Haftungsausschluss Haftungsausschluss Haftungsausschluss Die folgenden Informationen sind nicht von einem Arzt oder Wissenschaftler verfasst worden. Sie dienen lediglich dem Zwecke der Aufklärung und Bildung. Der Inhalt versteht sich deshalb nicht als Ersatz für eine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung. Holen Sie bei allen Fragen zu Gesundheitsproblemen oder gesundheitlicher Vorsorge immer(!) den Rat Ihres Arztes oder anderem geschulten medizinischen Fachpersonals ein. Als Leserin und Leser dieses Ebooks möchten wir Sie ausdrücklich darauf hinweisen, dass keine Erfolgsgarantien oder Ähnliches gewährleistet werden kann. Auch kann keinerlei Verantwortung für jegliche Art von Folgen, die Ihnen oder anderen Lesern im Zusammenhang mit dem Inhalt dieses Buches entstehen, übernommen werden. Jeder Leser ist für die aus diesem Buch resultierenden Ideen und Aktionen (Anwendungen) selbst verantwortlich. Bei der Zusammenstellung der Texte wurde mit größter Sorgfalt vorgegangen. Dennoch können Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden. Verlag und Autor können für fehlerhafte Angaben und deren Folgen weder eine juristische Verantwortung noch irgendeine Haftung übernehmen. Für Verbesserungsvorschläge und Hinweise auf Fehler sind Verlag und Autor dankbar. Copyrightvermerk Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberschutzgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Verlagsanschrift Astrovitalis GmbH Klosterstraße 12 D – 13581 Berlin Geschäftsführer: Martin Reiter Tel. (030) 362 862 83 Mail: [email protected] Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1. WAS VERSTEHT MAN UNTER BORDERLINE? .................................5 1.1. Eine Erklärung des Begriffes „Borderline“........................................5 1.2. Die professionelle Diagnose der Erkrankung Borderline.................6 1.3. Problematik der Klassifikation der Borderline-Erkrankung .............6 1.4. Die therapeutische Klassifikation der Borderline-Erkrankung ........7 1.5. Kriterium 1: Verhalten.......................................................................8 1.6. Kriterium 2: Suizidgedanken und suizidale Absichten.....................8 1.7. Kriterium 3: Selbstschädigendes VerhaltenFehler! Textmarke nicht definiert. 1.8. Kriterium 4: Zwischenmenschliche Beziehungen und GefühleFehler! Textmarke n 1.9. Kriterium 5: StimmungsschwankungenFehler! Textmarke nicht definiert. 1.10. Kriterium 6: der Umgang mit WutFehler! Textmarke nicht definiert. 1.11. Kriterium 7: Veränderungen der WahrnehmungFehler! Textmarke nicht definie 1.12. Kriterium 8: Langeweile und innere LeereFehler! Textmarke nicht definiert. 1.13. Kriterium 9: Instabiles SelbstbildFehler! Textmarke nicht definiert. 2. SYMPTOME UND VARIANTEN DER ERKRANKUNG ........................9 2.1. Bewältigung von Problemen und Aufgaben.....................................9 2.2. Die Nutzung von Hilfsquellen .........................................................10 2.3. Weitere Begleiterkrankungen...Fehler! Textmarke nicht definiert. 2.4. Weitere Symptome...................Fehler! Textmarke nicht definiert. 2.5. Das Auswerten von ErfahrungenFehler! Textmarke nicht definiert. 2.6. Das Bewältigen von KrisensituationenFehler! Textmarke nicht definiert. 3. ERKLÄRUNGSMODELLE UND URSACHEN ....................................11 3.1. Die Bedeutung der Entwicklung .....................................................12 3.2. Die Bedeutung von Emotionen im Erleben....................................13 3.3. Das Konzept der sozialen KompetenzFehler! Textmarke nicht definiert. 3.4. Das Selbstmodell......................Fehler! Textmarke nicht definiert. 3.5. Die Bedeutung der AbwehrmechanismenFehler! Textmarke nicht definiert. 3.6. Die Bedeutung von Traumatisierungen bei BorderlineFehler! Textmarke nicht de 3.7. Das Konzept der Vulnerabilität bei Borderline-StörungenFehler! Textmarke nicht 3.8. Das Modell der ObjektpsychologieFehler! Textmarke nicht definiert. 3.9. Das Modell der emotionalen InstabilitätFehler! Textmarke nicht definiert. 3.10. Bewertung der beiden psychologischen ModelleFehler! Textmarke nicht definie 3.11. Veränderung der Symptome und der GesundungsprozessFehler! Textmarke nic 3.12. Bedeutung von Ressourcen auf dem Weg zur GesundungFehler! Textmarke nic 4. DER UMGANG MIT DER ERKRANKUNG..........................................14 4.1. Grundsätzliche Informationen über Veränderungen......................14 4.2. Mit Störungen umgehen .................................................................16 4.3. Borderline-Symptome als „Selbstläufer“ ........................................17 4.4. Ziele definieren ...............................................................................18 4.5. Selbstgefährdendes und suizidales VerhaltenFehler! Textmarke nicht definiert. 4.6. Bedingungen für selbstgefährdendes und suizidales VerhaltenFehler! Textmarke 4.7. Umgang mit Suizidalität und selbstgefährdendem VerhaltenFehler! Textmarke nic 4.8. Die Veränderung der LebensqualitätFehler! Textmarke nicht definiert. 4.9. Die gezielte Beeinflussung der LebensqualitätFehler! Textmarke nicht definiert. Inhaltsverzeichnis 4.10. 4.11. 4.12. 4.13. 4.14. 4.15. 4.16. 4.17. 4.18. 4.19. 4.20. 4.21. 4.22. 4.23. 4.24. 4.25. 4.26. 4.27. 4.28. 4.29. 4.30. 4.31. 4.32. 4.33. Störungen in sozialen Beziehungen und der Umgang hiermitFehler! Textmarke n Der geeignete Umgang mit Krisen und StressFehler! Textmarke nicht definiert. Die Bedeutung von Ressourcen und der Umgang mit diesenFehler! Textmarke n Innere Stärken und zwischenmenschliche RessourcenFehler! Textmarke nicht d Ressourcen rund um KommunikationFehler! Textmarke nicht definiert. Potenziale und motivationale RessourcenFehler! Textmarke nicht definiert. Selbstachtung und Verbesserung innerer AufmerksamkeitFehler! Textmarke nic Der bewusste Umgang mit GefühlenFehler! Textmarke nicht definiert. Die Auswertung von ErfahrungenFehler! Textmarke nicht definiert. Das Erlernen von EntspannungFehler! Textmarke nicht definiert. Beziehungsaspekte ................Fehler! Textmarke nicht definiert. Formen der Bewältigung ........Fehler! Textmarke nicht definiert. Ess-Störungen – Formen und UmgangFehler! Textmarke nicht definiert. Auswirkungen von Ess-StörungenFehler! Textmarke nicht definiert. Angemessener Umgang mit Ess-StörungenFehler! Textmarke nicht definiert. Selbstverletzendes Verhalten.Fehler! Textmarke nicht definiert. Der angemessene Umgang mit SelbstverletzungenFehler! Textmarke nicht def Chronische Suizidalität ...........Fehler! Textmarke nicht definiert. Die Kontrolle von Impulsen ....Fehler! Textmarke nicht definiert. Alkohol und Drogen ................Fehler! Textmarke nicht definiert. Die Verarbeitung von TraumataFehler! Textmarke nicht definiert. Die Bedeutung von Traumata und deren VerarbeitungFehler! Textmarke nicht d Die möglichen Auswirkungen von TraumataFehler! Textmarke nicht definiert. Die Thematisierung von traumatischen ErlebnissenFehler! Textmarke nicht def 5. REGELN FÜR BETROFFENE.............................................................19 5.1. Regeln für Familien und Angehörige von Borderlinern..................19 5.2. Regeln für Beziehungen mit einem Borderliner ............................21 6. DIE THERAPIE IM RAHMEN EINER BORDERLINE-STÖRUNG......22 6.1. Verschiedene Arten der TherapieFehler! Textmarke nicht definiert. 6.2. Erwartungen im Rahmen der TherapieFehler! Textmarke nicht definiert. 6.3. Gründe für eine Therapie .........Fehler! Textmarke nicht definiert. 6.4. Erfahrungen mit Therapeuten ..Fehler! Textmarke nicht definiert. 6.5. Das Finden des richtigen TherapeutenFehler! Textmarke nicht definiert. 6.6. Voraussetzungen für eine erfolgreiche TherapieFehler! Textmarke nicht definier 6.7. Themen innerhalb der BehandlungFehler! Textmarke nicht definiert. 6.8. Die Umsetzung der BehandlungsergebnisseFehler! Textmarke nicht definiert. 6.9. Die Rolle und Bedeutung der Partner und der FamilieFehler! Textmarke nicht de 6.10. Dauer und Behandlungsformen der Borderline-TherapieFehler! Textmarke nich 6.11. Die psychodynamische Therapie bei Patienten mit BorderlineFehler! Textmarke 6.12. Die dialektisch-behaviorale TherapieFehler! Textmarke nicht definiert. 6.13. Spezielle Verfahren im Bereich der Borderline-TherapieFehler! Textmarke nicht 7. ANGEMESSE PROFESSIONELLE FREMDHILFE FINDEN .............24 7.1. Wie kann ein guter Therapeut gefunden werden? ........................25 7.2. Welche Therapieform ist die geeignete?Fehler! Textmarke nicht definiert. 7.3. Die Übertragungsfokussierte Psychotherapie (TFP)Fehler! Textmarke nicht defin 7.4. Welche Klinik ist für einen Borderline-Betroffenen geeignet?Fehler! Textmarke nic 7.5. Typische Fragen im Vorfeld einer TherapieFehler! Textmarke nicht definiert. 8. MÖGLICHKEITEN DER SELBSTHILFE..............................................26 8.1. Besser mit den Folgen der Erkrankung zurechtkommen ..............27 8.2. Narben ......................................Fehler! Textmarke nicht definiert. Inhaltsverzeichnis 8.3. 8.4. 8.5. 8.6. 8.7. 8.8. 8.9. 8.10. 8.11. 8.12. 8.13. 8.14. 8.15. 9. Lücken im Lebenslauf...............Fehler! Textmarke nicht definiert. Lücken im Lebenslauf und ein offensiver Umgang damitFehler! Textmarke nicht Verstecken der Lücken im LebenslaufFehler! Textmarke nicht definiert. Coming-Out ..............................Fehler! Textmarke nicht definiert. Akzeptieren oder verändern?...Fehler! Textmarke nicht definiert. Das Stärken der stabilen Seite.Fehler! Textmarke nicht definiert. Das Wiederfinden von positiven ErfahrungenFehler! Textmarke nicht definiert. Was einem selbst gut tut ........Fehler! Textmarke nicht definiert. Den eigenen Körper als Feind oder Freund ansehenFehler! Textmarke nicht de Liebevoll mit sich selbst umgehenFehler! Textmarke nicht definiert. Welche Leistungen kann eine Selbsthilfegruppe erfüllen?Fehler! Textmarke nich Jede Gruppe ist anders ..........Fehler! Textmarke nicht definiert. Frauen- oder Männergruppen Fehler! Textmarke nicht definiert. MEDIKAMENTE....................................................................................28 9.1. Gebrauchte Medikamente als Werkzeug sehenFehler! Textmarke nicht definiert 9.2. Das Mitspracherecht nutzen.....Fehler! Textmarke nicht definiert. 9.3. Sich über Medikamente informierenFehler! Textmarke nicht definiert. 9.4. Das Gespräch mit dem Arzt niemals dem Zufall überlassenFehler! Textmarke nic 10. SELBSTHILFEBOGEN FÜR BORDERLINE-ERKRANKTE...............29 WAS VERSTEHT MAN UNTER BORDERLINE? Anmerkung: Ungeachtet der gültigen Rechtschreibung wird für den Terminus „Personen, die an Borderline erkrankt sind“ in diesem Ratgeber synonym der Begriff „Borderliner“ verwendet. VORWORT Es hat lange Zeit gedauert, bis die Selbsthilfemöglichkeiten für Menschen, die an Borderline erkrankt sind, endlich in das Blickfeld der Öffentlichkeit gelangt sind. Nach wie vor handelt es sich bei der Krankheit Borderline um ein Tabuthema in Deutschland, über das viele Personen gerne Stillschweigen bewahren möchten. Über lange Zeit hielt sich nicht nur in Deutschland die Fehlinterpretation der Erkrankung, dass Betroffene keine anderen Hilfsmöglichkeiten als eine Psychotherapie in Kombination mit einer medikamentösen Therapie in Anspruch nehmen könnten, um eine Erleichterung zu erfahren. Vielfach wurde formuliert, dass an Borderline erkrankte Personen nicht an Selbsthilfe interessiert wären oder eine Form von Selbsthilfe sogar schädlich für die Krankheit an sich sei. Heutzutage weiß man jedoch, dass alle Personen, die von Borderline betroffen sind, durch adäquate Selbsthilfe ihr Leben grundlegend verändern und sich persönlich stabilisieren können. Grundsätzlich hat jeder Borderliner die Möglichkeit, durch das eigene Verhalten einen entscheidenden Einfluss auf die Symptome und deren Konsequenzen nehmen zu können. Dies bedeutet, dass man Borderline nicht hilflos ausgeliefert ist! Dieser Ratgeber wurde speziell für betroffene Personen konzipiert, soll jedoch auch Angehörige von Borderlinern ansprechen. Durch diesen Ratgeber kann dem Borderliner geholfen werden, sich der eigenen Einflussmöglichkeiten bewusst zu werden und diese gezielt im Alltag einzusetzen. Zudem erthält man konkrete Vorschläge und neue Ideen rund um die Erkrankung Borderline sowie deren Heilung. Der vorliegende Ratgeber gliedert sich in verschiedene Kapitel, die unter anderem das innere Erleben eines Borderliners erklären und somit zu Verständnis für die Problematik rund um die Erkrankung Borderline führen sollen. Weitere Kapitel enthalten konkrete Selbsthilfemöglichkeiten sowie Therapieformen, also Möglichkeiten der Fremdhilfe, die für Borderliner hilfreich sein können. Grundsätzlich muss man wissen, dass es sich bei Selbsthilfe keinesfalls um einen Ersatz für eine professionelle Therapie handelt. Selbsthilfe kann somit Fremdhilfe nicht ersetzen. Bei der Herangehensweise sind verschiedene und sich ergänzende Hilfen bei psychischen Problemen zu berücksichtigen. Der Genesungsvorgang hat viel mit dem Thema Seite 2 WAS VERSTEHT MAN UNTER BORDERLINE? Beziehung zu tun. Dies bedeutet, dass Borderliner intensive und wertvolle Beziehungen zu anderen Menschen benötigen und zur Lösung all ihrer Probleme in den allermeisten Fällen auch therapeutische Unterstützung brauchen. Bei der Selbsthilfe handelt es sich jedoch um eine sehr wichtige Ergänzung, die bis heute im Therapiekonzept rund um Borderline ein Schattendasein führt. Das eigene Selbsthilfepotenzial zu entdecken und nutzen zu können, bedeutet jedoch autonomer von der Hilfe anderer zu werden und irgendwann auch ohne eine begleitende therapeutische Unterstützung mit dem eigenen Leben klar zu kommen. Eine Borderline-Störung entwickelt sich häufig über einen vergleichsweise langen Zeitraum hinweg. Der eigentlichen Erkrankung gehen häufig relativ unspezifische Vorzeichen voraus. Irgendwann ist jedoch der Punkt erreicht, an dem der gesamte Krankheits-Charakter der Störung offensichtlich wird. Meistens führt jedoch erst der Leidensdruck des Betroffenen, der sich durch die vielfältigen Symptome erklären lässt, zu ersten Überlegungen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. In vielen Fällen sind es auch Familienangehörige und Freunde, die darauf hinweisen, dass eine professionelle Behandlung notwendig ist. Grundsätzlich ist im Rahmen der Behandlung von Borderline jedoch nicht nur an Fremdhilfe zu denken. Es existieren heutzutage verschiedene Theorieansätze, inwieweit die Selbsthilfe im Rahmen einer BorderlineErkrankung bzw. die Gesundung von einer solchen Störung eine zentrale Rolle im Leben eines Betroffenen spielen kann. In diesem Ratgeber werden beide Facetten ausführlich dargestellt. Dieser Ratgeber hat neben dem Ziel einer Aufklärung rund um die Krankheit Borderline die besondere und erklärte Absicht, konkrete Anregungen zur Nutzung der eigenen Selbsthilfemöglichkeiten zu geben. Zunächst jedoch ist es sicherlich von Interesse, wie sich eine BorderlineStörung auswirken kann, welche Symptome charakteristisch für sie sind und welche Ursachen heutzutage für das Auftreten einer BorderlineErkrankung vermutet werden. Verlauf und Borderline Verbreitung der Erkrankung Verschiedene Untersuchungen haben ergeben, dass etwa zwei Prozent der erwachsenen Bevölkerung unter einer Borderline-Störung leidet. Wie es bei Persönlichkeitsstörungen im Allgemeinen der Fall ist, bestimmt nicht nur die Art, sondern auch das Ausmaß der Störung den letztlichen Charakter der Krankheit. Erst wenn die Symptome für den Betroffenen oder sein soziales Umfeld einen „Leidens-Charakter“ annehmen, wird von einer Seite 3 WAS VERSTEHT MAN UNTER BORDERLINE? Störung im eigentlichen Sinne gesprochen. Daher werden viele Personen Kriterien der Störung bei sich selbst finden, ohne tatsächlich ein Krankheitsgefühl entwickelt zu haben. Aktuell machen Borderliner rund zehn Prozent der stationär behandelten Personen aus. Neuere Untersuchungen, die bisher jedoch nicht allgemein bestätigt werden konnten, zeigen, dass eine Borderline-Störung offensichtlich bei vielen Betroffenen im Laufe des Lebens verschwinden kann und sie somit hauptsächlich eine Erkrankung eines jungen Erwachsenen ist. Im Grunde ist dieser Krankheitsverlauf als positiv und günstig zu bewerten, da es vielen Betroffenen im Laufe des Lebens möglich ist, entsprechende Selbstheilungskräfte gegen die Borderline-Störung entwickeln zu können, sodass Krankheitssymptome kompensiert und Perspektiven gefunden werden können. Inwieweit damit auch eine zufriedenstellende Lebensqualität gesichert sein kann, ist selbstverständlich individuell verschieden. Ebenfalls ist ungeklärt, in welchem Ausmaße sich spezielle Ersatzsymptome ausbilden können. Die Untersuchungen des Verlaufs einer Borderline-Erkrankung lassen jedoch vorsichtigen Optimismus zu und zeigen darüber hinaus individuelle Möglichkeiten der Therapien, auf die an einer späteren Stelle in diesem Ratgeber ausführlich eingegangen werden wird. Seite 4 WAS VERSTEHT MAN UNTER BORDERLINE? 1. WAS VERSTEHT MAN UNTER BORDERLINE? Um die Bedeutung der Krankheit Borderline für einen Betroffenen ansatzweise verstehen zu können, soll an dieser Stelle ein Vergleich dienen. Angenommen, dass es sich bei Gefühlen um Pferde handelt, dann nehmen gesunde und normale Menschen auf einem alten Ackergaul Platz. Personen, die unter Borderline leiden, sitzen hingegen auf einem Araberhengst. Dieser hat ein starkes Temperament, ist nur schwer zu bändigen und geht leicht durch. Aus diesem Grund müssen Borderliner lernen, besser reiten zu können. 1.1. Eine Erklärung des Begriffes „Borderline“ Borderline bedeutet für viele Betroffene, die gesamte Farbpalette des Lebens in ihrer Intensität gleichzeitig durchleben zu müssen. Die Palette reicht hierbei von tiefschwarz bis neongelb. Oftmals wird Borderline als unbeschreibbare Krankheit bezeichnet. Grundsätzlich lässt sich die Frage, was unter Borderline zu verstehen ist, nicht in ein oder zwei Sätzen beantworten. Doch....... Text gekürzt Seite 5 WAS VERSTEHT MAN UNTER BORDERLINE? 1.2. Die professionelle Diagnose der Erkrankung Borderline Psychiatrische Diagnosen können stets Krankheiten oder Störungen benennen. Ausgangspunkt einer jeglichen Diagnose ist die Beschreibung von Symptomen. Diese Beschreibung beinhaltet stets auch eine Wertung. Aus diesem Grund besteht bei psychiatrischen Diagnosen stets die Gefahr, dass aufgrund dieser Wertung auch die betroffene Person an sich abgewertet wird. In diesem Fall hat jedoch die Diagnose ihren erklärenden Wert verloren und dient lediglich der Diskriminierung eines Menschen. Psychiatrische Diagnosen beschreiben stets nur einen Teil des Menschen, in der Regel einen problematischen Anteil. Den Mensch an sich macht jedoch natürlich sehr viel mehr aus. Zudem sollte bedacht werden, dass der Blick eines Außenstehenden, beispielsweise eines Therapeuten, stets eine andere Perspektive darstellt als der Blick des Betroffenen selbst. Objektivität und Subjektivität sind daher keine Gegenspieler, sondern ergänzen sich im Optimalfall zu einem ganzheitlichen Bild. Betroffene Personen sollten daher nicht allzu großen Wert auf den wertenden Teil der Diagnose legen, sondern sich vorwiegend auf den informativen Aspekt der Diagnose konzentrieren. 1.3. Problematik der Klassifikation der Borderline-Erkrankung Aufgrund der unterschiedlichen Wurzeln des Borderline-Begriffes existieren bis heute verschiedene Definitionen. Aktuell ändert sich zudem auch noch die Art der psychiatrischen Klassifikation grundlegend. Ursprünglich orientierten sich die psychiatrischen Diagnosen stets an den Krankheitstypen. Die vermuteten Ursachen und Anreizmodelle von Erkrankungen gingen damit in den Krankheitsbegriff ein. Da jedoch für die meisten seelischen Erkrankungen verschiedene und mehrere Ursachen verantwortlich sind, werden heutzutage lediglich Kriterien bestimmt. Diese Kriterien müssen erfüllt sein, damit von einer bestimmten Krankheit... ... gesprochen werden kann. Eine derartige Diagnostik wird auch als „operative Klassifikation“ bezeichnet. Seite 6 WAS VERSTEHT MAN UNTER BORDERLINE? Jedoch wird diese Form der Diagnostik bei weitem nicht von allen Therapeuten angewendet. Viele professionelle Helfer orientieren sich noch allzu sehr am Krankheitsmodell, auch wenn diese Sichtweise eine Vielzahl von Unsicherheiten und Unklarheiten mit sich bringt. Dies ist im Rahmen der Therapie einer Borderline-Erkrankung für den Gesundungsprozess des Betroffenen nicht unbedingt förderlich. 1.4. Die therapeutische Klassifikation der Borderline-Erkrankung Heutzutage ist unter dem Begriff Borderline eine ganz eigenständige psychische Erkrankung zu verstehen, bei der sehr verschiedene Symptome beobachtet werden können. Somit hat der Begriff also seine ursprüngliche Bedeutung verloren, greift jedoch ein ganz typisches Thema aus der Welt der Betroffenen auf: Ein Leben auf der Grenze. Häufig beschreiben sich Borderliner als Grenzgänger, die zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt, zwischen Nähe und Distanz zu anderen Menschen, zwischen krank und gesund und immer wieder auch zwischen Leben und Tod pendeln. Zu den ebenfalls ganz typischen Borderline-Problemen gehört die Unfähigkeit, Grenzen setzen zu können kombiniert mit der Schwierigkeit, die eigenen Grenzen wahrzunehmen und sie als gegeben zu akzeptieren. Aus diesem Grund wird schnell verständlich, weshalb viele Personen, die an Borderline leiden, mit dem Begriff „grenzverletzt“ bezeichnet werden, da ihre Grenzen von anderen Menschen missachtet wurden. Der Begriff drückt somit aus, dass Borderliner durchaus Erlebnisse und Erfahrungen sammeln mussten, die zur Entstehung der Krankheit beigetragen haben. Neben der Diagnose Borderline wird heutzutage in der Fachsprache gerne der Terminus „emotional instabile Persönlichkeitsstörung“ verwendet, die jedoch von der Vielzahl der Betroffenen als unzutreffende Beschreibung der gesamten Tragweite von der Problematik der Erkrankung bezeichnet wird....... Text gekürzt Seite 7 WAS VERSTEHT MAN UNTER BORDERLINE? 1.5. Kriterium 1: Verhalten Dieses lässt sich mit dem verzweifelten Bemühen, vermutetes oder tatsächliches Alleinsein und verlassen werden um jeden Preis vermeiden zu wollen, beschreiben. Um nicht in eine Art innere Leere zu stürzen, suchen viele Borderliner Orte auf, an denen ein reges Treiben herrscht. Letztlich handelt es sich bei dieser Lösung jedoch nur um einen Trugschluss, denn Betroffene finden auch an solchen Orten wenig Halt, sind quasi einsam unter vielen, in einer anonymen Menschenmenge und ohne wirklichen Kontakt zu anderen Personen. Aufgrund der Angst, missverstanden oder nicht ernst genommen zu werden, wagen es viele Borderliner nicht, anderen Personen von ihrer Angst vor dem Alleinsein zu berichten. Hierbei geht es letztlich nicht um die Angst vor einem „Kellergeist“, sondern vielmehr um die tiefgreifende Angst, sich in sich selbst verlieren zu können. Für viele Borderliner geht es primär um die Vermeidung von Verlassenheits- und Einsamkeitsgefühlen. Bei Borderline kann die innere Einsamkeit zu einer solch existenziellen Bedrohung werden, dass alle anderen Probleme zweitrangig werden. Viele Borderliner mussten in ihrer Kindheit angstbesetzte Situationen erleben, in denen sie auf sich alleine gestellt waren und in denen keiner für sie da war, der sie aus dem Gefühl der Angst herausholen hätte können. Für andere Betroffene sind Erinnerungen an das Verlassenwerden in einer Partnerschaft oder Trennungen vom Lebenspartner in einem solchen Augenblick wieder präsent, wenn es sich hierbei vielleicht auch nur um ein schwer zu beschreibendes, bedrohliches Gefühl handelt. 1.6. Kriterium 2: Suizidgedanken und suizidale Absichten Konkrete Suizidandeutungen, Selbstverletzungsverhalten und wiederholte Suizidhandlungen können auf eine Borderline-Erkrankung hindeuten. Selbstverletzungen werden von Borderline-Betroffenen aus den unterschiedlichsten Gründen durchgeführt. Manche ritzen sich mit einer Rasierklinge oder einem anderen scharfen Gegenstand an verschiedenen Körperstellen, manch andere wiederum fügen sich mit einem Messer tiefe Fleischwunden zu. Meistens geschieht dies aus dem Grund, um sich selbst überhaupt wieder spüren zu können oder als Ventil....... Text gekürzt Seite 8 SYMPTOME UND VARIANTEN DER ERKRANKUNG 2. SYMPTOME UND VARIANTEN DER ERKRANKUNG Die aufgeführten Kriterien der Borderline-Störung verdeutlichen es sehr anschaulich, dass es bei einer Borderline-Erkrankung vor allem zu einer Beeinträchtigung der inneren Ausgeglichenheit sowie zu Störungen im Bereich der sozialen Beziehungen der Betroffenen kommen kann. Dies hat natürlich teilweise erhebliche Konsequenzen auf die Gestaltung des Alltags der Betroffenen, den Umgang mit Mitmenschen sowie die Auswertung von Erfahrungen und die Entwicklung einer positiven und angemessenen Lebensperspektive. Nachfolgend werden einige Bereiche beschrieben, in denen sich die Borderline-Störung bemerkbar machen kann. 2.1. Bewältigung von Problemen und Aufgaben Das unsichere Selbstbild, die starken Stimmungsschwankungen, die Schwierigkeiten beim Gestalten von Beziehungen zu Mitmenschen sowie die Probleme mit Einsamkeit und dem Alleinsein können dazu führen, dass die Einschätzung der eigenen Kompetenz im Bereich der Bewältigung von Problemen und Aufgaben starken Schwankungen unterliegen kann. Dies Seite 9 SYMPTOME UND VARIANTEN DER ERKRANKUNG wiederum kann dazu führen, dass die Kompetenz von der Umgebung und dem Betroffenen gleichermaßen überschätzt wird. Insbesondere in Krisensituationen sind dann Überforderungen des Betroffenen keine Seltenheit. Erschwerend kommt hinzu, dass die Borderline-Störung das Zugreifen der Betroffenen auf die eigenen Ressourcen als schwierig gestaltet. Entspannungstechniken und das Bewahren der Übersicht in Stress-Situationen fehlen in diesem Fall häufig. 2.2. Die Nutzung von Hilfsquellen Der Mensch im Allgemeinen ist bekanntlich ein Gruppentier und daher in der einen oder anderen Form auf soziale Unterstützung angewiesen. In diesem Bereich kann zwischen emotionaler, gedanklicher oder einer instrumentellen Unterstützung unterschieden werden. Aufgrund der beeinträchtigten Fähigkeit der Gestaltung einer Beziehung ist es im Rahmen einer Borderline-Störung oftmals nicht möglich, die Hilfequellen des sozialen Umfeldes und Netzwerkes angemessen zu nutzen. Vor allem das Zusammenspiel von Nehmen und Geben funktioniert hierbei nicht. Viele Betroffene haben darüber hinaus Schwierigkeiten, mit den starken Stimmungsschwankungen im Rahmen dieser Störung umzugehen. Dies betrifft sowohl Betroffene selbst als auch das nähere soziale Umfeld von Borderlinern. Die einen mögen sich abwenden, die anderen eher wütend und mit Ablehnung reagieren. Eine Störung, bei der Ungeduld ein zentrales Symptom ist, wird aus diesem Grund auch bei anderen Personen Ungeduld auslösen. Zum Ausgleich der starken inneren Impulse haben viele Borderliner eine ganze Reihe an Kontrollstrategien entwickelt. Derartige Überlebensstrategien führen beim Gegenüber nicht selten zu einem manipulativen Gefühl. Ergebnis hieraus ist oftmals ein mehr oder weniger offen ausgetragener Kampf um die Kontrolle. Ähnliches gilt für die Tendenz vieler Borderliner, aufgrund von Schamgefühl die ganze Bandbreite der Borderline-Störung verbergen zu wollen, was letztlich die Gestaltung einer offenen Beziehung sehr erschweren kann. Viele Freunde und Partner fühlen sich hierbei durch den Betroffenen ausgenutzt und getäuscht. Das Gefühl des Borderliners, dass „man nicht verstanden wird“, kann unter diesen Umständen entsprechend verstärkt werden....... Text gekürzt Seite 10 ERKLÄRUNGSMODELLE UND URSACHEN 3. ERKLÄRUNGSMODELLE UND URSACHEN Wie bereits angedeutet fällt eine Borderline-Erkrankung in die Gruppe der Persönlichkeitsstörungen. Unter der Persönlichkeit wiederum wird in der Medizin und in der Psychologie die Gesamtheit der Verhaltensweisen und Eigenschaften eines Menschen aufgefasst, die einem Individuum seine charakteristische und ganz eigene – also spezielle - Individualität verleihen. Diese Eigenschaften sind hierbei weitestgehend stabil und betreffen Intelligenz, körperliche Grundbedingungen, Temperament und den Charakter des Einzelnen. Durch die Ausbildung einer Persönlichkeit wird es dem Menschen ermöglicht, eine gewisse Sicherheit und Souveränität im Hinblick auf die zu erwartenden Reaktionen zu entwickeln, jedoch auch, sich entsprechend von anderen Menschen unterscheiden zu können. Die Persönlichkeit bildet sich im Kontrast zwischen anlage- und entwicklungsspezifischen Bedingungen zum einen und Anforderungen aus der Umwelt zum anderen aus. Entwicklungspsychologische Bedingungen sowie kulturelle Faktoren spielen bei der Bildung der Persönlichkeit eines Menschen somit eine zentrale Rolle. Seite 11 ERKLÄRUNGSMODELLE UND URSACHEN Die verschiedenen Persönlichkeitsmerkmale eines Menschen unterliegen im sozialen Bereich stets Wertungen. Kreativität kann als Unstetigkeit ausgelegt werden, während Ordnungsliebe als Pedanterie aufgefasst werden kann. Jedoch erst dann, wenn ein bestimmtes Persönlichkeitsmerkmal eines Menschen zu dauerhaften Schwierigkeiten im Umgang mit der sozialen Umgebung des Einzelnen führen kann, wird von einer Störung gesprochen. Aus diesem Grund entsteht eine Persönlichkeitsstörung stets im Wechselspiel zwischen Persönlichkeitseigenschaft und Umwelt. Ohne ein entsprechendes soziales Umfeld könnte daher eine Persönlichkeitsstörung per se nicht definiert werden. Die jeweiligen Übergänge zwischen einem normalen Verhalten und einer Persönlichkeitsstörung sind fließend. Oftmals ist zu beobachten, dass die Eigenschaften, die später als Persönlichkeitsstörung zu Tage treten, in einer früheren Phase des Lebens als Überlebensstrategien entwickelt worden sind. Im weiteren Verlauf des Lebens können diese Merkmale jedoch zu einer dauerhaften Anpassungsstörung führen und damit negative Auswirkungen auf die berufliche und soziale Entwicklung eines Menschen nach sich ziehen. Subjektiv kann zudem ein Leidensdruck beim Betroffenen erzeugt werden. Hierzu müssen die Persönlichkeitsmerkmale jedoch eine bestimmte Ausprägung entwickeln. Jeder Mensch hat ein mehr oder weniger umfangreiches Repertoire an Reaktionsmöglichkeiten zur Verfügung. Im Rahmen der Persönlichkeitsstörung ist die Vielzahl an Reaktionsmöglichkeiten jedoch eingeschränkt und das störende Verhalten wird bevorzugt an den Tag gelegt. 3.1. Die Bedeutung der Entwicklung Eine Borderline-Störung weist häufig eine lange Vorgeschichte auf. Viele Betroffene klagen über eine vergleichsweise schwierige Kindheit. Oftmals waren bereits die Eltern auffällig, häufig suchtkrank, vielfach gewalttätig und übergriffig sowie in ihrem Erziehungsverhalten unberechenbar und wechselhaft. Angesichts dieser Bedingungen erweist es sich als Vorteil, wenn unterschiedliche Realitäten voneinander getrennt werden können. Beispielsweise ist eine Versöhnung mit dem abends betrunkenen und aggressiven Vater am nächsten Morgen durchaus möglich. In diesem Kontext kann sich auch die Fähigkeit, Stimmungen wechseln zu können, als vorteilhaft für den Betroffenen erweisen. Häufig zeigten sich die Eltern mit der Erziehung und Versorgung der Kinder überfordert. Auf diese Weise Seite 12 ERKLÄRUNGSMODELLE UND URSACHEN haben Kinder solcher Eltern ein berechenbares und konstantes Verhalten eines oder beider Elternteile kaum erlebt und erfahren dürfen. Maßlose Bestrafung und große Fürsorglichkeit haben sich oftmals auf unberechenbare Art und Weise abgewechselt. Den Eltern ist es zudem nicht gelungen, dem Kind einen angemessenen Umgang mit Beziehungen, Gefühlen und Bedürfnissen zu vermitteln. 3.2. Die Bedeutung von Emotionen im Erleben Im Bereich der seelischen Entwicklung spielen Gefühle eine zentrale Rolle. In diesem Zusammenhang kommt es zu einer Verbindung zwischen der wahrgenommenen Situation und entsprechenden Gefühlen. Diese „affektlogischen Muster“ erlauben dem Einzelnen im späteren Leben eine rasche Orientierung in ähnlichen sozialen Situationen. Eine solche Mischung aus affektiver Reaktion und dem Erfassen der jeweiligen Situation reduziert die Komplexität, wobei jedoch Informationen auf der Strecke bleiben können. Andererseits können hierdurch ebenso Verhaltensmuster gebildet werden, die ein sicheres Verhalten ermöglichen. Hierdurch kann ein Mensch letztlich Gefahren erkennen, sich in Zeit und Raum orientieren und in der Lage sein, vorausschauend zu denken und zu handeln. Dieser sinnvolle Vorgang ist jedoch davon abhängig, ob angemessene Gefühle gebildet werden können. Die Entwicklung von Sicherheit ist vor allem dann erforderlich, wenn in sich widersprüchliche Situationen überstanden werden müssen, da in diesem Fall nach dem Ermessen des Einzelnen entschieden werden muss. Jeder Mensch ist von Natur aus mit einer Vielzahl an Emotionen ausgestattet. Die emotionale Stabilität scheint von den biologischen Faktoren abhängig zu sein. Dies gibt Anlass zur Vermutung, dass endogene Faktoren, also Vererbungen, bei der Entstehung einer Borderline-Störung eine Rolle spielen können. Die emotionale Grundausstattung eines Menschen wird im Laufe des Lebens durch Umwelteinflüsse verändert. Durch diese Veränderlichkeit wird der Mensch zum Kulturwesen. Das Zusammenspiel von Umwelteinflüssen auf der einen Seite und Veranlagung sowie Temperament auf der anderen Seite kann jedoch auch misslingen. Das ist häufig dann der Fall, wenn die eingeübten Verhaltensweisen der persönlichen Entwicklung auf spätere Situationen nicht angemessen übertragen werden können. Unsicherheit und Ambivalenz können die Folge hiervon sein. Widersprüche lösen bei einem Menschen zunächst eine Art Alarm aus. Im Rahmen eines ersten Schrittes werden die angenehmen von ....... Text gekürzt Seite 13 DER UMGANG MIT DER ERKRANKUNG 4. DER UMGANG MIT DER ERKRANKUNG 4.1. Grundsätzliche Informationen über Veränderungen Viele Personen, die etwas an sich oder ihrem Leben verändern möchten, versuchen es zu Beginn zunächst mit einem großen Rundumschlag. Sicherlich wird jede Person die vielen guten Vorsätze kennen, die man sich beispielsweise zu Beginn eines neuen Jahres vornimmt. Dies kann beispielsweise den Verzicht auf Nikotin oder eine radikale Diät beinhalten, um der eigenen Gesundheit einen Gefallen zu erweisen. Diese Möglichkeit, Veränderungen durchzuführen, ist aus diesem Grund sehr attraktiv, weil schnell Unterschiede deutlich und sichtbar gemacht werden können. Unter Umständen sind auf diese radikale Art und Weise schnelle Erfolge möglich. Oftmals übersehen viele Personen bei einem solchen Vorgehen jedoch, dass es bei Veränderungen primär nicht darum geht, schnelle Erfolge vorweisen zu können, sondern das Verhalten nachhaltig zu beeinflussen. Ein gutes Beispiel, um dies zu verdeutlichen, ist der sogenannte Jo-JoEffekt im Rahmen einer Crash-Diät. Oftmals wandern nach einer solchen radikalen Diät sogar mehr Pfunde zurück auf die Hüften als vor Beginn der Diät vorhanden waren. Seite 14 DER UMGANG MIT DER ERKRANKUNG Ähnlich verhält es sich mit einer Borderline-Störung, die sich nicht innerhalb eines Tages entwickelt hat und somit nicht von heute auf morgen entstanden ist. Die Überwindung einer solchen Erkrankung erfordert daher ein gewisses Maß an Geduld und Energie vom Betroffenen. Dies bedeutet, dass die Fortschritte im Rahmen der Überwindung einer solchen Störung unter Umständen sehr klein sein können. Dies wiederum bringt es jedoch mit sich, dass nicht jeder Rückschlag im Rahmen der Gesundung eine sprichwörtliche Katastrophe darstellt. Grundsätzlich ist es wichtig, sich nicht zu viel auf einmal vorzunehmen und sich durch kurzfristige Misserfolge nicht von seinem Ziel abbringen zu lassen. „Gut Ding will Weile haben“, wie es bereits ein bekanntes Sprichwort suggeriert. Dies trifft in besonderem Maße auf die Überwindung einer Borderline-Störung zu. Wenn eine bestimmte Strategie zu Anfang nicht den gewünschten Erfolg erzielt, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass diese Strategie in späterer Zukunft nicht doch Erfolge nach sich ziehen kann. Aus verschiedenen Erfahrungen im Umgang mit der Erkrankung Borderline lassen sich verschiedene Regeln ableiten, die bei der Bewältigung der Krankheit durchaus hilfreich sein können. Die Motivation des Betroffenen sollte bei allen Schritten vorab geklärt werden. Vor allem sind solche Schritte wichtig, die zu einer unmittelbaren Veränderung beim Betroffenen selbst führen. Bevor ein solcher Schritt unternommen wird, sollten zu aller erst die Ziele abgewägt werden, für die die Schritte letztlich unternommen werden. Diese Ziele sollten möglichst konkret formuliert sein und stets einen Bezug zur Gegenwart aufweisen. Für den Großteil der Veränderungen ist es von zentraler Bedeutung, dass eine weitgehende Offenheit herrscht. Mit dieser Offenheit ist zum einen die Ehrlichkeit gemeint, mit der man sich und anderen Person begegnet, jedoch zum anderen auch die Offenheit für neue Erfahrungen. Ehrlichkeit und Offenheit sollten auch im Umgang mit Rückschlägen und Niederlagen sowie für alle Situationen gelten, in denen keine Fortschritte erkennbar sind. Positive Veränderungen benötigen stets angemessene Bedingungen. Die Fähigkeit eines Menschen zu lernen, ist immer dann besonders groß, wenn in einem gewissen Maße Ausgeglichenheit und innere Ruhe erreicht werden konnten. Wenn diese Bedingungen jedoch nicht erfüllt sind, ist ein entsprechender Krisenplan notwendig, der das Ziel erfüllt, dass durch die Krise die zuvor erreichten Fortschritte nicht wieder infrage gestellt werden. Es ist von großer Bedeutung, dass der Betroffene die volle Verantwortung für alles übernimmt, was geschieht. Es hat somit nur wenig Sinn, andere Personen für das eigene Elend und die eigene Situation verantwortlich Seite 15 DER UMGANG MIT DER ERKRANKUNG machen zu wollen. Selbstmitleid und Klagen bringen den Betroffenen zudem nur selten weiter. Dies zu erkennen, ist jedoch oftmals einer der härtesten Schritte auf dem Weg zur Gesundung. Der Betroffene sollte für einen Ausgleich zwischen einer Ressourcen- und Störungsperspektive sorgen. Wenn sich die Symptome der BorderlineStörung verändern, tritt nicht automatisch eine Besserung ein, sondern es muss eine gesündere Alternative gesucht und gefunden werden. Aus diesem Grund muss bei dem Veränderungsprozess die Perspektive der Ressourcen mit der der Störung in ein Gleichgewicht gebracht werden. Alle Überlegungen, welche Stärken und Kräfte mobilisiert werden können, stellen vielleicht sogar den wichtigeren Aspekt dar. 4.2. Mit Störungen umgehen Zu Anfang wurde bereits darauf hingewiesen, wie vielfältig die Probleme und Symptome im Rahmen einer Borderline-Störung ausfallen können. Bei einer solchen Vielfalt ist das Schaffen von Ordnung unerlässlich. Alle vorhandenen Probleme müssen in eine Art Hierarchie gebracht werden. Zusätzlich ist eine Vorentscheidung nötig, welche der Vielzahl an Problemen zum gegenwärtigen Zeitpunkt lösbar erscheinen und bei welchen eine Lösung auf einen späteren Zeitpunkt verlegt werden sollte. Wenn diese Voraussetzungen geklärt sind, können die ersten Lösungsschritte zur Beseitigung der Probleme unternommen werden. Die Erarbeitung einer möglichst genauen Definition des vorliegenden Problems ist im Rahmen eines angemessenen Umgangs mit Störungen ebenso wichtig wie die Klärung, in welchen Formen und bei welchen Anlässen sich das Problem äußert. Auch die Frage danach, wer oder was mit dem vorliegenden Problem zu tun hat sowie eine Analyse, welche Auswirkungen das jeweilige Problem auf die eigene Lebensführung und die des sozialen Umfeldes mit sich bringt, ist von entscheidender Bedeutung. Zudem bieten sich Überlegungen an, welche negativen und positiven Auswirkungen denkbar sind, wenn das jeweilige Problem nicht mehr vorliegt. Natürlich ist das Sammeln von zusätzlichen Ideen, was unter Umständen dabei helfen kann, bei der Lösung weiterzukommen, ebenso hilfreich wie eine Vorstellung davon, was an die Stelle des jeweiligen Problems treten könnte. Allen Schritten zur Lösung der Probleme ist gemeinsam, dass Lösungsstrategien klar überlegt und entsprechend deutlich formuliert sein Seite 16 DER UMGANG MIT DER ERKRANKUNG müssen. Zudem sollten sich die Strategien auf die Gegenwart beziehen und auf den unmittelbaren Erfahrungen des Betroffenen aufbauen können. Die Forderung nach einem direkten Zugang ist deswegen so bedeutsam, da oftmals komplexe Begründungen, Einwände und Überlegungen den Blick auf die wesentlichen Elemente verdecken können. Dies lässt sich vor allem sehr gut bei Streitigkeiten beobachten. Hierbei wird einem Vorwurf oft mit einem Gegenvorwurf begegnet. Beide ergeben sich jeweils aus anderen zeitlichen Zusammenhängen und stellen Generalisierungen dar. Das Resultat hiervon ist, dass sich die Streitenden in einem zähen Kampf um Recht und Unrecht, Wahrheit und Lüge, Vorwurf und Gegenvorwurf befinden, ohne einer Klärung auch nur ein kleines Stückchen näher kommen zu können. Aus dieser Art der Auseinandersetzung lässt sich ersehen, dass es nicht nur fundamental ist, Theorien und Begründungen zu entwickeln, sondern auch über Symptome und Probleme zu reden. Mit Reden ist hierbei gemeint, Erlebtes nicht direkt zu kommentieren, sondern sich vorbehaltlos zunächst die Art und das Ausmaß der jeweiligen Probleme vor Augen führen zu können. Wenn Symptome und Probleme längerfristig andauern, dann besteht stets die Gefahr, dass immer gleiche oder zumindest ähnliche Strategien angewendet werden. Natürlich ist es zunächst sehr wichtig, sich auf die Symptome und Probleme zu konzentrieren. Dabei darf jedoch nicht der Moment verpasst werden, an dem Überlegungen notwendig werden, einen neuen und vielleicht ungewöhnlichen Weg einzuschlagen. 4.3. B o r d e r l i n e - S ym p t o m e a l s „ S e l b s t l ä u f e r “ Es sind viele Borderline-Erlebnisweisen bekannt, die so belastend für die Betroffenen sein können, dass diese alles tun, um sie zu vermeiden, allerdings oftmals auch auf eine nicht wirkungsvolle Art und Weise. Beispielsweise stürzen Betroffene immer wieder in ein tiefes Gefühl des Verlassenseins und der Einsamkeit, weshalb sie alles Mögliche unternehmen, damit andere Personen bei ihnen bleiben. Unter anderem können sie sich auch selbst verletzen, wenn sie befürchten, dass der jeweilige Lebenspartner sie allein lassen könnte. In gewisser Art und Weise ist dieses Verhalten eine Art der Selbsthilfestrategie, um das unerträgliche Gefühl des Verlassenwerdens kontrollieren zu können. Natürlich schaden sich Betroffene mit diesem Verhalten jedoch letztlich selbst, denn das Umfeld fühlt sich hierdurch immer wieder manipuliert und denkt an eine Distanzierung. Seite 17 DER UMGANG MIT DER ERKRANKUNG Zu Beginn sind Selbstverletzungen für viele Betroffene ein Weg, um unerträgliche Gefühle von Angst und Wut kontrollieren zu können oder Dissoziationen zu beenden. Oft merken Betroffene in der Folge jedoch, dass die Umgebung auf eine bestimmte Art und Weise auf diese Selbstverletzungen reagiert, wie dies beispielsweise in Form von Sorge oder Angst sowie auch in Form von Verärgerung der Fall sein kann. Wenn diese Reaktionen für die Betroffenen positiv ausfallen, jedoch oftmals sogar dann, wenn sie ablehnende Reaktionen der Umgebung hervorrufen, können Borderline-Verhaltensweisen schnell zu „Selbstläufern“ werden. Diese Verhaltensweisen werden von Betroffenen gezielt eingesetzt, um damit ein bestimmtes Verhalten oder überhaupt eine Reaktion beim Gegenüber bewirken zu können. Es ist wichtig, solche schädlichen Bewältigungsversuche bei sich selbst zu durchschauen. Erst wenn dies geschehen ist, kann man abwägen, ob man sie in Zukunft weiter praktizieren oder sich von ihnen befreien möchte. Auch wenn einige Verhaltensweisen von Betroffenen bewusst eingesetzt werden mögen, so ist dies stets als ein Ausdruck von Hilflosigkeit und nicht als Manipulationsversuch zu betrachten. Betroffene befinden sich in so belastend erscheinenden Situationen, dass sie keinen anderen Ausweg mehr wissen, als solche Verhaltensweisen einzusetzen. 4.4. Ziele definieren Verbesserungen und Veränderungen beziehen sich jeweils auf Ziele, die als eine Art Maßstab für den Erfolg anzusehen sind. Zahlreiche Erfahrungen in der Therapie einer Borderline-Störung haben gezeigt, wie wichtig die Formulierung von Zielen für die Überwindung der Erkrankung sein kann. Zwar können für alle möglichen Lebensbereiche Ziele definiert werden, an dieser Stelle sollen jedoch nur die Ziele Erwähnung finden, die sich auf die Überwindung der Symptome und die Lösung der Probleme beziehen. In diesem Zusammenhang lassen sich im Wesentlichen drei Kernbereiche nennen. Das Alleinsein aushalten zu lernen ist ebenso entscheidend wie das Beherrschen der eigenen Impulse. Eine Ambivalenz sollte des Weiteren ertragen und genutzt werden können. Diese drei Zielbereiche stehen natürlich stets in einer Wechselbeziehung zueinander. Es treten beispielsweise häufig während des Alleinseins Probleme bei der Kontrolle von Impulsen auf. Hiervon wissen insbesondere Betroffene zu berichten, die unter einer Bulimie leiden oder die zu Selbstverletzungen neigen. Diese drei Ziele befinden sich gewissermaßen in einer Art Hierarchie zueinander. Oftmals steht der Umgang mit den ....... Text gekürzt Seite 18 REGELN FÜR BETROFFENE 5. REGELN FÜR BETROFFENE Eine Borderline-Erkrankung betrifft häufig nicht nur den Einzelnen selbst, sondern hat zudem einen deutlichen Einfluss auf das soziale Umfeld des Betroffenen. Insbesondere Familienangehörige oder der Lebenspartner müssen zunächst lernen, mit den Symptomen, die mit einer BorderlineStörung zusammenhängen, umgehen zu können. 5.1. Regeln für Familien und Angehörige von Borderlinern Ein entsprechender Umgang mit der Erkrankung gestaltet sich vor allem für nahestehende Verwandte des Betroffenen sehr viel einfacher, wenn verschiedene Regeln akzeptiert werden. Einige hiervon sollen im Folgenden für ein besseres Verständnis für Angehörige von betroffenen Personen aufgeführt werden. Hierzu zählt unter anderem die Erkenntnis, dass es sich bei einer Borderline-Störung um eine Krankheit handelt und der Borderliner selbst somit nicht verrückt, böse oder schlecht ist, sondern als krank zu Seite 19 REGELN FÜR BETROFFENE bezeichnen ist. Er fügt sich beispielsweise nicht selbst Verletzungen zu, weil er Freude daran hat. Ein solches Verhalten ist vielmehr als ein Ausdruck innerer Hilflosigkeit und des Abbaus von übermäßig wirkendem psychischem Druck zu verstehen. Das Lesen dieses Ratgebers bedeutet einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung für Angehörige von Borderlinern ebenso wie für den Borderliner selbst. Es ist für das soziale Umfeld des Betroffenen sehr wichtig, möglichst viele Informationen über die Krankheit zu haben, um den Betroffenen verstehen zu können. Insbesondere in Krisensituationen und immer dann, wenn der Borderliner wütend wird, ist es sinnvoll, selbst ruhig zu bleiben, denn ein Zurückschreien bringt nichts, außer dass man sich hierdurch in das Hoheitsgebiet des Borderliners begibt, in dem er selbst unschlagbar ist. Die Reaktionen des Betroffenen mögen für Außenstehende sehr übertrieben erscheinen; Jedoch ist es für einen Angehörigen besser, sich ruhig zu verhalten und dem Borderliner immer wieder zu zeigen, dass man ihn mit seiner Erkrankung akzeptiert. In besonderen Krisenmomenten kann es sinnvoll sein, für einige Minuten aus dem Haus zu gehen und erst zurückzukommen, wenn sich der Borderliner beruhigt hat. Für Borderliner ist es wichtig, immer wieder zu merken, dass sie akzeptiert und geliebt werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, dem Betroffenen zu zeigen, dass man für ihn da ist, vor allem dann, wenn es ihm sehr schlecht geht. Wenn man dem Betroffenen hingegen nicht hilft, verstärkt sich nur das Gefühl bei ihm, dass er nicht geliebt wird und alleine ist. Ein Betroffener bittet sein Umfeld nicht um Hilfe, weil er es damit „nerven“ möchte, sondern weil er wirklich Hilfe benötigt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass man als Angehöriger des Betroffenen die Rolle eines Therapeuten einnehmen sollte, auch wenn man meint, zu wissen, was im Betroffenen vorgeht und was man für ihn tun kann. Es erfordert vom sozialen Umfeld des Betroffenen natürlich ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und Geduld, dem Betroffenen immer wieder zuzuhören sowie Verständnis und Interesse für das Leben und die Symptomatik der Betroffenen zu zeigen. Wenn einem Borderliner langweilig ist, sollte dieser beschäftigt werden, um das Auftreten einer selbstverletzenden Attacke zu minimieren. Die Beschäftigung an sich muss keineswegs atemberaubend sein; das Backen eines Kuchens, ein Spaziergang, eine gemeinsame Fahrradfahrt oder der Besuch von Freunden kann durchaus ausreichend sein, um den Borderliner von seinem gesundheitlichen Dilemma abzulenken. In jedem Fall sollte man es vermeiden, den Betroffenen zusätzlich unter Druck zu setzen, denn dies bringt nichts weiter, außer die Lage noch weiter Seite 20 REGELN FÜR BETROFFENE zu verschlimmern. Die Drohung, den Betroffenen zu verlassen, ihn zu ignorieren oder nicht mehr zu lieben, ist für ihn das Schlimmste, was er sich vorstellen kann. Aus diesem Grund sollten solche Drohungen in jedem Fall unterlassen werden. Borderliner benötigen Grenzen. Wenn Betroffene merken, dass sie mit ihrem sozialen Umfeld machen können, was sie wollen, werden sie dies entsprechend nutzen. Es ist für Angehörige von Betroffenen daher sehr wichtig, sich nicht manipulieren und um den Finger wickeln zu lassen. Die Akzeptanz, dass eine Veränderung Zeit benötigt und nur langsam vonstattengeht, ist sicherlich eine der Kernkompetenzen des Betroffenen selbst und dessen soziales Umfeld. Einer Borderline-Erkrankung ist nicht innerhalb von wenigen Tagen entstanden und wird daher auch nicht von heute auf morgen geheilt werden können. Es ist daher nicht ratsam, den Betroffenen im Gesundungsprozess unter Druck zu setzen. Sehr hilfreich hingegen können Familienrituale sein. Hierunter kann ein regelmäßiges Miteinanderreden ebenso fallen wie ein gemeinsames Essen oder Unternehmungen, auch wenn dies Angehörigen von Betroffenen manchmal schwer fallen kann. Entsprechende Rituale geben den Betroffenen Halt und Sicherheit in einer für ihn sehr turbulenten und unsteten Lebensphase. Diese genannten Regeln müssen für alle Familienmitglieder und den Betroffenen selbst ohne Ausnahme gelten. Hierbei sollte man sich ins Bewusstsein rufen, dass jede Person Rechte, aber auch Pflichten zu erfüllen hat. Es darf jedoch vom Betroffenen nicht erwartet werden, dass alle eingeführten Regeln sofort eingehalten werden. Dies betrifft natürlich auch Angehörige und das soziale Umfeld des Betroffenen. Nicht selten ist es auch für Nicht-Borderliner innerhalb der Familie oder des sozialen Umfeldes des Betroffenen sehr schwer, sich erst an das neue Miteinander zu gewöhnen. Dies benötigt insbesondere am Anfang etwas Zeit, die man sich selbst zugestehen sollte. 5.2. Regeln für Beziehungen mit einem Borderliner Über Jahre hinweg stabilisieren sich Beziehungen und die Verhaltensweisen werden den beiden Partnern vertraut. Dies trifft nicht nur allgemein auf Partnerschaften, sondern auch im....... Text gekürzt Seite 21 DIE THERAPIE IM RAHMEN EINER BORDERLINE-STÖRUNG 6. DIE THERAPIE IM RAHMEN EINER BORDERLINE-STÖRUNG Alle Persönlichkeitsstörungen haben meist eine Vorgeschichte, die Symptome entwickeln sich langsam und erst die Reaktion aus der Umgebung des Betroffenen führt dazu, dass sich die Symptome verfestigen. Wenn der Leidenscharakter der Symptome offensichtlich wird, hat die Störung bereits eine lange Vorgeschichte. Die Notwendigkeit einer Therapie drängt sich aus diesen Gründen zunächst nicht immer direkt auf. Wenn die Idee, eine Therapie zu versuchen, gereift ist, ist die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt ebenfalls zu beantworten. Abgesehen von der sogenannten Einsicht, die etwas mit der Akzeptanz des Krankheitscharakters der Störung im Allgemeinen zu tun hat, drängt sich bei Persönlichkeitsstörungen ganz besonders die Frage auf, für was (oder gegen was) die Therapie dienen soll. Hierbei ist es nicht sicher, dass die Therapie auf jeden Fall helfen wird oder dass die Störung ganz zu beseitigen ist. Vielmehr reiht sich die Therapie in das Konzert der Aktivitäten ein, das eigene Leben in den Griff zu bekommen und dem Leben einen neuen Sinn geben zu können. Zunächst jedoch soll geklärt werden, welche Inhalte eine Psychotherapie hat und welche Ziele damit verfolgt werden können. Insbesondere die Therapie der Persönlichkeitsstörungen galt über einen langen Zeitraum hinweg in der Psychotherapie und Psychiatrie als besonders schwieriges Seite 22 DIE THERAPIE IM RAHMEN EINER BORDERLINE-STÖRUNG Feld. Ursprünglich wurde sogar von einer Unveränderbarkeit von Persönlichkeitsstörungen im Allgemeinen ausgegangen, was unter dem Begriff Psychopathie zusammengefasst ist. Später hielt man entsprechende Störungen für ein Resultat einer langen und verfehlten Entwicklungsgeschichte (Charakterneurosen). Entsprechend langwierig und schwierig erschien aus dieser Perspektive heraus die Beeinflussung einer solchen Störung. Unter diesen gegebenen Voraussetzungen fiel es lange Zeit schwer, den eigentlich notwendigen therapeutischen Optimismus entwickeln zu können. Ein Teil der Schwierigkeiten resultierte auch daher, dass Persönlichkeitsstörungen mit therapeutischen Methoden angegangen wurden, die grundsätzlich für andere Krankheiten konzipiert worden waren. Die Folge hiervon waren Unvereinbarkeiten und damit viele Misserfolge. Auf der anderen Seite hat die Beschäftigung mit den Persönlichkeitsstörungen insbesondere die stationäre Psychotherapie aufgrund der beschriebenen Schwierigkeiten enorm bereichert und Entwicklungen anstoßen können, denn im stationären Bereich finden sich die ersten spezialisierten Modelle, welche die Behandlung dieser Störungen zum Inhalt hatten. Aus dem Charakter von Persönlichkeitsstörungen heraus lässt sich die Art von Voraussetzungen herleiten, die solchen Modellen zu Grunde liegen müssen. • Bei der Behandlung von Borderline muss ganz besonders die individuelle Lebensgeschichte des Betroffenen berücksichtigt und von den vorhandenen Möglichkeiten ausgegangen werden. Aus diesem Grund muss die Therapie daher variabel auf den Patienten abgestimmt werden. • Die Elemente Lebensgeschichte, Disposition und aktuelle Lebenssituation müssen in alle therapeutischen Überlegungen eingehen. Dennoch muss sich die Therapie deutlich am aktuellen Zustand des Patienten orientieren. • Mehr als in anderen Therapien spielen die persönliche Beziehung von Therapeut und Patient sowie die Erfahrung des Therapeuten eine große Rolle. Erst hierdurch wird die Therapie krisenfest. • Die Therapie hat sorgfältige Überlegungen zur Voraussetzung, welche Bereiche die Therapie berühren und welche konkreten Ziele mit der Therapie verfolgt werden sollen. ....... Text gekürzt Seite 23 ANGEMESSE PROFESSIONELLE FREMDHILFE FINDEN 7. ANGEMESSE PROFESSIONELLE FREMDHILFE FINDEN Auch wenn manchen Personen ein Kapitel zum Thema Fremdhilfe in einem Ratgeber, der sich vorwiegend mit Selbsthilfe beschäftigt, absurd erscheinen mag, ist es wichtig zu wissen, dass Selbsthilfe ihre Grenzen hat. Aus diesem Grund ist es notwendig, auch professionelle Anlaufstellen zu wissen. Oft ist es für den Betroffenen schwierig, das Richtige im Dschungel der therapeutischen Hilfeangebote rund um einer Borderline-Erkrankung zu finden. Selbsthilfe bedeutet in diesem Fall, was der Einzelne unternehmen kann, um den richtigen Therapeuten finden zu können und wie er gewinnbringend dazu beitragen kann, dass die Therapie für ihn persönlich besonders hilfreich verläuft. Auch ein selbstbestimmter Umgang mit Medikamenten kann Inhalt dieser speziellen Form der Selbsthilfe sein. Fast alle Betroffenen einer Borderline-Störung suchen professionelle Hilfe auf, ganz gleich, ob diese Form von ambulanter Psychotherapie oder einer stationären Behandlung in einer psychiatrischen oder psychosomatischen Klinik erfolgt. Das Bedürfnis nach einer Therapie ist für Betroffene groß und das, obwohl es gerade für Borderline-Erkrankte zahlreiche Hürden zu bewältigen gibt. Neben den Vorbehalten, die Therapeuten gegenüber Borderlinern oftmals an den Tag legen, kommen eventuell auch noch Probleme mit den Krankenkassen hinzu, die ihrerseits nur eine sehr begrenzte Stundenzahl für Psychotherapie finanzieren. Aus diesem Grund Seite 24 ANGEMESSE PROFESSIONELLE FREMDHILFE FINDEN stellt sich für manche Betroffene irgendwann die Frage, ob und wie sie eine Psychotherapie aus der eigenen Tasche bezahlen können. Wenn die Therapie beginnt, gehen die Probleme für viele Betroffene erst richtig los. Eine Beziehung zu einem Therapeuten ist für viele Betroffene, die unter einer Borderline-Störung leiden, über eine längere Phase ihres Lebens der für sie wichtigste zwischenmenschliche Kontakt. Aber genau in diesem zwischenmenschlichen Bereich und mit den Themen wie Nähe und Distanz, Grenzen und Abgrenzen sowie Vertrauen geht es für die meisten Betroffenen an das sprichwörtliche „Eingemachte“. Dementsprechend treten Auseinandersetzungen auf, Enttäuschungen müssen überwunden und Grenzen müssen gesetzt werden. Im Rahmen einer Borderline-Therapie sind Therapieabbrüche und Therapiewechsel eher die Regel als die Ausnahme. Dies kann verschiedene Gründe haben und muss nicht unbedingt auf die fehlende Qualität der Therapie zurückzuführen sein. Oftmals ist es auch ein Ausdruck der Borderline-Instabilität und Enttäuschung nach der ersten Idealisierung des Therapeuten. Die Klienten haben jedoch häufig auch deshalb schlechte Erfahrungen mit Therapeuten gemacht, weil viele professionelle Helfer mit der Borderline-Problematik schlichtweg überfordert sind. Unzureichende Ausbildung, mangelnde Supervision und fehlende Erfahrung können dazu führen, dass die Therapie nicht zuletzt aus Gründen scheitert, welche die Fachleute zu verantworten haben. Manchmal machen diese es sich allzu leicht und erklären gescheiterte Therapien und Therapieabbrüche ausschließlich mit der typischen Borderline-Dynamik und machen somit allein die Betroffenen für das Scheitern der Therapie verantwortlich. Umgekehrt sehen BorderlineBetroffene oftmals die Schuld für das Scheitern einzig bei den Fachleuten. Hieraus ergibt sich, dass die Wahrheit hierüber wohl irgendwo in der Mitte liegen dürfte. 7.1. Wie kann ein guter Therapeut gefunden werden? Einen guten Therapeuten zu finden kann zu einer mühsamen Angelegenheit für den Betroffenen im Rahmen einer Borderline-Erkrankung werden. Oftmals stellt sich vor allem die Frage, wie ein betroffener Laie einschätzen kann, welcher Therapeut für ihn besonders gut geeignet ist. Die Krankenkassen haben bestimmte Standards festgelegt, durch die sie die Qualität eines Therapeuten zu erkennen glauben. Das Hauptkriterium hierbei ist die Ausbildung des Therapeuten. Hat ein....... Text gekürzt Seite 25 MÖGLICHKEITEN DER SELBSTHILFE 8. MÖGLICHKEITEN DER SELBSTHILFE Potenziale sind untrennbar mit den Ressourcen verbunden, die zur Selbsthilfe genutzt werden können. Über einen langen Zeitraum glaubten Fachleute, dass seelisch kranke Personen überhaupt nicht in der Lage dazu seien, ihre Probleme zu erkennen und bewusst verändern zu können. Suchtkranke Personen zeigten als erstes, dass durch passende Selbsthilfe ein wesentlicher Beitrag zur Gesundung geleistet werden kann. Im Laufe der Jahre haben sich weitere Gruppen in Selbsthilfe-Bewegungen organisiert. Mittlerweile gibt es heute spezielle Gruppen für Angehörige, Selbsthilfegruppen für depressiv kranke Personen und viele andere mehr. Oftmals sind entsprechende Selbsthilfegruppen in Verbänden zusammengeschlossen, welche die Interessen der Betroffenen vertreten. Heutzutage wird auch das Internet als Forum für die Selbsthilfe-Bewegung mehr und mehr genutzt. Selbsthilfe ist jedoch nicht nur in dieser organisierten Form möglich. Auch jeder Einzelne kann etwas dafür tun, um Krankheitssymptome reduzieren und die Folgen der Krankheit minimieren zu können. Auch der Zusammenschluss von Betroffenen in Gruppen kann in einer organisierten aber ebenso auch unorganisierten Form erfolgen. Auch bei Borderlinern glaubten viele Fachleute zu Beginn, dass eine Selbsthilfe nicht möglich sei. Aus diesem Grund wurde die SelbsthilfeBewegung für diese Störung auch nicht explizit gefördert. In diesem Fall sind es vor allem die neuen Möglichkeiten, die das Internet mit sich bringt, die für die Betroffenen neue Wege erschließen, zumindest miteinander ins Gespräch zu kommen und sich austauschen zu können. Die Fähigkeit, neue Wege zu beschreiten und der Austausch von Erfahrungen sind hierbei wichtige Elemente der Selbsthilfe. Es gibt eine ganze Reihe an Punkten, an denen eine Ressourcenperspektive ansetzen kann. Die Aktivierung von Ressourcen Seite 26 MÖGLICHKEITEN DER SELBSTHILFE baut zunächst stets auf vorhandenen Möglichkeiten auf. In einem weiteren Schritt können dann die Stärken und Fähigkeiten des Einzelnen erweitert und sukzessive ausgebaut werden. Gelegentlich kann es sinnvoll sein, bei der Entdeckung von Möglichkeiten eine gewisse Fantasie zu entfalten. Wichtig ist jedoch stets zu wissen, dass sich die Ressourcen gelegentlich hinter vermeintlich negativen Eigenschaften verbergen und deswegen nicht immer direkt zugänglich sind. Viele Jahre therapeutische Erfahrungen haben gezeigt, wie hilfreich die Zusammenarbeit von Betroffenen sein kann. Wechselseitiger Trost, Tipps, Informationsweitergabe und gegenseitige Rückmeldungen können von Menschen, die selbst von einer Borderline-Störung betroffen sind, sehr viel besser angenommen werden. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die Begegnung durch Achtung und Respekt vor dem Schicksal der anderen Personen geprägt ist. Zudem lässt sich sagen, dass die Erarbeitung eines gemeinsamen Krankheitsverständnisses die Zusammenarbeit verbessern kann, wofür unter Umständen die Unterstützung von professionellen Helfern notwendig sein kann. 8.1. Besser mit den Folgen der Erkrankung zurechtkommen Auch wenn die akute Phase der Borderline-Erkrankung möglicherweise schon Jahre zurückliegt und das Leben inzwischen wieder einigermaßen im Gleichgewicht ist, gibt es dennoch unsichtbare und sichtbare Spuren, welche die Betroffenen unter Umständen ihr ganzes Leben lang begleiten können. Viele dieser Folgen lassen sich nicht rückgängig machen; dennoch ist es möglich, im Laufe der Zeit einen positiven Zugang zu diesen Spuren des Lebens finden zu können. Solche Zeichen einer Borderline-Störung gibt es viele; aus diesem Grund sollen an dieser Stelle beispielhaft einige besonders häufig vorkommende beschrieben werden. Ausführlich soll an dieser Stelle auf die Narben, die nach Selbstverletzungen bleiben, eingegangen werden sowie auf Lücken im Lebenslauf, die es später mitunter schwierig gestalten können, wieder eine Arbeit....... Text gekürzt Seite 27 MEDIKAMENTE 9. MEDIKAMENTE Das Kapitel Medikamente befindet sich nicht ohne Grund am Ende dieses Ratgebers. Medikamente stellen stets einen gravierenden Eingriff in das System eines Menschen dar und sollten aus diesem Grund mit höchster Vorsicht genommen werden. Medikamente können generell nicht die Ursachen einer psychischen Erkrankung beheben und sind daher höchstens als vorübergehende Möglichkeit zu verstehen, die verschiedenen Symptome im Rahmen einer Borderline-Erkrankung abschzuwächen. Viele Borderline-Betroffene sammeln irgendwann im Laufe ihrer Erkrankung Erfahrungen mit Medikamenten. Bis heute konnte eine AntiBorderline-Pille nicht erfunden werden und auch der Versuch der Fachleute in der Vergangenheit, unterschiedliche Psychopharmaka gegen unterschiedliche Einzelsymptome parallel zu verabreichen, gewissermaßen als Cocktail für eine Borderline-Erkrankung, hat sich als nicht sinnvoll erwiesen. In der gegenwärtigen Behandlungspraxis orientiert sich die Medikation vorwiegend an den aktuellen psychischen Schwierigkeiten des Betroffenen. Vor allem neuere Antidepressiva scheinen von vielen Betroffenen als sehr hilfreich erlebt zu werden. Hierbei sollte man jedoch nicht vergessen, dass die medikamentöse Unterstützung deutliche Grenzen hat. Nicht gegen jedes unangenehme Empfinden im Rahmen einer Borderline-Erkrankung lassen sich entsprechende....... Text gekürzt Seite 28 SELBSTHILFEBOGEN FÜR BORDERLINE-ERKRANKTE 10. SELBSTHILFEBOGEN FÜR BORDERLINE-ERKRANKTE Kein Mensch ist psychischen Krisen hilflos ausgeliefert. Vielmehr gibt es zahlreiche Einflussmöglichkeiten für den Betroffenen, um die Dauer, das Ausbrechen und die Folgen von Krisen und schweren psychischen Symptomen beeinflussen zu können. Einige Krisen können komplett vermieden werden, andere wiederum lassen sich spürbar abmildern. Der vorliegende Selbsthilfebogen soll es Menschen, die unter einer BorderlineStörung leiden, erleichtern, ihre eigenen Selbsthilfemöglichkeiten erkennen und nutzen zu können. Grundsätzlich ist es wichtig, sich genügend Zeit für die Bearbeitung dieses Bogens zu nehmen. Hierbei muss nicht der ganze Bogen an einem Stück ausgefüllt werden, sondern er kann mehrmals zur Hand genommen und entsprechend ergänzt werden. Das Ausfüllen des nachfolgenden Bogens kann als eine Art Unterstützung für den Betroffenen verstanden werden, um den Prozess des Erinnerns und Nachdenkens zu fördern. Er ist hingegen keine Art „Versicherungspolice“, die getrost zur Seite gelegt werden kann, sondern liefert vielmehr Anregungen für die tägliche Bemühung um mehr Selbstbestimmung und Selbsthilfe. Die Bearbeitung dieses Bogens kann ein besseres Verständnis der eigenen psychischen Schwierigkeiten und der Zusammenhänge zu Situationen und eigenem Verhalten bewirken. Ohne konkrete Verhaltensänderungen lassen sich psychische Schwierigkeiten, wie bereits mehrfach in diesem Ratgeber angesprochen worden ist, oftmals nicht ändern, weshalb man am besten sofort damit beginnen sollte. Die Bearbeitung dieses Bogens kann eine Psychotherapie nicht ersetzen, enthält jedoch viele Themen, die auch Inhalt einer Psychotherapie sein können. Der Bogen kann entweder vom Betroffenen alleine bearbeitet und ausgefüllt werden oder zusammen mit einem Menschen des Vertrauens, in einer Selbsthilfegruppe oder gemeinsam mit einem....... Text gekürzt Seite 29