Zeitschrift für Vegetarismus, Tierrecht und Ethik

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Nr. 33 – 2004 / 2
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus (SVV) , 9315 Neukirch (Egnach)
Zeitschrift für Vegetarismus, Tierrecht und Ethik
Vegetarismus-Label:
Kalbfleischkonsum:
Kleinkindernährung:
Neue V-Label-Produkte in
der Migros.
M-Gastronomie startet
neue Vegi-Kampagne.
Coop-Vegi-Label wird
nicht seriös kontrolliert.
Wie alt
werden die
Schlachttiere
eigentlich?
Erfahrungen
eines VegiBabys rund
ums erste
Essen.
➥ ab Seite 10
➥ Seite 18
➥ Seite 8
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Ohne Wille keine
Bewusstseinsänderung ............ 3
Veganes Bodybuilding ............. 4
90% der Schweizer Kälber
erhalten Antibiotika ................. 4
Bio-veganer Land- und
Gartenbau ............................... 5
Hundestar bringt
Wissenschaftler ins Grübeln ..... 6
Editorial: Ist der Kunde noch König?
Neues vom Vegi-Baby – rund
ums erste Essen ....................... 8
Liebe Leserinnen und Leser
In den letzten Jahren hat sich das Image der Vegetarier stark verändert.
Von einer exotischen Lebensweise ist die vegetarische Ernährung zu einer
allgemein anerkannten und beliebten Ernährungsweise geworden.
Auch die Wirtschaft kann diesen Trend nicht ignorieren und stellt sich darauf ein. Im Detailhandel und in der Gastronomie werden die vegetarischen Kunden heute bereits ganz anders behandelt als noch vor wenigen
Jahren.
Manchmal sind es zwar erst wenig attraktive Angebote, an denen man
sieht, dass man einerseits die vegetarischen Kunden nicht verärgern möchte, aber andererseits (noch) nicht bereit ist, wirkliche Anstrengungen zu
unternehmen, um auch diesem Kundenkreis gerecht zu werden. Es gibt
aber immer mehr Beispiele von echtem Engagement, wie die Migros-Gastronomie beweist (siehe Artikel in diesem Heft).
Haben Sie sich auch schon einmal geärgert, dass Sie bestimmte Produkte
nicht erhalten (im Laden oder Restaurant)? Oder dass die Deklaration für
Vegetarier ungenügend ist (z.B., weil das V-Label fehlt)? Die allermeisten
Leute verlassen dann das Geschäft bzw. Restaurant und verzichten einfach darauf. Dies verbessert allerdings die Situation nicht. Die Restaurants
und Läden haben keinen Selbstzweck, sondern möchten die Wünsche
ihrer Kunden zufrieden stellen.
Kaum jemand weiss, dass jede Kundenreaktion zählt. Selbst Grosskonzerne
erhalten heute kaum noch Reaktionen. Sie müssen deshalb bei den sehr
wenigen Kundenreaktionen versuchen, den Wunsch aller Kunden herauszulesen. Auch hinter dem grössten Konzern stehen einzelne Menschen.
Deshalb gilt auch hier, dass positive Reaktionen ebenso willkommen sind
wie konstruktive Kritik. Leider wird in der Regel alles Positive kommentarlos als selbstverständlich hingenommen.
Es ist heute einfacher denn je, seine Meinung kundzutun: Es gibt dazu
speziell eingerichtete Telefonnummern, die Internetseiten der Firmen oder
die übliche Briefpost.
Am besten äussern Sie Ihre Wünsche, Anregungen und Ihr Lob schriftlich
(per E-Mail oder Briefpost), diese können dann an die zuständige Person
direkt weitergeleitet und archiviert werden.
Heute leben in der Schweiz ca. 3% der Bevölkerung vegetarisch. Wenn
nur jeder tausendste sich bewusst wäre, was er mit sehr wenig Aufwand
(ein paar E-Mails oder Briefen) erreichen könnte, würde sich die Situation
der Vegetarier innert weniger Jahre enorm verbessern.
Ja, der Kunde ist auch heute noch König, nur weiss er es nicht mehr.
Ist Fleischessen eine religiöse
Pflicht? .................................... 9
Gelatine in «vegetarischem»
Coop-Rezept ......................... 10
Vier neuartige würzige BioTofu-Produkte ........................ 12
Neue Vegi-Werbekampagne
der Migros-Gastronomie ........ 13
V-Label-Werbematerial .......... 14
Meere und Ozeane –
tot oder lebendig? ................. 15
Meeresfrüchte und Fleisch
fördern Gicht ......................... 15
SVV-Mitgliederversammlung .. 16
Schliessung des
Vegan-Centers in Bern ........... 17
Ist Kalbfleischkonsum
besonders schlimm? .............. 18
Buddhismus und Vegetarismus19
Rezept ................................... 21
Termine ................................. 21
Illegal errichteter Hochsitz ...... 22
Lush-Kosmetik ....................... 22
Kostenlose SVV-E-Mail-Liste ... 22
Leserzuschrift ........................ 22
Impressum ............................. 22
Bestellseite: Infomaterialien ... 23
Artikel aus älteren Ausgaben:
www.vegetarismus.ch/heft
Titelbild:
Das Foto stammt vom Gnadenhof
Animal Spirit – Zentrum für Tiere in
Not, Am Hendlberg 112, A-3053
Laaben, www.animal-spirit.at
2
Renato Pichler
Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Vegetarismus
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus, 9315 Neukirch
Vegi•Info 2004/2
Psychologie
Ohne Wille keine Bewusstseinsänderung
Immer mehr Gründe sprechen für die vegetarische Ernährung. Zu den
früheren (Abneigung gegen unnötige Gewalt, um den eigenen Gaumen zu befriedigen) kommen immer stärker auch die gesundheitlichen Auswirkungen des hohen Fleischkonsums und die ökologischen
Folgen der Fleischmassenproduktion ans Tageslicht.
Zudem beginnt die Wissenschaft, Stück für Stück die Mauer zwischen
Mensch und Tier niederzureissen. Dass sich die Gene bestimmter Primaten von denen des Menschen nur minimal unterscheiden, gehört
heute zum Allgemeinwissen. Moralisches Empfinden, Werkzeuggebrauch und komplexe kommunikative Fähigkeiten finden
Verhaltensforscher bei immer mehr Tierarten.
Die früheren «Argumente» für den Fleischverzehr sind also kaum noch
haltbar und neue Gründe für die vegetarische Ernährungsweise sind
hinzugekommen. Dennoch wird weiterhin in grossem Ausmass Fleisch
konsumiert. Weshalb?
Kann man dieses unvernünftige Verhalten alleine mit der Gewohnheit
oder der Genusssucht erklären? Oder
liegt es an der völligen Ignoranz der
Folgen des eigenen Handelns auf die
Umwelt?
Mag sein, dass diese Gründe eine
wesentliche Rolle spielen. Doch wie
ist es möglich, dass auch ethisch verantwortungsbewusste, intelligente
Menschen in der heutigen Zeit noch
immer Tiere töten lassen, um deren
Körper zu konsumieren?
Der deutsche Philosoph Arthur
Schopenhauer hat die versteckte
Kraft, welche es erlaubt, etwas zu
tun, obwohl man dafür gar keine
Gründe mehr vorbringen kann, in
Worte gefasst:
«Manche Irrtümer halten wir unser
Leben hindurch fest und hüten uns,
jemals ihren Grund zu prüfen, bloss
aus einer uns selbst unbewussten
Furcht, die Entdeckung machen zu
können, dass wir so lange und so oft
das Falsche geglaubt und behauptet
haben.»
Das Phänomen ist heute auch in ähnlicher Form in anderem Zusammenhang als «rosarote Brille» bekannt.
Wenn man verliebt ist oder ein Idol
oder einen Guru hat, prallen alle negativen Informationen zu dieser Person ab, nur die positiven Informationen werden wahrgenommen. Der
wesentliche Unterschied ist aber,
dass die rosarote Brille (in der Regel)
mit der Zeit immer weniger wirkt.
Vegi•Info 2004/2
wichtig, dass man das Wissen um die
Folgen des heutigen Fleischkonsums
jedem zugänglich macht, dies genügt aber nicht, um alle Menschen
davon zu überzeugen, die Tiere nicht
mehr als Nahrungsmittel, sondern als
leidensfähige Mitgeschöpfe zu betrachten.
Wenn man nicht das Herz eines
Menschen erreicht, erreicht man
auch nicht seinen Verstand.
Oder um mit Schopenhauer zu sprechen:
«Nichts ist verdriesslicher, als wenn
man, mit Gründen und Auseinandersetzungen gegen einen Menschen
Vermeintliches Wissen, das man streitend, sich alle Mühe gibt, ihn zu
schon von den eigenen Eltern über- überzeugen, in der Meinung, es
nommen hat, sitzt dagegen viel tie- bloss mit seinem Verstande zu tun zu
haben, – und nun
fer und festigt sich
oft im Laufe der Wenn man nicht das Herz eines endlich entdeckt,
Jahre. Hierbei hat Menschen erreicht, erreicht man dass er nicht verstehen will; dass
man es ja nicht nur auch nicht seinen Verstand.
mit der Furcht zu
man es also mit
tun, dass man sich selbst jahrelang seinem Willen zu tun hatte, welcher
getäuscht haben könnte, sondern sich der Wahrheit verschliesst und
auch damit, dass selbst die eigenen mutwillig Missverständnisse, SchikaEltern sich ihr Leben lang irrten. nen und Sophismen1 ins Feld stellt,
Dadurch wird indirekt auch vieles sich hinter seinem Verstande und
andere, was von den Eltern über- dessen vorgeblichem Nichteinsehen
nommen wurde und als sicher galt, verschanzend.»
in Frage gestellt.
Ausserdem braucht es ein stabiles Dieses Verhalten hat nichts mit BosSelbstbewusstsein, um seine Mei- heit zu tun, es ist eine natürliche Renung neuen Erkenntnissen anpassen aktion, die hilft, das eigene Weltbild
zu können, wenn man eine Meinung nicht tagtäglich grundlegend in Frabereits jahrzehntelang tagtäglich (in ge stellen zu müssen. Es gibt einem
diesem Fall durch den täglichen Halt. Doch die Gefahr ist gross, dass
Fleischkonsum) vertreten hat.
dieser Halt zur Versteinerung führt
und jede Weiterentwicklung der eiDie Konsequenzen
genen Person blockiert. Menschen,
Es ist kaum möglich, jemanden von die es nicht gewohnt sind, zumindest
den Vorteilen der vegetarischen Le- von Zeit zu Zeit Grundsätzliches in
bensweise zu überzeugen, wenn er Frage zu stellen, werden deshalb
dies nicht selbst will. Alle Fakten die- grössere Mühe haben, ihre Einstelser Welt nützen nichts, wenn eine lung zu ihrem Fleischkonsum (oder
Person sich innerlich dagegen auf- andere Gewohnheiten) zu ändern.
lehnt, ihr Verhalten ändern zu müsPraktische Folgen
sen.
Bequemlichkeit, Gewohnheit, Ge- Bevor man versucht, jemanden zu
nuss, Angst vor Neuem und viele überzeugen, sollte man feststellen,
andere Gründe können einer echten, ob die Bereitschaft, neue Informatiauf Fakten basierenden Diskussion onen aufzunehmen, überhaupt vorim Wege stehen. Es ist zwar sehr
Fortsetzung auf Seite 6
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus, 9315 Neukirch
3
Bodybuilding / Kälbermast
Robert Hazeley, veganer Muskelmann
Im Jahre 1990 war Robert Hazeley
(Robbie) ein hundert Kilo schwerer
Bodybuilder, der Fleisch, Fisch, Eier
und Molkereiprodukte ass. Wegen
schmerzhafter Sehnenzerrungen,
die er sich beim Tennisspielen zugezogen hatte, musste er sechs Operationen in vier Jahren über sich ergehen lassen. Er litt an chronischer
Arthritis und schluckte Unmengen
von Schmerztabletten.
Dieses qualvolle Leben änderte sich
fast schlagartig, als er Dave Howe,
Veganer und Besitzer eines Sportstudios, traf. Dave konnte Robbie
davon überzeugen, dass der Verzicht
auf Fleisch seine Gesundheitsprobleme positiv beeinflussen würde.
Innerhalb von sechs Wochen wurde
Robbie Vegetarier und kurz darauf
Veganer.
Die radikale Änderung seines Lebensstils führte zu einer geradezu
sensationellen Verbesserung seiner
Gesundheit. Seit vielen Jahren nun
schon fühlt er sich grossartig und
braucht keine Tabletten mehr.
Obwohl jeder Robbies gute Verfassung sehen konnte, wurden trotzdem viele Zweifel angemeldet, als er
mit dem Training für einen Bodybuilding-Wettbewerb begann. Die meisten seiner Freunde und Bekannten
räumten dem Veganer keine Chance auf Erfolg ein. Aber alle Skeptiker
wurden schnell eines Besseren belehrt: Robbie heimste einen Erfolg
nach dem anderen ein, und seine
Aussichten auf weitere Pokale sind
hervorragend.
In den letzten Jahren haben viele Zeitungen und Illustrierte über ihn berichtet, und er konnte auch in mehreren Fernsehauftritten für die
vegane Ernährung werben.
Der Höhepunkt in diesem Jahr wird
der Kampf um den Titel Mr. Great
Britain im November sein. Es ist
davon auszugehen, dass alle Vegetarier und Veganer Robert Hazeley
die Daumen halten.
Good luck, Robbie!
Robert Hazeley
Flat 6, The Anchorage
Bell Vue Road, Paignton
Devon, TQ4 6PA / Great Britain
http://veganbodybuilding.org
90% der Schweizer Kälber erhalten Antibiotika
Nach den verschiedenen Antibiotikaskandalen in der Tiermast möchten
die meisten Fleischesser glauben,
dass dieses Thema nun erledigt sei
und die Gesetze bzw. Kontrollen jetzt
greifen würden. Eine neue Untersuchung, welche in der Konsumentenschutzsendung Kassensturz am 23.
März 2004 veröffentlicht wurde,
zeigte, dass weiterhin 90% der Kälber mit Antibiotika behandelt werden.
Seit dem 1. Januar 1999 sind Antibiotika als Leistungsförderer in der
Schweizer Landwirtschaft verboten,
4
weil sie die Resistenzbildung von
Bakterien gegen die Antibiotika in
der Humanmedizin fördern. Deshalb
werden Antibiotika nun nicht mehr
offiziell als Leistungsförderer eingesetzt, sondern nur noch zur Behandlung von Krankheiten. Durch den
grossen Stress, dem junge Kälber bei
ihrem mehrfachen Transport (vom
Zuchtbetrieb zu einem oder mehreren Händlern und dann zum Mastbetrieb) ausgesetzt werden, wird deren noch nicht voll intaktes Immunsystem so stark geschwächt, dass sie
mit Antibiotika behandelt werden
müssen. Der Präsident der Kälbermäster, Abraham Oehrli (SVP-Nationalrat), gesteht ein: «Die Tiere werden zu viel herumgefahren. Das ist
nicht gut, das wissen wir.» Doch geändert wird daran nichts.
Die Gesellschaft der Schweizer Tierärzte bedauert dies und kann nur
feststellen, dass fast jedes Schweizer
Kalb mit Antibiotika behandelt werden muss.
Renato Pichler
Quellen:
– TV-Sendung Kassensturz vom 23.3.04
– Zeitschrift Saldo, Nr. 6, 31.3.04
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus, 9315 Neukirch
Vegi•Info 2004/2
Landwirtschaft
Dem bio-veganen Land- und Gartenbau
und der veganen Lebenskultur gehört die Zukunft
Das war das klare Ergebnis einer internationalen deutsch-schweizerisch-österreichischen Vegetariertagung in Verbindung mit dem 3. bioveganen Landbautag am 15. Mai 2004 in Friedrichshafen am Bodensee.
alen Aspekte sowie die Vorteile der
zeitlichen Flexibilität durch den Wegfall der mit der Tierhaltung verbundenen regelmässigen und immer
wiederkehrenden Aufgaben deutDie Verknüpfung der Vegetarier- Wer den Tierschutz, das Recht der lich. Zahlreichen Menschen könnten
tagung, in deren Mittelpunkt der Tiere auf Leben, die Achtung vor al- Teilzeitarbeitsplätze angeboten werbio-vegane Land- und Gartenbau lem Leben und damit zentrale ethi- den.
stand, mit dem 3. bio-veganen sche Aspekte wirklich konsequent Die aus Lebensreformer- und
Landbautag hat sich als günstig er- ernst nimmt, wer die bekannten Vegetarierkreisen schon länger bewiesen: Mit ca. 50 Besuchern konn- ökologischen Auswirkungen der tonten gesundheitlichen Vorteile eite die Veranstaltung vom Inhalt und Tierhaltung auf das Weltklima, die ner vegetarischen und veganen ErAblauf als auch von der Teilnehmer- Gefährdungen von Boden, Luft und nährung wurden auf dem aktuellen
zahl zufrieden stellen.
wissenschaftlichen Stand
Neben der Darstellung der
von der jungen Gesundheitsberaterin Juliane
Grundelemente des bioveganen Land- und GarRabestein lebendig vertenbaus durch Ronny
mittelt. Sie konnte hierbei insbesondere auf die
Witek aus Wien gab es
auch einen Bericht des
Kernaussage des neuesPraktikers Hans Pfänder
ten amerikanischen und
kanadischen Positionsaus Schwabmünchen bei
Augsburg. Die Gesundpapiers zur vegetarischen
heitsberaterin Juliane Tierische Fäkalien in der Landwirtschaft: Bald Vergangenheit? Ernährung (herausgegeben von der American
Rabestein aus Oberteuringen bei Friedrichshafen informier- Wasser, den enorm hohen Nahrungs- Dietetic Association und der Dietite über die gesundheitlichen Aspek- mittel- und Energieverbrauch sowie tians of Canada) zurückgreifen:
te der vegetarischen und veganen Er- die Hungersnöte in vielen Teilen der «Eine gut geplante vegane oder annährungsweise. Die kooperative Gar- Erde erkennt und nicht verdrängt, dere Art der vegetarischen Ernähtenbaumethode nach Eike Braunroth kommt zum klaren Ergebnis, dass rung ist für jede Lebensphase geeigwurde durch Reiner Degen (Gesamt- kein Weg an der veganen Lebens- net, inklusive während der Schwanorganisation), Salem, dargestellt.
kultur und damit logischerweise dem gerschaft, Stillzeit, Kindheit und in
Bereits am Vormittag konnte in der bio-veganen Land- und Gartenbau der Pubertät ...»
Fussgängerzone in Friedrichshafen vorbeiführt, um ein Überleben, ein Auch der bisher immer wieder hermit mehreren Informationsständen friedliches Zusammenleben zwischen vorgehobene Mangel an bestimmten
auf die Anliegen der friedfertigen, den Menschen sowie zwischen den Mineralien und Vitaminen konnte
veganen Lebenskultur und des bio- Menschen und der Natur zu errei- widerlegt werden. Zahlreiche Fragen
veganen Land- und Gartenbaus auf- chen.
aus dem Publikum konnten zufriemerksam gemacht werden, wobei Der Mensch von morgen wird ein den stellend beantwortet werden.
die Schweizerische Vereinigung für Liebender sein oder er wird nicht Als eine wichtige Ergänzung der konVegetarismus die Öffentlichkeits- mehr sein, hiess der von Reiner De- sequent betriebenen veganen Leaktion mit einem besonders umfang- gen in den Raum gestellte Leitsatz, benskultur und des bio-veganen
reichen Informationsstand bereicher- der immer wieder in den Rede- Land- und Gartenbaus verdeutlichte
te. Erfreulich zahlreich waren im Üb- beiträgen durchschimmerte.
Reiner Degen die kooperative Garrigen die Teilnehmer aus der Schweiz Wie eine erfolgreiche Umstellung tenbaumethode, eine friedfertige
vertreten.
von der Tierhaltung auf tierlosen, Anbauweise im Garten und auf dem
Ronny Witek gelang es sehr gut, in bio-veganen Land- und Gartenbau Feld, die keine Schädlinge kennt,
Kooperation mit dem Publikum, die auch tatsächlich funktioniert, konn- sondern ein friedliches, harmoniwesentlichen Elemente des bio- te Hans Pfänder aus seiner annä- sches Miteinander mit den dort leveganen Land- und Gartenbaus, die hernd 10-jährigen Praxis anschaulich benden Kleinlebewesen pflegt. Die
Friedfertigkeit, die Nachhaltigkeit schildern. Neben der Existenz- geistige Kommunikation, die Bereitund die Erdverbundenheit, herauszu- sicherung durch den landwirtschaft- schaft, mit den Tieren einen FrieFortsetzung auf Seite 16
arbeiten.
lichen Betrieb wurden auch die soziVegi•Info 2004/2
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus, 9315 Neukirch
5
Psychologie
Fortsetzung von Seite 3:
handen ist. Wenn der Wille fehlt, gilt
es herauszufinden, weshalb die Abneigung vorhanden ist. Diese kann
sehr viele Ursachen haben und muss
auch dementsprechend vielfältig angegangen werden. Hier nur einige
Stichworte dazu:
Angst vor Verlust des Genusses
am Essen: Hier gilt es aufzuzeigen,
welche Vielfalt an schmackhaften
Alternativen zu den üblichen Fleischmenüs besteht. Am einfachsten lässt
sich dies durch praktische Erfahrung
bei einem gemeinsamen Essen aufzeigen. Falls dies nicht möglich ist,
durch ein schön bebildertes Kochbuch mit vielen Rezepten. Man muss
hierbei berücksichtigen, dass ein typischer Fleischesser sich bei der vegetarischen Ernährung oft einen gewöhnlichen Menüteller vorstellt, bei
dem man bloss das Fleisch entfernt
hat. Dies führt natürlich zu einer Abwehrreaktion: «Man will mir etwas
wegnehmen!» Der Blick sollte also
auf die für Fleischesser oft völlig unbekannte Vielfalt der vegetarischen
Ernährung gelenkt werden.
Abneigung gegen das «Körnerpicker»-Image: Hier gilt es aufzuzeigen, dass heute auch viele ganz
«normale» Personen vegetarisch leben. Vor allem, da immer mehr aus
ethischen, ökologischen und ähnlichen Überlegungen zur vegetarischen Ernährung wechseln und deshalb die Gesundheit oft nur noch einen unter mehreren Beweggründen
darstellt. Es gibt auch viele prominente Beispiele von Vegetariern, die
man als Beweis aufführen kann, dass
dieses Image längst der Vergangenheit angehört.
Gesundheitliche Bedenken: Leider
noch immer sehr verbreitet ist die
Angst davor, dass man ohne Fleisch
nicht gesund leben könne. Dieses
Argument kann man natürlich am
einfachsten durch die eigene Person
entkräften oder man kann auf Völker verweisen, die problemlos seit
Jahrtausenden vegetarisch leben
(z.B. Inder). Die gesundheitlichen Bedenken wurden nur in den Ländern
vorgebracht, in denen sehr viel
Fleisch gegessen wird. Neuerdings
wird jedoch eingestanden, dass die
eigentliche Gefahr für die Gesundheit der zu hohe Fleischkonsum darstellt.
Erst wenn man herausgefunden hat,
weshalb sich eine Person gegen die
vegetarische Ernährung wehrt und
darauf eingegangen ist (ohne die
Person persönlich anzugreifen), kann
man auch erwarten, dass die weiteren Fakten aufgenommen werden.
Da die Fakten, neutral betrachtet,
eindeutig für eine vegetarische Lebensweise sprechen, ist man damit
praktisch bereits am Ziel angelangt.
Allerdings braucht es auch dann oft
noch viel Geduld. Die Einstellung den
Tieren gegenüber ist Teil des eigenen
Weltbildes und das Essen ist wohl die
verbreitetste «Gewohnheit» der
Menschen, deshalb kann man eine
Änderung in solch zentralen Dingen
nicht von einem Tag auf den anderen erwarten.
Aber manchmal kann man auch eine
Person treffen, bei der es nur noch
eines letzten Anstosses bedarf, der
dann den Ausschlag gibt für diesen
grundsätzlichen Wandel in der Einstellung gegenüber den Tieren.
Renato Pichler
Literatur:
– Schopenhauer-Zitate aus «Sollen
wir jede sogenannte ehrliche Überzeugung achten?» von Magnus
Schwantje, 2. Auflage 1950, Seite 6–7
– Sue Savage-Rumbaugh, Roger
Lewin: «Kanzi der sprechende
Schimpanse – Was den tierischen
vom menschlichen Verstand unterscheidet», Droemer Knaur, 1995
– Volker Arzt, Immanuel Birmelin:
«Haben Tiere ein Bewusstsein?
Wenn Affen lügen, wenn Katzen
denken und Elefanten traurig
sind», Goldmann, 1997
– Bernd Heinrich: «Die Seele der Raben», List, 1994
Fussnote:
1
Als Sophismus bezeichnet man einen gedanklichen Fehlschluss, der
mit Absicht erfolgt. Beispiel: Böse
Terroristen haben zwei Hochhäuser
zerstört. Ein Diktator ist böse. Also
hat der Diktator die Hochhäuser zerstört.
Hundestar bringt Wissenschaftler ins Grübeln
Ist Rico, der schwarzweisse Border Collie, ein Superhund? Oder haben wir es bei dem Neunjährigen nur mit einem besonders auffälligen Mitglied einer zwar bisher als bester Freund des Menschen bezeichneten, sonst aber unterschätzten Spezies zu tun?
Verstehen Hunde die menschliche Sprache?
Hundebesitzer werden bei der für sie
merkwürdigen Frage die Augenbrauen hochziehen und achselzuckend
antworten: «Natürlich tun sie das.
Das weiss doch jeder!» Welcher Tierfreund kennt nicht eine eindrucksvolle Serie von Geschichten, die man
6
vom ganz normalen Wundertier
Hund immer wieder hört.
Trotzdem werden auch alle, denen
die Talente ihrer vierbeinigen Freunde völlig selbstverständlich erscheinen, bei Ricos Auftritt in der Fernsehsendung «Wetten, dass …?» gestaunt haben. Als er ein Objekt nach
dem anderen sicher erkannte, erreg-
te er auch die Aufmerksamkeit einiger Forscherinnen vom Leipziger
Max-Planck-Institut für evolutionäre
Anthropologie, die anschliessend
über drei Jahre strenge Tests mit ihm
durchführten – mit sensationellen
Ergebnissen.
Zunächst berichtete das Wissenschaftsmagazin «Science» über die
Studie. Anschliessend übernahmen
viele der grossen internationalen Zeitungen die aufregende Nachricht,
dass nämlich Rico dieselbe «Sprachfertigkeit» hat wie Delphine, Men-
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus, 9315 Neukirch
Vegi•Info 2004/2
Tierpsychologie
schenaffen, Seelöwen und Papageien, mehr als 200 Wörter versteht
und sogar, dank eines hohen Abstraktionsvermögens, ein ihm unbekanntes Wort mit einem bisher nicht
gesehenen Spielzeug in Verbindung
bringen kann.
Neue Begriffe erlernt er nach dem
gleichen System wie kleine Menschen und schneidet im Vergleich mit
Dreijährigen daher auch recht gut ab.
Und genau wie bei Kleinkindern ruht
sich Rico nicht auf seinen sprachlichen Lorbeeren aus, sondern lernt in
rasantem Tempo immer noch dazu.
Schon jetzt beschränken sich seine
Talente nicht nur auf das Identifizieren von Gegenständen, sondern
praktischerweise kennt er auch Befehle und folgt ihnen. So veranlasst
ihn die Aussage «räum auf», all seine vielen Spielsachen brav in eine
Kiste zu legen oder, bei einem entsprechenden Befehl, auch bestimmte davon zu einer anderen Person zu
tragen.
Es ist bekannt, dass viele Spezies fähig zum Erkennen von Gegenständen sind. Hunde wie Rico allerdings
besitzen offensichtlich auch noch Fähigkeiten zu einer viel komplexeren
Kommunikationsform als vermutet.
Sie verstehen ihre menschlichen
Freunde ohne Schwierigkeiten und,
so spekulieren mittlerweile sogar einige mutige Wissenschaftler, könnten bei entsprechender anatomischer
Ausstattung vielleicht sogar reden.
Sue Savage-Rumbaugh von der
amerikanischen Georgia State
University wirft die Frage auf, ob Rico
und seinesgleichen vielleicht schon
seit langem versuchen zu sprechen
und nur nicht verstanden werden.
Die Frage der Denk- und Kommunikationsfähigkeit von Tieren hat die
Wissenschaft schon lange beschäftigt und gezeigt, dass viele Arten sich
untereinander komplexer Lautäusserungen und ausgefeilter Verständigungstechniken bedienen. Auch in
der Kommunikation mit Menschen
gibt es viele überraschend gut funktionierende und im Laufe der Evolution von beiden Seiten entwickelte
Techniken.
Der international bekannte Biologe
Vegi•Info 2004/2
Marc Bekoff von der Universität
Colorado kommentiert: «Viele behaupten, dass nur Menschen zu
sprachlicher Wahrnehmung und deren Weiterentwicklung fähig sind.
Diese Studie aber zeigt, dass das
nicht stimmt, sondern dass auch andere Tiere durchaus diese Möglichkeiten haben.»
Es ist anzunehmen, dass derartige
Untersuchungen nun wiederholt
werden. Ähnliche Ergebnisse können
erwartet werden und somit die Erkenntnis, dass Rico ein ganz normaler Hund ist, wenn auch einer mit einem besonders grossen Vokabular.
Schliesslich haben schon vor ihm
Blindenhunde immer wieder ihre erstaunliche Fähigkeit zum Denken in
abstrakten Kategorien unter Beweis
gestellt.
Unter Berücksichtigung der Tatsache,
dass Menschen und Hunde schon
seit mindestens 15 000 Jahren be-
des Max-Planck-Instituts uns Menschen von der immer klarer werdenden Notwendigkeit überzeugen können, allen Tieren mehr Respekt zu
erweisen.
Herma Caelen
Marc Bekoff:
Autor von «Das Leben retten»
(Bombus Media) und «Das unnötige
Leiden der Tiere» (Herder, Freiburg)
http://www.literati.net/Bekoff/
freundet sind, ist am Ergebnis der
Rico-Studie höchstens erstaunlich,
dass sie nicht schon längst durchgeführt wurde und dass jetzt erst wissenschaftlich bestätigt wird, was
Am 14. Juni 2004 schrieb uns
Marc Bekoff: Diese Studie ist sehr
wichtig, weil sie uns bemerkenswerte linguistische Fähigkeiten
von Hunden zeigt, die man vorher
nicht wissenschaftlich untersucht
hat. Durch die Beobachtung unserer «besten Freunde» können
wir sehr viel lernen.
Hundehalter schon immer wussten:
Hunde können nicht nur fast alles
verstehen, sondern deren Talente
versagen auch nicht in einem mehrsprachigen Umfeld (meine eigenen
Hunde können das beweisen).
Es ist zu hoffen, dass Rico und alle
zukünftigen vierbeinigen Mitarbeiter
Alle grösseren Artikel aus
früheren Vegi-Infos
finden Sie mit Links zu
Quellen und zusätzlichen
Informationen auf
unseren Internetseiten:
www.vegetarismus.ch
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus, 9315 Neukirch
7
Kinderernährung
Neues vom Vegi-Baby – rund ums erste Essen
Von Chris Wernke, assistiert von Mami Nicole
Da bin ich wieder – Chris, das VegiBaby. Ihr kennt mich bereits aus dem
letzten Vegi-Info, wo ich euch ausführlich über die Vorzüge von Muttermilch berichtet habe.
Nun bin ich ein paar Monate älter,
mit zwei flinken Händen bewaffnet
(ideal zum blitzschnellen Teller-Grapschen, Esswaren-Zerdrücken und in
weitem Bogen gen Boden befördern), einigen Beisserchen und einem sehr sensiblen Geschmackssinn.
Ich muss aber eines vorwegnehmen:
Essen ist nicht meine grosse Leidenschaft. Es gibt da zwei, drei Gerichte, die mag ich gerne und die esse
ich auch ohne zu murren. Ab und zu
leiste ich mir eine Extravaganz (d.h.,
er probiert von einer bis dahin unbekannten Frucht, Anmerkung von
Mami), aber ansonsten, na ja ... es
gibt halt noch viel für mich zu lernen auf diesem Gebiet.
Gesund heisst naturbelassen
Mami und Papi geben sich aber echt
Mühe, gesunde und babygerechte
Speisen zuzubereiten. Süsses gibts in
der Regel nicht, ich habe aber von
meinem Geburtstagskuchen einige
Häppchen kosten dürfen. Auch mit
Salz wird sehr, sehr sparsam umgegangen. Meine Geschmacksnerven
sind ja noch ganz unbelastet und die
darf man nicht von Anfang an mit
überwürztem, süssem und fettigem
Essen strapazieren. Ganz abgesehen
mal von meinem organischen Innenleben, das muss sich ja auch
erst mal an die feste Kost gewöhnen.
Mami meint, sie wolle nicht,
dass ich später zu süsses und zu
stark gewürztes Zeugs esse, das
mache dick und sei ungesund.
Dass ich kein Fleisch esse, ist ja
wohl logisch. Niemals käme es
meinen Eltern in den Sinn, mir
Fleisch zu geben. Unsere lieben
Tiere sind draussen auf der Weide, nicht auf unserem Teller.
Nun, trotz meiner nur mässigen
Esslust: Mir geht es blendend,
ich sehe toll aus (ich weiss, das klingt
nicht gerade bescheiden, aber die
Mädels an der Kasse in der Migros
stehen alle auf mich, das ist doch
Beweis genug) und ich bin vom Gewicht her gerade richtig – nicht zu
dünn und nicht zu dick. Eben genau
so, wie man sich ein süsses Kind in
meinem Alter vorstellt. Ausserdem
bin ich fit und gesund.
lich Vollkorn) mit etwas verdünnter
Tomatensauce. Das habe ich letzte
Woche entdeckt und war begeistert.
Ab und zu kriege ich ein Stücklein
Fleischersatz vom Teller meiner Eltern (z.B. Cornatur oder Tofu), und
ich habe gehört, dass ich jetzt langsam, aber sicher weiter in die
«Erwachsenenkost» eingeführt werden soll.
Einblick in meinen Speiseplan
Weit verbreitete Fehlernährung bereits bei Kleinstkindern
Nun zu meinem Lieblingsessen:
«Gschwellti» mit Avocado, das
Ganze leicht vermantscht, wahlweise eine Miniprise Kräutersalz dazu.
Manchmal gibts auch «Gschwellti»
mit wenig hochwertigem Maiskeimöl. Dieses wertvolle Fett ist wichtig
für meine Entwicklung. Minderwertiges Fett von Frittiertem hingegen
wäre schädlich und ungesund.
Ausserdem mag ich ZwiebackMandel-Brei (Vollkornzwieback mit
wenig Wasser zerdrückt, ein Löffelchen Mandelmus und eine halbe zerdrückte Banane vermischen), das
schmeckt angenehm süss und ist
gesund.
Als Zwischenmahlzeit gibt es
Früchte, gewaschen und geschält,
oder etwas Vollkornbrot (ohne ganze Körner, nur fein gemahlenes
Mehl). Ich mag auch Nudeln (natür-
8
Meine Eltern sprechen manchmal
darüber, dass andere Eltern ihren
Kindern ständig Ungesundes zu essen geben und sich offensichtlich
keine Gedanken über deren Ernährung machen: zum Zmorgen
Weissbrot mit Confi und Honig, am
Mittag dasselbe wie die Eltern, die
von gesunder Ernährung meist auch
keinen Schimmer haben. Zum Zvieri
gibts ganz selbstverständlich einen
gezuckerten Quark (die Werbung
machts vor) oder ein süsses Teilchen
und nach dem Znacht den obligaten
Milchschoppen.
Ach so, beim Thema «Trinken» kann
ich auch mitreden: Ich kriege ungesüssten Früchtetee, Wasser und
manchmal einen Schluck verdünnten
Orangen- oder Apfelsaft. Und natürlich weiterhin Muttermilch.
Schätzungsweise einen Drittel mei-
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus, 9315 Neukirch
Vegi•Info 2004/2
Kinderernährung / Religion
ner täglichen Nahrung nehme ich
noch heute über Mamis Milch auf.
und Kochwasser nach Bedarf pürieren.
Mami meint, je früher ein Kind das
1x1 der gesunden Ernährung und
Lebensweise lernt und vorgelebt bekommt, desto besser.
Hirse-Gemüse-Brei: Dazu Hirseflocken (im Reformhaus erhältlich) in
wenig Wasser kurz köcheln lassen.
Danach mit frisch gedämpftem Gemüse nach Wahl pürieren.
Rezepte zum Ausprobieren
Nun zu den Rezepten. Wenn ihr Kartoffeln mögt, dann schaut bitte, dass
eure Mami die immer nur in der
Schale im Sieb dämpft. Würden sie
nämlich geschält und im Wasser gekocht, dann gingen die ganzen Vitamine baden und der Gesundheitswert dieser Kost wäre gleich null.
Dasselbe gilt für Gemüse, welches
jedoch zuvor geschält werden muss.
Die folgenden Rezepte sind aus dem
Buch «Das vegetarische Baby» von
Irmela Erckenbrecht (ISBN 3-89566143-0). Die Mengenangaben sind
aber hier alle nach Augenmass und
eigenem Gutdünken. Schief gehen
kann dabei nichts.
Tofu-Gemüse-Püree: Dazu Rüebli,
junge Erbsli und Sellerie über Wasser dämpfen. Danach mit etwas Tofu
Beerenbrei: Dazu eine halbe Banane mit Himbeeren und Heidelbeeren
(Menge nach Wunsch) pürieren,
dann mit ca. 2 EL Haferflocken mischen und eine Stunde quellen lassen.
Hirse-Sanddorn-Brei: Dazu 3 EL
Hirse in wenig Wasser 15 Minuten
köcheln. Dann eine Banane zerdrücken, mit 1 EL Sanddornmus (ohne
Zucker und Honig, aus dem Reformhaus) verrühren und unter die Hirse
mischen.
Zum Dessert gibts Baby-Guetzli:
Dazu 2–3 zerdrückte Bananen mit
2–3 geraffelten Rüebli (je nachdem,
wie viele Guetzli man machen will)
in eine Schüssel geben. Danach ca.
4–6 EL eines hochwertigen Öles
dazugeben und gut mischen. Mit ei-
nem fein gemahlenen Vollkornmehl
vermischen, so lange, bis man aus
dem dabei entstehenden Teig fingerlange Würstli formen kann. Der Teig
sollte nicht mehr stark an den Fingern kleben. Wer will, kann ganz
wenig Salz hinzugeben.
Diese Guetzli werden nun im vorgeheizten Ofen bei 200 °C während
ca. 30 Minuten goldbraun und knusprig gebacken.
Sagt Mami, sie solle gleich die volle
Menge davon machen, denn sie
schmecken nicht nur uns Babys!
Euch, meine lieben Baby-Kollegen,
wünsche ich einen guten Appetit
und freue mich, wenn meine Anregungen dazu beitragen, eure Eltern
zum Nachdenken über gesunde Ernährung von Anfang an anzuregen.
Im nächsten Vegi-Info werde ich etwas über die natürliche Beziehung
zwischen Kleinkindern und Tieren
schreiben – mit meinen eigenen
Erfahrungsberichten.
Bis dahin grüsse ich euch alle herzlich
Chris Wernke, [email protected]
Ist Fleischessen eine religiöse Pflicht?
Die Organisation Schweizer Tierschutz (STS) hat eine Initiative lanciert, mit der unter anderem grundsätzlich der Import von Produkten
verboten werden soll, welche wegen
Tierschutzvorschriften in der Schweiz
nicht produziert werden dürfen.
Darunter fallen z.B. Eier von Hühnern
aus Käfighaltung, da die Käfighaltung von Hühnern in der Schweiz
verboten ist. Es wird damit also eine
wichtige Lücke in der Gesetzgebung
geschlossen. Wenn die Initiative angenommen wird, wäre aber auch der
Import von Fleisch von bestimmten
betäubungslos getöteten Tieren verboten. Der Bundesrat hat in seiner
Botschaft zur Initiative vom 7. Juni
2004 diese abgelehnt und begründet seine Ablehnung damit, dass sie
nicht menschenrechtskonform sei,
weil bestimmten Religionsgruppen
damit die Ausübung ihrer Religion
Vegi•Info 2004/2
verwehrt würde. Ist dieses Argument
korrekt?
Welche Religionsgruppen betrifft
dieses Verbot? Grundsätzlich ist im
jüdischen und im moslemischen
Glauben vorgeschrieben, dass kein
Blut konsumiert werden darf. Beide
Religionsgruppen praktizieren deshalb das betäubungslose Schächten
der Tiere, bei dem den Tieren bei
vollem Bewusstsein der Hals aufgeschnitten wird, damit sie verbluten.
Muss man deshalb den Import von
solchem Fleisch aus dem Ausland erlauben, weil aus tierschützerischen
Gründen diese Schlachtungsmethode in der Schweiz verboten
wurde? Der Bundesrat ist offensichtlich dieser Meinung. Dabei ging je-
Keine Religion fordert
den Fleischkonsum.
Initiative fordert Importverbot
für Waren, die nicht nach den
Grundsätzen des schweizerischen Tierschutzrechts hergestellt worden sind.
doch ein sehr zentrales Element vergessen: Keine Religion schreibt ihren
Anhängern den Fleischkonsum vor.
Ganz im Gegenteil, auch die religiösen Vorschriften der Juden und Moslems dienen eher dazu, den Fleischkonsum einzuschränken: Wenn sie
schon Fleisch essen, sollten sie
wenigstens das Blut nicht mit konsumieren.
Die vegetarische Ernährungsweise
wäre deshalb auch für Moslems und
Juden eine gute Alternative zum
Schächtfleisch und widerspricht keiner einzigen religiösen Regel. Da die
Einhaltung der religiösen Regeln bei
Fortsetzung auf Seite 17
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus, 9315 Neukirch
9
V-Label: Coop
Gelatine in «vegetarischem» Coop-Rezept
Die Migros vertraut seit einiger Zeit dem offiziellen Europäischen Vegetarismus-Label (V-Label). Coop möchte natürlich nicht alle Kunden,
welche für die vegetarische Ernährung aufgeschlossen sind, an die
Migros verlieren und beauftragte ihren Designer, selbst ein vegetarisches Label zu kreieren, das sie ohne seriöse Kontrollen auf all ihre
eigenen Produkte drucken kann. Welchen Nutzen hat ein solches Label für die Konsumenten?
Da jegliche Kontrollen beim CoopLabel wegfallen, konnte Coop sehr
schnell viele Produkte mit ihrem Label verzieren. Es wurde einfach bei
einem Packungsneudruck zusätzlich
auf die Packung gebracht.
Coop-Label ohne seriöse
Kontrolle
Wer kontrolliert das Coop-Label? Die
SVV erhielt bereits mehrmals Anrufe
aus Basel (Coop-Hauptsitz) mit der
Bitte um Auskunft, ob eine bestimmte Zutat vegetarisch sei. Offensichtlich fehlt der Coop jegliches Fachwissen auf diesem Gebiet.
Bei Kundenanfragen bezüglich der
Kontrolle des Labels erwähnt Coop
jeweils, dass ihre bisherige interne
Qualitätskontrolle schon dafür sorge,
dass das Label korrekt eingesetzt
werde. Wie dies allerdings seriös
umgesetzt werden soll, wenn die
zuständigen Personen keinerlei Erfahrungen auf diesem Gebiet mitbringen, erfährt der Konsument
nicht. Coop hofft darauf, dass die
Konsumenten ihr blind vertrauen, da
es ja wohl kaum sein kann, dass eine
so grosse Firma ein eigenes Label
ohne jegliche seriöse Kontrollen lanciert – oder etwa doch? Folgendes
Beispiel lässt das Vertrauen in Coop
erschüttern:
Rezepte-Serie von Coop
Coop veröffentlicht monatlich mehrere Rezepte mit Zutaten, die alle bei
Coop erhältlich sind. Die Rezepte
wurden in vier Gruppen aufgeteilt:
Fleisch, Fisch, Dessert und Vegetarisch. Das vegetarische Rezept war
bis Juni jeweils zusätzlich mit dem
Coop-eigenen «Label» als vegetarisch gekennzeichnet. Da die allermeisten Konsumenten nicht wissen,
dass dieses Label keinerlei Aussage10
kraft hat (das Wort «vegetarisch»
stand ja direkt daneben), wurde mit
diesem Label eine zusätzliche Kontrolle suggeriert, welche nie stattfand.
Vegetarisches Rezept mit
Gelatine
Normalerweise ist es sehr schwer,
eine Falschdeklaration nachzuweisen, wenn der Produzent jede unabhängige Kontrolle ablehnt. Im vegetarischen April-Rezept von Coop war
der Fehler jedoch offensichtlich. Das
Rezept «Penne an pikanter Tomatensauce mit QimiQ» enthielt sogar auf
der Rückseite eine ganze Werbeseite
für das Emmi-Produkt «QimiQ».
Darin ist zu lesen: «… besticht dieses natürliche Milchprodukt aus 99%
Rahm und 1% Gelatine …». Selbst
den meisten Nichtvegetariern ist bekannt, dass Gelatine ausschliesslich
aus Schlachtprodukten hergestellt
wird (meist Schweineschwarte und
Knochen). Die «fachmännische»
Kontrolle von Coop hat dies jedoch
entweder übersehen oder einfach
ignoriert und wirbt so in einem vegetarischen Rezept auf einer ganzen
Seite für ein Schlachtprodukt.
Reaktion von Coop
Die SVV hat Coop auf diesen gravierenden Fehler aufmerksam gemacht.
Coop hat es jedoch nicht einmal für
nötig erachtet, eine Stellungnahme
zu ihrem Fehler abzugeben (im Anhang zu diesem Artikel finden Sie
den vollständigen unbeantworteten
Brief an Coop).
Dennoch hat Coop auf ihre eigene
Weise reagiert: Seit dem Juni-Rezept
wurde das vegetarische durch ein
fleischloses Rezept ersetzt. Mit dieser Änderung von vegetarisch zu
fleischlos macht sich Coop zunutze,
dass das Wort fleischlos in der
Lebensmittelverordnung (LMV) nicht
genau definiert ist.
Enthält Tofu Eier?
Die Reaktion von Coop auf den offensichtlichen Fehler zeigt einmal
mehr die generelle Strategie bezüglich der vegetarischen Produkte auf:
Einerseits so tun, als ob man sich um
die vegetarische Kundschaft bemüht,
andererseits aber alles vermeiden,
was mit Kosten oder administrativem
Aufwand verbunden sein könnte.
Ein weiterer Beleg dafür ist, dass
Coop selbst rein pflanzliche Produkte als ovo-lakto-vegetarisch deklariert.
Dies ist gemäss Lebensmittelverordnung zwar nicht illegal (da ein rein
pflanzliches Produkt natürlich auch
kein Fleisch enthält) und erleichtert
die Deklaration für Coop, für die
Konsumenten ist dies aber sehr irreführend. Ovo-lakto-vegetarisch können alle Produkte bezeichnet werden, die keine Schlachtprodukte enthalten (Eier und Milchprodukte dürfen aber enthalten sein). Bei einer
seriösen Kontrolle aller mit dem
Coop-Label gekennzeichneten Produkte wäre es ein Leichtes, die Produkte in die korrekte vegetarische
Kategorie (gemäss LMV) einzuteilen.
Mangels Fachleuten geht Coop aber
auch hier lieber den einfacheren Weg
und bezeichnet selbst reinen Tofu als
ovo-lakto-vegetarisch und überlässt
es den Kunden herauszufinden, dass
trotz dieser Deklaration keine Eier
(ovo) und Milch (lakto) enthalten
sind.
Der Brief an Coop:
4. Mai 2004
Das Coop-Label für
vegetarische Produkte
Sehr geehrte Damen und Herren
Als wir erfahren hatten, dass Coop
seine vegetarischen Produkte mit einem selbst kreierten Label, ohne jeg-
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus, 9315 Neukirch
Vegi•Info 2004/2
V-Label: Coop
Links das Coop-Label, rechts das offizielle Europäische Vegetarismus-Label. Der Haken des Coop-Labels soll
eine seriöse Kontrolle vortäuschen.
liche unabhängige Kontrolle, kennzeichnen wird, waren wir einerseits
erfreut, dass auch Coop den Bedarf
nach einer vegetarischen Kennzeichnung sieht, andererseits aber auch
sehr skeptisch, ob das Label für Vegetarier irgendeinen Wert haben
wird, wenn es keiner unabhängigen
Kontrolle unterliegt.
Da wir in der Schweiz das offizielle
Europäische Vegetarismus-Label (siehe: www.v-label.info) vertreten, wissen wir aus Erfahrung, dass auch
grössere Firmen sich noch immer
schwer tun mit einer seriösen Kontrolle eines vegetarischen Labels, da
die nötige Fachkenntnis fehlt oder
diese Kennzeichnung zu wenig ernst
genommen wird. Deshalb beraten
wir alle Lizenznehmer in allen Bereichen der vegetarischen Ernährungsweise (also auch bei ihrer diesbezüglichen Werbung).
Dass Coop bezüglich Fachkenntnis
Vegi•Info 2004/2
keine Ausnahme ist, mussten wir in
der Vergangenheit bereits feststellen.
Der neuste Fehler ist aber so offensichtlich, dass es einen erstaunt, dass
solche groben Fehler nicht einmal bei
der Coop-eigenen Kontrolle entdeckt werden: Sie kennzeichnen Ihr
angeblich vegetarisches April-Rezept,
das in allen Filialen aufgelegt wurde
(Penne an pikanter Tomatensauce
mit QimiQ), auch mit Ihrem eigenen
Label, obwohl das Rezept Gelatine
enthält, wie man auf der Rückseite
desselben Rezeptblattes nachlesen
kann.
Wir gingen zwar schon bisher davon
aus, dass die Coop-eigene vegetarische Deklaration nicht sehr zuverlässig ist, dass aber solche offensichtlichen Fehler gemacht werden, hat
selbst uns erstaunt.
Schade, dass Coop leider nur bei der
Biodeklaration von Anfang an auf
ein seriöses Label setzte, aber nun
die vegetarischen Kunden nicht als
so wichtig erachtet, um auch ihnen
ein seriöses, brauchbares Label anzubieten. Auf diesem Gebiet scheint
die Migros (und diverse andere Firmen) Coop einen Schritt voraus zu
sein, da die Migros nun vermehrt auf
das offizielle, kontrollierte V-Label
setzt (z. B. in der Cornatur- und
Anna’s-Best-Linie).
Es würde uns freuen, wenn Coop
künftig die Vegetarier wieder als vollwertige Konsumentengruppe ansehen und nicht mit einem ungenügend kontrollierten Label in die Irre
führen würde.
Solange Coop keine unabhängigen
Kontrollen zulässt und weiterhin auf
ein selbst kreiertes Label setzt, sehen
wir uns gezwungen, die Vegetarier
vor diesem Label zu warnen, da es
offensichtlich keinerlei Aussagekraft
hat.
Mit freundlichen Grüssen
Renato Pichler
SVV-Präsident
Beilage:
Coop-April-Rezept «vegetarisch»
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus, 9315 Neukirch
11
V-Label: Cornatur
Neue V-Label-Produkte in der Cornatur-Linie der Migros:
Vier neuartige würzige Bio-Tofu-Produkte
Seit Anfang Juni 2004 gibt es in der
Migros vier neue vegane Tofu-Produkte, welche das Cornatur-Sortiment erweitern. Die vier Produkte
unterscheiden sich sowohl bezüglich
Form als auch im Geschmack und
der seidig-zarten Struktur von allen
bisher gekannten Tofu-Angeboten.
Vorerst sind sie in den Migros-Filialen der Kantone Zürich, Glarus,
Schwyz und teilweise St. Gallen erhältlich. Langfristig soll das Angebot
auf die ganze Schweiz ausgedehnt
werden.
Die Zeiten von fadem Tofu ohne Geschmack sind vorbei. Alle vier Produkte sind mit Meersalz verfeinert
und weisen dank ihrer schonenden
Herstellung eine seidig-zarte Struktur auf.
Der Schweizer Produktionsbetrieb setzt bei der TofuHerstellung auf reine
Handarbeit.
Alle vier neuen TofuSpezialitäten tragen
das Bio-Zertifikat
sowie das offizielle
Europäische Vegetarismus-Label der Europäischen Vegetarier-Union.
Frisch-Tofu
Mit Frisch-Tofu bietet
die Migros als erster
Grossverteiler ein TofuProdukt an, das nicht
pasteurisiert wird und
damit ein viel kürzeres
Verkaufsdatum anzeigt. Auch der FrischTofu ist mit Meersalz
verfeinert. Weil er nicht
pasteurisiert ist, verändert er seine Struktur
nicht und ist somit
noch zarter als die übrigen drei neuen TofuProdukte des Cornatur-Sortiments.
Tofurella
Tofurella ist die Bezeichnung für kleine Tofu-Bällchen, die wiederum mit
Meersalz verfeinert sind. In der
Form gleichen sie den
Mozzarella-Kügelchen, schmelzen jedoch nicht beim Erhitzen.
Tofu-GemüseMedaillons
Die Tofu-GemüseMedaillons sind in
Form und Grösse ähnlich
portioniert wie ein Medaillon.
Sie enthalten frisch blanchiertes
Gemüse und weisen eine zarte Struktur auf.
Tofu-Nature-Schnitzel
Das Tofu-Nature-Schnitzel ist
ebenfalls portioniert und gleicht in
der Form einem Schnitzel. Das mit
Meersalz verfeinerte Schnitzel kann
nach Belieben gewürzt und mariniert
werden.
www.v-label.info
12
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus, 9315 Neukirch
Vegi•Info 2004/2
V-Label: Migros-Gastronomie
Neue Vegi-Werbekampagne der Migros-Gastronomie
Im letzten Jahr führte die MigrosGastronomie erfolgreich das kontrolliert vegetarische Angebot in den
meisten grösseren Restaurants ein
(eine aktuelle Liste finden Sie immer
im Internet unter www.v-label.info
und www.vegetarismus. ch). Um das
neue Angebot noch breiter bekannt
zu machen, lancierte die Migros dieses Jahr eine neue Werbekampagne.
Unten sehen Sie die vier Sujets der
neuen Werbung, wie sie in ganzseitigen Inseraten in der ganzen
Schweiz in den Printmedien publiziert wurden.
Neben dieser Anzeigenkampagne
wurde auch direkt vor einigen Restaurants mit «Gemüseleuten» geworben: Als Gemüse verkleidete Personen verteilten Gutscheine, mit denen man sich kostenlos im Restaurant eine so genannte Clic-ClacDose, gefüllt mit veganen Pfefferminz-Bonbons, abholen konnte.
Gerade wenn es ums Essen geht, ist
die Gewohnheit sehr stark. Deshalb
ist zu hoffen, dass dennoch möglichst viele Vegetarier und Nicht-Vegetarier das neue Angebot (welches
seit Anfang des Projektes laufend erweitert wird) einmal versuchen. Ein
solches Projekt steht und fällt mit der
Akzeptanz der Kunden. Nutzen Sie
deshalb die Gelegenheit, an rund 50
verschiedenen Orten der Schweiz gut
vegetarisch essen zu können, ohne
auf versteckte tierische Fette, Gelatine etc. achten zu müssen.
Auf obigen Internetseiten können
Sie Ihre Erfahrungen auch selbst eintragen oder direkt bei der Migros
melden, damit das Projekt in Ihrem
Sinne weiter ausgebaut und verbessert werden kann.
Renato Pichler
Werbung einmal anders:
Solches «Gemüse» konnte man
durch die Werbekampagne vor
Migros-Restaurants finden.
Das neue Buffet im MigrosRestaurant St. Gallen-St. Fiden ist
unübersehbar: Hier gibt es garantiert
vegetarische Gerichte.
Vegi•Info 2004/2
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus, 9315 Neukirch
13
V-Label
V-Label-Werbematerial
Um das Europäische Vegetarismus-Label bekannter zu machen, wurden einige Werbemittel produziert. Damit können auch Sie mithelfen, dass dieses Label bekannter wird.
Servietten
Clips
Besonders für die Gastronomie sind
die V-Label-Servietten ein ideales
Werbemedium. Aber auch für private Partys sind sie sehr gut geeignet.
Das V-Label wurde zusammen mit
der Internetadresse und dem Wort
«vegetarisch» in 4 verschiedenen
Sprachen auf weichem, saugfähigem
Papier (Zellstoffwatte, 2-lagig) gedruckt.
Masse: 9 x 16,5 cm.
100 Stück Fr. 7.– (+ Porto 6.–)
Versenden Sie Ihre Dokumente mit
einem V-Label-Clip an Stelle einer
üblichen anonymen Büroklammer.
Masse: 12 x 28 mm.
10 Clips Fr. 2.–
Türkleber
Praktische, weisse Tasche aus stabilem Kunststoff mit Grifflochverstärkung. Beidseitig bedruckt mit
dem V-Label, dem Wort «vegetarisch» in vier verschiedenen Sprachen
und der Internetadresse: v-label.info.
Grösse: 35 x 46 cm. Stück Fr. 0.20
Für die Eingangstüre der zertifizierten Restaurants existieren auch
spezielle wetterfeste Kleber «Vegetarier willkommen!» (auch auf Französisch und Italienisch). Für den allgemeinen Gebrauch gibt es auch
Kleber im selben Format, aber mit
anderem Werbetextaufdruck (z.B. für
das Auto).
Masse: 10 x 13 cm. Stück Fr 0.50
PIN
Hochwertige Metallausführung mit
Schutzlack.
Durchmesser: 29 mm. Stück Fr. 5.–
Tragtasche
Kugelschreiber
Eines der beliebtesten Werbegeschenke: ein Kugelschreiber mit
dem Aufdruck des Labels und der
Internetadresse des V-Labels.
Natürlich in den Labelfarben Grün/
Gelb.
Stück Fr. 1.–
V-Label-Kleber
Kleine runde Kleber für Briefumschläge oder zertifizierte Produkte
(z.B. als Übergangslösung, bis die
neuen Etiketten mit dem V-Label gedruckt sind) gibt es auf Rollen, welche für Handetikettierautomaten geeignet sind.
Es gibt 2 Versionen: eine mit Text (für
Produktekennzeichnung) und eine
ohne Text (für allgemeine Werbung
und Restaurants).
Durchmesser der Kleber: 14 mm.
Eine Rolle umfasst 1100 Kleber und
kostet Fr. 9.–.
14
Bei Bestellung bitte Briefmarken oder
Geld beilegen.
SVV-Mitglieder können in Kleinmengen kostenlos Werbematerial
bestellen (bitte Briefmarken für Porto beilegen). Das Sortiment an
Werbematerial wird laufend erweitert.
Eine aktuelle Liste erhalten Sie immer
auf der Homepage des V-Labels im
Internet unter www.v-label.info
unter Downloads.
In der Schweiz sind diese Produkte
zu beziehen bei:
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus (SVV), Bahnhofstr. 52,
9315 Neukirch-Egnach, Tel. 071 477
33 77, [email protected]
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus, 9315 Neukirch
Vegi•Info 2004/2
Ökologie / Gesundheit
Meere und Ozeane – tot oder lebendig?
Am diesjährigen Welt-Umwelttag am
5. Juni, ausgerufen 1972 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), beteiligten sich weltweit
rund 150 Staaten. Aber laut UNEPChef Klaus Töpfer gabs nicht viel zu
feiern: Die Meere, die 70 Prozent der
Erdoberfläche ausmachen, sind
ernsthaft bedroht durch Überfischung, Verschmutzung und andere
negative Umweltfaktoren.
Klipp und klar erläutert UNEP einige
Hintergründe der besorgniserregenden Lage:
– Meere beinhalten 90 Prozent der
irdischen Biomasse, vom Seetang
bis zum Blauwal.
– Ungefähr 3,5 Milliarden Menschen
(die Zahl könnte sich in den nächsten 20 Jahren noch verdoppeln)
sind auf die Meere angewiesen.
– Mehr als 70 Prozent des Fischbestandes werden über das nachhaltige Mass hinaus entnommen. Allein die Vorräte an Thunfisch, Kabeljau, Schwertfisch und Marlleine
sind im letzten Jahrhundert um 90
Prozent reduziert worden.
– 80 Prozent der Meeresverschmutzung entstehen schon jetzt an
Land. Die Situation wird sich noch
verschlimmern, wenn, wie geschätzt wird, im Jahr 2010 achtzig Prozent der Weltbevölkerung
in Küstennähe (Radius 100 km) leben.
– Durch verunreinigte Küstengewässer verursachte Todesfälle und
–
–
–
–
Krankheiten kosten jährlich 12,8
Milliarden Dollar.
Plastikmüll tötet jährlich bis zu einer Million Seevögel, 100 000
Meeressäuger und unzählige Fische.
Enorme Mengen an Öl belasten
alljährlich die Meere durch unbeabsichtigtes Einsickern, illegale
Verschmutzung durch den Schiffsverkehr und durch Unglücksfälle in
der Seefahrt.
Der Meeresspiegel hat sich in den
letzten 100 Jahren um 10–25 cm
angehoben und könnte weiter ansteigen und niedrig gelegene Länder überfluten.
Von den vor 109 Nationen liegenden tropischen Korallenriffen sind
93 schon durch die wirtschaftliche Entwicklung der Küstenregionen und wachsenden Tourismus stark beschädigt. Korallenriffe bedecken zwar nur 0,5 Prozent
des Meeresbodens, aber mehr als
90 Prozent der Arten hängen direkt oder indirekt von ihnen ab.
der Einkünfte aus der Fischereiindustrie ausmachen.
Aber wie so oft in solchen Fällen: Die
Umsetzung all der vernünftigen Vorschläge lässt auf sich warten und
wird immer wieder behindert durch
egoistische nationale Forderungen
und kommerzielle Interessen. Kofi
Annan, Generalsekretär der Vereinten Nationen, hat nun erneut eindringlich gewarnt, dass es sich die
Gesellschaft nicht länger erlauben
kann, die Ozeane als Müllkippen
oder als unerschöpfliche Vorratskammer auszubeuten.
Trotz aller Behinderungen scheint es
mittlerweile doch zögerlichen Fortschritt zu geben. Nach den Meldungen der Welternährungsorganisation
der Vereinten Nationen (FAO) vom
8. Juni 2004 setzt eine zunehmende
Anzahl von Regierungen einige der
empfohlenen Massnahmen zum
Schutz der Meere um.
Herma Caelen
Schon auf dem Weltgipfel 2002 in
Johannesburg bestand im Prinzip Einigkeit darüber, dass bis 2012 marine Schutzgebiete zu schaffen und bis
2015 die belasteten Fischbestände
wieder aufzufüllen seien. Zur Vermeidung weiterer Überfischung wurde
auch die Abschaffung von Subventionen gefordert, die mit einem Umfang von geschätzten 15 bis 20 Milliarden Dollar allein schon 20 Prozent
Quellen:
Reuters/UN/FAO
Meeresfrüchte und Fleisch fördern Gicht
Bisher ging man davon aus, dass Purinsäure in der Nahrung generell
Gicht fördert. Eine neue über 12 Jahre dauernde Studie kommt nun
aber zu einem anderen Resultat: Es kommt sehr darauf an, ob die
Purinsäure aus Fleisch/Fisch oder aus pflanzlichen Nahrungsmitteln
stammt.
Das Forschungsteam von Dr. Choi ten Fleisch konsumierten, bekamen
beobachtete 47 150 Männer ohne 40% häufiger Gicht gegenüber denGichtvorbelastung während 12 Jah- jenigen mit dem geringsten Fleischren. Während dieser Zeit bekamen konsum. Noch stärker war der Unterschied bei den Meeresfrüchten/Fi730 Männer die Gicht.
Studienteilnehmer, welche am meis- schen: 50% häufiger trat die Gicht
Vegi•Info 2004/2
bei der Gruppe auf, die am meisten
davon ass.
Obwohl folgende Nahrungsmittel
auch für ihren Puringehalt bekannt
sind, erhöhten sie die Gichtwahrscheinlichkeit überhaupt nicht:
Hülsenfrüchte (inkl. Soja), Bohnen,
Pilze, Blumenkohl, Spinat.
Auch die Gesamteiweissaufnahme
hatte keinen Einfluss.
Diese Studie belegt einmal mehr,
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus, 9315 Neukirch
15
Mitgliederversammlung
dass durch die blosse Analyse der
Inhaltsstoffe eines Nahrungsmittels
dessen gesundheitlicher Wert nicht
genau bestimmt werden kann. Tabellen, welche nur den Purinsäuregehalt
der Nahrungsmittel aufführen, ohne
die völlig unterschiedlichen Auswirkungen von pflanzlichen gegenüber
tierischen Quellen zu beachten, sind
für eine Gichtvorbeugung deshalb
nutzlos.
Einmal mehr wurde belegt, dass die
vegetarische Ernährung gesünder ist,
selbst wenn die Analysen der Nahrungsmittelinhaltsstoffe (zumindest
bezüglich Gicht) dies nicht erklären
können.
Quelle:
Dr. med. Hyon K. Choi: «Purine-Rich
Foods, Dairy and Protein Intake, and
the Risk of Gout in Men», New England Journal of Medicine, Volume
350:1093-1103, Nr. 11. (11.3.2004)
Fortsetzung von Seite 5:
densvertrag abzuschliessen, um ihren
Lebensraum abzusichern, und die
Änderung der inneren Haltung, die
keinen Kampf mehr kennt, sind
dabei die wesentlichen Elemente.
Erfolgreich war auch das der Tagung
vorausgegangene internationale
Bodensee-Vegetariertreffen, das für
eine aktive Zusammenarbeit auf regionaler Ebene wichtige Impulse
gab. Zwischenzeitlich fand bereits ein
regionales Arbeitskreistreffen unter
dem Leitgedanken «Aufbruch in eine
friedliche, vegetarische/vegane
Lebenskultur» statt. Ja, dem bioveganen Land- und Gartenbau und
der veganen Lebenskultur gehört
wirklich die Zukunft. Seien wir davon
voll überzeugt und zuversichtlich,
dass unsere Bemühungen zur Information unserer Mitmenschen mehr
und mehr auf fruchtbaren Boden fallen. Es ist Wendezeit!
Reiner Degen
Weitere Informationen im Internet:
– Biologisch-Veganes Netzwerk für
Garten- und Landbau
www.biovegan.org
– Kooperation mit der Natur
www.naturkooperation.org
16
SVV-Mitgliederversammlung
Am 18. April 2004 fand die Mitgliederversammlung der SVV statt.
Über 30 Personen kamen dazu nach
Neukirch, um auch gleich den neuen
Sitz des SVV-Sekretariates zu besichtigen. Nebst dem Kassabericht war
wieder dem Jahresrückblick der
Hauptteil des Nachmittags gewidmet. Die Anwesenden wurden detailliert über alle Aktivitäten des vergangenen Jahres informiert und erhielten dazu auch die mehrseitige
Auflistung der Tätigkeiten in schriftlicher Form. Deshalb hier nur eine
stark gekürzte Zusammenfassung
der Schwerpunkte des Jahresrückblicks:
kommission hat den Auftrag bekommen, einen Bericht zu verfassen, in
dem die Vor- und Nachteile einer vegetarischen Ernährung aufgezeigt
werden. Dieser Bericht dient später
als Grundlage für die Überarbeitung
der offiziellen Ernährungsempfehlungen des BAG. Die SVV hat den
Anstoss zu dieser Arbeitsgruppe gegeben und ist mit einem Sitz in dieser Arbeitsgruppe vertreten. Der
Schlussbericht wird vom BAG voraussichtlich im Herbst 2004 veröffentlicht werden. Sie werden natürlich
auch im Vegi-Info darüber wieder informiert.
Infomaterial
Informationsverbreitung
Auch im letzten Jahr wurden viele
Informationen, z.B. an Schüler für
Vorträge oder an Studenten für
Diplomarbeiten, kostenlos abgegeben. Unsere Internetseiten www.
vegetarismus.ch mit ihren sehr umfangreichen Informationen gehörten
auch 2003 zu den beliebtesten
Informationsquellen zur vegetarischen Ernährungsweise.
V-Label / Vegi-Label
Vom Arbeitsaufwand her war aber
das V-Label-Projekt sicher das intensivste. Nach dem Einstieg der MigrosGastronomie konnten seit März
2003 fast 50 Migros-Restaurants mit
dem Europäischen Vegetarismus-Label ausgezeichnet werden. Dies erforderte nicht nur eine Kontrolle der
Restaurants selbst, sondern auch
deren Zulieferer, um sicherzustellen,
dass im kontrollierten vegetarischen Angebot auch
wirklich nur vegetarische Zutaten verwendet werden.
Nebst den verschiedenen Werbematerialien zur Verbreitung des VLabels (siehe Präsentation in diesem
Heft) unterstützte die SVV auch die
Veröffentlichung von zwei Büchern:
«Die Ethische Weltformel» zeigt auf,
dass es keinen Sinn macht, ethische
Grundregeln für die Menschen und
die Tiere völlig getrennt zu betrachten. Das zweite Buch befasst sich mit
der vegetarischen Hunde- und
Katzenernährung und ist das erste
dieser Art im deutschen Sprachraum.
Beide Bücher wurden im Vegi-Info
2/2003 vorgestellt.
Ein wesentlicher Bestandteil der GV
war auch dieses Jahr wieder das Treffen Gleichgesinnter beim anschliessenden veganen Buffet. Hier konnte
man Kontakte knüpfen und Pläne für
die künftigen Aktivitäten der SVV
besprechen.
Politik: Ernährungsempfehlungen
Daneben lief ein weiteres,
sehr wichtiges Projekt beim
Bundesamt für Gesundheit
(BAG) weiter: Die «Arbeitsgruppe Vegetarier» der Eidgenössischen Ernährungs-
Einige Teilnehmer in der SVV-Bibliothek.
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus, 9315 Neukirch
Vegi•Info 2004/2
Vegan-Center
Fortsetzung von Seite 9:
vegetarischer Ernährung wesentlich
einfacher ist (es ist gar nicht möglich,
Fleisch zu 100% von jeglichem Blut
zu befreien) und das Schächten ein
prinzipielles ethisches Problem darstellt, erstaunt es einen nicht, dass
sehr viele Juden vegetarisch leben.
Dies alles hat der Bundesrat einfach
ignoriert, um dafür zu sorgen, dass
aus rein weltlichen Gründen bestimmte religiöse Personen in der
Schweiz weiterhin ihren Gaumen mit
Fleisch befriedigen können.
Den vollständigen Initiativtext mit
den Stellungnahmen von Bundesrat
und STS finden Sie im Internet unter: www.tierschutz-ja.ch
Das jüdische Wochenmagazin
Tachles: Politische Komponente der
Koscherfleischversorgung
http://www.tachles.ch/artikel.php?
id_art=1286
Die Initiative «Tierschutz – Ja!»
wurde am 23. Juli 2003 eingereicht. Man rechnet damit, dass
sie im Jahre 2006 zur Abstimmung kommt (falls der STS seine Initiative nicht vorher zurückzieht).
Schliessung des Vegan-Centers in Bern
Vielen von Ihnen wird das VeganCenter in Bern bekannt sein, es war
der Pionier in der Schweiz betreffend
Veganismus. Das VeganCenter-Team hat über
mehrere Jahre mit grossem
Engagement die Idee des
Veganismus vertreten und
für ein reichhaltiges Angebot von veganen Produkten in der Schweiz gesorgt.
Durch neue berufliche Herausforderungen der Geschäftsinhaber zeichnete
sich ab, dass die Doppelbelastung für sie zu gross
werden würde. Ausserdem
hätte wegen Eigentümerwechsel des Hauses ein
neues Ladenlokal gefun-
den werden müssen. Deshalb beschlossen sie schweren Herzens, das
Geschäft zu schliessen.
Da die Geschäftsidee aber weiterbestehen soll, wurde kurzfristig entschieden, eine Genossenschaft zu
gründen. Diese wird der
Kundschaft weiterhin ein
reichhaltiges Sortiment anbieten können. Aus Kostengründen wird der Versand voraussichtlich nur
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Inserat:
Vegi•Info 2004/2
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus, 9315 Neukirch
17
Ethik
Ist Kalbfleischkonsum besonders schlimm?
Nicht nur wegen der oft unnatürlich eisenarmen Ernährung der Kälber (damit das Fleisch weiss bleibt) haben manche Personen Bedenken, Kalbfleisch zu essen. Oft kommt hinzu, dass man für junge Tiere
mehr Mitgefühl aufbringt. Schliesslich müssen offensichtlich junge
Kälber sterben, um Kalbfleisch zu erhalten.
Dieses Argument, welches die ärgsten Gewissensbisse beruhigt («ich
esse immerhin keine so jungen Tiere»), ist allerdings nicht haltbar, wenn
man sich die Situation bei den anderen so genannten Schlachttieren
ansieht: Kein einziges Tier, welches
für den Fleischkonsum geschlachtet
wird, erreicht auch nur einen Sechstel seiner natürlichen Lebenserwar-
Tierart
Huhn
tung. Fast alle werden getötet, noch
bevor sie überhaupt ausgewachsen
sind.
Ein Schwein würde z.B. 50-mal länger leben, wenn man es nicht schon
nach 5 Monaten (eigentlich als
grosses Ferkel) in den Schlachthof
abtransportieren würde. Da jedoch
jedes Schweinefleisch von solch jungen Tieren stammt, wird es nicht als
Ferkelfleisch verkauft, weil es dann
ja gar kein Schweinefleisch mehr geben würde.
Die Illusion, dass man den Schlachttieren nur ein gutes Leben geben
müsse und sie dann ruhigen Gewissens schlachten und aufessen könne, ist wohl kaum zu erschüttern,
dennoch sollte folgende Tabelle zum
Nachdenken anregen. Sie zeigt auf,
dass die Tiere fast noch ihr ganzes
Leben vor sich hätten, wenn man sie
tötet, um ihren Körper zu Nahrungsmitteln zu verarbeiten.
Renato Pichler
Natürl. Lebenserwartung
20 Jahre
Lebensdauer als Nutztier
5–6 Wochen für Masthuhn, ca. 1½ Jahre für Lege(ca. 300 Eier im Jahr) bzw. Suppenhuhn, wenige
Augenblicke für männliches Küken bei Legehühnern
Schwein
21 Jahre
5 Monate, 2–3 Jahre für Zuchtschwein
Rind
30 Jahre (bis zu 60 Jahre) 3–5 Monate für Kälber, 8–10 Monate für Jungrind,
4–5 Jahre für Milchkuh, 18–20 Monate für Stier
Schaf
20 Jahre
6 Monate für Lamm
Truthahn 15 Jahre
2–3 Monate
Ente
15–20 Jahre
3–4 Monate
Gans
35–40 Jahre
einige Monate
Kaninchen 10 Jahre
10–12 Wochen
Lebenserwartung der Tiere:
Jahre
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Nicht nur Kalb- und Lammfleisch
stammt von sehr jungen Tieren.
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Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus, 9315 Neukirch
Vegi•Info 2004/2
Religion
Artikelserie:
Dies ist der vierte Artikel aus der Reihe zum Verhältnis der verschiedenen Religionen gegenüber der vegetarischen Ernährung. In den vorhergehenden Vegi-Infos wurden die Religionen Judentum, Christentum und Islam behandelt. In den kommenden Ausgaben wird der Autor jeweils eine andere Weltreligion
aus vegetarischer Sicht vorstellen.
Buddhismus und Vegetarismus
Grundlagen des Buddhismus
Der Buddhismus ist eine von Siddhartha Gautama (ca. 563–483 v. Chr.)
gegründete Lehre, die mit fast 300
Millionen Anhängern die viertgrösste
Religion ist. Die grösste Zahl Anhänger ist in Süd- und Ostasien zu finden, insbesondere in Japan, Thailand
und Burma. Siddhartha Gautama
stammt aus einer königlichen Familie. Der Prinz Siddhartha beschliesst
mit 27 Jahren, das königliche Gewand gegen das eines Mönches zu
tauschen, nachdem ihm die Sinnlosigkeit des luxuriösen Lebens bewusst geworden ist. Nach mehreren
Jahren Suche nach der Erleuchtung
in Klostern und harter Askese beschloss Siddhartha, zukünftig den
mittleren Weg zu gehen. Mit 35 Jahren entscheidet Siddhartha, sich unter einen Pipal-Baum zu setzen und
nicht mehr aufzustehen, bis er die
Erleuchtung gefunden hat. In der
dritten Nacht gelangt Siddhartha zur
höchsten Erleuchtung. Fortan wird
Siddhartha Buddha genannt, was auf
Sanskrit «der Erwachte» bedeutet.
Nach sieben Tagen entscheidet der
Buddha, seine Lehre der ganzen Welt
mitzuteilen und so «allen Wesen der
Erde zu helfen». Die Hauptbestandteile seiner Predigt sind die vier edlen Wahrheiten und der edle achtfache Pfad.
Im Alter von 80 Jahren stirbt der Buddha in einem Kloster in Sravasti/Indien.
Wie kann ein bhikkhu, dessen
Hoffnung es ist, andere zu erlösen, sich selbst vom Fleisch anderer Lebewesen ernähren?
Surangama-Sutra
Vegetarismus im Buddhismus
Für eine vegetarische Ernährung gibt
es in den Lehrtexten des Buddhismus
viel Zustimmung. In einem Vers, der
Vegi•Info 2004/2
angeblich der einzige Text sein soll,
den der Buddha selbst niedergeschrieben haben soll, heisst es: «Meine Liebe gehört den Kreaturen, die
keine Füsse haben; auch denen mit
zwei Füssen und ebenso denen, die
viele Füsse haben. Mögen alles Geschaffene und Lebendige, mögen
alle Wesen, welcher Art auch immer
sie seien, nichts erfahren, wodurch
ihnen Unheil droht. Möge ihnen
niemals Böses widerfahren.» Die von
seinen Jüngern niedergeschriebenen
Worte bezeugen dies, wodurch der
Buddha in seine Predigten immer alle
Wesen mit einschloss. Als Buddha
und seine Mönche bei einem
Almosengang auf eine Gruppe von
Kindern trafen, die begeistert einem
Krebs die Beine ausrissen, sagte Buddha: «Jedes Lebewesen verdient es,
ein Gefühl von Sicherheit und Wohlergehen zu geniessen. Wir müssen
das Leben schützen und anderen
Glück schenken. Alle Lebewesen,
seien sie gross oder klein, zwei- oder
vierbeinig, ob sie schwimmen oder
fliegen – sie alle haben das Recht zu
leben. Wir dürfen andere Lebewesen
nicht verletzen oder gar töten. Wir
müssen das Leben schützen» (aus
dem Metta-Sutta, Sn I, 8). So ist es
keine Überraschung, dass die vegetarische Ernährung bei Buddhisten
grossen Anklang findet. So heisst es
im Surangama-Sutra: «... wenn wir
das Fleisch anderer Lebewesen essen,
zerstören wir den Samen des Mitgefühls …» und «… Motivation und
Ziel unseres Bemühens ist das Überwinden des Leidens. Wenn wir selber das Leiden überwinden wollen,
warum sollen wir es dann anderen
zufügen? Wenn Du Deinen Geist
nicht so weit bringst, dass er selbst
den Gedanken an Gewalt und Töten
verabscheut, wirst Du Dich von den
Fesseln dieser Welt nie befreien.»
Noch deutlicher steht es im Lanka-
Ökologie
«Ich gelobe, mich darin zu üben,
mich des Tötens und Verletzens
aller Lebewesen zu enthalten.»
Erste Lebensregel
vatara-Sutra: «Um keine Lebewesen
zu schrecken, soll ein bodhisattva,
der sich dem Mitgefühl auch als
Selbstdisziplin unterwirft, kein Fleisch
essen ... Es ist nicht wahr, dass Fleisch
richtige und erlaubte Nahrung ist,
wenn das Tier nicht von ihm selbst
getötet wurde, wenn er andere nicht
beauftragt hat, es zu töten, wenn es
[das Töten des Tieres] nicht speziell
für ihn erfolgt ist ... Es mag in Zukunft Menschen geben, die … unter dem Einfluss ihres Verlangens
nach Fleisch viele ausgeklügelte Argumente auf die verschiedensten
Arten hervorbringen, um den Fleischverzehr zu rechtfertigen … Aber …
der Fleischverzehr in jeder Form, auf
jede Art und Weise, ist überall und
ohne Ausnahme und für immer verboten ... Ich habe niemandem das
Fleischessen erlaubt, ich erlaube es
nicht und ich werde es nicht erlauben.»
Doch trotz diesen deutlichen Ausführungen sind längst nicht alle Buddhisten, wie häufig angenommen,
Vegetarier. Im Gegenteil, viele Buddhisten essen Fleisch mit der Begründung, dass der Buddha das Essen
von Fleisch erlaubt habe, wenn das
Tier nicht speziell für sie getötet worden sei. Im Jivaka-Sutra ist ein interessantes Gespräch zu dieser Thematik zwischen dem Arzt Jivaka und
dem Buddha zu finden, wo Jivaka
den Buddha Folgendes fragt: «Herr,
einige Leute sagen, dass du die
Bhikkhus (die Mönche) Fleisch essen
lässt. Sie behaupten, Gautama nehme das Töten von Tieren hin, um sich
und seine Schüler zu ernähren. Einige erheben die schwerwiegende Anklage, dass Gautama die Leute dazu
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus, 9315 Neukirch
19
Religion
auffordere, der Sangha (der Mönchsgemeinschaft) Fleisch zu spenden.
Ich würde gerne deine Gedanken zu
diesem Thema hören.» Dazu antwortet Buddha: «Jivaka, die Menschen
sprechen nicht die Wahrheit, wenn
sie behaupten, ich liesse zu, dass Tiere getötet würden, um mich und die
Bhikkhus mit Nahrung zu versorgen.
Sieht ein Bhikkhu, wie jemand ein
Tier tötet, um es ihm als Speise zu
reichen, so muss der Bhikkhu die
Speise zurückweisen. Selbst wenn er
nicht mit eigenen Augen sieht, dass
das Tier für ihn getötet wird, sondern
man es ihm nur erzählt, muss er sie
zurückweisen. Ja, wenn der Bhikkhu
auch nur argwöhnt, dass das Tier für
ihn getötet worden ist, muss er ablehnen. Jivaka, die Übung des
Bettelns sieht vor, dass der Bhikkhu
alles annimmt, was immer ihm auch
gereicht wird; nur das Fleisch eines
«Der Verzehr von Fleisch tötet den
Keim der grossen Barmherzigkeit
mit allen Lebewesen.»
Mahaparinirvana-Sutra
Tieres, das um seinetwillen getötet
wurde, das darf er nicht annehmen.
Menschen, die die Gelübde des Mitgefühls, denen die Bhikkhus folgen,
verstehen, reichen den Mönchen nur
vegetarische Speisen. Doch es kann
auch vorkommen, dass jemand nur
Speisen hat, die mit Fleisch zubereitet sind. Oder denk an die Menschen, die zuvor noch keinen Kontakt mit dem Buddha, dem Dharma
(der Lehre) und der Sangha hatten
und die nicht wissen, dass die
Bhikkhus vegetarische Gerichte vorziehen. In solchen Situationen nimmt
der Bhikkhu an, was ihm gereicht
wird, um die Gefühle der Gebenden
nicht zu verletzen und um einen
Kontakt zu den Menschen zu schaffen, so dass sie etwas über den Pfad
der Befreiung erfahren können.
Jivaka, eines Tages werden alle Menschen verstehen, dass die Bhikkhus
nicht wollen, dass Tiere getötet werden. Dann wird niemand den
Bhikkhus mehr Fleisch anbieten, und
die Bhikkhus brauchen nur noch vegetarische Gerichte zu essen.»
Aus diesem Gespräch kann man
schliessen, dass der Konsum von
Fleisch nur unter der Bedingung gestattet ist, dass der Gebende nur
Gerichte mit Fleisch anzubieten hat.
Hat die Person, die nach der Lehre
Buddhas lebt, die Wahl zwischen vegetarischer Speise und Speise mit
Fleisch, so sollte sie die vegetarische
Speise wählen.
Umstritten ist jedoch, woran Buddha
im Alter von 80 Jahren starb. Immer
wieder ist zu hören, dass Buddha an
einem giftigen Stück Schweinefleisch
gestorben sei. Doch dies ist ein Missverständnis. Buddha bekam vom
Laienanhänger namens Canda ein
besonderes Gericht aus Pilzen, die
von einem Sandelbaum gepflückt
wurden und das sukara-maddava
genannt wurde. Als der Buddha mit
dem Essen fertig war, sagte er zu
Canda: «Lieber Canda, bitte verbrenne die Reste des Pilzgerichtes – erlaube es niemandem, davon zu essen» (Mahaparinibbana-Sutta D. 16
und T. 5). Das Paliwort sukaramaddava wird oft mit Fleisch oder
Schweinefleisch übersetzt. Das Paliwort für Schweinefleisch heisst
sukara-mamsa. Carolina A. Davids,
die Frau von Rhys Davids, einem bekannten Gelehrten, schreibt in ihrem
Werk «A Manual of Buddhism»:
«Schweinefleisch (sukaramamsa) als
Teil eines Mahles wird tatsächlich
einmal in den Schriften erwähnt, und
zwar in einem bemerkenswert unpassenden Vers, in dem ein Haushälter, als er Buddha zum Essen einlädt,
eine umfangreiche Speisenfolge detailliert aufzählt. An keiner anderen
Stelle wird maddava jemals mit
Fleisch in Zusammenhang gebracht.
… Es handelt sich um ein Gericht …
aus einer Wurzel, die – wie Trüffel –
bei Schweinen sehr beliebt ist und
möglicherweise Leckerbissen für
Schweine genannt wurde.» ( A Manual of Buddhism S. 260)
«Fleisch essen bedeutet, sein
eigenes Fleisch zu essen.»
Angulimaliya-Sutra
Aus diesen Zitaten und Gesprächen
kann man schliessen, dass Buddha
eine vegetarische Ernährung klar bevorzugte. Leider befolgen nicht alle
Buddhisten dieses Gebot und missbrauchen die Worte Buddhas, um
ihren Fleischkonsum zu rechtfertigen, indem sie argumentieren, Buddha habe das Fleischessen erlaubt,
wenn das Tier nicht extra für sie getötet wurde. Es wurde aufgezeigt,
dass dieses Argument auf diese Weise nicht stimmt.
Daniel Meyer
Weiterführende Literatur:
Wie Siddhartha zum Buddha wurde
von Thich Nhat Hanh
ISBN 3-42334073-8
Fünf Pfeiler der Weisheit
von Thich Nhat Hanh
ISBN 3-42687012-6
Buddhismus und Tierschutz:
http://www.allewesen.org/
Inserat:
MEDITATIONSWOCHENENDE FÜR TIERSCHÜTZER: 22.–24. Oktober 2004
Leitung: Vanja Palmers, Zen-Lehrer
Ein offenes Herz und ein unbeschwerter Geist sind die Essenz der Meditation.
Das offene Herz des Mitgefühls ist auch Ursprung und Motivation der Tierschutzarbeit und ein klarer Geist die
Basis wirksamen Handelns. Dieses Wochenende ist für alle, aber ganz besonders für Tierschutzaktivisten und
-aktivistinnen, um ihre Batterien wieder aufzuladen, indem sie zu diesem Ursprung zurückkehren, sowie für Meditierende, um einen wenig beachteten, aber sehr wichtigen Aspekt sozialen Engagements näher kennen zu
lernen.
Sitz- und Gehmeditation, Vorträge, Diskussionen, praktische Anleitungen zum veganen Kochen (Nadja Palmers).
Ort und Anmeldung: Stiftung Felsentor, Rigi, 6354 Vitznau, www.felsentor.ch, [email protected],Tel. 041 397 17 76
20
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus, 9315 Neukirch
Vegi•Info 2004/2
Rezept / Termine
Vegusto-Rezept
Termine:
15.–22. Aug. 2004:
Meraggia: Rohkost-Seminar
Verschiedene Aspekte werden täglich zwei Stunden behandelt, umrahmt von Wandern, Baden, Tanzen, Singen und Meditieren. Unter
der Leitung von Erika Grotkasten
(Ernährungs- und Lebensberaterin).
Anmeldeschluss ist der 24. Juli
2004. Weitere Infos per E-Mail:
[email protected]
11. Sept. 2004:
St. Gallen: SVV-Standaktion
Informationsstand mit Infomaterial
der SVV. Standort: Marktgasse,
beim Brunnen. Durchführung nur
bei trockener Witterung. Infos und
Anmeldung für Helfer:
[email protected]
15. Sept. 2004, 9.30–14 Uhr:
Zürich: Videovorführung
Anti-Jagd-Video «Terror in Wald
und Flur» und über Vivisektion.
Kontakt: Marlies Borth.
Ort: Paradeplatz
16.–19. Sept. 2004:
Wien: Tierrechtskongress 2004
Alle Informationen zum Tierrechtskongress:
www.tierrechtskongress.at
18. Sept. 2004:
Winterthur: SVV-Standaktion
Standort: Marktgasse, oberhalb
Justitia-Brunnen.
25. Sept. 2004:
Bern: SVV-Standaktion
Standort: Bärenplatz, beim Käfigturm.
2. Okt. 2004:
Zürich: SVV-Standaktion
Standort: Bahnhofstrasse, Höhe
Pestalozzianlage.
9. Okt. 2004:
Luzern: SVV-Standaktion
Standort: Hertensteinstrasse, bei
der Matthäuskirche.
Für aktuelle Terminhinweise siehe
auch im Internet unter:
www.vegetarismus.ch
Vegi•Info 2004/2
Aufschnitt-Päckli mit Sommer-Salat
Für 2 Personen
Sommer-Salat:
10 cm Gurke
4 cm Rettich
½ Avocado
5 Cherry-Tomaten
2 mittlere Karotten
½ kleine Zucchini, roh
½ EL Mandelpüree
Kräutersalz
Cayennepfeffer
3–4 EL Wasser
2 EL Apfelessig
4 grüne Salatblätter
Gurke, Rettich, Avocado, Cherry-Tomaten, Zucchini in kleine Würfel schneiden. Karotten fein raffeln. Den Salat-Mix in einer Schüssel mischen. Mandelpüree, Salz, Cayennepfeffer, Wasser und Essig in einer separaten Schale verrühren, bis eine Sauce entstanden ist. Die Sauce nun über den vorbereiteten
Salat geben. Alles gut durchmischen. Mit den Salatblättern garnieren.
Aufschnitt-Päckli:
6 Scheiben Vegusto-Aufschnitt Affumato*
6 Scheiben Vegusto-Aufschnitt Dill*
Cherry-Tomaten, Zucchini
1 Ananasring
Zahnstocher
4 EL Sonnenblumenöl
Cherry-Tomaten vierteln. Zucchini in Scheibchen, Ananasring in 2 cm grosse
Stücke schneiden. Ein Ananasstück auf eine Scheibe Aufschnitt Affumato
legen, einrollen und mit einem Zahnstocher fixieren. Zahnstocher ca. 2 mm
über dem Aufschnitt-Päckli mit einer Schere abschneiden. Auf diese Weise
die Ananas oder Zucchini in den Affumato-Aufschnitt und die Cherry-Tomaten in den Dill-Aufschnitt rollen. Öl in einer Teflonpfanne auf mittlerer
Stufe erhitzen. Die Aufschnitt-Päckli ca. 2 Minuten unter ständigem Wenden braten. Die gefüllten Päckli noch warm mit dem Sommer-Salat servieren.
* Vegi-Service AG, Tel: 071 470 04 04, www.vegi-service.ch
36. Weltvegetarierkongress
vom 8.–14. November 2004
in Santinho Beach – Florianópolis – Brasilien
Nach Vegetarierkongressen in Europa, Asien, im Mittleren Osten und in
Nordamerika findet in diesem Jahr zum ersten Mal eine Veranstaltung in
Lateinamerika statt, organisiert von der Internationalen Vegetarier-Union
und der Brasilianischen Vegetarier-Organisation.
Weitere Informationen findet man im Internet: www.ivu.org/congress/2004
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus, 9315 Neukirch
21
Vermischtes
Deutsche Tierschützer zur Duldung von illegal
errichtetem Hochsitz verurteilt
Am 26. Mai 2004 erging an einem
deutschen Amtsgericht ein skandalöses Urteil:
Nachdem ein Jäger auf dem Grund
von vegetarischen Tierschützern illegal und ohne die Landbesitzer anzufragen einen Hochsitz errichtet hat,
verlangten die Tierschützer, dass dieser Hochsitz auf ihrem eigenen Land
zu entfernen sei, da sie die Jagd auf
ihrem Grund nicht unterstützten.
Das deutsche Amtsgericht Pirmasens
wies diese Klage der vegetarischen
Familie kostenpflichtig ab und verordnete eine zwangsweise Duldung
des Hochsitzes des Jägers. Die
Eigentumsrechte der Tierschützer
sowie deren vorgebrachten Gründe
wurden von Richter Schmidt kategorisch ignoriert. Das illegale, selbstherrliche und gegen jede Sitte und
Anstand verstossende Handeln des
Jagdpächters war Richter Schmidt
dagegen nicht einmal eine Rüge
wert, dafür fand er umso mehr Verständnis für eine möglichst bequeme Ausübung dessen tödlichen
Handwerkes. Gegen das Urteil kann
Berufung eingelegt werden.
Weitere aktuelle Informationen unter http://tierrechte.net/
Kostenlose SVV-E-Mail-Liste
Lush-Kosmetik
Es ist nicht immer leicht, tierversuchsfreie, vegetarische, frische Kosmetik
zu bekommen. In der Schweiz gibt
es nun aber eine Möglichkeit mehr
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Diese Firma stellt ausschliesslich vegetarische, tierversuchsfreie Kosmetika selbst her. Ein Grossteil davon ist
sogar vegan, diese Produkte werden
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Das neue Erscheinungsbild des VegiInfos finde ich super.
Aber die grosse Überraschung
kommt erst noch auf den folgenden
Seiten: mit dem Bericht über eine
sinnvollere Nutzung von Steppengebieten inkl. Bilddokumentation,
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Die Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus ist
auch in der Romandie präsent:
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27, chemin de Pierrefleur, CH-1004 Lausanne
Tel. und Fax: 021 646 89 53
E-Mail: [email protected], Internet: www.vegetarisme.ch
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Vegi-Info-Ausgabe (sie enthält auch Artikel, welche in der deutschen Ausgabe nicht vorhanden sind).
Das nächste Vegi-Info erscheint Ende Sept. 04. Bitte Artikel(-Vorschläge), Leserbriefe, Anzeigen etc.
rechtzeitig einsenden.
Redaktionsschluss:
Ende August 2004
22
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möglichkeiten der Berggebiete, mit
dem Beitrag zum Fisch oder zu Vegetarismus und Islam.
Ich freue mich schon auf das nächste Vegi-Info und erwarte mit Spannung den nächsten Brief vom VegiBaby.
M. Kunz, Zürich
Impressum
«Vegi-Info», Zeitschrift für Vegetarismus, Tierrecht und Ethik (ISSN 1660-0797)
«Vegi-Info» ist als offizielles Mitteilungsorgan der Schweizerischen
Vereinigung für Vegetarismus (SVV) kostenlos für Mitglieder.
Gönnerbeitrag: Fr. 33.– / Abo: Fr. 20.– auf das PC-Konto Nr. 90-21299-7
Erscheinungsweise: Vierteljährlich auf Deutsch und Französisch
Herausgeber: SVV, Bahnhofstr. 52, CH-9315 Neukirch (Egnach)
Internet: http://vegetarismus.ch/heft – [email protected]
Redaktion: Vegi-Büro Schweiz, Renato Pichler, CH-9315 Neukirch
Standaktionen: Peter Beck, [email protected]
Romandie: Renée und Christina Maier, [email protected]
Italienische Schweiz: [email protected]
Belgien: Végi-Info, Herma Caelen, 26, Rue Moncoureur, B-7011 Ghlin,
Tel. +32(0)65/362584. E-Mail: [email protected]
Layout: Vegi-Büro, CH-9315 Neukirch, [email protected]
Druck: www.tisknete.cz
Zeichnung Rückseite: Katharina Wiget
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der
Redaktion wieder. Die Schriftleitung behält sich das Recht auch zum
auszugsweisen Abdruck eingesandter Zuschriften vor.
Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus, 9315 Neukirch
Vegi•Info 2004/2
SVV-Infomaterial
Bestellseite: Infomaterialien (Auszug)
Fleischkonsum und Gesundheit .......................................... e,f,i [2]
Der psychologische Aspekt ..................................................... e,f [3]
Körperliche und geistige Leistungsfähigkeit ....................... f [4]
Umwelt & Ressourcen ................................................................. f,i [6]
Vegetarische Kleinkind-Ernährung .......................................... [8]
Auswirkungen einer fleischorientierten Ernährung:
Übersichtsblatt, ideal zum Auflegen, farbig ...................... e,f,i [9]
Fische .............................................................................................. f [10]
Leder ............................................................................................... f [11]
Anatomievergleich: Früchteesser – Fleischesser .......... e,f,i [12]
Ernährung und Allergie ......................................................... e,f,i [13]
Dürfen wir Pflanzen töten? ..................................................... f [16]
Eisen in der Ernährung .......................................................... e, f,i [17]
Die Deckung des Eiweissbedarfs ............................................ [18]
Bibel und Vegetarismus ........................................................... f [19]
Schlachtabfälle in Nahrungsmitteln ...................................... [20]
Milch (Kurzfassung der SVV-Milchschrift) ............................ [21]
Politik und Wirtschaft .................................................................. [23]
Osteoporose und Ernährung ................................................. f [24]
«Humanes» Schlachten .......................................................... e,f [25]
Tipps für eine gesunde vegetarische Ernährung ........... e,i [26]
Vitamin B12 .................................................................................. f [28]
Es sind ja nur Tiere ........................................................................ [29]
Die Ernährungswissenschaft zur veg. Ernährung
(Zusammenfassung zum ADA-Positionspapier) ............... [30]
Übersichtsgrafik: Folgen des Fleischkonsums .................... [32]
veg. Kochbuchliste ....................................................................... [36]
Subventionen für die eigene Vergiftung .............................. [40]
Vegetarisch grillen ....................................................................... [42]
Spezielle Fragen / Behauptungen / Ausreden:
Die Menschen kommen zuerst ............................................. f,i [F1]
Ist der Mensch biologisch gesehen ein Vegetarier? ......... [F2]
Könnte man Tiere nicht auch leidensfrei
aufziehen und töten? ................................................................ f [F3]
Tiere fressen einander auch ... ............................................... f,i [F4]
Ich allein kann doch ohnehin nichts verändern .............. f [F5]
Gefährdet Vegetarismus den Metzgerstand? ................... f [F6]
Wie ist das eigentlich mit... offene Fragen .......................... [F7]
Sollen wir Tieren Rechte verleihen? ...................................... [F8]
Farbiges Faltblatt zum Verteilen/Auflegen:
Über die SVV ................................................................... [Faltblatt 1]
...................................................................................................................
...................................................................................................................
Mehrseitige Schriften der SVV:
Vegetarisch – so starten Sie durch!: Farbheft von PETA,
guter Einstieg, 24 S., Fr. 2.– (in Briefmarken beilegen)
Hast Du mich zum Fressen gern?: für Jugendliche, 20
Seiten, mit A3-Poster, Fr. 4.– (in Briefmarken beilegen)
Berühmte Vegetarier: Eine Liste, die eine Auswahl von
berühmten Vegetariern enthält. Ca. 7 Seiten. [B1]
Vegetarismus-Zitate: Über 250 Zitate von meist bekannten Persönlichkeiten aus dem Bereich Vegetarismus und
dessen Randgebieten (Tierversuche, Tierschutz, Ethik etc.).
17 Seiten. [B2]
Milch: Kritische Hinterfragung der «gesunden» Milch.
8 Seiten. f [B3]
Rezepte ohne tierische Zusätze: Enthält einige einfache,
schnell zubereitete, vegane Rezepte. Ideal für den ersten
Einstieg in die vegetarische Küche. [B4]
Ökologische und ökonomische Folgen der fleischorientierten Ernährung: Zusammenstellung der gravierenden Umweltschäden, die durch die «Fleischproduktion» verursacht werden. 4 Seiten. e,f [B5]
Adressliste: Landwirtschaft ohne Nutztierhaltung f [B7]
Der Mensch: Ein Allesfresser oder Vegetarier? – Was
berühmte Naturforscher darüber denken. 4 S. f [B8]
Liste von veg. Restaurants in der Schweiz f [B9]
Schlachthofbericht: Erlebnisse in einem Schlachthof,
8 Seiten. f [B10]
Vegetarier- und veganerfreundliche Ärzte [B11]
Diabetes, von Dr. Hans Diehl, 4 Seiten. f [B13]
Diverses:
Beitrittserklärung für die SVV
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Ansichtskartenset: 7 Stück, assortiert, Fr. 5.–
ri
Vegeta
smus-P
Videoset: Gesundheit mit Prof. Dr. W. Veith Fr. 60.–
Video 1: Gesundheit
Video 2: Milch
Video 3: Kochkurs
je Einzelvideo Fr. 23.–
Video «Devour the Earth»: deutsch
franz. Fr. 20.–
Video «Der Zeuge» deutsch
englisch Fr. 19.–
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PLZ/Ort: .................................................................
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23
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Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus (SVV), Bahnhofstr. 52, 9315 Neukirch
Tel.: 071 477 33 77, Fax: 071 477 33 78
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