Programmheft

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Lilly Link
von Philipp Löhle
Autorenpreis HEIDELBERGER STÜCKEMARKT 08
07.11.
Foto: Orazio Zambelletti
Ab
Theaterkasse 06221.5820000
www.theater.heidelberg.de
Lilly Link
oder Schwere Zeiten für die Rev...
Ein Stück von Philipp Löhle
Uraufführung
BESETZUNG
INSZENIERUNGSTEAM
Lilly Link
Ute Baggeröhr
Regie
Orazio Zambelletti
Horst Link
Ronald Funke
Bühne & Kostüme
Miriam Grimm
Berta Link
Simone Mende
Dramaturgie
Katrin Breschke
Tom
Matthias Rott
Regieassistenz
Martin Süß
Amoz
Daniel Stock
Regiehospitanz
Celia John
Anne
Maria Prüstel
Soufflage
Mats Beyer
Manuel
Heiner Junghans
TECHNIK & WERKSTÄTTEN
Hannes
Benjamin Hille
Technische Leitung
Ivica Fulir Techn. Direktor
Raphael A. Weber Techn. Leiter
Schipper
Klaus Cofalka-Adami
Technische Einrichtung
Udo Weber Bühnen-Obermeister
Ralf Beisel
Willi Voll
Licht
Steff Flächsenhaar Leiter
Hartmut Horn Lichtgestaltung
Christine Hauck
Ton
Wolfgang Freymüller Leiter
Martin Rohr / Viola Eberhardt
Kostümabteilung
Viola Schütze Leiterin
Dagmar Gröver / Alexandra
Partzsch
Maske
Kerstin Geiger Leiterin
Anja Dehn Stellvertreterin
Requisite
Esther Hilkert Leiterin
Christiane Förster
Malsaal
Dietmar Lechner Vorstand
Dekorationswerkstatt
Markus Rothmund
Schlosserei
Karl-Heinz Weis Vorstand
Schreinerei
Klaus Volpp Leiter
Zum Stück
Zur Inszenierung
Früher haben sie gemeinsam für ihre Ziele gekämpft: Lilly, ihr Bruder, Amoz und Anne. Sie wollten den Menschen
die eigenen fünf Sinne wieder ins Gedächtnis rufen, mit Salz im Trinkwasser und Parfüm im U-Bahn-Schacht.
„Irgendwie hat sich Lillys Ideologie, Annes Biologie und unser technischer Verstand... Das hat sich irgendwie getroffen. Das hat man auch gemerkt. Wir alle haben das gemerkt. Und Lillys Ideen. Also ihre Gedanken. Ich fand das
sexy. So was aufbrecherisches.“ Was die Freunde als Streiche in großem Stil verstehen, in die sie zufällig hineingeraten, wird für Lilly Link zum ideologischen Lebensinhalt. Doch ihre Intention wird nicht verstanden. Die Aktionen werden zunächst als städtische Maßnahme, dann als Kunst interpretiert und schließlich dem Terrorismus zugeordnet.
„Man gedenkt nur einer Sache, die man in der Erinnerung reingewaschen hat, das heißt, deren historische Auswirkungen man neutralisiert hat. Man gedenke nicht dessen, was stattgefunden hat, sondern dessen, was niemals wieder
stattfinden wird. Und wenn dies nicht mehr stattfinden darf, so deshalb, weil es alltäglich geworden ist, aber die Idee
davon ist verloren. Dies ist das banale Schicksal aller großen Ideale.“*
Ihre Freunde richten sich im Leben ein. Lillys Freund Amoz gelingt mit seiner Erfindung der selbstentheddernden
Knopfkopfhörer der große Wurf. Er geht damit in die USA. Anne erfüllt sich den Traum einer eigenen Boutique und
lebt mit Hannes zusammen. Aber Lilly will weiterkämpfen und nur Frösche retten reicht ihr nicht. Also sucht sie nach
neuen Gleichgesinnten und trifft auf Manuel, den aufstrebenden Journalistenpraktikanten. Auch er ist auf der Suche
nach neuen Themen und Angriffspunkten, stellt aber fest, dass die Fragen seit den 80ern scheinbar unverändert
geblieben sind. Bleibt noch Tom, der die beste Umsetzung für seinen Selbstmord sucht und dabei immer wieder eine
Einladung zum Essen erhält.
Die Revolution ist ins Museum verbannt. Die Erinnerungen werden eingelagert und begraben, verabschiedet und als
überwunden erklärt. Ein Archivraum, der von alten Zeiten erzählt, aber kein lebendiger Ort ist. Der Revolutionsgedanke, der einst von Lilly ausging, wird in der Inszenierung von ihren Freunden zu Grabe getragen. Sie rühmen sich zwar
der alten Tage, aber kein Zündstoff liegt mehr in den früheren Gedanken. Lilly sieht dem Zerbrechen ihrer Ideale zu. Vor
ihren Augen spielt sich das Ende ihrer gemeinsamen Gruppe „Die Fünf Sinne“ noch einmal wie ein Alptraum ab. Sie ist
überfordert, hält einerseits an ihrer Verweigerung fest und sucht andererseits hilflos nach einem neuen Gegenangebot.
Die Inszenierung versucht acht Lebenskonzepte nebeneinander zu stellen, von denen keines besser oder schlechter ist,
sondern für den, der es lebt, immer 100 % richtig.
*Jean Baudrillard: „Die Revolution und das Ende der Utopie. Man gedenkt nicht dessen, was stattgefunden hat, sondern dessen, was niemals
mehr stattfinden wird.“ taz 04.04.89
Den Platz im Leben finden, sich entscheiden, ob man sich arrangiert oder verweigert, das müssen alle Figuren im
Stück von Philipp Löhle. Sie suchen nach dem richtigen Lebenskonzept für sich. Nur ist dabei unklar, ob sie das
Falsche im richtigen Leben suchen oder das Richtige im Falschen.
Zum Autor
Philipp Löhle ist einer der gefragtesten deutschen Nachwuchsautoren. Er wurde in der
Kritikerumfrage von „theater heute“ mehrfach als bester Nachwuchsautor 2008 nominiert
und ist in der Spielzeit 08_09 Hausautor am Maxim Gorki Theater Berlin. Mit seinem Stück
„Lilly Link oder Schwere Zeiten für die Rev...“ gewann er zuvor den Autorenpreis des Heidelberger StückemarktS 08. Er schrieb bereits während seines Studiums erste Theaterstücke,
wurde u. a. zum Dramatiker-Workshop des Theatertreffens sowie den Werkstatttagen des
Wiener Burgtheaters eingeladen und für den Mülheimer Dramatikerpreis 2008 nominiert.
Für sein Stück „Genannt Gospodin“ bekam er 2008 den Förderpreis des Bundesverbandes
der Deutschen Industrie.
Inszenierungsteam & Schauspieler
Orazio Zambelletti inszeniert bereits zum dritten Mal in Heidelberg. Als ausgebildeter
Schauspieler ist er auch als Regisseur erfolgreich. Nach der erfolgreichen Inszenierung der
Deutschsprachigen Erstaufführung von Michal Walczaks „Das erste Mal“ zu Eröffnung des
Heidelberger Stückemarkts 07, inszenierte er in der vergangenen Spielzeit das Preisträgerstück „Die Mountainbiker“. Die Inszenierung wurde zum Publikumshit der vergangenen
Spielzeit im zwinger1. Mit „Lilly Link“ liegt die Uraufführung des Stückemarkt Preisträgers 08 erneut in seinen Händen.
Miriam Grimm studierte Bühnen- und Kostümbild in Dresden, Mailand und Berlin. Sie
entwarf u. a. Bühnen- und Kostümbilder für Nuran David Calis und Marc Prätsch sowie für
Rabea Kiel, Eva Veiders, Johann Bott, Melanie Mederlind und DRAMA KÖLN. Ihre erste
Arbeit für das Heidelberger Theater realisierte Miriam Grimm bei der Inszenierung „Die
Mountainbiker“ in der Spielzeit 07_08.
Impressum
Herausgeber Theater und Philharmonisches Orchester der Stadt Heidelberg
Intendant Peter Spuhler
Verwaltungsleiterin Andrea Bopp
Schauspieldirektor Axel Preuß
Redaktion Katrin Breschke
Gestaltung Danica Schlosser
Herstellung abcdruck GmbH, Heidelberg
Theater und Philharmonisches Orchester
Nachweise Die Texte sind Originalbeiträge von Katrin Breschke
der Stadt Heidelberg 08_09,
Foto Orazio Zambelletti Orazio Zambelletti
zwinger1-Programmheft Nr. 2
Foto Miriam Grimm Katrin Breschke
Premiere *07.11.08
Foto Philipp Löhle iko freese/drama
Aufführungsdauer ca. 1 Std. 50, keine Pause
Fotos Ensemble Dietrich Bechtel
Aufführungsrechte Verlag Autorenagentur GmbH, Berlin
Fotos Plakat & Titel Orazio Zambelletti
Ute Baggeröhr, geboren 1973, absolvierte ihr Schauspielstudium in Leipzig und spielte
u. a. am Thalia Theater Hamburg, am Theater Freiburg, am Theaterhaus Jena und am Landestheater Tübingen (LTT). In Heidelberg ist sie seit 2005 fest im Ensemble und u. a. in „Die
Räuber - Neue Fassung!“, „Die fetten Jahre sind vorbei“, „Was ihr wollt“ und als Kriemhild
in „Die Nibelungen“ zu sehen.
Daniel Stock, geboren 1978, absolvierte sein Schauspielstudium an der Hochschule für
Film und Fernsehen in Potsdam; danach spielte er u. a. an Theatern in Aachen, Berlin und
Aalen, sowie am schauspielfrankfurt. Darüber hinaus wirkte er in verschiedenen Kino- und
Fernsehproduktionen mit. Seit dieser Spielzeit gehört er zum Heidelberger Ensemble und ist
u. a. in „Die Nibelungen“ und „Iwanow“ zu sehen.
Maria Prüstel, geboren 1983, machte eine Ballettausbildung in Berlin und studierte
Schauspiel in Rostock. 2006 erhielt sie den Solopreis des Schauspielschultreffens und war
als Gast am Schauspielhaus Zürich engagiert. Seit 07_08 ist sie in Heidelberg engagiert
und u. a. in „Was ihr wollt“ als Viola, in „Himalaya“ sowie in „Die Nibelungen“ zu sehen.
Matthias Rott, 1974 bei Berlin geboren, studierte Schauspiel an der Hochschule für Theater und Musik in Leipzig. Er war von 1999 bis 2000 am Schauspielhaus Chemnitz, bis 2003
am Staatstheater Darmstadt und bis 2007 an verschiedenen Theatern in Berlin engagiert.
Er spielte in zahlreichen Film- und TV-Produktionen und ist seit der Spielzeit 08_09 am
Heidelberger Theater fest engagiert, wo er u.a. als Herr Lehmann zu sehen ist.
Heiner Junghans, 1980 in Dresden geboren, studierte Schauspiel an der Hochschule für
Musik und Theater in Rostock. Nach seinem Abschluss 2006 spielte er als Gast am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin. Bis 2008 war er am Landestheater Tübingen (LTT)
engagiert. Seit 08_09 spielt er als festes Ensemblemitglied am Heidelberger Theater u. a.
in „Herr Lehmann“, „Lilly Link“ und „Verzeihung, ihr Alten ...“.
Benjamin Hille, 1976 in Bremen geboren, studierte Schauspiel an der Hochschule für
Musik und Theater Hannover. Nach einem Gastengagement am Staatsschauspiel Hannover
gehörte er zu den Ensembles am Pfalztheater Kaiserslautern und am Theater Heilbronn. Seit
April 2008 gehört er fest zum Heidelberger Ensemble. Er spielte den Cyrano in „Cyrano de
Bergerac“. 08_09 ist er u. a. in „Herr Lehmann“ und „Himalaya“ zu sehen.
Klaus Cofalka-Adami, 1953 in Dortmund geboren, machte zunächst eine Ausbildung
zum Bankfachwirt und wurde später vom Kinder- und Jugendtheater der Städtischen
Bühnen Dortmund als Schauspieler engagiert. Danach war er am Landestheater Tübingen
(LTT) und am Nationaltheater Mannheim engagiert. Seit der Spielzeit 05_06 gehört er zum
Heidelberger Ensemble. 08_09 ist er u. a. in „Herr Lehmann“ und „Iwanow“ zu sehen.
Ronald Funke, geboren 1954, studierte Schauspiel in Rostock. Engagements hatte er
u. a. in Mannheim, Rostock, Potsdam und Osnabrück. Seit 05_06 gehört er zum Heidelberger Ensemble und ist derzeit u. a. in „Was ihr wollt“, „Die fetten Jahre sind vorbei“, „Die
Räuber – Neue Fassung!“ und „Die Nibelungen“ zu sehen.
Simone Mende, geboren 1963, absolvierte eine klassische Gesangsausbildung, bevor sie
1988-92 Schauspielunterricht am Mecklenburger Landestheater Parchim nahm. Festengagements führten sie u. a. ans Volkstheater Rostock und ans Theater Lübeck. In der Spielzeit 07_08 war sie auf der Städtischen Bühne bereits als Lady Bracknell in „Bunbury - Ernst
ist das Leben“ zu sehen und ist seit dieser Spielzeit fest am Heidelberger Theater engagiert.
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