Kurs 5 Reisekrankheiten Sie sollten sich am besten den Kurs ausdrucken. Da er unter „Die Kurse“ als pdf -File gespeichert ist, geht das schnell und problemlos. Nach dem Download einf ach auf das DruckerSy mbol klicken. Danach können Sie in aller Ruhe den Lernstof f durcharbeiten. Und wenn Sie sich f it f ühlen - den entsprechenden Fragebogen beantworten und .... Punkte sammeln! Ei n l ei tu n g : H u n d e au f U r l au b sr ei se B ab esi o se : • • • • • • • • Erreger Überträger Vorkommen Inkubationszeit Klinisches Bild Diagnose Therapie und Prophy laxe Zoonosegef ahr Eh r l i ch i o se : • • • • • • • • Erreger Überträger Vorkommen Inkubationszeit Klinisches Bild Diagnose Therapie und Prophy laxe Zoonosegef ahr L ei sh man i o se : 1 • • • • • • • • Erreger Überträger Vorkommen Inkubationszeit Klinisches Bild Diagnose Therapie und Prophy laxe Zoonosegef ahr F i l ar i o se : • • • • • • • • Erreger Überträger Vorkommen Inkubationszeit Klinisches Bild Diagnose Therapie und Prophy laxe Zoonosegef ahr Einleitung : Hunde auf Urlaubsreise Die meisten Hunde in Deutschland haben den Status eines Familienmitgliedesund so ist es nicht verwunderlich, dass die Zahl der reisebegleitenden Hunde jährlich ansteigt. Damit diese Zeit sowohl für die Hundebesitzer, als auch für den Hund möglichst stressfrei und ohne Folgen bleibt, muss der Urlaub im Vorfeld gut geplant werden. Eine kompetente Beratung von der Tierarztpraxis wird gerne angenommen. Je nach geplantem Urlaubsland müssen frühzeitig Impfstatus und eventuell erforderliche Blutuntersuchungen (Tollwuttiterbestimmung) kontrolliert, beziehungsweise durchgeführt werden. Aktuelle Informationen über bestehende Einreisebestimmungen sind bei den Länderkonsulaten, beim ADAC oder auch über das Internet ( w w w . he rz-fuer-tiere.de ) erhältlich. Sind Fahrten mit Bahn, Schiff oder Flugzeug geplant, sind auch hier die geltenden Beförderungsbedingungen zu berücksichtigen. Eine individuell zusammengestellte Reiseapotheke sollte eine ausreichende Menge an eventuell ständig benötigter Medizin (z. B. Herztabletten) und gegebenenfallsMittel gegen Reisekrankheit oder Beruhigungsmittel enthalten. Weiterhin sind Fieberthermometer, Zellstofftupfer, Verbandmaterial, Wundsalbe oder –spray für die Versorgung kleinerer Wunden, Pinzette und Zeckenzange, milde Augen- und Ohrentropfen, sowie ein leichtes Durchfallmedikament sinnvoll. In Ländern mit wärmerem Klima, wie zum Beispiel im gesamten Mittelmeerraum, besteht für Hunde die Gefahr der Infektion mit Babesien, Ehrlichien, Leishmanien und Filarien. Erkrankungen, die häufig erst lange Zeit nach der Urlaubsreise ausbrechen, manchmal nur schwierig zu diagnostizieren sind und bei denen eine komplette Heilung nicht immer möglich ist. Hier ist eine entsprechende Beratung besonders wichtig. Da diese Erkrankungen durch blutsaugende Arthropoden (Zecken und Mücken) übertragen werden, kann durch entsprechende Vorsorgemaßnahmen mit speziellen Ektoparasitika die Infektionsgefahr deutlich verringert werden. 2 Babesiose Erreger Babesien sind einzellige Parasiten (Protozoen), die rote Blutkörperchen (Erythrozyten) befallen, sich in diesen vermehren und sie zerstören. Überträger Überträger sind die Zeckenarten Dermacentor reticulatus (Auwaldzecke, Buntzecke) und Rhipicephalus sanguineus (Braune Hundezecke). © Prof. Mehlhorn Die Auw aldzecke ist regional auch in Deutschland verbreitet und zwar insbesondere in Wäldern, die an Flüssen (Rhein, Donau und Elbe) oder Feuchtgebieten grenzen, und in Moorgebieten. © Prof. Mehlhorn © Prof. Mehlhorn © Prof. Mehlhorn Die Braune Hundezecke bevorzugt wärmeres Klima, sie tritt vornehmlich im Mittelmeerraum auf. Wird sie allerdings von einem Hund aus einem Urlaubsland nach Deutschland mitgebracht, kann sie sich auch in Wohnungen und Stallungen oder auch Hundezwingern vermehren. In diesen Fällen muss zusätzlich zur Bekämpfung der Zecken am Hund eine Umgebungsbehandlung durchgeführt werden. Jahreszeitlich gesehen ist die Aktivität der Zecken besonders in den Monaten März bisJuni und Oktober bis November hoch. Allerdings kann bei anhaltenden Temperaturen von über 10°C auch schon im Februar mit Zecken gerechnet werden. © Prof. Mehlhorn Infizierte Zecken tragen Vorstufen von krankmachenden Babesien, sogenannte Sporozoiten, in ihren Speicheldrüsen. Durch die Blutaufnahme während des Saugaktes reifen sie 3 innerhalb von 24 bis 36 Stunden heran und werden dann mit dem Speichel auf den Hund übertragen. Vorkommen Vor allem Ungarn und Frankreich sind betroffen, aber auch Italien, Spanien, Portugal, Griechenland und die Schweiz. Auch in einigen Gebieten von Deutschland, wie im Raum um Freiburg, Offenburg und Emmendingen, sowie Regensburg und München, in der Rheinebene und in der Eifel kommen mit Babesien infizierte Buntzecken vor. Inkubationszeit 1 – 3 Wochen Klinisches Bild Die Erkrankung zeigt unterschiedlich schwere Verlaufsformen mit sehr variabler Symptomatik. Insbesondere bei massiv infizierten Welpen kann es zu plötzlichen Todesfällen kommen. Durch die Zerstörung der Erythrozyten stehen Blutarmut (Anämie), Fieber und Schwäche, sowie Blutungen in Haut und Schleimhäuten im Vordergrund. Abbauprozesse der zerstörten roten Blutkörperchen führen zur Gelbsucht (Ikterus), rotbraun verfärbten Harn (Hämoglobinurie, Bilirubinurie), zu einer Milzschwellung und in schweren Fällen zum Nierenversagen. Auch atypische Verlaufsformen mit Lähmungen, Krämpfen, Bewegungsstörungen, Entzündungen der Maulhöhle und der Augen kommen vor. In chronischen Fällen kommt es lediglich zu einer geringgradigen Anämie, wechselndem Appetit, Leistungsschwäche und zum Gewichtsverlust. Diagnose Babesien können bereits am dritten Tag nach der Infektion direkt im Giemsa–gefärbten Kapillarblutausstrich (am besten aus der kleinen Ohrrandvene oder Kralle) nachgewiesen werden. © Prof. Mehlhorn Frühestens 10 Tage nach der Infektion ist serologisch der Nachweis von Antikörpern mit Hilfe des indirekten Immunfluoreszenstests (IFAT) oder ELISA möglich. Therapie und Prophylaxe Zur Therapie wird Imizol (Imidocarb) eingesetzt, ein Präparat, das in Deutschland nicht auf dem Markt ist und daher über die Auslandsapotheke eingeführt werden muss. 4 Es gibt einen Impfstoff gegen Babesiose (Pirodog), der aber in Deutschland nicht zugelassen ist. Eine prophylaktische Injektion von Imizol schützt 4 Wochen vor einer Infektion. Ratsam ist eine konsequente Zeckenprophylaxe mit permethrinhaltigen Ektoparasitika , die Zecken nicht nur abtöten (insektizide Wirkung), sondern sie schon abwehren (Repellent–Wirkung) bevor sie Blut saugen und damit die Krankheitserreger übertragen. Da die infizierte Zecke mindestens 24 Stunden auf dem Hund sein muss, bevor eszu einer Übertragung der Babesien kommt, ist es sinnvoll, die Hunde täglich nach Zecken abzusuchen und diese frühzeitig zu entfernen. Zoonosegefahr Menschen sind in der Regel resistent gegen Babesien. Infektionen treten selten in Amerika (andere Babesienart) bei immungeschwächten Menschen auf. Ehrlichiose Erreger Sie gehören zur Gruppe der Rickettsien. Dieses sind bakterienähnliche Krankheitserreger. Ehrlichien befallen weiße Blutkörperchen. Häufig treten sie zusammen mit Babesien auf. Es gibt 2 Arten : Ehrlichia canis und Ehrlichia phagocytophila (Anaplasma phagocytophila) Ehrlichia canis kommt vorwiegend in Mittelmeerländern vor und befällt ausschließlich Monozyten. Ehrlichia phagocytophila ist regional auch in der Bundesrepublikzu finden und befällt nur Granulozyten. © Prof. Mehlhorn © Prof. Mehlhorn © Prof. Mehlhorn 5 Überträger Als Überträger dienen verschiedene Zeckenarten : im Mittelmeergebiet vorwiegend die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus), in Deutschland der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). © Prof. Mehlhorn © Prof. Mehlhorn Vorkommen Vorwiegend in Ländern mit wärmerem Klima, regional aber auch in Deutschland. Inkubationszeit 1 – 3 Wochen Klinisches Bild Zu Beginn der Erkrankung kommt es meist zu hohem Fieber (bis 41°C), Erbrechen, Durchfall, Nasenbluten, Blutungen des Zahnfleisches, manchmal auch eitriger Augen- und Nasenausfluss. Bei chronischen Formen kommt es zu wiederkehrenden Blutungen (Hautund Schleimhautblutungen, Blut im Kot) mit daraus resultierender Blutarmut (Anämie), Leistungsabfall und Gewichtsverlust. Insbesondere bei der in Deutschland auftretenden Infektion mit Ehrlichia phagozytophila treten häufig entzündliche Gelenkschwellungen auf. Diagnose Der direkte Nachweis der Erreger in den Blutzellen gelingt nur selten. Ab dem 20. Tag nach der Infektion können Antikörper im Serum nachgewiesen werden. Da die Antikörper der einzelnen Ehrlichienarten unterschiedlich sind, ist es wichtig, dem Labor anzugeben, ob Ehrlichia canis (Auslandsaufenthalt!) oder Ehrlichia phagozytophila (kein Auslandsaufenthalt!) vermutet wird. Therapie und Prophylaxe Bei der Behandlung von Ehrlichiosen gelten Tetracycline und Doxycyclin als Mittel der Wahl. Ähnlich wie bei der Babesiose ist ein konsequenter, zuverlässiger Zeckenschutz mit permethrinhaltigen Ektoparasitika (Repellent–Effekt!) die beste Prophylaxe vor einer Infektion mit Ehrlichien 6 Zoonosegefahr In Amerika und Japan gibt es Ehrlichia–Arten, die zu Erkrankungen beim Menschen führen. In Europa sind Erkrankungen beim Menschen bisher nicht aufgetreten. Leishmaniose Erreger Leishmania infantum ist der Krankheiterreger der Leishmaniose bei Hunden in Europa. Es handelt sich um einen einzelligen Parasiten, der sich vorwiegend in Körperzellen, die dem Immunsystem des Körpers (Lymphknoten, Knochenmark, Leber, Milz) angehören, einnistet. Über den Blutweg können alle Organe befallen werden. Überträger Überträger von Leishmanien sind weibliche Phlebotomusmücken, die auch als Schmetterlingsmücken oder Sandmücken bezeichnet werden. Sie sind nur etwa 2mm groß und daher sehr windempfindlich. Aus diesem Grund sind sie nicht in Strandnähe, sondern eher geschützt zwischen Häusern zu finden. Sie sind nur nachts aktiv und im Gegensatz zu den © Prof. Mehlhorn meisten anderen Mücken ist ihr Flug absolut lautlos. Ihre jahreszeitliche Aktivität ist temperaturabhängig und beginnt im Frühjahr, wenn die Temperatur nachts nicht mehr unter 20°C fällt. Sinkt die Temperatur im Herbst nachts unter 15°C stellen sie ihren Flug ein. Auch ihre Verbreitung ist temperaturgebunden. Sie sind in allen südlichen Ländern, aber auch in der Schweiz zu finden und selbst in Süddeutschland sind sie vereinzelt aufgetreten. Männliche Sandmücken leben ausschließlich von Pflanzensäften, weibliche Mücken brauchen proteinreiches Blut zur Produktion ihrer Eier. Während ihres gesamten Lebens saugt das Mückenweibchen mehrmals Blut und kann daher mit dem Blut Leishmanien von infizierten Hunden aufnehmen und diese beim nächsten Saugakt wieder weitergeben. Die mit dem Blut aufgenommenen Leishmanien vermehren sich zwischen zwei Blutmahlzeiten im Mückendarm. Vorkommen © Prof. Mehlhorn Es gibt sehr viele verschiedene Leishmanienarten, die mit Ausnahme von Australien auf allen Kontinenten verbreitet sind. Dabei gibt es Arten, die für schwere menschliche Erkrankungen verantwortlich sind, wie das Kala Azar oder die sogenannte Orientbeule. Über 90% dieser Erkrankungen treten in Indien, Tropen, Subtropen und Südamerika auf. 7 Inkubationszeit Der Ausbruch der Erkrankung ist eng mit dem Immunstatus des Infizierten gekoppelt. So sind klinische Erscheinungen bei geschwächter Abwehr oder bestehenden Stresssituationen (Reise, Umgebungsveränderung bei Importhunden aus südlichen Ländern!) innerhalb weniger Wochen möglich. Es kann aber auch durchaus Jahre dauern, bis es zu Krankheitserscheinungen kommt. Klinisches Bild In den meisten Fällen zeigen sich zunächst Hautveränderungen wie Haarausfall, schütteres, stumpfes Haarkleid und Bildung von kleieartigen Hautschuppen. Besonders typisch sind Haarausfall um die Augen („Brillenbildung“), Pigmentverlust im Bereich der Nase, kleine, ständig blutende Ohrrandwunden und ein verstärktes Krallenwachstum. Die Hunde leiden unter einer Leistungsschwäche und fortschreitendem Gewichtsverlust. © Prof. Mehlhorn © Prof. Mehlhorn © Prof. Mehlhorn Breiten sich die Leishmanien verstärkt in den inneren Organen aus, so kommt es zu Lymphknotenschwellungen, Leber- und Milzschwellung, Augenentzündungen und Nasenbluten. Blasse Schleimhäute, wiederkehrende Fieberschübe und Durchfallattacken können vorkommen. Das Endstadium der Erkrankung ist meist durch ein Nierenversagen gekennzeichnet. Diagnose Die Diagnose kann sich zuweilen schwierig gestalten. Bei dem serologischen Nachweis von Antikörpern (IFAT, ELISA) können sowohl falsch positive als auch falsch negative Resultate vorkommen. Letzteres insbesondere bei infizierten aber klinisch unauffälligen Hunden (häufiges Problem bei Importhunden!). Sicherer ist der direkte Leishmaniennachweis mit der zytologischen Untersuchung eines Lymphknoten- oder Knochenmarkpunktates (Rückzugsgebiete der Leishmanien!) Therapie und Prophylaxe Als Standardtherapie werden meist fünfwertige Antimonpräparate wie Glucantime und Pentostam über einen längeren Zeitraum injiziert. In vielen Fällen erfolgt zusätzlich die Verabreichung von Allopurinol , ein Präparat zur Regulierung erhöhter Harnsäurespiegel aus der Humanmedizin. In therapieresistenten Fällen kommen auch Interferon, Amphotericin, Itraconazol, Ketokonazol und Levamisol zum Einsatz. Auch Miltefosine, ein bei der humanen Leishmaniose erfolgreiches Präparat, steht in der Diskussion. Bei der Anwendung bei Hunden treten allerdings erhebliche Nebenwirkungen auf. In den meisten Fällen erzielt die Therapie bisher eine erhebliche Verbesserung der 8 klinischen Symptomatik. Eine vollständige Heilung ist jedoch nicht möglich ist. Aus diesem Grund ist natürlich die Prophylaxe besonders wichtig! Permethrinhaltige Ektoparasitika wirken nicht nur auf Zecken, sondern zeigen auch eine mückenabwehrende Wirkung (Repellent–Effekt), so dass es erst gar nicht zum Saugakt und damit zur Erregerübertragung kommt. Eine einmalige Injektion von Glucantime schützt etwa 14 Tage vor einer Erregervermehrung und –ausbreitung. Auch die prophylaktische Gabe von Allopurinol ist möglich. Eine Impfung ist in der Entwicklung. Zoonosegefahr Leishmania infantum ist ein Zoonoseerreger, allerdings mit einer relativ geringen pathogenen Wirkung beim Menschen. Gefährdet sind Kinder bis zu einem Alter von 3 Jahren und immungeschwächte Menschen, wie zum Beispiel HIV–Patienten. Da die Erregerübertragung über Phlebotomusmücken erfolgt und diese in Deutschland so gut wie nicht vorkommen, sind infizierte Hunde für den gesunden Menschen prinzipiell keine Gefahr. Eine direkte Übertragung durch Wundsekret ist theoretisch möglich, bisher aber noch nicht nachgewiesen. Eine direkte Übertragung ist von Hund zu Hund durch Blutkonserven bekannt. Filariose Erreger Filarien gehören zu den Rundwürmern (Nematoden). Eine Rolle als Krankheitserreger bei Hunden spielen Dirofilaria immitis (der Herzwurm ) und Dirofilaria repens , der Erreger der Hautfilariose . Wie alle Nematoden sind auch die Filarien getrenntgeschlechtlich. Die erwachsenen, geschlechtsreifen Würmer werden als Makrofilarien bezeichnet. Sie halten sich bei Dirofilaria immitis in den großen Lungenarterien, der rechten Herzkammer und Herzvorkammer und bei einem starken Befall auch in der caudalen Körperhohlvene (Vena cava caudalis) auf. Makrofilarien von Dirofilaria repens leben im Unterhautbindegewebe. Dirofilaria immitis wird bis zu 30 cm lang und etwa 1 mm dick. Dirofilaria repens wird etwa 8 cm lang und 0,6 mm dick. 9 Herzwürmer können ein Lebensalter von 13 15 Jahren erreichen! Die weiblichen Makrofilarien gebären Larven, die sogenannten Mikrofilarien. Diese werden in den Blutkreislauf abgegeben, in dem sie bis zu 2,5 Jahre überleben können. Beim Blutsaugen werden sie von Stechmücken aufgenommen. In deren Verdauungstrakt entwickeln sie sich innerhalb von etwa 3 Wochen zu einer infektiösen Larvenform, die bei der nächsten Blutmahlzeit von der Mücke auf den nächsten Wirt (Hund, oder auch andere Fleischfresser, wie Wolf, Fuchs, Frettchen, © Prof. Mehlhorn Katze) übertragen wird. Etwa 70 Tage dauert es bis diese Larve das Herz erreicht und weitere 6 bis 7 Monate bis sie geschlechtsreif ist und mit der erneuten Produktion von Mikrofilarien beginnt. Überträger Als Überträger werden etwa 70 verschiedene Arten von Stechmücken ( zum Beispiel Culex, Anopheles und Aedes) verantwortlich gemacht. © Prof. Mehlhorn © Prof. Mehlhorn Vorkommen Herzwürmer kommen in tropischen und subtropischen Gebieten wie auch in Süd– und Südosteuropa einschließlich aller Mittelmeerländer vor. Dirofilaria repens tritt gehäuft in Italien und Russland auf, aber auch in Frankreich, Griechenland, Spanien, Portugal und Ungarn. Inkubationszeit Wochen bis Monate Klinisches Bild Die Schwere einer Herzw urmerkrankung ist von der Dauer der Infektion und dem Ausmaß des Wurmbefalls abhängig. Bei geringem Befall bleibt die Infektion aufgrund der fehlenden Symptomatikoft unerkannt. Oder die Hunde zeigen nur einen Leistungsabfall oder bei der Anstrengung Husten und Atemprobleme. 10 Atemprobleme. Bei hochgradigem Befall kommt es zu schwerer Herz- und Lungensymptomatik mit Atemnot und Husten mit zum Teil blutigem Auswurf. Lungenödeme und Bauchwassersucht (Ascites) sind typische Erscheinungsbilder. Häufig führt ein Blutrückstau in die Leber zu einer fortschreitenden Zerstörung von Leberzellen und schließlich zur Leberinsuffizienz. Plötzliches Absterben von Würmern kann zu Gefäß– und Lungenembolien führen. Dirofilaria repens verursacht bei Hunden juckende Hautveränderungen, Hautknoten und Hautabszesse. Diagnose Es gibt verschiedene Nachweismethoden: Mit Hilfe des sogenannten Knott–Tests werden Mikrofilarien, die im Blut zirkulieren, nachgewiesen. Dabei ist wichtig zu beachten, dass Mikrofilarien einem Tag–Nachtrhythmus unterliegen und insbesondere in den frühen Morgen- und den späten Abendstunden aktiv sind. Zu diesen Zeiten sollte dementsprechend die Blutabnahme erfolgen. Bei diesem Test wird 1ml EDTA- Blut mit 9ml einer 2%-igen Formalinlösung zentrifugiert, das Sediment mit Methylenblau gefärbt und unter dem Mikroskop untersucht. Im positiven Fall sind die Mikrofilarien im Zentrifugat sichtbar. Bei massiven Infektionen gelingt auch der Direktnachw eis der Mikrofilaren im EDTA-Blut. Ein Tropfen Blut wird mit einem Tropfen Kochsalzlösung verdünnt und auf einen Objektträger aufgetragen. Die beweglichen Mikrofilarien sind mikroskopisch sichtbar. Serologische Testmethoden, die zirkulierende Wurmantigene bzw. –antikörper nachweisen, sind mittlerweile sehr zuverlässig, aber erst etwa 6 Monate nach der Infektion verwendbar. © Prof. Mehlhorn Therapie und Prophylaxe Die Therapie einer manifesten Herzwurmerkrankung geht häufig mit Komplikationen einher. Dabei haben die verwendeten Präparate, Carpasolate und Immiticide, selbst meist erhebliche Nebenwirkungen. Aber auch durch das Absterben der Würmer während der Therapie kann es durch diese Fremdeiweißbelastung zu lebensgefährlichen Kreislaufschocksituationen kommen. Manchmal muss daher eine chirurgische Entfernung der erwachsenen Würmer vor der medikamentösen Therapie erfolgen. Bei der Therapie der Hautfilariose werden ebenfalls die Hautknoten, wenn möglich, chirurgisch entfernt. Ähnlich wie bei der Leishmaniose spielt auch hier die prophylaktische Mückenabwehr durch ein permethrinhaltiges Ektoparasitikum eine große Rolle. 11 Mittel der Wahl zur Herzwurmprophylaxe bei noch nicht infizierten Hunden sind makrozyklische Lactone (Ivermectin, Avermectin, Milbemycin, Moxidectin), die möglichst schon 30 Tage vor dem Reisebeginn erstmalig und dann in monatlichen Abständen bis letztmalig 30 Tage nach der Rückreise verabreicht werden sollten. Zoonosegefahr Infektiöse Herzwurmlarven können durch Stechmücken auch auf den Menschen übertragen werden. Solche Infektionen sind sehr selten und haben einen meist symptomlosen Verlauf. Vereinzelt kommt es zu Herdinfektionen in der Lunge. Dirofilaria repens kann beim Menschen Hautknoten und Entzündungen der Haut verursachen. Fälle, bei denen Filarien in der Konjunktiva gefunden wurden, sind dokumentiert. Da potentielle Überträger (Hausmücken) auch in Deutschland vorhanden sind, ist ein Auftreten von Erkrankungsfällen durchaus möglich. Allerdings kann die Entwicklung der Larven in den Mücken zum infektiösen Larvenstadium nur bei anhaltenden Temperaturen von über 18° C stattfinden. 12