Rückblick - Nordwestschweiz

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Rückblick Ambassadorenweiterbildung 2008
Am 26. Januar 2008 fand unsere Ambassadoren-Weiterbildung mit dem diesjährigen Thema «im Zeichen des
Herzens» statt.
Ein abwechslungsreiches Programm versprach eine interessante Weiterbildung. So kamen mehr als 60
TeilnehmerInnen nach Basel (Abb. 1).
Vera Basler, Präsidentin der Sektion NWCH, begrüsste die TeilnehmerInnen. In ihrer Einleitung verwies sie auf die
Zauberformel 035140530. Diese bedeutet: 0 Zigaretten, jeden Tag 3 Kilometer zu Fuss oder 30 Minuten moderates
Training, täglich 5 Portionen Obst, Gemüse und Salat, der obere Blutduckwert unter 140, das Gesamt-Cholesterin
unter 5, das schlechte Cholesterin unter 3 und 0-Toleranz bei Übergewicht. So wird die Lebenserwartung erhöht und
vor operativen Eingriffen geschützt.
Prof. Konstantin Beier (Abb. 2) repetierte den anatomischen Aufbau des Herzens: Das Herz wird in eine linke und
rechte Hälfte geteilt. Es besteht aus einem rechten und linken Vorhof, sowie aus einer rechten und linken Kammer.
Die Herzklappen sorgen dafür, dass das Blut nur in eine Richtung strömt. Wenn sich das Herz zusammenzieht
(=Systole) wird das Blut in die Lunge und in den Körper gepumpt. Anschliessend erschlafft das Herz (=Diastole) und
die Herzkammern füllen sich mit Blut. Die Systole erfolgt durch elektrische Erregung, die im Sinusknoten gebildet wird.
Dieser befindet sich am rechten Vorhof. Der AV-Knoten (in Nähe des Sinusknoten) leitet die Erregung aus dem
Vorhof über bestimmte Bahnen (His-Bündel) weiter an die Herzkammern. Das Herz schlägt im Normalzustand ca. 70
mal pro Minute. Es arbeitet «von selbst», es handelt sich also um ein autonomes Reizerregungs- und Leitungssystem.
Prof. Beier frischte unser Wissen auch in bezug auf das Herz- Kreislauf – System auf: Das sauerstoffarme Blut fliesst
durch die Venen zum rechten Vorhof und weiter in die rechte Kammer. Von hier wird das Blut in die Lunge gepumpt.
In der Lunge wird Kohlendioxid (CO2) abgegeben und ausgeatmet. Sauerstoff wird eingeatmet. Das sauerstoffreiche
Blut gelangt über den linken Vorhof in die linke Kammer und dann durch die Arterien in den Körper. Bei den Arterien
reicht der Pumpdruck des Herzens aus, um einen Rückfluss zu verhindern. Venen haben sog. Venenklappen, die den
Rückfluss verhindern. Die Wirkung der Venenklappen zeigte uns Prof. Beier anschaulich, in dem er mit den Fingern
der einen Hand das Blut aus einer Vene der anderen Hand vom Handgelenk zu den Fingern strich. So blieb diese
Vene leer. Das Blut kann wegen den Venenklappen nicht vom Arm nachströmen. Prof. Beier beschrieb uns auch
Krampfadern (=Varizen). Hier sind die Venen erweitert, was zu einem unvollständigen Verschluss der Venenklappen
führt.
Dr. Beat Schär (Abb. 3) referierte anschliessend über Herzrhythmusstörungen: Wenn das Herz unregelmässig, sehr
schnell oder verlangsamt schlägt, spricht man von Herzrhythmusstörungen. Es werden verschiedene
Tachykardieformen unterschieden.
Abb. 2
Abb. 1
Abb. 3
1. Extrasystolen
Extrasystolen sind subjektiv unter Umständen sehr lästig. Sie sind spürbar als Herzstolpern, Pausen oder als kräftiger
Schlag. Sie sind absolut harmlos und ohne prognostische Bedeutung. Es besteht kein Grund zur Therapie ausser auf
besonderem Patientenwunsch.
2. Supraventrikuläre Tachykardien
a) Vorhofflimmern (unregelmässig)
Vorhofflimmern ist sehr häufig ein Problem des Alters und ist nie direkt lebensgefährlich. Es kommt zu ungeordneten
elektrischen Impulsen der Vorhöfe. Aufgrund der Belastung kann das Herz seine Funktion nicht mehr richtig
wahrnehmen. Es wirft weniger Blut aus, die Herzleistung nimmt ab.
b) Vorhofflattern (regelmässig)
Nur jede 2. bis 3. Vorhoferregung wird auf die Hauptkammer weitergeleitet.
c) AV-Knotentachykardien
Sie gehören zu den häufigsten Rhythmusstörungen, beginnen plötzlich und hören ebenso plötzlich wieder auf.
3. Kammertachykardien
Hierbei schlagen die Hauptkammern sehr schnell. Dadurch wird zu wenig Blut in den Kreislauf gepumpt. Auslöser
können ein Herzinfarkt oder eine Herzschwäche sein.
4. Kammerflimmern
Die Frequenz der Hauptkammern ist noch höher als bei der Kammertachykardie. Das Herz kann seine Pumpfunktion
nicht mehr wahrnehmen. Es wird kein Blut mehr transportiert. Ohne eine notfallmässige Sofortmassnahme kommt es
zum plötzlichen Herztod.
Die verschiedenen Tachykardieformen zeigte uns Dr. Schär bildlich dargestellt in Form von EKG.
Nun folgte eine Präsentation von Frau Beate Nickolai über Ernährung und warum diese so wichtig ist. Durch eine
falsche Ernährung kann es z. B. zu erhöhten Blutfettwerten, Bluthochdruck und Übergewicht kommen. Empfohlen
wird einem Erwachsenen eine tägliche Fettzufuhr von 60 bis 70 g. Leider nehmen wir jedoch mehr zu uns als erlaubt:
Laut Statistik sind das ca. 122 g. Aber wichtig ist eine ausgewogene Ernährung, also von allem etwas, aber eben
nicht zu viel. Weiter ist die Qualität beim Öl wichtig, sowie Fisch 1 x wöchentlich. Täglich Obst und Gemüse runden
eine gesunde Ernährung ab.
Während der anschliessenden Pause konnte das Wissen gut eingesetzt werden: Süsses mit Mass ist erlaubt (Abb. 4)
Prof. Christian Müller (Abb. 5) erläuterte die Bedeutung von Troponin und BNP. Troponin ist ein Eiweiss, welches nur
im Herzmuskel vorkommt. Werden Herzmuskelzellen geschädigt, tritt Troponin ins Blut über. Hier lässt es sich ca. 4
Stunden nach einem Herzinfarkt nachweisen. Im Gegensatz zu Troponin kommt Creatinkinase in verschiedenen
Organen vor. Hat ein Patient Thoraxschmerzen, ist eine Differenzialdiagnose sehr wichtig. Handelt es sich um eine
akut lebensbedrohliche oder um eine harmlose Erkrankung? Bei einem Herzinfarkt sterben Herzmuskelzellen ab.
Dies geschieht durch Blutmangel, also Sauerstoffmangel, meist wegen eines verstopften Herzkranzgefässes.
Risikofaktoren für einen Herzinfarkt sind Rauchen, Übergewicht (ist umstritten, denn wer übergewichtig, jedoch
körperlich fit ist, hat kein Risiko deswegen einen Herzinfarkt zu erleiden), Stress, Diabetes, Alter und Vererbung. BNP
ist ein Hormon, welches im Herzen produziert wird. Dieses spielt eine Rolle bei der Regelung des Wasserhaushaltes
und des Blutdrucks. Durch die Bestimmung von BNP im Blut lässt sich eine Aussage über das Vorliegen einer
Herzinsuffizienz machen. Somit sind die Bestimmungen von Troponin und BNP die zwei wichtigsten Laborparameter
zur Bestimmung eines Herzinfarktes oder einer Herzinsuffizienz.
Abb. 4
Abb. 5
Dr. Stephan Frank berichtete aus Sicht eines Pathologen über den Schlaganfall. Der Schlaganfall ist eine akute,
umschriebene Durchblutungsstörung des Gehirns. Das Hirngewebe stirbt ab. Ursachen können sein: Hirninfarkte,
also eine unterbrochene Blutzufuhr oder eine vaskuläre Hirnblutung. Bei Hirninfarkten wird unterschieden zwischen
Makroangiopathie und Mikroangiopathie. Thrombembolien können zum Gefässverschluss führen. Hier ist eine
schnelle Lysetherapie wichtig. Mikroangiopathien sind kleinste Infarkte (Stecknadelkopfgross). Aber auch diese
können zu einer Massenblutung führen. Weitere Ursachen können sein: Aneurismen, Tumore, Metastasen oder
Traumen.
Nach so viel theoretischem Wissen war es an der Zeit sich zu bewegen (Abb. 6 + 7). Frau Anita Imhof von gsünder
Basel machte mit uns praktische Übungen. Somit waren alle wieder fit, weiteres Wissen aufzunehmen (Abb. 8).
Gsünder Basel steht für eine gesunde Ernährung, für Bewegung und aktive Entspannung, sich also bewusst
entspannen. Mit Hilfe von verschiedenen Kursen möchte gsünder Basel die Gesundheit erhalten bei gleichzeitigem
Wohlbefinden des ganzen Menschen.
Zuletzt zeigte uns (Abb. 9) Prof. Michael J. Mihatsch (Abb. 10) das praktische Sezieren von Herzen. Da
Schweinherzen den Menschenherzen von der Grösse her ähnlich sind, demonstrierte er es uns an frischen
Schweineherzen (Abb. 11). Zudem zeigte er auch eindrucksvoll veränderte Herzen, z.B. ein verkleinertes oder ein
vergrössertes. Beeindruckend war ebenfalls, ein durch einen Herzinfarkt verändertes Herz zu sehen.
Bevor nun der Hexenbesenflug durch Basel anfing, gab es ein gesundes Mittagessen, bei dem wir uns in gemütlicher
Runde unterhalten konnten.
Über 30 Interessierte flogen dann durch die Basler Innenstadt. Am Lohnhof begannen zwei Hexen (Abb. 12), die
Geschichte einiger Basler Hexen (Abb. 12) zu erzählen. Meistens wurde einer Frau Hexerei vorgeworfen, da sie
angeblich übersinnliche Kräfte besass oder im Dienste des Teufels stand. Der Besenflug ging weiter zum
Leonardschulhaus, wo der Henker als Geächteter ausserhalb der Stadtmauern sein Domizil hatte. Hier erfuhren wir,
dass 1819 die letzte Hinrichtung in Basel bei der Heuwaage vollstreckt wurde. Die letzte Hexe wurde in Basel im
Jahre 1860 verbrannt. Sie soll angeblich 13 Menschen getötet haben: 4 Ehemänner, 4 eigene Kinder und 5 andere
Personen, so eine Hexe! Beim Rathaus erzählten die beiden Hexen über die Gerichtsprozesse jener Zeit. Weiter ging
der Flug zur alten Universität und über die Mittlere Brücke am Käppelijoch vorbei. Hier wurde damals die sog.
«Humanste Tötungsmethode», das Ertränken vollstreckt. Das Ertränken musste nicht zwingend zum Tode führen.
Schaffte es eine Hexe rechtzeitig von den beauftragten Männern aus dem Rhein gezogen zu werden, so galt sie als
unschuldig. Sie wurde begnadigt, musste jedoch die Stadt verlassen. Bei der Helvetia in Kleinbasel angekommen,
verabschiedeten sich die beiden Hexen (Abb. 13).
Wir vom Vorstand der Sektion NWCH hoffen, Ihnen einen interessanten,
lehrreichen und kurzweiligen Tag geboten zu haben. Bis zum nächsten Mal.
Regina Decker, Histopathologie
Pathologie Unispital Basel
(Vorstandsmitglied der Sektion NWCH)
Abb. 6
Abb. 7
Abb. 8
Abb. 10
Abb. 9
Abb. 11
Abb. 12
Abb. 13
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