Der Sternenhimmel im April

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Der Sternenhimmel im April
Der Verfasser
Ralf Kannenberg
Diplomierter Mathematiker, in der Computerbranche tätig.
Schon als kleiner Junge hat Ralf Kannenberg mit Begeisterung den Apollo-Astronauten auf ihren
Ausflügen im Mond-Auto zugeschaut, wann immer sie im Fernsehen übertragen wurden. Er
interessierte sich stets für populärwissenschaftliche Astronomie und begann 1978 aktiv mit dem
Beobachten, indem er sich autodidaktisch die Sternbilder angeeignet hat.
Ralf bevorzugt Beobachtungen ohne optische Hilfsmittel und ist sehr gut mit den Problematiken und
Tücken der Beobachtungen des Sternhimmels vertraut; er weiß aus eigener Erfahrung recht genau,
wo man als Laie etwas sieht und wo man nichts sieht; insbesondere hat er gelernt, dass man sich von
Fehlschlägen nicht entmutigen lassen sollte.
Es ist Ralf ein Anliegen, jungen Menschen die faszinierende Welt des Sternenhimmels nahe zu
bringen und dabei auch von seinen eigenen langjährigen Erfahrungen zu berichten. Aus diesem
Grunde steht er auch bei individuellen Fragen gerne per E-Mail zur Verfügung. Dazu bitte die
Kontaktadresse auf dieser Website nutzen.
1. Allgemeines im aktuellen Monat
Diese Rubrik ist ein allgemeiner Überblick über den abendlichen Sternenhimmel im aktuellen
Monat sowie den Stand der hellen Planeten. Eine erste einfache Einführung, wie man die
wichtigsten Sterne finden kann, findet sich in der dritten Rubrik.
Der Sternhimmel wandelt sich nun rasant: Zusätzlich zur Bewegung der Erde um die Sonne
wird es nun auch wieder später dunkel, so dass sich die Sterne schneller als sonst im
Westen von der Himmelsbühne zu verabschieden scheinen, während im Osten rasch neue
Sterne aufgehen. Der Sternhimmel ist nun bereits frühlingshaft und die gesamte Prominenz
des Winterhimmels, unter ihnen zahlreiche sehr bekannte Sterne, sind im Wintersechseck
bereits weit in den Westen gezogen, während im Osten bereits die ersten
Sommersternbilder aufgehen.
Der Große Wagen steht nun nordöstlich vom
Polarstern und zieht „rückwärts" immer höher,
so dass er bald auf dem Kopf steht, während die
Cassiopeia westlich des Polarsterns rasch
nach unten zieht und nun eher wie ein „W"
aussieht; sie heißt ja auch „Himmels-W". Die
Zwillinge haben bereits den Zenit überschritten
und die helle Capella im Fuhrmann ist bereits
halbtief in den Nordwesten abgetaucht; tief im
Westen kann man einen recht hellen Stern
erkennen: das ist der Planet Mars, der in der
Nähe der Plejaden steht.
Bereits hoch im Süden steht östlich der
Zwillinge der Saturn, der Planet mit den
berühmten Ringen, und unter dem Zenit können
wir unter dem Saturn das Sternbild des Löwen,
erkennen, dem der Monatsbeitrag gewidmet ist. Hoch im Osten in der Verlängerung der
Deichsel des Großen Wagen sieht man Arktur im Bärenhüter, der nach dem Untergang
des Sirius der hellste Fixstern des Himmels ist, und in der weiteren Verlängerung der
Bärendeichsel ist die helle Spica in der Jungfrau gut erkennbar; bald wird auch der sehr
helle Riesenplanet Jupiter am Osthorizont auftauchen. Im Nordosten kann man bereits mit
der Wega und bei guter Sicht im Nordosten mit Deneb im Schwan auch die ersten
Sommersterne sehen.
Es ist nun die Zeit, in der am Abendhimmel 13 der 17 Sterne erster Größe am Himmel
erkennbar sind: Die Sterne des Wintersechsecks Capella, Aldebaran, Rigel mit seitlich der
Beteigeuze, Sirius, Procyon, Pollux und Castor; die Frühlingssterne Regulus im Löwen,
Arktur und Spica sowie die ersten Boten des Sommers Wega und Deneb. So viele Sterne
erster Größe wird man nie mehr im Jahreslauf gleichzeitig am Himmel sehen können.
Die Venus kann morgens vor Sonnenaufgang erspäht werden.
2. Monatsbeitrag:
Die hellsten Fixsterne
Man kann sich einmal die Frage stellen, welcher
Fixstern der hellste über dem Horizont stehende
Stern ist. Tatsächlich gibt es in unseren
Breitengraden gerade vier solcher „hellster"
Fixsterne, die zufälligerweise je in einer
Jahreszeit die Führungsrolle innehaben: Im
Winter der helle Sirius, im Frühling Arktur im
Bärenhüter, im Sommer die Wega in der Leier
und im Herbst die Capella im Fuhrmann.
Weltweit gibt es noch vier weitere Sterne, welche
die Führungsrolle einnehmen können: Das ist der
Stern Rigel im Orion im Spätherbst in
Äquatornähe, sowie drei Sterne, die tiefer am
Südhimmel stehen: der zweithellste Fixstern
Canopus, der nächste Fixstern Alpha Centauri
sowie der Stern Achernar im Fluss Eridanus. Im
April kann man am Himmel alle vier „hellsten"
Sterne sowie den am Äquator im Spätherbst
hellsten Fixstern Rigel am Himmel bewundern.
Arktur im Bärenhüter ist der hellste Stern
am Frühjahrshimmel
3. Kleine Einführung in die wichtigsten Sterne
Ausgangspunkt unserer Sternenwanderung im April ist der Große Wagen, der immer höher
zieht und nun bald auf dem Kopf steht; verlängert man die Deichsel, so kommt man zum
hellen Stern Arktur im Bärenhüter und bei weiterer Verlängerung gelangt man zur hellen
Spica in der Jungfrau. Westlich der beiden finden wir das Sternbild des Löwen, das in der
4. Rubrik näher beschrieben ist; manchmal werden Regulus, Arktur und Spica auch als
„Frühlingsdreieck" bezeichnet; anders als das markante Sommerdreieck stehen diese drei
Sterne aber zu weit auseinander, um ein wirklich auffälliges Dreieck bilden zu können.
Weiter westlich des Löwen sieht man den hellen Saturn, den Planeten mit den Ringen und
über dem Westhorizont kann man noch das Wintersechseck erkennen, später im Monat
eigentlich nur noch den östlichen Teil bestehend aus Procyon, Pollux und Castor sowie
Capella und Menkalinam. Menkalinam ist ein weißlicher Stern 2. Größe im Abstand von 80
Lichtjahren, der Name bedeutet „Schulter dessen, der die Zügel führt". Ist dieser Stern
üblicherweise unauffällig im Wintersechseck, so ist er nun doch ganz prominent zu
erkennen.
Die helle Capella kann man auch finden, indem man vom dritten Stern des Cassiopeia-M
zwischen dem vierten und fünften Stern des W hindurch verlängert.
Tiefer im Osten kann man in der Nähe der Spica bald den sehr hellen Riesenplanet Jupiter
am Osthorizont auftauchen sehen. Im Nordosten kann man bereits die Wega und bei guter
Sicht tief im Nordosten auch Deneb im Schwan über dem Horizont funkeln sehen.
4. Sternbild des Monats: Der Löwe
Nach dem Untergang all' der hellen Wintersterne rückt nun ein Sternbild in den Mittelpunkt,
welches das Frühlingssternbild schlechthin ist: Das Sternbild des Löwen. Wie
selbstverständlich wurden in den letzten Monaten die beiden Sterne Regulus und Algieba
genannt, nun wollen wir uns einmal das Sternbild, in dem sie stehen, genauer anschauen.
Der Löwe kann helligkeitsmäßig nicht mit den hellen Wintersternen mithalten, ist aber in
einer klaren Nacht sehr hübsch und figürlich anzuschauen. Im Rahmen dieser Seite werden
wir uns aber nur mit den wichtigsten Sternen dieses Sternbildes beschäftigen.
Regulus und Algieba haben wir ja bereits kennengelernt: Der untere und hellere ist Regulus
beim Herz des Löwen, ein blau-weißlicher Stern erster Größe im Abstand von 80 Lichtjahren;
Regulus bedeutet „kleiner König", diesen Namen hat er, weil er immer wieder Besuch von
einem Planeten oder vom Mond bekommt. Sein arabischer Name „Kabeleced" bedeutet
Herz des Löwen. - Der obere heißt Algieba und markiert die Stirn des Löwen; die Algieba
besteht aus zwei einander umkreisenden Roten Riesen, die 130 Lichtjahre von uns entfernt
sind.
Östlich der „Achse" Algieba - Regulus finden wir eine weitere, kürzere „Achse", die aus den
Sternen Duhr und Coxa besteht und den hinteren Körperteil des Löwen beschreibt. Duhr
heißt „Rücken" und ist der vierthellste Stern des Löwen, ein weißlicher Stern gerade noch 2.
Größe, im Abstand von knapp 60 Lichtjahren, und noch etwas weiter östlich finden wir dann
den Stern Denebola, das heißt „Schwänzchen". Nach „Deneb" im Schwan, „Deneb Kaitos"
im Walfisch Cetus und „Deneb el Okab" im Sternbild des Adlers haben wir nun also den
vierten Stern kennengelernt, in dem diese arabische Bezeichnung vorkommt. Denebola ist
ein mit 36 Lichtjahren Entfernung recht nahe gelegener weißlicher Stern zweiter Größe, der
dritthellste Stern des Sternbild Löwe.
In der Nähe der Algieba finden wir 3 Sterne, welche den Kopf des Löwen markieren: Etwas
oberhalb Adhafera, die Mähne des Löwen, dann westlich Ras Elased Borealis und südlich
Ras Elased Australis, die beiden Sterne „nördlich und südlich des Kopfes des Löwen". Ras
Elased Australis ist ein heller Stern 3. Größe, wie unsere Sonne gelblich und 250 Lichtjahre
von uns entfernt.
Die in diesem Beitrag verwendeten Bilder stammen von der NASA, der ESA, ESO und anderen
Raumfahrts- und Astronomie- Organisationen. Das Nutzungsrecht dieser Organisationen besagt, dass
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