Mathematik – Theorie Bezirksschule 3. Klasse Mathematik -Theorie 1 3. Klasse Bezirksschule Inhaltsverzeichnis 3. Klasse A Positive und negative Zahlen 1 2 3 4 5 6 Vom Zahlenstrahl zur Zahlengeraden Ausbau des Koordinatensystems Operationen der ersten Stufe Multiplikation Division Gleichungen und Ungleichungen B Von der Theorie zur Praxis 1 2 3 4 5 6 Beispiele für statistische Untersuchungen Sinnvolle Genauigkeit Der Proportionalitätsfaktor Verhältnisse Umfang und Flächeninhalt bei Kreis und Kreissektor Berechnungen am Zylinder C Verbindung der Operationen 1 2 3 4 5 Das Ausmultiplizieren von Produkten Erste Anwendungen Das Zerlegen von Summen in Faktoren Binomische Formeln Algebra - Arithmetik - Geometrie D Punkte und Linien mit besonderen Eigenschaften 1 2 3 Abstände Ortslinien Ausbau der Ortslinienvorstellung Mathematik -Theorie 2 4 7 8 10 16 19 23 24 25 27 30 34 35 36 37 38 39 41 43 44 3. Klasse Bezirksschule E Kongruenzabbildungen 1 2 3 4 5 Über Abbildungen in der Geometrie Translation Rotation Punktspiegelung Kongruenzabbildungen: Übersicht und Zusammenfassung F Winkelsätze 1 2 3 4 Nebenwinkel und Scheitelwinkel Fundamentale Sätze über Winkel und Winkelsummen Winkelsummen von Vielecken Einige Anwendungen G Dreiecke und Kreise 1 2 3 4 5 6 Kreis und Gerade Seiten und Winkel am Dreieck Dreieckskonstruktionen mit Höhen Dreieck und Kreis Schwerlinien im Dreieck Vom Dreieck zum Viereck Mathematik -Theorie 3 45 46 47 48 49 51 52 54 57 59 61 64 67 69 70 3. Klasse Bezirksschule A Positive und negative Zahlen 1 Vom Zahlenstrahl zur Zahlengeraden Wenn eine Subtraktion ausgeführt wird, bei welcher der Minuend kleiner als der Subtrahend ist, erhält man als Resultat eine negative Zahl. Beispiel: 6 - 8 = -2 negative Zahl Die negativen Zahlen liegen auf der Zahlengeraden links von 0. Die Zahlen rechts von 0 heissen entsprechend positive Zahlen. Die Zahl 0 wird zu den positiven Zahlen gezählt. -7 -6 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 6 7 negative Zahlen positive Zahlen Es gilt: Was auf der Zahlengerade weiter links liegt, ist kleiner ! Beispiel: -5 < -4 < -3 < -2 < -1 < 0 < 1 < 2 < 3 < 4 < 5 „ist kleiner als“ Mathematik -Theorie 4 3. Klasse Bezirksschule Zahl und Gegenzahl , Betrag einer Zahl Eine bestimme Zahl und ihre zugehörige Gegenzahl haben auf der Zahlengeraden den gleichen Abstand von 0. Beispiel: Die Gegenzahl von 5 ist -5 , da der Abstand von 0 je 5 Einheitsstrecken beträgt. 5e 5e -7 -6 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 6 7 Unter dem Begriff „Betrag einer Zahl “ ist der Abstand der Zahl vom Nullpunkt in Einheitsstrecken gemeint. Als Betragszeichen erhält die Zahl seitlich je eine vertikale Strecke. Beispiel: 5 ( wird gelesen als : „Betrag von 5“ ) Da ein Abstand immer positiv angegeben wird, ist der Betrag einer Zahl immer positiv, auch wenn die Zahl selber negativ ist! Beispiele: 5 = 5 -5 = 5 ! Aus diesem Grunde gilt auch, dass der Betrag einer Zahl immer gleich gross ist wie der Betrag der zugehörigen Gegenzahl. Beispiel: Mathematik -Theorie 5 = -5 5 3. Klasse Bezirksschule Mengen und Teilmengen Die Menge N der natürlichen Zahlen enthält alle positiven ganzen Zahlen. Es gilt: N = { 1, 2, 3, 4, 5, ... } , N0 = { 0, 1, 2, 3, 4, 5, ... } Die Menge Z der ganzen Zahlen enthält alle positiven und negativen ganzen Zahlen. Es gilt: Z = { ..., -3, -2, -1, 0, 1, 2, 3, ... } Die Menge Q der rationalen Zahlen enthält alle positiven und negativen ganzen Zahlen und Brüche. Es gilt: Q = {xx= a und a, b ∈ Z } b Die Menge der natürlichen Zahlen ist eine Teilmenge der Menge der ganzen Zahlen. Die Menge der ganzen Zahlen wiederum ist eine Teilmenge der Menge der rationalen Zahlen. Es gilt: N ⊂ Z ⊂ Q „ist enthalten in“ Jede Zahl kann als Element einer Zahlenmenge angegeben werden. Man verwendet dafür das Zeichen ∈. Gehört eine Zahl nicht zu einer bestimmten Zahlenmenge, verwendet man das Zeichen ∉. Beispiele: 5∈N -5 ∉ N 0,5 ∉ N Mathematik -Theorie 5∈Z , -5 ∈ Z , , 0,5 ∉ Z 6 5∈Q , -5 ∈ Q , , 0,5 ∈ Q 3. Klasse Bezirksschule 2 Ausbau des Koordinatensystems Das bisherige Koordinatensystem war aufgebaut aus der Rechtsachse und der Hochachse. Sowohl die Rechtsachse (x-Achse) als auch die Hochachse (y-Achse) werden durch einen Zahlenstrahl gebildet. Verlängert man nun die x-Achse über den Ursprung 0 hinaus nach links und die y-Achse nach unten, entsteht ein erweitertes Koordinatensystem, welches aus zwei zueinander senkrecht stehenden Zahlengeraden aufgebaut ist. Die vier Viertelsebenen heissen Quadranten. y 7 6 2. Quadrant 1. Quadrant 5 4 3 2 1 -6 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 6 7 x -1 -2 3. Quadrant 4. Quadrant -3 -4 -5 Mathematik -Theorie 7 3. Klasse Bezirksschule 3 Operationen der ersten Stufe Mit Operationen der ersten Stufe sind die Addition und die Subtraktion gemeint. Beide Operationen müssen sowohl mit positiven als auch mit negativen Zahlen ausgeführt werden können. Terme von der Form a + b Wenn für die Variablen a und b sowohl positive als auch negative Zahlen eingesetzt werden können, ergeben sich vier verschiedene Fälle. Beispiele: 1 (+5) + (+2) = 5 + 2 = 7 2 (+5) + (-2) = 5 – 2 = 3 3 (-5) + (+2) = -5 + 2 = -3 4 (-5) + (-2) = -5 – 2 = -7 Terme von der Form a - b Wenn für die Variablen a und b sowohl positive als auch negative Zahlen eingesetzt werden können, ergeben sich ebenfalls vier verschiedene Fälle. Beispiele: Mathematik -Theorie 1 (+5) - (+2) = 5 – 2 = 3 2 (+5) - (-2) = 5 + 2 = 7 3 (-5) - (+2) = -5 – 2 = -7 4 (-5) - (-2) = -5 + 2 = -3 8 ! ! 3. Klasse Bezirksschule Summenterme mit Klammern Jede Differenz kann als Summe dargestellt werden. So ist beispielweise 15 - 8 nichts anderes als 15 + (-8). Aus diesem Grunde bezeichnet man Terme als algebraische Summen, auch wenn negative Operationszeichen enthalten sind. Beispiel: 24a + 5b – 7c - 2 Wird eine eingeklammerte algebraische Summe addiert, so bleiben beim Auflösen der Klammer die Vorzeichen des Klammerausdruckes bestehen. Beispiele: a + (b + c) = a + b + c a + (b – c) = a + b – c 5x + (7y + 2) = 5x + 7y + 2 5x + (7y – 2) = 5x + 7y – 2 Wird eine eingeklammerte algebraische Summe subtrahiert, so werden beim Auflösen der Klammer die Vorzeichen des Klammerausdruckes gekehrt. Beispiele: a - (b + c) = a - b - c a - (b – c) = a - b + c 5x - (7y + 2) = 5x - 7y - 2 5x - (7y – 2) = 5x - 7y + 2 Mathematik -Theorie 9 3. Klasse Bezirksschule 4 Multiplikation Die Multiplikation zweier Zahlen lässt sich als Addition darstellen: Beispiele: 5⋅3 = (-6) ⋅ 5 = (-6) + (-6) + (-6) + (-6) + (-6) = -30 5 + 5 + 5 = 15 Ein mehrfaches Addieren gleicher Summanden führt zur Multiplikation! Die Multiplikation lässt sich mit Hilfe eines Operatordiagrammes darstellen: Beispiele: ⋅3 5 15 ⋅5 -6 -30 Operator (Multiplikator) Wenn der Operator (Multiplikator) eine negative Zahl ist, führt eine Verkettung von zwei Rechenanweisungen zum Resultat: - Multiplikation mit der entsprechenden positiven Zahl Bildung der Gegenzahl Beispiel: ⋅ (-4) 8 ⋅4 8 ⋅ (-4) Mathematik -Theorie -32 Gegenzahl 32 = oder umgekehrt ! -32 10 3. Klasse Bezirksschule Auf dieselbe Weise kann das Resultat hergeleitet werden, wenn sowohl der Multiplikator als auch der Multiplikand negative Zahlen sind: Beispiel: ⋅ (-2) -9 ⋅2 +18 Gegenzahl -18 (-9) ⋅ (-2) = +18 Somit gelten bei der Multiplikation bezüglich der Vorzeichen folgende Kurzregeln: 1 + ⋅ + = + 2 + ⋅ - = - 3 - ⋅ + = - 4 - ⋅ - = + Besteht ein Produkt aus mehr als zwei Faktoren, so gelten bezüglich des Vorzeichens des Resultates folgende Regeln: - enthält das Produkt keine oder eine gerade Anzahl negativer Faktoren, so ist das Resultat positiv - enthält das Produkt eine ungerade Anzahl negativer Faktoren, so ist das Resultat negativ Beispiele: 3 ⋅ (-4) ⋅ (-2) ⋅ 8 ⋅ (-1) ⋅ 2 ⋅ (-5) = +1’920 (-3) ⋅ (-4) ⋅ (-2) ⋅ 8 ⋅ (-1) ⋅ 2 ⋅ (-5) = -1’920 Mathematik -Theorie 11 3. Klasse Bezirksschule Potenzen Eine Potenz ist die verkürzte Schreibweise eines Produktes gleicher Faktoren. Eine Potenz besteht aus der Basis und dem Exponenten. Exponent 3 ⋅ 3 ⋅ 3 ⋅ 3 ⋅ 3 = 35 Beispiel: Potenz Basis Bezüglich des Rechnens mit Potenzen gelten folgende Regeln: 1 a5 ⋅ a4 = a⋅a⋅a⋅a⋅a ⋅ a⋅a⋅a⋅a = a9 2 a2 ⋅ a ⋅ a6 ⋅ a3 = a12 3 (-a)4 = (-a) ⋅ (-a) ⋅ (-a) ⋅ (-a) = +a4 4 (-a)5 = (-a) ⋅ (-a) ⋅ (-a) ⋅ (-a) ⋅ (-a) = -a5 5 (2a)3 = (2a) ⋅ (2a) ⋅ (2a) = 8a3 6 (-2a)3 = (-2a) ⋅ (-2a) ⋅ (-2a) = -8a3 7 (-2a3) = -2a3 ! 8 -(2a)3 = - (2a ⋅ 2a ⋅ 2a) = -8a3 9 a a a a a3 ( )3 = ⋅ ⋅ = 2 2 2 2 8 10 a a a a a3 ( − )3 = ( − ) ⋅ ( − ) ⋅ ( − ) = − 2 2 2 2 8 Mathematik -Theorie 12 ( Exponenten werden addiert !) 3. Klasse Bezirksschule Bei der Division von Potenzen mit der gleichen Basis werden die Exponenten subtrahiert. a6 : a2 = a4 Beispiel: ( a6 a2 = a ⋅ a ⋅ a ⋅ a ⋅ a ⋅ a a ⋅ a = a4 ) → daraus folgt: a6 : a3 = a3 a6 : a4 = a2 a6 : a5 = a1 = a a6 : a6 = a0 = 1 ! a6 : a7 = a-1 a6 : a7 = a a7 6 = 1 a a-1 = 1 a 1 a2 a-2 = 1 a2 a6 : a8 = a-2 a6 : a8 = a a8 6 = a6 : a9 = a-3 a6 : a9 = a a9 6 = 1 a3 a-3 = 1 Für Potenzen mit negativen Exponenten gilt folglich die Regel: a-n = Mathematik -Theorie 1 an 13 3. Klasse Bezirksschule Sehr kleine und sehr grosse Zahlen Um Streckenlängen im mikroskopischen Bereich angeben zu können, benötigt man kleinere Längeneinheiten als den Millimeter (mm). Es gilt: 1 mm 1000 = 1µm (1 Mikrometer ) 1 µm 1000 = 1nm (1 Nanometer ) → daraus folgt: 1nm = = 1 µm 1000 = 1 µm 103 = 10-3 µm = 1 mm 1000000 1 mm 106 = 10-6 mm Sehr grosse Zahlen stellt man mit Hilfe von Zehnerpotenzen dar. Beispiel: „Wie weit entfernt ist ein Stern, dessen Licht 200 Tage braucht, bis es die Erde erreicht?“ (Lichtgeschwindigkeit: ca. 300'000 km/s) Distanz = 200 Tage ⋅ 300 000 km/s = 200 ⋅ 24 ⋅ 60 ⋅ 60 s ⋅ 300 000 km/s = 5 184 000 000 000 km = 5 184 ⋅ 109 km = 5,184 ⋅ 1012 km Mathematik -Theorie 14 3. Klasse Bezirksschule Multiplikation von Summen und Differenzen 6 ⋅ ( 2a + 3b ) Beispiele: 5 ⋅ ( 4a - b ) 6 ⋅ 2a + 6 ⋅ 3b = 5 ⋅ 4a - 5 ⋅ b = = = 12a + 18b 20a - 5b Vorfaktor Bei der Multiplikation einer Summe bzw. einer Differenz (in Klammer), wird der Vorfaktor auf die einzelnen Summanden in der Klammer „verteilt“. Es gilt das sogenannte Verteilungsgesetz oder Distributivgesetz. Das Distributivgesetz gilt auch, wenn die Summe bzw. Differenz mehr als zwei Summanden enthält, und wenn der „Vorfaktor“ hinter der Klammer steht. Beispiele: 1 3 (7a + 2b – c) = 21a + 6b – 3c ( Vorfaktor vorne : das Multiplikationszeichen wird weggelassen ! ) 2 (a – 8b + 12c) ⋅ 4 = 4a – 32b + 48c ( „Vorfaktor“ hinten : das Multiplikationszeichen wird nicht weggelassen ! ) Die Multiplikation von Summen und Differenzen ist meistens nur Bestandteil eines Termes. Es gilt bei der Vereinfachung eines Termes nach wie vor die Hierarchie-Regel „Punkt vor Strich“ . Beispiel: 3 (a + 2b) - 4 (a + 3b) + 2 (a – 5b) = 3 (a + 2b) - 4 (a + 3b) + 2 (a – 5b) = 3a + 6b = - 4a - 12b + 2a – 10b 3a + 6b – 4a – 12b + 2a – 10b = a – 16b Mathematik -Theorie 15 3. Klasse Bezirksschule 5 Division Die Division zweier Zahlen lässt sich als Umkehroperation der Multiplikation darstellen: 3 ⋅ 4 Beispiele: = (- 3) ⋅ 4 12 = (-12) 12 : 4 = 3 12 : 3 = 4 (-12) : 4 = (-12) : (- 3) (- 3) ⋅ (- 4) = 12 (- 3) = 4 12 : (- 4) = (- 3) 12 : (- 3) = (- 4) Es gelten bei der Division somit folgende Vorzeichen-Regeln: 1 + : + = + 2 + : - = - 3 - : + = - 4 - : - = + Mathematik -Theorie 16 3. Klasse Bezirksschule Division zweier Brüche Zwei gemeine Brüche werden durcheinander dividiert, indem man den ersten Bruch mit dem Kehrwert des zweiten Bruches multipliziert. Beispiel: 4 10 : (− ) = 9 21 7 2 4 21 ⋅ (− ) = 9 10 3 5 2 7 ⋅ (− ) = 3 5 − 14 . 15 Doppelbruch Ein Doppelbruch ist eine andere Schreibweise für eine Division zweier Brüche. Beispiel: 2 3 4 3 2 4 : = 3 3 = 1 1 2 3 ⋅ 3 4 1 = 2 1 . 2 Division von 0 , Division durch 0 Die Division von 0 ergibt immer 0. Beispiel: 0 : 24 = 0 Die Division durch 0 ist nicht definiert ! Beispiel: Mathematik -Theorie 24 : 0 = nicht definiert 17 3. Klasse Bezirksschule Division von Summentermen Wird ein Summenterm dividiert, so wird jeder einzelne Summand in der Klammer dividiert. Beispiel: (24ab - 18a3b4 + 30ab5) : (-6ab) = - 4 + 3a2b3 - 5b4 Faktorisieren von Summentermen Das Faktorisieren oder Ausklammern des ggT bei Summentermen ist der umgekehrte Vorgang des Ausmultiplizierens. (ggT = grösster gemeinsamer Teiler) Beispiel: 21a4b6 – 91a6b4 7a2b2 ⋅ (3a2b4 – 13a4b2) = Faktorisieren oder Ausklammern 7a2b2 ⋅ (3a2b4 – 13a4b2) = 21a4b6 – 91a6b4 Ausmultiplizieren Mathematik -Theorie 18 3. Klasse Bezirksschule 6 Gleichungen und Ungleichungen Eine Aussage ist ein Satz, der entweder wahr oder falsch ist. Bei einer Aussage muss grundsätzlich feststellbar sein, ob sie wahr oder falsch ist. Es gibt somit wahre Aussagen und falsche Aussagen. Ist etwas weder eine wahre noch eine falsche Aussage, handelt es sich um keine Aussage. Beispiele: Bern ist die Hauptstadt der Schweiz. (Wahre Aussage) 88 ist ganzzahlig teilbar durch 10. (Falsche Aussage) 20x ist kleiner. (Keine Aussage) 15 + 40 = 55 (Wahre Aussage) 4–1 >5 (Falsche Aussage) 14 – 3 ⋅ 2 (Keine Aussage) Eine Aussageform ist eine Aussage mit Variable(n). Bei der Ersetzung der Variablen durch Zahlen entsteht entweder eine wahre oder falsche Aussage. Beispiel: 8x – 10 = 14 (Aussageform) x=1 → 8 ⋅ 1 – 10 = 14 (Falsche Aussage) x=3 → 8 ⋅ 3 – 10 = 14 (Wahre Aussage) Lösung der Aussageform Die Zahl, welche beim Einsetzen in die Aussageform eine wahre Aussage erzeugt, nennen wir Lösung der Aussageform. Die Grundmenge G einer Aussageform gibt die Zahlen an, welche für die Variable eingesetzt werden dürfen. Beispiele: G = N (Grundmenge = Menge der natürlichen Zahlen) G = Z (Grundmenge = Menge der ganzen Zahlen) G = Q (Grundmenge = Menge der rationalen Zahlen) Die Lösungsmenge L ist eine Teilmenge der Grundmenge. Sie enthält alle Lösungen der Aussageform. Mathematik -Theorie 19 3. Klasse Bezirksschule Gleichungen und Ungleichungen sind entweder Aussagen oder Aussageformen ! Es gilt: Schreibt man zwischen zwei Terme ein Gleichheitszeichen / Ungleichheitszeichen, so entsteht eine Gleichung / Ungleichung. Man bezeichnet die zwei Terme als linke und rechte Seite der Gleichung / Ungleichung. Beispiele: 12 + 8 = 20 (Gleichung / Aussage) 70 - 11 < 60 (Ungleichung / Aussage) 12 + x = 20 (Gleichung / Aussageform) 70 – x < 60 (Ungleichung / Aussageform) Gleichungen / Ungleichungen lösen mit Methode Umformungen, welche die Lösungsmenge einer Gleichung / Ungleichung nicht verändern, nennt man Aequivalenzumformungen (aequivalent = gleichwertig). Man löst eine Gleichung / Ungleichung, indem man sie durch Aequivalenzumformungen schrittweise so weit vereinfacht, bis die Variable allein und nur auf einer Seite steht. Meistens sind mehrere Umformungsschritte nötig, wie zum Beispiel Ausmultiplizieren, Zusammenfassen, Multiplizieren, Dividieren, Addieren oder Subtrahieren. Die Umformungsschritte werden rechts von der Gleichung / Ungleichung hinter einem Hochstrich angegeben. Beispiel: 5x + 12 = x – 8 -x 4x + 12 = -8 - 12 4x = -20 :4 Aequivalenzumformungen x = -5 Mathematik -Theorie 20 3. Klasse Bezirksschule Beispiel einer Gleichung: 7x – 4 (2x – 6) = 9 – x + 2 (5 – 3x) „ausmultiplizieren“ 7x – 8x + 24 = 9 – x + 10 – 6x „zusammenfassen“ -x + 24 = 19 – 7x + 7x 6x + 24 = 19 -24 6x = -5 :6 x = − 5 6 G = N → L = {} G = N0 → L = {} G = Z → L = {} G = Q → L = {− } 5 6 Beispiel einer Ungleichung: 15 – 2 (3x – 1) > 12x – 8 - 2 (4x + 7) „ausmultiplizieren“ 15 – 6x + 2 > 12x – 8 – 8x - 14 „zusammenfassen“ 17 – 6x > 4x - 22 + 6x 17 > 10x - 22 +22 39 > 10x : 10 3,9 > x G = N → L = { 1, 2, 3 } G = N0 → L = { 0, 1, 2, 3 } G = Z → L = { 3, 2, 1, 0, -1, ... } G = Q → L = { x | x < 3,9 } Mathematik -Theorie 21 3. Klasse Bezirksschule Zahlenrätsel Zahlenrätsel sind in Textform formulierte Probleme, welche mit Hilfe einer noch zu bestimmenden Gleichung zu lösen sind. Solche Aufgaben sind oft nur durch logisch geordnetes Vorgehen lösbar. Beispiel 1: „Das Dreifache einer Zahl, um 10 vermehrt, liegt ebensoviel über 90, wie die Zahl selber unter 70 liegt. Wie heisst die Zahl?“ 3x + 10 - 90 = 3x + 10 – 90 = 70 - x 70 – x 3x – 80 = 70 – x +x 4x – 80 = 70 + 80 4x x = = :4 150 37,5 Die Zahl heisst 37,5. Beispiel 2: „Zusammen zählen Mutter und Tochter heute 33 Lebensjahre. In 18 Jahren wird die Mutter doppelt so alt sein wie die Tochter. Wie alt ist die Tochter heute?“ Heute In 18 Jahren Mutter : x x + 18 Tochter : 33 – x 33 – x + 18 = 51 – x x + 18 = 2 (51 – x) x + 18 = 102 – 2x 3x + 18 3x x = = = + 2x - 18 102 :3 84 28 Die Tochter ist heute 5 Jahre alt. Mathematik -Theorie 22 3. Klasse Bezirksschule B Von der Theorie zur Praxis 1 Beispiele für statistische Untersuchungen Die Statistik ist ein Zweig der Mathematik, der sich mit der Sammlung, Zusammenstellung und Analyse von Zahlenmaterial beschäftigt. Eine einfach zu berechnende und oft gebrauchte statistische Grösse ist der Mittelwert. Sind x1, x2 , ..., xn die Zahlen einer statistischen Erhebung, so ist die Summe der Werte dividiert durch n das sogenannte arithmetische Mittel ξ . ξ = x1 + x2 + ... + xn n Sind die x - Werte numerisch (der Zahl nach) angeordnet und n ungerade, so ist der Zentralwert ~x der Wert, der in der Reihe in der Mitte steht. Ist n gerade, so ist der Zentralwert ~x das arithmetische Mittel der mittleren beiden x-Werte. Beispiel: Bestimme den Mittelwert ξ und den Zentralwert ~x für folgende Werte: 12 / 3 / 5 / 11 / 9 / 2 / 8 / 4 . ξ = 12 + 3 + 5 + 11 + 9 + 2 + 8 + 4 8 = 54 8 = 6,75 x-Werte numerisch angeordnet: 2 / 3 / 4 / 5 / 7 / 8 / 9 / 12 . ~x = Mathematik -Theorie 5+7 2 = 12 2 23 = 6 3. Klasse Bezirksschule 2 Sinnvolle Genauigkeit Gemessene Werte sind immer mit einem Messfehler behaftet, d.h. sie sind nur innerhalb eines bestimmten Bereiches genau. Diesen Bereich nennt man Genauigkeitsintervall. Beispiel: Die Länge einer gemessenen Strecke betrage 0,7 m. Daraus ist zu schliessen, dass die wahre Länge mindestens 0,65 m und höchstens 0,74999... m beträgt. 0,65 m ≤ 0,7 m < 0,74999... m Genauigkeitsintervall Ein geschätzter Wert ist entsprechend mit einem Schätzfehler behaftet. Die Differenz zwischen dem wahren Wert und dem geschätzten Wert nennt man den absoluten Fehler. Den Quotienten aus dem absoluten Fehler und dem wahren Wert nennt man relativen Fehler. Beispiel: Das Gewicht eines Gegenstandes wird auf 2,7 kg geschätzt. Der wahre Wert lautet 3,0 kg. absoluter Fehler : 3,0 kg - 2,7 kg = 0,3 kg relativer Fehler : 0,3 kg 3,0 kg = 10% = 0,1 Wird mit gemessenen Werten operiert gelten folgende zwei Regeln: - Bei der Addition und Subtraktion kann das Resultat nicht genauer sein als das ungenaueste Glied. Beispiel: - 14,2 m + 8,156243 m ≅ 22,4 m Bei der Multiplikation und Division kann das Resultat nicht mehr zuverlässige Ziffern haben als das ungenaueste Glied: Beispiel: Mathematik -Theorie 21 000 ⋅ 152 ≅ 24 3 200 000 3. Klasse Bezirksschule 3 Der Proportionalitätsfaktor Gehört bei einer Zuordnung zum Doppelten / Dreifachen / ... der ersten Grösse das Doppelte / Dreifache ... der zweiten Grösse, so nennt man diese Zuordnung proportionale Zuordnung. Beispiel: Gewicht ⋅2 ⋅3 Preis 1 kg 4 Fr. 2 kg 8 Fr. 6 kg 24 Fr. ⋅2 ⋅3 Bei Berechnungen dieser Art ist jeweils ein Grössenpaar mit zwei einander zugeordneten Werten gegeben. Von einem zweiten oder dritten Grössenpaar ist dann nur eine Grösse gegeben, die zweite muss berechnet werden. Beispiel: „1 kg Teigwaren kostet 3 Fr. Wie teuer sind 2 kg / 6 kg ?“ Gewicht, kg ⋅2 ⋅3 Preis, Fr. 1 3 2 6 6 18 ⋅2 Senkrechte Operatoren ⋅3 ⋅3 Waagrechter Operator oder Proportionalitätsfaktor Die fehlenden Grössen lassen sich entweder mit Hilfe der senkrechten Operatoren oder des waagrechten Operators bestimmen. Der waagrechte Operator wird auch Proportionalitätsfaktor genannt. Mathematik -Theorie 25 3. Klasse Bezirksschule Der Proportionalitätsfaktor entspricht oft einer Grösse und weist eine entsprechende Masseinheit auf. Beispiele: Zeit, h Weg, km 2 160 1 80 „Geschwindigkeit“ km ⋅ 80 h Es gilt somit folgende Gleichung: Zeit ( h ) ⋅ Geschwindigkeit ( ⋅ t Vol. , cm3 km h ) = v = Weg ( km ) s Gewicht, g 50 320 1 6,4 „Dichte“ ⋅ 6,4 g cm 3 Es gilt somit folgende Gleichung: Volumen ( cm3 ) V Mathematik -Theorie ⋅ Dichte ( ⋅ 26 ρ g cm3 ) = Gewicht ( g ) = m 3. Klasse Bezirksschule 4 Verhältnisse In der Mathematik werden Verhältnisse als Quotienten geschrieben. Sie dienen zum Vergleich zweier Grössen. Beispiel: „In einem Kleinbetrieb arbeiten 2 Männer und 3 Frauen. Das Verhältnis Männer zu Frauen beträgt 2 zu 3 und wird notiert als 2 : 3 .“ Verhältnisse können durch Erweitern und Kürzen umgeformt werden. Beispiele: 2:3 = 4:6 ( Erweitern ) 15 : 6 = 5 : 2 ( Kürzen ) Sind bei einem Verhältnis die beiden Zahlen ganzzahlig, und besitzen sie keinen gemeinsamen, ganzzahligen Teiler ausser 1, so nennt man diese Form des Verhältnisses die einfachste Form. Beispiele: 2:3 , 5:2 , 13 : 20 , 1:4 Der Massstab gibt das Verhältnis der Grösse im Modell bzw. in der zeichnerischen Darstellung zu der Grösse des Originals an. Beispiel: Im Massstab 1 : 100'000 entspricht 1cm in der zeichnerischen Darstellung 1km im Original. 1cm : 1km = 1cm : 100’000cm Der Wert eines Verhältnisses entspricht der Zahl, die bei der Division entsteht. Beispiel: Mathematik -Theorie 5:8 = 0,625 27 3. Klasse Bezirksschule Angaben von Wahrscheinlichkeiten mit Verhältnissen Die eventuelle Möglichkeit, dass ein bestimmtes Ereignis unter mehreren möglichen eintritt, nennt man Wahrscheinlichkeit. Die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten eines zufälligen Ereignisses wird durch den Quotienten aus der Anzahl der günstigen Ereignisse durch die Anzahl der möglichen Ereignisse bestimmt. Beispiel: „Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, mit einem Würfel eine 6 zu würfeln ?“ → Anzahl günstige Ereignisse : 1 (6 ) → Anzahl mögliche Ereignisse : 6 (1,2,3,4,5,6) → Wahrscheinlichkeit : w = 1:6 = 1 . 6 Mit Hilfe eines Baumdiagrammes können alle Ereignisse eines Zufallsexperimentes dargestellt werden. Beispiel: Beim Würfel gibt es 6 mögliche Ereignisse. Folglich hat ein solches Baumdiagramm 6 Äste. Jeder Ast hat die Wahrscheinlichkeit 1 Mathematik -Theorie 1 . 6 1 1 1 1 1 1 6 6 6 6 6 6 2 3 28 4 5 6 3. Klasse Bezirksschule Führt man dasselbe Zufallsexperiment mehrfach hintereinander aus, so spricht man von einem mehrstufigen Zufallsexperiment. Beispiel: „Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, mit einem Würfel zweimal hintereinander eine 6 zu würfeln ?“ → Anzahl günstige Ereignisse : 1 (6-6) → Anzahl mögliche Ereignisse : 36 (1-1,1-2,...,1-6, 2-1,2-2,...,2-6, ..., 6-1,6-2,...,6-6) → 1 Wahrscheinlichkeit : w = 1 : 36 = 1 1 1 1 1 1 6 6 6 6 6 6 2 3 4 . . . . . 1 → Wahrscheinlichkeit : Mathematik -Theorie 29 5 1 . 36 6 1 1 1 1 1 1 6 6 6 6 6 6 2 w = 3 1 1 • 6 6 4 = 5 6 1 . 36 3. Klasse Bezirksschule 5 Umfang und Flächeninhalt bei Kreis und Kreissektor Der Wert des Verhältnisses „Umfang zu Durchmesser“ ist für alle Kreise gleich. u d In der Mathematik verwendet man für diese Zahl den griechischen Buchstaben π (Pi). Es gilt: u : d π = = u : Umfang r d : Durchmesser r : Radius 3,141592654 ... ( π ist ein nicht abbrechender, nicht periodischer Dezimalbruch ! ) Damit gilt für den Umfang eines Kreises folgende Formel: u = d ⋅ π Beispiel: Der Durchmesser eines Kreises beträgt d = 15 cm. Berechne den Umfang u. u Mathematik -Theorie 2⋅r ⋅ π = = d ⋅ π ≅ 47,12 cm = 30 15 cm ⋅ π 3. Klasse Bezirksschule Schreibt man einem Kreis ein regelmässiges Vieleck ein, so entspricht dessen Fläche annähernd der Kreisfläche. Es gilt: AV ≅ AK Je mehr Ecken das regelmässige Vieleck besitzt, desto genauer wird die Annäherung! Ordnet man die Dreiecke des regelmässigen Vieleckes wie unten dargestellt an, entspricht die Fläche der Figur ungefähr der Fläche eines Rechteckes mit der u Länge und der Breite r. 2 r u 2 Die Kreisfläche entspricht also ungefähr der Fläche aller Dreiecke. Diese Fläche entspricht ungefähr der Fläche des Rechtecks, das die Figur umschreibt. Somit gilt: Mathematik -Theorie A = u ⋅ r 2 = r ⋅ π ⋅ r = 31 2⋅ r ⋅ π 2 = ⋅ r r2 ⋅ π 3. Klasse Bezirksschule Damit gilt für den Flächeninhalt eines Kreises folgende Formel: A r2 ⋅ π = Beispiel: Der Radius eines Kreises beträgt r = 8 cm. Berechne den Flächeninhalt A. A = r2 ⋅ π = 64 cm2 ⋅ π = ( 8 cm ) 2 ⋅ π ≅ 201,06 cm2 Berechnen des Radius r aus dem Umfang u bzw. dem Flächeninhalt A u = 2⋅r⋅π u 2⋅π = r A = r2⋅π :π A π = r2 = r A π Mathematik -Theorie :(2⋅π) 32 3. Klasse Bezirksschule Der Kreissektor Der im Winkelfeld des Zentriwinkels α liegende Teil der Kreisfläche nennt man Kreissektor. Er wird von zwei Radien und einem Bogen begrenzt. r M b As α r Es gilt folgende Formel für die Kreissektorfläche As : AS r2 ⋅ π ⋅ α 360 = Es gilt folgende Formel für die Bogenlänge b : b = 2 ⋅r ⋅ π ⋅ α 360 Mathematik -Theorie 33 3. Klasse Bezirksschule 6 Berechnungen am Zylinder Der gerade Kreiszylinder ist ein Körper mit zwei zueinander kongruenten und parallelen Kreisflächen, der Grundfläche G und der Deckfläche D. Die seitliche Begrenzungsfläche heisst Mantelfläche M. Sie steht senkrecht zu der Grund- und Deckfläche. Untenstehend rechts ist das Netz eines Kreiszylinders abgebildet. Die Mantelfläche M ergibt abgerollt eine Rechtecksfläche! D D r r u=2⋅r⋅π M h h G M r r G Es gelten für den Kreiszylinder folgende Formeln: u⋅h = O = G+D+M = V = G⋅h r2 ⋅ π ⋅ h Mathematik -Theorie = 2⋅r⋅π⋅h M = 2⋅G + M 34 = 2 ⋅ r2 ⋅ π + 2 ⋅ r ⋅ π ⋅ h 3. Klasse Bezirksschule C Die Verbindung der Operationen 1 Das Ausmultiplizieren von Produkten Unter Ausmultiplizieren versteht man die Umwandlung eines Produktes in eine Summe. Beim Ausmultiplizieren eines Produktes bestehend aus einem Vorfaktor und einem Klammerausdruck gilt das Distributivgesetz. a ⋅ (b+c) = a⋅b + a⋅c = ab + ac Das Produkt zweier Klammerausdrücke wird berechnet, indem jedes Glied der einen Klammer mit jedem Glied der anderen Klammer multipliziert wird. (a+b) ⋅ (c+d) = a⋅c + a⋅d + b⋅c + b⋅d = ac + ad + bc + bd Beweis: a⋅d b⋅d d a⋅c b⋅c c a Mathematik -Theorie b 35 3. Klasse Bezirksschule 2 Erste Anwendungen Das Ausmultiplizieren von Klammerausdrücken wird beispielsweise beim Lösen von Gleichungen angewendet. Beispiel 1 : (4x – 5) (2x – 3) = 8x (x + 1) 8x2 – 12x – 10x + 15 = 8x2 + 8x - 8x2 - 22x + 15 = 8x + 22x 15 = 30x : 30 0,5 = x L = { 0,5 } Beispiel 2 : „Die eine Seite eines Rechtecks ist 5cm länger als die andere. Verlängert man die kürzere Seite um 3cm und verkürzt die andere um 1cm, so erhält man ein Rechteck gleichen Flächeninhalts. Bestimme die Seitenlängen.“ x x+3 x+5 x+4 → Mathematik -Theorie (x + 5) x = (x + 4) (x + 3) x2 + 5x = x2 + 7x + 12 - x2 5x = 7x + 12 - 5x 0 = 2x + 12 - 12 -12 = 2x :2 -6 = x Die Aufgabe hat eine algebraische, aber keine geometrische Lösung ! 36 3. Klasse Bezirksschule 3 Das Zerlegen von Summen in Faktoren Das Zerlegen einer Summe in Faktoren ist das Gegenteil des Ausmultiplizierens. Man spricht bei diesem Umformungsschritt auch von „Faktorisieren“ oder „Ausklammern“. Es gilt: „Ausmultiplizieren“ 3 (a + b) = 3a + 3b 3a + 3b = 3 (a + b) „Faktorisieren“ Es gibt verschiedene Arten der Faktorzerlegung: 1. Ausklammern des ggT : 6a2b + 12ab - 9b3 2. = 3 (x - y) + b (x - y) = (x - y) (3 + b) Zerlegen in zwei Klammern durch „Probieren“ : x2 + 3x + 2 4. 3b (2a2 + 4a - 3b2) Faktorisieren in zwei Schritten : 3x - 3y + bx - by 3. = = (x + 2) (x + 1) Ausklammern des ggt und Zerlegen in zwei Klammern : 2x3 - 10x2 - 28x Mathematik -Theorie = 2x (x2 - 5x - 14) 37 = 2x (x + 2) (x - 7) 3. Klasse Bezirksschule 4 Binomische Formeln Die binomischen Formeln stellen einen wichtigen Sonderfall der Multiplikation von zwei Summen dar. Der Begriff „binomisch“ drückt aus, dass es sich um Summen bestehend aus zwei Summanden handelt (lat. bis = doppelt , nomen = Name). Es gelten die folgenden 3 binomischen Formeln: 1 (a + b) 2 = (a + b) (a + b) = a2 + 2ab + b2 2 (a - b) 2 = (a – b) (a – b) = a2 - 2ab + b2 3 (a + b) (a - b) = a2 - b2 Beispiele: 1. (3x + 2y)2 = (3x + 2y) (3x + 2y) = 9 x 2 + 12xy + 4y 2 2. ( x − 7)2 = ( x − 7) ( x − 7) = x 2 − 14x + 49 3. ( x 3 + 5) ( x 3 − 5) = x 6 − 25 4. 16a 2 + 40ab + 25b 2 = ( 4a + 5b) ( 4a + 5b) = (4a + 5b)2 5. 4u2 − 4uv + v 2 = (2u − v ) (2u − v ) = (2u − v )2 6. x 4 y 2 − 9z 6 = ( x 2 y + 3 z3 ) ( x 2 y − 3 z3 ) Mathematik -Theorie 38 3. Klasse Bezirksschule 5 Algebra – Arithmetik - Geometrie Quadratische Gleichungen lösen Eine quadratische Gleichung kann zwei Lösungen, eine Lösung oder keine Lösung haben. Beispiele: 1 x2 = 9 x = +3 / -3 L = { +3 ; -3 } 2 x2 – 6x + 9 = 0 (x – 3) (x – 3) = 0 x = +3 L 3 = { +3 } x2 = -1 L = { } Der Kreisring Das Gebiet, das von zwei konzentrischen Kreisen begrenzt wird, heisst Kreisring. Den Flächeninhalt des Kreisrings erhält man als Differenz der beiden Kreisflächen. A b ri ra b : 2 2 = ra ⋅ π − ri ⋅ π = π ⋅ (ra − ri ) = π ⋅ (ra + ri ) ⋅ (ra − ri ) 2 2 Ringbreite Mathematik -Theorie 39 3. Klasse Bezirksschule Der Hohlzylinder „Stanzt“ man aus einem geraden Kreiszylinder einen zweiten Zylinder mit kleinerer Grundfläche aber gleichem Kreismittelpunkt aus, so bildet der Restkörper einen Hohlzylinder. Die Grund- und Deckfläche wird von zwei kongruenten Kreisringen gebildet. Das Volumen des Hohlzylinders erhält man als Differenz der beiden Zylindervolumina. V = Va − Vi = Ga ⋅ h − Gi ⋅ h = ra ⋅ π ⋅ h − ri ⋅ π ⋅ h = (ra − ri ) ⋅ π ⋅ h = (ra + ri ) ⋅ (ra − ri ) ⋅ π ⋅ h 2 2 2 2 ri ra Mathematik -Theorie 40 3. Klasse Bezirksschule D Punkte und Linien mit besonderen Lageeigenschaften 1 Abstände Unter dem Abstand a eines Punktes P von einer Geraden g versteht man die kürzestmögliche Verbindungsstrecke von P nach g. Fällt man von P aus das Lot auf g, so erhält man den Schnittpunkt F. F ist der Fusspunkt des Lotes durch P auf g. Die Lotstrecke PF ist der gesuchte Abstand a, da sie die kürzestmögliche Verbindungsstrecke ist. P g a = PF F Lot Unter dem Abstand a eines Punktes P von einem Kreis k versteht man die kürzestmögliche Verbindungsstrecke von P nach k. Die Gerade durch P und den Kreismittelpunkt M schneidet den Kreis k im Punkt S. Die Strecke PS ist der gesuchte Abstand a, da sie die kürzestmögliche Verbindungsstrecke ist. k M S a = PS P Mathematik -Theorie 41 3. Klasse Bezirksschule Unter dem Abstand a eines Kreises k1 von einem Kreis k2 versteht man die kürzestmögliche Verbindungsstrecke von k1 nach k2. Die Gerade durch die Kreismittelpunkte M1 und M2 schneidet den Kreis k1 im Punkt S1 und den Kreis k2 im Punkt S2. Die Strecke S1S2 ist der gesuchte Abstand a, da sie die kürzestmögliche Verbindungsstrecke ist. k2 k1 S2 S1 a = S1S2 M2 M1 Unter dem Abstand a zweier parallelen Geraden g und h versteht man die kürzestmögliche Verbindungsstrecke von g nach h. Fällt man das Lot auf g und h, so erhält man die Schnittpunkte F1 und F2. Die Strecke F1F2 ist der gesuchte Abstand a, da sie die kürzestmögliche Verbindungsstrecke ist. g F1 a = F1F2 h F2 Mathematik -Theorie 42 3. Klasse Bezirksschule 2 Ortslinien Unter dem Begriff Ortslinie versteht man eine Menge von Punkten, welche eine bestimmte Lagebedingung erfüllen. Beispiele: 1 Kreis k (Kreislinie): Menge aller Punkte, die von einem gegebenen Punkt M den gleichen Abstand r haben. k M r a 2 Mittelsenkrechte m: Menge aller Punkte, die von zwei gegebenen Punkten A und B je den gleichen Abstand haben. a A B m 3 Parallelenpaar p1, p2 : Menge aller Punkte, die von einer gegebenen Geraden g den gleichen Abstand a haben. a p1 a g p2 4 Mittelparallele m: Menge aller Punkte, die von zwei gegebenen Parallelen g und h den gleichen Abstand a haben. a g a m h 5 Winkelhalbierende w: Menge aller Punkte, die von zwei einander schneidenden Geraden g und h je den gleichen Abstand haben. h w a a g Mathematik -Theorie 43 3. Klasse Bezirksschule 3 Ausbau der Ortslinienvorstellung Beispiel: Zeichne ein Rechteck mit den Seitenlängen IABI = 8,5cm und IBCI = 5,0cm. Markiere nun die Menge aller Punkte P, welche folgende 4 Bedingungen zugleich erfüllen: 1. P liegt im Rechteck ABCD 2. IAPI > IBPI 3. P liegt näher bei CD als bei CB 4. IPCI IBCI D C m A B w m Mathematik -Theorie 44 3. Klasse Bezirksschule E Kongruenzabbildungen 1 Über Abbildungen in der Geometrie Eine geometrische Abbildung ordnet jedem Punkt einer Originalfigur eindeutig einen Punkt der entsprechenden Bildfigur zu. Sind Original- und Bildfigur kongruent (deckungsgleich), nennt man die entsprechende Abbildung Kongruenzabbildung. Folgende Abbildungen sind Kongruenzabbildungen: - Achsen- oder Geradenspiegelung - Rotation (Drehung) - Translation (Parallelverschiebung) - Punktspiegelung Beispiel: Achsen- oder Geradenspiegelung g C B Originaldreieck ABC B’ Bilddreieck A’B’C’ A C’ A’ Mathematik -Theorie 45 3. Klasse Bezirksschule 2 Die Translation (Parallelverschiebung) Eine geometrische Abbildung, bei der alle Punkte der Originalfigur um denselben Betrag in dieselbe Richtung verschoben werden, heisst Translation oder Parallelverschiebung. Eine Translation kann beschrieben werden durch den sogenannten Verschiebungspfeil v. Dessen Länge gibt die Distanz, die Pfeilspitze die Richtung der Verschiebung an. Beispiel: v C’ // C A’ // A B’ // B - Die Verschiebungsrichtungen AA’ , BB’ und CC’ sind parallel. - Die Verschiebungsbeträge AA’ , BB’ und CC’ sind gleich gross. Mathematik -Theorie 46 3. Klasse Bezirksschule 3 Die Rotation (Drehung) Werden sämtliche Punkte einer Figur um denselben Winkel um einen Punkt Z gedreht, so nennt man diese Abbildung eine Rotation oder Drehung. Eine Rotation ist festgelegt durch den Drehpunkt Z und den Drehwinkel α. Die Drehrichtung wird dabei wie folgt definiert: - D Z , +60° : Drehung um 60° im Gegenuhrzeigersinn um Z. - D Z , -60° : Drehung um 60° im Uhrzeigersinn um Z. Beispiel: Mathematik -Theorie D Z , -120° 47 3. Klasse Bezirksschule 4 Die Punktspiegelung Werden sämtliche Punkte einer Figur um 180° um einen Punkt Z gedreht, so nennt man diese Abbildung eine Punktspiegelung. Der Begriff ergibt sich aus der Tatsache, dass Original-, Bild- und Drehpunkt auf einer Geraden liegen, und die Strecke vom Original- zum Bildpunkt durch den Drehpunkt halbiert wird. Beispiel: Punktsymmetrie Eine geometrische Figur, welche durch eine Drehung um 180° um einen Punkt Z mit sich selber zur Deckung gebracht werden kann, heisst punktsymmetrisch. Der Punkt Z ist das Symmetriezentrum. Beispiele: Mathematik -Theorie 48 3. Klasse Bezirksschule 5 Kongruenzabbildungen : Übersicht und Zusammenfassung Fixpunkte und Fixgeraden Punkte, die bei einer Abbildung auf sich selbst abgebildet werden, heissen Fixpunkte. Geraden, die bei einer Abbildung auf sich selbst abgebildet werden, heissen Fixgeraden. Beispiele: Die Punkte A und C sind Fixpunkte. Sie werden bei der Achsenspiegelung an g auf sich selbst abgebildet. Es gilt deshalb: A = A’ und C = C’ . Die Gerade AB ist eine Fixgerade. Sie wird bei der Achsenspiegelung an g auf sich selbst abgebildet. Es gilt deshalb: AB = A’B’ . Mathematik -Theorie 49 3. Klasse Bezirksschule Kongruenzabbildungen - Abbildungen, welche die Streckenlängen der Originalfigur unverändert lassen, nennen wir längentreu. - Abbildungen, welche die Winkelgrössen nicht verändern, nennen wir winkeltreu. - Abbildungen, welche den Orientierungssinn beibehalten, nennen wir orientierungstreu. Die uns bekannten Abbildungen Geradenspiegelung, Translation, Rotation und Punktspiegelung sind alle längentreu und winkeltreu. Ausser der Geradenspiegelung sind auch alle orientierungstreu Da eine längentreue Abbildung die Form und Grösse einer Figur nicht verändert, sind Original- und Bildfigur bei den erwähnten Abbildungen kongruent (lat. congruens = übereinstimmend). Man nennt diese Abbildungen deshalb Kongruenzabbildung. Symmetrien - Wir nennen eine Figur achsensymmetrisch (geradensymmetrisch), wenn sie bei der Spiegelung an einer Achse g auf sich selbst abgebildet wird. - Wir nennen eine Figur punktsymmetrisch, wenn sie bei der Spiegelung an einem Symmetriezentrum Z auf sich selbst abgebildet wird. - Wir nennen eine Figur drehsymmetrisch, wenn sie bei der Drehung um einen Punkt D und um den Winkel α auf sich selber abgebildet wird. Beispiele: achsensymmetrische Figur Mathematik -Theorie punktsymmetrische Figur 50 drehsymmetrische Figur 3. Klasse Bezirksschule F Winkelsätze 1 Nebenwinkel und Scheitelwinkel Zwei nicht parallele Geraden bilden stets vier Schnittwinkel. Dabei unterscheidet man zwischen Scheitel- und Nebenwinkeln. Beispiel : α β γ δ Nebenwinkel Nebenwinkel liegen nebeneinander und ergänzen sich zu 180°. α1 + β1 = 180° α2 + β2 = 180° α3 + β3 = 180° α4 + β4 = 180° Scheitelwinkel Scheitelwinkel liegen sich gegenüber und sind gleich gross. γ1 = δ1 Mathematik -Theorie γ2 = δ2 γ3 = δ3 51 γ4 = δ4 3. Klasse Bezirksschule 2 Fundamentale Sätze über Winkel und Winkelsummen Werden zwei parallele Geraden von einer dritten Geraden geschnitten, entstehen 8 Schnittwinkel. Die Winkel innerhalb der Parallelen heissen innere Winkel, die Winkel ausserhalb der Parallelen heissen äussere Winkel. β’ γ’ α’ δ’ // β γ // α δ Innere Winkel : α , β , γ’ , δ’ Äussere Winkel : α’ , β’ , γ , δ Stufenwinkel Einen inneren und einen äusseren Winkel auf derselben Seite der schneidenden Geraden nennt man Stufenwinkel. Sie sind gleich gross. α = α’ , γ = γ’ , β = β’ , δ = δ’ Wechselwinkel Zwei innere oder zwei äussere Winkel auf verschiedenen Seiten der schneidenden geraden heissen Wechselwinkel. Sie sind gleich gross. α = γ’ , β = δ’ , γ = α’ , δ = β’ Mathematik -Theorie 52 3. Klasse Bezirksschule Winkelsumme im Dreieck C γ Es gilt für jedes Dreieck: b α + β + γ = 180° a β α A B c Besondere Dreiecke α - Ein gleichseitiges Dreieck hat drei gleich lange Seiten und drei gleich grosse Winkel (je 60°). s s α α s - Ein gleichschenkliges Dreieck hat zwei gleich lange Seiten (Schenkel) und zwei gleich grosse Winkel (Basiswinkel). s s α α b - Ein rechtwinkliges Dreieck hat einen Winkel von 90°. - Ein rechtwinklig-gleichschenkliges Dreieck hat einen rechten Winkel, zwei gleich lange Seiten und die Basiswinkel sind je 45°. Mathematik -Theorie 53 s 45° s 45° 3. Klasse Bezirksschule 3 Winkelsummen von Vielecken (n-Ecken) Um die Innenwinkelsumme, abgekürzt Winkelsumme, eines beliebigen n-Eckes zu bestimmen, greift man auf die Winkelsumme des Dreiecks zurück. C Es gilt: α + β + γ γ b = 180° a α A β B c Durch die Unterteilung eines n-Eckes in Teildreiecke lässt sich dessen Winkelsumme auf einfache Weise bestimmen. D Beispiele: δ C γ2 Innenwinkelsumme im Viereck = ( α1 + γ2 + δ ) + ( α2 + β + γ1 ) = A 2 ⋅ 180° = 360° γ1 α1 α2 β B D δ Innenwinkelsumme im Fünfeck = ( ε1 + γ3 + δ ) + ( α1 + γ2 + ε2 ) + E ( α2 + β + γ1 ) = γ3 γ2 ε1 ε2 3 ⋅ 180° = 540° α1 A α2 Mathematik -Theorie γ1 β B Es gilt: Innenwinkelsumme im n-Eck C = 54 ( n – 2 ) ⋅ 180° 3. Klasse Bezirksschule Regelmässige Vielecke (regelmässige n-Ecke) Bei regelmässigen Vielecken sind alle Seiten gleich lang und alle Innenwinkel gleich gross. Beispiele: s3 s1 s1 α1 α1 α1 α2 α2 s1 α1 α3 α3 s2 s2 α1 α1 s1 α2 s1 s3 s3 s2 α3 s1 α3 s3 Regelmässiges Sechseck Regelmässiges Dreieck Regelmässiges Viereck ( gleichseitiges Dreieck ) ( Quadrat ) Die Grösse des Innenwinkels α im regelmässigen Vieleck lässt sich aus der Innenwinkelsumme und der Anzahl Eckpunkte berechnen. Innenwinkel α Es gilt: = ( n − 2 ) ⋅ 180° n Beispiel: Im regelmässigen Sechseck beträgt ein Innenwinkel somit: α = ( 6 − 2 ) ⋅ 180° 6 Mathematik -Theorie = 720° 6 55 = 120° . 3. Klasse Bezirksschule Allen regelmässigen Vielecken ist gemeinsam, dass deren Eckpunkte auf einer Kreislinie liegen. Beispiele: M M ε A B ε A B M A ε B Verbindet man die Endpunkte einer Seite (z.B. A und B ) des regelmässigen Vielecks mit dem Mittelpunkt M des Kreises, so entsteht mit diesem als Scheitelpunkt ein sogenannter Mittelpunkts- oder Zentriwinkel ε. Die Grösse des Zentriwinkels ε im regelmässigen Vieleck lässt sich aus der Grösse des Vollwinkels (360°) und der Anzahl Eckpunkte berechnen. Zentriwinkel ε Es gilt: = 360° n Beispiel: Im regelmässigen Sechseck beträgt ein Zentriwinkel somit: ε = 360° 6 = 60° . Für Innenwinkel und Zentriwinkel eines regelmässigen Vieleckes gilt folgende Gesetzmässigkeit: α + ε = Mathematik -Theorie 180° 56 3. Klasse Bezirksschule 4 Einige Anwendungen Aussenwinkel Ein Aussenwinkel ist der Winkel zwischen einer Seite und der Verlängerung der Nachbarseite. γ* ist ein Aussenwinkel von γ Es gilt : + Aussenwinkel = 180° α + α* = 180° β + β* = 180° γ + γ* = 180° Innenwinkel α + β α + α* → γ + = 180° = 180° β + γ = α* → α + β = γ* → α + γ = β* sowie: Mathematik -Theorie 57 3. Klasse Bezirksschule Der Satz des Thales Werden in einem Kreis die beiden Endpunkte eines Durchmessers geradlinig mit einem beliebigen anderen Punkt der Peripherie verbunden, entsteht ein rechter Winkel. Beweis: 2α + 2β = 180° 2(α + β) = 180° α + β 90° = Mathematik -Theorie 58 3. Klasse Bezirksschule G Dreiecke und Kreise 1 Kreis und Gerade Eine Sekante ist eine Gerade, die einen Kreis in zwei Punkten schneidet. Beispiel: A g ∩ k = {A, B} Sekante B g k Die Strecke AB heisst Sehne. Eine Zentrale ist eine Gerade, die durch den Mittelpunkt eines Kreises verläuft. Beispiel: Zentrale M g k Eine Passante ist eine Gerade, die mit einem Kreis keinen Punkt gemeinsam hat. Passante Beispiel: g ∩k = { } g k Mathematik -Theorie 59 3. Klasse Bezirksschule Eine Tangente ist eine Gerade, die einen Kreis in einem Punkt berührt. Diesen Punkt nennt man Berührpunkt. Eine Tangente steht im Berührpunkt immer senkrecht zum Kreisradius. Beispiel: Tangente r g M k Konstruktion der Tangente durch einen Punkt P an einen Kreis k Konstruktionsbericht: 1. Thaleskreis (Tk) über PM 2. Tk ∩ k = { T } 3. PT = t Mathematik -Theorie 60 3. Klasse Bezirksschule 2 Seiten und Winkel am Dreieck Beschriftung eines Dreiecks Seite a liegt gegenüber des Eckpunktes A , etc. Beschriftung der Eckpunkte, Seiten und Winkel erfolgt im Gegenuhrzeigersinn! Dreieckskonstruktionen aus Seiten und Winkeln Dreiecke lassen sich eindeutig konstruieren, wenn einer der vier folgenden Fälle gegeben ist: 1 Gegeben sind alle drei Seiten (sss). Beispiel: a = 5cm , k2 Mathematik -Theorie c = 7cm Konstruktionsbericht : k1 C 1. c = AB 2. k1 (B, a) ∩ k2 (A, b) = { C } a b A b = 4cm , c B 61 3. Klasse Bezirksschule 2 Gegeben sind zwei Seiten und der eingeschlossene Winkel (sws). Beispiel: c = 6cm , b = 5cm , g α = 70° Konstruktionsbericht : C k b 1. c = AB 2. < α in A an c → g 3. k (A, b) ∩ g = { C } α A 3 B c Gegeben sind eine Seite und die beiden anliegenden Winkel (wsw). Beispiel: c = 6cm , α = 80° , Konstruktionsbericht : g1 g2 C α A Mathematik -Theorie β = 30° β 1. c = AB 2. < α in A an c → g1 3. < β in B an c → g2 4. g1 ∩ g2 = { C } B c 62 3. Klasse Bezirksschule 4 Gegeben sind zwei Seiten und der Winkel, der der grösseren Seite gegenüber liegt (Ssw). Beispiel: c = 5cm , b = 6cm , g β = 50° Konstruktionsbericht : C k 1. c = AB 2. < β in B an c → g 3. k (A, b) ∩ g = { C } b β A c B Kongruenzsätze Kongruenzsätze geben Bedingungen an, dass geometrische Figuren kongruent sind. Besonders wichtig sind die Kongruenzsätze für Dreiecke. 1. Kongruenzsatz (sss) : Dreiecke sind kongruent, wenn sie in den Längen der drei Seiten übereinstimmen. 2. Kongruenzsatz (sws) : Dreiecke sind kongruent, wenn sie in den Längen zweier Seiten und in der Grösse des eingeschlossenen Winkels übereinstimmen. 3. Kongruenzsatz (wsw) : Dreiecke sind kongruent, wenn sie in der Länge einer Seite und der Grösse der der Seite anliegenden Winkeln übereinstimmen. 4. Kongruenzsatz (Ssw) : Dreiecke sind kongruent, wenn sie in den Längen zweier Seiten und der Grösse des Winkels, der der längeren Seite gegenüberliegt, übereinstimmen. Mathematik -Theorie 63 3. Klasse Bezirksschule 3 Dreieckskonstruktionen mit Höhen Die Höhen im Dreieck Die Höhen im Dreieck sind Geraden, welche durch einen Eckpunkt verlaufen und rechtwinklig zur gegenüberliegenden Seite stehen. Jedes Dreieck besitzt drei Höhen : ha , hb und hc . Häufig wird der Begriff Höhe für die Strecken AHa , BHb und CHc verwendet. Ha , Hb und Hc sind die Höhenfusspunkte. Die Bezeichnungen ha , hb und hc stehen dann auch für die Strecken bzw. deren Längen. C Hb Die drei Höhen eines Dreiecks schneiden sich immer in einem Punkt, dem sogenannten Höhenschnittpunkt H. hc b Ha Der Höhenschnittpunkt H liegt bei spitzwinkligen Dreiecken A innerhalb des Dreiecks. a H ha hb c Hc B Bei stumpfwinkligen Dreiecken liegt der Höhenschnittpunkt H ausserhalb des Dreiecks. Bei rechtwinkligen Dreiecken fällt der Höhenschnittpunkt H mit dem Eckpunkt zusammen, wo der rechte Winkel liegt. Mathematik -Theorie 64 3. Klasse Bezirksschule Dreieckskonstruktionen mit Höhen Werden für Dreieckskonstruktionen Höhen vorgegeben, so sind meistens Parallelen als Ortslinien von Bedeutung. Beispiel : Konstruiere Dreiecke, für welche gilt : c = 6cm , hc = 5cm. C Konstruktionsbericht : p Die Ecke C liegt irgendwo auf der Parallelen zu c im Abstand hc hc c A 1. c = AB 2. p // c im Abstand hc 3. C ∈ p B Konstruiere ein Dreieck, für welches gilt : c = 6cm , hc = 5cm und α = 65°. g C Konstruktionsbericht : p hc 1. c = AB 2. p // c im Abstand hc 3. < α in A an c → g 4. g ∩ p = {C} α A Mathematik -Theorie c B 65 3. Klasse Bezirksschule Das Mittendreieck Verbindet man in einem Dreieck ABC die drei Seitenmitten Ma, Mb und Mc miteinander, entsteht das sogenannte Mittendreieck. Es gelten folgende Beziehungen: - Die Seiten des Dreiecks ABC sind parallel zu den Seiten des Mittendreiecks. - Die Seiten des Dreiecks ABC sind doppelt so lang wie die Seiten des Mittendreiecks. - Das Mittendreieck und das Dreieck ABC sind ähnlich (form-, aber nicht flächengleich). - Das Mittendreieck und die drei Teildreiecke sind kongruent (form- und flächengleich). - Der Flächeninhalt des Dreiecks ABC ist viermal grösser als der Flächeninhalt des Mittendreiecks. Mathematik -Theorie 66 3. Klasse Bezirksschule 4 Dreieck und Kreis Die Mittelsenkrechten ma, mb und mc eines Dreiecks schneiden sich immer in einem Punkt, dem sogenannten Umkreismittelpunkt M. C mc b mb ma M A Umkreis a r B c Umkreisradius r Die Lage des Umkreismittelpunktes ist durch die Form des Dreiecks vorgegeben: - Bei spitzwinkligen Dreiecken liegt der Umkreismittelpunkt innerhalb des Dreiecks. - Bei stumpfwinkligen Dreiecken liegt der Umkreismittelpunkt ausserhalb des Dreiecks. - Bei rechtwinkligen Dreiecken liegt der Umkreismittelpunkt in der Mitte der Seite, die dem rechten Winkel gegenüber liegt (Thaleskreis !). Mathematik -Theorie 67 3. Klasse Bezirksschule Die Winkelhalbierenden wα, wβ und wγ eines Dreiecks schneiden sich immer in einem Punkt, dem sogenannten Inkreismittelpunkt O. Wb Wa Inkreis ρ Wc Inkreisradius ρ Beachte: Die Punkte W a, W b und W c kennzeichnen die Schnittpunkte der Winkelhalbierenden wα, wβ und wγ mit den Dreiecksseiten a, b und c ! Es sind nicht die Inkreisberührpunkte! Mathematik -Theorie 68 3. Klasse Bezirksschule 5 Schwerelinien im Dreieck Geraden, die in einem Dreieck durch die Mitte einer Seite und den gegenüberliegenden Eckpunkt führen, nennt man Seitenhalbierende oder Schwerelinien sa, sb und sc. Meistens wird der Begriff ‚Seitenhalbierende’ für die Strecken AMa , BMb und CMc verwendet. Die Bezeichnungen sa, sb und sc stehen dann für die Strecken bzw. deren Längen. Die drei Seitenhalbierenden sa, sb und sc eines Dreiecks schneiden sich immer in einem Punkt, dem sogenannten Schwerpunkt S. Der Schwerpunkt S teilt jede der drei Seitenhalbierenden sa, sb und sc im Verhältnis 2 : 1. Die Teilstrecke von S zum Eckpunkt ist immer doppelt so lang, wie diejenige von S zum Mittelpunkt der Dreiecksseite. C sc Mb sa A Mathematik -Theorie S Mc 69 Ma sb B 3. Klasse Bezirksschule 6 Vom Dreieck zum Viereck Verbindet man vier Punkte, von denen keine drei auf einer Geraden liegen, durch einen geschlossenen Streckenzug ohne Überschneidungen, so entsteht ein Viereck. In Bezug auf die Beschriftung eines Viereckes gilt: - Die Ecken werden wie bei allen ebenen Vielecken mit grossen Buchstaben A, B, C und D bezeichnet. - Die Seiten erhalten die Namen der zugehörigen Strecken oder werden mit kleinen Buchstaben benannt. Dabei gilt für alle Vierecke - im Gegensatz zum Dreieck: a = AB, b = BC, c = CD, d = AD. - Die Winkel werden durch kleine griechische Buchstaben gekennzeichnet: α bei A, ß bei B, γ bei C und δ bei D. - Jedes Viereck hat zwei Diagonalen (Strecke zwischen zwei nicht benachbarten Punkten). Es gilt für jedes Viereck: e = AC , f = BD . Der Schnittpunkt der beiden Diagonalen wird mit E bezeichnet. E Mathematik -Theorie 70 3. Klasse Bezirksschule Eigenschaften spezieller Vierecke Quadrat: - s Alle vier Seiten sind gleich lang. Alle vier Winkel sind rechte Winkel (90°). Die Diagonalen stehen senkrecht zueinander. Die Diagonalen sind gleich lang. Die Diagonalen halbieren einander. s s s Rhombus: Rechteck: - Alle vier Seiten sind gleich lang. - Die Gegenseiten sind parallel. - Die Diagonalen stehen senkrecht zueinander. - Die Diagonalen halbieren einander. - Die Gegenseiten sind gleich lang. Alle vier Winkel sind rechte Winkel. Die Diagonalen sind gleich lang. Die Diagonalen halbieren einander. s s s s a b b a Parallelogramm: - Die Gegenseiten sind gleich lang. - Die Gegenseiten sind parallel. - Die Diagonalen halbieren einander. a b b a Mathematik -Theorie 71 3. Klasse Bezirksschule Das Trapez Ein Trapez hat stets zwei parallele Seiten. E Für die Fläche eines Trapezes gilt folgende Formel: A = a + c ⋅ h 2 Mathematik -Theorie = m ⋅ h 72 3. Klasse Bezirksschule