Ruanda entdecken

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Einkaufen
Ruanda entdecken – Hier erfahrt ihr Spannendes über das
Land, in dem sich Euer Schulpartnerprojekt befindet!
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Shopping!
Wie kauft Ruanda ein?
Lebensmittel: Selbstversorgung
Essen und Trinken muss regelmäßig beschafft werden. Deine Familie geht dazu
wahrscheinlich in den Supermarkt. Ob das in Ruanda auch so funktioniert? Ja und nein. In
Ruanda ist es viel selbstverständlicher als bei uns, dass fast jede Familie Landwirtschaft
betreibt. Das kann ganz unterschiedlich aussehen.
1 Eine Frau arbeitet auf ihrem Reisfeld.
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Arme Familien leben oft von der sogenannten „Subsistenzwirtschaft“. Das bedeutet, dass sie
das essen, was in ihrem eigenen Garten und auf ihrem Feld wächst. Sie haben selten Geld
und können sich nur selten etwas kaufen. Ihre ganze Zeit und Arbeitskraft widmen sie der
Landwirtschaft. Diese Familien leben meistens unfreiwillig vegetarisch, weil sie es sich nicht
leisten können, Fleisch zu kaufen. Die Natur bietet in Ruanda eigentlich gute
Voraussetzungen, um von der Landwirtschaft zu leben. In den meisten Gegenden gibt es
ausreichend Wasser und ganzjährig ein ideales Klima, sodass zwei- bis dreimal im Jahr
geerntet werden kann. Bei manchen Familien, wie z.B. der von Amos und Jean D’Amour, die
Ihr dieses Jahr kennen gelernt habt, reicht die Subsistenzwirtschaft dennoch nicht zum
Überleben, z.B. weil sie nur wenig Land zur Verfügung haben. Darauf kann dann nicht genug
Gemüse angebaut werden, um die ganze Familie zu ernähren. Es muss ein bisschen Geld
hinzu verdient werden, z.B. durch Arbeit auf dem Feld eines Nachbarn oder durch Transport
von Dingen auf dem Kopf.
Eine Pflanze, die fast jede ruandische Familie im Garten hat, egal ob arm oder reich, ist die
Banane. Es ist eines der wichtigsten Lebensmittel. Es gibt viele verschiedene Sorten von
Bananen, sowohl süße wie wir sie kennen, als auch Kochbananen, die vom Geschmack her
eher an Kartoffeln erinnern. Letztere können in Soße gekocht, frittiert oder gegrillt werden.
Auch ruandische Familien, die nicht besonders arm sind, betreiben meistens in irgendeiner
Form Landwirtschaft. Je besser es ihnen finanziell geht, desto weiter entfernen sich ihre
landwirtschaftlichen Aktivitäten von Produkten des täglichen Überlebens wie Maniok, roten
Bohnen, Süßkartoffeln oder
preisgünstigem Gemüse wie Karotten.
Es wird zunehmend mehr Obst angebaut
oder hochwertiges Gemüse wie
Auberginen. Außerdem wird mehr
Viehzucht betrieben. Die billigsten
Nutztiere sind Ziegen und Hühner. Sie
kosten wenig und sind günstig zu halten,
bringen aber auch am wenigsten ein.
Eine Stufe besser, aber auch teurer und
viel schwieriger zu versorgen, sind
Schweine. Das höchste Ansehen unter
den Nutztieren genießen Kühe.
Allerdings fressen sie auch am meisten
und werden, wie die Schweine, leicht
krank. Wer in Ruanda Kühe hat, gilt als
reich.
Auf dem Markt
Hat auf dem Land eine Familie etwas
übrig, geht es auf den Markt. Zum
Beispiel kann Obst oder Gemüse übrig
2 Ländlicher Markt
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sein, oder die Ziege kann ein Junges bekommen haben, das jetzt alt genug ist, um verkauft
zu werden. Vielleicht hat auch ein Familienmitglied etwas Geld verdient, und jetzt wird es auf
dem Markt ausgegeben. Auf den meisten Märkten gibt es eine große Auswahl an Waren. Es
gibt nicht nur, wie bei uns auf dem Wochenmarkt, frische Lebensmittel wie Obst, Gemüse,
Fleisch und Fisch. Darüber hinaus gibt es meistens alles, was man braucht: Kleidung, Stoffe,
Schuhe, Haushaltswaren wie Töpfe oder Plastikeimer, Werkzeuge und auch verarbeitete
Lebensmittel wie Öl, Salz oder Tomatenmark. Auf vielen Märkten werden in einem separaten
Bereich auch lebendige Tiere gehandelt.
3 Markt in der Stadt.
Man erkennt schnell, wenn in der Nähe Markttag ist. Am Straßenrand laufen dann viele
Leute mit Waren auf dem Kopf. Auf diese Weise werden die meisten Dinge transportiert. Oft
liegt das daran, dass es das billigste Transportmittel ist. Gerade auf dem Land hat kaum
jemand ein eigenes Auto, Motorrad oder Fahrrad. Einen Fahrer zu mieten, der sein eigenes
Fahrzeug mitbringt, kann teuer sein und lohnt sich nur, wenn man ziemlich große Mengen zu
transportieren hat. Manchmal geht es auch gar nicht anders als zu Fuß, da die Felder oder
Häuser der Menschen mit keinem Transportmittel zu erreichen sind. Das Gelände ist in
Ruanda überall sehr hügelig und zu manchen Orten führt keine befahrbare Straße. Aus
einem dieser Gründe laufen also viele Leute mit Lasten auf dem Kopf, oder wenn sie eines
haben auf dem Fahrrad, zum Markt. Manche haben eine ganze Bananenstaude auf dem
Kopf, andere große Plastikschüsseln oder Körbe, die mit allem möglichen gefüllt sind, z.B.
Süßkartoffeln, Tomaten oder Eiern. Die meisten gehen auf den Markt, um sowohl etwas zu
verkaufen, als auch um selbst einzukaufen. Oder sie transportieren die Ware von anderen
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gegen Geld. Die Fahrradbesitzer sammeln sogar von mehreren Bauern die Ernte ein, um sie
zum Markt zu bringen. Ihre Fahrräder hängen dann zum Beispiel voll mit Bananenstauden
oder mit lebendigen Hühnern.
4 Händler mit Fahrrad voller Bananenstauden
Kleidung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich in Ruanda Kleidung zu kaufen. Eine wurde oben
schon erwähnt, nämlich auf dem Markt. Dort gibt es in der Regel Second-Hand-, also
gebrauchte Kleidung. Kleidungsstücke, die in Europa in den Altkleidercontainer geworfen
wurden, werden hier nicht verschenkt, sondern verkauft. Allerdings sind die Preise pro Stück
meistens so gering, dass auch ärmere Leute es sich leisten können. Dies ist die beliebteste
Quelle für Kleidung in Ruanda.
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5 Stoffe und Kleidung auf einem ländlichen Markt
Eine andere Möglichkeit ist, sich in der Schneiderwerkstatt etwas nähen zu lassen. Im
Gegensatz zu Deutschland, wo das sehr teuer ist, gehört es in Ruanda zu den
preisgünstigen Einkaufsmöglichkeiten. Auf dem Markt oder in Geschäften gibt es günstig
Stoffe aller Art zu kaufen. Mit dem Stoff geht man in eine Schneiderwerkstatt und gibt sein
Kleidungsstück in Auftrag.
Schneiderwerkstätten gibt es
überall, egal ob auf dem Land
oder in der Stadt. Schneiderinnen
und Schneider nähen alles
Mögliche, von der Schuluniform
über das Kleid aus kunterbuntem
afrikanischem Stoff bis hin zu
eleganten Anzügen oder
Abendkleidern. Letztere kosten
natürlich etwas mehr, aber die
braucht man auch weniger oft.
Mehr und mehr kommen in
Ruandas Städten, vor allem in der
Hauptstadt Kigali, auch Kleidungsgeschäfte wie wir sie kennen in Mode. Meistens kommen
die dort angebotenen Kleidungsstücke aus Asien oder Dubai, seltener aus Europa. Diese
Geschäfte sind verhältnismäßig teuer, also können nur sehr wenige Ruander dort einkaufen.
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Was man sonst noch braucht: Möbel, Haushaltswaren, Elektrogeräte
Mit Möbeln verhält es sich ähnlich wie mit Kleidung: Fertigware im Laden ist die teuerste
Option. Günstiger ist es, sich vom Schreiner Möbel machen zu lassen. Am günstigsten sind
gebrauchte Möbel, allerdings sind es in diesem Fall keine gebrauchten aus Europa, sondern
aus Ruanda. Möbel über so weite Entfernungen zu transportieren wäre zu teuer.
6 Hier hat sich jemand für ländliche Verhältnisse ziemlich viele und gute Möbel vom örtlichen Schreiner machen lassen.
Haushaltswaren gibt es auf dem Markt oder in Geschäften jeder Größe. Nur wenige werden
in Ruanda hergestellt, z.B. Tontöpfe oder Plastikeimer. Die meisten Produkte, wie z.B.
Metalltöpfe, kommen aus dem Ausland, meistens aus Asien. In großen Supermärkten in der
ruandischen Hauptstadt Kigali ist die Auswahl vergleichbar mit Europa. Dort bekommt man
vom Schnellkochtopf bis zum elektrischen Mixer so ziemlich alles. Marktstände oder kleinere
Geschäfte, erst recht auf dem Land, bieten nur das Notwendigste an.
Elektrogeräte gibt es in den entsprechenden Geschäften. Handys sind entweder gebrauchte
ältere Modelle aus Europa oder Neuware aus Asien, die auf dem europäischen Markt nicht
verkauft werden kann. Dadurch sind Handys kein Luxusgut, sondern ein Massenprodukt. Die
meisten Ruander haben eines oder sogar zwei. Dafür gibt es fast gar keine Festnetztelefone.
Handys und Radios kann man auch in ländlichen Handelszentren kaufen, allerdings eher
selten auf dem Markt oder in kleinen Dörfchen. Fernseher, Computer und Musikanagen sind
Produkte für die Stadt. Nur hier gibt es Leute, die genug Geld haben, um sich dieses Dinge
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zu kaufen – und den
Strom, um sie zu
betreiben. Gleiches
gilt für
Haushaltsgeräte wie
Kühlschränke,
Waschmaschinen und
so weiter. Auch
Smartphones sind in
der Stadt erhältlich
und bei allen, die es
sich leisten können,
sehr beliebt.
7 Die Elektro-Abteilung in Ruandas größtem Supermarkt. Hier kaufen nur Reiche und Ausländer ein.
Spielzeug
Hier heißt es selbst Hand
anlegen! Das meiste Spielzeug
basteln sich ruandische Kinder
selbst. Am beliebtesten ist der
berühmte „Bananen-Fußball“, der
aus den Blättern der
Bananenpflanze und einer Kordel
gemacht wird. Manche sind auch
sehr kreativ darin, sich aus leeren
Plastikflaschen, kaputten
Plastikkanistern oder Draht
Spielzeug zu bauen, meistens
Autos. Wer einen Schreiner in der
Familie hat, fährt auf einem selbst
gebauten Holzroller herum. Nur in
reichen Familien kennen die
Kinder gekauftes Spielzeug. Die
meisten könnten damit gar nichts
anfangen.
8 Ein Junge zeigt sein selbstgemachtes Auto aus einer Plastikflasche.
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Mögliche Aufgabenstellungen zu „Wie kauft Ruanda ein?“
(1) Jetzt weißt Du, wie in Ruanda eingekauft wird. Hast Du es dir so vorgestellt? Ist
es wie in Deutschland? Wie ist es bei Dir und Deiner Familie?
(2) Einkaufs-Quiz
Du bist ein ruandisches Kind. Wie wahrscheinlich ist es, dass Deine Familie
Landwirtschaft betreibt?
Sehr wahrscheinlich.
Eher unwahrscheinlich.
Unmöglich.
Du gehst in Ruanda auf einen größeren Markt zum Einkaufen. Welche Produkte findest
Du hier? (Mehrere Antwortmöglichkeiten sind richtig, aber nicht alle.)
Gemüse
Eier
Computer
Hosen
Du möchtest Dir in Ruanda etwas zum Anziehen kaufen. Wohin kannst Du dafür
gehen, und was bekommst Du dort? (Achtung, Antwortmöglichkeiten genau lesen!)
Auf dem Markt gibt es nagelneue Kleidung zu kaufen.
Beim Schneider kannst Du Dir günstig Kleidung nähen lassen.
Am billigsten ist die Kleidung in den Geschäften in der Stadt.
Spielzeuge:
a) Woher bekommen die meisten Kinder in Ruanda ihr Spielzeug?
geschenkt
gekauft
selbst gebastelt
b) Welche der folgenden Spielzeuge sind typisch für Ruanda?
Barbie-Puppen
Bananen-Fußbälle
Plastikflaschen-Autos
Stofftiere
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Lösungen zum Einkaufs-Quiz:
1) Richtig ist hier die Aussage „Sehr wahrscheinlich“. Wie Du im ersten Teil des
Textes nachlesen kannst, betreiben die meisten ruandischen Familien, egal ob arm
oder reich, in irgendeiner Form Landwirtschaft oder Tierzucht.
2) Auf jedem ruandischen Markt gibt es Lebensmittel. Die Auswahl ist unterschiedlich
groß, aber da es sich hier um einen „größeren Markt“ handelt, ist sie wohl ganz gut.
Das heißt, Gemüse und Eier bekommst Du mit Sicherheit. Auch dass Du Kleidung
bekommst, ist auf einem Markt sehr wahrscheinlich, gerade auf einem größeren.
Computer gibt es allerdings noch nicht auf dem Markt, sondern nur in ganz
bestimmten Geschäften in der Stadt.
3) Hier musste man gut aufpassen! Die Einkaufsmöglichkeiten selbst waren zwar alle
richtig: Markt, Schneiderwerkstatt, Geschäfte in der Stadt. Dennoch waren
Antwortmöglichkeit eins und drei falsch. Auf dem Markt gibt es in der Regel nur
gebrauchte Kleidung, keine nagelneue. Und die Geschäfte in der Stadt sind die
teuerste Möglichkeit, Kleidung zu kaufen, nicht die billigste.
4) Zwei der Spielzeuge dürften Dir aus dem Text bekannt vorkommen: der „BananenFußball“ aus den Blättern der Bananenpflanze und das „Plastikflaschen-Auto“, von
dem Du sogar ein Foto gesehen hast. Die beiden sind also richtig. Bei BarbiePuppen und Stofftieren musstest Du raten, weil darüber nichts im Text stand. Da
Du aber aus dem Text weißt, dass die meisten Kinder ihr ganzes Spielzeug selbst
basteln, konntest Du Dir vielleicht schon denken, dass diese zwei Spielzeuge nicht
gerade typisch sind. Sie sind nämlich nicht so leicht selbst herzustellen.
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