Patienteninformation künstliches Kniegelenk

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Patienteninformation künstliches Kniegelenk (Knie-­‐Totalprothese) Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient Diese Information dient dazu, sich auf eine geplante Knieprothesen -­‐Operation vorbereiten zu können. Ein künstliches Kniegelenk wird eingesetzt, wenn zum Bespiel eine fortgeschrittene Arthrose mit abgeriebenem Knorpel vorliegt oder ein komplexer Knochentrümmerbruch aufgetreten ist, welcher das Kniegelenk zerstört hat. Das mit Restknorpel bedeckte abgeschliffene Schienbeinplateau (Tibiaplateau) wird dabei rechtwinklig weggesägt, sodass eine gleich grosse Metallplatte platziert und einzementiert werden kann. Am Oberschenkelknochen wird mittels Schablonen die richtige Grösse ausgewählt und die Oberfläche so zugesägt, sodass die Metallkappe auf den Knochen passt und einzementiert werden kann. Zwischen der Oberschenkelkappe und der Schienbeinplatte wird ein hochvernetztes Kunststoff-­‐Inlay (Polyethylen) mit guter Abriebresistenz fixiert, sodass nicht Metall auf Metall reibt. Manchmal muss die Kniescheibenrückfläche ebenfalls vom kranken Restknorpel befreit und gerade gesägt werden, eine Kunststoffplatte wird im Anschluss an die Kniescheibenrückfläche geklebt (zementiert). Ab sofort ist das Kniegelenk belastungsstabil. Sprechstunde: Bevor eine Operation geplant wird, wird in der Sprechstunde beim Chirurgen Ihr Krankheitsbild angeschaut, untersucht und festgelegt, welcher Behandlungsplan gewählt wird. Sobald der Entschluss zum Operieren gefasst ist, werden Sie vom Operateur über den Ablauf und mögliche Gefahren informiert. Das Patienten-­‐
Aufklärungsprotokoll wird unterschrieben. Die Praxisassistentinnen organisieren in Absprache mit dem Spital einen Operationstermin und geben für einen notwendigen Check-­‐Up bei Ihrem Hausarzt Unterlagen mit. Blutverdünnung: Sämtliche längerfristigen Blutverdünnungsmittel müssen mit einem ausreichenden Abstand zur Operation abgesetzt werden (Quick > 70%). Falls bei Ihnen eine dringende Indikation vorhanden ist, die Blutverdünnung anderweitig zu überbrücken, muss dies mit Ihrem Hausarzt vorgängig besprochen werden. Falls Sie Aspirin cardio dringend zum Schutz des Herzes benötigen, kann die Operation trotzdem stattfinden, ohne das Aspirin abzusetzen. Bitte informieren Sie Ihren Operateur vorgängig. Spitaleintritt: Sie treten je nach Abmachung entweder am Tag vor der Operation oder am Operationstag im Spital ein. Am Operationstag sollten Sie nüchtern eintreten. Offene Wunden am Körper oder Fieber am Eintrittstag sollten dem Operateur gemeldet werden, allenfalls ist zu Ihrer Sicherheit eine Verschiebung der Operation notwendig. Allfällige Allergien sind dem Pflegepersonal nochmals mitzuteilen. Zur Verhinderung von Verwechslungen wird das zu operierende Knie auf der Abteilung mit einem wasserfesten Stift markiert. Operationstag: Die Operation dauert in der Regel 60-­‐75 Minuten und wird über gewebeschonende Techniken mit modernen Implantaten durchgeführt. Nach der Operation werden Sie auf die Aufwachstation verlegt, nach einigen Stunden werden Sie in ihr Spitalzimmer gebracht. Sie werden genügend Schmerzmittel bekommen, sodass die Schmerzen jederzeit erträglich sind. Nachbehandlung: Am ersten Tag nach der Operation werden Sie bereits aufstehen können. Mit der Physiotherapie wird das Gehen wieder erlernt und die Infusionen und Blutdrainagen werden allmählich entfernt. Sie dürfen das neue Kniegelenk von Anfang an vollständig belasten, Gehstöcke werden zu Ihrer Sicherheit jedoch 4-­‐6 Wochen empfohlen. Eine Motorschiene (Kinetec) hilft Ihnen, die Beweglichkeit des Kniegelenkes wiederherzustellen. Aktiv muss die Streckung und Kraft des Oberschenkelmuskels (Quadriceps) trainiert werden. Nach 5-­‐8 Tagen können Sie nach Hause gehen, Sie sollten jedoch nicht selbständig Auto fahren. Schmerzmittel dürfen problemlos je nach Beschwerden während 4-­‐10 Wochen nach der Operation regelmässig eingenommen werden. Mögliche Komplikationen: Insgesamt gibt es sehr selten gravierende Komplikationen. Ein normaler Verlauf beinhaltet Schwellung, Bluterguss, Schmerzen am Anfang, welche mittels Schmerzmedikamente, ggfs. Umschläge und Lymphdrainage reduziert werden können. Selten gibt es nässende Wunden, welche meistens unter sorgfältiger Behandlung problemlos ausheilen. Eine Hautsensibilitätsstörung ist meistens nach einer Knieprothesenversorgung über dem Kniegelenk vorhanden, nicht immer verschwindet diese Taubheit. Weitere Komplikationen (selten): Beuge-­‐/Streckdefizit, Infektion (<1%), Knochenbruch, grosses Hämatom, Lymphödem, Nervenschädigung, Lockerung, (Luxation, Inlay-­‐ Spinout). Ohne Blutverdünnung würden häufig (bis 70%) Thrombosen der Beine auftreten, weswegen mindestens 4-­‐6 Wochen nach der Operation eine Blutverdünnung dringend empfohlen ist. Selbstverständlich können unabhängig der Operation ebenfalls internistische Komplikationen (Herzinfarkt, Hirnschlag, Lungenembolie, Lungenentzündung) auftreten, welche es rasch zu entdecken und behandeln gilt. Nachkontrollen: Zu Hause sollten Sie das neue Kniegelenk weiterhin schonen. Eine Blutverdünnung muss während mindestens 4-­‐6 Wochen durchgeführt werden, um einer allfällige Thrombose rsp. Lungenembolie vorzubeugen. Es ist dringend empfohlen während 2-­‐3 Monaten ambulant 2x/Woche zur Physiotherapie zu gehen. Wenn Sie den Operationstermin bereits wissen, können Sie Behandlungstermine beim Physiotherapeuten in Ihrer Nähe vorgängig reservieren. Falls nicht selbstauflösende Fäden verwendet wurden, können Sie einen Termin bei Ihrem Hausarzt zirka 2 Wochen nach Operation zur Fadenentfernung vereinbaren. Ihr Operateur wird Ihnen dies mitteilen. Bei Unsicherheiten, nässenden Wunden, Fieber, starken Schmerzen und oder andere Fragen zögern Sie nicht, die Praxis des Operateurs anzurufen. Nach ca. 6 Wochen werden Sie in der Sprechstunde des Operateurs erwartet. Ein Termin wird Ihnen bereits bei der Operationsanmeldung mitgegeben. Ob weitere Kontrollen notwendig sind, wird mit dem behandelnden Arzt besprochen. Die Arbeitsunfähigkeit richtet sich nach der Geschwindigkeit der Erholung und nach Beruf und dauert zwischen 6-­‐16 Wochen. Die gesamte Erholung braucht jedoch länger Zeit und dauert 6-­‐10 Monate, weitere Verbesserungen sind bis fast 2 Jahre nach der Operation möglich. In der Regel werden Sie nach 2, 5 und danach alle 5 Jahre zur Prothesenkontrolle aufgeboten. Falls Probleme auftreten, dürfen Sie sich jederzeit vorzeitig zur Kontrolle melden. Eine gute, konstante und direkte Betreuung durch den Operateur als Ansprechpartner von A-­‐Z ist uns wichtig! März 2016 Dr. med. Martin Rüegsegger Dr. med. Stefan Joss 
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