Kiesgrube und Landschaft, 3. Auflage, 1998 Geologie und Verbreiwng der Sand- lind Kiesvorkommen in der Bundesrepublik Dell/schland Ostsee Ostsee o 50 100 Kilometer ======::::I:I======:::jl ~ N CI Quartär: Tertiär: Abbau im Meer: o Kiessande o CZJ _ Sande Sande Fördergebiete für Kies Karte 5: Verbreitung der Sand- und Kiesvorkommen in Mecklenburg- Vorpommern (Quelle: Geologisches Landesamt Mecklenburg- Vorpommern, Schwerin). Das schuttbeladene Gletschereis hat den Geschiebemergel zurückgelas en, der die e frühen bzw. un teren Sande bedeckt. Der äußerste Vereisungsrand ist durch die Endmoränen gekennzeichnet, vor denen die Schmelzwässer die Sander ablagerten. Verständlich, daß sich in ihnen die groben Gerölle zuer t - also unmittelbar am Ei rand - und die feineren Bestandteile in größerer Entfernung von der Endmoräne absetzten. Die SchmeLzwä er, die anfänglich vom Eis wegflossen, ammelten ich und strebten dann eisrandparallel in den Urstromtälern dem offenen Meer zu. Auf und im Eis nutzten die SchmeLzwässer Spalten und Tunnel zum Abfließen. Wenn dann das Eis gänzlich abgetaut war, blieb das in den Spalten vom Schmelzwa er abgesetzte Material zurück und bildete langgestreckte Wälle auf dem Geschiebemergel der Grundmoräne, die sogenannten Wallberge oder Oser und die Kame . Zum vollständigen glaziären Zyklus gehören noch obere Schmelzwasser- 40 ande, die nach oben immer feinkörniger werden, je weiter sich das Eis zurückgezogen hat. Die utzung des rolligen Materials reicht von Schütt- und Bettungsmaterial über Rohstoffe für Mörtel, Gasbeton, Kalksandstein bis zum Betonzuschlagstoff, Fundamentebau und Schmuck teingewinnung. Gefragt sind Bildungen mit möglichst hohem Kiesanteil, die in erster Linie im Sander nahe den Endmoränen zu finden ind. Größere Mächtigkeiten, weite Verbreitung und fehlender Abraum sind weitere Vorteile, die besonders an Sanderwurzeln auftreten. Untere Sande können - allerdings unter Abraum - ähnliche Vorteile haben, während Talsande in den Urstromtälern meist zu feinkörnig sind und unterhalb des Grundwa serspiegeLs Liegen. Vorkommen in Osern reichen meist nur für den örtlichen Bedarf, obere Sande sind zu fein und geringmächtig und Dünensande enthalten keinerlei gröbere Bestandteile. iedersachsenllnd Schieswig-Holslein reaktive Komponenten auch nach der Unterwasserförderung im Kies. Es hat sich auch gezeigt, daß ich die Alkaliempfindlichkeit erhöht, wenn dem Kiessand das eigene Überkorn als Brechgut wieder zugefügt wird. Die Oberfläche der Lagerstätten trägt meistens nicht hochwertigen Boden, der meist forstwirtschaftlich genutzt wird. Restriktionen unterschiedlicher Art machen es in zunehmendem Maß schwieriger, ungenutzte Vorkommen zu nutzbaren Lager tätten zu machen. So bleibt es noch häufig dabei, daß zwischen Produzent und Verbraucher lange Tran portwege in Kauf genommen werden müssen. Niedersachsen und Schleswig-Hoistein Abb. 9: In Kiistennähe werden mit dem Saugbagger vom Schiff aus Sande und Kiese am Meeresgrund abgebaw. Diese schwimmenden Gewinnungs- und Transporran/agen sind so teuere, daß rund um die Uhr gearbeitet werden muß. Das abgebildete Baggerschiff wird mit einem fest montierten Schrapper entladen. Foto: A. Glllbrod Strandablagerungen sind für die Bauwirtschaft natürlich nicht verfügbar und die Gewinnung von Kiessand aus der Ostsee ist bisher noch recht kostenintensiv. Die bedeutendsten Lagerstätten und Abbaugebiete von Kie anden befinden sich also in der ähe ehemaliger Eisränder. Vor der äußeren. der Frankfurter Randlage der Weichselvergletscherung sind es die Sandergebiete um Zarrentin und südlich von Schwerin, deren Vorräte bei Jahresfördermengen von jeweils ca. 1 Mio. m 3 noch mindestens 50 Jahre reichen. Die Kie gehalte betragen 20-40% und die Feinstanteile liegen bei 3%. Noch bedeutender sind allerdings die Lagerstätten in den Sandern der jüngeren Pommerschen Endmoräne. In den Gebieten eukloster - Warin - Krassow und Langhagen-Hallalit ind Vorrats- und Fördermengen sowie die Kiesgehalte noch größer. Beide Großvorkommen befinden ich dort. wo Ei loben zu ammen tießen und eine Endmoränengabel gebildet haben. Eine Anzahl von unterschiedlichen Schmelzwasserbildungen ist die Grundlage für die mehr oder weniger lokale Versorgung mit Kiessanden. Nicht sehr reich an entsprechenden Vorkommen sind der Osten und Norden des Landes. Dort können die geringmächtigen holozänen Kiessandanreicherungen am Ostseegrund vor KüWungsborn und östlich von Greifswald-Rügen die Versorgungslücken scWießen helfen. Durch aßförderung in einem Teil der Lagerstätten werden die Anteile owohl an AbscWämmbarem als auch humosen und kohligen Partikeln reduziert. Al störende Bestandteile für Betonzuschlagstoffe verbleiben aber solche Gerölle wie Opalsandstein des Eozän oder verkieselte Kreidesedimente als alkali- Die Kies- und Sand lagerstätten dieser beiden Bundesländer sind fast ausscWießlich an quartäre Lockerablagerungen gebunden. Je nachdem, ob wir Flußablagerungen im üden oder vom Inlandeis geschaffene Ablagerungen im orden vor uns haben, unter cheiden sich die Lagerstätten nach Ausbildung und Inhalt ganz beträchtlich. In den weitgehend eisfreien südlichen Gebieten zerkleinerte während der Ei zeit der Frost die Gesteine, der Schutt glitt während wärmerer Perioden zu Tal, wurde dort von den großen Flüs en aufgenommen und in Richtung orden transportiert. Das Entwässerungssystem folgte weitgehend den großen Urstromtälern. Erst in relativ junger Zeit bildete ich das heutige Flußsystem aus, so daß wir nicht nur in den Tälern von Oker, Innerste, Aller, Leine, Eibe. Weser und Ems Kieslagerstätten finden. Besonder markant ist dies an der Leine zu beobachten, wo wir gute Kieslager tätten am heutigen Flußlauf in Richtung Norden nur bis zum Stadtgebiet von Hannover finden. Nordwestlich davon führt das heutige Leinetal nur noch Sande mit geringen Kie beimengungen. Der Grund liegt darin, daß die Leine früher von Hannover aus direkt nach orden zur Aller floß. Die älteren Leinekiese finden wir deshalb dort unter einer jüngeren Sandbedeckung. Die Gebiete. die vom nordischen Inlandeis bedeckt waren, enthalten Kies- und Sandlagerstätten ganz anderer Prägung. Das Inlandeis nahm bei seinem Vordringen nach Süden aus dem Untergrund Skandinaviens und der Ostsee ein ganzes Gesteinssortiment mit. Bei der langsamen Wanderung der Eismassen nach Süden wurden die weicheren Gesteine zerrieben, die harten blieben übrig. Diese harten Komponenten sind neben den vielfältigen kri tallinen und metamorphen Gesteinen Skandinaviens Quarze. vor allem aber auch Flinte, die den Kreideablagerungen Dänemarks, Südschwedens und Schleswig-Holsteins entstammen. Das Eis lagerte die Gesteine, die in ihrer Korngröße zwischen Blöcken (Findlingen) und SchlufffTonKorn schwankten, in großen Gebieten als Grundmoräne (Geschiebelehm) ab. Am Eisrand floß 41 GeoLogie LInd Verbreiwl1g der Sand- LInd Kiesvorkommen in der BlIndesreplIblik Delllschland ~ N o 50 100 Kilometer 'I- - - - - ' 1 - - - - - - - - - , 1 Quartär: o Bausande _ Feinsande o Grobkörnige Sande Tertiär: Industriesande Kieshaltige Sande Karte 6: Verbreilung der Sand- und Kiesvorkommen in Niedersachsen (Quelle: Niedersächsisches Landesami für Bodenforschung, Hannover). jedoch SchmeLzwas er in riesigen Strömen au Gletschertoren in Richtung Süden und Südwesten. Es führte aU die Komponenten mit, die auch in der Grundmoräne enthalten ind. Die Transportkraft des Wassers erlahmte mit zunehmender Entfernung vom Eisrand, so daß sich zunächst grobkörnjges und päter feinkörniges Material ablagerte. In diesen Sanderflächen wird man Kiesanreicherungen deshalb am ehesten in der ähe des ehernabgen Gletschertores finden. Die Sande, in geringerem Umfange auch Kiese, wurden aber noch über teilweise große Entfernungen in die damals weitgehend vegetationslosen, eisfreien südlichen Gebiete transportiert. Sie bilden die in weiten Teilen des mittleren und nördlichen Nieder42 achsens sowie vor allem im Westen Schleswig-Holstein vorherrschenden glazifluviatilen Ablagerungen, die in der Regel kiesarm ind. Da Inlandeis stieß in den einzelnen Eiszeiten unterchiedlich weit nach Süden vor. Die Rückzüge des Ei e und sein Wiedervordringen führten teilweise zu erheblichen Veränderungen der Kies- und Sandvorkommen, weil einmal älteres Material aufgearbeitet und nach weiterer Zerkleinerung erneut abgelagert und zum anderen entlang des Eisrandes ältere Ablagerungen zu teilweise sehr markanten Hügelrücken, den Endmoränen, zusammengeschoben wurden. In diesen Endmoränenzügen finden wir nicht selten ältere Kiese als große Linsen eingeschuppt, daneben auch Geschiebelehme oder sogar iedersachsen lind Schleswig-Holslein ~~ Flensburg <:D(J Ostsee .. Schleswig ~ Nordsee ndsburg ..... ..J:leJgoJand ~ N o 50 100 Kilometer 1: 1=======:::::I:I========:]1 o Kiessand (Quartär) Karte 7: Verbreitung der Sand- und Kiesvorkommen in SchieslVig-HoIsJeil7 (Quelle: LandesGmJ für Landes Schieswig-Holslein, Ableilung Geologie/Boden, Flil7lbek). ältere Tone. Häufig stehen diese Schichtpakete sehr steil, was den Abbau erschweren kann. Aber auch innerhalb des vom Inlandeis bedeckten Gebietes konnten Schmelzwasserflüsse, die wohl großen Spaltensystemen im Eis folgten, Kie und Sand ablagern. Oft erheben sich diese Ablagerungen heute als relativ geradlinige "Wälle" über ihre Umgebung (Oser, kamesartige Bildungen). Im einzelnen kann es aber sehr chwierig sein, zu ent cheiden, ob eine solche Bildung vorliegt, beispielsweise wenn man an die Kieslagerstätten südlich des Wesertale bei Möllenbeck südwestlich von Rinteln denkt. Bereits während der jüngsten Vereisungen, die nur noch Schleswig-Holstein und das nordöstliche Niedersachsen erreichten, tieften sich im Süden die a!ur und UmweiJ des Flüsse tärker ein und schufen im wesentlichen ihre heutigen Täler. Die älteren Sand- und Kiesablagerungen der Flüsse finden wir im niedersächsischen Bergland deshalb an den Talrändern, oberhalb der heutigen TalsoWe mit ihren jungen Kiesablagerungen. Schöne Beispiele dafür liefern beispielsweise die nicht selten stärker verlehmten Kie lagerstätten der Mittelterrasse bei Gronau/Leine oder bei Bad Decken tedtlInner te. Im Flachland liegen die älteren Terrassenablagerungen aber noch heute in größerer Tiefe unterhalb der jüngeren Terrassenablagerungen, von ihnen oft durch Ge chiebelehme oder glazifluviatile Ablagerungen getrennt. Die Kieslagerstätten, die heute in den Tälern der großen Flüsse abgebaut werden, sind durchweg geologisch 43 Geologie und Verbreiwng der Sand- und Kiesvorkol1ll11en in der Bundesrepublik DeLl/schiand noch relativ jung, ie gehören zu den Bildungen der iederterrasse. Die e große Vielfalt der Bildungsbedingungen der norddeutschen Kies- und Sandlager tätten hat auch erhebliche lagerstättenkundliehe Unterschiede zur Folge, wobei besonders das Kies-Sand-Verhältnis zu stärkerer Differenzierung führt: Kieslager tätten finden wir bevorzugt in den großen Tälern, den eisrandnahen Endmoränen, in einzelnen Sanderflächen und in glazifluviatilen Ablagerungen, vor allem im ö tlichen Schle wig-Holstein. Die Flüsse bezogen ihr Kiesmaterial aus ihrem Einzugsgebiet, deshalb unterscheiden sich die Ablagerungen von Oker, Innerste, Leine und Weser in ihrem Geröllbe tand grundlegend. Weil die grobkörnigen Komponenten durch den Tran port immer stärker zerkleinert wurden, nehmen die Kiesgehalte (d. h. Gehalte an Körnungen über 2 mrn Durchmesser) vom Oberlauf zum Unterlauf hin ab. Besonders deutlich können wir dies an der Weser beobachten, deren Niederterrasse beispiel weise im Raum Bodenwerder-Holzminden mittlere Kiesgehalte von etwa 70-80%. im Raum Hameln-Rinteln von etwa 50-65%, dicht nördlich der Porta Westfalica von etwa 50%, bei Stolzenau von etwa 40-50% und bei Nienburg von etwa 30-40% aufwei t. ördlich ienburg werden nur noch an einzelnen Stellen mittlere Kiesgehalte von etwa 30% erreicht. Als Folge dieser Sortierung und Zerkleinerung durch den Transport führen die iederterrassen von Eibe und Ems auf niedersäch ischem Gebiet praktisch keine nutzbaren Kiese mehr. Auch sind die Kiesanteile der iederterra se der Leine unterhalb von Hannover und die der Oker unterhalb Braunschweigs so gering, daß diese Ablagerungen in absehbarer Zeit als nutzbare Kieslagerstätten nicht in Betracht kommen. Neben den Kiesanteilen ist vor allem die bauwürdige Mächtigkeit der Lagerstätten von großer wirt chaftlicher Bedeutung. In den Tälern von Oker. Leine und Weser schwanken diese Mächtigkeiten im allgemeinen zwischen 6 mund 15 m. Lediglich an einigen wenigen Stellen werden - vor allem durch Salzauslaugungen im Untergrund und damit verbundene Absenkungen hervorgerufen - wesentlich größere Kiesmächtigkeiten erreicht, so an der Oker im Raume Vienenburg, an der Leine bei Northeim und an der We er bei Holzminden, Höxter und bei Hameln. Daneben konnten auch plötzliche Verengungen des Talquerschnitts - so an der Oker bei Schladen - zu größeren Kiesmächtigkeiten führen. Aus den großen Kieslagerstätten an Oker, Leine und Weser werden fast ganz iedersachsen, aber auch Bremen und Hamburg mit hochwertigen Betonkiesen versorgt. Wirtschaftlich ebenfalls sehr wichtige Kieslagerstätten sind die glazifluviatilen Ablagerungen im mittleren iedersachsen zwischen Hannover und SachsenAnhalt, sowie im östlichen Schleswig-Holstein. Im niedersächsischen Gebiet betragen die Kiesanteile 44 einzelner guter Lagerstätten maximal etwa 30%. In Schleswig-Holstein können in günstigen Teilbereichen einzelner Lager tätlen auch 40-50% erreicht werden, der Mittelwert über größere Lagerstättenflächen dürfte aber in der Regel nur bei 20-30% liegen. Trotzdem sind gerade diese schleswig-hol tein ischen Lagerstätten in einem ansonsten kie armen Gebiet von erheblicher Bedeutung. Die Lagerstätten in den Endmoränen bereiten einerseits wegen der eingeschuppten Linsen von Ton und Ge chiebelehm dem Abbau Schwierigkeiten, la en sich andererseits aber in der Regel im Trockenabbau nutzen und gestatten häufig große Abbauhöhen. was die oben genannten achteile zumindest teilweise au gleicht. Die mittleren Kiesanteile lassen sich für größere Lagerstättenbereiche nur schwer angeben, sie schwanken nach unseren Beobachtungen zwischen etwa 10 und 20% und liegen in sehr günstigen Fällen zwischen 40 und 50%. In den Sanderflächen Schleswig-Holsteins werden im Gebiet nördlich Lauenburg/Elbe etwas höhere Kiesgehalte beobachtet. Sie erreichen dort im Mittel etwa 15-20%, was aber dank einer relativ günstigen Verkehrslage dieser Lagerstätten doch die Kiesgewinnung ermöglicht. Diese Übersicht über die Kieslagerstätten zeigt bereits, daß in vielen Gebieten die mittleren Kiesanteile im Fördergut teilweise erheblich unter 50% liegen, daß also im Grunde kieshaltige Sande abgebaut werden. ur selten spült man die Sande wieder in die Grube zurück. in der Regel werden sie vollständig verwertet. Dies zeigt, daß für Sande ein mengenmäßig erheblich höherer Bedarf besteht. Eine genauere Analyse in Niedersachsen zeigte, daß von einer Jahresproduktion von 60 Mio. t ca. 25-30% Kies und ca. 70-75% Sand waren. Ein erheblicher Teil dieser Sande wird als Zuschlagstoff für die Herstellung von Beton, Mörtel, Asphaltmischgut und Kalksand teinen genutzt. Die qualitativen Anforderungen an solche Sande ind hoch. Deshalb sind vor allem Sande mit einer gleichmäßigen Kornverteilung gesucht, die aber beispielsweise im nordwestlichen iedersachsen und westlichen Schleswig-Holstein recht elten sind; dort herrschen fein- bis mittelkörnige Sande vor. Den Sanden im rnittleren und südlichen iedersachsen fehlt hingegen oft der gewünschte Feinsandanteil; de halb betreiben immer mehr Werke die Feinsandrückgewinnung aus dem Waschwasser. Die Qualität der norddeutschen Kiese und Sande kann bisweilen durch schädliche Bestandteile beeinträchtigt werden, worauf abschließend kurz einzugehen ist. Die Kiese und Sande von Oker. Innerste, Leine und Weser sind qualitativ einwandfrei. In den glazifluviatilen Sanden und Kiesen, auch in denen der Sander und mancher Stauchmoränen. werden hingegen häufiger Bestandteile gefunden, die in Beton und Mörtel störend oder sogar schädlich sein können. An erster Stelle sind, von ihrer weiten Verbreitung her, die vor allem in Sanden häu- Nordrhein- Wes/laIen figen Beimengungen von Braunkohle oder holzartigen Substanzen zu nennen, die beispielswei e in Estrichmörteln. Kalksandsteinen und Sichtbetonen zu törenden Oberflächenverfärbungen führen. Viel seltener sind Pyrite (Schwefelkiese), die in nahezu allen Kiesen und Sanden gelegentlich gefunden werden, jedoch die Qualität von daraus hergestellten Betonen oder Mörteln kaum, und wenn. dann nur punktuell, beeinträchtigen. Von großer Bedeutung i t jedoch der Gehalt mancher Kiese an alkalireaktiven Komponenten. An erster Stelle ist hier der Opalsandstein ("Heiligenhafener Ge tein") zu nennen, der in größerer Verbreitung bisher fast ausschließlich in Kiesen des üdö tlichen Schleswig-Holstein gefunden wurde. Er war Ursache schwerer Bauschäden. An zweiter Stelle sind spezifisch leichte, in geringerem Umfange auch andere Flinte zu nennen, wie sie in den Kiesen des mittleren und nördlichen iedersachsen und Schleswig-Holsteins häufig sind. Höhere Flintgehalte führen dazu, daß solche Kiese nicht mehr ohne weiteres als Betonzuschlagstoff verwendet werden können. Mangelnde Einzelkornfestigkeit infolge Verwitterung pielt hingegen als qualitätsmindemde Eigenschaft nur in manchen Kiesen aus Stauchmoränen eine gewisse Rolle. Sie beeinträchtigt die Verwertbarkeit dieser Kie e im allgemeinen aber nur geringfügig. Kreide Am Westrand der Münsterländer Kreidemulde wird bei Ottenstein ein Sandstein der Unterkreide, der "Gildehäuser Sandstein", abgebaut und als Bausand verwendet. Ein größtenteils locker gelagertes, ausgedehntes Sandvorkommen aus der Oberen Kreide (Santon), welches an vielen Stellen im Abbau steht, liegt im Westteil der Münsterländer Kreidemulde im Raum von Coesfeld, Borken, Dorsten, Haltern und Dülmen. Die e Vorkommen als "Halterner Sande" bezeichnet, erstreckt sich über ein etwa 770 km z großes Gebiet. Die "Halterner Sande" sind stellenweise über 250 m mächtig. Sie bestehen au teilweise tonigen oder eisenschüssigen, lagenweise schwach verfestigten Fein- und Mittelsanden mit einigen Grobsandund vereinzelten Feinkieslagen. Im Ostteil ihres Verbreitungsgebietes besitzen die "Halterner Sande" mächtige Lagen weißer, sehr reiner Quarzsande, die häufig über 99% SiO z enthalten und als Glassand oder Silber and bezeichnet werden. Ein kleineres Vorkommen etwa gleichaltriger, toniger Sande liegt bei Bottrop und wird seit Beginn des vorigen Jahrhunderts als Formsand abgebaut. Diese "klassische" Formsandlagerstätte ist aber heute nahezu erschöpft. Die ,Halterner Sande" und die Sande von Bottrop ind marinen Ursprungs und in mehr oder weniger küstennahen Bereichen des Oberkreidemeeres entstanden. Nordrhein-Westfalen Tertiäre Lockergesteine Das Land ordrhein-Westfalen be itzt große Vorräte an nutzbaren Kiesen und Sanden. Die Fläche des Landes nimmt zwar nur 13,7% des Bundesgebietes ein, ist aber mit rund 25% an der Kiesund Sandproduktion der Bunde republik Deutschland beteiligt. In den Flachlandgebieten von ordrhein-We tfalen, die etwa zwei Drittel der Landesfläche ausmachen, befinden sich großflächige Kiessand- und Sandvorkommen der Kreide, des Tertiärs und vor allem des Quartärs, welche al Baukiese und -sande sowie als Spezialsande in vielen Industriezweigen Verwendung finden. Im Westteil des Landes ordrhein-We tfalen werden tertiäre Sande und Kiessande an vielen Stellen angetroffen. Sie stehen stellenweise an der Erdoberfläche an, befinden sich aber überwiegend unter quartärer Bedeckung ver cbiedener Mächtigkeit. Ein großer Teil der tertiären Sande ist zu den Spezialsanden (Quarz- bzw. Glassande, Formsande oder Gießereisande und Klebsande) zu rechnen. Die übrigen Sande des Tertiärs finden zusammen mit den überlagernden jüngeren Sand- und Kie ablagerungen in der Bauindu trie Verwendung. Reine tertiäre Quarzsande (Gla sande) au der oberoligozänen bis miozänen "Rheinischen Braunkohlenformation" werden unter anderem, zur Zeit bei Frechen, westlich von Köln und bei Herzogenrath nördlich von Aachen gewonnen. Solche Sande befinden sich auch in einigen Zwischenmitteln der Rheinischen Braunkohlenflöze. Form- oder Gießereisande alttertiären Alters (Oberoligozän) stehen am Ostrand der Niederrheinischen Bucht im Raum Dü seldorf-Köln an, zum Beispiel bei Ratingen, Erkrath, Leicblingen und Bergi chGladbach. Weitere Formsandvorkommen gleichen Alters liegen nördlich von Mönchengladbach bei Viersen und Süchteln. Die industrielle Bedeutung Mürbe und locker gelagerte Sandsteine und Sande des Mesozoikums Buntsandstein An zwei Stellen des Landes, und zwar bei ScherfeIde im Eggegebirge sowie bei Schmidtheim in der Eitel, werden in größerem Umfange mürbe Sandsteine aus dem Mittleren Buntsandstein gebrochen und zu Bausand verarbeitet. 45 Geologie und Verbreitung der Sand- und Kiesvorkommen in der Bundesrepublik Deutschland der "natürlichen Formsande" ist in den letzten Jahrzehnten zugunsten reiner präparierter Quarzsande zurückgegangen. Im Südwestteil der iederrheinischen Bucht befinden sich an mehreren Orten südwestlich von Euskirchen helle, kaolin führende, alttertiäre (Paläozän bis Eozän) Sande, die in mehreren Gruben als Klebsande abgebaut werden. Diese werden im Inland und im benachbarten Ausland in erster Linie für die Stahlindustrie und die Kokereitechnik als Rohstoffe für feuerfeste Mörtel benötigt. Außerdem sind in der iederrheinischen Bucht auch noch jungtertiäre pliozäne Quarzlciese vorhanden, die im Bereich der Ville westlich von Bonn und in der Teverener Heide bei Geilenkirchen abgebaut werden. Sie sind gut gerundet und als Zuschlag für Wa chbeton be onders gefragt. Quartäre Lockergesteine Die Kies- und Sandgewinnung von ordrhein-Westfalen konzentriert sich vor allem auf die im Pleistozän geprägten Flußniederungen de Rheine, der Lippe, der Ems und der WeseI. Niederrheingebiet Etwa 70% der geförderten quartären Kiese und Sande des Landes Nordrhein-Westfalen kommen aus dem iederrheingebiet, welches seit dem ausklingenden Mesozoikum absinkt und während des Tertiärs und Quartärs mit mächtigen sandigen und kiesigen Sedimenten sowie Tonen und Braunkohlen aufgefüllt worden ist. Dabei haben die quartären Ablagerungen örtlich bis zu 80 m Mächtigkeit erreicht. In der iederrheinischen Bucht werden die kiesigsandigen Haupt-, Mittel- und Niederterrassenablagerungen des Rheines und der Maas zum Teil im Trockenabbau, hauptsächlich aber im aßabbau gewonnen. Der Anteil des groben Kornes im Kiessandgemisch nimmt nach orden zu ab. Die gröberen Fraktionen der Terrassenablagerungen bestehen überwiegend aus Gangquarzen, Quarziten und Sandsteinen. Sie enthalten ferner Grauwackensandsteine, Tonsteine, Kieselschiefer und einige Vulkanite. Gneise, Glimmerschiefer und Granite sind sehr selten. Die Kiessande der Niederrheinischen Bucht werden als Betonzuschlagstoffe, als Bausande im Hoch- und Tiefbau sowie als Frostschutz- und Füllmaterial im Straßenbau verwendet. Wegen ihrer harten und im allgemeinen gut gerundeten Gemengteile genießen die "Rheinkiese" einen guten Ruf als Baumaterial. Bei der Baukie - und Bau andgewinnung im iederrheingebiet sind Konzentrationen entstanden, die nicht überall auf besonders günstige Lagerstättenverhältnisse zurückgehen, sondern häufig vom Bedarf und der Verkehrslage abhängen. Andererseits sind noch große Flächen mit bauwürdigen Kiessandvorkommen vorhanden, die von Abgrabungen weit- 46 gehend verschont ind. Das Deichvorland de unteren iederrheines, insbesondere zwischen Wesel und der niederländischen Grenze, ist schon auf weite Strecken ausgebeutet. Auch andere Konzentrationsgebiete der Kies- und Sandgewinnung, zum Beispiel zwischen Köln und Bonn sowie zwischen Düsseldorf und Leverkusen, werden in naher Zukunft so weit erschöpft sein, daß auf Gebiete zurückgegriffen werden muß, die nicht o verkehrsgünstig zu den Ver orgungsschwerpunkten liegen. MünSlerländer Bucht Im nördljchen Münsterland werden an zahlreichen weit verstreuten Stellen überwiegend mittelkörnige, kiesarme bis kiesfreie Sande abgebaut. Im allgemeinen ind diese Ablagerungen von wesentlich geringerer Mächtigkeit als die Kiessande im Niederrheingebiet. Es handelt sich entweder um schwach kiesführende iederterra senablagerungen aus dem eiszeitlichen Fluß ystem der Ems oder um kie freie Tal- und Dünensande. Eine Sonderentwicklung im nördlichen Münsterland ist der zur Saaleeiszeit entstandene "Münsterländer Kiessandzug" .Er erstreckt sich als ein etwa 1 km breiter und rund 80 km langer, streckenweise schwach herausgehobener Geländestreifen von Nordwest nach Südost und durchschneidet das Stadtgebiet von Mün teI. Da die Sande des Kiessandzuges mächtiger und stärker kie führend sind als in den achbargebieten, wurde er bevorzugt au gebeutet. Wegen seiner Bedeutung als Grundwasserträger und -leiter ist in den letzten Jahren die Rohstoffgewinnung aus dem Kiessandzug im Raum Münster unterblieben. Ein weiteres Gebiet der Kies- und Sandgewinnung in der östlichen Münsterländer Bucht ist das obere Lippetal zwischen Lippstadt und Paderborn. Dort lagern auf Kalk- und Mergelge teinen der Oberkreide Sande und Kiese, die wenige Meter bis über 20 m mächtig sind. Die oberen Meter dieser Kiessandfolge enthalten überwiegend Mittelsande. Im unteren Teil stellen ich zunehmend Kiese und Gerölle ein, die vornehmlich aus Kalkmergelstein bestehen und als "Plänarschotter" bezeichnet werden. Diese relativ weichen, ziemlich großen und abgeplatteten Gemengteile eignen sich nicht besonders gut als Betonzuschlag, so daß sie zum Teil zu mehr "kubischen" Formen gebrochen und gelegentlich noch mit fremden, härteren Komponenten vermischt werden müssen. Südlich des Teutoburger Waldes werden aus einem breiten Geländestreifen an vielen Orten iederterrassensande und unmittelbar südlich des genannten Höhenzuges an einigen Stellen "Sandersande" abgebaut. Im äußersten Osten der Münsterländer Bucht stehen die zwischen Bielefeld und Paderborn gelegenen, bis etwa 50 m mächtigen Schmelzwassersande, die sogenannten "Sennesande", an mehreren Stellen im ordrhein- Westfalen ~ N o 50 100 Kilometer [:1======::]1=======:]1 Quartär: o Niederterrasse und jünger im Bereich des Rheins, der Weser und der Lippe, Mittelterrasse, Sander, Münsterländer Kiessandzug: Sand und Kies, vereinzelt Schlufflagen OMittelterrasse, Plänerschotter: Grobkies und Schotter mit überwiegend Kalkgeröllen o _ Obere Mittelterrasse, Hauptterrasse und älter, Kames: Sand und Kies, z.T.Schluff- und Toneinlagerungen Stauchmoräne: Sand und Kies, schluffig-tonige und torfige Einlagerungen, gestörte Lagerung Quartär und ältere Bildungen: Niederterrasse und Haltemer Sand (Kreide): ~ Fein- bis Mittelsand mit schluffigen und torfigen Ein- und Überlagerungen, teilweise Kieslagen an der Basis PA ~ Halterner Sand (Kreide) und einzelne Schmelzwasserablagerungen: Fein- bis Mittelsand, auch Grobsand, mit Geröllen, teilweise Schluff- und Toneinlagerungen Meeressande (Tertiär und Kreide): reiner, gebleichter Feinsand Karte 8: Verbreitung der Sand- und Kiesvorkommen in Nordrhein- Westfalen (Quelle: Geologisches Landesamt NordrheinWestfalen, Krefeld). 47 Geologie lind Verbreitllng der Sand· und Kiesvorkommen in der BlIndesreplIblik Deutschland Abbau. Sie werden als Mauer- und Füllsande genutzt oder der örtlichen Kalksandsteinfabrikation zugeführt. Ostwestfälisches Berg- und Hügelland Im Gegensatz zu den bisher geschilderten Gebieten mit überwiegend weitflächigen Sand- und Kiesvorkommen sind die Kiessandlagerstätten im Nordosten von Nordrhein-Westfalen auf die engeren Flußgebiete der Weser und ihrer Nebenflüsse sowie auf inseiförmige Vorkommen die in wechselnder Mächtigkeit auf mesozoi ehen Schichten liegen, beschränkt. Die mehr oder weniger kiesführenden, eiszeitlichen Flußsande zwischen Detmold und Herford werden seit einiger Zeit in größerem Umfang gewonnen. Ihre gröberen Gemengteile bestehen vorwiegend aus Plänerschottern, in geringerem Umfang aber auch aus nordischem Material, zum Beispiel Granit-, Gneis-, Pophyr- und Feuersteingeröllen. Die Kiessande in diesem Raum, deren grobe Gerölle häufig gebrochen werden, dienen zur Betonherstellung und als Asphaltzuschlagstoff sowie als Bausand und Füllmaterial. Das Wesergebiet bei Rinteln, Minden und Schlüsselburg besitzt Kiessande in zwei Höhenstufen, den "Talkies" in der Weserniederung und den "Bergkies" aus dem Bereich zwischen Porta Westfalica und Veltheim, unmittelbar südlich des Wesergebirges. Die hier lagernden quartären Kiessande enthalten als Gerölle Buntsandstein und Muschelkalk, ferner auch Gangquarze, Sandsteine verschiedenen Alters, Quarzite, Granite und Porphyre. In den mehrfach durch Abbau aufgeschlossenen Bergkiesen befinden sich ziemlich mächtige Einlagerungen fast kiesfreier Sande. Die Oberfläche der Bergkiese liegt etwa 70 m über der Weseraue. Die Kiese und Sande aus dem Wesertal bei Minden werden ausschließlich naß gewonnen, zum Teil gebrochen und überwiegend zu Betonkies verarbeitet. Die Kiessande der "Bergkiesregion" werden dagegen nur zum Teil als Betonkies verwertet. Aus den überwiegend sandigen Partien werden Mauer-, Putzund Füllsand sowie der Rohstoff für die örtliche Kalksandsteinproduktion gewonnen. Die Bergkiese sind während der Saaleeiszeit von Norden her durch die Porta Westfalica gespült und als Schwemmkegel abgesetzt worden. Daß sich die Gegend um Minden zu einem Konzentrationsraum der Kies- und Sandgewinnung entwickelt hat, liegt nicht unbedingt an der Qualität des Rohstoffes oder an der besonderen Bauwürdigkeit der Lagerstätten, auch nicht an der regionalen Bedarfslage, sondern vor allem an der überregionalen Bedeutung für die Versorgung des relativ kiesarmen norddeutschen Raumes. So erfolgt die Lieferung von Baurohstoffen unter Ausnutzung von Wasserstraßen nach Bremen, Oldenburg und sogar nach Berlin. 48 Im Wesertal zwischen Holzminden und Karlshafen, also am äußersten Ostrand von Nordrhein-Westfalen, haben sich mehrere Kieswerke, die alle Naßbaggerungen betreiben, angesiedelt. Die im allgemeinen zwischen 7 und 12 m mächtigen Kiese und Sande enthalten in ihren gröberen Komponenten zahlreiche rötliche, rotbraune und hellbraune Sandsteingerölle, die überwiegend aus dem Mittleren Buntsandstein stammen, ferner quarzitische Schluffsteine, Gangquarze, Konglomerate und Arkosen. Die Kiessande des Wesertales sind, trotz ihrer relativ geringen Mächtigkeit, von großer regionalwirtschaftlicher Bedeutung, weil weder im Gebirgsland rechts und links der Weser, noch in den dortigen Tälern ihrer Nebenflüsse bauwürdige Kie - und Sandvorkommen vorhanden sind. Rheinland-Pfalz Verwitterungsbildungen von Festgesteinen Mürbsandsteine des Mesozoikums Die verschiedenen Schichtglieder des Buntsandstein sind oftmals tiefgründig verwittert und können somit als Bau- und Formsand oder Kies gewonnen werden. Wirtschaftljch nutzbare Vorräte werden vor allem im Gebietsdreieck der Pfalz zwischen Homburg, Dahn und Kaiserslautern genutzt. Es handelt sich um rote und/oder gelbliche Mürbsandsteine mit wechselndem Schluff- und Tongehalt und unterschiedlicher Korngrößenzusammensetzung. Die wirtschaftliche Gewinnung ist z. B. in Konglomeratlagen der StaufSchichten als auch in den Annweiler Schichten und in schwach verfestigten Horizonten der KarlstalSchichten möglich. Die genutzte Mächtigkeit liegt meist unter 10 m, da die Schichten mit zunehmender Tiefe Felscharakter besitzen. Tertiäre Lockergesteine Höhenkiese der Eifel In der Westeifel finden sich im Gebiet zwischen Trier, Manderscheid und Cochem beträchtliche Vorkommen von hellen, weißlichen Sanden und Kiesen, die von Meyer (1986, S. 250) als Ablagerungen alter Flußläufe gedeutet und in das Obereozän bis Unteroligozän gestellt werden. Das Flußsystem scheint sich aus Richtung Lothringen über das Moselgebiet bis in das Neuwieder Becken ausgebreitet zu haben. Die Ablagerungen werden nach einer nördlich von Koblenz Ijegenden Gemeinde "Vallendar-Schotter" genannt. Sie besitzen sehr hohe Quarzgehalte, so daß sie auch als Feuerfest-Rohstoff Verwendung finden können. Die Gerölle sind überwiegend gut gerundet. Neben Quarz enthalten die Kiese im Geröllspektrum Quarzite, Kieselschiefer, gelegentlich verkieselte Jurakalke und manchmal auch Achate. Da die Grundwasseroberfläche meist deutlich unterhalb Rheinland-Pfalz der Basi der Lagerstätten liegt, findet die Gewinnung im Trockenabbau statt. Kiese und Sande des Mainzer Beckens Unterer Meeressand Die Kü tensedimente wurden im unteren Mitteloligozän abgelagert. Ihre Zusammensetzung hängt von den in der Nachbarschaft anstehenden Gesteinen ab. Am Ostrand des Kreuznacher Rhyolith-Massivs findet man eine Wechselfolge aus gebleichten, gelblichweißen Rhyolith-Konglomeraten und -Sanden als trandnahe Ablagerungen de Tertiärmeeres. Im Gebiet der ahemulde setzen sich die fluviomarinen Schotter aus eisenschüssigen Konglomeraten und geröllführenden Sanden zusammen. Hauptbestandteile bilden Gerölle aus Magmatiten des Rotliegenden. Devonische Küstenabschnitte zeichnen sich durch Beimengung von Quarziten und Schiefern mit Quarztrümmern aus. Ebenso variabel sind die Korngrößen, die mit der Morphologie der Küstenabschnitte zur Zeit der Ablagerung zusammenhängen. Je nach Küstenausbildung fanden unterschiedlich starke Aufarbeitungsprozesse statt, so daß das Korngrößenspektrum von Blöcken über groben Brandungsschutt bis zur Sandkorngröße reicht. Dinotherien ande Obermiozäne Ablagerungen des Ur-Rheins lassen ich auf der Linie Westhofen-Alzey-Bingen verfolgen. Es handelt sich um kalkfreie, eisenschüssige, aus Verwitterungsprodukten aufgearbeitete gelbliche Schotter, Kiese und Sande. Das Geröllspektrum setzt sich aus 60% Quarzen, in geringeren Prozentanteilen aus Quarziten, Hornsteinen des Muschelkalk, Sandsteinen des Buntsandstein, Rhyolithen, Kieselschiefern und Achaten zusammen. Die Mächtigkeit der Schicht schwankt zwischen 5 und 15 m. In der Umgebung von Bad Kreuznach sind die Dinotheriensande mit Geröllen des Rotliegenden au den Sedimenten der Ur- ahe vermischt. Im nordöstlichen Mainzer Becken läßt sich eine Verzahnung mit hellen Sanden und Kiesen des Ur-Mains (90% Quarz) beobachten. Arvernen is-Schotter und Ablagerungen de "jüngsten Ur-Rheins" Weiße, fein- bis grobkörnige tonige Sande, auch grobe quarzreiche Kiese (Quarzanteil > 90%) werden wegen des Geröllspektrums und aufgrund von Fo silfunden von Anancu arvernensis (Mastodontid) einem pliozänen Main zugesprochen. Sie kommen im ö tlichen und nördlichen Teil Rheinhe sens vor, können bis zu 4 m mächtig sein und gelten als zeitliches Äquivalent der Kieseloolith-Schotter des Mittelrheins. Ihnen entsprechen zeitlich sandige, ockerfarbige Ablagerungen in Südrheinhessen, die auch Bruchstücke von Kieseloolithen enthalten und deren Entstehung wohl auf einen pliozänen Rhein zurückgeht. Kaolinbaltige Quarzsande Vorkommen des "weißen Oberpliozäns" (Rolhausen Sonne, 1984, S. 68, halten auch eine Entstehung im tiefsten Pleistozän für möglich) finden sich im südlichen Rbeinhessen und am Ostabfall der "Haardt" (Pfalz). Die fluviolaku trinen Sedimente verdanken ihre Entstehung lokalen Schüttungen aus den westlichen Randgebieten. Sie erreichen ihre größte Mächtigkeit (45 m) im Eisenberger Becken. Es handelt sich um schmutzig-weiße bis bräunlich-gelbe, kalkfreie, tonige Sande mit wechselndem Kaolinanteil (5-12%) und eingestreutem Feinkies; Kiese und Tone ind stellenweise linsenförmig angereichert. Schuttstromartige Einschaltungen enthalten gelegentlich auch m2-große Blöcke (Sandsteine de Buntsandstein, Süßwasserquarzite). Die Sande besitzen ein breites Kornspektrum mit einem Maximum im Fein- bis Mittelsandbereich (0,1-0,3 mm). Das Gemisch aus 90% Quarzsand und 10% hochfeuerfe tem Ton kommt unaufbereitet oder gesiebt, als Schweißsand, Form- und Stampfmasse sowie als Silikamörtel in den Handel. Gelegentlich findet auch eine Nutzung als Bau- oder Füllsand sowie als Zuschlagstoff für Edelputz statt. Durch Herausschlämmen des Kaolinanteils erhält man neben sehr reinem Glassand (99,6% Si0 2) einen Formsand, der besonders für feinen Guß geeignet ist. Der ausgeschlämmte Kaolin findet als Rohstoff in der Porzellan- und keramischen Industrie Verwendung. Quarzreiche Scholter des Mittelrheintals Die fossilfreien, gut gerundeten Kiese und Sande aus dem Pliozän wurden im Mittelrheintal meist oberhalb des 300-m- iveaus nachgewiesen. Es handelt ich um Reste fluviatiler Ablagerungen, welche mehrere Kilometer breite Talzüge (Trogtäler) ausfüllten, die als echte Vorläufer von Rhein und Mosel anzusehen sind. Im Bereich des oberen Mittelrheins fällt auf, daß die Kiese fast aus chließlich aus "einheimischem" Material - mit Ausnahme einzelner Vorkommen von Sandsteingeröllen und Kieseloolithen - aufgebaut sind. Am unteren Mittelrhein werden vergleichbare Folgen meist als "Kie eloolith-Schotter" bezeichnet. amensgebend sind Gerölle von verkieselten Jurakalken, die vorwiegend aus dem lothringischen Raum über eine Ur-Mosel abgeleitet werden. Hauptkomponenten sind jedoch Gangquarze (> 90%), daneben kommen Achate, Quarzite, Kieselschiefer und sehr selten resistentes devonisches Material vor. Quartäre Lockergesteine Sande und Kiese des Oberrheingrabens Bei den Sand- und Kieslager tätten im Oberrheingraben handelt es sich um pleistozäne Terras ena blagerungen des Rheins und seiner Nebenflüsse. Das 49 Geologie und Verbreitung der Sand- und Kiesvorkommen in der BlIlldesrepliblik Dell/schland o Kies und Sand _ Klebsand o Sand o<;; ~ N orl- - - - - - - - - - - . - 150 100 ----------;1 Kilometer Karte 9: Verbreitung der Sand- und Kiesvorkommen in Rheinland-Pfalz (Quelle: Geologisches Landesamt RheinlandPfalz). Gebiet des Oberrheins besteht aus Hebungs- und Senkungsgebieten, so daß es zur Herausbildung von Terrassenstaffelungen und -stapelungen kam. Dadurch und durch den Wechsel von Erosion und Akkumulation mäandrierender Flußsysteme weisen die Lagerstätten meist eine horizontal wie vertikal kleinräumig stark wechselnde Ausbildung auf. Ablagerungen des linksrheinischen Hochgestades In den Schwemmflächen der Pfälzer Wald-Bäche überwiegt das Material des Buntsandstein. Es können aber auch Gerölle der anderen am Haardtrand zutage tretenden Gesteine (z. B. Kalksteingerölle des Muschelkalk oder des Tertiär) vorkommen. Die Sande sind weitgehend kalkfrei und von heller, oft50 mals gelblicher, rötlicher oder rostigbrauner Farbe. Typisch sind rasch wechselnde Korngrößenzusammensetzungen. Die Geröllführung nimmt zum Gebirgsrand hin zu. Die durch den pleistozänen Rhein abgelagerten Sande sind überwiegend grau gefärbt, meist feinkörnig und oftmals sehr glimrnerreich ("Glimmersande"). Häufig treten karbonatische Einschaltungen auf. Als Gerölle finden sich die verschiedensten alpinen Gesteine (z. B. Granite, Rhyolithe, Gneise, Harnsteine). Die überwiegend sandigen Ablagerungen des linksrheinischen Hochgestades werden hauptsächlich als Schüttmaterial bei verschiedenen Baurnaßnahmen (Straßenbau, Dammschüttungen u. a.), als Füllmaterial oder als Putz- oder Mauersand, z. T. auch zur Herstellung von Kalksandsteinen genutzt. Rheiniand-Pfaiz Kiese und Sande der Rheinniederung Innerhalb der Rheinniederung lassen sich generell drei jungquartäre Kiesschüttungen (Unteres, Mittleres, Oberes Kieslager) aushalten, die durch sandige bis schluffig-tonige, mehr oder weniger durchhaltende Ablagerungen (Unterer und Oberer Zwischenhorizont) voneinander getrennt werden. Am deutlichsten ist diese Differenzierung der Schichtfolge im südlichen Teil des rheinland-pfälzischen Oberrheingraben (Raum Speyer) ausgeprägt. In vielen Gebieten fehlen die Zwischenhorizonte zwischen den Kieslagem, so daß die jungquartären Ablagerungen (z. B. zwischen Ludwigshafen und Bobenheim-Roxheim) eine bis zu 100 m mächtige sandig-kiesige Einheit bilden können. In die Kiese, sandigen Kiese und Sande sind mitunter auch Schluffe, Tone und Torfhorizonte eingeschaltet. Sie führen in erster Linie Material aus dem alpinen Raum und aus dem Schweizer Jura. Daneben treten Komponenten aus den Randgebirgen de Oberrheingrabens (Vogesen, Schwarzwald, Pfälzer Wald) auf, so daß die Sedimente ein buntes Schotterspektrum aufweisen. Von Süden nach orden nimmt der Anteil der Sandfraktion der kiesig-sandigen Sedimente deutlich zu (Berg 25%, Ludwigsbafen 60%, Worms 84%). Der aufbereitete Rohstoff (Rheinsand: 0-1/0-2 mm, Rheinkies: 2-8/8-16/16-32 mm, Mischgut: 0-16/0-32 mm) hat ein breites Einsatzgebiet. Die Kiesfraktionen werden überwiegend zur Herstellung von Beton oder Fertigbetonerzeugnissen verwendet. Ein Teil wird in Asphalt-Mischanlagen verarbeitet, ein weiterer als Filterkies benutzt. Weiterhin werden Edelsplitte und Brechsande hergestellt. Der anfallende Sand wird al Bausand sowie für die Kalksandsteinherstellung genutzt, ein weiterer Teil de Materials als sog. "Bergkies" oder "Bergsand" als Füll,- Frostschutz- und Schüttmaterial verwendet. Ablagerung. Typisch i t die bunte Zusammensetzung der Sedimente aus Quarz, Gesteinen des Schiefergebirges, des Buntsandsteins, jungen Vulkaniten und Gesteinen aus dem Oberlauf des Rhein, der Mosel und anderen ebenflüs en. Der Anteil der verwitterungsresi tenten Komponenten (Gangquarz, Quarzit, Kie el chiefer) nimmt mit steigendem Alter der Schotter zu ( iederterrassen 20-35%, Mittelterrassen 30-40%, Hauptterrassen 50-60% Quarzgerölle). Abbauvorhaben konzentrieren sich auf die Bereiche der Jüngeren Hauptterrasse und der iederterrass~. Die Verwertungsmöglichkeiten der TerrassensedImente de Mittelrheintales entsprechen denen des Oberrheingrabens. Sande und Kiese der Nebenflüsse des Rheins Die Sedimente der ebenflüsse des Rheins weisen eine andere petrographische Zusammensetzung auf als die de Rheins, da sie ein andere Einzug gebiet besitzen. Im Komponentenspektrum fehlen bei den ebenflüssen Minerale und Gesteine au dem Liefergebiet der Alpen. Stattdessen sind unter~chied­ liehe Anteile von Magmatiten de Rothegend ( ahe) und devonische Gesteine (Flüsse im Bereich des Schiefergebirges) am Aufbau der Kiese und Sande beteiligt. Die Terra senablagerungen finden ich in den Plateaubereichen, an den Hängen sowie arn Talboden der Flüsse. Sie können in ihrer Zusammen etwng und Mächtigkeit erheblich schwanken, wobei letztere 8-10 m erreichen kann. Da Vorherrschen gröberer Komponenten sehr unterschiedlicher Zusammen etzung und eine tonige bis sandige Matrix sind charakteri ti eh. Hiervon ist auch die Gewinnung und Verwendung abhängig, die zumindest für die Herstellung von Betonkies nicht selten eine Naßaufbereitung erforderlich macht. Sande und Kiese des Mittelrheintals Flugsande Die Ablagerung der Terrassensedimente erfolgte in einem aktiven Hebungsgebiet, so daß auf den Höhen weit oberhalb des heutigen Rheintals ältere fluviatile Sedimente liegen als im Rheintal selbst. Die meist über 200 m vorkommenden Ablagerungen der Hauptterrassen zeichnen im Mittelrheintal ein weites, pleistozänes Plateautal nach. Die Mittelterrassen sind als schmale, leistenartige Verebnung an den Steilhängen des Engtales erhalten geblieben. Die Schotter enthalten Ba alt-Aschen, Basalt- und Bimstephra, die von Vulkanen aus dem Laacher Vulkaniederterrassen gebiet (Osteifel) stammen. Die bilden ausgedehnte Areale nahe der heutigen Flußsohle. Sie enthalten vorwiegend im unteren Mittelrheintal bis zu 50 cm mächtige, zusammengeschwemmte Ablagerungen von Laacher-See-Bim . Je nach Transportgeschwindigkeit der Flüsse und der zum Ablagerungszeitpunkt vorhandenen Oberfläche kamen unterschiedliche Korngrößenfraktionen zur Im ausgehenden Pleistozän und Holozän wurde kalkhaltiger Flug and (mittlere Korngröße 0,25 mm) aus den Bereichen der iederterra sen ausgeweht. Vorwiegend im Holozän fand verbreitet Dünenbildung (im nördlichen Rheinhessen: außerdem im Bienwald, Bellheimer Wald und im Nonnenwald [alle Oberrheingraben]) statt. Die Gewinnung von Flugsanden besitzt wirtschaftlich keine Bedeutung mehr. Literatur FALKE, H., 1960: Rheinhessen und die Umgebung von Mainz. In: LOTZE. F. [Hrsg.], Sammlung geologischer Führer. 38. 156 S., 2 Tab.. 13 Kl.. Berlin. MEYER, W., 1986: Geologie der Eife!. 614 S.. 153 Abb.. 13 Tab., Stuttgarl. MEYER, W., STETS, J., 1996: Das Rheintal zwischen Bingen und Bonn. In: GEYER, O. F., LEINFELDER. R. [Hrsg.], Sammlung geologischer Führer, 89, 386 S., 44 Abb., Beriin, Stuttgart. 51 Geologie und Verbreitung der Sand- lind Kiesvorkoll1l11en in der BlIndesrepublik Deutschland HÄFNER, F, GRUBERT, A., RE FIEL, L. 0., HERKSTRÖTER, T., WAN ER, T., 1996: Lagerstättenmodell der Sandund Kiesvorkommen in der Umgebung von EichlRhh. Geologisches Landesamt Rheinhessen [Hrsg.]. 56 S. + Anhang, Mainz. 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SCHÄFER, P., GRUBERT, A., HÄFNER, F., SEHM, K.: Karte der oberlläcbennaben Rohstoffe 1:200000, Erläuterungen zu Blatt CC 7110 Mannheim - Gebietsanteil Rheinland-Pfalz Geologische Landesämter der Bundesrepublik Deutschland und Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. Entwurfsfassung vom 10. 2. 1998, Hannover. Saarland Kies und Sand werden im Saarland aus quartären Flußterrassen sowie aus Mürbsandsteinen und Konglomeraten des Oberrotliegenden und des Mittleren Buntsandsteines gewonnen. Der Abbau von Mürbsandsteinen des Oberkarbon und Unterrotliegenden hingegen ist weitgehend zum Erliegen gekommen. Quartäre Lagerstätten Abbauwürdige quartäre Lagerstätten der Kiese und Sande treten im Saarland in folgenden Bereichen auf: Niederterrasse der Mosel, Nieder- und Mittelterrassen der Saar, Nieder- und Mittelterrassen der Prims, Niederterrasse der Blies. Aufgrund der Sedimentationsbedingungen sind die Lagerstätten sehr inhomogen aufgebaut. Ähnliche Rohstoffvorkommen treten auch in anderen Fluß- ~ N orl- - - - - - - - - - ' I ' - - 25 50 -----------=.,I o Kies und Sand (Quartär) f222 Kies und Sand (Quartär und Mittlerer Buntsandstein) Kilometer Kies und Sand (Mittlerer Buntsandstein und Oberrotliegendes) Karte 10: Verbreitung der Sand- und Kiesvorkommen im Saarland (Quelle: Landesam.t für Um.weltschutz des Saat'landes, Abteilung Geologie, Saarbrücken). 52 Sachsen tälern auf, sind aber wegen ihrer geringen räumlichen Ausdehnung und ihrer geringen Mächtigkeit nicht wirtschaftlich gewinnbar. Die Lager tätten stellen Mehrkomponentenvorkornmen dar, da in diesen Lockersedimenten meist alle Korngrößenkla sen von Sand (63 f.Lm - 2 mm) bis zu Grobkies (20 mrn - 63 mm) anzutreffen sind. Der abschlämmbare Anteil liegt mei t bei etwa 2-3%. Organische und quellfähige Bestandteile fehlen in der Regel. Der Überkornanteil ist teilweise recht hoch. Lokal können Tonlinsen (Hochflutlehme) auftreten. Das Geröllspektrum besteht überwiegend aus Quarziten und Gangquarzen, untergeordnet treten aber auch verkieselte Sandsteine, Rhyolithe und basischintermediäre Vulkanite auf. Im Bereich der Moselterrassen wird es durch verschiedene Granitvarietäten Metamorphite und Kalksteine ergänzt. ' Die Mächtigkeit der Kieslager liegt im Mo eltal bei 2-4 m, kann sich aber lokal bi auf 8 m erhöhen. Allerdings wird der Grundwasserspiegel in 2-3 munter Geländeoberkante sehr chnell erreicht. Au den bisher im Saartal abgebauten Bereichen sind Kieslagermächtigkeiten von 1,5-3 m bekannt. Im Primstal, wo die größte Konzentration von Gewinnungsstellen besteht, liegen die Mächtigkeiten im Durchschnitt zwischen 2 und 4 m, erreichen teilweise aber auch 7 m. Im Bliestal, wo zur Zeit kein Abbau mehr stattfindet wurden früher nur die Lagerstätten im Bereich de~ Unterlaufes genutzt. Im ge amten mittleren Bereich wurde weder abgebaut noch exploriert. Die Mächtiokeit de Kieslagers erreicht im Durchschnitt et:a 2 m. Da der Bereich jedoch in einem der meistgenutzten Trinkwassergewinnungsgebiete liegt, ist hIer mit erheblichen Einschränkungen bei der Einrichtung neuer Gewinnungsanlagen zu rechnen. D.i.e Gewi?nbarkeit stellt in allen quartären Lagerstatten keme großen Anforderungen an die Aufber~itungstechnik. Brecheranlagen sind wegen der genngen Kornbindung im allgemeinen nicht notwendig u~d es genügt eine Siebanlage zur Separierung der e.lllzelnen Körnungen. Beim Abbau wird jedoch häufIg sehr schnell der oberflächennahe Grundwasserspiegel erreicht, wodurch die er wiederum erschwert wir~. Die Lagerstätten können wegen der klein parzelllerten Grundstücke nur teilweise genutzt werden, was langfristig zu einem Raubbau führt. Der Einsatz t~urer Maschinen (z. B. Schwimmbagger) zur effektiveren utzung der Lagerstätten des hier gewonnenen Massenrohstoffes ist meist unrentabel. Die heute abgebauten Sande und Kiese werden voUständig in der Bau- und der Baustoffindustrie verwendet. Sie werden als Beton- und Mörtelzuschla o bei der Kalk andsteinproduktion, als Füllsand und bei der Produktion von Betonfertigteilen, Betonrohren, Bordsteinen, Gehwegplatten und Formsteinen verwendet. Im Verkehrswegebau finden sie Verwend uno als Tragschichtenkies, Frost chutzmaterial sowi: als Füll- und Dammschüttmaterial. Sandsteine und Mürbsandsteine des Oberrotliegenden und des Mittleren Buntsandsteines Mürbsandsteine und -konglomerate de Mittleren Buntsandsteines und des Oberrotliegenden sind im Saarland weit verbreitet. Makro kopi ch sind sie kaum voneinander zu unterscheiden. Es handelt sich überwiegend um rotbraune, mittel körnige, meist chräggeschichtete und entfestigte Sandsteine mit unterschiedlicher Geröllführung. Die Mächtigkeit der Geröllagen reicht von wenigen Zentimetern bis zu mehreren Metern. Die Sandsteine sind oft völlig gebleicht und teilweise von Limonitkrusten durchzogen. Das Geröllspektrum der Konglomerate beinhaltet haupt ächlich Quarzite, Gangquarze und Lydite. Untergeordnet treten im Oberrotliegenden und im basalen Bereich des Mittleren Buntsandsteines permi che Vulkanitgerölle auf. Kristalline Komponenten sind relativ selten. Die Quarzkörner der Oberrotliegendsandsteine weisen einen höheren Rundungsgrad auf. Die Gewinnungsstellen können praktisch überall im Verwitterung bereich der Sandsteine ohne technische Schwierigkeiten angelegt werden. Die geologichen Vorräte scheinen zwar praktisch unbegrenzt zu sein, Einschränkungen bei der Genehmigung neuer Abbau teUen durch die Wa erwirtschaft, den atur chutz owie die dichte Siedlungsstruktur lassen eine langfristige Versorgungs icherheit vor allem in Ballungsgebieten fraglich erscheinen. Der Sand wird im Verkehr wegebau als Frostschutzsand und Dammschüttmaterial eingesetzt. Zusätzlich findet eine Verarbeitung in der Kalksandsteinproduktion statt. Die Kiese werden als Betonzu chlagstoff verwendet. Spezial ande (Formsande) werden zur Zeit nicht abgebaut. Sandsteine, Konglomerate und Mürbsandsteine des Permokarbones Bis etwa 1960 fanden Sandsteine des Oberkarbon und des. Unterrotliegenden al Hochbaugesteine eille breIte Verwendung. Zusätzlich wurden Mürbsand teine als Mörtelsande abgebaut. Konglomerate wurden in Brecheranlagen zu Betonzuschlagstoffen und zu Schotter verarbeitet. Zur Zeit existiert nur noch ein Abbaubetrieb im Oberkarbon, der nur zeitweise betrieben wird und aus entfe tigten Konglomeraten und Sandsteinen Kies und Sand herstellt. Sachsen Verwitterte, mürbe Festgesteine Verwitterungsbildungen des kristallinen Grundgebirges Von den Kristallingesteinen Sachsens zeigen nur die Granite des Erzgebirges und des Vogtlandes eine deutliche grusige Verwitterung. Der (rüher an zahl- 53 Geologie und Verbrei/llng der Sand- und Kiesvorkommen in der Bundesrepublik DeLlfschland reichen Orten vorgenommene Abbau hatte stets nur lokale Bedeutung für die Gewinnung von Zuschlagstoffen zur Bereitung von Mörtel für wenig anspruchsvolle Zwecke und von Rohstoffen zum Wegebau und für AuffüUungen in sonst sand- und kiesfreien Gebieten. Erhalten geblieben sind nur zwei kleine Tagebaue in grusigen Bereichen der Granite von Bergen und von Bobritzsch. Wie auch anderswo wirkt sich der stets hohe Feinkornanteil hinderlich für eine universelle Verwendung der Zersatzgesteine aus. Verwitterte KongLomerate, mürbe Sandsteine Der Buntsandstein und die Kreide haben in Sachsen geröllreiche Basiskonglomerate entwickelt. Davon erlangte nur der Abbau der über 20 m mächtigen, verwitterten Buntsandsteinkonglomerate in Westsachsen begrenzte regionale Bedeutung. Der Feinkornanteil ist stets deutlich; fehlende Wäsche schränkt die Verwendungsmöglichkeiten des Rohstoffs ein. Die bis 15 m mächtigen cenomanen Grundschotter in tektonischer Hochlage auf dem Grundgebirge westlich des Elbtalgrabens sind nur früher örtlich abgebaut worden (z. B. wenig östlich von Langhennersdorf bei Freiberg). Auch sie wei en hohe Feinkornanteile auf. och geringfügiger war der lokale Abbau mürber Sandsteine des Turons (Scaphitenschichten) im Elbsandsteingebirge (z. B. am Kleinhennersdorfer Stein), deren sehr begrenzte untertägige Gewinnung einzelne, kleine Höhlen hinterlassen hat. Tertiäre Lockergesteine in Westsachsen Im Alttertiär bedeckten flächenhaft ausgedehnte, fluviatile bis terrestrische Schuttfächerbildungen große Teile von Sachsen, deren Material aus dem Süden, dem heutigen Böhmen, herantran portiert wurde. Die Transportwege verliefen quer über das Lausitzer Bergland und das heutige Erzgebirge. Am Scheibenberg, 30 km südlich von Chemnitz (und an anderen Orten), blieben unter einer 50 m dicken Basaltdecke tertiäre fluviatile Kiese und Sande erhalten. An ihnen und dem überlagernden Basalt entzündete sich vor rund 200 Jahren der wissenschaftsgeschichtlich bedeutsame Streit zwischen den eptunisten (A. G. WERNER) und den Plutonisten (1. HUTTO ), den auch das Eintreten 1. W. v. GOETHEs für die Sache der eptunisten nicht zu deren Gunsten entscheiden konnte. Großflächiger erhalten geblieben sind die eozänen bis oligozänen Kiese und Sande erst in tieferen Teilen des Lande, vor allem in We tsachsen. Sie werden in den Ablagerungen des sog. Zwickau-Altenburger Flusses und de Lunzenauer Flusses zusammengefaßt. Die ersteren begleiten anfangs die heutige Zwickauer Mulde auf den östlich und westlich angrenzenden Hochflächen ab Haßlau bis nördlich von 54 G1auchau in zwei 2 bi 4 km breiten, durch die jüngere Erosion zerlappten Streifen. Tertiäre Schotter sind auch in großflächigen Resten auf den Hochflächen westlich der Pleiße bei Werdau und Crimmit chau vorhanden. Sie nehmen nördlich von Crimrnitschau unter erheblicher Verbreiterung einen mehr nordwestlich gerichteten Verlauf. Die Ablagerungen des Lunzenauer Flu es ind ab Frankenberg, 10 km nordöstlich von Chemnitz, nachweisbar und er trecken ich in einem 8 km breiten, Ost-West gerichteten, durch jüngere Quertäler stark zerlappten Streifen bis in den Raum Altenburg, wo dann eine Abgrenzung von den Ablagerungen des Zwickau-Altenburger Flu ses nicht mehr möglich it. Die Ablagerungen des Zwickau-Altenburger und des Lunzenauer Flusses wurden und werden an zahlreichen Stellen abgebaut. Sie zeichnen sich durch einen fast nur au Quarzen be tehenden Geröllbe tand und durch stets in größeren Mengen vorhandene Feinanteile aus (örtlich ist es zur Bildung von Tonflözen gekommen). Die Feinanteile chränken die utzung jedoch ein, wenn die Vorkommen auf Hochflächen liegen, auf denen es manchmal an Wasser für die erforderliche Wäsche mangelt. Günstigere Verhältnisse bestehen beim Vorhandenein quartärer Umlagerungen, die die Feinanteile stark verminderten, und beim Übergang in die Leipziger Tieflandbucht, wo die tertiären Kiese und Sande in das Grundwasser tauchen. Tertiäre EIbeschotter Im au gehenden Tertiär bis frühe ten Quartär entstanden die großen Kie -Sand-Lagerstätten de Senftenberger EIbelauf im östlichen Sachsen. Mit der Heraushebung des Erzgebirges am 120 km langen, südwest-nordost verlaufenden Erzgebirgsabbruch im Übergang vom AIt- zum Jungtertiär war der ungehinderten flächenhaften Entwässerung aus dem Raum des Böhmi chen Ma sivs ein Ende geetzt. Erst wiederholte tektonische Bewegungen im Bereich des Elbtalgrabens senkten die Kreidesandsteine soweit ab, daß hier eine neue, lineare Abflußmöglichkeit entstand. Sie wurde seitdem nie wieder verlassen und erlangte durch eine über 250 m tiefe ero ive Einschneidung dominierende Bedeutung für die Entwässerung Böhmens samt der fluviatilen Abfrachtung der riesigen Mengen an Verwitterungsschutt nach orden durch die großen Elbenebenflüsse Moldau und Eger sowie die Eibe selbst. Von den hindurchtransportierten Schottern sind in den höheren Lagen der Elbsand teine nur geringe, volk wirtschaftlich unbedeutende Reste aus dem Frühquartär erhalten geblieben (Kleingießhübel, Rathmannsdorf). Lagerstättenbildende Schotterkörper der älteren tertiären EIbe finden sich erst 15 km nördlich von Dresden außerhalb des Elbtalgrabens. Sie bestehen Sachsen dort aus einer rund 20 m mächtigen, vertikal und horizontal lebhaften Wechsetfolge von chwach tonigschluffigen sandigen Kie en und kiesigen Sanden. Der durchschnittlich 40 bis 55 Masse-% betragende Kiesanteil wird bereits primär aus Quarz und untergeordneten quarzigen Gesteinen zusammengesetzt. Für die Herstellung hochwertiger Baustoffe ist in der Regel die Abtrennung der tonig-schluffigen Bestandteile durch eine Wäsche der Kiese erforderlich. Mehrere weitere gleichartige Schotterkörper, die z. T. zu einem jüngeren Senftenberger EIbelauf gehören und in der Horizontalen durch mehr oder weniger große erosive Unterbrechungen getrennt sind, lassen ich zu dem auf rund 130 km Länge bekannten Senftenberger EIbelauf zusammenfügen, wovon 55 km auf dem Territorium Sachsens liegen. Als sein Alter sind das Obermiozän (auf Grund von Florenfunden in tonigen Lagen), das Pliozän und das früheste Quartär diskutiert worden. Die Freiheit von bzw. extreme Armut an Geröllen basaltischer Gesteine, die im Herkunftsgebiet reichlich vorhanden sind, deutet darauf hin, daß zur Zeit des älteren Senftenberger EIbelaufs noch keine nennenswerten Schuttmengen aus den oberoligozänen bis untermiozänen Basalten des Egerrifts gebildet worden waren, der ältere Senftenberger EIbelauf also eher ein tertiäres als ein quartäres Alter besitzen sollte. Tertiäre marine und äolische Sande In den etwas jüngeren, oligozänen bis miozänen, großen marinen Tertiärbecken der Leipziger Tieflandbucht und der iederlausitz sowie in den zahlreichen kleinen, isolierten Randbecken besonders in Nordwest- und Mittelsachsen treten keine Kiese mehr auf, sondern nur noch Fein- bis Mittelsande die oft stark schluffig sind. Sie sind vereinzelt für die Verwendung als Formsand und zu Magerung zwecken in der grobkeramischen Industrie genutzt worden. Eine bemerkenswerte Ausnahme bilden die sehr eng klas ierten miozänen Dünensande von Hohenbocka, die z. T. noch auf säch ischem Territorium liegen und als Gla sande abgebaut werden. Quartäre Lockergesteine Frühquartäre fluviatile Schotter In den höheren Lagen des kristallinen und paläozoischen Grundgebirges und des mesozoischen Tafeldeckgebirges beginnt im Frühpleistozän ein bleibendes, in den Verlauf richtungen noch heute vorhandenes Gewässernetz zu entstehen. In den tieferen Lagen und beim Austritt der Gewä serläufe aus dem sächsischen Hügelland in das flache Vorland kommt es im Verlauf des gesamten Frühquartärs zu zahlreichen Flußlaufverlegungen. Die Entwicklungsgeschichte der heutigen Flüsse und die Stellung der frühquartären Schotter in dieser Entwicklungsgeschichte i t weitgehend aufgeklärt, so daß die meisten alten Schotter heute bekannten Flüssen zugeordnet werden können. Frühquartäre bis früheste (frühmindel-) kaltzeitliche Schotter haben die Saale, die Weiße Elster, die Pleiße, die Wyhra, die Zwickauer Mulde, die Z chopau und vor allem die Eibe hinterlassen. Die frühquartären Saaleschotter in ordwe t ach en, die al einzige chotter in Sachsen merkliche Mengen von (tria i ehen) Karbonatgesteinsgeröllen enthalten, sind erdoberflächennah nur kleinflächig verbreitet. Ihre Abbau lohnt meist nur dann, wenn sie von jüngeren gewinnbaren Schottern überlagert werden. Die frühquartären Elsterschotter im Hügelland am Oberlauf des Flusses bilden stets nur kleinräumige Lagerstätten, die 40-100 m über der Flußaue auf Hangschultern des Elstertales liegen. Ihr fast nur aus milchigem Quarz gebildeter Grobkornbe tand ist mei t bloß kantengerundet und in eine pärliche tonig- chluffige Matrix gebettet. Für eine Wäsche bestehen an den wasserarmen Hangbereichen selten günstige Voraussetzungen. Im Tiefland zwischen Zeitz und Leipzig sind die frühquartären, 3 bis 7 m, max. bis 10 m mächtigen EIsterschotter großflächiger verbreitet gewesen. Erhebliche Teile von ihnen sind beim Braunkohleabbau in den großen Tagebauen südlich von Leipzig abgetragen worden. Gleiches gilt für die frühquartären PI eiße chotter. Die weiter östlich befindlichen frühel terkaltzeitlichen Wyhra- und Muldeschotter sind voll tändiger erhalten. Sie haben jedoch eine größere Tiefenlage und dadurch höhere Überdeckungsmächtigkeiten. Von den insgesamt acht EIbeläufen, die altersmäßig unterschieden werden, gelten fünf als quartär vorelster(vormindel)kaltzeitlich. Von ihnen haben lediglich der frühquartäre jüngere Senftenberger EIbelauf und der Menap-kaltzeitliche Schmiedeberger EIbelauf einzelne größere, heute erdoberflächennah befindliche Schotterkörper hinterlassen. Die bekanntesten ind die bei Brauna westlich Kamenz und bei Radeburg. Der Schotterkörper des ehemal rund 70 km langen Tegelen-B-kaltzeitlichen Bautzener EIbelaufs i t durch das Einschneiden zahlreicher jüngerer Quertäler stark zerstört. Erhalten gebliebene Reste der Zersatzschotter, die für den Bautzener EIbelauf charakteristisch sind, wurden aus der ähe der Orte Puschwitz, Klix und Rietschen bekannt. Die frühquartären, vorelster(vormindel)kaltzeitlichen Kiese und Sande in Sachsen zeichnen sich durch ihren Quarzreichtum und ihre Freiheit von Feuerstein aus. eben dem im Grobkornbestand dominierenden Quarz führen sie aber im Unterschied zu den tertiären Schottern tets deu tliche, mei t 10-30 Masse-%, ausnahm weise bis 40 Masse-% betragende Anteile an Gesteinsgeröllen südlicher bzw. lokaler Herkunft. Sie haben immer merkliche, mehr 55 Geologie lind Verbreitung der Sand- lIlld KiesvorkommeIl in der BUlldesrepublik Deutschland ~ N or-I------------=rl=--------------'-ll 50 100 - Quartär: Gebiete mit Vorkommen hochquartärer bis jungpleistozäner fluviatiler Kiese und Sande o Kilometer Quartär und Tertiär: o Gebiete mit Vorkommen tertiärer bis frühquartärer Kiese und Sande Gebiete mit Vorkommen hochquartärer glazifluviatiler Kiese und Sande Karte 11: Verbreitung der Sand- und Kiesvorkommen in Sachsen (Quelle: Ludwig Caliläer, Freiberg i. S). als 5 Masse-% betragende Feinkornanteile. Nur ein Teil der von der jüngeren Erosion verschonten vorelsterkaltzeitlichen Schotterkörpern befindet sich in Erdoberflächennähe und weist damit günstige Abraumverhältnisse auf. Der größere Teil der bekannt gewordenen vorelsterkaltzeitJichen Schotter ist von mächtigen jüngeren Sedimenten bedeckt und befindet sich oft in unerreichbarer Tiefe. Etwa in Höhe der Innenstadtlage von Dresden sinken die Unterkanten aller EIbeläufe ab der EburonKaltzeit im mittleren Frühquartär unter das Niveau des heutigen Flußbettes ab, das die Eibe i. w. erst ab dem Ende der Weichsel(Würm)kaltzeit inne hat. Hochquärtäre Kiese und Sande Die überwiegende Anzahl der Kies- und Sandlagerstätten Sachsens entsteht in der zweiten Hälfte des Quartärs. Das Heranrücken der elster(mindel)gla56 zialen Inlandeis-Gletscher aus dem Norden, die das Hügelland bis in Geländehöhen von + 350 m NN in Westsachsen und + 420 m NN in Ostsachsen überfahren, stellt eine wesentliche Zäsur in den quartären geologischen Vorgängen dar und modifiziert erheblich die Bildungsbedingungen der Lagerstätten und die Beschaffenheit der Rohstoffe: - Zusätzlich zu fluviatilen Schottern entstehen glazilimnische, glazigene und glazifluviatile Ablagerungen (Bändertone, Geschiebemergel, Schmelzwasserkiese und -sande). - In den fluviatilen und glazifluviatilen Schottern treten im Grobkornbestand neben dem Quarz gleichberechtigt Geröllgemeinschaften nordischer Gesteine auf. - Der aus dem Ostseeraum stammende Feuerstein wird zum Leitgeröll in den elstereiszeitlichen und jüngeren Schottern. - Die Gehalte an tonig-schluffigen Bestandteilen in den hochquartären fJuviatilen Schottern sind Sachsen grund ätzlich geringer als in allen älteren Schottern. - Durch glazitektonische Vorgänge kommt es zu Verfrachtungen älterer Sedimentpakete. Die Gletscher der Saale- (Riß-) Eiszeit sind meist im Übergang vom Vorland zum Hügelland zum Stillstand gekommen (etwa zwi chen Leipzig und Chemnitz und nördlich von Dresden). In Ostsachsen i t die StiLlstandslage eines größeren saaleeiszeitLichen Gletscherlobus bei Weißwasser und Bad Muskau bekannt geworden. Während der Weichsel(Würm)kaltzeit erreicht das nordische Inlandeis Sachsen nicht mehr. Im gesamten Hochquartär halten wegen - gletscherbedingter Sperren der Täler, - Verplombungen von Talengen durch überhöhte Schotterakkumulationen, - wegen tektonischer Vorgänge (insbesondere in der Lausitz während des Holstein-Interglazials) - und wegen der Tieferlegung der Erosionsbasis in Westsachsen nach der Saaleeiszeit groß- und kleinräumjge Flußlaufverlegungen an. Im Tiefland und im Übergangsbereich vom Vorland zum Hügelland stabilisiert sich das Gewässernetz in Sachsen - regional etwas unterschiedlich - z. T. erst nach der Weichsel(Würm)ei zeit. Zwischen den hochquartären fluviatilen und glazifluviatilen Ablagerungen im äch i chen Raum gibt utzung wesentliche Unteres mehrere für die schiede. Fluviatile Ablagerungen - bilden in der Regel große Lagerstätten mit nutzbaren Vorräten von größenordnungsmäßig 50-1000 Mio. t, - weisen hohe Mächtigkeiten von 15-50 m auf, - und sind qualitativ relativ beständig ausgebildet (kaum veränderliche Kornverteilung in der Lagerstätte; gleichbleibende, meist geringe Gehalte an tonig-schluffigen Bestandteilen, geringe bis sehr geringe Mengen an verwitterten Gesteinsgeröllen). Im Unterschied dazu haben glazifluviatile Bildungen - deutlich kleinere Verbreitung gebiete und geringere Mächtigkeiten bis max. 20 m, - woraus sich kleinere Lagerstätten mit nutzbaren Vorräten bis 10, max. bis 20 Mo. t ergeben. Die qualitative Be chaffenheit ist wechselhaft - durch die Einschaltung mächtiger Sandkornplexe, - örtlich hohe Gehalte an tonig-schluffigen BetandteiJen, - und oft erhebliche Anteile an verwitterten mürben Gesteinsgeröllen. Elsler(Mindel)kaltzeitliche Kiese und Sande Die bedeutendsten Abbaue selbständiger fluviatiler elsterkaltzeitlicher Schotter befinden sich in der Schönbach-Terrasse der Zwickauer Mulde zwischen Wechsel burg und Großbothen (vor allem bei Sermuth), wo ihre ausreichend große Höhenlage über der heutigen Flußaue die Gewinnung im Trockenchnitt erlaubt. Zusammen mit überlagernden, jüngeren werden bzw. wurden die vergleichsweise größten Mengen elsterkaltzeitlicher Schotter ehemaliger Saale- und Elsterterra sen mit Mächtigkeiten zwischen 10 und 15 m in den Braunkohletagebauen südlich von Leipzig gewonnen. G lazifluviatile elsterkaltzeitliche Schotter finden ich nördlich der "Feuer teinlinie" prakti ch überall, wenn auch infolge nachträglicher Zerstörung meist nur vereinzelt (die Feuersteinlinie markiert die südlich te Randlage des Elstereise ). Am häufigsten treten glazifluviatile elsterkaltzeitliche Schotter im mittelsächsischen und im Oberlau itzer Hügelland auf, die umfangreichsten zwischen Döbeln und Riesa sowie nördlich von Bautzen und westlich von Niesky. Saale(Riß)kaftzeitliche Kiese und Sande Obwohl die fluviatilen aalekaltzeitlichen Schotter ebenfalls nachträglich in großem Umfang abgetragen oder von jüngeren Bildungen (insbesondere weichselkaltzeitlichem Löß) überdeckt worden sind, tehen sie doch verschiedentlich großflächig in Abbau. In erster Linie sind hier die Schotter der aunhof-Terrasse als Ablagerungen der saalekaltzeitlichen Zwickauer Mulde zu nennen, in denen sich zwischen Grimrna und Leipzig mehrere Kiesgruben befinden. Die rund 7 km breiten und stellenweise mehr als 20 m mächtigen Mulde chotter (12 km von der heutigen Zwickauer Mulde entfernt) sind zugleich eines der wichtigsten natürlichen Trinkwasserreservoire der Stadt Leipzig. In aunhof ist vor 120 Jahren die erste deutsche Trinkwasserversorgung einer Großstadt aus Tiefenwässern installiert worden. Kiesabbau und Trinkwassergewinnung müssen auf engem Raum miteinander auskommen. Nordöstlich von Leipzig vereinigen sich die Schotter der NaunhofTerrasse mit den saalekaltzeitLichen Elster- und PI eiße chottern zu einer fast 17 km breiten Schotterfläche, die bis an die Landesgrenze nördlich von Delitzsch reicht. Die anfangs über 10 m betragenden Mächtigkeiten gehen wegen GefäLleverflachung allmählich zurück. Zwischen Leipzig und Delitzsch werden die vereinigten saalekaltzeitlichen Schotter ziemlich zusammenhängend von einem bis 8 m mächtigen Geschiebemergel und -lehm überdeckt. Die aalekaltzeitlichen Elsterschotter werden in großem Umfang in den Braunkohletagebauen südlich und nördlich von Leipzig abgebaut. Zwi chen Döbeln und Riesa hat die mit der Zschopau vereinigte saalekaJtzeitliche Freiberger Mulde eine mehr als 20 km lange Schotterterrasse hinterlasen, die in ihrem südlichen Ab chnitt oberhalb des Grundwassers liegt und zur Kiesgewinnung bei Zschaitz genutzt wird. Der nördliche, i. w. unter dem Grundwa ser befindliche Teil der Schotterterrasse 57 Geologie und Verbreitung der Sand- und Kiesvorkommen in der BlIndesrepublik DeLl/schland wird heute von der Jahna durchflossen und dient der Trinkwassergewinnung von Döbeln und anderen Orten. Fluviatile saalekaltzeitliche Schotter haben auch die Eibe und die Lausitzer eiße hinterlassen. In nutzbarem Umfang finden sich saalekaltzeitüche Elbeschotter erst östlich von Riesa unterhalb des zu einem Engtal ge talteten EIbedurchbruchs durch das Meißener Granitmassiv. Saalekaltzeitliche Schotter bilden zumindest örtlich tiefere Teile des großen EIbeschotterkörper von Riesa bis Prettin. Als Engtal ist gleichfalls der erst in der Holsteinwarmzeit zwischen Zittau und Görlitz ent tandene eißelauf geformt. Die im Engtal tellenwei e erhalten gebliebenen aalekaltzeitlichen eißeschotter haben meist nur geringe Breiten. Erst unterhalb von Ludwigsdorf (nördlich Görlitz) wird die vorwiegend andige warthestadiale Hauptterrasse mehrere km breit. Die nur wenig jüngere, jedoch stark kiesige Erosionsterra se der warthestadialen Lausitzer eiße hat nur begrenzte Verbreitungsgebiete, da sie nachträglich z. T. erodiert wurde. Am nördlichen Stadtrand von Dre den werden eit längerem die saalekaltzeitlichen Heide ande des Elbtals in einem großen Tagebau gewonnen. Sie sind bis 30 m mächtig und bestehen fast nur aus meist waagerecht geschichteten hellen Quarzsanden. Es handelt sich um Fein- bis Grobsande mit nur sehr geringen Gehalten an abschlämmbaren Bestandteilen. Kie e stellen ich erst in der ähe der Basis in geringen Mengen ein. Die Heidesande werden als Einschwemmungen in einen Stausee aufgefaßt, der durch die Sperrung des EIbetale durch einen saaleeiszeitlichen Glet cher nordwestlich von Meißen entstand. Mit den Heidesanden vergleichbar sind die über 10 m mächtigen Ockrillaer Beckensande im Tal der Röder. Die über 15 km 2 verbreiteten Beckensande standen bisher kaum in Nutzung. Im Ohe-Interstadial wird am ordrand von Ostsachsen eine über 120 km lange Erosionsrinne vor den drenthestadialen Endmoränen der iederlausitz ausgewaschen, das Lausitzer Ur tromtal. Im Warthestadium der Saaleeiszeit füllt sich diese meist 5 bis 10 km breite Hohlform mit den Talsanden, anfang kiesige Sande, die nach oben oft in schluffige Feinbis Mittelsande übergehen. Die durchschnittlich 20 m mächtigen Talsande ind durch aufgenommenes Tertiär meist mehr oder weniger kohlig verunreinigt und aus diesem Grund sowie insge amt zu feinem Korn in der Regel für die Herstellung von Zuschlagstoffen ungeeignet. utzbare glazifluviatile saalekaltzeitliche Schotter ind in ordwest- und dem mittleren Sach en owie in der Lausitz extensiv verbreitet. Das bedeutendste Vorkommen befindet sich südlich von Dahlen (zwischen Wurzen und Oschatz) in Abbau. Weitere nennenswerte Vorkommen sind aus dem Raum we tlich und nördlich von Penig (zwischen Chemnitz und Altenburg), in größerer Zahl südlich von Riesa zwi58 schen Meißen und 0 chatz und vom Lau itzer Hügellandes bekannt. ordrand des WeichseL(Würm)kallzeitliche Kies und Sande Weichsel(Würm)kaltzeitliche fluviatile Schotter unter Lagerungs- und Bebauungsbedingungen, die eine utzung gestatten, haben in Sachsen die Weiße Elster, die (vereinigte Zwickauer und Freiberger) Mulde, die Eibe und die Lausitzer eiße hinterlassen. Die erhalten gebliebenen weichselkaltzeitlichen Schotter der Weißen EI ter zwi chen Zeitz und Leipzig und westlich von Leipzig (nach der Saaleei zeit fließt die Weiße Elster ab Leipzig nach Westen) beschränken sich auf Restflächen zwischen Braunkohletagebauen und lassen sich nur ausnahmsweise gesondert gewinnen. Im Muldetal zwischen Wurzen und Bad Düben treten die weichselkaltzeitlichen Schotter in einem 2-5 km breiten und 25 km langen Geländeab chnitt auf. In ihm befinden ich zwei große Tagebaue, die die tark kiesigen Muldeschotter im aßschnitt gewinnen. In den unteren ein bi zwei Metern der Kie e treten gelegentlich geringe Mengen kohliger Verunreinigungen aus aufgenommenen Tertiärschichten (Braunkohle, kohlige Schluffe) auf. Sie haben sich in der Vergangenheit durch Abbausteuerung und Abbaubeobachtung stets beherrschen lassen. Größte Verbreitung besitzen die weichselkaltzeitlichen Schotter der Eibe zwischen Riesa und Prettin. Der zu ammenhängende Schotterkörper i t rund 50 km lang und durchschnittlich 10 km breit. Sein oberer weichselkaltzeitlicher Teil ist durchschnittlich 15 m, max. 20 m mächtig und wird verbreitet von 1 bis 25 m mächtigen älteren EIbeschottern unterlagert. Die Oberfläche der weichselkaltzeitlichen Schotter liegt über weite Bereiche im Niveau des Eibewasserspiegels, so daß an mehreren Orten die Kiesgewinnung in großem Stil möglich ist. Die Gehalte an abschlämmbaren Bestandteilen im Rohstoff liegen immer unter 1 Masse-% und die Kiesgehalte bei 40 Masse-%. Die Grobkornanteile > 25 mm gehen flußabwärts von anfangs 15 bis 20 Masse-% auf deutlich unter 5 Ma se-% zurück. ennenswerte weichselkaltzeitliche Schotter sind auch in noch unbebauten Elbauenbereichen südöstlich und nordwestlich der konzentrierten Stadtbebauung von Dresden ausgebildet. Sie werden in kleinem bis mittlerem Maßstab genutzt. Die Schotter enthalten z. T. recht hohe Grobkornanteile > 25 mm (durchschnittlich 35 Masse-%). Südlich und vor allem nördlich von Görlitz hat die Lausitzer eiße in der weich elkaltzeitlichen Aue ausgedehnte iederterrassen aufge chottert. Die Rohstoffe sind kiesreich, südlich von Görlitz noch kie reicher als nördlich davon, jedoch sind die Lagerstätten nördlich von Görlitz die deutlich größeren. Sachsen-Anhatl Die sandigen Kiese der Niederterrasse liegen größtenteils unterhalb des Wasserspiegels des rezenten Flußlaufs und sind daher im aßschnitt zu gewinnen. ördlich von Görlitz tritt in den Kiesen etwa im iveau des Flußspiegel eine bis 1 m mächtige Schlufflage auf. Die Herkunft der eißeschotter au dem Riesen- und Isergebirgskristallin wird an merklichen Feldspatgehalten im Grobkornbe tand deutlich. Im EIbetal in der Dresdener Heide sowie östlich bi nördlich von Riesa auf den dortigen großen weichselkaltzeitlichen iederterrassenschottern und großflächig in der Mu kauer Heide südöstlich von Weißwasser auf den Talsanden des Lausitzer Urstromtale treten markante weichselkaltzeitliche bis holozäne Binnendünen auf. Sie sind oft 100-200 m lang und bis 5 m hoch. Qualitativ zeichnen sie sich durch eine gute Klassierung aus, jedoch sind die Verunreinigungen (Eisenoxid, Fremdminerale) für eine Verwendung als Quarzsand in der Glasindustrie meist zu hoch. Sachsen-Anhalt Die im Land Sachsen-Anhalt oberflächen nah verbreiteten Kiese und Sande gehören zum weitaus größten Teil dem Pleistozän an. Besonders im Süden des Lande teben bäufiger auch Sande, seltener jedoch Kie e des Tertiär in einer Reihe von Vorkommen in Oberflächennähe an. Sande der Oberkreide sind lokal im nördlichen Harzvorland in der Subherzynen Kreidesenke und im Allertalgraben unmittelbar an der Grenze zu iedersachsen verbreitet. Heute werden ausschließlich Kie ande und Sande dieser drei stratigraphischen Einheiten zur Rohstoffversorgung genutzt. Derzeit stehen etwa 210 Kiessand- und Sandlagerstätten in Abbau. Ihre Zahl ist in den letzten Jahren durch den leicht rückläufigen Bedarf nur geringfügig ange tiegen. Verwitterungsdecken Die unter periglazialen Bedingungen während de Pleistozän oder schon früher entstandenen Verwitterungsdecken auf sandig-kiesigem Festgestein sind im allgemeinen durch das vorrückende Ei zerstört worden. ur im Harz sind geringmächtige Schuttdecken erhalten geblieben, deren Material teilweise von Lößbildungen durch etzt und in der Regel auch von Löß überdeckt ist. Hier und da wird es für den Wegebau ober als Schüttgut genutzt. Zu den Verwitterung bildungen gehören auch lokal an der Oberfläche ausstreichende mürbe, unterschiedlich aufgelockerte Sand teine der Volpriehausen·, Detfurth- und Sollingfolge im Verbreitungsgebiet des Mittleren Buntsand teins im Süden des Landes. Sie wurden früher an einigen Stellen als Bau- und Stubensand teilwei e sogar unter Tage abgebaut. Heute werden ie nicht mehr genutzt. Oberkreide Für die Robstoffversorgung des nördlichen Harzvorlandes sind die mürben Sandsteine oder auch primär wenig verfe tigten Sande der Oberkreide bedeutsam. ie wurden und werden vereinzelt nocb an einigen Orten zwischen Halberstadt und Aschersleben gewonnen. Die einzelnen Vorkommen haben stratigraphi ch unter cbiedliches Alter vom Coniac bis Campan. Bekannt sind die seit vielen Jahren betriebenen Gruben am Lehofsberg bei Quedlinburg. Die kaum verfestigten, dem Involutus-Sandstein entsprechenden Sande sind fein- bis mittel körnig. Sie enthalten einzelne feinkiesige Lagen und führen zum Liegenden hin Glaukonit. Bisher wurde da SiOrreiche Material ausschließlicb als Bausand verwendet. Aus mehreren kleinen Gruben im Raum Quedlinburg und Blankenburg wurden die quarzreichen Sande früher von der ort ansässigen Ei enindustrie in I1senburg, Blankenburg, Thale und Alexisbad als Formsand verwendet oder sie dienten zur Herstellung von Kalksandsteinen. Seit mehreren Jahrzehnten werden unverfestigte, quarzreiche Sande des mittleren Coniac bei Sinsleben/Ermsleben westlich von Aschersleben abgebaut. Doch ind hier die zugänglichen Vorräte nahezu erschöpft. Diese flächenmäßig meist kleineren Lagerstätten sind in der Über ichtskarte mcht darstellbar. Große wirt cbaftliche Bedeutung besitzt die Quarzsandlagerstätte von WalbecklWeferlingen, die ab 1960 verstärkt geologisch untersucht und zur Gewinnung von Glas- und Gießereisanden aufgeschlossen worden ist. Zusammen mit der Lagerstätte Hohenbocka in der Lausitz deckte sie den Hauptanteil des Bedarfs an Spezialsanden der ehemaligen DDR. Die im Streicben über 2 Kilometer aufgeschlossene Struktur ist nach pollenanalytischen Befunden in das Untercampan bis Obermaastricht zu stellen. Die 50-60 m, örtlich auch bis 100 m mächtige Folge wird trocken abgebaut und ermöglicht dadurch eine selektive Gewinnung unterschiedlicher Rohstoffqualitäten. Die flach geneigt einfallende Schicbtfolge ist lokal bis 50 m unter Flur freigelegt. Tertiär Im südlichen Teil von Sachsen-Anhalt bilden Sande eozänen Alters mit wechselndem Anteil kiesiger Einschaltungen im sog. Weißel terbecken, in der Umgebung des Geiseltalbeckens sowie in den zur Grenze nach Sachsen an chließenden Gebieten eine wichtige Robstoffgrundlage. Örtlich können über dem Eozän noch Reste von küsten nah abgelagerten Sanden des Oligozän mit schluffigen und tonigen Einschaltungen erhalten geblieben sein. Die Freilegung des Tertiärs erfolgte durch Erosion der ur prünglich einige Dekameter mächtigen elsterkaltzeitlichen Schmelzwasserbildungen und Geschiebemergel. Im Raum Zeitz und nördlich davon sind auch saalekaltzeitliche Ablagerungen erodiert. 59 Geologie und Verbreitung der and- und Kiesvorkommen in der Bundesrepublik Delllschland In der Regel handelt es sich bei den im Raum Schkölen beiderseits der Landesgrenze mit Thüringen genutzten Tertiärvorkommen um Kleinlagerstätten mit wenigen Millionen Tonnen Inhalt. Es dominieren Fein- und Mittelsande. Grobsand- und Feinkieslagen können eingeschaltet sein. Lokal überwiegen Kiese oder es kommen mächtigere ScWuffeinschaltungen vor. Erwähnt werden sollen die Lagertätten bei Schkölen, Kleinhelmsdorf und Seidewitz. Bei Grana nördlich Zeitz treten kiesreiche Quarzsande mit einem Kiesgehalt von 25--60% im Liegenden des für die feinkerami ehe Industrie bedeutsamen feuerfesten Luckenauer Tones auf. Heute werden hier jedoch fast nur noch die 8-10 m mächtigen, feinen Quarzsande im Hangenden des Tonhorizontes und des darüber liegenden früher im Tiefbau gewonnenen Braunkohlenflözes als Putz- und Mörtelsand abgebaut. Partienweise sind diese Sande durch Schluffbeimengungen oder auch durch Eisenhydroxide verunreinigt. Vor etwa 10 Jahren wurde bei Prießnitz rund 5 Kilometer südlich aumburg eine Lagerstätte in einer wechselnden Sand-Kiesfolge eozänen Alters aufgeschlossen. Bei Mächtigkeiten des utzbaren von unter 5 bis etwa 15 m schwankt der Kiesanteil zwischen knapp 10 und 50%. Gleichzeitig erreicht der abschlämmbare Anteil Werte bis um 10%. Als Kieskomponenten treten neben dem Quarz mit einem Anteil von über 95% Kiesel chiefer, Quarzit und stark verfe tigter Sandstein auf. Quarz ande mit Kies- und Toneinschaltungen ähnlicher Mächtigkeit wie bei Prießnitz stehen auch in der ähe der Orte Hohenmölsen, Teuchern sowie bei Prittitz, einige Kilometer südlich Weißenfels, in Abbau. In allen genannten Lagerstätten erfolgt der Abbau trocken. Wegen der geringen Ausdehnung einzelner Vorkommen zeigt die Übersichtskarte nur die äußere Kontur der oberflächennahen Verbreitung der Kiessandvorkommen des Tertiär an. Weiter nach Norden sind i oliert gelegene Sandvorkommen mit meist geringerem Kiesanteil bei Querfurt, Schafstädt sowie in der Umgebung von Halle ( ietleben, Beidersee) zu erwähnen. Doch mit Ausnahme des Vorkommens bei Querfurt, wo der größere Teil de utzbaren aus dem Wasser gewonnen wird, sind die anderen meist wegen Erschöpfung der Vorräte aufgegeben worden. Erwähnt werden soll, daß bei Querfurt im Kie anteil neben Quarz, Kieselschiefer und Quarzit relativ häufig Amethyst auftrat. Die Tertiärsande im Raum Halle wurden meist als Formsand, bei Schafstädt zur Herstellung von Kalksandsteinen verwendet. Zu den seltenen Vorkommen von Sanden des Tertiär im nördlichen Teil Sachsen-Anhalts gehören schmale Ausstriche miozäner Sande im Gebiet der Dübener Heide und des Fläming. Sie sind durch glazigene Beanspruchung in Oberflächennähe gelangt. Zu ihnen gehört die bis 1989 viel als Formsand, heute jedoch nur als Putz- und Mörtelsand im Gebiet von Nuders- 60 dorf einige Kilometer nördlich der Lutherstadt Wittenberg genutzten Lagerstätte. Der Kiesanteil in diesen Sanden ist ehr niedrig und erreicht selten 5%. Ganz im orden des Landes stehen feinkörnige Quarzsande bei Kläden südwestlich unweit vom Arendsee oberflächennah an. Die vermutlich in das Miozän einzustufenden Sande wurden früher vor allem im Waschmittelwerk Genthin in Scheuermitteln verarbeitet. Pleistozän In der MehrzaW werden im Land kiesig-sandige Ablagerungen des Pleistozän genutzt. Dies ind owohl fluviatile als auch glazifluviatile Bildungen. Bevor jedoch auf regionale oder lokale Einzelheiten einzugehen ist, soll eine knappe Übersicht der zeitlichen Zuordnung und räumlichen Verteilung dieser Ablagerungen gegeben werden. Die Eisma sen der Elsterkaltzeit (= Mindel-Kaltzeit) überdeckten nahezu das ganze Land und erreichten rund 50 Kilometer südlich Zeitz ihren südlichen Rand. ur ein kleiner Teil des Harzes we tund südwestwärts vom Ramberg blieb eisfrei. Die Saale-Drenthe-Eisdecke (= Riß I) erreichte nach Süden eine maximale Au dehnung entlang einer Linie, die etwa durch die Städte Zeitz, Freyburg, Querfurt, Luther tadt Eisleben und Hettstedt markiert wird und die dann in westlicher Richtung am ordharzrand entlang verläuft. Warthezeitliche Schmelzwasserbildungen (= Riß 1I) ind ö tlich der Eibe im Raum Burg bis hin zum Fläming und westlich der Eibe südlich und nördlich der Plankener und LetzIinger Eisrandlage abgelagert worden. Die Haupteisrandlage zieht sich über Colbitz-Letzlingen-Gardelegen-Klötze in nordwestlicher Richtung hin und verläuft dann nach Norden in geringer Entfernung zur Landesgrenze mit Niedersachsen. Nordöstlich dieser Endmoränen herrschen jedoch in weiten Teilen der Altmark Geschiebemergel vor. Ablagerungen der Weichselkaltzeit (= Würrnkaltzeit) sind nur in einem kleinen Gebiet in der Umgebung der Städte Genthin und Havelberg vorhanden. Die Flüsse durchschneiden die glaziären Ablagerungen. Für die Versorgung mit Kies und Sand haben die Ablagerungen der iederterras en der Eibe und Bode die größte Bedeutung. Dagegen werden die Ablagerungen der anderen FIü e wegen der meist ungünstigeren Lagerstättenparameter nur an wenigen Orten abgebaut. Der Süden des Landes Im Gebiet zwischen Saalemittellauf und der Weißen EI ter und den angrenzenden Hochflächen werden lokal von der Erosion verschont gebliebene Reste älterer Flußterrassen und ebenso Relikte von Schmelzwasserbildungen genutzt. Schmelzwasserablagerungen mit einem sehr hohen Anteil von Tertiär- Sachsen-Anhali ~ N o 50 100 Kilometer rl- - - - - - - - - - , 1 , - - - - - - - - - ' 1 Quartär: o o Kiessand mit wechselndem Kiesanteil (meist Weichselkaltzeit bis Holozän), lokal mit Mudden und Torf, Flußsedimente Kiessand, im oberen Bereich teilweise "verlehmt" (Früh- bis Mitteipleistozän), Schotterterrasse älterer Flußläufe o Kiessand oder Sand, kiesführend (Saalekaltzeit), Lagerung glazigen gestört, z.T mit Ton oder Sand aus dem Liegenden verschuppt, große Endmoränengebiete o Kiessand oder Sand, einschließlich Sander (Elster- bis Weichselkaltzeit), örtlich von geringmächtigen Geschiebemergelresten verdeckt, Schmelzwasserbildungen Tertiär: o Sand, lokal z.T. mit Kies (innerhalb der umgrenzten Gebiete liegen jeweils einige, meist kleine Vorkommen) Kreide: _ Quarzsand von Walbeck/Weferlingen (Oberkreide) (Kleinvorkommen verschiedenen stratigraphischen Alters generell nicht dargestellt) Karte 12: Verbreitung der Sand- und Kiesvorkommen in Sachsen-Anhalt (Quelle: Geologisches Landesamt SachsenAnhalt, Halle). 61 Geologie und Verbreitung der Sand- und Kiesvorkommen in der Bundesrepublik Deulschland material stehen bei Schell bach, Zettweil und dem schon in Sachsen-Anhalt liegenden Bereich der Grube Starkenberg in Abbau. Teilweise belegen bei den stark überwiegenden Quarzsanden einzelne Feuersteinsplitter die Umlagerung während des Pleistozän. Südöstlich Weißenfel ind auf der Hochfläche östlich der Saale feuersteinfreie, präglaziale Schotter einer vormaligen "Saale" beiderseits der Autobahn erhalten geblieben. Sie sind in den meist neu aufgeschlossen Gruben bei Lö au, Borau und ellschütz stark in Anspruch genommen worden. Bei Rohstoffmächtigkeiten zwischen 3 und 12 m liegt der Kiesgehalt bei etwa 50-0%. Ein hoher Anteil der Gerölle besteht aus Muschelkalk, der durch Verwitterungsprozesse z. T. zu sog. "leichtem Kalkstein" umgebildet wurde. Weiter im Norden werden meist saalezeitlich entstandene Schotter südlich von Merseburg und östlich der heutigen Saale bei Tollwitz, nördlich von Bad Dürrenberg und bei Schladebach gewonnen. Hier ist die Terrasse nur noch 4 bi 10 m mächtig. Bei Wallendorf und Lochau sind in den letzten Jahren große Flächen nahezu vollständig abgebaut worden. Der Kiesanteil beträgt 45-55%. Als charakteristi che Gerölle des Einzugsgebietes der Saale treten rhyolithische Gesteine aus dem Thüringer Wald auf. Daneben finden sich resistente altpaläozoische Gesteine aus Ostthüringen und dem westerzgebirgischen Einzugsgebiet owie etwa Milchquarz, Kie elschiefer und ebenfalls untergeordnet Mu chelkalkund Buntsandsteinkomponenten aus dem Thüringer Becken. Die iederterrassensedimente der Weißen Elster, des oberen Mittellaufes der Saale und im Unterlauf der Unstrut werden bi her kaum genutzt. Die Gründe dafür liegen in der geringen Rohstoffmächtigkeit von meist unter 5-7 m, in gebietsweise mächtigem, vielfach bis unter den Grundwasserspiegel reichenden Abraum oder mächtigeren tonig-schluffigen Zwischen mitteln. Hier und da sind auch Wassergewinnungsanlagen oder Reste von unter Schutz stehenden Auenwäldern vorhanden. Im Gebiet der ausgedehnten Querfurter Mulde, die eine wenig gegliederte Muschelkalk-Hochfläche bildet, sind nur vereinzelt Schmelzwasserablagerungen erhalten geblieben. Zu den wichtigsten Vorkommen ist der in einem vermutlich bereits elsterkaltzeitlich angelegten schmalen eben tal abgelagerte Zeuchfelder Sander am Südrand des Plateaus zu nennen. Die früher über 40 m mächtige Sandfolge ist bis auf geringe Teilflächen abgebaut. Weiter im Osten stehen isoliert gelegene Schmelzwasserkiessande bei Oberwünsch und Langeneichstädt in utzung. Das erstgenannte Vorkommen enthält einen hohen Anteil von Quarzsand und -kieskomponenten aus dem Tertiär des nahe gelegenen Geiseltales und viel Muschelkalkgerölle. Bei Langeneichstädt findet man neben nordischen und einheimischen Geröllen aus der Nachbarschaft auch 62 Gerölle aus Unterem Halleschen Porphyr. Der Kiesanteil in beiden Lagerstätten liegt zwischen 5 und 15%. Am ordwestrand des Plateaus baut man bei Farnstedt in Schmelzwasserrinnen abgelagerte muschelkalkreiche Kie e mit wechselndem Sandanteil ab. Im Südharzvorland werden owohl unweit Berga al auch südlich Edersleben in der ähe von Sangerhausen unweit der früher durch Fossilfunde im Pleistozän bekannt gewordenen Kiesgruben präglaziale Schotter gewonnen. Ihre Mächtigkeit schwankt von wenigen bis etwa 15 m. In der Unstruttalaue unmittelbar östlich Edersleben und Voigtstedt sollen die präglazialen Kiese mit etwa 50 m angetroffen worden sein. Der Kiesanteilliegt bei rund 50%. Unmittelbar östlich von Roßla in der Helmeaue steht eine 20-30 m mächtige Kiessandfolge in Abbau. Vor einigen Jahren wurden südlich von Katharinenrieth bei Allstedt zwei Kiessandgruben eröffnet. Im Gegensatz zur Situation bei Roßla liegt hier in weiten Teilen der Helmeniederung die gewinnbare Rohstoffmächtigkeit bei 5 bis höchstens 10 m, lokal auch nur bei 3 ill. Die Ur ache bilden flächenhaft verbreitete, zwischen 0,5 bi 5 m und mächtigere Zwischenmittel, die als Stillwasserbildungen entstanden ind. Der mittlere Teil des Landes Im Ostharz und an seiner Dach abfallenden Ostflanke sind ehemals abgelagerte kiesig-sandige Schmelzwassersedimente erodiert. Auch im Gebiet der östlich anschließenden Mansfelder Mulde und des Hornburger Sattels blieben nur einige kleine Vorkommen glazifluviatiler Kiessande von lokaler Bedeutung erhalten. Erosionsreste der Wipperhauptterrasse mit hohem Kiesanteil, vorwiegend aus Sedimenten des Harzes, Quarzen und etwas Diabas, sind nördlich Hettstedt erschlossen. Dagegen i t die Kiessandführung des heutigen Wipper- und Einetales auch außerhalb des Harzes wirtschaftlich bedeutungslos. In der nördlichen und östlichen Umgebung von Halle sind im Verbreitungsgebiet des Halleschen Porphyrkomplexes vielfach zwischen 3 bis 15 m mächtige Schmelzwas er ande als Decke vorhanden. In geringrnächtigen kie führenden Lagen trifft man neben dem dominierenden Geröllbestand aus Skandinavien und Feuerstein relati viel Vulkanitgerölle und Sedimentmaterial aus der ähe an. Der Sand wird in einigen kleineren Gruben gewonnen. Weiter nach 0 ten liegen in der Umgebung von Land berg unter den Schmelzwasserkiessanden ältere Flußschotter, die in der Gegend von Diesdorf und Lochau abgebaut wurden. Das weite Gebiet nördlich des HaJleschen Vulkanitkomplexes zwischen Saale und Mulde, das im Norden von der Elbaue begrenzt wird, enthält eines der größten Robstoffpotentiale von Kiessanden in Sachsen-Anhalt. Vermutlich wird es nur von den überra- Sachsen-Anhalt genden Rohstoffmengen der Elbaue übertroffen. Im we tlichen Teil diese Gebiete treten die Schmelzwasserkiessande noch nicht als geschlossene Decke auf, sondern bilden kleinere, aber auch mehrere Quadratkilometer große Areale über den im Liegenden anstehenden mesozoischen Schichten. Hier stehen beispielsweise Vorkommen bei Trebnitz, Edlau, Latdorf, Poley, Sachsendorf, Wohlsdorf und bei Drosa in Abbau. Bei den Kie en überwiegt in der Regel der Anteil aus dem orden. eben nordischem Kri tallin und quarzitischen nordischen Sandsteinen oder Quarzit treten nordische Kalksteine, kalkkrustenführender Feuerstein und Schreibkreide in unterschiedlichen Mengen auf. Lokal kann der Anteil an nordischem Kalkstein etwa 15% und der des Feuersteins rund 10% oder darüber betragen. In einzelnen Lagerstätten können erhöhte Anteile an leichter Schreibkreide oder sogenannte "Ieichte Kalksteine" vorkommen. In solchen Fällen sind dem Rohstoff bei der Verwendung in Beton mit hohen Anforderungen an die Ver chIeißfestigkeit - zum Bei piel im Straßenbau für Fahrbahnen mit hoher Verkehr bela tung - natürliche Grenzen gesetzt. Im östlichen Teil de oben genannten Gebietes ind die glazifluviatilen Kiessande flächendeckend verbreitet. An manchen Stellen werden sie von Relikten der während der Saale(Drenthe-)Vereisungsperiode entstandenen Geschiebemergel überlagert. Die Kiessande sind um 10 bis maximal 25 m mächtig. Der Kiesgehalt ist wechselhaft, kann örtlich aber 30 bis 40% erreichen. Die glaziären Ablagerungen liegen meist flächenhaft über den älteren saalekaltzeitlichen Flußschottern. Lokal können die älteren Schotter wie zum Beispiel in einem Streifen auf der Hochfläche entlang der Fuhne oder nördlich Wolien am westlichen Rand der heutigen Muldeaue auch an der Oberfläche au streichen. Das Geröllmaterial stammt aus dem westlichen Erzgebirge, dem ostthüringischen Schiefergebirge und, wie der bereichsweise hohe Anteil ein prenglingsarmer Rhyolithe bezeugt, aus den Vulkanitgebieten des Thüringer Waldes. Zu den Kiessandgruben, die beide Kiessandhorizonte nutzen, gehören die Gewinnungsstellen bei Ostrau (Mösthinsdorf, Riesdorf und Löberitz). Die Terrassenschotter entlang der Fuhne werden derzeit unweit Gröbzig abgebaut. Die noch vorhandenen Reste dieser Schotter haben Mächtigkeiten zwischen 6 und etwa 15 m. Liegen Schmelzwasserkiessande und Fluß chotter übereinander so erreichen die Mächtigkeiten gebietsweise zwischen 20 und 40 m oder darüber. Bei Bitterfeld und bei Köckern wurden vor 1989 im Vorschnitt vor dem Braunkohlenabbau die in den Deckschichten vorhandenen Flußschotter und Schmelzwassersedimente gewonnen und Vorratshalden angelegt. Diese werden inzwischen abgebaut. Die Gewinnung von iederterrassenkiessanden bei SoLlnitz südöstlich von Dessau läuft aus. Weitere Abbaustellen werden mit Rück icht auf die vorhandenen Naturschutzund einige Wasserschutzgebiete in näherer Zukunft nicht aufge chJossen. Östlich der Mulde werden im Gebiet der Dübener Heide einzelne kleine Vorkommen mit Schmelzwa serbildungen genutzt. Lokal stehen im Abbau (z. B. bei Ateritz) feuersteinIreie präglaziale Kiese oberflächennah an. Nördlich der Stadt Alsleben geht in dem hier breiter werdenden Saaletal bei Beesenlaublingen Kiessandabbau um. Bis zur Saalemündung sind mehrere Interessengebiete für Kiessandabbau abgegrenzt. Doch wird die im allgemeinen 5-8 m, eltener auch über 10 m mächtige Sedimentfolge der iederterrasse erst im Saalemündungsgebiet in der Umgebung von Barby an mehreren Stellen gewonnen. Der Kiesanteilliegt zwischen 35-45%. Westlich der Saale sind im nördlichen Harzvorland bis an den Flechtinger Höhenzug die wichtigsten Rohstoffvorkommen an die Niederterrassen der vom Harz kommenden Flüsse gebunden. Von Westen her ge ehen sind es die Ilse, Hotemrne, Bode, Selke und Eine. Je nach der Größe des Flusses und eine Einzugsgebietes treten im Mittel- oder gelegentlich chon im Übergangsbereich zum Oberlauf lagerstättenbildende Rohstoffmächtigkeiten auf. Wichtige Lagerstätten entlang der Bode sind bei Ditfurt, Wegeleben und Gröningen erschlo sen. Die nutzbaren Mächtigkeiten liegen meist zwischen 18 und 25 m, die Kiesgehalte erreichen Werte zwi ehen 45 und 70%. Im Geröllbestand dominiert der Harzanteil, der vor allem aus festeren quarzitischen Schiefern, Grauwacke, Kieselschiefer, Quarz, Quarzit und Granit des Rambergs be teht. Daneben tritt in den oberen 15 bis 17 m ein höherer Anteil von Plänermergel aus der Subherzynen Kreidesenke auf. Dieser kann, sofern größere Mengen an Plänermergel mit Dichten< = 2,5 g/cm 3 vorhanden ist, bei hochwertigen Betonen (z. B. auf Fahrbahndecken ) an der Oberfläche Verwitterungsschäden verursachen. Nordisches Kristallin und Feuerstein sind jeweils mit Gehalten um 2-3% vertreten. Bei Halberstadt und ienhagen werden die Kiessande der Niederterrasse der Holtemme gewonnen. Die Mächtigkeit ist etwas niedriger (6 bi knapp 20 m) als im Bodetal. Gerölle von Plänermergel fehlen hier. Am Unterlauf der Bode geht wegen der meist geringen Rohstoffmächtigkeiten und relativ weit verbreiteter Schluff oder Toneinlagerungen kaum Abbau um. Erwähnen werte Reste von Material der saalezeitlichen Hauptterrassen sind abschnittsweise an lIse, Bode, Selke und Eine erhalten geblieben. Regionale Bedeutung besitzen die Lagerstätten bei Hoym und bei Reinstedt, in denen die älteren Bodeschotter abgebaut werden. Die noch vor etwa 10 Jahren westlich von A eher leben über viele Jahrzehnte genutzten, 6 bis 12 m mächtigen Schotter einer früheren Eine stehen weiter nordwestlich der alten Grube in Richtung auf den Ort Frose, jedoch von der Erosion auf eine Mächtigkeit von 3-6 m reduziert, an. Die kiesig-sandigen Schmelzwasserbildungen der Saalekaltzeit ind im weiten Harzvorland bis auf eine Anzahl meist kleinerer Vorkommen durch die 63 Geologie lind Verbreitung der Sand- lind Kiesvorkommen in der Bundesrepublik Dewschland in diesem Raum flächenhaft wirkende Erosion stark zerstört worden. Erwähnt werden sollen einige größere Vorkommen bei Neuwegersleben nahe Oschersleben, bei Hadmersleben sowie einige größere Gruben in der westlichen Umgebung von Magdeburg. Der Kiesgehalt wech elt von Ort zu Ort und oft sogar innerhalb einzelner Gruben. In der Regel liegt er zwi chen 10 und 35%. Der Norden des Landes Die Ablagerungen der Eibe, deren breite Aue zwischen Prettin im Osten und Wittenberge im orden hier insgesamt dem nördlichen Teil Sachsen-Anhalt zugerechnet werden soll, enthalten das größte Rohstoffpotential an Kiessanden im Land. Im Gegensatz zu den hohen Rohstoffmächtigkeiten in der Umgebung von Mühlberg auf sächsischem Gebiet fällt die utzmächtigkeit in Sachsen-Anhalt meist auf Werte zwischen 20 und 12 m oder darunter ab. ur selten erreicht sie 25 m oder etwas mehr. Die Kiessande werden zwischen Prettin im Osten und Lutherstadt Wittenberg weitflächig von glazilimnischen Feinsanden und Schluffen unterlagert. Sie nehmen auch noch weiter westwärts bis in den Raum von Magdeburg kleinere durch die trömung dorthjn verlagerte Flächen ein. Sie sind häufig durch eine starke organische Verunreinigung, vielfach auch durch dispers verteilte feine Braunkohlepartikel gekennzeichnet. Nachdem in den 30er Jahren im Zu ammenhang rillt dem Autobahnbau ein ausgedehnter Baggersee bei Barleben entstanden war, begann seit etwa 1950 zunächst in der Umgebung von Magdeburg , dann aber auch an anderen Orten im Elbtal ein forcierter Kiessandabbau. Aus mehreren dieser Lagerstätten wurde bis 1989 Kiessand in die Bundesrepublik und nach Westberlin geliefert. Wichtige Gruben entstanden bis in die jüngste Zeit unter anderen bei Prettin,in der Umgebung von Barby, bei Gübs und iegripp, Gerwi ch, Rogätz, Zerben, Genthin und Parey. Der Kiesgehalt verringert sich von 35 bis 40% bei Prettin flußabwärts auf etwa 35-25% zwischen Barby und Magdeburg und 10 bis 25% von Havelberg bis Wittenberge. Die Geröllführung wechselt und wird im o ten durch Kristallin - die Gneise und Metamorphite - aus dem Erzgebirge und dem Granulitgebirge, rhyolithische Gesteine aus Sach en owie Quarz und Quarzite bestimmt. Mit dem Eintritt von Mulde und Saale in das Elbtal prägen Gestein anteile aus deren Einzug gebieten die Geröllzusammensetzung. So führen beispielsweise die Sedimente der Saale in ihrem Mündungsgebiet im Fein- und MitteIkiesbereich noch hohe Gehalte an Vulkanitmaterial aus dem Thüringer Wald und es wurden Sandsteine aus der Umgebung Bernburgs in die Eibe eingetragen. Im Gebiet nördlich der Eibe in der weiteren Umgebung von Lutherstadt Wittenberg bis an die Lande grenze und im Raum Burg sind überwiegend meist feinkörnige Schmelzwassersande verbreitet. Es handelt sich zumeist um Sanderschüttungen. ördlich Wittenberg 64 sind die Sande glazigen gestört und oft eng verfaltet. Dieser Faltenbau ist besonders gut in der Sandlagerstätte Nudersdorf aufgeschlossen. Der Kiesgehalt ist in der Regel niedrig und erreicht nur lokal etwa 25%. ördlich von Coswig und östlich von Burg kommen Höhenzüge niedriger Satzendmoränen mit andigkie igen vor. An vielen Stellen treten flächenhaft saalezeitliche Ge chiebemergel der Grundmoränen zu Tage. Die al Putz- und Mörtelsande geeigneten Sande werden in über einem Dutzend Gruben von meist lokaler Bedeutung im Trockenabbau gewonnen. Erwähnt werden sollten Gruben in der Umgebung von Zerb t, Loburg, bei Bias, Brambach, edlitz und Pakendorf. Der Abbau feiner Sande der Holsteinwarmzeit im Hangenden der bekannten Kieselgurlagerstätte bei Klieken unweit von Coswig ist vor wenigen Jahren eingestellt worden. Auch die während dieser Warmzeit entstandene Kieselgur ist bis auf unbedeutende Reste abgebaut worden. Im Gebiet westlich der Eibe, dem südlichen Teil der Altmark beiderseits der Ohre, werden au chließlich Schmelzwa serkie ande abgebaut. Die Lagerstätten haben überwiegend nur lokale Bedeutung. In der Ohreniederung erfolgt wegen der meist geringeren Rohstoffmächtigkeiten und der häufigen Einlagerungen von tonigschluffigen Zwi chenmitteln sowie des mächtigen, mei t bis in das Grundwa ser reichenden Abraumes kein Abbau. Eine größere Zahl von Lagerstätten i t an die Schmelzwasserbildungungen im Gebiet und in der Umgebung der Colbitz-Letzlinger Heide, die von der Hauptendmoräne der Saale-(Warthe-)kaltzeit rillt mehreren Eisrandlagen in nordwestlicher Richtung durchzogen wird, gebunden. Meist befinden sich die Gewinnungs teilen in glazigen nicht oder weniger ge törten Bereichen. Südwestlich von Gardelegen nutzt man Schmelzwas ersande, die in dem ausgedehnten Sandergebiet, das den Hauptendmoränenzug an seinem Südwestrand begleitet, liegen. Das Roh toffpotential dieses Raumes hat überregionale Bedeutung. Die Schmelzwasserkiessande besitzen wech elnde Mächtigkeit von eiillgen bis zu etwa 20 m. Sie werden nur trocken abgebaut. An der Geröllzusammensetzung ind nordisches Material, Feuerstein und einige resistente Komponenten wie Quarz, Kieselschiefer und Quarzit beteiligt. Die regionale Verteilung dieser Komponenten wech eiL Der Kiesanteil liegt im Bereich von 10 bis 30%, in einigen Vorkommen auch unter 10%. Die Mehrzahl der Lagerstätten besitzt lokale Bedeutung. Einzelne GewinnungssteIlen bauen kleinflächige Rohstoffvorkommen ab, die in der kleinen Übersichtskarte njcht darstellbar sind. Zwischen den kiessandhöffigen Gebieten der nördlichen Altmark liegen große Geschiebemergelflächen der drenthekaltzeitlichen Grundmoräne, die häufig von geringrnächtigen Sanden verdeckt ind. Aus der Zahl der kleineren Lagerstätten heben ich die großen Lagerstätten von Heidberg-Leetze und Heiligenfelde im nordwestlichen Teil der Altmark sowie die bei Wischer nördlich von Stendal ab. Bei diesen Vorkommen wurden etwa 25 bis 40 m, lokal auch et- Thüringen was mächtigere Schmelzwassersande mit wechselndem Kiesgehalt bis etwa 30% in Schmelzwasserrinnen von mehreren 100 m Breite abgelagert. Die Rinnenränder werden in dem gut untersuchten Vorkommen bei Heidberg-Leetze von einem über20m mächtigen Geschiebemergel gebildet. Hier liegt der Kiesanteil zwischen 10 und 20%. Das Geröllspektrum besteht fast ausschließlich aus nordischem Kristalin, Milchquarz, Feuerstein und Quarzit. Die Lagerstätte bei Wischer ist nach jahrzehntelangem Abbau nahezu erschöpft. Schließlich soll auf den früheren Abbau von Dünensanden hingewiesen werden. Die Mehrzahl der Dünen liegt auf den höher liegenden Flächen in der Umgebung des EIbetales oder innerhalb der Flußaue. Sie entstanden seit der Endphase vom Pleistözän und im Holozän. Abbauwürdige Dünen bilden 3 bis etwa 15 m hohe und mehrere 100 m bis zu rund 1 km lange und meist schmale Sandrücken, die überwiegend aus Fein- und Mittelsand bestehen. Teilweise besitzen sie aber auch einen höheren Anteil von Grobsand sowie etwas Feinkies. Die Dünen tragen geringrnächtige Böden und eine Vegetationsdecke. Sie wurden besonders an mehreren Stellen in der weiteren Umgebung von Gommern sowie noch zuletzt bei Jüdenberg nördlich der Stadt Gräfenhainichen als Bau- und Bettungssand gewonnen. Bei hohem Quarzgehalt und großer Reinheit sind sie zeitweise als Gießereisand verwendet worden. KRUTZSCH, W., 1965: Das geologische ProW von Voigtstedt nördLich Artern in Thüringen. - Pal. Abh., Berlin A, 213, S. 237-248. LUDW1G. A., 1961: Stratigraphischer Wert von Geschiebezählungen. - Ber. Geol. Ges. DDR, Berlin, 6, S. L94-203. MA 1A, 0., 1970: Zur stratigraphischen Neugliederung des Mittel pleistozäns im Saalegebiet. - Petermanns geogr. Mitt., Gotha/Leipzig, 114,3, S. 186-194. MÜCKE, E., LI KE, M., 1967: Zur Dünenbildung in der südöstlichen Altmark. - Hercynia, Leipzig, 4. 4, S. 426-438. MÜLLER. 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Verwitterungsbildungen von paläozoischen und mesozoischen Festgesteinen Im Thüringer Wald wurde nördlich Suhl der prä permisch verwitterte und sandig vergruste ILmtal-Suhler Granit als Bausand abgebaut. Derzeitig findet kein Abbau statt. Bei Ellrich (Ilfelder Rotliegendbecken im Süd harz) ist der im Ausstrichbereich zu Fein- bis Mittelsand verwitterte Walkenrieder Sandstein, als Formsand abgebaut worden. Eine Verwendung als Bettungsund Bausand ist vorgesehen. An der Basis der einzelnen Folgen des zyklisch gegliederten Unteren und Mittleren Buntsandsteins, der vorwiegend im Randbereich des Thüringer Bekkens sowie südwestlich des Thüringer Waldes und des Thüringer Schiefergebirges ausstreicht, sind maximal mehrere Dekameter mächtige, z. T. auch konglomeratisch entwickelte Sandsteinhorizonte ausgebildet, die eine große Bedeutung für die Versorgung des mit Ausnahme des Schmölln-Altenbur65 Geologie lind Verbreilllng der Sal1d- lind Kiesvorkommel1 in der BUl1desrepliblik Del/lschlal1d ger Raumes sand armen Landes Thüringen mit Bauund Bettungssanden haben. Aus den relativ mürben Sandsteinhorizonten werden durch Brechen der Sandsteine Fein- bis Mittelsande, die schwach grobsandig und selten schwach kiesführend sind, gewonnen. Im Ergebnis des Brechvorgangs sind hohe Anteile von Kornaggregaten im Endprodukt vorhanden. Die Gehalte an abschlämmbaren Bestandteilen schwanken im Mittel zwischen ca. 10 und 15%. Die Sandsteine enthalten neben Quarzkorn ca. 20 bis 30% Feldspat. Besonders schadstoffarme und feldspatreiche Sandsteinbereiche sind als Feldspatsande in der Porzellanindustrie eingesetzt worden. In der Vergangenheit ist in vielen kleinen Gruben Sandgewinnung von lokaler Bedeutung betrieben worden. Zur Zeit konzentriert sich der Abbau auf mittlere und größere Steinbrüche im wesentlichen wie folgt: Stratigraphischer Horizont Abbauorte Detfurth-Folge (sm2's) Rothenstein im südöstlichen Thüringer Becken, Hachelbich und Heiligenstadt im NW-Teil des Thüringer Beckens, Schwarza im Thüringer Becken (Tannrodaer Gewölbe), südwestlich Weimar. Waldau bei Schleusingen. südwestlich des Thüringer Waldes Voipriehausen-Folge (sm f's) Tannroda im Thüringer Becken (Tannrodaer Gewölbe), südwestlich Weimar Nordhausen-Folge (su2's) Remschütz und KleindembachLangenorla im südöstlichen Thüringer Becken, NeuhausSchierschnitz, südwestlich des Thüringischen Schjefergebirges bei Sonneberg Große Bedeutung für die Kiessandgewinnung hat der konglomeratisch ausgebildete Basissandstein des Unteren Buntsandsteins (Übergangsfolge sul'sc), der in Ostthüringen (SE-Teil der Zeitz-Schmöllner Mulde) abgebaut und nach Aufbereitung als Betonzuschlagstoff und als Straßenbaumaterial verwendet wird. Der Kiesanteil liegt bei 60%. Die Gehalte an abschlämmbaren Bestandteilen betragen 5 bis 10%. Die maximalen Mächtigkeiten schwanken zwischen 20 und 30 m. Dem Kiessandabbau in Talhangposition sind durch zunehmende Mächtigkeiten von überlagernden, nicht nutzbaren Ablagerungen des Buntsandsteins und des Quartärs Grenzen gesetzt. Bei Überlagerung durch tertiäre und quartäre Kiessande erfolgt gemeinsame Gewinnung. Als Abbauorte sind vor allem Untschen, Nöbdenitz und Schmölln zu nennen. Bei Tröchtelborn nordöstlich Gotha stehen Sandsteine des Unteren Keupers (Sandstein S 1) und im nordöstlichen Thüringer Becken bei Kannawurf und Großmoma Sandsteine des Mittleren Keupers (Schilfsandstein, km 2) im Abbau. Die mürben Sandsteine werden nach teilweiser, wenig intensiver Aufbereitung als Bettungssande verwendet. 66 Tertiäre Lockergesteine Vorkommen von mehreren Dekametern mächtigen älteren tertiären Kiessanden und Sanden sind vor allem im Raum nördlich und südlich Altenburg-Meuselwitz verbreitet. Diese Kiese und Sande gehören einem Flußsystem an (z. B. Zwickau-Altenburger Fluß), das seit Beginn des Tertiärs aus Süden kommend in das Weißelsterbecken entwässerte. Die tertiären Flüsse haben z. T. breitflächig ausgedehnte kiesig-sandige Schwemmkegel abgesetzt, die sich am Gewässerrand teilweise mit Tonen und Braunkohle verzahnen. Von geringer Bedeutung sind tertiäre Kiese und Sande, die in kleinen durch Auslaugung von Zechsteinsalinargesteinen und nachfolgende Absenkung des prätertiären Untergrundes entstandenen Becken im Raum Schkölen-Eisenberg und am Südrand des Kyffhäusers vorkommen. Größere Gewinnungsstätten im Altenburger Land liegen bei Nobitz, Klausa und Flemmingen. Im Schkölen-Eisenberger Raum stehen tertiäre Kiessande und Sande um Schkölen in Abbau. Die tertiären Kiessande sind durch einen Kiesanteil von ca. 40 bis 70 % und Gehalte an abschlämmbaren Bestandteilen von ca. 2 bis 10% charakterisiert. Kornanteile größer als 31,5 nun sind selten. Teilweise zwischengelagerte Tone, Schluffe und Feinsande erreichen Mächtigkeiten zwischen einigen Dezimetern und mehreren Metern. Sie sind teilweise nur geringflächig verbreitet. Die Zwischenmittel können z. T. kohlig ausgebildet sein. Kohlepartikel treten teilweise auch im Kiessand auf. Die tertiären Kiessande bestehen zu mehr als 90% aus Quarzgeröllen. Den Rest bilden überwiegend Quarzite und Kieselschiefer. Quartäre Lockergesteine Die thüringischen Kiessandlagerstätten quartären Alters sind fluviatiler und glazifluviatiler Entstehung. Quartäre fluviatile Ablagerungen befinden sich in den Bereichen der heutigen und der älteren quartären Flußgebiete. Größere wirtschaftliche Bedeutung erlangen sie dort, wo im Untergrund Salinargesteine des Zechsteins oder des Mittleren Muschelkalkes (Salinar-Folge des Muschelkalkes) ausgelaugt worden sind und eine Absenkung des präquartären Untergrundes erfolgte. Die Absenkung begann in den großen Zechsteinauslaugungsgebieten in Nähe des Zechsteinsausstrichs an den Gebirgsrändern und bewegte sich ins Buntsandsteinvorland. Demzufolge befinden sich die ältesten Kiessandbildungen in der Zone der beginnenden Absenkung, während im Gebiet jüngster Absenkung jüngste quartäre Sedimente zur Ablagerung kamen. In den sich absenkenden Räumen wurden mächtige quartäre Sedimente akkumuliert, die in den heutigen Tal- Thüringen ~ N o Verbreitung o Abbauort Quartär: o Glazifluviatile Bildungen Tertiär: Fluviatile Bildungen 50 100 Kilometer [:1=========II=========l1 Mesozoikum: • Fluviatile Bildungen • o o _ Mürbe Sandsteine des Keuper Mürbe Sandsteine des Buntsandstein Paläozoikum: _ Mürbe Konglomerate des Zechstein • Mürbe Sandsteine des Rotliegend Karte 73: Verbreitung der Sand- und Kiesvorkommen in Thüringen (Quelle: Thüringer LandesansIalt für Geologie, Weimar). auen, wenn auch ich teilweise dachziegelartig überlagernd, in "normaler" stratigraphischer Abfolge vorliegen. Synsedimentäre Absenkung vorgänge führten zu Mächtigkeitsanschwellungen, postsedimentäre zu Lagerungsverstellungen. Fluviatile Erosion verurachte Materialumlagerung und Reduzierung der primären Mächtigkeit. In der Aue des Zorge-Hetmetal (Auslaugungssenke Goldene Aue) am südlichen Harzrand, südöstlich Nordhausen werden im wesentlichen weichsel-, saale- und elsterkaltzeitliche (z. T. glazifluviatile?) Kie sande mit bis zu ca. 40 m Mächtigkeit abgebaut. Da Liegende der in Abbau stehenden Kies ande bilden neben Buntsandsteinsedimenten am SWRand, Geschiebemergel und Bänderton der Elsterkaltzeit, vermutlich holsteinwarmzeitliche Tone und Schluffe und saalekaltzeitliche Ton-ScWuff-Ablagerungen in größeren Mächtigkeiten. die zur Zeit den Abbau älterer, im Liegenden befindlicher Kiessande verhindern. Die geförderten, sehr hochwertigen Kiessande haben infolge der Gewinnung aus dem Grundwasserbereich sehr niedrige Anteile an abschlämm baren Bestandteilen und sind durch einen 67 Geologie Lind Verbrei/llng der Sand- lind Kiesvorkommen in der BllndesrepLiblik Delltschland Kiesanteil von ca. 70 bis 80% gekennzeichnet. Die Gehalte an Korn> 315 mm liegen im Mittel bei 10%. Das Geröllspektrum setzt sich überwiegend aus Gesteinen des Schiefergebirgsanteils des Harzes und des Ilfelder Rotliegendbeckens zusammen. In der weichselkaltzeitlichen iederterrasse überwiegen Grauwacken, in den saalekaltzeitlichen und elsterkaltzeitlichen Schottern Rotliegendgesteine. Kalk teingerölle fehlen generell. Quartäre Sedimente mit chätzungsweise bis zu ca. 100 m Mächtigkeit sind infolge der Au laugung von Zechsteinsalinargesteinen im Helme-Unstruttal östlich und südlich des Kyffhäusergebirges abgelagert worden. Vorhandene Kiessandhorizonte sind helme-, elster-, saale- und weichselkaltzeitlichen Alters, die Einzelmächtigkeiten zwischen ca. 5 und 40 m erreichen. Zwischengelagerte, ca. 5 bis 15 m mächtige nicht nutzbare Ton-Schluff-Sedimente sind stratigraphi ch der Voigtstedt (Cromer)-, Holstein- und Eemwarmzeit sowie der Elsterkaltzeit (Ge chiebemergel, Bänderton) sowie auch den anderen Kaltzeiten zuzuordnen. Im Auenbereich bei Oldi leben und Heldrungen steht zur Zeit nur der ober te, weichselkaltzeitliche 10 bis 20 m mächtige Kie andhorizont in Abbau. Er wird von nicht nutzbaren eemwarmzeitlichen TonSchluff-Sedimenten unterlagert. Der durch chnittliche Kiesgehalt beträgt ca. 60%. Der Kornanteil > 31,5 mm ist gering. Die Gehalte an ab chlämmbaren Bestandteilen im Fördergut sind infolge der Gewinnung aus dem Grundwasserbereich sehr niedrig. Die Kie komponente setzt sich im wesentlichen aus Geröllen von Properen und Porphyriten sowie Rotliegendsedimenten des Thüringer Waldes und des Ilfelder Rotliegendbeckens und aus Kalkstein (Thüringer Becken) zusammen. Daneben sind Quarz, Grauwacke, Quarzit, Kieselschiefer (Schiefergebirgsanteil des Harzes) und nordisches Material vorhanden. ach derzeitigem Kenntni stand treten im Bereich der heutigen Talaue mächtige tonig-schluffige, eemwarmzeitliche Sedimente ehr weit verbreitet auf. Die Mitgewinnung saalekaltzeitlicher Kiessande im Talbereich setzt das Fehlen bzw. die sandig-kiesige Ausbildung eemwarrnzeitlicher Sedimente voraus. Außerhalb der heutigen Talaue werden bei Borxleben und bei Kalb rieth ca. 10-15 m mächtige helmekaltzeitliche, bei Kalbsrieth auch elsterkaltzeitliche Kiessande abgebaut. ur die helmekaltzeitlichen Kiessande sind kalksteinfrei und haben einen hohen Quarz-Kieselschieferanteil. Das übrige Geröllspektrum spiegelt die Herkunftsgebiete Thüringer Wald, Harz mit Ilfelder Rotliegendbecken und Thüringer Becken wider. Durch die Werra südwestlich des Thüringer Waldes wurden in den Auslaugungssenken von Breitungen, Tiefenort, Vacha-Oberzella und DankmarshausenGerstungen ebenfalls Kiessande in großen Mächtigkeiten abgelagert. Abbau findet in großem Umfang 68 vor allem im Talbereich der Breitunger Senke bei Breitungen und Immelborn statt. Die quartäre Sedimentfüllung erreicht hier max. ca. 80 m. Sie umfaßt Kiessande prähelmekaltzeitlichen (Zer atzgrobschotter) bis weichselkaltzeitlichen Alters. Abgebaut werden weichsel-, saale- und untergeordnet elsterkaltzeitiiche Kiessande mit Mächtigkeiten von 20 bi 50 m. Der Abbau wird nach der Teufe durch das Vorhandensein mächtiger vermutlich holsteinwarmzeitIicher und weich elkaltzeitlicher Ton-Schluff-Sedimente eingeschränkt. Die Kiessande haben einen maximalen Kie anteil von ca. 70 bis 80% mit ca. 20 bis 30% Kornanteil > 31,5 mm und auf Grund der Gewinnung aus dem Grundwasser niedrige Gehalte an abschlämmbaren Bestandteilen. Die Kieskomponente ist im wesentlichen durch das Vorherrschen von Porphyr-, Porphyrit-, Rotliegendsediment- und Kalkstein- gegenüber Sandstein-, Quarz-, Schiefergebirgs- und Kristallingeröllen charakterisiert. Warmzeitlich verwitterte Profilteile sind kalksteinarm bis kalksteinfrei entwickelt. Kie ande gleicher stratigraphischer Stellung werden in annähernd gleicher Mächtigkeit im Werratalbereich bei Dankmar hausen, in der Auslaugungsenke Dankmarshausen-Ger tungen gewonnen. Den Abbau nach der Teufe begrenzende tonigchluffige quartäre Bildungen sind hier nicht vorhanden. Die Kiesgehalte erreichen nur noch Werte zwischen 50 und 70%. Der Kornanteil > 31,5 mm beträgt 5 bis 15%. Das Geröllspektrum entspricht annähernd dem der Kiessande in der Breitunger Auslaugungssenke. Infolge jüngster Absenkungsvorgänge abgelagerte mächtige aitholozäne Torfe, Tone und Schluffe treten an den Rändern beider Senken im Hangenden der Kiessande auf und erhöhen die Abraummächtigkeit in wirtschaftlich entscheidendem Maße. Die Kiessande von Dankmarshausen sind durch einen ehr hohen Versalzungsgrad gekennzeichnet (im Mittel 0,26% Chlorid), der auf die Einleitung von Endlaugen der Kaliindustrie in die Werra bzw. auf ihre Verpre ung in den Plattendolomit und den Aufstieg dieser Laugen in die grundwassererfüllten Kiessande zurückzuführen ist. Außerhalb der Talaue der Werra gelegene prä helmekaltzeitliche Zersatzgrob chotter, die ebenfall abenkungsbedingt hohe Mächtigkeiten aufweisen, werden bei Schwallungen, Oberzella und Gerstungen gewonnen. Größere Kiessandlager tätten mit relativ hohen Kiessandmächtigkeiten, die ihre Entstehung der Auslaugung von Salinargesteinen de Mittleren Muschelkalkes und nachfolgender Absenkung des präquartären Untergrundes verdanken, befinden sich im Geratal nördlich Erfurt und nördlich Arnstadt, im Unstruttal bei Sömmerda sowie bei Gotha. Im Raum nördlich Erfurt geht Abbau größeren Umfangs in zwei zeitlich unterschiedlich akkumulierten Thüringen weichselkaltzeitlichen Schotterzügen der Gera um. Abbau teUen befinden sich im nördlichen Randgebiet von Erfurt, bei Stotternheim und Alperstedt (Stotternheimer Talzug) sowie bei Kühnhausen (Gisper lebener Talzug). Die maximalen Kiessandmächtigkeiten schwanken um 15 m. Die Kiessande sind in ihrer Geröllzusammensetzung durch das Vorherrschen von Porphyr/Porphyrit aus dem Thüringer Wald und Kalkstein au dem Thüringer Becken charakterisiert. Der Kiesanteil liegt zwischen 70 und 90%. Der Kornanteil > 31,5 mm schwankt zwischen 15 und 25%. Da die Gewinnung aus dem Grundwasser erfolgt, ind niedrige Gehalte an ab chlämmbaren Bestandteilen im Fördergut enthalten. In der Niederterrasse des Stotternheimer Talzuges machen sich beim Abbau geringmächtige kalziti ch verfestigte Kiessandpartien störend bemerkbar. Gewinnung geringeren Umfangs wird nördlich Arnstadt betrieben. Die ebenfalls weichselkaltzeitlichen, ca.15 m mächtigen Kiessande gleichen in der petrographischen Zusammen etzung und im Korngrößenaufbau weitgehend den nördlich Erfurt vorkommenden, jedoch sind infolge der Gewinnung aus Trocken- und aßbereich höhere Gehalte an abschlämmbaren Bestandteilen (max. um 10%) im Fördergut vorhanden. Höhere Gehalte an abschlämmbaren Bestandteilen (maximal 15% ) treten auch in Kiessanden bei Gotha auf, die zum Teil im Trockenschnitt und teilwei e au dem Grundwasser gewonnen werden. Stratigraphisch handelt es sich um elster- und aalekaltzeitliche Kiese (Unterer und Oberer Gothaer Schotter) mit maximalen Mächtigkeiten zwischen 15 und 20 m. Ihr Korngrößenaufbau ist nahezu identisch mit den beiden vorgenannten Kiesvorkommen. Sie unterscheiden sich aber von ihnen grund ätzlich durch da absolute Vorherrschen von Thüringer-Wald-Material im Geröllspektrum. Die weichselkaltzeitlichen Kiessande im Unstruttal nördlich und westlich Sömmerda sind im Mittel ca. 6 m mächtig. Sie enthalten Kiesanteile zwischen 50 und 70% und haben infolge aßbaggerung, die zur Zeit nur bei Leubingen tattfindet, g ringe Anteile von abschlämmbaren Bestandteilen im Fördergut. Die Geröllzusammensetzung gleicht der in den Kiessanden nördlich Erfurt. In den Talbereichen der übrigen thüringischen Flüsse und in den außerhalb von Auslaugungssenken befindlichen Teilen der bereits genannten Flußtäler lassen die geologisch-wirtschaftlichen Verhältnisse im allgemeinen nur Kie sandabbau von geringem Umfang und lokaler Bedeutung zu. An Intere e gewinnt neuerdings die Kiessandgewinnung aus Ablagerungen älterer quartärer Flußsysteme im Thüringer Becken, die auch zum Teil infolge von Auslaugung - und Absenkungsvorgängen über größere Mächtigkeiten (mehrere Dekameter) verfügen. Zur Zeit stehen elsterkaltzeitliche "präglaziale" jüngere Grobschotter des Tonna-GriefstedterSchotterzuges bei Lützensömmern nordwestlich Erfurt und prähelmekaltzeitliche Zersatzgrobschotter des Apfelstädt-Hörsel-Systems im nördlichen Vorland des Thüringer Waldes bei Bitt tädt und Gospiteroda in Abbau. Die Kie ande wei en hohe Kiesgehalte und zum Teil hohe Gehalte an abschlämmbaren Bestandteilen auf. Während die el terkaltzeitlichen Kiessande bei Lützensömmern vorherrschend Porphyr- und Porphyritgerölle au dem Thüringer Wald sowie Kalksteingerölle aus dem 111üringer Becken führen, sind die prähelmekaltzeitLichen Zersatzgrobschotter generell kalksteinfrei und durch sehr hohe Porphyr- und Porphyritgeröllanteile gekennzeichnet. Infolge warmzeitLicher Verwitterungsvorgänge sind Gerölle der prähelmekaltzeitlichen Zersatzgrob chotter teilweise zersetzt. Der Zersetzung grad der Kies ande ist unterschiedlich, da er von der Intensität der Verwitterungsvorgänge und von der petrographi chen Geröllzusammensetzung abhängig ist. Durch geeignete Aufbereitung lassen sich jedoch Betonzuschlag toffe und Straßenbaumaterial herstellen. Kiessande aus glazifluviatilen Vor- und achschüttbildungen des Elstereises werden vor allem in Ostthüringen in starkem Maße abgebaut. Sie sind orwiegend an die Penig-Meuselwitzer Eisrandlage gebunden, deren Verlauf durch die Orte Penig (Sachsen), Gößnitz, Schmölln. Großenstein und Aga gekennzeichnet ist. Die Hauptabbaustellen liegen zur Zeit bei Starkenberg, westlich Altenburg und Neuenmörbitz, ö tlich Altenburg. In diesen Bildungen sind abgelagerte Kiese und Sande durch raschen Wechsel von Mächtigkeiten und Korngrößenaufbau (ca. 1-50% Kiesanteile) charakterisiert. Da gleiche gilt auch für die Gehalte an abschlämmbaren Be tandteilen (im Mittel ca. 5%). Die maximalen Mächtigkeiten erreichen Werte von > 30 m. Die SchmeLzwasserkiessande überlagern teilweise tertiäre Kiessande und können mit diesen gemeinsam gewonnen werden. Außerhalb Ostthüringens sind ie nur kleinflächig verbreitet und haben keine große wirtschaftliche Bedeutung. 69