Projekt: Sirenenklänge - dEIn Labor

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Projekt:
Sirenenklänge
Eine Schaltung zum Heulen
das Elektrotechnik- und Informatik-Labor der Fakultät IV
http://www.dein-labor.tu-berlin.de
Projekt: Sirenenklänge
Handout zum Projekt:
Sirenenklänge
Eine Schaltung zum Heulen
Inhaltsverzeichnis
1
2
Elektrotechnik: Grundlagen
1.1 Strom . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.2 Spannung . . . . . . . . . . . . . . .
1.3 Widerstand . . . . . . . . . . . . . .
1.4 Potentiometer (regelbarer Widerstand)
1.5 Kondensator . . . . . . . . . . . . . .
1.6 Diode . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.7 Integrierte Schaltung (IC) LM324N .
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Sirenenschaltung
2.1 Dreieckgeneratorschaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.1.1 Invertierender Schmitt-Trigger (Schwellwert-Schalter)
2.1.2 Integrator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.1.3 Aufbau und Funktionsweise des Dreieckgenerators . .
2.1.4 Vom Dreieck zum Sägezahn . . . . . . . . . . . . . .
2.1.5 NE555 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2 Aufbau und Funktionsweise des Oszillators . . . . . . . . . .
2.2.1 Steuerung des Oszillators . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2.2 Spannungsversorgung . . . . . . . . . . . . . . . . .
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11
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3
Schaltplan
14
4
Bestückungsplan und Bauteilliste
15
1
Elektrotechnik: Grundlagen
Die Elektrotechnik findet man an jeder Straßenecke. Überall blinkt es, große Leuchttafeln erzählen uns, was wir als nächstes kaufen sollen, und zu Hause flimmern im Fernseher die neuesten
Nachrichten vor sich hin. Aber auch in der Natur finden wir die Elektrotechnik: wenn die grauen,
dunklen Wolken am Himmel ihre Blitze zucken lassen.
Richtig, ein Blitz ist reine Elektrizität. Die Elektrotechnik hat sich zur Aufgabe gemacht, die
Elektrizität näher zu erforschen und dessen Auswirkungen zum Wohle der Menschheit einzusetzen. Wir lassen damit Lampen leuchten, Motoren drehen oder Musik erklingen.
1
Fakultät IV, Technische Universität Berlin
Projekt: Sirenenklänge
W ICHTIG
Die Elektrotechnik beschäftigt sich mit der Änderung von Strom und Spannung.
Aber was ist Strom und was ist Spannung?
1.1
Strom
Wenn man von einer „Strömung im Fluss” spricht, weiß jeder, was damit gemeint ist. Wenn ein
Fluss schnell fließt, dann hat er eine hohe Strömung. Das gleiche gibt es in der Elektrotechnik.
Statt Wasser haben wir ganz kleine Teilchen, die sich in einem Draht bewegen. Wir nennen diese
Teilchen Ladungsträger.
W ICHTIG
Wenn sich in der Elektrotechnik Ladungsträger bewegen, spricht man von einem
Strom.
Formelzeichen: I für die Stromstärke Einheit: A zum Andenken an den Physiker
André Marie Ampère, gesprochen „Amper”
1.2
Spannung
Wie fließt ein Fluss? Natürlich nur bergab, denn an dem Wasser zieht eine Kraft. Die Kraft ist
die Anziehungskraft der Erde. Alles will nach unten, ein Apfel, den ich fallen lasse oder das
Wasser, welches bergab fließt. In der Elektrotechnik gibt es ebenfalls so eine Kraft, diese nennen
wir Spannung. Und wenn wir eine Spannung anlegen, dann bewegen sich Ladungsträger, also
fließt ein Strom.
W ICHTIG
Eine Spannung ist eine Kraft, die Ladungsträger in Bewegung setzt.
Formelzeichen: U
Einheit: V zum Andenken an den Physiker Alessandro Volta, gesprochen „Volt”.
In der Elektrotechnik gibt es Schaltungssymbole, damit jeder elektrotechnisch Begeisterte auf
der Welt weiß, was man in einer Schaltung meint. Hier das Symbol für eine Spannungsquelle:
Fakultät IV, Technische Universität Berlin
2
Projekt: Sirenenklänge
Uq
Abbildung 1.1 Schaltungssymbol für Spannungsquelle
Wir haben Spannung und Strom kennengelernt. Jetzt brauchen wir noch die Werkzeuge, die
es uns ermöglichen Strom und Spannung zu ändern.
1.3
Widerstand
Widerstand ist, wenn man sich gegen etwas wehrt! Das Bauelement Widerstand macht dies auch,
es "wehrt sich"gegen den Stromfluss. Um es sich bildlich vorzustellen, nehmen wir einen Wasserschlauch. Das Wasser ist wieder unsere Wolke aus Ladungsträgern, und die Pumpe erzeugt
eine Kraft, wie die Anziehungskraft, welche an dem Fluss zieht, also eine Spannung. Das Wasser sprudelt ungehindert aus dem Schlauch. Jetzt stellen wir uns vor, wir stellen uns auf den
Schlauch!
Das Wasser hört sofort auf zu fließen. Nehmen wir den Fuß langsam runter, läuft das Wasser
erst langsam und dann immer schneller! Der Fuß stellt ein Widerstand für das Wasser dar.
W ICHTIG
Je höher der Widerstand ist, desto mehr Spannung brauchen wir, um einen
bestimmten Strom hindurch fließen zu lassen.
Formelzeichen: R
Einheit: Ω, gesprochen „Ohm"(zum Andenken an den Physiker Georg Simon Ohm)
Zwischen Strom, Spannung und Widerstand gibt es einen Zusammenhang: das Ohm’sche Gesetz, das besagt, dass sich Strom und Spannung immer in einem Verhältnis ändern. Dieses Verhältnis ist der Widerstand R.
R = UI
R1
100Ω
Abbildung 2: Widerstand: Bauelement (links) und Schaltungssymbol (rechts)
Nun können wir mehr oder weniger Ladungsträger durch einen Widerstand fließen lassen, also
mehr oder weniger Strom. Schauen wir uns dazu das folgende Beispiel an:
3
Fakultät IV, Technische Universität Berlin
Projekt: Sirenenklänge
9Ω
Uq
9V
R1
Iq
UR1
Abbildung 1.3 Strom durch R1
Wir suchen den Strom Iq in unserer Schaltung. Dazu brauchen wir die Spannung an dem
Widerstand R1! Dazu muss man wissen, dass alle Spannungen in einer Schaltung zusammengerechnet Null ergeben müssen. Mit dieser Bedingung kommen wir auf die Spannung UR1 . Wir
rechnen 0 = Uq −UR1 . Warum −UR1 ? Wir starten in Richtung des Pfeiles Uq . Alle Pfeile, die in
die gleiche Richtung laufen, werden addiert, und alle, die entgegen laufen, werden subtrahiert.
UR1 läuft entgegen und wird daher subtrahiert. Stellen wir die Gleichung um, so werden wir sehen, dass UR1 = Uq ist. Unter Uq steht 9V , und da die Spannung über R1 die gleiche ist, liegt an
dem Widerstand die Spannung von 9V an. Jetzt können wir die Stromstärke ausrechnen:
Iq =
Uq
9V
=
= 1A
R1 9Ω
Um den Wert eines Widerstands abzulesen, muss man die Farben der aufgedruckten Ringe
(siehe Abbildung 4) interpretieren. Es gibt meistens vier oder fünf Ringe. Bei vier Ringen entsprechen die ersten beiden Ziffern dem Zahlenwert, der dritte steht für einen Multiplikator, mit
dem der Zahlenwert multipliziert wird. Bei 5 Ringen ist es ähnlich, nur stehen hier die ersten drei
Ziffern für den Zahlenwert, und der vierte Ring steht für den Multiplikator. Der in Abbildung 2
gezeigte Widerstand hat vier Ringe mit den Farben Braun-Schwarz-Rot-Gold. Weil Gold und
Silber nicht an erster Stelle stehen dürfen, wissen wir, dass Braun der erste, und Schwarz der
zweite Ring ist. Der Tabelle können wir nun entnehmen, dass sie den Zahlenwert 10 darstellen,
der Multiplikator (Rot) ist 100Ω. Der Widerstandswert ist also: 10 ∗ 100Ω = 1000Ω = 1kΩ.
Der letzte Ring (Gold) sagt etwas darüber aus, wie zuverlässig diese Angabe ist, denn bei der
Produktion gibt es immer gewisse Abweichungen vom Sollwert. In diesem Fall ist es Gold, somit ist die Abweichung garantiert kleiner als 5% des Widerstandswertes, also +/ − 50Ω.
Extrem wichtig !!! Elektroniker sind faul. Sie haben
sich angewöhnt, bei sehr großen Zahlen nicht immer alle
Stellen auszuschreiben, sondern sie mit Buchstaben abzukürzen. Dabei gibt es für jeweils einen Faktor von tausend
einen anderen Buchstaben. Statt 120000Ω würde man einfach 120kΩ schreiben. Es ist in einer Schaltung natürlich
nicht egal, ob der Widerstand (oder ein beliebiges anderes
Bauelement) plötzlich um den Faktor 1000 größer oder
kleiner ist! Ein vergessenes oder überlesenes k oder M ist
häufig der Grund dafür, warum die aufgebaute Schaltung
nicht das tut, was sie tun soll.
Fakultät IV, Technische Universität Berlin
4
Projekt: Sirenenklänge
Abbildung 4: Farbcode von Widerständen
1.4
Potentiometer (regelbarer Widerstand)
Ein Potentiometer, auch kurz als Poti bezeichnet, ist ein stetig regelbarer
Spannungsteiler. Es besteht aus einem Träger, auf dem ein Widerstandsmaterial aufgebracht ist und einem beweglichen Schleifkontakt, der den
Gesamtwiderstand elektrisch in zwei Teilwiderstände teilt.
Ein Spannungsteiler teilt, wie der Name schon sagt, die
Spannung auf. Man kann ganz unterschiedliche Spannungsteiler benutzen, aber der Standardaufbau besteht aus
zwei hintereinander geschalteten Widerständen R1 und
R2 . Die Eingangsspannung Ue wird an die Gesamtschaltung angelegt, die Ausgangsspannung Ua nur an einem der
Widerstände, im Bild R2 , abgegriffen. Dann gilt für diesen
speziellen Spannungsteiler die Spannungsteilerformel:
Ua = Ue ∗
R2
R1 + R2
Etwas allgemeiner gefasst besagt die Spannungsteilerregel folgendes: In einer Reihenschaltung sind die Spannungsabfälle proportional zu den Widerständen, an denen sie abfallen. Bei
einem einstellbaren Widerstand (Potentiometer) kann der Abgriff für Ua auf einem durchgehenden Widerstandskörper verschoben werden, d. h. das Teilungsverhältnis ist dann variabel.
1.5
Kondensator
Der Kondensator gehört zu den passiven Bauelementen. Er ist ein elektrisches Bauelement zur
Speicherung elektrischer Ladung. Ein Kondensator besteht aus zwei leitenden, voneinander isolierten Flächen, beispielsweise Metallplatten oder -folien. Die Kapazität eines Kondensators ist
ein Maß für die Ladung, die er bei einer bestimmten angelegten Spannung speichern kann.
5
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Projekt: Sirenenklänge
Vorstellen kann man sich die Kondensatoren als großes Wasserbecken. Auf der einen Seite fließt Wasser hinein und auf der anderen Seite fließt das Wasser heraus, beispielsweise in das städtische
Wassernetz. Wenn jetzt das Wassernetz mehr Wasser benötigt als
die Wasserwerke liefern können, gibt das Wasserbecken für kurze
Zeit das restliche Wasser dazu.
Das gleiche ist in unserer Schaltung der Fall. Wenn die Batterien nicht genügend Ladungsträger liefern können, geben die Kondensatoren ihre gespeicherte Ladung ab.
W ICHTIG
Ein Kondensator speichert Ladungsträger.
Formelzeichen: C
Einheit: F zum Andenken an den Physiker Michael Faraday, gesprochen „Farad"
Abbildung 5: Kondensator: Bauelemente (links) und Schaltungssymbol (rechts)
1.6
Diode
Dioden sind vergleichbar mit einem Ventil. Sie lassen den Strom nur in eine bestimmte Richtung
durch (genannt Durchlassrichtung), in die andere Richtung sperren sie. Es verschiedene Typen
von Dioden. Eine spezielle Diode ist die Leuchtdiode (Kurzform LED für Licht emittierende Diode). Wird durch eine Leuchtdiode ein Strom geschickt, strahlt diese Licht ab.
Bei allen Dioden wird auch in Durchlassrichtung Strom erst dann fließen,
wenn mindestens eine bestimmte Spannung anliegt. Bei den meisten (nicht
leuchtenden) Dioden sind das ungefähr 0,7 Volt. Es gibt noch etwas, auf das
man achten muss: Weil Dioden von sich aus den Strom nicht begrenzen,
darf man sie niemals ohne Widerstand (genannt Vorwiderstand) an eine
Spannungsquelle anschließen, damit der Durchlassstrom, der ungefähr 20mA beträgt, nicht überschritten wird. Sonst fließt ein nahezu unbegrenzt hoher Strom, der sehr schnell zum Tod des
Bauelementes führen wird. Der Vorwiderstand berechnet sich nach der Formel:
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Projekt: Sirenenklänge
RVor =
UB −UD
ID
RVor : gesuchter Vorwiderstand,
UB : vorhandene Betriebsspannung,
UD : Durchlassspannung der Diode (aus Datenblatt),
ID : Durchlassstrom der Diode (aus Datenblatt)
Zusätzlich muss auf die Polarität der Dioden geachtet werden. Die Anschlussdrähte sind bei
LEDs unterschiedlich lang. Der kurze Anschlussdraht kennzeichnet die Kathode (Kathode =
Kurz). Die Kathode ist der negative Anschluss der Diode. Der andere Anschluss heißt Anode.
1.7
Integrierte Schaltung (IC) LM324N
Der LM 324 ist ein Integrierter Schaltkreis. In ihm enthalten sind vier sogenannte Operationsverstärker oder OPV. OPV-Bausteine sind sehr verbreitet, denn mit ihnen kann man viele mathematische Operationen nachbilden. Zum Beispiel die Addition oder Subtraktion, Vergleiche,
Integration, und vieles mehr. Wir werden uns später eine Schaltung daraus bauen, die uns ein
dreiecksförmiges Spannungssignal erzeugt.
Die Abbildung links zeigt, wie die 14 Kontakte des
Plastikgehäuses mit den einzelnen OPV-Bausteinen
verbunden sind. Die kleine Einkerbung an der Seite
dient dazu, einen Startpunkt für die Nummerierung
der Kontakte zu erhalten. Diese ist immer die gleiche,
man fängt von der Markierung an und zählt gegen den
Uhrzeigersinn ab.
Die Abbildung rechts zeigt einen OPV im Detail: In dem
kleinen Dreieck sind die Eingänge mit + (nichtinvertierender Eingang) und – (invertierender Eingang) markiert.
Der Ausgang kommt aus der Spitze heraus.
Sie machen nichts weiter, als die zwischen den Eingängen + und - anliegende Spannung UDi f f
um einen bestimmten Faktor x zu verstärken, und das Resultat am Ausgang auszugeben.
UA = x ∗UDi f f = x ∗ (U+ −U− )
Vertauscht man die Eingänge + und –, dann ändert die Ausgangsspannung ihr Vorzeichen.
Denkt man sich einen ganzen Spannungsverlauf (z.B. Sinuskurve), so würde das durch die Verstärkung gestreckte Abbild am Ausgang zusätzlich noch auf dem Kopf stehen.
2
Sirenenschaltung
Vor allem, wenn es um kompliziertere oder einfach umfangreiche Schaltungen geht, dann ist
es sinnvoll, nicht gleich alle Details der Schaltung zu präsentieren. Um den Aufbau so einfach
und übersichtlich wie möglich zu halten, wird die Schaltung zuerst einmal wie in Abbildung 6
gezeigt Funktionsblöcke unterteilt.Diese Darstellung einer Schaltung nennt man Blockschaltbild.
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Projekt: Sirenenklänge
Wie genau die einzelnen Blöcke funktionieren, ist hierbei unwichtig. Wichtig ist nur, was sie
machen. Im Falle der Sirenenschaltung sind es zwei solcher Blöcke: ein Dreieckgenerator und
ein Oszillator. Der Dreieckgenerator erzeugt eine sogenannte Dreieckspannung, die im linken
Diagramm gezeigt wird. (Obwohl so dies für ein Blockschaltbild eher untypisch ist.) Diese wird
dazu genutzt, die Frequenz des Oszillators zu steuern, was dann in dem charakteristischen „auf
und ab“ einer Sirene zu hören ist.
Abbildung 6: Blockschaltbild des Sirenengenerators
Um die entworfenen Schaltungen dann auf Papier darzustellen, benutzt man einen Schaltplan.
Ein Schaltplan beschreibt die elektrischen Verbindungen zwischen den Bauelementen, also wie
man die Schaltung auf einer Platine (oder sonst wie) aufbauen muss. Jedes Bauelement wird
durch ein Symbol mit all seinen Kontakten dargestellt. Was im Schaltplan als Linie dazwischen
gezeichnet ist, sind in aufgebauten Schaltungen Leiterbahnen oder Kabel. Nur wenn ein Punkt
dies markiert, sind zwei sich schneidende Linien/Leiterbahnen miteinander verbunden.
Falls es euch jetzt schon interessiert, man kann den Schaltplan der Sirenenschaltung in Abbildung 11 finden.
2.1
Dreieckgeneratorschaltung
Der Dreieckgenerator arbeitet mit zwei Operationsverstärkern (OPV), wie du sie schon im IC
LM324 kennen gelernt hast. In diesem Abschnitt werden zuerst die beiden verwendeten OPVSchaltungen erklärt und dann wird gezeigt, wie beide zusammen ein dreieckförmiges Spannungssignal erzeugen können.
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2.1.1
Invertierender Schmitt-Trigger (Schwellwert-Schalter)
Der Schmitt-Trigger (siehe Abbildung links) ist im Prinzip nur ein Schalter. Durch die Rückkopplung der Ausgangsspannung UA bekommt die Schaltung allerdings eine Art Erinnerungsvermögen.
Angenommen, am Ausgang liegt im Moment die positive Versorgungsspannung von 9V. Über
den Widerstand R2 kann ein Teil davon auf den positiven Eingang zurückwirken. Das funktioniert im Prinzip wie eine Addition.
Man sieht das sehr gut in Abbildung 7. Dort ist simuliert, wie sich die die der Schmitt-Trigger
mit einer Dreieckförmigen Eingangsspannung UE verhält. Nach ungefähr 0,8 Millisekunden (genauer: Bei einer Eingangsspannung von 7,5V) kippt der Schalter das erste Mal (unteres Bild,
UA). Im oberen Bild ist zu sehen, wie U+ (die Spannung am Knotenpunkt zwischen R1, R2
und dem Eingang +) gleichzeitig mit dem Umkippen einen Hub erfährt. Diese Rückwirkung erhöht also die „effektive“ Eingangsspannung. Um den Ausgang dann erneut zum Umkippen zu
bringen, muss UE so weit absinken, dass die Spannungsrückwirkung kompensiert wird. Das passiert in der Simulation nach ungefähr 1,8 ms beziehungsweise bei einer Spannung von 2,5 Volt.
Es gibt also zwei Schwellen, die ein Umkippen des Ausgangs zur jeweils anderen Spannung
bewirken. Man kann den Abstand der Umschaltpunkte einstellen über die beiden Widerstände
R1 und R2, und natürlich auch die Referenzspannung URef, die den Mittelpunkt zwischen den
Schwellen festlegt.
Abbildung 7: Unten: Ein- und Ausgangsspannung des Schmitt-Triggers. Oben: die beiden Eingangsspannungen des Operationsverstärkers
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Projekt: Sirenenklänge
2.1.2
Integrator
Beim Integrator (siehe Abbildung links) wird mit einem
Kondensator zurückgekoppelt. Bei einer konstanten Spannungsdifferenz zwischen seinen Eingängen wird er eine
steigende oder fallende Spannung an seinem Ausgang erzeugen.
Je nachdem, wie groß die Spannungsdifferenz zwischen den beiden Eingängen des OPV ist, ist
die Geschwindigkeit des Anstiegs der Ausgangsspannung groß oder klein.
Ist die Differenz der Eingänge positiv, dann steigt die Ausgangsspannung, bei einer negativen
Differenz sinkt sie. Die Anstiegs- beziehungsweise Abfallgeschwindigkeit kann über den Widerstand R1 geändert werden. Je größer dieser ist, desto mehr Spannung fällt an ihm ab, und desto
weniger stark wird der Anstieg der Ausgangsspannung sein.
2.1.3
Aufbau und Funktionsweise des Dreieckgenerators
Um ein Dreiecksignal zu erzeugen, benötigt
man einen Integrator und einen Schmitt-Trigger.
Man verbindet den Ausgang des Integrators mit
dem Eingang des Schmitt-Triggers und dessen
Ausgang wieder mit dem Eingang des Integrators. Die Referenzspannung beider Schaltungen
legt man genau in die Mitte der Betriebsspannung. Das geschieht über einen Spannungsteiler,
der aus den Widerständen R4 und R5 besteht.
Dies ist nötig, damit die Dreiecksspannung niemals die 0V unterschreitet. Denn das wäre den
OPVs nicht möglich. Ihre Ausgänge können nur
Spannungen erzeugen, die zwischen den beiden
Betriebsspannungen liegen: Hier sind es bedingt durch den Batteriebetrieb maximal 9V, minimal
0V. Der Integrator in der Schaltung wird dazu benutzt, um aus der rechteckigen Ausgangsspannung des Schmitt-Triggers ein Dreiecksignal zu erzeugen. Während des hohen Spannungsniveaus am Ausgang des Schmitt-Triggers zu beginn unserer Zeitrechnung, lädt sich der Kondensator
über den Widerstand R9 auf, die Ausgangsspannung des Integrators steigt in dieser Zeit an. Kippt
der Schmitt-Trigger auf die niedrige Spannung, weil seine Ausschaltschwelle erreicht wird, dann
entlädt sich der Kondensator wieder und die Ausgangsspannung fällt dadurch ab.
Wir sehen in Abbildung 8, dass die Dreieckspannung also ständig zwischen den beiden Schaltschwellen des Schmitt-Triggers schwankt. Sobald die Schwellen jedoch überschritten werden,
ändert der Ausgang des Schmitt-Triggers die Spannung, und steuert so entgegen. Die Lage der
Schaltschwellen kann man verändern, indem andere Widerstände für R2 und R3 verwendet werden. Die Anstiegsgeschwindigkeit kann man ebenfalls verändern, sie wird bestimmt durch den
Widerstand R9 und den Kondensator C1.
Fakultät IV, Technische Universität Berlin
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Projekt: Sirenenklänge
Abbildung 8: Simulation des Dreieckgenerators
2.1.4
Vom Dreieck zum Sägezahn
Jetzt wird noch der Widerstand R9 um Dioden und Potenziometer erweitert, genau so, wie es
in Abbildung 9 getan ist. Dadurch, dass beide Dioden entgegengesetzt eingebaut werden, fließt
der Strom beim Laden des Kondensators durch R10 und beim Entladen durch R11. Jetzt kannst
du an den Potenziometern einstellen, wie schnell die Spannung steigt und fällt. Das kann man
für die Hin- und Rückrichtung einzeln tun. So lassen sich mit den Potenziometern verschiedene Sireneneffekte erzeugen. Wenn man die Widerstände verstellt, dann verändert sich auch die
Frequenz des erzeugten Signals, denn eine langsam ansteigende Spannung wird einfach länger
brauchen, bis sie den Umschaltpegel erreicht. Theoretisch, wenn es keinen Widerstand R9 gibt
(oder in anderen Worten: Wenn R9 einen Widerstand von 0Ω besitzt), dann würde die Frequenz
unendlich hoch werden. Denn die Spannung würde unendlich schnell ansteigen, und der SchmittTrigger würde sofort wieder umschalten. Das würde dann im Endeffekt darin resultieren, das die
Schaltung zwar immer noch funktioniert. Aber für uns wäre die Frequenz dann viel zu hoch, als
dass wir davon etwas hören könnten. Das wollen wir natürlich nicht, und deswegen können wir
R9 auch nicht einfach weglassen. Er bleibt weiter eingebaut, und zwar in Reihenschaltung zu
den Potis und Dioden. So gibt es dann immer einen Widerstand, der die Frequenz des erzeugten
Signals einschränkt, auch wenn man die Potenziometer auf einen Widerstand von 0Ω stellt. Was
man dann problemlos tun kann.
2.1.5 NE555
Wie beim LM 324 gibt es auch am NE555 Kontakte für
die Versorgungsspannungen. Hier sind es GND und V+.
Ebenfalls kann das Verhalten dieses Bausteins wieder dadurch verändert werden, dass wir die äußere Beschaltung
anpassen. In unserem Klangprojekt wird er als gesteuerter
Oszillator verwendet, was eine sehr einfache Anwendung
des ICs ist. Ein Lautsprecher am Ausgang wandelt das erzeugte Spannungssignal in hörbare Töne. Der Vorwiderstand R8 begrenzt den Strom, der durch den Lautsprecher
fließt, denn sonst würde dieser eventuell bleibende Schäden erleiden.
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Projekt: Sirenenklänge
Abbildung 9: Schaltplan des verbesserten Dreieckgenerators
2.2
Aufbau und Funktionsweise des Oszillators
Um mit dem NE 555 einen Oszillator aufzubauen, werden Discharge, Trigger und Threshold
wie im Bild rechts mit einem RC-Glied verbunden. Discharge (auf Deutsch: „entladen“)
wird vom NE 555 durch einen Schalter mit der
Masse GND verbunden, um den Kondensator
zu entladen. Dies geschieht über den Widerstand R6. Im Normalfall ist dieser Schalter
jedoch offen, sodass sich der Kondensator nach
dem Einschalten erst einmal auflädt. Durch
die Verbindungen an Trigger und Threshold
kann der IC den aktuellen Spannungswert am
Kondensator messen.
Um zu entscheiden, ob geladen werden soll oder nicht, vergleicht der IC diesen Spannungswert mit zwei Schwellwerten U+ und U-, die er sich intern erzeugt. Auf diese Schwellen werden
wir noch einmal zurückkommen, denn man kann sie nämlich auch selbst festlegen, was uns einige sehr interessante Anwendungen ermöglicht. Die Ausgangsspannung – also das, was wir am
Lautsprecher ausgeben - ist mit der Schalterstellung verknüpft. Immer wenn zwischen Laden
und Entladen umgeschaltet wird, wechselt auch der Ausgang die Spannung. Bei offenem Schalter erzeugt der Ausgang einen Spannungspegel von 0V und bei geschlossenem Schalter wechselt
er auf die Betriebsspannung. Eine Skizze des der Ausgangsspannung ist in Abbildung 10 zu sehen. Das Prinzip des Oszillators dürfte leicht verständlich sein, ist es doch nichts anderes, als wir
schon im Dreieckgenerator eingesetzt haben.
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2.2.1
Steuerung des Oszillators
Die Steuerspannung wird an das Beinchen CV („Control Voltage“, Steuerspannung) des ICs angelegt. Aus ihr erzeugt er sich
intern die beiden Referenzspannungen U+ und U-, mit denen er
vergleicht. Das passiert ganz einfach durch eine Reihenschaltung von drei gleich großen Widerständen wie im Bild rechts
dargestellt. So nimmt er also einmal direkt die Spannung an
CV als obere Schaltschwelle (U+), und dann noch einmal die
Hälfte davon als untere (U-). Falls wir CV unverbunden lassen,
wird stattdessen die Betriebsspannung als Referenz verwendet,
und die Schaltschwellen sind ca. 0, 66 ∗UB und 0, 33 ∗UB .
Je weiter die Schaltschwellen auseinander liegen, desto länger muss der Kondensator ge- und
entladen werden. Das hat natürlich Konsequenzen für das erzeugte Signal: Die Spannungspulse
am Ausgang werden länger - und deswegen sinkt die Frequenz, wenn die Steuerspannung größer
wird. Was die Schaltung dann macht, ist ein Signal zu erzeugen, das die Stärke der Steuerspannung in einem anderen Attribut (hier: Pulslänge) des Ausgangssignals codiert. Man spricht dabei
von einer Modulation. Es gibt sehr viele verschiedene Arten der Modulation, z.B. Frequenzmodulation, Phasenmodulation, Amplitudenmodulation und noch viele andere. Das Prinzip ist aber
immer das selbe. Man kann eine Modulation natürlich auch wieder Rückgängig machen, und das
ursprüngliche Signal (z.B. Sprache oder ein Fernsehbild) zurückgewinnen, aber das wollen wir
hier gar nicht. Uns geht es doch nur darum, das Klangbild einer Sirene zu synthetisieren.
Abbildung 10: Ausgangssignal des Oszillators mit konstanter Steuerspannung (oben) und moduliert mit einer dreieckförmigen Steuerspannung (unten)
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Projekt: Sirenenklänge
2.2.2
Spannungsversorgung
Dieser Teil des Schaltbildes zeigt etwas, das wir hier die
„Spannungsversorgung“ nennen wollen. Hier wird noch einiges getan, damit die Schaltung auch wirklich so funktioniert,
wie wir es gerne hätten. Zuerst einmal gibt es bis jetzt noch keine Möglichkeit, die Schaltung abzustellen – es sei denn, man
entfernt die Batterie. Deswegen nehmen wir einen Taster – S1
– und unterbrechen mit ihm die Stromleitung von der Batterie.
Jetzt bleibt die Schaltung still, bis der Taster betätigt wird. Die
Diode D3 schützt die Schaltung vor dem Benutzer, der die Batterie versehentlich (oder auch nicht) falsch herum anschließen
könnte. Das hätte für die ICs fatale Folgen, sie würden sehr
wahrscheinlich kaputt gehen.
Noch etwas ist zu beachten: Der LM 324 enthielt vier OPV-Bausteine. Doch wenn man einmal
durchzählt, dann haben wir ja nur zwei davon gebraucht. Deswegen haben wir noch zwei quasi
„überflüssige“, die wir hier sozusagen deaktivieren, indem wir ihre Eingänge mit der Masseleitung verbinden. Außerdem haben wir hier die Versorgungsbeinchen 4 und 11 („IC1 PWR“) des
LM 324 angeschlossen.
Um die Schaltung noch weiter gegen unerwünschte Einflüsse zu festigen, baut man die beiden
Kondensatoren C3 und C4 ein. Sie müssen ganz nah an den Versorgungsbeinchen der ICs eingelötet werden. Dann wirken sie wie ein Sieb, das nur die gewünschte Gleichspannung durchlässt,
und alles andere wie z.B. Störsignale, herausfiltert.
3
Schaltplan
Abbildung 11: Gesamtschaltbild des Sirenengenerators
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Projekt: Sirenenklänge
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Bestückungsplan und Bauteilliste
Abbildung 12 zeigt die Platine, wie man sie von oben (oben ist die Seite, auf der sich keine
Leiterbahnen befinden) sehen würde. Die hellgrau gezeichneten Leiterbahnen befinden sich auf
der abgewandten Seite und sind deshalb spiegelverkehrt. Halte die Platine gegen das Licht, und
vergleiche die durchscheinenden Leiterbahnen mit denen auf dem Bild – so, wie man die Leiterbahnen dann sieht, sollten sie mit der Abbildung übereinstimmen.
Wichtige Hinweise zum Aufbau Man kann die Bauelemente natürlich in jeder beliebigen Reihenfolge einlöten. Am einfachsten ist es aber, wenn ihr zuerst mit den kleinen Teilen (Dioden
(D), Widerstände (R), Kondensatoren (C)) beginnt. Vor allem bei den Widerständen sollte vor
dem Einlöten noch einmal geprüft werden, ob es das richtige Bauelement ist. Ein sehr oft begangener Fehler ist, dass die Dioden D1 und D2 falsch herum eingesetzt werden. Achtet unbedingt
darauf, wo der Ring auf dem Gehäuse ist. Beim Kondensator C1 darauf achten, das das kürzere
Beinchen (oder das Beinchen, bei dem ein Minus (–) auf das Gehäuse gedruckt ist) der Minuspol
des Bauelements ist. Auf dem Bestückungsplan ist bei C1 ein kleines Plus eingezeichnet. Das
ist der Pluspol des Elements. Es liegt nahe, dass der Minuspol also in das andere Loch kommt.
Ebenfalls aufpassen solltet ihr bei den beiden ICs. Diese lötet man nicht direkt ein, sondern steckt
sie in einen Sockel (den man dann natürlich vorher schon eingelötet hat). Auch hier darauf achten, dass sie richtig herum eingesetzt werden. Ihr könnt das an der kleinen Einkerbung an einer
Seite erkennen, die auch bei den „echten“ Bauelementen vorhanden ist.
Abbildung 12: Bestückungsplan des Sirenengenerators
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Fakultät IV, Technische Universität Berlin
Projekt: Sirenenklänge
Bauteilliste
Abbildung 13: Bauteilliste des Sirenengenerators
Fakultät IV, Technische Universität Berlin
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