FDP – Statement zu STV/0330/2016 ( Wildtiere in Zirkussen ) in der Stadtverordnetensitzung am 10.11.2016 Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine Damen und Herren, ich war eigentlich zuversichtlich, dass SPD und CDU sich nach der Ausschusssitzung noch einmal besinnen und ihren grünen Koalitionspartner davon abbringen werden , diesen unsinnigen und in seiner Argumentation bereits im Ausschuss widerlegten Antrag zum Wildtierverbot in Zirkussen heute in der Stadtverordnetenversammlung zur Abstimmung zu stellen. Leider habe ich mich getäuscht und es ist nicht nur so wie bereits vor 6 Monaten festgestellt, dass in der KeniaKoalition der grüne Schwanz mit dem rot-schwarzen Hund wedelt. Dieses Mal darf der grüne Dompteur Grothe den zahmen rot-schwarzen Bären genüsslich am Nasenring der Manege unserer Stadtverordnetenversammlung führen. Apropos Kenia: Hier muss ich Ihnen, Herr Grothe diesen Genuss etwas trüben; ich halte es nämlich für eine absolute Frechheit , den Bürgerinnen und Bürgern, die sich Wildtiere im Zirkus betrachten wollen, zu raten , diese in freier Wildbahn in Kenia zu beobachten: das kann sich nämlich höchstens das Klientel Ihrer grünen Partei der Besserverdienenden leisten ! Noch einmal zum Inhalt: Die Behauptung, dass es bei jeder zweiten amtstierärztlichen Kontrolle zu Beanstandungen kommt, ist nicht zutreffend, da nur ein Bruchteil der durchgeführten Kontrollen in einem Zentralregister erfasst werden. Politik nach Umfragen zu gestalten, deren Fragestellung tendenziell ist , halten die Freien Demokraten für einen ganz schlechten Maßstab und Ratgeber. Auch von der von PETA bzw. in deren Stellvertretung der Kenia-Koalition beschriebenen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit durch Wildtierhaltung im Zirkus kann statistisch gesehen keine Rede sein. Weiterhin gebe ich bei dem Antrag zu Bedenken, dass ein evtl. heutiger Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zu einem kommunalen Wildtierverbot im Widerspruch zu den Regelungen des Bundes in Tierschutzgesetz und Zirkus – Leitlinien stehen. FDP Stadtverordnetenfraktion Gießen Hügelstraße 2 35398 Gießen Tel.: 0172 6990672 – www.fdp-giessen-stadt.de Der wissenschaftliche Dienst des Bundetages hat 2015 festgestellt: „Trotz umfassender Recherche konnten keine unabhängigen Studien gefunden werden, die belegen, dass es sich bei der Haltung von „Wildtieren“ im Zirkus nicht nur in Einzelfällen um Tierquälerei handelt bzw. das Wohl der Tiere beeinträchtigt ist.“ Deshalb hat die schwarz–rote Bundesregierung ein Wildtierverbot in Zirkussen abgelehnt. Das einzig richtige in Ihrer Begründung, ist daher der von Ihnen falsch von PETA abgeschriebene Satz, dass Wildtiere in reisenden Zirkusbetrieben artgerecht gehalten werden können. Genauso wie Herr Nübel und Herr Möller behaglich schnurren, wenn Herr Grothe Ihnen seinen Unsinn einflüstert, ist es auch in der Realität des Zirkusbetriebes. Fast alle Zirkustiere sind bereits in Obhut des Menschen geboren und – wie Haustiere – in der Lage, enge emotionale Verhältnisse zu ihren Dompteuren und Pflegern aufzubauen. Während den Proben und den Vorführungen zeigen die Tiere außerdem keinerlei Anzeichen von Stress, Erregung, Fluchtverhalten o.ä.. Von Leid kann hier also keinesfalls die Rede sein und eine Tierdressur mit verängstigten oder gequälten Tieren wäre schlicht unmöglich. Was würde dagegen passieren, wenn die Wildtiere nicht mehr in den Zirkussen gehalten werden dürfen? In Mexiko mussten tausende Zirkustiere getötet werden, da für diese keine Unterbringung gefunden wurde. Selbst wenn in Deutschland sich dieses Szenario nicht wiederholen sollte, bleibt festzuhalten: Gehen die Tiere geht der Circus und damit würde ohne stichhaltige Gründe mit einem Verbot eine weitere Tradition in Deutschland ausgelöscht! Deshalb lehnen wir als Freien Demokraten den vorliegenden Antrag entschieden ab. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Dr. Klaus Dieter Greilich Fraktionsvorsitzender FDP Stadtverordnetenfraktion Gießen Hügelstraße 2 35398 Gießen Tel.: 0172 6990672 – www.fdp-giessen-stadt.de