Weiterbildungskonzept

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Weiterbildungskonzept
Assistenzärztinnen und -ärzte
1. Mai 2016
1. Einleitung
Die Klinik SGM Langenthal ist eine anerkannte christliche Fachklinik für Psychosomatik,
Psychiatrie und Psychotherapie mit stationären, tagesklinischen und ambulanten Behandlungsangeboten. Die Patientinnen und Patienten werden auf der Basis einer wissenschaftlich
orientierten, fachlich fundierten und menschlich engagierten Medizin behandelt.
Rund 130 Mitarbeitende setzen sich vor und hinter den Kulissen für das Wohl unserer Patientinnen und Patienten ein.
Das vorliegende Weiterbildungskonzept beschreibt Ziele und lnhalte der Weiterbildung der
Assistenzärztinnen und Assistenzärzte in der Klinik SGM Langenthal, sowie der Evaluationen
der Weiterbildungskandidaten innerhalb der Weiterbildungsstätte. Es ist integraler Bestandteil der Stellenbeschreibung, die jedem Arbeitsvertrag für Assistenzärztinnen und -ärzte der
Klinik SGM beigefügt ist. Die Ausführungen sollen den Facharztanwärtern/-innen helfen, ihre
Weiterbildung zielgerecht zu planen, durchzuführen und zu erfüllen. Bei Unklarheiten stehen
ihnen der Weiterbildungsverantwortliche (aktuell Leitender Arzt ambulante Dienste) und die
direkten Weiterbildner (Leitende Ärzte, Oberärzte) gerne zur Verfügung. Das Weiterbildungskonzept wird regelmässig überarbeitet.
Die Klinik SGM Langenthal ist anerkannt als stationäre und ambulante Weiterbildungsstätte
der Kategorie (B stationär), d.h. es können je zwei Jahre Weiterbildungstätigkeit auf den Facharzttitel für Psychiatrie und Psychotherapie angerechnet werden. Die ambulante Anerkennung
wird angestrebt. Die Anrechenbarkeit für Fachgebiete ausserhalb der Psychiatrie ergibt sich
aus den Weiterbildungsprogrammen der betreffenden Fachgesellschaften.
2. Leistungsaufträge der Klinik SGM Langenthal
Die Klinik SGM Langenthal behandelt Patientinnen und Patienten aus der Region Oberaargau, dem gesamten Kanton Bern sowie auch aus dem übrigen Gebiet der Deutschschweiz
mit folgenden Diagnosen:
2.1 Stationär
Psychiatrische Haupt- und Nebendiagnosen (F-Diagnosen)

F3 (Affektive Störungen)

F4 (Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen)

F5 (Verhaltensauffälligkeiten in Verbindung mit körperlichen Störungen)

F6 (Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen)

F9 (Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit)
Somatische Haupt- oder Nebendiagnosen (Nicht-F-Diagnosen)
Grundsätzlich können alle somatischen Haupt- und Nebendiagnosen in Kombination mit einer F-Diagnose bei uns behandelt werden.
Die Klinik behandelt Patientinnen und Patienten, die älter als 18 Jahre sind, in Ausnahmefällen 17 Jahre, die ein interdisziplinäres, multimodales und psychotherapeutisch ausgerichtetes Behandlungsangebot benötigen.
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2.2 Ambulant
Im ambulanten Rahmen können zusätzlich auch Patientinnen und Patienten aus den anderen Diagnosegruppen behandelt werden

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
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F0 (organische, einschliesslich symptomatischer psychischer Störungen)
F1 (Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen)
F2 (Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen)
F7 (Intelligenzminderung)
F8 (Entwicklungsstörungen)
3. Weiterbildungskandidatinnen und -kandidaten
In der Klinik SGM Langenthal stehen bis zu 5 Stellen für Weiterbildungskandidaten/-innen
zur Verfügung. Diese sind in der Regel Anwärter auf den Facharzttitel Psychiatrie und Psychotherapie oder Kandidaten im Fremdjahr für einen anderen Facharzttitel.
3.1 Anforderungen an die Weiterbildungskandidaten
3.1.1 Fachliche Kompetenzen
 Abgeschlossenes Medizinstudium
 Angemessene mündliche und schriftliche Deutschkenntnisse
 für eine Tätigkeit im ambulanten Rahmen: 2- jährige Vorerfahrung in Psychiatrie und
begonnene Psychotherapieweiterbildung
3.1.2 Überfachliche Kompetenzen
 Empathie und Fähigkeit, eine vertrauensvolle und tragfähige Beziehung mit dem Patienten / der Patientin aufzubauen und zu halten
 Nähe und Distanz angemessen zu regulieren
 Seelische und körperliche Belastbarkeit
 Fähigkeit zu kritischer Selbstreflexion eigener Gedanken, Emotionen und Reaktionen
 Kritik- und Teamfähigkeit, Flexibilität in der Arbeitsgestaltung
3.1.3 Religiöse Einstellung
 Offenheit gegenüber nicht-konfessionsgebundener christlicher Spiritualität
 Toleranz und Respekt gegenüber den verschiedenen weltanschaulich - religiösen
Hintergründen unserer Patientinnen und Patienten
4. Allgemeine Ziele und Inhalte der Weiterbildung
4.1. Allgemeines Ziel
Die Weiterbildung zum Facharzt / zur Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie soll den
Weiterbildungskandidaten zum selbstständigen sowie eigenverantwortlichen Erkennen, Verstehen, Behandeln und Vorbeugen psychischer Störungen und Erkrankungen befähigen und
dazu, während seiner gesamten beruflichen Tätigkeit nach ethischen Grundsätzen zu handeln.
Weiterbildungskandidaten für andere Facharzttitel, wie zum Beispiel Allgemeine Medizin,
Gynäkologie, Chirurgie etc., sollen Kenntnisse, Fertigkeiten und Einstellungen erwerben, die
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sie in ihrem Fachgebiet befähigen, selbständig und in Eigenverantwortung Aspekte der Diagnostik und Behandlung psychischer Krankheiten kompetent mit einzubeziehen.
Alle Weiterbildungskandidaten sind in der Lage, ihre eigenen Grenzen zu erkennen und Patienten nach Bedarf an eine dafür zuständigen Fachperson oder Institution weiter zu weisen.
4.2. Inhalte und Lernziele der Weiterbildung
Inhalte und Lernziele richten sich nach dem Kapitel 3 im Weiterbildungsprogramm der FMH
zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie vom 1. Juli 2009 (letzte Revision: 31. Oktober 2013).
4.3. Spezifische Ziele in der Klinik SGM Langenthal
4.3.1 ... im stationären Setting, 1. und 2. Weiterbildungsjahr
 Kennenlernen der administrativen und medizinischen Abläufe sowie der therapeutischen Spezialbereiche mittels der klinikinternen Einführungs-Checkliste
 Einarbeiten in das Führen der Krankengeschichte und das elektronische Klinikinformationssystem (KIS)
 Kenntnisse und Sicherheit erlangen im Verstehen und Anwenden des Therapiekonzeptes der Klinik SGM Langenthal
 Die Hauptaufgabe ist die psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung der
Patienten im interdisziplinären Team unter Supervision des zuständigen Oberarztes
 Beginn einer Psychotherapieweiterbildung und einer eigenen Selbsterfahrung in der
gewählten Methode
 Nach 3 Monaten Eintrittsgespräch mit Lernzielvereinbarungen anhand des Lernzielkataloges (siehe 4.2)
 Periodische Verlaufsgespräche zur Überprüfung der Lernziele, Formulierung weiterer
Ziele und spezifischer Massnahmen (mind. 2x/Jahr)
4.3.2 ... im ambulanten Setting, 3. und 4. Weiterbildungsjahr
 Selbständige Durchführung von längerdauernden integrierten psychiatrischenpsychotherapeutischen Behandlungen (IPPB) und Psychotherapien im engeren Sinne (Psychotherapie i.e.S.) unter Supervision des zuständigen Kaderarztes / der zuständigen Kaderärztin
 Konsiliarische Tätigkeit durch diagnostische und therapeutische Beratung anderer
medizinischer Disziplinen hinsichtlich somatisch kranker Patienten, die zusätzlich ein
psychiatrisches Problem haben bzw. deren somatische Symptome Ausdruck einer
psychischen Störung sind unter Supervision des zuständigen Kaderarztes / der zuständigen Kaderärztin
 Fortsetzung und Vertiefung der eigenen psychotherapeutischen Weiterbildung und
Selbsterfahrung
 Gutachterliche Tätigkeit
 Leitung psychotherapeutischer Gruppen im ambulanten Rahmen (themenzentriert)
 Im 3. und 4. Ausbildungsjahr finden Verlaufsgespräche in der Regel nach 6 Monaten
und gegen Ende des Jahres statt.
4.4 Weiterbildungsgefässe zur Umsetzung der Weiterbildungsziele
4.4.1 Weiterbildungsgefässe intern
Theoretische und praktische Kenntnisse werden intern vermittelt durch:
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Täglichen Kurzrapport mit Pflege und Vorgesetztem/r, stationär
Interdisziplinären Wochenrapport (1x/Wo.), stationär
Visite mit Kaderarzt (1x/Wo.), stationär
Besprechung der Neuaufnahmen mit dem Vorgesetzten, stationär und ambulant
Gemeinsame Gespräche mit dem Vorgesetzten, stationär und ambulant
Einzel-Supervision durch den Kaderarzt (1x/Wo.), stationär und ambulant
Arbeitsplatz-basierte Assessments mit Mini-CEX mit Kaderarzt (4x/Jahr), stationär
und ambulant
Therapeutenteambesprechung (1x/Wo.), stationär
Fallbesprechung mit Kaderarzt/Kaderärztin und Team (1x/Wo.), stationär
Interne Fortbildung mit thematischem Schwerpunkt (Journal Club, AMDP
Training, Patientenbesprechungen, aktuelle psychiatrische und psychosomatische
Themen), stationär und ambulant (3x/Monat)
Interne Fortbildung, 1x/Mo mit externem Referenten, stationär und ambulant
Kleingruppensupervision mit externem Supervisor (1x/Monat), stationär und ambulant
4.4.2.Weiterbildungsgefässe extern
Von der Klinik SGM Langenthal werden angeboten und unterstützt:
 Teilnahme an den Veranstaltungen im Rahmen des Weiterbildungsvereins für Psychiatrie und Psychotherapie Bern plus (WeBe+), sowohl WeBe+Psychiatrie als auch
WeBe+ Psychotherapie (Kosten und ein halber Arbeitstag pro Kurs werden übernommen), stationär und ambulant
 Zusätzlich hat der Kandidat / die Kandidatin Anspruch auf 2 Tage Weiterbildung nach
Wahl, stationär und ambulant
5. Weiterbildner/-in
Der Weiterbildungsverantwortliche (aktuell Leitender Arzt ambulante Dienste in Kooperation
mit dem Chefarzt) der Klinik SGM Langenthal ist zuständig, die vielfältigen Weiterbildungsaktivitäten zu koordinieren und dafür zu sorgen, dass die Weiterbildungsinhalte umfassend angeboten werden. Das geschieht durch Veranstaltungen innerhalb der Klinik sowie im Verbund mit überregionalen Weiterbildungsinstitutionen (Weiterbildungsverein Bern). Nebst den
direkten Weiterbildnern (Kaderärzten) sind in die Weiterbildung auch nichtärztliche Fachpersonen aus dem therapeutischen Team (wie Psychologen, Pflegefachpersonen, Sozialarbeitende, Ergotherapeuten und Physiotherapeuten) im klinischen Alltag und in Weiterbildungsveranstaltungen mit einbezogen.
6. Dokumentation und Evaluation
Dem Weiterbildungskandidaten / der Weiterbildungskandidatin stehen die direkten Weiterbildner als permanente Ansprechpartner zur Verfügung. Er/sie führt zur Dokumentation der
absolvierten Weiterbildungen das persönliche e-Logbuch, in dem detailliert die Inhalte der
Fort- und Weiterbildungen sowie der Supervisionen attestiert werden.
7. Quellen
 Weiterbildungsprogramm der FMH zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
vom 1. Juli 2009 (letzte Revision: 31. Oktober 2013).
 Therapiekonzept Klinik SGM Langenthal Stand 9/2010
© Klinik SGM Langenthal
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