1 09.10.97 Volkswirtschaftslehre Die Einordnung der Volkswirtschaftslehre im Wissenschaftssystem Realwissenschaften (empirische Wissenschaften) Formalwissenschaften Wirtschaftswissenschaften Betriebswirtschaftslehre Wirtschaftstheorie Mikrotheorie Volkswirtschaftslehre Wirtschaftspolitik Finanzwissenschaft Makrotheorie Wirtschaften : Entscheidung, begrenzte Ressourcen zu verteilen Bedürfnispyramide nach Maslow Selbstverwirklichung z.B. Kontaktaufnahme Ego-Bedürfnisse Essen, Trinken, Wohnen, Überleben, Fortpflanzung Sicherheitsdenken Soziale Bedürfnisse Sicherheitsbedürfnisse Physiologische Bedürfnisse © by Stefan Wawrzyniak 2 Volkswirtschaftslehre 09.10.97 Vom Bedürfnis zu Nachfrage und Angebot Bedürfnis eines Wirtschaftssubjektes Bedarf = mit Einkommen versehenes Bedürfnis Angebot Nachfrage = auf dem Markt erscheinender Bedarf Angebot Die Wirtschaftswissenschaften beschäftigen sich mit den Entscheidungen, die die Mitglieder einer Gesellschaft hinsichtlich der Verwendung knapper Ressourcen mit alternativer Anwendbarkeit treffen, wie sie diese zum Zweck der Produktion verschiedener Güter einsetzen und sie für den gegenwärtigen oder zukünftigen Konsum unter die einzelnen Wirtschaftssubjekte oder Gesellschaftsgruppen verteilen. Paul A. Samuelson (Nobel-Preisträger) was, wie, wann verteilen Merke : • NIE : zu viel, zu hoch, zu wenig, zu teuer, zu billig • Es gib keine Verifizierung, nur eine vorläufige Bestätigung © by Stefan Wawrzyniak 3 09.10.97 Volkswirtschaftslehre Wirtschaftssubjekte Private Haushalte1) Anbieter (Faktormarkt) Faktorleistung - Boden - Kapital - Arbeit öffentliche Haushalte Sozialversicherungshaus7) Nachfrager (Gütermarkt) Ausland Private Unternehmen2) Nachfrager (Faktormarkt) Private Organisationen ohne Erwerbszweck öffentliche Unternehmen9) Gebietskörperschaften8) Öffentliche Wirtschaftssubjekte3) Anbieter (Gütermarkt) Finanzunternehmen4) Produktionsunternehmen5) WirtschaftsPolitische Instanzen6) Steuerung 1) Bilden und legen an Vermögen (sparen), konsumieren, aber investieren nie Bilden und legen an Kapital, konsumieren nie 3) Staat bietet Güter an, die kein anderer anbieten darf, kann, will, z.B. „äußere Sicherheit“, „Schulen“, u.s.w. 4) z.B. Banken, Versicherungen, etc. 5) z.B. Stahl, Auto, Pharmazie, etc. 6) z.B. Bundesbank, Finanzminister, etc. 7) Kranken-, Unfall-, Arbeitslosen-, Renten-, und Pflegeversicherung 8) Bund, Länder, Gemeinden, etc. 9) Kontrahierungszwang, Monopole des Staates abhängig von bodernges tützten Netzen 2) © by Stefan Wawrzyniak 4 16.10.97 Volkswirtschaftslehre Zusammenfassung einzelner Wirtschaftssubjekte Einzelwirtschaft Gesamtwirtschaft Sektorwirtschaft Volkswirtschaftliche Sektoren primärer Sektor Urproduktion 1-2% sekundärer Sektor Industrieproduktion ~40% tertiärer Sektor Dienstleistung ~60% „mehr Dienstleistung - weniger Arbeitslosigkeit“ Deregulierung Privatisierung Staat zieht sich aus der Marktwirtschaft zurück öffentliche Unternehmen „natürliche Monopole“ durch staatliche Aufsicht geregelte Unternehmen Fluggesellschaft Taxigesellschaft Versicherungen „ruinöse Konkurrenz“ MERKE : keine Menschen => nur Wirtschaftsubjekte © by Stefan Wawrzyniak 5 16.10.97 Volkswirtschaftslehre Wirtschaftsobjekte Einteilung ökonomischer Güter Verfügbarkeit freie Güter knappe Güter Natur (Luft, Sonnenlicht) abhängig vom Standpunkt/-ort „relative Knappheit Art der Zusammensetzung Verwendungszweck Sachgüter Dienstleistungen faßbar, müssen produziert oder der Natur entnommen werden nicht faßbar, „uno-acto-Prinzip“ mit der Produktion sofort verzehrt, nicht lagerfähig Konsumgüter Investitionsgüter neue Maschine für die Produktion Lebensdauer Gebrauchsgüter Verbrauchsgüter Auto, Wasch-/Spülmaschine,.. Ersatz/Ergänzung Art& Weise der Befriedigung Dringlichkeit des Bedürfnisses Substitutionsgüter Komplementärgüter Kohle/Öl Butter/Margarine Füller/Patrone Auto/Reifen Private Güter Öffentliche Güter Ausschlußprinzip anwendbar Rivalität im Konsum Kein Ausschluß (BW, Polizei) keine Rivalität Existenzgüter Kultur-/Luxusgüter © by Stefan Wawrzyniak 6 Volkswirtschaftslehre 16.10.97 Wie soll produziert werden ? ökonomisch rational Ökonomisches Prinzip „Rationalprinzip“ Minimalprinzip Maximalprinzip Zieloptimierung Mitteloptimierung INPUT OUTPUT © by Stefan Wawrzyniak 7 16.10.97 Volkswirtschaftslehre Einzelwirtschaftliche Produktionsfaktoren Volkswirtschaftliche Produktionsfaktoren Bestandsfaktoren Zwischenprodukte7) Vorleistungen - nicht dauerhafte Produktionsmittel4) - Dienstleistungen5) Endprodukte Vergrößern den Produktionsapparat8) werden verkauft (Absatz) als werden gelagert Produktionsprozeß Arbeit1) Boden2) Kapital3) Faktorleistungen - Nutzung der Bestandsfaktoren6) selbsterstellte Anlagen Vorleistungen nicht dauerhafte Produktionsmittel Konsum 1) 2) sächliche Produktionsfaktoren, nicht reproduzierbar, von der Natur zu Verfügun Investitionsgüter, z.B. Maschinen, Hallen, ... Körperliche + geistige Arbeit (dispositiver Faktor); => „Gutenbergischer Faktor“ inklusive Unternehmensführung, -lenkung 5) z.B. Transport 6) gehen nicht unter 7) z.B. Treibstoff in Raffinerie => Produktions 8) auch La * Gesamtes Kapital Deutschlands => volkswirtschaftlicher Kapitalstock => cumuliertes Sachkapital * Modell => homo oeconomicus 3) © by Stefan Wawrzyniak 8 23.10.97 Volkswirtschaftslehre Volkswirtschaftlicher Produktionsprozeß Primäre Produktionsfaktoren Gesamtwirtschaftliche Endnachfrage Vorleistungen aus dem Ausland 1) Nutzung dauerhafter Produktionsmittel Nutzung von Grundstücken Verläufe an inländische und öffentliche HH Volkswirtschaftlicher Produktionsprozeß (Gesamtheit der einzelnen Produktionsprozesse) Sachgüter und Dienstleistungen zur Erhaltung und Vergrößerung des Poduktionsapparates (Investitionen) Menschliche Arbeitsleistungen Exporte Volkswirtschaftliche Transformationskurve Konsumgüter Produktionsmöglichkeiten Nie konvex Opportunitätskosten2) Verteidigungsgüter Entstehen bei der Entscheidung der Gesellschaft zwischen zwei verschiedenen Gütern 1) z.B. Import von Energie müssen nicht monetär meßbar sein; Kosten durch Nutzenverzicht * „geschlossene VW“ - ohne Ausland; „offene“ VW - mit Ausland * aggregieren => ´Zusammenfassen von Einzelwirtschaften (Sektora le Betrachtungsweise) 2) © by Stefan Wawrzyniak 9 23.10.97 Volkswirtschaftslehre Indifferenzkurve Volkswirtschaftliches Optimum Gut 2 Gut 2 individuell I I T Gut 1 Gut 2 Gut 1 „Zunehmende Grenzrate der Transformation“ oder Verzicht von Gut 2 Gesetz der steigenden Opportunitätskosten Gut 1 Grenzen der Produktionsmöglichkeiten und der technische Fortschritt Konsumgüter Technischer Fortschritt D d c A C PARETO: Effizienz (A, B) Ineffizienz (C) B a b Verteidigungsgüter © by Stefan Wawrzyniak 10 23.10.97 Volkswirtschaftslehre Lenkungsalternative innerhalb arbeitsteilig organisierter Volkswirtschaften Zentrale Lenkung des Wirtschaftsprozesses Ex ante Zentralverwaltungswirtschaft Koordinationsinstrument : Zentrale Verwaltung Dezentrale Lenkung des Wirtschaftsprozesses Ex post Marktwirtschaft Koordinationsinstrument : Markt Wirtschaftssystem Wirtschaftsordnung Idealtypische Vorstellung über die Ausprägung einer VW (Modell, Theorie) Realtypische Ausprägung einer VW Gesamtheit der : - rechtlichen Vorschriften, - der Zielsetzungen und Verhaltensweisen,z.B. Nutzenmaximierung, Gewinnmaximierung, - Koordinationsmechanismen (zentral<=> dezentral), - Institutionen (Träger der Wirtschaftspolitik) die den Aufbau und den Ablauf einer VW bestimmen. Wirtschaftsverfassung Aus der Summe der rechtlichen Vorschriften ergibt sich eine marktwirtschaftliche Ordnung (Verfassung, Gesetze, Verordnungen) © by Stefan Wawrzyniak 11 30.10.97 Volkswirtschaftslehre Eigenschaften eines marktwirtschaftlichen Systems • Individuelles, dezentrales Planen und Entscheiden der beteiligten Wirtschaftssubjekte •Erwerbs- und Eigennutzstreben als primäres Handlungsmotiv • Individuelle Verantwortungs- und Risikobereitschaft • Freie Marktpreisbildung als zentrales Koordinationsinstrument (ex-post-Koordination) • Leistungsprinzip 1) bei Einkommens- und Güterverteilung Konstituierende Prinzipien eines marktwirtschaftlichen Systems • Privateigentum • Konsumentensouveränität2) • Vertragsfreiheit • Freier Marktzugang3) • Leistungswettbewerb • Staat ausschließlich als Ordnungsinstanz • (funktionierendes Geldwesen) Grundschema einer Marktwirtschaft (vereinfachtes Kreislaufschema) Güterangebot Güternachfrage Konsumgütermärkte Einnahmen aus Güterverkäufen Ausgaben für Konsumgüter Sektoren, Pole Unternehmen Faktornachfrage Faktorentlohnung Faktoreinkommen Faktormärkte Haushalte Faktorangebot 1) wesentliche Voraussetzung freie Entscheidung, „Kunde ist König“, in Zukunft gesehen : => erweiterte Konsumentensouveränität 3) Gewerbefreiheit Art. 12 GG * Markt : ökonomischer Ort, wo Anbieter und Nachfrager aufeinandertreffen * „Klassiker“ : A. Smith (1723-1790), D. Ricardo (1772-1823), J.S. Mill (1806-1873) * Vasalle : „Nachtwächter-Staat“ * F. Quesnay „table économique (1758) - Vorläufer „vereinfachtes Kreislaufschema“ 2) © by Stefan Wawrzyniak 12 Volkswirtschaftslehre 30.10.97 Grundschema der Zentralverwaltungswirtschaft Konsumplan Einkommensplanung Zentrale Planbehörde Produktionsplanung Preisvorgaben Zentrales Ziel : Bedarfsdeckung Eigenschaften der Zentralverwaltungswirtschaft • Zentralisierung aller ökonomischen Entscheidungen • Zentrale Verbrauchsplanung nach dem Bedarfsdeckungsprinzip • Planungsrisiko liegt bei der Gesellschaft Marktwirtschaft und Zentralverwaltungswirtschaft im Vergleich (in der Theorie) Marktwirtschaft Zentralverwaltungswirtschaft Individualplanung Zentrale Planung Markt als zentrale Koordinationsund Lenkungsinstanz Staat als zentrale Koordinationsund Lenkungsinstanz Individuelles Handlungs- und Entscheidungsrisiko Gesellschaftliches Risiko Gewinn- und Nutzenmaximierung als zentrale Handlungsprinzipien Bedarfsdeckungsprinzip Konsumentensouveränität Zentrale Konsum- und Produktionsplanung © by Stefan Wawrzyniak 13 30.10.97 Volkswirtschaftslehre Der Realtypus „soziale Marktwirtschaft“ Freiheit auf dem Markt verbunden mit dem „Prinzip des sozialen Ausgleichs“ • Individualplanung mit Erwerbsstreben und Risikobereitschaft • Markt als zentrale Koordinationsinstanz1) • sozial modifiziertes Leistungsprinzip Wettbewerbspolitik Sozialstaatsprinzip 2) Globalsteuerung3) Rechtlicher Rahmen Marktstruktur viele, viele kleine Anbieter und Nachfrager Marktverhalten wenige große => Forschung, Innovation Marktergebnis was unterm Strich herauskommt Wirtschaftspolitik Lenkung Staat Prozeßpolitik Ordnung/Rahmen 1) Ministererlaubnis, Kartellverbot, Trustverbot, ... Art. 20 GG 3) Aktiver Eingriff des Staates mit marktkonformen Mitteln, (Gesetz zur Förderung von Wachstum und Stabilität => Stabilitätsgesetz (1967) * geistige Väter des „Realtypus“ soziale Marktwirtschaft : Walter Eucken, Alfred Müller-Armack, Ludwig Erhard 1. ökonomische Entscheidung 2. politische Entscheidung 2) © by Stefan Wawrzyniak 14 06.11.97 Volkswirtschaftslehre Wettbewerb ist Ordnungs- und Rahmenpolitik; Prozeßpolitik Die Instrumente der Wirtschaftspolitik Ordnungspolitik/ Rahmenpolitik Prozeßpolitik • Konjunkturpolitik • Wachstumpolitik •..... BSP BSP(t) t Boom => Inflation ↑, Arbeitslosenquote ↓ Rezession Depression => Inflation ↓, Arbeitslosenquote ↑ Aufschwung 3-5 Jahre für einen Konjunkturzyklus © by Stefan Wawrzyniak 15 06.11.97 Volkswirtschaftslehre Zeitdimensionen der Wirtschaftspolitik Generelle Orientierung Grundwerte Globalziele Gemeinwohl Gerechtigkeit1) Sicherheit2) Freiheit konjunkturelle Stabilität Wohlstand Wachstum, Verteilungsgleichmaß Entscheidungsbeteiligung Preisniveaustabilität, Vollbeschäftigung, außenwirtschaftliches Gleichgewicht Detailziele z1 Oberziele Mittelziele Unterziele konkurrierend z2 Mittel-ZweckBeziehung z1 z1 komplementär indifferent z2 z2 Das magische Viereck 1) operationales Ziel • Inhalt • Ausmaß • Zeitlicher Bezug Stabilitätsgesetz von 1967 Preisniveaustabilität Vollbeschäftigung angemessenes Wirtschaftswachstum außenwirtschaftliches Gleichgewicht juristische / soziale 2) äußere / innere © by Stefan Wawrzyniak 16 06.11.97 Volkswirtschaftslehre außenwirtschaftliches Gleichgewicht : ungestörtes, harmonisches Ablaufen des Welthandels wenn Export - Import = 1,5 - 2% des BSP, dann keine negativen Impulse auf den Innenhandel Die Kennziffern des Magischen Vierecks - Außenhandel - BIP - Preissteigerungsrate - Arbeitslosigkeit Verwendung des BSP 60% privater Konsum 20% staatlicher Konsum 15-20% Investitionen 5% Export Überschuß Außenbeitrag = Export - Import Funktionen der Preisniveaustabilität • psychologische (Vertrauens-) Funktion • allokative Funktionen • distributive Funktion Arbeitslosigkeit Unterschiedliche Formen der Arbeitslosigkeit • saisonal (jahreszeitbedingt) • friktionell (übergangsbedingt) • konkunkturell (nachfrage- oder angebotsbedingt) • strukturell (regional, sektoral, technologisch, qualifikationsspezifisch) ALQ = Arbeitslose Erwerbstätige + Arbeitslose Erwerbsfähige Faustformel : Offene Stellen > Arbeitssuchende = Vollbeschäftigung * kalte Progression - inflatorisches Zwangssparen © by Stefan Wawrzyniak 17 13.11.97 Volkswirtschaftslehre Frage EURO ? : Staat Wirtschaftspolitische Ziele •Wachstum •Preisniveaustabilität •Vollbeschäftigung Instrumente ..... Fiskalpolitik 15 x Geldpolitik Wirtschafts- und Währungsunion 1x Friktionen können auftauchen z.B. aus Traditionsgründen aus dem gemessenen realen Wachstum muß die Inflation rausgerechnet werden ! • angemessenes, stetiges Wachstum liegt vor, wenn es aus einer preisniveaustabilen und vollbeschäftigten Volkswirtschaft kommt • Inflation : 1,5 - 2,5% •Arbeitslosenquote : 0,5 - 4%1) Preistheorie (nur relative Preise) Der Markt als ökonomischer Ort des Tausches Bei der Strukturanalyse (Morphologie) eines Marktes sind zwei Aspekte zu berücksichtigen : 1. die qualitative Beschaffenheit des Marktes 2. die quantitative Besetzung der einzelnen Marktseiten 1) 100,000 Arbeitslose : 3-4 Mrd. DM mehr © by Stefan Wawrzyniak 18 Volkswirtschaftslehre 13.11.97 Qualitative Einteilung von Märkten Die Bedingungen des vollkommenen Marktes • Sachliche Gleichartigkeit der Güter (Homogenität und Fungibiltät (=austauschbar)) (gleiche Güter mit gleicher Qualität; z.B. Weizen HKL I, Kupfer mit bester Reinheit) • Nichtvorhandensein von Präferenzen von Käufern für bestimmte Käufer und vice versa (keine Stammkunden, keine Stammkneipe) • Nichtvorhandensein räumlicher Differenzierung zwischen den einzelnen Anbietern und Nachfragern • Nicht Vorhandensein zeitlicher Differenzierung zwischen den einzelnen Anbietern und Nachfragern •vollständige Markttransparenz (=alle anwesend, keine Präferenzen) „Gesetz der Unterschiedslosigkeit der Preise“ (=> Jevos) (law of indifference) => einheitliche Preise alle fünf Punkte gegeben => vollkommener Markt • Ist einer der ersten vier Punkte nicht gegeben =>unvollkommener Markt • Die ersten vier Punkte gegeben, der fünfte aber nicht => temporärer Markt => im Laufe der Zeit wird der Markt transparent (Gespräche, ....) © by Stefan Wawrzyniak 19 13.11.97 Volkswirtschaftslehre Qualitative Einteilung von Märkten (Das „Stackelberg´sche“ Marktformenschema) Annahme : Markt symmetrisch eingeteilt N einer wenige viele einer bilaterales Monopol beschränktes Monopol Monopol wenige beschränktes Monopson bilaterales Oligopol Oligopol viele Monopson Oligopson Polypol viele wenige einer viele vollständige Konkurrenz Nachfrageoligopol Nachfragemonopol wenige Angebotsoligopol Zweiseitiges Oligopol einer Angebotsmonopol Beschränktes Angebotsmonopol Beschränktes Nachfragemonopol Zweiseitiges Monopol A Nach WOLL, Seite 77 : A N siehe auch OTT, Seite 32 - 40 © by Stefan Wawrzyniak 20 20.11.97 Volkswirtschaftslehre Determinaten der Marktpreisbildung Bedarf Preise Produktionskosten Nachfrage Preis Angebot Einkommen Gewinnstreben Konkurrenzsituation Mikrotheorie Preistheorie Kostentheorie unabhängige Variable p 1 2 3 4 abhängige Variable x 10 8 6 Nutzentheorie Ursache : x = Wirkung : f(p) 4 abhängige Variable, endogen, innen unabhängige Variable, exogen, außen Konvention nach MARSCHALL: Ausnahme : beim Preis - Mengendiagramm sind die Achsen vertauscht, d.h. p auf Ordinate (unabhängig), x auf Abszisse (abhängig) p f(p) 5 1 x 1 5 10 © by Stefan Wawrzyniak 21 Volkswirtschaftslehre 20.11.97 Die Nachfragekurve N p x = f(p) p1 p2 x1 x x2 wenn p weniger, dann x mehr und umgekehrt Gesetz der Nachfrage Die Angebotskurve A p x = f(p) p1 p2 x1 x x2 Marktpreisbildung auf dem Gütermarkt p N Überangebot p2 A x = f(p) p p1 x1 Übernachfrage x x2 x Anbieter : bei Überangebot, erst lagern, dann Preise senken Nachfrager : bei Übernachfrage, überbieten sich die Nachfrager gegenseitig Voraussetzung : nur bei annähernd vollkommenen Markt Gleichgewicht : wenn Anbieter und Nachfrager ihre Pläne verwirklichen können © by Stefan Wawrzyniak 22 20.11.97 Volkswirtschaftslehre Determinanten der Haushaltsnachfrage • der Preis des nachgefragten Gutes (Beschaffungswiderstand) • die Preise der anderen Güter • das Einkommen des Haushalts (Beschaffungskraft) • die Nutzeneinschätzung der Güter (Bedürfnisstruktur) • das Vermögen des Haushaltes ut sG e n) t m ter n) möge m e i z t n ü e er ut G es r b aller omm ty (N lth (V ü f i is is nk Util wea Pre Pre Ei x = f( pn, pn-1, y, U, w) ceteris - paribus - Klausel wenn eine Variable isolieren, andere konstant x = f( pn, pn-1, y, U, w) Nutzen dann x = f(p) (kardinal, meßbar) Zielfunktion des Haushalts : Nutzenmaximierung Problem : Wie ist bei gegebenem Einkommen und gegeben Preisen, die Konsumsumme so auf die unterschiedlichen Güter zu verteilen, daß sich ein Nutzenmaximum ergibt ? Nutzentheorie : Annahme : Subjektiver Gebrauchswert einer Ware für eine bestimmte Person oder einen bestimmten Haushalt zu einem bestimmten Zeitpunkt Nutzen ist kardinal (zählbar) und meßbar (Grenznutzenschule WALRAS, JEVONS, MENGER) © by Stefan Wawrzyniak 23 20.11.97 Volkswirtschaftslehre GOSSEN, 1810-1858 1. GOSSENsches Gesetz Der Grenznutzen eines Gutes nimmt mit der zunehmenden, zur Verfügung stehenden Menge des Gutes ständig ab (Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen) U Gütermenge Gesamtnutzen Grenznutzen 1 6 6 2 11 5 3 15 4 4 18 3 5 20 2 6 21 1 dU dx U(x) Darstellung des abnehmenden Grenzwertes U´ U´(x) 2. GOSSENsche Gesetz (Das Gesetz vom Ausgleich des Grenznutzens) Menge\Gut 1 2 3 4 5 6 A 10 8 6 4 2 0 B 8 6 4 2 0 Güterkauf C 6 4 2 0 D 4 2 0 E 2 0 U1´ p1 Das Nutzenmaximum eines Haushaltes ist erreicht, wenn die Grenznutzen der zuletzt beschafften Gütereinheiten gleich sind = U2´ = p1 ....... = Un´ pn d.h. Die zuletzt ausgegebene Geldeinheit muß bei allen Gütern den gleichen Nutzen stiften, d.h. der Grenznutzen des Geldes muß bei jeder Einkommensverwendung gleich sein © by Stefan Wawrzyniak 24 Volkswirtschaftslehre 20.11.97 Erklärung : dU1 dx1 Grenznutzen : dU 1ME = (Mengeneinheit) DM / ME Preis : dU1 1ME DM 1ME Quotient : = dU1 DM (p 1 ) Graphische Darstellung des 2. GOSSENschen Gesetzes U2 ´ U1 ´ A´´ A´ B´ B´´ x2 x1 A C B D 0 Grenznutzen nimmt zu, wenn Gesamtnutzen abnimmt U´1 und U´2 (2. GOSSENsche Gesetz) Das ∫ unter der Grenznutzenkurve ist der Gesamtnutzen © by Stefan Wawrzyniak 25 Volkswirtschaftslehre 27.11.97 Haushaltsnachfrage : Normale Reaktion Sättigungsmenge = irgendwann habe ich von einem Gut soviel, daß es reicht P Höchstpreis Prohibitivpreis = der Preis ist so hoch, daß man sagt, jetzt kaufe ich nicht mehr x Sättigungsmenge Haushaltsnachfrage : anormale Reaktion P N x Anormales Nachfrageverhalten : • „Prestige-Effekt“ (VEBLEN-Fall) • Nachfrage von armen Haushalten nach Grundnahrungsmitteln (GIFFEN-Fall) (= mit meinem Einkommen kaufe ich Brot und Fleisch, jetzt steigt der Brotpreis und ich kann mir kein Fleisch mehr leisten) •„Snob-Effekt“ Haushaltsnachfrage : preisunabhängig P N x Elastizität Eine Elastizität mißt ceteris paribus generell die Stärke eines UrsacheWirkungszusammenhangs. Sie gibt an, um wieviel Prozent sich die als Wirkung betrachtete Größe ändert, wenn sich die Ursachenvariable um ein Prozent ändert. (Definition : Elastizitäten sind immer positiv) Elastizität (ε) = relative Änderung der Wirkung (in %) relative Änderung der Ursache (in %) © by Stefan Wawrzyniak 26 27.11.97 Volkswirtschaftslehre Nachfrageelastizität des Preises : Um wieviel % ändert sich die Nachfrage, wenn der Preis um 1% variiert wird. relative Mengenänderung relative Preisänderung ε= ∆x * 100 x ε= ∆P * 100 P ∆x ∆P = *x P ε > 1 elastisch (Luxusgüter) ε = 1 gleich ε < 1 unelastisch (täglicher Bedarf) Graphische Bestimmung der Elastizität P A ε=∞ x = f(P) ε>1 Preiselastizität = ε=1 Stecke BC Strecke AC C ε<1 ε=0 B elastischer Bereich x unelastischer Bereich Wenn die Elastizität immer gleich 1 ist, handelt es sich um isoelastische Kurven Grenzfälle der Preiselastizität a) vollkommen unelastische Nachfrage P b) vollkommen elastische Nachfrage P x = f(P) x = f(P) x x © by Stefan Wawrzyniak 27 27.11.97 Volkswirtschaftslehre Komplementärgüter Substitutive Güter P2 Unverbundene Güter P2 P2 x1 = f(P2 ) x1 = f(P2 ) x1 x1 = f(P2 ) x1 Kreuzpreiselastizität negativ x1 Kreuzpreiselastizität positiv Kreuzpreiselastizität = Null Einkommensabhängigkeit der Nachfrage Y Inferiores Gut Sättigungsgut Nichtsättigungsgut Nachfrageelastizität des Einkommens x Güter, deren Nachfragemenge mit steigendem Einkommen absolut fällt, nennt man inferiore (=minderwertige) Güter. Ihre Substitute könnte man superiore (=höherwertige) Güter nennen. Ein Gut gilt erst von einer bestimmten Einkommensschwelle an als inferior. Ableitung der Gesamtnachfrage P P P NA NB NA+B P2 P2 P2 P1 P1 P1 a b xA c d xA a+c b+d xA+B © by Stefan Wawrzyniak 28 Volkswirtschaftslehre 27.11.97 Verschiebung der Nachfragekurve P N2 N0 N1 x Steigerung (N0 => N1) : • Einkommen steigt • Preissteigerung beim Substitutionsgut • Preissenkung beim Komplementärgut • Höherschätzung des Gutes • Nachfragesteigernde Änderung der Einkommens- und Vermögensverteilung • Steigende Zahl der Nachfrager Senkung (N0 => N2) • Einkommen fällt • Preissenkung beim Substitutionsgut • Preissteigerung beim Komplementärgut • Minderschätzung des Gutes • Nachfragesenkende Änderung der Einkommens- und Vermögensverteilung • Sinkende Zahl der Nachfrager © by Stefan Wawrzyniak 29 Volkswirtschaftslehre 27.11.97 Determinanten des Unternehmensangebotes • der Preis des angebotenen Gutes • die Preise der anderen Güter • die Preise der Produktionsfaktoren • die Ziele des Anbieters (z.B. Gewinnmaximierung) • der Stand des technischen Wissens Input Angebot = Output = f(PF, VL, ...) x = f(v1, v2, ...,vi, ..., vn) PF = Produktionsfaktoren VL = Vorleistungen i = 1,..., n © by Stefan Wawrzyniak 30 04.12.97 Volkswirtschaftslehre xn = f(p n, p n-1, v1, ..., vm, P, T) vereinfacht zu : xn = f(p n) Grundsatz Ausnahme p p xn = f(pn ) xn = f(pn ) Landwirtschaftliche Güter, die verderben x x Ableitung der Marktangebotskurve P P P A P2 B P2 x=f(p) P1 A+B P2 x=f(p) P1 a xA b P1 c d xA a+c b+d xA+B Verschiebung der Angebotskurve P A1 A0 A2 → = Angebotserhöhung : (Preise der anderen Güter ↓, Preise der Produktionsfaktoren ↓, technischer Fortschritt ↑) x ← = Angebotssenkung : (wie bei Angebotserhöhung, nur umgekehrt) Beachte : Technischen Rückschritt gibt im allgemeinen nicht (nur : Kriege, Naturkatastrophen) © by Stefan Wawrzyniak 31 Volkswirtschaftslehre 04.12.97 1. Produktionsmöglichkeiten => Produktionstheorie (technisch-physikalischer Zusammenhang) 2. Kosten => Kostentheorie (betriebswirtschaftliche Kostenverläufe) Grundlagen der Produktionstheorie Unter einer Produktionsfunktion versteht man eine Gleichung, welche die quantitativen Beziehungen zwischen der Produktionsmenge x (Output) und den Mengen der eingesetzten Produktionsfaktoren v1, v2, ..., vn (Input) angibt. x = f(v1, v2, ..., vi, ..., vn) ; i = 1, 2, ..., n Zur Vereinfachung wird angenommen : - es handelt sich um ein Einproduktunternehmen - es werden nur 2 Produktionsfaktoren berücksichtigt, von denen einer konstant gehalten wird - die Produktionsfaktoren sind homogen, also beliebig teilbar - konstante Produktionstechnik - die Preise werden dem Unternehmen exogen vorgegeben - Zielfunktion des Unternehmers : Gewinnmaximierung Gewinn = Umsatz - Kosten G=p*x -v*q nur das x ist variabel Kosten = Der bewertete Verzehr von Gütern und Dienstleistungen zum Zwecke der Produktion Systematik der Produktionsfaktoren substitutiv unbegrenzt COBB-DOUGLASFunktion komplementär begrenzt = variables Einsatzverhältnis Ertragsgesetz konstantes Einsatzverhältnis (limitational oder streng komplementär LEONTIEFFFunktion © by Stefan Wawrzyniak 32 04.12.97 Volkswirtschaftslehre unbegrenzt begrenzt Isoquante v2 konstant v2 v2 x3 x2 x1 x3 x2 x1 v1 v1 v1 Isoquante : der geometrische Ort der Faktorkombinationen, die zu dem gleichen Ertrag führen Das Ertragsgesetz (Produktionsfunktion vom Typ A) TURGOT (1727-1786) v. THÜNEN x W vom Ursprung bis zum Wendepunkt nimmt der Grenzertrag zu, ab dem Wendepunkt nimmt er ab M x = f(v1, v2) v1 Gesetz vom abnehmenden Ertragszuwachs Von der Produktionsfunktion zur Aufwandsfunktion Aufwandsfunktion Produktionsfunktion v1 x x=f(v1) v1=f(x) Kostenfunktion v1*q1 K(x)=f(x) gespiegelt gedreht x Verzehr von v1 zur Produktion von x x x © by Stefan Wawrzyniak 33 Volkswirtschaftslehre 04.12.97 Beispiel für eine Kostenfunktion K Kapazitätsgrenze bewerteter Verzehr von v1 zur Produktion von x K=Kfix+Kvar Kvar K fix x Die Umsatzfunktion U Kapazitätsgrenze U = f(x); U = p*x U1 x x1 Die Bestimmung der gewinnmaximalen Menge bei linearem Umsatz- und Kostenverlauf U K U(x) break-even-point nn wi e G Gmax K(x) K = Kfix + ax G = p * x - Kfix - ax → Max! G´= p - a => p - a = 0 G´´ = 0 mathematisch nicht herleitbar, nur grafisch !! st rlu Ve Stückkosten fixe Stückkosten variable Stückkosten : K/x = Kfix/x + Kvar/x : Kf/x : Kv/x Stück- und Grenzkosten bei affin-linearem Kostenverlauf Das BÜSCHER´sche Gesetz der abnehmenden Stückkosten K Kv/x Kf/x Kapazitätsgrenze K/x dK/dx Kv/x x © by Stefan Wawrzyniak 34 11.12.97 Volkswirtschaftslehre Kapazitätsgrenze -ev en -po int K´ Kv / x K/x p bre ak Gewinnsituation eines Anbieters bei affin-linearem Kostenverlauf p Gewinn K/x dK/dx = Kvar/ x Fixkosten Kosten Gewinn bzw. Verlustsituation eines Anbieters bei alternativen Preisen variable Kosten K´ Kv / x K/x p p1 Kapazitätsgrenze Angebotskurve p2 p3 p4 K/x dK/dx = Kvar/ x p5 p1 = Gewinn p2 = langfristige Preisgrenze (+-0) („Betriebsoptimum“) p3 = Verlust kleiner als die fixen Kosten p4 = kurzfristige Preisuntergrenze (nur variable Kosten werden gedeckt) p5 = => Produktion einstellen Umsatz durchschnittliche Gesamtkosten (Gesamtkosten / Stück) Preis hat keinen Einfluß auf die angebotene Menge Erweiterung der angebotenen Menge : - Kapazität erweitern - Innovationseffekt - Imitationseffekt © by Stefan Wawrzyniak 35 Volkswirtschaftslehre x Produktionsfunktion v1 Aufwandsfunktion x=f(v1, v2) W 11.12.97 v1= f(x, v2)) Schwelle des Ertragsgesetzes v1 gespiegelt x v1 Verzehr des Gutes t reh d e g v1 * q 1 (Kosten) v1*q = f(x, v2) q = Preis des Produktionsfaktors x Beispiel für einen nichtlinearen Kostenverlauf (ertragsgesetzlicher Verlauf) K Kfix Kvar K(x) = Kfix + Kvar(x) Kvar(x) Kfix x Ertragsgesetzliche Kostenfunktion Gesamtkostenfunktion K = Kfix + Kvar durchschnittliche Fixkosten : Kfix/x durchschnittliche variablen Kosten : Kvar/x durchschnittliche Gesamtkosten : K/x = Kfix/x + Kvar/x Grenzkosten : dK/dx = Kostenänderung Ausbringungsmengenänderung Zahlenbeispiel : OTT, Grundzüge der Preistheorie, 3. Aufl., S. 127-129 © by Stefan Wawrzyniak 36 11.12.97 Volkswirtschaftslehre Stück- und Grenzkosten bei nichtlinearem Kostenverlauf Kfix/x Kvar/x K/x K´ dK/dx=K´ K/x Kvar/ x K fix/ x x Die Bestimmung der gewinnmaximalen Menge bei nichtlinearem Kostenverlauf K(x) K U U(x) break-even point v max x Gewinnmaximierung bei ertragsgesetzlichem Kostenverlauf Polypol : p=p U=p*x Die Gewinnfunktion lautet : G = p * x - K(x) => Max! G´= p - K´(x) => p - K´(x) = 0 <=> p = K´(x) !! G´´ = 0 - K´´(x) < 0 => K´´(x) > 0 Gesetz des erwerbswirtschaftlichen Konkurrenzangebotes © by Stefan Wawrzyniak 37 11.12.97 Volkswirtschaftslehre Graphische Bestimmung der gewinnmaximalen Menge mit Hilfe von Stück- und Grenzkosten dK/dx dU/dx K/x K´ K/x dU/dx=p Gewinn xGewinnmax x Gewinn- bzw. Verlustsituation eines Anbieters bei alternativen Preisen und nichtlinearem Kostenverlauf Kfix/x Kvar/x K/x p1 K´ dK/dx=K´ K/x p2 p3 p4 Kvar/ x K fix/ x p5 x5 x4 x3 x2 x1 x Preis = Grenzkosten (bei nichtlinearem Verlauf) p2 = Preis = Grenzkosten = Minimum der gesamten Stückkosten = „Betriebsoptimum“ p3 = Verlust geringer als die Fixkosten positiver Ast der Grenzkostenkurve ist die Angebotskurve © by Stefan Wawrzyniak 38 11.12.97 Volkswirtschaftslehre Das Marktgleichgewicht p N Gleichgewicht : Gesamtnachfrage = Gesamtangebot Pläne der Nachfrager = Pläne der Anbieter A p* „der Preis räumt den Markt“ x* Butter Preis x Unterschied : Veränderung auf den Kurven und Veränderung der Kurven (Parameterveränderung) nachgefragte Preis angebotene Menge Menge 10DM/kg 300kg 10DM/kg 380kg 8DM/kg 500kg 8DM/kg 500kg 6DM/kg 700kg 6DM/kg 250kg Höchstpreise Angebotsmengenüberschuß Gleichgewichtsmenge Nachfragemengenüberschuß Mindestpreise © by Stefan Wawrzyniak © by Stefan Wawrzyniak 39 Volkswirtschaftslehre 18.12.97 Das Marktgleichgewicht Verschiebung der Nachfragekurve p N1 A N0 p1 1. Nachfrage steigt 2. Nachfragepreisüberschuß 3. Preise steigen und Menge steigt p0 x0 1. Nachfrage sinkt 2. Angebotsmengenüberschuß 3. Preise und Mengen sinken x x1 Verschiebung der Angebotskurve p A0 N 1. Angebot steigt 2. Nachfragepreisüberschuß 3.Preise sinken und Menge steigt A1 p0 p1 x0 x1 x 1. Angebot sinkt 2. Nachfragemengenüberschuß 3. Preise steigen und Menge sinkt „SHIFTING“ = Verschiebungen der Kurve Marktlagen : Käufermarkt (z.B. Gebrauchtwagenmarkt) => Nachfrage sinkt z.B. im Herbst Verkäufermarkt (z.B. Gebrauchtwagenmarkt) => Nachfrage steigt z.B. im Frühjahr Ein einfaches dynamisches Modell Annahmen : • das Angebot reagiert zeitverzögert auf eine Änderung der Nachfrage : xtA = f ( pt −1) • die Nachfrage reagiert dagegen sofort : xtN = f ( pt ) • der Markt wird zu jedem Zeitpunkt geräumt : xtA = xtN 40 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 18.12.97 Das COBWEN-Theorem p A p1´ p1 p1´´ p0 N0 x0 x1´´ x1 x1´ • Nachfrage steigt • Nachfragemengenüberschuß (ist die Strecke von x0 bis x0N) • Preis steigt von P0 auf P1´ N1 • Unternehmen produzieren jetzt x1´ • Nachfrager fragt weniger nach • Preis sinkt x • Nachfrage steigt N x0 • Angebotsmengenüberschuß Kreislauf bis ich am Gleichgewichtspunkt ankomme Der Außenhandel Ursachen des Außenhandels • Unterschiedliche Verfügbarkeit von Gütern Verfügbarkeit entweder dauerhaft oder zeitlich begrenzt1) (1) kann zu zeitlich begrenzten Monopolen führen (technischer Fortschritt) Folge: „Übergewinne“ veranlassen dynamische Anbieter zur Nachahmung (SCHUMPETER) => Abbau der technologischen Lücke imitation lag foreign reaction lag domestic reaction lag learning period + demand lag • Preisdifferenzen (absolute Kostenvorteile) Merke : Transaktionskosten (=Steuern, Zölle) • Produktdifferenzen • Transportkosten • Größenvorteile in der Produktion • komparative Kostenvorteile © by Stefan Wawrzyniak 41 Volkswirtschaftslehre 18.12.97 Annahmen der komparativen Kosten • Die Produktionsfaktoren sind international immobil • Der Außenhandel kommt dann zustande, wenn ein Land eine bessere Güterversorgung erreichen kann als ohne Handel • Es herrscht vollständige Konkurrenz (p=GK) • Das Ausland wird als ein Land aufgefaßt (2-Länder-Fall) • Im In- und Ausland werden nur 2 Güter erzeugt (2-Güter-Fall) • Alle Produktionsfaktoren lassen sich auf Arbeit zurückführen • Der Handel wird im Naturaltausch durchgeführt • Es entstehen keine Transaktionskosten Zahlenbeispiel für die Theorie der komparativen Kostenvorteile Gut Wein Tuch GB 10 16 P 24 18 Gut Wein Tuch Alternative Produktionsmöglichkeiten bei gegebenen 100 AE GB P GE AE GE AE 5 50 16 66,6 8 50 6 33,3 Gesamtproduktion GE 21 14 Situation vor einer Spezialisierung und vor der Aufnahme vom Handel Gut Wein GE Tuch GE GB P Prod. Verbr. Prod. Verbr. 6 24 18 16 9 7 Gesamtproduktion 24 16 Situation nach einer Spezialisierung und nach Aufnahme von Handel Portugal England 1GE Wein 1GE Tuch 1GE Wein 1GE Tuch = = = = 0,75 GE Tuch 1,33 GE Wein 1,6 GE Tuch 0,625 GE Wein Arbitrage - Gewinne : Händler kauft Tuch in England und verkauft in Portugal Gewinn : 1,33 - 0,625 = 0,705 © by Stefan Wawrzyniak 42 Volkswirtschaftslehre 18.12.97 Wohlstandsmehrung durch Handel Wein GE Wein GE Portugal 20 24 20 18 16 Großbritannien Transformationskurven Transformationskurven 10 6 10 5 6 7 10 18 20 Tuch GE 8 9 10 16 20 Tuch GE => durch Außenhandel schaffe ich Wohlstandsmehrung Instrumente der Außenhandelspolitik • Zölle • Kontingente • Handelsverträge • Dumping • nichttarifäre Handelshemmnisse • Wirtschaftsintegration tarifäre Handelshemmnisse nichttarifäre Handelshemmnisse 43 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 13.01.98 Aufgaben der Wirtschaftswissenschaften Analyse des Wirtschaftsprozesses durch • Beschreibung (Was ist geschehen ?) • Erklärung (Warum ist es geschehen ?) (Ursache-Wirkung-Zusammenhänge) • Prognose (Was wird geschehen ?) • Beratung (Wie kann man es beeinflussen ?) Bruttosozialprodukt : • privater Verbrauch 60% • Investition 20% • Staatskassen 15% • Export ca. 5% Wie ist etwas ? Positiven Ökonomie Normativen Bereich „Beratung“ Wie soll etwas sein ? Volkswirtschaftliches Rechnungswesen (VWR) Aufgabe des VWR ist die überschaubare, konsistente und möglichst genaue quantitative Erfassung des Wirtschaftsprozesses. Dabei handelt sich um eine makro-ökonomische ex-post-Analyse Bestandsgrößen : welche Wirtschaftsobjekte befinden sich zu einem bestimmten Zeitpunkt bei welchen Wirtschaftssubjekten => Bestandsrechnung des VWR ist die Vermögensrechnung (Bilanz) Stromgrößen : Welche ökonomischen Transaktionen fanden innerhalb eines (GuV) bestimmten Zeitraumes zwischen den Wirtschaftssubjekten statt => Stromrechnung des VWR ist die GuV-Rechnung Bestandsgrößen : Welche Änderung der Bestände an Wirtschaftsobjekten haben sich vom Beginn bis zum Ende einer Periode bei welchen Wirtschaftssubjekten Bewertung volkswirtschaftlicher Größen : • Bewertung zum Nennwert (Nominalwert) • Bewertung zum Marktwert • Bewertung zu konstanten Preisen • Bewertung zu Faktorkosten • Bewertung zum Anschaffungswert • Bewertung zum Wiederbeschaffungswert • Bewertung zum Ertragswert Inflation rausgerechnet Was haben Staatsdienstleistungen gekostet ? 44 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre Sektoren Unternehmen Sektoren 1 Unternehmen 1 Haushalte 2 Staat 3 Haushalte 2 Staat 3 - 20.01.98 F. QUESNAY 1758 tableau économique (Zeit der Aufklärung) innerhalb eines Sektors hebt sich alles auf Grundschema eines Wirtschaftskreislaufes Realstrom Strom der Konsumgüter Strom der Konsumausgaben Private Haushalte Unternehmen Strom der Arbeitsleistung Strom der Einkommen monetärer Strom Alle Unternehmen oder alle Haushalte zusammengefaßt(Sektoren) werden im Kreislaufmodell Pol genannt. Das Kreislaufaxiom in jedem geschlossenen Kreislauf gilt für jeden Pol : ∑ zufließende Ströme = ∑ abfließende Ströme Ökonomische Aktivitäten • Sachgüter und Dienstleistungen produzieren und verkaufen • Einkommen empfangen und verwenden • Vermögen bilden und anlegen • Kredite nehmen und gewähren 45 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 20.01.98 Wirtschaftliche Transaktionen • 1. Realtausch z.B. Maschinen gegen Erdöl; Gut gegen Gut (werden Barter- oder Kompensationsgeschäfte genannt) • 2. Übertragung eines Realgutes ohne Gegenleistung (Schenkung, Realtransfer) • 3. Übertragung einer Forderung ohne Gegenleistung (Steuern, Spenden) Forderungstransfer, Schenkung • 4. Tausch Gut gegen Forderung (Kauf/Verkauf) • 5. Tausch Forderung gegen Forderung (Kauf/Verkauf) Konten : - Produktionskonto - Einkommenskonto - Kreditänderungskonto - Vermögensänderungskonto Grundschema eines Produktionskontos Bruttowertschöpfung Käufe von Vorleistungen - Abschreibungen - Nettowertschöpfung = Faktoreinkommen Hohe Wertschöpfung (Bruttowertschöpfung) Nettoproduktionswert Nettowertschöpfung Verkäufe von Sachgütern und Dienstleistungen Produktionswert = hohe Qualität muß gegeben sein = = = Bruttoproduktionswert - Vorleistungen Nettoproduktionswert - Abschreibung Summe aller im Produktionsprozeß entstandenen Einkommen (Löhne, Gehälter, Rechte, Gewinne) Grundschema eines Einkommenskontos Geleistete Einkommen Käufe von Konsumgütern Ersparnis Empfangene Einkommen 46 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 27.01.98 Geleistete Einkommen : z.B. für Putzfrau, Chauffeur... (typisches Konto eines privaten Haushaltes) Grundschema eines Vermögensänderungskontos Zugang zum Sachvermögen Reinvestition Bruttoinvestition Abschreibungen Ersparnis = Zunahme des Reinvermögens Nettoinvestition (realer Zuwachs) Finanzierungsdefizit • Kauf dauerhafter Produktionsmittel • Lagerinvestitionen Bruttoinvestition minus Reinvestition (Abschreibungen) = Nettoinvestition (realer Zuwachs) Wenn Abschreibungen plus Ersparnis > als die Nettoinvestition => Finanzierungsüberschuß Bruttoinvestition entspricht der Gesamtinvestition; um den Verschleiß aufzufangen, wird eine Reinvestition gebildet (monetäres Äquivalent zu den Abschreibungen) Nettogeldvermögen : FN (Nettoforderungen) = F (Forderungen) - V (Verbindlichkeiten) (Bestandsgröße) W FN = WF - WV (Stromgröße) (W=Veränderung) Ein Finanzierungsdefizit besagt, daß die Verbindlichkeiten stärker zugenommen haben als die Forderungen. Grundschema eines Kreditänderungskontos Zunahme der Forderungen Finanzierungsdefizit Zunahme der Verbindlichkeiten 47 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 27.01.98 Grundschema eines Finanzierungskontos Zugang an Sachvermögen = Bruttoinvestition Abschreibungen Ersparnis Zunahme der Forderungen Zunahme der Verbindlichkeiten => daß bei jedem Wirtschaftssubjekt in jedem abgelaufenen Zeitraum (also ex post) die Summe aus Nettoinvestition und der Änderung des Geldvermögens gleich der Ersparnis ist: IN + WF = WV + S oder IN + WF - WV = S => IN + WFN = S Transaktionen kann man unterscheiden in : • Leistungstransaktion : ändert das Nettogeldvermögen der beteiligten Wirtschaftssubjekte der Höhe nach. Eine Erhöhung des Nettogeldvermögens heißt Einnahme, eine Verminderung heißt Ausgaben. => liegen vor bei Transaktionsart 3 + 4 (S.44) • Finanztransaktion : läßt das Nettogeldvermögen der Beteiligten unverändert. Sie kann lediglich die Zusammensetzungen der Forderungen respektive Verbindlichkeiten oder beider verändern. => Transaktionsart 5 (z.B. Kauf eines festverzinslichen Wertpapiers) Bei den Transaktionen jedes Wirtschaftssubjektes ist zu beachten : • nur auf eigenes Konto gebucht • jede Transaktion ist doppelt zu buchen • jeder Eintag auf eine Seite muß den Betrag eines Eintrages auf der anderen Seite haben • jeder Posten auf einer Seite kann durch das Umdrehen des Vorzeichens auf die andere Seite gebracht werden Konten sind am Ende nicht ausgeglichen => Salden bilden (Gegenbuchung, die keiner ökonomischen Transaktion entspricht) => interne Buchungen 48 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 27.01.98 Grundschema des Transaktionskontos Kauf von Vorleistungen Geleistete Einkommen Verkäufe von Sachgütern und Dienstleistungen Kauf von Konsumgütern Empfangene Einkommen Bruttoinvestition Zunahme der Verbindlichkeiten Zunahme der Forderungen Betrachtung der Transaktionen ohne Internbuchungen! => Informationen gehen wegen der fehlenden internen Buchungen verloren. Diese Internbuchungen umfassen die Abschreibungen, Ersparnis und Finanzierungsdefizit. 49 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 03.02.98 Grundschema der Kreislaufanalyse Ökonomische Aktivitäten Unternehmung Öffentlicher Haushalt Produktion Produktionskonten Einkommensverwendung Einkommenskonten Vermögensbildung Privater Haushalt Vermögensänderungskonten Kreditnahme und - gewährung Kreditänderungskonten Gleichheit von Nettoinvestition und Ersparnis In einer geschlossenen Volkswirtschaft ist in jeder Periode der Wert der Nettoinvestition ex post gleich der Ersparnis • Finanzierungsüberschüsse und -defizite heben sich auf! (Verweis auf das Vermögensänderungskonto) • Abschreibungen und Reinvestitionen heben sich auf! (Verweis auf das Vermögensänderungskonto) Zusammenhänge zwischen Bruttoinvestition, Nettoinvestition, Reinvestition und Abschreibungen Bruttoinvestition: Zugang von Sachvermögen (u.a. Maschinen (Ausrüstungsinvestition), Hallen (Bauinvestition), Boden) + Lagerbestandsänderungen (Lageraufbau => Investition) (Lagerabbau => Desinvestition) © by Stefan Wawrzyniak 50 Volkswirtschaftslehre wachsende dynamische Wirtschaft: positive Nettoinvestition Mrd DM 03.02.98 schrumpfende Wirtschaft: negative Nettoinvestition F Mrd DM C E C B D B A E´ D´ A Strecke Strecke Strecke Strecke Strecke Strecke A => C B => C D => E bzw. D´E´ D => F E => F A => F bzw. AE´ Kapitalstock am Anfang einer Periode Abschreibungen Reinvestition Bruttoinvestition Nettoinvestition (positive) Kapitalstock am Ende einer Periode Wenn Strecke BC = DE => stationäre Volkswirtschaft (ib = In) Die Bruttoinvestition kann niemals negativ sein! Die Nettoinvestition dagegen schon! Buchung Die Transaktionspartner (Unternehmen) buchen in der Praxis einseitig. Das bedeutet, das sie nur ihre eigenen Geschäftsvorfälle (Zunahme der Forderungen, Kauf, Verkauf, usw.) buchen. Was ihre Transaktionspartner bucht, interessiert sie nicht. Um aber alle Unternehmen in einer Volkswirtschaft erfassen zu können, wird eine zweiseitige Buchung benötigt, die alle Buchungen (beider Transaktionspartner) umfasst. Buchung eines Kaufes bei einem einseitig offenem Buchungssystem Wirtschaftssubjekt A (Verkäufer) Produktionskonto Verkauf Kreditänderungskonto WForderung Wirtschaftssubjekt B (Käufer) Einkommenskonto Transaktionspartner Kauf Kreditänderungskonto W Verbindlichkeiten 51 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 03.02.98 Buchung eines Kaufes bei einem zweiseitigen geschlossenen Buchungssystem Wirtschaftssubjekt A (Verkäufer) Wirtschaftssubjekt B (Käufer) Produktionskonto Verkauf Einkommenskonto Einnahmen-Ausgaben-Strom (Kauf von Gütern) Kreditänderungskonto WForderung Kauf Kreditänderungskonto Forderungsstrom (Kreditbeziehungen) W Verbindlichkeiten Ströme der Kreislaufanalyse : • Einnahmen-Ausgaben-Strom • Forderungsstrom • Transferstrom (Leistung ohne Gegenleistung) es wirken immer zwei Ströme zusammen: entweder Einnahmen-Ausgaben-Strom + Forderungsstrom oder Transferstrom + Forderungsstrom Bei allen Transaktionen gibt es immer vier Buchungen und zwei Ströme Übungsaufgaben: Finden sie jeweils ein Beispiel für die fünf Transaktionarten und buchen sie diese mit Erklärungen jeweils auf die entsprechenden Konten. I. Naturaltausch (Tausch Gut gegen Gut) Beispiel : Debutat einer Brauerei an ihre Arbeiter und Angestellten Es handelt sich hier um Arbeitsleistung gegen „Bier“. Diese Art ist jedoch nicht möglich auf die Konten der VWL zu buchen. Es wird deshalb die Transaktion in zwei Transaktionsarten zerlegt. 1. Transaktion: Lieferung von Arbeitsleistung gegen Gehalt Buchung: Unternehmen: Produktionskonto (links) Nettowertschöpfung Kreditänderungskonto (rechts) Zunahme der Verbindlichkeiten Haushalt: Kreditänderungskonto (links) Zunahme der Forderungen Einkommenskonto (rechts) Empfangene Einkommen 52 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 03.02.98 2. Transaktion : „Verkauf von Bier“ an Arbeiter und Angestellte Buchung: Unternehmen: Produktionskonto (rechts) Verkauf von Sachgütern Kreditänderungskonto (links) Zugang von Forderungen Haushalt: Kreditänderungskonto (rechts) Zunahmen der Verbindlichkeiten Einkommenskonto (links) Käufe von Konsumgütern II. Realtransfer (Schenkung) Beispiel : Fleischer stiftet Grillfleisch für wohltätige Zwecke Buchung: 1. Transaktion : „Verkauf von Fleisch an die Organisation“ Fleischer : Produktionskonto (rechts) Verkauf von Gütern Kreditänderungskonto (links) Zunahme der Forderungen Organisation : Einkommenskonto (links) Kauf von Konsumgütern Kreditänderungskonto (rechts) Zunahme der Verbindlichkeiten 2. Transaktion : „Bezahlung des Fleisches auf Ziel“ Fleischer: Einkommenskonto (links) geleistete Einkommen Kreditänderungskonto (rechts) Zunahme der Verbindlichkeiten Organisation: Einkommenskonto (rechts) empfangene Einkommen Kreditänderungskonto (links) Zunahme der Forderungen III. Kauf/Verkauf (Gut gegen Forderung) Beispiel: Autohändler verkauft Subaru Legacy an Privatperson Buchung : Autohaus : Produktionskonto (rechts) Verkauf von Sachgütern Kreditänderungskonto (links) Zunahme der Forderungen Haushalt : Einkommenskonto (links) Käufe von Konsumgütern Kreditänderungskonto (rechts) Zunahme der Verbindlichkeiten IV. Forderungstransfer (Übertragung von Forderung ohne Gegenleistung) Beispiel: Betrieb hat Steuerschuld beim Staat Buchung: Staat : Einkommenskonto (rechts) empfangene Einkommen Kreditänderungskonto (links) Zunahme der Forderungen Betrieb : Einkommenskonto (links) Käufe von Konsumgütern Kreditänderungskonto (recht) Zunahme der Verbindlichkeiten V. Tausch Forderung gegen Forderung Beispiel : Privatmann kauft Wertpapiere bei der Bank 53 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 10.02.98 Das Produktionskonto eines Unternehmens Käufe von Vorleistungen Verkäufe von Vorleistungen - an den Staat - an Unternehmen Abschreibungen Verkäufe von Konsumgütern indirekte Steuern (nicht abzugsfähigen) minus Subventionen Nettoproduktionswertschöpf- Nettoung wertschöpfung Löhne und Gehälter Zinsen verteilter Gewinn umverteilter Gewinn BruttoVerkäufe von Investitionsgütern produk- an Unternehmen tions- an den Staat wert Verkäufe von Vorprodukten Bestandsänderungen an eigenen Erzeugnissen selbsterstellte Anlagen Verkäufe an das Ausland Indirekte Steuern: - Umsatzsteuer (als Mehrwertsteuer konstruiert) - Einfuhrabgaben (Zölle, Agrar-Abschöpfungen) - Produktionssteuer (Gewerbesteuer, Grundsteuer, Kfz-Steuer, etc.) Das Einkommenskonto eines Unternehmens Geleistete Faktoreinkommen Nettowertschöpfung Geleistete Übertragungen Empfangene Einkommen Direkte Steuern Empfangene Übertragungen Investierter Gewinn 54 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 10.02.98 Das Vermögensänderungskonto eines privaten Unternehmens Bruttoanlageninvestition Lagerinvestition Käufe von Investitionsgütern Selbsterstellte Anlagen Bestandsänderung an Vorproduktion Bestandsänderung an eigenen Produkten Abschreibungen Ersparnis Angebotsüberschuß Finanzierungsdefizit Das Produktionskonto eines öffentlichen Haushaltes Käufe von Vorleistungen Löhne und Gehälter Nettowertschöpfung Zinsen Abgabe staatlicher Güter gegen Entgelt Beamtenbesoldung Das Einkommenskonto eines öffentlichen Haushaltes Investierte Faktoreinkommen Geleistete Übertragungen An Unternehmen = Subventionen Staatsverbrauch Ersparnis Nettowertschöpfung Empfangene Faktoreinkommen Empfangene Übertragungen - Direkte Steuern - Indirekte Steuern - sonst. Übertragungen 55 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 10.02.98 Vermögensänderungskonto eines öffentlichen Haushaltes Abschreibungen Ersparnis Bruttoanlageinvestition Angebotsüberschuß - Finanzierungsdefizit Staatsverbrauch ist nicht zuordnenbar, daher wird auf dem Einkommenskonto des öffentlichen Haushaltes gegengebucht. Es ist bei niemandem monetär bewertbar. 56 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 17.02.98 Produktionskonto eines privaten Haushaltes (Ausnahme!) Löhne = Nettowertschöpfung Produktionswert = Verkäufe von Dienstleistungen an private Haushalte Das Einkommenskonto eines privaten Haushaltes Verfügbares Einkommen Direkte Steuern und Sozialabgaben Nettowertschöpfung Käufe von Konsumgütern Faktoreinkommen Ersparnis Transfereinkommen Einkommen vor Steuerabzug Private Haushalte können vier Arten „Einkommen“ beziehen : - Einkommen aus unselbständiger Tätigkeit (Löhne und Gehälter) Primär- Einkommen aus Unternehmertätigkeit (Gewinne) einkommen - Einkommen aus Vermögen (Zinsen und Dividenden) Sekundär- Transfereinkommen (Sozialleistungen, Renten, Pensionen) einkommen Nach Eingreifen des Staates auf die Marktverteilung Vermögensänderungskonto eines privaten Haushaltes Einkommensüberschuß = Finanzierungsüberschuß Ersparnis = Zunahme des Reinvermögens aus Erwerbstätigkeit © by Stefan Wawrzyniak 57 Volkswirtschaftslehre 17.02.98 Konsolidierung von Konten Produktion A Produktion B BWS A 100 Verkäufe von Vorleistungen an B 40 Verkäufe an C 60 Vorleistungs- Verkäufe an verkäufe D 150 von A 40 Produktion A+B BWS A 100 Verkäufe an C+D 210 BWS B 110 BWS B 110 1. Addieren gleichartiger Größen 2. Verrechnen von gleichartigen Positionen auf verschiedenen Seiten - intersektorale Größen fallen weg - intrasektorale bleiben bestehen Gesamtwirtschaftliches Produktionskonto Nettoinlandsprodukt zu Marktpreisen Abschreibungen Privater Konsum Indirekte Steuern minus Subventionen Staatlicher Konsum Inlandseinkommen = Nettoinlandsprodukt zu Faktorkosten Außenbeitrag: Export minus Import Bruttoinvestition Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen Herkunft : Konsolidierung aller Konten (im Inland) minus gleich gleich minus gleich minus gleich Bruttoproduktionswert (BPW) Vorleistungen (Importe) Nettoproduktionswert (NPW) Bruttowertschöpfung (BWS) Bruttoinlandsprodukt ZMP (BIPZMP) Abschreibungen Nettowertschöpfung (NWS) Nettoinlandsprodukt ZMP (NIPZMP) indirekte Steuern minus Subventionen Inlandseinkommen Nettoinlandsprodukt ZFK (NIPZFK ) BPW = gesamtwirtschaftliche Endnachfrage (Privater Konsum + staatlicher Konsum + Bruttoinvestition + Exporte) BIP = zentrale Meßgröße für die Leistung einer Volkswirtschaft 58 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 17.02.98 Gesamtwirtschaftliches Einkommenskonto Privater Konsum Inlandseinkommen Staatlicher Konsum Indirekte Steuern minus Subventionen der Unternehmen m.e.R. Ersparnis der privaten Haushalte Nettoinlandsprodukt zu Marktpreisen Nettosozialprodukt zu Marktpreisen Faktoreinkommen aus dem Ausland, netto des Staates Übertragungen aus dem Ausland Übertragungen an das Ausland Erwerbstätigkeit mit Vermögenseinkommen an das Ausland Inlandsprodukt Produktionstätigkeit nicht gleich Inländerprodukt Produktionstätigkeit im Ausland Erwerbstätigkeit mit Vermögenseinkommen an das Inland Übertragungen : • Entwicklungshilfe • Beihilfe • Subventionen aus dem EU-Haushalt • Beiträge zur NATO Steuern erscheinen nicht, da miteinander verrechnet 59 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 17.02.98 Gesamtwirtschaftliches Vermögensänderungskonto Bruttoanlageinvestition BruttoBruttoverinvestition mögensLagerinvestition bildung Saldo der Vermögensübertragungen an das Ausland Finanzierungssaldo gegenüber dem Ausland Abschreibungen der Unternehmen m.e.R. des Staates Ersparnis der privaten Haushalte Zusammengefaßtes Konto der übrigen Welt (aus der Sicht des Auslandes) Käufe von Gütern Verkäufe von Gütern geleistete Faktoreinkommen empfangene Faktoreinkommen geleistete Übertragungen Empfangene Übertragungen geleistete Vermögensübertragungen Veränderung der Verbindlichkeiten Veränderung der Forderungen empfangene Übertragungen statistische Differenzen 60 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 03.03.98 Inlands- und Inländerkonzept Inländer Ausländer im Inland Ausländer Inländer im Ausland (Inländerprodukt) Sozialprodukt : = Inlandsprodukt minus Faktoreinkommen der Ausländer im Inland plus Faktoreinkommen im Ausland Inlandsprodukt: = Gesamtheit der im Inland entstandenen Faktoreinkommen Inlandsprodukt Empfangene Einkommen aus der übrigen Welt Einkommen von Inländern aus der Inlandproduktion Geleistete Einkommen an die übrige Welt Sozialprodukt Das Sozialproduktkonto Nettosozialprodukt zu Marktpreisen Abschreibungen Privater Konsum Indirekte Steuern minus Subventionen Staatlicher Konsum Volkseinkommen = Nettosozialprodukt zu Faktorkosten Außenbeitrag: Export minus Import Bruttoinvestition Bruttosozialprodukt zu Marktpreisen Beim Sozialprodukt ist der Export weiter zu fassen (geleistete Arbeitsleistungen, Vermögen, empfangene Erwerbs- und Vermögenseinkommen). Dasselbe gilt für den Import (Geleistete Lohn- und Gehaltseinkommen, Vermögenseinkommen, empfangene Arbeitsleistungen und Vermögen) 61 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 03.03.98 Definition BSP / BIP Messung der Leistung einer Wirtschaft innerhalb eines geographisch abgegrenzten Raumes (Inlandsprodukt) Verwendungsgleichung für das Sozialprodukt: BSP = C H + C St + Ib + EX - IM NSPZMP = C H + C St + S´ Einkommenskonto: NSPZMP = C H + C St + In + EX - IM Produktionskonto: S´ = In + EX - IM Nettoinvestition und Ersparnis in einer offenen Volkswirtschaft 1. Schritt: In einer offenen Volkswirtschaft mit ökonomischer Aktivität des Staates ist in jedem Zeitraum die gesamte Ersparnis ex post gleich der Summe aus Nettoinvestition und Außenbeitrag, sofern keine Übertragungen vom und in das Ausland berücksichtigt werden. Berücksichtigung von Übertragungen A) In + EX - IM = S´ + Zin=>Aus B) In + EX - IM + Zaus =>In = S´+ Zin=>Aus 2. Schritt: In einer offenen Volkswirtschaft ist in jedem Zeitraum die gesamte Ersparnis zuzüglich der an das Ausland geleisteten Übertragungen ex post gleich der Summe aus Nettoinvestition, Außenbeitrag und der vom Ausland empfangenen Übertragungen. Nettoübertragung: Zusammenfassung: ZnIn=>Aus = Zin=>Aus - Zaus=>In In + (EX - IM - ZnIn=>Aus) = S´ Saldo der Leistungsbilanz © by Stefan Wawrzyniak 62 Volkswirtschaftslehre 03.03.98 3. Schritt: In einer offenen Volkswirtschaft ist in jedem Zeitraum die gesamte Ersparnis ex post gleich der Summe aus der Nettoinvestition und dem Saldo der Leistungsbilanz Ib Ib D In CSt CSt Tmd Tmd -Zn -Zn CSt Übertragung von der gesamtwirtschaftlichen Endnachfrage zum verfügbaren Einkommen der privaten HH Gn GSt CH CH CH Ynt GH CL&G EX N EX -IM IM EX -IM Ybm Ynm Ynm Ynf TH GH+ LTH CH ZH SH YvH YvH Summe aller erzeugten Güter und Dienstleistungen 1996 = 3,5 Bill. 63 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 10.03.98 Entstehungsrechnung Wo erarbeitet ? Produktionswert - Vorleistungen = Bruttowertschöpfung (unbereinigt) - unterstellte Entgelte für Bankdienstleistungen (Zinsen) = Bruttowertschöpfung (bereinigt) + nichtabzugsfähige Umsatzsteuer + Einfuhrabgaben = Bruttoinlandsprodukt +/- Saldo der Erwerbs- und Vermögenseinkommen zwischen Inländern der übrigen Welt = Bruttosozialprodukt zu Marktpreisen Verwendungsrechnung Wofür verwendet ? Letzte Verwendung Privater Verbrauch + Staatsverbrauch Letzte + Ausrüstungsinvestitionen inländische + Bauinvestitionen Verwendung +/- Vorratsänderungen + Ausfuhr - Einfuhr = Bruttosozialprodukt zu Marktpreisen - Abschreibungen = Nettosozialprodukt zu Marktpreisen - indirekte Steuern - Subventionen = Nettosozialprodukt zu Faktorkosten = Volkseinkommen Verteilungsrechnung Volkseinkommen Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen - direkte Steuern = Nettoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit - Sozialbeiträge der Arbeitgeber = Bruttolohn- und Gehaltssumme - Lohnsteuer - Sozialbeiträge der Arbeitnehmer = Nettolohn- und Gehaltssumme 64 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 10.03.98 Das Sozialprodukt als Wohlfahrtsindikator? • Das Ausmaß des Wohlstandes hängt nicht nur von der Höhe des Sozialproduktes ab, sondern auch von der Verteilung der Einkommen und der Zusammensetzung des Gütersortiments • Ferner wird ein Teil des Bruttosozialproduktes benötigt, um Schäden aller Art oder ihre Folgen auszugleichen (z.B. Naturkatastrophen, Unfälle und Umweltschäden) © by Stefan Wawrzyniak 65 BSP/BIP Volkswirtschaftslehre 17.03.98 Trend BSP/BIP (t) Ziel des Staates t Alternativen der Wohlstandsmessung • Berechnung des gesamtwirtschaftlichen Nettonutzen 1) • Sozialindikatoren 2) • Ergänzung der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) um Satellitensysteme 3) 1) BSPM - Kosten des städtischen Lebens - Umweltverschmutzung - „regretable necessities“ (Güter, die als Voraussetzung zur Aufrechterhaltung des Wirtschaftsprozesses dienen) => Minimalstaat + Wert der Freizeit + Nichtmarktaktivitäten (z.B. Hausfrau, Schwarzarbeit...) + Leistungen durch dauerhafte Konsumgüter = Gesamtwirtschaftlicher Nettonutzen (=> NORDHAUS/TOBIN) 2) z.B. Gesundheit, Lebenserwartung, Entwicklung der Ausbildung, Arbeitszeit, Arbeitsqualität, Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfälle, Freizeit, Armut, Selbstmordrate, subjektives Sicherheitsempfinden, Analphabetenquote,..... 3) Mögliche Satellitensysteme der VGR: • Umweltökonomische Gesamtrechnung • Gesundheitsberichterstattung • Haushaltsproduktion • Sozialpolitische Gesamtrechnung • Energiewirtschaftliche Gesamtrechnung • Demographische Ausbildungs- und Erwerbsrechnung 66 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 17.03.98 Darstellungsgegenstände der umweltökonomischen Gesamtrechnung Abbau und Nutzung natürlicher Rohstoffe Rohstoffbilanzen Umweltbezogene ökonomische Aktivitäten Wirtschaftsstatistik + Umweltschutzausgaben Emissionen und Emissionsverbleib Emissionsverbleib Immissionslage Schadenskosten Sanierungskosten Nutzung der Umwelt als Standort Ökosysteme Nachzulesen in: RUDESMACHER, W. Konzept für eine umweltökonomische Gesamtrechnung des statistischen Bundesamtes, in : Wirtschaft und Statistik, 7/92, S.411-417 Ergebnis: Nettoinlandsprodukt zu Marktpreisen - Abschreibungen auf nicht erneuerbare Ressourcen (z.B. Kohle, Öl,...) - Verringerung regenerierbarer Ressourcen (z.B. Tropenwälder,.....) - Qualitätsverschlechterung der natürlichen Umwelt = Ökoinlandsprodukt Ziel: => „nachhaltiges“ Wachstum („sustainable growth“) Zahlungsbilanz Erfassung von Stromgrößen, nicht nur Zahlungen, sondern auch Transaktionen werden erfaßt. Sie wird aus der Sicht der Inländer aufgestellt. Systematische Darstellung der wirtschaftlichen Transaktionen, die in einer bestimmten Periode zwischen Inländern und Ausländern stattgefunden haben. 67 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 17.03.98 Teilbilanzen der Zahlungsbilanz (Leistungsbilanz) Handelsbilanz Warenexport Warenimport Saldo Dienstleistungsbilanz (z.B. Urlaub) Einnahme aus Dienstleistungsverkäufen Ausgaben für Dienstleistungsverkäufe Saldo Übertragungsbilanz (Transfers ohne Gegenleistung, z.B. Beiträge, Entwicklungshilfe) Empfangene Übertragungen Saldo Geleistete Übertragungen (Überweisungen der Ausländer in die Heimat) „..wenn Saldo rechts => aktive Bilanz.. ...links => passive Bilanz...“ Leistungsbilanz ab 1997 erstmals seit 7 Jahren positiv 68 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 24.03.98 Merke: Zahlungsbilanz immer aus der Sicht des Inländers. Saldo Handelsbilanz + Saldo Dienstleistungsbilanz = Außenbeitrag Warenexport => fob (free on board) Warenimport => cif (cost, insurance, freight) => Dienstleistungen Exporte fob A Cif rechts in der Dienstleistungsbilanz Importe cif Inland B Ausland Zollgrenze Bilanz des langfristigen Kapitalverkehrs Änderung der langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Ausländern, netto Änderung der langfristigen Forderungen gegen Ausländer, netto Saldo Bilanz des kurzfristigen Kapitalverkehrs (bis zu 1 Jahr, Zahlungsziele auf Waren) Änderung der kurzfristigen Verbindlichkeit gegenüber Ausländern, netto Änderung der kurzfristigen Forderungen gegen Ausländer, netto Saldo Privater langfristiger Kapitalverkehr: • Direktinvestitionen (Beteiligung > 25%) • Portfolioinvestitionen (ohne Beteiligungsabsicht) • Kreditgewöhnung • andere Kapitalanlage (z.B. Gebäude/Grundstücke) © by Stefan Wawrzyniak 69 Volkswirtschaftslehre 24.03.98 Reservebilanz1) der Währungsbehörde Änderung der Auslandsverbindlichkeiten Änderung der Auslandforderungen Saldo Zahlungsbilanz ist immer ausgeglichen => also kein Saldo 1) Eigentlich Teil der kurzfristigen Kapitalbilanz, aus Gründen der statistischen Erhebungen wird sie ausgelagert => Grund: Veränderung der Währungsreserven (Stromgröße) Saldenzusammenhänge in der Zahlungsbilanz Die algebraische Summe der Salden sämtlicher Teilbilanzen der Zahlungsbilanz ist gleich Null. Der Saldo einer Teilbilanz (oder die algebraische Summe der Salden einer Gruppe von Teilbilanzen) ist gleich der algebraischen Summe der Salden sämtlicher sonstiger Teilbilanzen. => Die Zahlungsbilanz kann nie ein Saldo aufweisen. Merke: VGR ist ein zweiseitiges Buchungssystem Zahlungsbilanz ein einseitiges Buchungssystem Währungen Devisen Sichtguthaben Sorten Ausländische Münzen und Banknoten in Händen von Inländern Währungskurs Der Währungskurs gibt das Austauschverhältnis zwischen einer inländischen und einer ausländischen Währung an. Er läßt sich, je nach Betrachtungsweise als Devisen- oder als Wechselkurs darstellen. Getauscht werden Währungen auf dem internationalen Devisenmarkt. 70 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 24.03.98 Devisenkurs => Preisnotierung Der Devisenkurs ist der in Inlandswährung notierte Preis für eine Einheit der Auslandswährung. Inlandswährung Devisenkurs = Auslandswährung Wechselkurs => Mengennotierung Der Wechselkurs ist der in Auslandswährung notierte Preis für eine Einheit der Inlandswährung Auslandswährung Wechselkurs = Inlandswährung Zusammenhang zwischen Devisen- und Wechselkurs Devisenkurs = 1 / Wechselkurs Devisenkurs * Wechselkurs = 1 71 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 31.03.98 Kursbildung auf den Devisenmärkten Devisenkurs Aufwertung des US $ d1 d0 N0 m0 N1 m1 Aufwertung des US $ => Abwertung der DM teurere Importe => billige Exporte Satz der Devisenkursänderung d1 − d 0 δd = d0 δd > 0 = Aufwertung δd < 0 = Abwertung Satz der Wechselkursänderung w1 − w0 ϕw = w0 ϕw > 0 = Abwertung ϕw < 0 = Aufwertung Merke : Devisenkursänderung und Wechselkursänderung sind gegenläufig! Währungssysteme • bandfixierte Währungssysteme (Bretton Woods (1944) => Abkommen über den internationalen Währungsfonds (IWF) in Anlehnung US $ an Feinunze Gold (1973 abgelöst), EWS (seit Januar 1979) • freie Wechselkurse (freies „floaten“) • fixe Wechselkurse (EURO, HFL,...) => Maastricht 72 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 31.03.98 EWS- Wechselkurs- und Interventionsmechanismus Oberer Interventionspunkt +15% Leitkurs DM/FF -15% Unterer Interventionspunkt DM kaufen, FF verkaufen (DM abgewertet) DM verkaufen, FF kaufen (DM aufgewertet) Kredit- und Beistandssystem Außenwert einer Währung Der Außenwert gibt die Kaufkraft der inländischen Währung im Ausland an. Man unterscheidet zwischen dem • nominalen Außenwert und dem • realen Außenwert einer Währung Reales Austauschverhältnis „terms of trade“ Terms of trade = Preisindex der Exportgüter Preisindex der Importgüter * 100 Beispiel: USA/Deutschland a) Devisenkurs 2DM/US$ zwei Güter: Maschinen und Weizen Preis Weizen: 1000 US$/t => D kann Weizen zum Preis von 2000 DM/t importieren Preis Maschine: 40.000 DM/Maschine terms of trade = 1 Maschine / 20t Weizen b) Devisenkurs 1,60 DM/US$ => Weizenimporte kosten nun lediglich 1600 DM/t terms of trade = 1 Maschine / 25t Weizen 73 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 03.04.98 Geldbegriff und Geldfunktionen Alles was Geldfunktionen ausübt, ist Geld („money is, what money does“). Dabei unterscheidet man folgende Funktionen des Geldes: • Geld als Tausch- und Zahlungsmittel (gesetzliches Zahlungsmittel) • Geld als Wertaufbewahrungsmittel (konkurriert mit anderen Wertaufbewahrungsmitteln wie Immobilien • Geld als Recheneinheit 1 2 3 . . n 1 2 3 . . n - Anzahl der Tauschrelationen ohne Geld: n*(n-1)/2 Anzahl der Tauschrelationen mit Geld: n-1 Monatliche Inflationsrate > 50% => Hyperinflation Bargeldumlauf insgesamt 276 Milliarden DM Geldarten Banknoten Münzen (Hartgeld) Bargeld (Stückgeld) Sichtguthaben (Giralgeld) Zentralbankgeld Geschäftsbankgeld Geld Die Geldmengenkonzeption der Deutschen Bundesbank M1 = Bargeldumlauf inländischer Nichtbanken + Sichteinlagen inländischer Nichtbanken M2 = M1 + Termineinlagen inländischer Nichtbanken bei Kreditinstituten mit einer Befristung bis unter vier Jahren M3 = M2 + Spareinlagen inländischer Nichtbanken mit dreimonatiger Kündigungsfrist 74 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 03.04.98 Finanzinnovationen und Geldmengenabgrenzung Unter Finanzinnovationen faß man eine Vielzahl von Einlagen- und Kreditgeschäften zusammen, die seit Beginn der siebziger Jahre auf den Finanzmärkten aufgetreten sind. Hierbei handelt es sich z.B. um: • Bankschuldverschreibungen • DM-Commercial-Papers • DM-Geldmarktfonds sowie eine • generelle Ausweitung der Euro-Marktaktivitäten Aufgrund ihrer für inländische Nichtbanken großen „Geldnähe“, erfaßt die Bundesbank diese Euroeinlagen gemeinsam mit den „Bankkurzläufern“ in den Händen von Inländern in der Geldmenge M3 erweitert. M3 erweitert = M3 + Einlagen inländischer Nichtbanken bei den Auslandsfilialen und -töchtern deutscher Banken + kurzfristige Bankschuldverschreibungen + Anlagen in in- und ausländischen Geldmarktfonds + kurzfristige Geldeinlagen der deutschen Geldmarktfonds im In- und Ausland und deren Bestände an kurzlaufenden Bankschuldverschreibungen 75 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 24.04.98 Nach Beschreibung jetzt Erklärung der Wissenschaftsprozesse Hypothesen (Sätze) Bestätigen => unzählige Beobachtungen => dann 1. Gegenbeispiel (z.B. Schwäne) verwerfen => (verifizieren gibt´s nicht) Theorie (Sätze, Definitionen, Aussagen, Hypothese, möglichst widerspruchsfreies System) An Wirklichkeit überprüfen 1. Klassifikatorische Theorien definitorische Erfassung (Marktformenschema) 2. Nomalgische Theorien (nomos=Gesetz) (z.B. Gesetz der Schwerkraft) 3. Entscheidungslogische Theorien; menschliche Verhaltensweisen => „homo ökonomicus“ Erklärung des Wissenschaftsprozesses 1. Schritt: Beschreibung eines Ereignisses 2. Schritt: Aufstellung einer Hypothese (wenn-dann-Aussage) => überprüfbar 3. Schritt: in welcher Richtung hat sich die erklärende Variable verändert? 4. Schritt: Deduktion (Ableiten) von einer auf viele schließen, Induktion, „alle Körper fallen zu Boden“ von vielen auf eines schließen, Deduktion, „dieser Körper fällt zu Boden“ Alte Theorien werden abgelöst, aber nur langsam => Paradigmenwechsel 76 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 24.04.98 Wissenschaftliche Erklärung eines Ereignisses Änderung einer oder mehrerer erklärender Variablen = Bestimmungsfaktoren Deduktion + Hypothesen oder Theorien „Explanans“ Endogene/exogene Variable y = f(x) Zum Veranschaulichen => Modell Änderung einer zu erklärenden Variablen „Explanandum“ • verbal • algebraisch • graphisch • aber nicht Karte in 1:1 Homomorphes Modell: nicht strukturerhaltend Isomorphes Modell: „Ausnahme“ => Prototyp; komplett strukturerhaltend Aufbau eines Wirtschaftsmodells I. Definition • der Wirtschaftssubjekte, -objekte, Institutionen • exogener Variablen • endogener Variablen II. Prämissen (Axiome + Postulate) III. empirische Gesetze (qualitative und quantitative Beziehungen => durch empirische Messungen gefunden IV. Schlußfolgerung (Deduktion) 77 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 24.04.98 Modell als vereinfachtes Abbild der Realität Exogene Variable x1.....xn Modellbereich Hypothese Endogene Variable y1.....yn Irrelevante Variablen Nebenvariable Nichtbetrachteter Bereich Methoden der Wirtschaftswissenschaften • Ausgangspunkt: ein allgemeiner wirtschaftswissenschaftlicher Denkansatz • Aufstellen funktionaler Zusammenhänge • Modellformulierung • ceteris-paribus-Klausel • Aggregation (Zusammenfassung) • ex post vs. ex ante-Analyse • Gleichgewichtsüberlegung • statische, komparativ-statische und dynamische Betrachtungen © by Stefan Wawrzyniak 78 Volkswirtschaftslehre 08.05.98 Makroökonomische Paradigmen Klassischer Ansatz: • Inhärente Stabilität eines marktwirtschaftlich organisierten Wirtschaftssystem • Gleichgewichte durch funktionierende Preismechanismen („invisible hand“) • Rolle des Staates: Minimalstaat (laissez-faire-Prinzip) • Wirtschaftspolitik als Ordnungspolitik • Forderung nach einem ausgeglichenen Staatshaushalt > Angebotsorientierte Wirtschaftspolitik 1) 2) KEYNESianischer Ansatz: • Inhärente Instabilität freier Marktwirtschaften • Tendenz zur Unterbeschäftigung durch mangelnde gesamtwirtschaftliche Nachfrage • Staat als Träger aktiver Wirtschaftspolitik • Wirtschaftspolitik als Ordnungsund Prozeßpolitik • Vorübergehend defizitärer Staatshaushalt als Mittel der Fiskalpolitik 3) > Nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik 4) Von der Angebotsseite betrachtet Von der Nachfrageseite betrachtet Klassik : SMITH, RICARDO, MILL, SAY Neoklassik : JEVONS, MENGER, WALRAS, PARETO, WICKSELL,, MARSHALL, PIGOU 1) Beispiele : England unter THATCHER, USA unter REAGAN, Chile Das Mittel bis zur Weltwirtschaftskrise 3) antizyklische Wirtschaftspolitik 4) KEYNESianismus (neoklassische Synthese): HANSEN, HICKS, SAMUELSON, TOBIN Moderne Strömungen (Postkeynesianismus): KAHN, ROBINSON KEYNES:“The general theory of employment, interest and money“ (1936) 2) Methodik des Vorgehens Volkswirtschaft Gütermarkt Güterangebot Güternachfrage Gleichgewicht auf dem Gütermarkt Geldmarkt Geldangebot Geldnachfrage Gleichgewicht auf dem Geldmarkt Arbeitsmarkt Arbeitsangebot Arbeitsnachfrage Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht => Konsequenzen für die Wirtschaftspolitik © by Stefan Wawrzyniak 79 Volkswirtschaftslehre 08.05.98 Zentrale Hypothese: (KEYNES) Die Konsumausgaben der privaten Haushalte einer Volkswirtschaft nehmen mit wachsenden, verfügbaren Einkommen zu. dC C = C (Y ); wobei 0 < <1 dY Unabhängige Variable Abhängige Variable Marginale Konsumquote Man spricht hier auch von der absoluten Einkommenshypothese, da der Konsum C vom laufenden Einkommen abhängt. Eigenschaften der Konsumfunktion: (fundamental-psychologische Gesetz) • der Konsum nimmt mit einer Einkommenserhöhung stets zu • die absolute Konsumzunahme fällt stets geringer aus als der zugrundeliegende Einkommenszuwachs C = C a + c ⋅ Y wobei C a > 0;0 < c < 1 Makroökonomische Konsumfunktion C C(YV) ∆C ∆Y Ca Ökonomisch nicht erklärbar C YV(Volkseinkommen) C = durchschni ttlicheKonsumquote Y C = C a + c ⋅Y VE BRD 1960-1987: C=7,43 + 0,87 * Y C und Y sind aus der VGR bekannt => Ca und c müssen geschätzt/berechnet werden © by Stefan Wawrzyniak 80 Volkswirtschaftslehre Budgetausgleichung der Haushalte: Y = C + S Sparfunktion: Y = C a + cY + S ⇔ Y - cY = C a + S ⇔ Y - cY - Ca = S ⇔ S = -Ca + (1-c) Y 15.05.98 Makroökonomische Sparfunktion (1-c) = s Î marginal Sparneigung = dS/dY, 0 < s < 1 Ableitung der makroökonomischen Sparfunktion C 45°Linie Links von A => „entsparen“ in A => Sparen = „0“ rechts von A => „sparen“ A Ca S Yv S(Y) Y = C + S | /Y Y/Y = C/Y + S/Y 1 = C/Y + S/Y 1=c+s ∆S ∆Y Yv B -Ca Neben der absoluten Hypothese von KEYNES gibt es auch noch: • relative • Lebenszyklus Investitionsarten Investitionen Finanzinvestitionen Sachinvestitionen Anlageinvestitionen Bauinvestionen Ausbildungsinvestitionen Lagerinvestitionen Ausrüstungsinvestitionen - Erweiterungsinvestitionen - Rationalisierungsinvestitionen 81 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 15.05.98 Einzelwirtschaftliches Investitionskalkül Ein Kapitalgut hat eine Lebensdauer von n Jahren und es fallen jeweils am Anfang eines Jahres j ( j ≤ n ) Ausgaben in Höhe von Aj und Einnahmen in Höhe von Ej an. Dann betragen die Nettoeinnahmen im Jahr Q j = E j − A j ( j = 1,2,...., n) Q0 = Q1 + Q2 Q3 Qn + + .... + r + 1 (r + 1)2 (r + 1)n −1 Anschaffungskosten = Q1 + Q2 Q3 Qn + + .... + 2 ( R + 1) ( R + 1) ( R + 1) n −1 R = Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals Umlaufrendite Î Durchschnittlicher Zinssatz (z. Zt. ~ 4,7 %) Anlageentscheidung eines Investors Kauf einer Maschine (Investition) Kauf eines festverzinslichen Wertpapiers „unsicher“ Rendite: Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals (R) „sicher“ Rendite: Marktzins (i) Die Investitionsentscheidung zugunsten der Maschine fällt positiv aus, falls R>i 82 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 26.05.98 I = I(i) ; dI / di < 0 I = I(Y) ; dI / dY > 0 I = I (i;Y) ; δI / δi < 0 und δI / δY > 0 (partielle Ableitung) Der Zusammenhang zwischen Zins, Volkseinkommen und Investition Zahl und Wert der Investitionsmöglichkeit, deren Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals über dem Kapitalmarktzinssatz liegt, nehmen mit steigenden Kapitalmarktzinsen ab. Daraus folgt, daß die Sachinvestitionen innerhalb einer Volkswirtschaft ceteris paribus mit steigenden Kapitalmarktzinsen abnehmen und und umgekehrt. Ferner nehmen die Sachinvestitionen innerhalb einer Volkswirtschaft mit wachsendem Sozialprodukt zu und umgekehrt. Anmerkung: Ein Unternehmen investiert nur solange in Anlagen, wie die Grenzleistungsfähigkeit (R) noch größer ist als der aktuelle Marktzins (i). Mit zunehmender Größe des Investitionsvolumens nähert sich R und i immer mehr aneinander an. Hier spricht man von der Kapitalanpassungshypothese. Als Folge daraus ergibt sich: Steigt der Marktzins verbleiben weniger Investitionsmöglichkeiten Die makroökonomischen Investitionsfunktionen a) b) I(i) I(Y) i I = I(i) ; dI / di <0 Y I = I(Y) ; dI / dY >0 Makroökonomisches Gütermarkt-Gleichgewicht Vorliegen einer Annahmen: rezessiven Situation • das Investitionsvolumen ist gegeben (keine Reaktion auf den Zinssatz) • es bestehen unausgelastete Kapazitäten (gesamtwirtschaftl. Nachfrage keine Auswirkung auf die Preise) • keine staatliche Aktivität (Übereinstimmung des NSP, des Volkseinkommens und des verfügbaren Einkommens) • keine Transaktionen mit dem Ausland (keine Berücksichtigung von Vorleistungen ) 83 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 26.05.98 Definitionsgleichung: Gleichgewichtsbedingung: Güterangebot =Volkseinkommen: Konsumfunktion: Investition: YN = C + I YN = YA YA = Y C = Ca + cY ; Ca > 0 ; 0 < c < 1 I = Ia Lösung: Y = Ca + cY + Ia | auflösen nach Y Y - cY = C a + Ia (1 - c) Y = Ca + Ia 1 1 a Ca + I 1− c 1− c Gleichgewi chtsfunktion Yo = (alles Stromgrößen; ex ante-Betrachtung) Nach KEYNES: „es existiert nur ein Einkommen, daß die Gleichgewichtsfunktion erfüllt“ (statt wie bei den Klassikern ...jedes Einkommen...) Das Einkommen-Ausgaben-Modell YA YN 45°Linie YN = C + I Y0 Y Makroökonomisches Gütermarkt-Gleichgewicht bei autonomen Investitionen a) A N C Y =Y 45°Linie C+I I YA YN = C + I C = Ca + cY Ca Y0 Y © by Stefan Wawrzyniak 84 Volkswirtschaftslehre 26.05.98 b) I = S I S Alternativüberlegung: S(Y) YN = C + I Y = C(Y) + S(Y) (Budgetbeschränkung) Gleichgewichtsbedingung : YN = Y Deflatorische Lücke I I(autonom) => S(Y) = I (I => ex ante-Betrachtung) Y1 Y0 (ex post S = I immer erfüllt, wird erzwungen) -Ca Y Deflation => Preise sinken b a ; I undb > 0 ia Der Zins wird autonom durch die Zentralbank festgelegt . I = Ia + ⇒ i = ia > 0 Lösung : Y0 = 1 a b a C + I + a 1− c i Makroökonomisches Gütermarkt-Gleichgewicht bei variablen Zins I S I1 S1 I0 S0 ia1 ia0 i Y0 Y1 Y © by Stefan Wawrzyniak 85 Volkswirtschaftslehre 29.05.98 Wenn i ⇑, dann Y ⇓ und umgekehrt Herleitung der IS-Kurve i i I(i) i0 i0 i1 i1 III I0 S I I1 IS-Kurve P0 P1 Y IV S I=S S(Y) S1 S0 45°Linie I II I Y0 Y1 Y In IV keine Funktion. Zu lesen I - II - III - IV. Alles Lote auf die anderen Koordinatensysteme. Die IS-Kurve ergibt den geometrischen Ort aller Kombinationen von Realeinkommen und Zins (Y;i) bei denen sich angesichts des Einflusses von Y auf die Ersparnis und von i auf die Investition ein Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage auf dem Gütermarkt herrscht. Da hieraus eine Übereinstimmung zwischen Ersparnis und Investition folgt, nennt man diese Kurve IS-Kurve (Investmentsavings) Algebraische Lösung: S = -Ca + sY ; C a > 0 ; 0 < s < S I = Ia + b/I ; Ia > 0 ; b > 0 Gleichgewichtsbedingung: I = S − C a + sY = I a + (Sparfunktion) (Investitionsfunktion) b b ⇔i= − Ca − I a i sY Die IS-Kurve hat einen Freiheitsgrad; d.h. eine der beiden Variablen i oder Y kann willkürlich festgelegt werden. © by Stefan Wawrzyniak 86 Volkswirtschaftslehre 29.05.98 Bestimmungsgründe der Geldnachfrage Geldnachfrage Transaktionsmotiv Vorsichtsmotiv Spekulationsmotiv Transaktionskasse Vorsichtskasse Spekulationskasse Inaktive Klasse Aktive Klasse Profil der Transaktionskasse Geldhaltung der privaten Haushalte Mrd GE • Diskontinuierlicher Gehaltsempfang • Kontinuierliche Ausgaben 100 50 durchschnittlich 30 60 90 Tage Geldhaltung der Unternehmen Mrd GE • Diskontinuierliche Gehaltszahlung • Kontinuierliche Einnahmen 100 50 durchschnittlich 30 60 LT ⋅ V = Y Transaktio nsfähigkei t 1 = k Gehaltskoe ffizient V LT = kY k (ist kurzfristi g stabil) 90 LT Tage Die Liquiditätspräferenzfunktion für Transaktionsgeld LT = LT (Y ); dLT >0 dY dLT ⇒ L = L (Y ); >0 dY T T Y © by Stefan Wawrzyniak 87 Volkswirtschaftslehre 05.06.98 Gibt es Gründe Geld zinslos zu halten? (Geld als Wertaufbewahrungsmittel) Beispiel: Festverzinsliches Wertpapier Nominaler Zinsertrag : Anschaffungskurs : erwarteter Kurswert: Effektivverzinsung: Falls *K1=K0=> i = ⇒ i ⋅ K 0 = *K1 − K 0 + in in K0 *K 1 i ⇔i= * K1 − K 0 + in K0 in Nominalverzinsung oder Rendite = Kaufkurs K0 Steigender Kaufkurs Sinkender Kaufkurs weniger Rendite mehr Rendite Kurs und Rendite eines festverzinslichen Wertpapiers Anlagesumme Nominal- Zinserlös zins pro 100 DM Kurs Anzahl der Zinserlös EffektivWertpapiere insgesamt zins 1000,- DM 6% 6,- DM 200,- DM 5 Stück 30,- DM 3% 1000.- DM 6% 6,- DM 200,- DM 10 Stück 60,- DM 6% 1000,- DM 6% 6,- DM 200,- DM 20 Stück 120,- DM 12% Kurswert : KW = in ⋅ NW (NW : Nennwert) i Erwarteter Kursverlust (abhängig vom normal erachteten Zinsniveau ie ) Erwarteter Kursverlust : KW − KW * = in i ⋅ NW − n ⋅ NW i ie Zinsertrag : in ⋅ NW Wertpapiere werden gehalten, wenn Zinsertrag > erwarteter Kursverlust in ⋅ NW > in i ⋅ NW − n ⋅ NW / in ⋅ NW i ie 1 1 ⇔1> − i ie ⇔i > ie (i = iK kritischer Zins) 1 + ie 88 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 05.06.98 Die Liquiditätspräferenz für Spekulationsgeld Ls B) gesamtwirtschaftliche Betrachtungsweise Ls A) einzelwirtschaftliche Betrachtungsweise Ls(i) Ls(i) i ik L=L +L T S δLS ; δi imin imax i <0 Makroökonomische Geldnachfragefunktion dL S dL S L = L +L ; > 0; <0 dY di T S Die gesamtwirtschaftliche Geldnachfrage in Abhängigkeit vom Zinssatz und vom Sozialprodukt L L3 Y3 L2 Y2 L1 Y1 imin imax i0 i i imax i1 i2 imin LT M1 M2 M3 L,M © by Stefan Wawrzyniak 89 Volkswirtschaftslehre I LT LT (Y) 05.06.98 II LT LT 2 LT 2 LT 1 LT 1 M=LT +LS 45° Y1 i Y2 Y LS2 i IV LS LS1 III LM-Kurve i2 i2 LS(i) i1 i1 Y1 Y2 Y LS2 LS1 LS Merke: LM-Kurve keine Funktion! Eine Ausweitung der Geldmenge M bewirkt Verschiebung der LM-Kurve nach Y 1 Freiheitsgrad: entweder LT oder i 1 Liquiditätsfalle Verlauf der LM-Kurve ist typisch! 2 Niemand spekuliert mehr LM-Gleichgewicht Die LM-Kurve gibt den geometrischen Ort aller Kombinationen von Realeinkommen und Zins (Y;i) an, bei denen angesichts gegebener Nachfrage nach Transaktions- und Spekulationsgeld und gegebenen Geldangebot Gleichgewicht auf dem Geldmarkt herrscht. Da hieraus eine Übereinstimmung zwischen Geldnachfrage und Geldangebot folgt, nennt man diese Kurve LM-Kurve (liquidity = money supply) 90 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 09.06.98 Das IS-LM-Gleichgewicht (HICKS-HANSEN-Modell) (Simultanes Gleichgewicht auf dem Güter- und Geldmarkt) i P1 i1 i0 i2 P2 Y2 P0 Y0 Y1 Y P0: simultanes Gleichgewicht auf dem Güter- und Geldmarkt P1: - partielles Gleichgewicht auf dem Gütermarkt - jedoch zu hoher Zinssatz; zu wenig Spekulationskasse - also : zuviel Transaktionskasse für das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht P2: - partielles Gleichgewicht auf dem Geldmarkt - jedoch zu niedriger Zinssatz; zu viel Investitionen - also: es wird zu wenig gespart für das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht A) IS-Betrachtung: - zu hoher Zins - zu wenig Investitionen - also: zuviel gespart B) LM-Betrachtung - zu hoher Zins - zu wenig Spekulationskasse - also: zuviel Transaktionskasse Das Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt bei flexiblem Lohn l/p AA(l/p) Unrealistisch! l/p* AN(l/p) A* AA,AN © by Stefan Wawrzyniak 91 Volkswirtschaftslehre 09.06.98 Das Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt bei nach unten starren Löhnen (Unterbeschäftigungsgleichgewicht) l/p AN(l/p) Unzureichende effektive Nachfrage begrenzt die Nachfrage nach Arbeitskräften AA(l/p) Arbeitslosigkeit l/pmin AN;AA AUnterbeschäftigung AVollbeschäftigung Unzureichende effektive Arbeitsnachfrage muß gesteigert werden durch : • Staatsaufträge (Kaufkrafttheorie) • Erhöhung der Löhne (höhere Kaufkraft) • Steuersenkung Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage wird durch Reallöhne im Gleichgewicht geregelt. Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht A) HICKS-HANSEN-Diagramm i IS-Kurve LM-Kurve D) Arbeitsmarkt IT AA IT 0 i0 AN AA,AN Y0 YT B) Achsenspiegelung YT C) Produktionsfunktion Y(A) YT YT 0 AN0 AN Inhärente Instabilität marktwirtschaftlicher Systeme: • individuelle Kalküle bei der Berechnung der Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals • Liquiditätspräferenz nach Spekulationsgeld LS • starre Löhne und Preise => SAY´sche Theorem funktioniert nicht !! 92 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre 09.06.98 Wirtschaftspolitik Instrumente Geldpolitik Fiskalpolitik „policy mix“ Alternative Darstellung gesamtwirtschaftlicher Gleichgewichte IS3 IS2 IS1 LM-Kurve Klassischer Bereich Keynes´scher Bereich Y1 Rezession Y2 Y3 Normaler Bereich Boom Geldpolitik wirkt immer indirekt, Fiskalpolitik kann direkt oder indirekt wirken i Expansive Fiskalpolitik im Zwischenbereich IS1 + ∆G IS2 LM-Kurve i2 i1 Y1=YUB Y2=YVB Y Y1Y2< ∆G : Da der Staat mehr investiert als die privaten Unternehmen „crowding out“ Erhöhung der Geldmenge: => LM-Kurve verschiebt sich nach rechts => waagerecht bleibt waagerecht => Y1=Y2 => kein Effekt „Liquiditätsfalle“ Keynes´scher Bereich : rezessive Situation => Fiskalpolitik; nicht Geldpolitik => expansive Maßnahmen 93 © by Stefan Wawrzyniak Volkswirtschaftslehre Expansive Geldpolitik im Zwischenbereich i i1 i2 IS LM1 +∆M LM2 Liquiditätseffekt Einkommenseffekt YUB YVB Y Wirkung der Geldpolitik: • Geldpolitik verändert die Geldmenge • Verschiebung der LM-Kurve Wirkungszusammenhang: 1. Möglichkeit: Senkung der Investitionen • Bundesbank verkauft Wertpapiere • Kurse für Wertpapiere fallen • Zinsen der Wertpapiere steigen • Höherer Zins bedeutet weniger Investitionen 2. Möglichkeit: Erhöhung der Investitionen • Bundesbank kauft Wertpapiere • Kurse für Wertpapiere steigen • Zinsen der Wertpapiere fallen • Niedriger Zins bedeutet mehr Investitionen Wirkung der Fiskalpolitik Fiskalpolitik ändert Nachfrageverhalten Wirkungszusammenhang: • Subventionen und Steuererleichterungen erhöhen die Nachfrage auf dem Gütermarkt • Erhöhung der Nachfrage führt zu steigender Investition bei steigenden Zinsen Fiskalpolitik ist am wirksamsten im Keynes´schen Bereich Geldpolitik ist am wirksamsten bei einem Boom 09.06.98