IMMUNOZYM FSME IgM Enzym-Immuno-Assay zur Bestimmung von IgM-Antikörpern gegen das FSME-Virus in humanem Serum, Plasma und Liquor FSME-Antigene oder als Folge einer lokalen Immunreaktion nachweisbar sein. Dabei kann es im Liquor zu einer anderen Antikörperdynamik als im Humanserum/Plasma kommen. Mit IMMUNOZYM FSME IgM und IMMUNOZYM FSME IgG lassen sich spezifische FSME-Antikörper der IgGund IgM-Klasse unterscheiden. Die IgM-Bestimmung mit IMMUNOZYM FSME IgM wird durch Rheumafaktoren und spezifisches IgG aufgrund des Zusatzes des RF/IgG-Absorbers nicht gestört. Die Testkombination ermöglicht die Bestimmung des humoralen Immunstatus nach FSME-Impfung oder Infektion (IgM/IgG), die Frühdiagnose einer FSME-Erstinfektion (IgM) und das Monitoring der Antikörperspiegel (IgM/IgG) im Humanserum, Plasma und Liquor. 2. Indikation Art.Nr.: 7701045 Inhalt der Testpackung: 96 Tests Lagerung: 2 – 8°C IVD Gebrauchsanweisung / Instruction sheet / Carnet d’instruction / instrucciones de uso / gebruiksaanwijzing / istruzioni per l'uso / σελίδα οδηγιών / bruksanvisning / modo de emprego: www.progen.de 1. Einleitung Von den durch Zecken übertragenen Infektionskrankheiten sind in Europa die FrühsommerMeningoenzephalitis (FSME) und die Lyme-Borreliose von Bedeutung. Während die Borreliose ubiquitär ist, gibt es für die FSME ausgeprägte Endemiegebiete (Süddeutschland, Thüringen, Österreich, Schweiz, Ungarn, Schweden, Tschechien, Slowakei, Kroatien, Slowenien sowie bestimmte Gebiete der GUS u. a.). Beide Infektionen zeigen einen typischen zwei- bzw. mehrphasigen Krankheitsverlauf. Die virämische Phase der FSME-Infektion hat eine Inkubationszeit von 3-14 Tagen. In der ersten Erkrankungsphase (1-8 Tage) sind grippeartige Symptome zu beobachten. Nach einem fieberfreien Intervall von ca. einer Woche kann die Infektion in eine zweite Erkrankungsphase eintreten, die durch neurologische Symptome unterschiedlicher Schweregrade gekennzeichnet ist und viele Wochen anhalten kann. Zu Beginn der zweiten Erkrankungsphase sind üblicherweise Anti-FSME-IgM-Antikörper nachweisbar, die nach 2-6 Wochen ihren höchsten Wert erreichen und in manchen Fällen erst nach 10 Monaten unterhalb der Nachweisgrenze liegen können. Anti-FSME-IgGAntikörper sind gleichzeitig oder wenige Tage nach den Anti-FSME-IgM-Antikörpern nachweisbar. Durch die Infektion wird eine natürliche, zumeist lebenslange Immunität erworben. Ein Immunschutz kann auch prophylaktisch durch Impfung aufgebaut werden. Ein solcher Schutz ist auf einige Jahre begrenzt und sollte regelmäßig, möglichst nach serologischer Kontrolle, aufgefrischt werden ("Impfmanagement"). FSME-spezifische Antikörper im Liquor können aufgrund einer Störung der Blut-Hirn-Schranke nach oder während einer ablaufenden Immunreaktion gegen 20-211 7701045 FSME IgM de_V16 Frühdiagnose einer Erstinfektion mit FSME-Virus nach Zeckenstich ggf. im Zusammenhang mit der Anti-FSMEIgG-Bestimmung. Differentialdiagnose gegenüber anderen virusbedingten Meningitiden, Meningoenzephalitiden und Enzephaloradikulitiden. Differentialdiagnose gegenüber Borreliose bei grippeähnlichen Symptomen ("Sommergrippe") in der ersten Erkrankungsphase und ZNS-Symptomatik in der zweiten Erkrankungsphase. 3. Testprinzip IMMUNOZYM FSME IgM ist ein Zweischritt-ELISA. Testvertiefungen der ELISA-Teststreifen sind mit inaktivierten FSME-Viren beschichtet. Um Störungen durch spezifische FSME-IgG-Antikörper und Rheumafaktoren zu vermeiden, wird die Probe direkt in RheumafaktorIgG-Absorber (Anti-human-IgG) verdünnt. Nach 15 Min. sind die IgG-Antikörper bzw. Rheumafaktoren präzipitiert. Während der Probeninkubation im ELISATeststreifen werden dann Anti-FSME-IgM-Antikörper an die Festphase gebunden. Nichtgebundene Antikörper werden in einem Waschschritt entfernt. Im zweiten Inkubationsschritt erfolgt die Konjugatreaktion. Das FSME-Antigen-Peroxidase-Konjugat bindet spezifisch an die im ersten Inkubationsschritt gebundenen IgMAntikörper. In einem weiteren Waschschritt wird nichtgebundenes Konjugat entfernt. Im dritten Inkubationsschritt erfolgt die Substratreaktion, wobei die Peroxidase des Konjugates das Substrat TMB zu einer blau gefärbten Substanz oxidiert. Durch anschließende Zugabe von Schwefelsäure wird diese Reaktion gestoppt, und es erfolgt ein Farbumschlag nach gelb. Bei einer Wellenlänge von 450 nm wird die Extinktion in einem ELISA-Reader gemessen. Die Auswertung des IMMUNOZYM FSME IgM ELISA erfolgt für Serum-/Plasmaproben wahlweise quantitativ oder qualitativ, für Liquorproben qualitativ jeweils mit Hilfe der Kontrollseren NEG, POS LL und POS HL. 4. Benötigte, nicht mitgelieferte Materialien und Geräte Aqua dest. Röhrchen zur Probenverdünnung Messzylinder (1000 ml) Präzisionspipetten (5 µl, 10 µl, 200 µl, 500 µl, und 1000 µl) Pipetten (10 ml und 20 ml) Mehrkanal- bzw. Dispensierpipetten (50 µl und 200 µl) Probenmischer ELISA-Waschgerät oder Mehrkanalpipette Stoppuhr Einmalhandschuhe 1/5 ELISA-Reader mit 450 nm Filter Software-Modul „IMMUNOZYM Einpunkt-kalibrierung“ für die Auswertung mit Microsoft Excel 5.0 (oder höher) wird auf Anforderung kostenlos zur Verfügung gestellt. 5. Inhalt des Testkits MTP, 12 Streifen mit je 8 einzeln abbrechbaren Mikrotitervertiefungen; beschichtet mit inaktivierten FSME-Viren; mit Trockenmittel im wieder verschließbaren Aluminiumbeutel verpackt. Gebrauchsfertig! WASH 10x, Waschpufferkonzentrat (10x); 0,1 M Tris/HCl; pH 7,4; detergenshaltig; enthält Konservierungsmittel; 1 Flasche; 100 ml. Vor Gebrauch verdünnen! DIL, Inkubationspuffer; 0,01 M Tris/HCl; pH 7,4; detergenshaltig; enthält Konservierungsmittel; rot gefärbt; 2 x 100 ml. Gebrauchsfertig! ABS 21x, Rheumafaktor-IgG-Absorber (21x); Antihuman-IgG mit Stabilisatoren und Konservierungsmittel; rot gefärbt; 1 Flasche; 5 ml. Vor Gebrauch verdünnen! POS LL, POS HL, NEG, Kontrollseren, positiv; Pos LL, “Low Level”, Pos HL, “High Level” und negativ, Neg, zur Richtigkeitskontrolle; Humanseren mit Stabilisatoren; jeweils 1 Flasche; lyophilisiert. Vor Gebrauch rekonstitutieren! CON, Konjugat; FSME-Peroxidase (101x); 1 Flasche; lyophilisiert. Vor Gebrauch rekonstituieren! S, Substrat; TMB (Tetramethylbenzidin); 2 x 12 ml. Gebrauchsfertig! STOP, Stopplösung; 0,5 M Schwefelsäure; 1 Flasche; 15 ml; Gebrauchsfertig! Abklebefolien; für ELISA-Teststreifen; 2 Stück. 6. Testdurchführung 6.1. Untersuchungsmaterial, Probenlagerung Humanserum, Plasma und Liquor können bis zu 6 Wochen im Kühlschrank aufbewahrt werden [8]. Bei –20°C können sie mehrere Monate aufbewahrt werden. Proben dürfen nicht mehrfach eingefroren und wieder aufgetaut werden. 6.2. Vorbereitungen Testkit auf Raumtemperatur (20-26°C) bringen. Herstellen des gebrauchsfertigen Rheumafaktor-IgGAbsorptionspuffers, 1+20: 2,5 ml Rheumafaktor-IgG-Absorber mit 50 ml Inkubationspuffer mischen. Der Ansatz an Absorptionspuffer ist ausreichend für 96 Bestimmungen. Für 8 Testvertiefungen: 200 µl Rheumafaktor-IgGAbsorber mit 4 ml Inkubationspuffer mischen. Angesetzte Lösung ist 24 Stunden bei 2-8°C haltbar und 6 Monate bei –20°C. Verdünnen der Kontrollseren und Proben, 1+100: Die Lyophilisate der Kontrollseren mit je 350 µl Inkubationspuffer rekonstituieren, 15 Min. bei Raumtemperatur (20-26°C) stehen lassen, dann 10 s auf einem Probenmischer mischen (Schaumbildung vermeiden). 500 µl gebrauchsfertigen Rheumafaktor-IgG-Absorptionspuffer in einem Probenverdünnungsgefäß vorlegen, 5 µl rekonstituiertes Kontrollserum oder Probe zupipettieren, gut mischen (vortexen), 15 Min. bei Raumtemperatur (20-26°C) stehen lassen. 20-211 7701045 FSME IgM de_V16 Verdünnen der Liquorproben, 1+9: 50 µl Liquor mit 450 µl gebrauchsfertigem RheumafaktorIgG-Absorptionspuffer verdünnen. 15 Min. bei Raumtemperatur (20-26°C) stehen lassen. Herstellen der Konjugat-Gebrauchslösung, 1+100: Rekonstituieren mit 300 µl Inkubationspuffer. Kurz vor Gebrauch verdünnen! Für 8 Testvertiefungen: 20 µl Konjugat mit 2000 µl Inkubationspuffer mischen. Angesetzte Lösung bei Raumtemperatur (20-26°C) 60 Min. haltbar. Herstellen des Waschpuffers, 1+9: z. B. für 12 x 8 Streifen mit Mikrotitervertiefungen: 30 ml Waschpufferkonzentrat (10x) + 270 ml Aqua dest. verdünnen. Gut mischen! Angesetzte Lösung bei 2-8°C 2 Monate haltbar. 6.3. Stabilität Alle in der Packung enthaltenen Komponenten sind ungeöffnet bis zum aufgedruckten Verfallsdatum haltbar. Stabilität nach Anbruch: 6 Monate bei 2-8°C: WASH 10x, S, MTP, DIL (MTP im Aluminiumbeutel mit Trockenmittel) 2 Wochen bei 2-8°C oder 6 Monate bei –20°C: POS LL, POS HL, NEG, CON, ABS 21x 6.4. Testablauf Probeninkubation: 200 µl präabsorbierte Kontrollseren/Proben in Testvertiefungen pipettieren. Teststreifen mit Folie abdecken. Bei Raumtemperatur (20-26°C) 60 Min. inkubieren. Waschen: Testvertiefungen entleeren und 250 µl gebrauchsfertigen Waschpuffer pro Testvertiefung einfüllen, absaugen; 2x wiederholen; auf saugfähiger Unterlage ausklopfen. Konjugatinkubation: 200 µl gebrauchsfertiges Konjugat pro Testvertiefung pipettieren. Teststreifen mit Folie abdecken. Bei Raumtemperatur (20-26°C) 60 Min. inkubieren. Erneut waschen: Testvertiefungen entleeren und wie oben beschrieben waschen (3 x 250 µl pro Testvertiefung). Substratreaktion: 200 µl gebrauchsfertiges Substrat pro Testvertiefung pipettieren. Bei Raumtemperatur (20-26°C) 30 Min. (BEPIII 20 Min.) inkubieren. Stoppen: 50 µl Stopplösung pro Testvertiefung pipettieren. 10 s schütteln. Farbreaktion innerhalb von 10 Min. messen bei 450 nm (Referenzwellenlänge bei 650 nm). 7. Hinweise Gebrauch nur durch Fachpersonal! Waschpuffer, Substrat, Stopplösung und Inkubationspuffer sind mit folgenden IMMUNOZYM-Produkten austauschbar: FSME IgG und Tetanus. Wichtig für Präzision und Richtigkeit: Mikrobiell kontaminierte Proben können zu falschen Ergebnissen führen. Inkubationstemperatur 20-26°C einhalten. Einhaltung der Pipettierreihenfolge. Inkubationszeit +/-10% einhalten. Sie beginnt nach dem Einpipettieren der letzten Probe. 2/5 Einpipettieren der Proben: maximal 60 s pro ELISATeststreifen. Einpipettieren von Konjugat-, Substrat- sowie Stopplösung: maximal 10 s pro ELISA-Teststreifen. Sicherheitshinweise Stopplösung (Schwefelsäure) und Bestandteile des Substrats können zu Reizungen der Haut führen. Sollte Säure bzw. TMB in die Augen gelangen, sofort mit viel Wasser auswaschen und Arzt aufsuchen. Kontrollseren sind HBsAg-negativ, HIV-Antikörper- und HCV-Antikörper-negativ. Trotzdem sollten diese Komponenten wie die Proben als potenziell infektiös behandelt werden. Die Reagenzien enthalten teilweise Konservierungsmittel. Nicht schlucken, Haut- und Schleimhautkontakt vermeiden! Sicherheitsdatenblatt wird auf Anfrage versendet! 8.1.3. Auswertung der Messergebnisse Anti-FSME-IgM-Antikörper-Gehalt: <63 VIEU/ml* negativ 63–126 VIEU/ml grenzwertig >126 VIEU/ml positiv *VIENNA UNITS (nach Prof. Ch. Kunz/Wien) 8.2. Qualitative Auswertung (Liquor-, Serumund Plasmaproben) 8.2.1. Manuelle Auswertung Mittelwerte der Messwerte von NEG, POS LL, POS HL bzw. Serum-/Plasmaproben bilden. Die Extinktion des Kontrollserums POS LL muss im angegebenen Toleranzbereich liegen (siehe beiliegendes Quality Control Certificate) Mittelwerte der Messwerte von Liquorproben bilden. Entsorgungshinweise Bei der Beseitigung der Testpackung sind die nationalen gesetzlichen Bestimmungen in der jeweils aktuellen Fassung zu beachten. Chemikalien und Zubereitungen, die als Reststoffe anfallen, sind in der Regel Sonderabfälle. Besondere Hinweise zur Entsorgung sind zusätzlich im Sicherheitsdatenblatt aufgelistet. Berechnung des testspezifischen Korrekturfaktors F für jeden Testansatz : Maßnahmen bei Beschädigung Im Falle einer erheblichen Beschädigung der Testpackung ist der Hersteller zu benachrichtigen. Falls einzelne Komponenten erheblich beschädigt sind, sind diese nicht zur Testdurchführung zu verwenden. Sie sollten so lange aufbewahrt werden, bis der Transportschaden geregelt ist. Danach sollten sie ordnungsgemäß entsorgt werden. OD-Sollwert Kontrollserum POS LL und OD-Sollwerte der Schwellenwerte 1 und 2 sind dem beiliegenden Quality Control Certificate zu entnehmen. Extinktionen von Kontrollen und Proben mit Korrekturfaktor F multiplizieren. 8. Testauswertung 8.1. Quantitative Auswertung (Serum-/Plasmaproben) 8.1.1. Konzentrationsbestimmung über Einpunktkalibrierung „quantitativ“ Excel-Modul IMMUNOZYM Einpunktkalibrierung „FSME IgM quantitativ“ aufrufen. In die vorbereiteten Felder Daten aus dem beiliegenden Quality Control Certificate übernehmen: Extinktions-Sollwert von POS LL OD-Toleranzgrenzen von POS LL Bezugskurvenparameter A, B, C und D. (4Parameter-Calculation) Weiterhin eintragen: Messwert (OD-Mittelwert) von POS LL Identifikationen und Extinktionen der jeweiligen Kontrollseren und Proben. OD-Korrektur und Konzentrationsberechnung erfolgen automatisch. 8.1.2. Validität des Testlaufs Die OD von POS LL muss im angegebenen Toleranzbereich liegen. Der Ablesebereich von 63-126 VIEU/ml* gilt als Graubereich. Das Kontrollserum NEG muss <63 VIEU/ml, das Kontrollserum POS HL muss >126 VIEU/ml zeigen. *VIENNA UNITS (nach Prof. Ch. Kunz/Wien) 20-211 7701045 FSME IgM de_V16 F= OD450 nm (Sollwert POS LL) —-—-—-—-—-—-—-—-—-—-—-—-—-—- OD450 nm (Messwert POS LL) Beispiel der Berechnung: OD-Sollwert POS LL OD-Sollwert Schwellenwert 1 OD-Sollwert Schwellenwert 2 Messwert POS LL Korrekturfaktor F Messwert der Probe korrigierter Messwert der Probe Bewertung der Probe OD450 nm = 0,993 OD450 nm = 0,240 OD450 nm = 0,420 OD450 nm = 1,012 F = 0,981 OD450 nm = 0,380 OD450 nm = 0,373 grenzwertig 8.2.2. Automatische Auswertung über Einpunktkalibrierung „qualitativ“ Excel-Modul IMMUNOZYM Einpunktkalibrierung „FSME IgM qualitativ“ aufrufen. In die vorbereiteten Felder Daten aus dem Quality Control Certifcate übernehmen: Extinktions-Sollwert POS LL OD-Toleranzgrenzen POS LL Extinktions-Sollwerte für die Schwellenwerte 1 und 2 Die Extinktion des Kontrollserums POS LL muss im angegebenen Toleranzbereich liegen. Weiterhin eintragen: Extinktions-Messwert des Kontrollserums POS LL (Mittelwert) Identifikationen und Extinktionen der Proben OD-Korrektur und Bewertung der Proben erfolgen automatisch. 8.2.3. Validität des Testlaufs Die Extinktion des Kontrollserums POS LL muss im angegebenen Toleranzbereich liegen. Der OD-Bereich zwischen Schwellenwert 1 und Schwellenwert 2 wird Graubereich genannt. 3/5 Kontrollserum NEG Kontrollserum POS HL < Schwellenwert 1. > Schwellenwert 2 8.2.4. Bewertung der Messergebnisse qualitativ Die korrigierte OD der Probe wird auf Anti-FSME-IgMAntikörpergehalt beurteilt: OD <Schwellenwert 1 negativ Graubereich grenzwertig OD >Schwellenwert 2 positiv 9. Interpretationshilfen Zum Nachweis einer FSME-Infektion ist zunächst die Bestimmung von Anti-FSME-IgM-Antikörpern aus Serum/Plasma indiziert. Zur Absicherung der Diagnose sollte auch die Bestimmung von Anti-FSME-IgGAntikörpern durchgeführt werden. 9.1. Beurteilung der Serum-/Plasma-Ergebnisse Die Beurteilung und Interpretation der serologischen Ergebnisse darf nur durch entsprechendes Fachpersonal erfolgen. Dabei muss die Patientenanamnese berücksichtigt werden (Aufenthalt in Waldgebieten, Zeckenstich, kürzlich erfolgte Impfung etc). 9.1.1. Anti-FSME-IgM-Antikörper-negativ und AntiFSME-IgG-Antikörper-negativ Es liegt wahrscheinlich keine Infektion mit FSME-Virus vor. Bei begründetem Verdacht auf eine FSME-Infektion kann durch eine weitere Blutabnahme nach 7-10 Tagen mit einer zweiten Anti-FSME-IgG-/-IgM-Bestimmung eine FSME-Infektion mit großer Sicherheit ausgeschlossen bzw. bestätigt werden. 9.1.2. Anti-FSME-IgM-Antikörper-negativ und AntiFSME-IgG-Antikörper-positiv Es liegt entweder eine stille Feiung vor oder der Zeitpunkt der Infektion liegt Wochen bis Monate zurück. Bei begründetem Verdacht kann durch eine weitere Blutabnahme mit einer weiteren Anti-FSME-IgMBestimmung eine frische FSME-Infektion mit großer Sicherheit ausgeschlossen bzw. bestätigt werden. 9.1.3. Anti-FSME-IgM-Antikörper-positiv und AntiFSME-IgG-Antikörper-negativ Es liegt wahrscheinlich eine Infektion mit FSME vor. Nach Infektion mit FSME-Viren tritt zunächst im Plasmakompartiment eine IgM- mit anschließender IgGAntikörper-Bildung auf. In der Frühphase nach einer FSME-Infektion kann die Anti-FSME-IgG-Bestimmung zunächst negativ oder grenzwertig sein. Eine Wiederholung der Anti-FSME-IgG-Bestimmung (Serum/Plasma) nach einer weiteren Blutabnahme innerhalb von 7-10 Tagen ist zur Überprüfung der Veränderung der Antikörperkonzentrationen angezeigt. 9.1.4. Anti-FSME-IgM-Antikörper-positiv und AntiFSME-IgG-Antikörper-positiv Es liegt mit großer Wahrscheinlichkeit eine Infektion mit FSME-Viren vor, wenn eine FSME-Impfung ausgeschlossen werden kann. Der Patient kann in unterschiedlicher Ausprägung die typische Symptomatik einer FSME zeigen. Bei grenzwertigen Ergebnissen muss die Bestimmung nach einer weiteren Blutabnahme innerhalb von 7-10 Tagen wiederholt und der Verlauf der Antikörperkonzentrationen überprüft werden. 20-211 7701045 FSME IgM de_V16 9.2. Beurteilung der Serum-/Plasma- und Liquor-Ergebnisse Ist Liquor vorhanden, bietet sich zusätzlich die Bestimmung von Anti-FSME-IgG- und Anti-FSME-IgMAntikörpern mit diesem Probenmaterial an. Eine zusätzliche serologischen Diagnose aus Liquor ist nur dann sinnvoll, wenn die Austestungen FSME-IgM und FSMEIgG bei Serum/Plasma positiv beurteilt wurden. Bei der Interpretation der Ergebnisse muss die Patientenanamnese berücksichtigt werden. Ein positiver Liquorbefund muss durch den Ausschluss einer Störung der Blut-Hirnschranke verifiziert werden. 9.2.1. Anti-FSME-IgM-Antikörper-negativ im Serum und negativ im Liquor Es liegt keine Infektion mit FSME-Virus vor. Oder es liegt möglicherweise doch eine Erstinfektion mit FSME-Virus vor. Die Bestimmung erfolgte jedoch erst 3-14 Tage nach dokumentiertem Zeckenstich (Inkubationsphase). Es liegt zu diesem Zeitpunkt noch keine messbare Menge an FSME-IgM-Antikörpern vor. Mit einer zweiten IgM-Messung innerhalb von weiteren 7-14 Tagen kann eine FSME-Infektion sicher ausgeschlossen werden. 9.2.2. Anti-FSME-IgM-Antikörper-negativ im Serum und grenzwertig im Liquor Ein solches Ergebnis ist unwahrscheinlich. Es wird empfohlen, den Test zu wiederholen. 9.2.3. Anti-FSME-IgM-Antikörper-grenzwertig im Serum und negativ im Liquor 14-28 Tage nach Infektion werden ZNS-Symptome manifestiert. Zu Beginn der Erkrankungsphase liegt in der Regel zunächst eine erhöhte IgM-Konzentration im Humanserum vor. 1-13 Tage nach einer Infektion (1. Erkrankungsphase, "Sommergrippe") kann die IgMBestimmung im Serum noch negativ oder bereits grenzwertig sein. Eine Wiederholung der IgM-Bestimmung innerhalb von weiteren 7-14 Tagen zur Überprüfung der Antikörperkinetik ist angezeigt. 9.2.4. Anti-FSME-IgM-Antikörper-grenzwertig im Serum und grenzwertig im Liquor Wie oben. Hier liegt möglicherweise bereits eine frühzeitige Manifestation im ZNS oder eine Blut-HirnSchranken-Störung vor. Eine Wiederholung der IgMBestimmung (Humanserum/Liquor) ist angezeigt. 9.2.5. Anti-FSME-IgM-Antikörper-positiv im Serum und negativ im Liquor Es liegt eine Erstinfektion mit FSME-Virus nach Zeckenstich vor. Der Patient zeigt in unterschiedlicher Ausprägung die typische Symptomatik der ersten Erkrankungsphase ("Sommergrippe") ohne Anzeichen einer ZNS-Manifestation. Um die ZNS-Beteiligung auszuschließen, ist eine Wiederholung der IgM-Bestimmung im Liquor empfehlenswert. Es wurde eine Impfung mit FSME-Impfstoff durchgeführt (Teilimpfung 1 und 2). Der Beginn der Impfung liegt weniger als 10 Monate zurück. 9.2.6. Anti-FSME-IgM-Antikörper-positiv im Serum und grenzwertig im Liquor Es liegt eine Erstinfektion mit FSME-Virus nach Zeckenstich vor. Der Patient kann schon Symptome einer ZNSBeteiligung der Infektion zeigen. Möglicherweise liegt 4/5 eine Blut-Hirn-Schranke Störung vor. Eine solche Störung muss im Verdachtsfall durch geeignete laborchemische Methoden verifiziert werden. Um eine ZNS-Beteiligung auszuschließen bzw. zu bestätigen, ist eine weitere FSME-Bestimmung aus Liquor innerhalb von 7 Tagen angezeigt, sofern eine weitere Liquorabnahme erfolgt ist. 9.2.7. Anti-FSME-IgM-Antikörper-positiv im Serum und positiv im Liquor Es liegt höchstwahrscheinlich eine Erstinfektion mit FSME-Virus nach Zeckenstich vor. Der Patient zeigt die typische Symptomatik einer FSME-Infektion in der ersten Erkrankungsphase mit ZNS-Beteiligung. Ist trotz positivem Liquorbefund keine ZNS-Beteiligung apparent, liegt wahrscheinlich eine Störung der Blut-HirnSchranke vor. Eine solche Störung muss im Verdachtsfall durch geeignete laborchemische Methoden verifiziert werden. 11. Weiterführende Literatur 1. Hofmann, H. et al.; Rapid Diagnosis of Tick-Borne Encephalitis by Means of Enzyme Linked Immunosorbent Assay. J. Gen. Virol., 42, 505 (1979) 2. Hofmann, H. et al.; Immunoglobulins of Tick-Borne Encephalitis in Cerebrospinal Fluid of Men; J. Med. Virol., 4, 241 (1979) 3. Roggendorf, M. et al.: Serological Diagnosis of Acute Tick-Borne Encephalitis by Demonstration of Antibodies of the IgM Class, J. Med. Virol., 7, 41 (1981) 4. Heinz, F. et al.; Comparison of Two Different Enzyme Immunoassays for the Detection of Immunoglobulin M Antibodies against Tick-Borne Encephalitis Virus in Humanserum and Cerebrospinal Fluid. J. Clin. Microbiol., 14, 141 (1981) 5. Hofmann, H. et al.; ELISA for IgM Antibodies against Tick-Borne-Encephalitis Virus: Quantification and Standardization of Results; Zbl. Bakt. I. Orig., 255, 448 (1983) 6. Hofmann, H. et al.; Detectability of IgM Antibodies against TBE Virus after Natural Infection and after Vaccination. Infection, 11/3, 164 (1983) 7. Feldner, J.; RF-Absorbens: IgM-Antikörperbestimmung ohne Rheumafaktor-Interferenz; Lab. med., 14, 283 (1990) 8. Roggendorf, M.: Frühsommer-Meningoenzephalitis - Wer soll geimpft werden? Therapiewoche, 40, 1173 (1990) 9. Die Frühsommer-Meningoenzephalitis und ihre Immunprophylaxe,IMMUNO GMBH, Heidelberg (1992) 10. Testkenndaten Wiederfindung von aufgestockten Serumproben: Die Abweichung vom theoretisch zu erwartenden Wert ist 8%. Bei der Intraassayvarianz (2 Proben, 16 Bestimmungen) wurde ein Variationskoeffizient (VK) <7% bezogen auf die Konzentration bestimmt. Bei der Interassayvarianz im Bereich zwischen 70 und 200 IU/ml (4 Proben an 4 Tagen) war der VK<7%. Spezifität: Es wurden 235 "Gesunde", bei denen eine frische FSME-Infektion oder FSME-Impfung anamnestisch ausgeschlossen werden konnte, mit einer Charge in Doppelbestimmung gemessen. 2 Probanden wurden falsch-positiv bestimmt. Dies entspricht einer Spezifität von 99%. Sensitivität: Es wurden 68 natürlich infizierte und 16 immunisierte Probanden mit einer Charge in Doppelbestimmung gemessen. Ein Proband wurde falsch-negativ bestimmt. Dies entspricht einer Sensitivität von 99%. Störungen: Hämolytische und lipämische Proben stören den Test nicht. Kreuzreaktionen von Antikörpern gegen andere Flaviviridae (Dengue-Virus, Gelbfieber-Virus, West-Nil-Virus) können nicht ausgeschlossen werden. 10. Berater FSME-Prophylaxe. IMMUNO GMBH, Heidelberg (1993) 11. Togni, G. u. a.: Präanalytik. Schweiz. Med. Forum. 6 113-120 (2002) 12. Jääskeläinen A. et al., Diagnosis of Tick-Borne Encephalitis by a µ-Capture Immunoglobulin MEnzyme Immunoassay Based on Secreted Recombinant Antigen Produced in Insect Cells. J. Clin. Microbiol., Vol. 41, 9, 4336-4342 (2003) PROGEN Biotechnik GmbH Maaßstraße 30 69123 Heidelberg Deutschland Telefon +49 (0) 6221 / 8278 0 Telefax +49 (0) 6221 / 827824 www.progen.de [email protected] Gültig ab: 21.03.2012 20-211 7701045 FSME IgM de_V16 5/5