Ethik Einführung

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Einführung zum Thema
Nachhaltigkeit / Ethik
Verfasser
Prof. Dr. Hans Ruh, Emeritierter Ordinarius und Direktor des Instituts für Sozialethik der
Universität Zürich, anerkannter Fachmann in Wirtschafts-, Unternehmens-, Arbeits- und
Umweltethik, Verfasser einschlägiger Bücher, vielfältige Medienauftritte, Präsident des
Verwaltungsrates der BlueValue AG.
Inhalt
1. Begrifflichkeit Ethik / Nachhaltigkeit
2. Bedeutung der Ethik in Organisationen
3. Was ist Sportethik
4. Ethische Probleme bzw. Themen im Sport
4.1. Probleme bzw. Themen im sportlichen Geschehen selbst
4.2. Probleme und Themen im Umfeld des sportlichen Geschehens
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Ethik/Nachhaltigkeit
In der Ethik geht es um allgemein gültige Aussagen über das gute Leben, die gerechte
Gestaltung des Zusammenlebens aller Lebewesen, insbesondere der Menschen und endlich
um die Wahrung der dem Menschen gesetzten Grenzen bzw. den Umgang des Menschen
damit. In der Ethik wird also sowohl das Gelingen des Lebens wie die menschliche
Verantwortung reflektiert. Ausgangspunkt sind moralische Überzeugungen, das heisst Werte
und Normen, welche, allerdings zum grossen Teil kulturspezifisch, als Orientierungspunkte
für menschliches und gesellschaftliches Handeln dienen. Solche Werte und Normen sind:
Ehrfurcht, Respekt, niemandem schaden, Gleichberechtigung und Ausgleich, Verantwortung,
Solidarität, Menschenwürde, Leistungsbereitschaft, Masshalten. Solche Werte und Normen,
solche moralische Überzeugungen sind Elemente einer Kultur; sie sind das Resultat langer
menschheitsgeschichtlicher Erfahrungen. Sie sind so etwas wie die Lebensweisheit einer
kulturellen Gemeinschaft. In dieser Weisheit liegt die hohe Orientierungsfähigkeit ethischer
Werte und Normen. Sie helfen dazu, dass Menschen ihr Leben sinnvoll und gelingend
gestalten können. Sie transportieren aber auch Warnungen vor Gefahren. Sie sind Hilfe bei
der Lösung vitaler Probleme und grundsätzlicher Konflikte. Menschen brauchen Ethik, weil
sie, im Unterschied zu den Tieren, nicht vollständig bzw. nicht menschlich befriedigend
biologisch handlungsgesteuert sind. Eine biologisch-naturhafte Handlungssteuerung allein,
führt zu menschlich nicht akzeptablen Resultaten. Darum brauchen Menschen neben den
biologisch-naturhaften Antriebskräften auch noch eine kulturelle Steuerung, eben die auf
Erfahrungen beruhende Lebensweisheit.
Werte und Normen als Träger dieser Lebensweisheit finden sich ausser uns und in uns.
Ausser uns in Geschichten, Lehren, Dokumenten, Gesetzen; in uns in unseren Köpfen,
Herzen und Gefühlen, als Teil unseres Ichs. Im Prozess der Sozialisation werden junge
Menschen in die geltenden Regeln der Gesellschaft bzw. der Kultur eingeführt in der Weise,
dass Werte und Normen Teil der Persönlichkeit werden.
In der neueren Zeit wird der Begriff bzw. die Sache der Ethik oft ausgedrückt durch den
Begriff der Nachhaltigkeit. Im Begriff der Nachhaltigkeit sind zentrale Elemente der Ethik
erfasst, vor allem die Idee der Erhaltung der Lebensgrundlagen für die zukünftigen
Generationen. Trotzdem: Ethik bleibt der übergeordnete Begriff, weil er auf gleicher Höhe
wie die Nachhaltigkeit noch eine Reihe von anderen Werten transportiert.
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Begriffe
Werte sind bewusste oder unbewusste Konzepte, Vorstellungen, Zielsetzungen oder
Standards, welche erwünscht sind, in ethischer Perspektive orientierungsfähig, gültig
und wegweisend sind.
Normen in ethischer Perspektive sind Regeln, die als Massstäbe, Vorschriften oder
Leitsätze für das Verhalten in Geltung sind. Der Begriff wird auch alltagssprachlich
verwendet im Sinne einer Masseinheit.
Normativ sind Aussagen, welche einen Geltungsanspruch, eine Wertung und
Bewertung ausdrücken, im Gegensatz etwa zu empirischen Aussagen, welche
beschreibende Funktion haben.
Ethik und Moral. Grundsätzlich bezieht sich der Begriff Ethik auf die Theorie- und
Reflektionsebene von moralischem Verhalten. Moral meint ein Set von Regeln, Werten
und Massstäben, welche in einer Kultur in Geltung stehen.
Nachhaltigkeit. Nachhaltig im umfassenden ethischen Sinn heißt eine Lebens-,
Gesellschafts- und Wirtschaftsform, welche unter den Bedingungen der ökologischen
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Grenzen, der ökonomischen Knappheit und der gesellschaftlichen Geltung der
Menschenrechte das Leben so gestaltet, dass zukünftigen Generationen langfristig die
Chance erhalten bleibt, in einer uns vergleichbaren Weise nach Erfüllung des Lebens
zu streben, indem sie ihre Anpassungsfähigkeit, Handlungsfähigkeit und
Verantwortungsfähigkeit behalten.
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Die Quellen der westlichen Ethik
Die europäisch-westliche Ethik verdankt sich einer doppelten Quelle: Der jüdischchristlichen Tradition und der philosophisch-aufklärerischen Tradition, die bereits mit
der ersten europäischen Ethik, nämlich der Nikomachischen Ethik von Aristoteles (384324 v. Ch.) begann. Von der Antike bis heute gibt es einen philosophischen und einen
religiösen Weg der Ethik. Trotz mancher Unterschiede sind beide Wege über weite
Strecken vereinbar.
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Ethische Theorien
Ethisch-normative Theorien gehen aus von einem Standort bzw. von Prinzipien, die
ihrerseits wiederum metaethisch begründet werden müssen. Bedeutsame Standorte für
die Entfaltung ethischer Theorien sind, im religiösen Bereich, zentrale
Glaubensaussagen. Im philosophischen Bereich sind zwei Standorte zu grosser
Bedeutung gelangt: Die Fähigkeit des Menschen, vernünftig zu urteilen, und das
Prinzip des Nutzens für möglichst viele Menschen. Die Vernunftsethik nimmt ihren
Ausgang bereits bei Sokrates (470 - 399 v. Ch.) und Aristoteles. Einen Höhepunkt stellt
die praktische Vernunft bei Kant (1724 - 1804) dar, insbesondere durch die
Formulierung des Kategorischen Imperativs: „Handle nur nach derjenigen Maxime,
durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Im
Utilitarismus wird der Nutzen für möglichst viele Menschen (das grösstmögliche Glück
der grösstmöglichen Zahl, Bentham, 1748 - 1832) zum Kriterium der Beurteilung, ob
eine Handlung gut sei.
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Zur Bedeutung der Ethik
Als Beispiel dient hier ein Zitat des Ökonomen Wilhelm Röpke: „So ergibt sich, dass
auch die nüchterne Welt des reinen Geschäftslebens aus sittlichen Reserven schöpft,
mit denen sie steht und fällt und die wichtiger sind als alle wirtschaftlichen Gesetze und
nationalökonomischen Prinzipien. Markt, Wettbewerb und das Spiel von Angebot und
Nachfrage erzeugen diese Reserven nicht, sondern verbrauchen sie und müssen sie
von den Bereichen jenseits des Marktes beziehen. Auch kein Lehrbuch der
Nationalökonomie kann sie ersetzen. Selbstdisziplin, Gerechtigkeitssinn, Ehrlichkeit,
Fairness, Ritterlichkeit, Masshalten, Gemeinsinn, Achtung vor der Menschenwürde des
anderen, feste sittliche Normen - das alles sind Dinge, die die Menschen bereits
mitbringen müssen, wenn sie auf den Markt gehen.“ (W. Röpke, Wirtschaftsethik, 1956,
S. 24.)
Zwei Dinge macht dieses Zitat deutlich: Die Menschen brauchen für ihr Handeln,
insbesondere in Institutionen, einen ethischen Rahmen. Zweitens wird im Verlauf
dieses Handelns sozusagen ethische Substanz verbraucht, die deshalb wieder
hergestellt werden muss.
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Sozialisation
Eine wichtige Frage ist die der Sozialisation von Werten und Normen, das heisst die
Frage, wie denn diese entstehen und entwickelt werden. Unter Sozialisation verstehen
wir den Prozess, in dem junge Menschen in die geltenden Regeln der Gesellschaft
eingeführt werden und in dem die ethischen Werte und Normen Teil der Persönlichkeit
der jungen Menschen werden. Der Entwicklungspsychologe Piaget hat sich sehr früh
mit der Entwicklung des moralischen Urteils beim Kind beschäftigt. Er kam zur
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Entdeckung, dass die Entwicklung des moralischen Urteils beim Kind in Form von
mehreren Stufen verläuft.
Wichtige Sozialisationsziele sind:
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Selbstsicherheit in einem Mass, das vor dauerhafter Abhängigkeit bewahrt und
dennoch Selbstgerechtigkeit vermeidet;
Gewissensbildung, die moralische Selbstkontrolle ermöglicht, aber nicht zur
Sturheit führt;
Intelligenzförderung, die eine sachgerechte und selbständige Lösung von Aufgaben
gewährleistet;
Leistungsmotivation, die inhaltlich bedeutsame und sozial legitimierte
Gütemassstäbe als Handlungsanreize anerkennt, ohne auf ‚Leistung an und für
sich’ fixiert zu sein;
Empathie und Solidarität, das heisst Bereitschaft und Fähigkeit, Bedürfnisse und
Interessen anderer wahrzunehmen und sie umso mehr zu berücksichtigen, je
schwächer der andere ist;
Konfliktbewältigung, die den Charakter einer Lösung der Probleme hat und nicht
nur verdrängt oder gewaltsam Hindernisse beseitigen will. (s. 2. deutscher
Familienbericht Bonn-Bad Godesberg, 1975, Seite 14).
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Kultur
Unter Kultur verstehen wir allgemein die Gesamtheit dessen, was der Mensch gemacht
hat und was nicht Natur ist. Kultur ist, was Menschen gemacht haben und machen, was
sie denken, aufbauen, sprechen, erstreben, leisten und bauen. Kultur ist eine
menschliche Schöpfung im Gegensatz zur Natur, die aus sich selbst entsteht und
wächst. Kultur ist die Welt, die sich der Mensch selber schafft.
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Literatur
O. Höffe, Lexikon der Ethik.
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Was bedeutet Ethik in Organisationen
Auch Sportverbände sind Organisationen, welche jeweils eine Organisation haben und
welche organisiert werden. (S. zum Begriff der Organisation hier und im Folgenden: JeanPaul Thommen, Management und Organisation, Zürich 2002). Sowohl im Blick auf das
Wesen wie auf die Instrumente und Abläufe stellt sich eine beträchtliche Anzahl ethischer
Probleme. Organisieren bedeutet, dass die Ziele bzw. die Gesamtaufgabe der Organisation
definiert, von Menschen erfüllt, sinnvoll in Teilaufgaben gegliedert und diese zu einander in
Beziehung gesetzt werden müssen, damit eben die Ziele optimal erreicht werden. Welche
Probleme aus ethischer Sicht ergeben sich in einer Organisation?
Die ethischen Probleme zeigen sich unter dem Aspekt der Organisationsziele, der beteiligten
Menschen, der eingesetzten Mittel, der Organisationsprozesse und der Resultate.
Organisationsziele sollen auch einen Beitrag zum gelingenden Leben von Menschen und
Gesellschaft leisten, mit geltenden Werten einer Kultur verträglich sein und keine für
Menschen und Natur schwerwiegende Beeinträchtigungen anstreben. Die in einer
Organisation tätigen Menschen sollen Verantwortung übernehmen und Leistungen
erbringen, haben aber ein Recht auf menschliche und menschenwürdige
Rahmenbedingungen. Dies kann durch eine menschenorientierte Führung gewährleistet
werden. Bei den in der Organisation zum Einsatz gelangenden Mitteln und Instrumenten soll
insbesondere auf Verträglichkeit mit menschlichen und ökologischen Bedingungen geachtet
werden. Dies gilt auch für Prozesse und Resultate, das heisst für die realisierten
Zielsetzungen von Organisationen.
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Das eigentliche Problem aus ethischer Sicht: In Organisationen besteht unausweichlich ein
hierarchisches Gefälle: Menschen ordnen an, führen; andere Menschen führen auf
Anordnung hin aus. Unvermeidlich üben Menschen in Organisationen Macht über andere
Menschen aus. Dies ist ein Problem, weil Menschen prinzipiell das Recht auf
Gleichbehandlung haben. Es stellt sich hier also das Problem der Legitimation von
Ungleichbehandlung Gleicher, das heisst es stellt sich ein Problem aus der Führungsethik.
„Führungsethik kann demnach verstanden werden als kritisch-normative Reflexion darüber,
wie die Beziehungen zwischen ‚Vorgesetzten’ (Führungskräften) und ‚Untergebenen’
(Mitarbeitern) in hierarchischen Strukturen menschenwürdig und fair gestaltet werden sollen.
Sie befasst sich mit den ethischen Fragen der Legitimation (Berechtigung), der Begrenzung
und der verantwortungsvollen Ausübung der Weisungsbefugnisse (Verfügungsmacht) von
Führungskräften im Lichte der unantastbaren personalen Würde und der berechtigten
Ansprüche der Geführten.“ (Handbuch der Wirtschaftsethik).
Die Notwendigkeit der Führungsethik ergibt sich aus dem Umstand, dass sich im Verlauf
organisatorischer Abläufe Fragen ergeben, die über das „Organisatorisch-Technische“
hinausweisen. Das heisst Führungsethik muss sich an übergeordneten Prinzipien
orientieren. Dabei stehen drei Fragen im Vordergrund:
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Welches Menschenbild legen wir zugrunde?
Welches Gesellschaftsbild soll gelten?
Wie sieht die Wertegemeinschaft aus?
Zur Führungs- bzw. Organisationsethik gehört die vorgängige Orientierung an der Idee der
Menschenrechte, einer prinzipiell partizipativen Struktur der Gesellschaft sowie an einer
gemeinsamen Wertordnung, in der die wichtigsten Grundwerte einer Kultur versammelt sind,
das heisst ein gemeinsamer Sinn- und Werthorizont besteht.
Wichtige Folgerungen daraus sind:
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Ein grund- und menschenrechtsorientierter Führungsstil
Die Achtung vor der Mündigkeit der Menschen
Eine permanente Sensibilisierung aller Führungskräfte für ein übergeordnetes
Wertsystem.
Eine angemessene Antwort auf diese Probleme ist am ehesten dann gegeben, wenn die
Wahrnehmung und Lösung dieser Probleme systemisch geschehen. Das bedeutet die
Integration ethischer Fragestellungen in ein Managementsystem oder Managementkonzept
sowie in ein menschenorientiertes Führungskonzept. Zentral aus ethischer Sicht ist für eine
Organisation ein gemeinsamer Sinn- und Werthorizont.
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Management-Systeme, bzw. Management-Konzepte, speziell EthikManagement-Systeme.
Im Blick auf die systemische Steuerung von Organisationsprozessen wird häufig von
Management-Systemen oder Management-Konzepten gesprochen. „Der Zweck von
Managementsystemen ist – allgemein gesprochen – die Ausrichtung der individuellen
Handlungen der Mitarbeiter auf das vorher formulierte Ziel hin, ohne dass dafür
fortwährende Einflussnahme eines Vorgesetzten nötig ist.“ (B. Waxenberger,
Integrationsmanagement, Bern-Stuttgart-Wien, 2001, S. 57).
In einem Management-System werden die wichtigsten Aufgaben des Managements
einer Organisation benannt und umschrieben: Leitphilosophie und Willensbildung,
Steuerung, Planung und Controlling, Führung, Organisation und Innovation.
Integration der Ethik in ein solches System bedeutet, dass die ethische Perspektive
prinzipiell bei allen Aufgaben einbezogen wird. Ethisch besonders relevant ist das
Leitbild bzw. die Philosphie einer Organisation. Hier ist eine klare ethische
Wertordnung sowie deren öffentliche Kommunikation von Vorteil. Ethisch bedeutsam
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sind dann die Bereiche Führung, Organisation und Innovation. Zusätzlich zu einem
menschenorientierten Führungskonzept sind die folgenden Punkte hilfreich:
Herstellung von Transparenz und Kontrollierbarkeit, besonders im Hinblick auf
Glaubwürdigkeit, explizite Klärung des Verhältnisses der Organisation zu ihren
Stakeholdern, insbesondere den Verbandsmitgliedern, erkennbarer Niederschlag
ethischer Pflichten in Massnahmen, Strukturen, Abläufen, zum Beispiel Ethik-Hotline
oder Melde- bzw. Informationsstellen, Organisation von Weiterbildungs-, Lern- und
Innovationsprozessen auch in ethischer Perspektive. Ein Ethik-Management-System
im Sportbereich wird sicherstellen, dass die sportethischen Gesichtspunkte deutlich
erkennbar gemacht werden. Dies gilt insbesondere für den ethischen Umgang mit
sportspezifischen Problemen und Konflikten und für die Einhaltung der Ethik-Charta.
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Vom Nutzen der ethischen Ausrichtung von Organisationen
Schon von Bedeutung ist die Reflexion über den Sinnhorizont einer Organisation:
Was ist der übergeordnete Zweck, welche Werte sind bindend, was können und
sollen wir für wen leisten?
Die ethische Ausrichtung ist förderlich für den Ruf. Sie zwingt zu präventiver kritischer
Auseinandersetzung und vermeidet so unerwartete Tiefschläge oder Konflikte. Die
ethische Ausrichtung kann so Teil der corporate identity werden, weil grundsätzlich
alle Beteiligten die geltenden Werte und Normen kennen.
Der Nutzen der ethischen Ausrichtung lässt sich wie folgt zusammenfassen:
– Verbesserung des positiven Images in der Öffentlichkeit
– Einheitliche Ausrichtung der Verbandsmitglieder
– Interessen/Identität des Verbandes nach aussen artikulieren
– Entscheidungshilfe bei moralischen Dilemmas
– Herbeiführung eines gewünschten moralischen Verhaltens der Mitglieder
– Vorgriff auf erwartete gesetzliche Regelungen
– Vermeidung unerwünschten Gebarens mit Folgeschäden
(P. Ulrich, J. Wieland, Unternehmensethik in der Praxis, Bern-Stuttgart-Wien, 1998,
speziell darin: B. Staffelbach, Standesregeln als Instrument der Selbstregulation von
Berufsverbänden, S. 195 ff).
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Menschenorientierte Führung
Zur Führung einer Organisation gehören Aufgaben, welche hohe, auch menschliche
und ethische, Anforderungen an Führungsverantwortliche stellen. Die Erfüllung dieser
Aufgaben kann die ganze Skala von höchst unangenehm bis hoch befriedigend
durchlaufen. Hilfreich und konstruktiv ist eine prinzipielle Voraussetzung, nämlich
dass immer klar bleibt, dass Führung unter Menschen stattfindet und dass es von
daher nahe liegt, auch im Führungsverhalten Menschen so zu behandeln, wie man
eben mit Menschen umgeht. Dies ist allerdings im Blick auf die Führungsaufgaben
nicht immer leicht, wie der Blick auf die von F. Malik genannten Aufgaben zeigen (F.
Malik, Führen, Leisten, Leben, Düsseldorf, 2001): Für Ziele sorgen, organisieren,
entscheiden, kontrollieren, Menschen entwickeln und fördern. Aus ethischer Sicht
sind auch bei einer professionellen Bewältigung dieser Aufgaben lebensweisheitliche
und menschliche Verhaltensweisen dienlich. An oberster Stelle steht die
Glaubwürdigkeit der Verantwortlichen, weil das Vertrauen in eine Organisation zentral
ist. Vertrauensfördernd sind Ehrlichkeit und Transparenz, insbesondere auch das
Vorbild. Respekt, Offenheit und Geduld sind wichtig im Blick auf schwierige
Situationen bei Kontrolle und Konflikten und unangenehmen Entscheiden. Insgesamt
kann die ethische Ausrichtung die Motivation und damit die Leistung von Menschen
fördern. Endlich lässt sich über ethische Orientierung ein Organisationsklima
erreichen, das den Zielen förderlich ist.
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Was ist Sportethik
Systematisch gesehen lässt sich die Sportethik der angewandten Ethik zurechnen. Sie ist
eine Bereichsethik unter anderen, das heisst fokussiert auf ein spezifisches Thema oder
Konfliktfeld, in diesem Fall auf den Sport. Angewandte Ethik bedeutet, dass ausgehend von
ethischen Prinzipien oder moralischen Überzeugungen nach konkreten ethischen
Handlungsanweisungen gefragt wird, insbesondere eben unter Berücksichtigung von
empirischen Daten, themenspezifischen Situationen und Problemen, das heisst die ethische
Theorie wird so in Verbindung gebracht mit der Realität. Der Begriff Bereichsethik meint,
dass es für je besondere gesellschaftliche Problemfelder oder Bereiche eine spezifische
Anwendungsform von Ethik braucht, also beispielsweise Wirtschaftsethik, Medizinethik usw.
Hier geht es nun um die Sportethik. Dabei ist festzuhalten, dass in den verschiedensten
Bereichsethiken die elementaren ethischen Grundsätze dieselben bleiben. Eine
Bereichsethik muss prüfen, welche ethischen Prinzipien und moralischen Überzeugungen für
den spezifischen Bereich relevant bzw. hilfreich sind.
Ethische Probleme ergeben sich aus der Grundstruktur, dem Wesen und der Zielsetzung
des Sports: Sport ist eine menschliche Aktivität, welche ein hohes Potenzial hat für die
Realisierung bedeutsamer menschlicher Werte, welche aber gleichzeitig negative Einflüsse
auf ebenso bedeutsame Werte bewirken kann.
Wenn es in der Ethik auch und besonders um das Glücken des menschlichen Lebens geht,
dann kommt dem Sport zunächst eine hohe Bedeutung zu. Aber schon in diesem
Zusammenhang stellen sich Probleme ein: die sportliche Tätigkeit kann, trotz ihrem hohen
Potenzial, Sinn- und Wertvorstellungen verfehlen und pervertieren, zum Beispiel wenn
sportlicher Ehrgeiz zu gesundheitlichen Schäden führt. Sport ist positiver Ausdruck
menschlicher Kraft und Fähigkeit, er kann aber durch Exzesse die menschliche Würde
verletzen. Sport findet unter Menschen statt und hat so das Potenzial, gemeinsames
menschliches Leben, Erleben und Zusammenleben zu fördern. Sport kann aber auch gegen
Gebote der Mitmenschlichkeit verstossen, zum Beispiel durch Missachtung von
Chancengleichheit, Diskriminierung oder unfaires Verhalten. Endlich führt der Sport auch zu
Grenzerfahrungen, teilweise durchaus zu positiven und attraktiven, aber auch zu negativen
Grenzüberschreitungen, speziell im Blick auf Gesundheit und Umwelt.
Sport und gutes Leben
Sport kann, auch und gerade als Spiel, zweckfreie Glückserfahrung bedeuten. Durch
Bewegung kommt es zur Erfahrung von Entspannung und Freude. Sport kann das innere
Gleichgewicht eines Menschen stärken. Er vermittelt wichtige Erfahrungen in der Erprobung
des eigenen Körpers zum Beispiel dadurch dass wir spüren, dass wir Beine, Muskeln, Kraft
und Ausdauer haben. Sport kann helfen, Widerwärtigkeiten zu trotzen, Kraft zu finden für
Widerstand, aber auch für Hartnäckigkeit und Leistungsfähigkeit. Sport hilft mit, Seele und
Geist und stärken, kann innere, geistige Freiheit, kreatives Denken und innovative Kraft
fördern. Sport ist also ein wichtiges Medium zur Gewinnung der eigenen Handlungsfähigkeit
und eben damit der Fähigkeit, das Schicksal auf Grund der Erfahrung der eigenen Vitalität in
die eigene Hand zu nehmen. Darüber hinaus sind zwei ethische bedeutsame Leistungen des
Sports für die Gesellschaft erwähnenswert: Der Beitrag zur Sozialisation und der Beitrag zur
Erhöhung der Lebensqualität und der gesellschaftlichen Bedeutung im Behindertensport.
Aus ethischer Sicht besteht nun aber auch die Gefahr, dass der Sport diese positiven Ziele
verfehlt: Leistungsexzesse mit schweren gesundheitlichen Folgen sind hier zuvorderst zu
nennen. Der Sport kann aber auch zu einer falschen Kompensation von gesellschaftlichen
Problemen und Defiziten verkümmern, zum Beispiel durch Ablenkung von sozialen Schäden
und menschlichen Herausforderungen.
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Sport und menschliche Gemeinschaft
Die Erfahrung und Praxis von Fairness im Sport kann von grösster Bedeutung sein für die
Fähigkeit, das gemeinsame Leben fair zu gestalten. Sport erhöht die soziale Kompetenz, die
Fähigkeit zur Kommunikation, die soziale Integration, die Fähigkeit, auf Bedürfnisse anderer
einzugehen, auf die Unversehrtheit des anderen zu achten, Rücksicht auf Schwächere zu
nehmen, niemandem Schaden zuzufügen, sorgfältig mit sich und anderen umzugehen. Sport
und Spiel können auch sensibilisieren für ein Verständnis von wichtigen gesellschaftlichen
Werten wie Gerechtigkeit und Chancengleichheit. Endlich vermittelt Sport die Erfahrung von
Teamgeist, von gemeinsamer Befähigung zu Leistung und von Partnerschaft.
Auch hier sind aus ethischer Sicht Fehlentwicklungen zu nennen, allen voran die Verletzung
von Fairness, Gewaltausübung und Korruption.
Sport und menschliche Grenzen
Durch Sport können wir den Körper als Geschenk erfahren und angeleitet werden, mit
diesem Geschenk sorgsam umzugehen. Wir können aber auch lernen, mit der Begrenztheit
des Körpers umzugehen, auf Störungen des Körpers zu achten und ebenso sorgfam damit
umzugehen. Gerade Grenzerfahrungen mit dem Körper sind wichtig: Menschen sollen und
können lernen, dem Körper keine Gewalt anzutun, ihn nicht zu überfordern, auch nicht mit
chemischen Mitteln. Wir können weiter lernen, auf Unsinn zu verzichten, aufzuhören wenn
es angezeigt ist, und überhaupt abzukommen von dem Wahn, dass Gesundheit, Jugend und
Körperkraft ewig dauern werden.
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Ethische Probleme bzw. Themen im Sport
4.1 Probleme bzw. Themen im sportlichen Geschehen selbst
Zu einem Problem bzw. Thema der Sportethik kommt es dann, wenn sportliche Aktivitäten in
Widerspruch geraten zu zentralen ethischen Werten und Normen.
Gesundheit
Die Gesundheit ist ein hoher Wert, sie ist eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen des
Lebens sowie für dessen selbsttätige Gestaltung unter Vermeidung von Lasten für die
Allgemeinheit. Von daher leitet sich eine Verantwortung des Sportlers/der Sportlerin ab für
den Umgang mit dem eigenen Körper. Ziele müssen sein: Die Erhaltung der Integrität des
Körpers, der eigenen Handlungsfähigkeit sowie die Vermeidung von Belastungen und
Kosten für die Allgemeinheit.
Doping
Doping ist ein Spezialfall unter dem Aspekt der Gesundheit. Die wichtigsten ethischen
Probleme dabei sind:
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Die Schädigung der eigenen Gesundheit
Die Verfälschung der Wettbewerbsbedingungen
Die Notwendigkeit von Kosten für die Allgemeinheit zum Beispiel hinsichtlich von
Kontrollen, Forschung und Medizin.
Ein Argument gegen die ethische Ächtung wird immer wieder wie folgt vorgetragen: Der
Sportler/die Sportlerin entscheidet autonom und ist selbst schuld für negative Folgen. Dieses
Argument ist aber höchstens teilweise stichhaltig. Abgesehen von den schon erwähnten
Kostenfolgen für die Allgemeinheit gibt es ein triftiges Gegenargument: Es ist nicht zulässig,
dass durch das Doping die Wettbewerbsbedingungen so gestaltet werden, dass alle, die in
einer bestimmten Sportart Erfolg haben wollen, aber auf Doping verzichten, von vorneherein
vom Erfolg ausgeschlossen sind.
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Fairness
Fairness meint, sich fair, anständig und ordentlich zu verhalten und sich an geltende
ethische oder auch rechtliche Regeln zu halten, ferner den Gegner immer auch als
Mitmenschen und Partner zu achten. Fairness ist also ein hohes ethisches und
menschliches Gut, welches nicht nur im Sport, sondern im menschlichen Zusammenleben
überhaupt eine hohe Bedeutung hat. Eine wichtige Sozialisationsquelle für Fairness ist nun
eben gerade der Sport. Unfaires Verhalten ist deshalb nicht nur ein Problem des Sports,
sondern das Verpassen einer Sozialisationschance und ein sittenzerstörendes Element in
der menschlichen Gemeinschaft.
Gewalt
Gewalt meint zunächst etwas mit Zwang durchzusetzen und ist Ausdruck grosser
Wirkstärke, welche zielorientiert aber auch sinnlos destruktiv handeln kann. Bereits im
Zusammenhang sportlicher Aktivitäten kann es zu Formen der Gewaltausübung kommen,
nämlich immer dann wenn die physische und psychische Integrität von Menschen durch
gezielte, unbeherrschte und überzogene körperliche, aber auch psychische Einflüsse verletzt
wird. Solche Gewalt verstösst gegen Rechte und Würde von Menschen. Sportliche
Wettkämpfe legitimieren keineswegs überzogenen Gewalteinsatz. Vielmehr ist auch im
Kampf Rücksicht ein Gebot. Zudem kann Gewaltanwendung im Verlauf sportlicher
Aktivitäten zu Folgereaktionen bei Fangruppen und Zuschauern führen.
Sexuelle Gewalt
Diese ist eine spezifische Form von Gewaltanwendung, insbesondere dann wenn Menschen,
die sich in Abhängigkeit fühlen, zum Beispiel von Geldgebern, Trainern, Offiziellen etc.
deswegen und gegen ihr Empfinden sexuell instrumentalisiert und ausgenützt werden. Eine
besondere Gefahr im Zusammenhang mit sexueller Gewalt besteht darin, dass aus Gründen
von Scham oder eben Abhängigkeit Verfehlungen oft im Dunkeln bleiben und nicht
aufgedeckt werden. Aus diesem Umstand ergibt sich eine besondere Verantwortung für
sportliche Funktionsträger auf allen Stufen.
Diskriminierung
Verwerflich sind alle Formen von Diskriminierung, zum Beispiel hinsichtlich Rasse, Religion,
Geschlecht, Nation, Herkunft usw. Diskriminierung verstösst gegen die zentrale ethische
Norm, wonach Menschen prinzipiell Anspruch auf Gleichbehandlung haben.
Rassismus
Dies ist eine besonders hässliche und stossende Form von Diskriminierung. Auch hier wird
die Norm der Gleichbehandlung aller Menschen verletzt. Da es in diesem Bereich manche
versteckte Formen von Diskriminierung gibt, ist hohe Aufmerksamkeit der Verantwortlichen
nötig. Dies gilt umso mehr, als gerade der Sport die Chance eröffnet, eine Vorbildfunktion in
diesem Bereich auszuüben.
Korruption
Korruption meint Bestechung, das heisst Vorteilsannahme und Vorteilsgewährung unter
ungerechtfertigten Bedingungen, weiter Entscheidungsbeeinflussung durch Geld bei
Missachtung von Verhaltensformen. Auch im Rahmen sportlicher Aktivitäten selbst kann
Korruption vorkommen, etwa dann wenn Spieler absichtlich sportliche Resultate aus
Gewinnabsichten verfälschen.
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4.2 Probleme und Themen im Umfeld des sportlichen Geschehens
Chancen und Probleme aus ethischer Sicht ergeben sich in vielfältiger Weise im Umfeld
sportlicher Aktivitäten.
Trainer/Training
Die für Sportlerinnen und Sportler hohe Bedeutung der Trainer birgt auch Gefahren, die sich
im Wesentlichen aus dem Machtgefälle bzw. der Machtstellung der Trainer ergeben. Zu
denken ist an die Entwicklung von Abhängigkeiten aller Art, an Ausnützung und Missbrauch,
insbesondere in sexueller Hinsicht. Wichtig ist ein frühzeitiges Erkennen und Beenden von
Fehlentwicklungen sowie der kompetente Umgang damit, nicht zuletzt im Blick auf mediale
Weiterungen.
Geld
Der korrekte Umgang mit Geld gehört zur selbstverständlichen Pflicht. Immer mehr geht es
auch im Sportsbereich um sehr hohe Summen, zum Beispiel bei Veranstaltungen, in Clubs,
bei Transfers und Löhnen. Die verantwortlichen Gremien sollten hier eine stärkere
Sensibilität entwickeln, nach Möglichkeit problematische Wettbewerbssituationen
entschärfen, zum Beispiel durch Branchenvereinbarungen. Sie sollten endlich auf allen
Ebenen nach Mässigung trachten. Die Masslosigkeit in der menschlichen Zivilisation soll
nicht noch angeheizt werden durch Masslosigkeit im Sport.
Politik
Die Instrumentalisierung des Sports durch die Politik ist eine ständige Versuchung für
Machteliten, Nationalisten u.a. Sportveranstaltungen und Sportler sollten sich schon
präventiv auf die Gefahr von Instrumentalisierung vorbereiten. Vor allem ist zu vermeiden,
dass Unrechtssysteme durch den Sport zusätzliche Legitimation erhalten.
Spitzensport - Breitensport
Grundsätzlich gehört zur Bereicherung des menschlichen Lebens durch den Sport die
Freude an besonderen Spitzenleistungen. Allerdings lauern auch hier Gefahren, wobei viele
Exzesse im Spitzensport Ausdruck von problematischen Seiten der gesellschaftlichen
Entwicklung überhaupt sind. Dazu zählen die Gefährdung der Gesundheit, sinnlose
Leistungsexzesse, Geschwindigkeitsrausch, Primitivisierung, schädliche Kompensationen,
Masslosigkeit und Umweltzerstörung. Die Faszination durch den Spitzensport kann auch
dazu führen, dass der Breitensport unterbewertet wird, zu wenig Ressourcen erhält und dass
weniger attraktiven Sportarten zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Endlich lassen sich
Erfolge im Spitzensport auch für politische, allenfalls für wirtschaftliche und marktorientierte
Zwecke missbrauchen.
Kindersport
Ein besonderes Augenmerk ist auf kindergerechtes Training, vor allem im Zusammenhang
mit der Vorbereitung auf den Spitzensport, zu legen. Kindern soll auf jeden Fall ihre Kindheit
nicht durch den Sport vorenthalten werden.
Gewalt
Sportveranstaltungen werden immer wieder zu Anlässen von Gewaltausbrüchen, zum
Beispiel von Seiten gewaltbereiter Fangruppen. Solche Gewalt ist nicht akzeptabel. Ihr muss
auf allen möglichen Ebenen begegnet werden: Durch Strategien bei der Begleitung von
Fangruppen, durch Prävention, Abschreckung und Strafverfolgung und durch Ahndung
finanzieller Art von Sachschäden und Gesundheitskosten.
Medien
Sportveranstalter und Medien sollten sich gemeinsam auf Strategien besinnen, welche
negative Folgen von Sportanlässen, insbesondere Gewaltexzesse minimieren. Dazu gehört
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allenfalls der Verzicht der Medien auf die Wiedergabe solcher Ereignisse im Blick auf
mögliche Nachahmung und Anreize.
Freiwilligenarbeit/Ehrenamt
Der Sport lebt wie kaum eine andere Institution vom Engagement von Freiwilligen. Dieses
Engagement soll seine Anerkennung finden und mit Sorgfalt gepflegt werden. Die Bedeutung
der Freiwilligenarbeit im Sport reicht über den Sportbereich hinaus und fördert den
Freiwilligeneinsatz generell.
Umwelt
Das sportliche Geschehen ist ein bedeutender Faktor für die Belastung der Umwelt. Die
wichtigsten Quellen solcher Belastungen sind: Mobilität von Aktiven und Zuschauern,
Sportkleidung, zum Beispiel im Blick auf die Recyklierbarkeit, Anlage, Bau, zum Beispiel im
Blick auf Raumplanung und Materialverbrauch.
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