Patienteninformation der V.E.T. Dickdarmkrebs Dickdarmkrebs ist nicht nur die zweithäufigste bösartige Tumorerkrankung, sondern auch die zweithäufigste Krebstodesursache bei Männern und Frauen. Die Mehrzahl der Krankheitsfälle tritt nach dem 50. Lebensjahr auf, aber auch in jüngeren Jahren kann sich ein Dickdarmkrebs entwickeln. Kein anderer Tumor gibt jedoch aufgrund seiner langsamen Entwicklung über Vorstadien in Form von gutartigen Wucherungen (Polypen) so viel Zeit zum Handeln. Die Entwicklung von einem kleinen Polypen zu einer krebsartigen Geschwulst dauert durchschnittlich 5 – 10 Jahre. Durch rechtzeitiges Aufspüren derartiger Polypen und ihrer vorsorglichen Abtragung im Rahmen einer Darmspiegelung kann die Wahrscheinlichkeit ein Dickdarmkrebs zu entwickeln, stark gesenkt werden. Sobald bei einem Menschen ein Dickdarmkrebs festgestellt wird, ist es dem Betroffenen ein Bedürfnis, sich über weitere Schritte im Hinblick auf Therapie und Nachsorge zu informieren. Ein ausführliches Gespräch mit einem Spezialisten ist von zentraler Bedeutung. Nur durch eine Operation kann die Erkrankung geheilt werden. Zu den wichtigsten Risikofaktoren für eine Darmkrebserkrankung gehören neben familiärer und erblicher Vorbelastung vermutlich die Lebensgewohnheiten. Übergewicht, Mangel an körperlicher Aktivität und der Konsum von Fleisch und fettreicher Kost sind mit einem Risiko für Darmkrebs verbunden. Neben den erwähnten Ernährungsgewohnheiten werden auch Nikotin und Alkoholkonsum für die Entstehung von Dickdarmkrebs verantwortlich gemacht. Frühsymptome Darmkrebs macht sich vielfach durch bestimmte Frühsymptome bemerkbar, die aber auch andere, völlig harmlose Ursachen haben können. Dennoch ist bei Auftreten solcher Symptome die vorsorgliche gründliche ärztliche Abklärung ratsam. Die Lokalisation der Dickdarmkrebse und ihre Häufigkeiten sind im folgenden Bild dargestellt. Symptome - Blut- und Schleimauflagerungen auf oder im Stuhlgang - Allgemeinsymptome : Abgeschlagenheit, Gewichtsabnahme, erhöhte Temperaturen, Verschlechterung des Allgemeinzustandes - Blutarmut - Seltener : Übelkeit, Appetitlosigkeit, Schmerzen - Darmverschluss, stärkere Blutungen (nur in 10 %) Früherkennung und Vorsorge Die frühe Krebserkennung ist entscheidend für den weiteren Verlauf der Krankheit. Die Stuhluntersuchung auf verdecktes, sog. okkultes Blut, die Dickdarmspiegelung, die Koloskopie und die rektal-digitale Untersuchung (Austasten des Afters) sind die Eckpfeiler der Früherkennung. Eine Früherkennung des Dickdarmkrebses ist anhand von Blutuntersuchungen (Tumormarker) allein bisher nicht möglich. Tumormarkerbestimmungen (z.B. CEA) eignen sich besonders für Verlaufsbeobachtungen nach operativer Behandlung des Dickdarmkrebses. Weitere Untersuchungen bei Nachweis eines Darmkrebses Sollte bei einer Dickdarmspiegelung ein Krebsleiden festgestellt werden, so werden Proben zur mikroskopischen Untersuchung entnommen. Da Tochtergeschwülste beim Dickdarmkrebs am häufigsten in der Leber auftreten, wird ein Ultraschall oder eine Computertomographie des Bauchraumes durchgeführt. Sollte der Krebs im Mastdarm lokalisiert sein, so können zusätzliche Untersuchungen folgen wie ein Ultraschall im Darminnern oder eine Magnetresonanzuntersuchung (MRI) des Beckens. Dies ist für die Therapieplanung von entscheidender Bedeutung. Behandlung Dickdarmkrebs Ziel der Chirurgie bei Vorliegen eines Darmkrebses ist es, den tumortragenden Abschnitt mit seinen dazugehörigen Lymphbahnen und knoten zu entfernen. Da von außen nicht zu erkennen ist, ob ein Lymphknoten befallen ist, wird der gesamte Lymphabfluß des Tumors immer mitentfernt. Diese Operation wird heutzutage wenn möglich laparoskopisch (Schlüssellochmethode) durchgeführt. Wenn ausgeprägte Tochtergeschwülste vorliegen, kann es sein, dass die Krankheit chirurgisch nicht heilbar ist. In diesem Fall können mit einer Operation vor allem Komplikationen (z.B. Darmverschluss) vermieden werden. Spitalaufenthalt : 5 – 10 Tage Chirurgen : PD Dr. Langer, Dr. Kocher, Dr. Hunger Mastdarmkrebs Bei Vorliegen eines Enddarmkrebses ist es von entscheidender Wichtigkeit zu wissen, wieweit der Tumor vom Schließmuskel entfernt ist und wie tief er bereits in die Darmwand eingebrochen ist. Bei Tumoren, die bereits tiefer in die Darmwand eingewachsen sind oder die sehr nah am Schließmuskel liegen, ist es heutzutage Standard, vor geplanter Operation zunächst eine Bestrahlung und eine Chemotherapie durchführen zu lassen. Ziel ist es den Tumor zu verkleinern. Wenn der Tumor mindestens 2 – 3 cm vom Schließmuskel entfernt ist, kann der Schließmuskel während der Operation in den allermeisten Fällen heutzutage erhalten werden. In diesem Fall wird der gesamte Enddarm mit seinem umgebenden Fettgewebe, in dem die Lymphknoten liegen, entfernt und um die Heilung der Darmnaht sicherzustellen, wird ein künstlicher Ausgang vorgeschaltet. Der ganze Eingriff kann in vielen Fällen laparoskopisch (Schlüssellochmethode) durchgeführt werden. Nach 6 – 12 Wochen kann der künstliche Darmausgang (Stoma) in einer 1- stündigen Operation zurückverlagert werden. Sollte der Krebs bis an oder in den Schliessmuskel heranreichen, so muss ein künstlicher Darmausgang für immer angelegt werden. Spitalaufenthalt : 7 – 12 Tage Chirurgen : PD Dr. Langer, Dr. Kocher, Dr. Hunger Zusätzliche Therapien Ist der Tumor weit in die Darmwand eingewachsen und / oder finden sich in der mikroskopischen Untersuchungen bösartige Zellen in den mitentfernten Lymphdrüsen, wird je nach Alter des Patienten und Allgemeinzustand eine Chemound/oder Strahlentherapie (Mastdarm) durchgeführt. Alle durch V.E.T. behandelten Patienten mit einem Dickdarm- oder Enddarmkrebs werden ausführlich in unserer interdisziplinären Tumorkonferenz besprochen. An dieser Tumorkonferenz nehmen Radiologen, Chirurgen, Onkologen, Strahlentherapeuten, Gastroenterologen und unsere Pathologen teil. Jeder Patient wird individuell mit seiner Tumorerkrankung und unter dem Hintergrund weiterer vorliegender Erkrankungen besprochen und anhand von Leitlinien eine Empfehlung zur möglichen Durchführung einer Chemo- oder Radiotherapie ausgesprochen. Der künstliche Darmausgang (Stoma) Es gibt Situationen, in denen bei Patienten mit Darmkrebs und insbesondere Enddarmkrebs im Rahmen der operativen Therapie ein vorübergehender oder ein endgültiger künstlicher Darmausgang angelegt werden muss. Dies wirft für die Betroffenen häufig eine Fülle von Problemen und Ängsten auf, die aber heute durch vielerlei Hilfen zu überwinden sind. Direkt nach der Operation wird der künstliche Darmausgang zunächst durch unser Pflegepersonal versorgt. Noch während des stationären Aufenthaltes werden Sie in die korrekte Pflege, Benutzung und dem selbständigen Umgang mit dem künstlichen Darmausgang eingewiesen werden. Am häufigsten findet heute der Klebebeutel Verwendung, der direkt über dem künstlichen Darmausgang angebracht und über den der Darm entleert wird. Es gibt hier unterschiedliche Systeme dieser Klebebeutel. Die Ernährung von Stomaträgern unterscheidet sich nicht wesentlich von einer Normalkost. Die meisten Speisen werden gut vertragen. Jeder Stomaträger sammelt aber im Laufe der Zeit seine eigenen Erfahrungen, welche Nahrungsmittel ihm Probleme bereiten. Mit einem künstliche Darmausgang können Sie Sport machen oder auch schwimmen gehen! Zögern Sie nicht uns zu fragen ! Das Viszeral Experten Team (V.E.T.) ist für Sie da ! MK 2012