ABSCHLUSSBERICHT ZUR INITIATIVE „BEO’S – BEWEGUNG UND ERNÄHRUNG AN OBERFRANKENS SCHULEN“ Bodner L. 1 , Eichhorn C. 1 , Scholz U. 2 , Liebl S. 2 , Fürst L. 2 , Wozniak D. 3 , Günther C. 4 , Jablonski S. 4 , Möstl M. 3 , Nagel E. 1 , Ungerer-Röhrich U. 2 10.06.2011 1 Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften 2 Institut für Sportwissenschaft, Arbeitsbereich III, Universität Bayreuth 3 Lehrstuhl für Öffentliches Recht II und Forschungsstelle für Deutsches und Europäisches Lebensmittelrecht, Universität Bayreuth 4 Lehrstuhl für Angewandte Informatik IV, Universität Bayreuth Weitere Mitarbeiter zu Beginn des Projektes: Loss J., Reitermeyer J., Thieme I. Danksagung Wir bedanken uns bei den BEO´S Schulen, fleißigen Helfern und allen Mitwirkenden für ihre tatkräftige Unterstützung, kritische Begleitung und die vielen Ideen und Aktiv itäten während des Projektes. Unser Dank gilt ebenfalls der Oberfrankenstiftung, dem bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und der Technik er Krankenkasse für die finanzielle Unterstützung von BEO´S. Zusammenfassung Die Frage, was wir tun können, damit sich die Menschen mehr bewegen und gesü nder ernähren, ist angesichts der in den letzten Jahren steigenden Ü bergewichtsproblematik allgegenwärtig. Die Antwort auf diese Frage ist im Bereich der Gesundheitsförderung zu suchen. Gesundheitsförderung soll für alle Menschen ermöglicht werden, beginnend mit den ersten Lebenstagen und -jahren. Kindern und Jugendlichen wurde in den letzten Jahren ein zunehmendes Interesse zuteil, so auch der Schule als geeignetes Setting für die Umsetzung gesundheitsfördernder Maßnahmen. Hier knüpft das Projekt „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ an. BEO´S unterscheidet sich von der Mehrheit schulischer Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen durch seinen systemischen Ansatz. Das besagt, es werden keine spezifischen Maßnahmen den Schulen vorgegeben. Jede BEO´S Schule wählt vor dem Hintergrund ihrer Bedürfnisse und Ressourcen eigenverantwortlich passende, individuelle Maßnahmen im Ernährungs- und Bewegungsbereich. Dabei werden alle im System Schule Beteiligten in die Aktivitäten ei nbezogen. Für die Schulen bedeutete der systemische Ansatz eine reelle Chance, den Aktivitäten eine gewisse Nachhaltigkeit zu verleihen, um so Ernährung und Bewegung an der Schule zu verankern und damit den Schülern die bestmöglichen Rahmenbedingungen für eine gesunde Lebensweise zu ermöglichen. Die schulischen Aktivitäten bei BEO´S konnten positive Tendenzen in der gesundheitsorientierten Schulentwicklung, insbesondere in den Bereichen E rnährung und Bewegung, zeigen. Für die Evaluation der Maßnahmen bedeutete der systemische Ansatz von BEO´S mit einer dadurch resultierenden Heterogenität und Komplexität der Aktivitäten und Ergebnisse eine Herausforderung. Gleichwohl konnten aufschlussreiche Entwicklungen aufgezeigt werden. So verbesserten sich bei den Schülern beispielsweise das Trinkverhalten und motorische Fähigkeiten wie z. B. die Schnell- und Sprungkraft, die Kraftausdauer der Rumpfmuskulatur und die Koordination unter Zeit druck. Als besonders geeignet erwiesen sich bei der Evaluation die qualitativen Methoden. Mit Hilfe der Fotodokumentation und des Most Significant Change konnten spezifische Aspekte von BEO´S erfasst sowie zusätzliche, die quantitativen Erhebungen ergänzende Informationen gewonnen werden (z. B. die Bedeutung der Rhythmisierung von Angeboten wie dem gesunden Schulfrühstück). Als positiver Nebeneffekt der oben genannten qualitativen Methoden stellte sich die aktive Einbeziehung der Beteiligten in die schulischen Ernährungs- und Bewegungsaktivitäten heraus, was ein Hauptziel der Initiative BEO´S, nämlich die Partizipation speziell von Eltern und Schülern, unterstützte. Die Ergebnisse und Erfahrungen aus BEO´S flossen in die Erarbeitung eines Modells ein, das es erlaubt, Schulen hinsichtlich Ihrer Entwicklung einzuordnen. Anhand des Modells lassen sich Entwicklungsfelder auf inhaltlicher und Organisationsebene für jede der Schulen ableiten, anhand derer die Schulen selbstständig konkrete Ziele und Maßnahmen für die Bereiche Ernährung und Bewegung formulieren können. Um die Praktikabilität des Modells für die eigenständige Nutzung durch die Schulen zu erhöhen und die Etablierung der notwendigen Instrumente zu gewährleisten, sind noch weitere Schritte vorgesehen. Dieser Bericht verwendet stets die männliche Sprachform. Hierbei ist die weibliche Form selbstverständlich eingeschlossen. Inhaltsverzeichnis ZUSAMMENFASSUNG ......................................................................................... 3 1 DIE I NITIATIVE BEO’S ........................................................................ 8 1.1 Hintergrund der Initiative ...................................................................... 8 1.2 Theoretischer Bezugsrahmen: Die Schule als lernende Organisation in systemischer Sicht .............................................................................. 10 1.3 Konzept und Zielsetzung ..................................................................... 12 1.4 Teilnehmende Schulen ........................................................................ 15 2 P ROJEKTVERLAUF ............................................................................ 18 2.1 Beginn der Arbeit mit den Schulen (Schuljahr 2007/08) ..................... 18 2.2 Fortführung der Arbeit mit den Schulen (Schuljahr 2008/09) ............. 19 2.3 Ausweitung auf weitere Schulen (Schuljahr 2009/10) ......................... 20 2.4 Evaluation ............................................................................................ 21 2.5 Kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit .................................................. 22 3 BEDÜRFNISANALYSE UND Z IELFINDUNG DER S CHULEN .......................... 24 3.1 Stärken-Schwächen-Analyse (SWOT) ................................................. 24 3.2 Zielformulierung nach SMART ............................................................ 25 3.3 Fotodokumentation ............................................................................. 26 3.3.1 Zielsetzung ........................................................................................................ 26 3.3.2 Methodik ............................................................................................................ 26 3.3.3 Ergebnisse ........................................................................................................ 28 3.3.3.1 Bewegung .......................................................................................................... 29 3.3.3.2 Ernährung........................................................................................................... 31 3.3.4 Zusammenfassung............................................................................................ 33 4 V ERÄNDERUNGEN IM SCHULISCHEN UMFELD ........................................ 35 4.1 Ist-Stand-Analyse ................................................................................ 35 4.1.1 Methodik ............................................................................................................ 35 4.1.2 Ergebnisse ........................................................................................................ 36 4.1.2.1 Bewegung .......................................................................................................... 36 4.1.2.2 Ernährung........................................................................................................... 37 4.2 Most Significant Change ..................................................................... 40 4.2.1 Zielsetzung ........................................................................................................ 40 4.2.2 Methodik ............................................................................................................ 40 4.2.3 Ergebnisse ........................................................................................................ 41 4.2.3.1 Bewegung .......................................................................................................... 41 4.2.3.2 Ernährung........................................................................................................... 42 4.3 Zusammenfassung – Wie hat sich das schulische Umfeld bzgl. Bewegung & Ernährung im Verlauf von BEO’S verändert? ................ 45 5 V ERÄNDERUNGEN IM B EWEGUNGS - UND E RNÄHRUNGSVERHALTEN ......... 47 5.1 Schülerbefragung zum Ernährungs- und Bewegungsverhalten ......... 47 5.1.1 Methodik ............................................................................................................ 47 5.1.2 Ergebnisse ........................................................................................................ 48 5.1.2.1 Demographische Merkmale................................................................................. 48 5.1.2.2 Bewegungsverhalten .......................................................................................... 48 5.1.2.3 Ernährungsverhalten .......................................................................................... 52 5.2 Motoriktests ......................................................................................... 55 5.2.1 Methodik ............................................................................................................ 55 5.2.2 Ergebnisse ........................................................................................................ 56 5.2.2.1 Demographische Merkmale................................................................................. 56 5.2.2.2 Motorische Leistungsfähigkeit ............................................................................. 56 5.3 Elternbefragung zum häuslichen Umfeld ............................................ 58 5.3.1 Methodik ............................................................................................................ 58 5.3.2 Ergebnisse ........................................................................................................ 59 5.3.2.1 Allgemeine Angaben ........................................................................................... 59 5.3.2.2 Bewegungsverhalten .......................................................................................... 59 5.3.2.3 Ernährungsverhalten .......................................................................................... 61 5.4 Zusammenfassung – Wie hat sich das Ernährungs- und Bewegungsverhalten im Verlauf von BEO’S verändert? ..................... 63 6 AKZEPTANZ ..................................................................................... 65 6.1 Methodik .............................................................................................. 65 6.2 Ergebnisse ........................................................................................... 65 6.2.1 Lehrkräfte .......................................................................................................... 65 6.2.2 Schüler .............................................................................................................. 66 6.2.3 Eltern ................................................................................................................. 67 6.3 Zusammenfassung – Wie kommt BEO’S bei den teilnehmenden Schulen an? ......................................................................................... 67 7 RECHTLICHE ASPEKTE ...................................................................... 69 8 M ODELLENTWICKLUNG ...................................................................... 72 8.1 Methodik .............................................................................................. 74 8.2 Ergebnisse ........................................................................................... 75 8.2.1 Lehrkräfte .......................................................................................................... 75 8.2.2 Eltern ................................................................................................................. 77 8.2.3 Schüler .............................................................................................................. 77 9 S CHLUSSBETRACHTUNG .................................................................... 80 9.1 Ergebnisse ........................................................................................... 80 9.2 Bewährte Strategien ............................................................................ 81 9.3 Stolpersteine ....................................................................................... 82 9.4 Modell .................................................................................................. 82 10 AUSBLICK ........................................................................................ 85 11 ANHANG .......................................................................................... 88 11.1 Fragebögen .......................................................................................... 88 11.2 Vorträge & Poster auf wissenschaftlichen Tagungen ....................... 124 11.3 Wissenschaftliche Publikationen ...................................................... 125 11.4 Pressespiegel .................................................................................... 126 11.5 Empfehlungen für das Mittagessen in Schulen in Anlehnung an das Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund (FKE) ............... 128 11.6 Online-Veröffentlichungen unter www.beos.uni-bayreuth.de ........... 128 11.7 Anzahl ausgefüllter Fragebögen zur Modellanwendung pro Schule und Personengruppe ................................................................................ 129 LITERATURVERZEICHNIS ................................................................................. 130 Die Initiative BEO´S „Also, meine Mama macht mir manchmal Wurstbrötchen und gibt mir immer auch zwei Äpfel dazu und meistens schneidet sie mir auch Paprika, eigentlich all meine Lieblingsessen.“ Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 1 Die Initiative BEO’S 1.1 Hintergrund der Initiative In der Gesundheitsförderung ist ein gesunder Lebensstil ein maßgebliches Ziel. De r Lebensstil der Kinder und Jugendlichen wird in unterschiedlichen Settings geprägt. So beeinflussen zunächst hauptsächlich die Eltern und das familiäre Umfeld deren L ebensweise. Später nehmen hierbei Kindertagesstätte und Schule eine weitere wichtige Rolle ein. Aufgabe dieser Settings ist es unter anderem, den Kindern und Jugendlichen eine gesunde Lebensweise zu vermitteln. Hierzu gehören insbesondere hinre ichend Bewegung und eine gesunde Ernährung. Ein im frühen Alter erlernter gesunder Lebensstil ist sowohl für die Prävention von durch ungesunde Lebensweisen resultierenden Folgeerkrankungen wie z. B. Hypertonie oder Diabetes mellitus als auch für die geistige und physische Leistungsfähigkeit entscheidend. Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen stellen in den westlichen Industrienationen eine große Herausforderung dar. Für Europa und die USA werden in der HBSC-Studie Prävalenzen für Übergewicht und Adipositas für 11bis 15-Jährige zwischen 7,6% (Litauen) und 28,8% (USA) beschrieben. 1 In Deutschland liegt die Prävalenz für Übergewicht (BMI 90.-97. Perzentile) für 3- bis 17-Jährige bei 8,7%, für Adipositas (BMI > 97. Perzentile) bei 6,3%. Hier sind allerdings Tendenzen der Stagnation zu erkennen. 2 Mit zunehmendem Alter der Kinder bzw. Jugendlichen steigt der Anteil an Übergewicht und Adipositas. Kinder aus Familien mit niedr igem Sozialstatus sowie mit Migrationshintergrund haben ein höheres Risiko für Übe rgewicht und Adipositas. 3 Gerade die Schule gilt als geeignetes Setting zur Prävention von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen. Sie kann Ernährungs- und Bewegungsverhalten sowohl durch die Vermittlung von Wissen und Kompetenzen als auch durch die Schaffung von geeigneten Rahmenbedingungen, die gesunde Ernährung und Bewegung erleic htern, fördern. Hierzu gehören u. a. die Schulverpflegung, Ernährungs- und Sportunterricht und Bewegung in den Pausen. 4 Die regulären schulischen Angebote in Deutschland umfassen Ernährungserziehung im Rahmen von Sachunterricht (Grundschule) bzw. Biologie- und Hauswirtschaftsunterricht (Sekundarstufen) 5 sowie Sportunterricht und ggf. freiwillige Sportangebote am Nachmittag. Die Schulverpflegung obliegt wei tgehend den einzelnen Schulen, wobei das Angebot häufig nicht den ernährungsph ysiologischen Anforderungen genügt.6 Ernährungs- und Bewegungsverhalten stellen zwei wesentliche Ansatzpunkte zur Prävention und Bekämpfung von Übergewicht und Adipositas sowie zur Verbesserung 1 Vgl. Haug et al. 2009 Vgl. BZgA 2010 3 Vgl. Kurth, Schaffrath Rosario 2007 4 Vgl. Probart et al. 2007, Brandt et al. 2010 5 Vgl. Heseker et al. 2001, Ullrich et al. 2005 6 Vgl. Heseker et al. 2001, Grimm 2004 2 8 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ der schulischen Leistungsfähigkeit dar. 7 In den letzten Jahren ist weltweit und vor allem in den USA und Europa ein Anstieg von schulischen Interventionen, die durch eine Verbesserung des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens Übergewicht vermeiden sollen, zu verzeichnen. 8 Ein Großteil der Interventionen beschränkt sich dabei auf verhaltensorientierte Maßnahmen wie Gesundheitserziehung, zusätzliche Bewegungseinheiten u. ä.. Das schulische Umfeld wird nicht oder nur eingeschränkt einb ezogen. 9 Die Effektivität dieser Interventionen ist bislang begrenzt, es konnten kaum Erfolgskriterien identifiziert werden. 10 Positive Auswirkungen auf Wissen, Einstellung sowie Ernährungs- und Bewegungsverhalten konnten zwar für die meisten Intervent ionen nachgewiesen werden, die Daten zur Beeinflussung des Gewichtsstatus sind aber sehr inkonsistent. Viele Interventionen waren diesbezüglich nicht oder nur für bestimmte Untergruppen (z.B. Jungen bzw. Mädchen) effektiv. 11 Studien zur Effektivität von primär verhältnisorientierten Maßnahmen, insbesondere im Hinblick auf den BMI, liegen kaum vor. 12 Die Vielzahl von Schulprojekten in Deutschland zu Ernährung und Bewegung beinhaltet ebenfalls vorrangig die Vermittlung von Ernährungswissen und -kompetenzen sowie angeleitete, zumeist spezifische Bewegungsangebote. Die Veränderung des sch ulischen Umfeldes zur Förderung gesunder Ernährung und mehr Bewegung wird häufig vernachlässigt. Zudem orientieren sich die meisten Projekte nicht an den Bedürfnissen der Schulen, sondern bestehen aus standardisierten Elementen (siehe hierzu z. B. 13). Ausnahmen sind z. B. die Initiativen „Voll in Form“ 14 und „Die Gute gesunde Schule“ 15 sowie das Projekt „Schülerunternehmen zur gesunden Ernährung“. 16 Im Bewegungsbereich ist, vor allem an Grundschulen, das ganzheitliche Konzept der Bewegten Schule von Bedeutung. Es sollen hier nicht nur Bewegungsmöglichkeiten g eschaffen werden, sondern auch der Schulalltag um-strukturiert und Lehrer, Schüler und Eltern einbezogen werden. Die Bewegte Schule steht damit im Kontrast zu Bewegungsprojekten, bei denen es lediglich um eine Verbesserung von motorischen Leistungen und Ausdauer bzw. die Vermeidung von Übergewicht geht. 17 Die hohe Prävalenz von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen, die bislang begrenzte Effektivität schulischer Interventionen zu Ernährung und Bew egung sowie der Mangel an verhältnisorientierten Ansätzen zeigen die Notwendigkeit von innovativen Maßnahmen zur Beeinflussung des Ernährungs- und Bewegungsver- 7 Vgl. Eichhorn 2007 Vgl. Brown, Summerball 2009 9 Vgl. Gittelsohn, Kumar 2007 10 Vgl. Fröschl et al. 2009 11 Vgl. Brown, Summerball 2009, Zenzen, Kridli 2009, Harris et al. 2009, Dobbins et al. 2009, Kropski et al. 2008 12 Vgl. Peterson, Fox 2007, Jaime, Lock 2009 13 Vgl. Müller et al. 2001, Winkler et al. 2005, Merker et al. 2002 14 Vgl. Repser, Blank 2007 15 Vgl. Paulus 2010 16 Vgl. Eichhorn et al. 2007 17 Vgl. Hildebrandt-Stramann 2002, Müller 2007 8 9 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ haltens von Schülern auf. Vor diesem Hintergrund wurde die Initiative „BEO‟S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ entwickelt. 1.2 Theoretischer Bezugsrahmen: Die Schule als lernende Organisation in systemischer Sicht Diese Überschrift impliziert zunächst die Frage, ob Organisationen, wie im vorliegenden Fall die Schule, überhaupt lernfähig sind bzw. sich die Verhältnisse ändern lassen? Lernen nicht nur Individuen? Neuere Erkenntnisse der Organisationstheorie 18 beantworten diese Frage eindeutig mit ja. Organisationen sind generell lernfähig, und die Schule im Speziellen ist nicht nur eine lernende Organisation, sondern muss auch als eine solche verstanden werden. Aus organisationstheoretischer Sicht wird die Institution Schule als ein bewegl iches, komplexes Gebilde verstanden, welches sich aus eigener Initiative heraus we iterentwickeln sollte. Rahm geht davon aus, dass bloßes Verwaltungshandeln nicht ausreicht und soziale Organisationen auf direktive Weise nur schwer zu beeinflussen sind. 19 Noch einen Schritt weiter geht Fullan, indem er das Bildungssystem als zu konservativ bezeichnet und Reformen ins Leere laufen, weil sie unter veränderungsfeindlichen Bedingungen eingeführt werden. 20 Die Frage danach, „ob“ Organisationen lernfähig sind, ist somit beantwortet. Die weitaus schwierigere Frage nach dem „wie“ soll der vorliegende Bericht verdeutlichen. Die zentrale Fragestellung lautet demnach, wie kann es gelingen, die Schule zu einer lernenden Organisation zu machen, die den Umgang mit Veränderungen als einen no rmalen Bestandteil ihrer täglichen Arbeit sieht? Ein wesentlicher Grund, weshalb wir überhaupt „lernende Organisationen brauchen, ist die Erkenntnis, dass Veränderungen in komplexen Systemen nicht linear verlaufen, sondern immer wieder eine überraschende Wende nehmen“. 21 Dieser Auffassung folgend sind Organisationen in ständiger Bewegung und erreichen ihre Stabilität gerade durch Veränderungen. Vor diesem Hintergrund entsteht in der neueren Organisation stheorie das Bild von Organisationen als lebendigen, lernenden Einheiten, die ständig Widersprüche, Spannungen und Machtverschiebungen auszuhandeln haben. Gerade in der Schule, in der vielfältige Ansprüche, Haltungen und Erwartungen der Beteiligten aufeinander treffen und in der Aushandlungsprozesse erforderlich sind, kann veror dnete Einheitlichkeit nicht tragfähig sein. 22 Um Schulen als eine lernende Organisation zu verstehen, bedarf es einer systemtheoretischen Perspektive. Denn erst mit der Verbreitung und der Akzeptanz systemthe oretischer Erkenntnisse und der Einsicht in die Komplexität von (sozialen) Systemen 18 19 20 21 22 Vgl. Türk 1989, Böttcher, Terhart 2004 Vgl. Rahm 2005 Vgl. Fullan 1999 Fullan 1999 Vgl. Rolff 1991 10 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ wird klar, dass „Organisationen viel zu komplex sind, um bis ins Detail geführt, g estaltet und beherrscht werden zu können“. 23 Das ursprüngliche Ziel der Entwicklung einer allgemeinen Systemtheorie als Integrat ion verschiedener Wissensgebiete ist allerdings bis heute nicht gelungen. Die Ursache dafür liegt in der relativ unabhängigen Entwicklung systemischer Ansätze in unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen. Korrekterweise dürfte somit nicht von der „Systemtheorie“ gesprochen werden. Trotzdem wird dieser Begriff als Abgrenzung zu anderen Ansätzen (z.B. Mechanistischer Ansatz) verwendet, die Elemente isolieren und zergliedern bzw. eine unmittelbar gegebene Realität voraussetzen und/oder au sschließlich von linear-kausalen Zusammenhängen ausgehen. Luhmann geht davon aus, dass Systemtheorie heute ein Sammelbegriff für verschiedene Bedeutu ngen ist und gegenwärtig nicht als eine konsolidierte Gesamtheit von Grundbegriffen, Axiomen und abgeleiteten Aussagen vorgestellt werden kann. 24 Böse & Schiepek formulieren diesen Sachverhalt folgendermaßen: „Die traditionelle Sichtweise, dass Menschen und Dinge bestimmte Qualitäten und Merkmale in und von sich selbst ´haben´, wird aufgegeben zugunsten der zirkulären (bzw. systemischen) Annahme, dass sich solche Merkmale nur in Beziehung zu kontrastierenden Merkmalen anderer Menschen oder Dinge ´zeigen´. […] Für Systemtheoretiker besteht keine Substruktur eines Systems unabhängig vom Gesamtsystem. Durch rückgekoppelte Zusammenhänge bedingen sich die Systemelemente in ihrem So-Sein gegenseitig, d.h. es besteht ein rekursives Verhältnis.“ 25,26 Die Initiative BEO´S arbeitet mit einem solchen systemischen Ansatz in vorwiegend Grund- und Hauptschulen. Mit Hilfe des systemischen Ansatzes sollen Interaktionsprozesse im Setting Schule angestoßen, unterstützt, analysiert und dabei die unterschiedlichsten Perspektiven aller Beteiligten wertgeschätzt werden. Einige systemische Kernthesen und ihre Anwendung auf das System Schule werden in Tabelle 1 gezeigt. 23 24 25 26 Häfele 1993 Vgl. Luhmann 1984 Böse, Schiepek 1989 Für eine ausführlichere Beschreibung der Entwicklung systemtheoretischer Elemente in den ver schiedenen natur- und sozialwissens chaftlichen Disziplinen siehe Böse, Schiepek 1989, Häfele 1993, Königswieser, Hillebrand 2008, Sydow et. al. 2007. 11 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Kernthesen Anwendung auf das System Schule Ein soziales System ist gekennzeichnet durch die Beziehungen und Kommunikationsprozesse zwischen seinen Mitgliedern. Die Beziehungen der einzelnen Gruppen und Personen (Schulpersonal, Schüler, Eltern) müssen berücksichtigt und Prozesse transparent gemacht werden. Systeme können sich selbst steuern bzw. organisieren (Autopoiese). Die Schulen sind selbst für Veränderungen verantwortlich. Sie können nur aus dem System und nicht von außen kommen. Der jeweilige Systemzustand wird von verschiedenen Menschen unterschiedlich erlebt. Jeder Mensch hat seine individuelle Sicht auf ein Geschehen. Es gibt keine objektiven Wahrheiten, sondern nur unterschiedliche Sichtweisen. Es geht darum, sich in die Sichtweise anderer hineinzuversetzen. So sollten z.B. Lehrer/innen versuchen, die Gründe für ein bestimmtes Verhalten von Schülern aus deren Perspektive nachzuvollziehen. Systeme verändern sich ständig. Verändert sich ein Teil des Systems, kann sich das gesamte System verändern. Jedes Verhalten eines Systemmitgliedes ist das Ergebnis seiner Anpassung an alle inneren und äußeren Einflüsse und daher – aus seiner Sicht – angemessen. Bei Veränderungen können unterschiedliche Wege beschritten werden, die zunächst nicht von allen Beteiligten uneingeschränkt positiv gesehen werden. Aber Unterschiede können eine Bereicherung sein. Ein System kann von außen nur dann zu einer Veränderung angeregt werden, wenn die geplante Maßnahme zum momentanen inneren Zustand des Systems passt. Alle Veränderungen müssen sich an den vorhandenen Bedürfnissen und Ressourcen orientierten. Tabelle 1: Systemische Kernthesen und ihre Anwendu ng auf das System Schule 1.3 27 Konzept und Zielsetzung Die Initiative BEO‟S wurde vom Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswi ssenschaften (Lehrstühle Prof. Nagel und Prof. Schlüchtermann) gemeinsam mit dem Institut für Sportswissenschaft (Prof. Ungerer-Röhrich) und in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Öffentliches Recht II und der Forschungsstelle für Deutsches und Eur opäisches Lebensmittelrecht (Prof. Möstl) entwickelt. 2009 ergab sich eine weitere Kooperation mit dem Lehrstuhl für Angewandte Informatik IV (Prof. Jablonski). Im Rahmen von BEO‟S sollen folgende Ziele erreicht werden: 1. Nachhaltige Veränderung des schulischen Umfeldes durch Etablierung von g esunder Ernährung und mehr Bewegung in den Schulalltag 2. Aktive Einbeziehung aller an den Schulen Beteiligten (Kollegium, Schüler, Eltern, Hausmeister und Verpflegungspersonals) in schulische Veränderungen 3. Verbesserung des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens der Schüler und dadurch langfristig Vorbeugung von Übergewicht und Bewegungsmangel 4. Bearbeitung juristischer Fragestellungen im Hinblick auf Gesundheitsförderung an Schulen allgemein und speziell im Bereich Schulverpflegung 27 modifiziert nach Grau, Hargens 1990 12 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Um diese Ziele zu erreichen, werden im Gegensatz zu vielen anderen Projekten keine vorgefertigten Maßnahmen umgesetzt, sondern es wird von den Ressourcen und Rahmenbedingungen der einzelnen Schulen ausgegangen (systemischer Ansatz, siehe Kapitel 1.2). So kann BEO‟S z. B. für die eine Schule bedeuten, zuerst einen Elternabend zu gesunder Pausenverpflegung durchzuführen und anschließend mit den Eltern ein gesundes Schulfrühstück zuzubereiten. An einer anderen Schule ist die Umstellung des Pausenverkaufs oder der Mittagsverpflegung notwendig, um die Schüler mit gesunden Speisen und Getränken zu versorgen. Im Bewegungsbereich kann eine Schule z. B. mit Pausenspielgeräten ausgestattet werden, bei einer and eren Schule steht die Umgestaltung des Pausenhofes oder eine Lehrerfortbildung zu Bewegtem Unterricht an. Aufgrund des für einen systemischen Ansatz charakteristischen zirkulären Denkens wurde das Konzept von BEO´S, orientiert am Public Health Action Cycle28, als Kreislauf angelegt (Abbildung 1). Am Anfang steht die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses zum Projekt und zum Thema Gesundheit (siehe Kapitel 2.1). Dies ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Konzeptentwicklung und -umsetzung. Bevor entsprechende Maßnahmen in den Schulen durchgeführt werden, ist der aktuelle IstStand bezüglich der Bereiche Ernährung und Bewegung zu dokumentieren (siehe dazu Kapitel 3 ). Es schließt sich eine Bedarfsanalyse an, in welchen Bereichen Veränderungen bzw. Verbesserungen stattfinden sollen, d. h. sogenannte Entwicklungsfelder werden identifiziert. Darauf basierend ist es den Schulen möglich, selbstständig spezifische Ziele zu formulieren und konkrete Maßnahmen zu planen (vgl. Kapitel 3.1). Die Schulen führen die entsprechenden Maßnahmen durch und werden dabei vom BEO´S Projektteam beratend unterstützt. Die Dokumentation begleitet den Prozess der Umsetzung und dient zur Überprüfung der Zielerreichung bzw. welche Veränderungen tatsächlich eingetreten sind (Kapitel 3 , 5 ). Die Reflexion der festgestellten Veränderungen anhand der formulierten Ziele und durchgeführten Maßnahmen dient dazu, erfolgreiche Maßnahmen schrittweise zu institutionalisieren und weniger erfolgreiche zu modifizieren bzw. zu streichen. Die Entwicklung neuer Maßnahmen beginnt mit einer erneuten Bestandsermittlung, sodass der zirkuläre Kreislauf von vorne beginnt. 28 Vgl. Rosenbrock 1995, Ruckstuhl 1997, BZgA 2010 13 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ erfolgreiche Maßnahmen fortführen/optimieren und im Sinne der Nachhaltigkeit verstetigen gemeinsames Verständnis entwickeln (Konzept und Zielsetzung von BEO‘S) Veränderungen dokumentieren und bewerten (Nachher: Status quo, BewegungsErnährungsverhalten, Motoriktest, MSC) Bestand ermitteln (Vorher: Status quo, Bewegungs-/ Ernährungsverhalten, Motoriktest, Fotodokumentation) Entwicklungsfelder identifizieren Maßnahmen umsetzen (z.B. über BEO„S Fortbildungen) Ziele und Maßnahmen festlegen (Modell bzw. Verortung, SWOT-Analyse) (SMART-Zielformulierung, Maßnahmenplanung) Abbildung 1: BEO´S-Zyklus (modifizierter Public Health Action Cycle) Prozesse an den Schulen aus Sicht des Forscherteams Während der Zusammenarbeit mit den Schulen konnten wir wichtige Entwicklungen beobachten, die keinen oder nur geringen Eingang in die Erhebungen fanden. Diese Entwicklungen leisteten aber einen wesentlichen Beitrag bei den Aktivitäten in den Schulen. Unsere Beobachtungen werden an gegebenen Stellen in den gelben Kästen explorativ dargelegt. Erfahrungen des Forscherteams in der Projektarbeit Auch die Arbeit der BEO´S Mitarbeiter orientierte sich am BEO´S-Zyklus. Systemisch zu arbeiten bedeutete ins Gespräch mit den Schulen zu gehen, zu reflektier en und auf unterschiedliche Entwicklungen zu reagieren. Dabei konnten wertvolle Erfahrungen gesammelt sowie Konzepte und Instrumente entwickelt werden, welche die Arbeit im Projekt bereicherten und damit auch den Schulen zugute kamen. Diese Erfahrungen werden in den blauen Kästen dargelegt. Best-Practice-Beispiele In den BEO´S Schulen zeigten sich unterschiedliche, innovative Entwicklungen und Ideen. Einige von ihnen werden exemplarisch kurz vorgestellt. 14 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Abbildung 2 gibt einen Überblick über die Aufgaben der teilnehmenden Schulen sowie der Universität Bayreuth im Rahmen von BEO‟S. Abbildung 2: Aufgaben von Schulen und Universität Bayreuth Die von den Schulen durchgeführten Maßnahmen und errungenen Entwicklungen werden wissenschaftlich begleitet. Hierzu gehören unter anderem eine Bestandsaufnahme, welche Aktivitäten von den Schulen im Bereich Ernährung und Bewegung umgesetzt wurden die Befragung von Schülern und Eltern zum Ernährungs- und Bewegungsverhalten die Durchführung von Motoriktests die Durchführung von Fotodokumentation und Most Significant Change zu Aktivitäten im Ernährungs- und Bewegungsbereich der Schulen. Hierdurch sollen Erkenntnisse gewonnen werden, wie erfolgreiche Entwicklungsprozesse in Schulen initiiert werden können und welche Ansätze das Ernährungs - und Bewegungsverhalten der Schüler verbessern können. Des Weiteren wurde ein Modell entwickelt, das die Erörterung schulspezifischer Entwicklungsfelder der Schulen ermöglicht. Zur Überprüfung des Modells hinsichtlich seiner Anwendung in der Praxis wurde zum Ende des Projektes eine weitere Erhebung an allen Schulen durchgeführt (siehe Kapitel 8). 1.4 Teilnehmende Schulen Im August 2007 wurden alle 273 Grund- und Hauptschulen in Oberfranken zur Teilnahme an BEO‟S eingeladen. Es meldeten sich über 30 Schulen. Mit Beginn des Schuljahres 2007/08 nahmen 14 Grund- und Hauptschulen (vier Grundschulen, zwei Hauptschulen, acht Grund- und Hauptschulen) an BEO‟S teil (Abbildung 3). 16 Schu15 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ len wurden aufgrund personeller Ressourcen zunächst auf eine Warteliste gesetzt. Im Schuljahr 2009/10 wurden 13 weitere Schulen ins Projekt aufgenommen , die vorwiegend auf der Warteliste standen oder in der Zwischenzeit die Möglichkeit der Teilnahme erfragten. Währenddessen schieden drei Schulen auf eigenen Wunsch aus, so dass sich im Schuljahr 2009/10 insgesamt 24 Schulen beteiligten. Die Zusammenarbeit mit den Schulen wurde durch die Regierung Oberfranken unterstützt, welche der regionalen Verankerung des Projektes diente sowie die reibungslose Durchführung von Befragungen an den Schulen ermöglichte. Abbildung 3: Teilnehmende Grund- und Hauptschulen Schuljahr 2009/10 16 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Projektverlauf „Erdbeerbowle, belegte Brote mit Gemüseaufstrich, Saft und Mineralwasser, ja und halt Obst und Gemüse.“ „Da war so ein leckerer Tomatenaufstrich, also der hat mir gut geschmeckt.“ 17 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 2 Projektverlauf 2.1 Beginn der Arbeit mit den Schulen (Schuljahr 2007/08) Bevor die aktive Arbeit mit den Schulen begann, wurden in einer Vorbereitungsphase (März 2007 bis August 2007) Diskussionsrunden mit Schulleitern und Lehrern, mit Grund- sowie Hauptschülern, mit Eltern sowie Gespräche mit Hausmeistern durchgeführt. Ziel war es, Ressourcen, Rahmenbedingungen und Umsetzungshindernisse an Schulen sowie Wünsche und Ideen aller Beteiligten zu identifizieren, um diese bei der Arbeit an den BEO‟S Schulen berücksichtigen zu können. Die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses zur Arbeit im BEO´S Projekt stellt den Beginn des BEO´S Zyklus dar und ebnet den weiteren Verlauf im Kreislauf bzw. im Projekt. Anhand der Ergebnisse der Diskussionsrunden 29 wurde ein Rahmenkonzept entwickelt, das die Identifikation von Ansatzpunkten erleichtert und Anregungen für erste Arbeitsschritte vorstellt. Zudem wurden daran angelehnt Fragebögen für die Bestandsaufnahme der Ernährungs- und Bewegungsaktivitäten an den Schulen erstellt. Die in den Diskussionsrunden entwickelten Kernthemen und Arbeitsschritte flossen in den „Gelben BEO´S Ordner“ ein, welcher den Schulen als Arbeitsmaterial zur Unterstützung des Starts in die Projektarbeit zur Verfügung gestellt wurde. Obwohl die meisten Schulen den Bedarf nach einer „Anleitung zum Vorgehen im Projekt“ mitteilten, nutzte kaum eine Schule die zur Verfügung gestellten Anregungen in Form des Ordners. Somit erwies sich ein relativ einheitlich geprägtes Konzept als ungeeignet. Benötigt wurden individuelle Anregungen und Hilfestellungen bzw. Instrumente, mit denen die Schulen eigene Ziele und entsprechende Maßnahmen finden und planen können. Zu Beginn des Schuljahres 2007/08 stellten die Projektmitarbeiter der Universität den teilnehmenden Schulen das BEO‟S Rahmenkonzept vor und gaben Anregungen für weitere Arbeitsschritte. Anschließend führten die Schulen anhand der entwickelten Selbstevaluationsfragebögen die Bestandsaufnahme ihrer bisherigen Aktivitäten im Ernährungs- und Bewegungsbereich durch. Darauf basierend formulierten sie konkrete Ziele und planten entsprechende Maßnahmen, die es im laufenden Schuljahr umzusetzen galt. Aufgabe der Universität war es, die Bestandsanalyse auszuwerten. Die Ergebnisse hierzu sind Teil der Evaluation der Veränderungen im schulischen Umfeld und werden in Kapitel 3 dargestellt. Zudem wurden das Ernährungs- und Bewegungsverhalten und die motorische Leistungsfähigkeit der Schüler erhoben (Kapitel 5.1, 5.2) sowie eine Fotodokumentation durchgeführt (Kapitel 0). Weiterhin unterstützte die Universität Bayreuth die Umsetzung der schulischen Maßnahmen durch Informationsmaterialien, Beratung sowie eine Anschubfinanzierung für 29 siehe dazu Machbarkeitsanalyse zu Initiative und Forschungsprojekt BEO´S, 2008 18 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Anschaffungen im Bewegungs- und Ernährungsbereich. Zudem erscheint quartalsweise ein Newsletter und es wurde die BEO‟S Internetseite (Abbildung 4) eingerichtet. In beiden Medien finden sich Informationen zu Ernährung, Bewegung und rechtlichen Aspekten. Zudem sind hier aktuelle (Erfahrungs-)Berichte der Schulen einzusehen. Durch einen Workshop mit Vertretern aller Schulen im Februar 2008 sowie zwei BEO´S Fortbildungen wurde neben der fachlichen Weiterbildung der Erfahrungsau stausch zwischen den Schulen gefördert. Abbildung 4: Screenshot BEO´S-Homepage www.beos.uni-bayreuth.de 2.2 Fortführung der Arbeit mit den Schulen (Schuljahr 2008/09) Zu Beginn des Schuljahres füllten die Schulen wie im Vorjahr Fragebögen zu den im vergangenen Schuljahr durchgeführten Ernährungs- und Bewegungsaktivitäten aus. Daran orientierten sie die Formulierung konkreter Ziele und Maßnahmen sowie d eren Umsetzung für das laufende Schuljahr. Von Seiten der Universität erfolgte die wiederholte Erhebung der motorischen Leistungsfähigkeit der Schüler sowie des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens (siehe Kapitel 5.1, 5.2). Parallel wurde die Fotodokumentation wiederholt durchführt (Kapitel 0) und das Verfahren Most Significant Change eingesetzt (Kapitel 4.2). Die Unterstützung der Schulen durch die Universität Bayreuth beinhaltete die gleichen Elemente wie im vorhergehenden Schuljahr (Informationsmaterialien, Beratung, Anschubfinanzierung, Newsletter und Homepage). Zudem wurde im März 2009 ein großer Workshop mit Vertretern aller Schulen sowie vier verschiedene Bewegungs- und eine Ernährungsfortbildung(en) durchgeführt. Die Akzeptanz dieser Unterstützungs19 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ maßnahmen wie auch von BEO´S insgesamt wurde durch Fragebögen erfasst (Kapitel 6). 2.3 Ausweitung auf weitere Schulen (Schuljahr 2009/10) Im dritten BEO´S Schuljahr wurde das Projekt auf 24 Schulen erweitert. Durch die Erweiterung sollte sicher gestellt werden, dass BEO´S auf weitere Schulen übertra gbar ist. Dies sollte insbesondere durch die Weitergabe der Erfahrungen der „alten“ an die „neuen“ Schulen und parallele Begleitung durch das Uni-Team gelingen. Die Möglichkeit hierzu erhielten die Schulen vor allem bei Workshops und Fortbildungen. In einem Auftakt-Workshop zu Beginn des Schuljahres 2009/10 wurden die neuen BEO´S Schulen mit den bereits teilnehmenden Schulen bekannt gemacht und durch Darstellung schulischer Aktivitäten in die Thematik eingeführt. Die Schulen formulierten in Gruppenarbeit (erneut) für das laufende Schuljahr Ziele und planten individuelle Aktivitäten. Im laufenden Schuljahr folgten zwei kleine Workshops, in denen spezifische Themen mit den Schulen diskutiert wurden. Zudem wurden vier Bewegungs- und zwei Ernährungsfortbildungen angeboten. Auch wurden die Schulen zur aktiven Umsetzung motiviert, indem originelle und langfristig angelegte Schülerprojekte prämiert wurden. Im Verlauf des Projektes entwickelten die Mitarbeiter mit Hilfe externen Coachings und regelmäßigen Arbeitsgruppen- und Expertentreffen systemische Arbeitsweisen, die insbesondere in den Workshops und Fortbildungen Eingang fanden. So wurden mit den Schulen in einem sogenannten „World Café“ ein gemeinsamer Blick in die Zukunft gewagt und ihr Feedback eingeholt. In kleinen Diskussionsrunden gingen die Teilnehmer Fragen nach, wie die Nachhaltigkeit der angestoßenen Veränderungen gewährleistet werden kann, welche Informationen, Materialien und Angebote am hil freichsten und welche Art von Medien dabei am besten geeignet sind. Diese Diskussionsform stellte sich als innovative, hilfreiche Methode heraus, um auf derartige Fragen prägnante Antworten zu erhalten und weitere Maßnahmen daran orientieren zu können. Zum innovativen Handwerkzeug gehörte es zudem systemische Fragenstellungen, wie z.B. „Fragen, die wie Küsse schmecken“, zu verinnerlichen. Dabei handelte es sich um bewusst formulierte Fragen, die neugierig machen und Ressourcen bei den Befragten offen legen. Auch mit der Aufforderung „Mäuschen zu spielen“ wurden systemische Methoden erprobt: bei einem Rollenspiel im Rahmen eines Workshops bot sich für die Schulen die Gelegenheit, verschiedene Meinungen und Stimmungen der Schulen wie auch der BEO´S Mitarbeiter einzufangen und kritisch zu betrachten. Darüber hinaus wurde die Praxistauglichkeit des erarbeiteten Modells, das der Erörterung schulspezifischer Entwicklungsstufen dienen soll, im Rahmen einer Abschlussb efragung geprüft (Kapitel 8). Hierfür wurden Ende des Schuljahres 2009/10 Schüler, Lehrkräfte und Eltern aller Schulen bzgl. der Schulentwicklung auf der Organisationsund Inhaltsebene an den Schulen befragt. Parallel wurden alle Schulen erneut zum 20 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ schulischen Umfeld befragt (siehe Kapitel 3 ). In die Überprüfung des Modells flossen somit sowohl Daten der „alten“ Schulen ein, die also bereits seit längerer Zeit durch BEO´S geprägt und motoviert waren, als auch Daten der „neuen“ Schulen, die erst seit kürzerer Zeit Erfahrungen bei BEO´S sammelten. Dadurch kann ein breites Spektrum an Entwicklungsstufen der Schulen im Modell abgedeckt und dieses möglichst weit gefasst beleuchtet werden. 2.4 Evaluation Wie bereits in Kapitel 1.3 beschrieben wurde BEO‟S wissenschaftlich begleitet und evaluiert 30. Im Rahmen der Evaluation wurden folgende Aspekte erfasst: Akzeptanz von BEO‟S bei den Schulen Befragung von Lehrern, Schülern und Eltern im Juni 2009 Veränderungen des schulischen Umfeldes bzgl. Ernährung und Bewegung Befragung aller Schulen zu Ernährungs- und Bewegungsaktivitäten: Oktober/November 2007, Oktober/November 2008, Juni/Juli 2010 Fotodokumentation mit Schülern: April 2008, Juni/Juli 2009 Most Significant Change mit Schulleitern, Lehrern, Schülern, Hausmeistern im Dezember 2009 Veränderungen im Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Schüler VorherNachher-Befragung der Schüler: Januar/Februar 2008, Juni/Juli 2009 Vorher-Nachher-Motoriktest bei den Schülern: Januar/Februar 2008, März 2009 Elternbefragung: Januar/Februar 2008, Juni/Juli 2009 Schulentwicklung auf Organisations- und Inhaltsebene als Grundlage zur individuellen Verortung der Schulen Befragung von Schülern und Eltern im Juni/Juli 2010 Befragung von Lehrern im Juni/Juli 2010 Eine Gesamtübersicht über die Evaluation gibt Abbildung 5. 30 Alle BEO´S Fragebögen befinden sich im Anhang11.1. 21 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Bestandsaufnahme / Veränderungen schulisches Umfeldes bzgl. Ernährung & Bewegung Fragebögen Fragebögen • Schulen I • Schulen II Fotodoku Fragebögen • Schulen III Fotodoku • Schüler I • Schüler II MSC • SL, Lehrer • Schüler, • Hausmeister Veränderungen im Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Schüler Fragebögen I Fragebögen II • Schüler: Kl. 3, 6/7 • Eltern • Schüler: Kl. 4, 7/8 • Eltern Motoriktests Motoriktests • Schüler I • Schüler II Akzeptanz von BEO‘S Fragebögen • Lehrer • Schüler • Eltern Schul- und Organisationsentwicklung Fragebögen • Schüler: Kl. 4, 7/8 • Eltern • Lehrer (online) 2007 2008 2009 2010 Abbildung 5: Zeitablauf der Evaluation (hellgrau: ursprüngliche Schulen; dunkelgrau: ursprüngliche Schulen & zum Schuljahr 2009/10 neu hinzugekommene Schulen) 2.5 Kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit BEO‟S wurde durch intensive Öffentlichkeitsarbeit begleitet. So gab es während der Projektlaufzeit diverse Beiträge in der Regional- und Lokalpresse sowie Rundfunkund Fernsehbeiträge (siehe Anhang 11.4). Zudem wurden das Projekt BEO‟S und laufende Ergebnisse im Rahmen von Vorträgen und Postern auf verschiedenen Tagungen und Kongressen sowie in Fachzeitschriften einem wissenschaftlichen Fachpubl ikum vorgestellt (siehe Anhang 11.2, 11.3). 22 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Bedürfnisanalyse und Zielfindung der Schulen „Also wenn’s regnet und wir haben Innenpause, dann müssen wir hier in den Teppichbodenraum oder vorne zum Hausmeister und das ist voll doof, wir müssen uns immer für einen Raum entscheiden, wir dürfen nicht auf dem Gang und so bleiben.“ 23 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 3 Bedürfnisanalyse und Zielfindung der Schulen Neben der Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses und der Dokumentation des Ist-Standes ist eine Analyse der tatsächlich Bedürfnisse sowie eine entspreche nde Zielfindung entscheidend, um nachstehende Aktivitäten erfolgreich in der Schule zu integrieren. Hierfür wurden den Schulen durch BEO´S Instrumente bereit gestellt, welche die Bedürfnisanalyse und Zielformulierung unterstützten. 3.1 Stärken-Schwächen-Analyse (SWOT) Zu Beginn des Projektes wurden die Schulen dazu angehalten, eigenständig und mit möglichst allen Beteiligten, Ziele für das anstehende Schuljahr im Rahmen von BEO´S zu formulieren. Die konkrete Festlegung von Zielen und deren Verfolgung durch spezifische Maßnahmen erwies sich in den Schulen als schwierig. Zudem zeigte sich anfangs in den Anschaffungen durch die BEO´S Anschubfinanzierung, dass Aktivitäten zumeist unabhängig bzw. ohne an die konkreten Ziele gebunden getätigt wurden. Aus diesem Grund erhielten die Schulen in einem BEO´S Workshop im Oktober 2009 eine Einweisung in die SWOT-Methode. Mit dieser Methode können Stärken (Strength), Entwicklungsfelder bzw. Schwächen (Weakness) sowie Chancen (Opportunities) und Risiken (Threats) detailliert erfasst werden. Dies bedeutet, dass eine Schule beispielsweise eine sehr gute Ausstattung auf dem Pausenhof vorweist, jedoch bei Regenpausen noch Bewegungsmöglichkeiten für die Schüler fehlen. Die Chance hierbei besteht für die Schule darin, die Turnhalle für die Innenpausen zu nutzen, wodurch sich allerdings für die Pausenaufsicht neue Bedingungen ergeben können. Die Schulen bekamen für die eigenständige Durchführung eine n entsprechenden Fragebogen (Abbildung 6), mit dessen Hilfe der Diskussionsprozess im Kollegium wie auch die Dokumentation der Analyseergebnisse erleichtert werden sollte. Eine Stärken-Schwächen-Analyse, wie die SWOT-Methode, ist die Basis einer jeden Zielformulierung und steht am Anfang des BEO´S-Zyklus. Jede Schule kann nur dann passgenaue Ziele benennen, sofern die aktuellen Bedürfnisse und Rahmenbedingungen analysiert wurden. Die Durchführung der SWOT-Methode erwies sich für die Schulen, trotz Vorstellung der Methode in einem BEO´S Workshop, als schwierig. E ine kontinuierliche Anleitung sowie Feedback durch das Projektteam unterstützte die Umsetzung. Gleiches zeigte sich auch bei der SMART-Regel zur Zieleformulierung. Vielen Schulen war die Methode nicht bekannt, obwohl eine entsprechende Beschre ibung im „Gelben BEO´S Ordner“ bereits vorgestellt wurde. Auch hier war die begleitete Durchführung durch Mitarbeiter sowie die regelmäßige Widerspiegelung der Aktivitäten maßgeblich, damit die Schulen mit der Methode weiterarbeiten konnten. 24 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Abbildung 6: Bewertungsbogen der SWOT-Analyse und Zielformulierung nach der SMARTRegel 3.2 Zielformulierung nach SMART Der Fragebogen für die Schulen enthielt neben der SWOT-Vorlage zudem eine Anleitung zur Zieleformulierung nach der sog. SMART-Regel. Die entsprechenden Aspekte dieser Regel werden im Folgenden aufgezeigt. Spezifisch. Es muss klar sein, was sich auf welche Art und Weise verändern soll. Mess- bzw. überprüfbar. Es muss in irgendeiner Art und Weise überprüfbar sein, ob das Ziel erreicht wurde oder nicht. Anspruchsvoll. Es müssen Anstrengungen nötig sein, um sie zu erreichen Realistisch. Sie müssen mit den vorhandenen Ressourcen in der verfügbaren Zeit erreichbar sein. Terminorientiert. Es muss klar sein, bis wann welches Ziel erreicht werden soll. Die Schulen wurden angewiesen, basierend auf den SWOT-Ergebnissen passende Ziele mit Hilfe von SMART zu dokumentieren. 25 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Ein vorgegebener Zeitrahmen zur Umsetzung von Aktivitäten in den Schulen zeigte sich als nicht praktikabel. So benötigte jede Schule ihren individuellen Zei traum, um zunächst Ziele zu formulieren, dann passende Maßnahmen zu planen und schließlich diese umzusetzen. Zudem waren die Ausgangsbedingungen an den Schulen sehr u nterschiedlich, sodass manche Schulen auf bereits vorhandenen Ressourcen aufbauen konnten, andere zunächst einmal ein Bewusstsein schaffen mussten, um gemeinsam in die Planungen einzusteigen. Realistische Zeiträume der Aktivitäten sind demnach sehr heterogen und spiegeln sich in den unterschiedlichen Ergebnissen der Entwic klungsphasen der Schulen wieder. 3.3 Fotodokumentation 3.3.1 Zielsetzung Die qualitative Methode der Fotodokumentation wird zur Erforschung von Einstellu ngen zu Gesundheit und Krankheit, z. B. bei chronisch kranken Kindern und Krebspat ienten, verwendet. 31 Fotos haben sich auch als sinnvoller Einstieg in Interviews, Gruppendiskussionen und Therapiegespräche besonders bei Kindern und Jugendlichen erwiesen. 32 Auch zur Beschreibung und Analyse lokaler Veränderungen kann Fotod okumentation genutzt werden. 33 Im Rahmen von BEO‟S wurde die Methode der Fotodokumentation verwendet, um Ernährung und Bewegung an der Schule aus Sicht der Schüler sowie deren Bedürfnisse zu erfassen. Zudem soll die Fotodokumentation genutzt werden, die Schüler aktiv einzubeziehen. Hierzu sollten die Schüler Fotos in den Bereichen Ernährung und Bewegung machen. 3.3.2 Methodik Die Fotodokumentation wurde zu zwei Zeitpunkten an drei ausgewählten Schulen (eine Grundschule, eine Grund- und Hauptschule sowie eine Grundschule mit auslaufender Hauptschule) durchgeführt. Die erste Erhebung fand im April 2008, die zweite im Juni/Juli 2009 statt. Die Auswahl der an der Fotodokumentation teilnehmenden Schüler wurde den Schulen überlassen. In der ersten Durchführung nahmen vorwiegend Schüler der 3. Klasse teil (n=4-11). Ausnahme war eine Schule, in der sich zudem Klassensprecher der Klassenstufen 4 und 6 beteiligten. An der zweiten Erhebung nahmen Schüler der 4. Klasse teil (n=5-10), von denen der Großteil nicht an der ersten Erhebung beteiligt war. Die Schüler sollten Essen und Bewegung an Ihrer Schule fotografieren. Entsprechende Bereiche wurden festgelegt, die von den Schülern beim Fotografieren einbezogen 31 Vgl. Hanna, Jacobs 1993, Hanna et al. 1995 32 Vgl. Williams 1987, Dell Clark 1999 33 Vgl. Schwartz 1989 26 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ werden sollten. Hierzu gehörten Themen wie Schulverpflegung, Essumgebung (Caf eteria, Pausenhalle, Kantine etc.) und Esssituationen sowie Pausenhofgestaltung, Pausenaktivitäten und Gestaltung des Klassenzimmers. Folgende Fragestellungen wurden den Schülern vorgegeben, wobei sie selber entscheiden konnten, was sie hiervon bearbeiten und inwieweit sie darüber hinaus gehende Aspekte erfassen w ollten. 1. Bewegung an unserer Schule Wie bewegen sich die Schüler in der Pause? Was spielen sie? Was machen sie, wenn sie sich nicht bewegen? Welche Bewegungsmöglichkeiten gibt es auf dem Pausenhof? Welche Bewegungsmöglichkeiten gibt es im Klassenzimmer? 2. Essen an unserer Schule: Wenn es einen Pausenverkauf oder Mittagessen an der Schule gibt: Was gibt es hier zu kaufen? Wie verläuft der Verkauf? Was ist typisch? Was essen die Schüler in der Pause bzw. zum Mittag? Wo essen sie (z.B. Cafeteria, Pausenhalle, Kantine etc.)? In welchen Situationen essen sie (z.B. am Tisch, im Stehen, beim Laufen)? Was ist typisch für Essen an der Schule? Die Schüler wurden in der Regel von ihren Klassenlehrern an ihrer Schule in die Fr agestellung, den Ablauf, die Bedienung der Kamera sowie ethische Aspekte beim Fotografieren eingewiesen. 34 Die Schüler erhielten eine bzw. zwei Digitalkameras je Schule und zwei Wochen Zeit, um die Fotos zu machen. Die ausgewählten Bilder wurden in einer bzw. zwei Fokusgruppen je Schule mit den Schülern (n=4 bis 11) diskutiert. Bei der ersten Erhebung wurde an einer Schule zwei, an den beiden anderen Schulen jeweils eine Fokusgruppe durchgeführt, bei der zweiten Erhebung je Schule eine Fokusgruppe. Die Teilnehmerzahl bewegte sich zwischen vier und elf Schüler. Die Fokusgruppen wurden mit einem Diktiergerät aufgenommen und wörtlich transkr ibiert. Den Schülern wurde hierbei Anonymität zugesichert. Der Interviewleitfaden für die Diskussion der Fotos war an die allgemeinen SHOWED-Fragen 35 angelehnt. Typische Fragen waren: Was siehst du auf dem Foto? Was passiert hier gerade? Was bedeutet es? Warum hast du gerade dieses Bild gemacht? Was ist daran typisch für eure Schule? Warum ist das gut bzw. schlecht? Wie könnte die Situation geändert werden? Wer könnte dabei helfen? Was hat sich verändert? (2. Erhebung) Die transkribierten Fokusgruppen wurden für jede Schule getrennt durch qualitative Inhaltsanalyse ausgewertet. Es wurden drei Ebenen von Kategorien gebildet (Tabelle 34 35 Zu den ethischen Aspekten gehörte, dass alle Schüler freiwillig teilnehmen, nur Personen aus der Nähe fotografiert werden sollten, die einverstanden sind, und niemand in einer pe inlichen Situation aufgenommen werden soll. Zudem wurde den Schülern zugesichert, dass vor Veröffentlichung der Bilder sowohl die Fotografen als auch die fotografierten Personen bzw. deren Eltern zustimmen müssen (in Anlehnung an Wang, Redwood 2001). Vgl. Wang et al. 2004 27 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 2), wobei die ersten beiden größtenteils im Vorfeld festgelegt waren (deduktiv). Die dritte Ebene wurde aus dem Datenmaterial entwickelt (induktiv). Die Aussagen der Schüler wurden den unterschiedlichen Kategorien (3. Ebene) zugeordnet und inhal tlich zusammengefasst. Die Ergebnisse der ersten und zweiten Erhebung wurden bzgl. Veränderungen im schulischen Umfeld miteinander verglichen. Ebene 1 (deduktiv) Ebene 2 (deduktiv) Ebene 3 (induktiv) BEWEGUNG Bewegung in der Pause Außenpause Geräte, Ballspiele, Freifläche, Schulhof, Verbotener Aufenthalt drinnen, Wünsche, Rennen, Rücksichtnahme Innenpause Aufenthaltsräume, Rücksichtnahme, Aktivitäten Sportunterricht Geräte, Ballspiele, Bewegungsspiele, Akzeptanz Bewegung im Unterricht Bewegungsübungen, Bewegungsspiele / -lieder, Bewegungspausen, Geräte, Akzeptanz Bewegung außerhalb der Schule Verein, Freizeit Einstellung zu Bewegung (induktiv) Lehrer, Schüler ERNÄHRUNG Schulverpflegung Pausenverkauf Angebot, Akzeptanz, Quantität, Nutzung, Preise, Wünsche, Verbesserungsvorschläge, Anbieter Gesundes stück Angebot, Vorbereitung, Häufigkeit, Akzeptanz Schulfrüh- Brotzeit von zuhause Qualität Brotzeit, Anteil Schüler mit Brotzeit, Getränke, Vorbereitung, Bewertung Qualität Esssituationen (Wo wird gegessen?) Beim spielen, Klassenraum, Akzeptanz Mittagessen / Mittagsbetreuung Zwischenmahlzeit Nachmittag, Preis, Nutzung, Anbieter gemeinsames Kochen Gericht, Betreuung, Akzeptanz Essen zuhause Obst / Gemüse, Akzeptanz Einstellung zu gesunder Ernährung (induktiv) Lehrer, Schüler Tabelle 2: Kategoriensystem für die Auswertung der Fokusgruppen 3.3.3 Ergebnisse Im Folgenden werden die Ergebnisse der drei Schulen für die einzelnen Bereiche Ernährung und Bewegung dargestellt. Aus der Vielzahl an Ergebnissen werden hier die bedeutendsten Erkenntnisse dargestellt. Dabei handelt es sich sowohl um Aspekte bezüglich Veränderungen, die sich durch den Vergleich der ersten und zweiten Fotodokumentation herausstellten, als auch spezifische Gegebenheiten, die nur zum ersten oder zweiten Zeitpunkt genannt bzw. fotografiert wurden. Nicht in allen drei Schulen wurden alle oben genannten Kategorien (Tabelle 2) thematisiert. 28 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 3.3.3.1 Bewegung Für die Außenpause wurden den Schülern unter Einbezug ihrer Wünsche vielfältige Möglichkeiten geschaffen sich zu bewegen. In zwei Schulen beschreiben die Schüler sehr gute Bedingungen, darunter eine Schule, in der umfangreiche Verbesserungen auf dem Pausenhof und der Außensportanlage vorgenommen wurden. Insbesondere Sprunggeräte wie Trampoline, Springstöcke, Moonhopper und Seile sowie die große Wiese neben dem Pausenhof, die rege für Ballspiele wie Baseball, Federball und Fußball sowie Slakeline oder zum Austoben genutzt wird, sind sehr beliebt. Ein passendes Fußballfeld sowie größere Trampoline und ähnliches stehen noch auf der Wunschliste der Schüler, insbesondere in der der dritten Schule wünschen sich die Schüler noch mehr Bewegungsmöglichkeiten. Ja, man könnte ja auch auf dem Pausenhof jetzt mal was anderes hin machen. Es gibt ja fast gar nichts auf dem Pausenhof, außer diesen Baumstämmen. Man könnte ja wie ne… Schaukel anbringen. Ist viel besser wie das letzte Jahr. Ja, der hat bei dem Hartplatz, da waren so Mulden drinnen, da konnten wir nicht gescheit Fußball spielen. Ja, jetzt wurde das halt komplett neu gemacht. Die Schüler äußerten zudem, dass beliebte Bewegungsmöglichkeiten bzw. Geräte überbesetzt sind (z. B. Tischtennisplatte) und Abwechslung fehlt (vor allem in der Innenpause), sodass sie nicht für alle Schüler, die sie gerne benutzen wollen, zur Verfügung stehen. Hauptsächlich während der Innenpause gibt es für die Schüler nur sehr wenige Bewegungsmöglichkeiten. Insbesondere die Pausenhalle, in der die Schüler bei schlechtem Wetter die Innenpause verbringen, bietet noch Verbesserungsmöglichkeiten. Die Schüler geben hierbei eine hohe Lautstärke sowie räumliche Enge an. Neben einer größeren Pausenhalle zum Fuß- oder Basketballspielen fänden sie ebenso ein größeres Angebot an Spielmöglichkeiten für den Innenbereich gut. Wir haben neue Seile bekommen, Moonhopper und ein paar Spiele, damit spielen wir halt in der Pause. 29 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Im Sportunterricht fehlt es den Schülern an Abwechslung. In einer Schule geben die Schüler an, dass einige Lehrkräfte den Unterrichtsplan abarbeiten ohne dabei auf Wünsche der Schüler einzugehen. Und schwimmen oder Sport fällt ständig aus, weil irgendein Lehrer fehlt. Bewegungspausen machen wir eigentlich schon öfter. Ja. die Frau XX, die liest manchmal so was vor und dann müssen wir immer das und das dazu machen, z. B. Paul geht in die Schule, müssen wir da laufen. In einer Schule gehören tägliche Bewegungspausen zum Unterrichtsablauf. Die Vielfalt der Übungen, insbesondere die Ergänzung musikalischer Elemente, stößt auf Begeisterung. In einer Schule wurde der Bewegte Unterricht nur bei der ersten Fotodokumentation thematisiert, in der dritten Schule gar nicht, sodass anzunehmen ist, dass Bewegter Unterricht eher eine untergeordnete Rolle spielt. Frau XX sagt, in der Pause soll man sich ausruhen. Ich denke, dass die Pause dazu da ist, weil man die ganze Zeit sitzen muss, dass man sich austoben kann und ich muss dann halt auch mit stehen. Normalerweise, die meisten Lehrer sagen ja, wir sollen uns mehr bewegen, aber wenn wir dann kaum irgendwie was zum Spielen haben. Das ist auch so, die Kinder auch fit bleiben, dass die sportlich bleiben und alles. Die Schüler fühlen sich in Ihren Wünschen nicht von den Verantwortlichen wahrgenommen (z. B. Sportunterricht fällt zu oft aus, soll häufiger stattfinden; Tanzen ist beliebt und soll in den Unterricht integriert werden). Zudem beschreiben manche, dass es nicht alle Lehrer als notwendig ansehen, dass sich die Schüler in der Pause austoben, obwohl dies bei den Schülern gewünscht ist. 30 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Eine Grundschule machte sich eine optimierte Rhythmisierung des Schultages zur Aufgabe. Sie strukturierte in Zusammenarbeit mit Elternvertretern und dem Schulamt die Pausen- und Unterrichtszeiten neu. Zugunsten verlängerter Pausen wurde der Unterricht um fünf Minuten gekürzt. Die Pausen wurden in Ess- und Bewegungszeiten eingeteilt. So bleibt den Schülern ausreichend Zeit, um gemeinsam ihre Pausenmahlzeit einzunehmen und anschließend mit freien Händen die Bewegungsangebote wahrzunehmen. 3.3.3.2 Ernährung Eine gesunde Ernährung ist in den drei Schulen fester Bestandteil des Schulalltags. Der Pausenverkauf sowie das gesunde Schulfrühstück nehmen dabei Schlüsselrollen ein. Eine Schule hatte den Pausenverkauf bereits auf ein gesünderes Angebot umgestellt, dies fand allerdings nicht genügend Nachfrage bei den Schülern. So wurde insbesondere das Angebot an Obst und Gemüse wieder reduziert. Viele Schüler geben aber an, dass sie sehr gerne Obst und Gemüse essen und sich davon wieder mehr im Pausenverkauf wünschen. Die Schüler einer anderen Schule wünschen sich zudem ein warmes Essensangebot, z. B. durch einen Pausenverkauf, sowie einen Getränkeautomat oder Trinkbrunnen. Der Pausenverkauf wird vor allem dann von dem Hauptteil der Schüler genutzt, wenn die mitgebrachten Pausenbrote nicht ausreichen. Insbesondere für die Schüler, die aufgrund fehlender Zeit am Morgen oder Desinteresse kein Pausenbrot dabei haben, stellt der Pausenverkauf eine wichtige Alternative dar, gesunde Speise und Getränke zu erhalten. Die Preise im Pausenverkauf werden aber als teuer empfunden. Und dann halt nur die Gurken, die Karotten und die Äpfel. Also drei einzige gesunde Sachen eigentlich, muss man sagen und wenn es halt immer das gleiche ist, dann will man es irgendwann nicht mehr essen und dann beschweren sie sich, dass wir Kinder zu wenig Gemüse essen. Beim gesunden Schulfrühstück spielt insbesondere die Partizipation der Eltern eine entscheidende Rolle. Die Eltern werden in die Vorbereitung des regelmäßigen, gesunden Schulfrühstücks aktiv einbezogen, indem sie Speisen und Getränke zubereiten. Die weitere Organisation und zeitliche Verfügbarkeit bei den Eltern scheint allerdings schwieriger geworden zu sein. So wurde das Schulfrühstück in einer Schule von 31 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ einem monatlichen Angebot auf jeden Freitag vor den Ferien reduziert. Dabei wü nschen sich die Schüler aber umso mehr, dass ein gemeinsames, gesundes Frühstück häufiger stattfindet (gilt auch für das gemeinsame Kochen in der Schulküche). Die Schüler möchten weiterhin bei der Vor- und Zubereitung gerne mithelfen. Es ist schön, es schmeckt, es macht Spaß. Ich würde das gesunde Frühstück öfters auch machen, dass wir dann auch öfters mal so ein Tag haben, wo wir nichts mitbringen müssen und dann gesunde Sachen bekommen. Das ist einmal jährlich. [Schulfrühstück] Viel, viel, viel, viel öfter!!! Einmal im Monat, alle zwei Monate [Soll es öfter stattfinden?] Und Obst und Gemüse gab es fast gar nicht. [Mittagessen] Eine Schule bietet kein Mittagessen an, daher besteht hier der Wunsch bei den Schülern nach warmen Gerichten zur Mittagszeit. Aufgrund des fehlenden Mittagsangebotes, nutzen viele Schüler täglich das Angebot der nahe liegenden Bäcker und Einzelhändler. Die Schüler einer anderen Schule beschwerten sich, dass die angebotenen Portionen zu groß sind (sowohl des Pausenbrotes, als auch Mittagessens), das Speiseangebot zu wenig Abwechslung bietet und zu wenig Zeit zum Essen bleibt. Viele Schüler bringen gesunde Pausenbrote mit Obst, Gemüse und belegten Broten von zuhause mit. Die Eltern sind auch maßgeblich an der Zubereitung der Pausenbrote beteiligt, zum Teil bereiten sich die Schüler ihre Pausenbrote auch selber zu. Während der Pause steht den Schülern im Klassenzimmer etwa 10 bis 15 Minuten Zeit zum Essen der Brotzeit zur Verfügung. Viele essen während des Spielens, wobei dabei Essen zur Nebensache wird. Bei einigen Schülern besteht immer noch ein geringes Bewusstsein für eine gesunde Ernährung. 32 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Eigentlich hat fast immer jeder bei uns von der Klasse was dabei. Nur manchmal kaufen sie sich dann auch was, manchmal haben sie nichts dabei. Aber eigentlich haben die meisten immer was dabei. Also wir spielen, schießen Tore und haben dabei das Brot und beißen dann immer ab. Da muss man so richtig reinstopfen, damit man nicht zu spät dann zum Unterricht kommt. Bei mir kommt auch immer Vollkornbrot, das mag ich zwar nicht immer, aber dann esse ich es trotzdem. Das ist irgendwie zu wenig Zeit. [Mittagessen] 3.3.4 Zusammenfassung Die Methode erwies sich als sehr gut geeignet, um mit den Schülern über Ernährung und Bewegung an ihrer Schule ins Gespräch zu kommen und ihre eigene Sicht darzustellen. Die Schüler beteiligten sich größtenteils rege an der Diskussion der ausgewählten Bilder. Hierbei wurden insbesondere Bereiche deutlich, in denen bei den Schülern das Bedürfnis nach Veränderungen ist. Im Bewegungsbereich handelt es sich vor allem um die Innenpause, für die sich die Schüler mehr Bewegungsfreiheit und -möglichkeiten wünschen. Eine Weiterentwicklung kann hier in der besseren Nutzung der vorhandenen Ressourcen liegen, indem z. B. die Turnhalle bei Innenpausen zur Verfügung gestellt wird, sowie in der Erhöhung der Vielfalt an Bewegungsangeboten. Sofern die Schulen dabei auf Wünsche der Schüler eingehen, können sie deren ausdrücklichen Bewegungswunsch nachkommen und Freude an Bewegung unterstützen. Dabei ist es wichtig, den Schülern zu zeigen, dass sich ihrer Bedürfnisse angenommen wird, indem mit ihnen im offenen Dialog Themen besprochen werden. Im Ernährungsbereich kam insbesondere die Notwendigkeit einer verstärkten Rhythmisierung zum Ausdruck. Hierbei ist für die Schüler eine regelmäßige Durchführung des Schulfrühstücks wichtig, die unter anderem durch verstärkte Beteiligung von Lehrkräften und Eltern gewährleistet werden kann. Dies ist ein wichtiger Ansatzpunkt, die Begeisterung der Schüler für die Zubereitung von Speisen zu bewahren sowie deren Bewusstseins- und Geschmacksbildung für gesunde Lebensmittel zu fördern. Bei der gemeinsamen Zubereitung können die Schüler zudem in die Speiseplanung einbezogen werden und so bei Portionsgrößen und Speisenauswahl mitsprechen. Rhythmisierung kann ebenso behilflich sein, um mehr Zeit für Essen und Trinken zu schaffen. So wird durch eine veränderte Pauseneinteilung genügend Zeit für Bewegung bzw. Spielen wie auch Essen eingeräumt, indem beide Bereiche für die Schüler klar voneinander getrennt werden. Die Methode der Fotodokumentation ermöglichte darüber hinaus die aktive Einbeziehung der Schüler in die Veränderungsprozesse an ihrer Schule. Die Schüler hatten Freude am Fotografieren und nutzten die Methode, um positive wie auch negative Bedingungen an ihrer Schule aufzuzeigen. Die Partizipation der Schüler zeigte sich hier als wichtiger Faktor für eine Bewusstseinsbildung der Schüler hinsichtlich Bewegung und Ernährung. Auch die Aufmerksamkeit der Mitschüler, die wahrnahmen, dass fotografiert wurde, wurde geweckt. Schließlich lernten die Schüler durch die Auswahl der wichtigsten Bilder die für sie bedeutungsvollsten Themen zu priorisieren. 33 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Veränderungen im schulischen Umfeld „Nach Sport ist es [der Trinkbrunnen] immer gut.“ „Also wenn der Tee wieder leer ist, tue ich mir meistens Leitungswasser rein.“ 34 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 4 Veränderungen im schulischen Umfeld Ziel der Initiative BEO´S ist u.a. die langfristige Veränderung des schulischen Umfeldes. Zur Überprüfung der Veränderungen wurden die Schulen zu ihren Ernährungs und Bewegungsaktivitäten befragt. Die Darstellung des Ist-Standes der Schulen steht am Anfang des BEO´S-Zyklus. Die Befragung zum Ist-Stand ist damit neben der SWOT-Analyse und der Zielformulierung ein wesentlicher Schritt, bevor weitere Aktivitäten geplant und umgesetzt werden. Die Bestandsaufnahme zu Beginn des Projektes hatte für die Schulen zugleich den Effekt, dass Bereiche in den Schulen, die ein gewisses Entwicklungspotential beinhalten, transparent dargestellt wurden. Dies schuf in den Schulen ein Bewusstsein für spezifische Entwicklungsfelder, anhand derer individuelle Ziele festgelegt werden konnten. Die erneute Befragung zu zwei weiteren Zeitpunkten diente schließlich der Überprüfung von Veränderungen im schulischen Umfeld sowie deren eigenständigen, kontinuierlichen Dokumentation in den Schulen mit dem Ziel der Förderung der Bewusstseinsbildung für eigene Veränderungen. Zusätzliche Informationen zum schulischen Umfeld lieferte die an ausgewählten Schulen parallel durchgeführte qualitative Methode Most Significant Change (MSC). 4.1 Ist-Stand-Analyse 4.1.1 Methodik In die Auswertung hinsichtlich Veränderungen im schulischen Umfeld von Beginn (Ausgangsbefragung im Herbst 2007, t0) bis zum Ende der Projektlaufzeit (Endbefragung im Sommer 2010, t2) wurden die Schulen, von denen zu beiden Zeitpunkten Fragebögen vorlagen, einbezogen. Die im Schuljahr 2009/10 neu hinzugekommenen Schulen wurden hinsichtlich Veränderungen im schulischen Umfeld nicht berücksic htigt, da sie nur einmal die Aktivitäten zur Bestandsaufnahme dokumentierten und s omit keine Veränderungen ableitbar sind. Die Ergebnisse der befragten „neuen“ Schulen sind (gemeinsam mit den Ergebnissen der „alten“ Schulen) für die Modellentwicklung (Kapitel 8) interessant. Ergebnisse zur zweiten Befragung (Frühjahr 2009) werden an dieser Stelle nicht näher beleuchtet, da die Befragung den Prozess an den Schulen unterstützte, langfristige Veränderungen aber erst zum Endzeitpunkt dargestellt werden sollten. Der Fragebogen 36 deckte folgende Teilbereiche ab: I. Bewegung im Unterricht II. Bewegung außerhalb des Unterrichts III. Schulverpflegung IV. Ernährungsprojekte 36 Die Fragebögen aller BEO´S Befragungen können beim federführenden Institut angefordert werden. 35 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ V. Ernährungsunterricht Am Ende von jedem Teilbereich sollten die Schulen sich selber für verschiedene U nteraspekte auf einer vierstufigen Skala (trifft voll zu, trifft eher zu, trifft eher nicht zu, trifft gar nicht zu) einschätzen. Die Fragebögen wurden in der Regel von der Schulleitung und/oder den jeweiligen Fachlehrern für Sport / Hauswirtschaft ausgefüllt. Die Schulen hatten hierfür mehrere Wochen Zeit. Es lagen von neun Schulen Fragebögen zur Erst- sowie Endbefragung vor, die in die Auswertung einbezogen wurden. 37 Die Daten wurden mit dem Statistikprogramm SPSS ® 14.0 bzw. PASW Statistics ® 17 für Windows quantitativ ausgewertet. 4.1.2 Ergebnisse 4.1.2.1 Bewegung Im Bereich Bewegung im Unterricht ergaben sich zwei wesentliche Verbesserungen. Auffälligstes Merkmal war hierbei der Punkt „Bewegungsmaterial Klassenzimmer“. Einige Schulen schafften Bewegungsmaterialien für ihre Klassenzimmer an (z.B. Jongliermaterialien, Hüpf-/Springseile, Pedalos, Tischtennissets, Sitzbälle, Sitzkeile/kissen, ergonomische Schulstühle). Weiterhin gab es deutliche Verbesserungen in der Einschätzung „Bewegungsfreundliche Schule“. Das Bewusstsein, dass Bewegung und Sport wichtige Themen sind, blieb unverände rt hoch. Bei den anderen Items ergaben sich zwischen den beiden Erhebungszeitpun kten (t0 und t2) nur geringe bis gar keine Unterschiede. Häufigkeiten in % 100 trifft (eher) zu (t0) trifft (eher) zu (t2) 80 n=8-9, variert 60 40 20 En ts B ew us pa st se nn in un gs el em en te Sp or ts B tä ew tte eg n te rU B nt ew er B eg ew ric un ht eg gs un m gs at pa er ia us B lK ew en la eg ss un en gs zi fr m eu m er nd lic he Sc hu le 0 Abbildung 7: Selbsteinschätzung der Schulen bzgl. Bewegung im Unterricht 37 In der Zwischenzeit schieden drei Schulen aus dem Projekt aus, von weiteren zwei Schulen lagen keine Daten vor. 36 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Auch im Bereich Bewegung außerhalb des Unterrichts ergaben sich deutliche Verbesserungen in einigen Items. Vor allem die Punkte „Verknüpfung Ernährung und B ewegung“ sowie „Kooperation mit Sportvereinen“, zeigten beim zweiten Erhebung szeitpunkt eine deutliche Steigerung in der Selbsteinschätzung. Interessant ist auch die Tatsache, dass sich innerhalb des Erhebungszeitraumes „Kooperationen mit Kra nkenkassen“ ergeben haben, die es zuvor noch an keiner Schule gab. Eine deutliche Abnahme zeigte der Bereich „Sportmöglichkeiten außerhalb des Unterrichts“. Es kann nur Stück für Stück voran gehen. Nach dem Motto arbeitete eine Grundschule seit Beginn 2009 an der Umgestaltung eines bewegungsfreundlichen Pausenhofes. „Dabei war ein langer Atem gefragt“, so die Schulleiterin. Zur Realisierung gelang es ihr und ihren Kollegen neben BEO´S auch die Stadt sowie den Elternbeirat zu mobilisieren. Die Vernetzung und Kooperation wurde belohnt. Die Schüler erfreuen sich nun an einem Schulhof mit vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten wie der Kletterwand. Häufigkeiten in % 100 trifft (eher) zu (t0) 80 trifft (eher) zu (t2) n=5-6, variert 60 40 20 B ew eg un gs m ög lic Sp hk ie ei lm te at n er Pa ia us lf ür en Sp di ho Ve or e f rk gr t-A nü o rb ße pf e Pa un its ge us g Er m e nä ei n hr s ch un K af oo g te un pe n d ra B tio e w K n eg oo m Sp un it pe or Sp g ra tm tio or ög tv n lic er m ei hk it ne K ei ra n te nk n au en ße ka ss rh al en b U nt er ric ht s 0 Abbildung 8: Selbsteinschätzung der Schulen bzgl. Bewegung außerhalb des Unterrichts 4.1.2.2 Ernährung Bei der Schulverpflegung ergaben sich einige Verbesserungen. So führten fünf Schulen ein regelmäßiges Schulfrühstück neu ein. In die Vorbereitung und Durchführung des Frühstücks waren vorwiegend Lehrkräfte eingebunden, Eltern, Schüler und der Hausmeister seltener. 37 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ In Schulen mit einem Pausenverkauf zeigten sich Verbesserungen bzgl. der Angebotsqualität, die anhand von Indikatorlebensmitteln bewertet wurde. So wurden zur Endbefragung an keiner Schule mehr Süßigkeiten und Limonade oder Eistee angeboten. Die Nutzung des Pausenverkaufs war sehr unterschiedlich (t0: 10-60%, t2: 1080%). Eine Schule führte den Pausenverkauf neu ein. Die Anzahl an Schulen mit einem Angebot an Mittagessen stieg im Projektverlauf von vier auf sieben Schulen. Die Qualität der Speisen, die anhand von Wochenspeiseplänen in Anlehnung an die Empfehlungen des Forschungsinstituts für Kinderernährung (Anhang 11.5) bewertet wurden, zeigten keine Veränderungen. Allerdings war die Bewertung der Speisenqualität aufgrund der äußerst heterogenen Rahmenbedingungen eingeschränkt möglich. Neben diesen Verpflegungsangeboten installierten sieben Schulen Wasserspender. In der Selbsteinschätzung der Schulen verbesserten sich die meisten Punkte der Schulverpflegung (vgl. Abbildung 9). Insbesondere ein regelmäßiges Schulfrühstück, das Angebot gesunder Speisen sowie dass die Schüler regelmäßig etwas trinken dürfen, wurde von den Schulen wesentlich häufiger angegeben als zur Ausgangsbefragung. Einen leichten Anstieg verzeichnete das Bewusstsein für die Bede utung einer regelmäßigen, gesunden Schulverpflegung, an keiner der Schulen werden noch Sof tdrinks angeboten. Die Partizipation von Schülern und Eltern wurde allerdings zu beiden Zeitpunkten als gering angegeben, auch wenn sie sich leicht verbesserte. Häufigkeiten in % 100 trifft (eher) zu (t0) 80 trifft (eher) zu (t2) 60 n=7-9, variert 40 20 B ew re ge us lm st ge se äß in su ig es nd Fr es üh Es st se üc n k an de rS ch ke ul in e e Sü ßi gk ei te ke n in e So B ftd er rin üc je ks ks de ic rz ht ei ig tt un rin g ke Sc n hü le rw ün sc he Sc hü le rh En el fe ga n ge m en tE lte rn 0 Abbildung 9 Selbsteinschätzung der Schulen bzgl. Schulverpflegung Auch bei den Ernährungsprojekten stellten sich Verbesserungen ein. So erhöhte sich die Zahl der Schulen mit ernährungsbezogenen Projekttagen oder -wochen wie auch die Vielfalt des Projektangebotes (z. B. Ernährungsführerschein, Speisenzubereitung, Ausstellungen). Die Beteiligung der Schüler und Hausmeister an der Planung 38 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ der Projekte erhöhte sich ebenfalls, nicht der Eltern, wobei dies von den Schulen besser eingeschätzt wird (Abbildung 10). 100 trifft (eher) zu (t0) Häufigke ite n in % 80 trifft (eher) zu (t2) n=5-6, variert 60 40 20 re ge lm äß ig e Er nä hr un gs pr oj Be ek te te ili gu Sc n g hü Ko le rw lle ün gi um sc he be rü ck si ch tig Be t te ili gu ng Sc hü le r Be te ili gu ng El te rn 0 Abbildung 10: Selbsteinschätzung der Schulen bzgl. Ernährungsprojekten Da Projekte immer den beiläufigen Charakter haben, dass sie zeitlich begrenzt sind, soll an dieser Stelle ein langfristig in den Schulalltag integriertes Ernährungsprojekt einer Grundschule skizziert werden. So begutachteten die Schüler jeden Tag unter den Aspekten gesund und lecker die mitgebrachten Pausenfrühstücke mit „Muggelsteinen“ (Glasperlen). Der Schüler, dessen Pausenmahlzeit die meisten „Muggelsteine“ pro Woche erhalten hat, darf sich am Ende der Woche in einer Z usatzstunde Sport oder in einer Bewegungspause ein Bewegungsthema wünschen. Die Schüler wurden von BEO´S für ihre tolle Idee mit einem Schülerkochkurs prämiert. Hinsichtlich Ernährung im Unterricht ergaben sich kaum Veränderungen. Einen Ernährungsbezug in fachfremden Fächern (z. B. durch ernährungsbezogene Sachaufgaben, Mengen- und Preiskalkulationen in Mathematik oder entsprechende Lesetexte und Vorgangsbeschreibungen in Deutsch) stellten alle Schulen zu beiden Zeitpunkten her. Fächerübergreifender Projektunterricht zu Ernährungsthemen (z. B. häufig behandelt: „Ernährung und Gesundheit“, „Ernährung früher und heute“, „Ernährung in anderen Ländern“) erhöhte sich leicht. In der Selbsteinschätzung der Schulen gaben alle Schulen eine insgesamt positive Entwicklung beim Ernährungsunterricht an. Insbesondere stark gestiegen ist die Teilnahme an ernährungsbezogenen Fortbildungen. 39 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 4.2 Most Significant Change 4.2.1 Zielsetzung Bei der Methode des Most Significant Change (MSC) handelt es sich um ein qualitatives Erhebungsinstrument, das Veränderungen innerhalb einer Organisation bzw. Inst itution beschreibt. Hierbei werden von den relevanten Akteuren einer Gemeinschaft kurze Erzählungen, aus denen Veränderungen sichtbar werden, gesammelt. Das MSC-Verfahren eignet sich sehr gut dazu, um Veränderungen aufzudecken und diese den Beteiligten einer Organisation bzw. Institution bewusst zu machen. Darüber hinaus ermöglicht es Veränderungsprozesse am Laufen zu halten, indem es die Au fmerksamkeit auf bestimmte Themen lenkt. 38 Im Projekt BEO‟S sollen mit Hilfe des MSC zusätzliche Erkenntnisse über Veränderungen des schulischen Umfeldes in den Bereichen Ernährung und Bewegung im Kontext von Bildung und Schulentwicklung gewonnen werden. 4.2.2 Methodik Beim MSC-Verfahren wurde nach bedeutenden Veränderungen gefragt, die mit Hilfe von BEO`S verwirklicht bzw. durch BEO`S angestoßen wurden. Es wurde dadurch angeregt, über die Themen nachzudenken. Hierfür wurden Ende 2009 die Zielgruppen Schüler (3./4. bzw. 7. Klassenstufe), Lehrkräfte, Schulleitung sowie Hausmeister an zwei Grund- und einer Hauptschule 39 angeregt, über die Themen nachzudenken, indem sie eine kleine sog. Veränderungsgeschichte verfassten. Als Anregung wurden einführend folgende Fragen gestellt: Was war Ihrer Meinung nach die bedeutendste Veränderung in diesem und im letzten Schuljahr im Bereich Bewegung bzw. Ernährung? Warum ist diese Veränderung für Sie bedeutsam? Lehrkräfte, Schulleitung und Hausmeister dokumentierten ihre Veränderungs geschichten schriftlich auf vorgefertigten Fragebögen. Die Schüler sollten im Unterricht bzw. als Hausaufgabe einen fiktiven Brief an einen weggezogenen Schulfreund schreiben und beschreiben, was sich in den letzten Monaten im Bereich Ernährung und Bewegung an der Schule verändert hat. Anschließend wurden in jeder Schulklasse die drei für die Schüler bedeutendsten Geschichten ausgewählt. Hierzu wurden die Geschichten vorgelesen, mit Punkten nach Wichtigkeit bewertet, diskutiert und die Schüler stimmten aus den drei ausgewählten Geschichten ab, welche die Klasse r epräsentieren sollte. Abschließend wurden alle Veränderungsgeschichten schulübergreifend pro Zielgruppe und jeweils in den Bereichen Ernährung und Bewegung zusammengeführt, anonymisiert und von einem Gremium, bestehend aus jeweils einem Schulvertreter (in der Regel der BEO‟S-Beauftragte der Schule) und zwei Vertretern der Universität Bay38 39 Vgl. Davis, Dart 2005 Kriterium für die Auswahl der Schulen war die Nähe zur Universität Bayreuth. Zudem nahm keine der MSC Schulen an der Fotodokumentation teil, um den Aufwand der Evaluationen für die Schulen möglichst gering zu halten. 40 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ reuth, diskutiert und selektiert. Die Geschichten wurden gelesen, diskutiert und je Zielgruppe ein bis zwei Veränderungsgeschichten ausgewählt. 4.2.3 Ergebnisse 4.2.3.1 Bewegung Es wurden 101 Geschichten von den Schülern gesammelt. Für die Bereiche Bewegung und Ernährung wurden jeweils zwei Veränderungsgeschichten ausgewählt. Gründe für die Auswahl der finalen Geschichten im Bewegungsbereich waren: Vielfalt der Veränderungen bzw. Aktivitäten: mehr Bewegungsmöglichkeiten am Pausenhof, informelle bzw. freie und formelle bzw. geleitete Bewegungsmöglichkeiten, Bewegungspausen im Unterricht Alle Klassen bzw. die ganze Schule sind beteiligt. Der ganze Schulalltag (Unterricht und Pause) ist von den Veränderungen betroffen. Regelmäßigkeit der Aktivitäten (täglich, wöchentlich und jährlich) Geschlechterspezifische Interessen werden berücksichtigt. Wir haben viele Pausenspielzeuge bekommen. Hier ein paar Beispiele: Moonhopper, Springseile, Softbälle, Federballspiele und vieles mehr. Jeden Mittwoch treffen sich alle Klassen in der Pausenhalle und tanzen zu bekannter Kindermusik. Im Unterricht machen wir manchmal Bewegungspausen. Wir bekommen Übungen wie Liegestütze vorgesagt und führen so viele aus, wie vorgegeben. Mit Spielsachen für die Pause, z. B. Moonhopper, Federball und vielen anderen. Wir haben auch jede Woche einmal Turnen. Und da spielen wir auch immer Völkerball und einmal im Jahr machen wir ein Völkerballturnier. Für die Jungs haben wir ein großes Netz aufgehängt, dass die Fußball spielen können, ohne dass der Ball wegfliegt. Wir tanzen auch immer am Dienstag, Mittwoch in der Pausenhalle. Von den Lehrkräften lagen nur vier Veränderungsgeschichten vor. Es wurden jeweils zwei Veränderungsgeschichten für die Bereiche Bewegung und Ernährung ausgewählt. Die Auswahl der Geschichten im Bereich Bewegung wurde durch die Lehrkräfte folgendermaßen begründet: Verbesserung der „Pausenkultur“ (friedlichere Pause): Abnahme von Gewalt bzw. Aggression, Zunahme von gemeinschaftlichen Bewegungsaktivitäten Zunahme von kreativen Bewegungsaktivitäten Klassenübergreifende Bewegungsaktivitäten werden gefördert. Bewegungspausen werden gezielt in die zeitliche Planung des Schulalltags integriert. 41 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Der Wert der Bewegungspausen liegt nicht nur in der motorischen Verbesserung, sondern insbesondere auch in der Förderung der Konzentration der Schüler und eines positiven Klassen-/Schulklimas. Anschaffung von Sportgeräten, die in der Pause und im Sport genutzt werden können. Bedeutsam weil: Pausen friedlicher, weniger Gewalt, Verbesserung des Miteinanders, Verbesserung der Koordination? Künstler auf dem Moonhopper. Es wird mehr auf bewusste Bewegung geachtet, z.B. tanzt die ganze Klasse 1-2 Mal pro Woche vor dem Unterricht nach fetziger Musik in der Pausenhalle (bei Unterrichtswechsel gibt es Bewegungsphasen). Bedeutsam weil: Die Kinder sitzen in der heutigen Zeit zu viel vor dem Fernseher und dem Computer. Das Bewegungsprogramm, das eigentlich vom Elternhaus abso lviert werden sollte, wird immer mehr an andere (hier Schule) abgegeben. Es lagen von den Schulleitungen drei Veränderungsgeschichten vor. Davon wurde pro Bereich eine ausgewählt. Begründungen für die Auswahl im Bewegungsbereich waren: Verbesserung der „Pausenkultur“ (friedlichere Pause) Die angeschafften Spiel- und Bewegungsmaterialien verbessern nicht nur das Bewegungsverhalten, sondern auch das Sozialverhalten und die schulische Atmosphäre insgesamt. Durch die von BEO’S gesponserte Anschaffung von Pausenspielen und Pausengeräten hat sich die Pausenkultur positiv verändert. Von den Hausmeistern lagen insgesamt nur zwei Veränderungsgeschichten je Bereich vor, so dass hier keine Auswahl erfolgen konnte. Es gibt ein umfangreiches Pausensportangebot. Bedeutsam weil: Bewegung und Ausgleich zum Unterricht. 4.2.3.2 Anschaffung von Spiel- und Wurfgeräten für den Pausenhof. Bedeutsam weil: Bewegung ist für die Kinder eine gute Abwechslung zum Unterricht. Ernährung Im Ernährungsbereich wurden zwei Veränderungsgeschichten der Schüler ausgewählt. Gründe für die Auswahl waren: 42 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Vielfalt der Veränderungen bzw. Aktivitäten: Mehrmals ein gesundes Schulfrühstück, Anschaffung eines Trinkbrunnens, Einführung des Trinkens im Unterricht Pausenbrotersatz bei Vergessen. Damit wird dem gesunden Pausenbrot ein hoher Wert eingeräumt und die soziale Komponente einer gemeinsamen Mahlzeit berücksichtigt. Regelmäßigkeit des gesunden Pausenfrühstücks Erarbeitung theoretischer Grundlagen für eine gesunde Ernährung Verbindung von Theorie und Praxis Wir machen jeden Monat einmal ein gesundes Pausenfrühstück mit ganz gesunden Sachen. Wir haben auch mal eine Pyramide mit gesundem Essen gebastelt, die hängt vor unserer Klassenzimmertür. Wir haben einen Trinkbrunnen unten in der Eingangshalle. Wir dürfen auch trinken im Unterricht. Wir machen auch ab und an ein gesundes Frühstück. Wer sein Pausenbrot einmal vergessen hat, bekommt ein belegtes Brötchen. Von den Lehrkräften wurde einstimmig nur eine Veränderungsgeschichte ausgewählt mit folgender Begründung: Zusammenarbeit von Lehrkräften, Eltern und Schülern bei der Organisation und Zubereitung eines gesunden Schulfrühstücks Verbindung von Theorie und Praxis Die Schüler werden sensibilisiert für das Thema gesunde Ernährung und zeigen durchaus Interesse bzw. Stolz. Auch die Eltern werden sensibilisiert für das Thema gesunde Ernährung. Mehrere ‚gesunde Frühstücke’ pro Jahr und damit zusammenhä ngende verstärkte ‚Aufklärung’ im Unterricht. Bedeutsam weil: Gute Zusammenarbeit zwischen Lehrern, Eltern und Schülern bei der Zub ereitung. Schüler achten (zum Teil) verstärkt auf ein gesundes Pa usenbrot und präsentieren dieses auch stolz. Sie machen sich Geda nken: Häufige Frage: ‚Ist das gesund?’ 43 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Die Zusammenarbeit aller Beteiligten in der Schule ist eine wesentliche Komponente der Organisationsentwicklung in Schulen. Klare Projektziele sollten in ein gemeinsames, für die ganze Schule geltendes Schulziel verwandelt werden, um Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Zu Beginn handelte es sich in vielen Schulen um Einzelkämpfer, die gute Ideen hatten, die Vernetzung in der gesamten Schule aber noch fehlte. Eine Schlüsselrolle hatte hierbei zumeist der Schulleiter inne. Einigen Schulen gelang es, Kollegen, Eltern und Hausmeister zu begeistern und zu integrieren. Bei anderen Schulen zeigte sich, beispielsweise durch den Weggang des „BEO´S Initiators“ von der Schule, die Schwierigkeit eines fehlendes Teams, durch das die Fortführung der Aktivitäten gewährleistet werden konnte. Darüber hinaus gab es einige kritische und weiterführende Anmerkungen der Lehrkräfte: Der Wert, den Schülerinnen und Schüler einem gesunden Pausenbrot entgegenbringen, ist noch nicht gefestigt. Das Interesse an einem gesunden Pausenbrot begründet sich stark auf Aktivitäten wie die gemeinsame Zubereitung eines „gesunden Frühstücks“. Ob dieses Interesse nachhaltig ist und ob es auch außerhalb der Schule zutage tritt, kann bezweifelt werden. Nachhaltigkeit und Generalisierung eines gesunden Ernährungsverhaltens ist erst möglich, wenn es gelingt, die Eltern und das soziale Umfeld (z.B. Bäcker in der nähe der Schule) für das Thema zu gewinnen. Von der Schulleitung wurde eine Geschichte im Bereich Ernährung ausgewählt. Gründe für die Auswahl waren: Durch das Einbeziehen der Eltern in Form von Elternfortbildungen und Partizipation bei der Gestaltung eines Schulfrühstücks können am ehesten nachhaltige Veränderungen im Ernährungsverhalten erzielt werden. Ganzheitliche Ernährungserziehung: Eltern, Lehrkräfte und Schüler/innen werden einbezogen. Eltern werden als wichtige Ressource bei der Ernährungserziehung erkannt und in den Bildungsprozess integriert. Einführung eines gesunden Pausenfrühstücks in Verbindung mit Ernä hrungserziehung durch Eltern. Bedeutsam weil: Diese Erziehung in Ve rbindung mit dem gesunden Schulfrühstück hat sich auf das gesamte Essverhalten der Schüler ausgewirkt. Eltern und Schüler achten deu tlich mehr auf gesunde Pausenbrote. 44 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Es lagen zudem zwei Veränderungsgeschichten der Hausmeister vor. Gesundes und frisch zubereitetes Pausenbrot. Bedeutsam weil: Es ist uns wichtig, dass unsere Schüler gesund, nahrhaft und frisch versorgt werden. Bau eines Trinkbrunnens im Eingangsbereich. Bedeutsam weil: Wasser ist für die Kinder sehr gesund im Gegensatz zu den süßen Getränken. 4.3 Zusammenfassung – Wie hat sich das schulische Umfeld bzgl. Bewegung & Ernährung im Verlauf von BEO’S verändert? Es konnte an allen BEO´S Schulen erreicht werden, dass sich ein Bewusstsein für die Bereiche Bewegung und Ernährung (weiter)entwickelte und festigte. Veränderungen im schulischen Umfeld zeigen ein eher heterogenes Bild, was durchaus im Sinne des Projektes ist, wenn jede Schule ihre individuelle Entwicklung plant. Daneben wurde die Erweiterung oder Erneuerung der Ausstattung an Geräten und Materialien für die Klassenzimmer und den Pausenhof angegeben. Dies wurde bei allen Zielgruppen auch eine wesentliche Veränderung im Bereich Bewegung genannt. Hierbei wird nicht nur die Bewegungsaktivität der Schüler gesteigert, sondern insbesondere auch das soziale Verhalten der Kinder (Pause wird friedlicher) positiv beeinflusst. Als grundlegende Veränderung ist die Sensibilisierung für gesunde Ernährung zu nennen. Durch eine Vielzahl unterschiedlicher Maßnahmen, wie z. B. Trinken im Unterricht, Bau eines Trinkbrunnens oder Mithilfe bei einem gemeinsamen Schulfrühstück, wird die Aufmerksamkeit der Schüler auf dieses Thema gelenkt. Die BEO´S Mittel wurden weniger häufig im Ernährungsbereich eingesetzt, hierbei insbesondere in die Installation von Trinkbrunnen bzw. Wasserspendern, was sich auch im Anstieg der Geräte an den Schulen widerspiegelt. Eine ebenso wichtige Veränderung im Ernährungsbereich zeigte sich bei der Einführung eines Schulfrühstücks an etwa der Hälfte der Schulen. Teilweise weicht die Selbsteinschätzung der Schulen von angegebenen Daten ab, eventuell weil das höhere Bewusstsein sowie der Austausch unter den Schulen dazu führen, dass die eigenen Aktivitäten weniger gut eingeschätzt werden. 45 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Veränderungen im Bewegungs- und Ernährungsverhalten „Unten in der Pausenhalle, da haben wir praktisch Tänze einstudiert und dann tanzen wir sie halt immer. Wir haben so Thera-Bänder aus Gummi und da, das ist auch eine gute Übungspause und da hat …[unsere Lehrerin] halt Musik dazu und da machen wir halt auch so Übungen.“ 46 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 5 Veränderungen im Bewegungs- und Ernährungsverhalten Um Veränderungen im Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Schüler zu erfassen, wurden Vorher-Nachher-Befragungen bei Schülern und Eltern sowie Motoriktests durchgeführt (nur Erstschulen). Auch diese Dokumentation ist neben der Überprüfung der Veränderungen im Projektverlauf maßgebliches Instrument für die Schulen, den Bestand zu ermitteln bzw. Veränderungen abzubilden, um anschließende Aktivitäten daran anzupassen bzw. für eine Weiterentwicklung zu bewerten und ggf. zu modifizi eren. 5.1 Schülerbefragung zum Ernährungs- und Bewegungsverhalten 5.1.1 Methodik Schüler der Klassenstufen 3 (Grundschulen) sowie 6 und 7 (Hauptschulen) wurden im Januar/Februar 2008 (Ausgangsbefragung, t0) mittels standardisiertem Fragebogen im Klassenverband unter Anleitung des Lehrers befragt. Die Befragung erfo lgte anonym und wurde im Juni/Juli 2009 (Zweitbefragung, t1) bei denselben Schülern wiederholt. Die Eltern wurden schriftlich über die Befragung informiert und um ihr Einve rständnis gebeten. Nur Schüler, bei denen die Eltern zustimmten, wurden befragt. Die Regierung von Oberfranken genehmigte die Befragung. Folgende Angaben wurden von den Schülern erhoben: Demographische Merkmale: Geburtsdatum, Alter, Klassenstufe, Geschlecht, Nationalität der Mutter Bewegung im Unterricht Zufriedenheit mit den Bewegungsmöglichkeiten auf dem Pausenhof Aktivitäten auf dem Pausenhof Wünsche für Bewegung auf dem Pausenhof Anstrengung und Spaß im Sportunterricht Teilnahme an Sport-AG o. ä. sowie im Verein außerhalb der Schule Bewegung in der Freizeit 24-Stunden-Recall 40 zum Verzehr von Indikatorlebensmitteln zum Frühstück, in der Pause sowie zum Mittag am vorausgegangenen Tag 41 Einnahme von Frühstück, Pausenmahlzeit, Mittagessen 40 41 In Anlehnung an Eichhorn et al. 2007 Lebensmittelauswahl in Anlehnung an die Empfehlungen des Forschungsinstituts für Kinderernä hrung zur Optimierten Mischkost (Vgl. Alexy et al. 2008) 47 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Ort bzw. Herkunft der Mahlzeiten Verzehr von Obst / Gemüse, Süßigkeiten, Wasser / Tee Die Fragebögen wurden mit den Variablen Schule, Geburtsdatum und Geschlech t codiert, um eine Zuordnung von Vorher- und Nachher-Erhebung zu den jeweiligen Schülern zu ermöglichen. Die Fragebögen wurden mit dem Statistikprogramm SPSS ® 14.0 bzw. PASW Statistics ® 17 quantitativ auswertet. Unterschiede im Ernährungs- und Bewegungsverhalten zwischen Vorher- und Nachherbefragung wurden mit dem McNemar-Test und dem Wilcoxon-Test für zwei verbundene Stichproben berechnet. Ein Signifikanzniveau von p < 0,05 gilt als signifikant (*), p < 0,01 als sehr signifikant (**) und p < 0,001 als höchst signifikant (***). 5.1.2 Ergebnisse 5.1.2.1 Demographische Merkmale Es lagen bei der Vorher-Befragung Daten von 783 Schülern vor, bei der NachherBefragung von 674 Schülern. Von 434 Schülern waren Daten zu beiden Zeitpunkten vorhanden. Nur diese Schüler wurden in den Vorher-Nachher-Vergleich (Stichprobe) einbezogen. Die Drop-out-Rate (54,6%) ist unter anderem durch das Ausscheiden von zwei Erstschulen aus dem Projekt sowie die Auflösung von Hauptschulklassen einiger Schulen bedingt. Die demographischen Merkmale der Stichprobe sind in Tabelle 3 dargestellt. Stichprobe, n Stichprobe, % Alter Altersspanne Geschlecht 9 bis 17 Jahre Jungen 205 47,2 Mädchen Klassenstufe 229 52,8 3 bzw. 4 271 62,4 6/7 bzw. 7/8 163 37,6 Tabelle 3: Demographische Merkmale der Schüler bei der Vorher-Nachher-Befragung (Gesamtstichprobe n=434) 5.1.2.2 Bewegungsverhalten Bewegung im Unterricht Das Bewegungsverhalten der Schüler im Unterricht verschlechterte sich. Zur Ausgangsbefragung gaben 70,2% der Schüler an, sich im Unterricht zu bewegen. Dieser Anteil sank auf 59,4% (p<0,001). Auch in den Untergruppen „Jungen/Mädchen“ und „Grundschüler/Hauptschüler“ traten keine Verbesserungen auf. 48 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Zufriedenheit mit den Bewegungsmöglichkeiten auf dem Pausenhof Der Wunsch nach mehr Bewegung in der Schule war bei den Schülern zu beiden Zeitpunkten stark ausgeprägt (83,8% bzw. 81,7%). Auch hinsichtlich der Zufriedenheit mit den Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten auf dem Pausenhof ergaben sich im Zeitverlauf keine Verbesserungen. Die Zufriedenheit verringerte sich sogar signifikant in der Gesamtgruppe (Abbildung 11) sowie bei Hauptschülern und Jungen. Häufigkeiten in % 100 Unterschiede zw. t0 und t1 sind signifikant (*) t0 t1 80 n=429 60 42.0 40 37.3 27.0 27.0 24.5 23.3 20 6.5 11.2 ic ht üb er ha up tn kö nn te n ne in , ne in , be ss er s ei n gu t ga nz ja , ja , su pe r 0 Abbildung 11: Zufriedenheit Pausenhof: „Bist du mit den Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten auf dem Pausenhof zufrieden?“ Vergleich t0 und t1 in der Gesamtgruppe, n=429 Aktivitäten auf dem Pausenhof Die Beteiligung bei Bewegungsspielen in der Pause auf dem Pausenhof, z. B. Ball-, Fang- oder Hüpfspiele, war generell hoch und verbesserte sich nicht. In der Gesam tgruppe sowie bei Hauptschülern und Mädchen trat eine Verringerung ein (Abbildung 12). 49 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Häufigkeiten in % 100 Unterschiede zw. t0 und t1 sind signifikant (*) t0 t1 80 n=430 60 44.6 46.5 38.3 40 30.5 17.0 20 5.5 11.5 6.0 ni ch tv or er ne ic h ha be ne in , ne in , w ür de ic h au ch ab er g un d ab ja , ja , fa st im m zu er 0 Abbildung 12: Bewegung Pausenhof: „Beteiligst du dich in der Pause auf dem Pausenhof an Ballspielen, Fangspielen, Hüpfspielen oder ähnlich en Bewegungsspielen?“ Vergleich t0 und t1 in der Gesamtgruppe, n=430 Die Art der Bewegungsaktivitäten auf dem Pausenhof veränderte sich im Zeitverlauf in der Gesamtgruppe wie auch den Untergruppen. Die meisten Schüler beschäftigten sich am liebsten mit Fangspielen/Laufen/Rennen (38,4% vs. 23,9%), gefolgt von Ballspielen (24,5% vs. 31,0%), Jonglieren/Balancieren/Einrad/Hüpfspielen (3,7% vs. 3,1%) und Klettern (1,4% vs. 3,7%). Weniger aktive Beschäftigungen wie Musik Hören/Sitzen/Stehen (17,1% vs. 17,8%) und Spazieren Gehen (6,3% vs. 19,7%) waren aber auch bei vielen Schülern beliebt. Wünsche für Bewegung auf dem Pausenhof Bei der Nachher-Befragung war der Wunsch nach mehr Spielgeräten für den Pausenhof in der Gesamtgruppe sowie bei fast allen Untergruppen signifikant geringer als bei der Vorher-Befragung. Im Gegenzug erhöhte sich der Anteil an Schülern, die sich bei der Nachher-Befragung mehr Sitzgelegenheiten für den Pausenhof wünschten; sowohl in der Gesamtgruppe als auch bei Hauptschülern und Mädchen. Allerdings war er mit 0,5% und 3,2% immer noch sehr gering (Abbildung 13). 50 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 100 n.s. t0 76.5 77.7 Häufigkeiten in % 80 t1 *** n=430 50.9 34.2 31.6 n.s. 10.1 7.7 rf e un g n 0.5 0.5 dü O in so ri st ge le g tz ni ch t m eh r Si it / m eh r Ze m 0.5 3.2 he i te n re ba llt o Fu ß le t K ge re lä n te rg Pa er us üs t e z at Pl eh r m eh r Sp ie lg er ä te 0 1.6 2.3 n.s. hö re n 2.8 4.4 ** rd n n.s. s, e n.s. 20 us ik 26.7 en 40 n.s. M 60 Abbildung 13: Wünsche Pausenhof: „Was würdest du dir für den Pausenhof wünschen? “ Vergleich t0 und t1 in der Gesamtgruppe, n=430 Anstrengung und Spaß im Sportunterricht Signifikant mehr Grundschüler empfinden zu t1 die Sportstunden als anstrengend. In der Gesamtgruppe sowie in den weiteren Untergruppen zeigten sich diesbezüglich keine signifikanten Veränderungen. Der Spaß am Sportunterricht verringerte sich im Zeitverlauf in der Gesamtgruppe (91,8% vs. 80,6%; p<0,001) sowie bei Hauptschülern, Mädchen und Jungen. Bei Grundschülern zeigten sich keine Veränderungen. Der Wunsch nach mehr Sportunterricht war in der Gesamtgruppe zu beiden Erhebungszeitpunkten sehr hoch und veränderte sich nicht im Zeitverlauf (82,4% vs. 82,2%, nicht signifikant). Es konnten auch in den Untergruppen keine signifikanten Veränderungen nachgewiesen werden. Teilnahme an Sport-AG o. ä. sowie im Verein außerhalb der Schule Es erhöhte sich signifikant die Anzahl der Grundschüler, die an SportArbeitsgemeinschaften (Sport-AGs), also einem freiwilligen Sportangebot am Nachmittag, teilnahmen (28,2% vs. 37,5%, p<0,05). Bei Hauptschülern und Jungen verringerte sich jedoch die Teilnehmerzahl signifikant. Bei der Teilnahme in einem Sportverein oder einer Sportgruppe außerhalb der Schule konnten sowohl in der Gesamtgruppe als auch in den Untergruppen keine signifikanten Veränderungen nachgewi esen werden. 51 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Bewegung in der Freizeit Der Anteil an Schülern, die sich in der Freizeit fast jeden Tag gerne draußen bewegen, erhöhte sich in der Gesamtgruppe (Abbildung 14) sowie in den Untergruppen Grundschüler, Mädchen und Jungen. Insgesamt mehr bewegen wollen sich bei der Nachher-Befragung aber weniger Schüler; sowohl in der Gesamtgruppe (63,8% vs. 44,1%; p<0,001) als auch in den Untergruppen Grundschüler, Hauptschüler, Mädchen und Jungen sank der Anteil. Unterschiede zw. t0 und t1 sind hoch signifikant (***) t0 80 68.3 t1 58.6 60 n=430 40 36.7 28.5 20 2.3 or ha be ür de w ne in , ic h ic h au ch ab er g ab ja , 2.1 ni ch tv zu un d Ta g je de n fa st ja , 2.3 1.2 er ne 0 ne in , Häufigkeiten in % 100 Abbildung 14: Freizeitverhalten: „Bewegst du dich in deiner Freizeit gerne draußen (Fu ßball spielen, skaten, Fangspiele, Einrad fahren oder ähnliche Dinge)? “ Vergleich t0 und t1 in der Gesamtgruppe, n=430 5.1.2.3 Ernährungsverhalten Verzehr von Indikatorlebensmitteln Der Verzehr der Indikatorlebensmittel Vollkornprodukte, Obst, Gemüse sowie Wasser/Tee war zu beiden Zeitpunkten relativ hoch, erhöhte sich aber von der Vorher - zur Nachher-Befragung weder in der Gesamtgruppe noch in den Untergruppen. Insbesondere die signifikante Verschlechterung des Vollkornverzehrs sowohl in der Gesamtgruppe (64,7 vs. 49,3, p<0,01) wie auch in den Untergruppen ist auffällig. Lediglich bei der Untergruppe der Grundschüler konnte eine signifikante Erhöhung des Konsums von Wasser/Tee von 77,1% auf 84,9% (p<0,01) nachgewiesen werden (Abbildung 15). 52 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 100 ** ns 76.0 Häufigkeiten in % 80 69.7 60 t0 84.9 ** 72.7 t1 77.1 ns n=271 56.1 57.6 55.7 40 20 r/T ee W as se m in d. ei nm al ei nm al G em üs e m in d. m in d. in d. m ei nm al Vo llk or np ro du k te ei nm al O bs t 0 Abbildung 15: Verzehr von Indikatorlebensmitteln im Vergleich t0 und t1 bei Grundschülern, n=271 Beim Verzehr der Indikatorlebensmittel Fast Food, Süßigkeiten, Kuchen, Chips und Limonade zeigte sich keine Verringerung in der Gesamtgruppe und den Untergru ppen. Allerdings war beim Limonaden-Konsum in der Gesamtgruppe (45,9 vs. 52,3, p<0,001) und bei Hauptschülern eine signifikante Erhöhung beobachtbar (Abbildung 16). 100 t0 Häufigkeiten in % *** 80 ns 68.7 58.0 60 ns ns 51.7 47.2 40.6 41.3 42.4 40 *** ns 53.4 45.4 t1 66.7 49.7 46.0 20 G n= ru 22 nd 9 sc hu le n= H au 27 pt 1 sc hu M le ut n= te rD 16 3 e M ut ut sc te he rn n= ic ht 36 D 8 eu ts ch e n= 63 äd ch en M Ju ng en n= 2 05 0 Abbildung 16: Verzehr von Limonade im Vergleich t0 und t1 in den Untergruppen, n variiert 53 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Einnahme von Frühstück, Pausenmahlzeit, Mittagessen Die Mahlzeitenfrequenz hinsichtlich Frühstück, Pause und Mittagessen lag bereits bei der Vorher-Befragung deutlich über 80%. Sie verbesserte sich im Zeitverlauf weder in der Gesamtgruppe noch in einer der Untergruppen. Ort bzw. Herkunft der Mahlzeiten Bei der Herkunft der Mahlzeiten ergaben sich teilweise Unterschiede zwischen der Erst- und Zweitbefragung. Über 80% der Schüler frühstückten zu beiden Zeitpunkten zuhause. Ein Großteil der Schüler hatte auch von zuhause Pausenverpflegung mit; der Anteil sank im Verlauf des Projektes signifikant. Im Gegenzug erhöhte sich der Anteil an Schülern signifikant, die in der Schule etwas für die Pause kauften (Abbildung 17). Das Mittagessen verzehrten zu beiden Zeitpunkten circa drei Viertel der Schüler zuhause. Hier ergaben sich keine Änderungen im Zeitverlauf. Häufigkeiten in % 100 80 * t0 81.8 t1 76.0 n=434 60 40 * ns ns 20 8.3 12.7 2.5 3.0 1.8 3.0 un de Fr e . tc er e äc k B Sc hu le zu ha us e 0 Abbildung 17: Herkunft der Pausenverpflegung im Vergleich t0 und t1 in der Gesamtgruppe, n=434 Verzehr von Obst / Gemüse, Süßigkeiten, Wasser / Tee Hinsichtlich des allgemeinen Verzehrs von Obst / Gemüse, Süßigkeiten, Wasser / Tee ergaben sich keine signifikanten Verbesserungen im Zeitverlauf. Es gaben zu beiden Zeitpunkten generell unter 15% der befragten Schüler an, jeden Tag Süßigkeiten zu essen und fast 60% sagten, dass sie jeden Tag Obst / Gemüse verzehren. Die Anzahl der Schüler, die ab und zu Süßigkeiten verzehrten stieg um rund 7% (p<0,05, Abbildung 18). Auch gaben zu beiden Zeitpunkten rund 45% an, jeden Tag Wasser oder ungesüßten Tee anstatt Limonade oder Eistee zu trinken. 54 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 100 t1 * 80 66.4 n=434 59.2 60 ns 40 ns ns 20 20.5 14.5 Ta g zu ja , (fa st )j ab ed en un d se lte ne in , nu rg an z ne in , 11.5 1.4 ja , 1.6 ni e 0 24.2 n Häufigkeiten in % t0 Abbildung 18: Häufigkeit des Verzehrs an Süßigkeiten im Vergleich t0 und t1 in der Gesamtgruppe, n=434 5.2 Motoriktests 5.2.1 Methodik Ziel der motorischen Tests ist die Erfassung der individuellen motorischen Fähigke iten, um damit Rückschlüsse auf die motorische Leistungsfähigkeit ziehen zu kö nnen. Die bei BEO´S eingesetzten Testverfahren stammen aus dem Deutschen Motoriktest 6-18 (DMT 6-18), der von Experten der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) entwickelt wurde und mit dem bundesweit einheitlich die motorischen Fähigke iten von 6- bis 18-jährigen Kindern und Jugendlichen gemessen und bewertet werden können. Folgende sechs Tests kamen innerhalb von BEO´S zur Anwendung: Die Aktionsschnelligkeit wurde mittels eines 20 m Sprints (20m) erfasst. Die Schnell-/Sprungkraft wurde über einen Standweitsprung (STW) ermittelt. Die Koordination unter Zeitdruck wurde durch seitliches Hin- und Herspringen (SHH) gemessen. Hierbei mussten die Kinder innerhalb eines markierten Bereichs in 15 Sekunden so oft wie möglich über eine Linie beidbeinige We chselsprünge ausführen. Die Kraftausdauer der Rumpfmuskulatur wurde anhand von Sit-ups (SU) erfasst. Diese mussten die Kinder innerhalb von 40 Sekunden so oft wie möglich ausführen, wobei nur die korrekt ausgeführten Sit-ups gezählt wurden. Die Kraftausdauer der Oberkörpermuskulatur und der oberen Extremitäten wurde über die Anzahl an speziellen Liegestützen (LS) erfasst. Auch diese mussten die Kinder innerhalb von 40 Sekunden so oft wie möglich ausführen, wobei nur die korrekt ausgeführten Liegestütze gezählt wurden. 55 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Die Ausdauerfähigkeit wurde mittels eines 6-Minuten-Laufs (6min) bestimmt. Der Motoriktest wurde im Januar/Februar 2008 (Ersterhebung, t0) und März 2009 (Zweiterhebung, t1) durchgeführt, um Veränderungen in der Leistungsfähigkeit der Schüler zu untersuchen. Die Einverständniserklärung der Eltern bzgl. der Teilnahme der Schüler am Motoriktest wurde im Rahmen der Befragung zum Bewegungs - und Ernährungsverhalten schriftlich eingeholt. Es nahmen nur die Schüler am Motoriktest teil, deren Einverständnis vorlag. Die Daten wurden mit dem Statistikprogramm SPSS ® 14.0 bzw. PASW Statistics ® 17 quantitativ auswertet. Unterschiede zwischen der Erst- und Zweiterhebung wurden mit dem t-Test für abhängige Stichproben bestimmt. Ein Signifikanzniveau von p < 0, 05 gilt als signifikant (*), p < 0,01 als sehr signifikant (**) und p < 0,001 als höchst sign ifikant (***). Für die anschließende Bewertung wurden die Ergebnisse mit den Normd aten des DMT 6-18 verglichen. 5.2.2 Ergebnisse 5.2.2.1 Demographische Merkmale Es lagen beim Vorher-Test Daten von 849 Schülern vor, bei der Nachher-Befragung von 713 Schülern. Die Stichprobe im Vorher-Nachher-Vergleich umfasst 536 Schüler. Gründe für die Drop-out-Rate (36,9%) liegen wie bei der Befragung zum Ernährungsund Bewegungsverhalten unter anderem im Ausscheiden von zwei Schulen aus dem Projekt sowie der Auflösung einiger Hauptschulklassen. Die demographischen Merkmale der Stichprobe sind in Tabelle 4 dargestellt. Stichprobe, n Stichprobe, % Alter Altersspanne Geschlecht 8 bis 16 Jahre Jungen 264 49,3 Mädchen Klassenstufe 272 50,7 3 bzw. 4 393 73,3 6/7 bzw. 7/8 143 26,7 Tabelle 4: Demographische Merkmale der Schüler bei den Vorher-Nachher-Motoriktests (Gesamtstichprobe n=536) Die Auswertung erfolgt getrennt für die Klassenstufen. Diese werden zunächst miteinander verglichen und schließlich mit dem Bundesdurchschnitt ins Verhältnis g esetzt. 5.2.2.2 Motorische Leistungsfähigkeit Die Grundschüler (3.-/4.-Klassenstufe) zeigten bei den Testitems Standweitsprung (STW), Sit-ups (SU), Liegestütz (LS) und seitliches Hin- und Her-Springen (SHH) sig56 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ nifikante Verbesserungen. Bei den laufbezogenen Items 20 m Sprint (20m) und 6 min Lauf (6min) nahmen die Werte signifikant ab (vgl. Abbildung 19). Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt sind die motorischen Fähigkeiten Koordination unter Zeitdruck, Schnell-/Sprungkraft sowie Kraftausdauer der Rumpf- und Oberkörpermuskulatur (über)durchschnittlich gestiegen. Die motorischen Fähigkeiten Aktionsschnelligkeit und Ausdauerfähigkeit sind damit gesunken. *** *** weit über Durchschnitt t0 t1 ** überdurchschnittlich *** *** ** durchschnittlich unterdurchschnittlich =3 8 (n 6m in (n =3 92 H SH 2) ) ) (n =3 87 LS 91 ) SU (n =3 91 ) (n =3 ST W 20 m (n =3 9 2) weit unter Durchschnitt Abbildung 19: Motorische Leitungsfähigkeit der Grundschüler in den einzelnen Testitems in Bezug auf die Normdaten des Deutschen Motoriktests DMT 6-18 im Vergleich t0 und t1, n variiert Hauptschüler zeigten bei den Testitems Standweitsprung (STW), Sit-ups (SU) und seitliches Hin- und Herspringen (SHH) signifikante Verbesserungen (vgl. Abbildung 20). Bei den laufbezogenen Items 20 m Sprint (20m) und 6 min Lauf (6min) nahmen die Werte wie bei den Grundschülern signifikant ab. Die Leistungen im Testitem Liegestütz (LS) veränderten sich nicht signifikant. 57 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ weit über Durchschnitt n.s. t0 t1 *** überdurchschnittlich * * durchschnittlich * ** unterdurchschnittlich =1 3 (n 6m in (n =1 43 H SH 9) ) ) (n =1 43 LS 43 ) SU (n =1 43 ) ST W 20 m (n (n =1 =1 4 2) weit unter Durchschnitt Abbildung 20: Motorische Leitungsfähigkeit der Hauptschüler in den einzelnen Testitems in Bezug auf die Normdaten des Deutschen Motoriktests DMT 6 -18 im Vergleich t0 und t, n variiert Insgesamt betrachtet liegen die Grundschüler nur in einem Item (STW), die Hauptschüler jedoch in drei Items (STW, SU und 6min.) unter dem bundesweiten Durc hschnitt. 5.3 Elternbefragung zum häuslichen Umfeld 5.3.1 Methodik Die Eltern erhielten mit der Einverständniserklärung für die Schülerbefragung und die Motoriktests einen Fragenbogen zu Ernährung und Bewegung im häuslichen Umfeld. Sie füllten ihn zuhause aus und gaben ihn in einem Umschlag wieder mit in die Sch ule. Die ausgefüllten Fragebögen wurden an der Schule gesammelt und zurück an die Universität Bayreuth gesandt. Die Befragung wurde parallel zur Schülerbefragung im Sommer 2009 wiederholt. Mit dem Fragebogen sollte das familiäre Umfeld im Bereich Bewegung und Ernährung erfasst werden. Folgende Punkte wurden dabei erhoben: Demographische Merkmale und Gesundheitszustand des Kindes Familienmahlzeiten Angebot von Obst, Gemüse und Vollkornprodukten zuhause Bewegung der Eltern Sportarten des Kindes Gemeinsame Bewegungsaktivitäten von Eltern und Kindern Beurteilung der Spielmöglichkeiten in der näheren Umgebung Bedeutung des Sportunterrichtes 58 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Die Fragebögen wurden mit den Variablen Schule, Geburtsdatum und Geschlecht der Kinder codiert, um eine Zuordnung von Vorher- und Nachher-Erhebung der jeweiligen Eltern zu ermöglichen. Die Fragebögen wurden mit dem Statistikprogramm SPSS ® 14.0 bzw. PASW Statistics ® 17 quantitativ auswertet. Unterschiede im Ernährungsund Bewegungsverhalten zwischen Vorher- und Nachherbefragung wurden mit dem McNemar-Test und dem Wilcoxon-Test für zwei verbundene Stichproben berechnet. Ein Signifikanzniveau von p < 0,05 gilt als signifikant (*), p < 0,01 als sehr signifikant (**) und p < 0,001 als höchst signifikant (***). 5.3.2 Ergebnisse 5.3.2.1 Allgemeine Angaben Es lagen bei der Vorher-Befragung Daten von 783 Eltern vor, bei der NachherBefragung von 514 Eltern. Die Stichprobe im Vorher-Nachher-Vergleich umfasst 342 Eltern (Drop-Out: 43,7%). Das Verhältnis der Eltern von Mädchen und Jungen war fast ausgeglichen (46,8% Jungen; 53,2% Mädchen). Eltern von Grundschulkindern waren mit 67,5% im Gegensatz zu Hauptschuleltern überrepräsentiert, wobei dieses Ungleichgewicht primär auf den höheren Anteil von Grundschülern bei der Befragung insgesamt zurückzuführen war (62,4%). Zu beiden Zeitpunkten beschrieben fast alle Eltern den Gesundheitszustand ihres Kindes als sehr gut oder gut (t0: 93,4%, t1: 95,9%). Lediglich weniger als 1% bewerteten den Gesundheitszustand als schlecht. Es traten keine signifikanten Veränderungen zwischen den beiden Befragungen auf. 5.3.2.2 Bewegungsverhalten Im Bereich Bewegung zeigten sich im häuslichen Umfeld positive Entwicklungen. So ging der Anteil der Eltern, die keiner sportlichen Aktivität nachgingen, signifikant zurück. Ebenfalls sank der Anteil, die 1-2 Mal die Woche Sport trieben, während der Anteil der Eltern, die mehrmals pro Woche aktiv waren, signifikant zunahm (vgl. Abbildung 21). 59 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Häufigkeiten in % 100 80 *** t0 t1 60 40 *** 49.1 47.6 *** 32.4 31.5 20.8 20 18.5 W oc he pr o m 1- 2 eh rm M al s al pr o ga r W oc he ni ch t 0 Abbildung 21: Aktivität der Eltern: „Wie oft sind Sie sportlich aktiv?“ im Vergleich t0 und t1 in der Gesamtgruppe, n=342 Sowohl der Anteil der Eltern von Grundschülern als auch der Eltern von Hauptsch ülern, die mehrmals pro Woche sportlich aktiv waren, stieg signifikant um rund 10% bzw. 18%. Zugleich ging in beiden Gruppen der Anteil, der gar nicht sportlich aktiv war, um 13% bzw. 10% zurück (vgl. Abbildung 22). Entsprechend ging auch der Anteil der Eltern, deren Kinder keine Sportart in ihrer Freizeit regelmäßig ausübten, während der Projektlaufzeit von 19,5% auf 13% (p<0,01) zurück. 100 Häufigkeiten in % t0. GS 80 t0. HS *** 60 40 *** 29.8 *** 38.9 38.0 n=108 t1. HS 49.6 51.848.1 *** *** 20 n=228 t1. GS *** 31.1 28.7 32.4 20.6 17.1 13.9 W oc he pr o al s eh rm m 1- 2 M al pr o ga r W oc he ni ch t 0 Abbildung 22: Aktivität der Eltern: „Wie oft sind Sie sportlich aktiv?“ im Vergleich t0 und t1 bei Grundschul- (n=228) und Hauptschuleltern (n=108) 60 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Der Sportunterricht in der Schule verlor während der Projektlaufzeit bei den Eltern an Bedeutung. Der Anteil an Eltern, die ihn für unersetzlich h ielten, ging an Grund- und an Hauptschulen signifikant zurück. Dafür erhöhte sich der Anteil an Eltern von Grundschülern, die den Sportunterricht als gleichwertig zu anderen Fächern betrachteten, deutlich (44,7% vs. 72,6%, p<0,001), während er bei Eltern von Hauptschülern leicht sank (56,5% vs. 54,6%). Auch der Anteil an Eltern, die Sportunterricht für weniger wichtig als andere Fächer hielten, nahm in beiden Gruppen zu (Abbildung 23). 100 *** 72.6 60 44.7 ** *** 11.1 9.7 t0. HS t1. HS n=108 ** 27.8 24.1 15.7 16.4 20.4 e an de r w h lic et z w ie in d gl ei ch w er tig Fä ch er s e an de r Fä ch er ic ht ig er 0.4 0.0 0.0 0.9 ch te tw er de n rz i ve ka nn 45.1 ** *** 0 *** 56.5 54.6 40 20 ** n=228 un er s Häufigkeiten in % 80 t0. GS t1. GS Abbildung 23: Aktivität der Eltern: „Welche Bedeutung hat für Sie der Sportunterricht in d er Schule?“ im Vergleich t0 und t1 bei Grund- (n=228) und Hauptschuleltern (n=108) 5.3.2.3 Ernährungsverhalten Der Anteil an Familien, die mehrmals am Tag eine gemeinsame Mahlzeit einnahmen, lag bei über 50%, sank aber im Zeitverlauf um 7% (p<0,05). Im Gegenzug stieg der Anteil, der einmal am Tag eine gemeinsame Mahlzeit einnahm, von 31,6% (to) auf 37,1% (p<0,05). Sehr geringe Anstiege waren auch bei Eltern zu verzeichnen, die nie, einmal pro Woche oder seltener sowie mehrmals pro Woche gemeinsam Mahlzeiten einnahmen (vgl. Abbildung 24). 61 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ t0 80 * t1 59.3 60 40 37.1 31.6 8.0 8.8 Ta g am am m eh rm al s al ei nm m eh rm al s od er se lte ne r ni e W oc he ei nm al pr o Ta g 1.2 1.5 0.0 0.3 0 * * * W oc he 20 n=342 52.3 * pr o Häufigkeiten in % 100 Abbildung 24:Mahlzeiten in der Familie: „Wie häufig nehmen Sie als Familie gemeinsam eine Mahlzeit ein?“ im Vergleich t0 und t1, n=342 In gut zwei Drittel der Familien gab es einmal oder mehrmals am Tag zu den Mahlze iten Obst und Gemüse. Veränderungen im Zeitverlauf traten nicht auf. Frisches Obst und Gemüse standen den Kindern in über 90% der Haushalte (fast) immer zur freien Verfügung. Dieser Anteil sank allerdings von der Erst- bis zur Zweitbefragung (95,5% vs. 91,8%; p<0,05). In den restlichen Haushalten stand den Kindern zumindest manchmal Obst und Gemüse zur freien Verfügung. Der Verzehr von Vollkornprodukten in den Familien zeigte eine Tendenz zur Verbesserung im Zeitverlauf. So wurden zur Ausgangsbefragung in 28,7% (fast) immer und in 66,6% manchmal Vollkornprodukte verzehrt. Bei der Zweitbefragung wurden in 33,6% der Familien (fast) immer Vollkornprodukte gegessen und in 62,9% manchmal. Die Unterschiede waren aber nicht signifikant. 62 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 5.4 Zusammenfassung – Wie hat sich das Ernährungs- und Bewegungsverhalten im Verlauf von BEO’S verändert? Es zeigen sich positive Tendenzen sowohl im Ernährungs- als auch im Bewegungsverhalten der Schüler. Die Veränderungen beim Bewegungsverhalten zeigen vor allem bei den Grundschülern ein positives Bild: Die Möglichkeit, sich im Unterricht zu bewegen, war bei ihnen zu beiden Zeitpunkten sehr hoch. Bei den Hauptschülern kam es hingegen zu einer deutlichen Abnahme. Der Anteil an Grundschülern, die sich fast jeden Tag in ihrer Freizeit gerne draußen bewegen, stieg deutlich an. Bei den Hauptschülern gab es diesbezüglich keine Veränderungen. Die motorische Leistungsfähigkeit der Schüler hat sich weitgehend verbessert. Vor allem die motorischen Fähigkeiten Kraftausdauer der Rumpf - sowie Kraftausdauer der Oberkörpermuskulatur (keine Veränderung Hauptschüler) sowie Schnell-/Sprungkraft, Koordination unter Zeitdruck sind gestiegen, auch im Vergleich zum Bundesdurchschnitt überdurchschnittlich. Diesen Verbesserungen stehen jedoch gesunkene Werte in den Bereichen Aktionsschnelligkeit und Ausdauerfähigkeit gegenüber. Generell war das Ernährungsverhalten der Schüler recht positiv. Verbesserungen zeigen sich im Trinkverhalten von Grundschülern. Zudem verzehrten über 60% bzw. über 50% mindestens einmal täglich Obst bzw. Gemüse und über 75% Wasser / Tee. Unter 20% der Schüler verzehrten täglich Fast Food, Süßigkeiten, Kuchen und Chips. Lediglich Limonade wurde von ca. 50% täglich konsumiert, vor allem von Hauptschülern. Das häusliche Umfeld unterstützte bei sehr vielen Schülern eine gesunde Ernährung. So wurden in fast 90% der Familien eine oder mehr Mahlzeiten am Tag gemei nsam verzehrt, in gut zwei Drittel der Familien gab es einmal oder mehrmals pro Tag Obst und Gemüse zu den Mahlzeiten. Eine Verbesserung während der Projektlaufzeit trat aber nicht ein. Die Bedeutung von Bewegung im häuslichen Umfeld nahm während der Projektlaufzeit zu. So waren bei der Nachher-Befragung beide Elternteile häufiger sportlich aktiv. Die Zahl der Kinder, die keine Sportart regelmäßig ausübten, nahm ab. Die Bedeutung des Sportunterrichts wurde als weniger wichtig eingeschätzt, insbesondere bei Eltern von Grundschülern. Die schulischen Aktivitäten der einzelnen Schulen weisen eine hohe Heterogenität auf und zeigten sich schließlich als zu wenig spezifisch bzw. intensiv, um konkrete Verha ltensänderungen bewirken zu können. Die Vergleichbarkeit der einzelnen Schulen war aufgrund der sehr heterogenen Aktivitäten in den Schulen kaum möglich. Fehlende Veränderungen im Bewegungs- und Ernährungsverhalten können möglicherweise unter anderem auf den Alterseffekt zurück geführt werden, wie dies bereits in mehreren Studien gezeigt wurde (vgl. WHO-HBSC-Survey 2006, Dür/Griebler 2007, Studie „Sport Schweiz 2008“, Moses et. al. 2007, Kiggs, Mensink et al 2007). 63 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Akzeptanz „Ja, aber da sagen sie, da sagt der …[Hausmeister] immer mit den Kernen, das ist zu saftig und da bekleckern sich alle und dann kommen die Eltern […] Wir sind Schulkinder und keine Kindergartenkinder!“ 64 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 6 Akzeptanz Ziel ist es nicht nur, dass die BEO´S Maßnahmen Veränderungen bewirken, sondern dass sie auch von den Beteiligten anerkannt werden und dass sie dadurch Hilfestellung erhalten. Nur dann kann die langfristige Verankerung von BEO´S gewährleistet werden. 6.1 Methodik Bei der Befragung zur Akzeptanz von BEO´S im Juni 2009 wurde methodisch unterschiedlich herangegangen. So erhielten alle 264 Lehrkräfte an den BEO‟S Schulen über die Schulleitung einen Fragebogen mit Fragen zu BEO‟S sowie Fragen zum al lgemeinen Schulklima. Die Akzeptanz der Schüler und Eltern wurde hingegen im Rahmen der Nachher Befragung zum Ernährungs- und Bewegungsverhalten im Juni 2009 erfasst. Der Nachher-Fragebogen der Schüler (Klassenstufen 4 und 7, 8) enthielt zusätzliche Fragen zur Akzeptanz von Ernährungs- und Bewegungsaktivitäten an der Schule. Den Eltern der teilnehmenden Schüler wurden Fragen zu BEO‟S und deren Bereitschaft zur Partizipation gestellt. Die Eltern erhielten den Fragebogen über ihre Kinder, füllten ihn zuhause aus und gaben ihn in einem Umschlag wieder mit in die Schule. Die ausgefüllten Fragebögen wurden an der Schule gesammelt und zurück an die Universität Bayreuth gesandt. 6.2 Ergebnisse 6.2.1 Lehrkräfte Es lagen 97 ausgefüllte Fragebögen vor (Grundschule n=50; Hauptschule n=22; Grund- und Hauptschule n=25). Das entspricht einem Rücklauf von 36,7%. Je nach Schule lag der Rücklauf zwischen 15% und 90%. BEO‟S kam bei den befragten Lehrern sehr gut an. 97,8% fanden es (sehr) gut, dass ihre Schule bei BEO‟S mitmacht und 98,5% fände die weitere Unterstützung durch BEO‟S (sehr) gut. Von BEO‟S überzeugt waren 90,6% der befragten Lehrer. 81,1% gaben an, dass ihre Wünsche und Vorstellungen einbezogen wurden. Die Workshops und Fortbildungen wurden ebenfalls hinsichtlich Relevanz, Umset zbarkeit und Darbietung von der Mehrheit der Teilnehmer als (sehr) gut bewertet. Die Akzeptanz der Homepage war hingegen deutlich schlechter, obwohl die Mehrheit angab, dass sie Unterstützung im Ernährungs- und Bewegungsbereich liefert (Tabelle 5). Unterschiede zwischen Lehrern an den verschiedenen Schularten traten nicht auf. 65 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Als besonders beliebt stellte sich der „BEO´S Aufwind heraus“, der vierteljährlich e rscheinende Newsletter mit Berichten aus den Schulen, Tipps von Experten und akt uellen Themen zu BEO´S. Der Newsletter diente neben der Information der Schulen v.a. der regelmäßigen Erinnerung an das Projekt, ein kleiner Anstoß, um sich im Rahmen des Schulalltags wieder BEO´S zu widmen. Workshops Relevanz Umsetzbarkeit der Inhalte Darbietung Fortbildungen Relevanz Umsetzbarkeit der Inhalte Darbietung Homepage Akzeptanz Unterstützung bzgl. Bewegung Unterstützung bzgl. Ernährung „sehr gut“ „gut“ Anzahl 18,1 14,3 23,0 61,6 59,5 69,3 39 42 39 13,7 9,1 19,0 69,7 71,8 72,5 66 66 58 5,9 10,6 20,1 29,5 71,4 56,7 50 28 30 Tabelle 5: Akzeptanz von Workshops, Fortbildungen und Homepage bei den Lehrern in % (n variiert) 6.2.2 Schüler Es lagen 674 ausgefüllte Schülerfragebögen vor, davon 389 von Grundschülern (57,7%) und 285 von Hauptschülern (43,3%). Das Verhältnis von Jungen zu Mädchen war mit 49,3% bzw. 50,7% ausgewogen. Die Mehrheit der befragten Schüler begrüßte es, dass sich ihre Schule dafür einsetzt, dass sie sich im Unterricht mehr bewegen können (93,5%), es in der Pause mehr B ewegungsmöglichkeiten (92,5%) sowie mehr Sportangebote am Nachm ittag (83,6%) gibt. Auch die Behandlung von gesunder Ernährung im Unterricht (90,1%), das Angebot gesunder Schulverpflegung (88,4%) sowie von Ernährungsprojekten (92,3%) fanden die Schüler größtenteils sehr gut oder gut. Das Angebot des Pausenverkaufs wurde von 73,3% als (sehr) gut bewertet, das Mittagessen von 67,6%. 97% der Sch üler gaben an, dass sie es gut finden, wenn sich ihre Schule weiterhin für mehr Bewegung und gesunde Ernährung einsetzt. Dabei kam BEO‟S bei 4.-Klässlern deutlich besser an als bei 7.- und 8.-Klässlern, die Unterschiede waren bei allen Fragen signifikant. Mädchen fanden die gesunde Schu lverpflegung und Ernährungsprojekte insgesamt signifikant besser als Jungen. 66 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 6.2.3 Eltern Es lagen 515 ausgefüllte Fragebögen vor. Von den Eltern begrüßte ebenfalls der Großteil, dass an der Schule vermehrt Bewegung in den Unterricht integriert wird (90,6%) und die Schule Projekte für mehr Bewegung anbietet (90,2%). Das Angebot an Bewegungs- und Spielmöglichkeiten an der Schule wurde von 75,9% als (sehr) gut bewertet. Die Behandlung von Ernährungsthemen im Unterricht (91,7%) und das Angebot von Ernährungsprojekten (90,5%) an der Schule wurde auch von der Mehrheit positiv bewertet. Das Angebot an gesunden Speisen und Getränken an der Schule wurde von 68,4% der Eltern als (sehr) gut beurteilt. Es gaben 86,6% der Eltern an, dass sie von BEO‟S überzeugt sind. Es engagierten sich zwar nur wenige Eltern im Bereich Bewegung (4,9%) oder Ernä hrung (15,4%), viele würden es aber gerne tun (Bewegung 37,5%; Ernährung 35,0 %). Das Engagement fand fast ausschließlich an Grundschulen statt, obwohl auch von den Hauptschuleltern knapp die Hälfte angab, sich gerne engagieren zu wollen (B ewegung 44,0%; Ernährung 43,9%). Vier ausgewählte Fragen des Akzeptanzfragebogens lieferten zusätzliche Ergebnisse zum schulischen Umfeld. Hier wurden Aspekte des schulischen Umfeldes auf einer 4er-Skala von sehr gut bis schlecht bewertet. Daraus zeigte sich, dass 83,5% bzw. 84,9% der Lehrkräfte die Entwicklung des Bewusstseins für mehr Bewegung b zw. eine gesunde Ernährung als (sehr) gut beurteilen. Die Mehrheit bewertete auch Veränderungen im Bewegungsbereich (84,6%) und Ernährungsbereich (75,1%) als (sehr) gut. 6.3 Zusammenfassung – teilnehmenden Schulen an? kommt Wie BEO’S bei den BEO‟S stieß sowohl bei den Lehrern als auch bei den Schülern und Eltern auf sehr positive Resonanz. Die Lehrer bewerteten die angebotenen Workshops und Fortbildungen deutlich besser als die Homepage, obwohl sie die Unterstützung durch die Homepage mehrheitlich als gut beurteilten. Die Schüler fanden sowohl die vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten als auch die Behandlung bzw. das Angebot von gesunder Ernährung mehrheitlich gut, wobei die Aktivitäten bei Grundschülern deutlich besser ankamen als bei Hauptschülern. Grundschüler sind hierbei also leichter zu erreichen, bei Hauptschülern muss verstärkt auf altersspezifische Angebote geachtet werden. Auch von den Eltern kam große Zustimmung zu BEO‟S. Zudem gab rund ein Drittel der befragten Eltern an, dass sie sich gerne im Bereich Ernährung bzw. Bewegung an der Schule engagieren würden. Dass sie sich letztlich aber nicht engagieren, zeigt, dass Eltern spezifische Anleitung und Anregungen benötigen. Evtl. können Workshops und ähnliches, wie sie z. B. den Lehrern bei BEO´S angeboten wurden, zu einer erhöhten Motivation beitragen, sich in der Schule aktiv zu engagieren. Ein besonderes Augenmerk sollte dabei auf Eltern von Hauptschülern gelegt werden. 67 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Rechtliche Aspekte „Manchmal sagen sie auch, wenn der Ball in die Wiese geht, sollen wir ihn wieder holen. Dann holt man ihn und dann kriegt man Ärger von der Pausenaufsicht. Dann sagen sie, wir sollen nicht in die Wiese.“ 68 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 7 Rechtliche Aspekte Die juristische Begleitung von BEO‟S durch den Lehrstuhl für Öffentliches Recht II und die Forschungsstelle für Deutsches und Europäisches Lebensmittelrecht bildet ein Alleinstellungsmerkmal der Initiative und trägt wesentlich zur Verstetigung und Umsetzung der Forschungsergebnisse bei. Bisherige Forschungsvorhaben mit ähnlicher Zielrichtung sind andernorts häufig deshalb nicht dauerhaft in der Praxis ang ekommen, weil sich wissenschaftlicher Anspruch und rechtliche Wirklichkeit nicht mi teinander in Einklang bringen ließen. Hier hat BEO‟S von Anfang an gezielt gegengesteuert und durch die starke Einbindung juristischer Fachkompetenz nicht nur ein h ohes wissenschaftliches Niveau im gesundheits-, ernährungs- und sportwissenschaftlichen Bereich, sondern auch die Übertragbarkeit auf die Praxis sichergestellt. Aus juristischer Sicht wurde vielerorts Neuland betreten. Das Recht der Gesundheit sförderung im Lebensraum Schule stellt sich als Querschnittsmaterie dar, die bisher nicht zusammenhängend juristisch untersucht worden ist. Der Bogen relevant er Fragestellungen spannt sich von Fragen des Verfassungsrechts nach der Zulässigkeit staatlicher Gesundheitsförderung über organisations- und steuerrechtliche Fragestellungen bei dem Angebot gesunder Schulverpflegung 42 hin zu Aspekten des Vergabesowie Lebensmittelrechts. (vgl. Online-Veröffentlichungen, Anhang 11.6) Die juristischen Bearbeitungen konzentrierten sich zunehmend auf den Ernährung sbereich. So wurde beispielsweise das erste Mal der Pausenverkauf , der oftmals für Eltern und Lehrer eine unzufriedene Situation darstellte, aus juristischer Sicht betrachtet und bearbeitet. Häufig liegt der Pausenverkauf schon seit vielen Jahren in den Händen der Hausmeister. Was sie konkret verkaufen und wie der Verkauf rechtlich ausgestaltet wird, darüber hatten sich vor BEO´S bisher nur wenige Leute Gedanken gemacht. Mit Hilfe der juristischen Betrachtung konnten viele Aspekte neu betrachtet werden. Ein Blick in die Volksschulordnung zeigt, dass es sich bei den für den Pausenverkauf angegebenen einfachen Speisen und Getränken normalerweise um Obst, Gemüse und vollwertige Speisen handelt. Trotzdem wurden in der Regel stark zuckerhaltige Getränke und fetthaltige Speisen wie Leberkäs-Semmeln oder Wiener angeboten. Grund hierfür liegt unter anderem darin, dass der Hausmeister den Verkauf auf eigene Rechnung machte und daher am besten das verkaufte, was am meisten nachgefragt wurde. Dass die Nachfrage der Schüler nach einer LeberkäsSemmel oft größer ist als nach einem Apfel, liegt auf der Hand. Umso mehr, wenn die Schüler das selbst entscheiden und nicht von zuhause oder aus der Schule wissen, was gesund ist. Das heißt, dass die Vorschriften, die es in der Volksschulordnung zu m Pausenverkauf gibt, nicht vernünftig umgesetzt wurden. Das liegt zum Teil daran, dass diese Regelungen wenig bekannt sind. Viele Schulleiter wussten gar nicht, dass es ihnen zusteht, zu bestimmen, wer was in ihrer Schule anbietet. Der Schulleiter trifft in Abstimmung mit dem Sachaufwandsträger die Entscheidung, ob der Pausenverkauf zu den innerdienstlichen Aufgaben des Schulhausmeisters gehört, ob der Hausmeister den Verkauf auf eigene Rechnung macht, er durch private Dritte erfolgt, wie z.B. 42 Vgl. Wozniak 2009 69 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ der Bäcker von nebenan oder durch neue Modelle des Pausenverkaufs (z.B. SchülerAGs) besetzt wird. „Gesundheitsförderung in den Schulen beginnt mit Engagement vor Ort und muss d aher auch vor Ort fachkundige Ansprechpartner haben. Hier hat BEO‟S bisher schon einen wichtigen, messbaren Erfolg in den teilnehmenden Schulen Oberfrankens g eleistet.“ (Dr. Wozniak im „BEO´S Aufwind“ 12/2010). Die Erfahrungen in den Schulen, persönlichen Eindrücke von den Erfolgen und Problemen vor Ort, dies war für – insbesondere auch juristischen – Mitarbeiter neu und sehr wertvoll. Denn eine wissenschaftlich gut fundierte Idee allein genügt nicht, um etwas verändern zu können. An der Umsetzung muss gearbeitet werden. Neben der fachwissenschaftlichen Aufarbeitung der Thematik „Gesundheitsförderung“ stand vor allem die praktische Arbeit im Vordergrund. So wurde der nicht unerhebliche juristische Informationsbedarf der teilnehmenden BEO‟S-Schulen in vielfacher Hinsicht bedient. Die Schulen konnten die im Internet bereitgestellten Handreichungen zu den wichtigsten rechtlichen Fragestellungen im Bereich schulisch er Gesundheitsförderung nutzen (siehe Anhang 11.6). Parallel dazu wurde eine einzelfallbezogene Rechtsberatung angeboten, die die Schulen vielfach genutzt haben. Schließlich wurden bereits wesentliche Grundsteine für eine Verst etigung der juristischen Erkenntnisse von BEO‟S durch die Kooperation mit der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Bayern, einer Stabstelle des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, gelegt. Das innovative Konzept von BEO‟S, die Verbi ndung von Theorie und Praxis, stieß bei der Vernetzungsstelle auf ein sehr positives Echo. Die Einbindung von juristischem Sachverstand ist bundesweit als einzigartig zu bezeichnen und hat den teilnehmenden Instituten/Lehrstühlen einen Wissensvo rsprung verschafft, der durch juristische Fachvorträge belegt ist (siehe Anhang 11.2). 70 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Modellentwicklung „Wir machen immer so ein Rechenspiel. Wir haben immer 4 Reihen, da stellt sich einer in die Ecke, wer die Frage beantwortet, muss immer in die nächste Ecke laufen.“ 71 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 8 Modellentwicklung Alle BEO‟S Schulen befinden sich in einem kontinuierlichen Entwicklungsprozess im Sinne einer gesundheitsorientierten Schulentwicklung. Um diesen Prozess aufrechtzu erhalten und voranzutreiben, ist es notwendig, den Schulen Werkzeuge an die Hand zu geben, die ihnen zur eigenständigen Nutzung zur Verfügung stehen. Neben den bereits genannten Instrumenten, wie die Fotodokumentation und die Methode des Most Significant Change, wurde im Rahmen von BEO‟S ein Modell entwickelt, das die Identifizierung von schulspezifischen Entwicklungsfeldern ermöglicht. Ziel dieses Modells ist eine individuelle Verortung der Schulen auf zwei Ebenen, der Organisationsebene und der Inhaltsebene. Die Organisationsebene umfasst Aspekte der Organisationsentwicklung, wie z.B. Partizipation von Schülern und Eltern oder interne und externe Kooperation. Die Inhaltsebene umfasst alle Aspekte, die inhaltlich mit den Themen Bewegung und gesunde Ernährung verknüpft sind. Dieser Zweite ilung liegt die Tatsache zu Grunde, dass keine inhaltliche Entwicklung ohne einen g ewissen Grad an Organisationsentwicklung möglich ist. 43 Unter Verortung verstehen wir kein Ranking der Schulen von gut nach schlecht, sondern die Bestimmung der m omentanen schulspezifischen Ausgangssituation für die weitere Entwicklung. Die individuelle Verortung der einzelnen Schule stellt dann die Grundlage für die Ableitung schulspezifischer Ziele und Maßnahmen dar. Sie eröffnet Chancen für eine zielgeric htete Veränderung und dient folglich als Grundlage für neue Entscheidungen. Für eine realistische Verortung sind möglichst viele Perspektiven notwendig. Dieser Forderung wird durch die Befragung von Lehrkräften, Eltern und Schülern Rechnung getragen, die jeweils ihre Einschätzung zu den genannten Bereichen abgeben. Die Befragung möglichst vieler am System Schule Beteiligter entspricht auch dem syst emischen Grundgedanken von BEO‟S. Die erarbeiteten Qualitätskriterien auf Organisations- und Inhaltsebene basieren einerseits auf eigenen Projekterfahrungen aus der Arbeit mit den Schulen, sowie andererseits auf gängigen Schulevaluationsinstrumenten. 44 So wird gewährleistet, dass alle im Rahmen von BEO‟S relevanten Kriterien berücksichtigt werden, die anschli eßend in einem allgemein gültigen Modell für Bewegung und Ernährung an oberfränk ischen Schulen zusammengefasst werden. Organisations- und Inhaltsebene umfassen jeweils individuelle und organisationsbezogene Qualitätskriterien, um das komplexe System Schule bestmöglich abbilden und kategorisieren zu können. Tabelle 6 liefert einen Überblick über die Inhalte der einzelnen Qualitätskriterien. 43 44 Vgl. Grossmann, Scala 2006 Vgl. Paulus 2009 72 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Qualitätskriterien Organisationsebene Schulkonzept & wicklungsziele Ent- Transparenz und Verbindlichkeit von Schulkonzept und Entwic klungszielen Beteiligung von Lehrkräften und Eltern am Schulentwicklung sprozess Stellenwert des Schulkonzepts bzgl. der pädagogische Praxis Interne Kooperation schulinterne Kooperationsstrukturen (z.B. Steuer-gruppen) Zusammenarbeit und Kommunikation unter Lehrkräften und zwischen Schulleitung und Lehrkräften Kollektive samkeit Selbstwirk- Schülerpartizipation Vertrauen der Lehrkräfte in die Kapazitätsreserven des Teams und in die Bewältigungskompetenz des Lehrerkollegiums bzgl. zukünftiger stressreicher Ereignisse Berücksichtigung der Vorstellungen und Interessen der Schüler in der Schule Möglichkeiten der Eigenverantwortung und Gestaltungsmöglichkeiten der Schüler Elternpartizipation Berücksichtigung der Vorstellungen und Meinungen der Eltern Möglichkeiten Eigenverantwortung und Einbringung der Eltern Externe Kooperation Öffnung und Vernetzung der Schule nach außen Kontakte und Kooperationen mit externen Einrichtungen Erfahrungsaustausch mit anderen Schulen Veränderungs-potenzial Innovationsfreudigkeit der Schule Grad der Unterstützung von Lehrer- bzw. Elterninitiativen Gestaltungsspielräume trotz Alltagsbelastung Qualitätskriterien Inhaltsebene Aspekte der Organisationsentwicklung im Bereich Bewegung & Ernährung Aspekten Organisationsentwicklung bzgl. Bewegung, Ernährung inhaltlichen Ausrichtung des Schulkonzepts Beteiligung von Eltern und Schülern bei Bewegungs - und Ernährungsprojekten interne und externe Kooperationen bzgl. Bewegung, Ernährung Engagement der Schule im Bereich Bewegung, Ernährung. Grundhaltung im Bereich Bewegung & Ernährung persönliche Einstellung bzgl. Bewegung und gesunder Ernä hrung bei Lehrkräften, Eltern und Schülern - in Bezug auf die eigene Person und in Bezug auf Schule und Unterricht Wissensvermittlung im Bereich Bewegung & Ernährung Vermittlung von Wissensinhalten aus den Bereichen Bewegung und Ernährung Bewegte Schule Umsetzung von Bausteinen der Bewegten Schule: Bewegung spausen, Bewegtes Sitzen, Bewegtes Lernen, Bewegte Pause und Bewegter Sportunterricht Schulverpflegung Schulverpflegung (Schulfrühstück, Pausenverkauf, Schulmittagessen) Fortbildungen für Lehrkräfte und Eltern und zur Integration von Bewegungs- und Ernährungsthemen im Unterricht Förderung eines gesunden Ess- und Trinkverhaltens in Unterricht und Schulalltag Tabelle 6: Inhalte der Qualitätskriterien 73 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 8.1 Methodik Um das entwickelte Modell zur Verortung der Schulen in der Praxis zu überprüfen, wurden im Mai / Juni 2010 Fragebogenerhebungen an allen BEO‟S Schulen durchgeführt. Befragt wurden jeweils Lehrkräfte, Eltern und Schüler. Diese drei Persone ngruppen wurden zu allen Qualitätskriterien befragt, die sie be urteilen können. Dazu wurden die Einzelfragen innerhalb der Qualitätskriterien zielgruppengerecht form uliert. Tabelle 7 zeigt, wie viele Einzelfragen pro Qualitätskriterium für jede Personengruppe erhoben wurden. Bei den Schülern war die Abdeckung der Qualitätskriterien mit bewertbaren Fragen nur sehr eingeschränkt möglich. Dies muss bei der Interpr etation der Ergebnisse berücksichtigt werden. Qualitätskriterien Lehrkräfte Eltern Schüler Schulkonzept & Entwicklungsziele 7 2 1 Interne Kooperation 7 3 1 Kollektive Selbstwirksamkeit 5 - - Schülerpartizipation 4 7 4 Elternpartizipation 5 7 1 Externe Kooperation 6 3 2 Veränderungspotenzial 7 2 - Aspekte der Organisationsentwicklung im Bereich Bewegung & Ernährung 10 6 2 Grundhaltung im Bereich Bewegung & Ernährung 6 8 3 Wissensvermittlung im Bereich Bewegung & Ernährung 9 4 3 Bewegte Schule 14 5 8 Schulverpflegung 14 7 8 Tabelle 7: Anzahl der Einzelfragen pro Qualitätskriterium und Personengruppe Alle Einzelfragen waren Einschätzungsfragen mit einer vierskaligen Antwortkategorie („Trifft voll zu“, „Trifft eher zu“, „Trifft eher nicht zu“, „Trifft gar nicht zu“). Die Lehrkrä fte wurden mittels eines Online-Fragebogens befragt, zu dem jeweils das gesamte Lehrerkollegium Zugang hatte. Eltern und Schüler von jeweils zwei Klassen pro Sch ule wurden mittels Fragebögen in Printform befragt. Die Auswahl der Klassenstufen erfolgte je nach Schulform: in Grund- und Förderschulen waren es zwei 3. Klassen, in Haupt- und Gesamtschulen zwei 7. Klassen und in Grund- und Hauptschulen jeweils eine 3. und eine 7. Klasse. 74 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Von den 24 BEO‟S Schulen nahmen 23 an der Erhebung teil. Die Daten wurden pro Schule für die drei befragten Personengruppen (Lehrkräfte, Eltern, Schüler) getrennt ausgewertet. Insgesamt wurden 157 Lehrerfragebögen, 720 Elternfragebögen und 865 Schülerfragebögen ausgefüllt (ausgefüllte Fragebögen pro Schule und Personengruppe siehe Anhang 11.7 ). Um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, wurden in der Auswertung pro Schule jedoch nur die Personengruppen berücksichtigt, bei denen mehr als 5 ausgefüllte Fragebögen vorlagen. Für 13 Schulen lagen demnach Lehrer-, Eltern- und Schülerdaten vor, für 8 Schulen nur Eltern- und Schülerdaten und für zwei Schulen nur Schülerdaten. Im Rahmen der Datenauswertung wurde für jede Schule die Einschätzungen aller Lehrer, aller Schüler und aller Eltern separat als arithmetisches Mittel zusammeng efasst. Anschließend wurde dann über alle Einzelfragen innerhalt eines Qualitätskriteriums gemittelt, sodass sich schließlich ein Wert pro Schule, Personengruppe und Qualitätskriterium (vgl. Tabelle 7) ergab. Das Ergebnis dieser Berechnungen ist folglich ein individuelles Schulprofil für jede Schule. Eine weitere Reduktion der Daten erfolgte durch die Berechnung des arithmetischen Mittels für die zwei Hauptkategorien Organisations- und Inhaltsebene. Es wurde also jeweils ein Mittelwert über alle Qualitätskriterien innerhalb der beiden Kategorien (vgl. Tabelle 6) gebildet, so dass sich schließlich jeweils nur noch zwei Werte pro Schule und Personengruppe ergaben. Die Verortung der Schulen im Koordinatensystem erfolgte dann anhand der schulspezifischen Abweichungen von den beiden Mittelwerten (d. h. für Organisations- und Inhaltsebene) über alle BEO‟S Schulen. 8.2 Ergebnisse Die Ergebnisse werden hier anhand von zwei Beispielschulen erläutert. Betrachtet werden jeweils das Schulprofil sowie die Verortung in den Bereichen Organisations und Inhaltsebene. 8.2.1 Lehrkräfte Die Lehrkräfte wurden zu allen Qualitätskriterien befragt. Abbildung 25 zeigt die Schulprofile der beiden Beispielschulen (Schule A, Schule B) zusammen mit dem mittleren Schulprofil über alle BEO‟S Schulen. Aus dem Schulprofil lassen sich Aussagen über die relative Bewertung der Lehrkräfte bzgl. der Qualitätskriterien in Organisat ions- und Inhaltsebene ableiten. 75 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Abbildung 25: Schulprofil Lehrkräfte Abbildung 26: Schulverortung Lehrkräfte Schule A wurde bzgl. der Aspekte der Organisationsentwicklung fast ausschließlich positiver bewertet als die durchschnittliche BEO‟S Schule. Besonders im Bereich e xterne Kooperationen beurteilten die Lehrkräfte ihre Schule sehr positiv. Nur im B ereich Schülerpartizipation liegt Schule A leicht unter dem Durchschnitt. Auf der I nhaltsebene stimmt das Schulprofil vorwiegend mit dem mittleren Schulprofil überein, weist aber im Bereich Bewegte Schule überdurchschnittliche Werte auf. Auch Schule B liegt auf der Organisationsebene größtenteils über dem mittleren Schulprofil und wurde im Bereich Schülerpartizipation sogar positiver bewertet als Schule A. Allerdings fällt die Bewertung in den Bereichen Schulkonzept und Elternpa rtizipation leicht unterdurchschnittlich aus. Auf der inhaltlichen Ebene wurde die Schule bzgl. aller Qualitätskriterien negativer bewertet als der Durchschnitt. In Abbildung 26 werden die Informationen aus dem Schulprofil noch weiter zusammengefasst. Die Kategorisierung der Schulen erfolgt über ihre Abweichung vom Mittelwert aller BEO‟S Schulen auf Organisations- und Inhaltsebene. Im ersten Quadranten liegen alle Schulen, die auf beiden Ebenen eine positive Abweichung vom Mitte lwert aufzeigen, d. h. Schulen die durch die Lehrkräfte sowohl bzgl. Organisationsentwicklung als auch bzgl. Bewegung und Ernährung positiver bewertet wurden als die durchschnittliche BEO‟S Schule. Den Berechnungen zufolge gehört Schule A zu di eser Kategorie. Schule B liegt im zweiten Quadranten und somit über dem Durchschnitt bzgl. der Aspekte der Organisationsentwicklung, aber weit unter dem Durchschnitt im inhaltlichen Bereich. Im dritten Quadranten finden sich Schulen mit negativer Abwe ichung auf beiden Ebenen, im vierten Quadranten Schulen mit negativer Abweichung im Bereich Organisationsentwicklung, aber positiver Abweichung im Bereich Bew egung und Ernährung. 76 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 8.2.2 Eltern Abbildung 28 zeigt, dass die Bewertung durch die Eltern auf der Org anisationsebene in absoluten Zahlen gesehen grundsätzlich schlechter ausfällt als durch die Lehrkrä fte. So liegt das mittlere Schulprofil der Elternbefragung unterhalb dem der Lehrkräfte. Im inhaltlichen Bereich ist die Bewertung beider Personengruppen sehr ähnlich. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass die absoluten Werte nicht direkt miteinander vergleichbar sind, da den Qualitätskriterien unterschiedliche Einzelfragen zugrunde liegen. Abbildung 28: Schulprofil Eltern Abbildung 27: Schulverortung Eltern Relativ gesehen, also bezogen auf das Mittel aller BEO‟S Schulen, fallen die zwei Beispielschulen bei der Bewertung durch die Eltern in die gleiche Kategorie wie bei der Bewertung durch die Lehrkräfte (siehe Abbildung 27). Auch die Abweichungen vom Mittelwert sind ähnlich. 8.2.3 Schüler Die Ergebnisse der Schülerbefragung sind als ergänzende Information zu betrachten. Vor allem die Bewertung von Aspekten der Organisationsentwicklung ist durch die Schüler nur eingeschränkt möglich. Auch beruhen die Ergebnisse in einigen Qualitätskriterien nur auf einer einzigen Frage (Tabelle 7). Am aussagekräftigsten ist dabei der Wert im Bereich Schülerpartizipation. Auf der Inhaltsebene liegen den Qualität skriterien jeweils mehrere Fragen zugrunde. Trotz dieser Einschränkungen lassen sich ähnliche Tendenzen feststellen, wie bei der Bewertung durch Lehrkräfte und Eltern. 77 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Abbildung 30: Schulprofil Schüler Abbildung 29: Schulverortung Schüler Das Schulprofil von Schule A zeigt weitgehend überdurchschnittliche, das Schu lprofil von Schule B hingegen weitgehend unterdurchschnittliche Bewertungen (siehe Abbildung 30). In Abbildung 29 liegt Schule A wieder im ersten Quadranten. Schule B verlagert sich bei der Schülerbewertung in den dritten Quadranten mit relativ negativen Bewertungen auf Organisations- und Inhaltsebene. Was konnten wir hierbei sehen? Zunächst entwickelten sich alle Schulen inhaltlich weiter. Dieser Bereich ist ihnen nun gut bekannt. Die Organisationsentwicklung „hinkt“ da eher noch etwas hinterher. Dass diese stets mitgedacht werden muss, um Aktivit äten auch erfolgreich und langfristig integrieren zu können, ist noch Neuland. Beides miteinander in Verbindung zu bringen soll die Aufgabe sein. Dabei kann Inhaltsen twicklung als Ausgangspunkt für Organisationsentwicklung genutzt werden. 78 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Schlussbetrachtung „Bei mir kommt auch immer Vollkornbrot, das mag ich zwar nicht immer, aber dann esse ich es trotzdem.“ 79 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 9 Schlussbetrachtung BEO´S hatte zum Ziel, gesundheitsbezogene Entwicklungsprozesse in den Schulen anzustoßen und Ernährung und Bewegung als feste Bestandteile im System zu etablieren. So wurden die Schulen dabei unterstützt, förderliche Rahmenbedingungen zu schaffen bzw. zu optimieren und bei den Schülern ein positives Ernährungs- und Bewegungsverhalten und damit wesentliche Bestandteile eines gesunden Lebensstils zu entwickeln. 9.1 Ergebnisse Ausgangspunkt für Entwicklungsprozesse ist es zunächst ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln (vgl. BEO´S Zyklus). Dementsprechend konnte an den BEO´S Schulen erreicht werden, dass sich ein Bewusstsein für die Bereiche Bewegung und E rnährung (weiter)entwickelte. Dies zeigen einerseits die Ergebnisse der Befragungen zum schulischen Umfeld und dies wird andererseits durch die Ergebnisse der qualitativen Methoden gestützt. Insgesamt war der Entwicklungsstand bezogen auf die inhaltliche Entwicklung schon bei der Ausgangsbefragung gut, sodass sich weitere Verbesserungen umso schwerer gestalten. Trotzdem konnten in einigen Bereichen weitere Zuwächse erreicht werden, so dass man durchaus feststellen kann, dass die Schulen sich weiter in Richtung b ewegungsfreudige Schule entwickelt haben. BEO„S unterstützte im Bereich Bewegung gezielt Maßnahmen und Anschaffungen für eine „bewegte Schule“. So fanden Lehrerfortbildungen zum Thema „bewegter Unterricht“ (Unterricht mit bewegungs /handlungsorientierten Lernformen) statt und es wurden Sitzgegenstände und Bewegungsmaterialien für die Klassenzimmer sowie Spielgeräte für den Pausenhof ang eschafft. Auch bei der Ernährung waren die Ausgangsbedingungen bereits gut. Die in mehreren Schulen aufgestellten Trinkbrunnen erhöhten den Wasserkonsum deutlich. Auch das häusliche Umfeld kümmert sich mehrheitlich um eine gesunde Ernährung. Der Anteil an Schülern, die sich in der Schule etwas kauften, stieg, was auf eine erhöhte Akzeptanz des umgestalteten Pausenverkaufs hinweist. Die Veränderungen an den Schulen werden von den Lehrkräften sowohl im Bewegungs- als auch im Ernährungsbereich als (sehr) gut beurteilt Die Selbsteinschätzung der Schulen fällt teilweise deutlich positiver aus, als es die dokumentierten Veränderungen deutlich machen. Daran zeigt sich, dass die Bestandsaufnahme bzw. regelmäßige Dokumentation der Veränderungen in den Schulen Voraussetzung ist, um ein realistisches Bild des Ist-Standes allen Beteiligten transparent zu vermitteln, sodass darauf basierende Zielformulierungen und Maßnahmen erfolgversprechend umgesetzt werden können. Die Akzeptanz von BEO´S zeigte sich bei allen Zielgruppen gleichsam hoch. Die angebotenen Workshops und Fortbildungen wurden von den Lehrern gut angenommen. Die Homepage wird als Unterstützung gesehen und mehrheitlich als gut beurteiltet. 80 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Das Internet scheint für Lehrer ein verhältnismäßig neues Medium der Kommunikation und Bildung zu sein und braucht noch Zeit und Erfahrung, ehe es zur regelmäßigen Unterstützung und zum Austausch eingesetzt wird. 9.2 Bewährte Strategien Bei der Beurteilung des Erfolges von BEO´S ist vor allem relevant, welche Strategien des Projektes sich bewährt haben und an welchen Stellen noch Optimierungsbedarf besteht. Bewährt hat sich die Verknüpfung von Ernährungs- und Bewegungsthemen mit den unterschiedlichen Möglichkeiten des schulischen Umfeldes. So wurde beispielsweise nicht nur eine gesunde Ernährung im Rahmen der Verbesserung der Schulverpflegung fokussiert, sondern ebenso die Thematisierung von Ernährungsthemen im Unterricht, in Projekten und ähnlichem. Dies ermöglichte eine umfassende Betrachtung des Themas, schließt also die praktische Erfahrung wie auch theoretische Vermittlung ein. Zudem wurde durch den Einbezug von Rahmenbedingungen und verhältnispräventiven Aspekten über die verhaltensorientierte Perspektive hinaus das System Schule als Ganzes betrachtet. Die Begleitung durch die Universität, die teilweise den Charakter eines Coachings vor Ort hatte, stellte sich als wichtig heraus. Eine Schule bezeichnete dies sehr treffend mit „Wir haben mit BEO´S die Klammer für alle Aktivitäten gefunden...“. Durch die e xterne Begleitung wurden die Schulen auch regelmäßig an ihre Ziele und Aktivitäten erinnert, was eine kontinuierliche Weiterführung gewährleistet , auch in dem Sinne, dass die Schulen motiviert und mit Anregungen „gerüstet“ wurden. Die Qualität der Unterstützungsstrukturen durch die Universität spi egelt sich in der Akzeptanz bei den Beteiligten wider. Insbesondere die Fortbildungen, Workshops und der regelmäßige Newsletter kamen bei den Lehrkräften sehr gut an. Diese dienen neben der Auseinandersetzung mit Inhalten der Vernetzung der Schulen unterei nander sowie der Anregung und Ideenfindung, unter anderem bzgl. Kooperationen mit externen Partnern. Beide qualitative Verfahren – Most Significant Change (MSC) und die Fotodokumentation – haben sich ebenfalls als wichtig für den Schulentwicklungsprozess erwiesen. Dies ist insbesondere in einem so komplexen Projekt wie BEO´S bedeutungsvoll, da aufgrund der Vielfalt an Voraussetzungen und Maßnahmen unterschiedliche Wirkungen auf verschiedenen Ebenen darzustellen sind. Die standardisierten Fragebögen und Tests konnten diesen komplexen Sachverhalt allein nicht umfassend abbilden. So lieferten die qualitativen Methoden aufschlussreiche, zusätzliche Erkenntnisse. Ein Rhythmisieren der Verfahren (z. B. einmal pro Schuljahr vor Schuljahresende) könnte dazu beitragen, Veränderungen noch deutlicher herauszustellen. Zudem könnten sie als Instrument gesundheitsorientierter Schulentwicklung im Schulentwic klungsplan bzw. im Schulkonzept verankert und das MSC neben den Schülern auch bei 81 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ der Zielgruppe der Lehrkräfte in einem festen Rahmen integriert werden (z. B. im Anschluss an eine Lehrerkonferenz). Durch eine regelmäßige öffentliche Darstellung der bedeutendsten Veränderungen (z. B. in Form einer Ausstellung oder Abdruck in der Schülerzeitung) kann der Prozess einer gesundheitsorientierten Schulentwicklung zudem veranschaulicht werden. Gleichzeitig trägt die öffentliche Darstellung der E rgebnisse dazu bei, die Akzeptanz der Themen Bewegung und Ernährung innerhalb der Schule bei allen Beteiligten zu erhöhen und das Profil einer gesunden Schule nach außen zu transportieren. Eine hohe Akzeptanz des Verfahrens ist ausschlagg ebend für eine hohe Beteiligung und eines damit breiten Meinungsbildes 9.3 Stolpersteine Insbesondere zu Beginn war das Verständnis für das BEO‟S Konzept nicht in allen Schulen gleichermaßen vorhanden. Einige Schulen erreichten auch innerhalb der Pr ojektlaufzeit keine einheitliche Perspektive zu Sinn und Umsetzung des Projektes. Auf Unverständnis stieß vor allem die Tatsache, dass kein vorgefertigtes Konzept vorhanden ist, das in allen Schulen umgesetzt werden soll. So taten sich Schulen mit der selbstständigen Entwicklung und Durchführung von Maßnahmen schwer. Hier sollten die Strategien, den Schulen den Ansatz nahe zu bringen, noch verbessert werden. Optimierungsbedarf besteht bei der aktiven Einbindung möglichst aller an Schule Beteiligten. Aufgrund fehlender (zeitlicher) Ressourcen sowie fehlender Kenntnis oder Verständnis des BEO´S-Konzeptes zeigte es sich als schwierig, Lehrkräfte, Schulleitung, Schüler, Eltern, Hausmeister und weitere Partner zu integrieren. Oft waren nur einzelne sehr engagierte Kollegen und häufig auch die Schulleitung zunächst allein in der Verantwortung für BEO‟S. Als schwierig erwies sich zudem die klare Zielformulierung durch die Schulen. Häufig waren bereits einzelne Maßnahmen angedacht, ohne das damit zu verfolgende Ziel definiert zu haben. Dadurch ist die Überprüfung der durchgeführten Maßnahmen hi nsichtlich ihrer Wirkung nur schwer möglich. Zudem ist ohne konkrete Ziele keine kontinuierliche Entwicklung gewährleistet. 9.4 Modell Auf der Basis systemischer Konzepte und der aktuellen Grundlagen und Empfehlu ngen zu Ernährung und Bewegung wurde ein Modell entwickelt, in dem eine Verortung der Schulen auf Organisations- und Inhaltsebene möglich wird. Die Verortung zeigt, auf welcher Ebene, inhaltlich oder organisatorisch, am meisten Handlungsbedarf b esteht. Auf Grundlage dieser Informationen lassen sich schulspezifische Entwicklung sziele und passgenaue Maßnahmen formulieren. Die Praxistauglichkeit dieses Modells muss sich jetzt in der Anwendung zeigen und es muss weiter geklärt werden, ob diese Analysen nachhaltig bei der gemeinsamen En twicklung von Organisations- und inhaltlicher Entwicklung zielführend sind. 82 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Schulentwicklung auf der Grundlage dieses Modells und des BEO„S Zyklus sollte eine gute Grundlage für die Prozesse sein, die die Schulen voran bringen. 83 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 84 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 10 Ausblick Die bei BEO´S gewonnenen Erfahrungen gestatten die Ableitung konkreter Empfehlungen. Schulentwicklung muss von vielen getragen werden! Die Entwicklung und Umsetzung von Konzepten wie BEO‟S funktioniert, wenn sie von vielen getragen we rden. Das waren auf der einen Seite vier Institutionen der Universität Bayreuth und auf der anderen Seite 24 Schulen. Alle gemeinsam haben die Basis für BEO´S geschaffen, indem ein gemeinsames Verständnis entwickelt wurde und dann alle im Sinne des modifizierten Public Health Entwicklungskreislaufes zusammenarbeiteten. Schulentwicklung nimmt alle mit! Mit dem systemischen Ansatz werden alle Kinder mit ihrer Einzigartigkeit berücksichtigt. Aber natürlich gilt dies auch für alle weiteren am Projekt beteiligten Menschen. Schulentwicklung muss alle Kinder und Jugendlichen stärken! Nach dem sogenannten Pisa-Schock ist nachweislich in vielen Schulen vieles verändert worden. Diesen Eindruck bestätigt auch das BEO„S Projekt. Einerseits hatten viele Sch ulen schon einen guten Entwicklungsstand und haben sich dennoch eingebracht, um – wie ein Schulleiter sehr schön formuliert hat – ein Dach oder eine Klammer für die vielen Einzelprojekte zu finden, die in den Jahren vorher realisiert worden waren. Schaut man die demographischen Veränderungen an, so wird das die Herausforderungen für die Schulen bleiben (Baumert 2011), denn nach wie vor nicht gut gelöst ist vielerorts die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund bzw. aus wenig stützenden sozialen Systemen. Im BEO„S Projekt sollten alle am System Beteiligten erreicht werden und da es auch so gut wie keine Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppierungen gab, scheint dieser Anspruch auch eingelöst zu sein. Weitere Untersuchungen sollten aber geplant werden, um die steigende Zahl an Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund auf der Basis überzeugender Erkenntnisse bei einer gelingen den Bildungskarriere unterstützen zu können. Schulen müssen verstärkt mit Neuen Medien arbeiten! Neben der individuellen Arbeit mit den Schulen, wurden im Schuljahr 2009/2010 bereits alle Vorbereitu ngen für den Einsatz neuer Medien im Projekt BEO‟S getroffen. Ziel ist es, die bisher individuelle Zusammenarbeit mit den Schulen über das Internet langfristig fortzuführen und zu optimieren. So entstand in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Angewandte Informatik IV das BEO‟S Internetportal, das die Akteure in Schulen bei dem Prozess der gesundheitsorientierten Schulentwicklung im Bereich Bewegung und Ernährung umfassend unterstützen soll. Das Portal steht den Schulen bereits jetzt als Kommunikationsplattform zur Verfügung. Neben den vi elen Funktionen, die der Interaktion zwischen Schulen dienen, bietet das Internetportal die Möglichkeit, verschiedene Anwendungen in Form von onlinebasierten, automatisierten Auswertungen zu integrieren. Im Rahmen der Weiterentwicklung des BEO‟S Internetportals wäre es wünschenswert, die erprobten Methoden, In85 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ strumente und Werkzeuge den Schulen im Portal zur eigenständigen Nutzung zur Verfügung zu stellen. Realisiert wurde dies bereits für den BEO‟S Motoriktest . Ziel sollte es daher sein, den Schulen das entwickelte Modell nach der Optimierung zur Selbsteinschätzung zur Verfügung zu stellen. Durch die Integration des Modells in das BEO‟S Internetportal wird den Schulen eine selbständige Identifizierung von Entwicklungsfeldern ermöglicht. Mit Hilfe von Online-Fragebögen und einer automatisierten Auswertung kann dies ohne großen Aufwand realisiert werden. Die Ergebnisse der Schulverortung auf Organisations- und Inhaltsebene bilden so die Basis für eine eigenständige Formulierung von schulspezifischen En twicklungszielen und Maßnahmen. 86 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 87 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 11 Anhang 11.1 Fragebögen 88 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 89 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 90 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 91 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 92 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 93 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 94 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 95 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 96 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 97 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 98 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 99 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 100 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 101 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 102 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 103 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 104 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 105 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 106 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 107 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 108 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 109 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 110 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 111 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 112 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 113 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 114 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 115 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 116 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 117 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 118 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 119 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 120 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 121 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 122 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 123 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 11.2 Vorträge & Poster auf wissenschaftlichen Tagungen Bodner L, Eichhorn C, Ungerer-Röhrich U, Nagel E: Grenzen der Evaluation von Ernährungsinterventionen mit systemischem Ansatz – Erfahrungen im Projekt „BEO‟S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“, 48. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), 16.03.2011, Potsdam (Vortrag) Scholz U, Liebl S, Bodner L, Fürst L, Wozniak D, Ungerer-Röhrich U, Nagel E. „Systemische Gesundheitsförderung an der Schule am Beispiel des Projekts BEO´S“. Jahrestagung der dvs-Kommission Gesundheit. 01.10.2010, Vechta (Vortrag) Eichhorn C, Bodner L, Loss J, Scholz U, Liebl S, Ungerer-Röhrich U, Nagel E. "BEO'S - Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen" - Herausforderungen bei der Evaluation ressourcenorientierter Gesundheitsförderung an Schulen. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), 21.9.2010, Berlin (Vortrag) Liebl S, Eichhorn C, Bodner L, Scholz U, Thieme I, Ungerer-Röhrich U, Nagel E: Das MostSignificant-Change-Verfahren im Rahmen des Projekts BEO'S. Wissenschaftliche Jahrestagung der dvs-Kommission Gesundheit. 30.09.2010, Vechta (Poster) Liebl S, Eichhorn C, Bodner L, Scholz U, Thieme I, Fürst L, Ungerer-Röhrich U, Nagel E. Das Most-Significant-Change-Verfahren im Projekt BEO`S (Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen) Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), 22.9.2010, Berlin (Poster) Wozniak D. Aktuelle Rechtsprobleme des Schulverpflegungsangebots. Regionaltagung der Vernetzungsstelle Oberfranken, 13.7.2010, Bayreuth (Vortrag) Wozniak D. Rechtsprobleme bei der Erstellung von Leistungsverzeichnissen. Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, 12.5.2010, München (Vortrag) Scholz U, Bodner L, Eichhorn C, Liebl S, Wozniak D, Möstl M, Ungerer-Röhrich U, Nagel E. „BEO´S – Physical Activity and Healthy Eating at Schools”, AIESEP (Association Internationale des Ecoles Superieures d‟Education Physique) Specialist Symposium, 26.9.2009, Pensacola Beach, Florida (Poster) Eichhorn C, Nagel E. Fotodokumentation – Partizipative Methode zur Erfassung von Sichtweise und Wünschen von Schülern zu Ernährung und Bewegung an ihrer Schule. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), 25.9.2009, Hamburg (Vortrag) Eichhorn C, Scholz U, Ungerer-Röhrich U, Nagel E. „BEO‟S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ – Ergebnisse der Vorher-Befragung zum Ernährungsverhalten. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), 25.9.2009, Hamburg (Vortrag) Bodner L, Eichhorn C, Scholz U, Liebl S, Ungerer-Röhrich U, Nagel E. „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Ergebnisse der Status quo Erhebung zu Ernährungsaktivitäten. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), 24.9.2009, Hamburg (Poster) Liebl S, Eichhorn C, Bodner L, Scholz U, Thieme I, Reitermayer J, Wozniak D, UngererRöhrich U, Nagel E. Veränderungen der motorischen Leistungsfähigkeit im Rahmen des Projekts BEO‟S. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), 24.9.2009, Hamburg (Poster) 124 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Scholz U, Bodner L, Eichhorn C, Liebl S, Wozniak D, Möstl M, Ungerer-Röhrich U, Nagel E, Jablonski, S: „Projekt BEO´S: Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ beim dvs-Hochschultag, 16.-18.09.2009, Münster. (Vortrag) Wozniak D. Organisations- und steuerrechtliche Fragen der Schulverpflegung – Ziele und Gestaltungsoptionen. Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, 26.8.2009, München (Vortrag) Wozniak D. Rechtsfragen des Schulverpflegungsangebots, insbesondere aus Sicht der Sachaufwandsträger. Auftakttagung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten - Vernetzungsstelle Schulverpflegung Bayern, 10.7.2009, Petersberg/Dachau (Vortrag) Eichhorn C, Loss J, Scholz U, Ungerer-Röhrich U, Nagel E. „BEO'S - Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ - Ergebnisse der Status-Quo-Analyse. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), 17.9.2008, Hannover (Vortrag) Eichhorn C, Loss J, Nagel E: "BEOS" - Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen - Projektkonzeption und erste Ergebnisse. 2. Nationaler Präventionskongress, 25.10.2007, Dresden (Poster) 11.3 Wissenschaftliche Publikationen Eichhorn C, Bodner L, Scholz U, Liebl S, Wozniak D, Möstl M, Ungerer-Röhrich U, Nagel E, Loss J. BEO‟S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen. Konzept und Erfahrungen bei der Umsetzung eines ressourcenorientierten, systemischen Ansatzes zur schulischen Gesundheitsförderung. 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Gesundheitsförderung im öffentlichen Schulsystem - Verfassungs- und schulrechtliche Determinanten des Schulverpflegungsangebots, insbesondere im Freistaat Bayern, Nomos Universitätsschriften, Bd. 627, Nomos Verlag Baden-Baden 2009 125 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 11.4 Pressespiegel Presseartikel 126 Datum Zeitung Titel Inhalt 31.5.07 Nordbayerischer Kurier Gemüse statt Pommes Vorstellung BEO‟S 31.7.07 Nordbayerischer Kurier Mehr Bewegung für Schüler Aufruf zur Teilnahme an BEO‟S 7.9.07 Frankenpost Gemeinsam nach Alternativen zu Cola und Würstchen suchen Interview C. Eichhorn über BEO‟S 13.10.07 Frankenpost Jeden Freitag auf die Waage HS Wunsiedel, AG Leichtgewicht 19.11.07 Neue Presse Kronach Eltern schwitzten, Kinder frühstückten Projektwoche Mitwitz Jan 08 Nordbayerischer Kurier Süßigkeiten verbannt Umstellung Pausenverkauf VS Bindlach 17.1.08 Nordbayerischer Kurier Obstsalat und Stelzenlauf Projektwoche Graserschule 15.2.08 Frankenpost „Beos“ bringt Schüler auf Trab Motoriktests HS Wunsiedel 19.2.08 Nordbayerischer Kurier Uninotizen Ankündigung BEO‟S Workshop 26.2.08 Nordbayerischer Kurier Pausensport im Klassenzimmer Bericht BEO‟S Workshop 15.3.08 Frankenpost Etwas Schweiß und gesundes Essen Projekttag Wunsiedel 14.3. 6.6.08 Nordbayerischer Kurier Schüler sollen früh gesundes Leben lernen Projektwoche Volksschule Bindlach 10.6.08 Nordbayerischer Kurier Bunt und lehrreich Schulfest Volksschule Bindlach 11.6.08 Nordbayerischer Kinder-Kurier Zirkus auf Bestellung Zirkusauftritt der Volksschule Bindlach 10.7.08 Nordbayerischer Kurier Volksschule in Bewegung: Kleine Fichtelbergler und Mehlmeisler absolvierten Fichtelseelauf Gesunder Schülerlauf Mehlmeisel 11.11.08 Nordbayerischer Kurier Gesunde Ernährung hat einen Preis Bayerischer Präventionspreis für BEO´S 23.11.08 Neue Presse Kronach Gesundheitstag mit Seilspringen und Laufabzeichen Volksschule Mitwitz 4.3.09 Frankenpost Liegestütze, Sit-ups und gesunde Kost Motoriktest VS Wunsiedel 13.3.09 Neue Presse Kronach Viertklässler der Grundschule Mitwitz zeigten ihr sportl iches Können Motoriktest Volksschule Mitwitz 17.3.09 Nordbayerischer Kurier Nachhilfe für Sportmuffel BEO´S Workshop am 25.3.09 14.5.09 Nordbayerischer Kurier Noch krankt es mit gesundem Essen Albert-Schweitzer-Schule Schulverpflegung 3.7.09 Neue Presse Kronach Schlange und Krokodil auf dem Pausenhof BEO´S Finanzierung einer Kletterschlange GS Mitwitz 27.10.09 Nordbayerischer Kurier Rennen und essen statt schlapp rumzusitzen BEO´S Auftaktveranstaltung Schuljahr 2009/10 Kurier, Volksschule bei Fichtelberg- Vernetzungsstelle Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Datum Zeitung Titel Inhalt 18.4.10 Sonntag in Franken Forschung in Bayreuth: Sport als Schatzsuche Sport-Projekte 27.5.10 Neue Presse Kronach, Fränkischer Tag Kronach Milch macht Schüler munter Milchtag Mitwitz 28.6.10 Neue Presse Kronach, Fränkischer Tag Kronach Erdbeertag an der Grundschule Mitwitz Erdbeertag Mitwitz 29.6.10 Nordbayerischer Kurier Schulen zunehmend übergewichtig: Uni-Projekt bietet Schulen Hilfe BEO´S Workshop am 29.6.10 7.7.10 Neue Presse Coburg „Waka-waka“ und eine neue Eiger-Nordwand Eröffnung Pausenhof Coburg 15.10.10 Bayreuth Stadtnachrichten Mit dem alten Gesicht. Die Graserschule wird 135 Jahre alt Bewegung und Ernährung im Fokus der Schule (BEO´S) 17.12.10 Frankenpost Bewegen und Spaß haben BEO´S Sporttag Wunsiedel 11.02.11 Nordbayerischer Kurier BEO´S: Projekt muss jetzt alleine laufen Förderung beendet, Suche nach Sponsoren in der Radio und Fernsehen 127 Datum Medium Titel Inhalt 5.2.08 TV Oberfranken Beitrag bei Oberfranken aktuell Projektwoche Graserschule 26.3.09 Bayerischer Rundfunk Beitrag im Morgenmagazin „So werden unsere Schüler wieder fitter“ BEO´S Workshop Jean-Paul-Volksschule Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 11.5 Empfehlungen für das Mittagessen in Schulen in Anlehnung an das Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund (FKE) Jede Woche: 1-2 Fleischgerichte 1-2 Eintöpfe oder Aufläufe (vegetarisch) 1-2 Seefischgerichte 1-2 vegetarische Gerichte Zusätzlich jede Woche: Mindestens 2-3 Mal frisches Obst Mindestens 2-3 Mal Rohkost oder frischer Salat Mindestens 2 Mal frische Kartoffeln Außerdem: Jede Mahlzeit enthält mindestens eine frische Komponente in Form von Obst, Salat oder Gemüse. Zu jedem Mittagessen gibt es Wasser, Saftschorle, Früchte- oder Kräutertee. Getreideprodukte sind zu mindestens 50% aus Vollkorn. Es werden überwiegend fettarme Fleisch- und Wurstwaren (<30% Fett) verwendet. Es werden überwiegend fettarme Milch und Milchprodukte (1,5% Fett) verwendet. Produkte, die synthetische Farb- und Konservierungsstoffe, künstliche Aromen und Geschmacksverstärker enthalten, werden möglichst vermieden. 11.6 Online-Veröffentlichungen unter www.beos.uni-bayreuth.de Rechtsformen gesunder Schulverpflegungsangebote Überblick über die Rechtsformen Schulverpflegung mittels Regiebetrieb Schulverpflegung mittels Eigenbetrieb Schulverpflegung mittels Zweckverband Schulverpflegung mittels GmbH Schulverpflegung mittels e.V. Schulverpflegung mittels AG Schulverpflegung mittels GbR Die Umsatzbesteuerung von Schulverpflegungsangeboten Schulverpflegung und Hygienerecht Schulverpflegung und Infektionsschutzrecht Vertrag zu Schulverpflegungsleistungen (Einzelvertrag) Vertrag zu Schulverpflegungsleistungen (Rahmenvertrag) 128 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ 11.7 Anzahl ausgefüllter Fragebögen zur Modellanwendung pro Schule und Personengruppe 129 Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Literaturverzeichnis Alexy U, Clausen K, Kersting M. Die Ernährung der Kinder und Jugendlichen nach dem Konzept der Optimierten Mischkost. Ernährungs Umschau 2008;55(3):168-177 Bayerisches Staatsministerium für Umwelt Gesundheit und Verbraucherschutz, Bay erisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus (Hrsg.). Empfehlungen zur Schulverpflegung, München 2007 Böse R, Schiepek G. Systemische Theorie und Therapie. 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