diaetologen - diaetologisch.at

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DIAETOLOGEN
NR.6 / 2OO8
DIABETESSCHULUNG
UND -BERATUNG
VERLANGT NACH KOMPETENZ
MÄNNERGESUNDHEIT
Verband der Diaetologen Österreichs
J O U R NA L
F Ü R
E R NÄ H R U N G S MA NAG E M E NT
U N D -TH E R A P I E
2
DIAETOLOGEN
VORANKÜNDIGUNG: 26. ERNÄHRUNGSKONGRESS
DES VERBANDES DER DIAETOLOGEN ÖSTERREICHS
INFLAMMATION
Ernährung in
Prävention & Therapie
26. & 27. März 2009
Vienna Marriott Hotel
Informationen und Anmeldung unter:
Verband der Diaetologen Österreichs
Grüngasse 9 / Top 20 / 1050 Wien, Tel: 01-602 79 60, Fax: 01-600 38 24
email: [email protected], www.diaetologen.at
Impressum: Herausgeber: Verband der Diaetologen Österreichs, Grüngasse 9/Top 20, 1050 Wien, Tel.: 01-602 79 60; Fax: 01-600 38 24; e-mail:
[email protected]; www.diaetologen.at; Chefredaktion: Andrea Hofbauer, Tel.: 0664-13 28 930, [email protected].
Erscheinungsweise: Diaetologen Journal für Ernährungsmanagement und Therapie erscheint alle zwei Monate, jeweils Mitte des Monats für
Mitglieder und Interessierte des Verbandes der Diaetologen Österreichs. Der Bezugspreis ist für Mitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten.
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verbandes der Diaetologen Österreichs. Allgemeine Hinweise: Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die persönliche und/oder wissenschaftliche Meinung des jeweiligen Autors wieder und fallen somit in den persönlichen
Verantwortungsbereich des Verfassers. Der Verband übernimmt keinerlei Haftung für drucktechnische und inhaltliche Fehler. Anzeigen: MAW
Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft A-1010 Wien, Freyung 6, Ansprechpartnerin: Ingrid Winkler; Tel: (+43/1) 536 63-33; Fax: (+43/1)
535 60 16; e-mail: [email protected]; www.maw.co.at. Druck: Druckerei Trauner, Köglstraße 14, 4020 Linz; Titelfoto: © Stefanie Maertz Fotolia.com; Grafik und Gestaltung: Marion Takhi;
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6/2008
EDITORIAL
LIEBE KOLLEGINNEN,
LIEBE KOLLEGEN,
Kaum zu glauben – aber ein Jahr ist schon
wieder um und Sie halten die letzte
Ausgabe des Diaetologen-Journals 2008
in den Händen. Der Jahreswechsel ist die
Zeit um Bilanz zu ziehen und sich auf die
Herausforderungen im neuen Jahr vorzubereiten.
Wir können als Verband und Berufsgruppe
auf ein sehr bewegtes und erfolgreiches
Jahr zurückblicken. Erfolgreich waren wir in
diesem Jahr beispielsweise mit der Öffentlichkeitsarbeit – so konnten wir zahlreiche
Journalistenkontakte,
Zeitungsartikeln,
Fernseh- und Radiointerviews verzeichnen,
was bedeutet, dass unser Beruf in der
Öffentlichkeit mehr und mehr präsent ist.
Alleine in den insgesamt vier Pressekonferenzen dieses Jahres, wurden unsere
berufspolitischen und fachlichen Anliegen
gut positioniert.
Berufspolitisch konnten wir in diesem Jahr
auch einige Projekte zu einem positiven
Abschluss bringen. Ich denke hier konkret
an den Bereich Diabetesberatung und –
schulung, wo wir seit ca. zwei Jahren daran
kämpften, dass unsere Berufsgruppe auch
im Rahmen von Disease Management
Programmen (DMP) aktiver Partner ist. Es
INHALTE:
4
DIABETESSCHULUNG
5
ZIMT NICHT GEEIGNET
UND -BERATUNG
FÜR DIABETES-THERAPIE
ist uns nun gelungen, dass wir im Rahmen
der Bundesqualitätsleitlinie DMP als
Berufsgruppe vorgesehen sind. Weiters fiel
auch die Entscheidung, dass Diaetologen
im Rahmen der Diabetesberatung und –
schulung Patienten zum Insulinspritzen
und Blutzuckermessen anleiten dürfen. Ein
dementsprechender Bescheid wurde vom
Ministerium verfasst.
Gemeinsam mit dem Dachverband der
gehobenen med-techn. Dienste (MTD
Austria) konnte der erste MTD-Bericht herausgegeben werden. Dieser Bericht gibt
einen wichtigen Überblick über die Entwicklung der MTD-Berufe und deren
Berufsprofile. Damit wird ein wichtiger
Beitrag für die Positionierung unserer
Berufsgruppen geleistet.
Neben allen berufspolitischen Aktivitäten
wurde auch für eine umfassende Fort- und
Weiterbildung der Berufsgruppe gesorgt,
indem fast monatlich ein Spezialseminar
zu einem spezifischen fachlichen Thema
organisiert wurde. Auch in den einzelnen
Bundesländern fanden zahlreiche Treffen,
Vorträge und Veranstaltungen statt.
Die Planung für das Jahr 2009 hat im
6
DIE STELLUNG
Vorstand schon längst begonnen. So wird
im ersten Quartal des kommenden Jahres
unser großer Jahreskongress stattfinden –
mit der Planung dieser Veranstaltung
wurde bereits im Sommer begonnen.
Weiters wird im Rahmen der Generalversammlung ein neuer Vorstand gewählt
– eine dementsprechende Information
erhalten Sie gesondert per Post in der
nächsten Zeit.
Das kommende Jahr ist wieder voller spannender Projekte und Herausforderungen,
die wir nur gemeinsam schaffen können.
Ich möchte mich nun bei allen Mitgliedern,
dem Vorstand und ArbeitskreisleiterInnen,
Förderern und Partnern unseres Verbandes
für die gute Zusammenarbeit in diesem
Jahr recht herzlich bedanken.
Einen ruhigen und entspannten
Jahresausklang, schöne Feiertage
und alles Gute für 2009
wünscht Ihnen Ihre
Andrea Hofbauer
[email protected]
9
MÖGLICHE ANTI-
VON DIAETOLOGEN
EMETISCHE WIRKUNG
IN EUROPA
VON INGWER
7
SEMINAR-
8
ONKOLOGISCHE
RÜCKBLICKE
PATIENTEN
11
MÄNNER-
12
KREN –
GESUNDHEIT
DAS PENICILLIN DES
GARTENS
4
DIAETOLOGEN
FORTBILDUNG ALS QUALITÄTSKRITERIUM IN DER PATIENTENBEHANDLUNG:
DIABETESSCHULUNG UND -BERATUNG
VERLANGT NACH KOMPETENZ
Diabetesberatung und -schulung hat sich zu einem unverzichtbaren Therapiebestandteil in der Behandlung von Patienten/Innen mit Diabetes entwickelt. Vom Berater/In wird ein hohes
Maß an Kompetenz abverlangt, dies bedeutet, dass die an der
Schulung und Beratung beteiligten Berufsgruppen wie Ärzte/Innen, Dipl. Gesundheits- und Krankenpflegepersonal sowie
Diaetologen/-Innen über vertiefende Kenntnisse im Bereich
Diabetes verfügen müssen.
Ausgangssituation
Der medizinisch-wissenschaftliche Fortschritt in der Diabetesbehandlung und der erforderliche krankheitsimmanente langfristige Ansatz in der Behandlung und Begleitung von Diabeteskranken hatte Mitte der 70-er Jahre zur Konzipierung eines interdisziplinären Bildungsangebotes geführt. Damals wurde von der
Österreichischen Diabetesgesellschaft (ÖDG) ein Ausbildungsseminar für Diabetesschulungspersonal installiert. Dieses
ursprünglich interdisziplinär konzipierte Seminar wurde für
Ärzte, Diaetologen (damals Dipl. DiätassistentInnen &
Ernährungsmed. BeraterInnen) und Dipl. Gesundheits- und
Krankenpflegepersonal angeboten.
Primäres Ziel dabei war, die drei an der Schulung beteiligten
Berufsgruppen mit einem jeweils standardisierten Wissen auszurüsten und die gegenseitigen Schulungsinhalte kennen zu lernen.
Mit zunehmender Bedeutung des Krankheitsbildes Diabetes
wurde das Ausbildungsseminar neu konzipiert und für Angehörige der Berufsgruppe der Gesundheits- und Krankenpflege im
Sinne der Weiterbildungsverordnung des GuKG1 anerkannt.
In der Zwischenzeit hat sich auch die Ausbildung von damals
Dipl. Diätassistenten/Innen & Ernährungsmedizinischen Beratern/
Innen grundlegend geändert. So wurde mit Novellierung des
MTD-Gesetzes 19922 (Gesetz über die gehobenen med.-techn.
Dienste) die Ausbildung auf eine Gesamtdauer von 3 Jahren im
Rahmen einer Akademie angehoben. Dabei wurde in der neueren Ausbildung schon ein besonderer Fokus auf die Vermittlung
von Kompetenzen, die für die Durchführung von Diabetesschulung und -beratung benötigt werden, ein großer Wert gelegt.
Mit der weiteren Novellierung des MTD-Gesetzes 20063 wurde
neben der Änderung der Berufsbezeichnung auf Diaetologen/
Innen auch die Ausbildung auf Fachhochschulen ermöglicht. Im
Rahmen der Fachhochschulausbildung Diaetologie werden
bereits mehr als 1000 Stunden diabetesrelevanten Ausbildungsinhalten in Theorie und Praxis gewidmet.
Diaetologen in der Diabetesberatung/Diabetesschulung
Im Rahmen einer umfassenden Diabetesberatung und -schulung
gehen die Anforderungen an Diaetologen über die reine
Ernährungsschulung hinaus. Um einen Diabetiker umfassend
beraten bzw. schulen zu können, ist es erforderlich, über die
jeweils neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu verfügen
und diese vor allem in der Praxis anwenden zu können.
In der Vergangenheit hat es immer wieder Diskussionen gegeben,
ob Diaetologen im Rahmen der Schulung Patienten zur Selbstkontrolle und Insulininjektion anleiten dürften. Um diese Fragestelle
berufsrechtlich zu klären, hat der Berufsverband im September 2008
das Bundesministerium für Gesundheit damit befasst.
Es liegt dem Verband nun ein Bescheid des Ministeriums4 mit folgendem Wortlaut dazu vor:
„… Diaetologen/Diaetologinnen dürfen somit im Rahmen von
Schulungs- und Beratungsgesprächen Patienten/Patientinnen mit
Diabetes mellitus zur Blutzuckermessung und zur Insulinverabreichung anleiten. Sie sind zur Blutabnahme aus der Kapillare
und zur Verabreichung subkutaner Insulininjektionen nach ärztlicher Anordnung berechtigt. Allfällige fehlende Fähigkeiten und
Fertigkeiten sind durch Fortbildungen zu erwerben.“
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden und eine adäquate Qualitätssicherung in diesem Bereich zu garantieren, hat sich
der Verband der Diaetologen Österreichs entschlossen, ein vertiefendes Fortbildungsprogramm, welches genau auf die Bedürfnisse der Berufsgruppe abgestimmt ist ab Jänner 2009 anzubieten. (Siehe Diaetologen-Terminkalender, letzte Umschlagseite)
Ziel der Fortbildung
Eine Vertiefung des bereits durch die Ausbildung (Akademie
für den Diät- und Ernährungsmedizinischen Beratungsdienstes / Fachhochschule für Diaetologie) erlangten Wissens
im Bereich Diabetes. Absolventen dieser Fortbildung können
Diabetesschulung und -beratung in allen Bereichen nach den
aktuellen Erkenntnissen der Wissenschaft durchführen.
Auch im Rahmen des Disease Management Programm Diabetes
(DMP) ist eine kontinuierliche Fortbildung der beteiligten
Berufsgruppen vorgesehen. Eine dementsprechende Bundesqualitätsleitlinie ist vom Ministerium in Ausarbeitung und wird
demnächst veröffentlicht.
Disease Management Programm (DMP)
Disease Management Programme bedeuten wörtlich übersetzt
„Krankheitsmanagement“ und werden international für die
Betreuung von chronisch Kranken eingesetzt. In Österreich wurde
5
6/2008
mit „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“ erstmalig ein Disease
Management Programm eingeführt. Ziel ist, die flächendeckende
strukturierte Versorgung von Typ-2-Diabetikern5 im niedergelassenen Bereich. Somit steht Diabetikern eine Diabetesschulung –
neben der umfassenden Schulung und Beratung im klinischen
Bereich – auch in der Arztpraxis zur Verfügung.
Die Patientenschulung ist in der Verantwortung des DMP-Arztes
selbst oder in Zusammenarbeit mit den im DMP hierfür vorgesehenen Angehörigen anderer Gesundheitsberufe (Diaetologen,
Gesundheits- und Krankenpfleger) durchzuführen Um die
Versorgungsziele erreichen zu können, wird eine kontinuierliche
Fortbildung der Berufsgruppen gefordert.
So hat sich der Berufsverband im Rahmen des Disease Management
Programms „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“ gegenüber dem
Andrea Hofbauer, MSc
Diaetologin
Vorsitzende
Verband der Diaetologen Österreichs
[email protected]
Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend sowie der
Österreichischen Diabetesgesellschaft verpflichtet, für eine dementsprechende Fortbildung der Berufsgruppe zu sorgen, um
damit die geforderten Qualitätskriterien zu erfüllen. Sobald die
Bundesqualitätsleitlinie publiziert ist, ergeht eine umfassende
Information über die Teilnahmemöglichkeiten von Diaetologen
an alle Mitglieder des Verbandes.
1) Gesundheits- und Krankenpflege-Weiterbildungsverordnung BGBl. II Nr. 453/2006
2) Bundesgesetz über die Regelung der gehobenen med.-techn. Dienste (MTDGesetz), BGBl.Nr. 460/1992
3) FH-MTD-Ausbildungsverordnung BGBl. I Nr. 70/2005 sowie FH-MTDAusbildungsverordnung FH-MTD-AV BGBl. II Nr.2/2006
4) Hinausschrift des Bundesministeriums für Gesundheit, Familie und Jugend,
Geschäftszahl BMGFJ-92254/0019-I/B/6/2008 vom 29.9.2008
5) http://www.therapie-aktiv.at/; abgerufen am 5.12.2008
Ulrike Thaler, Diaetologin
2. Vorsitzende
Verband der Diaetologen Österreichs
[email protected]
WIRKUNG AUF BLUTZUCKER NICHT BESTÄTIGT UND NEBENWIRKUNGEN UNBEKANNT:
ZIMT IST ALS NAHRUNGSERGÄNZUNG
NICHT GEEIGNET FÜR DIABETES-THERAPIE
Bochum – Hersteller von Zimtpräparaten werben unter anderem auch damit, dass Zimt den Blutzuckerspiegel senkt und als
Nahrungsergänzung für Menschen mit Diabetes Typ 2 sinnvoll
und geeignet ist. Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) rät
jedoch von einer therapiebegleitenden Einnahme ab. Eine aktuelle Übersicht zur Studienlage ergibt, dass die blutzuckersenkende Wirkung von Zimt bislang nicht eindeutig nachgewiesen
werden kann. Auch sind die Nebenwirkungen einer längerfristigen Einnahme nicht untersucht.
Zimt ist bereits als Arzneimittel für Verdauungsbeschwerden anerkannt. Mehrere pharmakologische und klinische Studien untersuchten nun auch die Wirkung von Zimt in Hinblick auf diabetesrelevante Stoffwechselfaktoren wie beispielsweise Insulinresistenz, Freisetzung von Insulin und blutzuckersenkende Wirkung.
Bislang gibt es kein eindeutiges Ergebnis: In einer klinische Studie
führte Zimt in Kombination mit Diät und Antidiabetika zu einer
Blutzuckersenkung, allerdings waren die Effekte unabhängig von
der eingenommenen Zimtdosis. Auch eine weitere Studie vermutet, dass Zimt bei gleichzeitiger Therapie mit Antidiabetika
deren blutzuckersenkende Wirkung noch verstärkt. Weitere
Parameter wie der HbA1c-Wert im Blut und Cholesterin blieben
unverändert. Eine dritte Studie mit zwölf Patienten stellte hingegen keinen signifikanten Effekt von Zimt auf Blutzuckerspiegel,
Insulin, HbA1c und Cholesterin fest.
Problematisch an den Ergebnissen ist, dass in den beiden Studien
die Senkung des Blutzuckerspiegels sehr unterschiedlich ausgefallen ist. Ohne einschätzbare Wirkung von Zimt, riskieren Patienten
eine zu starke Senkung und somit Unterzuckerung. „Patienten zu
suggerieren, sie könnten damit ihre Stoffwechselsituation verbessern, wird den heutigen Standards in der Diabetestherapie nicht
gerecht“, betont Professor Dr. Hermann P. T. Ammon, Tübingen,
Autor der Übersichtsarbeit. Überdies befürchtet der Experte, dass
Patienten ihre Krankheiten eher verharmlosen und sich einer ärztlichen Behandlung entziehen.
Auch die Unbedenklichkeit von Zimt ist bisher nicht geprüft.
Mögliche Folgen einer längeren Anwendung sind Leberschäden
und Tumore. Sowohl die DDG als auch die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft raten daher von Zimtprodukten als diätetisches Lebensmittel oder zur Regulierung des Stoffwechsels ab.
Sollte sich ein Effekt von Zimt zukünftig bestätigen, müssen
Zimtpräparate als Arzneimittel eingestuft und deren Unbedenklichkeit geprüft werden.
Quelle: H. P. T. Ammon: Zimt bei Typ-2-Diabetes: Diätetisches
Nahrungsmittel oder Arzneimittel.
Diabetologie und Stoffwechsel 2008; 3 (5): S. 296-300
6
DIAETOLOGEN
ABSTRACT „DEVELOPING THE ROLE OF DIETITIANS IN EUROPE“
VORTRAG VON KAREN HADELL, DIETS 2 KONFERENZ IN FRANKFURT AM 25. SEPTEMBER 2008
DIE ENTWICKLUNG VON BERUFSSTANDARDS
UND DIE STELLUNG VON DIAETOLOGEN IN EUROPA
und Regierungsebene) zu erleichtern.
• Förderung und Anregungen zu vermitteln, um die Ernährungssituation für die Einwohner der Mitgliedsstaaten zu verbessern.
© Sven Hoppe - Fotolia.com
Geschichtliches:
Bereits 1921 wurden erste Verbände für Diaetologen gegründet.
1952 folgte die Etablierung von „the International Commitee of
Dietetic Associations“ (USA, Italien, Schweden,
Niederlande und Groß Britannien)
1956 Anfang der laufenden internationalen Studien über die
Beschäftigung und Fachausbildung der Diaetologen
1967 Internationale Klassifizierung der Diaetologen bestätigt
durch das Labour Office in Genf.
Die EFAD Beschlussfassung von Roskilde und Taormina bestimmen die Grundlinien für die professionelle Qualitätssicherung
des Berufs der Diaetologen in Europa.
www.thematicnetworkdietetics.eu/everyone/2388
Ein europäischer Diätetik Richtlinienplan (Benchmark Statement)
wurde entwickelt und es ist nun EFAD’s Ziel die Berufsstandards,
wie bestimmt im Richtlinienplan zu erreichen welche ein Kompetenzstatement, die Förderung von lebenslangem Lernen beinhaltet sowie ein Forschungsagenda welches den Fortschritt für
diätetische Praxis sichert.
Bildung, professionelle und politische Entwicklungen sind eng miteinander verknüpft und müssen als gesamtes gesehen werden.
Bildungsinitiative, lebenslängliches lernen und fortlaufende berufliche Entwicklungen sind notwendig für eine mögliche europäische Registrierung.
Diese Elemente, zusammen mit Marketing werden die Basis für
„Diaetologen als Marke „ und befördert EFAD als entscheidender
Partner bei europäischen Diätetik Themen.
1972 Gründung von CADEC
1978 Gründung von EFAD (ersetzt CADEC), 10 Mitglieder
2008 EFAD zählt bereits 28 Mitglieder
EFAD verfolgt folgende Ziele:
• Die Weiterentwicklung des Berufs der Diaetologen und der
Diätetik sowohl auf wissenschaftlicher Ebene als auch im
berufspraktischen Bereich im gemeinsamen Interesse seiner
Mitglieder zu fördern.
• Die Kommunikation zwischen nationalen Diaetologen Verbände und anderen Organisationen – (auf Berufs-, Ausbildungs-
Conclusio:
• Möglichkeiten sollen geschaffen werden für einen breiteren Job
Market für Diaetologen.
• Differenzierung in Aufgaben und Funktionen der Diaetologen
werden zunehmen, welche einen lebenslangen Lernprozess
erfordern.
• Diaetologen werden fachkundiger, sie werden einige der herkömmlichen Aufgaben andern Fachkräften überlassen.
• Die Angleichung der Kompetenz Standards ermöglicht freie
Berufsbewegung innerhalb Europa.
• Höhere diätetische akademische Grade werden Normalfall sein
– ermöglicht einen Beruf mit Funktion als Führungskraft.
Karen Hadell,
Präsident von EFAD
(the European Federation of the
Associations of Dietitans)
6/2008
SEMINARRÜCKBLICKE
Künstliche Ernährung II
Am 8.11.08 haben sich 11 Kolleginnen und Kollegen aus ganz
Österreich und Südtirol in Innsbruck eingefunden, um ihr Wissen
in Bezug auf enterale und parenterale Ernährung zu vertiefen.
Anhand von 3 Fallbeispielen wurden von zwei erfahrenen Diaetologinnen auf diesem Gebiet, Emmanuelle Fassl-Garbani, und
Christine Pall, unter der aktiven Mitarbeit aller TeilnehmerInnen,
diese Themen intensiv bearbeitet. Weiters konnte Fr. Mag. Jeske,
von der Anstaltsapotheke der Klinik Innsbruck, häufig gestellte
Fragen aus der Praxis mit ihrem Vortrag beantworten.
Eine wichtige Erkenntnis an diesem Tag war, dass es nicht immer
nur eine Lösung gibt, die richtig ist. Ganz essentiell sind unsere
medizinischen Kenntnisse über die Komplexität von Erkrankungen und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die
Ernährung. Kontinuierliche Fort- und Weiterbildung bringen
neben Wissenszuwachs auch die Motivation und den Mut, entsprechende Schritte in die Praxis um zu setzten. Die gewonnenen
Erfahrungen und Fingerspitzengefühl runden das Konzept ab.
Die zu Beginn des Seminars formulierten Erwartungen konnten
bei den TeilnehmerInnen zur Gänze erfüllt werden. So stehen
den praktischen Herausforderungen motivierte und wissensstarke
Diaetologen entgegen.
Ihrer Verdauung zuliebe!
Stress, Angst oder schlechte Ernährung können zu einer unregelmäßigen Verdauung, Blähungen und Spannungsgefühlen im
Oberbauch führen. Eine gezielte Ballaststoffzufuhr kann diese
Symptomatik bessern.
Benefiber® wurde entwickelt, um diesen Bedürfnissen gerecht
zu werden. Es enthält lösliche, nicht quellende Ballaststoffe aus
der Guarbohne und ist als geschmacksneutrales Pulver oder
trinkfertige Beutel mit Apfelgeschmack erhältlich. Benefiber® unterstützt die gesunde Darmflora und trägt so zur Regulierung der
Darmtätigkeit bei.
Am 21.11.2008 fand im idyllisch gelegenen Erholungsheim des
Elisabethinenordens am Freinberg in der Nähe von Linz das
Seminar „Grundlagen der parenteralen Ernährung“ statt.
In dieser entspannten Umgebung und dank der umsichtigen
Organisation von Klaus Nigl konnten sich 14 Kolleginnen voll auf
den fachlichen Inhalt konzentrieren.
Am Vormittag brachte Elisabeth Hütterer einen sehr ausführlichen
Einblick über die Grundlagen sowie zahlreiche Hintergrundinformationen. So beschäftigten sich die SeminarteilnehmerInnen
mit div. Definitionen, Indikationen, Kontraindikationen, der Zusammensetzung von Nährlösungen sowie deren Besonderheiten.
Außerdem lernten die TeilnehmerInnen die Bedarfsermittlung, die
Zufuhrsart sowie den Aufbau kennen. Themen waren auch die
parenterale Ernährung in speziellen Stoffwechselsituationen, wie
Diabetes, Niere usw.
Durch das Rechnen von praktischen Fallbeispielen wurde die
Theorie sehr gut untermauert. Herr Dr. Fadinger berichtete über
Komplikationen wie Zugangsprobleme und metabolische
Schwierigkeiten. Einen guten Einblick in den Bereich „Home
Care“ und was Betroffene sowie deren Angehörige zu Hause
erwartet, wurde ebenfalls konkret erläutert.
Das Feedback der Teilnehmer ist äußerst positiv ausgefallen und
die teilnehmenden Kolleginnen sind gut für die Praxis vorbereitet.
BG-JV.BEN 080204
Grundlagen der parenteralen Ernährung
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DIAETOLOGEN
8
INTERVIEW MIT ELISABETH HÜTTERER LEITUNG ARBEITSKREIS „ERNÄHRUNG & ONKOLOGIE“:
DIAETOLOGISCHE BETREUUNG ONKOLOGISCHER
PATIENTEN – ES GIBT NOCH VIEL ZU TUN
Seit wann gibt es den Arbeitskreis
und warum wurde er gegründet?
Der AK „Ernährung & Onkologie“
wurde im November 2000 als 1.
Arbeitskreis des Berufsverbandes ins
Leben gerufen. Seither fanden 24
Treffen statt. Damals gab es in Österreich keine Diaetologen, die sich vorwiegend mit dem Thema Onkologie
beschäftigten. Das erste Ziel war
somit das Thema Onkologie im
Tätigkeitsbereich der Diaetologen zu etablieren und den
Kolleginnen eine Plattform zu bieten.
Wie hat sich die onkologische Ernährungstherapie seither etabliert?
Mit Stolz kann ich sagen, dass gerade in diesem Bereich sehr viel
Positives geschehen ist. Onkologie wird praktisch in allen
Ausbildungszentren als fixer und ausführlicher Unterrichtsinhalt
gesehen. Außerdem denke ich, dass allen Berufskollegen mittlerweile klar geworden ist, dass es sich um ein ganz wesentliches
Spezialgebiet der Diätetik handelt. Die onkologischen Erkrankungen verlaufen ja vielfach über Jahre chronisch und die Bedürfnisse
der Betroffenen aber auch der Angehörigen ändern sich dabei
immer wieder.
Wo sehen Sie noch mehr Betreuungsbedarf?
Leider haben wir wahrscheinlich noch nicht einmal die Spitze des
Eisberges optimal abgedeckt. Es gibt in Österreich rund 34.000
hämato-onkologische Neuerkrankungen pro Jahr. Rund 20% aller
Spitalsaufenthalte werden durch diese Diagnosen verursacht.
Wenn man sich diese Zahlen ansieht, dann kann man den
Betreuungsbedarf sicherlich nur erahnen. Ein weitgehend ungelöstes Problem stellt auch die ambulante Versorgung dieser
Patienten dar. Ein Großteil der Patienten wird ja fast ausschließlich ambulant betreut. Leider werden diese Patienten in der Regel
kaum diaetologisch versorgt.
Was kann der Arbeitskreis diesbezüglich zur Verbesserung beitragen?
Ich sehe eine Aufgabe des Arbeitskreises auch darin, die Mitglieder
mit fachlichem Wissen zu unterstützen und sie zu motivieren.
Heißt das, dass Sie jederzeit fachliche Fragen beantworten?
Ja, jedes Arbeitskreis-Mitglied kann sich jederzeit an mich telefonisch bzw. per E-Mail wenden und bekommt möglichst rasch
Hilfestellung. Interessante Fragen werden dann auch beim jeweils
nächsten Treffen in der Gruppe diskutiert.
Wie oft finden die Treffen statt?
Wir treffen uns 3x jährlich. Die Treffen sind jeweils samstags von
10.00 bis 15.00 Uhr.
Was sind die Inhalte der Treffen?
Wir diskutieren diverse fachliche Fragen und Anliegen die aktuell
gegeben sind. Neben verschiedensten Kongress- und Veranstaltungsberichten gibt es auch immer eine Fortbildung, welche
von Mitgliedern für die Gruppe gehalten wird. Viel Platz gibt es
auch für den gegenseitigen Austausch und damit zur gegenseitigen Motivation.
Wie kann man Mitglied im Arbeitskreis „Ernährung & Onkologe“ werden?
Im Arbeitskreis sind neue Mitglieder jederzeit herzlich willkommen. Man muss sich einfach nur formlos an mich per Mail
[email protected] bzw. unter 069910092448 melden. Interessierte werden dann in eine Mitgliederliste aufgenommen und
bekommen ab diesem Zeitpunkt alle Infos.
Gibt es spezielle Vorkenntnisse, die man mitbringen sollte?
Nein, wichtig sind nur das Interesse an der Betreuung onkologischer Patienten sowie der Wunsch sich ständig auf diesem Gebiet
weiterzuentwickeln.
Wann findet das nächste Arbeitskreis-Treffen statt?
Unser 25. Treffen wird am 17. Jänner in Wien sein. Neben einem
Schwerpunkt über Patientenkommunikation werden wir auch
über den Säure-Basen-Haushalt und über TCM sprechen.
Außerdem haben wir uns die Präsentation und gemeinsame
Erarbeitung von konkreten Fallbeispielen vorgenommen. Anhand
von Beispielen kann man einfach am meisten für die Praxis dazulernen.
Danke für das Interview und weiterhin alles Gute für den Arbeitskreis.
Arbeitskreis Ernährung & Onkologie
[email protected]
0699/100 9 24 48
9
6/2008
ZUSAMMENFASSENDE LITERATURARBEIT
MÖGLICHE ANTIEMETISCHE WIRKUNG VON INGWER
NACH ZYTOSTATIKATHERAPIE
© Anyka - Fotolia.com
Einführung und Zielsetzung
Die steigende Zahl an Krebserkrankungen und die damit zusammenhängenden, wachsenden Kosten für das Gesundheitssystem
wecken immer mehr das Interesse an alternativen und vor allem
kostengünstigen Behandlungsformen. Eine der häufigsten Nebenwirkungen von Zytostatika sind Übelkeit und Erbrechen, was zu
einem Verlust an Lebensqualität sowie zu hohen Sekundärkosten
durch die notwendigen Antiemetika führt. Eine kostengünstige
Alternative dazu wäre Ingwer, dem eine antiemetische Wirkung
nachgesagt wird. Besonders für DiätologInnen würde dies einen
neuen Gesichtspunkt für die Ernährungstherapie darstellen, da
Ingwer sich einfach Speisen und Getränken zusetzen ließe.
Zielsetzung der Bakkalaureatsarbeit war es, die Effizienz von
Ingwer bei Übelkeit und Erbrechen nach Zytostatikagabe in
bereits durchgeführten Studien zu vergleichen und daraus eventuell resultierende Empfehlungen für die Ernährungstherapie
abzuleiten.
Methodik der Arbeit
Grundlage der Arbeit war eine hermeneutische Literaturrecherche im Katalog des Österreichischen Bibliothekenverbunds
sowie in wissenschaftlichen Datenbanken wie PubMed, Sciencedirect und Scirus.
Emetische Wirkung von Zytostatika
Im ersten Abschnitt wurden Grundlagen zur emetischen Wirkung
von Zytostatika erhoben. Dazu gehörte eine Zusammenfassung
der Physiologie von Übelkeit und Erbrechen, die nach derzeitigem Wissensstand noch nicht vollständig geklärt ist. Jedoch sind
sowohl zentrale, als auch periphere Mechanismen für die Entstehung von Übelkeit und Erbrechen verantwortlich.
Weiters wurden die 3 Formen des Erbrechens bei Zytostatikatherapie, wie sie in der Literatur definiert sind, zusammengefasst:
• Akutes Erbrechen, welches 1-6 Stunden nach der Zytostatikagabe auftritt, etwa 6-24 Stunden andauert, durch eine
Schädigung der enterochromaffinen Zellen im Magen-DarmTrakt und einer daraus resultierenden Serotoninfreisetzung ausgelöst wird.
• Verzögertes Erbrechen, das frühestens 24 Stunden nach der
Zytostatikaverabreichung auftritt, bis zu 7 Tagen andauern kann
und häufig nach Gabe von Cisplatin beobachtet wird. Der
Auslösermechanismus ist hier noch nicht vollständig geklärt,
jedoch scheint diese Art des Erbrechens nicht mit einer
Serotoninfreisetzung in Verbindung zu stehen.
• Antizipatorisches Erbrechen, welches bereits vor Beginn der
Zytostatikagabe auftritt und unterschiedliche Dauer aufweist.
Die genauen Ursachen dieser Form des Erbrechens sind ebenfalls noch nicht geklärt, jedoch ist es in der Häufigkeit und
Dauer abhängig vom Ausmaß des zuvor erlebten akuten
und/oder verzögerten Erbrechens. Gesichert ist ebenfalls ein
Einfluss des limbischen Systems auf das Brechzentrum und die
Chemorezeptorentriggerzone.
Ebenfalls Teil des ersten Abschnittes der Arbeit war eine Übersicht
zum emetogenen Potential der unterschiedlichen Zytostatika
sowie die MASCC-Richtlinien zur Therapie von Emesis/Nausea
von Perugia 2004. Diese Richtlinien enthalten das derzeit gängige
Therapieschema bei Übelkeit und Erbrechen nach Zytostatikaverabreichung.
Ingwer allgemein
Ingwer, lat. Zingiber officinale, gehört zur Familie der Ingwergewächse. Das Ingwerrhizom enthält zahlreiche Inhaltsstoffe wie
zB Gingerol, Shogaole, Zingeron etc. sowie ätherische Öle,
Lipide, Aminosäuren und Kohlenhydrate.
Bekannt ist die Verwendung von Ingwer als Küchengewürz,
jedoch wird Ingwer bereits seit Jahrtausenden zu medizinischen
Zwecken benutzt, wo er besonders in der chinesischen und indischen Medizin eine große Rolle spielt. Es existieren bereits zahlreiche Studien zu gesicherten Wirkungen von Ingwer. So wurde
Ingwer unter anderem als antibakteriell, fungistatisch und fungizid
wirkend beschrieben. Weiters zeigten sich antiinflammatorische,
antipyretische, antitussive, positiv inotrope und antikanzerogene
Wirkungen. Das Hauptanwendungsgebiet von Ingwer ist jedoch
Erbrechen von unterschiedlicher Genese, wo sich bereits positive
Auswirkung auf Seekrankheit, Schwangerschaftserbrechen und
postoperative Übelkeit zeigte. Demgegenüber steht eine Reihe
10
DIAETOLOGEN
© ilkka kukko - Fotolia.com
abreichungsmodus kam ebenfalls zu diesem Ergebnis.
von Studien, in denen sich eine Übelkeit und Brechreiz mindernde Wirkung von Ingwer nicht bestätigt.
Ingwer in der Behandlung von Übelkeit und Erbrechen bei
Zytostatikatherapie
In der Literatur fanden sich sieben Studien, in denen Ingwer zur
Behandlung von Übelkeit und Erbrechen bei Zytostatikatherapie
erforscht wurde. Davon wurden drei an Tieren und vier an
Menschen durchgeführt. Die älteste dieser Studien wurde im Jahr
1987, die aktuellste 2008 publiziert.
Von den vier an Menschen durchgeführten Studien kam lediglich
eine zu dem Ergebnis, dass Ingwergabe zu einer signifikanten
Verminderung der Übelkeit führt. In dieser doppelblinden, placebokontrollierten Paarstudie an 41 Leukämiepatienten erwies sich
Ingwer wirksamer als Placebo, genauere Daten hierzu fehlten
jedoch.
In einer weiteren Studie wurde Ingwer zwar wirksamer als das
Antiemetikum Metoclopramid beurteilt, jedoch übertraf der
selektive 5-HT3-Rezeptor-Antagonist Ondasetron die Wirkung
von Ingwer signifikant. Eine andere Studie konnte jedoch keinen
Wirkvorteil von Ingwer gegenüber Metoclopramid feststellen.
Auch die vierte und aktuellste Studie an Menschen aus dem Jahr
2008 konnte keinen Vorteil einer zusätzlichen Ingwermedikamention zu herkömmlichen Antiemetika beobachten.
Dem gegenüber stehen die drei an Tieren durchgeführten
Studien, welche alle positive Auswirkungen von Ingwer auf
Erbrechen nach der Gabe von Zytostatika beobachteten.
Eine Studie, die an Spitzmäusen durchgeführt wurde, zeigte eine
vollständige Verhinderung von Erbrechen nach der Verabreichung
von Gingerol bzw. Ingwerextraxt. Ebenfalls zeigte sich in einer
Studie, die an Hunden durchgeführt wurde, dass herkömmlicher
und alkoholischer Ingwerauszug signifikanten Schutz vor
Erbrechen bei Hunden nach der Verabreichung von Zytostatika
bot. Eine weitere Studie an Ratten mit demselben Ver-
Diskussion
Obwohl es sich bei den untersuchten Studien hauptsächlich um
RCT´s handelt, weisen diese einige Mängel auf, die eine klare
Beurteilung der Ergebnisse nicht zulässt. So ist das emetogene
Potential der verabreichten Zytostatika meist nicht bekannt bzw.
nicht einheitlich. Auch ist das häufig verglichene Antiemetikum
Metoclopramid nicht Mittel erster Wahl, da es nur bei als
schwach oder mittel emetogen eingestuften Zytostatika - i.v. verabreicht - Erbrechen verhindern oder lindern kann. Zudem wurde
es häufig oral verabreicht, wo seine Wirkung in der Literatur
jedoch als gering beurteilt wird. So bleibt unklar, ob
Metoclopramid in den verabreichten Dosen an und für sich überhaupt in der Lage wäre, die hervorgerufene Übelkeit bzw. das
Erbrechen nach Zytostatikagabe zu kontrollieren. Ein Wirkvorteil
bzw. Wirknachteil von Metoclopramid vs. Ingwer kann dadurch
nicht klar festgestellt werden.
Des Weiteren bleibt unklar, inwieweit sich die positiven
Ergebnisse im Tierversuch auf den Menschen umlegen lassen.
Anhand der zur Verfügung stehenden Literatur war es der
Verfasserin nicht möglich, Aussagen betreffend der Dosisumlegung vom Tier auf den Mensch zu treffen. So kann nur festgehalten werden, dass sich Ingwer im Tierversuch als wirksam
gegen Übelkeit und Erbrechen nach Zytostatikaverabreichung
erwiesen hat.
Conclusio und Ausblick auf zukünftige Forschung
Zusammenfassend gesagt, kann die positive Auswirkung von
Ingwer auf Übelkeit und Erbrechen bei Zytostatikagabe, wie sie
sich in Tierversuchen zeigte, derzeit nicht auf den Menschen
umgelegt werden. Wegen Mängeln in den bisher an Menschen
durchgeführten Studien erscheint weitere Forschung in diesem
Bereich noch notwendig, bevor Therapieempfehlungen gegeben
werden können.
Nach derzeitigem Wissensstand existiert keine Evidenz für
DiätologInnen, Ingwer in die Ernährungstherapie bei Übelkeit und
Erbrechen nach Zytostatikatherapie einzuschließen. Eine mögliche positive Wirkung kann derzeit nicht eindeutig bewiesen werden. Populärwissenschaftliche Empfehlungen von Ingwer bei
Zytostatikatherapie entbehren nach aktuellem Wissenstand jeglicher Grundlage und beruhen auf subjektiven Wahrnehmungen.
Nähere Informationen und Literaturangaben zum Thema erhalten
Sie von der Verfasserin.
Martina Schmidt
Studiengang „Diätologie“
FH Joanneum Bad Gleichenberg
[email protected]
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6/2008
DIE ERNÄHRUNGSGEWOHNHEITEN, DAS GESUNDHEITSBEWUSSTSEIN UND DER GESUNDHEITSZUSTAND JUNGER
MÄNNER AUS DEM BEZIRK TULLN ZUM ZEITPUNKT DER MUSTERUNG
MÄNNERGESUNDHEIT
Nicholas [email protected]
Kurzfassung
Obwohl der Begriff Gendermedizin in aller Munde ist, steckt die
Männergesundheitsbewegung noch in der Anfangsphase. Im
Fokus der Forschung steht bis dato eher die Altersgruppe „50
plus“ während die jungen Männer, die die geeignete Altersklasse
für Präventivmaßnahmen darstellen noch vernachlässigt werden.
Gerade bei ihnen zeigen sich aber Defizite in den Bereichen
Ernährungsgewohnheiten und Ernährungs- und Gesundheitsbewusstsein. Im Zuge dieser Bachelorarbeit galt es herauszufinden, welche ernährungs- und gesundheitsbezogenen Themen für
junge erwachsene Männer von Bedeutung sind. In Kooperation
mit der Stellungskommission des Militärkommandos Niederösterreich in St. Pölten wurden die Stellungspflichtigen aus dem
Bezirk Tulln, mit dem Geburtsjahr 1990 für die Datenermittlung
herangezogen. Einerseits wurden medizinische Daten erhoben
und andererseits eine quantitative Befragung mittels Fragebogen
durchgeführt. Befragt wurden die Probanden zu den Themenbereichen Ernährungsgewohnheiten sowie Ernährungs- und
Gesundheitsbewusstsein. Anhand der medizinischen Unterlagen
wurde der tatsächliche Gesundheitszustand ermittelt.
einiger Lebensmittelgruppen aber besonders beim Obst- und
Gemüseverzehr belegt werden, denn weniger als ein Fünftel der
391 Probanden erreicht die empfohlenen fünf Portionen pro Tag.
Ein auf dieses Verhalten zurückführender möglicher Vitamin- und
Mineralstoffmangel ist zu befürchten. Bekräftigt wird diese Vermutung durch die Ergebnisse der vierten nationalen Gesundheitssurvey in Deutschland, im Zeitraum von 1997 bis 1999, da hier
durch die fehlende Zufuhr von Obst, Gemüse und Milchprodukten bei einem markanten Prozentsatz der männlich
Probanden eine Unterversorgung an Vitaminen, besonders C, D,
E und Folsäure sowie an dem Mineralstoff Kalzium festgestellt
wurde. Auch bei Milch und Milchprodukten ist die Zufuhr bei
mehr als einem Drittel der Tullner Stellungspflichtigen unzureichend. Durch den großteils niedrigen Obst- und Gemüsekonsum, sowie den hohen Anteil an verzehrten Weißmehlprodukten bei den, in dieser Untersuchung befragten, jungen
Männern ergeben sich auch große Defizite im Ballaststoffkonsum.
Beim Fleischkonsum befindet sich die Mehrheit der Probanden
laut eigener Aussage im Bereich der empfohlenen wöchentlichen
Zufuhrmenge und bestätigen somit die Hypothese 1 in diesem
Bereich nicht, wobei es hier einer genaueren Untersuchung
bedürfe, um zu überprüfen, welche Portionsgrößen an Fleisch
und Fleischprodukten tatsächlich zugeführt werden. Der
Fischkonsum ist bei zwei Dritteln der Probanden unzureichend.
Aus den Ergebnissen des 1. Österreichischen Männergesundheitsberichtes geht hervor, dass Themen, wie Gesundheits- und
Ernährungsbewusstsein für die österreichischen Männer durchaus
von Bedeutung sind, obwohl Selbsteinschätzung und Realität
doch oft weit auseinander liegen. Da dabei jedoch Männer aller
Altersgruppen befragt wurden, richtete sich das erkenntnisleitende Interesse auf die Untersuchungsgruppe der jungen
Erwachsenen. Basierend auf den Ergebnissen der Befragung der
jungen Tullner Stellungspflichtigen kann die Hypothese, >>Das
Ernährungs- und Gesundheitsbewusstsein junger Männer ist nicht
gesundheitsorientiert<<, nur teilweise bestätigt werden.
Ergebnisse
Obwohl der Trend heutzutage immer mehr Richtung gesunder
ausgewogener Ernährung geht, spielt dieses Thema laut dem 1.
Österreichischen Männergesundheitsbericht für das männliche
Geschlecht eine eher untergeordnete Rolle. Deshalb wurden die
Essgewohnheiten junger Männer genauer erhoben und diese mit
den Empfehlungen der DGE verglichen. Die Hypothese, >>Der
Großteil junger Männer ernährt sich nicht nach den Richtlinien
einer gesunden ausgewogenen Mischkos<<, kann hinsichtlich
Die jungen Männer vernachlässigen Präventivmaßnahmen in
Form von ärztlichen Routinekontrollen die einen wesentlichen
Aspekt eines gesundheitsbewussten Lebensstils darstellen. Die
Mehrheit der Befragten erreicht außerdem nicht das empfehlenswerte Pensum an Sport und nur die wenigsten versuchen durch
eine Kombination aus Bewegung und dauerhafter Umstellung auf
gesunde Ernährung ihr Gewicht zu verändern wenn dies
gewünscht ist. Diese Aspekte sprechen für eine Bestätigung der
Hypothese 2, denn dieses Verhalten kann nicht als gesundheitsorientiert bezeichnet werden.
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Für die Mehrheit der Befragten leistet Ernährung einen hohen
Beitrag zur Gesundheit aber nur die wenigsten achten wirklich
streng darauf sich gesund zu ernähren. Viele achten aber immerhin laut eigener Einschätzung ansatzweise auf gesunde Ernährung.
Für einen gesundheitsorientierten Lebensstil spricht außerdem,
dass sich der Trend hin zu steigenden Raucherzahlen unter männlichen Jugendlichen nicht fortgesetzt hat. Auch der
Alkoholkonsumstil der jungen Männer kann nicht gerade als
bedenklich bezeichnet werden. In diesen Bereichen wird die
Hypothese 2 daher nicht belegt.
Da Adipositas einen Grundstein für weitere Stoffwechselerkrankungen darstellt, aber der Schwerpunkt der Männergesundheitsforschung auf das Alter 50 plus gesetzt wird, wurde
bei den Autorinnen das Interesse geweckt, wie sich Anzeichen für
Stoffwechselerkrankungen durch Adipositas, in jungen Jahren
bereits bemerkbar machen. Bei der Studie konnten bei den
Probanden mit einem BMI über 25 deutlich häufiger pathologische Werte ermittelt werden, als bei jenen, die sich im
Normalbereich beziehungsweise im Untergewichtsbereich befinden. Folglich kann die Hypothese 3, >>Bei einem Body Mass
Index über dem Normalbereich sind auch die Laborwerte bei jungen Männern vermehrt außerhalb des Referenzbereiches<<
belegt werden. Da die Basis für die höhere männliche
Sterblichkeitsrate bereits vor dem 30. Lebensjahr statt findet und
die Prävalenz für Stoffwechselerkrankungen mit zunehmendem
Alter zunimmt, sollten präventive Maßnahmen bei jenen
Stellungspflichtigen mit einem BMI über 25 und pathologischen
Werten bereits jetzt gestartet werden oder zumindest wäre es
DIAETOLOGEN
sinnvoll, die jungen Erwachsenen in die hausärztliche Kontrolle zu
verweisen. Auch wenn manche Ergebnisse noch keine manifeste
Erkrankung bedeuten, so sollte doch die Möglichkeit einer
gesundheitlichen Gefährdung in Betracht gezogen und nicht
übergangen werden.
Abschließend wurden Schlussfolgerungen für den Beratungsalltag
eines/r Diaetologen/in in der Öffentlichkeitsarbeit und bei
Einzelberatungen für die Zielgruppe erarbeitet. Da die Förderung
eines gesunden Lebensstils bei Männern bereits in jungen Jahren
erfolgen sollte, bieten sich schulische Rahmen für Diaetologen/innen mittels gezielt auf Jungen zugeschnittenen Programmen zu ernährungs- und gesundheitsbezogenen Themenkreisen an. Auch die Eltern sollten hier miteinbezogen werden.
Bei den Jugendlichen scheint es am effektivsten, sie in Settings
anzusprechen, wo sie dem weiblichen Geschlecht nicht imponieren müssen, sprich in Vereinen oder beim Bundesheer. Besonders
vorteilhaft wäre die Kooperation von Diaetologen/innen mit der
Stellungskommission, da sich hier die einzigartige Möglichkeit
bietet, alle jungen Männer zu erreichen.
S. Heilos
M. Manhalter
C. Fabritz
FH St. Pölten
Studiengang
Diaetologie, 2008
AUSZUG AUS EINEM Ö1 RADIOINTERVIEW MIT EMMA BRANDTNER ZUM THEMA „STEIRISCHER KREN GGA“
© Twilight_Art_Pictures - Fotolia.com
KREN –
DAS PENICILLIN DES GARTENS
Aus der Geschichte der Naturheilkunde geht hervor, dass seit
Jahrtausenden bestimmte Nahrungs- und Gewürzpflanzen zur
Behandlung von Infektionen mit Bakterien, Pilzen oder Viren eingesetzt wurden. Bereits im alten Testament wurde die Wirkung
des Knoblauchs und der Zwiebel gepriesen.
Wir denken an die Fische zurück, die wir in Ägypten umsonst
aßen, und an die Gurken und Melonen, den Lauch, die
Zwiebeln und den Knoblauch.
4. Buch Mose
Antimikrobiell wirksame sekundäre Pflanzenstoffe sind in erster
Linie nicht zur Therapie von Infektionskrankheiten von
Bedeutung, sondern vielmehr als prophylaktische Möglichkeit,
Infektionen in der Entstehungsphase zu beeinflussen.
13
6/2008
Antibiotische Wirkung:
Senföle sind sehr reaktiv und können an Proteine binden. So können sie die Aktivität von angreifenden Bakterien hemmen. Und
daraus leitet sich ihre antibiotische Wirkung ab. Das Senföl aus
Kren, Kresse, Senf und Broccoli ist das nachweislich wirksamste
„natürliche“ Antibiotikum gegenüber Bakterien und Pilzen.
Wissenschaftlich gesichert ist sie effektive Wirkung bei Katarrh der
Luftwege und Infekten der ableitenden Harnwege. Nicht wissenschaftlich erwiesene Wirkung zeigt Kren bei Halsschmerzen,
Rheuma und zur Förderung der Verdauung. (Volksmedizin)
Dosierung:
10-40 g Kren pro Tag zeigen bereits eine therapeutische Wirkung.
Diese Mengen führen dazu, dass in den ableitenden Harnwegen
therapeutisch wirksame Konzentrationen (20-100µg Senföle/ml)
an diesen Substanzen vorliegen. Die therapeutischen Wirkungen
dieser Mengen sollen bei Infektionen der Hanrwege gesichert
sein. Die Ausscheidung erreicht nach 4-6 Stunden ihr Maximum
und ist nach 10-24 Stunden beendet.
Antioxidative Wirkung
Senföle haben eine antioxidative Wirkung indem sie freie
Radikale fangen und in unschädliche Verbindungen überführen.
Wirkung gegen Krebs
Glucosinolate wirken im Tierversuch antikanzerogen (Magenkrebs, Brustkrebs, Leber- und Lungenkrebs). Sie wirken nicht nur
in der Tumorinitiation, sondern auch bei bereits geschädigter
DNA Zelle gegen die Tumorpromotion.
Literatur: Watzl/Leitzmann 1999, Krebszellen mögen keine
Himbeeren. Nahrungsmittel gegen Krebs: Richard Béliveau,
Denis Gingras
Emma Brandtner
Diaetologin
LKH Univ-Klinikum Graz
[email protected]
APFELKREN
© Lucky Dragon - Fotolia.com
Inhaltsstoffe:
Neben den bekannten Inhaltsstoffen wie Vitamin C, Vitamin B1,
B2, Niacin, Kalium, Magnesium, enthält Kren auch ätherische Öle
und sekundäre Pflanzenstoffe in Form von Glucosinolaten. Diese
werden durch Reiben oder Kochen unter Einwirkung pflanzeneigener Enzyme zu Senfölen umgewandelt.
REZEPTE:
Zutaten: (4 Portionen)
30 dag säuerliche Äpfel
3 EL Zitronensaft
150 g frisch geriebenen Kren
1 Prise Zucker
1 EL Rapsöl
1 Prise Salz
Zubereitung: Die Äpfel schälen, entkernen und fein reiben.
Mit Zitronensaft beträufeln. Kren, Zucker, Salz und Öl unterrühren. Sofort servieren.
ROTE RÜBENSCHAUMSUPPE MIT KRENNOCKERL
© vnlit - Fotolia.com
Gerade in der feucht-kalten Jahreszeit können bestimmte
Pflanzen wirksam vor Katarrh und Infektionen schützen. Eine
davon ist der Meerrettich – bei uns in Österreich besser bekannt
als „Krenwurzn“ und seit 2008 als „Steirischer Kren ggA“ erhältlich.
Zutaten: (4 Portionen)
30 g gehackte Zwiebeln
20 g Butter
1/16 l Weißwein oder Rotwein
1/4 l Gemüsefond
300 g rote Rüben gekocht blättrig geschnitten
2 EL Essig, Kümmel, Salz, Pfeffer, 1 TL brauner Zucker
1 TL gerissener Kren
Krenhäubchen: 1/16 l Sauerrahm, 1 EL gerissener Kren,
Ev. etwas Gartenkresse
Zubereitung: Die Zwiebeln in Butter anschwitzen. Mit
Weißwein ablöschen und mit 1/4 l Gemüsefond aufgießen.
Die roten Rüben dazugeben. Mit Essig, Kümmel, Salz und
Pfeffer würzen und dünsten. Das Ganze im Mixer pürieren.
Mit dem restlichen Gemüsefond die Konsistenz der Suppe
regulieren. Mit Zucker und Kren abschmecken.
Krennnockerl: Sauerrahm mit gerissenem Kren und fein
gehackter Gartenkresse verrühren. Mit 2 Kaffeelöfferl Nockerl
formen und auf die tellerfertig angerichtete Suppe setzen.
DIAETOLOGEN
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… KURZINFOS … KURZINFOS … KURZINFOS …
FEHLEN DES MÄNNLICHEN GESCHLECHTSHORMONS TRIFFT AUCH JUNGE MÄNNER:
TESTOSTERONMANGEL BEIM MANN
GEHT MIT ÜBERGEWICHT UND KRANKHEIT EINHER
Regenstauf/Berlin – Jeder fünfte Mann in hausärztlicher
Behandlung hat einen niedrigen Testosteronspiegel. Dies zeigt
eine Querschnittsstudie an deutschen Arztpraxen. Die Forscher
belegen auch, dass Testosteronmangel nicht allein eine Frage
des Alters ist. Er hängt vielmehr mit Übergewicht und chronischen Erkrankungen zusammen. Eine medikamentöse Therapie
mit Testosteron ist jedoch nicht in allen Fällen notwendig, teilt
die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) mit.
Diese aktuellen Ergebnisse sind Teil einer umfassenden Studie
(DETECT) zur Häufigkeit von Herzkreislauf-Erkrankungen: Vor fünf
Jahren hatten Hausärzte in rund 3200 Praxen mehr als 50 000
Patienten körperlich untersucht. Bei 2719 männlichen Patienten
wurde im Rahmen der Studie auch die Konzentration des männlichen Geschlechtshormons im Blut bestimmt. Ergebnis: 19,3
Prozent der Männer wiesen einen Testosteronmangel auf.
Height-Ratio (WHtR)“ ergibt sich aus dem Umfang der Taille,
geteilt durch die Körpergröße. Auch Studien-Teilnehmer mit
Metabolischem Syndrom, einer Funktionsstörung der Leber oder
entzündlichen Erkrankungen zeigten häufiger niedrige Testosteronspiegel. Das gleiche gilt für Patienten, die sechs oder mehr
Medikamente einnahmen. Auch bei Krebspatienten fanden die
Forscher oft einen Hormonmangel.
Dies beweist allerdings nicht, dass Übergewicht und chronische
Erkrankungen die Ursache des Testosteronmangels sind. Solche
Schlüsse könnten aus einer Querschnittsstudie grundsätzlich
nicht gezogen werden, betont die Deutsche Gesellschaft für
Endokrinologie. Es sei auch denkbar, dass umgekehrt der
Testosteronmangel Übergewicht begünstige.
Die Zahl überrascht die Experten der DGE nicht. Denn die
Teilnehmer der DETECT-Studie waren zum Zeitpunkt der Tests im
Durchschnitt 58 Jahre alt – ein Alter in dem ein Rückgang des
Testosteronspiegels schon aus früheren Studien bekannt ist. Die
nähere Analyse der DETECT-Studie zeigte jedoch, dass nicht das
Alter, sondern Übergewicht und chronische Erkrankungen mit
dem Rückgang der Hormonproduktion zusammenhängen.
Testosteron ist zwar als Medikament verfügbar. Ein niedriger
Testosteronspiegel beim Mann ist allein jedoch noch kein Grund
für eine Hormontherapie. Dies ist nach Meinung der Experten nur
sinnvoll, wenn der Hormonmangel Beschwerden auslöst. Und
auch dann müssten die Vorteile mit den Risiken einer langjährigen Hormonbehandlung abgewogen werden. Die Entscheidung
zur Behandlung kann deshalb nur im Einzelfall nach genauen
Laboruntersuchungen und intensiven Beratungen durch einen
Facharzt gestellt werden.
„Insbesondere Übergewicht mit einer ungünstigen Fettverteilung
im Körper tritt gemeinsam mit einem niedrigen Testosteronspiegel auf“, erläutert der Erstautor der Studie, Dr. med. Harald
Jörn Schneider von der Medizinischen Klinik Innenstadt des
Klinikums der Universität München. Die Fettverteilung lässt sich
am Verhältnis aus Taille und Körpergröße ermitteln. Diese „Waist-
Quelle:
Schneider HJ, Sievers C, Klotsche J, Böhler S, Pittrow D, Lehnert H,
Wittchen HU, Stalla GK. Prevalence of low male testosterone levels
in primary care in Germany: cross-sectional results from the
DETECT study. Clinical Endocrinology (Oxf) 2008; doi:
10.1111/j.1365-2265.2008.03370.x
GESUNDHEITSFÖRDERNDE SPEISEPLÄNE IN DER GEMEINSCHAFTSVERPFLEGUNG.
MESSE IN DER ÖSTERREICHISCHEN NATIONALBANK
(OENB) ERHÄLT ÖGE-GÜTESIEGEL
Bereits seit 2001 wird die Messe der OeNB von Edith Kubiena
(Diätologin) in Ernährungsbelangen in folgende Weise beraten:
Kurse für Fachkräfte (Köche), Vorträge und Informationen für
MitarbeiterInnen und eine Qualitätssicherung der fertigen
Speisepläne hinsichtlich ernährungsphysiologischer Zusammenstellung. Dieses langjährige Erarbeiten und Optimieren von
Rezepten und Speiseplänen hat sich bezahlt gemacht.
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6/2008
… KURZINFOS … KURZINFOS … KURZINFOS …
Als 1. Betriebsküche in Österreich erhielt die Messe der OeNB
das „Gütesiegel für nährstoffoptimierte Speisenqualität“ von der
Österreichischen Gesellschaft für Ernährung (ÖGE) verliehen.
7 Bewerbungen gab es für das Gütesiegel und die Betriebsküche
der Nationalbank hat es als einziger Betrieb bis dato geschafft, die
strengen Vorgaben zu erfüllen. Nicht nur die notwendigen 65
Punkte wurden erzielt, sondern bravouröse 95!
Besonders freut es Edith Kubiena, dass dies ad hoc, also ohne
Umstellung der Speisepläne oder Rezepte gelungen ist, denn das
bedeutet, dass sich die jahrelange gute und enge Zusammenarbeit gelohnt hat und somit objektiv bestätigt wurde.
Die Messe der österreichischen Nationalbank versorgt ihre Mit-
arbeiterinnen optimal hinsichtlich des Nährstoffgehaltes des
Essens. Besonders die Kochtechnik, die Rezepttreue bei der Umsetzung und die Warmhaltezeiten waren sehr wichtige Punkte,
um den praktischen Teil der Zertifizierung zu bestehen.
Die Verleihung fand am Donnerstag, dem 6.11.2008, im Rahmen
der AGÖ-Sitzung (Arbeitsgemeinschaft Großküchen Österreichs)
im Kassensaal der Österreichischen Nationalbank statt.
Das Gütesiegel wurde Herrn Seidl, Geschäftsführer der Messe der
OeNB, und Herrn Klambauer (Küchenchef) von der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung verliehen.
Nähere Informationen zum Gütesiegel bei Mag. Alexandra Hofer
(Österreichische Gesellschaft für Ernährung; www.oege.at).
NEUROPATHIEN BEI MENSCHEN MIT DIABETES ENTGEGENWIRKEN
VITAMIN-B1-VORSTUFE LINDERT NERVENSCHÄDEN
UND SCHMERZEN
Bochum – Etwa die Hälfte aller Menschen mit Diabetes mellitus
erkranken an einer sogenannten diabetischen Neuropathie.
Ursache für die Nervenschäden sind neben chronisch erhöhten
Blutzuckerwerten auch ein Vitamin-B1-Mangel. Eine Studie verspricht jetzt Besserung durch die Einnahme des Wirkstoffes
Benfotiamin – einer Vorstufe des B1. Dieser behebt nicht nur
den Vitaminmangel. Er verringert auch Schmerzen durch bereits
vorhandene Nervenschäden. Darauf weist die Deutsche
Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) anlässlich der aktuellen
Veröffentlichung hin.
testeten Gießener Forscher um Professor Dr. med. Hilmar Stracke
über sechs Wochen den Wirkstoff Benfotiamin. Diese fettlösliche
Vitamin-Vorstufe nimmt der Körper zehnmal besser auf als das
wasserlösliche Vitamin B1. „Benfotiamin ist gut verträglich und lindert auch ohne zusätzliche Gabe anderer Wirkstoffe die
Schmerzen deutlich“, sagt Endokrinologe Professor Dr. med.
Reinhard G. Bretzel, Direktor der Medizinischen Klinik und
Poliklinik III am Universitätsklinikum Gießen und Marburg. Auch
eine höhere Dosis von 600 Milligramm (mg) pro Tag erwies sich
als verträglich und zudem noch wirksamer als 300 mg pro Tag.
Diabetische Neuropathien sind eine der häufigsten Folgen der
Stoffwechselkrankheit Diabetes mellitus. Denn die chronisch
erhöhten Blutzuckerwerte zerstören Nerven und Blutgefäße.
Allerdings treten auch bei 28 Prozent der Diabetes-Patienten, die
ihre Werte optimal kontrollieren, diabetische Neuropathien auf.
Symptome sind Schmerzen, Muskellähmungen oder vermindertes Empfinden in Füßen und Unterschenkeln.
Wie der vitaminähnliche Stoff Neuropathien verhindert, ist teilweise bekannt: Vitamin B1 aktiviert die Funktion eines körpereigenen Entgiftungsenzyms, die Transketolase. Mangelt es an B1,
werden giftige Zwischen- und Abfallprodukte des
Zuckerstoffwechsels nicht abgebaut. Diese schädigen die Nerven.
„Benfotiamin scheint genau in diesen Kreislauf einzugreifen“,
erklärt Professor Bretzel, der Tagungspräsident des 52.
Symposions der DGE im März 2009 in Gießen ist: Es steigere die
Aktivitäten der Transketolase um das drei- bis vierfache. Die
Empfindungsstörungen der Patienten veränderte der Wirkstoff in
den Versuchen allerdings kaum.
Einen Auslöser für die Nervenschäden vermuten Wissenschaftler
in einem Mangel an Vitamin B1, der häufig bei Menschen mit
Diabetes auftritt: Dessen Konzentration ist bei ihnen um etwa 75
Prozent geringer als bei Gesunden. Anstatt das Vitamin über die
Niere in den Blutkreislauf zu schleusen, geht es bei Diabetikern
größtenteils über den Urin verloren.
In einer Studie mit 165 Patienten mit diabetischen Neuropathien
Quelle:
Stracke H et al. Benfotiamine in Diabetic Polyneuropathy (BENDIP)
Results of a Randomised, Double Blind, Placebo-controlled Clinical
Study, Exp Clin Endocrinol Diabetes 2008, 116: 600–605
SPEZIALSEMINARE FÜR DIAETOLOGEN
VERANSTALTET VOM VERBAND DER DIAETOLOGEN ÖSTERREICHS
13. Jänner ‘09
Bludenz
14. - 17. Jan. ‘09
Wien
Diabetesschulung/-beratung für Diaetologen
Spezialseminar Onkologie
Organisation:
Dorothea Hammer,
0664/160 28 39, [email protected]
Modul I
Organisation:
Michaela Wallisch und Ulrike Thaler,
Tel.: 0699/19 25 61 03, [email protected]
Organisation:
Elisabeth Hütterer,
Tel.: 0699/100 92 448, [email protected]
Update Onkologie
14. - 16. Mai ‘09
Groß Gerungs
Spezialseminar Kardiologie
17. - 20. Juni ‘09
Wien
Organisation:
Elisabeth Hütterer,
Tel.: 0699/100 92 448, [email protected]
Diabetesschulung/-beratung für Diaetologen
19. - 20. Juni ‘09
Wien
16. April ‘09
Wien
Beratungstechnik
22. - 24. Jan. ‘09
Wien
DIAETOLOGEN-TERMINKALENDER
Öffentlichkeitsarbeit und Marketing für Diaetologen
Organisation:
Andrea Bregesbauer,
Tel: 0664/4631367, [email protected]
Modul II
Organisation:
Michaela Wallisch und Ulrike Thaler,
Tel.: 0699/19 25 61 03, [email protected]
Organisation:
Andrea Hofbauer,
Tel.: 0664/13 28 930, [email protected]
Änderungen vorbehalten!
Anmeldungen für alle Seminare nimmt das Verbandsbüro entgegen:
Verband der Diaetologen Österreichs
Grüngasse 9/20, 1050 Wien, Telefon: 01 602 7960, Fax: 01 600 3824
E-Mail: [email protected]
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