mikrobiologe

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DER
MIKROBIOLOGE
MITTEILUNGEN DES BERUFSVERBANDES
DER ÄRZTE FÜR MIKROBIOLOGIE UND INFEKTIONSEPIDEMIOLOGIE E.V.
14. Jahrgang, Heft 4
August 2004
Seite
EDITORIAL .................................................................................................................................................... 121
ÜBERSICHT
Grit Ackermann
Clostridium difficile - Aktueller Stand
Teil I: Epidemiologie, Pathogenese, Diagnostik, Therapie, Immunologie und Prophylaxe......................... 123
KASUISTIK
W. Handrick, I. Schwede, H. Straub, R. Peuthert, Ch. Stephan, J. Ebener
Hautdiphtherie – ein Fallbericht ................................................................................................................... 131
NATIONALE REFERENZZENTREN
Lorenz Leitritz, Martin Obermeier, Bettina Wilske, Volker Fingerle
Darstellung der Öffentlichkeitsarbeit des Nationalen Referenzzentrums für Borrelien
Informationszeitalter und Mikrobiologie am Beispiel des NRZ für Borrelien............................................. 151
AUS DEM BERUFSVERBAND
Personalia...................................................................................................................................................... 160
Neue Mitglieder ............................................................................................................................................ 160
Komplettes Inhaltsverzeichnis auf der nächsten Seite
INHALTSVERZEICHNIS
EDITORIAL ............................................................................................................................................ 121
ÜBERSICHT
Grit Ackermann
Clostridium difficile - Aktueller Stand
Teil I: Epidemiologie, Pathogenese, Diagnostik, Therapie, Immunologie und Prophylaxe....................... 123
KASUISTIK
W. Handrick, I. Schwede, H. Straub, R. Peuthert, Ch. Stephan, J. Ebener
Hautdiphtherie – ein Fallbericht ................................................................................................................. 131
QUALITÄTSSICHERUNG
Detlef Hantschke
Externe mykologische Qualitätskontrolle –
Ringversuch – Hefepilzdifferenzierung (G. 490) II/2003........................................................................... 135
Iris Müller, Klaus-Peter Hunfeld und Volker Brade
Bakteriologisch infektionsserologischer Ringversuch März 2003: Ergebnisse und Kommentare............. 139
NATIONALE REFERENZZENTREN
Lorenz Leitritz, Martin Obermeier, Bettina Wilske, Volker Fingerle
Darstellung der Öffentlichkeitsarbeit des Nationalen Referenzzentrums für Borrelien
Informationszeitalter und Mikrobiologie am Beispiel des NRZ für Borrelien........................................... 151
BUCHBESPRECHUNGEN ............................................................................................. 130, 133, 134, 149, 150
AUS DER DDG ..................................................................................................................................... 157
MITTEILUNGEN .................................................................................................................................... 158
ZEITSCHRIFTENREFERAT
Bad news again: S. maltophilia und Carbapeneme..................................................................................... 158
FORTBILDUNGSVERANSTALTUNGEN ....................................................................................................... 158
AUS DEM BERUFSVERBAND
Personalia.................................................................................................................................................... 160
Neue Mitglieder .......................................................................................................................................... 160
BEZUGSQUELLEN ...................................................................................................................................... 160
TAGUNGSKALENDER ................................................................................................... dritte Umschlagseite
IMPRESSUM .................................................................................................................. dritte Umschlagseite
EDITORIAL
Mikrobiologie – Beratung, Qualität und Publicity
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!
Noch ist der Sommer nicht vorbei, noch läuft dank der Urlaubszeit alles etwas ruhiger, vielleicht nutzen Sie die Gelegenheit, um doch einmal etwas ausführlicher im Mikrobiologen zu blättern. Ich möchte Ihnen dabei ganz besonders den Artikel von Leitritz und Kollegen vom NRZ für Borrelien ans Herz
legen. Nicht so sehr wegen des wissenschaftlichen Inhaltes, sondern wegen der eindrucksvollen Darstellung der Leistung des NRZ. Hier wird erstmals gezeigt, was ein NRZ über das rein Wissenschaftliche hinaus leistet, und die Münchner „Borreliologen“ stehen damit sicherlich nicht alleine da, sondern
sozusagen stellvertretend für alle bundesdeutschen NRZ.
An diesem Artikel lassen sich exemplarisch 3 für unseren Berufsstand eminent wichtige Themen herausstreichen:
Beratung: In den letzten Jahren hat dieser Punkt für den medizinischen Mikrobiologen an zentraler
Bedeutung gewonnen. Im Ablaufmanagement wird das diagnostische Prozedere in der medizinischen
Mikrobiologie in die 3 Phasen Präanalytik, analytischer Prozess und Postanalytik untergliedert. Während wir lange Zeit den Schwerpunkt unseres Berufes in der Optimierung der laborgestützten Tätigkeit
sahen, müssen wir mehr und mehr erkennen, dass sich mit der Erstellung eines Befundes alleine unsere Tätigkeit nicht erschöpfen darf, sondern dass der Einsender immer mehr aktive Unterstützung bei
der sachgerechten Interpretation der im Labor ermittelten Resultate braucht. Mikrobiologische Ergebnisse unterscheiden sich eben in den meisten Fällen von Resultaten der klinisch-chemischen Laboranalytik, bei denen eindeutige Grenzwerte in der Regel eine einfache Interpretation durch den Einsender erlauben. Ganz anders die Situation in der Mikrobiologie, wo wir eine fließende Grenze zwischen
normal und pathogen haben. Ein passendes Beispiel ist der von Handrick und Kollegen präsentierte
Fall einer Hautdiphtherie in diesem Heft: ist der Nachweis von C. diphtheriae in einem Wundabstrich
tatsächlich klinisch relevant, oder ist nicht doch der gleichzeitig isolierte „klassische“ OsteomyelitisErreger S. aureus der infektionsauslösende bzw. –unterhaltende Erreger?
Ebenso wie die Befundinterpretation wird die Therapieberatung und die Anleitung zum rationalen
Einsatz von Antiinfektiva immer wichtiger, und ich weiß aus eigener täglichen Erfahrung, wie in der
Mehrzahl der Fälle die klinischen Kollegen sehr wohl dankbar sind für diese unterstützende Dienstleistung.
Qualität: Wenn ich der Beratung als unsere Aufgabe das Wort rede, bedeutet dies aber keinesfalls,
dass der analytische Prozess vernachlässigt werden darf. Im Gegenteil: die qualitativ hochstehende
Diagnostik ist die Grundlage für eine valide Beratung. Wenn man auch mittlerweile vor lauter „Qualitätsbäumen“ häufig den Wald nicht mehr sieht und man fast glauben möchte, die mikrobiologischdiagnostische Qualität, z.B. basierend auf den MiQ, habe sich bis in den letzten Winkel unserer Republik herumgesprochen, so belehrt uns die Wirklichkeit eines Besseren: so war ich selbst im letzten
Jahr direkt in die Behandlung von 2 Patienten involviert, die nach Therapieversagen bei Gelenkinfektion durch S. aureus bzw. S. epidermidis von auswärtigen Krankenhäusern in unsere orthopädische
Klinik verlegt wurden. In beiden Fällen handelte es sich um Oxacillin-resistente Isolate, wobei in den
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
121
Antibiogrammen – auf denen die Therapie tatsächlich basierte - aus den zuständigen niedergelassenen
Labors Ampicillin und die Chephalosporine als empfindlich angegeben worden waren. Nach Rücksprache mit den beiden Laborkollegen bekam ich zur Antwort, dass im einen Fall „wir selbstverständlich nach DIN testen und das Antibiogramm so angeben, wie wir es ablesen“ und im anderen Fall der
Kollege meinte „selbstverständlich weiß ich, was Oxacillin-resistent bedeutet, wenn mich die Kliniker
angerufen hätten, hätte ich ihnen schon Vanco zur Therapie empfohlen“.
Ähnlich unverantwortlich wie diese Vernachlässigung etablierter diagnostischer Standards ist aus
meiner Sicht die Durchführung von Labortests, deren Wert in keiner Weise wissenschaftlich belegt
sind. Leitritz und Kollegen führen als gutes Beispiel in der Borreliendiagnostik den VCS- und LTTTest an und kommentieren sehr zurückhaltend, dass Sie diese Tests nicht empfehlen können, da hierzu
keine anerkannten Studien vorliegen. Ich möchte es drastischer ausdrücken: dies ist Betrug am Kunden und führt in der Regel zu Fehlbehandlung des Patienten.
Publicity: Tue Gutes und rede davon. Ich denke, gerade auf diesem Gebiet haben wir noch erhebliche
Defizite, sei dies von Seiten der DGHM und noch viel mehr von Seiten des Berufsverbandes. Allein,
wenn ich unsere Homepages anschaue und mit denen anderer Fachgesellschaften oder Berufsverbänden vergleiche, kommen mir die sprichwörtlichen Tränen. Die BÄMI-Seite: zu bieder, zu langweilig,
zu einfallslos, etc. Natürlich geht dieser Vorwurf auch an meine Adresse, natürlich entgegne ich: alles
kann ich nicht selber machen, also möchte ich Sie auffordern, sich aktiv einzubringen. Mikrobiologe
sein, heißt nicht unbedingt, sich mikroskopisch klein zu machen. Lassen Sie uns der Öffentlichkeit
und unseren klinischen Kollegen zeigen, dass unser Fachgebiet wichtig und für eine optimale Krankenversorgung unverzichtbar ist.
Mit besten Grüssen, Ihr
H. K. Geiss
122
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
ÜBERSICHT
Clostridium difficile - Aktueller Stand
Teil I: Epidemiologie, Pathogenese, Diagnostik, Therapie, Immunologie und
Prophylaxe
Grit Ackermann
Institut für Medizinische Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, Universität Leipzig
Abstract
Clostridium difficile ist der am häufigsten identifizierte Erreger der Antibiotika-assoziierten Diarrhoe. Infektionen mit C. difficile verursachen
verlängerten Krankenhausaufenthalt und damit
assoziiert erhöhte Kosten. Verbesserter Diagnostik
der Infektion steht die Problematik rekurrierender
Infektionen und Therapieversagen gegenüber. Die
klonale Ausbreitung des Erregers in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen verursacht schwer
regulierbare Ausbruchssituationen.
In zwei Teilen soll eine Übersicht über den aktuellen Stand des Wissens zu C. difficile gegeben werden. In diesem Heft geht es vor allem um Diagnostik und Therapie. Teil 2 gibt einen Überblick über
Virulenzfaktoren, Antibiotika-Resistenz sowie
Typisierungsmethoden von C. difficile.
Einleitung
Der Erreger wurde 1935 als Kommensale im Darm
gesunder Kinder entdeckt. Wegen des langsamen
Wachstums in der Kultur und schwieriger Isolierung wurde ihm der Name Clostridium difficile
gegeben.32 Ende der 70er Jahre wurde die Rolle
von C. difficile als Erreger der Pseudomembranösen Kolitis erkannt.7, 44 Die Bedeutung dieses Keimes in klinischer und gesundheitsökonomischer
Hinsicht hat seit der Erstbeschreibung erheblich
zugenommen und induziert bis heute eine Fülle
von Studien und Forschungsprojekten.
Clostridium difficile hat sich als bedeutendster
Erreger nosokomialer Diarrhoen etabliert, welche
an fünfter Stelle der häufigsten Hospitalinfektionen
stehen.61 Erhöhte Kosten durch verlängerten Krankenhausaufenthalt und zusätzliche diagnostische
sowie therapeutische Maßnahmen verursachen
zunehmendes Interesse der Kliniker, Mikrobiologen, Hygieniker und der Forschung für diesen
Infektionserreger (Abb. 1). Ein typischer klinischer
Fall resultiert in einer Verlängerung des Krankenhausaufenthaltes um 1 bis 2 Wochen, was ca.
10 000$ zusätzliche Kosten verursacht.69
Zwei bis fünf Prozent gesunder Erwachsener sind
im Gastrointestinaltrakt mit C. difficile kolonisiert.
Die erhöhte Prävalenz von C. difficile in Krankenhäusern ist eine Ursache der relativ schnellen Akquisition des Erregers nach stationärer Aufnahme
2000
1500
1000
500
0
1970-1979
Abb. 1:
1980-1989
1990-1999
2000-11/2003
Anzahl der Publikationen mit dem Stichwort C. difficile in Titel
oder Abstract (Web of science Suche)
von Patienten. 10-25 % der Patienten im Krankenhaus sind mit C.
difficile kolonisiert, in Ausbruchsituationen kann dieser Anteil
höher sein. Neben Antibiotika-Therapie, verlängertem Krankenhausaufenthalt und Alter >60 Jahre sind weitere Risikofaktoren
für die Akquisition einer C. difficile-assoziierten Diarrhoe
(CDAD) bekannt: a) spezielle Erkrankungen wie Dysautonomien
des Gastrointestinaltraktes, Diabetes mellitus, Leber- oder Nierenerkrankungen; b) spezielle Prozeduren wie die Anlage von Magensonden, chirurgische Eingriffe im oberen Gastrointestinaltrakt,
aber auch die Anwendung von elektronischen Thermometern oder
Bettstühlen; c) bestimmte Medikamente wie Laxantien, HistaminInhibitoren; d) der Aufenthalt in bestimmten Abteilungen eines
Krankenhauses oder in Rehabilitationseinrichtungen.21, 61 Eine
systematische Übersicht zur Assoziation von Antibiotika-Gabe
und CDAD zeigte jedoch, dass die überwiegende Mehrheit der
publizierten Studien durch inkorrekte Kontrollgruppen, einseitige
Darstellung und kleine Untersuchungszahlen limitiert waren.65
Nahezu alle Antibiotika wurden mit der Induktion einer CDAD in
Verbindung gebracht. Zu den am häufigsten identifizierten Substanzen gehören β-Laktam-Antibiotika, vor allem Cephalosporine,
sowie Clindamycin. Die Symptomatik der Erkrankung kann sich
während, oder einige Tage bis zu drei Wochen nach einer Antibiotika-Therapie entwickeln.64 Die Inkubationszeit nach Aufnahme des Erregers ist wahrscheinlich kürzer als eine Woche, mit
einem Median von zwei Tagen für das Auftreten erster Symptome.52 Normalerweise setzen die Symptome abrupt ein, mit explosiven, wässrigen und faulig riechenden Diarrhoen. Abdominale
Schmerzen werden von erhöhter Leukozytenzahl begleitet,
manchmal haben die Patienten auch Fieber. Blut wird in der Regel
nicht im Stuhl nachgewiesen. Die Infektion beschränkt sich auf
das Kolon und das Rektum. Mehr als 80% der Fälle betreffen
hospitalisierte Patienten >65 Jahre.15
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
123
Epidemiologie
00
C. difficile kann bei bis zu 20% der hospitalisierten
Patienten in Krankenhäusern der Maximalversorgung und bei 25-80% gesunder Neugeborener
und Säuglinge gefunden werden. Ca. 3% der gesunden Normalbevölkerung sind (symptomlose)
Träger von C. difficile. Reservoir für den Erreger
ist vor allem die Umwelt, wo der Mikroorganismus
von diversen Standorten kultiviert werden konnte.
C. difficile wurde sowohl aus dem Erdboden, Sand
und Heu, als auch von verschiedenen Tieren isoliert. Am häufigsten gelang der Nachweis aus Flüssen und Schwimmbecken.13 Nur ein Bruchteil der
kolonisierten Patienten entwickelt jedoch eine
nachweisbare Infektion.36,61
00
Bedeutung als nosokomialer Infektionserreger
Neben dem endogenen Weg der Akquisition des
Erregers spielt vor allem die Umgebung des Patienten im Krankenhaus eine bedeutende Rolle. Die
Fähigkeit von C. difficile, extrem umweltresistente
Sporen zu bilden, erleichtert das Überleben des
Erregers in der Krankenhausumgebung und ist der
Grund für die Resistenz von C. difficile gegen
übliche Desinfektionsmaßnahmen. Die Prävalenz
des Erregers in Krankenhäusern und Pflegeheimen
ist hoch und nur durch intensivierte Hygienemaßnahmen regulierbar. Die Hände von Krankenhauspersonal, aber auch Geräte, Mobiliar und Einrichtungsgegenstände, und Stethoskope sind Übertragungsmedien für Sporen von C. difficile. Das
Bettgestell und der Fußboden in Patientenzimmern
waren die Lokalisationen, wo C. difficile am häufigsten bzw. in der höchsten Keimzahl isoliert
wurde.68 Ein etablierter C. difficile Ausbruch ist
schwer einzudämmen und bedarf intensivierter
krankenhaushygienischer Arbeit. Die Übertragung
der Sporen kann sowohl als Kontaktübertragung,
aber auch als Aerosol, aerogen oder fäkal-oral
erfolgen. Richtlinien zur Behandlung und Isolierung von infizierten und bekannten kolonisierten
Patienten beinhalten a) die Kittel- und Handschuhpflege, b) die räumliche Isolierung von Patienten
(v. a. jene mit dünnflüssigen Stühlen), c) die Vermeidung rektaler Temperaturmessung (bzw. die
Verwendung „patienteneigener“ Thermometer, d)
die Reinigung der unmittelbaren Patientenumgebung mit sporoziden Mitteln und e) die Empfehlung für das Personal, die Hände häufiger mit Seife
zu waschen.25
Restriktiver Antibiotika-Einsatz, unter besonderer
Berücksichtigung der mit der Entstehung einer C.
difficile-Infektion assoziierten Substanzen, kann
die Rate nosokomialer CDADs signifikant senken.54 Durch die Verwendung geeigneter Desinfektionsmittel, z. B. Hypochloridlösungen, konnte die
Inzidenz von CDAD bei Knochenmarktransplantierten Patienten signifikant reduziert
werden.49
Eigene Erhebungen am Patientengut des Universitätsklinikums Leipzigs zeigten im Zeitraum 1997
bis Juni 2003 eine stete Zunahme der Einsendungen von Stuhlproben mit der Fragestellung C. diffi-
124
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
00
00
00
7%
7%
9%
2. Halbjahr
Jahr 2000
Jahr 2001
10%
9%
0
Jahr 1997
Jahr 1998
Jahr 2002
1. Hj. 2003
Jahr 1999
Abb. 2: Stuhldiagnostik für C. difficile am Institut für Medizinische
Mikrobiologie der Universität Leipzig; hellgrau: Anzahl der
Einsendungen, dunkelgrau: Anzahl positiver Befunde; für die
Jahre 1997, 1998 und das erste Halbjahr 1999 lagen keine
auswertbaren Untersuchungsergebnisse vor.
cile–Nachweis (Abb. 2). Die Zahl positiver Befunde nahm zu – in
Relation zur Zahl der Stuhluntersuchungen handelt es sich jedoch
nicht um eine signifikante Zunahme der Inzidenz von C. difficileInfektionen.
Pathogenese
Der protektive Effekt der physiologischen Mikroflora des
Gastrointestinaltraktes, auch als „Kolonisationsresistenz“ beschrieben, wird durch Chemotherapeutika gestört, und dies bahnt
den Weg für die Infektion mit C. difficile und anschließender
Toxinproduktion durch den Erreger (Abb. 3).44 Die Kolonisationsresistenz ist sowohl bei älteren Menschen als auch bei Neugeborenen – hier durch die sich erst aufbauende Mikroflora – niedriger. Gesunde Neugeborene tragen in bis zu 65 % den Erreger im
Magen-Darm-Trakt. Ein fehlender Rezeptor im Darm wird als
eine mögliche Ursache für die ausbleibende Symptomatik bei
Kindern <2 Jahre angenommen.10
Antibiotika-Therapie
Alterierung der Kolon-Mikroflora
C. difficile Exposition und Kolonisation
Abgabe von Toxin A und B
Bindung an Enterozytenrezeptoren
Verletzung der Kolonschleimhaut und akute
Entzündung
Diarrhoe und Kolitis
Abb. 3: Pathogenese der CDAD.
Bekannte Virulenzfaktoren von C. difficile sind das Enterotoxin A, das Zytotoxin B und das vor einigen Jahren
entdeckte ebenfalls zytotoxisch wirkende sogenannte Binary Toxin.5,47,55 Die Toxine A und B glykosylieren kleine
GTP-bindende Proteine, welche eine bedeutende Rolle in
der Kontrolle des Aktin-Zytoskelets, der Zellproliferation
und des Zelltodes spielen. Toxin A und B agieren vom
Inneren der Zelle aus, wohin sie durch einen endozytoseartigen Vorgang gelangen. Für Toxin A wurde ein Rezeptor
beschrieben.16
Toxin A verursacht eine Gewebeschädigung, was die
Sekretion von Flüssigkeit in das intestinale Lumen zur
Folge hat. In vitro zeigen beide Toxine zytotoxische Aktivität, wobei die von Toxin B ca. vielfach stärker ist im
Vergleich zu Toxin A. Toxin A und B sind die derzeit
größten bekannten bakteriellen Toxine (308 bzw. 270
kDa).17,35 Die beiden Toxine bestehen aus drei Domänen
und agieren via Zellrezeptor vermittelter Endozytose.
Toxin B profitiert von dem durch Toxin A initiierten Mukosa- und Epithelschaden im Intestinum, denn dadurch
erhält Toxin B Zugang zu tieferen Zellschichten. Die systemische Gabe von Toxin A und B im Tierversuch führte
zum Tod der Versuchstiere (50 ng letale Dosis). Der Mechanismus dieser Wirkung ist unklar.48
C. difficile Stamm CD196 produziert eine Aktinspezifische ADP-Ribosyltransferase (Binary Toxin), welche in Struktur und Aktivität dem Clostridium perfringens
τ−Toxin ähnlich ist.55,56,62 Die Gene cdtA und cdtB kodieren die Nukleinsäuresequenz. Das Binary Toxin wurde
bisher in Stämmen mit signifikanten Veränderungen in den
Toxingenen tcdA und tcdB und in Stämmen ohne Toxin
A- und B-Gene nachgewiesen. C. difficile-Stämme mit
intaktem tcdA und tcdB (vergleichbar dem Referenzstamm
VPI 10463) hatten keine Binary Toxin-Gene.62 Die Rolle
des Binary Toxins in der Pathogenese der C. difficile Infektion ist bisher unklar.
Es ist bekannt, dass die Virulenz verschiedener Stämme
sehr unterschiedlich sein kann. Quantität und Qualität der
Toxinproduktion können variieren. Es wurden Stämme
beschrieben, die nur Toxin A oder Toxin B produzierten,
oder deletierte Formen der Toxingene besaßen und trotzdem schwere klinische Verläufe verursachten.11,14,33,45,66
Stämme, die kein Toxin produzieren, weil sie die Gene zur
Toxinbildung nicht besitzen, haben keine klinische Bedeutung. Die Bedeutung von Toxinvarianten für Diagnostik
und Therapie kann bisher nicht beurteilt werden, dafür
fehlen epidemiologische Daten sowie Untersuchungen
zum Einfluss verschiedener Toxinotypen bezüglich pathogenetischer und diagnostischer Aspekte.
Die unterschiedlichen Verläufe der C. difficile Infektionen
werden sowohl durch erregerspezifische als auch durch
wirtsspezifische Besonderheiten bestimmt.
Diagnose
Kultureller Nachweis
C. difficile kann unter obligat anaeroben Bedingungen aus
Stuhlproben angezüchtet werden. Der Erreger wächst gut
auf dem von George et al. entwickelten Selektivnährboden
Cycloserin-Cefoxitin-Fruktose-Agar (CCFA, 500 mg/l
Cycloserin, 16 mg/l Cefoxitin).24 Die Kulturen werden für
48 h inkubiert, bei einer Präreduktion des Mediums in
anaerober Atmosphäre können die Kulturen meist schon
nach 24 h abgelesen werden. Der Zusatz von Taurocholat
zum Medium erhöht die Sensitivität der Anzucht aus im
Material vorhandenen Sporen, ebenso die Hitze- oder
Alkohol-Behandlung der Stuhlproben. Typische C. difficile Kolonien erscheinen auf der CCFA-Platte (ohne Blutzusatz) als flache gelbe – auch in der Umgebung der Kolonien ist der Nährboden gelb verfärbt – Kolonien mit ausgefranstem Rand und typischen kresolatartigem (wie
Pferdekot) Geruch. Andere Mikroorganismen, speziell
Clostridium innocuum; können auf CCFA wachsen und
müssen mittels weiterer Tests abgegrenzt werden.1
Die Identifizierung mittels biochemischer Leistungsprüfung beruht z. B. im RapID ANA II System (REMEL Inc.,
Norcross, GA, USA) und im rapid ID 32 A (bioMérieux,
Lyon, Frankreich) im wesentlichen auf einer einzelnen
positiven Reaktion, dem Nachweis der Prolin-Arylamidase. Erfahrene Untersucher können bei typischer Koloniemorphologie auf CCFA mittels des PRO KIT-Testes
von REMEL, der die L-Prolin-Aminopeptidase nachweist,
schnell (5 min) und einfach die Diagnose C. difficile bestätigen.18 (Kurz nach Fertigstellung des Manuskripts wurde
vom Importeur des Testkits mitgeteilt, dass dieser wegen
fehlender CE-Zertifizierung nicht mehr eingeführt wird.)
Die Fähigkeit zur Toxinbildung muss in angezüchteten
Stämmen mit zusätzlichen Untersuchungen evaluiert werden.
Zytotoxizitätstest in der Zellkultur
Als Goldstandard zum Nachweis Toxin-bildender C. difficile Stämme gilt der Nachweis spezifischer Zytotoxizität
in der Zellkultur. Hierfür wird die aufgearbeitete zellfreie
Stuhlsuspension auf Monolayer permanenter Zelllinien
gegeben, wo nach 24 bis 48 h ein charakteristischer zytopathischer Effekt (CPE) abgelesen werden kann. Zu hoher
zeitlicher und finanzieller Aufwand haben die weitgehende
Ablösung dieses Untersuchungsverfahrens verursacht.
Antigen- und Toxinnachweis mittels ELISA o. Agglutinationstechniken (s. Tab. 1)
Heute stehen moderne Agglutinationsteste, Toxin-ELISAs
und Antigen-Nachweise zur Verfügung. Mit diesen kann
die Diagnose innerhalb kurzer Zeit gestellt werden. Der
erst vor kurzem in den USA zugelassene C. DIFF CHEK
(TechLab, Blacksburg, VA, USA) ist ein Antigen-ELISA
zum Nachweis der Glutamat-Dehydrogenase (GDH) –
auch als “common antigen“ bezeichnet, weil sowohl in
Toxin-negativen, als auch in Toxin-positiven Stämmen
nachweisbar – in C. difficile.72 Wie andere AntigenNachweise auch, unterscheidet dieser Test nicht zwischen
Toxinbildnern und Toxin-negativen Stämmen und sollte
deshalb nur in Kombination mit anderen Untersuchungsverfahren angewendet werden. Mit dem Triage® C. difficile Test (Biosite Diagnostics, Inc., San Diego, CA, USA)
wird sowohl die Glutamat-Dehydrogenase als auch Toxin
A bestimmt. Bei diesem sehr kostenintensiven Test muss
ebenfalls ein Großteil der Proben (mit ToxinA-/ GDH+
Ergebnis) mit einem weiteren Verfahren untersucht werden, um wirklich Toxin-positive Patienten von C. difficile
Trägern zu unterscheiden.42
Verschiedene Nachweissysteme zum Nachweis von Toxin
A bzw. von Toxin A und B werden angeboten. Das Wissen um einen kleinen Anteil Toxin A-negativer/Toxin B-
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
125
Tab. 1: Sensitivität und Spezifität verschiedener Nachweissystem (im Vergleich zum Goldstandard Zytotoxizitätstest in der Zellkultur)
Methode
Test
n
Spezifität
Sensitivität
PPV
NPV
Toxin A
Clearview Aa
Prima Ab
407
1003
96,9%
98,3%
91%
82,2%
k.A.
84,7%
k.A.
98,0%
9
67
Toxin A+B
TOX A/Bc
TOX A/Bc
Cytoclone A/Bd
400
1152
1003
99%
100%
99,1%
89%
92,2%
73,3%
k.A.
k.A.
90,2%
k.A.
k.A.
97,1%
3
46
67
Antigen
Antigen
+
Toxin A
C.DIFF.CHEKc
Triagee
AG/Toxin Ae
AG/Toxin Ae
179
400
102
1003
91,6%
66%
82,7%/100%
89,7%/99,6%
92%
93%
100%/33%
89,1%/59,4%
54,8%
59%
53,6%/100%
49,2%/93,8%
99%
99%
100%/88,2%
98,7%/95,6%
26
3
42
67
A+B-Gen
PCR
Real-time PCR
118
56
100%
100%
91,5%
97%
k.A.
k.A.
k.A.
k.A.
29
8
a
b
c
Ref.
d
e
Unipath, Bedford, UK; Trinity Biotech, Bray, Ireland; Techlab, Blacksburg, VA, USA; Meridian Diagnostics, Cincinnati, OH, USA; Biosite
Diagnostics, San Diego, CA, USA
positiver C. difficile Stämme hat zu der Empfehlung geführt, heute nur noch ELISAs zu verwenden, die zum
Nachweis von Toxin A und B geeignet sind.
Molekularbiologische Diagnostik
Auf PCR-Methodik basierende Nachweise von C. difficile
in Stuhlproben existieren seit Anfang der 90er Jahre.29,30,31,63 Ein Real-Time-PCR Assay weist Abschnitte der
Gene für Toxin A und B nach. Die untere Nachweisgrenze
war in dieser Studie 5x104 KbE/g Stuhl, die Bearbeitungszeit der Stuhlprobe bis zum Ergebnis wurde mit 1 h angegeben.8 Die sehr hohe Sensitivität dieser Verfahren macht
auch die Identifizierung von C. difficile bei Patienten, die
nur Träger des Erregers sind, möglich, was u. U. zu Interpretationsproblemen führen kann.
Die aufgezählten Methoden unterscheiden sich hinsichtlich Spezifität und Sensitivität, Kosten und Dauer der
Durchführung (Tab. 2).36
Probleme der Diagnostik
Die überwiegende Mehrheit der medizinischen Untersuchungslabors bedient sich ausschließlich des C. difficile Toxinnachweises im ELISA. Der Erreger wird somit nicht
angezüchtet und steht nicht für die Empfindlichkeitsprüfung und eventuelle Typisierung in Ausbruchsituationen
zur Verfügung. Hinzu kommt, dass bedingt durch die re-
Tab. 2:
relative Instabilität des Toxins in Stuhlproben die Sensitivität der ELISAs stark vom Alter und Aufbewahrungsmodus der Probe abhängt. Die Lagerung von Stuhlproben bei
4°C gewährleistet die Stabilität der Toxine über mehrere
Wochen, mehrfaches Einfrieren und Auftauen des Materials führt zu signifikanter Abnahme nachweisbaren Toxins.20 Eine spanische Arbeitsgruppe nutzte einen „second
look“ zur Identifizierung von zusätzlichen 15 % Toxinproduzierenden Stämmen, indem die angezüchteten Isolate
dem Zytotoxizitätstest zugeführt wurden.12
Eigene Untersuchungen haben gezeigt, dass die Sensitivität des Nachweises von C. difficile nur mit paralleler
Durchführung von Kultur und Toxin-ELISA akzeptabel
hoch ist. Im Zeitraum von Juli 1999 bis Juni 2003 wurden
7300 Stuhlproben aus dem Universitätsklinikum Leipzig
zur Untersuchung auf C. difficile in das Labor des Institutes für Medizinische Mikrobiologie eingesandt. 665 mal
konnte die Diagnose C. difficile Infektion durch den kulturellen Nachweis und/oder den Toxinnachweis im ELISA
gestellt werden. Nur in etwas mehr als einem Drittel der
Fälle gelangen parallel sowohl die Anzucht als auch der
Toxin-Nachweis im ELISA. Zu je einem weiteren Drittel
waren entweder nur die Kultur allein positiv oder der Toxin-Nachweis. In eigenen Untersuchungen wurden 7 %
aller angezüchteten Stämme mittels Toxin-Gen-PCR als
Toxin-negativ bestimmt. Der Anteil Toxin A-negativer/Toxin B-positiver Stämme liegt in unseren klinischen
Isolaten unter 1 %.
In der Diagnostik der CDAD eingesetzte Verfahren.
Test
Zytotoxizität
in der Zellkultur
ELISA
Prinzip
Toxinnachweis
Sensitivität
+++
Spezifität
+++
Dauer
24-48 h
Kosten
hoch
NG
10 pg
Toxin +/Antigennachweis
++
2-6 h
hoch
100-1000 pg
Latexagglutination
Antigennachweis
++
+++
Toxin A +/Toxin B
+
min
niedrig
k.A.
Kultur
Erregeranzucht,
kein Toxinnachweis
Nachweis spez.
Genabschnitte
++
+
2-5 Tage
moderat
2x103 KbE
+++
+++
2-4 h
moderat
5x104
KbE/g Stuhl
PCR
NG: Nachweisgrenze
126
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
Therapie
In den meisten Fällen ist die Beendigung einer durchgeführten Antibiotika-Gabe ausreichend für die Behandlung
einer CDAD. Bei therapiebedürftigen C. difficile Infektionen sind Metronidazol (500 mg/8 h, p. o. oder i. v.,) oder
Vancomycin (125 mg/6 h, p. o.) verabreicht für 10 Tage
die Medikamente der Wahl. Probleme bereiten neben der
Selektion bestimmter multi-resistenter Bakterienpopulationen im Gastrointestinaltrakt vor allem die in bis zu 20%
stattfindenden rekurrierenden Infektionen.1,22,27,57,71 Der
Nachweis von C. difficile Toxin wurde als Risikofaktor für
die Kolonisierung mit Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE) ermittelt.58
Eine retrospektive Studie berichtete Rekurrenz-Raten von
42 %, unabhängig von Dosis und Art des verabreichten
Antibiotikums (Metronidazol oder Vancomycin).50 Rezidivierende Infektionen sind als Wiederauftreten der Symptome innerhalb von 3-21 Tagen nach Beendigung einer
Metronidazol- oder Vancomycin-Therapie definiert.6
3-5 % der Patienten erleiden mehr als sechs Reinfektionen.
Diese Patienten werden für vier bis sechs Wochen antibiotisch behandelt. Modifizierungen dieser Therapieversuche
beinhalten eine Vancomycin Pulse-Therapie (125 mg/2
Tage) zur Minimierung des Effekts auf die gastrointestinale Flora und der Erhaltung von C. difficile im SporenStadium. Andere Versuche sind der Einsatz von IonenAustauschern, wie z. B. Cholestyramin oder die Verabreichung von Pro-Biotika wie Saccharomyces boulardii oder
Lactobacillus Stamm GG.28,51
Die Konzentration von Metronidazol und Vancomycin im
Darmlumen, bzw. der Anteil aktiver Substanz in den Fezes
sind kritische Punkte des Managements therapiebedürftiger C. difficile-Infektionen. Die Vancomycin-Konzentration beträgt bei empfohlener Dosierung für die Therapie
einer CDAD 100-800 µg/g Stuhl, die von Metronidazol
wird mit 0,4 bis 24,4 µg/g Fezes angegeben.70 Es ist unklar, ob bei allen Patienten diese weit über der MHK von
C. difficile für Vancomycin bzw. Metronidazol liegenden
Spiegel im Darmlumen erreicht und gehalten werden können. Erhöhte Stuhlfrequenz und verändertes Milieu im
Darmlumen können die Konzentration und Aktivität der
Substanzen beeinträchtigen.
Tabelle 3 enthält eine Übersicht zum Management von
Patienten mit CDAD.
Therapiealternativen, die noch evaluiert und diskutiert
werden, und für die es bisher keine Empfehlung bzw.
Zulassung in der Behandlung der CDAD gibt, schließen
die Gabe von Vancomycin direkt in das Kolon sowie die
Verwendung von Substanzen wie Bacitracin, Fusidinsäure,
Teicoplanin und Linezolid p.o. ein. Bei schwer verlaufenden C. difficile Infektionen, wie dem toxischen Megakolon, Ileus und toxischer Enterokolitis waren verabreichte
Antibiotika unwirksam, weil die Konzentrationen der
Substanzen im Kolon unzureichend waren. Die rektale
Gabe von Vancomycin in einer kleinen Patientengruppe
war effektiv.4
Andere Therapieansätze beinhalten die Rekonstitution der
Darmflora bzw. die Unterstützung des Wiederaufbaus der
Kolonisationsresistenz. Die Kolonisierung von Hamstern
mit Toxin-negativen Stämmen während kontinuierlicher
Ceftriaxon-Infusion verhinderte eine CDAD. Die Tiere
hatten drei Tage nach Kolonisierung mit Toxin-negativen
C. difficile Isolaten 106 Sporen von toxinbildenden Stäm
Tab. 3: Richtlinien für das Management der CDAD19,34
●
Isolierung des Patienten
●
Schulung des Personals; Tragen von Handschuhen
und Einmal-Schürzen bei der Patientenversorgung;
Handhygiene
●
Wenn möglich Beendigung der AntibiotikaTherapie; Vermeiden antiperistaltischer Medikamente
●
Diagnostik für C. difficile, bei initial negativem
Befund erneute Einsendung von ein oder zwei
Stuhlproben
●
Antibiotika-Therapie bei klinischer Indikation (moderate oder schwere Diarrhoe, systemische Symptome, signifikante Leukozytose etc.), Beginn mit
empirischer Therapie in besonders schweren Fällen:
Metronidazol: 500 mg/3x täglich p.o. für 10 bis
14 d oder
Vancomycin: 125 mg/4x täglich p.o. für 10-14 d
(besonders bei Metronidazolunverträglichkeit,
Versagen der Metronidazoltherapie, schwangeren
Patienten)
●
Erste Rekurrenz: Metronidazol oder Vancomycin
für weitere 10-14 d
●
Studien zu Patienten mit multiplen Rekurrenzen
existieren nicht, eine Behandlung mit Metronidazol
oder Vancomycin über 4.-6 Wochen wird empfohlen (s. auch Text)
men per os verabreicht bekommen. Alle Hamster wurden
erfolgreich mit den Toxin-negativen Stämmen kolonisiert
und eine CDAD wurde verhindert. Die Tiere der Kontrollgruppe – ohne Kolonisierung mit Toxin-negativen Stämmen – verstarben.59
Immunologie und Abwehr
Serumantikörper gegen C. difficile Toxine wurden bei ca.
60 % untersuchter Kinder und Erwachsener nachgewiesen.38 Symptomfreie Träger von C. difficile hatten ein
geringeres Risiko an einer CDAD zu erkranken als primär
Kultur-negative Patienten. Diese Beobachtung wurde
sowohl für die Kolonisation mit Toxin-bildenden als auch
mit Toxin-negativen Stämmen gemacht.60 C. difficile induziert eine humorale Immunantwort mit der Produktion von
IgG, IgM und IgA gegen Toxin A, Toxin B und andere C.
difficile Antigene. Asymptomatische C. difficile Träger mit
hohen Antikörpertitern erkrankten weniger schwer an
einer CDAD als solche mit niedrigen Antikörpertitern.41
Während der initialen Infektion mit C. difficile gebildete
Antiköper gegen Toxin A schützten den Patienten vor
rekurrierenden Infektionen. Patienten mit Rezidiven verfügten meist nur über niedrige Antikörpertiter (Serum IgG
und fäkales IgA).40
Bovines Anti-C. difficile-IgG neutralisierte den zytotoxischen Effekt der C. difficile Toxine in vitro. Das bovine
Immunglobulin-Konzentrat wurde aus der Milch tragender
Kühe gewonnen, welche während der Gestation mit C.
difficile-Toxoid immunisiert worden waren.37
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
127
Prophylaxe
Unbefriedigende Ergebnisse der Antibiotika-Therapie
sowie die Selektion multiresistenter Keime und die Beeinträchtigung des physiologischen Zustandes der Gastrointestinalflora initiieren und motivieren die Suche nach einem geeigneten Impfstoff zur Prophylaxe von Infektionen
durch C. difficile. Verschiedene Gruppen arbeiten an der
Herstellung eines Impfstoffes für C. difficile. Genth et al.
blockierten die enzymatische Aktivität des Toxin B von C.
difficile mittels Alkalisierung unter Beibehaltung der nativen Struktur des Toxins. Der C-terminale Abschnitt des
Proteins, welcher auch für die Rezeptorbindung verantwortlich sein soll, wurde als der Bereich mit hoher Antigenität identifiziert. Die in Kaninchen gebildeten Antikörper gegen diese inaktivierten Toxine blockierten die katalytische Aktivität von Toxin B in vitro.23 In einer anderen
Studie wurde ein rekombinantes nicht-toxisches Peptid
von C. difficile Toxin A als Antigen kovalent an ein Polysaccharid-Protein-Konjugat aus den Oberflächenpolysachariden von Pneumococcus Typ 14, Shigella flexneri Typ
2a und Escherichia coli K1 gebunden. Diese Konjugate
stimulierten die Synthese hochtitriger Serum-Antikörper
vom Typ IgG gegen die Polysacharide und gegen Toxin A.
Die Antikörper wirkten neutralisierend und schützten
immunisierte Mäuse gegen die Wirkung von C. difficile
Toxin A.53 Erste Untersuchungen bei gesunden Erwachsenen wurden mit Formalin-inaktivierten Toxoid A- und BVakzinen durchgeführt. Bei >90 % der Probanden wurden
hohe Anti-Toxin A und Anti-Toxin B IgG-Spiegel gemessen. Erhöhtes fäkales IgA wurde bei der Hälfte der Probanden nachgewiesen.2,39
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Korrespondenzadresse:
PD Dr. med. Grit Ackermann
Institut für Medizinische Mikrobiologie
und Infektionsepidemiologie
Universität Leipzig
Liebigstr. 24
04103 Leipzig
Tel.: +49 341 9715200
Fax: +49 341 9715209
E-Mail: [email protected]
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
129
BUCHBESPRECHUNGEN
Proteomics of Microorganisms. Fundamental Aspects and
Applications
herausgegeben von M. Hecker & S. Müllner:. 228 Seiten, 68
Abbildungen, 13 Tabellen, gebunden. In: T. Scheper (SerienHausgeber): Advances in Biochemical Engineering / Biotechnology (Adv. Biochem. Engin./Biotechnol.), Vol. 83. Springer
Verlag, Berlin – Heidelberg – New York, 2003. ISBN 3-54000546-3, ISSN 0724-6145, DOI 10.1007/b11028. EUR 149,00.
Angefangen hat die Biotechnologie nicht in den letzten Jahren
und Jahrzehnten! Angefangen hat die Biotechnologie mit einfachen Fermentationsprozessen, und die alten Griechen – wahrscheinlich auch schon die frühen Ägypter und die Bewohner
Mesopotamiens – haben in einem langen und unbewussten biotechnologischem Entwicklungsprozess ihren wahrscheinlich
ersten „Fusel“ bis hin zum edelsten „römischen“ Wein optimiert.
Geschichtlich ist überliefert, dass besonders Kaiser Augustus mit
seinem Gefolge an diesem Punkt sehr kritisch und kulinarisch
geschult war und keine Umstände scheute, edelste Weine selbst
aus entferntesten Gegenden Spaniens und Nordafrikas einzuführen. Ja, das ist Biotechnologie pur!
Heutzutage verstehen wir mehr, beziehungsweise meinen, bedeutsam mehr zu verstehen: Vorgänge und Ursachen bis auf
ihren molekularen Mechanismus, und wir verfügen über rekombinant hergestellte Wirkstoffe in vielen Disziplinen, unter anderem besonders auch in der Pharmakologie und Medizin. Hierbei
spielen auch „proteomic approaches“ zur Zeit eine nicht zu
unterschätzende Bedeutung.
Im folgenden finden sich zur besseren Information des potentiellen Leserkreises, ob er die ABE-Homepage (Advances in Biochemical Engineering/Biotechnology) bezüglich dieses Buches
aufsuchen soll oder ob das Buch für ihn bereits a priori uninteressant ist, die einzelnen acht Kapitel dieses Buches aufgelistet:
The impact of proteomics on products and processes (S. Müllner); Probing the molecular physiology of the microbial organism, Escherichia coli using proteomics (R.A. VanBogelen); A
proteomic view of cell physiology of Bacillus subtilis – bringing
the genome sequences to life (M. Hecker); Proteomics of bacterial pathogens (P. Cash); Application of proteomics to Pseudomonas aeruginosa (A.S. Nouwens, B.J. Walsh, S.J. Cordwell);
Mass spectrometry – a key technology in proteom research (A.
Sickmann; M. Mreyen; H.E. Meyer); Protein arrays and their
role in proteomics (D.J. Cahill; E. Nordhoff); Topological proteomics, toponomics, MELK-technology (W. Schubert).
Die Springer Buchreihe „Advances in Biochemical Engineering/Biotechnology“ ist auch in elektronischer Form verfügbar.
Weitere Informationen über diesen Band und dort aufgezeigter
Enzymsysteme können kostenlos unter http://www.springer.de/
enzymes/ über das Internet abgerufen werden. Ferner ist eine
Registrierung zu dieser Buchserie unter http://www.springer.de/
series/abe/reg_form.htm möglich, sowie eine Abfrage der Zusammenfassungen der Artikel dieses Buches sowie der Buchreihe unter der ABE-Homepage (http://www.springerlink.com/
series/abe/). Unter dieser Adresse werden ebenfalls das Herausgeberkollegium, die Zielsetzungen dieser Buchreihe sowie die
„Instructions for Authors“ bekanntgegeben. Was wollen wir
mehr in dieser „Multimediagesellschaft“?
Zusammenfassend wurden die einzelnen Kapitel von international herausragenden Experten der einzelnen Fachgebiete sorgfältig und umfassend ausgearbeitet und von den Herausgebern
dieses Bandes einheitlich und kohärent editiert. Damit fasst
dieser Band Ergebnisse, Ansichten und „Trendanalysen“ einiger
auf dem Gebiet der „Proteomics of Microorganisms“ erfahrener
und weltweit bekannter Autoren mit hoher Reputation zusammen und reflektiert diese Aspekte insbesondere vor dem Hintergrund ihrer praktischen Umsetzung zum Beispiel bezüglich von
Produkt- und Verfahrensentwicklungen.
130
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
Besonders angesprochen werden Wissenschaftler und Entwickler
- aber auch zum Beispiel in der Produktion tätige Personen – wie
beispielsweise in der chemisch-pharmazeutischen Industrie.
Aber auch im rein „akademisch/universitären Bereich“ spricht
dieses Buch einen großen Leserkreis in Naturwissenschaften und
Medizin bezüglich diverser Einzelaspekte direkt an. Eine besondere Leistung dieses Buches für einen relativ breiten Leserkreis
ist die Zusammenfassung einzelner Aspekte zum Thema Proteomics und Proteomforschung in einem „kondensierten“ Band.
Und dieses ist der persönlichen Ansicht des Rezensenten nach
der besondere Charme dieses Buches.
Aufgrund des hohen Informationsgehaltes und der zum Teil
komplexen farbigen Abbildungen ist auch der Preis als äußerst
gerechtfertigt anzusehen, wenngleich die Papierqualität hätte
etwas besser sein können.
A. Schmidt, Witten/Herdecke
Handbuch der Infektionskrankheiten
Epidemiologie - Diagnostik- Therapie Prophylaxe - Gesetzliche Regelungen
2. Auflage
(ehemals Infektiologie: Diagnostik - Therapie - Prophylaxe,
Handbuch und Atlas für Klinik und Praxis)
Herausgegeben von Friedrich Hofmann. Loseblattwerk in einem
Ordner. Landsberg/Lech: ecomed.
5. Ergänzungslieferung, Februar/März 2004, ISBN 3-609-10463
6. Ergänzungslieferung, Mai 2004, ISBN 3-609-10466-X
Grundwerk komplett: ISBN 3-609-10460-0. Preis Euro 98,00
Im Februar bzw. Mai dieses Jahres erschienen die 5. und 6.
Ergänzungslieferung des Loseblattwerkes „Handbuch der Infektionskrankheiten“, in denen das Spektrum der bisher im Grundwerk enthaltenen Erreger und Infektionen weiter ergänzt wird.
So sind neu hinzugekommen Kapitel zu Salmonellose (von H.
Tschäpe, Wernigerode), Hepatitis-C (F. Hofmann, Wuppertal),
Epstein-Barr-, Respiratory Syncytial-Virus, Bovine spongiforme
Enzephalopathie bei Rindern, Fasciolose, Filariosen und Hakenwurminfektionen. Ein Kapitel von G. Ockert, Halle, befasst
sich mit der Schlafkrankheit, die für Afrikareisende von Interesse ist. Alle Kapitel folgen den für das Gesamtwerk vorgegebenen
Regeln und sind mit anschaulichen Bildern unterlegt. Abgedruckt sind ferner die österreichischen Impfempfehlungen und
die zum Gesetz gewordene Vorschrift zum Umgang mit Infektionserregern „Biologische Arbeitsstoffe im Gesundheitswesen
und in der Wohlfahrtspflege“. Das Gesamtwerk hat damit weiter
an Informationsgehalt gewonnen. Bleibt zu hoffen, dass die noch
fehlenden Kapitel in weiteren Ergänzungslieferungen möglichst
bald vervollständigt werden.
Roswitha Füssle, Giessen
KASUISTIK
Hautdiphtherie – ein Fallbericht
W. Handrick 1), I. Schwede 1), H. Straub 2), R. Peuthert 2), Ch. Stephan 2), J. Ebener 2)
1)
Ärztliches Labor Dr. Berthold & Kollegen, Frankfurt / Oder,
2)
Krankenhaus Märkisch Oderland, Strausberg, Klinik für Unfallchirurgie/Orthopädie
Zusammenfassung
Ein Kind aus Afghanistan kam zur Behandlung einer
chronischen Osteomyelitis nach Deutschland. Bei Aufnahme in die Klinik gelang aus einem Fistelabstrich der
Nachweis von Corynebacterium diphtheriae. Klinisch
fanden sich keine Anzeichen einer toxischen Diphtherie.
Der Patient wurde mit Erythromycin behandelt.
Der angezüchtete Erreger erwies sich als C. diphtheriae
belfanti (Toxin-negativ).
Der angezüchtete Bakterienstamm erwies sich als C.
diphtheriae belfanti (Toxin-negativ).1) Der weitere Verlauf
bei dem Patienten war gekennzeichnet durch mehrfache
operative Eingriffe sowie durch den Beginn einer tuberkulostatischen Therapie, da die histologische Untersuchung
der osteomyelitischen Veränderungen (Unterkiefer) und
von Lymphknoten den dringlichen Verdacht auf eine Tuberkulose ergeben hatten (granulomatöse Entzündung mit
Verkäsung) 2).
Die wesentlichen Aspekte der Epidemiologie, Pathogenese, Klinik, Diagnostik, Therapie und Prophylaxe der Hautdiphtherie werden dargelegt.
Diskussion
Schlüsselwörter: Hautdiphtherie, Diagnostik, Therapie
Bei dem beschriebenen klinischen Bild lässt sich weder
aus den Symptomen noch durch mikrobiologische Zusatzuntersuchungen entscheiden, ob es sich lediglich um eine
Besiedlung mit dem isolierten Stamm von C. diphtheriae
Biotyp belfanti oder um eine Gewebsinfektion handelt.
Wie im Folgenden dargestellt sind in vergleichbaren Fällen Nachweise mehrerer Erreger eher die Regel (Mischkulturen). Die Meldepflicht nach dem Infektionsschutzgesetz konzentriert sich auf toxinbildende Stämme
und entsprechend der Falldefinition auf das typische klinische Bild der Diphtherie. Dennoch sollten in jedem Fall
die zuständigen Stellen kontaktiert werden. Mit dieser
Fallbeschreibung soll auf die Problematik hingewiesen
und durch einschlägige Literaturangaben verdeutlicht
werden.
Cutaneous diphtheria – a case report
Summary
A child from Afghanistan came to Germany in order to
treat his chronic osteomyelitis. At the time of admission
Corynebacterium diphtheriae was cultured from a bone
fistula. There was no signs of systemic intoxication. The
child was treated with erythromycin.
The isolated strain could be identified as nontoxigenic C.
diphtheriae belfanti.
Finally the authors give a review of important aspects of
epidemiology, pathogenesis, clinical symptoms and signs,
diagnostics, therapy and prevention of cutaneous diphtheria.
Key words: cutaneous diphtheria, diagnostics, therapy
In den Industrieländern gehört die Hautdiphtherie heute zu
den sehr selten gestellten Diagnosen (1). Im Zeitalter des
zunehmenden internationalen Reiseverkehrs muss aber
auch mit dieser Erkrankung wieder gerechnet werden.
Im Folgenden wird über einen Patienten mit Hautdiphtherie berichtet.
Kasuistik
Ein etwa 6-8 Jahre alter Knabe aus Afghanistan wurde zur
Behandlung einer chronischen, multifokalen, fistelnden
Osteomyelitis stationär aufgenommen. Aus dem Wundabstrich einer Knochenfistel gelang der Nachweis von S.
aureus und Corynebacterium (C.) diphtheriae. Klinisch
bestanden keinerlei Symptome einer toxischen Diphtherie.
Einschätzung der Kasuistik
Hautdiphtherie in Entwicklungsländern
Die Hautdiphtherie kommt in (meist tropischen) Entwicklungsländern häufig vor (wobei pathogenetisch soziale
Faktoren eine wichtigere Rolle zu spielen scheinen als
klimatische) (7, 10). In diesen Ländern handelt es sich bei
60-80% aller Diphtherie-Fälle um Hautdiphtherie.
Überwiegend sind es Einzelfälle, aber auch Fallhäufungen
kommen vor. Diese Patienten stellen in diesen Regionen
ein wesentliches Erreger-Reservoir für die natürliche Immunisierung im frühen Kindesalter dar. Für Touristen (vor
allem solche ohne bzw. mit viele Jahre zurückliegender
Diphtherie-Immunisierung) ist der Kontakt mit solchen
Patienten mit dem Risiko, an (Rachen-) Diphtherie zu
erkranken, verbunden. Die Erreger werden durch direkten
Kontakt mit an Hautdiphtherie Erkrankten übertragen, der
Kontagionsindex ist höher als bei der Rachendiphtherie
(13). Als Risikofaktoren gelten vorbestehende Hautschädigungen und schlechte hygienische Verhältnisse.
Der Patient wurde mit Erythromycin behandelt, eine Therapie mit Diphtherie-Antitoxin erfolgte nicht.
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
131
Oft handelt es sich dabei um Mischinfektionen (bzw. es
lassen sich Mischkulturen nachweisen) (13), z.B. mit S.
aureus, Streptokokken, Enterobakterien.
Die Patienten haben einen Hautherd oder auch mehrere,
meist befinden sich diese an Beinen und Armen.
Typischerweise machen die Hauteffloreszenzen folgende
Stadien durch:
Bläschen – Pustel – Ulkus mit nekrotischem Grund. Dabei
kann das umgebende Gewebe ödematös, z.T. auch livid
verfärbt sein.
Die Hauteffloreszenzen müssen aber keineswegs immer
typisch, sondern können extrem variabel sein (insbesondere dann, wenn es sich um die Infektion einer vorbestehenden Hautläsion, z.B. einer Wunde, handelt.).
Anfangs bestehen lokale Schmerzen, diesen folgt eine auffallende Hypästhesie (8). Toxische Komplikationen (Myokarditis, Polyneuritis) sind selten bis sehr selten. Wahrscheinlich werden aus der Hautwunde nur geringe Mengen
Toxin aufgenommen, was für eine Immunisierung, nicht
aber für die Ausbildung toxischer Symptome ausreicht (13).
Üblicherweise heilen die Effloreszenzen binnen 6-12 Wochen ab, manchmal aber erst nach einem Jahr (oft mit
Narbenbildung). Untersuchungen zeigen, dass mit zunehmender Dauer des diphtherischen Ulkus die Wahrscheinlichkeit abnimmt, einen toxischen Stamm isolieren zu
können (13). Offensichtlich ist es aber möglich, dass aus
einer Hauteffloreszenz ein toxischer und ein atoxischer
Stamm gleichzeitig nachgewiesen werden.
Möglicherweise werden die Toxinbildner durch die produzierten Antikörper im Laufe der Zeit eliminiert.
Die Diagnostik der Hautdiphtherie erfolgt mit den üblichen
bakteriologischen Methoden wie bei der Rachendiphtherie.
Differentialdiagnostisch abzugrenzen sind Ecthyma, Infektionen durch Mykobakterien (M. tuberculosis, nichttuberkulöse Mykobakterien) oder Pilze sowie tropische
Ulzera anderer Genese.
Die Therapie der Hautdiphtherie besteht in der Gabe eines
wirksamen Antibiotikums (z.B. Penicillin, Erythromycin),
lokal kann ein Antiseptikum appliziert werden.
Die Meinungen zur Frage der Antitoxin-Gabe sind nicht
einheitlich. Die meisten Autoren sind der Meinung, dass
bei Fehlen systemischer Manifestationen (und bei negativem Rachenabstrich!) diese nicht notwendig ist (1,8,12).
bzw. durch Autoinokulation kommt zur Hautdiphtherie
noch eine Rachendiphtherie hinzu (4,6).
Toxische Komplikationen der Hautdiphtherie sind auch in
den Industrieländern selten. Dies könnte verschiedene
Gründe haben. Wenn der verursachende Stamm ein Toxinbildner ist, könnte das Ausbleiben toxischer Effekte auf
die (im Vergleich zur Rachendiphtherie) geringere Toxinresorption und/oder eine Restimmunität (nach Impfung im
Kindesalter) zurückgeführt werden (2).
Es kann sich aber bei dem Verursacher der Hautläsion
auch um einen atoxischen Stamm handeln (man muss
toxigene und invasive Eigenschaften bei C. diphtheriae
unterscheiden!).
In den Industrieländern steht neben der üblichen bakteriologischen Diagnostik eine PCR zur Verfügung (in Forschungslaboratorien bzw. im Referenzlabor), wodurch es
in kurzer Zeit möglich ist, festzustellen, ob der angezüchtete Stamm Toxin produziert oder nicht.
Bei Obdachlosen, Alkoholkranken, Immunsupprimierten
sollten auch Blutkulturen angelegt werden (4, 9), bei diesen Personen ist der Übergang von der Hautdiphtherie zu
systemischen Infektionen fließend (3).
Die Therapie besteht in der Gabe eines wirksamen Antibiotikums (z.B. Penicillin, Amoxicillin, Erythromycin).
Diphtherie-Antitoxin dürfte nur in Ausnahmefällen indiziert ein (positiver Rachenabstrich, klinische Hinweise auf
Toxizität) (6).
Prophylaktische Maßnahmen umfassen Expositionsprophylaxe (wichtig für Besucher von Endemiegebieten),
Boosterung des Impfschutzes alle 10 Jahre und Untersuchung von Kontaktpersonen (Nasen-Rachen-Abstriche).
1)
Wir danken für die Untersuchung Herrn Prof. Dr. S.
Bigl (Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen Sachsen, Chemnitz) und
Herrn Dr. H. Rüssmann, Max-von-Pettenkofer-Institut
der Ludwig Maximilians-Universität München
2)
Wir danken Herrn Prof. Dr. Schneider und seinen
Mitarbeitern vom Pathologischen Institut des
HELIOS-Klinikums Berlin-Buch für die Überlassung
der Befunde
Literatur:
1.
Fleischer, K.; Köhler, B.; Pöllath, M.; Hof, H.; Kraus, A.: Hautdiphtherie aus Afrika. Dtsch. Med. Wschr. 112 (1987) 884-886
2.
Gamlin, C.; Stewart, G.H.: Cutaneous diphtheria in Bristol. Comm.
Dis. Rep. 4 (1994) R83-R84
3.
Gubler, J.; Huber-Schneider, C.; Gruner, E.; Altwegg, M.: An
outbreak of nontoxigenic Corynebacterium diphtheriae infection:
single bacterial clone causing invasive infection among Swiss drug
users. Clin. Infect. Dis. 27 (1998) 1295-1298
4.
Halioua, B.; et al.: Diphtérie cutanée chez un patient infecté par le
virus de l´imunodéficience humaine (VIH). Ann. Dermatol.
Venereol. 119 (1992) 874-877
5.
Harnisch, J.P.; Tronca, E.; Nolan, C.M.; Turck, M.; Holmes, K.K.:
Diphtheria among alcoholic urban adults. A decade of experience in
Seattle. Ann. Int. Med. 111 (1989) 71-82
6.
Hart, P.E.; Macallan, D.C.; Wansbrough-Jones, M.H.: Cutaneous
and pharyngeal diphtheria imported from the Indian subcontinent.
Postgrad. Med. J. 72 (1996) 619-620
7.
Höfler, W.: Cutaneous diphtheria. Int. J. Dermatol. 30 (1991) 845-847
Hautdiphtherie in Industrieländern
In den entwickelten Ländern gibt es hauptsächlich zwei
Personengruppen, die an Hautdiphtherie erkranken können. Dies sind einerseits Personen nach Aufenthalt in
einem Endemiegebiet und zum anderen Obdachlose (9,11)
und Drogenabhängige (3).
Als Dispositionsfaktoren gelten lokal Hautverletzungen,
Insektenstiche, Verbrennungen, Ekzem, Psoriasis, Pyodermien, Skabies und systemisch Immunschwäche (z.B.
HIV) sowie Alkoholismus (4, 5, 9).
Die klinische Symptomatik unterscheidet sich kaum von
derjenigen der Erkrankten in den Endemiegebieten. Ausnahmsweise kann die Kontaktperson bei entsprechender
Disposition auch an einer Rachendiphtherie erkranken
132
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
8.
Itin, P.H.; Grob, H.; Bircher, A.J.; Frei, R.: Hautdiphtherie bei
Ferienrückkehrern – Spiegel einer unzweckmäßigen Impfprophylaxe? Praxis 87 (1998) 1188-1190
9.
Mofredj, A.; Guerin, J.M.: Diphtérie cutanée. A propos d´un cas avec
hémocultures positives. Méd. Malad. Infect. 23 (1993) 929-930
10. Mofredj, A.; Guerin, J.M. ; Falfoul-Borsali, N. ; Level, C.: La
diphtérie cutanée. Rev. Méd. Int. 15 (1994) 515-520
11. Monsuez, J.-J.; Mathieu, D. ; Arnoult, F. ; Passeron, J. : Cutaneous
diphtheria in a homeless man. Lancet 346 (1995) 649-650
Korrespondenzadresse:
Prof. Dr. W. Handrick
Ärztl. Labor Dr. Berthold & Kollegen
Am Kleistpark 1
15230 Frankfurt / Oder
Tel.: 0335 – 55 81 148, Fax: 0335 – 55 81 178
Mail: [email protected]
12. Pandit, N.; Yeshwanth, M.: Cutaneous diphtheria in a child. Int. J.
Dermatol. 38 (1999) 298-305
13. Thomann, U.; et al.: Importierte Hautdiphtherie aus tropischen
Ländern. Schweiz. Med. Wschr. 118 (1988) 676-679
BUCHBESPRECHUNGEN
Vaccines for OIE List A and Emerging Animal Diseases
Herausgegeben von F. Brown and J. Roth. Erschienen in der
Reihe „Developments in Biologicals“, Bd. 114, herausgegeben
von F. Brown. 306 Seiten, 29 Abbildungen, 49 Tabellen, Softcover. Karger Verlag, Basel – Freiburg – Paris – London – New
York – Bangalore – Bangkok – Singapore – Tokyo – Sydney,
2003. ISBN 3-8055-7577-7. EUR 200,00.
Die „International Association for Biologicals“ (IABs) richtet
kontinuierlich internationale Symposien aus, die in der vorliegenden Buchreihe veröffentlicht werden.
Die hier besprochene Monographie enthält eine Auswahl von
Beiträgen des von der IABs ausgerichteten internationalen Symposiums „Vaccines for OIE List A and Emerging Animal Diseases“. Dieses Symposium fand am 16. bis 18. September 2002 im
Scheman Conference Center/Ames/IA/USA statt. Inhaltlich war
das Symposium hauptsächlich dazu angelegt, neue Vakzinierungs-Ansätze für o.g. Indikationen bezüglich deren Machbarkeit, Sicherheit und Effizienz zu evaluieren.
Nach Rücksprache mit einigen Teilnehmern dieses Symposiums
lässt es sich jedoch nicht ganz verleugnen, dass auf diesem
Symposium gelegentlich auch ein wenig auf hohem Niveau
„geklappert“ wurde, um für einzelne Projekte Drittmittel einzuwerben und somit kommerzielle Aspekte durchaus nicht vollständig vorne vor blieben.
Zu den OIE (World Organization for Animal Health; Hauptsitz:
Paris mit 5 geographischen Regionen und derzeit 162 Mitgliedsstaaten) List A Erkrankungen gehören folgende 15 veterinärmedizinisch bedeutsame Infektionskrankheiten: Foot and mouth
disease (1), Vesicular stomatitis (2), Swine vesicular disease (3),
Rinderpest (4), Peste des petits ruminants (5), Contagious bovine
pleuropneumonia (6), Lumpy skin disease (7), Rift valley fever
(8), Bluetongue (9), Sheep pox and goat pox (10), African horse
sickness (11), African swine fever (12), Classical swine fever –
Hog cholera (13), Highly pathogenic avian influenza (14) und
Newcastle disease (15).
Besonderes Augenmerk wurde in diesem Buch auf Potentiale
von Vakzinen gelegt, um in bisher von bestimmten Erkrankungen freien Ländern Präventivmaßnahmen ergreifen zu können,
um dort eventuelle Erst- oder Neuausbrüche entsprechender
Krankheiten zu vermeiden. Zudem wurde die Bedeutung der
OIE (World Organization for Animal Health) sowohl im Hinblick der Etablierung weltweiter, verbindlicher Standards für
„Disease-Control-Regimens“ wie auch bezüglich regulatorischer
Implikationen für Notfallmaßnahmen bei VakzinierungsStrategien innerhalb der EU und den USA beleuchtet. Ferner
wurde ein besonderes Augenmerk auf die Situation der weltweiten Verfügbarkeit und Zugängigkeit bei den entsprechenden
Impfstoffen gelegt, wie auch auf den Vakzine-Einsatz zur Kontrolle und Unterbindung regionaler Ausbreitungen ansteckender
Tierkrankheiten/Tierseuchen.
Das Buch besteht aus 27 Einzelbeiträgen/Kapiteln, die sich zur
besseren Information des Lesers im Folgenden aufgeführt finden:
The OIE Role in Control of List A and Emerging Diseases (A.B.
Thiermann); A Survey of Vaccines Produced for OIE List A
Diseases in OIE Member Countries (J.A. Roth et al.); International Standards for Vaccines for List A Diseases (B. Schmitt);
Regulatory Considerations for Emergency Use of Non-USDA
Licensed Vaccines in the United States (R.E. Hill Jr. et al);
Regulatory Considerations for Emergency Use of Vaccines in
the European Union (P.P. Pastoret); Vaccines and Companion
Diagnostic Tests for Foot-and-Mouth Disease Virus. An Overview of the Experience in South America (I.E. Bergmann et al.);
Vaccines and Foot-and-Mouth Disease Eradication in South
America (V. Saraiva); Engineering Better Vaccines for Footand-Mouth Disease (P.W. Mason et al.); Development of New
Generation Rinderpest Vaccines (T. Barrett et al.); Inexpensive
Vaccines and Rapid Diagnostic Kits Tailor-Made for the Global
Eradication of Rinderpest, and Technology Transfer to Africa
and Asia (T. Yilma et al.); Control of Peste des Petits Ruminants: Classical and New Generation Vaccines (A. Diallo);
Development of Improved Attenuated and Nucleic Acid Vaccines for Heartwater (N.E. Collins et al.); Development of Improved Vaccines for Heartwater (S.M. Mahan et al.); Contagious
Bovine Pleuropneumonia Vaccines, Historic Highlights, Present
Situation and Hopes (F. Thiaucourt et al.); Vaccines for Lumpy
Skin Disease, Sheep Pox and Goat Pox (R.P. Kitching); Nature
and Duration of Protective Immunity to Bluetongue Virus Infection (P. Roy); Marker Vaccines and Companion Diagnostic Tests
for Classical Swine Fever (G. Floegel-Niesmann); Suitability of
an E2 Subunit Vaccine of Classical Swine Fever in Combination
with the Ems-Marker-Test for Eradication Through Vaccination
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
133
(P. van Aarle); Vaccines for List A Poultry Diseases: Emphasis
on Avian Influenza (D.E. Swayne); Vaccination Policy Applied
for the Control of Avian Influenza in Italy (I. Capua et al.);
Equine Vaccine for West Nile Virus (T. Ng et al.); Suitability of
Currently Available Vaccines for Controlling the Major Transboundary Diseases that Afflict Sub-Saharan Africa (G. Thomson
et al.); Challenges and Opportunities in Developing and Marketing Vaccines for OIE List A and Emerging Animal Diseases
(C.G. Gay et al.); New Vaccines and their Impact on Programmes for Controlling Pig Diseases (P. Vannier); Emergency Vaccination against Classical Swine Fever (J.T. van Oirschot);
Control and Eradication of O.I.E. List A Diseases – The Approach of the European Union to the Use of Vaccines (A. Laddomada); Factors to Consider When Using Vaccine to Control an
Exotic Disease Outbreak (W.R. DeHaven).
Besonders hervorzuheben ist zudem, dass dem Buch eine Liste
der Teilnehmer der Konferenz beigefügt ist, was das „Networking“ auf diesem Gebiet deutlich erleichtert.
Das hier zusammengetragene Wissen wird besonders dem behördlichen Bereich Anhaltspunkte für Entscheidungen zu Vakzinierungs-Strategien im Rahmen von „Disease-Management“Programmen bei „OIE List A“-Erkrankungen in der Veterinärmedizin liefern. Außerdem offeriert es dem Veterinär, Tierbesitzer und der Nahrungsmittel-Industrie, die mit tierischem Material umgeht, wie auch dem Verbraucher, wertvolle Informationen
bezüglich des Vakzine-Einsatzes.
Zusammenfassend eine einheitlich editierte Zusammenstellung
mit sehr vielen hoch relevanten und innovativen Aspekten im
Bereich der Veterinärmedizin/(neue) Vakzinierungs-Strategien
im Bereich der Infektionskrankheiten. Die einzelnen Beiträge
wurden von international ausgewiesenen Experten und Meinungsträgern auf den entsprechenden Gebieten, die bei dieser
Konferenz zusammengekommen sind, sorgfältig und nach dem
neuesten Stand der Erkenntnis ausgearbeitet.
Die Vakzinierungs-Strategien beziehen sich nahezu ausnahmslos
auf veterinärmedizinisch bedeutsame Infektionskrankheiten,
wenngleich die Bezeichnung „and Emerging Animal Diseases“
vermuten lässt, dass bereits der therapeutische Bogen zu Vakzinierungs-Strategien im Rahmen nicht infektiös bedingter Erkrankungen („pharmazeutische Vakzinen“) gespannt würde, was
jedoch nicht der Fall ist.
Insgesamt richtet sich dieses Buch zudem an einen - neben dem
oben bereits angesprochenen - breiten, weiteren Leserkreis vom
Immunologen, Mikrobiologen und Bakteriologen/Virologen bis
hin zu Bereichen des Öffentlichen Gesundheitswesens und der
Forschenden Arzneimittelindustrie/Tiergesundheit. Wie unschwer erkennbar ist, wird jedoch nahezu nur der veterinärmedizinische Bereich adressiert, so dass diese Monographie für den
Humanmediziner eher von untergeordneter Bedeutung sein
dürfte, wenngleich der Blick ein wenig über den „Tellerrand“
hinaus sicherlich auch nicht schadet. Zumal der Humanmediziner insbesondere seitens Haustierbesitzer und im Rahmen diätetischer Fragestellungen bezüglich der Sicherheit von Fleischprodukten vom Patienten gelegentlich auf derartige Fragestellungen
angesprochen wird.
Zu guter Letzt fällt dem Rezensenten auf, dass das „live-stock“Segment (Nutztier) gegenüber dem „companion-animal“Segment (Haustier) in dieser Monographie deutlich überbetont
ist. Aber dieses liegt der Ansicht des Rezensenten nach in der
Sache an sich, da derartige Vakzinierungs-Strategien besonders
für die Fleischversorgung und Fleischwirtschaft von ungeheuerer, weltweiter ökonomischer Bedeutung sind. Auch der Preis
dieses Buches von € 200,- kann vor diesem Hintergrund als
durchaus gerechtfertigt angesehen werden, da der primär veterinärmedizinisch orientierte Leserkreis sicherlich deutlich kleiner
sein wird als der in der Humanmedizin.
Infektionsschutz und Seuchenrecht
Kommentar zum Infektionsschutzgesetz
und Sammlung deutscher und internationaler Vorschriften
(früherer Titel „Deutsche Seuchengesetze“ - Sammlung des
gesamten Bundesseuchenrechts sowie Kom¬mentar zum Bundes-Seuchengesetz und Sammlung des all¬gemeinen Gesundheits¬rechts in Bund und Ländern)
Begründet von F. Etmer und P.V. Lundt (†), fortgeführt von P.V.
Lundt(†) und P. Schiwy. Loseblattsammlung in 4 Ordnern.
211. Ergänzungslieferung; 200 Seiten; Stand: 15. Jan. 2004.
Starn¬berg: R.S. Schulz, 2003. ISBN 3-7962-0312-4. Euro 70,00.
212. Ergänzungslieferung; 200 Seiten; Stand: 1. Feb. 2004.
Starn¬berg: R.S. Schulz, 2003. ISBN 3-7962-0312-4. Euro 70,00.
Die 211. Lieferung wird weitgehend eingenommen von folgenden Änderungen des Bundesrechts:
- Infektionsschutzgesetz vom 25.11.2003
- Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz vom
25.11.2003.
Sie haben bisher nichts von einer umfassenden Änderung des
IfSG oder LMBG gehört? Keine Sorge, Sie haben nichts verpasst: Geändert wurde, allerdings in sehr vielen Paragrafen,
ausschließlich die Namensgebung der Ministerien: “für Gesundheit” jetzt: “für Gesundheit und Soziale Sicherung”, “für Wirtschaft und Technologie” jetzt: “für Wirtschaft und Arbeit”.
Die 212. Lieferung enthält im Bundesrecht u.a.:
- Grundgesetz vom 26.07.2002 (Änderung Art. 20a: Tierschutz als Verfassungsgrundsatz)
- Krankenhausfinanzierungsgesetz vom 14.11.2003 (Änderung §17b G-DRG-System)
- Apothekengesetz und Apothekenbetriebsordnung vom
25.11.2003 (Neufassung bzw. Änderung)
- Arzneimittelgesetz vom 14.11.2003 (Änderung, insbesondere zu Tierarzneimitteln)
- Ausbildungs- und Prüfungsverordnung Krankenpflege vom
10.11.2003 (Neufassung).
In der Klärschlammverordnung (Änderung vom 26.11.2003)
wurden DüngemittelVO und „Klärschlammkomposte“ berücksichtigt.
Die (in der 212. Lieferung nicht enthaltene) EG-Verordnung
1774/2002 „mit Hygienevorschriften für nicht für den menschlichen Verzehr bestimmte tierische Nebenprodukte“ regelt den
Umgang mit ganzen Tierkörpern, Tierkörperteilen einschl. Häute, Federn, Wolle, Gülle, Magen- Darminhalt, Rohmilch, Schalen, Schlachthofabfälle und -abwasser, Küchen- und Speiseabfälle.
Die 212. Lieferung enthält das zur Umsetzung erlassene „Tierische Nebenprodukte-Beseitungsgesetz“ (Neufassung vom
25.11.2003) sowie die dadurch erfolgten Änderungen in Tierseuchengesetz, Fleischhygienegesetz und Geflügelfleischgesetz
(Änderungen vom 25.11.2003).
Aus dem Landesrecht sind in den Lieferungen, neben Zuständigkeitsregelungen und abfallwirtschaftlichen Bestimmungen, u.a.
enthalten ([ ] = Nr. der Lieferung):
Berlin:
- GesundheitsdienstzuständigkeitsVO
05.12.2003) [212]
(Änderung
vom
A. Schmidt, Witten/Herdecke
Saarland:
- Bestattungsgesetz (Neufassung vom 05.11.2003) [212].
E. Kniehl, Karlsruhe
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MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
QUALITÄTSSICHERUNG
Externe mykologische Qualitätskontrolle
Ringversuch – Hefepilzdifferenzierung (G. 490) II/2003
Detlef Hantschke
Institut für Standardisierung und Dokumentation im medizinischen Laboratorium e. V.
Deutschsprachige Mykologische Gesellschaft e. V.
214 Kolleginnen und Kollegen nahmen am 2. Ringversuch
„Hefepilzdifferenzierung (490)“ diesen Jahres – einschließlich der 4 Referenzlaboratorien – teil. Die mir aus
den Referenzlaboratorien mitgeteilten Ergebnisse waren
unterschiedlich und werden zur Diskussion gestellt.
Flächen wurden mit sterilen Deckgläschen abgedeckt. Für
den Nachweis von Ascosporen wurden unterschiedliche
Medien eingesetzt.
A
Auf Bierwürze-Agar entwickeln sich anfangs flache, runde
und leicht weißlich graue Kolonien, die zentral etwas
erhöht sein können. Mit zunehmendem Alter werden die
Kolonien gelblich-bräunlich, der Rand kann gelappt sein
und die anfangs glatten Kolonien können eine faltige
Struktur annehmen. Kolonierandständiges Pseudomyzel
kann beobachtet werden. Pichia manshurica wächst in der
Regel bei 37° und 40°C, hingegen nicht Pichia membranifaciens.
Bewertung der Ringversuchsergebnisse
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten für die
richtige Gattungsbestimmung 10 und für die richtige Artbestimmung 15 Punkte. Von insgesamt 100 Punkten müssen 75 erreicht werden, um ein Zertifikat mit dem Hinweis
„Am Ringversuch mit Erfolg teilgenommen“ zu erhalten.
Werden weniger als 75 Punkte erarbeitet, so wird die Teilnahme am Ringversuch bescheinigt. Obwohl auf dem
Ringversuchsprotokollbogen darauf hingewiesen und
darum gebeten worden ist, die biochemischen Auswertformulare diesem Protokollbogen beizufügen, geschah
dies in 9 Fällen nicht. Diese Protokollbögen wurden nicht
gewertet. Die Ringversuchsteilnehmer erhalten eine Teilnahmebescheinigung. Wie auch in den letzten Jahren
nahmen auch diesmal Kolleginnen und Kollegen aus dem
benachbarten Ausland an diesem Ringversuch teil, und
zwar aus Österreich, der Schweiz und der Slowakei. Insgesamt erhielten 188 der Ringversuchsteilnehmer ein Zertifikat, ein Ergebnis, das als gut eingestuft werden kann.
Nachfolgende Pilzstämme waren zu bestimmen:
Stamm 1:
Candida valida – Pichia manshurica,
Stamm 2:
Candida pararugosa,
Stamm 3:
Candida zeylanoides und
Stamm 4:
Candida colliculosa – Torulaspora
dellbrueckii.
Die vier Pilzstämme wurden aus Proben unterschiedlicher
Patienten isoliert, und zwar Stamm 1 und 3 aus Rachenspülflüssigkeit, Stamm 2 aus Vaginalsekret und Stamm 4
aus Blut eines Aids-Patienten.
B
Morphologische Kriterien
Auf Bierwürze-Agar (200 ml ungehopfte Bierwürze, 2%
Agar-Agar, 1000 ml H2O) erfolgte die Anzucht der Kulturen sowie die Beurteilung des Zellbildes, und zwar in der
Regel zwischen dem 3. und 5. Kulturtag. Zum Studium der
Mikromorphologie wuchsen die Stämme auf MaismehlDextrose- und auf Kartoffel-Dextrose-Agar. Die beimpften
Stamm 1:
Pichia manshurica – Candida valida
Im Nativpräparat von 3 – 5 Tage alten Kolonien sieht man
ovale bis länglich ovale Zellen, die zu kurzen Ketten verbunden sein können. Wie bereits angeführt, kann man in
entsprechenden Präparaten von Maismehl-Dextrose-AgarKulturen 1 – 4 rundliche Ascosporen in den Zellen beobachten. Außerhalb des Ascus haben die Sporen ein hutähnliches Aussehen.
Auf Kartoffel- und Maismehl-Dextrose-Agar und entsprechenden anderen Medien entwickelt sich das Pseudomyzel
relativ spät. Zuerst stellt man ein primitives Pseudomyzel
auf der Kolonie fest. Erst später erfolgt das Wachstum des
Pseudomyzels vom Kolonierand aus. Dieses kann keinem
Pseudomyzeltyp zugeordnet werden. Echtes Myzel wird
nicht gebildet.
Stamm 2:
Candida pararugosa
Diese Hefe entwickelt relativ kleine weißliche Kolonien,
die später leicht cremefarben werden. Überwiegend entstehen glatte Kolonien, aber gelegentlich auch sofort Kolonien vom Typ der Rauhform.
Das Zellbild ähnelt sehr dem von Candida parapsilosis,
jedoch sind die überwiegend ovalen Sprosszellen in der
Regel kleiner. Längliche Zellen, gelegentlich sichel- bis
bananenförmig, sind zwischen den ovalen Zellen zu beobachten.
Pseudomyzel wird zahlreich gebildet. Bereits unter der
Lupenvergrößerung sieht man ein sehr auffälliges Bild.
Die Pseudohyphen wachsen zum großen Teil leicht bogenförmig um die Kolonie herum. Der „Mycocandida“Wuchstyp kann möglicherweise beobachtet werden. Echtes Myzel fehlt.
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
135
Stamm 3:
Candida zeylanoides
Auf Bierwürze-Agar wächst diese Hefe mit weißen, später
weißlich-gräulichen runden, flachen Kolonien, die zentral
eine punktförmige Erhebung aufweisen können. Später
kann der Kolonierand gelegentlich leicht gelappt sein.
Kolonierandständiges Pseudomyzel ist nicht zu beobachten.
Im Nativpräparat von 3 – 5 Tage alten Kolonien - auf
Bierwürze-Agar gewachsen - sieht man unterschiedlich
große ovale bis runde Zellen, längliche Zellen sind selten.
Auf Maismehl-Dextrose-Agar beobachtet man zuerst kleine, kompakte Pseudomyzelhäufchen, die ein sternchenförmiges Aussehen annehmen können. Dieses primitive
Pseudomyzel kann sowohl vom Kolonierand ausgehen als
auch direkt auf den Kolonien entstehen. Bei älteren Kolonien können sich vom Kolonierand her fingerförmige
Pseudomyzelstränge entwickeln. Im Verlauf des Alterns –
durch ständige Sprosszellenbildung – entstehen so die
fingerförmig aussehenden Formen. Das anfängliche Pseudomyzel kann keinem Pseudomyzeltyp zugeordnet werden. Echtes Myzel entsteht nicht.
Stamm 4:
Torulaspora dellbrueckii – Candida colliculosa
Auf Bierwürze-Agar entwickeln sich weißliche konvexe
Kolonien, die später einen leicht bräunlichen Ton annehmen. Die glatten Kolonien können dann eine leichte Furchung aufweisen.
Im Zellbild sieht man überwiegend runde Zellen, die bei
der Bildung einer Tochterzelle ein relativ charakteristisches Bild ergeben. Die Ascosporen, in der Regel 1 – 2 je
Ascus, sind rundlich. Die Asci haben zum Teil Ausstülpungen, die nasenförmig anmuten.
Echtes und Pseudomyzel werden nicht gebildet.
C
Biochemische Kriterien
In den Tabellen 1 a und 1 b werden die Ergebnisse einiger
Fermentations- und Assimilationstests aufgelistet. Finden
sich unter derselben Ergebnis-Code-Nummer 2 oder mehrere zugeordnete Arten, so kann man nur mit Hilfe der
Morphologie und weiterer biochemischer Zusatzreaktionen zum richtigen Differenzierungsergebnis gelangen. Die
Ergebnis-Code-Zahl stellt kein hundertprozentiges Resultat dar; von einem Teil der Kit-Hersteller wird nicht nur
für jede Code-Nummer die betreffende Hefe, sondern auch
die Prozentzahl, die die Wahrscheinlichkeit der Richtigkeit
des Ergebnisses ausdrückt, angeführt.
In der Regel reichten die bisherigen Fermentations- und
Assimilationstests in Kombination mit der Morphologie
zur Bestimmung der Ringversuchsstämme aus. Dies traf
diesmal nicht für den 1. und 2. Ringversuchsstamm zu.
Candida valida lässt sich mit Hilfe der Sequenzanalyse in
Pichia membranifaciens und Pichia manshurica unterteilen. Nach Ueda-Nishimura und Mikata (2001) wären beide
Ascomyzeten wie folgt zu unterscheiden:
Pichia manshurica - Wachstum bei 40°C, GC-Inhalt 40 –
42 mol%, Xyloseassimilation negativ; Pichia membranifaciens – kein Wachstum bei 40°C, GC-Inhalt 43 – 45
mol%, Xyloseassimilation = variabel.
136
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
Noch aufwendiger ist die biochemische Differenzierung
zwischen Candida pararugosa und Candida rugosa (Tabelle 1a und 1 b). Bei der Verwendung des ID 32 C-Tests zur
Bestimmung des 2. Ringversuchsstammes wurden zum
ersten Bestimmungsergebnis in der Regel 2 – 3 widersprechende Reaktionen angeführt, oder es war kein entsprechender Code aufgeführt. Dies veranlasste 5 Teilnehmer
zur Sequenzanalyse, und zwar Referenzlaboratorium Aachen, Gen-alysis GmbH Luckenwalde (nur Sequenzierung), Gemeinschaftspraxis für Laboratoriumsmedizin Dr.
Laser et al. Köln, Institut Medizinische Mikrobiologie
Hannover und Robert Koch-Institut, Mykologie, Berlin,
Methoden könnten dort erfragt werden. In diesen Fällen
wurde ein ausgezeichnetes Differenzierungsergebnis erarbeitet.
Tabelle 1 a: Übersicht wichtiger Zucker und ihr Abbau durch die vier Ringversuchsstämme
Pichia
Candida
Candida
Torulaspora
Fermentation manshurica pararugosa zeylanoides dellbrueckii
Glucose
Galactose
Saccharose
Maltose
Lactose
Raffinose
-/s
-
-
-/s
-
+
v
v
v
-
+
v
+
+
-*
+
v
v
+
-
+
v
v
v
+
v
-/s
Assimilation
Glucose
Galactose
Saccharose
Maltose
Cellobiose
Trehalose
Lactose
Raffinose
Xylose
+ = positiv, s = ganz schwach positiv, v = variabel, - = negativ
* Bei Candida rugosa variabel
Tabelle 1 b: Assimilationsteste nach Kurtzman und
Fell (1998) zur Unterscheidung von
Assimilation
Candida
pararugosa
Candida
rugosa
L-Arabinose
l
-
N-Acetyl-D-glucosamine
-
l
Hexadecane
-
l
50% Glucose
-
l
Pyridoxine-frei
-
+
+ = positiv, l = latent, - = negativ
D
weil bei diesen Sprosspilzen kein Pseudomyzel entsteht.
Gesamtergebnis
In 214 Laboratorien – einschließlich der 4 Referenzlaboratorien – der verschiedensten Fachrichtungen wurde dieser
Ringversuch durchgeführt.
Das Gesamtergebnis ist bitte aus der Tabelle 2 zu entnehmen. Danach erhalten 188 (87,9%) der Teilnehmer ein
Zertifikat, während 26 (12,1%) von ihnen eine Teilnahmebescheinigung bekommen.
Tabelle 2: Ergebnisübersicht für die 4 zu bestimmenden Ringversuchsstämme
Stämme
richtig
bestimmt
4
3
Zwischensumme
2
1
0
keine
Bewertung**
Zwischensumme
*
**
E
Zertifikat %
73,9
14,0
188
87,9
87,9
8
3
6
9
3,7
1,4
2,6
4,2
kein
Zertifikat %
26
12,1
12,1
214
R
%
Anzahl der
Ringversuchsteilnehmer
4 1R (150 3R)* 158
(30)*
30
100
Referenzlaboratorien,
Stamm 2 = Candida rugosa,
Die Originale der biochemischen Auswertformulare fehlten.
Diskussion der Ergebnisse
In der Tabelle 3 sind die Fehlbestimmungen der vier Ringversuchsstämme alphabetisch aufgelistet. Daraus ist zu
entnehmen, dass ein großer Teil der Fehler unter Hinzuziehung der morphologischen Kriterien vermeidbar gewesen wäre. Candida krusei wurde 27 mal fälschlich für
Candida valida angeführt. Morphologisch lassen sich beide Arten relativ gut trennen. Candida krusei wächst auf
Bierwürze-Agar schneller. Die Kolonien haben schnell ein
gelapptes Aussehen und Pseudomyzelstränge wachsen
auffällig in das Medium. Auf Maismehl-Dextrose-Agar
sind die Pseudomyzeltypen „Mycotoruloides“ und „Mycotorula“ zahlreich nachweisbar. Im Gegensatz hierzu bildet
Candida valida nur primitives Pseudomyzel, das keinem
Pseudomyzeltyp zuzuordnen ist. Die Hefe wächst langsamer auf Bierwürze-Agar, gelappte Kolonien sind nicht so
häufig und nehmen erst spät eine entsprechende Form an.
Eine zusätzliche Absicherung des Ergebnisses wäre ein
serologischer Test; denn mit dem Antiserum gegen Candida krusei hätte Candida valida nicht reagiert. Eine Agglutination wäre nicht nachweisbar gewesen.
Für Candida pararugosa wurde z. B. 6 mal Geotrichum
candidum bzw. Geotrichum spec. angegeben. Da Geotrichum-Arten Arthrokonidien bilden, hingegen Candida
pararugosa nicht, kann bei Berücksichtigung dieses Kriteriums ein entsprechender Fehler vermieden werden.
Ein weiteres Beispiel wäre für Candida zeylanoides anzuführen. Diese Hefe entwickelt Pseudomyzel. Also entfallen Diagnosen wie Candida famata und Candida glabrata,
Die biochemischen Differenzierungen der Hefen sind
einfacher und praktikabler geworden, da von den KitHerstellern ständig Verbesserungen und Anpassungen an
die Erfordernisse durchgeführt werden. Trotzdem kommt
es zu zahlreichen Fehlbestimmungen. In einem großen
Teil mag dies an einer fehlerhaften technischen Testdurchführung liegen. Andererseits müssen ständig weitere Ergänzungen bei den Testkits durch die Hersteller erfolgen,
da die Wissenschaft ständig neue Ergebnisse liefert.
Bei diesem Ringversuch konnte Stamm 2 mit den bekannten biochemischen Testkits nicht differenziert werden. Bei
Anwendung des Testes ID 32 C erhielt man als Diagnose
Candida rugosa mit dem Hinweis auf 2 oder 3 widersprechende Reaktionen. Insgesamt 5 Ringversuchsteilnehmer
führten hierauf die Sequenzierung durch und gelangten
zum richtigen Ergebnis „Candida pararugosa“. Da mit den
zur Verfügung stehenden kommerziellen Kits dieses Ergebnis nicht erarbeitet werden konnte, die Sequenzierungstechnik nur einem kleinen Teil der Ringversuchsteilnehmer zur Verfügung steht und 3 Referenzlaboratorien
Candida rugosa als Differenzierungsergebnis anführten,
wurde sowohl Candida pararugosa als auch Candida rugosa als richtig gewertet.
Es ergibt sich die Frage, warum die Ringversuchsstämme
nicht vor dem Versand durch Sequenzierung eindeutig
klassifiziert werden. Dies geschieht aus wirtschaftlichen
Gründen. Denn die Kosten der Sequenzierung würden die
Ringversuchsgebühren erhöhen. Aus diesem Grunde wird
vorerst an der bisherigen Verfahrensweise festgehalten.
Für Candida pararugosa und Candida rugosa sind in den
Tabellen 1 a und 1 b (Kurtzman und Fell, 1998) unterschiedliche Assimilationsergebnisse angeführt, mit der
beide Arten biochemisch unterschieden werden können.
Nicht zu empfehlen ist die fälschliche Angabe in „The
Yeasts“ (Kreger - van Rij, 1984), wonach Candida pararugosa Saccharose assimiliert, eine einfache Methode, beide
Arten auseinanderzuhalten. Aber beide Arten assimilieren
diesen Zucker nicht.
Die imperfekte Art Candida valida spaltet in 2 perfekte
Hefen auf, und zwar in Pichia manshurica und Pichia
membranifaciens. Zur exakten Unterscheidung beider
Hefen ist eine Sequenzierung nicht erforderlich. In der
Regel wird die Wachstumstemperatur eine Trennung beider perfekten Hefen erlauben. Pichia manshurica wächst
noch bei 37° und 40°C, hingegen nicht Pichia membranifaciens (Ueda-Nishimura und Mikata, 2001).
Ob die Sequenzierung eines Tages die Standardmethode
für die Pilzdifferenzierung wird, ist allein eine Kostenfrage. Es gilt, die technische Entwicklung abzuwarten. Wahrscheinlich ist aber, dass durch die Sequenzierung der Hefen das Spektrum der medizinisch wichtigen Sprosspilze
erweitert wird.
Den Leitern der Referenzlaboratorien danke ich für ihre
Bemühungen und für ihre Unterstützung. Abschließend
kann gesagt werden, das Gesamtergebnis dieses Ringversuches ist als gut zu bewerten.
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
137
Tabelle 3: Falsche Differenzierungsergebnisse für die 4 Pilzstämme
Richtig
Falsch
Anzahl
Methode
Anzahl
1. Candida valida
Candida albicans
Candida catenulata
Candida krusei
1
1
27*
Candida lipolytica
3
Candida spec.
Blastoschizomyces capitatus
Saccharomyces cerevisiae
Candida boidinii
Candida glabrata
Candida maris
Candida tropicalis
Candida spec.
1
1
1
1
1
1
2
3
Geotrichum capitatum
Geotrichum spec.
4
2
Saccharomyces cerevisiae
Saccharomyces spec.
Zygosaccharomyces spec.
Candida albicans
Candida famata
Candida glabrata
1
1
1
1
1
3
Candida globosa
Candida rugosa
Candida spec.
Saccharomyces cerevisiae
Candida famata
Candida inconspicua
Candida krusei
Candida spec.
1
1
2
1
1
1
1
4
Cryptococcus albidus
Saccharomyces boutardii
Saccharomyces cerevisiae
1
1
10
keine Angabe
ID 32 C
api Candida
Candifast
Auxacolor 2
Vitek YBC
Vitek ID
Micronaut RC
api 20C AUX
keine Angabe
Vitek II
Vitek
ID 32 C
api Candida
api 20 C AUX
Vitek YBC
api 20 C AUX
keine Angabe
api Candida
Candifast
ID 32 C
ID 32 C
api Candida
Micronaut RC
ID 32 C
ID 32 C
ID 32 C
api Candida
Vitek 2
Micronaut RC
keine Angabe
ID 32 C
api 20 C AUX
ID 32 C
api Candida
ID 32 C
Auxacolor 2
keine Angabe
Micronaut RC
Vitek ID
Auxacolor 2
Candifast
Micronaut RC
api Candida
Vitek ID
Vitek YBC
1
1
2
1
3
3
2
4
13
1
2
1
1
1
1
1
1
2
1
1
1
4
1
1
1
1
1
1
1
2
1
1
1
2
1
1
1
1
3
1
1
1
3
2
3
2
kein Wachstum
1
2. Candida pararugosa
(Candida rugosa)
3. Candida zeylanoides
4. Candida colliculosa
* Bei der Anwendung mehrerer Testmethoden für einen Pilzstamm ergeben sich zahlenmäßige Abweichungen.
Als Referenzlaboratorien standen zur Verfügung:
Literatur
Herr Prof. Dr. W. Fegeler
Univ.-Klinikum Münster, Institut für Hygiene und Mikrobiologie, Domagkstr. 10, 48149 Münster
1.
Ueda-Nishimura, K. and K. Mikata. Reclassification of Pichia
scaptomyzae and Pichia galeiformis. Antonie van Leeuwen Roek,
2001.79: p. 371-375.
2.
Kreger - van Rij, N.J.W. The yeasts, a taxonomic study. Elsevier
Science Publishers B.V. – Amsterdam, 1984. p. 767 and 786.
3.
Kurtzman, C.P. and J.W. Fell. The yeasts, a taxonomic study,
Fourth edition. Elsevier, Amsterdam – Lausanne – New York – Oxford – Shannon – Singapore – Tokyo, 1998. p. 538 and 546.
Herr PD Dr. G. Haase
Univ.-Klinikum Aachen, Institut für Med. Mikrobiologie,
Pauwelstr. 30, 52074 Aachen
Herr Prof. Dr. R. Kappe
Klinikum Erfurt, Institut für Med. Mikrobiologie und
Hygiene, Nordhäuserstr. 74, 99089 Erfurt
Herr Prof. Dr. H.-J. Tietz
Univ.-Klinikum Charité, Dermatologische Klinik, Mykologisches Laboratorium, Schumannstr. 20/21, 10098 Berlin
138
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
Korrespondenzadresse:
Akad. Direktor Dr. D. Hantschke
Berchemer Weg 23
45219 Essen
QUALITÄTSSICHERUNG
Bakteriologisch infektionsserologischer Ringversuch März 2003:
Ergebnisse und Kommentare
Iris Müller, Klaus-Peter Hunfeld und Volker Brade
Institut für Medizinische Mikrobiologie der Universitätsklinik Frankfurt am Main
Nachfolgend werden die Ergebnisse des Ringversuchs
März 2003 erläutert und gegebenenfalls kommentiert.
Weitergehende statistische Detailinformationen sind jedem
Versuchsteilnehmer zugegangen und für alle Interessierten
online unter www.instand-ev.de verfügbar. Diese ausführliche statistische Gesamtauswertung enthält für alle Versuchsteile eine herstellerspezifische Analyse des aktuellen
wie auch der vorangegangenen Ringversuche.
Teilnehmerkollektiv und Versuchsbedingungen
Es nahmen insgesamt 734 verschiedene Laboratorien,
überwiegend aus Deutschland, aber auch aus dem europäischen Ausland teil (Tabelle 1). Pro Untersuchungsgruppe
wurden jeweils zwei Kontrollproben mit den Nummern 21
und 22 an die Teilnehmer verschickt. Innerhalb einer Bearbeitungsfrist von 10 Werktagen sollten die Laboratorien
diese Proben auf Antikörper-/Antigen-, bzw. Proteinkonzentration analysieren und anschließend diagnostisch beurteilen. Fachlaboratorien waren aufgefordert, neben qualitativen auch ihre quantitativen Ergebnisse als Titer oder
Einheiten zu dokumentieren. Für jeden Versuchsteil steht
zur Erfassung der Testergebnisse, sowie für die benötigten
Angaben zum verwendeten Reagenz, Hersteller, Charge
und Methode ein eigener Protokollbogen zur Verfügung.
Die Angaben der Teilnehmer wurden in Zusammenarbeit
mit dem Institut für Standardisierung und Dokumentation
im Medizinischen Laboratorium (INSTAND e.V. Düsseldorf) EDV-technisch erfasst, statistisch ausgewertet und
gegebenenfalls zertifiziert.
Tabelle 1 INSTAND-Ringversuche in der bakteriologischen
Infektionsserologie Stand 09/2002 (Teilnehmerzahl: N = 743)
Instand
Untersuchungsgruppe
Index Nr.
310
Tetanus
311
Lues
119
312
C. trachomatis-Ak
185
313
C. trachomatis-Direktnachweis
127
314
C. pneumoniae-Ak
152
315
Yersinien
201
321
Streptokokken
275
323
Rheumafaktor
370
331
Salmonellen
101
332
B. burgdorferi
333
334
H. pylori
169
1
Tetanus (310)
1.1
Klinische Information
Bewertungsrichtlinien
Ausführliche Angaben zu den aktuellen Bewertungsrichtlinien, Standardverdünnungen und Cut-Off-Werten, die
der qualitativen und quantitativen Ergebnisbewertung zu
Grunde liegen, finden sich in den vorangegangenen Publikationen [1,2,3].
392
Probe 21 und 22 stammen beide von klinisch gesunden Blutspendern.
1.2
Ermittlung der Sollwerte
Als Sollwert wurde der Median der Ergebnisse der
Sollwertlaboratorien festgesetzt. Der niedrige
Sollwert der Probe 21 liegt mit 0,11 I.E. / ml im
unteren Meßbereich (Median aller Teilnehmerergebnisse: 0,1 I.E. / ml).
Probengewinnung und Aufarbeitung
Die versendeten Proben stammen von zuvor erkrankten
Patienten oder von gesunden Blutspendern. Die aus Vollblutspenden gewonnen sterilen, HIV-, HBC- und HCVnegativ getesteten Seren wurden zu 0,5 ml portioniert,
etikettiert und schließlich ohne weitere Zusätze bis zur
Versendung an die Versuchsteilnehmer tiefgefroren. Für
den Chlamydien-Direktnachweis wurden zwei Urinproben
versandt.
Teilnehmer N
Der Sollwert der Probe 22 liegt bei 1,39 I.E. / ml
(Median aller Teilnehmerergebnisse: 1,65
I.E. / ml). Der Bewertungsbereich für beide Proben
umfaßt großzügig den Bereich +/- 40 % um den
Sollwert.
1.3
Diagnostische Gesamtbewertung
Probe 21: Es wurde sowohl die Bewertung: kein
ausreichender Impfschutz mehr vorhanden, wie
auch die Beurteilung: für den Patienten besteht
noch Impfschutz, eine Auffrischimpfung verleiht
jedoch langfristigen Impfschutz, akzeptiert.
Probe 22: Für den Patienten besteht ausreichender
Impfschutz, eine Auffrischimpfung sollte in etwa 5
bis 10 Jahren erfolgen.
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
139
1.4
Testergebnisse und Kommentar
Probe 21: TPHA: positiv mit einem Titer von
10240, TPPA: positiv mit einem Titer von 40960,
ELISA (polyvalent): positiv, ELISA-IgG: positiv,
ELISA-IgM: Hersteller (MK): negativ/grenzwertig,
alle anderen: grenzwertig/positiv, FTA-abs-IgG:
positiv mit einem Titer von 1280, VDRL: positiv
mit einem Titer von 16, Kardiolipin-KBR: positiv
mit einem Titer von 40, FTA-abs-IgM: grenzwertig/positiv mit einem Titer von 20, IgGImmunoblot: positiv, IgM-Immunoblot: negativ/grenzwertig.
Methodisch wurde im Ringversuch zur quantitativen Ak-Bestimmung ausschließlich der ELISA
verwendet. Noch immer zeigen die quantitativen
Analyseergebnisse eine erhebliche Schwankungsbreite (Tabelle 2). Die Bestehensquoten gerade im
medizinisch interessanten Bereich um 0,1 I.E. / ml
sind trotz einiger Anstrengungen und kommerziell
erhältlichem WHO-Standard-Serum weiterhin
schlecht. Auf die Bestehensquoten der diagnostischen Bewertung wirkt sich dies nur gering aus
(Gesamtbestehensquote: 93,2 %). Nur 0,9 % der
Teilnehmer hätten für Probe 21 keine Impfung
empfohlen, und nur ein Teilnehmer von 116 empfahl eine Auffrischimpfung für Probe 22.
Es wird daher überlegt, ob für eine Übergangszeit
die quantitative Zertifizierung in der aktuellen
Form zugunsten einer semiquantitativen Auswertung innerhalb fester Bewertungsbereiche in Anlehnung an die diagnostische Bewertung erfolgen
sollte.
2
Lues (311)
2.1
Klinische Information
Probe 22: TPHA: positiv mit einem Titer von 160,
TPPA: positiv mit einem Titer von 160, ELISA (polyvalent): positiv, ELISA-IgG: positiv, ELISA-IgM:
negativ, FTA-abs-IgG: positiv mit einem Titer von
20, VDRL: negativ mit Werten von 0 bis 0,99, Kardiolipin: negativ mit Werten von 0 bis 4,99, FTAabs-IgM: negativ mit Werten von 0 bis 4,99, IgGImmunoblot: positiv, IgM-Immunoblot: negativ.
2.3
Die qualitativen verfahrensabhängigen Gesamtbestehensquoten liegen zwischen 56,1 (TPHA) und
100 % (Kardiolipin). Die Bestehensquoten der
quantitativen Testverfahren liegen methodenabhängig zwischen 52,7 (FTA-abs-IgM) und 100 %
(Kardiolipin). Die Sollwerte und Bestehensquoten
der einzelnen Methoden sind der Tabelle 3 zu entnehmen. Aus Tabelle 4 sind die herstellerabhängigen Bestehensquoten für den qualitativen und den
quantitativen FTA-abs-IgM-Test ersichtlich.
Probe 21 stammt von einem Patienten mit klinisch
gesicherter Reinfektion ca. 6 Monate nach suffizienter Therapie. Probe 22 wurde einem Patienten
ca. 5 Jahre nach suffizienter Therapie entnommen.
2.2
Ermittlung der Sollwerte
Zur Festlegung der Sollwerte wurde der Median
sowohl der qualitativen wie auch der quantitativen
Testergebnisse der Sollwertlaboratorien herangezogen.
Testergebnisse
2.4
Diagnostische Gesamtbewertung
Probe 21: Die Befundkonstellation ist mit einer
behandlungsbedürftigen Syphilis-(Re)Infektion zu
vereinbaren. Der Patient ist daher als Blutspender
nicht geeignet. Zur Beurteilung des Behandlungserfolges wird eine weitere Untersuchung nach 3 bis 6
Monaten empfohlen.
Tabelle 2 Tetanus ELISA: Herstellerabhängige quantitative Ergebnisse des Ringversuches März 2003.
Teilnehmerkollektiv
N
SchwankungsVK
Mittelwert
breite
0,00 – 0,08
21
0,11
0,06 – 0,16
0,08
3
IM
22
1,39
0,83 – 1,95
1,41
1,30 – 1,55
17,9
0,00 – 0,70
21,9
21
0,11
0,06 – 0,16
0,05
9
PR
22
1,39
0,83 – 1,95
1,48
1,12 – 1,90
17,4
21
0,11
0,06 – 0,16
0,13
0,00 – 0,16
21,9
14
VD
22
1,39
0,83 – 1,95
1,62
1,10 – 3,49
21,4
21
0,11
0,06 – 0,16
0,10
0,00 – 0,44
20,4
43
VR
22
1,39
0,83 – 1,95
1,74
1,18 – 4,40
17,4
21
0,11
0,06 – 0,16
0,12
0,00 – 0,20
15,8
28
VT
22
1,39
0,83 – 1,95
1,68
1,23 – 2,47
15,1
21
0,11
0,06 – 0,16
0,00 – 0,01
5
ER
22
1,39
0,83 – 1,95
1,20
1,00 – 1,51
17,9
21
0,11
0,06 – 0,16
0,05
0,04 – 0,06
23,0
3
ZX
22
1,39
0,83 – 1,95
1,52
1,17 – 1,97
26,9
21
0,11
0,06
–
0,16
0,06
0,00
–
0,10
26,5
Restl.
15
Herst.
22
1,39
0,83 – 1,95
1,51
0,81 – 2,52
22,9
ER: Euroimmun, IM: Immuno, PR: Progen, VD: Virion Deutschland, VR: Virion, VT: Virotech, ZX:
eigene Herstellung
Hersteller
140
Probe
Sollwert
(I.E. / ml)
Bewertungsbereich
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
Bestehensquote [%]
Probe
66,7
100,0
11,1
100,0
92,9
71,4
83,7
72,1
78,6
78,6
0
100,0
33,3
66,7
33,3
66,7
Total
gesamt
66,7
11,1
64,3
60,5
64,3
0,0
33,3
33,3
51,7
Probe 22: Der Befund spricht für eine latente nicht
behandlungsbedürftige Infektion. Der Patient ist als
Blutspender daher nicht geeignet.
Tabelle 3
Lues-Diagnostik: Testmethodenabhängigkeit der qualitativen und quantitativen Ergebnisse
Probe 21
57,5 % der Teilnehmer gaben für beide Proben eine
korrekte diagnostische Bewertung ab.
Test
N
TPHA qual. 157
2.5
Kommentar
Insgesamt waren die Bestehensquoten für die Testverfahren in der Lues-Diagnostik etwas schlechter
als gewohnt (Verfahrensabhängige Bestehensquoten Tabelle 3 zwischen 52,7 und 93,8 %). Erstmalig lag die Gesamtbestehensquote für den polyvalenten ELISA unter 100 Prozent bei 93,1 %. Ursache hierfür ist die nur noch sehr niedrige spezifische IgG-Konzentration der Probe 22 (FTA-absIgG Titer von 20) bei negativem IgM-Nachweis.
Dieses Sensitivitäts-Problem in der Analytik der
Probe 22 zeigte sich ebenfalls besonders stark bei
dem Teilnehmerkollektiv, das den TPHA verwendete (Bestehensquoten Probe 22: 56,4 %, Probe 21:
99,4 %, Gesamtbestehensquote 56,1 %).
Es zeigte sich erneut, daß die untersuchten Methoden zum spezifischen Nachweis von IgM-Ak gegen Treponema pallidum sich in ihrer Sensitivität
stark unterscheiden. Daher wurde in der Fluoreszenz-Bestimmung die Probe 21 grenzwertig/ positiv gewertet, im Immunoblot jedoch die Bewertung: negativ/ grenzwertig zugelassen. Im ELISA
zeigte sich, daß sich die Sensitivität des MikrogenKits sich eher am Blot-System orientierte, während
ein deutlich kleineres Kollektiv (7 Teilnehmer) mit
mindestens drei unterschiedlichen Herstellern eine
Sensitivität erreichte, die sich eher an der Fluoreszenz-Bestimmung orientierte. Daher wurden ausnahmsweise für Probe 21 innerhalb der ELISAIgM_Bestimmung zwei Kollektive gebildet, die unterschiedliche Bewertungsbereiche erhielten. Für
die Teilnehmer mit dem Reagenz des Herstellers
Mikrogen negativ/grenzwertig, für alle anderen
Hersteller grenzwertig/positiv.
Sehr unerfreulich ist die diagnostische Beurteilung
der Proben (diagnostische Gesamtbestehensquote:
57,5 %, Bestehensquote Probe 21: 86,2 %, Probe
22: 66,2 %). Etwa 5 % der Teilnehmer gaben für
Probe 21 an: zurückliegende, nicht behandlungsbedürftige Infektion, und immerhin 1,3 % hätten
den Serumspender zur Blutspende zugelassen. Bei
negativ/grenzwertiger IgM-Bestimmung, einem
TPPA-Titer um die 50000, sowie positivem
VDRL- bzw. Kardiolipin-Test wäre an eine Reinfektion zu denken, bei der durch Booster-Effekte
die IgM-Synthese unterdrückt werden kann[4].
4,8 % der Teilnehmer werteten ihre Ergebnisse für
Probe 22 als unklaren Befund, 2,3 % als behandlungsbedürftig, 7,6 % sahen keinen Grund zum
Ausschluß von einer Blutspende. Einige Teilnehmer wählten bei der Codierung der Daten sich widersprechende Angaben, akute behandlungsbedürftige Infektion(2) mit latenter nicht behandlungsbedürftiger Infektion (3). Solche Angaben werden
nicht akzeptiert.
Sollwertbereich
Quote
[%]
Gesamt
[%]
99,4
positiv
56,4
56,1
126 2560 – 40960
93,6
80 – 640
80,1
74,6
195
99,5
positiv
94,4
93,8
TPPA quant. 189 10240- 163840
88,3
80 – 640
89,4
79,3
VDRL qual. 195
positiv
98,5
negativ
90,2
88,7
201
4 – 64
96,0
0 – 0,9
85,9
81,6
28
positiv
100,0
negativ 100,0
100,0
30
4 – 64
100,0
0 – 0,9
100,0
100,0
100,0
positiv
77,2
77,2
77,6
5 – 80
76,1
65,7
66,3
negativ
96,5
63,9
56,4
0 – 4,99
96,4
52,7
100,0
positiv
96,6
93,2
100,0
positiv
86,7
86,7
negativ 100,0
89,3
100,0
positiv
81,6
81,6
86,6
negativ
99,0
85,6
66,2
57,5
TPHA
quant.
TPPA qual.
VDRL
quant.
Kardioll.
qual
Kardiol.
quant
positiv
Probe 22
Sollwert- Quote
bereich [%]
positiv
FTA-abs- 136
positiv
IgG qual.
FTA-abs67 320 – 5120
IgG quant.
FTA-abs86 grenz./pos.
IgM qual.
FTA-abs55
5 – 80
IgM quant.
ELISA poly. 28
positiv
Qual.
IgG-ELISA 15
positiv
qual.
IgM-ELISA 28 neg./grenz
(grenz/pos)
qual.
IgG-Blot
87
positiv
qual.
IgM-Blot 104 neg./grenzw
qual.
Diag.
Bewertung 318
89,3
86,2
Tabelle 4
Lues-Serologie: Herstellerabhängigkeit
der qualitativen und quantitativen Ergebnisse des
FTA-abs-IgM Test
Bestehensquote [%]
Probe 21 Probe 22 gesamt
Hersteller
N
AX
BA
IS
MA
Restl. Herst.
Quantitativ
AX
BA
IS
MA
Restl. Herst.
34
3
16
18
15
70,6
66,7
81,2
72,7
33,3
97,1
100,0
87,5
100,0
100,0
67,6
66,7
75,0
72,7
33,3
23
2
12
8
10
60,9
50,0
83,3
37,5
30,0
95,7
100,0
100,0
100,0
90,0
50,0
83,3
37,5
20,0
56,5
AX: Biomeriéux, BA: Biolog. Analysenystem GmbH, IS: Innogenetics,
MA: Mast Diagnostica
3
Chlamydia trachomatis (312)
3.1
Klinische Information
Probe 21 stammt von einer Patientin mit akuter urogenitaler Infektion ohne klinische Beschwerden.
Probe 22 wurde einem gesunden Blutspender entnommen.
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
141
3.2
sich die unterschiedlichen Bewertungsbereiche ergeben (ELISA: neg./grenz., MIFT grenz./pos.).
Auffällig ist jedoch, dass die Teilnehmer mit
ELISA-Verfahren für die quantitative IgGBestimmung nicht korrekt austitriert haben. Es ist
leider nur sehr wenigen Teilnehmern aufgefallen,
dass ihre OD-Messwerte nicht mehr im linearen
Meßbereich lagen. Den genauen Linearitätsbereich
ihrer Meßmethode entnehmen sie bitte den Angaben ihres Reagenzien-Herstellers (Als Faustregel
gilt: Ist die OD ≤ 2, so liegt der Meßwert im linearen Bereich). Seren mit höheren OD-Werten müssen verdünnt werden, da der Titer bzw. die AkKonzentration sonst massiv unterschätzt wird. Die
Bestrebungen, Verlaufskontrollen anhand von Titerveränderungen auch mit ELISA-Verfahren in der
Routine zu ermöglichen, scheitert so. Wir bitten sie
daher, in Zukunft hoch positive Proben auch im
ELISA auszutitrieren. Der Protokollbogen wurde
mit einem Hinweis zum Linearitätsbereich des
ELISAs versehen.
Sollwertermittlung
Probe 21: KBR: positiv mit Titer von 80, C.spp.IgG-ELISA: positiv mit einem Titer von 1600,
C.spp.-IgM-ELISA: negativ/grenzwertig, C.spp.IgA-ELISA: positiv, C.-trachomatis-IgG-ELISA:
positiv mit cut-off-index von 9,4, C.-trachomatisIgM-ELISA: negativ/ grenzwertig, C.-trachomatisIgA-ELISA: positiv, MIFT-IgG: positiv mit einem
Titer von 5120, MIFT-IgM: grenzwertig/positiv
mit einem Titer von 80, MIFT-IgA: positiv mit einem Titer von 640.
Probe 22: KBR: negativ mit Werten von 0 bis 9,9,
C.spp.-IgG-ELISA: negativ mit Werten von 0 bis
99,9, C.spp.-IgM-ELISA: negativ, C.spp.-IgAELISA: negativ, C.-trachomatis-IgG-ELISA: negativ mit cut-off-index Werten von 0 bis 0,89, C.trachomatis-IgM-ELISA: negativ, C.-trachomatisIgA-ELISA: negativ, MIFT-IgG: negativ mit Werten von 0-19,9, MIFT-IgM: negativ mit Werten
von 0 bis 19,9, MIFT-IgA: negativ mit Werten von
0 bis 19,9.
3.3
Testergebnisse und diagnostische Gesamtbewertung
Die Ergebnisse der verschiedenen speziesspezifischen serologischen Testverfahren sind für beide
Proben in Tabelle 5 zusammengefaßt. Die genuswie auch speziesspezifischen Ergebnisse der Probe
22 sprechen gegen eine Chlamydien-Infektion. Die
Resultate der genusspezifischen Testmethoden für
Probe 21 sprechen für eine bestehende Infektion
mit Chlamydien. Die Ergebnisse der speziesspezifischen Testmethoden sind mit einer C. trachomatis Infektion zu vereinbaren.
4
Chlamydien-Direktnachweis (313)
4.1
Proben-Information
Probe 21 bestand aus für Chlamydia trachomatis
negativ getestetem sterilen Urin. Probe 22 bestand
aus einem sterilen Urin gespickt mit 4x104 IFUs
einer inaktivierten Kultur von Chlamydia trachomatis gespickt..
4.2
Zur qualitativen Sollwertermittlung wurden die Ergebnisse der Sollwertlaboratorien mit den verschiedenen Verfahren einschließlich PCR/LCR herangezogen (Tabelle 6).
Tabelle 5
C. trachomatis-Serologie: Methodenabhängige Bestehensquoten der qualitativen C. trachomatis-spezifischen Testverfahren
IgMethode Probe
Klasse
21
ELISA
22
IgG
21
MIFT
22
21
ELISA
22
IgM
21
MIFT
22
21
ELISA
22
IgA
21
MIFT
22
3.4
Sollwert
positiv
negativ
positiv
negativ
neg/grenz
negativ
grenz/pos
negativ
positiv
negativ
positiv
negativ
Bestehensquote [%]
Probe gesamt
100,0
137
92,7
92,7
100,0
30
90,0
90,0
100,0
7
100,0
100,0
50,0
22
50,0
100,0
95,1
144
95,1
100,0
77,8
27
74,1
96,3
Durch die hohen Titer der positiven Probe 21 gab
es in den qualitativen Bestimmungs-Methoden keine bis wenige Schwierigkeiten. Auffällig ist hier
die IgM-Bestimmung im ELISA die bei einem zugegeben sehr kleinen Kollektiv (7 Teilnehmer)
nicht die Sensitivität des MIFT erreichte, wodurch
142
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
Für Probe 21 besteht kein Hinweis für eine Infektion mit Chlamydia trachomatis. Die Ergebnisse der
Probe 22 sind mit einer bestehenden Chlamydia
trachomatis-Infektion vereinbar. Diagnostisch korrekt beurteilten 63 % der Teilnehmer beide Proben.
N
Kommentar
Sollwertermittlung und diagnostische Gesamtbewertung
4.3
Testergebnisse und Kommentar
Die verfahrensabhängigen Gesamtbestehensquoten
lagen zwischen 40,7-89,5 % (Tabelle 6). In 0-9,1
% der Fälle traten methodenabhängig Spezifitätsprobleme auf. Unterschiede waren ebenfalls in
der Sensitivität der einzelnen Methoden festzustellen. Je nach verwendeter Methode haben zwischen
10,5 % (PCR) und 51,8 % (andere Verfahren) der
Teilnehmer das Vorliegen einer Chlamydia trachomatis-Infektion nicht nachweisen können. Neben dem schon seit langem etablierten PCR-Kit der
Firma Roche drängen weitere Hersteller auf den
Markt. Bisher ist eine Aufschlüsselung der neuen
Hersteller im Einzelnen wegen zu geringer statistischer Aussagekraft noch nicht sinnvoll (Teilnehmerzahl je Hersteller < 5). Als Gesamtkollektiv
schnitten die neuen Testsysteme verglichen mit
dem etablierten schlechter ab (Bestehensquoten
Roche Probe 21: 96,2 %, Probe 22: 96,2 %, andere
Hersteller Probe 21: 91,7, Probe 22: 75 %). Der
methodisch begründete geringere Sensitivität einiger Nachweisverfahren gegenüber dem PCRVerfahren wurde Rechnung getragen, indem die
zulässige Bewertung auf grenzwertig/positiv ausgedehnt wurde (ELISA-Antigen-Nachweis bzw.
andere Methoden). Die Probleme in der Sensitivität
und Spezifität führen zu einer diagnostischen Gesamtbestehensquote von nur 63,0 %.
5.3
Probe 21: Die Ergebnisse des speziesspezifischen
Tests, erhöhter IgG-Titer (320) wie auch negativ/grenzwertig ausfallendem IgA-Nachweis (20)
sind sowohl mit einer bestehenden C. pneumoniae(Re)-Infektion wie auch mit einer abgelaufenen Infektion zu vereinbaren. In der Routine wäre zur
Absicherung der Diagnose eine Kontrolluntersuchung zur Dokumentation eines eventuellen Titeranstieges zu empfehlen.
Tabelle 6
Methodenabhängige Bestehensquoten der
qualitativen Chlamydien-Direktnachweise
ProVerfahren
Sollwert N
be
21
negativ
31
ELISA
22 grenz/pos
21
negativ
22
IFT
22
positiv
21
negativ
14
LCR
22
positiv
21
negativ
38
PCR
22
positiv
21
negativ
and. Ver27
22 grenz/pos
fahren
21
—
Diagn.
92
22
—
Bew.
Probe 22: Sowohl genusspezifische wie auch speziesspezifische Immungloblulin-Nachweise bieten
keinen Hinweis auf eine Infektion mit Chlamydien.
Bestehensquote [%]
Probe
96,8
54,8
90,9
77,3
100,0
64,3
94,8
89,5
92,6
48,2
85,4
71,7
Diagnostische Gesamtbewertung
Gesamt
54,8
77,3
64,3
Tabelle 7
C. pneumonia-Serologie: Methodenabhängige Bestehensquoten der qualitativen speziesspezifischen C. pneumoniae Testverfahren.
IgMethode Probe
Klasse
89,5
40,7
ELISA
IgG
63,0
MIFT
ELISA
IgM
MIFT
5
Chlamydia pneumoniae (314)
5.1
Klinische Information
ELISA
IgA
MIFT
Probe 21 stammt von einem Patienten mit respiratorischer Infektsymptomatik, Probe 22 von einem
gesunden Blutspender ohne klinischen Befund.
5.2
Sollwertermittlung
Die Auswertung der genusspezifischen wie auch
des speziesspezifischen IgG-ELISAs erfolgte sowohl qualitativ wie auch quantitativ. Die quantitativen Sollwerte für die klassischen Titer-Tests wurden als Median der Sollwertlaboratorien festgesetzt.
Probe 1: KBR: negativ mit Werten von 0 bis 9,9,
C.spp..-IgG-ELISA: grenzwertig/positiv mit einem
Titer von 200, C.spp.-IgM-ELISA: negativ, C.spp.IgA-ELISA: negativ, C. pneumoniae-IgG-ELISA:
positiv mit einem cut-off-index von 4,1, C. pneumoniae-IgM-ELISA: negativ, C. pneumoniae-IgAELISA: negativ, MIFT-IgG: positiv mit einem Titer von 320, MIFT-IgM: negativ mit Werten von 0
bis 19,9, MIFT-IgA: negativ/ grenzwertig mit Werten von 0 bis 20.
Probe 22: KBR: negativ mit Werten von 0 bis 9,9,
C.spp.-IgG-ELISA: negativ mit Werten von 0 bis
99,9, C.spp.-IgM-ELISA: negativ, C.spp.-IgAELISA: negativ/grenzwertig., C. pneumoniae-IgGELISA: negativ mit Cut-Off-Inices von 0 bis 1, C.
pneumoniae-IgM-ELISA: negativ, C. pneumoniaeIgA-ELISA: negativ, MIFT-IgG: negativ mit Werten von 0 bis 19,9, MIFT-IgM: negativ mit Werten
von 0 bis 19,9, MIFT-IgA: negativ mit Werten von
0 bis 19,9.
Diag. B ew.
21
22
21
22
21
22
21
22
21
22
21
22
51
52
Sollwert
positiv
negativ
positiv
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
neg/grenzw
negativ
N
103
28
67
22
106
22
144
6
Yersinien-Serologie (315)
6.1
Klinische Information
Bestehensquote [%]
Probe Gesamt
98,1
95,2
97,1
96,4
92,9
92,9
100,0
98,5
98,5
100.0
100,0
100.0
96,2
95,3
99,1
63,7
63,7
95,5
95,1
91,7
95,1
Probe 21 stammt von einem gesunden Blutspender
ohne klinischen Befund, Probe 22 von einem Patienten mit reaktiven arthritischen Beschwerden ohne Hinweis auf eine primäre rheumatische Polyarthritis in der Anamnese.
6.2
Sollwertermittlung
Die Sollwerte wurden anhand der Ergebnisse der
Sollwertlaboratorien festgelegt.
Beide Proben sind in der Widal-Testung Antikörper gegen Y. enterocol. 03, Y enterocol. 09 sowie
Y. pseudotub. negativ. Quantitativ wurden Werte
von 0 bis 50 akzeptiert.
Probe 21: IgG ELISA/Blot: positiv, IgM
ELISA/Blot: negativ, IgA ELISA/Blot: positiv.
Probe 22: In allen untersuchten Immunglobulinklassen mit allen Methoden negativ. Im ELISAIgG wurde auch noch die Bewertung: grenzwertig
akzeptiert.
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
143
6.3
weiterhin in Ihrer Beurteilung des IgA-Nachweises
unsicher zu sein. Wenn auch nicht jeder IgANachweis gleichbedeutend mit einer bestehenden
Folgeerkrankung ist, sollte dies jedoch mit dem
betreuenden Kliniker abgeklärt werden, da die Korrelation von positivem IgA-Nachweis besonders
mit der reaktiven Arthritis als Yersinien-assoziierte
Folgeerkrankung bekannt ist[5,6].
Diagnostische Gesamtbewertung
Probe 21: Die Ergebnisse sind vereinbar mit einer
Yersinien-assoziierten Folgeerkrankung aufgrund
einer zurückliegenden Infektion.
Probe 22: Kein Hinweis auf eine Infektion
6.4
Testergebnisse und Kommentar
Die Bestehensquoten für die Widalreaktionen liegen zwischen 87,5% und 97,8%.
Die Bestimmung der verschiedenen Immungloblulin-Klassen stellte die Teilnehmer vor keine Probleme (Tabelle 8). Die Gesambestehensquoten liegen zwischen 69,1 % (ELISA-IgG ) und 92,8 %
(IgA-Immunoblot).
Das schlechte Abschneiden des IgG-ELISAs lässt
sich fast ausschließlich auf Fehlbestimmungen der
negativen Probe 22 zurückführen. Ursache hierfür
ist eine unterschiedliche Sensitivität der Testsysteme. Nicht alle Hersteller waren von dieser Problematik gleich stark betroffen (Tabelle 9).
7
Streptokokken (321)
7.1
Klinische Information
Probe 21 und 22 stammen beide von klinisch unauffälligen Blutspendern.
7.2
Wie immer kam eine Vielzahl unterschiedlicher
Testsysteme zur Anwendung. Die quantitative
Auswertung erfolgte daher methodenabhängig. Der
quantitative methodenabhängige Sollwert wurde
dabei als methodenabhängiger Median aller Teilnehmerergebnisse festgelegt. Der Bewertungsbereich liegt für positive Proben ± 24 % um ihren methodenabhängigen Sollwert.
Tabelle 8
Yersinien-Serologie: Methodenabhängige
Bestehensquoten der qualitativen Testverfahren
IgMethode Probe
Klasse
ELISA
IgG
Blot
ELISA
IgM
Blot
ELISA
IgA
Blot
21
22
21
22
21
22
21
22
21
22
21
22
Sollwert
N
Probe 21: Streptokokken-O-Lysin: positiv, methoden-unabhängiger Median der Sollwertlaboratorien: 505 IU / ml, methodenunabhängiger Median
aller Teilnehmer: 535 IU / ml, Streptodornase: positiv, methoden-unabhängiger Median der Sollwertlaboratorien: 290 IU / ml, methodenunabhängiger Median aller Teilnehmer: 255 IU / ml
Bestehensquote [%]
Probe gesamt
97,9
positiv
97
neg/grenz
68,0
positiv
96,9
128
negativ
82,1
negativ
88,5
26
negativ
96,2
negativ
83,3
40
negativ
100,0
positiv
97,0
99
negativ
82,8
positiv
92,8
138
negativ
99,3
69,1
85,9
88,5
Probe 22: Streptokokken-O-Lysin: positiv, Median
der Sollwertlaboratorien methodenunabhängig: 400
IU/ml, methodenunabhängiger Median aller Teilnehmer: 362 IU/ml, Streptodornase: positiv, Median der Sollwertlaboratorien methodenunabhängig:
616 IU/ml, methodenunabhängiger Median aller
Teilnehmer: 600 IU/ml.
83,3
80,8
92,8
7.3
Tabelle 9
Yersinien-Serologie: Herstellerabhängige
Bestehensquoten des qualitativen IgG-ELISAs
Hersteller
N
ER
MK
VM
VT
VR
Restl. Herst.
12
36
13
17
12
7
ER: Euroimmun, MK: Mikrogen, VM: Viramed, VT: Virotech, VR:
Virion
144
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
Testergebnisse und Kommentar
Die Streubreiten der methodenabhängigen Zielwerte für die Streptokokken-O-Lysin-Bestimmung ist
gering (Tabelle 11). Probe 21: 441 – 517 IU / ml,
Probe 22: 364 – 400 IU / ml. Ganz anders stellt
sich das Ergebnis bei der StreptodornaseBestimmung dar (Tabelle 10). Obwohl der Markt
mit zwei nephelometrischen Verfahren sehr überschaubar ist, liegen die methoden-abhängig ermittelten Zielwerte weit auseinander (Probe 21: 174
bzw. 266 IU / ml, Probe 22: 390 bzw. 600 IU / ml).
In Zusammenarbeit mit den Herstellern soll geklärt
werden, wie eine bessere Übereinstimmung/ Angleichung der Ergebnisse in Zukunft erreicht werden kann.
Bestehensquote [%]
Probe 21 Probe 22 gesamt
100
100,0
100,0
100
77,8
77,8
100
69,2
69,2
100
35,3
35,3
100
58,3
58,3
71,4
57,1
71,4
Total 69,1
Trotz insgesamt guter Bestehensquoten für die einzelnen analytischen Verfahren, fällt die diagnostischen Gesamtbewertung erneut sehr unbefriedigend aus. Zwar bewerteten 76,9% der Teilnehmer
die negative Probe 22 korrekt, unverständlich
bleibt jedoch die Fehlbeurteilung für Probe 21 (Bestehensquote 55,3%). Viele Teilnehmer scheinen
Sollwertermittlung
8
Rheumafaktor (323)
8.1
Klinische Information
Probe 21 wurde einem gesunden Blutspender ohne
rheumatische Erkrankung entnommen.
Probe 22: Qualitativ ist die Probe positiv zu bewerten. Die quantitative Analyse ergibt methodenunabhängig für den Median der Sollwertlaboratorien
32,9 IU / ml. Der Median aller Teilnehmerergebnisse liegt bei 28 IU / ml.
Probe 22 wurde aus mehreren Seren von Patienten
mit rheumatoider Arthritis gepoolt.
8.2
Sollwertbestimmung
Wie in der Streptokokken-Serologie wurde auch
hier die quantitative Bewertung methodenabhängig
vorgenommen (Tabelle 12). Als Zielwert wurde
der jeweils methodenabhängige Median der Teilnehmerergebnisse festgelegt. Der Bewertungsbereich umfaßt einen Schwankungsbereich von ± 24
% um den so ermittelten Zielwert. Für die negative
Probe 21 wird methodenunabhängig ein fester Bewertungsbereich festgelegt.
8.3
Die qualitative Gesamtbestehensquote von 79,7 %
zeigt, daß der Großteil der Teilnehmer mit der qualitativen Bestimmung keine Schwierigkeiten hatte.
Die quantitative Gesamtbestehensquote liegt mit
63,3 % deutlich schlechter. Herstellerabhängig
schwanken die Gesamtbestehensquoten sogar zwischen 0 und 88,5 %. Zur Überprüfung des eigenen
Testsystems sowie der Anwendung wird den Teilnehmern empfohlen auf das kommerziell verfügbare WHO-Referenz-Standardmaterial mit einer Aktivität von 100 IU / Ampulle zurückzugreifen.(Bezugsquelle s.h. Anhang, Kosten ca. 75 Euro).
Probe 21: Qualitativ ist die Probe negativ zu bewerten. Der Bewertungsbereich liegt methodenunabhängig zwischen 0 – 9,9 IU / ml. Der methodenunabhängige Median der Sollwertlaboratorien
liegt bei 0 IU / ml. Der Median aller Teilnehmerergebnisse liegt bei 4 IU / ml.
Tabelle 10
Methode/
Hersteller
Testergebnisse und Kommentar
Methoden- und herstellerabhängige Auswertung der quantitativen Streptodornase-Bestimmung
Probe 21
N
Mittelwert
[IU/ml]
VK
Sollwert
[IU/ml]
M2 BW
74
256
10,4
266
202 - 330
M3 BE
12
172
7,9
174
M6
17
189
11,3
200
VK]
Sollwert
[IU/ml]
Wertungsbereich
Quote
[%]
Gesamtquote
[%]
613
14,3
620
471 - 769
64,9
64,9
100
381
5,4
390
296 - 484
100
100,0
41,2
531
24,2
600
456 - 744
41,2
23,5
Wertungs- Quote
bereich
[%]
Mittelwert
[IU/ml]
73
132 - 216
52 - 248
Methodenschlüssel siehe Legende Tabelle 11
Tabelle 11
Methode/
Hersteller
Methoden- und herstellerabhängige Auswertung der quantitativen Streptokokken-O-Lysin-Bestimmung
Probe 21
N
Mittelwert
[IU/ml]
VK
Sollwert
[IU/ml]
Wertungs- Quote
bereich
[%]
Mittelwert
[IU/ml]
VK]
M1
561
3,3
360
RO
5
441
335 - 547
20
13,2
436
14,2
384
BW
7
441
335 - 547
100
8,9
410
5,0
387
Sonstige
5
441
335 - 547
80
20,3
465
378
17
441
335 - 547
70,6
Gesamt M1
M2
543
7,6
367
BW
52
491
373 - 609
98,1
6,8
602
2,0
407
Sonstige
4
491
373 - 609
75
21,5
547
370
56
491
373 - 609
96,5
Gesamt M2
M3
471
9,8
360
BE
48
491
373 - 609
95,8
8
550
10,0
374
Sonstige
16
491
373 - 609
93,8
9,5
491
364
64
491
373 - 609
95,3
gesamt M3
M4
573
11,7
354
RO
59
517
393 - 641
81,4
12
485
9,0
259
BW
8
517
393 - 641
87,5
5,5
646
9,7
446
OL
19
517
393 - 641
47,4
9,6
417
5,2
228
BB
5
517
393 - 641
80
7,1
501
14,1
327
Sonstige
13
517
393 - 641
92,3
16,8
563
354
104
517
393 - 641
77,0
gesamt M4
M6
14,9
30
535
517
393 - 641
60,0
376
17,4
gesamt M6
AX: Biomeriéux, BB: Biokit, BE: Beckman, BW: Dade Behring, OL: Olympus, RO: Roche Diagnostics
Methoden
M1: Latex-Agglutination
M2: Endpunkt-Nephelometrie
M3: Kinetische-Nephelometrie
M4: Turbidimetrische Immunpräzipitation
Sollwert
[IU/ml]
Wertungsbereich
Quote
[%]
Gesamtquote
[%]
400
400
400
400
304 - 496
304 - 496
304 - 496
304 - 496
100
100
60
88,2
20
100
40
58,8
364
364
364
277 - 451
277 - 451
277 - 451
100
50
96,4
98,1
25
92,9
364
364
364
277 - 451
277 - 451
277 - 451
97,9
93,8
96,9
95,8
93,8
95,3
376
376
376
376
376
376
286 - 466
286 - 466
286 - 466
286 - 466
286 - 466
286 - 466
88,1
0
63,2
20
92,3
74,0
72,9
0
42,1
20
92,3
61,5
376
286 - 466
60,0
Total
50,0
74,3
M5: andere Methoden
M6: ohne ausreichende Angaben
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
145
Tabelle 12
Methode/
Hersteller
Antikörper gegen Rheumafaktor: Methoden– und Herstellerabhängigkeit der Ergebnisse
N
Mittelwert
[IU/ml]
Probe 21
WertungsVK
bereich
Quote
[%]
Mittelwert
[IU/ml]
VK
Probe 22
Sollwert Wertungs[IU/ml]
bereich
M1
BW
15
0
0 - 9,9
93,3
37,4
13,7
35
RO
8
5,17
20,3
0 - 9,9
87,5
26,6
16,7
35
Sonstige
8
15
28,3
0 - 9,9
37,5
47,8
23,4
35
31
5,2
12,5
0 - 9,9
77,4
37,3
17,0
35
Gesamt M1
M2
BW
90
0
0 - 9,9
94,4
29,2
17
28,4
Sonstige
5
8,36
19
0 - 9,9
100
30,6
16,4
28,4
95
0,4
5,1
0 - 9,9
94,7
29,3
22,5
28,4
Gesamt M2
M3
BE
58
0
0 - 9,9
72,4
24,7
12
25,5
58
0
0 - 9,9
72,4
24,7
12
25,5
Gesamt M3
M4
BB
6
4,9
17,4
0 - 9,9
66,7
15,5
8,3
28,1
BE
5
0
0 - 9,9
60
10
28,1
BW
7
0
0 - 9,9
100
0
28,1
OL
19
10,4
22,8
0 - 9,9
42,1
34,4
12
28,1
RO
87
6,25
18,5
0 - 9,9
93,1
27,6
10
28,1
Sonstige
14
4,08
16,4
0 - 9,9
64,3
33,1
17,5
28,1
138
0 - 9,9
81,2
35
Gesamt M4
M5
RO
2
0
0 - 9,9
100
0
36,5
Sonstige
12
1,65
30
0 - 9,9
75
35,8
20,6
36,5
14
0 - 9,9
78,6
36,5
Gesamt M5
M6
26
4,76
25,7
0 - 9,9
84,6
25,8
16,8
26
Gesamt M6
AD: ABX Diagnostics, BB: Biokit, BE: Beckman, BW: Dade Behring, GR: Greiner, NB: Nobis, OL:
Olympus, RO: Roche Diagnostics, WA: Wako
Methoden
M1: Latex-Agglutination
M2: Endpunkt-Nephelometrie
M3: Kinetische-Nephelometrie
M4: Turbidimetrische Immunpräzipitation
Quote
[%]
Gesamtquote
[%]
26,6 – 43,4
26,6 – 43,4
26,6 – 43,4
26,6 – 43,4
73,3
62,5
12,5
54,8
66,7
50
0
45,2
21,6 – 35,2
21,6 – 35,2
21,6 – 35,2
76,7
80
76,9
74,4
80
74,7
20 – 31,6
20 – 31,6
86,2
86,2
62,1
62,1
21,4 – 34,8
21,4 – 34,8
21,4 – 34,8
21,4 – 34,8
21,4 – 34,8
21,4 – 34,8
26,6 – 43,4
33,3
0
0
57,9
95,4
42,9
73,9
16,7
0
0
36,8
88,5
35,7
65,2
27,7 – 45,3
27,7 – 45,3
27,7 – 45,3
50
33,3
35,7
50,0
16,7
21,5
20 – 32,2
65,4
Total
57,7
63,3
M5: andere Methoden
M6: ohne ausreichende Angaben
ten von 0 bis 50.
9
Salmonellen (331)
9.1
Klinische Information
Probe 21 stammt von einem klinisch gesunden
Blutspender und war negativ vorgetestet worden.
Probe 22 wurde einem Patienten drei Wochen nach
gastrointestinalem Infekt vermutlich mit einer Salmonelle der D-Gruppe entnommen.
9.2
Sollwertermittlung
Qualitative und quantitative Sollwerte wurden aus
den Ergebnissen der Sollwertlaboratorien ermittelt.
Probe 21 ist qualitativ und quantitativ negativ für
Antikörper gegen Salmonellen mit Werten von 0
bis 50 für die Bestimmung der Antikörper gegen
die O- und(O)H-Antigene.
Probe 22. S. Typhi-O-Ag: grenzwertig/positiv mit
einem Titer von 200, S. Typhi-(O)H-Ag positiv mit
einem Titer von 800, S. Enteritit.-(O)H-Ag negativ
mit Werten von 0 bis 50, Salmonellen-O-Ag Gr. A
negativ/ grenzwertig mit Werten von 0 bis 100,
Salmonellen-O-Ag Gr. B grenzwertig/positiv mit
einem Titer von 200, S. Parat. (O)H-Ag Gr. B
grenzwertig/positiv mit einem Titer von 100, S.
Typhim. (O)H-Ag Gr. B negativ mit Werten von 0
bis 50, Salmonellen-O-Ag. Gr. C negativ mit Wer-
146
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
9.3
Diagnostische Gesamtbewertung und Kommentar
Die serologischen Ergebnisse der Probe 22 lassen
sich sowohl mit einer akuten Infektion wie auch
mit einer schon abgelaufenen Infektion vereinbaren. Für Probe 21 hingegen liegt serologisch kein
Hinweis für eine Infektion vor.
Die Teilnehmer hatten mit der negativen Probe
weder in der qualitativen noch in der quantitativen
Analytik Schwierigkeiten (herstellerabhängige Bestehensquoten für Probe 21 zwischen 71,4 und
100 %). Die positive Probe 22 gestaltete sich problematischer, da die genaue Serovar-Bestimmung in
der Widal-Reaktion durch die z.T. bestehenden Ound H-Antigengemeinschaften der einzelnen Salmonellen-Gruppen nicht immer eindeutig möglich
ist [7]. Die Bestehensquoten für die qualitative Bestimmung der Antikörper gegen die O-Antigene,
mit positiven Resultaten für die D-Gruppe sowie
der B-Gruppe, waren stark herstellerabhängig (Bestehensquoten für die Bestimmung der Antitkörper
gegen S. Typhi O-Antigene zwischen 44 und 100
%, gegen Salmonellen-O-Antigene der Gruppe A
zwischen 0 und 100 %, gegen Salmonellen-OAntigene der Gruppe B zwischen 11,1 und 78,3 %,
gegen Salmonellen-O-Antigene der Gruppe C
Verfahren ungeeignet ist. 50% der Teilnehmer
(PHA) hätten im Routinebetrieb aufgrund ihres Ergebnisses auf eine weiterführende Stufendiagnostik
verzichtet. Das ist inakzeptabel, da dies erstens zu
zusätzlichen Kosten führt (Wiederholung der Untersuchung, weitere Untersuchungen zur Abklärung, da eine Borreliose ausgeschlossen scheint)
sowie die Leidenszeit des Patienten unnötig verlängert. Die Bestehensquoten für die einzelnen Untersuchungsmethoden sowie der ImmunglobulinKlassen entnehmen sie bitte der (Tabelle 13). Das
übermittelte Immunoblot-Bandenmuster gestaltet
sich für den IgM-Blot sehr homogen (Diagramm
1). Anders sieht es jedoch für den IgG-Immunoblot
aus. Dominant ist die von fast allen Teilnehmern
angegeben unspezifische p41 Bande 90 %, gefolgt
von OspC mit einer Widerfindungsrate von nur 60
%. Nur noch die Hälfte aller Teilnehmer findet
OspA alle anderen angegebenen Banden werden
nur noch von maximal 30% der Teilnehmer angegeben (Diagramm 1). Eine Zertifizierung der übermittelten Bandenmuster ist daher weiterhin unmöglich. Die Bestehensquoten für die einzelnen
Verfahren sind teilweise stark hersteller-abhängig
und schwanken für ELISA: IgG: von 0 bis 100%,
IgM: von 55,6 bis 100% für die Immunoblotverfahren IgG: von 44 bis 100%, IgM: von 72,2
bis 100%. Ausführliche Angaben sind unter
http://www.instand-ev.de einsehbar.
100 %). Auch die Bestimmung der Antikörper gegen die Flagellen-Antigene gestaltete sich herstellerabhängig mitunter schwierig. Die herstellerabhängigen Bestehensquoten der qualitativ positiven
Antikörpernachweise lagen hier für Antikörper gegen S. Typhi-(O)H-Antigene zwischen 75 und 79
%, für Antikörper gegen S. Paratyphus B zwischen
62,5 und 66,7%. Besser sind die Bestehensquoten
bei qualitativ negativem Ergebnis. Herstellerabhängig ergeben sich für die Bestimmung der Antikörper gegen die H-Antigene von S. Enteritidis(O)H-Antigene und S. Typhimurium Bestehensquoten zwischen 50 und 100 %. Einige Teilnehmer
haben berichtet, dass die Sensitivität des Antikörper-Nachweises in der Mikrotiterplatte deutlich
schlechter sei als in Wassermann-Röhrchen. Diese
Problematik werden wir mit den Testanbietern besprechen und gegebenenfalls darüber berichten.
10
Borrelien (332)
10.1 Klinische Information
Probe 21 stammt von einem gesunden Blutspender
ohne Hinweis auf eine Lyme-Borreliose oder einen
Zeckenstich in der Anamnese. Probe 22 stammt
von einem Patienten mit klinisch auffälligen multiplen Erythemen sowie kulturell gesichertem Borrelia afzelii-Nachweis.
10.2 Sollwertermittlung
Zur Bestimmung der qualitativen wie auch der
quantitativen Sollwerte wurden die Ergebnisse der
Sollwertlaboratorien herangezogen. Probe 21 ist
qualitativ und quantitativ für alle Methoden zum
Nachweis von Borrelien-spezifischem IgG negativ,
für IgM negativ/grenzwertig. Probe 22: PHA: positiv mit einem Titer von 80, ELISA poly.: positiv,
ELISA-IgG: positiv, ELISA-IgM: positiv, IFTIgG: grenzwertig/positiv mit einem Titer von 80,
IFT-IgM: positiv mit einem Titier von 40, Immunoblot-IgG: positiv unter Berücksichtigung der
ausgewerteten Banden [p100, p41, OspA, OspC,
p18], Immunoblot-IgM: positiv unter Berücksichtigung der ausgewerteten Banden [p58, p41, OspA
(schwach), OspC].
A 10.3 Diagnostische Gesamtbewertung
Der serologische Befund der Probe 21 gibt keinen
Hinweis auf eine Borrelien-Infektion. Eine Erkrankung im Frühstadium ist jedoch nicht ausgeschlossen, so daß bei weiter bestehendem klinischem
Verdacht eine Kontrolluntersuchung in 2-3 Wochen erfolgen sollte. Die serologischen Ergebnisse
der Probe 22 sprechen für eine Infektion mit B.
burgdorferi. Der Befund ist am ehesten mit einem
frühen Stadium (symptomatisch oder asymptomatisch) zu vereinbaren.
Tabelle 13 Borrelien-Serologie: Methodenabhängigkeit der qualitativen Verfahren
Methode
PHA
ELISA polyval.
ELISA IgG
ELISA IgM
IFT-IgG
IFT-IgM
Immunoblot IgG
Immunoblot IgM
Probe Sollwert
21
22
21
22
21
22
21
22
21
22
21
22
21
22
21
22
negativ
positiv
neg/grenz
positiv
negativ
positiv
neg/grenz
positiv
negativ
grenz/pos
neg/grenz
positiv
negativ
grenz/pos
neg/grenz
positiv
N
18
54
247
288
42
35
255
258
Bestehensquote
[%]
Probe
gesamt
94,5
44,5
50,0
85,2
81,5
96,3
93,9
78,5
83,8
88,5
81,3
92,4
78,6
61,9
78,6
88,6
60,0
71,4
96,9
82,7
86,3
93,8
89,6
96,1
10.4 Testergebnisse und Kommentar
Die Ergebnisse dieses Ringversuches sind durchweg ansprechend und erfreulich. Nur die PHATestsysteme zeigten Sensitivitätsprobleme. Es hat
sich erneut gezeigt, daß der PHA als Screening-
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
147
der IgA-Ak gegen Helicobacter pylori war im
ELISA, Immunoblot und IFT negativ/grenzwertig.
Diagram 1
Borrelien-Serologie: Häufigkeit der
ausgewerteten Banden im IgG- (A) und IgMImmunoblot (B) in Prozent der Gesamtteilnehmerzahl
(IgG: N=255; IgM: N=258)
keine
Probe 22 Zeigt in allen IgG und IgANachweisverfahren negative Ergebnisse.
11.3
Testergebnisse
p83/100
Sehr erfreulich ist das Abschneiden der Ringversuchsteilnehmer bei der qualitativen Bestimmung der spezifischen IgG-Ak mit einer methodenabhängigen Gesamtbestehensquote zwischen
87,7 und 100 % (Tabelle 14). Die Bestimmung der
spezifischen IgA-Ak fällt wie immer deutlich
schlechter aus (Tabelle 15). Hier liegt die Gesamtbestehensquote je nach verwendeter Methode zwischen 46,2 und 100 %.
Bandenbezeichnung
p58
p43
p41
p39
OspA
OspC
p18
p17
0
20
40
60
80
Anzahl der Teilnehmer [%]
100
keine
p83/100
Bandenbezeichnung
p58
p43
Tabelle 14 Helicobacter Serologie: Methodenabhängigkeit der qualitativen IgG-Bestimmung
N
ELISA
163
positiv
95,1
negativ
92,1
87,7
IFT
8
positiv
100,0
negativ
100,0
100,0
positiv
97,2
negativ
94,5
90,8
Immunoblot 109
p41
p39
Tabelle 15 Helicobacter Serologie: Methodenabhängigkeit der qualitativen IgA-Bestimmung
OspA
OspC
p18
p17
0
20
40
60
80
100
Anzahl der Teilnehmer [%]
Probe 21
■
, Probe 22
■
11
Helicobacter (334)
11.1
Klinische Information
Probe 21 stammt von einem Patienten nach Therapie eines Ulcus vor ca. 2 Monaten.
Probe 22 wurde einem Blutspender ohne bekannte
klinische Symptomatik entnommen
11.2
Sollwertermittlung
Wegen der geringen Teilnehmerzahl wurde für den
quantitativen IFT-IgG Nachweis der Median aller
Teilnehmerergebnisse als Sollwert festgelegt. Zur
Festlegung der Zielwerte aller anderen qualitativen
Bestimmungen wurden die Ergebnisse der Sollwertlaboratorien herangezogen.
Probe 21: mit allen Testverfahren wurden IgG-Ak
gegen Helicobacter pylori nachgewiesen. Der IFTIgG Titer lag bei 1000. IgG-Immunoblot: positiv
[spezifische Banden: CagA,, VacA, OMP67,
UreaB, Hsp60, Fla55, UreA, p25]. Der Nachweis
148
Probe 21
Probe 22
Gesamt
Quote
Quote
[%]
Sollwert
Sollwert
[%]
[%]
Methode
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
Methode
N
ELISA
104
IFT
Probe 21
Probe 22
Gesamt
Quote
Quote
[%]
Sollwert
Sollwert
[%]
[%]
neg/gr
54,8
negativ
96,1
46,2
4
neg/gr
100,0
negativ
100,0
100,0
Immunoblot 87
neg/gr
78,1
negativ
94,2
72,4
11.4 Diagnostische Gesamtbewertung
Der serologische Befund der Probe 22 bietet keinen
Anhaltspunkt für eine Infektion mit Helicobacter
pylori. Die Befundkonstellation der Probe 21 ist
mit einer Infektion/Kolonisation mit Helicobacter
pylori zu vereinbaren. Auch die zusätzliche Empfehlung einer weiteren diagnostischen Abklärung
und ggf. einer Therapiekontrolle nach ca. 3 Monaten zur Beurteilung des Titerverlaufs wurde als
Bewertungsmöglichkeit anerkannt (Gesamtbestehensquote: 86,2 %).
11.5 Kommentar
Die Bestehensquote der ELISA-IgA-AkBestimmung für Probe 21 waren stark herstellerabhängig (hersteller-abhängige Bestehensquote zwischen 25 und 96,2%). Einige Testsysteme scheinen
etwas zu sensitiv eingestellt zu sein. Die herstellerabhängigen Bestehensquoten im ImmunoblotVerfahren hingegen wiesen nur eine geringe Streubreite auf (hersteller-abhängige Bestehensquoten
für Probe 21 zwischen 61,5 und 100%). Die Ergebnisse der einzelnen Hersteller können unter
www.instand-ev.de eingesehen werden
Literatur
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Hunfeld K.-P., Brade V., Ringversuche in der bakteriologischen
Infektionsserologie – Standortbestimmung und Auswertung des
Ringversuchs X/1999, Der Mikrobiologe (2000), 10:135-144
Hunfeld K.-P., Müller I., Brade V., Externe Qualitätskontrolle in
der bakteriologischen Infektionsserologie: Ringversuchsauswertung
September 2001, Der Mikrobiologe (2002), 12: 96-108
Ringversuche in der Mikrobiologie: B. Spezieller Teil. II. Ringversuche in der Infektionsserologie. (Richtlinie der BÄMI, DGHM,
DVV, GfV, DPG und DMG zur Vorlage bei der Deutschen Ärztekammer), nicht veröffentlicht
Hagedorn H.-J., MIQ 16 , Qualitätsstandards in der mikrobiologisch-infektiologischen Diagnostik Syphilis (2001), Urban &
Fischer München, Jena
Sieper J., Heesemann J. und Jilg W., Infekt-assoziierte Arthritis –
Reaktive Athritis, In Marre R., Mertens T., Trautmann M. und
Vanek E. (Hrsg.): Klinische Infektiologie 1. Aufl. (2000), Urban
und Fischer München, Jena, S..: 506-517
Maki-Ikola O., Lahesmaa R., Heesemann J., Merilahti-Palo R.,
Saario T., Toivanen A., Gransfors K., Yersinia specific antivodies
in serum and synovial fuid in Patients with Yersinia triggers reative
arhtritis, Ann Rheum Dis (1994) 4: 424-9
L.Le Minor, M.Y. Popoff, Antigen Formeln der SalmonellaSerovare 5. Revision (1988), Behrring Diangostika, Med. Information und Vertrieb Frankfurt/ Main
Anhang:
Bezugsquelle für WHO Standardseren
National Institute for Biological Standards and Control
Po Box 1193, Blanche Lande, South Mimms, Potters
Bar,
Hertfordshire EN6 3QH, United Kingdom
Internet: http://www.nibsc.ac.uk
Postal Address:
NIBSC
Blanche Lane,
South Mimms,
Potters Bar,
Herts., EN6 3QG,
United Kingdom.
E-mail: [email protected]
Tel: +44-(0)1707-654753
Fax: +44-(0)1707-646730
Liste der Sollwertlaboratorien und deren Leiter für
den Ringversuch in der bakteriologischen Infektionsserologie:
Dr. med. Ch. Schörner, Institut für Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg (Direktor: Prof. Dr. med.
M. Röllinghoff) Wasserturmstr. 3, D-91054 Erlangen
Prof. Dr. med. H.-J. Hagedorn, Medizinale Untersuchungsstelle Herford, Lübbertorwall 18, D-35052 Herford
Prof. Dr. med. E. Straube, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Klinikum der Friedrich-SchillerUniversität Jena, Semmelweisstr. 4, D-07740 Jena
Dr. med. H. Hlobil, Laborärzte Sindelfingen, Fachärzte für
Labormedizin, Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, Nüßstr. 5, D-71065 Sindelfingen
Prof. Dr. med. G. Stanek, Leiter der Abteilung für Infektionsimmunologie des Klinischen Institutes für Hygiene der
Medizinischen Fakultät der Universität Wien, Kinderspitalgasse 15, A-1095 Wien
Dr. med. A. Unkmeir, Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg (Direktor: Prof. Dr. med.
M. Frosch) Josef-Schneider-Str. 2, D-97080 Würzburg
Korrespondenzadresse:
Dipl. Chem. I. Müller
Ringversuchslabor für
bakteriologische Infektionsserologie
Institut für Medizinische Mikrobiologie
der Universitätsklinik Frankfurt/Main
Paul-Ehrlich Str. 40
60596 Frankfurt/M.
Tel.: 069 – 6301-6221
Fax: 069 – 6301-83066
e-mail: Iris.Mü[email protected]
BUCHBESPRECHUNG
Basiswissen Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie
Herausgegeben von Klaus Miksits und Helmut Hahn. 3. vollständig aktualisierte Auflage. 470 Seiten, 277 meist zweifarbige
Abbildungen, 102 Tabellen, broschiert. Springer-Verlag, Berlin
Heidelberg New York, 2004. ISBN: 3-540-01525-6. Euro 19,95.
Nach der 2. Auflage (1999) liegt nun also eine weitere Auflage
dieses Buches vor, die die in den vergangenen fünf Jahren erzielten Erkenntnisfortschritte berücksichtigen will. Da eine ausführliche Besprechung des Buches in der vorigen Auflage in dieser
Zeitschrift erfolgt war (Mikrobiologe 9 [1999], 138 – 139), soll
nur auf einige Sachverhalte eingegangen werden. Die Konzeption wurde beibehalten (dem Leser einen praxisorientierten Einstieg in das Fachgebiet zu ermöglichen). Als Zielgruppen werden
wie bisher vor allem Studierende genannt, aber auch klinisch
tätige Ärzte angesprochen. Alle bisherigen Abschnitte wurden
aktualisiert, ein Kapitel über Lästlinge wurde neu aufgenommen.
Weiterhin wurden die Abbildungen grundlegend überarbeitet.
Der Umfang des Buches hat sich erfreulicherweise nur unwesentlich erhöht. Es umfasst folgende Abschnitte: 1. Infektion, 2.
Wirt: Abwehr von Infektionserregern, 3. Erreger, 4. Infektionsdiagnostik, 5. Antimikrobielle Chemotherapie, 6. Prävention, 7.
Infektionssyndrome, Index.
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
149
Auf S. 14 wird, wie in der 2. Auflage, zur Sepsis nur auf die auf
Schottmüller begründete Definition eingegangen. Auf S. 437 (im
Abschnitt 7.) finden sich immerhin, wenn auch nur sehr kurz,
Hinweise auf neuere Sepsiskonzepte unter Bezug auf aktuelle
pathophysiologische Erkenntnisse. Das ist problematisch, weil
auf dieser Basis inzwischen in den klinischen Fächern gearbeitet
wird (Diagnostik, Kategorisierung septischer Zustandsbilder,
Suche nach neuen therapeutischen Ansätzen).
Im Abschnitt 3., Erreger, vermisst man Begriffe wie Ausscheider, Dauerausscheider und Keimträger, die auch im Register
nicht enthalten sind. Ebenso würden wohl einführende Bemerkungen zu Aspekten von Klassifizierung, Taxonomie und Nomenklatur von Mikroorganismen von den Lesern der angegebenen Zielgruppen begrüßt, sind diese Sachverhalte doch schwierig
nachzuvollziehen, zumal es in diesem Zusammenhang oft zu
Änderungen in den Bezeichnungen von Krankheitserregern
kommt, die für den Nicht-Mikrobiologen völlig unverständlich
sind. Auf S. 209 sollte eine solche Neubenennung vollzogen
werden: Es heißt Tropheryma whipplei ( nicht mehr „whippelii“). Auf S. 223 sollte bei der Therapie von Infektionen durch
Aspergillus spp. auf Voriconazol und Caspofungin hingewiesen
werden (auf S. 357 werden die Substanzen erwähnt).
Der kurze Abschnitt zu Fragen des Bioterrorismus ist zu begrüßen.
Insgesamt hat das Buch in dieser Auflage gewonnen und kann
uneingeschränkt als kurzer Leitfaden unseres Fachgebietes empfohlen werden. Es wird schwierig bleiben, zu entscheiden, was
als essentiell gelten muss, und was weggelassen werden kann,
um das Buch nicht zu überlasten. Sinnvoll wäre es jedoch aus
der Sicht des Rezensenten, in der nächsten Auflage im Anhang
ein kurzes Verzeichnis nützlicher Internet-Adressen anzufügen,
wo sich der Leser rasch über neue Entwicklungen (Infektionsschutz, Krankenhaushygiene, Schutzimpfungen, Reisemedizin,
antimikrobielle Therapeutika usw.) auf den neusten Stand bringen kann.
Ausstattung, Druck und Papier sind einwandfrei. Der Preis ist
günstig.
F.- B. Spencker, Leipzig
Infektionskrankheiten in Gynäkologie und Geburtshilfe
Herausgegeben von Klaus Friese, Axel Schäfer und Herbert Hof.
705 Seiten, 332 Abbildungen, 71 Tabellen, gebunden. SpringerVerlag, Berlin Heidelberg New York, 2003. ISBN 3-540-631623, Euro 74,95.
Ausführliche Bücher zu bestimmten Spezialgebieten der Infektiologie sind wichtig und notwendig. Hier zeigt sich die Problematik eines Gebietes mit Querschnittscharakter, wie es die Infektiologie nun einmal ist, und ebenso die Frage, ob es allein auf der
Basis der Weiterbildung in Innerer Medizin einen Spezialisten
geben kann, der alle Facetten beherrscht. Jedes klinische Fach
hat ganz offensichtlich seine ganz besonderen Probleme. Es wird
nach Ansicht des Rezensenten keine andere Lösung geben als
die enge Kooperation mehrerer Spezialisten (Mikrobiologen,
Kliniker, Pharmakologen, Infektiologen u.a.m.). Insofern ist das
vorliegende Werk sehr zu begrüßen. Im Vorwort betonen die
Herausgeber die Bedeutung von Infektionskrankheiten auch in
der Gynäkologie und Geburtshilfe. So soll das vorliegende Buch
die Möglichkeit der umfassenden Information und des „Nachlesens“ bieten. Wegen der wichtigen Rolle der Frauenärzte bei der
Prävention erregerbedingter Erkrankungen, z.B. in Bezug auf die
Propagierung von Schutzimpfungen und bei der Verhütung
sexuell übertragener Krankheiten, wird auf diese Komplexe
großer Wert gelegt. Somit ist die Zielgruppe für dieses umfangreiche Werk abgesteckt: Frauenärzte, aber auch Hausärzte im
besten Sinn des Wortes. Das Buch gliedert sich in folgende
Kapitel: I. Allgemeine Einführung (Historische Entwicklung der
150
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
Infektiologie in der Frauenheilkunde, Epidemiologie und Transmission, Mikrobiologische Grundlagen), II. Virale Infektionen
(Sexuell übertragbare Viren, Viren mit anderen Übertragungswegen), III. Bakterielle Infektionen (Sexuell übertragbare Erreger, Erreger mit genitaler Prävalenz, Bakterielle Vaginose, Bakterien mit anderen Übertragungswegen), IV. Pilze (Pilze mit
genitaler Prävalenz), V. Parasiten (Endoparasiten, Weitere Endoparasiten: Helminthen [Würmer], Sexuell übertragene Ektoparasiten), VI. Prävention (Impfungen, Nosokomiale und Wundinfektionen, Hygiene, Infektionsprophylaxe als Reisevorbereitung,
Antibiotikaprophylaxe) und dem abschließendem Sachverzeichnis.
Einige Anmerkungen seien gestattet. Im Abschnitt Epidemiologie und Transmission findet sich kein Hinweis auf Piercing und
Tätowierungen (auch nicht im Sachverzeichnis), obwohl doch
diese Eingriffe z.B. im Intimbereich, am Nabel, den Brustwarzen
sehr wohl ggf. sehr unangenehme und folgenreiche infektiöse
Komplikationen nach sich ziehen können, so dass der Frauenarzt
sich darauf einstellen sollte. Im Rahmen des Abschnittes Mikrobiologische Grundlagen könnte man sich vorstellen, dass auch
auf die Möglichkeit von Aviditätsbestimmungen von Antikörpern zur Eingrenzung eines Infektionszeitpunktes eingegangen
würde, da diese von einigen Laboratorien angeboten werden.
Die späteren Kapitel sind einheitlich strukturiert (Biologische
Grundlagen, Pathogenese und Infektabwehr, Transmission und
Epidemiologie, Klinik [Allgemeine Aspekte, Gynäkologische
Aspekte, Geburtshilfliche Aspekte], Diagnostik, Therapie, Prävention Zusammenfassung [kurz, präzise und prägnant], Literatur). Im Abschnitt 7.1. Streptokokken der Gruppe A, S. 334,
sollte nach Meinung des Rezensenten unbedingt bei schweren
Infektionen bzw. TSS bei der Therapie die Kombination von
Penicillin G mit Clindamycin erwähnt werden (Hemmung der
Protein- bzw. der Toxinsynthese), ebenso im Abschnitt 7.3.
Staphylokokken (toxisches Schocksyndrom), S. 352, eine Kombinationstherapie unter Einschluss von Clindamycin. Die Aussage im Abschnitt 7.4., Enterokokken, S. 358, „Als Alternative
käme auch Cotrimoxazol in Frage ...“ widerspricht den entsprechenden Hinweisen in anderen Standardwerken, z.B. im Manual
of Clinical Microbiology, 8th Edition 2003 („... not effective
clinically.“). Die Kapitel zu Pilzen Parasiten und zur Hygiene
haben dem Rezensenten sehr gut gefallen, weil besonders praxisnah und mit sehr instruktivem Bildmaterial. Für zukünftige
Auflagen wäre es wünschenswert, wenn unter den Unterpunkten
„Therapie“ in den einzelnen Abschnitten möglichst durchgehend
einheitlich strukturierte und konkrete Angaben einschl. Dosierungsangaben zu finden wären. Sinnvoll erscheint auch vor dem
Sachverzeichnis eine Aufstellung nützlicher Internetadressen zur
schnellen Aktualisierung, z.B. Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlicher medizinischer Fachgesellschaften (AWMF, Leitlinien), zur Reisemedizin, Robert Koch Institut (STIKOEmpfehlungen, Epidemiologisches Bulletin u.a.m.).
Insgesamt handelt es sich um eine solide Quelle von für die
Praxis wichtigen und nützliche Informationen. Weitere Auflagen
sind sehr erwünscht und könnten Verbesserungen bringen, ggf.
auch eine Straffung unter Verzicht auf Teile, die in anderen
verbreiteten Quellen leicht zugänglich sind. Die gesamte Ausstattung, vor allem die graphischen Darstellungen sind sehr
ansprechend. Zahlreiche farbige Originalfotos bereichern die
Kapitel. So kann das Buch für den anfangs genannte Leserkreis
vorbehaltlos empfohlen werden. Aber auch klinische Mikrobiologen, Infektiologen, Pädiater und Neonatologen werden mit
Gewinn auf dieses Buch zurückgreifen. Der Preis muss als angemessen angesehen werden.
F. – B. Spencker, Leipzig
NATIONALE REFERENZZENTREN
Darstellung der Öffentlichkeitsarbeit des
Nationalen Referenzzentrums für Borrelien
Informationszeitalter und Mikrobiologie am Beispiel des NRZ für Borrelien
Lorenz Leitritz 1, Martin Obermeier 1, Bettina Wilske 2, Volker Fingerle 2*
1
Max von Pettenkofer-Institut, Ludwig-Maximilians-Universität München, Pettenkoferstr. 9a, 80336 München
2
Nationales Referenzzentrum für Borrelien, Max von Pettenkofer-Institut, Ludwig-Maximilians-Universität München, Pettenkoferstr.
9a, 80336 München
Schlüsselwörter:
Beratung, Borrelien, Internet, Lyme-Borreliose, NRZ
1.
Einleitung
Durch Zecken übertragene Erkrankungen, insbesondere
die Lyme-Borreliose, stehen in den letzten Jahren zunehmend im Brennpunkt des öffentlichen Interesses, abzulesen an der Berichterstattung in der Presse, der Einrichtung
von mehr als 40 Lyme-Borreliose Selbsthilfegruppen mit
über 6000 Mitarbeitern allein in Deutschland, sowie der
Etablierung einer Vielzahl von Informationsquellen im
Internet. Seit Jahren sorgen Pressemitteilungen und pseudowissenschaftliche Publikationen mit widersprüchlichen,
z. T. falschen Inhalten für erhebliche Verunsicherung in
der Bevölkerung und auch bei Ärzten. Als unerwünschter
Nebeneffekt resultiert aus dieser Situation auch eine vermeidbare finanzielle Belastung des Gesundheitssystems
durch unnötige oder sogar falsche diagnostische und therapeutische Maßnahmen: nach konservativen Schätzungen
beliefen sich die Kosten nur für die serologische Diagnostik im Jahre 1999 auf ca. 40.000.000 Euro (1). Eine zentrale Aufgabe des vom Bundesministerium für Gesundheit
und Soziale Sicherung (BMGS) zum 01.03.2000 ernannten
Nationalen Referenzzentrums für Borrelien (NRZ) ist
deshalb die Öffentlichkeitsarbeit und Beratung von Fachkreisen und des Bürgers zum Thema Lyme-Borreliose.
Das NRZ (Leitung Frau Prof. Dr. B. Wilske am Max von
Pettenkofer-Institut) bietet zur Öffentlichkeitsarbeit und
Beratung hauptsächlich drei Möglichkeiten an:
I. Allgemeine und wissenschaftliche Beiträge umfassen
u.a. Fortbildungsveranstaltungen, Übersichtsvorträge,
Beiträge auf nationalen und internationalen Kongressen,
Buchbeiträge, Rundfunk- und Fernsehbeiträge oder Stellungnahmen zum Thema Lyme-Borreliose.
II. Das Informationsangebot über die Homepage des NRZ
bietet sowohl spezielle Informationen zur Lyme-Borreliose
für die Zielgruppe Fachkreise (MiQ 12, Lyme-Borreliose;
englische Fassung (2)), als auch allgemeine Informationen
– wie z.B. zur Zeckenentfernung oder zur sinnvollen Diagnostik - für Interessierte und Fachkreise.
III. Telefonische Beratungen für Interessierte und Betroffene werden zu Themen wie Verhalten nach Zeckenstich
und prophylaktische Möglichkeiten angeboten, Fachkreise
erhalten darüber hinaus auch (fallbezogene) spezifische
Beratungen.
Diese Informationsangebote sollen zu einem besseren
Verständnis speziell des Problemfeldes Diagnostik und
Therapie der Lyme-Borreliose bei Ärzten und auch beim
Bürger beitragen, und somit zu einem rationaleren Umgang mit der Erkrankung führen.
Im Folgenden werden die Aktivitäten des NRZ für Borrelien zum Themenbereich Öffentlichkeitsarbeit und Beratung dargestellt. Insbesondere soll der Frage, wie diese
Angebote genutzt werden und welche Erkenntnisse sich
hieraus ergeben, nachgegangen werden.
2.
Material und Methoden
2.1 Allgemeine und wissenschaftliche Beiträge
Für diesen Bereich wurden die vom oder mit maßgeblicher
Beteiligung (Mitarbeiter des NRZ sind Autoren, Koautoren oder Veranstalter) des NRZ erbrachten Aktivitäten der
Jahre 2002/2003 berücksichtigt (Literatur beim Verfasser
oder auf der Homepage des NRZ).
2.2 Informationsangebot über die Homepage im Internet (Achtung: neue Homepage Adresse am Ende des
Artikels!)
Als Internetserver wurde der Netscape Fasttrack Server
3.0.3,
der
Bestandteil
von
OpenVMS
7.2
(http://h71000.www7.hp.com/) ist, verwendet. Ein PERLInterpreter ist eingeschlossen. Standard Log-Dateien werden vom Fasttrack Server erstellt. Des Weiteren fand AXS
von Fluid Dynamcis Software (http://www.xav.com/)
Anwendung. Hierzu wurde AXS an den Netscape
Fasttrack Server angepasst und mittels SSI (Server Side
include) PERL-Skripten einzelne Dateien geloggt. Diese
wurden in Standard Log-Dateien umgewandelt. Standard
Log-Dateien
wurde
mithilfe
von
Analog
(http://www.analog.cx/) ausgewertet, um die jeweiligen
Zahlenwerte zu erhalten.
Der Internetserver des Max von Pettenkofer-Instituts läuft
seit 1997 („Homepage des Max von Pettenkofer-Instituts“
http://alpha1.mpk.med.uni-muenchen.de/, Abb. 1a.). Ende
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
151
1999 wurden SSI-Skripte eingerichtet, um an bestimmten
Punkten die Anfragen pro Rechner zu bestimmen. Im
Oktober 2000 wurde die Homepage des NRZ für Borrelien
einschließlich der Englischen Übersetzung der MiQ 12,
Lyme-Borreliose in das Netz gestellt („Homepage NRZ
für Borrelien“ http://alpha1.mpk.med.uni-muenchen.de/bak/nrz-borrelia/index.html, Abb. 1b; „Informationen zur
mikrobiologischen Diagnostik (MiQ 12, LymeBorreliose)“: http://alpha1.mpk.med.uni-muenchen.de/bak/nrz-borrelia/miq-lyme/index.html). Im August 2002
wurden die Informationen zur Lyme-Borreliose zur Verfügung gestellt („Informationen zur Lyme-Borreliose“
http://alpha1.mpk.med.uni-muenchen.de/bak/nrz-borrelia/lb/frame-lb.html, Abb. 1c).
Abb. 1a: Homepage des Max von Pettenkofer-Institut
Abb. 1b: Homepage NRZ für Borrelien
152
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
Abb. 1c: NRZ für Borrelien: Aufbau des Unterpunktes „Informationen zur Lyme-Borreliose“
In einer Auswertung wurden die Aufrufe pro Frame/Seite
im Zeitraum von ca. 5 Monaten (25. März 2003 bis 2.
September 2003) aus den Standard Log-Dateien des
Fasttrack Servers analysiert (Tab. 1). Jeder Aufruf eines
Frames/Seite zählte als ein Ereignis. Basierend auf dieser
Auswertung wurden spezifische Unterseiten mit AXS
monatsweise ausgewertet. Hierbei zählte nur der erste
Aufruf pro Rechner als ein Ereignis.
c)
Epidemiologie der Erkrankungen, prophylaktische
Möglichkeiten, Prozedere nach Zeckenstich, Durchseuchung von Zecken mit Borrelien, mikrobiologische Diagnostik, Therapieempfehlungen, die verschiedenen klinischen Manifestationen (Stadium I /
Erythema migrans, neurologische Manifestationen
der Lyme-Borreliose Stadium II und III, Borrelienlymphozytom, Herzmanifestationen, Augenmanifestationen, Acrodermatitis chronica athrophicans, Lyme Arthritis, Symptomatik, sowie nur Zeckenstich
bekannt oder nur “seropositiv” jeweils ohne klinische
Symptomatik) und die Gefahr einer Lyme-Borreliose
für die Schwangerschaft.
2.3 Telefonische Beratung
Um eine genauere Abschätzung des telefonischen Beratungsbedarfs zu ermöglichen, wurden – in einer Stichprobe, die an 12 aufeinander folgenden Arbeitstagen im Mai
2003 durchgeführt wurde – die bei einem Mitarbeiter des
NRZ eingegangenen Anrufe in einer im Vorfeld erarbeiteten Tabelle erfasst. Anrufe von Patienten oder Angehörigen wurden nicht erfasst. Folgende Informationen wurden
aufgenommen:
a)
Allgemeine Daten zum Anrufer:
niedergelassener oder an einer Klinik tätiger Arzt,
Fachgebiet, PLZ/Ort.
b)
Informationsquelle für den Anruf:
Anrufer ist Einsender, über das RKI (Bulletin, RKIHomepage, Liste der Nationalen Referenzzentren, telefonische Information), über Internet (NRZHomepage), über Empfehlung eines Kollegen, über
einen Vortrag, durch Publikationen oder sonstiges.
Fragen der Anrufer betreffend:
3.
Ergebnisse und Diskussion
3.1 Allgemeine und wissenschaftliche Beiträge
Zum Themenbereich allgemeine und wissenschaftliche
Beiträge wurden vom NRZ oder mit maßgeblicher Beteiligung des NRZ in 2002/2003 insgesamt mehr als 70 Beiträge erbracht (eine Zusammenstellung ist auf der Homepage des NRZ einsehbar: http://pollux.mpk.med.unimuenchen.de/alpha1/nrz-borrelia/nrz-borrelia.html).
Im wissenschaftlichen Bereich sind 32 Beiträge auf Internationalen Kongressen, darunter zwei eingeladene Vorträge am „International Congress of Lyme-Borreliosis“ in
New York 2002, sowie 3 Buchbeiträge und 9 Publikationen in internationalen Zeitschriften anzuführen.
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
153
Tabelle 1: Homepage Seitenaufrufe in 5 Monaten
Bezeichnung
Aufrufe
(N)
MvP Homepage (Abb. 1a)
[TOTAL Unterpunkte]
NRZ für Borrelien
Bakteriologie (einschl. Unterpunkte)
Virologie (einschl. Unterpunkte)
Personensuche
Stellenangebote
alle anderen Unterpunkte
NRZ für Borrelien (Abb. 1b)
[TOTAL Unterpunkte]
NRZ Informationen zur Lyme-Borreliose
NRZ Informationen zur mikrobiologischen Diagnostik (MiQ 12, Lyme-Borreliose)
NRZ Leistungsangebot
NRZ Kontakt
NRZ Informationen zur Lyme-Borreliose (Abb. 1c)
[TOTAL Unterpunkte]
1. Erreger
2. Epidemiologie
3. Impfung
4. Diagnostik
5. Klinik
6. Therapie
7. Zecke
8.1. Zeckenstich
8.2 Zeckenentfernung
9. Post-Lyme Syndrom
10. Literatur
Aufrufe
(%)
15.754
4.328
2.580
2.269
2.349
1.650
2.578
100,0%
27,5%
16,4%
14,4%
14,9%
10,5%
16,4%
6.288
3.248
2.221
565
254
100,0%
51,7%
35,3%
9,0%
4,0%
15.267
1.129
1.104
1.080
2.058
1.339
2.281
1.143
1.745
1.432
1.391
565
100,00%
7,4%
7,2%
7,1%
13,5%
8,8%
14,9%
7,5%
11,4%
9,4%
9,1%
3,7%
4.400
559
404
288
335
495
942
418
410
266
283
100,0%
12,7%
9,2%
6,5%
7,6%
11,3%
21,4%
9,5%
9,3%
6,0%
6,4%
NRZ Informationen zur mikrobiologischen Diagnostik (MiQ 12, Lyme-Borreliose)
[TOTAL Unterpunkte]
Lyme-Borreliosis (Preface)
1. Summary
2. Introduction
3. Pathogens
4. Clinical picture
5. Microbiological diagnosis
6. Interpretation
7. Recommended methods
8. Quality assurance
9. Literature
Abkürzungen:
MiQ Mikrobiologisch Infektiologische Qualitätsstandards, MvP Max von Pettenkofer-Institut, NRZ Nationales Referenzzentrum
Als allgemeine Beiträge wurden 19 Vorträge bei Fortbildungsveranstaltungen für praktizierende Ärzte und interessierte Bürger gehalten, neben München u.a. in Augsburg,
Würzburg, Bonn, Düsseldorf, Essen, Hamm und Berlin.
Dabei ist von einem weit größeren Bedarf für solche Veranstaltungen auszugehen, da das NRZ schon aus personellen Gründen regelmäßig Anfragen für Beiträge auf Fortbildungsveranstaltungen ablehnen muss. Besonders zu
erwähnen ist noch die Teilnahme (mit Vortrag) an der
154
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
Jahrestagung des Bundesverbandes der Lyme-Borreliose
Selbsthilfegruppen in Fulda. Die Selbsthilfegruppen sind
wichtige Meinungsbildner und effiziente Multiplikatoren
für jegliche Informationen zum Thema Lyme-Borreliose.
Aus den nicht nur auf diesem Kongress geführten, teilweise heftigen Auseinandersetzungen ist ein erheblicher Aufklärungsbedarf abzuleiten, der mit der derzeitigen personellen und finanziellen Ausstattung des NRZ nicht ausreichend zu leisten ist.
Im Rahmen einer Studie “Epidemiologische Aspekte zeckenübertragener Erkrankungen in Bayern:
Lyme-Borreliose” (gefördert durch das Bayerische
Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und
Verbraucherschutz) wurden 4 Fortbildungsveranstaltungen mit dem Thema „Epidemiologie, Klinik,
Diagnostik, Therapie und Prophylaxe der LymeBorreliose“ für Forstbedienstete angeboten.
Das NRZ hat 9 deutsche Beiträge wie Beantwortung von Fragen (Consilium Infectiorum, der Mikrobiologe) oder Übersichtsarbeiten (z.B. MMW,
Public Health Forum) verfasst. Zwei größere vom
NRZ organisierte Fortbildungsveranstaltungen zur
Lyme-Borreliose (mit je 3 Fortbildungspunkte der
BLÄK) wurden von insgesamt etwa 400 Teilnehmern aus ganz Süddeutschland besucht. Es wurden
4 Beiträge für Rundfunk und Fernsehen mitgestaltet, Hintergrundinformationen für Pressebeiträge
zur Verfügung gestellt und Stellungnahmen für
eine Bundestags-, zwei Landtags- und eine Stadtratsanfrage erarbeitet.
3.2 Informationsangebot über die Homepage
im Internet
Aufgrund des offensichtlich großen Informationsbedarfes wurde schon Ende 2000 die Homepage
des NRZ eingerichtet. Ziel war zum einen die Kontaktaufnahme mit dem NRZ über Telefon oder email zu ermöglichen, zum anderen wichtige Informationen zu allen Bereichen der Lyme-Borreliose
per Internet zur Verfügung zu stellen, auch unter
der Vorstellung dadurch den „Informationsarbeitsaufwand“ des NRZ in tragbaren Grenzen zu
halten.
hängigkeit beim Zugriff auf „Informationen zur LymeBorreliose“. Das Monatsprofil (Spitzenwerte Mai bis Oktober)
ähnelt stark der jahreszeitlichen Rhythmik des Erythema migrans,
und somit mittelbar der Zeckenaktivität [3]. Bei den „Informationen zur mikrobiologischen Diagnostik (MiQ 12)“ war ein ähnlicher – weniger stark ausgeprägter – Effekt zu beobachten. Im
Gegensatz dazu zeigten die Homepages der beiden Lehrstühle des
Max von Pettenkofer-Instituts im Jahresverlauf keine monatliche
Abhängigkeit.
3.3 Telefonische Beratung
Insgesamt wurden 265 telefonische Anfragen mit insgesamt 1468
Fragestellungen an 12 aufeinanderfolgenden Arbeitstagen erfasst,
entsprechend 22 Anrufe pro Arbeitstag. Die Anrufe kamen aus
ganz Deutschland (Abb. 2) mit Schwerpunkt Raum München
(25%, Daten nicht gezeigt). 60% der Anrufer waren niedergelassene Kollegen, 40% an Kliniken tätige Ärzte. Die Hälfte der Anrufenden waren Internisten, Allgemeinmediziner und Praktische
Ärzte. Apotheker waren mit 5% unter den Anfragenden (Abb. 3).
Lediglich 12% der telefonischen Anfragen erfolgten durch unsere
Einsender, d.h., 88% der Anfragen wurden somit im Rahmen der
Aufgaben des NRZ bearbeitet (Abb. 4). Als häufigste Informationsquellen für die Kontaktaufnahme mit dem NRZ wurden Internet/NRZ-Homepage, Vorträge und das RKI angegeben. Der Vergleich zu einer ähnlich konzipierten Studie aus dem Jahre 2001
zeigt einen deutlichen Anstieg der Punkte Internet/NRZHomepage und Vorträge als Informationsquelle.
Die Auswertung der Homepage Anfragen von 5
Monaten (Tab. 1) zeigte, dass rund ein Drittel der
Gesamtaufrufe der Homepage des Max von Pettenkofer-Instituts (Abb. 1a) dem NRZ für Borrelien
galten (Abb. 1b). 4.328 Aufrufe des „NRZ für
Borrelien“ führten zu 6.288 Anfragen innerhalb des
NRZ für Borrelien (1,5 Seiten pro Aufruf).
Etwa die Hälfte wollte „Informationen zur LymeBorreliose“ (in Deutsch und auch für interessierte
Bürger geschrieben, Abb 1c). Diese 3.248 Aufrufe
führten zu 15.267 Aufrufen in diesem Abschnitt
(d.h. pro Besucher wurden fast 5 Seiten aufgerufen). Bei den „Informationen zur Lyme Borreliose“
lag das Hauptinteresse bei „Zeckenstich / Zeckenentfernung“ (21%), „Therapie“ (15%) und „Diagnostik“ (14%).
Wesentlich anders ist das Leseverhalten bei den
„Informationen zur mikrobiologischen Diagnostik
(MiQ 12 Lyme-Borreliose)“. Es muss hier bemerkt
werden, dass sich die in englischer Version zur
Verfügung gestellte MiQ12 Lyme-Borreliose von
konzeptioneller Seite an ein Fachpublikum richtet.
So verwundert es kaum, dass von 2.221 Aufrufen
nur knapp die Hälfte bei „Microbiological
Diagnosis“ nachschaut. Etwa 13% (60 pro Monat)
rufen dann aber alle Seiten auf.
Die Auswertung der rechnerbereinigten monatlichen Zugriffshäufigkeiten (CGI-Skripte, Daten
nicht gezeigt) zeigte eine starke monatliche Ab-
Abb. 2: Einzugsgebiet Anrufer beim NRZ für Borrelien
Anrufe an 12 aufeinanderfolgenden Arbeitstagen beim
NRZ für Borrelien (München) aus verschiedenen Städten Deutschlands (weiß, nur große Städte markiert).
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
155
Allg. Med/Prakt. Arzt
Innere
Labor
Neurologie
Pädiatrie
Rheumatologie
Orthopädie
Dermatologie
Gynäkologie
Naturheilverfahren
Veterinärmedizin
Augen
Apotheke
0,0
5,0
10,0
15,0
20,0
25,0
30,0
35,0
% der Anrufe
Abb. 3: Anrufer nach Fachgebiet
2003
2001
RKI
Empfehlung Kollege
Einsender
Vortrag
Internet / NRZ-Homepage
Publikation
sonstiges
0,0
5,0
10,0
15,0
20,0
25,0
Anteil der Informationsquellen in %
Abb. 4: Informationsquelle für den Anruf beim NRZ für Borrelien
Der überwiegende Anteil der erfassten Fragen bezog sich
auf die mikrobiologische Diagnostik und hier insbesondere
auf die serologische Diagnostik (Tab. 1). Sehr häufig wurde auch die diagnostische Wertigkeit der PCR besprochen,
insbesondere auch in Zusammenhang mit unspezifischer
klinischer Symptomatik. Dementsprechend stand bei klinischen Fragestellungen die „Wertigkeit“ unspezifischer
Symptome wie z.B. chronische Muskel- und Gelenkschmerzen, chronische neurologische Symptomatik oder
Leistungsschwäche im Vordergrund, häufig in Zusammenhang mit positiven serologischen Befunden. Fragen
zum Prozedere nach Zeckenstich und zur Therapie wurden
156
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
von etwa jedem vierten Anrufer gestellt. Zum Thema
Therapie wurde auffällig häufig nach den im Internet propagierten längeren Therapieschemata mit höheren Dosierungen und der „pulsed Therapie“, oft in Zusammenhang
mit dem sogenannte VCS-Test (Visual Contrast Sensitivity
test) und dem LTT (Lymphozytentransformationstest)
gefragt. Die letztgenannten Methoden kommen offensichtlich häufig bei seronegativen Patienten mit unspezifischen
Symptomen zum Einsatz und werden auch häufig als letzte
Entscheidungshilfe herangezogen. All dies wird vom NRZ
und klinisch tätigen Experten nicht empfohlen, da hierzu
keine anerkannten Studien vorliegen. Darüber hinaus gibt
es zum VCS-Test keine Publikation die die zugrundeliegende Hypothese, geschweige denn den abenteuerlichen
Therapieansatz mit Cholestyramin stützen würde.
4.
Zusammenfassung
Eine zentrale und zeitaufwändige Aufgabe des NRZ für
Borrelien ist die Öffentlichkeitsarbeit mit Beratung von
Fachkreisen aber auch interessierten Bürgern und Betroffenen zum Thema Lyme-Borreliose. Hauptsächlich werden folgende Möglichkeiten angeboten: allgemeine und
wissenschaftliche Beiträge, Informationsangebot über die
Homepage sowie telefonische Beratung.
Die vorliegende Studie zeigt, dass bei praktizierenden
Kollegen ein hohes Informationsbedürfnis zu verschiedensten Aspekten der Lyme-Borreliose besteht. Mit mehr
als 70 allgemeinen und wissenschaftlichen Beiträgen in
2002/2003, der Einrichtung einer Homepage mit sowohl
fachspezifischen Informationen für Kollegen (MiQ12
Lyme-Borreliose in englisch) als auch mehr allgemeinverständlichen Informationen für den interessierten Bürger
und mit dem Angebot der ausführlichen telefonischen
Beratung für Kollegen (22 Anrufe pro Tag im bei einem
NRZ-Mitarbeiter im Untersuchungszeitraum) versucht das
NRZ für Borrelien diese Lücke zu schließen. Allerdings ist
schon aus personellen wie auch finanziellen Gründen
weder das aktuell bestehende Informationsbedürfnis vollständig zu befriedigen noch an einen professionelleren
Ausbau der Informationsangebote – insbesondere der
Homepage – zu denken.
Für die zukünftige Finanzierung solcher Aktivitäten eines
NRZ sollte beachtet werden, dass die Vergütung dieser
Leistungen über Laboruntersuchungen nicht kostendeckend ist und für diese Aufgaben auch nicht sein kann.
Unter anderem wegen des großen zeitlichen Aufwandes
und der Notwendigkeit, die entsprechenden Positionen mit
entsprechenden Spezialisten zu besetzen ist zu überlegen,
wie zukünftig der Unterhalt und professionelle Ausbau
von Homepages und „Call Centern“ finanziert werden
sollte. Das Gesundheitssystem könnte auf diese Weise ein
nicht zu unterschätzendes Einsparpotential für unnötige
diagnostische und therapeutische Leistungen zugänglich
machen und darüber hinaus zur gezielten ärztlichen Fortbildung zu Problemfeldern als auch Aufklärung des Bürgers beitragen.
Wichtiger Hinweis!
Die angeführten Adressen haben sich geändert:
Homepageadresse:
http://pollux.mpk.med.uni-muenchen.de/alpha1/nrzborrelia/nrz-borrelia.html
Informationen zur Lyme Borreliose:
http://pollux.mpk.med.uni-muenchen.de/alpha1/nrzborrelia/lb/frame-lb.html
Informationen zur mikrobiologischen Diagnostik (MiQ 12,
Lyme-Borreliose)
http://pollux.mpk.med.uni-muenchen.de/alpha1/nrzborrelia/miq-lyme/index.html
Danksagung
Das NRZ für Borrelien wird durch das Bundesministerium
für Gesundheit und Soziale Sicherung gefördert. Die Autoren möchten sich bei E. Raschner für die Zurverfügungstellung des Internetserver des Max von PettenkoferInstituts und bei Andrea Ammon, RKI, Berlin, für die
kritische Durchsicht bedanken.
5. Literatur
1.
Mauerer I. Schätzung auf Grundlage des dritten und vierten Quartals 1999 der Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (persönliche
Mitteilung)
2.
Wilske, B.; Zöller, L.; Brade, V.; Eiffert, M.; Göbel, U. B.; Stanek,
G. unter Mitarbeit von H. W. Pfister. MiQ-12 Lyme-Borreliose. in:
Mauch, H.; Lütticken, R.; Gatermann, S. (eds.) Qualitätsstandards
in der mikrobiologisch-infektiologischen Diagnostik. Urban &
Fischer Verlag, München Jena (2000).
3.
Hoffmann, A. E. A., Fingerle, V., Hauser, U., Rieth, K., Wilske, B.
Epidemiology of Lyme-Borreliosis in Southern Germany during the
years 1987 through 1990. J. Spirochteal. Tick-Borne Dis.
1(1994)90-97.
Korrespondenzadresse:
Dr. V. Fingerle
Nationales Referenzzentrum für Borrelien
Max von Pettenkofer-Institut
Ludwig-Maximilians-Universität München
Pettenkoferstr. 9a
80336 München
e-mail: [email protected]
Tel: ++49-(0)89-5160-5225
Fax: ++49-(0)89-5160-4757
AUS DER DDG
DEUTSCHE DIAGNOSTIKA GRUPPE E.V.
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir möchten Sie auf den gemeinsamen Preis des internationalen Verbandes IFCC sowie des europäischen Verbandes EDMA aufmerksam machen. Nähere Einzelheiten
bzw. die Teilnahmebedingungen zu der mit 7.500 Euro
dotierten Ausschreibung IFCC-EDMA Award 2005,
die seit 1998 stattfindet, können im Internet unter
http://www.edma-ivd.be/sponsor_fr01.htm eingesehen
werden.
Dierk Meyer-Lüerßen
VDGH e. V., Frankfurt am Main
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
157
MITTEILUNGEN
[1] Denton M, Kerr KG: Microbiological and clinical aspects of infection associated with Stenotrophomonas maltophilia. Clin Microbiol
Rev 11 (1998), 57 -80
Internet-Information
[2] Kataoka D, Tanaka Y: The clinical aspects of ß-lactam-resistant
Stenotrophomonas maltophilia. Yonago Acta medica 46 (2003), 91
– 102
Die Centers for Disease Control haben eine neue Liste für
on-line Informationen veröffentlicht, die interessant sein
dürfte. Hier eine Auswahl von Hinweisen:
Morbidity and Mortality Weekly Report (MMWR):
http://www.cdc.gov/mmwr/mmwrsubscribe.html.
Hier kann man sich dafür registrieren lassen.
Themenspezifische Informationen:
http://www.cdc.gov/subscribe.html. Eine Vielzahl von
Themen wird angeboten, über die man nach Registrierung
kontinuierlich informiert werden kann.
Zu Fragen von Terrorismus und Notfallmaßnahmen:
http://www.bt.cdc.gov/clinregestry/. Die CDC informieren
zu neuen Aspekten von Pocken, SARS und verwandten
Komplexen.
Zusätzliche Informationen zu Agenzien des Bioterrorismus: http://www.bt.cdc.gov.
Speziell wird ein Trainingsmodul zu allen Fragen der Pest
angeboten: http://www.bt.cdc.gov/plague/trainingmodule.
Ein on-line Angebot der Johns Hopkins Division of Infectious Diseases bietet aktuelle Hilfe mit einem kostenfreien
„Antibiotic Guide“. Die Datenbasis ist in drei Teile gegliedert: Diagnose, Erreger und Antibiotika, um die Navigation zu erleichtern.
http://hopkins-abxguide.org. Geboten werden die wichtigsten klinisch relevanten Informationen zum Einsatz von
Antibiotika, natürlich entsprechend den in den USA üblichen Gepflogenheiten.
H. K. Geiss, Heidelberg
F.– B. Spencker, Leipzig
ZEITSCHRIFTENREFERAT
Bad news again: S. maltophilia und Carbapeneme
Der Selektionsdruck eines breiten Einsatzes von Carbapenemen und/oder Ceftazidim ist bekannt; eine Besiedlung
durch S. maltophilia wird gefördert. Allerdings wird die
Pathogenität von S.maltophilia durchaus kontrovers diskutiert, da die überwiegende Zahl der betroffenen Patienten
eher als kolonisiert denn als infiziert gilt und die Pathogenität von S.maltophilia eher zurückhaltend bewertet wird
[1]. Schlechte Nachricht also aus Japan, wenn bereits der
Kolonisation ein Pathogenitätswert zugeordnet wird: die
Autoren [2] untermauern ihr Konzept der „indirekten
Pathogenität“ von S. maltophilia. Sie besteht darin, dass
die Betalaktamase-Aktivität von S.maltophilia bei Mischinfektionen mit anderen gramnegativen Erregern offenbar
ausreichend zur Inaktivierung von Carbapenemen
und/oder Ceftazidim ist und dann diese Substanzen auch
gegen solche in-vitro empfindlichen Keime (z.B.
S.marcescens, P.aeruginosa) klinisch unwirksam, weil
inaktiviert sind. Ein entsprechender Effekt wurde von den
Autoren durch Kokultivierung von S.maltophilia und
S.marcescens (Imipenem) bzw. P.aeruginosa (Ceftazidim)
in-vitro nachgewiesen [3].
158
MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
[3] Kataoka D, Fujiwara H, Tanimoto A et al: The indirect pathogenicity of Stenotrophomonas maltophilia. Int J Antimicrob Agents 22
(2003), 601 -606
E. Kniehl, Karlsruhe
FORTBILDUNGSVERANSTALTUNGEN
4. Hannoverscher Krankenhaushygienetag:
Neue Untersuchungen zur Infektionsprävention
Themen:
● Die neuen CDC/HICPAC-Empfehlungen zur
Prävention der nosokomialen Pneumonie
● Infektionen bei Lungentransplantierten
● Hygienemaßnahmen in der Anästhesiologie,
Review
● Mund-Nasenschutz: Wann soll man welche
Maske tragen?
● Der Entwurf der neuen CDC/HICPACEmpfehlungen zu Isolierungsmaßnahmen
● MRSA-Situation in Europa und der Welt / Erste
Ergebnisse MRSA-KISS
● MRSA-Patienten sollten dekolonisiert werden
● MRSA aus der Sicht des medizinischen Controllings
● Zur Kosteneffektivität des Screenings bei
MRSA-Aufnahme
Termin: 16. September 2004, 10.00 – 16.00 Uhr
Ort:
Medizinische Hochschule Hannover, Theoretische Institute II (Haus I6), Hörsaal R
Leitung: Prof. Dr. med. Petra Gastmeier
Auskunft: Frau Jutta Prüser, Institut für Medizinische
Mikrobiologie und Krankenhaushygiene der
Medizinischen Hochschule Hannover, CarlNeuberg-Str. 1, 30625 Hannover, Tel.: 0511 –
532 5172, Fax: 0511 – 532 8174
e-mail: [email protected]
Symposium „Ansteckungsgefährliche Stoffe“
Themen: Recht, Verantwortung, Umgang, Verpackung,
Versand, Beförderung, Entsorgung, Kontrolle
Termin: 23. und 24. September 2004
Ort:
Wernigerode
Leitung: Prof. Dr. Helmut Tschäpe, RKI Wernigerode
Gebühr: pro Person Euro 1005,00 inkl. MwSt
Auskunft: Storck Akademie
Striepenweg 31, 21147 Hamburg
Tel.: 040 - 797 13-134, Fax: 040 - 797 13-101
e-mail: [email protected]
[email protected]
Internet: www.storck-verlag.de
HYGIENEAKADEMIE BAD KISSINGEN
Aufbaukurs Hygienebeauftragte/r in Rehaklinik und
Sanatorium
● Risikobewertung
● Management von multiresistenten Keimen im Rehabereich
Termin: 01. bis 02. Oktober 2004
Gebühr: Euro 195,00
Grundkurs Hygienebeauftragte/r in Krankenhaus/
Rehaklinik gem. RKI-Richtlinie
● Gesetzliche Grundlagen und Normen
● Hygieneplan
● Virologie, Mikrobiologische Diagnostik
● Infektionsausbruch, Infektionsstatistik
● Qualitätskontrolle, Technische Hygiene
Termin: 06. bis 10. Dezember 2004
Gebühr: Euro 415,00
Aufbaukurs Hygiene in der Dialyse
mit aktuellen Themen
Termin: 02. bis 03. Dezember 2004
Gebühr: Euro 215,00
Hygienebeauftragte/r in der Pflege
Grundkurs in drei Stufen
● Keime und Recht
● Hygieneplan in der Praxis
● Mitarbeiterschulung, Dokumentation, Qualitätsmanagement Hygiene
Termin: Start Kursreihe E: 17. bis 21. Januar 2005
Ort:
Bad Kissingen
Gebühr: Euro 415,00 je Stufe
Auskunft: Hygieneakademie Bad Kissingen, Sparkassenpassage 4, 97688 Bad Kissingen, Tel.: 0971 –
785 07 66 und -785 29 84, Fax: 0971 – 785 07
64, e-mail: [email protected],
Internet: http://www.hygieneakademie.de
Wissenschaftliche Weiterbildung an der Universität
Tübingen
Tumor-Vakzinierung mit Dendritischen Zellen (V6)
Neue Ergebnisse aus Forschung und Klinik
In Kooperation mit der Universität Freiburg
Termin: 14. – 15. Oktober 2004
Ort:
Tübingen
Referenten:Prof. Dr. Wolfgang Bessler, Institut für Molekulare Medizin, Abteilung Tumorvirologie/Vakzine
Prof. Dr. Hinrich Peters, Institut für Immunologie, Universität Göttingen
Gebühr: Euro 180,00
Tumorimmunologie der T-Zellen:
Epitope aus Tumorantigenen (V7)
Theorie, Demonstration, praktische Übungen
Termin: 08. – 12. Novenber 2004
Ort:
Tübingen
Referenten:Prof. Dr. Hans-Georg Rammensee, Lehrstuhl
für Immunologie, Interfakultäres Institut für
Zellbiologie der Universität Tübingen
Gebühr: Euro 600,00
Biowissenschaftliches Intensivtraining (V9)
Einführung in Zellbiologie, Biochemie, Genetik, Immunologie, Onkologie
Termin: 22. – 23. Novenber 2004
Ort:
Tübingen
Referenten:Prof. Dr. Diethard Baron, Fachhochschule
Weihenstephan, Lehrgebiete: Biochemie, Genetik, Immunologie
Gebühr: Euro 310,00
Auskunft: WiT - WissensTransfer Universität Tübingen,
Wilhelmstr. 5, 72074 Tübingen, Tel.: 07071 29-76439, -75010 und -76872, Fax: 07071 - 295101, e-mail: [email protected], Internet:
http://www.uni-tuebingen.de/wit
16 . Tagung der Arbeitsgruppe „Mykologische Laboratoriumsdiagnostik“ der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft (DMykG) in Leipzig
Themen:
● Penicillium marneffei sowie Zygomykosen:
aktuelle Aspekte der Labordiagnostik, Prof. Dr.
Reinhard Kappe, Erfurt
● Wertigkeit des Aspergillus-GalactomannanAntigen-Nachweises zur Diagnostik invasiver
Aspergillosen, Dr. Dagmar Rimek, Erfurt
● Histopathologische Diagnostik von invasiven
Schimmelpilzinfektionen, PD Dr. LarsChristian Horn, Leipzig
● Mykotoxine, Prof. Dr. Herbert Hof, Mannheim
● Diagnostik von Schimmelpilz-Allergien, PD
Dr. Jörg Kleine-Tebbe, Berlin (angefragt)
● Dermatomykosen durch Schimmelpilze, PD Dr.
P. Nenoff, Leipzig
● Mikroskopierkurs: Differenzierung von Aspergillus- und Penicillium-Arten, Prof. Dr. Guido
Fischer, Aachen
Termin: 05. November 2004, 10.00 bis 16.00 Uhr
Ort:
Kursraum der Universitätshautklinik Leipzig,
Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Universitätsklinikum Leipzig, Stephanstraße 11 (2. Etage, zwischen Station 1
und 2), 04103 Leipzig
Leitung: PD Dr. med. P. Nenoff, Laboratorium für medizinische Mikrobiologie Mölbis
BEZUGSQUELLEN
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MIKROBIOLOGE 14.Jg. 2004
Prof. Dr. med. Jan C. Simon, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Universitätsklinikum Leipzig
Anmeldung/Auskunft: PD Dr. Pietro Nenoff, Partnerschaft
Dr. rer. nat. Jürgen Herrmann und Priv.-Doz.
Dr. med. Pietro Nenoff, Laboratorium für medizinische Mikrobiologie, Straße des Friedens
8, 04579 Mölbis, Tel.: 034347 – 50323, Fax:
034347 – 50123, e-mail [email protected]
AUS DEM BERUFSVERBAND
Personalia - Todesfall
Der Redaktion wurde bekannt, dass Herr Professor Dr.
med. Friedrich Burkhardt am 04. August 2004 verstorben
ist. Die Beisetzung fand am 09. August 2004 im engsten
Familienkreis statt. Die außerordentlichen Leistungen und
die Verdienste von Herrn Prof. Burkhardt waren von
Herrn Prof. Dr. med. Klaus P. Schaal in dieser Zeitschrift
(14 [2004], S. 119-120) anlässlich seines 80. Geburtstages
gewürdigt worden.
Als neue Mitglieder begrüßen wir:
Kreske Kämpfer, Institut für med. Mikrobiologie und
Virologie, Universitätsklinikum SH-Campus Kiel, Brunswiker Str. 4, 24105 Kiel, Tel: 0431 - 5973332
Jana Söffker, Klinikum der Stadt Wolfsburg , Zentrallabor,
Sauerbruchstr.
7,
38440
Wolfsburg,
e-mail:
[email protected]
Nele Wellinghausen, Abteilung Med. Mikrobiologie und
Hygiene, Universitätsklinik Ulm, Robert-Koch-Str. 8,
89081 Ulm, Tel:0731 - 50024603; Fax:0731 - 50023473,
e-mail: [email protected]
Mark Wylenzek, Institut für Med. Mikrobiologie und
Hygiene, Klinikum Ludwigshafen, Bremserstr. 79, 67063
Ludwigshafen, Tel:0621 - 5033604; Fax: 0621 - 5033604,
e-mail: [email protected]
TAGUNGSKALENDER
Münster: 26. bis 29. September 2004 – 56. DGHM-Tagung
Auskunft: Kongress Sekretariat / Congress Office, Intercom Konferenzservice TU Dresden GmbH, Frau Diana Meißner, Zellescher Weg 3,
01069 Dresden, Tel.: 0351 – 4633 6292, Fax: 0351 – 4633 7049, e-mail:
[email protected], website: http://www.dghm.org
Friedrichshafen: 01. bis 02. Oktober 2004 – 41. Kongress der Südwestdeutschen Gesellschft für Innere Medizin.
Auskunft: MedCongress GmbH, Postfach 70 01 49, 70571 Stuttgart, Tel.:
0711 – 72 07 12-0, Fax: 0711 – 72 07 12-29, e-mail:
[email protected], website: http://www.mediacongress.de
Charleston (South Carolina/USA): 24. bis 27. Oktober 2004 – 11th
International Symposium on Staphylococci and Staphylococcal
Infections.
Auskunft: website: http://www.uemeded.com/event/839919370420
Washington DC (USA): 30. Oktober bis 2. November 2004 – 44th
Interscience Conference on Antimicrobial Agents and Chemotherapy
(ICAAC).
Auskunft: ASM, 1752 N Street, NW, Washington, DC 20036-2904, USA,
website: http://www.icaac.org
Glasgow (Großbritannien): 14. bis 18. November 2004 – 7th International Congress on Drug Therapy in HIV Infections.
Auskunft: Organising Secretary, Thomson ACUMED, Fax: +44-1625website:
668121,
e-mail:
[email protected],
http://www.hiv.7.com
Düsseldorf: 22. bis 24. November 2004 – Kongress für Laboratoriumsmedizin.
Auskunft: MEDICA Deutsche Gesellschaft zur Förderung der Medizinischen Diagnostik e.V., Postfach 70 01 49, 70571 Stuttgart, Tel.: 0711 –
72 07 12-0, Fax: 0711 – 72 07 12-29, e-mail: [email protected],
website: http://www.mediacongress.de
Düsseldorf: 24. bis 27. November 2004 – MEDICA 36. Weltforum der
Medizin.
Auskunft: MEDICA Deutsche Gesellschaft zur Förderung der Medizinischen Diagnostik e.V., Postfach 70 01 49, 70571 Stuttgart, Tel.: 0711 –
72 07 12-0, Fax: 0711 – 72 07 12-29, e-mail: [email protected],
website: http://www.mediacongress.de
München: 26. bis 28. November 2004 – 10. Münchner AIDS-Tage.
Themen: Somatische und Psychosoziale Aspekte der HIV-Erkrankung
Auskunft: mic – mi information center, verlag moderne industrie AG &
Co KG, 86895 Landsberg am Lech, website: http://www.aids-tage.de
Berlin: 3. bis 5. Dezember 2004 – 2nd International Symposium on
Resistant Gram-Positive Infections.
Auskunft: K.I.T. GmbH, Convention and Incentive Organization, Kurfürstendamm 71, 10709 Berlin, Fax: 030-2460 3310, e-mail: rgpi@kit,de,
website: http://www.grampos.com
BERUFSVERBAND DER ÄRZTE FÜR MIKROBIOLOGIE UND INFEKTIONSEPIDEMIOLOGIE E.V.
Bundesvorsitzender: Prof. Dr. med. H. K. Geiss, Hygieneinstitut der Universität, MUA, Im Neuenheimer Feld 324,
69120 Heidelberg, Tel.: 06221 - 568317, Fax: 06221 - 563688, e-mail: [email protected]
Stellv. Vorsitzende: Prof. Dr. med. Gottfried Mauff, Laborärztliche Gemeinschaftspraxis Dr. Kramer und Kollegen,
Lauenburger Strasse 67, 21502 Geesthacht, Tel. 04152 – 803 147, Fax: 04152 – 803 347, e-mail:
[email protected]
Prof. Dr. med. Dieter Neumann-Haefelin, Institut für Med. Mikrobiologie und Hygiene, Abteilung
Virologie, Hermann-Herder-Str. 11, 79008 Freiburg, Tel.: 0761/203-6600,-6601, Fax: 0761/2036626, email: [email protected]
Schriftführerin:
Dr. med. Waltraud Römmler, Gemeinschaftspraxis Dr. I. Kragenings, Dr. W. Römmler und Koll.,
Sonnenstraße 19, 80331 München, Tel.: 089 - 55 143-0, Fax: 089 - 55 143-240
e-mail: [email protected]
Schatzmeister:
Dr. med. Dr. rer. nat. A. Hartinger, Institut für Med. Mikrobiologie und Immunologie, Städt. Krankenhaus München-Harlaching, Sanatoriumsplatz 2, 81545 München, Tel.: 089 - 6210 2480, Fax:
089 - 6210 3024, e-mail: [email protected]
Impressum:
Herausgeber:
DER MIKROBIOLOGE
Berufsverband der Ärzte für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie e.V.
Bundesvorsitzender: Prof. Dr. med. H. K. Geiss, Hygieneinstitut der Universität, MUA, Im Neuenheimer Feld 324, 69120 Heidelberg, Tel.: 06221 - 568317, Fax: 06221 - 563688, e-mail:
[email protected]
Schriftleiter:
Prof. Dr. F.- B. Spencker, Scheffelstraße 31a, 04277 Leipzig, Tel.: 0341 - 3012523, Fax: 0341 3081640, e-mail: [email protected]
Redaktionsmitglieder: Dr. med. Frank Berthold, Frankfurt/Oder; Prof. Dr. med. Holger Blenk, Fürth; Prof. Dr. med. vet.
Roswitha Füssle, Gießen; Dr. med. Dr. rer. nat. Anton Hartinger, München; Prof. Dr. med. Manfred
Kist, Freiburg; Dr. med. Eberhard Kniehl, Karlsruhe; Dr. med. Paul C. Lück, Dresden; Prof. Dr.
med. Axel Schmidt, Witten/Herdecke
Verlagsservice:
Büro-, Verlags- und Tagungsservice Dagmar Strebel, Belfortstraße 10, 76133 Karlsruhe
Tel.: 0721 - 920 3436, Fax: 0721 - 920 3437, e-mail: [email protected]
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Die Zeitschrift und alle in ihr veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur
mit Genehmigung der Redaktion und mit Quellenangabe gestattet.
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Bestellungen:
Büro-, Verlags- und Tagungsservice Dagmar Strebel, Belfortstraße 10, 76133 Karlsruhe
Fax: 0721 - 920 3437, e-mail: [email protected]
Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein Jahr, sofern nicht eine Abbestellung bis zum
30. September des laufenden Jahres erfolgt.
ISSN 0943-674X
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