Broschüre - Informationszentrum Mobilfunk

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DEUTSCHES
MOBILFUNKFORSCHUNGSPROGRAMM
IMPRESSUM
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
Referat Öffentlichkeitsarbeit · 11055 Berlin
E-Mail: [email protected] · Internet: www.bmu.de
Redaktion:
Rüdiger Matthes, Dr. Cornelia Baldermann, Dr. Dirk Daiber (BfS),
Dr. Axel Böttger, Dr. Ruth Mundhenke, Ingrid Kalina (BMU)
Gestaltung:
Druck:
design_idee, büro_für_gestaltung, Erfurt
DruckCenter Meckenheim GmbH + Co. KG
Abbildungen: Titel: Jochen Zick/Keystone
S. 8: Bundesamt für Strahlenschutz
S. 11: B. Hiss/BMU
S. 13: Wächter/Caro
S. 16: Bundesamt für Strahlenschutz
S. 18: Bundesamt für Strahlenschutz
S. 23: Bundesamt für Strahlenschutz
Stand:
1. Auflage:
2
Dezember 2006
5.000 Exemplare
INHALT
VORWORT ............................................................................................................ 4
I. EINLEITUNG ..................................................................................................... 6
II. GRUNDLAGEN ................................................................................................. 6
Was sind hochfrequente elektromagnetische Felder? ............................... 6
Wie wirken hochfrequente elektromagnetische Felder
auf biologisches Gewebe? .......................................................................... 8
Wie wird die Sicherheit des Menschen gewährleistet? ............................... 9
Wie ist der derzeitige Stand der Forschung? ............................................. 12
Welche Fragen sind offen? ......................................................................... 15
III. DAS DEUTSCHE MOBILFUNK FORSCHUNGSPROGRAMM (DMF) ................... 19
Allgemeines zum DMF ............................................................................... 19
Öffentlichkeitsbeteiligung des DMF .......................................................... 20
Projektvergabe und Durchführung des DMF ............................................... 21
Internationale Einbindung und Abschlussphase des DMF .......................... 21
Abschließende Gesamtbewertung der Ergebnisse des DMF ..................... 22
Das DMF im Internet ................................................................................ 23
Runder Tisch des DMF (RTDMF) ................................................................ 23
IV. FORSCHUNGSPROJEKTE DES DMF .............................................................. 24
V. LITERATURANGABEN .................................................................................... 37
VI. INTERNETLINKS .......................................................................................... 39
VII. GLOSSAR .................................................................................................... 40
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LIEBE LESERIN,
LIEBER LESER,
für viele Menschen ist das Handy
inzwischen unverzichtbar geworden. Dennoch ist ein Teil der Bevölkerung, ob Handynutzer oder
nicht, besorgt über mögliche gesundheitliche Auswirkungen der
elektromagnetischen Felder des
Mobilfunks.
Die kontroversen Auffassungen in der Wissenschaft über diese Thematik waren für das Bundesumweltministerium Anlass,
die Strahlenschutzkommission zu beauftragen, eine umfassende Bewertung der neueren wissenschaftlichen Literatur für
den Bereich der hochfrequenten elektromagnetischen Felder
vorzunehmen. Dabei stellte die Strahlenschutzkommission
fest, dass die geltenden Grenzwerte auf der Grundlage der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor nachgewiesenen
Gesundheitsgefahren ausreichend schützen.
Diese Feststellung wird sowohl vom Umweltgutachten 2002
des Rates von Sachverständigen für Umweltfragen als auch
von nationalen und internationalen Forschungsaktivitäten
aus jüngerer Vergangenheit gestützt: Die Ergebnisse auch der
neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen deuten nicht
auf einen begründeten Verdacht für ein Gesundheitsrisiko
durch elektromagnetische Felder hin.
Die Strahlenschutzkommission hat gleichzeitig aber weitere
intensive Forschung empfohlen. Daher hat das Bundesumweltministerium im Jahr 2002 das Bundesamt für Strahlenschutz beauftragt, das Deutsche Mobilfunk Forschungspro-
4
gramm durchzuführen. Das Bundesumweltministerium wendet für das Programm insgesamt 8,5 Mio Euro auf. Die Mobilfunknetzbetreiber haben in ihrer freiwilligen Selbstverpflichtung vom Dezember 2001 zugesagt, ihre Anstrengungen für
Vorsorgemaßnahmen zu verstärken und das Programm mit
weiteren 8,5 Mio Euro zu unterstützen.
Im Rahmen des Programms werden zahlreiche Untersuchungen in den Bereichen Biologie, Epidemiologie, Dosimetrie
und Risikokommunikation durchgeführt. Ziel ist es, grundsätzlich biologische Wirkungen und Mechanismen wissenschaftlich belastbar nachzuweisen und unter Einbeziehung
internationaler Forschungsergebnisse deren gesundheitliche
Relevanz abzuschätzen. Das Programm wird voraussichtlich
Ende 2007 abgeschlossen werden.
Transparenz und Öffentlichkeitsbeteiligung haben bei der
Programmgestaltung und bei der Durchführung des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms für das Bundesumweltministerium einen großen Stellenwert: Jeder kann sich im
Internet über den Fortgang der Projekte und deren Schwerpunkte informieren.
Die vorliegende Broschüre soll dazu beitragen, Ihnen einen
Überblick über den aktuellen Stand der wissenschaftlichen
Diskussion zu geben und über die Forschungsaktivitäten des
Bundesumweltministeriums auf diesem Gebiet.
Sigmar Gabriel
Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
5
I. EINLEITUNG
Immer mehr Menschen nutzen Handys und wünschen einen
möglichst flächendeckenden Empfang. Dies geht mit einem
verstärkten Netzausbau und einer damit verbundenen höheren Zahl von Mobilfunkbasisstationen einher. Durch diese
und andere Anwendungen moderner Kommunikationssysteme sind die Menschen hochfrequenten Feldern ausgesetzt.
Die Frage der möglicherweise damit verbundenen gesundheitlichen Beeinträchtigungen ist ein zentraler Punkt der in
der Öffentlichkeit geführten Diskussion.
Es ist Aufgabe des Gesetzgebers, verbleibende wissenschaftliche Unsicherheiten bei der Entscheidung über Regelungen
zum Schutz des Menschen in geeigneter Weise zu berücksichtigen.
Die Broschüre zum Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramm (DMF) soll einen Beitrag des Bundesumweltministeriums (BMU) zu dieser Diskussion leisten und verdeutlichen,
dass Wissenschaft und Politik eng zusammenarbeiten, um
der Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt gerecht
zu werden.
II. GRUNDLAGEN
WAS SIND HOCHFREQUENTE ELEKTROMAGNETISCHE FELDER?
Für hochfrequente elektromagnetische Felder gilt: Sowohl das
elektrische als auch das magnetische Feld wechseln zwischen
zigtausend und mehreren Milliarden Mal in der Sekunde ihre
Richtung. Frequenz und Wellenlänge elektromagnetischer
Felder sind eng miteinander verbunden und beschreiben den
Wellencharakter des Feldes. Bei hohen Frequenzen ist die
Wellenlänge kurz, während niedrige Frequenzen mit großen
Wellenlängen einhergehen.
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Elektromagnetische Felder (EMF) werden charakterisiert
durch die Wegstrecke, die während einer Schwingung zurückgelegt wird (Wellenlänge) bzw. durch die Anzahl der
Schwingungen pro Sekunde (Frequenz). Die Maßeinheit für
die Frequenz ist Hertz (Hz), sie gibt die Zahl der Schwingungen pro Sekunde an. Die hochfrequente elektromagnetische Strahlung liegt im Frequenzbereich zwischen etwa
100 Kilohertz (1 kHz = 1.000 Hz) und 300 Gigahertz (1 GHz
= 1.000.000.000 Hz) (vgl. Abb. Das elektromagnetische
Spektrum, S. 8). Die Wellenlänge der hochfrequenten elektromagnetischen Felder liegt zwischen 3 km und 1 mm.
Die Intensität der elektromagnetischen Felder wird entweder in Form der elektrischen Feldstärke (Maßeinheit: Volt
pro Meter, V/m), der magnetischen Feldstärke (Maßeinheit:
Ampere pro Meter, A/m) oder in Form der Leistungsflussdichte (Maßeinheit: Watt pro Quadratmeter, W/m2) angegeben. Alle drei Größen sind im hochfrequenten Bereich
eng miteinander verknüpft.
Hochfrequente elektromagnetische Felder transportieren
Energie. Diese Energie reicht allerdings nicht aus, um Atome
oder Moleküle zu ionisieren, d. h. elektrisch zu laden. Dies
ist ein wesentlicher Unterschied zur Wirkung ionisierender
Strahlung wie z. B. der Röntgenstrahlung. Aus diesem Grund
werden die hochfrequenten Felder dem „nichtionisierenden“
Bereich des elektromagnetischen Spektrums zugeordnet. Mit
zunehmender Entfernung von einer Feldquelle, z. B. einer
Mobilfunkbasisstation, nimmt die Intensität der elektromagnetischen Felder ab. Im „freien Raum“ sinkt die Leistungsflussdichte quadratisch mit der Entfernung, d. h. sie verringert sich auf ein Viertel, wenn sich der Abstand verdoppelt.
Hochfrequente elektromagnetische Felder können reflektiert,
gestreut oder gebeugt sowie ganz oder teilweise absorbiert
(aufgenommen) werden. Daher unterscheidet sich die tatsächliche Ausbreitung hochfrequenter elektromagnetischer Felder
in unserer Umwelt oft deutlich von der Ausbreitung im „freien Raum“.
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Das elektromagnetische Spektrum
WIE WIRKEN HOCHFREQUENTE ELEKTROMAGNETISCHE FELDER AUF BIOLOGISCHES GEWEBE?
Hochfrequente elektromagnetische Felder können vom Körper des Menschen aufgenommen werden. Diese Absorption
hängt von der Stärke und der Frequenz der elektromagnetischen Felder sowie von den Eigenschaften und Strukturen des
absorbierenden Gewebes ab. Dadurch können verschiedene
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Wirkungen hervorgerufen werden. Die im Gewebe aufgenommene Leistung wird nach heutigem Kenntnisstand vollständig in Wärme umgewandelt. Der Körper hat durch die sog.
Thermoregulation (z. B. Schwitzen) die Möglichkeit, zusätzlich
aufgenommene Wärme in bestimmten Grenzen auszugleichen. Mit Auswirkungen auf die Gesundheit ist nach gegenwärtigem wissenschaftlichen Kenntnisstand dann zu rechnen,
wenn bestimmte Schwellenwerte überschritten werden und
die Wärmeregulierung gestört ist. Gesundheitliche Wirkungen wurden nachgewiesen, wenn die Körpertemperatur über
30 Minuten um deutlich mehr als 1°C erhöht war.
Bei typischen Intensitäten der Mobilfunkfelder liegen trotz
langjähriger Forschung keine Beweise für eine gesundheitsschädigende Wirkung infolge thermischer Wirkungen vor.
Dagegen ist man sich bei Intensitäten, die die von Mobilfunk
u. a. Telekommunikationstechniken um ein Mehrfaches übersteigen, hinsichtlich der thermischen Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder und den damit verbundenen gesundheitlichen Schädigungen einig.
In der Öffentlichkeit geben jedoch sogenannte nichtthermische (athermische) Wirkungen im Bereich der Intensitäten,
die beim Mobilfunk Anwendung finden, Anlass zu Diskussionen. Es gibt eine Reihe von Studien, die verschiedene biologische Effekte im Bereich niedriger Intensitäten der Mobilfunkfelder darstellen. Die Ergebnisse dieser Studien sind aber
bislang nicht schlüssig und bedürfen der weiteren Untersuchung. Darüber hinaus ist unklar, ob die beobachteten biologischen Effekte für die Gesundheit der Menschen relevant
sind. Auch bei diesen Fragen besteht zweifellos Klärungsbedarf.
WIE WIRD DIE SICHERHEIT DES MENSCHEN
GEWÄHRLEISTET?
Seit 1997 gilt in Deutschland die „Verordnung über elektromagnetische Felder“ auf der Grundlage des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (26. Verordnung zur Durchführung des
Bundes-Immissionsschutzgesetzes – 26. BImSchV). Diese Verordnung wurde zum Schutz der Bevölkerung vor gesund9
heitlichen Gefahren elektromagnetischer Felder erlassen. Sie
stützt sich auf Empfehlungen der Strahlenschutzkommission (SSK) und der „Internationalen Kommission zum Schutz
vor nichtionisierender Strahlung“ (ICNIRP). Grundlage dieser
Empfehlungen sind die wissenschaftlich nachgewiesenen gesundheitsrelevanten biologischen Wirkungen, die durch eine
Einwirkung hochfrequenter Felder ausgelöst werden können.
Die in der Verordnung festgelegten Grenzwerte gelten auch
für die Sendeanlagen von Rundfunk, Fernsehen und Mobilfunk. Die Handys (Mobilfunk-Endgeräte) sind dagegen in der
26. BImSchV nicht berücksichtigt.
Nach Inkrafttreten der 26. BImSchV hat die SSK im Jahr 2001
auf Veranlassung des BMU geprüft, ob und inwieweit sich der
wissenschaftliche Kenntnisstand über die Wirkungen elektromagnetischer Felder inzwischen verändert hat. Dabei stellte
die SSK fest, dass die geltenden Grenzwerte nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand die Bevölkerung vor nachgewiesenen
Gesundheitsgefahren ausreichend schützen. Forschungsergebnisse aus jüngerer Vergangenheit stehen dieser Bewertung
nicht entgegen. Dies hat die WHO in ihrem fact sheet Nr. 304
vom Mai 2006 (Elektromagnetische Felder und öffentliche Gesundheit – Basisstationen und drahtlose Technologien; http://
www.who.int/peh-emf/publications/facts/factsheets/en/index.
html) bestätigt.
Grenzwerte der 26. BImSchV im hochfrequenten Bereich
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Die Grenzwerte wurden so festgelegt, dass die Bevölkerung
vor wissenschaftlich nachgewiesenen gesundheitlichen Risiken geschützt wird. Im Auftrag des BMU prüfen SSK und BfS
(Bundesamt für Strahlenschutz) laufend die wissenschaftlichen Grenzwerte.
Auch die Handys sind Quellen hochfrequenter elektromagnetischer Felder. Die Handyantennen strahlen die für die Verbindung zur ortsfesten Mobilfunkbasisstation benötigte Leistung ab. Der Kopf befindet sich dadurch beim Telefonieren in
unmittelbarer Nähe zur Sendeantenne des Handys (Nahfeld).
Daher wurden zum Schutz der Nutzer international Grenzwerte für die Leistungsaufnahme (Spezifische Absorptionsrate
= SAR-Wert) im Kopf erarbeitet.
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Dieser sogenannte Teilkörper-SAR-Wert darf nicht mehr als
2 W/kg betragen und wird eingehalten, wenn die Ausgangsleistungen des GSM-Standards (bis zu 2 Watt im D-Netz und
1 Watt im E-Netz) nicht überschritten werden. Nach Herstellerangaben beträgt die Sendeleistung von UMTS-Handys
0,12 Watt.
Die auf dem europäischen Markt erhältlichen Handys halten
diesen Teilkörper-SAR-Wert ein; dies wird durch die CE-Kennzeichnung der Handys bestätigt.
Aufgrund der Existenz von wissenschaftlichen Hinweisen auf
mögliche Effekte bei niedrigen Intensitäten hochfrequenter elektromagnetischer Felder, die bisher zwar nicht bewiesen wurden aber – infolge der Nichtnachweisbarkeit von Unschädlichkeit – nicht vollständig ausgeschlossen werden können, werden zusätzlich Vorsorgemaßnahmen durch die Bundesregierung durchgeführt (vgl. www.bmu.de; www.bfs.de;
www.ssk.de). Diese Vorsorgemaßnahmen sollen sicherstellen,
dass
˘ Bürgerinnen und Bürger möglichst geringen Intensitäten
der Felder ausgesetzt sind,
˘ umfassende, objektive und sachliche Informationen für
Bürgerinnen und Bürger verfügbar sind und
˘ bestehende wissenschaftliche Unsicherheiten durch gezielte und unabhängige Forschung geklärt werden.
WIE IST DER DERZEITIGE STAND DER FORSCHUNG?
Forschung zu Wirkungen von elektromagnetischen Feldern
gibt es schon lange. Forschungsprojekte auf nationaler und internationaler Ebene haben zu einer Vielzahl an wissenschaftlich belastbaren Erkenntnissen geführt, die belegen, dass die
Bevölkerung bei Einhaltung der Grenzwerte vor nachgewiesenen Gesundheitsgefahren ausreichend geschützt ist.
Wissenschaftliche Expertengremien haben in den letzten Jahren den Forschungsstand zu gesundheitlichen Wirkungen
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elektromagnetischer Felder wiederholt bewertet. In Deutschland kam die SSK im September 2001 zu dem Schluss, dass
auch nach Bewertung der aktuellen wissenschaftlichen Literatur keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse im Hinblick
auf nachgewiesene Gesundheitsbeeinträchtigungen vorliegen. Sie bestätigte damit die wissenschaftliche Bewertung, die
den Schutzkonzepten der ICNIRP und der EU-Ratsempfehlung
zugrunde liegt. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen sowie Expertengremien aus weiteren europäischen Staaten und
Kanada kamen in jüngerer Zeit zu ähnlichen Schlussfolgerungen. Die Bewertung der wissenschaftlichen Literatur führte weiterhin auf nationaler und internationaler Ebene zu der
Feststellung, dass Hinweise auf mögliche biologische Effekte
unterhalb der geltenden Grenzwerte existieren, denen nachgegangen werden muss. Die Forschung muss dementsprechend weitergeführt werden.
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Mehrere Länder haben auf der Basis der WHO Research Agenda im Rahmen des internationalen EMF-Projekts der WHO
(www.who.int/emf) unter Berücksichtigung der Forschungsempfehlungen von Expertengremien nationale Forschungsprogramme initiiert bzw. Forschungsschwerpunkte festgelegt.
Hierzu gehören in Europa u. a. Deutschland (www.emf-forschungsprogramm.de), Großbritannien (www.mthr.org.uk),
Frankreich (www.tsi.enst.fr/comobio), die Niederlande (www.
gezondheidsraad.nl ), Schweden (www.ssi.se), Finnland (www.
uku.fi) und die Schweiz (www.bbw.admin.ch).
Grundlagen und Qualitätsanforderungen an naturwissenschaftliches Arbeiten
Die aufgeworfenen Fragen müssen in exakten wissenschaftlichen Untersuchungen geklärt werden. Diese müssen bestimmten Qualitätsstandards genügen, um in der Fachwelt
anerkannt zu werden. Nur unter diesen Voraussetzungen
können die Ergebnisse für die Risikoabschätzung und das
Risikomanagement verwendet werden, die immer wieder
einer rechtlichen Überprüfung standhalten müssen.
Häufig verwendete wissenschaftliche Kategorien
Für die Einordnung des wissenschaftlichen Kenntnisstandes im Hinblick auf mögliche gesundheitliche Risiken hat
die SSK 2001 die folgenden Definitionen eingeführt:
Ein wissenschaftlicher Hinweis liegt vor, wenn Ergebnisse
einen Zusammenhang zwischen einer Gesundheitsbeeinträchtigung und dem Einwirken elektromagnetischer Felder zeigen, diese aber noch nicht durch unabhängige Untersuchungen anderer Forschergruppen reproduziert wurden und keine nachprüfbare physikalisch/biologische Erklärung für einen entsprechenden Zusammenhang
existiert.
Von einem wissenschaftlich begründeten Verdacht auf
eine Gesundheitsbeeinträchtigung wird ausgegangen,
wenn die Ergebnisse mehrerer wissenschaftlicher Untersuchungen einen solchen Zusammenhang reproduzierbar
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zeigen, es aber keine wissenschaftlich fundierte Erklärung
gibt, die das Vorliegen eines ursächlichen Zusammenhanges ausreichend begründet.
Ein wissenschaftlicher Beweis für einen Zusammenhang
zwischen einer Gesundheitsbeeinträchtigung und einer Exposition durch elektromagnetische Felder liegt vor, wenn
mehrere unabhängige Forschergruppen in wissenschaftlichen Studien diesen Zusammenhang reproduzierbar zeigen konnten und ein physikalisch/biologischer Mechanismus für das Vorliegen eines kausalen Zusammenhanges
spricht.
WELCHE FRAGEN SIND OFFEN?
Die Auswertung des wissenschaftlichen Erkenntnisstandes ergibt u. a. offene Fragen in den Bereichen Biologie, Dosimetrie, Epidemiologie und Risikokommunikation:
1. BIOLOGIE
a. Auswirkungen auf den Menschen
Nach wie vor unbeantwortet ist die Frage nach der Existenz
molekularer Wirkungsmechanismen hochfrequenter Felder,
die nicht auf eine Erwärmung zurückgeführt werden können.
Hier liegen widersprüchliche bzw. nicht reproduzierte Ergebnisse und Hinweise zu unterschiedlichen biologischen Effekten vor, deren Bedeutung für die menschliche Gesundheit
derzeit nicht bekannt ist.
Durch Untersuchungen an Tieren und, soweit möglich, auch
am Menschen soll verschiedenen Fragestellungen nachgegangen werden:
˘ Charakterisierung möglicher Einwirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf die intellektuelle Informationsverarbeitung, den Blutfluss im Gehirn, Wach- und
Schlaf-EEG sowie die Funktion der Blut-Hirn-Schranke, die
einen kontrollierten Stoffaustausch zwischen Blut und Gehirn ermöglicht.
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Beim Telefonieren mit dem Handy kommt es zu einer gleichmäßigen Abnahme
der SAR-Werte: Die Abbildung zeigt die Verteilung gemessener SAR-Werte an
einem Modellkopf.
Rot bedeutet SAR-Werte von ca. 1 W/kg;
Blau steht für SAR-Werte von unter 0,002 W/kg
Quelle: BfS
˘ Erfassung und Überprüfung eventueller langfristiger Wirkungen elektromagnetischer Felder z. B. auf Entstehung
von Krebs oder Beeinflussung kognitiver Fähigkeiten (z. B.
Gedächtnis, Konzentrationsfähigkeit oder Lernfähigkeit).
˘ Untersuchungen zu altersabhängigen Wirkungen elektromagnetischer Felder. Hierzu liegen bisher kaum Daten vor.
Da die Mobilfunktechnik in erheblichem Umfang auch von
Kindern und Jugendlichen genutzt wird, besteht hier besonderer Klärungsbedarf.
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b. Elektrosensibilität
Aktuelle Umfragen des BfS haben ergeben, dass sich deutlich
weniger als 10 % der Bevölkerung durch die hochfrequenten
Felder des Mobilfunks in ihrer Gesundheit beeinträchtigt fühlen. Ein Teil dieses Personenkreises bezeichnet sich als elektrosensibel. Sehr häufig werden Schlafstörungen als Beschwerden benannt. Viele der elektrosensiblen Personen geben an,
zusätzlich durch andere Faktoren bzw. Erkrankungen belastet zu sein, z. B. durch Schwermetalle und Chemikalien oder
durch Allergien. In drei Projekten des Deutschen Mobilfunk
Forschungsprogramms sollen die gesundheitlichen Beschwerden der elektrosensiblen Personen genauer definiert werden.
Insbesondere wird die Schlafqualität unter häuslichen Bedingungen untersucht und anhand der Messung von Laborparametern objektiviert. Es soll weiterhin geklärt werden, ob
tatsächlich ein kausaler Zusammenhang zwischen der Einwirkung hochfrequenter elektromagnetischer Felder und den Beschwerden besteht und ob und wie sich die genannten Begleitfaktoren auf Art und Schwere der Beschwerden auswirken.
2. DOSIMETRIE – ERFASSUNG DER EXPOSITION
Voraussetzung für die Beurteilung von Wirkungen elektromagnetischer Felder auf den Menschen ist die möglichst genaue Ermittlung der tatsächlichen Expositionshöhe. Dabei
muss eine zunehmende Zahl drahtloser Datenübertragungsund Kommunikationsverfahren berücksichtigt werden. Den
Schwerpunkt in der Planung des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms für den Bereich Dosimetrie bildet daher
die Bestimmung realer Feldverteilungen und tatsächlicher Expositionen in der Umwelt. Gemeint sind damit Situationen in
Haushalt und Büro, bei der alltäglichen Nutzung von Mobiltelefonen oder in der Umgebung von Sendeanlagen. Hierzu
gehört auch die Erhebung und Auswertung personenbezogener Expositionsdaten mit Hilfe von Personendosimetern, vor
allem in epidemiologischen Studien.
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3. EPIDEMIOLOGIE
Bei epidemiologischen Studien handelt es sich um Beobachtungsstudien am Menschen. Hierbei wird allgemein der Zusammenhang zwischen Risikofaktoren und Erkrankungen in
der Bevölkerung untersucht und das Risiko quantifiziert.
Ein Schwerpunkt des DMF ist die Untersuchung eines möglichen Zusammenhangs von akuten Gesundheitseffekten hervorgerufen durch Mobilfunk bei Kindern und Jugendlichen
sowie von akuten Befindlichkeitsstörungen bei Erwachsenen
durch die Felder von Mobilfunkbasisstationen. In beiden Studien wird erstmals die Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern über Personendosimeter individuell abgeschätzt. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Untersuchung von
Langzeiteffekten wie zum Beispiel häufig geäußerte Befürchtungen der Entstehung oder Beeinflussung von Krebserkrankungen durch Mobilfunkfelder. In der INTERPHONE-Studie
wird der Frage nach dem möglichen Risiko für Hirntumorerkrankungen durch Handynutzung nachgegangen. Die Studie wird nach dem gleichen Design parallel in 13 Ländern
durchgeführt. Eine weitere Studie beantwortet die Frage nach
einem möglichen Risiko für einen seltenen Augentumor im
Zusammenhang mit Handynutzung und beruflicher Radiofrequenzstrahlung. Ein weiteres Forschungsprojekt untersucht
die Frage nach Kinderleukämien in der Nähe von leistungsstarken Fernseh- und Radiosendern.
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4. RISIKOKOMMUNIKATION
Risikokommunikation ist der wechselseitige Prozess des Austausches von Informationen und Meinungen zu Risiken zwischen
wissenschaftlichen Experten, Risikomanagern (z. B. in Behörden) und Öffentlichkeit. Der Bereich der Risikokommunikation
bzw. Risikowahrnehmung stellt einen weiteren Teil des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms dar. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass sich die Bevölkerung über die Funktions- und Wirkungsweise der hochfrequenten elektromagnetischen Felder sowie bei der Standortplanung von Mobilfunkbasisstationen zu wenig informiert fühlt. Übergeordnetes Ziel
des Forschungsschwerpunktes ist es daher, die Information der
Bevölkerung und die Kommunikation mit spezifischen Bevölkerungsgruppen im Bereich der elektromagnetischen Felder zu
verbessern. Inhalte dieser Informationen sollen sowohl die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse im Bereich Mobilfunk
als auch Vorsorgeempfehlungen im Hinblick auf die Exposition durch elektromagnetische Felder des Mobilfunks sein. Ein
wichtiger Aspekt hierfür ist, die Wahrnehmung in Bezug auf
Mobilfunk differenziert und im Zeitverlauf zu erfassen. Es soll
die Frage untersucht werden, wie spezifische Zielgruppen angesprochen werden sollten. Besonders zu betrachten ist dabei
die Gruppe von Personen, die sich durch die elektromagnetischen Felder in ihrer Gesundheit beeinträchtigt fühlt und daher spezielle Anforderungen an die Kommunikationsprozesse
stellt. Dabei ist auch zu betrachten, wie bisherige Informationsund Kommunikationsmaßnahmen von der Bevölkerung wahrgenommen werden. Als spezieller Aspekt steht die „Kommunikation vor Ort“ bei der Errichtung von Mobilfunkbasisstationen
im Fokus der Projekte.
III. DAS DEUTSCHE MOBILFUNK
FORSCHUNGSPROGRAMM (DMF)
ALLGEMEINES ZUM DMF
Bei der Prüfung im Jahr 2001 hat die SSK festgestellt, dass die
geltenden Grenzwerte der 26. BImSchV die Bevölkerung ausreichend schützen.
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Die SSK hat jedoch auch offene Fragen identifiziert und eine
Verstärkung der Forschungsaktivitäten auch bei Verwendung
von Intensitäten unterhalb der geltenden Grenzwerte empfohlen. Aus diesem Grunde hat das BMU im Jahr 2002 das
Deutsche Mobilfunk Forschungsprogramm (DMF) initiiert und
das BfS mit der Koordinierung der verschiedenen Forschungsprojekte in den Bereichen Biologie, Dosimetrie, Epidemiologie und Risikokommunikation beauftragt.
Ziele des DMF sind:
˘ Die geschilderten wissenschaftlichen Unsicherheiten durch
gezielte und unabhängige Forschung zu klären.
˘ Mechanismen und deren biologische Wirkungen wissenschaftlich belastbar nachzuweisen und unter Einbeziehung
internationaler Forschungsergebnisse deren gesundheitliche Relevanz abzuschätzen.
Im Rahmen der Forschungsprojekte wird der Frequenzbereich
bei den Untersuchungen bewusst breit gefasst und geht z. T.
über den derzeit genutzten Bereich des GSM- und UMTS-Standards hinaus. Das Programm ist so angelegt, dass die Ergebnisse für den gesamten Bereich der Telekommunikation Gültigkeit besitzen und möglichst Aussagen für zukünftige Entwicklungen zulassen.
Das BMU wendet für das DMF insgesamt 8,5 Mio Euro auf; die
Mobilfunknetzbetreiber haben sich im Rahmen der Selbstverpflichtung vom Dezember 2001 bereit erklärt, das DMF mit
weiteren 8,5 Millionen Euro zu unterstützen. Die anteilige Finanzierung räumt den Mobilfunkbetreibern kein Recht zur
Einflussnahme wie z. B. Mitwirkung und Beeinflussung bei
der Formulierung und der Vergabe von Forschungsprojekten
sowie bei der Bewertung der Forschungsergebnisse ein.
ÖFFENTLICHKEITSBETEILIGUNG DES DMF
Bei der Ausarbeitung des DMF im Jahr 2002 wurde der Öffentlichkeit eine unmittelbare Beteiligung an der Fachdiskussion ermöglicht. Das Gesamtprogramm und die Vorschläge des BfS und der SSK bezüglich der neu aufzugreifenden
Forschungsprojekte konnten auf den Internetseiten des DMF
(www.emf-forschungsprogramm.de) eingesehen und Fragen
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und Kommentare per E-Mail an das BfS gerichtet werden.
Konstruktive Kommentare wurden vom BfS aufbereitet. Diese
wurden im Rahmen eines öffentlichen Fachgesprächs im September 2003 zur „Wirkung der elektromagnetischen Felder
des Mobilfunks“ den Fachleuten zur Beurteilung vorgelegt
und bei der Erstellung des endgültigen Programmentwurfes
berücksichtigt.
PROJEKTVERGABE UND DURCHFÜHRUNG DES DMF
Daraufhin hat das BfS die unter IV. aufgeführten Forschungsprojekte formuliert und zur Vergabe ausgeschrieben. Die eingegangenen Forschungsanträge verschiedener Forschungseinrichtungen wurden vom BfS fachlich geprüft und das jeweilige Forschungsprojekt an den aufgrund der Ausschreibung
ausgewählten Forschungsnehmer vergeben.
Seit Projektvergabe berichten die beauftragten Forschungsnehmer dem BfS in regelmäßigen Abständen über den Stand
der Arbeiten.
Der überwiegende Teil der Forschungsprojekte des DMF ist
voraussichtlich Ende 2007 abgeschlossen.
INTERNATIONALE EINBINDUNG UND
ABSCHLUSSPHASE DES DMF
Die erlangten Ergebnisse sollen national wie international zur
Diskussion gestellt werden. Dies ist notwendig, um die Ergebnisse in die internationale wissenschaftliche Risikoabschätzung und Risikobewertung einfließen zu lassen. Daher wird
vor einer abschließenden Bewertung der Ergebnisse durch
das BfS jeweils eine themenspezifische wissenschaftliche Diskussionen innerhalb der einzelnen Bereiche Biologie, Dosimetrie, Epidemiologie und Risikokommunikation im Rahmen
von internationalen Fachseminaren organisiert.
In 2006 wurden Fachseminare in den Bereichen Epidemiologie,
Dosimetrie, Risikokommunikation und Biologie bereits duchgeführt. Die Protokolle werden bzw. sind unter http://www.
emf-forschungsprogramm.de/veranstaltungen veröffentlicht.
21
Weitere Fachseminare sind für 2007 geplant.
Um die Ergebnisse der Fachseminare auch für internationale
Organisationen wie beispielsweise für die WHO, die übergreifende Regelungen und Empfehlungen auf diesem Gebiet aussprechen, verfügbar zu machen, werden Protokolle der Seminare (Proceedings) in englischer Sprache in einem Fachjournal veröffentlicht. Zusätzlich werden die Ergebnisse dieser
Fachseminare vom BfS zusammengefasst und im Internet und
als BfS-Schrift auf Deutsch publiziert.
Nach Abschluss der Fachseminare werden der SSK die Ergebnisse und das Votum des BfS zur Bewertung vorgelegt. In
die Gesamtbewertung der Ergebnisse aus dem DMF werden
die Ergebnisse anderer nationaler und internationaler Forschungsprogramme einfließen. Hierzu werden internationale Experten zur Beratung herangezogen. An allen Fachseminaren werden Wissenschaftler mit einer breiten Expertise im
Bereich der nichtionisierenden Strahlung (NIR) teilnehmen.
ABSCHLIESSENDE GESAMTBEWERTUNG
DER ERGEBNISSE DES DMF
Die abschließende Gesamtbewertung findet im Rahmen eines
zweitägigen Fachgesprächs Ende 2007 statt. Zunächst wird
ein eintägiger internationaler Abschlussworkshop mit Beteiligung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) durchgeführt.
Anschließend findet ein nationales Fachgespräch unter Einbeziehung der Ergebnisse des Abschlussworkshops mit der
WHO statt. Nach der Abschlussbilanz durch das BfS wird die
SSK unter Einbeziehung der Ergebnisse aus anderen Programmen prüfen, ob und inwieweit sich der wissenschaftliche
Kenntnisstand über die Wirkungen elektromagnetischer Felder verändert hat.
Im Anschluss wird das BfS die Gesamtergebnisse, deren Bewertung und die aus Sicht des vorsorgenden Strahlenschutzes
erforderlichen Maßnahmen publizieren. Die Ergebnisse werden sowohl der wissenschaftlichen Fachwelt als auch der Bevölkerung zugänglich gemacht.
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DAS DMF IM INTERNET
Durch die Veröffentlichung im Internet ist das Deutsche Mobilfunk Forschungsprogramm allen Interessierten zugänglich.
Vom BfS wurde 2003 ein Internetportal eingerichtet (http://
www.emf-forschungsprogramm.de), das alle wesentlichen Informationen über das Programm und die einzelnen Projekte enthält. Zusätzlich können Informationen zu vergangenen
oder kommenden Seminaren und Fachgesprächen abgerufen
werden. Für weitere Informationen wurde eine Linkliste weiterer mit dieser Thematik beschäftigter Organisationen eingestellt. Ein Glossar mit Definitionen der verwendeten Fachausdrücke soll die Verständlichkeit der wissenschaftlichen Texte
erleichtern. Das Portal wird regelmäßig aktualisiert, um eine
transparente Darstellung des Programms und seiner Ergebnisse zu gewährleisten. Eine Version in englischer Sprache wurde ebenfalls eingerichtet.
RUNDER TISCH DES DMF (RTDMF)
Begleitend zum Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramm
wurde vom BfS ein Runder Tisch (RTDMF) eingerichtet. Das
Gremium hat beratende Funktion und gibt gesellschaftlichen
Gruppen und Institutionen die Möglichkeit, sich über den
Stand des Forschungsprogramms zu informieren und Anregungen aus ihrer Sicht anzugeben.
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Insbesondere soll der RTDMF einen Beitrag zur Transparenz
leisten und das BfS bei der Kommunikation des Programms,
seiner Ziele und der Ergebnisse sowie bei der Erarbeitung von
Konzepten zur Veröffentlichung der Forschungsergebnisse
unterstützen. Der Vorsitz des RTDMF liegt beim BfS. Mitglieder sind Vertreter des Büros für Technikfolgenabschätzung
beim Deutschen Bundestag, des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND), der Bundesärztekammer, der Deutschen Presseagentur (DPA), der Forschungsgemeinschaft Funk (FGF), des Informationszentrums Mobilfunk
(IZMF), der Länder-Arbeitsgruppe Umweltbezogener Gesundheitsschutz (LAUG), des Länderausschusses für Immissionsschutz (LAI), der SSK, der Mobilfunknetzbetreiber und des Verbraucherzentrale Bundesverbandes e. V.
IV. FORSCHUNGSPROJEKTE DES DMF
Biologie
˘ Untersuchungen zu Wirkungsmechanismen an Zellen
unter Exposition mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern der Mobilfunktechnologie.
A. Demodulation / Kommunikation
Es wird die elektrische Feldverteilung an und in der Zellmembran unter dem Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer
Felder berechnet und experimentell überprüft. An neuronalen Netzwerken wird die Aktivität der einzelnen Nervenzellen
und die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen untersucht.
˘ Untersuchungen zu Wirkungsmechanismen an Zellen
unter Exposition mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern der Mobilfunktechnologie.
B. Pinealdrüse
In der Hirnanhangsdrüse wird u. a. das Hormon Melatonin
gebildet. Es soll geklärt werden, ob die elektromagnetischen
Felder des Mobilfunks die Hirnanhangsdrüse in ihrer Funktion beeinflussen.
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˘ Untersuchungen zu Wirkungsmechanismen an Zellen
unter Exposition mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern der Mobilfunktechnologie.
C Funktionen
An Immunzellen wird der Einfluss eines GSM-Mobilfunksignals auf zelltypspezifische Funktionen wie die Phagozytoseaktivität, die Produktion freier Radikale (Superoxide und Stickoxide) und die Bildung von Interleukinen sowie mögliche Einflüsse auf das Proteinmuster der Zellen untersucht.
˘ Beeinflussung der spontanen Leukämierate bei
AKR/J-Mäusen durch nieder- und hochfrequente
elektromagnetische Felder.
Mäuse eines für die Entstehung einer bestimmten Form des
Blutkrebses (lymphoblastische Lymphome) empfindlichen
Zuchtstammes werden lebenslang elektromagnetischen Feldern des Mobilfunks ausgesetzt. Es werden die Überlebensrate und das Körpergewicht dokumentiert, Blutwerte analysiert,
und relevante Organe auf das Auftreten von Tumormarkern
(Tumorkennzeichen) untersucht.
˘
– Experimente unter Exposition mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern der Mobilfunkkommunikation.
A. Langzeituntersuchungen
Hier werden über drei Generationen hinweg Labornager Mobilfunkfeldern ausgesetzt. Der Gesundheitszustand der Tiere,
die Körperentwicklung, die Vermehrungsfähigkeit und im besonderen Maße mögliche Auswirkungen auf Lernleistung und
Gedächtnis werden untersucht.
˘
– Experimente unter Exposition mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern der Mobilfunkkommunikation.
B. Kanzerogenese
Hier wird untersucht, ob die Felder der UMTS-Mobilfunktechnologie bei dauerhafter Befeldung die Leukämierate oder die
Bildung solider Tumore in einem Leukämie-Tiermodell, den
AKR-Mäusen, beeinflussen.
25
˘
– Experimente unter Exposition mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern der Mobilfunkkommunikation.
C. Blut-Hirn-Schranke
Ziel des Forschungsvorhabens ist die Untersuchung der Frage,
ob und wie Zellen der Blut-Hirn-Schranke durch hochfrequente Felder der Mobilfunktechnologie beeinflusst werden.
˘ Einfluss der Mobilfunkfelder auf die Permeabilität der
Blut-Hirn-Schranke von Labornagern
.
Aufgabe dieses Vorhabens ist es, den Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Felder des Mobilfunks auf die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke im Tiermodell Ratte zu bestimmen. Es wird untersucht, ob Schäden – ggf. auch zeitverzögert – auftreten, ob sich eine eventuell erhöhte Durchlässigkeit wieder rückbildet und ob etwaige Veränderungen als
Hinweis für eine Gesundheitsschädigung gewertet werden
können.
˘ Einfluss von GSM-Signalen auf isoliertes menschliches
Blut.
A. Genotoxizität
In der geplanten Studie über mögliche HF-bedingte genotoxische Effekte werden DNA-Strangbrüche, chromosomale Veränderungen, Mikrokerne und Schwesterchromatidaustausche
untersucht. Dazu wird Blut von mehreren Spendern (Erwachsene und Kinder) mit Mobilfunksignalen befeldet und nach
einem einheitlichen Protokoll in drei Laboren, die nicht die
Befeldung durchgeführt haben, parallel analysiert.
˘ Einfluss von GSM-Signalen auf isoliertes menschliches
Blut.
B. Differenzielle Genexpression
Ziel des Projekts ist die Untersuchung der Frage, ob Felder des
Mobilfunks das Proteinmuster in Blutzellen (z. B. die Bildung
von Stressproteinen) beeinflussen. Analog zum Projekt Genotoxizität werden Blutzellen (Lymphozyten) erwachsener und
jugendlicher Spender befeldet und analysiert.
˘ Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Felder
der Mobilfunkkommunikation auf Sinnesorgane.
A. Das Hörsystem
Ziel des Vorhabens ist, mögliche Effekte von hochfrequenten
26
elektromagnetischen Feldern auf das Hörsystem zu beschreiben und deren Wirkungsmechanismen zu untersuchen, um
die gesundheitliche Relevanz beurteilen zu können.
˘ Möglicher Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung des Mobilfunks auf das Auslösen und
den Verlauf von Phantomgeräuschen (Tinnitus).
Als Ergänzung zu dem Projekt „Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Felder der Mobilfunkkommunikation auf
Sinnesorgane – A. Das Hörsystem“ soll hier untersucht werden, ob und ab welcher Intensität hochfrequente elektromagnetische Felder des Mobilfunks Tinnitus auslösen könnten.
˘ Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Felder
der Mobilfunkkommunikation auf Sinnesorgane.
B. Das visuelle System
Ziel des Vorhabens ist, mögliche Effekte von hochfrequenten
elektromagnetischen Feldern auf das Auge zu beschreiben
und deren Wirkungsmechanismen zu untersuchen, um die
gesundheitliche Relevanz beurteilen zu können.
˘ Machbarkeitsstudie zur Untersuchung altersabhängiger
Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf der Basis relevanter biophysikalischer und biologischer Parameter.
In einer umfassenden Literatur- und Datenrecherche wurden
mögliche altersabhängige Auswirkungen der HF-Exposition
untersucht und kritische Zielstrukturen diskutiert. Es wird empfohlen, kopfnah betriebene Strahlungsquellen mit höchster
Priorität zu betrachten. Obwohl auch biologische und epidemiologische Studien machbar sind, werden Projekte mit
dosimetrischer Ausrichtung favorisiert. Die Machbarkeitsstudie
zeigt, dass in einer einzelnen Hauptstudie zwar die Fragestellung nicht umfassend beantwortet werden kann, wichtige Teilaspekte aber sinnvoll bearbeitet werden können. Eine Hauptstudie wird auf Basis der Machbarkeitsstudie durchgeführt.
˘ Untersuchung der altersabhängigen Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf der Basis relevanter biophysikalischer und biologischer Parameter.
Durch möglichst realitätsnahe Modellierung sowohl des kindlichen Kopfes als auch der Strahlungsquelle soll die Frage
nach Ausmaß und Verteilung der Energieaufnahme und Tem27
peraturveränderungen im kindlichen Kopf untersucht werden. Dabei werden altersabhängige Unterschiede so weit wie
möglich berücksichtigt. Untersuchungen an Probanden (Dicke und Elastizität des Ohres, Temperaturmessungen im Gehörgang und auf der Haut) fließen in die Modellierungen ein.
˘ Untersuchungen an Probanden unter Exposition mit
hochfrequenten elektromagnetischen Feldern von Mobiltelefonen.
Ziel des Vorhabens ist es zu klären, ob hochfrequente elektromagnetische Felder, die von Mobiltelefonen abgegeben werden, die Gehirnaktivität (Schlaf und kognitive Leistungsfähigkeit) beeinflussen können.
˘ Untersuchung der Schlafqualität bei Anwohnern einer
Basisstation – Experimentelle Studie zur Objektivierung
möglicher psychologischer und physiologischer Effekte
unter häuslichen Bedingungen.
Ziel des Vorhabens ist, den Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Felder von Basisstationen des Mobilfunks auf
die Schlafqualität der Bevölkerung in der Nähe einer Mobilfunksbasisstation zu untersuchen.
˘ Untersuchung der Schlafqualität bei elektrosensiblen
Anwohnern von Basisstationen unter häuslichen Bedingungen.
In Ergänzung zu dem Projekt „Untersuchung der Schlafqualität bei Anwohnern einer Basisstation – Experimentelle Studie
zur Objektivierung möglicher psychologischer und physiologischer Effekte unter häuslichen Bedingungen“ soll hier die
Reaktion auf den Wegfall der elektromagnetischen Exposition
in den Wohnungen von Betroffenen untersucht werden.
˘ Untersuchung des Phänomens „Elektrosensibilität“ mittels einer epidemiologischen Studie an „elektrosensiblen“ Patienten einschließlich der Erfassung klinischer
Parameter.
Ziel des Vorhabens ist die Untersuchung des Phänomens
„Elektrosensibilität“ an Patienten, die sich als elektrosensibel gegenüber elektromagnetischen Feldern des Mobilfunks
betrachten. Die Studie soll klären, ob der selbstdiagnostizierten Elektrosensibilität eine besondere Empfindsamkeit oder
28
Wahrnehmung elektromagnetischer Felder zugrunde liegt
und wie die Gruppe der „Elektrosensiblen“ hinsichtlich psychischer und laborklinischer Parameter charakterisiert ist.
˘ Untersuchung elektrosensibler Personen im Hinblick
auf Begleitfaktoren bzw. -erkrankungen, wie z. B. Allergien und erhöhte Belastung mit bzw. Empfindlichkeit
gegenüber Schwermetallen und Chemikalien.
In dem Forschungsvorhaben soll anhand objektiver medizinischer Tests geklärt werden, ob Allergien und eine besonders
hohe Belastung mit bzw. eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Schwermetallen und Chemikalien tatsächlich bedeutsam für das Auftreten von Elektrosensibilität sind, und wie
sich dieser Zusammenhang gegebenenfalls auf Art und Stärke der gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Betroffenen
auswirkt.
˘ Langzeitstudie an Labornagern mit UMTS-Signalen.
In dieser Studie soll geklärt werden, ob eine Langzeitexposition mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern des Mobilfunks nach UMTS-Standard Vermehrungsfähigkeit und Entwicklung beeinflusst.
˘ Einfluss hochfrequenter Felder des Mobilfunks auf die
metabolische Umsatzrate im Tiermodell (Labornager).
Im Forschungsprojekt „Beeinflussung der spontanen Leukämierate bei AKR/J-Mäusen durch nieder- und hochfrequente elektromagnetische Felder“ wurde eine signifikant höhere
Gewichtszunahme bei den nach GSM-Standard SAR 0.4 W/kg
chronisch exponierten Tieren im Vergleich zur Kontrolle beobachtet. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die absorbierte Energie Regulationsmechanismen zur Konstanterhaltung der Körpertemperatur und/oder die metabolische
Grundumsatzrate der Labornager beeinflussen könnte. Zumindest werfen die Ergebnisse Fragen nach den Ursachen
auf, die auch im Hinblick auf die Vielzahl der an Labornagern durchgeführten Studien näher abgeklärt werden sollen.
Im vorliegenden Projekt soll untersucht werden, ob die detektierte Gewichtszunahme der GSM-exponierten Tiere im Vergleich zur Kontrolle auf eine Beeinflussung des Metabolismus
unterhalb der Schwelle für gesicherte thermische Effekte zurückzuführen ist.
29
Dosimetrie
˘ Untersuchung der SAR-Verteilung in elektromagnetisch
exponierten Versuchstieren.
Mit Hilfe rechnerischer Methoden soll die Verteilung der spezifischen Absorptionsrate (SAR) im Körper von exponierten
Versuchstieren ermittelt und mit der experimentell ermittelten, möglichst hoch aufgelösten, räumlichen SAR-Verteilung
verglichen werden.
˘ Entwicklung von Mess- und Berechnungsverfahren zur
Ermittlung der Exposition der Bevölkerung durch elektromagnetische Felder in der Umgebung von Mobilfunkbasisstationen.
Ziel des Vorhabens ist es, Mess- und Berechnungsverfahren zu
entwickeln, die geeignet sind, die Exposition der Bevölkerung
im Umfeld von Mobilfunkbasisstationen zu ermitteln.
˘ Bestimmung der Exposition der Personengruppen, die
im Rahmen des Projektes „Querschnittsstudie zur Erfassung und Bewertung möglicher gesundheitlicher Beeinträchtigungen durch die Felder von Mobilfunkbasisstationen“ untersucht werden.
Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung und Erprobung eines
Verfahrens für die Erfassung der Exposition durch hochfrequente elektromagnetische Felder ausgehend von Mobilfunkbasisstationen im Rahmen epidemiologischer Studien.
˘ Bestimmung der Exposition bei Verwendung kabelloser Übermittlungsverfahren im Haushalt und Büro.
Ziel dieses Forschungsvorhabens ist die Erarbeitung einer detaillierten Übersicht aus strahlenschutztechnischer Sicht über
gegenwärtig bereits verwendete und in naher Zukunft am
Markt zu erwartende drahtlose Kommunikationseinrichtungen für Heim- und Büroanwendungen sowie die Erarbeitung
von mess- und rechentechnischen Verfahren zur Expositionsbestimmung.
30
˘ Bestimmung der Expositionsverteilung von HF-Feldern
im menschlichen Körper, unter Berücksichtigung
kleiner Strukturen und thermophysiologisch relevanter
Parameter
Aufbauend auf den gegenwärtig wissenschaftlich dokumentierten Erkenntnissen bezüglich der Absorption hochfrequenter elektromagnetischer Felder im menschlichen Körper, sollen im Rahmen dieses Forschungsvorhabens weiterreichende
Untersuchungen, speziell im Hinblick auf anatomisch kleine
und empfindliche Organstrukturen des Kopfes (z. B. Auge, Innenohr, Pinealdrüse) durchgeführt werden.
˘ Bestimmung der spezifischen Absorptionsrate (SARWerte), die während der alltäglichen Nutzung von Handys auftritt.
Ziel des Vorhabens ist es, mögliche Verfahren zur Ermittlung
der tatsächlichen Exposition des Nutzers von Mobiltelefonen
zu diskutieren. Des Weiteren soll durch das Vorhaben an einer
Reihe konkreter Beispiele die zeitliche Variabilität sowie die
Abhängigkeit der Belastung des Nutzers vom Gerät, von der
Netzstruktur und von Umgebungseinflüssen gezeigt werden.
˘ Bestimmung der realen Feldverteilung von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern in der
Umgebung von Wireless-LAN-Einrichtungen (WLAN) in
innerstädtischen Gebieten.
Im Rahmen dieses Projektes soll die reale Feldverteilung im
Umfeld von WLAN-Sendeantennen in innerstädtischen Gebieten erfasst werden, um ein Bild über die reale Expositionssituation zu bekommen, die sich durch diese Sender für die Bevölkerung ergibt.
˘ Bestimmung der realen Feldverteilung von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern in der
Umgebung von UMTS-Sendeanlagen.
Als Ergänzung zum Projekt „Entwicklung von Mess- und Berechnungsverfahren zur Ermittlung der Exposition der Bevölkerung durch elektromagnetische Felder in der Umgebung
von Mobilfunkbasisstationen“ sollen in diesem Projekt Verfahren zur Messung und Berechnung elektromagnetischer
Felder in der Umgebung von UMTS-Sendeanlagen entwickelt
werden.
31
˘ Bestimmung der realen Exposition bei Handynutzung
in teilgeschirmten Räumen im Vergleich zur Exposition
unter günstigen Bedingungen im Freien.
Die Hypothese, dass die drahtlose Telekommunikation in teilgeschirmten Räumen (z. B. Handynutzung in Kraftfahrzeugen, der Bahn oder in bestimmten Innenräumen) zu erhöhten Expositionen durch hochfrequente elektromagnetische
Felder führt, soll im Rahmen dieses Projektes überprüft und
quantifiziert werden.
˘ Exposition durch körpernahe Sender im Rumpfbereich.
Dieses Forschungsvorhaben soll die Frage beantworten, ob es
im Rumpfbereich sensible, lokale Bereiche gibt, die unter den
angesprochenen Randbedingungen stärker exponiert sind
und denen im Rahmen eines wirksamen Strahlenschutzkonzeptes besonders Rechnung zu tragen ist.
˘ Bestimmung der Exposition der Bevölkerung in
der Umgebung von digitalen Rundfunk- und Fernsehsendern.
Ziel des Vorhabens ist es, Untersuchungen an relevanten Typen von DVB-T- und DAB-Sendeanlagen durchzuführen sowie
die unterschiedlichen Versorgungskonzepte (analog, digital,
Verteilung der Sender) in Hinblick auf die damit verbundene
Exposition der Bevölkerung zu bewerten.
˘ Untersuchungen zu der Fragestellung, ob makroskopische dielektrische Gewebeeigenschaften auch auf Zellebene bzw. im subzellulären Bereich uneingeschränkte
Gültigkeit besitzen.
Dielektrische Eigenschaften von biologischen Geweben wie
etwa die elektrische Leitfähigkeit oder die Dielektrizitätskonstante sind makroskopische Größen. Im Rahmen dieses Projektes soll geprüft werden, ob diese Eigenschaften beim Übergang in zelluläre oder gar subzelluläre Dimensionen weiterhin ihre Gültigkeit besitzen.
32
Epidemiologie
˘ Machbarkeitsstudie für eine Kohortenstudie, die dazu
dienen soll, anhand hochexponierter (Berufs)gruppen
ein möglicherweise erhöhtes Krankheitsrisiko durch
die Exposition mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern zu erfassen.
Ziel des Vorhabens war es, im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zu prüfen, ob in Deutschland eine Kohortenstudie zu
hochexponierten (Berufs)gruppen durchgeführt werden kann.
Es wurden potenziell 30 Berufsgruppen identifiziert und auf
festgelegte Kriterien zur Machbarkeit einer Kohortenstudie
geprüft. Nur drei Gruppen erfüllten die Kriterien. Für diese
wurde ein mögliches Studiendesign erarbeitet und Vor- und
Nachteile der Durchführung einer entsprechenden Kohortenstudie bewertet. Gesamtergebnis der Bewertung war, dass
kein Studiendesign für eine Kohortenstudie festgelegt werden
konnte, welches eine verzerrungsfreie Abschätzung des
Erkrankungsrisikos durch HF-EMF erlaubt hätte. Das BfS hat
deshalb entschieden, keine Kohortenstudie an hoch HF-exponierten Personen durchzuführen.
˘ Machbarkeit einer prospektiven Kohortenstudie unter
Handynutzern.
Zur Untersuchung von Langzeiteffekten von Handynutzung
ist geplant, international eine prospektive Kohortenstudie zu
Handynutzern mit 250.000 Kohortenmitgliedern in mehreren Studienzentren durchzuführen. In einer Machbarkeitsstudie wurde geprüft, ob in Deutschland eine Studie mit 50.000
Kohortenmitgliedern aufgebaut werden kann, die die Anforderungen des internationalen Studienprotokolls erfüllt. Die
Machbarkeitsstudie zeigte, dass aufgrund der geringen Teilnahmeraten der Probanden eine solche Studie nur mit extrem großem Aufwand aufgebaut werden könnte. Aus diesem Grund hat das BfS beschlossen, im Rahmen des DMF-Programms keine solche Studie zu finanzieren.
33
˘ Beteiligung an einer Fall-Kontroll-Studie zu Aderhautmelanomen und Radiofrequenzstrahlung (RIFA-Studie).
In einer von der DFG und der Uni Essen finanzierten Fall-Kontroll-Studie wird der Frage nachgegangen, inwieweit für häufige Nutzer eines Mobiltelefons ein erhöhtes Risiko besteht, an
einem seltenen Augentumor zu erkranken. Ziel der zusätzlichen finanziellen Unterstützung durch das BfS war es, zusätzliche Interviews bei Fällen und Kontrollen durchzuführen, um
die Aussagekraft der Studie zu erhöhen. Die Erhebung bei Fällen und Kontrollen ist abgeschlossen. Insgesamt wurden 458
Fälle und 1.210 Kontrollen interviewt. Die statistische Auswertung, die nicht Gegenstand des Projekts war, erfolgt derzeit.
˘ Querschnittsstudie zur Erfassung und Bewertung möglicher gesundheitlicher Beeinträchtigungen durch die
Felder von Mobilfunkbasisstationen.
Im Rahmen einer Basiserhebung wurde ein bundesweiter
Querschnitt von ca. 40.000 Personen zu gesundheitlichen Beschwerden und subjektivem Expositionserleben befragt sowie
eine grobe Abschätzung der Felder von Mobilfunkbasisstationen über die Standortdaten der Basisstationen und Angaben
der Probanden vorgenommen. Auf Basis einer Vertiefungserhebung bei 3.200 regional aus der Basiserhebung ausgewählten Probanden erfolgen detaillierte Erhebungen der Beschwerden und Confounder. Darauf aufbauend werden Risikoanalysen durchgeführt.
˘ Erweiterungsstudie einer multinationalen epidemiologischen Studie des möglichen Zusammenhangs zwischen hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung
und dem Auftreten von Tumoren des Kopf und Halsbereiches (INTERPHONE-Studie).
Zur Klärung, ob bei Verwendung eines Mobiltelefons ein erhöhtes Hirntumorrisiko vorliegt, initiierte die WHO eine internationale Fallkontrollstudie, die in 13 Ländern nach einem
einheitlichen Studienprotokoll durchgeführt wird. Durch das
DMF wird eine Erweiterungsstudie finanziert, mit der die Aussagekraft des deutschen Studienteils gestärkt und die Übertragung der Ergebnisse der internationalen Studie auf deutsche
Verhältnisse verbessert werden soll.
34
˘ Epidemiologische Studie zum Zusammenhang
zwischen Kinderkrebs und Expositionen um große
Sendeeinrichtungen.
Ziel des Vorhabens ist es, die Hypothese eines erhöhten
Kinderleukämierisikos in der Umgebung starker Fernseh- und
Rundfunksender in einer deutschlandweiten epidemiologischen Studie zu untersuchen.
˘ Ergänzungsstudie zu Probanden der Querschnittsstudie.
Falls es sich als sinnvoll erweist, sollen im Laufe des Vorhabens „Querschnittsstudie zur Erfassung und Bewertung möglicher gesundheitlicher Beeinträchtigungen durch die Felder
von Mobilfunkbasisstationen“ weitere vertiefende Erhebungen wie z. B. eine Expositionsbestimmung mit Personendosimetern durchgeführt werden.
˘ Akute Gesundheitseffekte durch Mobilfunk bei Kindern.
Ziel dieses Vorhabens ist es, im Rahmen einer bevölkerungsbezogenen Querschnittsstudie den Zusammenhang der akuten subjektiven Befindlichkeit mit der individuell gemessenen
und selbsteingeschätzten Exposition von Mobilfunkfeldern bei
Kindern und Jugendlichen zu untersuchen.
Risikokommunikation
˘ Wissensbasierte Literaturdatenbank über die Einwirkungen elektromagnetischer Felder auf den Organismus und auf Implantate.
Ziel des Vorhabens war es, eine fundierte, objektive und interessensunabhängige Informationsquelle zu schaffen, um
die Diskussion über mögliche gesundheitliche Auswirkungen
elektromagnetischer Felder auf eine sachlichere Grundlage
zu stellen und den interessierten Bürgern/innen die Möglichkeit zu geben, die tatsächlichen oder vermeintlichen Risiken
durch elektromagnetische Felder objektiv einzuschätzen.
35
˘ Ermittlung der Befürchtungen und Ängste der breiten Öffentlichkeit hinsichtlich möglicher Gefahren der
hochfrequenten elektromagnetischen Felder des Mobilfunks – jährliche Umfragen.
In jährlichen repräsentativen Umfragen werden die Wahrnehmung und Sorgen der breiten Öffentlichkeit hinsichtlich möglicher Gefahren der hochfrequenten elektromagnetischen Felder des Mobilfunks ermittelt und mögliche Veränderungen
erfasst.
˘ Zielgruppenanalyse zur differenzierten Information.
Ziel des Vorhabens war es, die zentralen Zielgruppen für die
Informations- und Kommunikationsmaßnahmen im Bereich
Mobilfunk zu identifizieren und hinsichtlich ihrer charakterisierenden Merkmale und Eigenschaften zu beschreiben, um
eine Grundlage für die zielgruppengerechte Information im
Bereich Mobilfunk zu gewinnen.
˘ Innovative Verfahren zur Konfliktschlichtung bei der
Standortbestimmung von Mobilfunksendeanlagen.
Ziel des Vorhabens ist es, exemplarische Lösungen für die
Standortproblematik zu finden und anhand eines Leitfadens
eine sachliche Auseinandersetzung um den Mobilfunk vor Ort
zu unterstützen. Anhand dieses Leitfadens sollen den Kommunen Informationen an die Hand gegeben werden, wie die angemessene Information der Bürger im Rahmen der Standortbestimmung von Mobilfunksendeanlagen erfolgen kann.
˘ Ergänzende Informationen über Elektrosensible.
Ziel des Vorhabens ist es, nähere beschreibende Informationen über elektrosensible Personen im Bereich der soziodemografischen und weiteren Persönlichkeitsmerkmale zu erheben. Damit sollen die Kenntnisse über elektrosensible Personen über den medizinisch-biologischen Bereich hinaus ergänzt und diese Personengruppe „im Ganzen“ beschrieben
werden.
36
˘ Untersuchung der Kenntnis und Wirkung von Informationsmaßnahmen im Bereich Mobilfunk und Ermittlung weiterer Ansatzpunkte zur Verbesserung der Information verschiedener Bevölkerungsgruppen.
Ziel dieses Vorhabens ist es, die Kenntnis und Wirkung in der
Öffentlichkeit der im Bereich Mobilfunk zahlreich vorhandenen Informations- und Kommunikationsmaßnahmen zu untersuchen.
˘ Unterstützung der Kooperation der Mobilfunkakteure
durch die lokale Agenda 21.
Ziel des Forschungsvorhabens ist es, die vorhandenen Erfahrungen und Potenziale aus den lokalen Agenda-21-Prozessen
auszuwerten und daraus Empfehlungen für die Kooperation
der Beteiligten im Mobilfunkbereich abzuleiten.
V. LITERATURANGABEN
˘ 26. BImSchV, 26. Verordnung zur Durchführung des
Bundes-Immissionsschutzgesetzes; BGBl. 1996 Teil I Nr. 66,
20. Dezember 1996
˘ Schutz der Bevölkerung bei Exposition durch elektromagnetische Felder (bis 300 GHz); Berichte der Strahlenschutzkommission, Heft 23 (1999)
˘ Guidelines for limiting exposure to time-varying electric,
magnetic, and electromagnetic fields (up to 300 GHz); International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection. Health Phys 74, 494-522 (1998)
˘ WHO-fact sheet Nr. 304 vom Mai 2006: Elektromagnetische
Felder und öffentliche Gesundheit – Basisstationen und
drahtlose Technologien. http://www.who.int/peh-emf/publications/facts/factsheets/en/index.html)
˘ Produktnorm zum Nachweis der Übereinstimmung von
Mobiltelefonen mit den Basisgrenzwerten hinsichtlich der
Sicherheit von Personen in elektromagnetischen Feldern
(300 MHz – 3 GHz). E DIN EN 50360 (VDE 0848 Teil 360):
2001-02
˘ Grenzwerte und Vorsorgemaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor elektromagnetischen Feldern. Empfehlungen
der Strahlenschutzkommission vom 3./4. Juli 2001. Urban &
Fischer 2001. www.ssk.de/2001/ssk0102e.pdf
37
˘ Selbstverpflichtung der deutschen Netzbetreiber gegenüber dem Bundeskanzleramt vom 5. Dezember 2001. www.
izmf.de/html/de/158.html
˘ 1999/519/EG, Empfehlung des Rates vom 12. Juli 1999 zur
Begrenzung der Exposition der Bevölkerung gegenüber
elektromagnetischen Feldern (0 Hz – 300 GHz). Amtsblatt
der Europäischen Gemeinschaften L 199/59-70,
30. Juli 1999
˘ Umweltgutachten 2002 vom Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU), Bundesdrucksache 14/8792. www.umweltrat.de/02gutach/umwelt.htm#u2002
˘ National Radiological Protection Board 2000. Independent Expert Group on Mobile Phones. Chilton, Didcot (UK).
www.iegmp.org.uk
˘ Health Council of the Netherlands: GSM base stations, publication no. 2000/16E, ISBN 90-5549-331-7 vom Juni 2000;
und Knotterus et al. Mobile phone and health, Publication
no. 2002/01E
˘ Direction Generale de la Sante; im Januar 2001. www.sante.gouv.fr/htm/dossiers
˘ Report of the Potential health Risks of Radiofrequency
Fields from Wireless Telecommunication Devices; Royal Society of Canada, 1999. www.rsc.ca/english/RFreport.pdf
˘ International EMF Project of the World Health Organization (WHO). www.who.int/peh-emf
˘ Aktualisierte Research Agenda unter http://www.who.int/
peh-emf/research/rf_research_agenda_final_Jan2006.pdf
˘ INTERPHONE. Multinationale epidemiologische Studie von
der Internationalen Behörde für Krebsforschung (IARC).
http://www.iarc.fr
˘ 5. EU-Rahmenprogramm der Europäischen Kommission.
Quality of Life Key Action 4 – Environment & Health. www.
cordis.lu
˘ European Cooperation in the Field of Scientific and Technical Research. Action 281: Potential Health Implications
from Mobile Communication Systems. www.cost281.org
˘ Deutsches-Mobilfunk Forschungsprogramm. www.emf-forschungsprogramm.de
˘ Mobile Telecommunications and Health Research (MTHR).
www.mthr.org.uk
˘ Mobil Telephony and Health. Report by J-L Lorrain and D
Raoul for the Parliamentary Office for assessment of scientific and technological option (OPECST), February 2003.
38
www.senat.fr/opecst/resume_english.html
˘ Schwedische Strahlenschutzkommission. www.ssi.se
˘ National Research Project of the University in Kuopio, Finland. www.uku.fi/lavita und www.uku.fi/cemfec
˘ Health Effects of Exposure to Radiofrequency Electromagnetic Fields: Recommendations for Research by the Gezondheidsraad, Netherland. www.gezondheidsraad.nl
˘ Electromagnetic Fields and Public Health. Technical Report
Prepared by the Expert Committee. www.msc.es
˘ Vorschlag für ein neues Nationales Forschungsprogramm
(NFP) vom Bundesamt für Bildung und Wissenschaft. www.
bbw.admin.ch
˘ Forschungsprojekte zur Wirkung elektromagnetischer Felder des Mobilfunks. 1. Fachgespräch am Bundesamt für
Strahlenschutz am 21./22. Juni 2001 (BfS-Schrift 25/2002)
Weiterentwicklung der Forschung zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung. Empfehlung der Strahlenschutzkommission vom 11./12. April 2002.
VI. INTERNETLINKS
Behörden:
˘ Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) http://www.bfs.de
˘ Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) http://www.bmu.de
˘ Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
(BMWi) http://www.bmwi.de
˘ Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
http://www.bmbf.de
˘ Bundesnetzagentur (vormals Regulierungsbehörde für
Telekommunikation und Post [RegTP])
http://www.bundesnetzagentur.de
˘ Deutsches Mobilfunk Forschungsprogramm
www.emf-forschungsprogramm.de
˘ World Health Organization (WHO): The International EMF
Project http://www.who.int/peh-emf/en
Wissenschaft, Beratungsgremien:
˘ Strahlenschutzkommission (SSK) http://www.ssk.de
˘ International Commission on Non-Ionizing Radiation
Protection (ICNIRP) http://www.icnirp.de
39
˘ European Cooperation in the Field of Scientific and Technical Research (COST) http://cost.cordis.lu/src/home.cfm
(insb.: Domain COST 281)
˘ World Health Organization (WHO): The International EMF
Project http://www.who.int/peh-emf/en
˘ Akademie für Technikfolgenabschätzung in BadenWürttemberg http://www.ta-akademie.de
˘ Forschungszentrum Jülich GmbH, Programmgruppe
Mensch Umwelt Technik (MUT) http://www.emf-risiko.de
Weitere:
˘ Informationszentrum Mobilfunk (IZMF) http://www.izmf.de
˘ Forschungsgemeinschaft Funk (FGF) http://www.fgf.de
˘ ECOLOG-Institut http://www.ecolog-institut.de
˘ nova-Institut http://www.nova-institut.de
˘ Bund für Natur- und Umweltschutz Deutschland (BUND)
http://www.bund.net
˘ EMF-Portal des Forschungszentrums für elektromagnetische Umweltverträglichkeit: http://www.emf-portal.de
VII. GLOSSAR
A
A = Ampere (Maßeinheit der elektrischen Stromstärke)
Absorption
Schwächung der Intensität einer Teilchen- oder Wellenstrahlung beim Durchgang durch Materie. Die Energie der Strahlung wird dabei in eine andere Energieform (z. B. Wärme)
umgewandelt.
AM
Amplitudenmodulation
Amplitude
maximale Auslenkung einer Schwingung oder einer Welle
40
Athermische Effekte
eine Reihe verschiedener Effekte bei Einwirkung hochfrequenter elektromagnetischer Felder, die unabhängig von einer Erwärmung des Gewebes auftreten
B
B = Symbol für die magnetische Flussdichte (T)
BImSchV
Verordnungen zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes
Biologische Effekte
Einflüsse auf lebendes Material (Organismen, Gewebe, Zellen)
Blut-Hirn-Schranke
Die Blut-Hirn-Schranke ist eine selektiv durchlässige Barriere
zwischen Blut und Hirnsubstanz. Durch sie wird der Stoffaustausch zwischen Blut und Zentralnervensystem aktiv kontrolliert. Sie hält schädliche Stoffe von den Nervenzellen fern. Die
Blut-Hirn-Schranke wird von der inneren Zellschicht der kleinen Blutgefäße im Gehirn (Kapillar-Endothelzellen) und den
umgebenden Hilfszellen, den Astrozyten, gebildet.
Bronchialkarzinom
Krebserkrankung der Bronchien; Lungenkrebs
C
Cochlea
Bestandteil des Innenohrs; hier werden akustische Signale
(Töne) in Nervensignale umgewandelt.
Confounding
Verzerrung der Risikoschätzung durch nicht berücksichtigte Störgrößen (sogenannte Confounder), die sowohl mit der
Krankheit als auch mit dem untersuchten Risikofaktor korrelieren.
41
D
Dezimalstellen
Dezimalstellen – wie wird umgerechnet:
Vielfaches
Vorsatzzeichen
3
Tausend
k = Kilo
6
Million
M = Mega
9
Milliarde
G = Giga
10 = 1 000
10 = 1 000 000
10 = 1 000 000 000
Bruchteil
Vorsatzzeichen
-3
1 Tausendstel
m = Milli
-6
1 Millionstel
µ = Mikro
-9
1 Milliardstel
n = Nano
10 = 0,001
10 = 0,000 001
10 = 0,000 000 001
Dosimetrie (nichtionisierende Strahlung)
Quantitative Erfassung der Exposition durch elektromagnetische Felder.
Dosimeter (nichtionisierende Strahlung)
hier: Personendosimeter; ein Messgerät zur Bestimmung der
individuellen Strahlenbelastung (Exposition) durch elektromagnetische Felder
E
E = Symbol für die elektrische Feldstärke (V/m)
EEG
Elektroenzephalogramm; eine Methode zur Messung von
Hirnströmen.
Elektrische Feldstärke
Maß für die Stärke und Richtung eines elektrischen Feldes.
Die Einheit ist Volt pro Meter (V/m).
Elektrische Ladung
Eigenschaft von Körpern, die darin besteht, dass eine Anziehungskraft zwischen den geladenen Körpern entsteht. Willkürlich unterscheidet man zwischen positiven und negativen
elektrischen Ladungen. Ladungen mit gleichen Vorzeichen
stoßen sich ab, jene mit ungleichen Vorzeichen ziehen sich
an. Die Einheit ist Coulomb (C).
42
Elektrisches Feld
siehe Feld
Elektrische Spannung
Maß für die Arbeit, die erforderlich ist, um eine Ladung in einem elektrischen Feld von einem Punkt zum anderen zu bringen, dividiert durch die Ladung. Die Einheit ist Volt (V).
Elektrischer Strom
Die bezogen auf die Zeit durch den Querschnitt eines Leiters hindurchfließende elektrische Ladung. Die Einheit ist Ampere (A).
Elektrosensibilität
Umschreibung für eine subjektiv empfundene besondere
Empfindlichkeit gegenüber niederfrequenten und/oder hochfrequenten elektromagnetischen Feldern. Elektromagnetische
Felder werden als Ursache für verschiedene Befindlichkeitsstörungen wie Kopf- und Gliederschmerzen, Schlaflosigkeit,
Schwindelgefühle, Konzentrationsschwächen oder Antriebslosigkeit gesehen. Ein wissenschaftlicher Nachweis für einen ursächlichen Zusammenhang zwischen den Beschwerden und
dem Einwirken niederfrequenter oder hochfrequenter elektromagnetischer Felder konnte bisher nicht erbracht werden.
Elektrosensitivität
Besondere Empfindlichkeit gegenüber nieder- und hochfrequenten elektromagnetischen Feldern; betroffene Personen
spüren z. B. elektrische Ströme nachweislich bei geringeren
Intensitäten als der Durchschnitt der Bevölkerung.
Endpunkte (harte, weiche)
Erkrankungsarten, die in epidemiologischen Studien untersucht werden. Zu den „harten“ Endpunkten zählen beispielsweise Gesamtsterblichkeit, ausgewählte Todesursachen,
Krebserkrankungen etc., während man unter „weichen“ Endpunkten Erkrankungen wie z. B. Kopfschmerzen, Befindlichkeitsstörungen etc. versteht.
Epidemiologie
Wissenschaftszweig, der sich mit der Verteilung von übertragbaren und nicht übertragbaren Krankheiten und deren physikalischen, chemischen, psychischen und sozialen Determinanten und Folgen in der Bevölkerung befasst.
43
Epidemiologische Untersuchungen
Die Epidemiologie beschäftigt sich mit der Untersuchung der
Verteilung von Krankheiten in der Bevölkerung sowie mit den
Risikofaktoren, die dieser Verteilung zugrunde liegen. Die
häufigsten Studientypen zur Untersuchung des Zusammenhangs von Erkrankungen und zugrunde liegenden Risikofaktoren sind Fall-Kontroll-Studien, Querschnittsstudien und Kohortenstudien.
Exposition
siehe Strahlenexposition
F
f = Symbol für die Frequenz (Hz)
Fall-Kontroll-Studie
In einer Fall-Kontroll-Studie wird untersucht, ob Personen mit
einer bestimmten Krankheit (sog. Fälle) häufiger oder höher exponiert waren als vergleichbare Personen ohne diese
Krankheit (sog. Kontrollen).
Eingebettete Fall-Kontroll-Studie
Häufig wird im Rahmen einer Kohortenstudie gezielt eine bestimmte Krankheit näher untersucht. Hierzu werden alle Personen mit dieser Krankheit (sog. Fälle) aus der Kohorte ausgewählt und eine zufällige Teilmenge von Personen aus der
Kohorte ohne diese Erkrankung (sog. Kontrollen) ausgewählt.
Anschließend werden für diese Untergruppe gezielt weitere
Befragungen oder Erhebungen durchgeführt. Man bezeichnet diesen Studientyp auch als eingebettete Fall-Kontroll-Studie, da die Fall-Kontroll-Studie in eine Kohortenstudie eingebaut wird.
Feld
Zustand des Raumes, in dem jedem Raumpunkt der Wert einer physikalischen Größe, z. B. der elektrischen oder magnetischen Feldstärke, zugeordnet werden kann. In vorliegendem
Zusammenhang werden betrachtet:
˘ Elektrisches Feld:
Kraftfeld, das sich zwischen elektrisch geladenen Körpern
ausbildet. Entsprechend der Größe seiner elektrischen La-
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dung wird auf einen Körper im elektrischen Feld eine
Kraftwirkung ausgeübt. Maß für die Stärke und Richtung
dieser Kraftwirkung ist die elektrische Feldstärke E, die in
Volt pro Meter (V/m) angegeben wird.
˘ Magnetisches Feld:
Kraftfeld, das u. a. von bewegten elektrischen Ladungen
hervorgerufen wird. Magnetische Felder treten in der Umgebung von stromdurchflossenen Leitern und Dauermagneten auf. Bei Dauermagneten sind inneratomare Ströme
der sich bewegenden Elektronen die Ursache des Magnetfeldes. Die magnetische Feldstärke H kennzeichnet Stärke
und Richtung des magnetischen Feldes, ihre Maßeinheit
ist Ampere pro Meter (A/m). Neben der magnetischen Feldstärke beschreibt auch die magnetische Flussdichte B die
Stärke des magnetischen Feldes, Maßeinheit ist das Tesla (T).
1 T = 1 Vs/m2, gebräuchlich ist die Maßeinheit Mikrotesla
(mT). Für die Umrechnung gilt: 1 mT entspricht 0,8 A/m.
˘ Elektromagnetisches Feld:
Vom elektromagnetischen Feld spricht man, wenn zeitlich
veränderliche elektrische und magnetische Felder bei hohen Frequenzen unlösbar miteinander verknüpft sind.
Fernfeld
Räumlicher Bereich des elektromagnetischen Feldes einer
Strahlungsquelle, in dem die Beträge der elektrischen bzw.
magnetischen Feldstärke umgekehrt proportional mit der Entfernung abfallen (Strahlungsfeld in genügender Entfernung
von der Quelle).
Fertilität
Fruchtbarkeit, Fähigkeit zur geschlechtlichen Vermehrung.
Frequenz
Anzahl der Schwingungen in einer Zeiteinheit; die Maßeinheit der Frequenz ist das Hertz (Hz): 1 Hz = 1 Schwingung
pro Sekunde = 1/s. Frequenz und Wellenlänge sind miteinander verknüpft. Die Wellenlänge ist der Abstand benachbarter
Schwingungszustände gleicher Phase in Ausbreitungsrichtung,
z. B. zwischen zwei aufeinanderfolgenden Wellenbergen.
G
G = Giga
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Gefahr
Vorgang, Umstand oder Zustand, aus dem mit hinreichender
Wahrscheinlichkeit ein Schaden für Mensch, Umwelt oder andere Schutzgüter entstehen kann.
GSM
Global System for Mobile Communications. Internationaler
Standard für den Mobilfunkbetrieb. Die Sendefrequenzen liegen bei 900 MHz (z. B. D-Netz) und 1800 MHz (z. B. E- Netz).
Das Signal des Mobilfunk-Endgerätes (Handy) ist mit 217 Hz
gepulst.
H
HF
Abkürzung für den Ausdruck „Hochfrequenz“
Hochfrequenz
Hochfrequente elektromagnetische Felder. Hier definiert als
Frequenzen zwischen 100 kHz und 300 GHz (siehe nichtionisierende Strahlung).
Hz
Hertz (Einheit der Frequenz)
I
ICNIRP
Internationale Strahlenschutzkommission für nichtionisierende Strahlung. Internationales Fachgremium auf dem Gebiet
der nichtionisierenden Strahlung; gegründet 1992. International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection.
In vitro
im Reagenzglas (beobachtet oder durchgeführt)
In vivo
am lebenden Objekt (beobachtet oder durchgeführt)
Interneurone
Nervenzellen, die der Erregungssteuerung und der Informationsverarbeitung dienen, indem sie andere Nervenzellen hemmend oder erregend miteinander verschalten.
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Interessengruppen
Teil der Bevölkerung, der als Gruppe organisiert ist und nach
außen gemeinsame Interessen vertritt.
Inzidenzrate
Die Inzidenzrate ist in einer Kohortenstudie das Verhältnis
der Neuerkrankungen zu der Gesamtheit der in einem Zeitraum beobachteten Personen der Kohorte.
K
k = Kilo
Katarakt
Trübung der Augenlinse
Kausalität
ursächlicher Zusammenhang
Kohortenstudie
Eine Untersuchung, in der eine Gruppe von Personen (Kohorte),
deren Expositionsbedingungen bekannt sind, über längere Zeit
beobachtet wird und die verschiedenen Expositionen mit dem
Auftreten von Krankheiten in Verbindung gebracht werden.
Kontrollgruppe
Eine Gruppe von Zellen, Tieren oder Probanden, die möglichst identischen Bedingungen ausgesetzt sind wie die exponierten Individuen, außer dass die zu untersuchende Einwirkung nicht verabreicht wird.
L
Latenzzeit
Zeit zwischen Ursache und Wirkung
Leistungsflussdichte
Im Bereich der Hochfrequenzstrahlung ist die Leistungsflussdichte das Maß für die Stärke der Strahlung im Fernfeld; ihre
Maßeinheit ist Watt pro Quadratmeter (W/m2). Sie charakterisiert die Energie, die pro Zeiteinheit eine Fläche senkrecht
zur Ausbreitungsrichtung der Strahlung durchströmt. Wird
die Hochfrequenzstrahlung von einer Antenne abgestrahlt,
gilt: Je größer der Abstand von der Antenne, desto geringer
wird die Leistungsflussdichte.
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Leberzellkarzinom
Krebserkrankung der Leberzellen
Leukämie
Krebs der weißen Blutzellen; Ursache weitgehend unbekannt;
Inzidenzhäufigkeit 40 – 50 Fälle je 1 Million Einwohner. Es
gibt mehrere Typen mit unterschiedlichem Krankheitsverlauf
und unterschiedlicher Heilungswahrscheinlichkeit.
Literaturreview
Umfassende Auswertung wissenschaftlicher Veröffentlichungen zu einem gegebenen Thema.
M
m = Milli
M = Mega
Machbarkeitsstudie
In einer Machbarkeitsstudie wird untersucht, ob und unter
welchen Bedingungen eine geplante aufwändige Untersuchung erfolgreich sein kann.
Magnetfeld
Zustand des Raumes, der sich durch Kraftwirkungen auf magnetische Dipole (Magnetnadeln) äußert.
Magnetische Feldstärke
Maß für die Stärke und Richtung des Magnetfeldes. Die Einheit ist Ampere pro Meter (A/m).
Magnetische Induktion
Magnetische Flussdichte; Maß für die Anzahl der magnetischen Feldlinien pro Fläche. Die Einheit ist Tesla (T). 1 T =
1 Vs/m2 (Voltsekunde pro Quadratmeter).
Magnetische Flussdichte
Größe, die die Induktionswirkung des magnetischen Feldes
beschreibt; die Einheit ist Tesla (T). Magnetische Flussdichte
und magnetische Feldstärke sind durch die Permeabilität µ
(eine Materialkonstante) verbunden.
Median
Der Median ist der Wert, der die Verteilung einer Variablen X
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exakt in zwei Hälften teilt, daher auch die Alternativbezeichnung Zentralwert.
Metastudien
Studien, bei denen die Ergebnisse verschiedener Untersuchungen zu einer bestimmten Thematik verglichen, zusammengefasst und nach bestimmten Vorgaben bewertet werden.
Mittelwert
Der Mittelwert (arithmetisch) entspricht der Summe aller Werte einer Variablen X geteilt durch die Anzahl n der Werte.
mikro (µ)
µ = Mikro
Modulation
Änderung eines oder mehrerer Parameter einer hochfrequenten Trägerwelle zur Übertragung von Informationen. So wird
beispielsweise bei Rundfunkprogrammen (Träger im MHzBereich) die Sprache (kHz-Bereich) durch Frequenzmodulation übertragen. Dabei wird die Frequenz der Trägerwelle im
Rhythmus des Sprachsignals verändert. Andere Verfahren
sind Amplituden- (Mittelwelle), Frequenz- (UKW) oder Phasen(Richtfunk) Modulation.
Mortalität
Sterblichkeit
Morbidität
Krankheitshäufigkeit, Anzahl von Erkrankungen innerhalb
einer Population.
MW
Rundfunktechnik: Abkürzung für Mittelwelle
Physik: Abkürzung für Megawatt (1 Million Watt)
N
n = Nano
Nahfeldexposition
räumlicher Bereich des elektromagnetischen Feldes zwischen
der Strahlungsquelle und ihrem Fernfeld (elektromagnetisches
Feld in unmittelbarer Nähe der Strahlungsquelle)
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Nekrosen
Im lebenden Organismus auftretende morphologische Veränderungen von Zellen oder Geweben nach lokalem Zell- oder
Gewebstod.
Netzfrequenzen
Für die Übertragung von elektrischer Energie werden verschiedene Frequenzen verwendet; in Deutschland sind dies
50 Hz für den Haushalts- und 16 2/3 Hz für den Bahnstrom.
Neurophysiologie
Wissenschaft, die sich mit der Funktion des zentralen und peripheren Nervensystems befasst.
Nichtionisierende Strahlung
Als nichtionisierend bezeichnet man elektromagnetische Felder, die keine Ionisationsvorgänge an Atomen oder Molekülen auslösen können. Nichtionisierende Strahlung wird unterteilt in:
˘ Statische elektrische und magnetische Felder
(Frequenzbereich 0 Hz): z. B. Erdmagnetfeld.
˘ Niederfrequente elektrische und magnetische Felder
(Frequenzbereich kleiner 100 kHz): z. B. beim technischen
Wechselstrom.
˘ Hochfrequente elektromagnetische Felder
(Frequenzbereich 100 kHz – 300 GHz): z. B. Radio- und Mikrowellen.
˘ Optische Strahlung
(Wellenlängenbereich 1 mm – 100 nm): z. B. Infrarotstrahlung, sichtbares Licht, UV-Strahlung.
P
Permeabilität
Durchlässigkeit, z. B. von Membranen
Personendosimeter (nichtionisierende Strahlung)
Messgerät zur Bestimmung der Höhe der Exposition durch
niederfrequente oder hochfrequente elektromagnetische Felder auf eine einzelne Person.
Phase
Physik: zeitliche Entfernung gleicher Schwingungszustände
zweier harmonischer Schwingungen
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Physiologie
Die Physiologie befasst sich mit den physikalischen und biochemischen Funktionen der Zellen, Organe und des ganzen
Körpers von Lebewesen.
Pilotstudie
siehe Machbarkeitsstudie
Prospektiver Ansatz
Ein Untersuchungsansatz, in dem eine definierte Personengruppe vorausschauend über einen bestimmten Zeitraum in
der Zukunft beobachtet wird.
Q
Querschnittsstudie
Querschnittstudien umfassen eine Auswahl von Personen aus
einer Zielpopulation zu einem festen Zeitpunkt (Stichtag). Für
die ausgewählten Personen wird der Krankheitsstatus und die
gegenwärtige oder auch frühere Exposition gleichzeitig erhoben.
R
Radar (radio detection and ranging)
Das Radar ist ein Gerät, das hochfrequente elektromagnetische Felder (üblicherweise im GHz-Bereich) aussendet und die
zurückgeworfenen Echos empfängt und auswertet. Dadurch
können Objekte im Raum geortet und ihre Entfernung ermittelt werden.
Resonanzfrequenz
Im Hochfrequenzfeld: Frequenz, bei der die spezifische Absorptionsrate (SAR) am größten ist, bezogen auf die gleiche
einfallende Hochfrequenzenergie. Die Resonanzfrequenz ergibt sich, wenn die halbe Wellenlänge der Strahlung etwa der
Größe des bestrahlten Objekts entspricht.
Relatives Risiko
Gibt den Faktor an, um den sich die Erkrankungshäufigkeit in
einer exponierten Gruppe von der in einer Vergleichsgruppe
unterscheidet.
Retrospektiver Ansatz
Ein Untersuchungsansatz, in dem für eine bestimmte Personengruppe die Exposition oder das Auftreten von Krankheiten
rückwirkend über einen bestimmten Zeitraum erhoben wird.
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Retina
Netzhaut des Auges; hier werden optische Signale in Nervensignale umgewandelt.
Reviews
Hier: Arbeitskolloquien; im Rahmen des Mobilfunk Forschungsprogramms sind zur besseren Koordinierung der Forschungsprojekte innerhalb der Bereiche Biologie, Dosimetrie,
Epidemiologie und Risikokommunikation sog. Arbeitskolloquien (auch Reviews genannt) vorgesehen.
Risiko
Qualitative und/oder quantitative Charakterisierung eines
Schadens hinsichtlich der Möglichkeit seines Eintreffens (Eintrittswahrscheinlichkeit) und der Tragweite der Schadenswirkung (Schadensausmaß).
Risikokommunikation
Interaktiver (wechselseitiger) Prozess des Austausches von
Informationen und Meinungen zu Risiken zwischen wissenschaftlichen Experten, Risikomanagern (Behörden) und der
Öffentlichkeit (Betroffene, Interessengruppen, etc.).
Risikowahrnehmung
Prozess der subjektiven Aufnahme, Verarbeitung und Bewertung von risikobezogenen Informationen aufgrund persönlicher Erfahrung, aufgenommener Informationen und der
Kommunikation mit anderen Individuen.
S
S = Symbol für die Leistungsflussdichte
SAR
Spezifische Absorptionsrate (siehe dort)
Schaden
negativ bewertete Folge eines Ereignisses oder einer Handlung
Schwellenwert
Der Schwellenwert ist der kleinste Wert einer physikalischen
oder physiologischen Größe, der als Ursache für eine nachweisbare Veränderung ausreicht.
Sendeleistung
die von einer Antenne abgestrahlte elektrische Leistung
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Selbstverpflichtung
Freiwillige Selbstverpflichtung der Mobilfunkbetreiber gegenüber der Bundesregierung vom 06. Dezember 2001 mit dem
Ziel, die Vorsorge im Bereich des Mobilfunks weiter zu verbessern. Zentrale Inhalte: Verbesserung der Information der Behörden vor Ort, gemeinsame Nutzung von Antennenstandorten, alternative Standortprüfung bei Kindergärten und Schulen, Verbesserung des Verbraucherschutzes, Kennzeichnung
von Handys und Verstärkung der Forschung. Ferner schlagen
die Mobilfunkbetreiber vor, ein Messnetz zur kontinuierlichen
Überprüfung der elektromagnetischen Felder aufzubauen.
Selektion
Auswahl
Spezifische Absorptionsrate
Die spezifische Absorptionsrate (SAR) beschreibt die Leistung,
die im Hochfrequenzfeld pro Kilogramm Körpergewicht in einer bestimmten Zeit vom Körper aufgenommen und vor allem in Wärme umgewandelt wird; ihre Maßeinheit ist Watt
pro Kilogramm (W/kg). Die SAR wird über 6 Minuten Einwirkdauer gemittelt; danach hat sich durch körpereigene Wärmeregulierung ein Gleichgewicht zwischen Wärmezufuhr und
-abgabe gebildet. Vorher wird die Erhöhung der Körpertemperatur allein von der aufgenommenen Energie bestimmt.
Durch Mittelungen über unterschiedliche Massenbereiche
wird zwischen Einwirkungen auf den ganzen Körper und Einwirkungen auf kleinere Gewebebereiche unterschieden. Beispielsweise wird bei der Mittelung über 10 g Körpergewebe
– das entspricht der Masse des Auges – die inhomogene Energieverteilung im Nahfeldbereich von Antennen berücksichtigt
(z. B. bei Handybenutzung).
SSK
Strahlenschutzkommission; nach der Satzung der Strahlenschutzkommission (SSK) vom 22. Dezember 1998 hat die
SSK den Auftrag, das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz- und Reaktorsicherheit in den Angelegenheiten des
Schutzes vor den Gefahren ionisierender und nichtionisierender Strahlen zu beraten. Im Einzelnen umfassen die Aufgaben
der SSK:
˘ Stellungnahmen und Empfehlungen zur Bewertung biologischer Strahlenwirkungen und zu Dosis-Wirkungsbeziehungen,
˘ Erarbeitung von Vorschlägen für Dosisgrenzwerte und daraus abgeleiteter Grenzwerte,
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˘ Beobachtung der Entwicklung der Strahlenexposition der
Gesamtbevölkerung, spezieller Gruppen der Bevölkerung
und beruflich strahlenexponierter Personen,
˘ Anregung zu und Beratung bei der Erarbeitung von Richtlinien und besonderen Maßnahmen zum Schutz vor den
Gefahren ionisierender und nichtionisierender Strahlen,
˘ Beratung bei der Erarbeitung von Empfehlungen zum Notfallschutz und bei der Planung von Maßnahmen zur Reduzierung der Strahlenexposition bei kerntechnischen Anlagen.
Strahlenexposition
Als Strahlenexposition bezeichnet man die Einwirkung von
Strahlung auf den menschlichen Körper oder Körperteile.
Ganzkörperexposition ist die Einwirkung ionisierender oder
nichtionisierender Strahlung auf den ganzen Körper, Teilkörperexposition ist die Einwirkung ionisierender oder nichtionisierender Strahlung auf einzelne Organe, Gewebe oder Körperteile. Bei der äußeren Strahlenexposition durch ionisierende Strahlung wirkt die Strahlung von außen auf den Körper
ein. Als innere Strahlenexposition bezeichnet man die Einwirkung der Strahlung von Radionukliden, die in den Körper mit
der Atemluft (Inhalation) und mit der Nahrung (Ingestion)
aufgenommen werden. Das Maß für die Strahlenexposition
durch ionisierende Strahlung ist die effektive Dosis.
Strahlung
Strahlung ist eine Energieform, die sich als elektromagnetische Welle – oder als Teilchenstrahlung – durch Raum und
Materie ausbreitet.
Studienpopulationen
Stichprobe aus einer Grundgesamtheit von Personen, an der
die Untersuchung durchgeführt wird.
Störfaktoren
Bei epidemiologischen Studien können neben der untersuchten Exposition auch andere Faktoren einen Einfluss auf das
Ergebnis haben. Diese müssen bei der Auswertung der Daten
berücksichtigt werden.
Synapse
Verbindungsstelle zweier Nervenzellen, die der Reizübertragung dient.
T
T = Tesla (Einheit der magnetischen Flussdichte)
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U
UFOPLAN
Der sich aus den Ressortaufgaben des Bundesumweltministeriums ergebende Forschungsbedarf wird jährlich in einem
Umweltforschungsplan (UFOPLAN) festgelegt.
UMTS
Universal Mobile Telecommunication System; Mobilfunksystem der sogenannten „dritten Generation“, das aufgrund hoher Übertragungsraten neben Sprachkommunikation auch
Bild- und Videoübertragung erlaubt. UMTS soll ab 2003 Frequenzen zwischen 1920 und 1980 MHz, sowie zwischen 2110
und 2170 MHz nutzen.
V
V = Volt (Einheit der elektrischen Spannung)
Vertrauen
Im Rahmen der Risikokommunikation meint „Vertrauen“ das
„Sich-verlassen-können“ auf das Vorhandensein von Kompetenz (Wissen, Können), die Wahrung von Fairness (Offenheit,
Chancengleichheit) und die Wahrnehmung sozialer Verantwortung (z. B. gegenüber Mitarbeitern, Kunden, Nachbarn,
Allgemeinheit).
Vorsorgeprinzip
Handlungsmaxime, die besagt, dass bei Fehlen wissenschaftlicher Gewissheit über das Ausmaß und die Folgen einer Gefährdung von Mensch und Umwelt (z. B. durch eine neue
Technologie) präventive Maßnahmen zur Verhinderung von
Schäden zu ergreifen sind. Beim Mobilfunk stützen sich die
Vorsorgemaßnahmen vor allem auf die Information der Bevölkerung, die Intensivierung der Forschung sowie die Verringerung der Exposition.
W
W = Watt (Einheit der Leistung)
Wellenlänge
Distanz, die eine Welle während einer Schwingungsdauer
(Periode) zurücklegt.
WHO
Weltgesundheitsorganisation
World Health Organization
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„Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen
Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen …“
Grundgesetz, Artikel 20 a
Kontakt:
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
Referat Öffentlichkeitsarbeit
11055 Berlin
Fax: 030 18 305–2044
Internet: www.bmu.de
E-Mail: [email protected]
Diese Publikation ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit. Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum
Verkauf bestimmt. Gedruckt auf Recyclingpapier aus 100 % Altpapier.
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