Verbundkrankenhaus Bernkastel / Wittlich Leistungen > Medizinische/ Pflegerische Leistungsangebote > Fach- u. Belegabteilungen > Allgemein- und Visceralchirurgie > Behandlungsübersicht Darmchirurgie Der Darm des Menschen ist dem Magen nachgeschaltet und besteht aus dem Dünndarm und dem Dickdarm. Der Dünndarm ist ca 2,5 bis 4 m lang und dient der Aufnahme von Flüssigkeit und Nahrungsbestandteilen. Dünndarm- erkrankungen sind bis auf Zwölffingerdarm- geschwüre selten. Die Funktion des Dickdarms, der sich aus dem Kolon und dem Rektum (auch Mastdarm genannt) zusammensetzt, besteht in der Eindickung des Stuhls durch Wasserentzug. Der Dickdarm liegt rahmenförmig um den Dünndarm herum. Im Mastdarm (Rektum), der die letzten 15 cm des Dickdarms umfasst, wird der Stuhl bis zum Stuhlgang (Defäkation) gesammelt. Unser Spektrum: • Blinddarmentzündung • Divertikulitis • Darmkrebs • M. Crohn • Colitis ulcerosa Blinddarmentzündung, Appendizitis Blinddarmentzündungen treten meistens in der Kindheit und im frühen Erwachsenenalter auf. Häufige Symptome sind ein Schmerz im rechten Unterbauch und Übelkeit. Die Ursache der Appendizitis bleibt im Einzelfall zumeist unklar. Immer besteht die Gefahr eines Durchbruchs des Blinddarms. Die Diagnose ist oft nicht leicht. V.a. Kinder können die Beschwerden häufig nicht genau beschreiben. Sehr ähnliche Beschwerden finden sich bei Verstopfung, gynäkologischen Krankheiten und Infektionskrankheiten. Wird die Diagnose einer Appendizitis gestellt, erfolgt die Operation. Diese erfolgt bei uns in der Regel laparoskopisch ("per Schlüssellochtechnik"). Dies empfiehlt sich insbesondere bei unklaren Befunden. Zusätzlich bietet die Schlüssellochmethode weitere Vorteile wie geringere Schmerzen durch kleinere Wunde und weiniger Wundinfektionen. Bei der Operation wird der Wurmfortsatz dargestellt und an seiner Basis abgesetzt. Die Basis wird verschlossen. 1 Dickdarmkrebs Das sogenannte kolorektale Karzinom stellt das zweithäufigste Karzinom bei Mann und Frau dar und tritt meist zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr auf. Jeder 20. Deutsche wird in seinem Leben einen Dickdarmkrebs bekommen. Die ersten Symptome sind unspezifisch: häufig peranale Blutabgänge sowie Unregelmäßigkeiten oder Veränderungen beim Stuhlgang. Diagnostiziert wird der Tumor mittels Darmspiegelung (Koloskopie) und Entnahme von Gewebeproben. Im Falle der Unpassierbarkeit des Tumors durch das Endoskop ist eine Röntgenuntersuchung des Dickdarmes durch einen Einlauf mit Kontrastmittel möglich. Zusätzlich erfolgen eine Röntgenlungenaufnahme und eine Ultraschalluntersuchung des Bauches. Liegt der Tumor im Enddarm wird zudem eine Rektoskopie (Enddarmspiegelung) und Endosonographie ( Enddarmultraschall) vorgenommen. Bei entsprechend fortgeschrittenen Enddarmtumoren wird vor einer Operation eine Strahlentherapie durchgeführt werden (neoadjuvante Behandlung). Hierbei kooperieren wir eng mit der strahlentherapeutischen Praxis X-Care in Trier Ehrang. Die Therapie der Wahl des kolorektalen Karzinoms ist die radikale chirurgische Entfernung des Tumors mitsamt den umliegenden Lymphbahnen und Lymphknoten. Das Operationsverfahren hängt von der Ausdehnung und Lokalisation des Tumors ab. Bei Tumoren des Enddarms erfolgt die Rektumresektion mit Entfernung der umgebenden Lymph- und Gefäßbahnen (totale mesorektale Exzision, TME). Zum Schutz der Nahtverbindung im unteren Rektumdrittel ist die Anlage eines zeitweiligen künstlichen Darmausgangs (protektives Stoma) oft sinnvoll. Dieser Ausgang kann in der Regel nach einigen Wochen zurückverlegt werden. Ist der Abstand des Tumors zum Schließmuskel allerdings zu gering, muss aus onkologischen Gründen auch der Schließmuskel mitentfernt werden (Abdominoperineale Rektumextirpation / Rektumamputation). Es wird ein dauerhafter künstlicher Darmausgang (STOMA) angelegt. Danach schließt sich je nach Stadium der feingeweblichen Untersuchung eine Chemo- oder Strahlentherapie an. Die Chemotherapie kann in Kooperation mit der Praxis der onkologischen Fachärztin Frau Dr. Tanner ebenfalls in unserer Klinik erfolgen. Gerade vor einer solchen Operation erfolgt selbstverständlich eine eingehende Beratung und Aufklärung. Colitis ulcerosa Bei der Colitis ulcerosa handelt es sich um eine in Schüben verlaufende chronische Entzündung der Dickdarmschleimhaut, die zu häufigen schleimigen Durchfällen führt. Die Patienten klagen zudem über Bauchkrämpfe. Die Ursache dieser Krankheit ist nicht genau geklärt. Es werden genetische Faktoren diskutiert. Die Diagnose stellt sich mittels Darmspiegelung oder per Röntgenuntersuchung des Darms. Im Verlauf der Erkrankung kann es zu Komplikationen wie Darmwanddurchbruch (Perforation) und Blutungen kommen. Die Entstehung eines Dickdarmkrebses wird bei dieser chronisch-entzündlichen Krankheit begünstigt. 2 Die Therapie ist zunächst konservativ mit Medikamenten. Stellen sich jedoch Komplikationen wie Blutungen, Perforationen oder ein sogenanntes toxisches Megacolon (Bakteriengifte verursachen eine Lähmung der Darmmuskulatur, die in der extremen Aufweitung des Darms resultiert) ein, ist die Operation notwendig. Nach einem Krankheitsverlauf von mehr als 15 Jahren ist die Krebswahrscheinlichkeit erhöht, so dass eine komplette Entfernung des Dickdarms (Kolektomie mit Proktomukosektomie) zu diskutieren ist. Hierbei wird der Dünndarm nach Bildung eines Neorektums (Pouch) am Schließmuskel angeschlossen. Vorübergehend kann die Anlage eines künstlichen Darmausgangs nötig sein. Die Operation ist auch laparoskopisch (per Schlüssellochtechnik) möglich. Die Heilung der Krankheit ist durch die Entfernung des Dickdarms möglich. Morbus Crohn Morbus Crohn ist eine chronische entzündliche Erkrankungdes gesamten Magen-Darm-Trakts, die häufig mit Durchfällen auffällt. Auch Fisteln (entzündliche Verbindungen zwischen Darm und anderen Organen) können das erste Anzeichen sein. Die Ursachen sind bisher unklar. Mögliche Komplikationen sind Blutungen, Abszesse und Darmverschlüsse durch entzündliche oder narbige Engen. Der Befall ist meist segmental lokalisiert. Am häufigsten ist der letzte Bereich des Dünndarms (Ileum, Ileitis terminalis) betroffen. Die Therapie ist zunächst konservativ mit Einsatz unterschiedlicher Formen entzündungshemmender Medikamente. Die Indikation zu einer Operation wird zurückhaltend gestellt. Nichtsdestoweniger muß bei Auftreten von Komplikationen (Engen, Fisteln, Abszesse) häufig operiert werden. Hierbei wird der betroffene Abschnitt sparsam entfernt. Solche Operationen sind auch mittels minimal invasiver Technik (laparoskopische Segmentresektion) bei geeigneten Patienten möglich. Divertikulose / Divertikulitis Divertikel sind Ausstülpungen der gesamten Wand eines Hohlorgans (echte Divertikel) oder nur der inneren Schichten bedingt durch eine Muskellücke (falsche Divertikel). Divertikel können an allen Abschnitten des Magen-Darmtraktes auftreten. Die Divertikulose tritt zumeist im S-Darm (Sigma) als Sigmadivertikulose auf. Ursächlich sind u.a. eine ballaststoff- und faserarmer Kost,wodurch die Darmdurchgangszeit verlängert wird. Wenn sich diese Aussackungen entzünden spricht man von einer Divertikulitis. Die ersten entzündlichen Schübe einer unkomplizierten Divertikulitis können meist konservativ mittels Nahrungskarenz und Gabe von Antibiotika behandlet werden. Treten schwerwiegendere Komplikationen wie die peranale Blutung, Fistel (entzündliche Verbindungen zwischen Darm und anderen Organen), Abszesse oder die Perforation (Durchbruch) der Darmwand mit Bauchfellentzündung auf oder wiederholen sich die entzündlichen Schübe mehrfach in kurzen Zeiträumen, ist eine Operation erforderlich. Muß im Notfall operiert werden, wird mit einer offenen Operation der entzündete Darmabschnitt entfernt und häufig vorübergehend ein künstlicher Darmausgang angelegt ("Hartmann-OP"). Die Wiederherstellung der Darmkontinuität erfolgt nach Abheilung der Entzündungsreaktion nach einem Zeitintervall von meist 3 bis 6 Monaten. 3 In der geplanten Situation kann die Operation in der Schlüssellochtechnik als laparoskopisches Verfahren durchgeführt werden. An Stelle eines längeren Bauchschnitts werden dann mehrere kleinere Schnitte (1 cm Länge) sowie ein größerer Schnitt (ca. 5 cm) zur Bergung des Darmpräparates vorgenommen. Geeignet sind Patienten, die sich zuvor keiner größeren Bauchoperation unterziehen mussten. Vorteile sind neben der kleineren Narbe (Kosmetik) die beschleunigte Erholung. Nach Entfernung des divertikeltragenden Darmabschnitts werden die verbliebenen Darmenden wieder miteinander vernäht (Anastomose). 4