen in dieser Situation Hilfe und Begleitung anbieten. Es ist unser Ziel, Ihnen Sicherheit und Zuversicht für das Leben mit dem Stoma zu geben und bestehende Ängste abzubauen. Dabei ist uns die Anleitung zur Selbstversorgung besonders wichtig, um damit Ihre gewohnte Selbstständigkeit zu erhalten. Gerne beraten wir Sie im Gespräch und beziehen auf Wunsch auch Ihre engsten Familienangehörigen mit ein. Alles aus einer Hand Unsere Mitarbeiter begleiten Sie während Ihres stationären Aufenthaltes, aber auch in der Zeit danach, bei Ihnen zu Hause. Dabei steht Ihnen immer Ihr persönlicher ­Ansprechpartner zur Verfügung. Ihr stationärer Aufenthalt bei uns Die Begleitung beginnt bereits vor der Operation. In Gesprächen möchten wir Vorurteile, Ängste und Zweifel abbauen. Unser Ziel ist es, Ihr Vertrauen zu sich aufzubauen und Sie Schritt für Schritt an Ihre neue Lebenssituation heranzuführen. Wir erklären Ihnen den Ablauf Ihres Klinikaufenthaltes und wie Sie nach der Entlassung Ihr gewohntes Leben weiterführen können. Nach der Operation suchen wir zusammen mit Ihnen die für Sie passende Versorgung nach Ihren Bedürfnissen aus. In Schritten leiten wir Sie zur selbstständigen Versorgung der Stomaanlage an und wollen damit Ihre Unabhängigkeit fördern. Dabei nehmen wir uns die Zeit, die Sie benötigen. Wir beraten Sie über allgemeine Verhaltensweisen und geben Ernährungsinformationen. Themen wie z. B. Kleidung, Baden und ­Schwimmen, Beruf, Sport und Hobby besprechen wir mit Ihnen. Die Mitarbeiter des Ärztlichen Dienstes klären mit Ihnen Möglichkeiten der anschließenden Rehabilitation 69 STOMAOPERATION: UNSERE BEGLEITUNG Sollten Sie vorübergehend oder auf Dauer nicht in der Lage sein, Ihr Stoma selbst zu versorgen, vermittelt Ihnen der Sozialdienst Kontakt zu anderen Fachkräften, z. B. zu ambulanten Pflegediensten. Darüber hinaus berät Sie unser Sozialdienst zu sozialen Fragen sowie zu Leistungen aus der Kranken- und Pflegeversicherung. Gerne schulen wir auch Ihre Angehörigen oder Ihren ambulanten Pflegedienst. Auf Wunsch vermitteln wir Ihnen Kontakt zu Selbsthilfegruppen. Zu Hause Stomaversorgung, Zuverlässigkeit, wenn´s darauf ankommt Als Kooperationspartner der Klinik stehen wir Ihnen im Rahmen Ihrer Entlassung zur Seite. Bereits im Krankenhaus bereiten wir Sie auf die Entlassung vor und besuchen Sie im Anschluss regelmäßig in Ihrem häuslichen Umfeld. So bekommen Sie schnell Sicherheit im täglichen Umgang mit dem Stoma. Auf Wunsch beliefern wir Sie gerne mit Ihren notwendigen Verbrauchsmaterialien. Wir kontrollieren Ihre Stomaanlage und stehen Ihnen bei allen Fragen gerne zur Seite. Ihr zentraler Ansprechpartner für kostenfreie Hausbesuche im Rahmen der Stomaversorgung: Adelheid Schneider Tel.: 70 01 63 - 5 90 80 08 STOMAOPERATION: UNSERE BEGLEITUNG StomaSprechstunde Das Marien-Hospital bietet eine Stomasprechstunde für alle Patienten an, die im Zusammenhang mit ihrer Versorgung Fragen, Sorgen oder Nöte haben. Für den medizinischen Hintergrund steht Ihnen hier Frau Sabine Starke, die interne Stomatherapeutin des Marien-Hospitals, (siehe Seite 72) zur Verfügung. Wir runden dieses Angebot ab, und beraten Sie, wenn Sie einen Besuch außerhalb des Krankenhauses wünschen, gerne in Ihrem häuslichen Umfeld. Diese Besuche sind selbstverständlich kostenfrei und im Rahmen der Kooperation mit dem Marien-Hospital vereinbart. Bitte scheuen Sie sich nicht uns anzurufen, wir sind gerne für Sie da. Filiale Euskirchen: Sanitätshaus Rahm Gottfried Disse St. 45 Tel.: 0 22 51 - 65 05 08 -0 Fax: 0 22 51 - 65 05 08 -9 Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Internetseite: www.rahm.de 71 Dienstleistungen und Therapie Stoma-Beratung Im Magen-Darm-Zentrum des Marien-Hospitals Euskirchen sind die Pflegebereiche Stomatherapie und Kontinenzerhaltung angesiedelt. Dieser Pflegebereich ist eine zentrale AnlaufsteIle für Ihre Fragen zum Thema Stoma und Inkontinenz vor, aber auch nach einer entsprechenden Operation. Was versteht man unter dem Begriff Stomatherapie ? Der Begriff Stoma kommt aus dem Griechischen und bedeutet Mund oder Öffnung. Ein Stoma ist die operativ hergestellte Öffnung in der Bauchdecke zur Ausleitung von Stuhl oder Urin. Die Stomatherapie ist ein spezielles Gebiet der Krankenpflege. Es beinhaltet die individuelle, ganzheitliche Pflege und Beratung von Patienten mit einem Stoma, Inkontinenzleiden, Fisteln und Wundheilungsstörungen. Die Zusammenarbeit mit dem Operateur, dem Patienten und der Stomatherapeutin gewährleistet eine erfolgreiche Stomatherapie. Der Patient wird schon vor der Operation von der Stomatherapeutin betreut und zusammen mit dem behandelnden Arzt auf den Eingriff vorbereitet. Was ist eine Stomatherapeutin? Stomatherapeutinnen sind examinierte Krankenschwestern/Pfleger mit mindestens zwei Jahren Berufserfahrung und einer speziellen Weiterbildung zur/zum Fachkrankenschwester/-pfleger für Stoma- und Inkontinenzpflege. 72 Dienstleistungen und Therapie Stoma-Beratung Unsere stomatherapeutin stellt sich vor Sabine Starke exam. Gesundheits und Krankenpflegerin Pflegeexpertin Stoma, Wunde und Inkontinenz Wir beantworten Ihnen gerne vor einer geplanten Operation Ihre Fragen zum Thema künstlicher Darmausgang. Damit das Stoma an der für Sie günstigsten Stelle am Bauch angelegt werden kann, markieren wir Sie zusammen mit dem Operateur vor der Operation. Nach der Operation suchen wir das für Sie geeignete Stomaversorgungssystem aus und passen es Ihnen an. Sie und Ihre Angehörigen werden von uns im Umgang mit der Stomaversorgung eingewiesen und geschult. Wir stellen auch gerne auf Wunsch den Kontakt zu Selbsthilfegruppen her und Sie können uns auch in unserer Stoma-/ Kontinenz-Beratungsstunde besuchen. Unser Aufgabenbereich • Pflege von Patienten mit künstlichem Darmausgang • Unterweisung des Patienten und dessen Angehöriger im Umgang mit der Stomaversorgung • präoperatives Gespräch und Markierung des Patienten • Information über Stomapflege • Betreuung von Patienten mit Wundheilungsstörungen • Durchführung von Verbandswechsel und Wundkontrollen • Beratung für Betroffene, Angehörige und Interessierte • Pflege und Betreuung von stuhl- und harninkontinenten Patienten • Information über sachgerechtes Anbringen der Inkontinenzhilfsmittel 73 Dienstleistungen und Therapie Stoma-Beratung So erreichen Sie uns: Marien-Hospital Euskirchen Gottfried-Disse-Str. 40 53879 Euskirchen Frau Sabine Starke Tel.: 0 22 51 - 9 00 (über die Zentrale anfunken lassen) Büro: 0 22 51 - 90 14 14 Funk: 166 E-Mail:[email protected] Stoma- und Kontinenz-Beratungsstunde Ambulante Beratungsstunde: Dienstags von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr mit Termin Donnerstags von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr ohne Termin 74 AKTIV LEBEN MIT DEM STOMA Für den Fall, dass Sie einen künstlichen Darmausgang – ob übergangsweise oder auch für immer – angelegt bekommen, finden Sie auf den folgenden Seiten einige wertvolle Tipps und Ratschläge für den täglichen Umgang mit Ihrem Stoma und dessen Versorgung. Sie wurden dem Patientenratgeber „Aktiv leben mit dem Stoma“ der Firma Hollister entnommen. Selbstverständlich können Sie sich jederzeit gerne an Ihren Stomatherapeuten oder Ihren behandelnden Arzt mit weiteren Fragen wenden. 75 VERDAUUNG Wie funktioniert die Verdauung? Das Verständnis von Aufgaben und Zielsetzung der Stomaversorgung erfordert gewisse Grundkenntnisse. Für ein besseres Verständnis im Umgang mit Ihrem Körper und Ihrer neuen Situation erscheint es sinnvoll, vorab auf die Anatomie und die Funktion der ­Verdauungsorgane einzugehen. Die Verdauung Die Verdauung von Speisen setzt bereits im Mund ein. Hier wird die aufgenommene Nahrung durch Kauen zerkleinert und durch Zugabe von Speichel für das Schlucken geschmeidig gemacht. Eine Teilaufspaltung bestimmter Nahrungsbestandteile beginnt ebenfalls in diesem Abschnitt. Über die Speiseröhre gelangt der Speisebrei in den Magen, wo Magensäure und Verdauungssäfte (Enzyme) aus der Magenschleimhaut beigemischt werden. Sie bewirken eine Aufspaltung der Nahrung in ihre Bestandteile wie Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett und bereiten den Speisebrei zur weiteren Darmpassage (Verdauung) vor. In bestimmten zeitlichen Abständen wird der Speisebrei dann aus dem Magen über den Zwölffingerdarm langsam und portionsweise in den Dünndarm abgegeben. Im Zwölffingerdarm werden Gallensäfte und die Verdauungssäfte der Bauchspeicheldrüse eingeleitet. Diese Beimischung ermöglicht es, die im Speisebrei enthaltenen Nährstoffe so aufzuschließen, dass sie von der Dünndarmschleimhaut aufgenommen und dem Organismus zur Verfügung gestellt werden können. Der Dünndarm ist beim Menschen durchschnittlich zwischen sechs und neun Meter lang. Dünndarmzotten (Dünndarmausstülpungen) und Falten, die den Darm innen auskleiden, tragen dazu bei, eine Oberflächenvergrößerung der Dünndarmschleimhaut zu erreichen. Dadurch lässt sich die Aufnahme lebensnotwendiger Nahrungsbestandteile zusätzlich steigern. 76 VERDAUUNG Die Nährstoffe werden durch die Darmzotten aufgenommen und über die Blutbahn und das Lymphsystem an den Körper weitergegeben. Die Aufnahme der verwertbaren Inhaltsstoffe der Nahrung sowie von Vitaminen und Körpersalzen (Elektrolyten) erfolgt dabei fast ausschließlich auf dem ersten Meter des Dünndarms. Dieser Umstand erklärt, dass auch bei einer operativen Verkürzung des Dünndarms dessen Leistungsfähigkeit weitgehend erhalten bleibt. Während der Passage durch den Dünndarm wird dem Darminhalt darüber hinaus Flüssigkeit entzogen. Im rechten Unterbauch geht der Dünndarm (sogenanntes terminales Ileum) in den Dickdarm über. Der Dickdarm besteht aus aufsteigendem, quer verlaufendem, absteigendem und S-förmigem Abschnitt (Sigma) mit Mastdarm und After. Die Funktion des Dickdarms besteht insbesondere darin, Flüssigkeit sowie Körpersalze aus der Nahrung aufzunehmen (sogenannte Rückresorption). Des Weiteren wird der Dickdarm von einer umfangreichen Bakterienflora besiedelt, die u. a. noch nicht verdaute pflanzliche Fasern im Nahrungsbrei aufspalten kann. Dieser Gärungsprozess bewirkt die Bildung von Darmgasen bzw. Blähungen. Nach der Passage durch den Dickdarm wird der eingedickte Nahrungsbrei im Mastdarm für die Ausscheidung gesammelt. Bei entsprechender Füllung des Mastdarms werden die empfindlichen Nerven des ­Afters gereizt und lösen einen Stuhldrang aus. Normalerweise ermöglicht eine willkürliche Willensentscheidung zur Öffnung der Schließmuskeln die Stuhlentleerung. 77 WAS IST EIN STOMA Was ist ein Stoma? Mit dem aus dem Griechischen stammenden Begriff „Stoma“ werden operativ geschaffene Körperöffnungen bezeichnet. Ein Stoma wird vielfach auch „Anus praeter“ oder „künstlicher Darmausgang“ genannt. Um den Ausgang für die künstliche Körperöffnung zu schaffen, wird ein gesunder ­Abschnitt des Darms nach außen geleitet und dort mit der Bauchhaut vernäht. Das Stoma enthält weder schmerzempfindliche Nerven noch willkürlich steuerbare Muskeln. Die Aufgabe eines Stomas besteht in erster Linie darin, die durch die Operation verloren gegangenen Körperfunktionen zu ersetzen. Wann ist ein Stoma nötig? Eine Stomaanlage ist erforderlich, wenn der Darm erkrankt ist und teilweise oder ­dauerhaft stillgelegt bzw. entfernt werden muss. Die Vor- und Nachteile einer bevorstehenden Stomaoperation wird Ihr Arzt sorgfältig mit Ihnen abwägen. In vielen Fällen lässt die vorliegende Erkrankung bzw. Funktionsstörung keine andere Wahl zu. Zwar ist die Anlage eines Stomas – sei es vorübergehend oder auf Dauer – mit gewissen Abstrichen gegenüber der gewohnten Lebensweise verbunden, aber, wie schon eingangs erwähnt: Eine Stomaanlage wird wesentlich dazu beitragen, Ursachen und Folgen Ihrer Erkrankung zu beseitigen. Zugleich bieten die heutigen modernen Versorgungssysteme die Möglichkeit einer zuverlässigen, individuellen Versorgung. Gerade in diesem Zusammenhang sollte darauf hingewiesen werden, dass Sie durch Interesse und schnelles Erlernen der Handgriffe wesentlich zur Genesung beitragen und Ihre gewohnte Lebensweise wieder aufnehmen können. 78 STOMAARTEN Welche Stomaarten gibt es? Beim künstlichen Darmausgang wird je nach Lage des Stomas zwischen Kolostoma (Dickdarmausgang) und Ileostoma (Dünndarmausgang) unterschieden. Ein Ileostoma, d. h. eine Öffnung am Ende des Dünndarms, wird in der Regel angelegt, wenn eine operative Entfernung des Dickdarms erforderlich war. Dies ist insbesondere bei Erkrankungen mit chronischem entzündlichem Verlauf der Fall, wie z. B. bei Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn. Es handelt sich dabei um Erkrankungen, die durch eine hohe Anzahl von Durchfällen (bis zu 30-mal am Tag) gekennzeichnet sind und bei denen eine medikamentöse ­Behandlung häufig nicht zum Erfolg führte. Die damit verbundene massive körperliche und seelische Belastung des Patienten sowie vielfach auftretende bedrohliche Komplikationen machen die Anlage eines Stomas oft unumgänglich. Auch wenn durch eine krankhafte Veränderung des Dickdarms eine normale Stuhlpassage unmöglich ist, kann eine Ileostomie nötig werden. Ein Kolostoma, d. h. die Ausleitung des Dickdarms, wird außer bei chronischen Entzündungen des Dickdarms auch bei einer Vielzahl anderer ernsthafter Erkrankungen im Darmtrakt angelegt. Dazu zählen u. a.: • Aussackungen am Dickdarm • unzureichende Schließmuskelfunktion, d. h. Verlust der Kontrolle über die Stuhlentleerung • Tumoren im Bereich des Darms • Darmverschluss (Ileus) • Darmdurchbruch (Perforation) • Darmblutungen • Schäden durch Strahlentherapie an anderen Organen des kleinen Beckens • Verletzungen 79 STOMAARTEN Macht eine Erkrankung die Entfernung des Mastdarms und/oder eines Teils des Dickdarms notwendig, wird der Chirurg eine Kolostomie im gesunden Darmabschnitt anlegen. Je nach ausgeleitetem Darmabschnitt wird die Stomaanlage benannt; z. B. Sigmoidostomie (S-förmiger Abschnitt), Transversostomie (quer verlaufender Abschnitt) usw. Eine vorübergehende Stomaanlage erfolgt in der Regel dann, wenn eine meist entzündliche Grunderkrankung oder eine zu schützende Naht ein zeitlich begrenztes Stilllegen des betroffenen Dickdarms nötig macht. Ileostoma (Dünndarmausgang) Die Ileostomie wird am Ende des Dünndarms – im Bereich des rechten Unterbauchs endständig, d. h., eine Öffnung ist an die Bauchhaut angenäht – angelegt. In speziellen Fällen kann auch eine doppelläufige Stomaanlage (zwei Öffnungen) infrage kommen. Da der verbliebene Dünndarm den Darminhalt nicht eindickt und speichert, ist bei einem Ileostoma mit wässrig-dünnflüssigen Stuhlentleerungen über den ganzen Tag zu rechnen. Aufgrund der im Dünndarm einwirkenden Verdauungssäfte ist der Stuhl besonders aggressiv. Um zu vermeiden, dass die Haut mit der Körperausscheidung in Kontakt kommt, wird das Ileostoma nippelförmig – über dem Hautniveau ausgestülpt – angelegt. Dadurch wird erreicht, dass der Stuhl direkt in den Beutel abfließt, ohne die Haut zu gefährden. Gerade im Fall der Ileostomie müssen Sie stets auf eine dichte, hautabdeckende Stomaversorgung achten. Die Anlage eines Ileostomas wird nach Entfernung eines Teils oder des gesamten Dickdarms notwendig. 80 STOMAARTEN Kolostoma (Dickdarmausgang) Für die Kolostomie stehen ebenfalls zwei verschiedene Stomavarianten zur Auswahl: das endständige und das doppelläufige Stoma. Da der Stuhl aufgrund der anatomischen und funktionellen Gegebenheiten die Haut nicht so stark reizt wie dünnflüssiger Stuhlgang, ist eine prominente Anlage (etwas über der Haut) möglich. Die endständige Kolostomie Nach Entfernung des Schließmuskels, des Mastdarms und eines dem Erkrankungsausmaß entsprechenden Anteils des unteren Dickdarms wird eine endständige Kolostomie angelegt. Dabei wird der Darm durch die linke Seite der Bauchdecke ausgeleitet (Sigmakolostomie). Auch bei vorübergehender Ausschaltung von Mastdarm und After – und Entfernung eines erkrankten Dickdarmabschnitts – wird bei bestimmten Krankheitsbildern eine endständige Kolostomie vorgesehen. Dies bezeichnet man als die Operation nach Hartmann. Der Dickdarm hat insbesondere die Aufgabe, den Nahrungsbrei einzudicken. Folglich wird der Stuhl umso weicher, je kürzer der verbliebene Dickdarmanteil ist. Bei der am häufigsten genutzten Form der Kolostomie im Bereich des Sigmas bleibt der Darm fast vollständig erhalten. Hierbei ist die Häufigkeit und Festigkeit des Stuhls in etwa mit dem Zustand vor der Erkrankung zu vergleichen. 81 STOMAARTEN Für die Anlage der endständigen Kolostomie wird überwiegend der Bereich des Sigmas gewählt. Die doppelläufige Kolostomie Soll der Stuhl vor einem Hindernis – z. B. einem entzündlich veränderten Darmabschnitt oder einer zu schonenden Darmnaht – abgeleitet werden, empfiehlt sich in der Regel die Anlage einer doppelläufigen Kolostomie. Der Dickdarm wird dabei meist im Bereich des Querdarms schlingenförmig auf den Bauch vorgelagert. Die vordere Wand der Darmschlinge wird eröffnet und mit Nähten an der Bauchdecke fixiert. Dadurch entstehen zwei Darmöffnungen, die mehr oder weniger für Sie sichtbar sind. Die Stuhlentleerung findet in diesem Fall hauptsächlich über eine dieser Öffnungen statt. Je nach eröffnetem Darmabschnitt wird der Stuhlgang breiig oder fest sein. Trotzdem kann es hin und wieder auch zu einer Stuhlentleerung über den After kommen, da sich trotz Ausschaltung von der normalen Darmpassage kleine Kot- und Schleimmengen im Enddarm sammeln können. Dieser dabei empfundene Stuhldrang ist normal und sollte Sie nicht beunruhigen. Falls Sie aber unter dauerndem Stuhldrang leiden, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an Ihren Arzt. 82 STOMAARTEN Die doppelläufige Kolostomie wird meist im Querdarm angelegt. Bei den vorübergehenden Stomaanlagen kann der Chirurg nach Abheilung der ­kranken bzw. operierten Darmabschnitte die beiden Darmenden wieder operativ aneinanderfügen. Dadurch wird eine normale Darmentleerung über den After möglich sein. Den Zeitpunkt für die Operation wird Ihr Arzt mit Ihnen besprechen. 83 PRODUKTE UND VERSORGUNGSWECHSEL PRODUKTE ZUR OPTIMALEN VERSORGUNG Die Wahl des Versorgungsbeutels Es gibt zwei verschiedene Beutelformen: • den Ausstreifbeutel (unten offen; mit integriertem Verschluss oder mit Klammern zu verschließen) • den geschlossenen Beutel (sog. Kolostomiebeutel) Der Ausstreifbeutel wird bei häufigen, breiigen bis dünnflüssigen Ausscheidungen ­verwendet. Hierbei spielt es keine Rolle, ob die Stomaanlage im Bereich des Dünn- oder Dickdarms angelegt wurde. Durch die Möglichkeit, den Beutel über den ­Bodenauslass zu entleeren, verhindern Sie ein Strapazieren der Haut durch zu häufiges Wechseln. Nach der Entleerung muss das Beutelende gereinigt und wieder verschlossen werden. Der Kolostomiebeutel wird bei festen und geformten Stuhlgängen verwendet. (Die Ausscheidung wird in diesem Fall ca. zweimal pro Tag erfolgen.) Was sollten Sie über die nötigen Hilfsmittel wissen? Bei der Stomaversorgung werden grundsätzlich zwei Systemtypen unterschieden: • die einteilige Versorgung • die zweiteilige Versorgung Für beide Möglichkeiten sind Ausstreifbeutel oder Kolostomiebeutel erhältlich. 84 PRODUKTE UND VERSORGUNGSWECHSEL Die einteilige Versorgung Bei der einteiligen Variante sind Beutelfolie und Hautschutz miteinander verschweißt. Oftmals ist eine Lasche zum Anbringen eines Gürtels integriert. Eine beidseitige Umhüllung mit einem natürlichen Vlies erhöht den Tragekomfort und schützt die Haut. Die einteilige Versorgung sollte mindestens einmal täglich gewechselt werden. Einteilige Stomaversorgung 85 PRODUKTE UND VERSORGUNGSWECHSEL Die zweiteilige Versorgung Wie der Name sagt, gehören zwei Teile zum System: • die Basisplatte, bestehend aus Hautschutz mit Rastring • das Gegenstück als der produkt- und größengleiche Versorgungsbeutel mit dem entsprechenden Rastring Zweiteilige Stomaversorgung Das Aufbringen der Versorgungsbeutel ist mit etwas Übung oft leichter zu bewerkstelligen als anfangs angenommen. Basisplatten können ca. zwei bis vier Tage, je nach Art der Ausscheidung, auf der Haut belassen werden. Bitte bedenken Sie bei Undichtigkeit, hoher Temperatur und Brennen oder dergleichen, diese lieber einmal häufiger zu ­wechseln als gewohnt. Der Beutel sollte täglich gewechselt werden. Kriterien wie: • Lage, Form und Ausscheidung der Stomaanlage • Beschaffenheit der Haut • eventuelle Behinderungen wie Rheuma, Gicht oder Arthrose • druckempfindliche Bauchdecke • Kleidungsgewohnheiten können Ihre Wünsche in Bezug auf eines der genannten Systeme beeinflussen. Lassen Sie sich nicht entmutigen, sondern vertrauen Sie Ihren erfahrenen Stomatherapeuten, der Pflegekraft oder Ihrem Arzt. 86 PRODUKTE UND VERSORGUNGSWECHSEL Hautschutzmaterialien Die sogenannten synthetischen Hautschutzmaterialien bestehen u. a. aus natürlichen Grundsubstanzen wie: • Gelatine • Zellulose (beide Substanzen können Wasser binden) • Pektin (regt die geschädigte Haut zur Granulation [Heilung] an) Die natürlichen Grundsubstanzen sind so miteinander gebunden, dass sie den gewünschten Eigenschaften entsprechen: • hygroskopisch (Feuchtigkeit wird aufgenommen) • weich und anschmiegsam; somit flexibel bei Narben etc. • Haftung auf feuchter Haut • Heilung der Haut unter den Hautschutzmaterialien • widerstandsfähig gegen Ausscheidungen Dadurch sind ebenfalls ein Schutz der parastomalen Haut und eine Sicherheit vor Austritt von Ausscheidung gegeben. Vorgefertigte gewölbte Hautschutzmaterialien sorgen u. a. bei Unebenheiten für den idealen Kontakt mit der stomaumgebenden Haut. Versorgungen mit diesen Hautschutzmaterialien ermöglichen Ihnen entsprechende ­Freizeitaktivitäten wie Baden, Schwimmen oder Saunen. 87 PRODUKTE UND VERSORGUNGSWECHSEL Bitte beachten Sie folgende Hinweise Lagerung • trocken und bei Zimmertemperatur • nicht zu große Mengen verordnen lassen (ca. vier- bis sechswöchiger Bedarf reicht) Kontrolle und Wechsel der Hautschutzmaterialien sind häufiger erforderlich bei • dünnen, aggressiven Ausscheidungen • bestehenden Harnwegsinfektionen • Fieber, starkem Schwitzen • hohen Temperaturen (Sommer, Urlaub, Beruf) • nässenden Hautdefekten • starken Blähungen • erhöhter Schleimbildung des Stomas • Medikamenteneinnahme (z. B. Antibiotika, Zytostatika, Antirheumatika) • nach dem Schwimmen oder Saunen Bitte beachten Sie: Ihre Stomaversorgung ist bereits undicht, wenn Ihre peristomale Haut (direkt das Stoma umgebende Haut) mit Ausscheidungen in Kontakt kommt! 88 PRODUKTE UND VERSORGUNGSWECHSEL DER VERSORGUNGSWECHSEL Schritt für Schritt Während Ihres Krankenhausaufenthaltes wird die Stomaversorgung durch geschultes Personal auf der Station durchgeführt. Wahrscheinlich hatten Sie aber auch schon im Krankenhaus Gelegenheit, Ihr Stoma – unter Anleitung – selbst zu versorgen. Die Versorgungsmaterialien wurden dabei anfangs von der Klinik zur Verfügung gestellt. Auch um die Entsorgung der benutzten Beutel mussten Sie sich nicht persönlich kümmern. Der Beginn der Selbstversorgung wird daher für Sie mit einer Mehrbelastung verbunden sein. Sicherlich bedarf es für Sie auch einer gewissen Überwindung, diese Aufgaben selbst zu übernehmen. Sie werden sich leichter tun, wenn Sie sich stets vor Augen halten, dass Sie durch Verzicht auf fremde Hilfe einen wesentlichen Beitrag zu Ihrer Selbstständigkeit und Unabhängigkeit leisten können. Anfangs werden Sie für das Anlegen der Versorgung sicher mehr Zeit benötigen, als dies im Krankenhaus mit Hilfe der Fall war. Sie sind unter Umständen ungeduldig und ärgern sich über kleine Ungeschicklichkeiten. Lassen Sie sich nicht entmutigen! „Übung macht den Meister!“ Dieses geflügelte Wort trifft auch für die Stomaversorgung zu. Sprechen Sie auch mit Ihren Angehörigen über den nötigen Zeitaufwand für Pflege und Versorgung des Stomas. Diese werden dann sicher Verständnis dafür aufbringen, dass Sie Badezimmer oder Toilette länger belegen, als dies früher der Fall war. Das Anlegen der Versorgung können Sie erleichtern, indem Sie dabei Schritt für Schritt vorgehen. Auf diese Weise stellt sich langsam eine Routine ein, die hilft, Zeit zu sparen, und die Ihnen zugleich Sicherheit vermittelt. Ein allgemein gültiger Zeitplan für das tägliche Wechseln der Versorgung lässt sich nicht festlegen, da jeder Mensch seinen eigenen Ausscheidungsrhythmus hat. Nach Möglichkeit sollte das Wechseln der Versorgung am selben dafür vorgesehenen Ort stattfinden. Das Badezimmer ist hierfür besonders geeignet. Der Austausch der Versorgung kann hier praktischerweise im Stehen am Waschbecken vorgenommen werden. Unterwegs müssen Sie an die sich ändernden Gegebenheiten denken. 89 PRODUKTE UND VERSORGUNGSWECHSEL Versorgungsmaterialien zurechtlegen Legen Sie sich bereits vor dem Versorgungswechsel alle benötigten Materialien ­zurecht. Dazu gehören: I. Mullkompressen • fünf Kompressen mit Wasser • mindestens zwei weiche, saugfähige Kompressen, trocken II. Neue Versorgung Wird eine neue Versorgung angewendet, die auf Ihre individuelle Stomagröße ­angepasst werden muss, so empfiehlt es sich, den Hautschutz bereits vorher auszuschneiden. Sie haben mittels einer Schablone oder Messkarte Ihre Stomagröße ermittelt. Schneiden Sie, falls nötig, den Hautschutz stets unter Zuhilfenahme einer Schablone entsprechend zu. Achten Sie darauf, dass zwischen Stoma und Haut kein Hautbezirk unbedeckt bleibt. Das Stoma sollte dabei dicht umschlossen sein, es darf aber nicht eingeengt werden. III. Rasierer Benutzen Sie einen Einmalnassrasierer mit seitlich geschützter Klinge, falls im Gebiet um das Stoma Haare entfernt werden müssen. Durchführung des Versorgungswechsels • Legen Sie Ihren Entsorgungsbeutel und die Kompressen entsprechend bereit. • Ziehen Sie das Schutzpapier der neuen Versorgung ab. • Entfernen Sie nun vorsichtig die alte Versorgung. Allzu starkes Reißen sollte dabei vermieden werden. Am besten lösen Sie die Klebe- bzw. Hautschutzfläche mit einer Hand vorsichtig von der Haut, während Sie den Hautbezirk mit der anderen Hand festhalten. Durch den dabei entstehenden Gegendruck wird der mechanische Reiz gegenüber der Haut gering gehalten. 90 PRODUKTE UND VERSORGUNGSWECHSEL • Werfen Sie die gebrauchte Versorgung in den Entsorgungsbeutel. • Reinigen Sie die Haut von außen nach innen mit in Wasser getränkten Kompressen zum Stoma hin mit kreisenden Bewegungen. Dadurch lässt sich vermeiden, dass Stuhlreste oder Bakterien in das umliegende Hautgebiet gelangen. • Trocknen Sie abschließend die Haut mit trockenen Kompressen gut ab. • Gehen Sie dabei sanft mit der Haut um. Zu heftiges Reiben belastet die Haut nur unnötig. • Befinden sich Haare im Bereich des Stomas, so sollten diese nach erfolgter Reinigung – möglichst mit einem Einmalrasierer und Wasser – entfernt werden. Das Abziehen des Beutels gestaltet sich ansonsten schmerzhaft. Zudem kann es durch Entzündung der Haarwurzeln leicht zu Irritationen oder Entzündungen der Haut kommen. • Leichte Blutungen der Stomaschleimhaut sind im Rahmen der Reinigung ohne Bedeutung. Die Ursache ist meist ein starkes Reiben. Falls sie länger andauern, sollten Sie dies jedoch Ihrem Stomatherapeuten mitteilen. • Legen Sie nun die Versorgung auf der Haut an. • Achten Sie dabei darauf, dass der Lochausschnitt des Hautschutzes über der Stomaöffnung angebracht wird und dass die Versorgung faltenfrei sitzt. • Modellieren Sie die Hautschutz- und Klebematerialien gut an. • Benutzen Sie für das Anlegen der Versorgung, falls erforderlich, einen Spiegel, um das Stoma besser einsehen zu können. • Kontrollieren Sie bei der zweiteiligen Versorgung nochmals, ob Ihr Beutel gut auf der Basisplatte eingerastet ist. • Schließen Sie bei Ihrem Ausstreifbeutel den integrierten Verschluss oder bringen Sie die Klammer an. • Bitte benutzen Sie für die umliegende Stomahaut keine Creme, Lotion etc., sondern nur nach Absprache mit Ihrem Stomatherapeuten ausgewählte Produkte. 91 LEBENSWEISE Wichtige Hinweise zur Ernährung Das Wohlbefinden gründet nicht zuletzt auf einer gesunden, ausgewogenen Ernährung. Allgemeingültige Diätvorschriften für den Stomapatienten lassen sich nicht formulieren. Sofern keine andere Erkrankung vorliegt, die eine bestimmte Diät erforderlich macht, können Stomapatienten nach der Operation – langsam mit einer Schonkost beginnend – wieder normale Kost zu sich nehmen. Nutzen Sie aber gerade in dieser Umstellungsphase die Chance, sich zukünftig bewusster und gesünder zu ernähren. Grundsätzlich sollten Stomapatienten bei jedem Nahrungsmittel die Wirkung auf die Verdauung beobachten. Führen Sie nach Möglichkeit darüber Buch, welche Lebensmittel Blähungen mit sich bringen, Durchfall bzw. Bauchkrämpfe verursachen oder einen besonders unangenehmen Geruch erzeugen. Lassen Sie ein Nahrungsmittel, das zu einer Störung geführt hat, für einige Zeit weg und setzen Sie es eventuell zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf den Speiseplan. Unter Umständen erweist sich dieses Nahrungsmittel nach einer bestimmten Zeit durchaus wieder als verträglich. Hochprozentige alkoholische Getränke führen häufig zu einer gesteigerten Ausscheidungsfrequenz. Spezielle Aspekte bei der Ileostomie Ileostomie-Träger müssen – um Komplikationen zu vermeiden – faserhaltige Lebensmittel gut kauen und nur in begrenzten Mengen verzehren (Stomablockade). Auch der vermehrte Verlust lebenswichtiger Körpersalze (Elektrolyte) sollte bei dieser Patientengruppe ausgeglichen werden. Dies lässt sich medikamentös oder durch die heute in vielen Varianten verfügbaren Sportdrinks leicht durchführen. Bitte nehmen Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt! Speziell Ileostomie-Patienten sollten auch ein Augenmerk auf ihre Urinausscheidung richten. Ihre Urinausscheidung sollte in 24 Stunden 1 Liter betragen (messen Sie eventuell über 24 Stunden Ihren Urin). Denken Sie daran, dass generell der tägliche Flüssigkeitsbedarf ca. 2- 2,5 Liter beträgt. 92 LEBENSWEISE Wichtig! Dünndarmlösliche Medikamente wie z. B. die Antibabypille werden aufgrund der veränderten Verhältnisse nicht oder lediglich mangelhaft vom Darm aufgenommen (und verlieren dadurch ihre Wirkung). Hinsichtlich der Verträglichkeit der einzelnen ­Nahrungsmittel sei auf die nachfolgenden Tabellen verwiesen (Quelle: Stomata und Fisteln, SchwarzeckVerlag, München). TABELLE 1, EIWEISSHALTIGE NAHRUNGSMITTEL zu empfehlen eventuell einzuschränken Milchprodukte Spezial-Sauermilchen: Sahnejoghurt, Biojoghurt, Buttermilch, Milch, Sauerrahm in kleinen Mengen Sahne Käse Magerquark, leicht verträgliche Käse bis 30 % Fett i. T. Käse mit hohem Fettgehalt Fleisch* Steak, Rindfleisch, Kalbfleisch, Hammelfleisch, Geflügel, Huhn, Wild, Wildgeflügel, Kalbsleber, Tartar, kalter Braten, Lachsschinken, fettarme Wurst Fisch* alle fettarmen Fische gedünstet Eier* in Speisen gebunden, weich gekochtes Ei, Rührei, Spiegelei, verlorenes Ei Sojaprodukte Sojaflocken, Sojamehl, Sojaerzeugnisse (hoher Eiweißgehalt), Soja-Brotaufstriche EiweiSSkonzentrate Trockenmagermilch, Glidine, 80 % Weizeneiweiß, Leber-Diät, Molat Nüsse** Nussmus zum Binden von Säften *Geruchsbildung bzw. Blähungen, deshalb testen **Wichtig: gut kauen, sonst besteht Gefahr der Stomablockade 93 vermeiden, falls Reaktionen auftreten überreifer Käse (erzeugt Geruch) in stark erhitztem Fett gebratene Fische, Räucherfisch, Aal hart gekochte Eier Nüsse LEBENSWEISE TABELLE 2, KOHLENHYDRATE eventuell einzuschränken vermeiden, falls Reaktionen auftreten Brote und Gebäcke Waffelbrot, Knisterbrot, Knäckebrot (beide leicht verträglich), Rogga, Vollkornzwieback mit Eiweiß angereichert, Zwieback, mit Eiweiß angereichertes Brot, Slank-Toast, leichte Vollkornbrote (evtl. getoastet), leichte, mit Fruchtzucker gesüßte Gebäcke, mit Fruchtzucker gesüßter Kuchen frische Brote grobe Vollkornbrote, Pumpernickel, fettreiche Gebäcke und Torten Getreide Getreide, Weizendiätflocken, (mit hohem Eiweißanteil), Instant-Haferflocken, Hirseflöckli, Reisdiät, Naturreis, Teigwaren mit Soja- und Weizenkeimzusätzen, leicht verträgliches Fertigmüsli, Weizenkeime, feiner Schrot, Vollkornmehle grobe Flocken, Gemüse* Karotten, Sellerie, Rote Beete, gedünstete Gurken, Auberginen, Chicorée, zarte Kohlrabi, Schwarzwurzeln, Tomaten ohne Schale gedünstet, Fenchel, evtl. am Anfang alles püriert grober Schrot Milchsauer vergorene Gemüse Rote Beete, Sellerie Pilze, evtl. grüne Bohnen, evtl. feine grüne Erbsen, Spargel (erzeugt häufig Geruch), Blumenkohl, Tomaten mit Schale Gemüse roh, Säfte** milchsauer vergorene Säfte, Gemüsesäfte erst gebunden in Schleimsuppe, Leinsamenschleim, Instantflocken, Eiweißkonzentrate (siehe bei Eiweiß) alles, was persönlich Blähungen und häufige Stühle erzeugt Salate erst in kleinen Mengen aufbauen: alle grünen Salate mit Buttermilch oder wenig Öl angerichtet, ganz fein geriebene Rohkost grobe Rohkost Obst langsam aufbauen: Babyfrüchte, fein püriert, gedünstetes Obst, geschlagene Banane, fein geriebener Apfel, püriertes Obst in Quark; alle weiteren Obstsorten, die vertragen werden (evtl. püriert) Trauben, Obstsorten mit dicker Schale, Pflaumen, Kirschen, Mirabellen (erlaubt in pürierter Form) zu empfehlen *Geruchsbildung bzw. Blähungen, deshalb testen **Wichtig: gut kauen, sonst besteht Gefahr der Stomablockade 94 Zitrusfrüchte alle Kohlarten, Paprika, Lauch, Sauerkraut, Hülsenfrüchte, Zwiebel, Knoblauch (am besten in Pulverform), Spinat (wird meist nicht vertragen) grobe Rohkost LEBENSWEISE TABELLE 2, KOHLENHYDRATE (Fortsetzung) zu empfehlen eventuell einzuschränken Obstsäfte besonders geruchshemmend: Preisel­beerund Heidelbeer-Dicksaft, Aprikosen-Dicksaft, Sanddorn mit Fruchtzucker, Diätsäfte mit Fruchtzucker, Muttersäfte ungezuckert Säfte, die mit Zucker gesüßt sind Marmeladen Apfelkraut, Pflaumenmus mit Fruchtzucker, gesüßte Konfitüren, kleine Mengen Honig bei dünnen Stühlen: Honig Zucker Fruchtzucker in kleinen Mengen, Levoral flüssig, Milchzucker bei festen Stühlen Zucker Kräutertees, Schwarzer Tee, koffeinfreier Kaffee, in kleinen Mengen Rotwein, Wasser ohne Kohlensäure Sekt, evtl. bei dünnen Stühlen kohlensäurehaltiges Mineralwasser, Bier (unter Umständen stark blähend und geruchserzeugend) stark kohlensäurehaltige Getränke eventuell einzuschränken vermeiden, falls Reaktionen auftreten Getränke vermeiden, falls Reaktionen auftreten alle stark gezuckerten Marmeladen *Geruchsbildung bzw. Blähungen, deshalb testen **Wichtig: gut kauen, sonst besteht Gefahr der Stomablockade TABELLE 3, FETTE UND ÖLE zu empfehlen Fette und Öle hochwertige Pflanzenöle mit einem hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Polyensäuren) und Vitamin E: Sonnenblumenöl, Maiskeimöl, Kürbiskernöl, Kürbiskernöl, ungehärtete Diätmargarinen, etwas frische Butter 95 LEBENSWEISE Beispiel Ernährungsplan Um Unannehmlichkeiten für sich und Ihre Mitmenschen zu vermeiden, sollten Sie die Wahl der Nahrungsmittel auf den Tagesablauf hin abstimmen. So sollte beispielsweise vor Besuch von gesellschaftlichen Veranstaltungen (Konzerte, Einladungen) auf den Genuss von Kohl oder ähnlichen, stark geruchserzeugenden Nahrungsmitteln verzichtet werden. Unverträglichkeiten bei Nahrungsmitteln bekommen Sie am besten in den Griff, wenn Sie Ihre Beobachtungen in einen Ernährungsplan eintragen. Zeit Nahrungsaufnahme was/wie viel Verdauung wann/wie Montag 7:30 1 Brötchen mit Honig, Ei, 1 Kaffee 10:00 1 Wurstbrot, 1 Saft 10:00 12:00 Würstchen mit Kraut, Püree, 1 Nachspeise 21:00 16:00 Kuchen und Kaffee Blähungen – Kraut?? 18:00 2 Stück Vollkornbrot mit Käse, Mineralwasser Vollkornbrot?? Dienstag Mittwoch 96 LEBENSWEISE Tipps für die richtige Ernährung • Halten Sie möglichst planmäßige Essenszeiten ein. Nehmen Sie mehrere kleine Mahlzeiten – über den Tag verteilt – zu sich. Sie können dadurch zu einer ­regelmäßigen Darmtätigkeit und Stuhlentleerung beitragen. • Nehmen Sie das Essen in einer ruhigen Atmosphäre ein! • Kauen Sie die Speisen gründlich! • Versuchen Sie, beim Essen möglichst wenig Luft zu schlucken, da dies zur ­Bildung von lästigen Darmgasen führen kann. (Denken Sie daran, dass Sie beim Sprechen während der Mahlzeit Luft schlucken.) Was tun bei Verdauungsstörungen? Als Folge von Diätfehlern bzw. einer Darmerkrankung kann es zu Durchfall, d. h. zu häufigen, dünnflüssigen Stuhlentleerungenkommen. • Bei Durchfall sollten Sie stets ein Kohlepräparat vorrätig haben. Darüber ­hinaus sollten Sie auf eine fett-, eiweiß-, zellulose- und gewürzarme Kost umsteigen. Sollte der Durchfall jedoch über längere Zeit anhalten, so ist ein Arzt zu konsultieren. • Ein Tipp für Kolostomieträger: Immer Ausstreifbeutel als Reservever­sorgung bereithalten. • Diättipp: geriebener Apfel, Banane, stopfende Lebensmittel, Verzicht auf säurehaltige Säfte • Von Verstopfung wird bei unregelmäßigen, zu seltenen, zu geringen bzw. zu harten Stühlen gesprochen. Verantwortlich hierfür ist meist eine schlackenarme Kost. • Diättipp: Schlackenreiche Kost wie Vollkornbrot, Weizenschrot, Obst, Gemüse etc. bietet gute Voraussetzungen für eine zufriedenstellende Verdauung. Eine ausreichende Trinkmenge kann hier ebenfalls Abhilfe schaffen. • Abführmittel sollten hier nur eingesetzt werden, wenn eine natürliche Ernährungsumstellung ohne Erfolg auf die Darmtätigkeit geblieben ist. 97 LEBENSWEISE Eine regelmäßige, länger andauernde Verstopfung, die sich auf diese Art und Weise nicht beheben lässt, muss vom Arzt behandelt werden. Er sollte auch die Einnahme von Abführmitteln kontrollieren, wenn diese über einen längeren Zeitraum genommen werden müssen. Gegen Blähungen helfen auch Naturmittel. Sie können z. B. auf alte Hausmittel zurückgreifen wie Kümmel-, Fenchel- und Anistee. Bei anhaltenden Problemen mit Blähungen verordnet Ihnen Ihr Arzt entsprechende Medikamente. Nicht zuletzt sollten Sie das Rauchen meiden, da auch dabei ständig Luft geschluckt wird. Diättipp, um Blähungen zu vermeiden: Preiselbeersaft, „grünes“ Gemüse bzw. Petersilie, Joghurt. Was Sie beim Umgang mit Medikamenten bzw. bei bestehenden Erkrankungen bedenken müssen: Informieren Sie Ihre behandelnden Ärzte grundsätzlich über Ihr Stoma. Arzneimittel können Verdauungsbeschwerden verursachen. So führen z. B. Antibiotika oft zu Durchfall, wogegen Schmerzmittel u. U. eine Verstopfung zur Folge haben können. Wichtig: Bei Durchfall kann es vorkommen, dass ein Medikament nicht vom Körper aufgenommen wird. Positives Denken Viele Menschen neigen nach der Stomaoperation dazu, ausschließlich ihre Krankheit bzw. das Stoma in den Mittelpunkt des Lebens zu stellen. Häufig vergessen sie darüber, dass sie vor der Operation ein Leben geführt haben, das gerade durch das familiäre Umfeld, durch Freunde, Hobbys und Sport lebenswert war. Die Tatsache, dass Sie nun ein Stoma tragen, sollte Sie nicht davon abhalten, wieder an diese Zeiten anzuknüpfen. Nicht zuletzt kann das Stoma auch wesentlich dazu beitragen, Beschränkungen aufzuheben, denen Sie während Ihrer Krankheit bzw. vor der Operation unterworfen waren. Damit schafft das Stoma möglicherweise Voraussetzungen dafür, wieder aktiver als zuvor am Leben teilnehmen zu können. 98 LEBENSWEISE Wenn Sie nach einer gewissen Erholungsphase in den Alltag zurückkehren, besteht kein Anlass, sich nicht mehr vollwertig zu fühlen. Hüten Sie sich allerdings davor, für Probleme, die bereits vor dem Stoma bestanden, wie z. B. Kontaktschwierigkeiten, nunmehr das Stoma verantwortlich zu machen. Alles in allem: Denken Sie daran, dass die Stomaoperation Ihnen die Möglichkeit gibt, wieder in Ihrem gewohnten Umfeld zu leben! Wenn Sie den Zustand vor der Operation mit Ihrer jetzigen Situation vergleichen, werden Sie feststellen, dass diese neue Chance für Ihr Leben letzten Endes schwerer wiegt als die operationsbedingten Einschränkungen. Berufliche Aktivität Stomaträger, die nach der Rehabilitation in den Beruf zurückkehren, finden – wie die ­Erfahrung zeigt – leichter Anschluss an den Alltag. Aus ärztlicher Sicht gibt es kaum einen Beruf, den Sie als Stomaträger nicht wieder aufnehmen können. Die meisten Patienten werden deshalb auch wieder in ihren alten Beruf zurückkehren. Probleme sind dabei in der Regel nur für Patienten zu erwarten, die in ihrer Tätigkeit schweren körperlichen Belastungen unterworfen sind. Dadurch wird die Bruchbildung erheblich begünstigt. Auch Arbeiten in der Hocke und im Bücken sind nicht unproblematisch. (Denken Sie an die Vorbeugung, d. h. Leibbinde.) Zeittaktgebundene Arbeiten und Arbeitszeiten, die eine regelmäßige Ernährung ­erschweren, sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Hier kann ein Gespräch mit dem Arzt und dem Arbeitgeber zur Problemlösung beitragen. Die Kollegen informieren? Sie machen sich sicher Gedanken darüber, ob es sinnvoll ist, in Ihrem beruflichen Umfeld über Ihr Stoma zu sprechen. Diese Auskunft bleibt Ihnen freigestellt. Nachdem man heute aufgrund der hohen Qualität der Stomaversorgungen davon ausgehen kann, dass Ihnen in der Regel niemand Ihre Stomaversorgung anmerken wird, besteht dazu keine Notwendigkeit. Allerdings kann u. U. ein klärendes Wort vonnöten sein, wenn Sie gezwungen sind, häufiger das Bad oder die Toilette zu benutzen. 99 LEBENSWEISE Für den Fall, dass Sie Ihren bisherigen Beruf nicht mehr ausüben können, nehmen Sie bitte Kontakt mit Ihrem zuständigen Arbeitsamt auf. Hier werden Sie über alle ­Möglichkeiten einer Umschulung informiert. Der Weg zurück an den Arbeitsplatz Die Rückkehr in das Arbeitsleben sollte sinnvoll geplant werden. Dabei sind einige ­wichtige Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Sie selbst sollten hierfür zumindest ­folgende Voraussetzungen erfüllen: • Sie können die Stomaversorgung ohne Hilfe anlegen. • Sie sind in der Lage, Ihre Versorgung ohne große Schwierigkeiten zu wechseln. • Sie verfügen über genügend körperliche Energie, um Ihr Tagespensum zu erledigen. • Sie können problemlos an die Arbeitsstätte gelangen. • Sie wissen, was zu tun ist, wenn Ihr Versorgungssystem undicht wird. Hier noch einige Ratschläge zu Ihrer Sicherheit • Führen Sie stets ein Versorgungssystem mit sich (Entsorgungsbeutel, Versorgung und Kompressen sind das Nötigste). • Bewahren Sie die entsprechenden Materialien in Ihrer Handtasche, im Auto bzw. am Arbeitsplatz (Schreibtischschrank, Spind etc.) auf. Wechseln Sie ­diesen Vorrat regelmäßig aus! Auch einen Satz Unterwäsche bzw. Bekleidung für eine Panne sollten Sie dort bereithalten. • Den Berufseinstieg ermöglicht Ihnen eventuell über die ersten Wochen eine Halbtagstätigkeit. Kommen Sie damit gut zurecht, können Sie später voll in Ihren Beruf zurückkehren. 100 LEBENSWEISE Kleidung Stomapatienten benötigen keine besondere Kleidung. Sie können das Gleiche tragen wie vor Ihrer Operation. Gefüllte Beutel zeichnen sich u. U. unter eng anliegender ­Kleidung ab. Leeren Sie den Beutel deshalb regelmäßig. Es ist auch zweckmäßiger, eine weiter geschnittene, bequemere Kleidung zu wählen. Ziehen Sie sich entsprechend Ihrem Geschmack an. Legen Sie Wert auf Ihr Äußeres, so können Sie dazu beitragen, Ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Unter Ihrer Kleidung wird niemand ein Stoma bzw. eine Stomaversorgung vermuten. Moderne Versorgungen sind flach und unauffällig gestaltet und so auch unter enger Kleidung bzw. einem Badeanzug tragbar. Stomapatientinnen sollten bei der Auswahl von Miederwaren auf Hüfthalter mit starren Leisten und Stangen im Stomabereich verzichten, da diese auf das Stoma drücken ­k önnen. Eine Anpassung von Korsagen für Stomapatientinnen kann durch den ­Bandagisten erfolgen. Für die benötigte Umarbeitung Ihres Mieders erhalten Sie vom Hausarzt ein Rezept. Familie und Schwangerschaft Ihre Familie, Ihre Verwandten und Freunde freuen sich, dass Sie wieder unter ihnen leben. Trotzdem kann die Situation nach der Operation partnerschaftliche Beziehungen belasten. Auch bei lang verheirateten Ehepaaren werden anfangs psychologische ­Probleme und Hemmungen vorhanden sein. Das vorhandene Schamgefühl und oft auch Minderwertigkeitskomplexe stellen in der Partnerschaftsbeziehung eine Hürde dar, die es zu überwinden gilt. Grundsätzlich gilt auch hier die Devise: Sprechen Sie mit Ihrem Partner über eventuell auftretende Probleme und kapseln Sie sich nicht ab 101 LEBENSWEISE Partnerschaftliches Verhältnis Selbstverständlich hängt es stark von der Dauer der Beziehung ab, inwieweit eine Partnerschaft durch die neue Situation belastet wird. Bei Partnerschaften, die schon lange vor der Stomaoperation bestanden, war der Partner in der Regel sowohl mit der Krankheit als auch der Notwendigkeit der Operation vertraut. Im Rahmen einer solchen harmonischen Beziehung stellt eine Stomaversorgung deshalb in der Regel kein allzu großes Problem dar. Ihr Partner wird sich schon bald daran gewöhnt haben. Anders ist es, wenn man einen neuen Partner kennenlernt. Hier sollten Sie sich nach Möglichkeit schon frühzeitig überlegen, wie Sie den Partner über das Vorhandensein eines Stomas aufklären können. Legen Sie sich dafür ein Konzept zurecht. Sicher ist auch Ihr Stomatherapeut gerne bereit, Ihnen dabei zu helfen. Selbstverständlich kann es vorkommen, dass Sie von einem neuen Partner abgelehnt werden. Das heißt allerdings nicht, dass diese Zurückweisung auf das Stoma zurückzuführen wäre. Einerseits ist die Ablehnung durch einen erwünschten Partner auch bei Nichtstomaträgern an der Tagesordnung. Andererseits sollten Sie sich fragen, ob eine Beziehung, die durch ein Stoma verhindert wird, überhaupt tragfähig gewesen wäre. Thema Sexualität Sicher fragen Sie sich, ob Sie trotz einer Stomaversorgung ein erfülltes Sexualleben haben können. Die Wiederaufnahme sexueller Aktivitäten setzt eine gewisse körperliche Leistungsfähigkeit voraus, für deren Wiedererlangung nach der Operation keine allgemeingültige Zeitspanne genannt werden kann. Speziell für die intimen Stunden stehen kleinere, sehr diskrete Stomaversorgungsprodukte zur Verfügung. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen können nach der Operation aufgrund von Ängsten und Problemen sexuelle Störungen auftreten. Diese können in der Regel durch ein offenes Gespräch zwischen beiden Partnern behoben werden. Unter Umständen kann es – operationsbedingt – bei Ihnen zu einer Potenzstörung kommen. Haben Sie keine „falsche Scham“. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt offen ­d arüber. In vielen Fällen lässt sich durch die Einnahme von Medikamenten dieses Problem beseitigen. 102 LEBENSWEISE Stoma und Kinderwunsch Jüngere Frauen, bei denen ein Stoma angelegt wurde, müssen nicht auf Kinder verzichten. Schwangerschaft und Geburt laufen bei Stomaträgern nicht anders ab als bei anderen Frauen. Es bestehen keine medizinischen Einwände aufgrund des Stomas. Wie die vorliegenden Erfahrungen zeigen, treten Komplikationen wie z. B. Fehlgeburten nicht häufiger auf als bei anderen Schwangeren. Eine engmaschige ärztliche Kontrolle ist zu empfehlen. Freizeit und Sport Auch nach einer Stomaoperation müssen Sie auf Ihre gewohnten Freizeitaktivitäten nicht verzichten. Im Gegenteil, gerade sportliche Betätigung kann dabei helfen, wieder Anschluss zu finden. Allerdings sollten Sie darauf achten, dass Sie die Bauchdecke beim Sport nicht überbeanspruchen. Gymnastik bzw. ein aufbauendes Konditionstraining bieten gute Ausgangsmöglichkeiten für körperliche Fitness. An Ballspielen können Sie jederzeit teilnehmen, dies gilt auch für Segeln, Wandern und Skilaufen. Von anstrengenden Sportarten wie Rudern und Gewichtheben, die zu einer starken Beanspruchung der Bauchmuskulatur führen, ist jedoch abzuraten. Bei Mannschafts- und Ballsportarten bzw. immer dann, wenn Sportgeräte das Stoma gefährden könnten, sollte eine Prolapsplatte getragen werden. Sie ist im Sanitätsfachhandel erhältlich. Prolapsplatten schützen das Stoma vor einer Gefährdung, ohne den Stomaträger zu behindern. Auch auf Schwimmen brauchen Sie nicht zu verzichten. Baden im Meer oder im Schwimmbad ist jederzeit möglich. Spezielle Badekleidung ist im Fachhandel erhältlich. Ansonsten sollten Frauen einen Badeanzug und Männer spezielle Badehosen tragen. 103 LEBENSWEISE Geselligkeit und Reisen Gesellschaftliche Angebote können Sie ohne Einschränkungen – wie vor Ihrer Stomaoperation – wahrnehmen. Knüpfen Sie wieder an Ihre alten Kontakte an, lernen Sie neue Menschen kennen. Sie brauchen keine Angst zu haben, dass man Ihnen Ihre Stomaoperation anmerkt. Die moderne Stomaversorgung verhindert heute weitestgehend jede Geruchsbelästigung. Zudem ist sie unter normaler Kleidung unauffällig zu tragen. Einer Teilnahme an Festen und Vereinsaktivitäten steht also nichts im Wege. Planvoll reisen Reisen Sie, so oft und wohin Sie möchten. Von der Kreuzfahrt bis zum Campingurlaub – Sie können alle Ziele ansteuern. Dabei sollten Sie lediglich berücksichtigen, dass Sie sich bei guter Gesundheit fühlen müssen. Auch sollte sichergestellt sein, dass ausreichend Zeit und Gelegenheit vorhanden ist, das Stoma richtig zu versorgen. Achten Sie darauf, dass Ihnen nach Möglichkeit eine eigene Toilette zur Verfügung steht. Darüber hinaus sollten Sie in Ihrem Handgepäck die wichtigsten Versorgungsartikel mit sich führen. Nicht selten kommt es bei Flugreisen vor, dass Ihre Koffer nicht oder verspätet am Urlaubsort eintreffen. Durch gezielte Vorsorge können Sie vermeiden, dass Ihre Urlaubstage durch eine fehlende Stomaversorgung getrübt werden. Bedenken Sie auch, dass Versorgungsartikel nicht in allen Ländern in der Ihnen ­gewohnten Qualität und Ihren persönlichen Bedürfnissen entsprechend erhältlich sind (Auskünfte erhalten Sie bei den Herstellerfirmen). Gerade bei Reisen in südliche und tropische Länder sollten Sie Ihren Arzt vorab nach möglichen Risiken und Komplikationen fragen. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten und eventuell Medikamente verschreiben. Aufgrund der ungewohnten Kost, aber auch wegen mangelnder ­Hygiene kann es zu Störungen der Verdauung kommen. Obst sollte deshalb stets gewaschen oder geschält werden, Wasser muss vor dem Trinken und eventuell auch vor der ­Durchführung einer Irrigation abgekocht werden. Speziell bei Reisen in tropische Länder sollten Sie einen strapazierfähigen hygroskopischen und doch stabilen ­Hautschutz verwenden. 104 LEBENSWEISE Soziale Absicherung Für die Wiedereingliederung von Stomapatienten in Beruf und Gesellschaft stehen von staatlicher Seite umfassende soziale Hilfen zur Verfügung. Es gibt keinen Grund, darauf zu verzichten. Nutzen Sie das soziale Netz Stomaträger haben unter bestimmten Voraussetzungen einen Anspruch auf einen Schwerbehinderten-Ausweis. Dieser kann in dem für den jeweiligen Wohnort zuständigen Versorgungsamt beantragt werden. Lassen Sie sich durch den Begriff „schwerbehindert“ nicht schrecken. Immerhin sichert Ihnen dieses „Etikett“ eine Reihe wichtiger Rechte und finanzieller Vorteile. Um eine Unterstützung nach dem Schwerbehinderten-Gesetz zu erhalten, ist vorab die Feststellung des Grades der Behinderung durch das Versorgungsamt erforderlich. Sie erhalten darüber einen schriftlichen Bescheid. Wenn Sie mit dessen Inhalt nicht einverstanden sind, können Sie dagegen Einspruch einlegen. Der Schwerbehinderten-Ausweis enthält u. a. einen Vermerk über den Grad der Behinderung. Liegen weitere Behinderungen vor, so ist eine Steigerung des Prozentsatzes möglich. In diesem Fall wird ein Grad der Behinderung für die Gesamtbehinderung festgesetzt. Patienten, die bereits vor einer Stomaoperation behindert waren, sollten deshalb beim Versorgungsamt einen Antrag auf Neufestlegung des Grades der Behinderung einreichen. Schwerbehinderte können je nach ihrer individuellen Situation zahlreiche Vergünstigungen erhalten. Dazu zählen u. a.: • steuerliche Vorteile bei der Lohn- und Einkommensteuer • Zusatzurlaub (in der Regel fünf Tage) • erweiterter Kündigungsschutz 105 LEBENSWEISE Des Weiteren sollte die Möglichkeit zum Erhalt folgender Leistungen abgeklärt werden: • Senkung der Kfz-Steuer (nähere Informationen: Finanzamt) • Befreiung von Rundfunkgebühren • Ermäßigung der Telefongebühren (nähere Informationen: Sozialamt, Post- und Fernmeldeämter) • ermäßigter Beförderungstarif der Deutsche Bahn AG bzw. anderer öffentlicher Verkehrsträger • Gewährung von Wohngeld • Förderung im Rahmen der beruflichen Bildung Betroffene, die vor der Stomaoperation in einem festen Arbeitsverhältnis standen, können über einen längeren Zeitraum Ansprüche auf Krankentagegeld geltend machen. Nach dieser Zeit kann, sofern die Arbeitsfähigkeit noch nicht wiederhergestellt ist und Aussicht auf eine Wiedereingliederung in den Beruf besteht, bei der Rentenversicherung bzw. dem Versorgungsamt eine zeitlich begrenzte Rente beantragt werden. Eine Rente auf unbestimmte Zeit kann beantragt werden, wenn keine Aussicht auf Wiedereingliederung in das Berufsleben besteht und zugleich ein Versicherungsnachweis über mehrere Jahre erbracht werden kann. Ein Antrag auf Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe kann gestellt werden, wenn nach Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit keine neue Arbeitsstelle vermittelt werden kann. Über die Möglichkeit einer Umschulung informieren die ­z uständigen Arbeitsämter. Die Kur – ein wichtiger Schritt zur Genesung Für die Durchführung von Anschlussbehandlungen steht ein breites Angebot spezialisierter Rehabilitationskliniken zur Verfügung. Deren Aufgabe liegt darin, unter ärztlicher Aufsicht die Wiederanpassung an die Alltagsbelastung zu fördern. Die Kur muss spätestens 14 Tage nach Entlassung aus der Klinik angetreten werden. Für Mitglieder einer gesetzlichen Krankenkasse ist durch den behandelnden Arzt bzw. das Krankenhaus eine Zustimmungserklärung zur Anschlussheilbehandlung einzureichen. Für Tumorpatienten gibt es Sonderregelungen. Bitte erkundigen Sie sich bei Ihrer örtlichen Krankenkasse. 106 LEBENSWEISE Leistungen der Krankenkasse Nach Inkrafttreten des Gesundheitsstrukturgesetzes (GSG) haben die Spitzenverbände der Krankenkassen ein Hilfsmittelverzeichnis für Stomaartikel erstellt. Die darin ­aufgeführten Stomaversorgungsartikel sind erstattungsfähig, d. h., sie werden von Ihrer Krankenkasse übernommen, sind aber zuzahlungspflichtig. Für die Materialien, die Sie zur Versorgung Ihres Stomas benötigen, erhalten Sie ein vom Arzt erstelltes Rezept. Bitte achten Sie darauf, dass Ihr Arzt das Rezept korrekt ausfüllt: Er muss ein Hilfsmittelrezept verwenden oder auf einem allgemeinen Rezept die Ziffer „7“ (Hilfsmittel) ankreuzen und den Verordnungszeitraum angeben. Die Stomaartikel sollten keineswegs gemeinsam mit Arznei-, Verband- oder Heilmitteln verordnet werden. Auf dem Rezept ist unbedingt die genaue Diagnose, z. B. Stoma infolge von Kolonkarzinom, anzugeben. Stomaartikel sind weder budget- noch richtgrößenrelevant. Ab dem 01.01.2004 sind Stomaprodukte zuzahlungspflichtig. Sie zählen zu den zum Verbrauch bestimmten Hilfsmitteln. Hier gilt eine gesetzliche Zuzahlungsregelung von 10 % je Packung, höchstens jedoch 10 Euro für den Monatsbedarf. Die Zuzahlung wird direkt an den Leistungserbringer (Home-Care-Unternehmen) gezahlt und quittiert. Besitzen Sie einen Zuzahlungs-Befreiungsausweis, wird keine Zuzahlung pro Monat fällig. Eine eventuelle zusätzliche Eigenbeteiligung ist u. a. vom Bundesland und von der jeweiligen Krankenkasse abhängig. Nähere Informationen erhalten Sie vom Leistungserbringer Ihrer Wahl. Private Krankenkassen erstatten die Kosten entsprechend den Vertragsbedingungen. Nachsorge Durch die heutigen medizinischen Möglichkeiten und Operationstechniken konnte Ihnen geholfen werden. Seien Sie nun nicht nachlässig und versäumen Sie nicht Ihre ärztlichen und pflegerischen Nachsorgetermine. Nur so kann der Erfolg auf Dauer gesichert und Ihre Genesung optimal kontrolliert werden. 107 LEBENSWEISE Das Beckenbodentraining: Die Beckenbodengymnastik kann von allen Menschen durchgeführt werden. Hierfür gibt es keine Einschränkungen. Ein regelmäßiges Trainieren der Beckenbodenmuskulatur kann eine Stuhlinkontinenz verhindern bzw. reduzieren. Warum gerade die Beckenbodenmuskulatur trainieren? Die Beckenbodenmuskeln schließen das Becken nach unten ab. Sie umschließen Harnröhre, Scheide und Darmöffnung und kontrollieren zusammen mit den Schließmuskeln die Öffnungen. Ist diese Muskulatur schwach, kann es zu unfreiwilligem Harn- oder Stuhlverlust führen – dies wird als Inkontinenz bezeichnet. Für Patienten, die ein Stoma nur für eine bestimmte Zeit angelegt bekommen, ist es sehr wichtig den Beckenboden zu trainieren. Da in dieser Zeit der natürliche Schließmuskel keine Funktion hat und nicht aktiviert wird, baut die Beckenbodenmuskulatur ab. Die Gefahr einer Inkontinenz nach der Stomarückverlagerung kann mit kontinuierlichem Beckenbodentraining minimiert werden. Anatomie des Beckenbodens: Der Beckenboden besteht aus drei Muskelschichten, die gitterförmig übereinander gelegt sind. Durch diese Struktur wird der Beckenboden sehr stark und belastbar, was er auch sein muss, da er alle Organe des kleinen Beckens und im Grunde den gesamten Rumpf trägt. Trotz ihrer Stärke werden diese Muskeln von den meisten Menschen kaum wahrgenommen, weshalb auch das gezielte Training anfangs oft sehr schwer fällt. Anders als andere Muskeln bewegen diese Muskeln keine Gelenke, so dass die An- und Entspannung nicht so deutlich sichtbar ist. 108 LEBENSWEISE Hinzu kommt, dass diese Zone des Körpers für die meisten von uns von klein auf als Tabuzone galt, die man nicht anguckt oder untersucht und außer zum Waschen auch nicht berührt. Das führt dazu, dass für viele Menschen, die sonst ihren Körper recht gut kennen, dieser Bereich ein blinder Fleck ist. Er wird kaum empfunden und schlecht durchblutet. Das Gewebe ist schlaff. Der Beckenboden von Männern und Frauen ist nach dem gleichen Bauplan gestaltet. Der Unterschied besteht vor allem in der großen Weite des weiblichen Beckens bzw. der Beckenöffnung nach unten sowie in den Öffnungen der Scheide und der Harnröhre in der Muskelplatte. Dadurch weist der Beckenboden einer Frau eine etwas schwächere Konstruktion auf. Die querlaufende Muskelplatte der mittleren Schicht beispielsweise ist bei Männern fast doppelt so dick wie bei Frauen. Der wichtigste Verschlußmuskel des Beckenausgangs ist bei Frau und Mann die fächerförmige Muskelplatte. Sie sorgt neben dem äußeren Afterschließmuskel für die Sicherung des Darms. Eine weitere Sicherung bietet die Schließmuskulatur um die Harnröhre. Während der Mann von Natur aus den kräftigeren Beckenboden besitzt und in den ersten 50 Lebensjahren überwiegend Frauen unter Inkontinenzbeschwerden leiden, gleicht sich dies in späteren Jahren aus. Bei vielen Männern beginnt sich dann die Prostata zu vergrößern. Da die Vorsteherdrüse zwischen Harnblasengrund und Beckenbodenmuskulatur liegt und von der Harnröhre durchbohrt wird, kann sie auf diese Körperorgane drücken. Ein gekräftigter Beckenboden ist, bei dadurch entstehenden Harnproblemen, viel wert. Vor allem nach einer Prostataoperation ist ein Beckenbodentraining sehr wichtig. Aber auch davor hat ein kräftiger Beckenboden Einfluss auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Prostata. Daneben schwören auch viele Männer, die unter Impotenz oder frühzeitiger Ejakulation litten, auf das Training dieser inneren Muskelgruppe. Genauso wie bei Frauen sind Beckenbodenübungen bei Rückenproblemen ein wichtiges Hilfsmittel. 109 Anatomie des Beckenbodens Was leistet der Beckenboden? Öffnen: 1. Miktion 2. Geburt VerschlieSSen: 1. Harnkontinenz 2. Stuhlkontinenz stützen: 1. Harnblase 2. Gebärmutter 110 3. Defäkation 3. Mastdarm