210. Tierschutz Azot 1_2007.03.25.

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210. Verfehlter Tierschutz bzw. verträumte Aktivisten
… wobei es genug wichtige Bereiche für Tierschutzanliegen gäbe
Vorweggenommen: Tierschutz – ist eine wichtige Aufgabe, die uns alle angeht!
Ohne das stete Bemühen von engagierten Tierschützern wären Diskussionen, dann Gesetze zur
Massentierhaltung, Batteriehühner, Pelztierzuchten, unnötigen Tierversuchen usw. wohl kaum so
„schnell“ erfolgt. Und es gibt noch viel zu tun, was auch nebst den Tieren unserer Menschen Gesundheit dient. Zum Beispiel die langsame grundsätzliche Abkehr von einer Ernährung, bei der
Alles zu jeder Zeit in Massen und auch noch billig vorhanden sein muss. Weil gerade das, eine Produktion hervorruft, welche Massenproduktion verlangt, sei es nun für Tiere, aber auch Früchte und
Gemüse. Nebst dem Umstand, dass dann diese „Produkte“ mit viel CO2-Aufwand quer durch die
Welt geflogen oder gekarrt werden. Resultat sind dann Angebote, die nur so von Antibiotika oder
Pestiziden strotzen, weil anders sind solche Massen-Produktionen nicht im Griff zu halten.
Aber: Die Welt von heute, ist nicht die Welt von gestern!
Der Tierschutz muss sich aber auch mit Tatsachen auseinandersetzen: man kann das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen. So sind hehre Worte wie „freie Wildbahn“ bei genauer Betrachtung
leider nur ein träumerisches Gefasel. Mit echt ganz wenigen Ausnahmen und das sind eigentlich
nur die grossen Wüsten, gibt es das nicht mehr. Selbst in Afrika, Asien und Südamerika ist der
Mensch bis auf wenige Kilometer an die Wildnis herangekommen. Darum wurden dort zum Glück
riesige Naturschutzparks oder Reservate ausgeschieden. Aber der Name sagt es schon, Gebiete,
welche unter der Leitung von Menschen eine „freie Wildbahn“ ermöglichen. Boshaft könnte man gar
sagen, unter Duldung des Menschen. Selbst so riesige, wie der Denali in Alaska, Serengeti oder
Krüger in Afrika, haben gerade mal Grössen zwischen 20 – 35'000 km2, also gar kleiner als die
Schweiz. Ein kleines Rechenbeispiel mag zeigen, was Natur und Revier bedeutet: Kanada und Alaska zusammen haben rund eine Fläche von rund 12 Mio km2, 300-mal Grösser als die Schweiz. Den
Braunbärenbestand in Kanada und Alaska schätzt man auf rund 50'000 Exemplare, also für die
kleine Schweiz dann um 165 Stück. Und genau das rechnen Naturforscher auch für das Mittelalter
unseres Landes aus, zwischen 100 – 200 Braunbären, wie gesagt im Mittelalter!
Der Mensch hat schon längst überall so in die Natur eingegriffen, dass für viele – besonders die
Grosstiere – der Wunsch nach einem Fortbestand ohne weitere menschliche Korrektur, reines
Wunschdenken ist. Auch bei unserem Schweizerischen Nationalpark und der gilt als vorbildlich,
muss der Mensch immer wieder korrigierend eingreifen.
Und nun: Zu unseren verträumten Aktivisten „Azot“
Verein, Aktion Zirkus ohne Tiere, nennt er sich. Man soll die Tiere in ihrer freien Wildbahn lassen,
gipfelt das Statement. Ja bitte, in welcher denn? Haben diese Träumer schon mitbekommen, dass
es die eigentlich gar nicht mehr gibt und sie sich bei bestem Willen auch nicht mehr herstellen
lässt, also für die Grosstiere. Parkangestellte im Serengeti und Krüger sind ständig bemüht, den
Bestand zu regeln, Tiere umzusiedeln, weil sie den Park verlassen und grosse Schäden an Kulturen
ausserhalb herbeiführen. Ohne diese Eingriffe käme es zu Konflikten und nicht zu vergessen, viele
Arme würden auch ihre Existenz verlieren.
Weiss Azot auch, dass fast alles was heute in Zoo’s und Zirkussen zu sehen ist, Nachzüchtungen
sind, die Zeit der Wildfänge ist praktisch vorbei. Diese Tiere könnte man nie auswildern. Es ist aber
richtig, dass man Tierparks und Zirkussen auf die Finger klopfen musste, bis sie besonders den
Grosstieren genügend Raum zugebilligt haben und von untermöglichen Unterfangen, ich denke da
an Delphinarieren abgelassen haben.
Aber was ist das Ziel dieser Aktivisten?
So genau ist es aus den Unterlagen nicht ersichtlich. Keine Wildtiere im Zirkus, heisst es mal. Ja
was sind nun Wildtiere? Also Nachzüchtungen sind wohl kaum noch als Wildtiere zu bezeichnen.
Die könnte man nie und nimmer in die erträumte freie Wildbahn entlassen. So unterschwellig, nicht
in Wort aber Bild, scheint es auch gegen die Pferde zu gehen. Also wird dann der nächste Schritt
sein, sämtliche Pferde der Welt irgendwo auf eine Puszta oder Steppe zu schicken? Derweil seit es
den Menschen gibt, er das Pferd domestiziert hat. Also sind dann demnächst die Hunde und Katzen
dran, die Kaninchen, oder auch noch die Schweine? Freiheit für alle Tiere? Es ist bezeichnend, dass
sich Azot ausgerechnet den Zirkus KNIE als Ziel auserkoren hat. Ein solches Unternehmen ist fassbar und sehr empfindlich. Die Höchstleistung an zirzensischer Kunst verträgt sich schlecht für alle
Beteiligten mit unterschwelligen Drohungen. Wobei ausgerechnet weltweit dem Senior Knie, Fredy
bestätigt wird, dass er wie kein anderer auf Freiwilligkeit und nur mit Einweisungen, was die Pferde
auch sonst tun würden, herrliche Dressurleistungen erbracht hat. Also auf KNIE herumhaken ist
einfach, wie wäre es, wenn diese Aktivisten sich was anderes in Sachen Pferd zur Brust nehmen
würden, die Mächtigkeitsspringen! Kein Pferd springt freiwillig über ein grösseres Hindernis, die
Springreiter erarbeiten das mit sehr harten Methoden, bekannt sind Elektroschocks usw. Aber mal
eben, statt gegen KNIE, gegen das unnatürlich, weltweit geschätzte, Mächtigkeitsspringen anzugehen, ja das würde etwas mehr Mut erfordern und wäre nicht so einfach!
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Azot, eine Gruppe, welche vor lauter Bäumen den Wald nicht sieht!
Noch nicht alle, aber viele Tierparks, Zoo’s und Zirkusse haben schon längst ihre Hausaufgaben
gemacht. Wenn diese nicht mit viel Umsicht, vom Aussterben höchst gefährdete Tiere in komplizierten, weltweit vernetzten Aufzuchtprogrammen erhalten würden, müssten wir bald auf Tausende
Spezies verzichten. Soll dass das Ziel sein? Liebe Azot-Leute, mit freier Wildbahn ist da nichts mehr
zu machen. Derweil all diese Programme darauf ausgerichtet sind, die gefährdeten Tier auch wieder auszuwildern. Natürlich bedeutet das, in überwachter und kontrollierter Form, ja anders ist das
nicht mehr zu schaffen. Wie hiess es oben, man kann das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen!
Aber eben, einen KNIE anzugreifen ist leicht. Wie wäre es mit Walfang, Massenfischfang mit Überfischung oder das Töten von Meeresschildkröten bis hin zu den leider noch immer begehrten Trophäen für das Zimmer oder die Stimulans, wie Elfenbein oder das Nashorn. Da kann man nicht
einfach gegen einen Zirkus angehen, da müsste man gegen den Irrglauben oder die Ausreden von
Staaten wie Japan oder zum Beispiel Norwegen aufbegehren.
Aber komplett verhüllt, nur das Gesichtsfeld knapp zeigend, mit einem Häschen auf den Händen,
da kann man schon Stimmung machen. Und wenn die Presse Azot als militant beschreibt, dann ist
denen das selbst zuzuschreiben. Ich getraue mich da hier auch meine Meinung zu sagen, mit Namen und Adresse! Auf der Azot-Web ist nirgends nur eine verantwortliche Person zu erkennen welche mit ihrem Namen zur Sache steht. Da wird nur von einem diffusen Zusammenschluss geschwafelt, ja von Träumern, lesen sie mal oben nach!
Mensch – Tier - Pflanzen
Schon dieser Titel ist ein Widerspruch. Der Mensch ist der natürliche Feind von Tieren und Pflanzen,
sonst müsste man ihn abschaffen.
Selbst wenn wir jetzt alle Tiere befreien würden, nicht mal was von Domestizierten essen würden,
ja was wäre dann? Auch der Schnittlauch trägt Leben in sich, also würde er schreien, bevor wir das
Messer im Kräutergärtchen ansetzen wollten, lass mich am Leben. Nun ja, von irgendwas müssen
wir ja leben.
Ob nun Vegetarier oder auch Fleischesser (unser Gebiss beweisst, dass das auch vorgesehen ist!),
wir werden immer in die Natur eingreifen und somit was töten. Hartes Wort, aber glauben Sie, dass
der Salat sich freut, wenn er geerntet wird, noch ein bisschen Leben in sich hat und dann zwischen
unseren Zähnen landet und zermalmt wird, sofern sie den gut kauen; nun ja fragen können wir ihn
leider nicht!
Der Umgang mit der Natur, also Tieren und Pflanzen, ist ein ständiger Kompromiss. Ohne einzugreifen, auch mit tödlichen Folgen, kann die Menschheit nicht überleben. Aber sollen wir nun einfach, nachdem wir oft zu falsch und lange, dem den Lauf gelassen haben, nicht halt wieder korrigierend eingreifen? Ist es falsch, statt einfach vieles Spezies aussterben zu lassen, die über den
Weg von Tierparks, Zoo’s und Zirkusse weiter zu erhalten, statt dann nur noch diese ausgestopft
mal den Kindern zeigen zu können, ja das war mal ein Berglöwe?
Dazu kommt was Wesentliches, diese sogenannten Wildtiere haben schon längst begonnen, sich an
diese Zivilisation zu gewöhnen. Die Füchse in der Stadt, der Marder im Dach, der Dachs im Garten,
die Waschbären und selbst der Luchs ist freigesetzt schon durch Quartiere der Stadt Zürich nachts
gehuscht. Ist ja kein Wunder, mit unseren Zivilisationsabfällen finden die da ein Galadinner, einen
gedeckten Tisch. Das gleiche gilt für Eisbären in Churchill an der Hudson Bay, Kanada, aber auch in
Afrika und Asien.
Bedeutet, wir müssen langsam Schritt für Schritt einen neuen Umgang mit den in unserer Sprache
als Wildtiere bezeichneten Spezies lernen. Wobei mir wichtig erscheint, dass das gelingt, so fern
wie möglich und trotzdem in der Betreuung so nahe wie möglich! Der erste Bärenkontakt in der
Schweiz ging gut, in Österreich auch, die Bayern haben die Nerven verloren, der Problembär!
Also Ihr AZOT-Leute, wir suchen ganz andere Antworten, nicht nur auf die Frage ob sich Tiere,
Nachzüchtungen in der so genannten Gefangenschaft ganz wohl fühlen. Sondern wie wir neu mit
echten Wildtieren umgehen können und müssen. Dabei ist zu sagen, dass gerade in der bezeichneten Gefangenschaft, solche Wildtiere viel älter werden. Ja warum wohl, früher war es ein Kampf um
das Überleben, der ist mit der Zivilisation nicht leichter geworden. Entgegen Eurer Ansichten haben
Tiere in Tierparks und Zoo’s sowie auch Zirkussen viel weniger Stress, wir schauen ja für sie und
werden weit älter, als in der nicht mehr, aber noch immer erträumten freien Wildbahn!
Mein persönlicher Rat an Azot: Tierschutz darf nie ausser acht gelassen werden, aber konzentriert
euch auf echte Plätze und nicht auf vermeintliche Nebenkriegsschauplätze, wo die Akteure schon
längst die Zeit erkannt haben, das nennt man dann auf den leeren Sack hauen! Wenn nicht Tierparks, Zoo’s und Zirkusse diese Nachzüchtungen pflegen, könnt Ihr Azot-Leute Euren Kindern tatsächlich nur noch ausgestopfte Tiere zeigen und das kann es doch nicht sein?
Robert-Roger Martin
25.03.2007/17:02©
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