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Datum:
12. März 2007
Thema:
Darmerkrankungen
Wenn 300 m² im Menschen Probleme machen
Referent:
Prim. Univ.-Doz. Dr. Jörg Tschmelitsch, FACS
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan
Chirurgische Abteilung
Prim. Dr. Franz Siebert
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan
Vorstand der Abteilung für Innere Medizin, Gastroenerologie und Hepatologie
Darmkrebs
Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten und hat weist eine hohe Sterblichkeitsrate auf: Das
Risiko, im Laufe des Lebens an Darmkrebs zu erkranken, liegt bei 6%. In Österreich liegt die Anzahl
der Neuerkrankungen bei 5000 Personen pro Jahr, 2000 Menschen sterben jährlich an Darmkrebs.
Da die große Mehrheit der Darmtumore aus Frühstadien entstammen, die sich über mehrere Jahre
hinweg gebildet haben, kommt der Vorsorge beim Darmkrebs ein entscheidender Stellenwert zu.
Die Vorsorgeuntersuchung wird mittels Darmspiegelung durchgeführt, die ein genaues und sicheres
Ergebnis liefert. Eine möglichst frühe Diagnose verbessert die Überlebenschancen drastisch, die
Auftretenshäufigkeit des Darmkrebses kann um 90% gesenkt werden. Wird die Diagnose im
mittleren Stadium gestellt, so liegt die Heilungschance bei 50-70 %, während im Endstadium nur
mehr 10% heilbar sind.
Dickdarmkrebs
Beim Dickdarmkrebs wird während der Operation der Darmanteil mit dem Krebsgeschwür und den
benachbarten Lymphknoten entfernt, anschließend werden die Darmenden wieder
zusammengenäht. Ein künstlicher Darmausgang ist bei Dickdarmkrebs fast nie notwendig. Nach der
Operation kann schnell wieder Nahrung aufgenommen werden, nach 8 bis 10 Tagen kann der
Patient mit normaler Ernährung entlassen werden. Komplikationen treten nur sehr selten auf.
Mastdarmkrebs
Bei der Operation des Mastdarmkrebses wird der Darmanteil mit dem Krebsgeschwür und den
benachbarten Lymphknoten entfernt. Wichtig ist die Schonung der umliegenden Nerven. Wenn das
Geschwür weniger als 2 cm vom Schließmuskel entfernt ist, muss manchmal ein künstlicher
Ausgang angelegt werden. Die Gefahren dieser schwierigen Operation sind mögliche Blutungen,
Verletzungen der Nerven oder der Harnleiter. Nach der Operation kann der Patient gewöhnlich nach
10 Tagen bei normaler Ernährung entlassen werden. Es können allerdings bis zu 6 Monate lang
Stuhlprobleme auftreten.
Operationstechnik
Alle Darmeingriffe sind unter gewissen Voraussetzungen auch in Knopflochtechnik
möglich, welche bei gleichen Ergebnissen bzgl. Sicherheit deutlich weniger Schmerzen, kürzere
Krankenhausaufenthalte und bessere kosmetische Resultate ermöglicht.
Künstlicher Darmausgang (Stoma)
Ein künstlicher Darmausgang wird fast nie bei gutartigen Erkrankungen oder Dickdarmkrebs, in ca.
10 – 15 % bei Mastdarmkrebs gelegt. Er ist leicht zu handhaben, ermöglicht normale soziale
Kontakte und beeinträchtigt den Betroffenen nicht durch Geräusche oder Gerüche.
Sexualität nach Operation
Nach einer Dickdarmoperationen treten meist keine Einschränkungen auf, bei einer
Mastdarmoperation kann es durch das Stoma oder durch Nervenschädigung infolge Bestrahlung
oder Operation zu Beeinträchtigungen der Sexualität kommen.
Divertikel und Haemorrhoiden
Divertikel sind Ausstülpungen der Darmwand die sich bei manchen Menschen im Lauf des Lebens
entwickeln. Diese Divertikel können sich entzünden und Schmerzen, Blutungen oder sogar einen
Darmdurchbruch verursachen. Daher sollte bei Patienten mit wiederholt auftretenden
Divertikelproblemen eine Operation erwogen werden.
Zahlreiche Patienten leiden an Haemorrhoiden unterschiedlicher Ausprägung. Abhängig vom
Beschwerdebild
und
der
Größe
der
Haemorrhoiden
gibt
es
verschiedene
Behandlungsmöglichkeiten. Zur operativen Entfernung wurden in den letzten Jahren verschiedene
schmerzfreie Verfahren entwickelt.
Der menschliche Verdauungstrakt beginnt in der Mundhöhle, in der die Nahrung mechanisch
zerkleinert wird und durch Speichelvermischung auch bereits eine weitere Zerlegung der
Bestandteile erfolgt.
Die nachfolgende Speiseröhre (ca. 25 cm lang) hat hauptsächlich die Funktion des
Speisetransportes bis in den Magen, in dem die Nahrung erstmals zum Abliegen und Durchmischen
(bis zu 4 Stunden lang) kommt.
Der sehr saure Magensaft und ein sog. Enzym („Eiweißspalter“)-Pepsin zerstückeln die großen
Eiweißmoleküle wie Fleisch und Eiklar etc. Zusätzlich werden die Fette emulgiert (zu kleinen Kugeln
geformt), um sie für die Verdauung durch Enzyme im Dünndarm besser zugänglich zu machen.
Auch die Aufnahme verschiedener Vitamine, wie z.B. Vit. B12, wird im Magen vorbereitet.
Der Dünndarm bildet den Hauptort der Verdauung und der Nahrungsaufnahme, ist ca. 5 m lang und
besteht aus drei Teilen: dem Zwölffingerdarm (Duodenum 25 cm lang), dem Leerdarm (Jejunum)
und dem Krummdarm (Ileum). Hier vermischt sich der Nahrungsbrei mit dem Saft, der aus der
Bauchspeicheldrüse kommt sowie mit der Galle und durch die Absonderung von weiteren
Verdauungsenzymen wird die Nahrung aufgespalten und in den Blutkreislauf aufgenommen. Die
Nahrungsaufnahme ist nur durch innigen Kontakt der Stoffe mit der Schleimhaut möglich und damit
dies optimal machbar ist, legt sich die Dünndarmschleimhaut in Falten. Würde man diese
Schleimhaut ausbreiten, erhielten wir alleine im Dünndarm eine Oberfläche von 200 m2.
Im Dickdarm (Länge ca. 1,3 m) findet keine Verdauung selbst mehr statt, sondern die
Rückaufnahme des Wassers und gewisser Salze aus dem dünnflüssigen Stuhlbrei aus dem
Dünndarm. Es wird die Nahrung eingedickt und der sog. Stuhl produziert (500 bis 1500 ml Stuhl
werden auf 100 bis 200 ml eingedickt!) Die normale Stuhlfrequenz variiert stark von 3x tgl. bis zu 3x
wöchentlich
Die Schleimhaut des Darmtraktes mit ihren verschiedensten Zellen ist das größte Immunsystem
unseres Körpers und bildet ein Schutzschild gegen schädliche (infektiöse und toxische) Einflüsse.
Durch den ständigen Kontakt von außen aufgenommener Stoffe und mit unbekannten Keimen
werden Abwehrstoffe (sog. Antikörper), Botenstoffe (wie „Zytokine“) und andere gebildet.
Der zunächst bei der Geburt keimfreie (sterile) Magen-Darmtrakt wird beim ersten Kontakt mit der
Umwelt von einer Unzahl Bakterien besiedelt. Die Bakterien bilden dort eine Lebensgemeinschaft
(insgesamt - je nach Lokalisation beim Gesunden vor allem in der Mundhöhle und im Dickdarm - bis
100 Billionen Keime und mit bis zu 400 verschiedenen Bakterienarten aber auch bis zu 100
Hefepilzen je Gramm Dickdarminhalt).
Die Keime in unserem Darmtrakt sind sowohl für unseren Stoffwechsel als auch für die
Unterstützung des Immunsystems mit Erhaltung eines Gleichgewichtes zuständig.
Erkrankungen im Magen-Darmtrakt werden von verschiedenen Symptomen begleitet, wie
Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Bauchkrämpfe, Verstopfung (Obstipation), Durchfälle (Diarrhoe),
„Mundgeruch“, Appetitlosigkeit, Völlegefühl und vieles andere mehr.
Alarmsymptome für eine sog. organische Erkrankung sollten beachtet werden:
1. Beschwerden seit kurzer Zeit (veränderte Stuhlgewohnheiten, Neigung zu Durchfall wechselnd
mit Verstopfung, Schleim- und Blutabgänge)
2. (nicht erklärbarer) Gewichtsverlust
3. Blut im Stuhl (sichtbar oder mit Stuhltests diagnostiziert)
4. Auffallende Haut- und Gesichtsblässe
5. Fehlende Verschlimmerung der Beschwerden unter Stress und keine Besserung in
Erholungssituationen
6. Störung der Nachtruhe durch die Symptome
Das Spektrum der Erkrankungen reicht von Reizdarmproblemen , div. Unverträglichkeiten ,
Entzündungen über Geschwüre, Blutungen bis hin zu gutartigen oder sogar bösartigen („Krebs“)
Tumoren.
Die Abklärung von unklaren Beschwerden im Magen-Darmtrakt reicht von einer normalen
körperlichen Untersuchung des Arztes bis hin zu Röntgenuntersuchungen, Ultraschall, Magen,Darmspiegelung (Endoskopie), Kapselendoskopie, Bauchhöhlenspiegelung ( Laparoskopie) und
speziellen Verfahren mit Computertomographie, Magnetresonanztomographie etc.
Eine bereits ab dem 40. Lebensjahr jährlich durchgeführte Untersuchung auf nicht-sichtbare
Blutspuren im Stuhl kann die Krebserkrankungsrate deutlich senken.
Weitere Informationen:
Prim. Univ.-Doz. Dr. Jörg Tschmelitsch, FACS
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan,Chirurgische Abteilung
Spitalgasse 26, 9300 St. Veit an der Glan,
Tel.: 04212 499 400
Email: [email protected]
Prim. Dr. Franz Siebert
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan
Hauptplatz 4, 9341 Straßburg,
Tel.: 04266/25 48, 0664/142 9 959,
E-mail: [email protected]
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