Grundlagen der Ernährung - Gelis-Adipositas

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Grundlagen der Ernährung
Geschrieben von: Administrator
Donnerstag, den 11. Juni 2009 um 09:25 Uhr - Aktualisiert Sonntag, den 30. August 2009 um 11:11 Uhr
Grundlagen der Ernährung
Die Ernährung ist für uns etwas so selbstverständliches wie das Atmen und genau so wichtig.
Sie dient der Aufrechterhaltung aller Körperfunktion, seiner Struktur (Zellneubildung) und als
Energieträger. Nahrung wird im Körper umgewandelt in Energie und verwertet für den Aufbau
verschiedenste Körperbausteine, nicht verwertbares und Abfallprodukte werden
ausgeschieden, dies bildet eine Art Gleichgewicht.
Angetrieben zur Nahrungsaufnahme werden wir durch Hunger und Durst und dies unterliegt
einer komplexen Überwachung durch unser Nervensystem, welches durch verschiedenste
Regularien, wie dem Ausstoß von Enzymen und Hormonen, die Aufnahme und Ausscheidung
aller benötigten und unbenötigten Nahrungsbestandteile steuert.
Aber auch wir können diese Regularien durch eine unausgewogene und am Bedarf vorbei
orientierte Ernährung negativ beeinflussen und so die Leistungsfähigkeit unseres Körpers
beinträchtigen, Krankheiten verursachen Heilungsprozesse behindern. Deshalb wollen wir hier
die Grundlagen einer ausgewogen Ernährung vorstellen, da sie für die Gesundheit und vor allen
im Bezug auf die Adipositas und das Leben mit einem Magenband oder Magenbypass von
entscheidender Bedeutung ist.
Das reichhaltige Lebensmittelangebot ermöglicht jedem sich optimal zu ernähren und doch hat
sich in den letzten Jahrzehnten in den Industrieländern die Ernährung der Bevölkerung negativ
verändert:
- weniger
pflanzliche Nahrung, damit auch weniger Ballaststoffe,
- mehr
tierische Fette, damit mehr gesättigte Triglyzeride und Cholesterin,
- mehr
Zucker, Süßgetränke und Süßwaren.
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Die wesentlichen Ernährungsfehler sind damit „ zu viel, zu fett, zu süß, zu salzig und zu viel
Alkohol“
Dieser kleine Leitfaden soll eine Übersicht über die wesentlichen Inhaltsstoffe der Lebensmittel
verschaffen und wie viel ein gesunder Mensch davon zu sich nehmen sollte.
Die Nahrungszusammensetzung
Die Nahrung setzt sich zusammen aus Energie liefernden Bestandteilen und Ballaststoffen. Die
Grundnährstoffe bestehen aus Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett.
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Empfohlene Zusammensetzung der Grundnährstoffe (je nach Gesundheitszustand kann eine
andere Zusammensetzung sinnvoll sein):
- Fett:
25 - 30% der Gesamtenergie (auf mehrfach ungesättigte Fettsäuren achten!)
- Kohlenhydrate:
60% der Gesamtenergie (möglichst Stärke, wenig Mono- oder
Disaccharide,
z.B. Zucker)
- Eiweiß:
10 - 15% der Gesamtenergie, 0,8 g/kg Körpergewicht ( bei 70 kg: 56 g
Eiweiß/Tag = 224 kcal/Tag)
- 30g
Ballaststoffe
Energielieferanten sind die in Lebensmitteln enthaltenen Nährstoffe wie Eiweiß, Kohlenhydrate,
Fett oder auch Alkohol. Ihr durchschnittlicher Brennwert beträgt:
-
Kohlenhydrate
4 kcal/g = 17 kj
Eiweiß
4 kcal/g = 17 kj
Fett
9 kcal/g = 37 kj
Alkohol
7 kcal/g = 29 kj
Beispiel: Eine Gasthaus-Mahlzeit mit einem Schnitzel mit 30g Eiweiß, 60 g Kartoffeln, 20 g
offenem und verborgenem Fett und ¼ l Wein (30g Alkohol) bedeuten einen Kalorienaufnahme
von etwa 30x4 + 60x4 + 20x9 + 30x7 = 120 kcal (Eiweiß) + 240 kcal (Kohlenhydrate) + 180 kcal
(Fett) + 210 kcal (Alkohol) = 750 kcal.
Brennwerte und Inhaltsstoffe
Kilojoule/ Kilokalorien:
Der Energiegehalt eines Lebensmittels wurde bis 1975 in Kilokalorien (kcal) angegeben, dann
wurde auf die internationale Maßeinheit Kilojoule (kj) umgestellt.
- 1
kcal = 4,184 kj (aufgerundet 4,2 kj)
- 1 kj = 0,24 kcal
- 1
Megajoule (MJ) = 240,00 kcal
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- 10
MJ = 2400,00 kcal
Kohlenhydrate
Kohlenhydrate sind die wichtigsten Energielieferanten für unseren Körper, sie haben aber den
Nachteil, dass sie nur begrenzt gespeichert werden können.
Empfehlung: ca. 60 % unseres täglichen Energiebedarfs sollten durch Kohlenhydrate gedeckt
werden und zwar möglichst durch Polysacharide wie Stärke und weniger durch Mono- oder
Disaccharide wie Zucker.
Monosaccharide
(Einfachzucker) sind beispielsweise Dextrose (Traubenzucker), Fruktose (Fruchtzucker) und
Galaktose (Schleimzucker). Sie können fast direkt vom Körper im Dünndarm aufgenommen
werden.
Disaccharide
(Zweifachzucker) sind beispielsweise Saccharose (Rohr- oder Rübenzucker, Glukose +
Fruktose), Laktose (Milchzucker, Galaktose + Glukose) oder Malzzucker (Glukose + Glukose).
Sie müssen vor der Aufnahme zuerst in Monosaccharide aufgespaltet werden.
Polysaccharide
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(Vielfachzucker) sind die wichtigsten Energielieferanten. Von Bedeutung sind vor allem Stärke
(pflanzlich) und Glykogen (tierisch). Sie müssen vor ihrer Aufnahme im Dünndarm in
Monosaccharide aufgespaltet werden (Enzyme der Speicheldrüsen, des Pankreas /
Bauchspeicheldrüse und der Darmwand). Zellulose ist ebenfalls ein Vielfachzucker; er kann
vom menschlichen Körper nicht aufgeschlossen werden und gelangt (als Ballaststoff) in den
Dickdarm. Dort verwerten ihn Bakterien (Produktion von Darmgasen und Fettsäuren als
Abbauprodukte).
Die Kohlenhydratverdauung
Sie beginnt im Mund durch die Wirkung von in der Speicheldrüse produzierten Enzymen. Schon
hier wird mit der Aufspaltung der langkettigen Kohlenhydrate begonnen, der Hauptteil wird aber
von in der Pankreas (Bauchspeicheldrüse) erzeugten Enzyme in Disaccharide (Saccharose,
Laktose und Maltose) gespaltet, die von den Bürstensaumenzymen im Dünndarm in
Monosaccharide gespaltet werden. Sie werden - wie auch bereits Disaccharide - aufgenommen
(Glukose durch aktiven Transport, Fruktose durch erleichterte Diffusion).
Schnell verwertbare Kohlenhydrate (Mono- und Disaccharide) sind aus
ernährungsphysiologischen Gründen ungünstig, besonders beim Diabetes mellitus. Sie führen
zu einem raschen Blutzuckeranstieg und im weiteren Verlauf zu einer starken
Insulinausschüttung und damit in einer zweiten Phase zu besonders niedrigen Blutzuckerwerten
und Hungergefühlen. Günstig sind dagegen langsam verwertbare Kohlenhydrate (wie Stärke),
deren Aufspaltung in Monosaccharide eine längere Zeit erfordert, und die nach den Mahlzeiten
für eine gleichmäßigere Zuckerbereitstellung aus dem Darm sorgen. Sie rufen in der Regel
keine gefährlichen Blutzuckerschwankungen hervor.
Kohlenhydrate finden wir vor allem im Getreide (wie Reis, Weizen, Mais, Hirse, Roggen, Hafer)
und den daraus produzierten Produkten (wie Nudeln, Brot, Kuchen). Auch die Wurzelknollen
der Kartoffel und Hülsenfrüchte (wie Erbsen, Bohnen, Linsen) weisen einen hohen
Kohlenhydratanteil auf.
Neben Vollkornprodukten sind vor allem Gemüse und Obst wichtige Quellen von
Kohlenhydraten. Vollkornprodukte haben zudem eine längere Verweildauer im Magen und
verlängern dadurch das Sättigungsgefühl. Außerdem fördern sie die Darmfunktion und wirken
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so Obstipation (Verstopfung) und entzündlichen Krankheiten des Darms entgegen.
Fette
Der Nährstoff Fett ist in erster Linie Energielieferant. Das überschüssige Fett, das nicht als
Energie verbraucht wird, speichert der Organismus als Körperfettdepot.
Empfehlung: Max. 25-30 % (ca. 60 bis 80 g) unseres täglichen Energiebedarfs sollte durch Fett
gedeckt werden, ein zuviel an versteckten Fetten z.B. in Wurst oder fettreichen Backwaren
sollte dabei vermieden werden. Dabei kann es durchaus zu kleinen Überschreitungen kommen,
sofern in den folgenden Tagen die Fettzufuhr ausgeglichen wird. Maximal sollten Frauen
wöchentlich ca. 420 g und Männer ca. 560 g Fett zu sich nehmen.
Fette sind meist geruchs- und geschmacklos, wirken aber als Aromaträger.
Lipide
Als Naturstoffe werden Fette den Lipiden zugeordnet. Lipide sind wasserunlösliche Moleküle
unterschiedlicher molekularer Struktur wie Glyceride (das klassische Fett besteht aus
Triglyceriden), Phospholipide, Glycolipide, Cholesterin, Glukokortikoide, Vitamine (A, D, E, K),
Leucotriene.
Fette
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Fette sind Verbindungen von Fettsäuren mit Glycerin. Sie werden zur Energiegewinnung und
als Energiereserve des Körpers benötigt. In Nahrungsfetten gelöst werden die fettlöslichen
Vitamine (A, D, E und K) dem Körper zugeführt.
Langkettige Triglyzeride
müssen vor ihrer Aufnahme und Verwertung gespalten werden.
Mittelkettige Triglyzeride
enthalten Kettenlängen von 8 - 10 C-Atomen; sie können im Darm aufgespaltet, aber auch ohne
Gallensäuren verwertet werden. Sie werden überwiegend über das Blut abtransportiert und
gelangen als erstes in die Leber. Mittelkettige Triglyceride (MCT) werden diätetisch bei
Cholestase-Syndromen und intestinalen Lymphabflussstörungen verwendet (MCT-Kost). In der
Natur kommen mittelkettige Triglyzeride in Kokosfett und Palmkernöl vor.
Im Blut des Menschen werden die Gesamttriglyceride bestimmt und zählen als solche neben
dem Cholesterinwert zu den Blutfetten. Der Normalwert der Triglyceride im Blut beträgt 70 bis
170 mg/dl.
Ungesättigte Fettsäuren
Sie kommen in pflanzlichen Ölen vor. Die in ihnen enthaltenen Doppelbindungen sind leicht
oxidierbar. Durch Härtung gehen die Doppelbindungen aber verloren; die Fette werden dadurch
gesättigt und damit streichfähig und zum Braten geeignet. Zu den ungesättigten Fettsäuren
gehören essentielle Fettsäuren, die der Körper benötigt, aber nicht selbst herstellen kann.
Omega-3-Fettsäuren haben einen schützenden Effekt bezüglich Herzinfarkt und Schlaganfall
und senken in gewissem Maß den Blutdruck; sie kommen in vielen Meerestieren vor.
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- Einfach ungesättigte
hergestellt
werden)
Fettsäure: Ölsäure (nicht essentiell, kann vom Körper
- Mehrfach ungesättigte
Fettsäuren: Linolsäure / Linolensäure sind zweifach bzw.
dreifach
ungesättigt und sind essentielle Fettsäuren und können nicht vom Körper hergestellt
werden. Sie werden für die Zellmembranen
benötigt und es sollten von Linolsäure
ca.10g/Tag und Linolensäure ca.
1g/Tag mit der Nahrung aufgenommen werden. Zu finden
sind Essentielle
Fettsäuren in nennenswerten Mengen z.B. in Seefischen, pflanzlichen Ölen
und Getreidekeimölen (wie Distelöl, Sesamöl, Leinöl, Maiskeimöl, Weizenkeimöl,
Sonnenblumenöl etc.).
Tierische Fette
Butter, Schmalz. Fette in Fleisch und Wurst werden oft als "verborgenes Fett" bezeichnet und
bei Berechnungen gerne übersehen. Tierische Fette können Cholesterin enthalten.
Pflanzliche Fette
In Pflanzen findet man Fette vornehmlich in Samen oder Keimen wie z.B. Kokosfett, Palmfett.
Pflanzliche Fette enthalten kein Cholesterin.
Verborgene Fette
Offene Fette sind leicht erkennbar (Butter, Margarine, Sahne, Milch, Käse, Speiseöle, Speck
etc.). Verborgene Fette befinden sich nicht direkt erkennbar in Kuchen, anderen Backwaren
oder Wurstsorten. Sie werden oft nicht berücksichtigt oder deshalb unterschätzt.
Cholesterin
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Cholesterin kann von jeder Körperzelle gebildet werden. Zufuhr mit der Nahrung ist nicht
erforderlich, jedoch unvermeidlich. Verwendet wird es zur Modifikation von Zellmembranen (es
bestimmt ihre Beweglichkeit, Fluidität), zur Bildung von Gallensäuren (sie werden für die
Fettverdauung benötigt), Vitamin D, und zur Biosynthese von Steroidhormonen
(Sexualhormone, Aldosteron). Die Speicherform von Cholesterin in Fetttröpfchen ist
Cholesterinester (vollständig wasserunlöslich). Tierische Fette enthalten mehr gesättigte
Fettsäuren, die sich ungünstig auf den Cholesterinspiegel auswirken. Ist dieser zu hoch besteht
ein Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen. Mehr als 300 mg pro Tag, das entspricht etwa
der Menge eines großen Hühnereies, sollten es nicht sein. Pflanzliche Fette sind fast frei von
Cholesterin.
Die Fettverdauung
Sie beginnt in Mund und Magen durch Wirkung der Zungengrundlipase. Die Aufspaltung erfolgt
jedoch hauptsächlich im Dünndarm durch Wirkung der Pankreaslipase. Es entstehen Di- und
Monoglyceride, Glycerin und freie Fettsäuren. Die Pankreaslipase benötigt Gallensäuren für
ihre Aktivität und für die Emulsion der Fette und deren Spaltprodukte. Im Dünndarm werden sie
Aufgenommen und mit dem resorbierten Glycerin neu zu Fetten verbunden. Von dort gelangen
sie in Blutbahn und zur Leber.
Eiweiße
Eiweiß dient in erster Linie als Baustoff (z.B. für Muskeln und Organe). Erst bei unzureichender
Energieversorgung wird Eiweiß als Brennstoff herangezogen.
Tierische Eiweißlieferanten sind Fleisch, Fleischwaren, Fisch, Milch, Milchprodukte und Eier.
Pflanzliches Eiweiß, enthalten in Getreideerzeugnissen, wie Kartoffeln und Gemüse, ist
ebenfalls sehr wichtig. Bei der Auswahl von tierischen Lebensmitteln soll man darauf achten,
dass diese möglichst fettarm sind. Etwa 10-15 % unseres Energiebedarfs sollte durch Eiweiß
gedeckt werden.
- Proteine sind Eiweiße, die aus sehr vielen Aminosäuren zusammengesetzt sind (sie sind
beispielsweise wesentliche Bestandteile von Fleisch, Fisch, Milch, Käse, Ei).
- Proteide sind Eiweiße, die zusätzliche Bestandteile enthalten (Beispiel: Hämoglobin
enthält Häm mit Eisen).
- Peptide sind kurze Aminosäurensequenzen (Beispiele: Peptidhormone, wie ACTH oder
MSH).
Aminosäuren sind die Bausteine der Eiweiße. Einige Aminosäuren können vom Körper selbst
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hergestellt werden, andere dagegen nicht, sie sind "essentiell".
- Essentielle Aminosäuren sind: Leucin, Isoleucin,
Lysin, Methionin, Valin,
Phenylalanin, Threonin, Thryptophan, Arginin,
Histidin).
- Nicht-essentielle
Aminosäuren sind: Alanin, Asparaginsäure, Zystein,
Glutaminsäure,
Prolin, Hydroxyprolin, Glycin, Serin, Tyrosin.
Eiweißverdauung
Proteine werden im Magen durch Pepsin und im Zusammenspiel durch die im Magen ebenfalls
gebildete Salzsäure in größere Bruchstücke gespalten. Die aufgenommenen
Eiweißabbauprodukte gelangen über das Pfortaderblut in die Leber. Etwa 20% werden zum
Aufbau von körpereigenen Eiweißen verwendet. Damit die aufgenommen Aminosäuren für die
Eiweißsynthese verwendet werden können müssen wiederum Kohlenhydrate als Energieträger
zur Verfügung stehen.
Ballaststoffe
Ballaststoffe zählen zu den nicht verwertbaren Kohlenhydraten (vorwiegend in pflanzlichen
Lebensmitteln), sie können vom Körper nicht selbst verdaut werden. Erst im Dickdarm können
sie von Bakterien zersetzt (fermentiert) werden. Sie regen die Kautätigkeit an und vergrößern
die Nahrungsmenge im Magen durch aufquellen und erzeugen dadurch einen großen
Sättigungseffekt ohne Kalorien zu liefern. Im Darm binden sie Wasser und vergrößern die
Stuhlmenge und drücken auf die Darmwände und regen damit die Darmbewegung (Peristaltik)
an. Ballaststoffe können bis zum 100-fachen ihres Eigengewichtes an Wasser binden. Bei
erhöhter Aufnahme von Balllaststoffen wie Weizenkleie und Leinsamen sollte deshalb um
Verstopfung zu vermeiden genügend Flüssigkeit zugeführt werden. Mit der Flüssigkeit binden
Ballaststoffe auch Mikroorganismen, Cholesterin und Gallensäure, was sich positiv auf den
Körper auswirkt. Sie binden aber auch Mineralstoffe, die ebenfalls ausgeschieden werden. Bei
ausgewogener Mischkost ist dies kein Problem, bei ballaststoffreicher Ernährung kann
längerfristig jedoch ein Mineralstoffmangel auftreten.
Sie kommen unter anderem in Getreide, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und in geringen
Mengen in Milch vor. Man unterscheidet zwischen wasserlöslichen Ballaststoffen (wie
Johannisbrotkernmehl, Guar, Pektin und Dextrine) und wasserunlöslichen (Cellulose).
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Ballaststoffgehalt ausgewählter verzehrfertiger Lebensmittel in Gramm Ballaststoffe pro
100 Gramm Lebensmittel
Weizenkleine
49,3
Pommes Frites
2,6
Weißkohl
3,0
Walnüsse
4,6
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Roggenmischbrot
6,0
Parboiled Reis
0,6
Karotten
2,9
Blattsalat
1,8
Müsli
4,6
Weiße Bohnen
7,5
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Champignons
1,9
getrocknete Aprikosen
8,0
Cornflakes
4,0
Grüne Erbsen
5,0
Kartoffeln
1,9
getrocknete Feigen
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9,6
Vollkornreis
3,7
Rosenkohl
4,4
Mandeln
9,8
Äpfel
2,3
Weizenbrötchen
3,4
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rote Paprika
3,6
Erdnüsse
7,1
Bananen
2,0
Spurenelemente Supplemente zur Nahrung
Als Spurenelemente bezeichnet man Mineralstoffe, in Massenanteilen von weniger als 50
mg/kg im menschlichen Körper vorkommen. Auch Eisen wird wegen seiner Wirkungsweise zu
den Spurenelementen gezählt, obwohl im Menschen 60 mg/kg enthalten sind.
Kalzium
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Funktion: Knochenaufbau,
Bedarf: 1-1,2 g/Tag
Enthalten in: in Milch und Milchprodukten (100 ml Milch enthalten 120 mg, 100 g Käse 800 bis
1200 mg Ca)
Mangelerscheinungen: Mangel führt zu Knochenabbau (der meist den Kalziummangel im Blut
kompensiert), Hyperreflexie, Parästhesien, innerer Unruhe, Herzrhythmusstörung.
Eisen
Funktion: Blutbildung, Bestandteil des Hämoglobins (dient dem Sauerstofftransport) und des
Myoglobins (Sauerstoffreserve der Muskeln). Fe-enthaltende Enzyme sind an der
Vitamin-A-Synthese aus ß-Karotin und an der Kollagensynthese beteiligt. Eisen ist in
Zytochromen enthalten und damit an der Endoxidation des Wasserstoffs und der
Energiegewinnung der Zelle beteiligt.
Bedarf: 10 mg/d, Frauen vor der Menopause 15 mg/d
Enthalten in: Fleisch, Wurst, Weizenkeime, Hirse, Linsen, Erbsen, Spinat, weiße Bohnen u. a.
Mangelerscheinungen: Anämie (mit den Folgen der Leistungsverlust, Luftnot, Herzinsuffizienz
u. a.). Eisen wird zusammen mit Ascorbinsäure leichter resorbiert.
Regulation des Körpereisens: sie erfolgt alleine durch die Dünndarmmukosa
(Mukosabarriere); eine Ausscheidung erfolgt nur durch Blut- und Zellverlust (überwiegend durch
den Darm, bei Frauen vor der Menopause durch die Regelblutung). Eine Störung der
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Regulation des Eisengehalts führt zur Hämochromatose. Eine mangelhafte Aufnahme kann bei
Dünndarmerkrankungen zustande kommen (z.B. bei der Sprue).
Kupfer
Funktion: bei der Blutbildung, im Zentralnervensystem, beim Stoffwechsel der Pigmente
Bedarf: 1 - 1,5 mg/d
Enthalten in: Schokolade (!), Nüssen, Hummer, Krebsen
Mangelerscheinungen: sehr selten (bei langer unausgewogener künstlicher Ernährung)
Anämie, Immunschwäche
Kupferspeicherkrankheit: Morbus Wilson (Kupfer kann von der Leber nicht ausgeschieden
werden und sammelt sich daher im Körper an mit den Hauptfolgen einer Leberzirrhose und
neurologischer Störungen)
Zink
Funktion: bei der Immunabwehr, der Stabilisierung der Nukleinsäurestruktur, beim
Vitamin-A-Stoffwechsel; Bestandteil der DNA-Polymerase; vielfältige weitere Funktionen
Bedarf: 7-10 mg/d
Enthalten in: ausreichend in den meisten Nahrungsmitteln, wenig in Kuhmilch und den meisten
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Gemüsen. Viele pflanzliche Nahrungsmittel enthalten Phytinsäure, die Zink komplexiert und so
an der Aufnahme hindert. Vegetarische Kost kann so zu einem relativen Zinkmangel führen.
Mangelerscheinungen (ab einer Konzentration im Serum von unter 0,7 mg/l): Haarausfall,
brüchige und weißfleckige Nägel, Hautinfektionen (z. B. Pilz), allgemeine Retardierung und
Abwehrschwäche bei Kindern, Sehstörungen, Geschmacksstörungen, Antriebsschwäche u. a.
Therapie des Zinkmangels (z. B. häufig bei einer chronisch entzündlichen Darmkrankheit) mit
einer organischen Zinkverbindung (z. B. Zink-Histidin), maximale Zufuhr bis ca. 30 mg/Tag,
Hemmung der Kupferaufnahme (bei Morbus Wilson daher therapeutisch eingesetzt). Daneben
sollte auch der Eisenspiegel im Blut kontrolliert werden.
Selen
Funktion: Bestandteil der Glutathionperoxidase, damit beteiligt an der Entgiftung freier
Radikale.
Bedarf: 30-70 µg/d.
Enthalten in: z. B. Fisch, Eigelb, Fleisch, Leber, Getreideprodukten, Nüssen.
Mangelerscheinungen: fraglich Krebsentstehung, mangelhafte Spermiogenese, schuppende
Haut (daher ist Selen manchmal in Shampoos enthalten)
Kobalt
Funktion: als Bestandteil von Vitamin B12 beteiligt an der Bildung von Erythrozyten, trägt zur
Aktivität der Superoxiddismutase bei und dadurch zur Entgiftung von H2O2.
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Bedarf: wird durch Vitamin-B12 zugeführt.
Enthalten in: Kobalt ist Bestandteil von Vitamin B12 (enthalten in Fleisch, Leber, Nieren, Herz,
Fisch, Milch, Eiern u.a.).
Mangelerscheinungen: Anämie, komplexe zentralnervöse Symptomatik
Jod
Funktion: Stoffwechselanregung (über die jodhaltigen Schilddrüsenhormone Thyroxin und
Trijodthyronin)
Bedarf: ca. 200 µg/Tag
Enthalten in: Meeresfischen, Krustentiere, essbare Algen, jodiertem Speisesalz.
Mangelerscheinungen: Mangel an Schilddrüsenhormonen (Hypothyreose, Myxödem). In
Jodmangelgebieten (meist Gebirgsgegenden) entwickelt sich häufig eine Knotenstruma (Kropf).
Chrom
Funktion: Bestandteil des Glucosetoleranzfaktors
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Bedarf: 25–100 µg (Schätzwert)
Enthalten in: Fleisch, Vollkornprodukte, Pflanzenöle, Bier.
Mangelerscheinungen: Durch die Störung des Glukose-Stoffwechsels treten in der Folge
ähnliche Symptome wie bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) auf. Allgemeine Anzeichen
eines Chrommangels sind z.B.: Nervosität, Gereiztheit, Verwirrtheit, Depression,
Konzentrationsstörungen, vermehrtes Wasserlassen, Gewichtsverlust, Juckreiz,
Muskelschwäche
Fluor
Funktion: fördert als Kristallisationskeim die Einlagerung von Calciumverbindungen in
Hartgeweben
Bedarf: 3–4 mg
Enthalten in: Schwarztee
Mangelerscheinungen: Ein Mangel an Fluor führt bei Kindern zu schlechten Zähnen. Bei einer
Fluorüberdosierung tritt eine Zahnschmelzfluorose auf (weißliche bis bräunliche Flecken im
Schmelz der bleibenden Zähne).
Mangan
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Funktion: Aktivator und Bestandteil zahlreicher Enzyme -> antioxidativer Metabolismus,
Knorpel- und Knochensynthese, Gluconeogenese
Bedarf: 1 mg
Enthalten in: Schwarztee, Nüssen, Vollgetreide und grünes Blattgemüse
Mangelerscheinungen: In Tierversuchen konnten bei einer Manganunterversorgung
Symptome wie Knochenveränderungen und Unfruchtbarkeit festgestellt werden. Darüber hinaus
vermutet man, dass ein Mangel an Mangan auch dazu führt, dass die Körperzellen schlechter
auf das Hormon Insulin ansprechen
Molybdän
Funktion: Molybdän ist ein wichtiger Bestandteil der Enzyme, die an der Herstellung der DNS
und RNS (Erbsubstanz) beteiligt sind.
Bedarf: 50–100 µg
Enthalten in: überall
Mangelerscheinungen: Durch eine übermäßige Aufnahme von Kupfer kann ein
Molybdänmangel hervorgerufen werden, der sich in Herzrhythmusstörungen und einer
verringerten Harnsäureproduktion äußern kann.
Silicium
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Funktion: essentieller Bestandteil der Mucopolysaccharide in Epithelien und Bindegewebe
Bedarf: 30 mg
Enthalten in: Bier
Mangelerscheinungen: Ein Mangel an Silicium beschleunigt die Alterungsprozesse. Die Haut
wird trocken, welk und faltig. Auch brüchige Nägel und Haarausfall sprechen für eine
Unterversorgung mit Silicium, außerdem rasche Abnutzung der Gelenkknorpel (Arthrose) und
Knochen (Osteoporose), er schwächt Bänder, Muskeln und Sehnen, weil das Mineral eine
zentrale Rolle beim Aufbau der stabilisierenden Kollagenfasern spielt.
Darüber hinaus macht sich Siliciummangel durch viele unspezifische Symptome bemerkbar –
wie erhöhter Infektanfälligkeit, chronischer Müdigkeit, sinkender Stresstoleranz, Lust- und
Schlaflosigkeit.
Vanadium
Funktion: Es hat die Aufgabe, verschiedene Enzyme im Organismus in ihrer Funktion zu
unterstützen. Vanadium wird auch benötigt für das Knochen- und Zellwachstum.
Bedarf: 30 mg
Enthalten in: Hülsenfrüchte, Nüssen, Meeresfrüchte
Mangelerscheinungen: Ein Mangel ist bei Menschen nicht bekannt. Bei einer erhöhten Zufuhr
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von Vanadium kommt es zu Störungen des Magen-Darm-Traktes und zu grünlich-schwarzen
Verfärbungen auf der Zunge.
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