abschlussbericht zur initiative „beo`s – bewegung und ernährung an

Werbung
ABSCHLUSSBERICHT ZUR INITIATIVE
„BEO’S – BEWEGUNG UND ERNÄHRUNG AN
OBERFRANKENS SCHULEN“
Bodner L. 1 , Eichhorn C. 1 , Scholz U. 2 , Liebl S. 2 , Fürst L. 2 , Wozniak D. 3 , Günther C. 4 ,
Jablonski S. 4 , Möstl M. 3 , Nagel E. 1 , Ungerer-Röhrich U. 2
10.06.2011
1
Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften
2
Institut für Sportwissenschaft, Arbeitsbereich III, Universität Bayreuth
3
Lehrstuhl für Öffentliches Recht II und Forschungsstelle für Deutsches und Europäisches
Lebensmittelrecht, Universität Bayreuth
4
Lehrstuhl für Angewandte Informatik IV, Universität Bayreuth
Weitere Mitarbeiter zu Beginn des Projektes: Loss J., Reitermeyer J., Thieme I.
Danksagung
Wir bedanken uns bei den BEO´S Schulen, fleißigen Helfern und allen Mitwirkenden
für ihre tatkräftige Unterstützung, kritische Begleitung und die vielen Ideen und Aktiv itäten während des Projektes. Unser Dank gilt ebenfalls der Oberfrankenstiftung, dem
bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und der Technik er
Krankenkasse für die finanzielle Unterstützung von BEO´S.
Zusammenfassung
Die Frage, was wir tun können, damit sich die Menschen mehr bewegen und gesü nder ernähren, ist angesichts der in den letzten Jahren steigenden Ü bergewichtsproblematik allgegenwärtig. Die Antwort auf diese Frage ist im Bereich der Gesundheitsförderung zu suchen. Gesundheitsförderung soll für alle Menschen ermöglicht werden, beginnend mit den ersten Lebenstagen und -jahren. Kindern und Jugendlichen
wurde in den letzten Jahren ein zunehmendes Interesse zuteil, so auch der Schule als
geeignetes Setting für die Umsetzung gesundheitsfördernder Maßnahmen. Hier knüpft
das Projekt „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ an.
BEO´S unterscheidet sich von der Mehrheit schulischer Präventions- und
Gesundheitsförderungsmaßnahmen durch seinen systemischen Ansatz.
Das besagt, es werden keine spezifischen Maßnahmen den Schulen vorgegeben. Jede BEO´S Schule wählt vor dem Hintergrund ihrer Bedürfnisse und Ressourcen eigenverantwortlich passende, individuelle Maßnahmen im Ernährungs- und Bewegungsbereich. Dabei werden alle im System Schule Beteiligten in die Aktivitäten ei nbezogen. Für die Schulen bedeutete der systemische Ansatz eine reelle Chance, den
Aktivitäten eine gewisse Nachhaltigkeit zu verleihen, um so Ernährung und Bewegung
an der Schule zu verankern und damit den Schülern die bestmöglichen Rahmenbedingungen für eine gesunde Lebensweise zu ermöglichen.
Die schulischen Aktivitäten bei BEO´S konnten positive Tendenzen in der
gesundheitsorientierten Schulentwicklung, insbesondere in den Bereichen E rnährung und Bewegung, zeigen.
Für die Evaluation der Maßnahmen bedeutete der systemische Ansatz von BEO´S mit
einer dadurch resultierenden Heterogenität und Komplexität der Aktivitäten und Ergebnisse eine Herausforderung. Gleichwohl konnten aufschlussreiche Entwicklungen
aufgezeigt werden. So verbesserten sich bei den Schülern beispielsweise das Trinkverhalten und motorische Fähigkeiten wie z. B. die Schnell- und Sprungkraft, die
Kraftausdauer der Rumpfmuskulatur und die Koordination unter Zeit druck.
Als besonders geeignet erwiesen sich bei der Evaluation die qualitativen Methoden.
Mit Hilfe der Fotodokumentation und des Most Significant Change konnten spezifische
Aspekte von BEO´S erfasst sowie zusätzliche, die quantitativen Erhebungen ergänzende Informationen gewonnen werden (z. B. die Bedeutung der Rhythmisierung von
Angeboten wie dem gesunden Schulfrühstück). Als positiver Nebeneffekt der oben
genannten qualitativen Methoden stellte sich die aktive Einbeziehung der Beteiligten
in die schulischen Ernährungs- und Bewegungsaktivitäten heraus, was ein Hauptziel
der Initiative BEO´S, nämlich die Partizipation speziell von Eltern und Schülern, unterstützte.
Die Ergebnisse und Erfahrungen aus BEO´S flossen in die Erarbeitung eines
Modells ein, das es erlaubt, Schulen hinsichtlich Ihrer Entwicklung einzuordnen.
Anhand des Modells lassen sich Entwicklungsfelder auf inhaltlicher und Organisationsebene für jede der Schulen ableiten, anhand derer die Schulen selbstständig konkrete Ziele und Maßnahmen für die Bereiche Ernährung und Bewegung formulieren
können. Um die Praktikabilität des Modells für die eigenständige Nutzung durch die
Schulen zu erhöhen und die Etablierung der notwendigen Instrumente zu gewährleisten, sind noch weitere Schritte vorgesehen.
Dieser Bericht verwendet stets die männliche Sprachform. Hierbei ist die weibliche Form selbstverständlich eingeschlossen.
Inhaltsverzeichnis
ZUSAMMENFASSUNG ......................................................................................... 3
1
DIE I NITIATIVE BEO’S ........................................................................ 8
1.1
Hintergrund der Initiative ...................................................................... 8
1.2
Theoretischer Bezugsrahmen: Die Schule als lernende Organisation in
systemischer Sicht .............................................................................. 10
1.3
Konzept und Zielsetzung ..................................................................... 12
1.4
Teilnehmende Schulen ........................................................................ 15
2
P ROJEKTVERLAUF ............................................................................ 18
2.1
Beginn der Arbeit mit den Schulen (Schuljahr 2007/08) ..................... 18
2.2
Fortführung der Arbeit mit den Schulen (Schuljahr 2008/09) ............. 19
2.3
Ausweitung auf weitere Schulen (Schuljahr 2009/10) ......................... 20
2.4
Evaluation ............................................................................................ 21
2.5
Kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit .................................................. 22
3
BEDÜRFNISANALYSE UND Z IELFINDUNG DER S CHULEN .......................... 24
3.1
Stärken-Schwächen-Analyse (SWOT) ................................................. 24
3.2
Zielformulierung nach SMART ............................................................ 25
3.3
Fotodokumentation ............................................................................. 26
3.3.1
Zielsetzung ........................................................................................................ 26
3.3.2
Methodik ............................................................................................................ 26
3.3.3
Ergebnisse ........................................................................................................ 28
3.3.3.1
Bewegung .......................................................................................................... 29
3.3.3.2
Ernährung........................................................................................................... 31
3.3.4
Zusammenfassung............................................................................................ 33
4
V ERÄNDERUNGEN IM SCHULISCHEN UMFELD ........................................ 35
4.1
Ist-Stand-Analyse ................................................................................ 35
4.1.1
Methodik ............................................................................................................ 35
4.1.2
Ergebnisse ........................................................................................................ 36
4.1.2.1
Bewegung .......................................................................................................... 36
4.1.2.2
Ernährung........................................................................................................... 37
4.2
Most Significant Change ..................................................................... 40
4.2.1
Zielsetzung ........................................................................................................ 40
4.2.2
Methodik ............................................................................................................ 40
4.2.3
Ergebnisse ........................................................................................................ 41
4.2.3.1
Bewegung .......................................................................................................... 41
4.2.3.2
Ernährung........................................................................................................... 42
4.3
Zusammenfassung – Wie hat sich das schulische Umfeld bzgl.
Bewegung & Ernährung im Verlauf von BEO’S verändert? ................ 45
5
V ERÄNDERUNGEN IM B EWEGUNGS - UND E RNÄHRUNGSVERHALTEN ......... 47
5.1
Schülerbefragung zum Ernährungs- und Bewegungsverhalten ......... 47
5.1.1
Methodik ............................................................................................................ 47
5.1.2
Ergebnisse ........................................................................................................ 48
5.1.2.1
Demographische Merkmale................................................................................. 48
5.1.2.2
Bewegungsverhalten .......................................................................................... 48
5.1.2.3
Ernährungsverhalten .......................................................................................... 52
5.2
Motoriktests ......................................................................................... 55
5.2.1
Methodik ............................................................................................................ 55
5.2.2
Ergebnisse ........................................................................................................ 56
5.2.2.1
Demographische Merkmale................................................................................. 56
5.2.2.2
Motorische Leistungsfähigkeit ............................................................................. 56
5.3
Elternbefragung zum häuslichen Umfeld ............................................ 58
5.3.1
Methodik ............................................................................................................ 58
5.3.2
Ergebnisse ........................................................................................................ 59
5.3.2.1
Allgemeine Angaben ........................................................................................... 59
5.3.2.2
Bewegungsverhalten .......................................................................................... 59
5.3.2.3
Ernährungsverhalten .......................................................................................... 61
5.4
Zusammenfassung – Wie hat sich das Ernährungs- und
Bewegungsverhalten im Verlauf von BEO’S verändert? ..................... 63
6
AKZEPTANZ ..................................................................................... 65
6.1
Methodik .............................................................................................. 65
6.2
Ergebnisse ........................................................................................... 65
6.2.1
Lehrkräfte .......................................................................................................... 65
6.2.2
Schüler .............................................................................................................. 66
6.2.3
Eltern ................................................................................................................. 67
6.3
Zusammenfassung – Wie kommt BEO’S bei den teilnehmenden
Schulen an? ......................................................................................... 67
7
RECHTLICHE ASPEKTE ...................................................................... 69
8
M ODELLENTWICKLUNG ...................................................................... 72
8.1
Methodik .............................................................................................. 74
8.2
Ergebnisse ........................................................................................... 75
8.2.1
Lehrkräfte .......................................................................................................... 75
8.2.2
Eltern ................................................................................................................. 77
8.2.3
Schüler .............................................................................................................. 77
9
S CHLUSSBETRACHTUNG .................................................................... 80
9.1
Ergebnisse ........................................................................................... 80
9.2
Bewährte Strategien ............................................................................ 81
9.3
Stolpersteine ....................................................................................... 82
9.4
Modell .................................................................................................. 82
10
AUSBLICK ........................................................................................ 85
11
ANHANG .......................................................................................... 88
11.1
Fragebögen .......................................................................................... 88
11.2
Vorträge & Poster auf wissenschaftlichen Tagungen ....................... 124
11.3
Wissenschaftliche Publikationen ...................................................... 125
11.4
Pressespiegel .................................................................................... 126
11.5
Empfehlungen für das Mittagessen in Schulen in Anlehnung an das
Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund (FKE) ............... 128
11.6
Online-Veröffentlichungen unter www.beos.uni-bayreuth.de ........... 128
11.7
Anzahl ausgefüllter Fragebögen zur Modellanwendung pro Schule und
Personengruppe ................................................................................ 129
LITERATURVERZEICHNIS ................................................................................. 130
Die Initiative
BEO´S
„Also,
meine
Mama
macht
mir
manchmal
Wurstbrötchen und gibt mir immer auch zwei Äpfel
dazu und meistens schneidet sie mir auch Paprika,
eigentlich all meine Lieblingsessen.“
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
1
Die Initiative BEO’S
1.1
Hintergrund der Initiative
In der Gesundheitsförderung ist ein gesunder Lebensstil ein maßgebliches Ziel. De r
Lebensstil der Kinder und Jugendlichen wird in unterschiedlichen Settings geprägt. So
beeinflussen zunächst hauptsächlich die Eltern und das familiäre Umfeld deren L ebensweise. Später nehmen hierbei Kindertagesstätte und Schule eine weitere wichtige Rolle ein. Aufgabe dieser Settings ist es unter anderem, den Kindern und Jugendlichen eine gesunde Lebensweise zu vermitteln. Hierzu gehören insbesondere hinre ichend Bewegung und eine gesunde Ernährung.
Ein im frühen Alter erlernter gesunder Lebensstil ist sowohl für die Prävention von
durch ungesunde Lebensweisen resultierenden Folgeerkrankungen wie z. B. Hypertonie oder Diabetes mellitus als auch für die geistige und physische Leistungsfähigkeit
entscheidend. Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen stellen in
den westlichen Industrienationen eine große Herausforderung dar. Für Europa und die
USA werden in der HBSC-Studie Prävalenzen für Übergewicht und Adipositas für 11bis 15-Jährige zwischen 7,6% (Litauen) und 28,8% (USA) beschrieben. 1 In Deutschland liegt die Prävalenz für Übergewicht (BMI 90.-97. Perzentile) für 3- bis 17-Jährige
bei 8,7%, für Adipositas (BMI > 97. Perzentile) bei 6,3%. Hier sind allerdings Tendenzen der Stagnation zu erkennen. 2 Mit zunehmendem Alter der Kinder bzw. Jugendlichen steigt der Anteil an Übergewicht und Adipositas. Kinder aus Familien mit niedr igem Sozialstatus sowie mit Migrationshintergrund haben ein höheres Risiko für Übe rgewicht und Adipositas. 3
Gerade die Schule gilt als geeignetes Setting zur Prävention von Übergewicht bei
Kindern und Jugendlichen. Sie kann Ernährungs- und Bewegungsverhalten sowohl
durch die Vermittlung von Wissen und Kompetenzen als auch durch die Schaffung
von geeigneten Rahmenbedingungen, die gesunde Ernährung und Bewegung erleic htern, fördern. Hierzu gehören u. a. die Schulverpflegung, Ernährungs- und Sportunterricht und Bewegung in den Pausen. 4 Die regulären schulischen Angebote in Deutschland umfassen Ernährungserziehung im Rahmen von Sachunterricht (Grundschule)
bzw. Biologie- und Hauswirtschaftsunterricht (Sekundarstufen) 5 sowie Sportunterricht
und ggf. freiwillige Sportangebote am Nachmittag. Die Schulverpflegung obliegt wei tgehend den einzelnen Schulen, wobei das Angebot häufig nicht den ernährungsph ysiologischen Anforderungen genügt.6
Ernährungs- und Bewegungsverhalten stellen zwei wesentliche Ansatzpunkte zur
Prävention und Bekämpfung von Übergewicht und Adipositas sowie zur Verbesserung
1
Vgl. Haug et al. 2009
Vgl. BZgA 2010
3
Vgl. Kurth, Schaffrath Rosario 2007
4
Vgl. Probart et al. 2007, Brandt et al. 2010
5
Vgl. Heseker et al. 2001, Ullrich et al. 2005
6
Vgl. Heseker et al. 2001, Grimm 2004
2
8
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
der schulischen Leistungsfähigkeit dar. 7 In den letzten Jahren ist weltweit und vor allem in den USA und Europa ein Anstieg von schulischen Interventionen, die durch
eine Verbesserung des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens Übergewicht vermeiden sollen, zu verzeichnen. 8 Ein Großteil der Interventionen beschränkt sich dabei auf
verhaltensorientierte Maßnahmen wie Gesundheitserziehung, zusätzliche Bewegungseinheiten u. ä.. Das schulische Umfeld wird nicht oder nur eingeschränkt einb ezogen. 9 Die Effektivität dieser Interventionen ist bislang begrenzt, es konnten kaum
Erfolgskriterien identifiziert werden. 10 Positive Auswirkungen auf Wissen, Einstellung
sowie Ernährungs- und Bewegungsverhalten konnten zwar für die meisten Intervent ionen nachgewiesen werden, die Daten zur Beeinflussung des Gewichtsstatus sind
aber sehr inkonsistent. Viele Interventionen waren diesbezüglich nicht oder nur für
bestimmte Untergruppen (z.B. Jungen bzw. Mädchen) effektiv. 11 Studien zur Effektivität von primär verhältnisorientierten Maßnahmen, insbesondere im Hinblick auf den
BMI, liegen kaum vor. 12
Die Vielzahl von Schulprojekten in Deutschland zu Ernährung und Bewegung beinhaltet ebenfalls vorrangig die Vermittlung von Ernährungswissen und -kompetenzen sowie angeleitete, zumeist spezifische Bewegungsangebote. Die Veränderung des sch ulischen Umfeldes zur Förderung gesunder Ernährung und mehr Bewegung wird häufig
vernachlässigt. Zudem orientieren sich die meisten Projekte nicht an den Bedürfnissen der Schulen, sondern bestehen aus standardisierten Elementen (siehe hierzu z.
B. 13). Ausnahmen sind z. B. die Initiativen „Voll in Form“ 14 und „Die Gute gesunde
Schule“ 15 sowie das Projekt „Schülerunternehmen zur gesunden Ernährung“. 16 Im Bewegungsbereich ist, vor allem an Grundschulen, das ganzheitliche Konzept der Bewegten Schule von Bedeutung. Es sollen hier nicht nur Bewegungsmöglichkeiten g eschaffen werden, sondern auch der Schulalltag um-strukturiert und Lehrer, Schüler
und Eltern einbezogen werden. Die Bewegte Schule steht damit im Kontrast zu Bewegungsprojekten, bei denen es lediglich um eine Verbesserung von motorischen
Leistungen und Ausdauer bzw. die Vermeidung von Übergewicht geht. 17
Die hohe Prävalenz von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen,
die bislang begrenzte Effektivität schulischer Interventionen zu Ernährung und Bew egung sowie der Mangel an verhältnisorientierten Ansätzen zeigen die Notwendigkeit
von innovativen Maßnahmen zur Beeinflussung des Ernährungs- und Bewegungsver-
7
Vgl. Eichhorn 2007
Vgl. Brown, Summerball 2009
9
Vgl. Gittelsohn, Kumar 2007
10
Vgl. Fröschl et al. 2009
11
Vgl. Brown, Summerball 2009, Zenzen, Kridli 2009, Harris et al. 2009, Dobbins et al. 2009, Kropski et
al. 2008
12
Vgl. Peterson, Fox 2007, Jaime, Lock 2009
13
Vgl. Müller et al. 2001, Winkler et al. 2005, Merker et al. 2002
14
Vgl. Repser, Blank 2007
15
Vgl. Paulus 2010
16
Vgl. Eichhorn et al. 2007
17
Vgl. Hildebrandt-Stramann 2002, Müller 2007
8
9
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
haltens von Schülern auf. Vor diesem Hintergrund wurde die Initiative „BEO‟S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ entwickelt.
1.2 Theoretischer Bezugsrahmen: Die Schule als lernende
Organisation in systemischer Sicht
Diese Überschrift impliziert zunächst die Frage, ob Organisationen, wie im vorliegenden Fall die Schule, überhaupt lernfähig sind bzw. sich die Verhältnisse ändern lassen? Lernen nicht nur Individuen?
Neuere Erkenntnisse der Organisationstheorie 18 beantworten diese Frage eindeutig
mit ja. Organisationen sind generell lernfähig, und die Schule im Speziellen ist nicht
nur eine lernende Organisation, sondern muss auch als eine solche verstanden werden. Aus organisationstheoretischer Sicht wird die Institution Schule als ein bewegl iches, komplexes Gebilde verstanden, welches sich aus eigener Initiative heraus we iterentwickeln sollte. Rahm geht davon aus, dass bloßes Verwaltungshandeln nicht
ausreicht und soziale Organisationen auf direktive Weise nur schwer zu beeinflussen
sind. 19 Noch einen Schritt weiter geht Fullan, indem er das Bildungssystem als zu
konservativ bezeichnet und Reformen ins Leere laufen, weil sie unter veränderungsfeindlichen Bedingungen eingeführt werden. 20
Die Frage danach, „ob“ Organisationen lernfähig sind, ist somit beantwortet. Die weitaus schwierigere Frage nach dem „wie“ soll der vorliegende Bericht verdeutlichen. Die
zentrale Fragestellung lautet demnach, wie kann es gelingen, die Schule zu einer lernenden Organisation zu machen, die den Umgang mit Veränderungen als einen no rmalen Bestandteil ihrer täglichen Arbeit sieht?
Ein wesentlicher Grund, weshalb wir überhaupt „lernende Organisationen brauchen,
ist die Erkenntnis, dass Veränderungen in komplexen Systemen nicht linear verlaufen,
sondern immer wieder eine überraschende Wende nehmen“. 21 Dieser Auffassung folgend sind Organisationen in ständiger Bewegung und erreichen ihre Stabilität gerade
durch Veränderungen. Vor diesem Hintergrund entsteht in der neueren Organisation stheorie das Bild von Organisationen als lebendigen, lernenden Einheiten, die ständig
Widersprüche, Spannungen und Machtverschiebungen auszuhandeln haben. Gerade
in der Schule, in der vielfältige Ansprüche, Haltungen und Erwartungen der Beteiligten
aufeinander treffen und in der Aushandlungsprozesse erforderlich sind, kann veror dnete Einheitlichkeit nicht tragfähig sein. 22
Um Schulen als eine lernende Organisation zu verstehen, bedarf es einer systemtheoretischen Perspektive. Denn erst mit der Verbreitung und der Akzeptanz systemthe oretischer Erkenntnisse und der Einsicht in die Komplexität von (sozialen) Systemen
18
19
20
21
22
Vgl. Türk 1989, Böttcher, Terhart 2004
Vgl. Rahm 2005
Vgl. Fullan 1999
Fullan 1999
Vgl. Rolff 1991
10
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
wird klar, dass „Organisationen viel zu komplex sind, um bis ins Detail geführt, g estaltet und beherrscht werden zu können“. 23
Das ursprüngliche Ziel der Entwicklung einer allgemeinen Systemtheorie als Integrat ion verschiedener Wissensgebiete ist allerdings bis heute nicht gelungen. Die Ursache
dafür liegt in der relativ unabhängigen Entwicklung systemischer Ansätze in unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen. Korrekterweise dürfte somit nicht von der
„Systemtheorie“ gesprochen werden. Trotzdem wird dieser Begriff als Abgrenzung zu
anderen Ansätzen (z.B. Mechanistischer Ansatz) verwendet, die Elemente isolieren
und zergliedern bzw. eine unmittelbar gegebene Realität voraussetzen und/oder au sschließlich von linear-kausalen Zusammenhängen ausgehen. Luhmann geht davon
aus, dass Systemtheorie heute ein Sammelbegriff für verschiedene Bedeutu ngen ist
und gegenwärtig nicht als eine konsolidierte Gesamtheit von Grundbegriffen, Axiomen
und abgeleiteten Aussagen vorgestellt werden kann. 24 Böse & Schiepek formulieren
diesen Sachverhalt folgendermaßen: „Die traditionelle Sichtweise, dass Menschen
und Dinge bestimmte Qualitäten und Merkmale in und von sich selbst ´haben´, wird
aufgegeben zugunsten der zirkulären (bzw. systemischen) Annahme, dass sich solche
Merkmale nur in Beziehung zu kontrastierenden Merkmalen anderer Menschen oder
Dinge ´zeigen´. […] Für Systemtheoretiker besteht keine Substruktur eines Systems
unabhängig vom Gesamtsystem. Durch rückgekoppelte Zusammenhänge bedingen
sich die Systemelemente in ihrem So-Sein gegenseitig, d.h. es besteht ein rekursives
Verhältnis.“ 25,26
Die Initiative BEO´S arbeitet mit einem solchen systemischen Ansatz in vorwiegend
Grund- und Hauptschulen. Mit Hilfe des systemischen Ansatzes sollen Interaktionsprozesse im Setting Schule angestoßen, unterstützt, analysiert und dabei die unterschiedlichsten Perspektiven aller Beteiligten wertgeschätzt werden. Einige systemische Kernthesen und ihre Anwendung auf das System Schule werden in Tabelle 1
gezeigt.
23
24
25
26
Häfele 1993
Vgl. Luhmann 1984
Böse, Schiepek 1989
Für eine ausführlichere Beschreibung der Entwicklung systemtheoretischer Elemente in den ver
schiedenen natur- und sozialwissens
chaftlichen Disziplinen siehe Böse, Schiepek 1989,
Häfele 1993, Königswieser, Hillebrand 2008, Sydow et. al. 2007.
11
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Kernthesen
Anwendung auf das System Schule
Ein soziales System ist gekennzeichnet
durch die Beziehungen und Kommunikationsprozesse zwischen seinen Mitgliedern.
Die Beziehungen der einzelnen Gruppen und
Personen (Schulpersonal, Schüler, Eltern)
müssen berücksichtigt und Prozesse transparent gemacht werden.
Systeme können sich selbst steuern bzw.
organisieren (Autopoiese).
Die Schulen sind selbst für Veränderungen
verantwortlich. Sie können nur aus dem System und nicht von außen kommen.
Der jeweilige Systemzustand wird von verschiedenen Menschen unterschiedlich erlebt.
Jeder Mensch hat seine individuelle Sicht auf
ein Geschehen. Es gibt keine objektiven
Wahrheiten, sondern nur unterschiedliche
Sichtweisen.
Es geht darum, sich in die Sichtweise anderer
hineinzuversetzen. So sollten z.B. Lehrer/innen versuchen, die Gründe für ein bestimmtes Verhalten von Schülern aus deren
Perspektive nachzuvollziehen.
Systeme verändern sich ständig. Verändert
sich ein Teil des Systems, kann sich das gesamte System verändern. Jedes Verhalten
eines Systemmitgliedes ist das Ergebnis seiner Anpassung an alle inneren und äußeren
Einflüsse und daher – aus seiner Sicht – angemessen.
Bei Veränderungen können unterschiedliche
Wege beschritten werden, die zunächst nicht
von allen Beteiligten uneingeschränkt positiv
gesehen werden. Aber Unterschiede können
eine Bereicherung sein.
Ein System kann von außen nur dann zu
einer Veränderung angeregt werden, wenn
die geplante Maßnahme zum momentanen
inneren Zustand des Systems passt.
Alle Veränderungen müssen sich an den vorhandenen Bedürfnissen und Ressourcen orientierten.
Tabelle 1: Systemische Kernthesen und ihre Anwendu ng auf das System Schule
1.3
27
Konzept und Zielsetzung
Die Initiative BEO‟S wurde vom Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswi ssenschaften (Lehrstühle Prof. Nagel und Prof. Schlüchtermann) gemeinsam mit dem
Institut für Sportswissenschaft (Prof. Ungerer-Röhrich) und in Kooperation mit dem
Lehrstuhl für Öffentliches Recht II und der Forschungsstelle für Deutsches und Eur opäisches Lebensmittelrecht (Prof. Möstl) entwickelt. 2009 ergab sich eine weitere Kooperation mit dem Lehrstuhl für Angewandte Informatik IV (Prof. Jablonski).
Im Rahmen von BEO‟S sollen folgende Ziele erreicht werden:
1. Nachhaltige Veränderung des schulischen Umfeldes durch Etablierung von g esunder Ernährung und mehr Bewegung in den Schulalltag
2. Aktive Einbeziehung aller an den Schulen Beteiligten (Kollegium, Schüler, Eltern, Hausmeister und Verpflegungspersonals) in schulische Veränderungen
3. Verbesserung des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens der Schüler und dadurch langfristig Vorbeugung von Übergewicht und Bewegungsmangel
4. Bearbeitung juristischer Fragestellungen im Hinblick auf Gesundheitsförderung
an Schulen allgemein und speziell im Bereich Schulverpflegung
27
modifiziert nach Grau, Hargens 1990
12
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Um diese Ziele zu erreichen, werden im Gegensatz zu vielen anderen Projekten keine
vorgefertigten Maßnahmen umgesetzt, sondern es wird von den Ressourcen und
Rahmenbedingungen der einzelnen Schulen ausgegangen (systemischer Ansatz, siehe Kapitel 1.2). So kann BEO‟S z. B. für die eine Schule bedeuten, zuerst einen Elternabend zu gesunder Pausenverpflegung durchzuführen und anschließend mit den
Eltern ein gesundes Schulfrühstück zuzubereiten. An einer anderen Schule ist die
Umstellung des Pausenverkaufs oder der Mittagsverpflegung notwendig, um die
Schüler mit gesunden Speisen und Getränken zu versorgen. Im Bewegungsbereich
kann eine Schule z. B. mit Pausenspielgeräten ausgestattet werden, bei einer and eren Schule steht die Umgestaltung des Pausenhofes oder eine Lehrerfortbildung zu
Bewegtem Unterricht an.
Aufgrund des für einen systemischen Ansatz charakteristischen zirkulären Denkens
wurde das Konzept von BEO´S, orientiert am Public Health Action Cycle28, als Kreislauf angelegt (Abbildung 1). Am Anfang steht die Entwicklung eines gemeinsamen
Verständnisses zum Projekt und zum Thema Gesundheit (siehe Kapitel 2.1). Dies ist
Voraussetzung für eine erfolgreiche Konzeptentwicklung und -umsetzung. Bevor entsprechende Maßnahmen in den Schulen durchgeführt werden, ist der aktuelle IstStand bezüglich der Bereiche Ernährung und Bewegung zu dokumentieren (siehe dazu Kapitel 3 ). Es schließt sich eine Bedarfsanalyse an, in welchen Bereichen Veränderungen bzw. Verbesserungen stattfinden sollen, d. h. sogenannte Entwicklungsfelder werden identifiziert. Darauf basierend ist es den Schulen möglich, selbstständig
spezifische Ziele zu formulieren und konkrete Maßnahmen zu planen (vgl. Kapitel
3.1). Die Schulen führen die entsprechenden Maßnahmen durch und werden dabei
vom BEO´S Projektteam beratend unterstützt. Die Dokumentation begleitet den Prozess der Umsetzung und dient zur Überprüfung der Zielerreichung bzw. welche Veränderungen tatsächlich eingetreten sind (Kapitel 3 , 5 ). Die Reflexion der festgestellten Veränderungen anhand der formulierten Ziele und durchgeführten Maßnahmen
dient dazu, erfolgreiche Maßnahmen schrittweise zu institutionalisieren und weniger
erfolgreiche zu modifizieren bzw. zu streichen. Die Entwicklung neuer Maßnahmen
beginnt mit einer erneuten Bestandsermittlung, sodass der zirkuläre Kreislauf von
vorne beginnt.
28
Vgl. Rosenbrock 1995, Ruckstuhl 1997, BZgA 2010
13
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
erfolgreiche Maßnahmen
fortführen/optimieren
und im Sinne der
Nachhaltigkeit verstetigen
gemeinsames
Verständnis entwickeln
(Konzept und Zielsetzung von BEO‘S)
Veränderungen dokumentieren
und bewerten
(Nachher: Status quo, BewegungsErnährungsverhalten, Motoriktest, MSC)
Bestand ermitteln
(Vorher: Status quo, Bewegungs-/
Ernährungsverhalten, Motoriktest,
Fotodokumentation)
Entwicklungsfelder
identifizieren
Maßnahmen umsetzen
(z.B. über BEO„S Fortbildungen)
Ziele und Maßnahmen
festlegen
(Modell bzw. Verortung,
SWOT-Analyse)
(SMART-Zielformulierung,
Maßnahmenplanung)
Abbildung 1: BEO´S-Zyklus (modifizierter Public Health Action Cycle)
Prozesse an den Schulen aus Sicht des Forscherteams
Während der Zusammenarbeit mit den Schulen konnten wir wichtige Entwicklungen
beobachten, die keinen oder nur geringen Eingang in die Erhebungen fanden. Diese
Entwicklungen leisteten aber einen wesentlichen Beitrag bei den Aktivitäten in den
Schulen. Unsere Beobachtungen werden an gegebenen Stellen in den gelben Kästen
explorativ dargelegt.
Erfahrungen des Forscherteams in der Projektarbeit
Auch die Arbeit der BEO´S Mitarbeiter orientierte sich am BEO´S-Zyklus. Systemisch
zu arbeiten bedeutete ins Gespräch mit den Schulen zu gehen, zu reflektier en und auf
unterschiedliche Entwicklungen zu reagieren. Dabei konnten wertvolle Erfahrungen
gesammelt sowie Konzepte und Instrumente entwickelt werden, welche die Arbeit im
Projekt bereicherten und damit auch den Schulen zugute kamen. Diese Erfahrungen
werden in den blauen Kästen dargelegt.
Best-Practice-Beispiele
In den BEO´S Schulen zeigten sich unterschiedliche, innovative Entwicklungen und
Ideen. Einige von ihnen werden exemplarisch kurz vorgestellt.
14
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Abbildung 2 gibt einen Überblick über die Aufgaben der teilnehmenden Schulen sowie
der Universität Bayreuth im Rahmen von BEO‟S.
Abbildung 2: Aufgaben von Schulen und Universität Bayreuth
Die von den Schulen durchgeführten Maßnahmen und errungenen Entwicklungen
werden wissenschaftlich begleitet. Hierzu gehören unter anderem
eine Bestandsaufnahme, welche Aktivitäten von den Schulen im Bereich Ernährung und Bewegung umgesetzt wurden
die Befragung von Schülern und Eltern zum Ernährungs- und Bewegungsverhalten
die Durchführung von Motoriktests
die Durchführung von Fotodokumentation und Most Significant Change zu Aktivitäten im Ernährungs- und Bewegungsbereich der Schulen.
Hierdurch sollen Erkenntnisse gewonnen werden, wie erfolgreiche Entwicklungsprozesse in Schulen initiiert werden können und welche Ansätze das Ernährungs - und
Bewegungsverhalten der Schüler verbessern können.
Des Weiteren wurde ein Modell entwickelt, das die Erörterung schulspezifischer Entwicklungsfelder der Schulen ermöglicht. Zur Überprüfung des Modells hinsichtlich seiner Anwendung in der Praxis wurde zum Ende des Projektes eine weitere Erhebung
an allen Schulen durchgeführt (siehe Kapitel 8).
1.4
Teilnehmende Schulen
Im August 2007 wurden alle 273 Grund- und Hauptschulen in Oberfranken zur Teilnahme an BEO‟S eingeladen. Es meldeten sich über 30 Schulen. Mit Beginn des
Schuljahres 2007/08 nahmen 14 Grund- und Hauptschulen (vier Grundschulen, zwei
Hauptschulen, acht Grund- und Hauptschulen) an BEO‟S teil (Abbildung 3). 16 Schu15
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
len wurden aufgrund personeller Ressourcen zunächst auf eine Warteliste gesetzt. Im
Schuljahr 2009/10 wurden 13 weitere Schulen ins Projekt aufgenommen , die vorwiegend auf der Warteliste standen oder in der Zwischenzeit die Möglichkeit der Teilnahme erfragten. Währenddessen schieden drei Schulen auf eigenen Wunsch aus, so
dass sich im Schuljahr 2009/10 insgesamt 24 Schulen beteiligten. Die Zusammenarbeit mit den Schulen wurde durch die Regierung Oberfranken unterstützt, welche der
regionalen Verankerung des Projektes diente sowie die reibungslose Durchführung
von Befragungen an den Schulen ermöglichte.
Abbildung 3: Teilnehmende Grund- und Hauptschulen Schuljahr 2009/10
16
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Projektverlauf
„Erdbeerbowle, belegte Brote mit Gemüseaufstrich,
Saft und Mineralwasser, ja und halt Obst und
Gemüse.“
„Da war so ein leckerer Tomatenaufstrich, also der
hat mir gut geschmeckt.“
17
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
2
Projektverlauf
2.1
Beginn der Arbeit mit den Schulen (Schuljahr 2007/08)
Bevor die aktive Arbeit mit den Schulen begann, wurden in einer Vorbereitungsphase
(März 2007 bis August 2007) Diskussionsrunden mit Schulleitern und Lehrern, mit
Grund- sowie Hauptschülern, mit Eltern sowie Gespräche mit Hausmeistern durchgeführt. Ziel war es, Ressourcen, Rahmenbedingungen und Umsetzungshindernisse an
Schulen sowie Wünsche und Ideen aller Beteiligten zu identifizieren, um diese bei der
Arbeit an den BEO‟S Schulen berücksichtigen zu können. Die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses zur Arbeit im BEO´S Projekt stellt den Beginn des BEO´S Zyklus dar und ebnet den weiteren Verlauf im Kreislauf bzw. im Projekt. Anhand der
Ergebnisse der Diskussionsrunden 29 wurde ein Rahmenkonzept entwickelt, das die
Identifikation von Ansatzpunkten erleichtert und Anregungen für erste Arbeitsschritte
vorstellt. Zudem wurden daran angelehnt Fragebögen für die Bestandsaufnahme der
Ernährungs- und Bewegungsaktivitäten an den Schulen erstellt.
Die in den Diskussionsrunden entwickelten Kernthemen und Arbeitsschritte flossen in
den „Gelben BEO´S Ordner“ ein, welcher den Schulen als Arbeitsmaterial zur Unterstützung des Starts in die Projektarbeit zur Verfügung gestellt wurde. Obwohl die
meisten Schulen den Bedarf nach einer „Anleitung zum Vorgehen im Projekt“ mitteilten, nutzte kaum eine Schule die zur Verfügung gestellten Anregungen in Form des
Ordners. Somit erwies sich ein relativ einheitlich geprägtes Konzept als ungeeignet.
Benötigt wurden individuelle Anregungen und Hilfestellungen bzw. Instrumente, mit
denen die Schulen eigene Ziele und entsprechende Maßnahmen finden und planen
können.
Zu Beginn des Schuljahres 2007/08 stellten die Projektmitarbeiter der Universität den
teilnehmenden Schulen das BEO‟S Rahmenkonzept vor und gaben Anregungen für
weitere Arbeitsschritte. Anschließend führten die Schulen anhand der entwickelten
Selbstevaluationsfragebögen die Bestandsaufnahme ihrer bisherigen Aktivitäten im
Ernährungs- und Bewegungsbereich durch. Darauf basierend formulierten sie konkrete Ziele und planten entsprechende Maßnahmen, die es im laufenden Schuljahr umzusetzen galt.
Aufgabe der Universität war es, die Bestandsanalyse auszuwerten. Die Ergebnisse
hierzu sind Teil der Evaluation der Veränderungen im schulischen Umfeld und werden
in Kapitel 3 dargestellt. Zudem wurden das Ernährungs- und Bewegungsverhalten und
die motorische Leistungsfähigkeit der Schüler erhoben (Kapitel 5.1, 5.2) sowie eine
Fotodokumentation durchgeführt (Kapitel 0).
Weiterhin unterstützte die Universität Bayreuth die Umsetzung der schulischen Maßnahmen durch Informationsmaterialien, Beratung sowie eine Anschubfinanzierung für
29
siehe dazu Machbarkeitsanalyse zu Initiative und Forschungsprojekt BEO´S, 2008
18
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Anschaffungen im Bewegungs- und Ernährungsbereich. Zudem erscheint quartalsweise ein Newsletter und es wurde die BEO‟S Internetseite (Abbildung 4) eingerichtet. In
beiden Medien finden sich Informationen zu Ernährung, Bewegung und rechtlichen
Aspekten. Zudem sind hier aktuelle (Erfahrungs-)Berichte der Schulen einzusehen.
Durch einen Workshop mit Vertretern aller Schulen im Februar 2008 sowie zwei
BEO´S Fortbildungen wurde neben der fachlichen Weiterbildung der Erfahrungsau stausch zwischen den Schulen gefördert.
Abbildung 4: Screenshot BEO´S-Homepage www.beos.uni-bayreuth.de
2.2
Fortführung der Arbeit mit den Schulen (Schuljahr 2008/09)
Zu Beginn des Schuljahres füllten die Schulen wie im Vorjahr Fragebögen zu den im
vergangenen Schuljahr durchgeführten Ernährungs- und Bewegungsaktivitäten aus.
Daran orientierten sie die Formulierung konkreter Ziele und Maßnahmen sowie d eren
Umsetzung für das laufende Schuljahr.
Von Seiten der Universität erfolgte die wiederholte Erhebung der motorischen Leistungsfähigkeit der Schüler sowie des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens (siehe
Kapitel 5.1, 5.2). Parallel wurde die Fotodokumentation wiederholt durchführt (Kapitel
0) und das Verfahren Most Significant Change eingesetzt (Kapitel 4.2).
Die Unterstützung der Schulen durch die Universität Bayreuth beinhaltete die gleichen
Elemente wie im vorhergehenden Schuljahr (Informationsmaterialien, Beratung, Anschubfinanzierung, Newsletter und Homepage). Zudem wurde im März 2009 ein großer Workshop mit Vertretern aller Schulen sowie vier verschiedene Bewegungs- und
eine Ernährungsfortbildung(en) durchgeführt. Die Akzeptanz dieser Unterstützungs19
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
maßnahmen wie auch von BEO´S insgesamt wurde durch Fragebögen erfasst (Kapitel
6).
2.3
Ausweitung auf weitere Schulen (Schuljahr 2009/10)
Im dritten BEO´S Schuljahr wurde das Projekt auf 24 Schulen erweitert. Durch die
Erweiterung sollte sicher gestellt werden, dass BEO´S auf weitere Schulen übertra gbar ist. Dies sollte insbesondere durch die Weitergabe der Erfahrungen der „alten“ an
die „neuen“ Schulen und parallele Begleitung durch das Uni-Team gelingen. Die Möglichkeit hierzu erhielten die Schulen vor allem bei Workshops und Fortbildungen. In
einem Auftakt-Workshop zu Beginn des Schuljahres 2009/10 wurden die neuen
BEO´S Schulen mit den bereits teilnehmenden Schulen bekannt gemacht und durch
Darstellung schulischer Aktivitäten in die Thematik eingeführt. Die Schulen formulierten in Gruppenarbeit (erneut) für das laufende Schuljahr Ziele und planten individuelle
Aktivitäten. Im laufenden Schuljahr folgten zwei kleine Workshops, in denen spezifische Themen mit den Schulen diskutiert wurden. Zudem wurden vier Bewegungs- und
zwei Ernährungsfortbildungen angeboten. Auch wurden die Schulen zur aktiven Umsetzung motiviert, indem originelle und langfristig angelegte Schülerprojekte prämiert
wurden.
Im Verlauf des Projektes entwickelten die Mitarbeiter mit Hilfe externen Coachings
und regelmäßigen Arbeitsgruppen- und Expertentreffen systemische Arbeitsweisen,
die insbesondere in den Workshops und Fortbildungen Eingang fanden. So wurden
mit den Schulen in einem sogenannten „World Café“ ein gemeinsamer Blick in die
Zukunft gewagt und ihr Feedback eingeholt. In kleinen Diskussionsrunden gingen die
Teilnehmer Fragen nach, wie die Nachhaltigkeit der angestoßenen Veränderungen
gewährleistet werden kann, welche Informationen, Materialien und Angebote am hil freichsten und welche Art von Medien dabei am besten geeignet sind. Diese Diskussionsform stellte sich als innovative, hilfreiche Methode heraus, um auf derartige Fragen prägnante Antworten zu erhalten und weitere Maßnahmen daran orientieren zu
können.
Zum innovativen Handwerkzeug gehörte es zudem systemische Fragenstellungen,
wie z.B. „Fragen, die wie Küsse schmecken“, zu verinnerlichen. Dabei handelte es
sich um bewusst formulierte Fragen, die neugierig machen und Ressourcen bei den
Befragten offen legen. Auch mit der Aufforderung „Mäuschen zu spielen“ wurden systemische Methoden erprobt: bei einem Rollenspiel im Rahmen eines Workshops bot
sich für die Schulen die Gelegenheit, verschiedene Meinungen und Stimmungen der
Schulen wie auch der BEO´S Mitarbeiter einzufangen und kritisch zu betrachten.
Darüber hinaus wurde die Praxistauglichkeit des erarbeiteten Modells, das der Erörterung schulspezifischer Entwicklungsstufen dienen soll, im Rahmen einer Abschlussb efragung geprüft (Kapitel 8). Hierfür wurden Ende des Schuljahres 2009/10 Schüler,
Lehrkräfte und Eltern aller Schulen bzgl. der Schulentwicklung auf der Organisationsund Inhaltsebene an den Schulen befragt. Parallel wurden alle Schulen erneut zum
20
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
schulischen Umfeld befragt (siehe Kapitel 3 ). In die Überprüfung des Modells flossen
somit sowohl Daten der „alten“ Schulen ein, die also bereits seit längerer Zeit durch
BEO´S geprägt und motoviert waren, als auch Daten der „neuen“ Schulen, die erst
seit kürzerer Zeit Erfahrungen bei BEO´S sammelten. Dadurch kann ein breites
Spektrum an Entwicklungsstufen der Schulen im Modell abgedeckt und dieses möglichst weit gefasst beleuchtet werden.
2.4
Evaluation
Wie bereits in Kapitel 1.3 beschrieben wurde BEO‟S wissenschaftlich begleitet und
evaluiert 30. Im Rahmen der Evaluation wurden folgende Aspekte erfasst:
Akzeptanz von BEO‟S bei den Schulen
Befragung von Lehrern, Schülern und Eltern im Juni 2009
Veränderungen des schulischen Umfeldes bzgl. Ernährung und Bewegung
Befragung aller Schulen zu Ernährungs- und Bewegungsaktivitäten: Oktober/November 2007, Oktober/November 2008, Juni/Juli 2010
Fotodokumentation mit Schülern: April 2008, Juni/Juli 2009
Most Significant Change mit Schulleitern, Lehrern, Schülern, Hausmeistern im
Dezember 2009
Veränderungen im Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Schüler VorherNachher-Befragung der Schüler: Januar/Februar 2008, Juni/Juli 2009
Vorher-Nachher-Motoriktest bei den Schülern: Januar/Februar 2008, März 2009
Elternbefragung: Januar/Februar 2008, Juni/Juli 2009
Schulentwicklung auf Organisations- und Inhaltsebene als Grundlage zur individuellen Verortung der Schulen
Befragung von Schülern und Eltern im Juni/Juli 2010
Befragung von Lehrern im Juni/Juli 2010
Eine Gesamtübersicht über die Evaluation gibt Abbildung 5.
30
Alle BEO´S Fragebögen befinden sich im Anhang11.1.
21
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Bestandsaufnahme / Veränderungen schulisches Umfeldes bzgl. Ernährung & Bewegung
Fragebögen
Fragebögen
• Schulen I
• Schulen II
Fotodoku
Fragebögen
• Schulen III
Fotodoku
• Schüler I
• Schüler II
MSC
• SL, Lehrer
• Schüler,
• Hausmeister
Veränderungen im Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Schüler
Fragebögen I
Fragebögen II
• Schüler: Kl. 3, 6/7
• Eltern
• Schüler: Kl. 4, 7/8
• Eltern
Motoriktests
Motoriktests
• Schüler I
• Schüler II
Akzeptanz von BEO‘S
Fragebögen
• Lehrer
• Schüler
• Eltern
Schul- und Organisationsentwicklung
Fragebögen
• Schüler: Kl. 4, 7/8
• Eltern
• Lehrer (online)
2007
2008
2009
2010
Abbildung 5: Zeitablauf der Evaluation
(hellgrau: ursprüngliche Schulen; dunkelgrau: ursprüngliche Schulen & zum Schuljahr
2009/10 neu hinzugekommene Schulen)
2.5
Kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit
BEO‟S wurde durch intensive Öffentlichkeitsarbeit begleitet. So gab es während der
Projektlaufzeit diverse Beiträge in der Regional- und Lokalpresse sowie Rundfunkund Fernsehbeiträge (siehe Anhang 11.4). Zudem wurden das Projekt BEO‟S und laufende Ergebnisse im Rahmen von Vorträgen und Postern auf verschiedenen Tagungen und Kongressen sowie in Fachzeitschriften einem wissenschaftlichen Fachpubl ikum vorgestellt (siehe Anhang 11.2, 11.3).
22
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Bedürfnisanalyse
und Zielfindung der
Schulen
„Also wenn’s regnet und wir haben Innenpause,
dann müssen wir hier in den Teppichbodenraum
oder vorne zum Hausmeister und das ist voll doof,
wir müssen uns immer für einen Raum entscheiden,
wir dürfen nicht auf dem Gang und so bleiben.“
23
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
3
Bedürfnisanalyse und Zielfindung der Schulen
Neben der Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses und der Dokumentation
des Ist-Standes ist eine Analyse der tatsächlich Bedürfnisse sowie eine entspreche nde Zielfindung entscheidend, um nachstehende Aktivitäten erfolgreich in der Schule
zu integrieren. Hierfür wurden den Schulen durch BEO´S Instrumente bereit gestellt,
welche die Bedürfnisanalyse und Zielformulierung unterstützten.
3.1
Stärken-Schwächen-Analyse (SWOT)
Zu Beginn des Projektes wurden die Schulen dazu angehalten, eigenständig und mit
möglichst allen Beteiligten, Ziele für das anstehende Schuljahr im Rahmen von
BEO´S zu formulieren. Die konkrete Festlegung von Zielen und deren Verfolgung
durch spezifische Maßnahmen erwies sich in den Schulen als schwierig. Zudem zeigte sich anfangs in den Anschaffungen durch die BEO´S Anschubfinanzierung, dass
Aktivitäten zumeist unabhängig bzw. ohne an die konkreten Ziele gebunden getätigt
wurden.
Aus diesem Grund erhielten die Schulen in einem BEO´S Workshop im Oktober 2009
eine Einweisung in die SWOT-Methode. Mit dieser Methode können Stärken
(Strength), Entwicklungsfelder bzw. Schwächen (Weakness) sowie Chancen
(Opportunities) und Risiken (Threats) detailliert erfasst werden. Dies bedeutet, dass
eine Schule beispielsweise eine sehr gute Ausstattung auf dem Pausenhof vorweist,
jedoch bei Regenpausen noch Bewegungsmöglichkeiten für die Schüler fehlen. Die
Chance hierbei besteht für die Schule darin, die Turnhalle für die Innenpausen zu nutzen, wodurch sich allerdings für die Pausenaufsicht neue Bedingungen ergeben können. Die Schulen bekamen für die eigenständige Durchführung eine n entsprechenden
Fragebogen (Abbildung 6), mit dessen Hilfe der Diskussionsprozess im Kollegium wie
auch die Dokumentation der Analyseergebnisse erleichtert werden sollte.
Eine Stärken-Schwächen-Analyse, wie die SWOT-Methode, ist die Basis einer jeden
Zielformulierung und steht am Anfang des BEO´S-Zyklus. Jede Schule kann nur dann
passgenaue Ziele benennen, sofern die aktuellen Bedürfnisse und Rahmenbedingungen analysiert wurden. Die Durchführung der SWOT-Methode erwies sich für die
Schulen, trotz Vorstellung der Methode in einem BEO´S Workshop, als schwierig. E ine kontinuierliche Anleitung sowie Feedback durch das Projektteam unterstützte die
Umsetzung. Gleiches zeigte sich auch bei der SMART-Regel zur Zieleformulierung.
Vielen Schulen war die Methode nicht bekannt, obwohl eine entsprechende Beschre ibung im „Gelben BEO´S Ordner“ bereits vorgestellt wurde. Auch hier war die begleitete Durchführung durch Mitarbeiter sowie die regelmäßige Widerspiegelung der Aktivitäten maßgeblich, damit die Schulen mit der Methode weiterarbeiten konnten.
24
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Abbildung 6: Bewertungsbogen der SWOT-Analyse und Zielformulierung nach der SMARTRegel
3.2
Zielformulierung nach SMART
Der Fragebogen für die Schulen enthielt neben der SWOT-Vorlage zudem eine Anleitung zur Zieleformulierung nach der sog. SMART-Regel. Die entsprechenden Aspekte
dieser Regel werden im Folgenden aufgezeigt.
Spezifisch. Es muss klar sein, was sich auf welche Art und Weise verändern
soll.
Mess- bzw. überprüfbar. Es muss in irgendeiner Art und Weise überprüfbar
sein, ob das Ziel erreicht wurde oder nicht.
Anspruchsvoll. Es müssen Anstrengungen nötig sein, um sie zu erreichen
Realistisch. Sie müssen mit den vorhandenen Ressourcen in der verfügbaren
Zeit erreichbar sein.
Terminorientiert. Es muss klar sein, bis wann welches Ziel erreicht werden soll.
Die Schulen wurden angewiesen, basierend auf den SWOT-Ergebnissen passende
Ziele mit Hilfe von SMART zu dokumentieren.
25
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Ein vorgegebener Zeitrahmen zur Umsetzung von Aktivitäten in den Schulen zeigte
sich als nicht praktikabel. So benötigte jede Schule ihren individuellen Zei traum, um
zunächst Ziele zu formulieren, dann passende Maßnahmen zu planen und schließlich
diese umzusetzen. Zudem waren die Ausgangsbedingungen an den Schulen sehr u nterschiedlich, sodass manche Schulen auf bereits vorhandenen Ressourcen aufbauen
konnten, andere zunächst einmal ein Bewusstsein schaffen mussten, um gemeinsam
in die Planungen einzusteigen. Realistische Zeiträume der Aktivitäten sind demnach
sehr heterogen und spiegeln sich in den unterschiedlichen Ergebnissen der Entwic klungsphasen der Schulen wieder.
3.3
Fotodokumentation
3.3.1 Zielsetzung
Die qualitative Methode der Fotodokumentation wird zur Erforschung von Einstellu ngen zu Gesundheit und Krankheit, z. B. bei chronisch kranken Kindern und Krebspat ienten, verwendet. 31 Fotos haben sich auch als sinnvoller Einstieg in Interviews, Gruppendiskussionen und Therapiegespräche besonders bei Kindern und Jugendlichen
erwiesen. 32 Auch zur Beschreibung und Analyse lokaler Veränderungen kann Fotod okumentation genutzt werden. 33
Im Rahmen von BEO‟S wurde die Methode der Fotodokumentation verwendet, um
Ernährung und Bewegung an der Schule aus Sicht der Schüler sowie deren Bedürfnisse zu erfassen. Zudem soll die Fotodokumentation genutzt werden, die Schüler
aktiv einzubeziehen. Hierzu sollten die Schüler Fotos in den Bereichen Ernährung und
Bewegung machen.
3.3.2 Methodik
Die Fotodokumentation wurde zu zwei Zeitpunkten an drei ausgewählten Schulen (eine Grundschule, eine Grund- und Hauptschule sowie eine Grundschule mit auslaufender Hauptschule) durchgeführt. Die erste Erhebung fand im April 2008, die zweite
im Juni/Juli 2009 statt. Die Auswahl der an der Fotodokumentation teilnehmenden
Schüler wurde den Schulen überlassen. In der ersten Durchführung nahmen vorwiegend Schüler der 3. Klasse teil (n=4-11). Ausnahme war eine Schule, in der sich zudem Klassensprecher der Klassenstufen 4 und 6 beteiligten. An der zweiten Erhebung
nahmen Schüler der 4. Klasse teil (n=5-10), von denen der Großteil nicht an der ersten Erhebung beteiligt war.
Die Schüler sollten Essen und Bewegung an Ihrer Schule fotografieren. Entsprechende Bereiche wurden festgelegt, die von den Schülern beim Fotografieren einbezogen
31
Vgl. Hanna, Jacobs 1993, Hanna et al. 1995
32
Vgl. Williams 1987, Dell Clark 1999
33
Vgl. Schwartz 1989
26
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
werden sollten. Hierzu gehörten Themen wie Schulverpflegung, Essumgebung (Caf eteria, Pausenhalle, Kantine etc.) und Esssituationen sowie Pausenhofgestaltung,
Pausenaktivitäten und Gestaltung des Klassenzimmers. Folgende Fragestellungen
wurden den Schülern vorgegeben, wobei sie selber entscheiden konnten, was sie
hiervon bearbeiten und inwieweit sie darüber hinaus gehende Aspekte erfassen w ollten.
1. Bewegung an unserer Schule

Wie bewegen sich die Schüler in der Pause? Was spielen sie? Was machen
sie, wenn sie sich nicht bewegen?

Welche Bewegungsmöglichkeiten gibt es auf dem Pausenhof?

Welche Bewegungsmöglichkeiten gibt es im Klassenzimmer?
2. Essen an unserer Schule:

Wenn es einen Pausenverkauf oder Mittagessen an der Schule gibt: Was
gibt es hier zu kaufen? Wie verläuft der Verkauf? Was ist typisch?

Was essen die Schüler in der Pause bzw. zum Mittag?

Wo essen sie (z.B. Cafeteria, Pausenhalle, Kantine etc.)?

In welchen Situationen essen sie (z.B. am Tisch, im Stehen, beim Laufen)?

Was ist typisch für Essen an der Schule?
Die Schüler wurden in der Regel von ihren Klassenlehrern an ihrer Schule in die Fr agestellung, den Ablauf, die Bedienung der Kamera sowie ethische Aspekte beim Fotografieren eingewiesen. 34 Die Schüler erhielten eine bzw. zwei Digitalkameras je
Schule und zwei Wochen Zeit, um die Fotos zu machen. Die ausgewählten Bilder
wurden in einer bzw. zwei Fokusgruppen je Schule mit den Schülern (n=4 bis 11) diskutiert. Bei der ersten Erhebung wurde an einer Schule zwei, an den beiden anderen
Schulen jeweils eine Fokusgruppe durchgeführt, bei der zweiten Erhebung je Schule
eine Fokusgruppe. Die Teilnehmerzahl bewegte sich zwischen vier und elf Schüler.
Die Fokusgruppen wurden mit einem Diktiergerät aufgenommen und wörtlich transkr ibiert. Den Schülern wurde hierbei Anonymität zugesichert. Der Interviewleitfaden für
die Diskussion der Fotos war an die allgemeinen SHOWED-Fragen 35 angelehnt. Typische Fragen waren: Was siehst du auf dem Foto? Was passiert hier gerade? Was
bedeutet es? Warum hast du gerade dieses Bild gemacht? Was ist daran typisch für
eure Schule? Warum ist das gut bzw. schlecht? Wie könnte die Situation geändert
werden? Wer könnte dabei helfen? Was hat sich verändert? (2. Erhebung)
Die transkribierten Fokusgruppen wurden für jede Schule getrennt durch qualitative
Inhaltsanalyse ausgewertet. Es wurden drei Ebenen von Kategorien gebildet (Tabelle
34
35
Zu den ethischen Aspekten gehörte, dass alle Schüler freiwillig teilnehmen, nur Personen aus der
Nähe fotografiert werden sollten, die einverstanden sind, und niemand in einer pe inlichen Situation
aufgenommen werden soll. Zudem wurde den Schülern zugesichert, dass vor Veröffentlichung der
Bilder sowohl die Fotografen als auch die fotografierten Personen bzw.
deren Eltern zustimmen müssen (in Anlehnung an Wang, Redwood 2001).
Vgl. Wang et al. 2004
27
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
2), wobei die ersten beiden größtenteils im Vorfeld festgelegt waren (deduktiv). Die
dritte Ebene wurde aus dem Datenmaterial entwickelt (induktiv). Die Aussagen der
Schüler wurden den unterschiedlichen Kategorien (3. Ebene) zugeordnet und inhal tlich zusammengefasst. Die Ergebnisse der ersten und zweiten Erhebung wurden bzgl.
Veränderungen im schulischen Umfeld miteinander verglichen.
Ebene 1 (deduktiv)
Ebene 2 (deduktiv)
Ebene 3 (induktiv)
BEWEGUNG
Bewegung in der Pause
Außenpause
Geräte, Ballspiele, Freifläche, Schulhof, Verbotener Aufenthalt drinnen, Wünsche, Rennen,
Rücksichtnahme
Innenpause
Aufenthaltsräume, Rücksichtnahme, Aktivitäten
Sportunterricht
Geräte, Ballspiele, Bewegungsspiele, Akzeptanz
Bewegung im Unterricht
Bewegungsübungen, Bewegungsspiele / -lieder,
Bewegungspausen, Geräte, Akzeptanz
Bewegung
außerhalb
der Schule
Verein, Freizeit
Einstellung zu Bewegung (induktiv)
Lehrer, Schüler
ERNÄHRUNG
Schulverpflegung
Pausenverkauf
Angebot, Akzeptanz, Quantität, Nutzung, Preise, Wünsche, Verbesserungsvorschläge, Anbieter
Gesundes
stück
Angebot, Vorbereitung, Häufigkeit, Akzeptanz
Schulfrüh-
Brotzeit von zuhause
Qualität Brotzeit, Anteil Schüler mit Brotzeit,
Getränke, Vorbereitung, Bewertung Qualität
Esssituationen (Wo wird
gegessen?)
Beim spielen, Klassenraum, Akzeptanz
Mittagessen / Mittagsbetreuung
Zwischenmahlzeit Nachmittag, Preis, Nutzung,
Anbieter
gemeinsames Kochen
Gericht, Betreuung, Akzeptanz
Essen zuhause
Obst / Gemüse, Akzeptanz
Einstellung zu gesunder
Ernährung (induktiv)
Lehrer, Schüler
Tabelle 2: Kategoriensystem für die Auswertung der Fokusgruppen
3.3.3 Ergebnisse
Im Folgenden werden die Ergebnisse der drei Schulen für die einzelnen Bereiche Ernährung und Bewegung dargestellt. Aus der Vielzahl an Ergebnissen werden hier die
bedeutendsten Erkenntnisse dargestellt. Dabei handelt es sich sowohl um Aspekte
bezüglich Veränderungen, die sich durch den Vergleich der ersten und zweiten Fotodokumentation herausstellten, als auch spezifische Gegebenheiten, die nur zum ersten oder zweiten Zeitpunkt genannt bzw. fotografiert wurden. Nicht in allen drei Schulen wurden alle oben genannten Kategorien (Tabelle 2) thematisiert.
28
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
3.3.3.1
Bewegung
Für die Außenpause wurden den Schülern unter Einbezug ihrer Wünsche vielfältige
Möglichkeiten geschaffen sich zu bewegen. In zwei Schulen beschreiben die Schüler
sehr gute Bedingungen, darunter eine Schule, in der umfangreiche Verbesserungen
auf dem Pausenhof und der Außensportanlage vorgenommen wurden. Insbesondere
Sprunggeräte wie Trampoline, Springstöcke, Moonhopper und Seile sowie die große
Wiese neben dem Pausenhof, die rege für Ballspiele wie Baseball, Federball und
Fußball sowie Slakeline oder zum Austoben genutzt wird, sind sehr beliebt. Ein
passendes Fußballfeld sowie größere Trampoline und ähnliches stehen noch auf der
Wunschliste der Schüler, insbesondere in der der dritten Schule wünschen sich die
Schüler noch mehr Bewegungsmöglichkeiten.
Ja, man könnte ja auch auf
dem Pausenhof jetzt mal was
anderes hin machen. Es gibt
ja fast gar nichts auf dem
Pausenhof,
außer
diesen
Baumstämmen. Man könnte
ja wie ne… Schaukel anbringen.
Ist viel besser wie
das letzte Jahr.
Ja, der hat bei dem Hartplatz,
da waren so Mulden drinnen, da
konnten wir nicht gescheit Fußball spielen.
Ja, jetzt wurde das halt komplett neu gemacht.
Die Schüler äußerten zudem, dass beliebte Bewegungsmöglichkeiten bzw. Geräte
überbesetzt sind (z. B. Tischtennisplatte) und Abwechslung fehlt (vor allem in der
Innenpause), sodass sie nicht für alle Schüler, die sie gerne benutzen wollen, zur
Verfügung stehen. Hauptsächlich während der Innenpause gibt es für die Schüler nur
sehr wenige Bewegungsmöglichkeiten. Insbesondere die Pausenhalle, in der die
Schüler bei schlechtem Wetter die Innenpause verbringen, bietet noch
Verbesserungsmöglichkeiten. Die Schüler geben hierbei eine hohe Lautstärke sowie
räumliche Enge an. Neben einer größeren Pausenhalle zum Fuß- oder
Basketballspielen fänden sie ebenso ein größeres Angebot an Spielmöglichkeiten für
den Innenbereich gut.
Wir haben neue Seile bekommen, Moonhopper und
ein paar Spiele, damit spielen wir halt in der Pause.
29
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Im Sportunterricht fehlt es den Schülern an Abwechslung. In einer Schule geben die
Schüler an, dass einige Lehrkräfte den Unterrichtsplan abarbeiten ohne dabei auf
Wünsche der Schüler einzugehen.
Und schwimmen oder Sport
fällt ständig aus, weil irgendein Lehrer fehlt.
Bewegungspausen machen
wir eigentlich schon öfter.
Ja. die Frau XX, die liest
manchmal so was vor und
dann müssen wir immer das
und das dazu machen, z. B.
Paul geht in die Schule, müssen wir da laufen.
In einer Schule gehören tägliche Bewegungspausen zum Unterrichtsablauf. Die Vielfalt der Übungen, insbesondere die Ergänzung musikalischer Elemente, stößt auf Begeisterung. In einer Schule wurde der Bewegte Unterricht nur bei der ersten Fotodokumentation thematisiert, in der dritten Schule gar nicht, sodass anzunehmen ist,
dass Bewegter Unterricht eher eine untergeordnete Rolle spielt.
Frau XX sagt, in der Pause soll
man sich ausruhen. Ich denke,
dass die Pause dazu da ist,
weil man die ganze Zeit sitzen
muss, dass man sich austoben
kann und ich muss dann halt
auch mit stehen.
Normalerweise, die meisten
Lehrer sagen ja, wir sollen uns
mehr bewegen, aber wenn wir
dann kaum irgendwie was
zum Spielen haben.
Das ist auch so, die Kinder auch fit bleiben, dass
die sportlich bleiben und
alles.
Die Schüler fühlen sich in Ihren Wünschen nicht von den Verantwortlichen
wahrgenommen (z. B. Sportunterricht fällt zu oft aus, soll häufiger stattfinden; Tanzen
ist beliebt und soll in den Unterricht integriert werden). Zudem beschreiben manche,
dass es nicht alle Lehrer als notwendig ansehen, dass sich die Schüler in der Pause
austoben, obwohl dies bei den Schülern gewünscht ist.
30
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Eine Grundschule machte sich eine optimierte Rhythmisierung des Schultages zur
Aufgabe. Sie strukturierte in Zusammenarbeit mit Elternvertretern und dem Schulamt
die Pausen- und Unterrichtszeiten neu. Zugunsten verlängerter Pausen wurde der
Unterricht um fünf Minuten gekürzt. Die Pausen wurden in Ess- und Bewegungszeiten
eingeteilt. So bleibt den Schülern ausreichend Zeit, um gemeinsam ihre
Pausenmahlzeit einzunehmen und anschließend mit freien Händen die
Bewegungsangebote wahrzunehmen.
3.3.3.2
Ernährung
Eine gesunde Ernährung ist in den drei Schulen fester Bestandteil des Schulalltags.
Der Pausenverkauf sowie das gesunde Schulfrühstück nehmen dabei Schlüsselrollen
ein. Eine Schule hatte den Pausenverkauf bereits auf ein gesünderes Angebot umgestellt, dies fand allerdings nicht genügend Nachfrage bei den Schülern. So wurde insbesondere das Angebot an Obst und Gemüse wieder reduziert. Viele Schüler geben
aber an, dass sie sehr gerne Obst und Gemüse essen und sich davon wieder mehr im
Pausenverkauf wünschen. Die Schüler einer anderen Schule wünschen sich zudem
ein warmes Essensangebot, z. B. durch einen Pausenverkauf, sowie einen Getränkeautomat oder Trinkbrunnen. Der Pausenverkauf wird vor allem dann von dem Hauptteil der Schüler genutzt, wenn die mitgebrachten Pausenbrote nicht ausreichen. Insbesondere für die Schüler, die aufgrund fehlender Zeit am Morgen oder Desinteresse
kein Pausenbrot dabei haben, stellt der Pausenverkauf eine wichtige Alternative dar,
gesunde Speise und Getränke zu erhalten. Die Preise im Pausenverkauf werden aber
als teuer empfunden.
Und dann halt nur die Gurken, die
Karotten und die Äpfel. Also drei
einzige gesunde Sachen eigentlich,
muss man sagen und wenn es halt
immer das gleiche ist, dann will
man es irgendwann nicht mehr
essen und dann beschweren sie
sich, dass wir Kinder zu wenig Gemüse essen.
Beim gesunden Schulfrühstück spielt insbesondere die Partizipation der Eltern eine
entscheidende Rolle. Die Eltern werden in die Vorbereitung des regelmäßigen, gesunden Schulfrühstücks aktiv einbezogen, indem sie Speisen und Getränke zubereiten. Die weitere Organisation und zeitliche Verfügbarkeit bei den Eltern scheint allerdings schwieriger geworden zu sein. So wurde das Schulfrühstück in einer Schule von
31
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
einem monatlichen Angebot auf jeden Freitag vor den Ferien reduziert. Dabei wü nschen sich die Schüler aber umso mehr, dass ein gemeinsames, gesundes Frühstück
häufiger stattfindet (gilt auch für das gemeinsame Kochen in der Schulküche). Die
Schüler möchten weiterhin bei der Vor- und Zubereitung gerne mithelfen.
Es ist schön, es schmeckt, es macht Spaß.
Ich würde das gesunde Frühstück öfters auch machen, dass wir dann auch
öfters mal so ein Tag haben, wo wir
nichts mitbringen müssen und dann
gesunde Sachen bekommen.
Das ist einmal jährlich. [Schulfrühstück]
Viel, viel, viel, viel öfter!!! Einmal im
Monat, alle zwei Monate [Soll es öfter
stattfinden?]
Und Obst und Gemüse
gab es fast gar nicht.
[Mittagessen]
Eine Schule bietet kein Mittagessen an, daher besteht hier der Wunsch bei den
Schülern nach warmen Gerichten zur Mittagszeit. Aufgrund des fehlenden
Mittagsangebotes, nutzen viele Schüler täglich das Angebot der nahe liegenden
Bäcker und Einzelhändler. Die Schüler einer anderen Schule beschwerten sich, dass
die angebotenen Portionen zu groß sind (sowohl des Pausenbrotes, als auch
Mittagessens), das Speiseangebot zu wenig Abwechslung bietet und zu wenig Zeit
zum Essen bleibt.
Viele Schüler bringen gesunde Pausenbrote mit Obst, Gemüse und belegten Broten
von zuhause mit. Die Eltern sind auch maßgeblich an der Zubereitung der Pausenbrote beteiligt, zum Teil bereiten sich die Schüler ihre Pausenbrote auch selber zu. Während der Pause steht den Schülern im Klassenzimmer etwa 10 bis 15 Minuten Zeit
zum Essen der Brotzeit zur Verfügung. Viele essen während des Spielens, wobei dabei Essen zur Nebensache wird. Bei einigen Schülern besteht immer noch ein geringes Bewusstsein für eine gesunde Ernährung.
32
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Eigentlich hat fast immer jeder bei uns
von der Klasse was dabei. Nur manchmal
kaufen sie sich dann auch was, manchmal haben sie nichts dabei. Aber eigentlich haben die meisten immer was dabei.
Also wir spielen, schießen Tore und
haben dabei das Brot und beißen dann
immer ab.
Da muss man so richtig reinstopfen, damit man
nicht zu spät dann zum Unterricht kommt.
Bei mir kommt auch immer Vollkornbrot, das mag ich zwar nicht immer,
aber dann esse ich es trotzdem.
Das ist irgendwie zu wenig Zeit. [Mittagessen]
3.3.4 Zusammenfassung
Die Methode erwies sich als sehr gut geeignet, um mit den Schülern über Ernährung und
Bewegung an ihrer Schule ins Gespräch zu kommen und ihre eigene Sicht darzustellen. Die
Schüler beteiligten sich größtenteils rege an der Diskussion der ausgewählten Bilder. Hierbei
wurden insbesondere Bereiche deutlich, in denen bei den Schülern das Bedürfnis nach Veränderungen ist. Im Bewegungsbereich handelt es sich vor allem um die Innenpause, für die
sich die Schüler mehr Bewegungsfreiheit und -möglichkeiten wünschen. Eine Weiterentwicklung kann hier in der besseren Nutzung der vorhandenen Ressourcen liegen, indem z. B. die
Turnhalle bei Innenpausen zur Verfügung gestellt wird, sowie in der Erhöhung der Vielfalt an
Bewegungsangeboten. Sofern die Schulen dabei auf Wünsche der Schüler eingehen, können sie deren ausdrücklichen Bewegungswunsch nachkommen und Freude an Bewegung
unterstützen. Dabei ist es wichtig, den Schülern zu zeigen, dass sich ihrer Bedürfnisse angenommen wird, indem mit ihnen im offenen Dialog Themen besprochen werden. Im Ernährungsbereich kam insbesondere die Notwendigkeit einer verstärkten Rhythmisierung zum
Ausdruck. Hierbei ist für die Schüler eine regelmäßige Durchführung des Schulfrühstücks
wichtig, die unter anderem durch verstärkte Beteiligung von Lehrkräften und Eltern gewährleistet werden kann. Dies ist ein wichtiger Ansatzpunkt, die Begeisterung der Schüler für die
Zubereitung von Speisen zu bewahren sowie deren Bewusstseins- und Geschmacksbildung
für gesunde Lebensmittel zu fördern. Bei der gemeinsamen Zubereitung können die Schüler
zudem in die Speiseplanung einbezogen werden und so bei Portionsgrößen und Speisenauswahl mitsprechen. Rhythmisierung kann ebenso behilflich sein, um mehr Zeit für Essen
und Trinken zu schaffen. So wird durch eine veränderte Pauseneinteilung genügend Zeit für
Bewegung bzw. Spielen wie auch Essen eingeräumt, indem beide Bereiche für die Schüler
klar voneinander getrennt werden.
Die Methode der Fotodokumentation ermöglichte darüber hinaus die aktive Einbeziehung der
Schüler in die Veränderungsprozesse an ihrer Schule. Die Schüler hatten Freude am Fotografieren und nutzten die Methode, um positive wie auch negative Bedingungen an ihrer
Schule aufzuzeigen. Die Partizipation der Schüler zeigte sich hier als wichtiger Faktor für
eine Bewusstseinsbildung der Schüler hinsichtlich Bewegung und Ernährung. Auch die Aufmerksamkeit der Mitschüler, die wahrnahmen, dass fotografiert wurde, wurde geweckt.
Schließlich lernten die Schüler durch die Auswahl der wichtigsten Bilder die für sie bedeutungsvollsten Themen zu priorisieren.
33
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Veränderungen im
schulischen Umfeld
„Nach Sport ist es [der Trinkbrunnen] immer gut.“
„Also wenn der Tee wieder leer ist, tue ich mir
meistens Leitungswasser rein.“
34
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
4
Veränderungen im schulischen Umfeld
Ziel der Initiative BEO´S ist u.a. die langfristige Veränderung des schulischen Umfeldes. Zur Überprüfung der Veränderungen wurden die Schulen zu ihren Ernährungs und Bewegungsaktivitäten befragt.
Die Darstellung des Ist-Standes der Schulen steht am Anfang des BEO´S-Zyklus. Die
Befragung zum Ist-Stand ist damit neben der SWOT-Analyse und der Zielformulierung
ein wesentlicher Schritt, bevor weitere Aktivitäten geplant und umgesetzt werden. Die
Bestandsaufnahme zu Beginn des Projektes hatte für die Schulen zugleich den Effekt,
dass Bereiche in den Schulen, die ein gewisses Entwicklungspotential beinhalten,
transparent dargestellt wurden. Dies schuf in den Schulen ein Bewusstsein für spezifische Entwicklungsfelder, anhand derer individuelle Ziele festgelegt werden konnten.
Die erneute Befragung zu zwei weiteren Zeitpunkten diente schließlich der Überprüfung von Veränderungen im schulischen Umfeld sowie deren eigenständigen, kontinuierlichen Dokumentation in den Schulen mit dem Ziel der Förderung der Bewusstseinsbildung für eigene Veränderungen. Zusätzliche Informationen zum schulischen
Umfeld lieferte die an ausgewählten Schulen parallel durchgeführte qualitative Methode Most Significant Change (MSC).
4.1
Ist-Stand-Analyse
4.1.1 Methodik
In die Auswertung hinsichtlich Veränderungen im schulischen Umfeld von Beginn
(Ausgangsbefragung im Herbst 2007, t0) bis zum Ende der Projektlaufzeit (Endbefragung im Sommer 2010, t2) wurden die Schulen, von denen zu beiden Zeitpunkten
Fragebögen vorlagen, einbezogen. Die im Schuljahr 2009/10 neu hinzugekommenen
Schulen wurden hinsichtlich Veränderungen im schulischen Umfeld nicht berücksic htigt, da sie nur einmal die Aktivitäten zur Bestandsaufnahme dokumentierten und s omit keine Veränderungen ableitbar sind. Die Ergebnisse der befragten „neuen“ Schulen sind (gemeinsam mit den Ergebnissen der „alten“ Schulen) für die Modellentwicklung (Kapitel 8) interessant. Ergebnisse zur zweiten Befragung (Frühjahr 2009) werden an dieser Stelle nicht näher beleuchtet, da die Befragung den Prozess an den
Schulen unterstützte, langfristige Veränderungen aber erst zum Endzeitpunkt dargestellt werden sollten.
Der Fragebogen 36 deckte folgende Teilbereiche ab:
I.
Bewegung im Unterricht
II.
Bewegung außerhalb des Unterrichts
III. Schulverpflegung
IV. Ernährungsprojekte
36
Die Fragebögen aller BEO´S Befragungen können beim federführenden Institut angefordert werden.
35
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
V. Ernährungsunterricht
Am Ende von jedem Teilbereich sollten die Schulen sich selber für verschiedene U nteraspekte auf einer vierstufigen Skala (trifft voll zu, trifft eher zu, trifft eher nicht zu,
trifft gar nicht zu) einschätzen. Die Fragebögen wurden in der Regel von der Schulleitung und/oder den jeweiligen Fachlehrern für Sport / Hauswirtschaft ausgefüllt. Die
Schulen hatten hierfür mehrere Wochen Zeit.
Es lagen von neun Schulen Fragebögen zur Erst- sowie Endbefragung vor, die in die
Auswertung einbezogen wurden. 37 Die Daten wurden mit dem Statistikprogramm
SPSS ® 14.0 bzw. PASW Statistics ® 17 für Windows quantitativ ausgewertet.
4.1.2 Ergebnisse
4.1.2.1
Bewegung
Im Bereich Bewegung im Unterricht ergaben sich zwei wesentliche Verbesserungen.
Auffälligstes Merkmal war hierbei der Punkt „Bewegungsmaterial Klassenzimmer“.
Einige Schulen schafften Bewegungsmaterialien für ihre Klassenzimmer an (z.B.
Jongliermaterialien, Hüpf-/Springseile, Pedalos, Tischtennissets, Sitzbälle, Sitzkeile/kissen, ergonomische Schulstühle). Weiterhin gab es deutliche Verbesserungen in der
Einschätzung „Bewegungsfreundliche Schule“.
Das Bewusstsein, dass Bewegung und Sport wichtige Themen sind, blieb unverände rt
hoch. Bei den anderen Items ergaben sich zwischen den beiden Erhebungszeitpun kten (t0 und t2) nur geringe bis gar keine Unterschiede.
Häufigkeiten in %
100
trifft (eher) zu (t0)
trifft (eher) zu (t2)
80
n=8-9, variert
60
40
20
En
ts
B
ew
us
pa
st
se
nn
in
un
gs
el
em
en
te
Sp
or
ts
B
tä
ew
tte
eg
n
te
rU
B
nt
ew
er
B
eg
ew
ric
un
ht
eg
gs
un
m
gs
at
pa
er
ia
us
B
lK
ew
en
la
eg
ss
un
en
gs
zi
fr
m
eu
m
er
nd
lic
he
Sc
hu
le
0
Abbildung 7: Selbsteinschätzung der Schulen bzgl. Bewegung im Unterricht
37
In der Zwischenzeit schieden drei Schulen aus dem Projekt aus, von weiteren zwei Schulen lagen
keine Daten vor.
36
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Auch im Bereich Bewegung außerhalb des Unterrichts ergaben sich deutliche Verbesserungen in einigen Items. Vor allem die Punkte „Verknüpfung Ernährung und B ewegung“ sowie „Kooperation mit Sportvereinen“, zeigten beim zweiten Erhebung szeitpunkt eine deutliche Steigerung in der Selbsteinschätzung. Interessant ist auch
die Tatsache, dass sich innerhalb des Erhebungszeitraumes „Kooperationen mit Kra nkenkassen“ ergeben haben, die es zuvor noch an keiner Schule gab. Eine deutliche
Abnahme zeigte der Bereich „Sportmöglichkeiten außerhalb des Unterrichts“.
Es kann nur Stück für Stück voran gehen. Nach dem Motto arbeitete eine Grundschule seit Beginn 2009 an der Umgestaltung eines bewegungsfreundlichen Pausenhofes.
„Dabei war ein langer Atem gefragt“, so die Schulleiterin. Zur Realisierung gelang es
ihr und ihren Kollegen neben BEO´S auch die Stadt sowie den Elternbeirat zu mobilisieren. Die Vernetzung und Kooperation wurde belohnt. Die Schüler erfreuen sich nun
an einem Schulhof mit vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten wie der Kletterwand.
Häufigkeiten in %
100
trifft (eher) zu (t0)
80
trifft (eher) zu (t2)
n=5-6, variert
60
40
20
B
ew
eg
un
gs
m
ög
lic
Sp
hk
ie
ei
lm
te
at
n
er
Pa
ia
us
lf
ür
en
Sp
di
ho
Ve
or
e
f
rk
gr
t-A
nü
o
rb
ße
pf
e
Pa
un
its
ge
us
g
Er
m
e
nä
ei
n
hr
s
ch
un
K
af
oo
g
te
un
pe
n
d
ra
B
tio
e
w
K
n
eg
oo
m
Sp
un
it
pe
or
Sp
g
ra
tm
tio
or
ög
tv
n
lic
er
m
ei
hk
it
ne
K
ei
ra
n
te
nk
n
au
en
ße
ka
ss
rh
al
en
b
U
nt
er
ric
ht
s
0
Abbildung 8: Selbsteinschätzung der Schulen bzgl. Bewegung außerhalb des Unterrichts
4.1.2.2
Ernährung
Bei der Schulverpflegung ergaben sich einige Verbesserungen. So führten fünf
Schulen ein regelmäßiges Schulfrühstück neu ein. In die Vorbereitung und Durchführung des Frühstücks waren vorwiegend Lehrkräfte eingebunden, Eltern, Schüler und
der Hausmeister seltener.
37
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
In Schulen mit einem Pausenverkauf zeigten sich Verbesserungen bzgl. der Angebotsqualität, die anhand von Indikatorlebensmitteln bewertet wurde. So wurden zur
Endbefragung an keiner Schule mehr Süßigkeiten und Limonade oder Eistee angeboten. Die Nutzung des Pausenverkaufs war sehr unterschiedlich (t0: 10-60%, t2: 1080%). Eine Schule führte den Pausenverkauf neu ein.
Die Anzahl an Schulen mit einem Angebot an Mittagessen stieg im Projektverlauf von
vier auf sieben Schulen. Die Qualität der Speisen, die anhand von Wochenspeiseplänen in Anlehnung an die Empfehlungen des Forschungsinstituts für Kinderernährung
(Anhang 11.5) bewertet wurden, zeigten keine Veränderungen. Allerdings war die Bewertung der Speisenqualität aufgrund der äußerst heterogenen Rahmenbedingungen
eingeschränkt möglich.
Neben diesen Verpflegungsangeboten installierten sieben Schulen Wasserspender.
In der Selbsteinschätzung der Schulen verbesserten sich die meisten Punkte der
Schulverpflegung (vgl. Abbildung 9). Insbesondere ein regelmäßiges Schulfrühstück,
das Angebot gesunder Speisen sowie dass die Schüler regelmäßig etwas trinken dürfen, wurde von den Schulen wesentlich häufiger angegeben als zur Ausgangsbefragung. Einen leichten Anstieg verzeichnete das Bewusstsein für die Bede utung einer
regelmäßigen, gesunden Schulverpflegung, an keiner der Schulen werden noch Sof tdrinks angeboten. Die Partizipation von Schülern und Eltern wurde allerdings zu beiden Zeitpunkten als gering angegeben, auch wenn sie sich leicht verbesserte.
Häufigkeiten in %
100
trifft (eher) zu (t0)
80
trifft (eher) zu (t2)
60
n=7-9, variert
40
20
B
ew
re
ge
us
lm
st
ge
se
äß
in
su
ig
es
nd
Fr
es
üh
Es
st
se
üc
n
k
an
de
rS
ch
ke
ul
in
e
e
Sü
ßi
gk
ei
te
ke
n
in
e
So
B
ftd
er
rin
üc
je
ks
ks
de
ic
rz
ht
ei
ig
tt
un
rin
g
ke
Sc
n
hü
le
rw
ün
sc
he
Sc
hü
le
rh
En
el
fe
ga
n
ge
m
en
tE
lte
rn
0
Abbildung 9 Selbsteinschätzung der Schulen bzgl. Schulverpflegung
Auch bei den Ernährungsprojekten stellten sich Verbesserungen ein. So erhöhte
sich die Zahl der Schulen mit ernährungsbezogenen Projekttagen oder -wochen wie
auch die Vielfalt des Projektangebotes (z. B. Ernährungsführerschein, Speisenzubereitung, Ausstellungen). Die Beteiligung der Schüler und Hausmeister an der Planung
38
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
der Projekte erhöhte sich ebenfalls, nicht der Eltern, wobei dies von den Schulen besser eingeschätzt wird (Abbildung 10).
100
trifft (eher) zu (t0)
Häufigke ite n in %
80
trifft (eher) zu (t2)
n=5-6, variert
60
40
20
re
ge
lm
äß
ig
e
Er
nä
hr
un
gs
pr
oj
Be
ek
te
te
ili
gu
Sc
n
g
hü
Ko
le
rw
lle
ün
gi
um
sc
he
be
rü
ck
si
ch
tig
Be
t
te
ili
gu
ng
Sc
hü
le
r
Be
te
ili
gu
ng
El
te
rn
0
Abbildung 10: Selbsteinschätzung der Schulen bzgl. Ernährungsprojekten
Da Projekte immer den beiläufigen Charakter haben, dass sie zeitlich begrenzt sind,
soll an dieser Stelle ein langfristig in den Schulalltag integriertes Ernährungsprojekt
einer Grundschule skizziert werden. So begutachteten die Schüler jeden Tag unter
den Aspekten gesund und lecker die mitgebrachten Pausenfrühstücke mit
„Muggelsteinen“ (Glasperlen). Der Schüler, dessen Pausenmahlzeit die meisten
„Muggelsteine“ pro Woche erhalten hat, darf sich am Ende der Woche in einer Z usatzstunde Sport oder in einer Bewegungspause ein Bewegungsthema wünschen. Die
Schüler wurden von BEO´S für ihre tolle Idee mit einem Schülerkochkurs prämiert.
Hinsichtlich Ernährung im Unterricht ergaben sich kaum Veränderungen. Einen Ernährungsbezug in fachfremden Fächern (z. B. durch ernährungsbezogene Sachaufgaben, Mengen- und Preiskalkulationen in Mathematik oder entsprechende Lesetexte
und Vorgangsbeschreibungen in Deutsch) stellten alle Schulen zu beiden Zeitpunkten
her. Fächerübergreifender Projektunterricht zu Ernährungsthemen (z. B. häufig behandelt: „Ernährung und Gesundheit“, „Ernährung früher und heute“, „Ernährung in
anderen Ländern“) erhöhte sich leicht. In der Selbsteinschätzung der Schulen gaben
alle Schulen eine insgesamt positive Entwicklung beim Ernährungsunterricht an. Insbesondere stark gestiegen ist die Teilnahme an ernährungsbezogenen Fortbildungen.
39
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
4.2
Most Significant Change
4.2.1 Zielsetzung
Bei der Methode des Most Significant Change (MSC) handelt es sich um ein qualitatives Erhebungsinstrument, das Veränderungen innerhalb einer Organisation bzw. Inst itution beschreibt. Hierbei werden von den relevanten Akteuren einer Gemeinschaft
kurze Erzählungen, aus denen Veränderungen sichtbar werden, gesammelt. Das
MSC-Verfahren eignet sich sehr gut dazu, um Veränderungen aufzudecken und diese
den Beteiligten einer Organisation bzw. Institution bewusst zu machen. Darüber hinaus ermöglicht es Veränderungsprozesse am Laufen zu halten, indem es die Au fmerksamkeit auf bestimmte Themen lenkt. 38 Im Projekt BEO‟S sollen mit Hilfe des
MSC zusätzliche Erkenntnisse über Veränderungen des schulischen Umfeldes in den
Bereichen Ernährung und Bewegung im Kontext von Bildung und Schulentwicklung
gewonnen werden.
4.2.2 Methodik
Beim MSC-Verfahren wurde nach bedeutenden Veränderungen gefragt, die mit Hilfe
von BEO`S verwirklicht bzw. durch BEO`S angestoßen wurden. Es wurde dadurch
angeregt, über die Themen nachzudenken. Hierfür wurden Ende 2009 die Zielgruppen
Schüler (3./4. bzw. 7. Klassenstufe), Lehrkräfte, Schulleitung sowie Hausmeister an
zwei Grund- und einer Hauptschule 39 angeregt, über die Themen nachzudenken, indem sie eine kleine sog. Veränderungsgeschichte verfassten. Als Anregung wurden
einführend folgende Fragen gestellt:

Was war Ihrer Meinung nach die bedeutendste Veränderung in diesem und
im letzten Schuljahr im Bereich Bewegung bzw. Ernährung?

Warum ist diese Veränderung für Sie bedeutsam?
Lehrkräfte, Schulleitung und Hausmeister dokumentierten ihre Veränderungs geschichten schriftlich auf vorgefertigten Fragebögen. Die Schüler sollten im Unterricht bzw. als Hausaufgabe einen fiktiven Brief an einen weggezogenen Schulfreund
schreiben und beschreiben, was sich in den letzten Monaten im Bereich Ernährung
und Bewegung an der Schule verändert hat. Anschließend wurden in jeder Schulklasse die drei für die Schüler bedeutendsten Geschichten ausgewählt. Hierzu wurden die
Geschichten vorgelesen, mit Punkten nach Wichtigkeit bewertet, diskutiert und die
Schüler stimmten aus den drei ausgewählten Geschichten ab, welche die Klasse r epräsentieren sollte.
Abschließend wurden alle Veränderungsgeschichten schulübergreifend pro Zielgruppe
und jeweils in den Bereichen Ernährung und Bewegung zusammengeführt, anonymisiert und von einem Gremium, bestehend aus jeweils einem Schulvertreter (in der
Regel der BEO‟S-Beauftragte der Schule) und zwei Vertretern der Universität Bay38
39
Vgl. Davis, Dart 2005
Kriterium für die Auswahl der Schulen war die Nähe zur Universität Bayreuth. Zudem nahm keine der
MSC Schulen an der Fotodokumentation teil, um den Aufwand der Evaluationen für die
Schulen möglichst gering zu halten.
40
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
reuth, diskutiert und selektiert. Die Geschichten wurden gelesen, diskutiert und je
Zielgruppe ein bis zwei Veränderungsgeschichten ausgewählt.
4.2.3 Ergebnisse
4.2.3.1
Bewegung
Es wurden 101 Geschichten von den Schülern gesammelt. Für die Bereiche Bewegung und Ernährung wurden jeweils zwei Veränderungsgeschichten ausgewählt.
Gründe für die Auswahl der finalen Geschichten im Bewegungsbereich waren:

Vielfalt der Veränderungen bzw. Aktivitäten: mehr Bewegungsmöglichkeiten am
Pausenhof, informelle bzw. freie und formelle bzw. geleitete Bewegungsmöglichkeiten, Bewegungspausen im Unterricht

Alle Klassen bzw. die ganze Schule sind beteiligt.

Der ganze Schulalltag (Unterricht und Pause) ist von den Veränderungen betroffen.

Regelmäßigkeit der Aktivitäten (täglich, wöchentlich und jährlich)

Geschlechterspezifische Interessen werden berücksichtigt.
Wir haben viele Pausenspielzeuge
bekommen. Hier ein paar Beispiele:
Moonhopper, Springseile, Softbälle,
Federballspiele und vieles mehr. Jeden
Mittwoch treffen sich alle Klassen in
der Pausenhalle und tanzen zu bekannter Kindermusik. Im Unterricht machen
wir manchmal Bewegungspausen. Wir
bekommen Übungen wie Liegestütze
vorgesagt und führen so viele aus, wie
vorgegeben.
Mit Spielsachen für die Pause, z. B.
Moonhopper, Federball und vielen anderen. Wir haben auch jede Woche
einmal Turnen. Und da spielen wir auch
immer Völkerball und einmal im Jahr
machen wir ein Völkerballturnier. Für
die Jungs haben wir ein großes Netz
aufgehängt, dass die Fußball spielen
können, ohne dass der Ball wegfliegt.
Wir tanzen auch immer am Dienstag,
Mittwoch in der Pausenhalle.
Von den Lehrkräften lagen nur vier Veränderungsgeschichten vor. Es wurden jeweils zwei
Veränderungsgeschichten für die Bereiche Bewegung und Ernährung ausgewählt. Die Auswahl der Geschichten im Bereich Bewegung wurde durch die Lehrkräfte folgendermaßen
begründet:

Verbesserung der „Pausenkultur“ (friedlichere Pause): Abnahme von Gewalt bzw.
Aggression, Zunahme von gemeinschaftlichen Bewegungsaktivitäten

Zunahme von kreativen Bewegungsaktivitäten

Klassenübergreifende Bewegungsaktivitäten werden gefördert.

Bewegungspausen werden gezielt in die zeitliche Planung des Schulalltags integriert.
41
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“

Der Wert der Bewegungspausen liegt nicht nur in der motorischen Verbesserung,
sondern insbesondere auch in der Förderung der Konzentration der Schüler und eines positiven Klassen-/Schulklimas.
Anschaffung von Sportgeräten, die in
der Pause und im Sport genutzt werden
können. Bedeutsam weil: Pausen friedlicher, weniger Gewalt, Verbesserung
des Miteinanders, Verbesserung der
Koordination? Künstler auf dem
Moonhopper.
Es wird mehr auf bewusste Bewegung geachtet,
z.B. tanzt die ganze Klasse 1-2 Mal pro Woche
vor dem Unterricht nach fetziger Musik in der
Pausenhalle (bei Unterrichtswechsel gibt es
Bewegungsphasen). Bedeutsam weil: Die Kinder
sitzen in der heutigen Zeit zu viel vor dem Fernseher und dem Computer. Das Bewegungsprogramm, das eigentlich vom Elternhaus abso lviert werden sollte, wird immer mehr an andere
(hier Schule) abgegeben.
Es lagen von den Schulleitungen drei Veränderungsgeschichten vor. Davon wurde pro Bereich eine ausgewählt. Begründungen für die Auswahl im Bewegungsbereich waren:

Verbesserung der „Pausenkultur“ (friedlichere Pause)

Die angeschafften Spiel- und Bewegungsmaterialien verbessern nicht nur das Bewegungsverhalten, sondern auch das Sozialverhalten und die schulische Atmosphäre
insgesamt.
Durch die von BEO’S gesponserte Anschaffung von Pausenspielen und Pausengeräten
hat sich die Pausenkultur positiv verändert.
Von den Hausmeistern lagen insgesamt nur zwei Veränderungsgeschichten je Bereich vor,
so dass hier keine Auswahl erfolgen konnte.
Es gibt ein umfangreiches Pausensportangebot. Bedeutsam weil: Bewegung und Ausgleich zum Unterricht.
4.2.3.2
Anschaffung von Spiel- und Wurfgeräten für den Pausenhof. Bedeutsam
weil: Bewegung ist für die Kinder eine
gute Abwechslung zum Unterricht.
Ernährung
Im Ernährungsbereich wurden zwei Veränderungsgeschichten der Schüler ausgewählt. Gründe für die Auswahl waren:
42
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“

Vielfalt der Veränderungen bzw. Aktivitäten: Mehrmals ein gesundes Schulfrühstück,
Anschaffung eines Trinkbrunnens, Einführung des Trinkens im Unterricht

Pausenbrotersatz bei Vergessen. Damit wird dem gesunden Pausenbrot ein hoher
Wert eingeräumt und die soziale Komponente einer gemeinsamen Mahlzeit berücksichtigt.

Regelmäßigkeit des gesunden Pausenfrühstücks

Erarbeitung theoretischer Grundlagen für eine gesunde Ernährung

Verbindung von Theorie und Praxis
Wir machen jeden Monat einmal ein
gesundes Pausenfrühstück mit ganz
gesunden Sachen. Wir haben auch mal
eine Pyramide mit gesundem Essen
gebastelt, die hängt vor unserer Klassenzimmertür.
Wir haben einen Trinkbrunnen unten in
der Eingangshalle. Wir dürfen auch
trinken im Unterricht. Wir machen auch
ab und an ein gesundes Frühstück. Wer
sein Pausenbrot einmal vergessen hat,
bekommt ein belegtes Brötchen.
Von den Lehrkräften wurde einstimmig nur eine Veränderungsgeschichte ausgewählt mit
folgender Begründung:

Zusammenarbeit von Lehrkräften, Eltern und Schülern bei der Organisation und Zubereitung eines gesunden Schulfrühstücks

Verbindung von Theorie und Praxis

Die Schüler werden sensibilisiert für das Thema gesunde Ernährung und zeigen
durchaus Interesse bzw. Stolz.

Auch die Eltern werden sensibilisiert für das Thema gesunde Ernährung.
Mehrere ‚gesunde Frühstücke’ pro Jahr und damit zusammenhä ngende verstärkte ‚Aufklärung’ im Unterricht. Bedeutsam weil: Gute
Zusammenarbeit zwischen Lehrern, Eltern und Schülern bei der Zub ereitung. Schüler achten (zum Teil) verstärkt auf ein gesundes Pa usenbrot und präsentieren dieses auch stolz. Sie machen sich Geda nken: Häufige Frage: ‚Ist das gesund?’
43
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Die Zusammenarbeit aller Beteiligten in der Schule ist eine wesentliche Komponente
der Organisationsentwicklung in Schulen. Klare Projektziele sollten in ein gemeinsames, für die ganze Schule geltendes Schulziel verwandelt werden, um Nachhaltigkeit
zu gewährleisten. Zu Beginn handelte es sich in vielen Schulen um Einzelkämpfer, die
gute Ideen hatten, die Vernetzung in der gesamten Schule aber noch fehlte. Eine
Schlüsselrolle hatte hierbei zumeist der Schulleiter inne. Einigen Schulen gelang es,
Kollegen, Eltern und Hausmeister zu begeistern und zu integrieren. Bei anderen
Schulen zeigte sich, beispielsweise durch den Weggang des „BEO´S Initiators“ von
der Schule, die Schwierigkeit eines fehlendes Teams, durch das die Fortführung der
Aktivitäten gewährleistet werden konnte.
Darüber hinaus gab es einige kritische und weiterführende Anmerkungen der Lehrkräfte:

Der Wert, den Schülerinnen und Schüler einem gesunden Pausenbrot entgegenbringen, ist noch nicht gefestigt. Das Interesse an einem gesunden Pausenbrot begründet sich stark auf Aktivitäten wie die gemeinsame Zubereitung eines „gesunden Frühstücks“. Ob dieses Interesse nachhaltig ist und ob es auch außerhalb der Schule zutage tritt, kann bezweifelt werden.

Nachhaltigkeit und Generalisierung eines gesunden Ernährungsverhaltens ist erst
möglich, wenn es gelingt, die Eltern und das soziale Umfeld (z.B. Bäcker in der nähe
der Schule) für das Thema zu gewinnen.
Von der Schulleitung wurde eine Geschichte im Bereich Ernährung ausgewählt. Gründe für
die Auswahl waren:

Durch das Einbeziehen der Eltern in Form von Elternfortbildungen und Partizipation
bei der Gestaltung eines Schulfrühstücks können am ehesten nachhaltige Veränderungen im Ernährungsverhalten erzielt werden.

Ganzheitliche Ernährungserziehung: Eltern, Lehrkräfte und Schüler/innen werden
einbezogen.

Eltern werden als wichtige Ressource bei der Ernährungserziehung erkannt und in
den Bildungsprozess integriert.
Einführung eines gesunden Pausenfrühstücks in Verbindung mit Ernä hrungserziehung durch Eltern. Bedeutsam weil: Diese Erziehung in Ve rbindung mit dem gesunden Schulfrühstück hat sich auf das gesamte
Essverhalten der Schüler ausgewirkt. Eltern und Schüler achten deu tlich mehr auf gesunde Pausenbrote.
44
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Es lagen zudem zwei Veränderungsgeschichten der Hausmeister vor.
Gesundes und frisch zubereitetes Pausenbrot. Bedeutsam weil: Es ist uns
wichtig, dass unsere Schüler gesund,
nahrhaft und frisch versorgt werden.
Bau eines Trinkbrunnens im Eingangsbereich. Bedeutsam weil: Wasser ist für
die Kinder sehr gesund im Gegensatz zu
den süßen Getränken.
4.3 Zusammenfassung – Wie hat sich das schulische Umfeld
bzgl. Bewegung & Ernährung im Verlauf von BEO’S verändert?
Es konnte an allen BEO´S Schulen erreicht werden, dass sich ein Bewusstsein für die Bereiche Bewegung und Ernährung (weiter)entwickelte und festigte. Veränderungen im schulischen Umfeld zeigen ein eher heterogenes Bild, was durchaus im Sinne des Projektes ist,
wenn jede Schule ihre individuelle Entwicklung plant. Daneben wurde die Erweiterung oder
Erneuerung der Ausstattung an Geräten und Materialien für die Klassenzimmer und den
Pausenhof angegeben. Dies wurde bei allen Zielgruppen auch eine wesentliche Veränderung im Bereich Bewegung genannt. Hierbei wird nicht nur die Bewegungsaktivität der
Schüler gesteigert, sondern insbesondere auch das soziale Verhalten der Kinder (Pause wird
friedlicher) positiv beeinflusst.
Als grundlegende Veränderung ist die Sensibilisierung für gesunde Ernährung zu nennen.
Durch eine Vielzahl unterschiedlicher Maßnahmen, wie z. B. Trinken im Unterricht, Bau eines
Trinkbrunnens oder Mithilfe bei einem gemeinsamen Schulfrühstück, wird die Aufmerksamkeit der Schüler auf dieses Thema gelenkt. Die BEO´S Mittel wurden weniger häufig im Ernährungsbereich eingesetzt, hierbei insbesondere in die Installation von Trinkbrunnen bzw.
Wasserspendern, was sich auch im Anstieg der Geräte an den Schulen widerspiegelt. Eine
ebenso wichtige Veränderung im Ernährungsbereich zeigte sich bei der Einführung eines
Schulfrühstücks an etwa der Hälfte der Schulen. Teilweise weicht die Selbsteinschätzung der
Schulen von angegebenen Daten ab, eventuell weil das höhere Bewusstsein sowie der Austausch unter den Schulen dazu führen, dass die eigenen Aktivitäten weniger gut eingeschätzt
werden.
45
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Veränderungen im
Bewegungs- und
Ernährungsverhalten
„Unten in der Pausenhalle, da haben wir praktisch
Tänze einstudiert und dann tanzen wir sie halt
immer. Wir haben so Thera-Bänder aus Gummi und
da, das ist auch eine gute Übungspause und da hat
…[unsere Lehrerin] halt Musik dazu und da machen
wir halt auch so Übungen.“
46
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
5
Veränderungen im Bewegungs- und
Ernährungsverhalten
Um Veränderungen im Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Schüler zu erfassen, wurden Vorher-Nachher-Befragungen bei Schülern und Eltern sowie Motoriktests
durchgeführt (nur Erstschulen). Auch diese Dokumentation ist neben der Überprüfung
der Veränderungen im Projektverlauf maßgebliches Instrument für die Schulen, den
Bestand zu ermitteln bzw. Veränderungen abzubilden, um anschließende Aktivitäten
daran anzupassen bzw. für eine Weiterentwicklung zu bewerten und ggf. zu modifizi eren.
5.1 Schülerbefragung zum Ernährungs- und
Bewegungsverhalten
5.1.1 Methodik
Schüler der Klassenstufen 3 (Grundschulen) sowie 6 und 7 (Hauptschulen) wurden im
Januar/Februar 2008 (Ausgangsbefragung, t0) mittels standardisiertem Fragebogen
im Klassenverband unter Anleitung des Lehrers befragt. Die Befragung erfo lgte anonym und wurde im Juni/Juli 2009 (Zweitbefragung, t1) bei denselben Schülern wiederholt. Die Eltern wurden schriftlich über die Befragung informiert und um ihr Einve rständnis gebeten. Nur Schüler, bei denen die Eltern zustimmten, wurden befragt. Die
Regierung von Oberfranken genehmigte die Befragung.
Folgende Angaben wurden von den Schülern erhoben:
 Demographische Merkmale: Geburtsdatum, Alter, Klassenstufe, Geschlecht,
Nationalität der Mutter
 Bewegung im Unterricht
 Zufriedenheit mit den Bewegungsmöglichkeiten auf dem Pausenhof
 Aktivitäten auf dem Pausenhof
 Wünsche für Bewegung auf dem Pausenhof
 Anstrengung und Spaß im Sportunterricht
 Teilnahme an Sport-AG o. ä. sowie im Verein außerhalb der Schule
 Bewegung in der Freizeit
 24-Stunden-Recall 40 zum Verzehr von Indikatorlebensmitteln zum Frühstück, in
der Pause sowie zum Mittag am vorausgegangenen Tag 41
 Einnahme von Frühstück, Pausenmahlzeit, Mittagessen
40
41
In Anlehnung an Eichhorn et al. 2007
Lebensmittelauswahl in Anlehnung an die Empfehlungen des Forschungsinstituts für Kinderernä hrung zur Optimierten Mischkost (Vgl. Alexy et al. 2008)
47
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
 Ort bzw. Herkunft der Mahlzeiten
 Verzehr von Obst / Gemüse, Süßigkeiten, Wasser / Tee
Die Fragebögen wurden mit den Variablen Schule, Geburtsdatum und Geschlech t codiert, um eine Zuordnung von Vorher- und Nachher-Erhebung zu den jeweiligen Schülern zu ermöglichen. Die Fragebögen wurden mit dem Statistikprogramm SPSS ® 14.0
bzw. PASW Statistics ® 17 quantitativ auswertet. Unterschiede im Ernährungs- und
Bewegungsverhalten zwischen Vorher- und Nachherbefragung wurden mit dem
McNemar-Test und dem Wilcoxon-Test für zwei verbundene Stichproben berechnet.
Ein Signifikanzniveau von p < 0,05 gilt als signifikant (*), p < 0,01 als sehr signifikant
(**) und p < 0,001 als höchst signifikant (***).
5.1.2 Ergebnisse
5.1.2.1
Demographische Merkmale
Es lagen bei der Vorher-Befragung Daten von 783 Schülern vor, bei der NachherBefragung von 674 Schülern. Von 434 Schülern waren Daten zu beiden Zeitpunkten
vorhanden. Nur diese Schüler wurden in den Vorher-Nachher-Vergleich (Stichprobe)
einbezogen. Die Drop-out-Rate (54,6%) ist unter anderem durch das Ausscheiden von
zwei Erstschulen aus dem Projekt sowie die Auflösung von Hauptschulklassen einiger
Schulen bedingt. Die demographischen Merkmale der Stichprobe sind in Tabelle 3
dargestellt.
Stichprobe, n
Stichprobe, %
Alter
Altersspanne
Geschlecht
9 bis 17 Jahre
Jungen
205
47,2
Mädchen
Klassenstufe
229
52,8
3 bzw. 4
271
62,4
6/7 bzw. 7/8
163
37,6
Tabelle 3: Demographische Merkmale der Schüler bei der Vorher-Nachher-Befragung
(Gesamtstichprobe n=434)
5.1.2.2
Bewegungsverhalten
Bewegung im Unterricht
Das Bewegungsverhalten der Schüler im Unterricht verschlechterte sich. Zur Ausgangsbefragung gaben 70,2% der Schüler an, sich im Unterricht zu bewegen. Dieser
Anteil sank auf 59,4% (p<0,001). Auch in den Untergruppen „Jungen/Mädchen“ und
„Grundschüler/Hauptschüler“ traten keine Verbesserungen auf.
48
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Zufriedenheit mit den Bewegungsmöglichkeiten auf dem Pausenhof
Der Wunsch nach mehr Bewegung in der Schule war bei den Schülern zu beiden
Zeitpunkten stark ausgeprägt (83,8% bzw. 81,7%). Auch hinsichtlich der Zufriedenheit
mit den Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten auf dem Pausenhof ergaben sich im
Zeitverlauf keine Verbesserungen. Die Zufriedenheit verringerte sich sogar signifikant
in der Gesamtgruppe (Abbildung 11) sowie bei Hauptschülern und Jungen.
Häufigkeiten in %
100
Unterschiede zw. t0 und t1 sind signifikant (*)
t0
t1
80
n=429
60
42.0
40
37.3
27.0 27.0
24.5 23.3
20
6.5
11.2
ic
ht
üb
er
ha
up
tn
kö
nn
te
n
ne
in
,
ne
in
,
be
ss
er
s
ei
n
gu
t
ga
nz
ja
,
ja
,
su
pe
r
0
Abbildung 11: Zufriedenheit Pausenhof: „Bist du mit den Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten auf dem Pausenhof zufrieden?“ Vergleich t0 und t1 in der Gesamtgruppe, n=429
Aktivitäten auf dem Pausenhof
Die Beteiligung bei Bewegungsspielen in der Pause auf dem Pausenhof, z. B. Ball-,
Fang- oder Hüpfspiele, war generell hoch und verbesserte sich nicht. In der Gesam tgruppe sowie bei Hauptschülern und Mädchen trat eine Verringerung ein (Abbildung
12).
49
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Häufigkeiten in %
100
Unterschiede zw. t0 und t1 sind signifikant (*)
t0
t1
80
n=430
60
44.6 46.5
38.3
40
30.5
17.0
20
5.5
11.5
6.0
ni
ch
tv
or
er
ne
ic
h
ha
be
ne
in
,
ne
in
,
w
ür
de
ic
h
au
ch
ab
er
g
un
d
ab
ja
,
ja
,
fa
st
im
m
zu
er
0
Abbildung 12: Bewegung Pausenhof: „Beteiligst du dich in der Pause auf dem Pausenhof
an Ballspielen, Fangspielen, Hüpfspielen oder ähnlich en Bewegungsspielen?“ Vergleich t0
und t1 in der Gesamtgruppe, n=430
Die Art der Bewegungsaktivitäten auf dem Pausenhof veränderte sich im Zeitverlauf in
der Gesamtgruppe wie auch den Untergruppen. Die meisten Schüler beschäftigten
sich am liebsten mit Fangspielen/Laufen/Rennen (38,4% vs. 23,9%), gefolgt von Ballspielen (24,5% vs. 31,0%), Jonglieren/Balancieren/Einrad/Hüpfspielen (3,7% vs.
3,1%) und Klettern (1,4% vs. 3,7%). Weniger aktive Beschäftigungen wie Musik Hören/Sitzen/Stehen (17,1% vs. 17,8%) und Spazieren Gehen (6,3% vs. 19,7%) waren
aber auch bei vielen Schülern beliebt.
Wünsche für Bewegung auf dem Pausenhof
Bei der Nachher-Befragung war der Wunsch nach mehr Spielgeräten für den Pausenhof in der Gesamtgruppe sowie bei fast allen Untergruppen signifikant geringer als bei
der Vorher-Befragung. Im Gegenzug erhöhte sich der Anteil an Schülern, die sich bei
der Nachher-Befragung mehr Sitzgelegenheiten für den Pausenhof wünschten; sowohl in der Gesamtgruppe als auch bei Hauptschülern und Mädchen. Allerdings war
er mit 0,5% und 3,2% immer noch sehr gering (Abbildung 13).
50
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
100
n.s.
t0
76.5 77.7
Häufigkeiten in %
80
t1
***
n=430
50.9
34.2
31.6
n.s.
10.1 7.7
rf
e
un
g
n
0.5 0.5
dü
O
in
so
ri
st
ge
le
g
tz
ni
ch
t
m
eh
r
Si
it
/
m
eh
r
Ze
m
0.5
3.2
he
i te
n
re
ba
llt
o
Fu
ß
le
t
K
ge
re
lä
n
te
rg
Pa
er
us
üs
t
e
z
at
Pl
eh
r
m
eh
r
Sp
ie
lg
er
ä
te
0
1.6 2.3
n.s.
hö
re
n
2.8 4.4
**
rd
n
n.s.
s,
e
n.s.
20
us
ik
26.7
en
40
n.s.
M
60
Abbildung 13: Wünsche Pausenhof: „Was würdest du dir für den Pausenhof wünschen? “
Vergleich t0 und t1 in der Gesamtgruppe, n=430
Anstrengung und Spaß im Sportunterricht
Signifikant mehr Grundschüler empfinden zu t1 die Sportstunden als anstrengend. In
der Gesamtgruppe sowie in den weiteren Untergruppen zeigten sich diesbezüglich
keine signifikanten Veränderungen.
Der Spaß am Sportunterricht verringerte sich im Zeitverlauf in der Gesamtgruppe
(91,8% vs. 80,6%; p<0,001) sowie bei Hauptschülern, Mädchen und Jungen. Bei
Grundschülern zeigten sich keine Veränderungen.
Der Wunsch nach mehr Sportunterricht war in der Gesamtgruppe zu beiden Erhebungszeitpunkten sehr hoch und veränderte sich nicht im Zeitverlauf (82,4% vs.
82,2%, nicht signifikant). Es konnten auch in den Untergruppen keine signifikanten
Veränderungen nachgewiesen werden.
Teilnahme an Sport-AG o. ä. sowie im Verein außerhalb der Schule
Es erhöhte sich signifikant die Anzahl der Grundschüler, die an SportArbeitsgemeinschaften (Sport-AGs), also einem freiwilligen Sportangebot am Nachmittag, teilnahmen (28,2% vs. 37,5%, p<0,05). Bei Hauptschülern und Jungen verringerte sich jedoch die Teilnehmerzahl signifikant. Bei der Teilnahme in einem Sportverein oder einer Sportgruppe außerhalb der Schule konnten sowohl in der Gesamtgruppe als auch in den Untergruppen keine signifikanten Veränderungen nachgewi esen werden.
51
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Bewegung in der Freizeit
Der Anteil an Schülern, die sich in der Freizeit fast jeden Tag gerne draußen bewegen, erhöhte sich in der Gesamtgruppe (Abbildung 14) sowie in den Untergruppen
Grundschüler, Mädchen und Jungen. Insgesamt mehr bewegen wollen sich bei der
Nachher-Befragung aber weniger Schüler; sowohl in der Gesamtgruppe (63,8% vs.
44,1%; p<0,001) als auch in den Untergruppen Grundschüler, Hauptschüler, Mädchen
und Jungen sank der Anteil.
Unterschiede zw. t0 und t1 sind hoch signifikant (***)
t0
80
68.3
t1
58.6
60
n=430
40
36.7
28.5
20
2.3
or
ha
be
ür
de
w
ne
in
,
ic
h
ic
h
au
ch
ab
er
g
ab
ja
,
2.1
ni
ch
tv
zu
un
d
Ta
g
je
de
n
fa
st
ja
,
2.3
1.2
er
ne
0
ne
in
,
Häufigkeiten in %
100
Abbildung 14: Freizeitverhalten: „Bewegst du dich in deiner Freizeit gerne draußen (Fu ßball spielen, skaten, Fangspiele, Einrad fahren oder ähnliche Dinge)? “ Vergleich t0 und t1
in der Gesamtgruppe, n=430
5.1.2.3
Ernährungsverhalten
Verzehr von Indikatorlebensmitteln
Der Verzehr der Indikatorlebensmittel Vollkornprodukte, Obst, Gemüse sowie Wasser/Tee war zu beiden Zeitpunkten relativ hoch, erhöhte sich aber von der Vorher - zur
Nachher-Befragung weder in der Gesamtgruppe noch in den Untergruppen. Insbesondere die signifikante Verschlechterung des Vollkornverzehrs sowohl in der Gesamtgruppe (64,7 vs. 49,3, p<0,01) wie auch in den Untergruppen ist auffällig. Lediglich bei der Untergruppe der Grundschüler konnte eine signifikante Erhöhung des
Konsums von Wasser/Tee von 77,1% auf 84,9% (p<0,01) nachgewiesen werden
(Abbildung 15).
52
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
100
**
ns
76.0
Häufigkeiten in %
80
69.7
60
t0
84.9
**
72.7
t1
77.1
ns
n=271
56.1 57.6
55.7
40
20
r/T
ee
W
as
se
m
in
d.
ei
nm
al
ei
nm
al
G
em
üs
e
m
in
d.
m
in
d.
in
d.
m
ei
nm
al
Vo
llk
or
np
ro
du
k
te
ei
nm
al
O
bs
t
0
Abbildung 15: Verzehr von Indikatorlebensmitteln im Vergleich t0 und t1 bei Grundschülern,
n=271
Beim Verzehr der Indikatorlebensmittel Fast Food, Süßigkeiten, Kuchen, Chips und
Limonade zeigte sich keine Verringerung in der Gesamtgruppe und den Untergru ppen. Allerdings war beim Limonaden-Konsum in der Gesamtgruppe (45,9 vs. 52,3,
p<0,001) und bei Hauptschülern eine signifikante Erhöhung beobachtbar (Abbildung
16).
100
t0
Häufigkeiten in %
***
80
ns
68.7
58.0
60
ns
ns
51.7
47.2
40.6
41.3 42.4
40
***
ns
53.4
45.4
t1
66.7
49.7
46.0
20
G
n=
ru
22
nd
9
sc
hu
le
n=
H
au
27
pt
1
sc
hu
M
le
ut
n=
te
rD
16
3
e
M
ut
ut
sc
te
he
rn
n=
ic
ht
36
D
8
eu
ts
ch
e
n=
63
äd
ch
en
M
Ju
ng
en
n=
2
05
0
Abbildung 16: Verzehr von Limonade im Vergleich t0 und t1 in den Untergruppen, n variiert
53
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Einnahme von Frühstück, Pausenmahlzeit, Mittagessen
Die Mahlzeitenfrequenz hinsichtlich Frühstück, Pause und Mittagessen lag bereits bei
der Vorher-Befragung deutlich über 80%. Sie verbesserte sich im Zeitverlauf weder in
der Gesamtgruppe noch in einer der Untergruppen.
Ort bzw. Herkunft der Mahlzeiten
Bei der Herkunft der Mahlzeiten ergaben sich teilweise Unterschiede zwischen der
Erst- und Zweitbefragung. Über 80% der Schüler frühstückten zu beiden Zeitpunkten
zuhause. Ein Großteil der Schüler hatte auch von zuhause Pausenverpflegung mit;
der Anteil sank im Verlauf des Projektes signifikant. Im Gegenzug erhöhte sich der
Anteil an Schülern signifikant, die in der Schule etwas für die Pause kauften
(Abbildung 17). Das Mittagessen verzehrten zu beiden Zeitpunkten circa drei Viertel
der Schüler zuhause. Hier ergaben sich keine Änderungen im Zeitverlauf.
Häufigkeiten in %
100
80
*
t0
81.8
t1
76.0
n=434
60
40
*
ns
ns
20
8.3
12.7
2.5
3.0
1.8
3.0
un
de
Fr
e
.
tc
er
e
äc
k
B
Sc
hu
le
zu
ha
us
e
0
Abbildung 17: Herkunft der Pausenverpflegung im Vergleich t0 und t1 in der Gesamtgruppe,
n=434
Verzehr von Obst / Gemüse, Süßigkeiten, Wasser / Tee
Hinsichtlich des allgemeinen Verzehrs von Obst / Gemüse, Süßigkeiten, Wasser / Tee
ergaben sich keine signifikanten Verbesserungen im Zeitverlauf. Es gaben zu beiden
Zeitpunkten generell unter 15% der befragten Schüler an, jeden Tag Süßigkeiten zu
essen und fast 60% sagten, dass sie jeden Tag Obst / Gemüse verzehren. Die Anzahl
der Schüler, die ab und zu Süßigkeiten verzehrten stieg um rund 7% (p<0,05, Abbildung 18). Auch gaben zu beiden Zeitpunkten rund 45% an, jeden Tag Wasser oder
ungesüßten Tee anstatt Limonade oder Eistee zu trinken.
54
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
100
t1
*
80
66.4
n=434
59.2
60
ns
40
ns
ns
20
20.5
14.5
Ta
g
zu
ja
,
(fa
st
)j
ab
ed
en
un
d
se
lte
ne
in
,
nu
rg
an
z
ne
in
,
11.5
1.4
ja
,
1.6
ni
e
0
24.2
n
Häufigkeiten in %
t0
Abbildung 18: Häufigkeit des Verzehrs an Süßigkeiten im Vergleich t0 und t1 in der Gesamtgruppe, n=434
5.2
Motoriktests
5.2.1 Methodik
Ziel der motorischen Tests ist die Erfassung der individuellen motorischen Fähigke iten, um damit Rückschlüsse auf die motorische Leistungsfähigkeit ziehen zu kö nnen.
Die bei BEO´S eingesetzten Testverfahren stammen aus dem Deutschen Motoriktest
6-18 (DMT 6-18), der von Experten der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft
(dvs) entwickelt wurde und mit dem bundesweit einheitlich die motorischen Fähigke iten von 6- bis 18-jährigen Kindern und Jugendlichen gemessen und bewertet werden
können. Folgende sechs Tests kamen innerhalb von BEO´S zur Anwendung:
Die Aktionsschnelligkeit wurde mittels eines 20 m Sprints (20m) erfasst.
Die Schnell-/Sprungkraft wurde über einen Standweitsprung (STW) ermittelt.
Die Koordination unter Zeitdruck wurde durch seitliches Hin- und Herspringen
(SHH) gemessen. Hierbei mussten die Kinder innerhalb eines markierten Bereichs in 15 Sekunden so oft wie möglich über eine Linie beidbeinige We chselsprünge ausführen.
Die Kraftausdauer der Rumpfmuskulatur wurde anhand von Sit-ups (SU) erfasst. Diese mussten die Kinder innerhalb von 40 Sekunden so oft wie möglich
ausführen, wobei nur die korrekt ausgeführten Sit-ups gezählt wurden.
Die Kraftausdauer der Oberkörpermuskulatur und der oberen Extremitäten
wurde über die Anzahl an speziellen Liegestützen (LS) erfasst. Auch diese
mussten die Kinder innerhalb von 40 Sekunden so oft wie möglich ausführen,
wobei nur die korrekt ausgeführten Liegestütze gezählt wurden.
55
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Die Ausdauerfähigkeit wurde mittels eines 6-Minuten-Laufs (6min) bestimmt.
Der Motoriktest wurde im Januar/Februar 2008 (Ersterhebung, t0) und März 2009
(Zweiterhebung, t1) durchgeführt, um Veränderungen in der Leistungsfähigkeit der
Schüler zu untersuchen. Die Einverständniserklärung der Eltern bzgl. der Teilnahme
der Schüler am Motoriktest wurde im Rahmen der Befragung zum Bewegungs - und
Ernährungsverhalten schriftlich eingeholt. Es nahmen nur die Schüler am Motoriktest
teil, deren Einverständnis vorlag.
Die Daten wurden mit dem Statistikprogramm SPSS ® 14.0 bzw. PASW Statistics ® 17
quantitativ auswertet. Unterschiede zwischen der Erst- und Zweiterhebung wurden mit
dem t-Test für abhängige Stichproben bestimmt. Ein Signifikanzniveau von p < 0, 05
gilt als signifikant (*), p < 0,01 als sehr signifikant (**) und p < 0,001 als höchst sign ifikant (***). Für die anschließende Bewertung wurden die Ergebnisse mit den Normd aten des DMT 6-18 verglichen.
5.2.2 Ergebnisse
5.2.2.1
Demographische Merkmale
Es lagen beim Vorher-Test Daten von 849 Schülern vor, bei der Nachher-Befragung
von 713 Schülern. Die Stichprobe im Vorher-Nachher-Vergleich umfasst 536 Schüler.
Gründe für die Drop-out-Rate (36,9%) liegen wie bei der Befragung zum Ernährungsund Bewegungsverhalten unter anderem im Ausscheiden von zwei Schulen aus dem
Projekt sowie der Auflösung einiger Hauptschulklassen. Die demographischen Merkmale der Stichprobe sind in Tabelle 4 dargestellt.
Stichprobe, n
Stichprobe, %
Alter
Altersspanne
Geschlecht
8 bis 16 Jahre
Jungen
264
49,3
Mädchen
Klassenstufe
272
50,7
3 bzw. 4
393
73,3
6/7 bzw. 7/8
143
26,7
Tabelle 4: Demographische Merkmale der Schüler bei den Vorher-Nachher-Motoriktests
(Gesamtstichprobe n=536)
Die Auswertung erfolgt getrennt für die Klassenstufen. Diese werden zunächst miteinander verglichen und schließlich mit dem Bundesdurchschnitt ins Verhältnis g esetzt.
5.2.2.2
Motorische Leistungsfähigkeit
Die Grundschüler (3.-/4.-Klassenstufe) zeigten bei den Testitems Standweitsprung
(STW), Sit-ups (SU), Liegestütz (LS) und seitliches Hin- und Her-Springen (SHH) sig56
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
nifikante Verbesserungen. Bei den laufbezogenen Items 20 m Sprint (20m) und 6 min
Lauf (6min) nahmen die Werte signifikant ab (vgl. Abbildung 19).
Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt sind die motorischen Fähigkeiten Koordination
unter Zeitdruck, Schnell-/Sprungkraft sowie Kraftausdauer der Rumpf- und Oberkörpermuskulatur (über)durchschnittlich gestiegen. Die motorischen Fähigkeiten Aktionsschnelligkeit und Ausdauerfähigkeit sind damit gesunken.
***
***
weit über Durchschnitt
t0
t1
**
überdurchschnittlich
***
***
**
durchschnittlich
unterdurchschnittlich
=3
8
(n
6m
in
(n
=3
92
H
SH
2)
)
)
(n
=3
87
LS
91
)
SU
(n
=3
91
)
(n
=3
ST
W
20
m
(n
=3
9
2)
weit unter Durchschnitt
Abbildung 19: Motorische Leitungsfähigkeit der Grundschüler in den einzelnen Testitems in
Bezug auf die Normdaten des Deutschen Motoriktests DMT 6-18 im Vergleich t0 und t1, n
variiert
Hauptschüler zeigten bei den Testitems Standweitsprung (STW), Sit-ups (SU) und
seitliches Hin- und Herspringen (SHH) signifikante Verbesserungen (vgl. Abbildung
20). Bei den laufbezogenen Items 20 m Sprint (20m) und 6 min Lauf (6min) nahmen
die Werte wie bei den Grundschülern signifikant ab. Die Leistungen im Testitem Liegestütz
(LS)
veränderten
sich
nicht
signifikant.
57
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
weit über Durchschnitt
n.s.
t0
t1
***
überdurchschnittlich
*
*
durchschnittlich
*
**
unterdurchschnittlich
=1
3
(n
6m
in
(n
=1
43
H
SH
9)
)
)
(n
=1
43
LS
43
)
SU
(n
=1
43
)
ST
W
20
m
(n
(n
=1
=1
4
2)
weit unter Durchschnitt
Abbildung 20: Motorische Leitungsfähigkeit der Hauptschüler in den einzelnen Testitems in
Bezug auf die Normdaten des Deutschen Motoriktests DMT 6 -18 im Vergleich t0 und t, n
variiert
Insgesamt betrachtet liegen die Grundschüler nur in einem Item (STW), die Hauptschüler jedoch in drei Items (STW, SU und 6min.) unter dem bundesweiten Durc hschnitt.
5.3
Elternbefragung zum häuslichen Umfeld
5.3.1 Methodik
Die Eltern erhielten mit der Einverständniserklärung für die Schülerbefragung und die
Motoriktests einen Fragenbogen zu Ernährung und Bewegung im häuslichen Umfeld.
Sie füllten ihn zuhause aus und gaben ihn in einem Umschlag wieder mit in die Sch ule. Die ausgefüllten Fragebögen wurden an der Schule gesammelt und zurück an die
Universität Bayreuth gesandt. Die Befragung wurde parallel zur Schülerbefragung im
Sommer 2009 wiederholt.
Mit dem Fragebogen sollte das familiäre Umfeld im Bereich Bewegung und Ernährung
erfasst werden. Folgende Punkte wurden dabei erhoben:

Demographische Merkmale und Gesundheitszustand des Kindes

Familienmahlzeiten

Angebot von Obst, Gemüse und Vollkornprodukten zuhause

Bewegung der Eltern

Sportarten des Kindes

Gemeinsame Bewegungsaktivitäten von Eltern und Kindern

Beurteilung der Spielmöglichkeiten in der näheren Umgebung

Bedeutung des Sportunterrichtes
58
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Die Fragebögen wurden mit den Variablen Schule, Geburtsdatum und Geschlecht der
Kinder codiert, um eine Zuordnung von Vorher- und Nachher-Erhebung der jeweiligen
Eltern zu ermöglichen. Die Fragebögen wurden mit dem Statistikprogramm SPSS ®
14.0 bzw. PASW Statistics ® 17 quantitativ auswertet. Unterschiede im Ernährungsund Bewegungsverhalten zwischen Vorher- und Nachherbefragung wurden mit dem
McNemar-Test und dem Wilcoxon-Test für zwei verbundene Stichproben berechnet.
Ein Signifikanzniveau von p < 0,05 gilt als signifikant (*), p < 0,01 als sehr signifikant
(**) und p < 0,001 als höchst signifikant (***).
5.3.2 Ergebnisse
5.3.2.1
Allgemeine Angaben
Es lagen bei der Vorher-Befragung Daten von 783 Eltern vor, bei der NachherBefragung von 514 Eltern. Die Stichprobe im Vorher-Nachher-Vergleich umfasst 342
Eltern (Drop-Out: 43,7%). Das Verhältnis der Eltern von Mädchen und Jungen war
fast ausgeglichen (46,8% Jungen; 53,2% Mädchen). Eltern von Grundschulkindern
waren mit 67,5% im Gegensatz zu Hauptschuleltern überrepräsentiert, wobei dieses
Ungleichgewicht primär auf den höheren Anteil von Grundschülern bei der Befragung
insgesamt zurückzuführen war (62,4%).
Zu beiden Zeitpunkten beschrieben fast alle Eltern den Gesundheitszustand ihres
Kindes als sehr gut oder gut (t0: 93,4%, t1: 95,9%). Lediglich weniger als 1% bewerteten den Gesundheitszustand als schlecht. Es traten keine signifikanten Veränderungen zwischen den beiden Befragungen auf.
5.3.2.2
Bewegungsverhalten
Im Bereich Bewegung zeigten sich im häuslichen Umfeld positive Entwicklungen. So
ging der Anteil der Eltern, die keiner sportlichen Aktivität nachgingen, signifikant zurück. Ebenfalls sank der Anteil, die 1-2 Mal die Woche Sport trieben, während der Anteil der Eltern, die mehrmals pro Woche aktiv waren, signifikant zunahm (vgl. Abbildung 21).
59
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Häufigkeiten in %
100
80
***
t0
t1
60
40
***
49.1 47.6
***
32.4
31.5
20.8
20
18.5
W
oc
he
pr
o
m
1-
2
eh
rm
M
al
s
al
pr
o
ga
r
W
oc
he
ni
ch
t
0
Abbildung 21: Aktivität der Eltern: „Wie oft sind Sie sportlich aktiv?“ im Vergleich t0 und t1 in
der Gesamtgruppe, n=342
Sowohl der Anteil der Eltern von Grundschülern als auch der Eltern von Hauptsch ülern, die mehrmals pro Woche sportlich aktiv waren, stieg signifikant um rund 10%
bzw. 18%. Zugleich ging in beiden Gruppen der Anteil, der gar nicht sportlich aktiv
war, um 13% bzw. 10% zurück (vgl. Abbildung 22). Entsprechend ging auch der Anteil
der Eltern, deren Kinder keine Sportart in ihrer Freizeit regelmäßig ausübten, während
der Projektlaufzeit von 19,5% auf 13% (p<0,01) zurück.
100
Häufigkeiten in %
t0. GS
80
t0. HS
***
60
40
***
29.8
***
38.9
38.0
n=108
t1. HS
49.6 51.848.1
***
***
20
n=228
t1. GS
***
31.1
28.7
32.4
20.6
17.1
13.9
W
oc
he
pr
o
al
s
eh
rm
m
1-
2
M
al
pr
o
ga
r
W
oc
he
ni
ch
t
0
Abbildung 22: Aktivität der Eltern: „Wie oft sind Sie sportlich aktiv?“ im Vergleich t0 und t1 bei
Grundschul- (n=228) und Hauptschuleltern (n=108)
60
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Der Sportunterricht in der Schule verlor während der Projektlaufzeit bei den Eltern an
Bedeutung. Der Anteil an Eltern, die ihn für unersetzlich h ielten, ging an Grund- und
an Hauptschulen signifikant zurück. Dafür erhöhte sich der Anteil an Eltern von
Grundschülern, die den Sportunterricht als gleichwertig zu anderen Fächern betrachteten, deutlich (44,7% vs. 72,6%, p<0,001), während er bei Eltern von Hauptschülern
leicht sank (56,5% vs. 54,6%). Auch der Anteil an Eltern, die Sportunterricht für weniger wichtig als andere Fächer hielten, nahm in beiden Gruppen zu (Abbildung 23).
100
***
72.6
60
44.7
**
***
11.1
9.7
t0. HS
t1. HS
n=108
**
27.8
24.1
15.7
16.4
20.4
e
an
de
r
w
h
lic
et
z
w
ie
in
d
gl
ei
ch
w
er
tig
Fä
ch
er
s
e
an
de
r
Fä
ch
er
ic
ht
ig
er
0.4 0.0 0.0 0.9
ch
te
tw
er
de
n
rz
i
ve
ka
nn
45.1
**
***
0
***
56.5 54.6
40
20
**
n=228
un
er
s
Häufigkeiten in %
80
t0. GS
t1. GS
Abbildung 23: Aktivität der Eltern: „Welche Bedeutung hat für Sie der Sportunterricht in d er
Schule?“ im Vergleich t0 und t1 bei Grund- (n=228) und Hauptschuleltern (n=108)
5.3.2.3
Ernährungsverhalten
Der Anteil an Familien, die mehrmals am Tag eine gemeinsame Mahlzeit einnahmen,
lag bei über 50%, sank aber im Zeitverlauf um 7% (p<0,05). Im Gegenzug stieg der
Anteil, der einmal am Tag eine gemeinsame Mahlzeit einnahm, von 31,6% (to) auf
37,1% (p<0,05). Sehr geringe Anstiege waren auch bei Eltern zu verzeichnen, die nie,
einmal pro Woche oder seltener sowie mehrmals pro Woche gemeinsam Mahlzeiten
einnahmen (vgl. Abbildung 24).
61
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
t0
80
*
t1
59.3
60
40
37.1
31.6
8.0 8.8
Ta
g
am
am
m
eh
rm
al
s
al
ei
nm
m
eh
rm
al
s
od
er
se
lte
ne
r
ni
e
W
oc
he
ei
nm
al
pr
o
Ta
g
1.2 1.5
0.0 0.3
0
*
*
*
W
oc
he
20
n=342
52.3
*
pr
o
Häufigkeiten in %
100
Abbildung 24:Mahlzeiten in der Familie: „Wie häufig nehmen Sie als Familie gemeinsam eine
Mahlzeit ein?“ im Vergleich t0 und t1, n=342
In gut zwei Drittel der Familien gab es einmal oder mehrmals am Tag zu den Mahlze iten Obst und Gemüse. Veränderungen im Zeitverlauf traten nicht auf. Frisches Obst
und Gemüse standen den Kindern in über 90% der Haushalte (fast) immer zur freien
Verfügung. Dieser Anteil sank allerdings von der Erst- bis zur Zweitbefragung (95,5%
vs. 91,8%; p<0,05). In den restlichen Haushalten stand den Kindern zumindest
manchmal Obst und Gemüse zur freien Verfügung.
Der Verzehr von Vollkornprodukten in den Familien zeigte eine Tendenz zur Verbesserung im Zeitverlauf. So wurden zur Ausgangsbefragung in 28,7% (fast) immer und in
66,6% manchmal Vollkornprodukte verzehrt. Bei der Zweitbefragung wurden in 33,6%
der Familien (fast) immer Vollkornprodukte gegessen und in 62,9% manchmal. Die
Unterschiede waren aber nicht signifikant.
62
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
5.4 Zusammenfassung – Wie hat sich das Ernährungs- und
Bewegungsverhalten im Verlauf von BEO’S verändert?
Es zeigen sich positive Tendenzen sowohl im Ernährungs- als auch im Bewegungsverhalten der Schüler. Die Veränderungen beim Bewegungsverhalten zeigen vor
allem bei den Grundschülern ein positives Bild: Die Möglichkeit, sich im Unterricht zu
bewegen, war bei ihnen zu beiden Zeitpunkten sehr hoch. Bei den Hauptschülern kam
es hingegen zu einer deutlichen Abnahme. Der Anteil an Grundschülern, die sich fast
jeden Tag in ihrer Freizeit gerne draußen bewegen, stieg deutlich an. Bei den Hauptschülern gab es diesbezüglich keine Veränderungen.
Die motorische Leistungsfähigkeit der Schüler hat sich weitgehend verbessert. Vor
allem die motorischen Fähigkeiten Kraftausdauer der Rumpf - sowie Kraftausdauer der
Oberkörpermuskulatur (keine Veränderung Hauptschüler) sowie Schnell-/Sprungkraft,
Koordination unter Zeitdruck sind gestiegen, auch im Vergleich zum Bundesdurchschnitt überdurchschnittlich. Diesen Verbesserungen stehen jedoch gesunkene Werte
in den Bereichen Aktionsschnelligkeit und Ausdauerfähigkeit gegenüber.
Generell war das Ernährungsverhalten der Schüler recht positiv. Verbesserungen
zeigen sich im Trinkverhalten von Grundschülern. Zudem verzehrten über 60% bzw.
über 50% mindestens einmal täglich Obst bzw. Gemüse und über 75% Wasser / Tee.
Unter 20% der Schüler verzehrten täglich Fast Food, Süßigkeiten, Kuchen und Chips.
Lediglich Limonade wurde von ca. 50% täglich konsumiert, vor allem von Hauptschülern.
Das häusliche Umfeld unterstützte bei sehr vielen Schülern eine gesunde Ernährung. So wurden in fast 90% der Familien eine oder mehr Mahlzeiten am Tag gemei nsam verzehrt, in gut zwei Drittel der Familien gab es einmal oder mehrmals pro Tag
Obst und Gemüse zu den Mahlzeiten. Eine Verbesserung während der Projektlaufzeit
trat aber nicht ein. Die Bedeutung von Bewegung im häuslichen Umfeld nahm während der Projektlaufzeit zu. So waren bei der Nachher-Befragung beide Elternteile
häufiger sportlich aktiv. Die Zahl der Kinder, die keine Sportart regelmäßig ausübten,
nahm ab. Die Bedeutung des Sportunterrichts wurde als weniger wichtig eingeschätzt,
insbesondere bei Eltern von Grundschülern.
Die schulischen Aktivitäten der einzelnen Schulen weisen eine hohe Heterogenität auf
und zeigten sich schließlich als zu wenig spezifisch bzw. intensiv, um konkrete Verha ltensänderungen bewirken zu können. Die Vergleichbarkeit der einzelnen Schulen war
aufgrund der sehr heterogenen Aktivitäten in den Schulen kaum möglich.
Fehlende Veränderungen im Bewegungs- und Ernährungsverhalten können möglicherweise unter anderem auf den Alterseffekt zurück geführt werden, wie dies bereits
in mehreren Studien gezeigt wurde (vgl. WHO-HBSC-Survey 2006, Dür/Griebler 2007,
Studie „Sport Schweiz 2008“, Moses et. al. 2007, Kiggs, Mensink et al 2007).
63
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Akzeptanz
„Ja, aber da sagen sie, da sagt der …[Hausmeister]
immer mit den Kernen, das ist zu saftig und da
bekleckern sich alle und dann kommen die Eltern […]
Wir
sind
Schulkinder
und
keine
Kindergartenkinder!“
64
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
6
Akzeptanz
Ziel ist es nicht nur, dass die BEO´S Maßnahmen Veränderungen bewirken, sondern
dass sie auch von den Beteiligten anerkannt werden und dass sie dadurch Hilfestellung erhalten. Nur dann kann die langfristige Verankerung von BEO´S gewährleistet
werden.
6.1
Methodik
Bei der Befragung zur Akzeptanz von BEO´S im Juni 2009 wurde methodisch unterschiedlich herangegangen. So erhielten alle 264 Lehrkräfte an den BEO‟S Schulen
über die Schulleitung einen Fragebogen mit Fragen zu BEO‟S sowie Fragen zum al lgemeinen Schulklima.
Die Akzeptanz der Schüler und Eltern wurde hingegen im Rahmen der Nachher Befragung zum Ernährungs- und Bewegungsverhalten im Juni 2009 erfasst. Der
Nachher-Fragebogen der Schüler (Klassenstufen 4 und 7, 8) enthielt zusätzliche Fragen zur Akzeptanz von Ernährungs- und Bewegungsaktivitäten an der Schule. Den
Eltern der teilnehmenden Schüler wurden Fragen zu BEO‟S und deren Bereitschaft
zur Partizipation gestellt. Die Eltern erhielten den Fragebogen über ihre Kinder, füllten
ihn zuhause aus und gaben ihn in einem Umschlag wieder mit in die Schule. Die ausgefüllten Fragebögen wurden an der Schule gesammelt und zurück an die Universität
Bayreuth gesandt.
6.2
Ergebnisse
6.2.1 Lehrkräfte
Es lagen 97 ausgefüllte Fragebögen vor (Grundschule n=50; Hauptschule n=22;
Grund- und Hauptschule n=25). Das entspricht einem Rücklauf von 36,7%. Je nach
Schule lag der Rücklauf zwischen 15% und 90%.
BEO‟S kam bei den befragten Lehrern sehr gut an. 97,8% fanden es (sehr) gut, dass
ihre Schule bei BEO‟S mitmacht und 98,5% fände die weitere Unterstützung durch
BEO‟S (sehr) gut. Von BEO‟S überzeugt waren 90,6% der befragten Lehrer. 81,1%
gaben an, dass ihre Wünsche und Vorstellungen einbezogen wurden.
Die Workshops und Fortbildungen wurden ebenfalls hinsichtlich Relevanz, Umset zbarkeit und Darbietung von der Mehrheit der Teilnehmer als (sehr) gut bewertet. Die
Akzeptanz der Homepage war hingegen deutlich schlechter, obwohl die Mehrheit angab, dass sie Unterstützung im Ernährungs- und Bewegungsbereich liefert (Tabelle
5). Unterschiede zwischen Lehrern an den verschiedenen Schularten traten nicht auf.
65
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Als besonders beliebt stellte sich der „BEO´S Aufwind heraus“, der vierteljährlich e rscheinende Newsletter mit Berichten aus den Schulen, Tipps von Experten und akt uellen Themen zu BEO´S. Der Newsletter diente neben der Information der Schulen
v.a. der regelmäßigen Erinnerung an das Projekt, ein kleiner Anstoß, um sich im
Rahmen des Schulalltags wieder BEO´S zu widmen.
Workshops
Relevanz
Umsetzbarkeit der Inhalte
Darbietung
Fortbildungen
Relevanz
Umsetzbarkeit der Inhalte
Darbietung
Homepage
Akzeptanz
Unterstützung bzgl. Bewegung
Unterstützung bzgl. Ernährung
„sehr gut“
„gut“
Anzahl
18,1
14,3
23,0
61,6
59,5
69,3
39
42
39
13,7
9,1
19,0
69,7
71,8
72,5
66
66
58
5,9
10,6
20,1
29,5
71,4
56,7
50
28
30
Tabelle 5: Akzeptanz von Workshops, Fortbildungen und Homepage bei den Lehrern in %
(n variiert)
6.2.2 Schüler
Es lagen 674 ausgefüllte Schülerfragebögen vor, davon 389 von Grundschülern
(57,7%) und 285 von Hauptschülern (43,3%). Das Verhältnis von Jungen zu Mädchen
war mit 49,3% bzw. 50,7% ausgewogen.
Die Mehrheit der befragten Schüler begrüßte es, dass sich ihre Schule dafür einsetzt,
dass sie sich im Unterricht mehr bewegen können (93,5%), es in der Pause mehr B ewegungsmöglichkeiten (92,5%) sowie mehr Sportangebote am Nachm ittag (83,6%)
gibt. Auch die Behandlung von gesunder Ernährung im Unterricht (90,1%), das Angebot gesunder Schulverpflegung (88,4%) sowie von Ernährungsprojekten (92,3%) fanden die Schüler größtenteils sehr gut oder gut. Das Angebot des Pausenverkaufs
wurde von 73,3% als (sehr) gut bewertet, das Mittagessen von 67,6%. 97% der Sch üler gaben an, dass sie es gut finden, wenn sich ihre Schule weiterhin für mehr Bewegung und gesunde Ernährung einsetzt.
Dabei kam BEO‟S bei 4.-Klässlern deutlich besser an als bei 7.- und 8.-Klässlern, die
Unterschiede waren bei allen Fragen signifikant. Mädchen fanden die gesunde Schu lverpflegung und Ernährungsprojekte insgesamt signifikant besser als Jungen.
66
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
6.2.3 Eltern
Es lagen 515 ausgefüllte Fragebögen vor. Von den Eltern begrüßte ebenfalls der
Großteil, dass an der Schule vermehrt Bewegung in den Unterricht integriert wird
(90,6%) und die Schule Projekte für mehr Bewegung anbietet (90,2%). Das Angebot
an Bewegungs- und Spielmöglichkeiten an der Schule wurde von 75,9% als (sehr) gut
bewertet. Die Behandlung von Ernährungsthemen im Unterricht (91,7%) und das Angebot von Ernährungsprojekten (90,5%) an der Schule wurde auch von der Mehrheit
positiv bewertet. Das Angebot an gesunden Speisen und Getränken an der Schule
wurde von 68,4% der Eltern als (sehr) gut beurteilt. Es gaben 86,6% der Eltern an,
dass sie von BEO‟S überzeugt sind.
Es engagierten sich zwar nur wenige Eltern im Bereich Bewegung (4,9%) oder Ernä hrung (15,4%), viele würden es aber gerne tun (Bewegung 37,5%; Ernährung 35,0 %).
Das Engagement fand fast ausschließlich an Grundschulen statt, obwohl auch von
den Hauptschuleltern knapp die Hälfte angab, sich gerne engagieren zu wollen (B ewegung 44,0%; Ernährung 43,9%).
Vier ausgewählte Fragen des Akzeptanzfragebogens lieferten zusätzliche Ergebnisse
zum schulischen Umfeld. Hier wurden Aspekte des schulischen Umfeldes auf einer
4er-Skala von sehr gut bis schlecht bewertet. Daraus zeigte sich, dass 83,5% bzw.
84,9% der Lehrkräfte die Entwicklung des Bewusstseins für mehr Bewegung b zw. eine gesunde Ernährung als (sehr) gut beurteilen. Die Mehrheit bewertete auch Veränderungen im Bewegungsbereich (84,6%) und Ernährungsbereich (75,1%) als (sehr)
gut.
6.3 Zusammenfassung –
teilnehmenden Schulen an?
kommt
Wie
BEO’S
bei
den
BEO‟S stieß sowohl bei den Lehrern als auch bei den Schülern und Eltern auf sehr positive
Resonanz. Die Lehrer bewerteten die angebotenen Workshops und Fortbildungen deutlich
besser als die Homepage, obwohl sie die Unterstützung durch die Homepage mehrheitlich
als gut beurteilten.
Die Schüler fanden sowohl die vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten als auch die Behandlung bzw. das Angebot von gesunder Ernährung mehrheitlich gut, wobei die Aktivitäten bei
Grundschülern deutlich besser ankamen als bei Hauptschülern. Grundschüler sind hierbei
also leichter zu erreichen, bei Hauptschülern muss verstärkt auf altersspezifische Angebote
geachtet werden.
Auch von den Eltern kam große Zustimmung zu BEO‟S. Zudem gab rund ein Drittel der befragten Eltern an, dass sie sich gerne im Bereich Ernährung bzw. Bewegung an der Schule
engagieren würden. Dass sie sich letztlich aber nicht engagieren, zeigt, dass Eltern spezifische Anleitung und Anregungen benötigen. Evtl. können Workshops und ähnliches, wie sie
z. B. den Lehrern bei BEO´S angeboten wurden, zu einer erhöhten Motivation beitragen, sich
in der Schule aktiv zu engagieren. Ein besonderes Augenmerk sollte dabei auf Eltern von
Hauptschülern gelegt werden.
67
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Rechtliche
Aspekte
„Manchmal sagen sie auch, wenn der Ball in die
Wiese geht, sollen wir ihn wieder holen. Dann holt
man ihn und dann kriegt man Ärger von der
Pausenaufsicht. Dann sagen sie, wir sollen nicht in
die Wiese.“
68
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
7
Rechtliche Aspekte
Die juristische Begleitung von BEO‟S durch den Lehrstuhl für Öffentliches Recht II
und die Forschungsstelle für Deutsches und Europäisches Lebensmittelrecht bildet
ein Alleinstellungsmerkmal der Initiative und trägt wesentlich zur Verstetigung und
Umsetzung der Forschungsergebnisse bei. Bisherige Forschungsvorhaben mit ähnlicher Zielrichtung sind andernorts häufig deshalb nicht dauerhaft in der Praxis ang ekommen, weil sich wissenschaftlicher Anspruch und rechtliche Wirklichkeit nicht mi teinander in Einklang bringen ließen. Hier hat BEO‟S von Anfang an gezielt gegengesteuert und durch die starke Einbindung juristischer Fachkompetenz nicht nur ein h ohes wissenschaftliches Niveau im gesundheits-, ernährungs- und sportwissenschaftlichen Bereich, sondern auch die Übertragbarkeit auf die Praxis sichergestellt.
Aus juristischer Sicht wurde vielerorts Neuland betreten. Das Recht der Gesundheit sförderung im Lebensraum Schule stellt sich als Querschnittsmaterie dar, die bisher
nicht zusammenhängend juristisch untersucht worden ist. Der Bogen relevant er Fragestellungen spannt sich von Fragen des Verfassungsrechts nach der Zulässigkeit
staatlicher Gesundheitsförderung über organisations- und steuerrechtliche Fragestellungen bei dem Angebot gesunder Schulverpflegung 42 hin zu Aspekten des Vergabesowie Lebensmittelrechts. (vgl. Online-Veröffentlichungen, Anhang 11.6)
Die juristischen Bearbeitungen konzentrierten sich zunehmend auf den Ernährung sbereich. So wurde beispielsweise das erste Mal der Pausenverkauf , der oftmals für
Eltern und Lehrer eine unzufriedene Situation darstellte, aus juristischer Sicht betrachtet und bearbeitet. Häufig liegt der Pausenverkauf schon seit vielen Jahren in
den Händen der Hausmeister. Was sie konkret verkaufen und wie der Verkauf rechtlich ausgestaltet wird, darüber hatten sich vor BEO´S bisher nur wenige Leute Gedanken gemacht. Mit Hilfe der juristischen Betrachtung konnten viele Aspekte neu
betrachtet werden. Ein Blick in die Volksschulordnung zeigt, dass es sich bei den für
den Pausenverkauf angegebenen einfachen Speisen und Getränken normalerweise
um Obst, Gemüse und vollwertige Speisen handelt. Trotzdem wurden in der Regel
stark zuckerhaltige Getränke und fetthaltige Speisen wie Leberkäs-Semmeln oder
Wiener angeboten. Grund hierfür liegt unter anderem darin, dass der Hausmeister
den Verkauf auf eigene Rechnung machte und daher am besten das verkaufte, was
am meisten nachgefragt wurde. Dass die Nachfrage der Schüler nach einer LeberkäsSemmel oft größer ist als nach einem Apfel, liegt auf der Hand. Umso mehr, wenn die
Schüler das selbst entscheiden und nicht von zuhause oder aus der Schule wissen,
was gesund ist. Das heißt, dass die Vorschriften, die es in der Volksschulordnung zu m
Pausenverkauf gibt, nicht vernünftig umgesetzt wurden. Das liegt zum Teil daran,
dass diese Regelungen wenig bekannt sind. Viele Schulleiter wussten gar nicht, dass
es ihnen zusteht, zu bestimmen, wer was in ihrer Schule anbietet. Der Schulleiter trifft
in Abstimmung mit dem Sachaufwandsträger die Entscheidung, ob der Pausenverkauf
zu den innerdienstlichen Aufgaben des Schulhausmeisters gehört, ob der Hausmeister den Verkauf auf eigene Rechnung macht, er durch private Dritte erfolgt, wie z.B.
42
Vgl. Wozniak 2009
69
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
der Bäcker von nebenan oder durch neue Modelle des Pausenverkaufs (z.B. SchülerAGs) besetzt wird.
„Gesundheitsförderung in den Schulen beginnt mit Engagement vor Ort und muss d aher auch vor Ort fachkundige Ansprechpartner haben. Hier hat BEO‟S bisher schon
einen wichtigen, messbaren Erfolg in den teilnehmenden Schulen Oberfrankens g eleistet.“ (Dr. Wozniak im „BEO´S Aufwind“ 12/2010). Die Erfahrungen in den Schulen,
persönlichen Eindrücke von den Erfolgen und Problemen vor Ort, dies war für – insbesondere auch juristischen – Mitarbeiter neu und sehr wertvoll. Denn eine wissenschaftlich gut fundierte Idee allein genügt nicht, um etwas verändern zu können. An
der Umsetzung muss gearbeitet werden.
Neben der fachwissenschaftlichen Aufarbeitung der Thematik „Gesundheitsförderung“
stand vor allem die praktische Arbeit im Vordergrund. So wurde der nicht unerhebliche
juristische Informationsbedarf der teilnehmenden BEO‟S-Schulen in vielfacher Hinsicht bedient. Die Schulen konnten die im Internet bereitgestellten Handreichungen zu
den wichtigsten rechtlichen Fragestellungen im Bereich schulisch er Gesundheitsförderung nutzen (siehe Anhang 11.6). Parallel dazu wurde eine einzelfallbezogene
Rechtsberatung angeboten, die die Schulen vielfach genutzt haben.
Schließlich wurden bereits wesentliche Grundsteine für eine Verst etigung der juristischen Erkenntnisse von BEO‟S durch die Kooperation mit der Vernetzungsstelle
Schulverpflegung Bayern, einer Stabstelle des Staatsministeriums für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten, gelegt. Das innovative Konzept von BEO‟S, die Verbi ndung von Theorie und Praxis, stieß bei der Vernetzungsstelle auf ein sehr positives
Echo. Die Einbindung von juristischem Sachverstand ist bundesweit als einzigartig zu
bezeichnen und hat den teilnehmenden Instituten/Lehrstühlen einen Wissensvo rsprung verschafft, der durch juristische Fachvorträge belegt ist (siehe Anhang 11.2).
70
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Modellentwicklung
„Wir machen immer so ein Rechenspiel. Wir haben
immer 4 Reihen, da stellt sich einer in die Ecke, wer
die Frage beantwortet, muss immer in die nächste
Ecke laufen.“
71
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
8
Modellentwicklung
Alle BEO‟S Schulen befinden sich in einem kontinuierlichen Entwicklungsprozess im
Sinne einer gesundheitsorientierten Schulentwicklung. Um diesen Prozess aufrechtzu erhalten und voranzutreiben, ist es notwendig, den Schulen Werkzeuge an die
Hand zu geben, die ihnen zur eigenständigen Nutzung zur Verfügung stehen. Neben
den bereits genannten Instrumenten, wie die Fotodokumentation und die Methode des
Most Significant Change, wurde im Rahmen von BEO‟S ein Modell entwickelt, das die
Identifizierung von schulspezifischen Entwicklungsfeldern ermöglicht.
Ziel dieses Modells ist eine individuelle Verortung der Schulen auf zwei Ebenen, der
Organisationsebene und der Inhaltsebene. Die Organisationsebene umfasst Aspekte der Organisationsentwicklung, wie z.B. Partizipation von Schülern und Eltern oder
interne und externe Kooperation. Die Inhaltsebene umfasst alle Aspekte, die inhaltlich
mit den Themen Bewegung und gesunde Ernährung verknüpft sind. Dieser Zweite ilung liegt die Tatsache zu Grunde, dass keine inhaltliche Entwicklung ohne einen g ewissen Grad an Organisationsentwicklung möglich ist. 43 Unter Verortung verstehen wir
kein Ranking der Schulen von gut nach schlecht, sondern die Bestimmung der m omentanen schulspezifischen Ausgangssituation für die weitere Entwicklung. Die individuelle Verortung der einzelnen Schule stellt dann die Grundlage für die Ableitung
schulspezifischer Ziele und Maßnahmen dar. Sie eröffnet Chancen für eine zielgeric htete Veränderung und dient folglich als Grundlage für neue Entscheidungen.
Für eine realistische Verortung sind möglichst viele Perspektiven notwendig. Dieser
Forderung wird durch die Befragung von Lehrkräften, Eltern und Schülern Rechnung
getragen, die jeweils ihre Einschätzung zu den genannten Bereichen abgeben. Die
Befragung möglichst vieler am System Schule Beteiligter entspricht auch dem syst emischen Grundgedanken von BEO‟S.
Die erarbeiteten Qualitätskriterien auf Organisations- und Inhaltsebene basieren einerseits auf eigenen Projekterfahrungen aus der Arbeit mit den Schulen, sowie andererseits auf gängigen Schulevaluationsinstrumenten. 44 So wird gewährleistet, dass
alle im Rahmen von BEO‟S relevanten Kriterien berücksichtigt werden, die anschli eßend in einem allgemein gültigen Modell für Bewegung und Ernährung an oberfränk ischen Schulen zusammengefasst werden. Organisations- und Inhaltsebene umfassen
jeweils individuelle und organisationsbezogene Qualitätskriterien, um das komplexe
System Schule bestmöglich abbilden und kategorisieren zu können. Tabelle 6 liefert
einen Überblick über die Inhalte der einzelnen Qualitätskriterien.
43
44
Vgl. Grossmann, Scala 2006
Vgl. Paulus 2009
72
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Qualitätskriterien Organisationsebene
Schulkonzept &
wicklungsziele
Ent-
Transparenz und Verbindlichkeit von Schulkonzept und Entwic klungszielen
Beteiligung von Lehrkräften und Eltern am Schulentwicklung sprozess
Stellenwert des Schulkonzepts bzgl. der pädagogische Praxis
Interne Kooperation
schulinterne Kooperationsstrukturen (z.B. Steuer-gruppen)
Zusammenarbeit und Kommunikation unter Lehrkräften und
zwischen Schulleitung und Lehrkräften
Kollektive
samkeit
Selbstwirk-
Schülerpartizipation
Vertrauen der Lehrkräfte in die Kapazitätsreserven des Teams
und in die Bewältigungskompetenz des Lehrerkollegiums bzgl.
zukünftiger stressreicher Ereignisse
Berücksichtigung der Vorstellungen und Interessen der Schüler
in der Schule
Möglichkeiten der Eigenverantwortung und Gestaltungsmöglichkeiten der Schüler
Elternpartizipation
Berücksichtigung der Vorstellungen und Meinungen der Eltern
Möglichkeiten Eigenverantwortung und Einbringung der Eltern
Externe Kooperation
Öffnung und Vernetzung der Schule nach außen
Kontakte und Kooperationen mit externen Einrichtungen
Erfahrungsaustausch mit anderen Schulen
Veränderungs-potenzial
Innovationsfreudigkeit der Schule
Grad der Unterstützung von Lehrer- bzw. Elterninitiativen
Gestaltungsspielräume trotz Alltagsbelastung
Qualitätskriterien Inhaltsebene
Aspekte der Organisationsentwicklung
im
Bereich Bewegung &
Ernährung
Aspekten Organisationsentwicklung bzgl. Bewegung, Ernährung
inhaltlichen Ausrichtung des Schulkonzepts
Beteiligung von Eltern und Schülern bei Bewegungs - und Ernährungsprojekten
interne und externe Kooperationen bzgl. Bewegung, Ernährung
Engagement der Schule im Bereich Bewegung, Ernährung.
Grundhaltung im Bereich Bewegung & Ernährung
persönliche Einstellung bzgl. Bewegung und gesunder Ernä hrung bei Lehrkräften, Eltern und Schülern - in Bezug auf die eigene Person und in Bezug auf Schule und Unterricht
Wissensvermittlung im
Bereich Bewegung &
Ernährung
Vermittlung von Wissensinhalten aus den Bereichen Bewegung
und Ernährung
Bewegte Schule
Umsetzung von Bausteinen der Bewegten Schule: Bewegung spausen, Bewegtes Sitzen, Bewegtes Lernen, Bewegte Pause
und Bewegter Sportunterricht
Schulverpflegung
Schulverpflegung (Schulfrühstück, Pausenverkauf, Schulmittagessen)
Fortbildungen für Lehrkräfte und Eltern und zur Integration von
Bewegungs- und Ernährungsthemen im Unterricht
Förderung eines gesunden Ess- und Trinkverhaltens in Unterricht und Schulalltag
Tabelle 6: Inhalte der Qualitätskriterien
73
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
8.1
Methodik
Um das entwickelte Modell zur Verortung der Schulen in der Praxis zu überprüfen,
wurden im Mai / Juni 2010 Fragebogenerhebungen an allen BEO‟S Schulen durchgeführt. Befragt wurden jeweils Lehrkräfte, Eltern und Schüler. Diese drei Persone ngruppen wurden zu allen Qualitätskriterien befragt, die sie be urteilen können. Dazu
wurden die Einzelfragen innerhalb der Qualitätskriterien zielgruppengerecht form uliert. Tabelle 7 zeigt, wie viele Einzelfragen pro Qualitätskriterium für jede Personengruppe erhoben wurden. Bei den Schülern war die Abdeckung der Qualitätskriterien
mit bewertbaren Fragen nur sehr eingeschränkt möglich. Dies muss bei der Interpr etation der Ergebnisse berücksichtigt werden.
Qualitätskriterien
Lehrkräfte
Eltern
Schüler
Schulkonzept & Entwicklungsziele
7
2
1
Interne Kooperation
7
3
1
Kollektive Selbstwirksamkeit
5
-
-
Schülerpartizipation
4
7
4
Elternpartizipation
5
7
1
Externe Kooperation
6
3
2
Veränderungspotenzial
7
2
-
Aspekte
der
Organisationsentwicklung im Bereich Bewegung & Ernährung
10
6
2
Grundhaltung im Bereich Bewegung & Ernährung
6
8
3
Wissensvermittlung im Bereich
Bewegung & Ernährung
9
4
3
Bewegte Schule
14
5
8
Schulverpflegung
14
7
8
Tabelle 7: Anzahl der Einzelfragen pro Qualitätskriterium und Personengruppe
Alle Einzelfragen waren Einschätzungsfragen mit einer vierskaligen Antwortkategorie
(„Trifft voll zu“, „Trifft eher zu“, „Trifft eher nicht zu“, „Trifft gar nicht zu“). Die Lehrkrä fte wurden mittels eines Online-Fragebogens befragt, zu dem jeweils das gesamte
Lehrerkollegium Zugang hatte. Eltern und Schüler von jeweils zwei Klassen pro Sch ule wurden mittels Fragebögen in Printform befragt. Die Auswahl der Klassenstufen
erfolgte je nach Schulform: in Grund- und Förderschulen waren es zwei 3. Klassen, in
Haupt- und Gesamtschulen zwei 7. Klassen und in Grund- und Hauptschulen jeweils
eine 3. und eine 7. Klasse.
74
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Von den 24 BEO‟S Schulen nahmen 23 an der Erhebung teil. Die Daten wurden pro
Schule für die drei befragten Personengruppen (Lehrkräfte, Eltern, Schüler) getrennt
ausgewertet. Insgesamt wurden 157 Lehrerfragebögen, 720 Elternfragebögen und
865 Schülerfragebögen ausgefüllt (ausgefüllte Fragebögen pro Schule und Personengruppe siehe Anhang 11.7 ). Um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, wurden in
der Auswertung pro Schule jedoch nur die Personengruppen berücksichtigt, bei denen
mehr als 5 ausgefüllte Fragebögen vorlagen. Für 13 Schulen lagen demnach Lehrer-,
Eltern- und Schülerdaten vor, für 8 Schulen nur Eltern- und Schülerdaten und für zwei
Schulen nur Schülerdaten.
Im Rahmen der Datenauswertung wurde für jede Schule die Einschätzungen aller
Lehrer, aller Schüler und aller Eltern separat als arithmetisches Mittel zusammeng efasst. Anschließend wurde dann über alle Einzelfragen innerhalt eines Qualitätskriteriums gemittelt, sodass sich schließlich ein Wert pro Schule, Personengruppe und
Qualitätskriterium (vgl. Tabelle 7) ergab. Das Ergebnis dieser Berechnungen ist folglich ein individuelles Schulprofil für jede Schule.
Eine weitere Reduktion der Daten erfolgte durch die Berechnung des arithmetischen
Mittels für die zwei Hauptkategorien Organisations- und Inhaltsebene. Es wurde also
jeweils ein Mittelwert über alle Qualitätskriterien innerhalb der beiden Kategorien (vgl.
Tabelle 6) gebildet, so dass sich schließlich jeweils nur noch zwei Werte pro Schule
und Personengruppe ergaben. Die Verortung der Schulen im Koordinatensystem erfolgte dann anhand der schulspezifischen Abweichungen von den beiden Mittelwerten
(d. h. für Organisations- und Inhaltsebene) über alle BEO‟S Schulen.
8.2
Ergebnisse
Die Ergebnisse werden hier anhand von zwei Beispielschulen erläutert. Betrachtet
werden jeweils das Schulprofil sowie die Verortung in den Bereichen Organisations und Inhaltsebene.
8.2.1
Lehrkräfte
Die Lehrkräfte wurden zu allen Qualitätskriterien befragt. Abbildung 25 zeigt die
Schulprofile der beiden Beispielschulen (Schule A, Schule B) zusammen mit dem mittleren Schulprofil über alle BEO‟S Schulen. Aus dem Schulprofil lassen sich Aussagen
über die relative Bewertung der Lehrkräfte bzgl. der Qualitätskriterien in Organisat ions- und Inhaltsebene ableiten.
75
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Abbildung 25: Schulprofil Lehrkräfte
Abbildung 26: Schulverortung Lehrkräfte
Schule A wurde bzgl. der Aspekte der Organisationsentwicklung fast ausschließlich
positiver bewertet als die durchschnittliche BEO‟S Schule. Besonders im Bereich e xterne Kooperationen beurteilten die Lehrkräfte ihre Schule sehr positiv. Nur im B ereich Schülerpartizipation liegt Schule A leicht unter dem Durchschnitt. Auf der I nhaltsebene stimmt das Schulprofil vorwiegend mit dem mittleren Schulprofil überein,
weist aber im Bereich Bewegte Schule überdurchschnittliche Werte auf.
Auch Schule B liegt auf der Organisationsebene größtenteils über dem mittleren
Schulprofil und wurde im Bereich Schülerpartizipation sogar positiver bewertet als
Schule A. Allerdings fällt die Bewertung in den Bereichen Schulkonzept und Elternpa rtizipation leicht unterdurchschnittlich aus. Auf der inhaltlichen Ebene wurde die Schule
bzgl. aller Qualitätskriterien negativer bewertet als der Durchschnitt.
In Abbildung 26 werden die Informationen aus dem Schulprofil noch weiter zusammengefasst. Die Kategorisierung der Schulen erfolgt über ihre Abweichung vom Mittelwert aller BEO‟S Schulen auf Organisations- und Inhaltsebene. Im ersten Quadranten liegen alle Schulen, die auf beiden Ebenen eine positive Abweichung vom Mitte lwert aufzeigen, d. h. Schulen die durch die Lehrkräfte sowohl bzgl. Organisationsentwicklung als auch bzgl. Bewegung und Ernährung positiver bewertet wurden als die
durchschnittliche BEO‟S Schule. Den Berechnungen zufolge gehört Schule A zu di eser Kategorie. Schule B liegt im zweiten Quadranten und somit über dem Durchschnitt
bzgl. der Aspekte der Organisationsentwicklung, aber weit unter dem Durchschnitt im
inhaltlichen Bereich. Im dritten Quadranten finden sich Schulen mit negativer Abwe ichung auf beiden Ebenen, im vierten Quadranten Schulen mit negativer Abweichung
im Bereich Organisationsentwicklung, aber positiver Abweichung im Bereich Bew egung und Ernährung.
76
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
8.2.2
Eltern
Abbildung 28 zeigt, dass die Bewertung durch die Eltern auf der Org anisationsebene
in absoluten Zahlen gesehen grundsätzlich schlechter ausfällt als durch die Lehrkrä fte. So liegt das mittlere Schulprofil der Elternbefragung unterhalb dem der Lehrkräfte.
Im inhaltlichen Bereich ist die Bewertung beider Personengruppen sehr ähnlich. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass die absoluten Werte nicht direkt miteinander
vergleichbar sind, da den Qualitätskriterien unterschiedliche Einzelfragen zugrunde
liegen.
Abbildung 28: Schulprofil Eltern
Abbildung 27: Schulverortung Eltern
Relativ gesehen, also bezogen auf das Mittel aller BEO‟S Schulen, fallen die zwei
Beispielschulen bei der Bewertung durch die Eltern in die gleiche Kategorie wie bei
der Bewertung durch die Lehrkräfte (siehe Abbildung 27). Auch die Abweichungen
vom Mittelwert sind ähnlich.
8.2.3
Schüler
Die Ergebnisse der Schülerbefragung sind als ergänzende Information zu betrachten.
Vor allem die Bewertung von Aspekten der Organisationsentwicklung ist durch die
Schüler nur eingeschränkt möglich. Auch beruhen die Ergebnisse in einigen Qualitätskriterien nur auf einer einzigen Frage (Tabelle 7). Am aussagekräftigsten ist dabei
der Wert im Bereich Schülerpartizipation. Auf der Inhaltsebene liegen den Qualität skriterien jeweils mehrere Fragen zugrunde. Trotz dieser Einschränkungen lassen sich
ähnliche Tendenzen feststellen, wie bei der Bewertung durch Lehrkräfte und Eltern.
77
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Abbildung 30: Schulprofil Schüler
Abbildung
29:
Schulverortung
Schüler
Das Schulprofil von Schule A zeigt weitgehend überdurchschnittliche, das Schu lprofil
von Schule B hingegen weitgehend unterdurchschnittliche Bewertungen (siehe Abbildung 30). In Abbildung 29 liegt Schule A wieder im ersten Quadranten. Schule B verlagert sich bei der Schülerbewertung in den dritten Quadranten mit relativ negativen
Bewertungen auf Organisations- und Inhaltsebene.
Was konnten wir hierbei sehen? Zunächst entwickelten sich alle Schulen inhaltlich
weiter. Dieser Bereich ist ihnen nun gut bekannt. Die Organisationsentwicklung „hinkt“
da eher noch etwas hinterher. Dass diese stets mitgedacht werden muss, um Aktivit äten auch erfolgreich und langfristig integrieren zu können, ist noch Neuland. Beides
miteinander in Verbindung zu bringen soll die Aufgabe sein. Dabei kann Inhaltsen twicklung als Ausgangspunkt für Organisationsentwicklung genutzt werden.
78
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Schlussbetrachtung
„Bei mir kommt auch immer Vollkornbrot, das mag
ich zwar nicht immer, aber dann esse ich es
trotzdem.“
79
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
9
Schlussbetrachtung
BEO´S hatte zum Ziel, gesundheitsbezogene Entwicklungsprozesse in den Schulen
anzustoßen und Ernährung und Bewegung als feste Bestandteile im System zu etablieren. So wurden die Schulen dabei unterstützt, förderliche Rahmenbedingungen zu
schaffen bzw. zu optimieren und bei den Schülern ein positives Ernährungs- und Bewegungsverhalten und damit wesentliche Bestandteile eines gesunden Lebensstils zu
entwickeln.
9.1
Ergebnisse
Ausgangspunkt für Entwicklungsprozesse ist es zunächst ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln (vgl. BEO´S Zyklus). Dementsprechend konnte an den BEO´S Schulen erreicht werden, dass sich ein Bewusstsein für die Bereiche Bewegung und E rnährung (weiter)entwickelte. Dies zeigen einerseits die Ergebnisse der Befragungen
zum schulischen Umfeld und dies wird andererseits durch die Ergebnisse der qualitativen Methoden gestützt.
Insgesamt war der Entwicklungsstand bezogen auf die inhaltliche Entwicklung schon
bei der Ausgangsbefragung gut, sodass sich weitere Verbesserungen umso schwerer
gestalten. Trotzdem konnten in einigen Bereichen weitere Zuwächse erreicht werden,
so dass man durchaus feststellen kann, dass die Schulen sich weiter in Richtung b ewegungsfreudige Schule entwickelt haben. BEO„S unterstützte im Bereich Bewegung
gezielt Maßnahmen und Anschaffungen für eine „bewegte Schule“. So fanden Lehrerfortbildungen zum Thema „bewegter Unterricht“ (Unterricht mit bewegungs /handlungsorientierten Lernformen) statt und es wurden Sitzgegenstände und Bewegungsmaterialien für die Klassenzimmer sowie Spielgeräte für den Pausenhof ang eschafft.
Auch bei der Ernährung waren die Ausgangsbedingungen bereits gut. Die in mehreren
Schulen aufgestellten Trinkbrunnen erhöhten den Wasserkonsum deutlich. Auch das
häusliche Umfeld kümmert sich mehrheitlich um eine gesunde Ernährung. Der Anteil
an Schülern, die sich in der Schule etwas kauften, stieg, was auf eine erhöhte Akzeptanz des umgestalteten Pausenverkaufs hinweist.
Die Veränderungen an den Schulen werden von den Lehrkräften sowohl im Bewegungs- als auch im Ernährungsbereich als (sehr) gut beurteilt Die Selbsteinschätzung
der Schulen fällt teilweise deutlich positiver aus, als es die dokumentierten Veränderungen deutlich machen. Daran zeigt sich, dass die Bestandsaufnahme bzw. regelmäßige Dokumentation der Veränderungen in den Schulen Voraussetzung ist, um ein
realistisches Bild des Ist-Standes allen Beteiligten transparent zu vermitteln, sodass
darauf basierende Zielformulierungen und Maßnahmen erfolgversprechend umgesetzt
werden können.
Die Akzeptanz von BEO´S zeigte sich bei allen Zielgruppen gleichsam hoch. Die angebotenen Workshops und Fortbildungen wurden von den Lehrern gut angenommen.
Die Homepage wird als Unterstützung gesehen und mehrheitlich als gut beurteiltet.
80
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Das Internet scheint für Lehrer ein verhältnismäßig neues Medium der Kommunikation und Bildung zu sein und braucht noch Zeit und Erfahrung, ehe es zur regelmäßigen Unterstützung und zum Austausch eingesetzt wird.
9.2
Bewährte Strategien
Bei der Beurteilung des Erfolges von BEO´S ist vor allem relevant, welche Strategien
des Projektes sich bewährt haben und an welchen Stellen noch Optimierungsbedarf
besteht.
Bewährt hat sich die Verknüpfung von Ernährungs- und Bewegungsthemen mit den
unterschiedlichen Möglichkeiten des schulischen Umfeldes. So wurde beispielsweise
nicht nur eine gesunde Ernährung im Rahmen der Verbesserung der Schulverpflegung fokussiert, sondern ebenso die Thematisierung von Ernährungsthemen im Unterricht, in Projekten und ähnlichem. Dies ermöglichte eine umfassende Betrachtung
des Themas, schließt also die praktische Erfahrung wie auch theoretische Vermittlung
ein.
Zudem wurde durch den Einbezug von Rahmenbedingungen und verhältnispräventiven Aspekten über die verhaltensorientierte Perspektive hinaus das System Schule
als Ganzes betrachtet.
Die Begleitung durch die Universität, die teilweise den Charakter eines Coachings vor
Ort hatte, stellte sich als wichtig heraus. Eine Schule bezeichnete dies sehr treffend
mit „Wir haben mit BEO´S die Klammer für alle Aktivitäten gefunden...“. Durch die e xterne Begleitung wurden die Schulen auch regelmäßig an ihre Ziele und Aktivitäten
erinnert, was eine kontinuierliche Weiterführung gewährleistet , auch in dem Sinne,
dass die Schulen motiviert und mit Anregungen „gerüstet“ wurden.
Die Qualität der Unterstützungsstrukturen durch die Universität spi egelt sich in der
Akzeptanz bei den Beteiligten wider. Insbesondere die Fortbildungen, Workshops und
der regelmäßige Newsletter kamen bei den Lehrkräften sehr gut an. Diese dienen neben der Auseinandersetzung mit Inhalten der Vernetzung der Schulen unterei nander
sowie der Anregung und Ideenfindung, unter anderem bzgl. Kooperationen mit externen Partnern.
Beide qualitative Verfahren – Most Significant Change (MSC) und die Fotodokumentation – haben sich ebenfalls als wichtig für den Schulentwicklungsprozess erwiesen.
Dies ist insbesondere in einem so komplexen Projekt wie BEO´S bedeutungsvoll, da
aufgrund der Vielfalt an Voraussetzungen und Maßnahmen unterschiedliche Wirkungen auf verschiedenen Ebenen darzustellen sind. Die standardisierten Fragebögen
und Tests konnten diesen komplexen Sachverhalt allein nicht umfassend abbilden. So
lieferten die qualitativen Methoden aufschlussreiche, zusätzliche Erkenntnisse.
Ein Rhythmisieren der Verfahren (z. B. einmal pro Schuljahr vor Schuljahresende)
könnte dazu beitragen, Veränderungen noch deutlicher herauszustellen. Zudem könnten sie als Instrument gesundheitsorientierter Schulentwicklung im Schulentwic klungsplan bzw. im Schulkonzept verankert und das MSC neben den Schülern auch bei
81
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
der Zielgruppe der Lehrkräfte in einem festen Rahmen integriert werden (z. B. im Anschluss an eine Lehrerkonferenz). Durch eine regelmäßige öffentliche Darstellung der
bedeutendsten Veränderungen (z. B. in Form einer Ausstellung oder Abdruck in der
Schülerzeitung) kann der Prozess einer gesundheitsorientierten Schulentwicklung
zudem veranschaulicht werden. Gleichzeitig trägt die öffentliche Darstellung der E rgebnisse dazu bei, die Akzeptanz der Themen Bewegung und Ernährung innerhalb
der Schule bei allen Beteiligten zu erhöhen und das Profil einer gesunden Schule
nach außen zu transportieren. Eine hohe Akzeptanz des Verfahrens ist ausschlagg ebend für eine hohe Beteiligung und eines damit breiten Meinungsbildes
9.3
Stolpersteine
Insbesondere zu Beginn war das Verständnis für das BEO‟S Konzept nicht in allen
Schulen gleichermaßen vorhanden. Einige Schulen erreichten auch innerhalb der Pr ojektlaufzeit keine einheitliche Perspektive zu Sinn und Umsetzung des Projektes. Auf
Unverständnis stieß vor allem die Tatsache, dass kein vorgefertigtes Konzept vorhanden ist, das in allen Schulen umgesetzt werden soll. So taten sich Schulen mit der
selbstständigen Entwicklung und Durchführung von Maßnahmen schwer. Hier sollten
die Strategien, den Schulen den Ansatz nahe zu bringen, noch verbessert werden.
Optimierungsbedarf besteht bei der aktiven Einbindung möglichst aller an Schule Beteiligten. Aufgrund fehlender (zeitlicher) Ressourcen sowie fehlender Kenntnis oder
Verständnis des BEO´S-Konzeptes zeigte es sich als schwierig, Lehrkräfte, Schulleitung, Schüler, Eltern, Hausmeister und weitere Partner zu integrieren. Oft waren nur
einzelne sehr engagierte Kollegen und häufig auch die Schulleitung zunächst allein in
der Verantwortung für BEO‟S.
Als schwierig erwies sich zudem die klare Zielformulierung durch die Schulen. Häufig
waren bereits einzelne Maßnahmen angedacht, ohne das damit zu verfolgende Ziel
definiert zu haben. Dadurch ist die Überprüfung der durchgeführten Maßnahmen hi nsichtlich ihrer Wirkung nur schwer möglich. Zudem ist ohne konkrete Ziele keine kontinuierliche Entwicklung gewährleistet.
9.4
Modell
Auf der Basis systemischer Konzepte und der aktuellen Grundlagen und Empfehlu ngen zu Ernährung und Bewegung wurde ein Modell entwickelt, in dem eine Verortung
der Schulen auf Organisations- und Inhaltsebene möglich wird. Die Verortung zeigt,
auf welcher Ebene, inhaltlich oder organisatorisch, am meisten Handlungsbedarf b esteht. Auf Grundlage dieser Informationen lassen sich schulspezifische Entwicklung sziele und passgenaue Maßnahmen formulieren.
Die Praxistauglichkeit dieses Modells muss sich jetzt in der Anwendung zeigen und es
muss weiter geklärt werden, ob diese Analysen nachhaltig bei der gemeinsamen En twicklung von Organisations- und inhaltlicher Entwicklung zielführend sind.
82
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Schulentwicklung auf der Grundlage dieses Modells und des BEO„S Zyklus sollte eine
gute Grundlage für die Prozesse sein, die die Schulen voran bringen.
83
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
84
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
10
Ausblick
Die bei BEO´S gewonnenen Erfahrungen gestatten die Ableitung konkreter Empfehlungen.
Schulentwicklung muss von vielen getragen werden! Die Entwicklung und Umsetzung von Konzepten wie BEO‟S funktioniert, wenn sie von vielen getragen we rden. Das waren auf der einen Seite vier Institutionen der Universität Bayreuth und
auf der anderen Seite 24 Schulen. Alle gemeinsam haben die Basis für BEO´S
geschaffen, indem ein gemeinsames Verständnis entwickelt wurde und dann alle
im Sinne des modifizierten Public Health Entwicklungskreislaufes zusammenarbeiteten.
Schulentwicklung nimmt alle mit! Mit dem systemischen Ansatz werden alle Kinder mit ihrer Einzigartigkeit berücksichtigt. Aber natürlich gilt dies auch für alle
weiteren am Projekt beteiligten Menschen.
Schulentwicklung muss alle Kinder und Jugendlichen stärken! Nach dem sogenannten Pisa-Schock ist nachweislich in vielen Schulen vieles verändert worden.
Diesen Eindruck bestätigt auch das BEO„S Projekt. Einerseits hatten viele Sch ulen schon einen guten Entwicklungsstand und haben sich dennoch eingebracht,
um – wie ein Schulleiter sehr schön formuliert hat – ein Dach oder eine Klammer
für die vielen Einzelprojekte zu finden, die in den Jahren vorher realisiert worden
waren. Schaut man die demographischen Veränderungen an, so wird das die
Herausforderungen für die Schulen bleiben (Baumert 2011), denn nach wie vor
nicht gut gelöst ist vielerorts die Integration von Kindern und Jugendlichen mit
Migrationshintergrund bzw. aus wenig stützenden sozialen Systemen. Im BEO„S
Projekt sollten alle am System Beteiligten erreicht werden und da es auch so gut
wie keine Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppierungen gab, scheint dieser Anspruch auch eingelöst zu sein. Weitere Untersuchungen sollten aber geplant werden, um die steigende Zahl an Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund auf der Basis überzeugender Erkenntnisse bei einer gelingen den Bildungskarriere unterstützen zu können.
Schulen müssen verstärkt mit Neuen Medien arbeiten! Neben der individuellen
Arbeit mit den Schulen, wurden im Schuljahr 2009/2010 bereits alle Vorbereitu ngen für den Einsatz neuer Medien im Projekt BEO‟S getroffen. Ziel ist es, die bisher individuelle Zusammenarbeit mit den Schulen über das Internet langfristig
fortzuführen und zu optimieren. So entstand in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Angewandte Informatik IV das BEO‟S Internetportal, das die Akteure in
Schulen bei dem Prozess der gesundheitsorientierten Schulentwicklung im Bereich Bewegung und Ernährung umfassend unterstützen soll. Das Portal steht den
Schulen bereits jetzt als Kommunikationsplattform zur Verfügung. Neben den vi elen Funktionen, die der Interaktion zwischen Schulen dienen, bietet das Internetportal die Möglichkeit, verschiedene Anwendungen in Form von onlinebasierten,
automatisierten Auswertungen zu integrieren. Im Rahmen der Weiterentwicklung
des BEO‟S Internetportals wäre es wünschenswert, die erprobten Methoden, In85
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
strumente und Werkzeuge den Schulen im Portal zur eigenständigen Nutzung zur
Verfügung zu stellen. Realisiert wurde dies bereits für den BEO‟S Motoriktest . Ziel
sollte es daher sein, den Schulen das entwickelte Modell nach der Optimierung
zur Selbsteinschätzung zur Verfügung zu stellen. Durch die Integration des Modells in das BEO‟S Internetportal wird den Schulen eine selbständige Identifizierung von Entwicklungsfeldern ermöglicht. Mit Hilfe von Online-Fragebögen und
einer automatisierten Auswertung kann dies ohne großen Aufwand realisiert werden. Die Ergebnisse der Schulverortung auf Organisations- und Inhaltsebene bilden so die Basis für eine eigenständige Formulierung von schulspezifischen En twicklungszielen und Maßnahmen.
86
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
87
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
11
Anhang
11.1 Fragebögen
88
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
89
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
90
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
91
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
92
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
93
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
94
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
95
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
96
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
97
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
98
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
99
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
100
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
101
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
102
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
103
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
104
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
105
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
106
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
107
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
108
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
109
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
110
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
111
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
112
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
113
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
114
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
115
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
116
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
117
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
118
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
119
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
120
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
121
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
122
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
123
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
11.2 Vorträge & Poster auf wissenschaftlichen Tagungen
Bodner L, Eichhorn C, Ungerer-Röhrich U, Nagel E: Grenzen der Evaluation von Ernährungsinterventionen mit systemischem Ansatz – Erfahrungen im Projekt „BEO‟S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“, 48. Wissenschaftlicher Kongress der
Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), 16.03.2011, Potsdam (Vortrag)
Scholz U, Liebl S, Bodner L, Fürst L, Wozniak D, Ungerer-Röhrich U, Nagel E. „Systemische
Gesundheitsförderung an der Schule am Beispiel des Projekts BEO´S“. Jahrestagung der
dvs-Kommission Gesundheit. 01.10.2010, Vechta (Vortrag)
Eichhorn C, Bodner L, Loss J, Scholz U, Liebl S, Ungerer-Röhrich U, Nagel E. "BEO'S - Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen" - Herausforderungen bei der Evaluation ressourcenorientierter Gesundheitsförderung an Schulen. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), 21.9.2010,
Berlin (Vortrag)
Liebl S, Eichhorn C, Bodner L, Scholz U, Thieme I, Ungerer-Röhrich U, Nagel E: Das MostSignificant-Change-Verfahren im Rahmen des Projekts BEO'S. Wissenschaftliche Jahrestagung der dvs-Kommission Gesundheit. 30.09.2010, Vechta (Poster)
Liebl S, Eichhorn C, Bodner L, Scholz U, Thieme I, Fürst L, Ungerer-Röhrich U, Nagel E. Das
Most-Significant-Change-Verfahren im Projekt BEO`S (Bewegung und Ernährung
an Oberfrankens Schulen) Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft
für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), 22.9.2010, Berlin (Poster)
Wozniak D. Aktuelle Rechtsprobleme des Schulverpflegungsangebots. Regionaltagung der
Vernetzungsstelle Oberfranken, 13.7.2010, Bayreuth (Vortrag)
Wozniak D. Rechtsprobleme bei der Erstellung von Leistungsverzeichnissen. Bayerisches
Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, 12.5.2010, München (Vortrag)
Scholz U, Bodner L, Eichhorn C, Liebl S, Wozniak D, Möstl M, Ungerer-Röhrich U, Nagel E.
„BEO´S – Physical Activity and Healthy Eating at Schools”, AIESEP (Association Internationale des Ecoles Superieures d‟Education Physique) Specialist Symposium, 26.9.2009,
Pensacola Beach, Florida (Poster)
Eichhorn C, Nagel E. Fotodokumentation – Partizipative Methode zur Erfassung von Sichtweise und Wünschen von Schülern zu Ernährung und Bewegung an ihrer Schule. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), 25.9.2009, Hamburg (Vortrag)
Eichhorn C, Scholz U, Ungerer-Röhrich U, Nagel E. „BEO‟S – Bewegung und Ernährung an
Oberfrankens Schulen“ – Ergebnisse der Vorher-Befragung zum Ernährungsverhalten.
Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), 25.9.2009, Hamburg (Vortrag)
Bodner L, Eichhorn C, Scholz U, Liebl S, Ungerer-Röhrich U, Nagel E. „BEO´S – Bewegung
und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ Ergebnisse der Status quo Erhebung zu Ernährungsaktivitäten. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), 24.9.2009, Hamburg (Poster)
Liebl S, Eichhorn C, Bodner L, Scholz U, Thieme I, Reitermayer J, Wozniak D, UngererRöhrich U, Nagel E. Veränderungen der motorischen Leistungsfähigkeit im Rahmen des
Projekts BEO‟S. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), 24.9.2009, Hamburg (Poster)
124
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Scholz U, Bodner L, Eichhorn C, Liebl S, Wozniak D, Möstl M, Ungerer-Röhrich U, Nagel E,
Jablonski, S: „Projekt BEO´S: Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ beim
dvs-Hochschultag, 16.-18.09.2009, Münster. (Vortrag)
Wozniak D. Organisations- und steuerrechtliche Fragen der Schulverpflegung – Ziele und
Gestaltungsoptionen. Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Forsten, 26.8.2009, München (Vortrag)
Wozniak D. Rechtsfragen des Schulverpflegungsangebots, insbesondere aus Sicht der
Sachaufwandsträger. Auftakttagung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten - Vernetzungsstelle Schulverpflegung Bayern, 10.7.2009, Petersberg/Dachau (Vortrag)
Eichhorn C, Loss J, Scholz U, Ungerer-Röhrich U, Nagel E. „BEO'S - Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“ - Ergebnisse der Status-Quo-Analyse. Wissenschaftliche
Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP),
17.9.2008, Hannover (Vortrag)
Eichhorn C, Loss J, Nagel E: "BEOS" - Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen
- Projektkonzeption und erste Ergebnisse. 2. Nationaler Präventionskongress,
25.10.2007, Dresden (Poster)
11.3 Wissenschaftliche Publikationen
Eichhorn C, Bodner L, Scholz U, Liebl S, Wozniak D, Möstl M, Ungerer-Röhrich U, Nagel E,
Loss J. BEO‟S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen. Konzept und Erfahrungen bei der Umsetzung eines ressourcenorientierten, systemischen Ansatzes zur
schulischen Gesundheitsförderung. Das Gesundheitswesen 2011 (in Druck)
Wozniak D. Die Umsatzbesteuerung von Schulverpflegung – Geltende Rechtslage und steuerrechtliche Optimierungsmöglichkeiten. Ernährung im Fokus 2010; 12:522-527
Wozniak D. „Steuerfreiheit ist möglich“ – Die Besteuerung der Schulverpflegung nach dem
Urteil des Bundesfinanzhofs vom 12.02.2009, Az. V R 47/07. Schulverpflegung 2010: 3,
60-61.
Wozniak D, Eckert S. Management der Schulverpflegung in Bayern – eine organisationsund steuerrechtliche Betrachtung. HuW 2010: 22-30
Eichhorn C, Nagel E. Fotodokumentation – Partizipatives Analyse- und Evaluationsinstrument für Gesundheitsförderung im Setting. Präv Gesundheitsförd 2009; 4(3): 207-216
Möstl M, Wozniak D. Organisation und rechtliche Ausgestaltung der Schulverpflegung in
Bayern. BayVBl 2009: 417-423
Wozniak D. Gesundheitsförderung im öffentlichen Schulsystem - Verfassungs- und schulrechtliche Determinanten des Schulverpflegungsangebots, insbesondere im Freistaat
Bayern, Nomos Universitätsschriften, Bd. 627, Nomos Verlag Baden-Baden 2009
125
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
11.4 Pressespiegel
Presseartikel
126
Datum
Zeitung
Titel
Inhalt
31.5.07
Nordbayerischer Kurier
Gemüse statt Pommes
Vorstellung BEO‟S
31.7.07
Nordbayerischer Kurier
Mehr Bewegung für Schüler
Aufruf zur Teilnahme an BEO‟S
7.9.07
Frankenpost
Gemeinsam nach Alternativen zu Cola und Würstchen
suchen
Interview C. Eichhorn über BEO‟S
13.10.07
Frankenpost
Jeden Freitag auf die Waage
HS Wunsiedel, AG Leichtgewicht
19.11.07
Neue Presse Kronach
Eltern schwitzten, Kinder frühstückten
Projektwoche Mitwitz
Jan 08
Nordbayerischer Kurier
Süßigkeiten verbannt
Umstellung Pausenverkauf VS Bindlach
17.1.08
Nordbayerischer Kurier
Obstsalat und Stelzenlauf
Projektwoche Graserschule
15.2.08
Frankenpost
„Beos“ bringt Schüler auf Trab
Motoriktests HS Wunsiedel
19.2.08
Nordbayerischer Kurier
Uninotizen
Ankündigung BEO‟S Workshop
26.2.08
Nordbayerischer Kurier
Pausensport im Klassenzimmer
Bericht BEO‟S Workshop
15.3.08
Frankenpost
Etwas Schweiß und gesundes Essen
Projekttag Wunsiedel 14.3.
6.6.08
Nordbayerischer Kurier
Schüler sollen früh gesundes Leben lernen
Projektwoche Volksschule Bindlach
10.6.08
Nordbayerischer Kurier
Bunt und lehrreich
Schulfest Volksschule Bindlach
11.6.08
Nordbayerischer
Kinder-Kurier
Zirkus auf Bestellung
Zirkusauftritt der Volksschule Bindlach
10.7.08
Nordbayerischer Kurier
Volksschule in Bewegung: Kleine Fichtelbergler und
Mehlmeisler absolvierten Fichtelseelauf
Gesunder Schülerlauf
Mehlmeisel
11.11.08
Nordbayerischer Kurier
Gesunde Ernährung hat einen Preis
Bayerischer Präventionspreis für BEO´S
23.11.08
Neue Presse Kronach
Gesundheitstag mit Seilspringen und Laufabzeichen
Volksschule Mitwitz
4.3.09
Frankenpost
Liegestütze, Sit-ups und gesunde Kost
Motoriktest VS Wunsiedel
13.3.09
Neue Presse Kronach
Viertklässler der Grundschule Mitwitz zeigten ihr sportl iches Können
Motoriktest Volksschule Mitwitz
17.3.09
Nordbayerischer Kurier
Nachhilfe für Sportmuffel
BEO´S Workshop am 25.3.09
14.5.09
Nordbayerischer Kurier
Noch krankt es mit gesundem Essen
Albert-Schweitzer-Schule
Schulverpflegung
3.7.09
Neue Presse Kronach
Schlange und Krokodil auf dem Pausenhof
BEO´S Finanzierung einer Kletterschlange GS Mitwitz
27.10.09
Nordbayerischer Kurier
Rennen und essen statt schlapp rumzusitzen
BEO´S Auftaktveranstaltung Schuljahr 2009/10
Kurier,
Volksschule
bei
Fichtelberg-
Vernetzungsstelle
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Datum
Zeitung
Titel
Inhalt
18.4.10
Sonntag in Franken
Forschung in Bayreuth: Sport als Schatzsuche
Sport-Projekte
27.5.10
Neue
Presse
Kronach,
Fränkischer Tag Kronach
Milch macht Schüler munter
Milchtag Mitwitz
28.6.10
Neue
Presse
Kronach,
Fränkischer Tag Kronach
Erdbeertag an der Grundschule Mitwitz
Erdbeertag Mitwitz
29.6.10
Nordbayerischer Kurier
Schulen zunehmend übergewichtig: Uni-Projekt bietet
Schulen Hilfe
BEO´S Workshop am 29.6.10
7.7.10
Neue Presse Coburg
„Waka-waka“ und eine neue Eiger-Nordwand
Eröffnung Pausenhof Coburg
15.10.10
Bayreuth Stadtnachrichten
Mit dem alten Gesicht. Die Graserschule wird 135 Jahre
alt
Bewegung und Ernährung im Fokus der Schule
(BEO´S)
17.12.10
Frankenpost
Bewegen und Spaß haben
BEO´S Sporttag
Wunsiedel
11.02.11
Nordbayerischer Kurier
BEO´S: Projekt muss jetzt alleine laufen
Förderung beendet, Suche nach Sponsoren
in
der
Radio und Fernsehen
127
Datum
Medium
Titel
Inhalt
5.2.08
TV Oberfranken
Beitrag bei Oberfranken aktuell
Projektwoche Graserschule
26.3.09
Bayerischer Rundfunk
Beitrag im Morgenmagazin „So werden unsere Schüler
wieder fitter“
BEO´S Workshop
Jean-Paul-Volksschule
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
11.5 Empfehlungen für das Mittagessen in Schulen in
Anlehnung an das Forschungsinstitut für Kinderernährung
Dortmund (FKE)
Jede Woche:
1-2 Fleischgerichte
1-2 Eintöpfe oder Aufläufe (vegetarisch)
1-2 Seefischgerichte
1-2 vegetarische Gerichte
Zusätzlich jede Woche:
Mindestens 2-3 Mal frisches Obst
Mindestens 2-3 Mal Rohkost oder frischer Salat
Mindestens 2 Mal frische Kartoffeln
Außerdem:
Jede Mahlzeit enthält mindestens eine frische Komponente in Form von Obst,
Salat oder Gemüse.
Zu jedem Mittagessen gibt es Wasser, Saftschorle, Früchte- oder Kräutertee.
Getreideprodukte sind zu mindestens 50% aus Vollkorn.
Es werden überwiegend fettarme Fleisch- und Wurstwaren (<30% Fett)
verwendet.
Es werden überwiegend fettarme Milch und Milchprodukte (1,5% Fett)
verwendet.
Produkte, die synthetische Farb- und Konservierungsstoffe, künstliche
Aromen und Geschmacksverstärker enthalten, werden möglichst vermieden.
11.6 Online-Veröffentlichungen unter www.beos.uni-bayreuth.de
Rechtsformen gesunder Schulverpflegungsangebote
Überblick über die Rechtsformen
Schulverpflegung mittels Regiebetrieb
Schulverpflegung mittels Eigenbetrieb
Schulverpflegung mittels Zweckverband
Schulverpflegung mittels GmbH
Schulverpflegung mittels e.V.
Schulverpflegung mittels AG
Schulverpflegung mittels GbR
Die Umsatzbesteuerung von Schulverpflegungsangeboten
Schulverpflegung und Hygienerecht
Schulverpflegung und Infektionsschutzrecht
Vertrag zu Schulverpflegungsleistungen (Einzelvertrag)
Vertrag zu Schulverpflegungsleistungen (Rahmenvertrag)
128
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
11.7 Anzahl ausgefüllter Fragebögen zur Modellanwendung pro Schule und Personengruppe
129
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Literaturverzeichnis
Alexy U, Clausen K, Kersting M. Die Ernährung der Kinder und Jugendlichen nach
dem
Konzept
der
Optimierten
Mischkost.
Ernährungs
Umschau
2008;55(3):168-177
Bayerisches Staatsministerium für Umwelt Gesundheit und Verbraucherschutz, Bay erisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus (Hrsg.). Empfehlungen zur
Schulverpflegung, München 2007
Böse R, Schiepek G. Systemische Theorie und Therapie. Roland Assanger Verlag,
Heidelberg 1989
Böttcher W, Terhart E (Hrsg.). Organisationstheorie in pädagogischen Feldern. Verlag
für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004
Brandt S, Moss A, Berg S, Wabitsch M. Schulbasierte Prävention der Adipositas. Wie
sollte sie aussehen? Bundesgesundheitsbl 2010;53:207-220
Brown T, Summerbell C. Systematic review of school-based interventions that focus
on changing dietary intake and physical activity levels to prevent childhood o besity: an update to the obesity guidance produced by the National Institute for
Health and Clinical Excellence. Obes Rev 2009;10:110-141
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.), Qualitätskriterien für Ma ßnahmen der Gesundheitsförderung und Primärprävention von Übergewicht bei
Kindern und Jugendlichen, Bd. 13, Köln 2010
Bundesministerium für Ernährung Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Deutsche
Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.). Qualitätsstandards für die Schulverpflegung, Bonn 2009
Dobbins M, DeCorby K, Robeson P, Husson H, Tirilis D. School-based physical activity programs for promoting physical activity and fitness in children and adole scents aged 6-18 years. Cochrane Database of Syst Rev 2009;Issue 1:Art. No. :
CD 007651.DOI: 007610.001002/14651858.CD14007651
Davis R, Dart J. The Most Significant Change (MSC) Technique. A Guide to its Use.
http://www.mande.co.uk/docs/MSCGuide.pdf; 2005
Dell Clark C. The Autodriven Interview: A Photographic Viewfinder into Children's E xperiences. Visual Sociology 1999;14:39-50
Eichhorn C, Loss J, Nagel E. Prozess- und Ergebnisevaluation des Schulprojektes
"Schülerunternehmen zur gesunden Ernährung". Int J Public Health
2007;52:242-254
Eichhorn C. Strategien für präventives Ernährungsverhalten bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland - Eine Analyse von Umsetzbarkeit und Effektivität anhand von Fallbeispielen. Dissertation Universität Bayreuth. Lit Verlag, Berlin
2007
130
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Fullan M. Die Schule als lernendes Unternehmen. Konzepte für eine neue Kultur in
der Pädagogik. Klett-Cotta, Stuttgart 1999
Fröschl B, Haas S, Wirl C. Prävention von Adipositas bei Kindern und Jugendlichen.
Verhalten- und Verhältnisprävention. Schriftenreihe Health Technology
Assessment (HTA), Band 85, DIMDI (Hrsg.), Köln 2009
Gittelsohn J, Kumar MB. Preventing childhood obesity and diabetes: is it time to move
out of the school? Pediatr Diabetes 2007;8 Suppl 9:55-69
Grimm P. Pausenverpflegung in Schulen bleibt problematisch. Eine Umfrage der DGE Sektion Baden-Württemberg. DGE-Info 2004;8:121
Grossmann R, Scala K. Gesundheit durch Projekte fördern. Ein Konzept zur Gesundheitsförderung durch Organisationsentwicklung und Projektmanagement.
Juventa Verlag, Weinheim und München 2006
Häfele W. Systemische Organisationsentwicklung. Eine e volutionäre Strategie für
kleine und mittlere Organisationen. Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main 1993
Hanna KM, Jacobs P. The use of photography to explore the meaning of health among
adolescents with cancer. Issues Compr Pediatr Nurs 1993;16:155-164
Hanna KM, Jacobs PM, Guthrie D. Exploring the concept of health among adole scents with diabetes using photography. J Pediatr Nurs 1995;10:321-327
Harrington S. The role of sugar-sweetened beverage consumption in adolescent obesity: a review of the literature. J Sch Nurs 2008;24:3-12
Harris K, Kuramoto L, Schulzer M, Retallack JE. Effect of school-based physical activity interventions on body mass index in children: a meta-analysis. CMAJ
2009;180:719-726
Haug E, Rasmussen M, Samdal O et al. Overweight in school-aged children and its
relationship with demographic and lifestyle factors: results from the WHO Collaborative Health Behaviour in School-aged Children (HBSC) study. Int J
Public Health 2009;54 Suppl 2:167-179
Heseker H, Schneider R, Beer S. Forschungsbericht „Ernährung in der Schule" im
Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Lan dwirtschaft Bonn. Universität Paderborn - Fachbereich 6, Paderborn 2001
Hildebrandt-Stramann R. Primary Schools on the Move - Movement in Primary
Schools. Int J Phys Educ 2002;30:20-29
Jaime P, Lock K. Do school based food and nutrition policies improve diet and reduce
obesity? Prev Med 2009;48:45-53
Katz DL, O'Connell M, Njike VY, Yeh MC, Nawaz H. Strategies for the prevention and
control of obesity in the school setting: systematic review and meta-analysis.
Int J Obes (Lond) 2008;32:1780-1789
Knuth AG, Hallal PC. Temporal trends in physical activity: a systematic review. J Phys
Act Health 2009;6:548-559
131
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Königswieser R, Hillebrand M. Einführung in die systemische Organisationsberatung.
Carl-Auer Verlag, Heidelberg 2008
Kropski JA, Keckley PH, Jensen GL. School-based obesity prevention programs: an
evidence-based review. Obesity (Silver Spring) 2008;16:1009-1018
Kurth BM, Schaffrath Rosario A. Die Verbreitung von Übergewicht und Adipositas bei
Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Ergebnisse des bundesweiten Ki nder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS). Bundesgesundheitsblatt
Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 2007;50:736-743
Lampert T, Mensink G, Romahn N, Woll A. Körperlich-sportliche Aktivität von Kindern
und Jugendlichen in Deutschland - Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys
(KiGGS).
Bundesgesundheitsbl
Gesundheitsforsch
Gesundheitsschutz 2007;50:634-642
Luhmann N. Soziale Systeme. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1984
Mensink G, Kleiser C, Richter A. Lebensmittelverzehr bei Kindern und Jugendlichen in
Deutschland - Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys
(KiGGS).
Bundesgesundheitsbl
Gesundheitsforsch
Gesundheitsschutz
2007;50:609-623
Merker N, Kress B, Manz R, Kirch W. Evaluation eines Ernährungserziehungspr ogramms für Kinder. ZfPP 2002;16:43-50
Möstl M, Wozniak D. Organisation und rechtliche Ausgestaltung der Schulverpflegung
in Bayern. Bayerische Verwaltungsblätter 2009;14:417-423
Müller C. Bewegtes Lernen in einer Bewegten Schule. In: Hildebrandt -Stramann R ed,
Bewegte Schule - Schule bewegt gestalten. Hohengehren: Schneider Verlag;
2007;374-382
Müller C. Bewegte Schule erfordert Veränderung von Verhalten und Verhältnissen.
Grundschulunterricht 2007;54:36-38
Müller M, Asbeck I, Mast M, Langnäse K, Grund A. Prevention of obesity - more than
an intervention. Concept and first results of the Kiel Obesity Prevention Study
(KOPS). Int J Obes 2001;25:66-74
Paulus P, Bertelsmann Stiftung. Die gute gesunde Schule – Mit Gesundheit gute
Schule machen, Gütersloh 2010
Paulus P. Anschub.de – ein Programm zur Förderung der guten gesunden Schule.
Waxmann Verlag, Münster 2009
Peterson KE, Fox MK. Addressing the epidemic of childhood obesity through schoolbased interventions: what has been done and where do we go from here? J
Law Med Ethics 2007;35:113-130
Probart C, McDonnell E, Weirich JE, Birkenshaw P, Fekete V. Addressing childhood
overweight through schools. Coll Antropol 2007;31:29-32
132
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Rahm S. Einführung in die Theorie der Schulentwicklung. Beltz Verlag, Weinheim und
Basel 2005
Repser H, Blank A. Voll in Form - Täglich bewegen - gesund essen - leichter leben.
Lehrerinfo 2007;3/4:10
Rolff HG. Schulentwicklung als Entwicklung von Einzelschulen? In: Zeitschrift für Pädagogik 1991; 6:865-886.
Rosenbrock R. Public Health als soziale Innovation. Gesundh.-Wes. 1995;57:140-44
Ruckstuhl B, Somaini B, Twisselmann W. Förderung der Qualität in Gesundheitspr ojekten. Der Public Health Action Cycle als Arbeitsinstrument. Bern: Radix
Gesundheitsförderung, 1997
Schwartz D. Visual Ethnography: Using Photography in Qualitative Research. Qualitative Sociology 1989;12:119-154
Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland. Allgemein bildende Schulen in Ganztagsform in den Lä ndern der Bundesrepublik Deutschland. Statistik 2002 bis 2006. Bonn; 2008
Sharma M. International school-based interventions for preventing obesity in children.
Obes Rev 2007;8:155-167
Story M, Kaphingst KM, French S. The role of schools in obesity prevention. Future
Child 2006;16:109-142
Türk K. Neuere Entwicklungen in der Organisationsforschung. Enke, Stuttgart 1989
Ullrich C, Kustermann W, Airainer M. Ernährungsaufklärung und -erziehung an Grundschulen. Ergebnisse einer Lehrerbefragung. Ernährungsumschau 2005;10:B37 B40
Vernetzungsstelle Schulverpflegung Berlin. Leistungsverzeichnis zur Vergabe der
Verpflegungsorganisation von Ganztagsschulen an externe Dienstleister. Teil 1
- Berliner Qualitätskriterien. Berlin 2005
von Sydow K, Beher S, Retzlaff R, Schweitzer J. Die Wirksamkeit der Systemischen
Therapie/Familientherapie. Hogrefe Verlag, Göttingen 2007
Wang CC, Morrel-Samuels S, Hutchison PM, Bell L, Pestronk RM. Flint Photovoice:
community building among youths, adults, and policymakers. Am J Public
Health 2004;94:911-913
Wang CC, Redwood-Jones YA. Photovoice ethics: perspectives from Flint Photovoice.
Health Educ Behav 2001;28:560-572
Wang C, Burris MA. Empowerment through photo novella: portraits of participation.
Health Educ Q 1994;21:171-186
Williams B. Reaching adolscents through portraiture photography. Child & Youth Care
Quarterly 1987;16:241-248
133
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Winkler G, Noller B, Waibel S, Wiest M. BeKi - an initiative for nutrition education in
children in the federal state of Baden-Württemberg: descriptions, experiences,
and considerations for an evaluation framework. Soz Praventivmed
2005;50:151-160
Wozniak D: Gesundheitsförderung im öffentlichen Schulsystem - Verfassungs- und
schulrechtliche Determinanten des Schulverpflegungsangebots, insbesondere
im Freistaat Bayern, Nomos Universitätsschriften, Bd. 627, Nomos Verlag B aden-Baden 2009
Zenzen W, Kridli S. Integrative review of school-based childhood obesity prevention
programs.
J
Pediatr
Health
Care
2009;23:242-258
134
Abschlussbericht „BEO´S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“
Kontakt
Dipl. oec. troph. (FH) Lydia Bodner (M.Sc.)
Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften
Prieserstr. 2, 95444 Bayreuth
[email protected]
Tel. 49 921 554801
Fax 49 921 554802
Dr. Uwe Scholz
Institut für Sportwissenschaft
Universitätsstraße 30, 95440 Bayreuth
[email protected]
Tel. 49 921 55-3593
Fax. 49 921 55-3468
135
Herunterladen