In diesem Jahr hat - Advanced Mining Solutions

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2008
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02
2008
WEITERBILDUNG
Einführung in die Lagerstätten mineralischer Rohstoffe
Berichte zur Rohstoffgeologie - Uran-Lagerstätten
TECHNOLOGIETRANSFER
Systematische Lagerstättenerkundung - ein Schlüssel zur Risikominderung bei
Investitionen dargestellt am Beispiel eines Diabas-Vorkommens in Bosnien
Lehmann, B.
Institut für Mineralogie und Mineralische Rohstoffe,
TU Clausthal, Deutschland
Tudeshki, H.
MTC, Clausthal, Deutschland
Tagebauprojektierung Systematische Planung und Realisierung eines Steinbruch-Neuaufschlusses
in Russland
Tudeshki, H.1 | Aumüller, Ch.2 |
Kaufmann, L.3
Untersuchungen zur Erfassung von Staubemissionen beim Umschlag von
Steinkohle - Ein Vergleich zwischen Emissionsfaktoren aus VDI Richtlinie und
Messungen
Tudeshki, H.1 | Xu, T.1 |
Feldbach, W.-M.2
MTC, Clausthal, Deutschland | 2BAG, Linz a. Rhein, Deutschland | 3 Sandvik Mining & Construction Deutschland GmbH,
Essen, Deutschland
1
1
2
MTC, Clausthal, Deutschland
Öko-Control GmbH, Schönebeck, Deutschland
Arbeitsschutz - ein wesentlicher Erfolgsgarant im deutschen Steinkohlenbergbau Schumachers, R.
RAG Aktiengesellschaft, Herne, Deutschland
NEUHEITEN & REPORTAGEN
Beeindruckende Leistung im Basalt-Steinbruch mit Flächenfelsfräse
Vermeer Deutschland GmbH
Das revolutionäre Staubunterdrückungssystem von Sandvik
erhält das amtliche Gütezeichen der StBG
Sandvik Mining & Construction
Lösungspaket für die Grundstoffbranche - Bestens versorgt mit dem
zugeschnittenen Paket an messtechnischen Lösungen ...
Endress + Hauser
Neues Antriebssystem für schwere Trucks steigert die Produktivität im Bergbau
Siemens
Tiefergelegte Hochleistung - Bell B25D mit niedrigem Fahrerhaus
Bell Equipment
Die Zukunft beginnt: Volvo CE stellt Radlader mit Hybridantrieb vor
Volvo Construction Equipment
allmineral-Maschinen für indischen Stahlkonzern Jindal
allmineral
steinexpo 2008 - Ein Resümee aus Sicht ausgewählter Aussteller
VERANSTALTUNGEN
Der AMS-Veranstaltungskalender 2009
DIESES MAGAZIN WIRD UNTERSTÜTZT VON:
Continental/ContiTech
Endress & Hauser
FB Filter Bau
Gerwin Silotechnik
Metso Minerals
Sandvik Mining & Construction
VDMA
Vermeer
Deutschland GmbH
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WEITERBILDUNG
Einführung in die Lagerstätten mineralischer Rohstoffe
A
ls Lagerstätte werden die natürlichen Anhäufungen nutzbarer Minerale und Gesteine bezeichnet, die
nach Größe und Inhalt für eine wirtschaftliche Gewinnung in Betracht kommen. Eine Lagerstätte ist
demnach ein Teil eines höffigen Gebietes der Erdkruste, in dessen Bereich im Ergebnis geologischer Prozesse eine Konzentration von Nutzkomponenten stattgefunden hat, die in ihrer Qualität bestimmten vorgegebenen Konditionen entsprechen, in ihrer Quantität die Tätigkeit eines Bergbaubetriebes für einen
längeren Zeitraum sichert und in Bezug auf die Kosten die Aufwendungen für den Bau aller notwendigen
Betriebsanlagen rechtfertigt.
Grundsätzlich bestehen mehrere Möglichkeiten zur
Unterteilung von mineralischen Rohstofflagerstätten.
Abb. 1 zeigt eine mögliche Einteilung nach der geologischen Entstehung, dem Lagerstätteninhalt sowie der Gesteinsfestigkeit.
Hinsichtlich ihrer Verwendung können mehrere Gruppen von mineralischen Rohstoffen unterschieden werden.
Hierzu zählen die Energierohstoffe, die metallischen Rohstoffe, die Baurohstoffe sowie die Salze und Industrieminerale.
Die Einteilung der Lagerstätten erfolgt weiterhin in Abhängigkeit der Gesteinsfestigkeit. Es werden zwischen
Festgesteinslagerstätten und Lockergesteinslagerstätten
unterschieden. In Abhängigkeit der Gesteinsfestigkeit un-
terscheiden sich die Gewinnungsverfahren beträchtlich.
Betrachtet man die Entstehung mineralischer Rohstoffe,
so werden diese in Abhängigkeit der geologischen Entstehung untergliedert. Gesteine bzw. Lagerstätten werden
im Wesentlichen in drei Bereiche eingeteilt, die unmittelbar mit ihrer Entstehung zusammenhängen. Dies sind die
Magmatite, die Metamorphite sowie die Sedimente.
Die wesentlichen Kriterien zur Einteilung von Lagerstätten werden im Folgenden vorgestellt.
Lagerstätten
Geologische
Entstehung
Gesteinsfestigkeit
Lagerstätteninhalt
Abb. 1: Einteilung der mineralischen Rohstofflagerstätten
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WEITERBILDUNG
Einteilung von Lagerstätten in
Abhängigkeit ihrer
geologischen Entstehung
Magmatite entstehen durch das Erkalten flüssiger Magmen. Die Abkühlung der Erde erfolgt von außen her. Unter der dünnen, festen Erdkruste befinden sich Magmen,
also Schmelzmassen von hoher Temperatur in flüssigem
Zustand. Zeitweise kommen sie durch Vulkanismus bis an
die Oberfläche und ergießen sich als Lava, deren gewöhnliche Temperatur bei 1.100°C bis 1.250°C liegt. Feste Olivinund Leuzitkristalle, die erst bei über 1.300°C schmelzen,
deuten darauf hin, dass die Temperaturen der Magmen
in den Tiefen noch weit höher liegen müssen. Tritt Magma granitischer Zusammensetzung an der Erdoberfläche
aus, bilden sich Ergussgesteine oder Vulkanite, die unter
dem Einfluss der Atmosphäre schnell abkühlen. Aufgrund
dieses schnellen Abkühlens können sich keine größeren
Kristalle bilden und die so entstandenen Gesteine zeichnen sich durch eine sehr feinkörnige Struktur aus. Beispiele sind Quarzporphyr, Melaphyre und Basalte, die so feinkörnig sind, dass ihre Bestandteile makroskopisch nicht
erkennbar sind.
Erstarren die Magmen durch Abkühlung auf ihrem Weg
zur Erdoberfläche, also noch in den Tiefen der Erdkruste,
bilden sich die sog. Tiefengesteine oder Plutonite. Sie kristallisieren noch bei 1.500°C und bei Drücken von einigen
tausend bar aus. Der Abkühlungsprozess in diesen Tiefen
erfolgt sehr langsam, so dass die auskristallisierenden Bestandteile zu großen Einzelkristallen verwachsen können.
Tiefengesteine sind deshalb im Allgemeinen grobkörnig.
Granit besteht z.B. aus hellen Feldspatkristallen, glänzenden Quarzkörnern und stark reflektierenden Glimmerblättchen. In sog. vulkanischen Durchschlagsröhren können
unter sehr hohem Druck Diamanten entstehen. Als Muttergestein dient hierbei Kimberlit, das aus den Bestandteilen
Olivin, Pyrop und Ilmenit besteht.
Die Entstehung magmatischer Gesteine läuft in mehreren Phasen ab. In der intramagmatischen Phase kristallisieren zunächst die hochschmelzenden Mineralien aus.
Es entstehen die Tiefengesteine Granit, Diorit und Gabbro.
Die schmelzflüssigen Teile entmischen sich durch Schwerewirkung, so dass liquidmagmatische Lagerstätten von
Chromit und Nickelmagnetkies entstehen.
Im Zusammenhang mit der Frühkristallisation ultrabasischer und basischer Gesteine entstehen Lagerstätten
von Kupferkies, Titanomagnetit, Titaneisen, Platinmetall
und platinhaltige Kiese sowie Edelsteine, wie Diamant,
Minerale der Granatgruppe, Peridot (Olivin) und Feldspat
(Labradorit). Bei diesem Kristallisationsvorgang nimmt
die Schmelze an Menge immer mehr ab. Die Restschmelze beginnt sich mit leichtflüchtigen Stoffen, wie Wasser,
Kohlensäure, Schwefelwasserstoff, Fluorwasserstoff,
Chlorwasserstoff, Bor und Beryllium sowie Schwer- und
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Edelmetallen anzureichern, was eine Erhöhung des Gasdruckes zur Folge hat.
Bei der Abkühlung einer Schmelze bilden sich durch
Schrumpfungsprozesse immer wieder Hohlräume, in denen sich flüchtige Bestandteile unter günstigen Bedingungen anreichern können. Die Hohlraumbildung ist besonders dann günstig, wenn die Schmelze auf wenige hundert
Grad abgekühlt ist. Dann werden die Gesteine nicht mehr
plastisch verformt, sondern zerbrechen unter Druckeinwirkung, was Kluftbildungen und Verwerfungen begünstigt.
Durch den steigenden Gasdruck werden die Flüssigkeiten
und Gase in die entstandenen Gänge und Spalten hineingepresst, in denen Bestandteile auskristallisieren können.
Diese fortlaufende Abscheidung von Mineralien führt zu
den liquidmagmatisch-pneumatolytischen Bildungen.
Anschließend folgt die zweite Phase der Magmenerstarrung, die pegmatitisch-pneumatolytische Phase. Aus
Restschmelzen entstehen bei weiterer Abkühlung die
Ganggesteine oder Pegmatite (griech. „pégma“ = Festgewordenes). Dies sind sehr grobkörnige Gesteine, die besonders durch die Größe ihrer Mineralbestandteile auffallen. Bei deren Entstehung ist der Druck noch immer sehr
hoch, wobei die Temperaturen mit 700°C bis 500°C jedoch
wesentlich tiefer liegen und nur sehr langsam abfallen. Die
Restlösungen, die in Spalten und Klüfte eingedrungen sind,
wirken auf die benachbarten Nebengesteine der Erdkruste
ein und führen zu den später beschriebenen Prozessen der
Metamorphose.
Die pegmatitische Phase wird begleitet von einer pneumatolytischen Phase (griech: „pneuma“ = Gas und „lyein“
= lösen). Es kommt im Nebengestein zu ausgedehnten Lösungsvorgängen. Da die neu eingedrungenen Restlösungen heißer sind als das umgebende Gestein, wird dieses
wieder angeätzt und aufgelöst. Das erneut eingeschmolzene Material reagiert mit dem Restmagma und bei der
nachfolgenden Neukristallisation bilden sich so genannte Kontaktgesteine und Kontaktminerale. Dieser Vorgang
wird als Kontaktmetamorphose (Umwandlung durch Neukontakte) bezeichnet. Da bei dem Kontaktvorgang die
chemisch sehr aktiven, leichtflüchtigen und gasförmigen
Bestandteile eine besonders große Rolle spielen, wird der
Begriff Pneumatolyse benutzt. Pegmatitbildung und Pneumatolyse laufen parallel ab oder gehen ineinander über.
Während der Kontaktmetamorphose entstehen durch
Siede- und Destillationsvorgänge im Zusammenhang mit
Druckänderungen Lagerstätten von Zinn, Wolfram und
Molybdän. Kontaktmetamorphe Gesteine besitzen meist
ein richtungsloses körniges Gefüge.
Nach der Bildung der Tiefengesteine, Ganggesteine
und Kontaktgesteine bleibt bei der Erstarrung des Magmas nur Wasser im überkritischen Zustand übrig, das bei
hohem Druck und Temperaturen von 350°C viele Stoffe in
gelöster Form enthält. Bei weiterer Abkühlung während
des Durchfließens von Spalten und Rissen in der Erdkruste
kommt es zur letzten Phase der Gesteinsbildung, der
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WEITERBILDUNG
genannt. Es bilden sich sog. Sedimentgesteine, wie beispielsweise Sandstein,
Schieferton, Marmor, Kalkstein, Dolomit usw.
Meist liegen die wirtschaftlich verwertbaren mineralischen Rohstoffe am Ort ihrer Entstehung als primäre Lagerstätte vor. Durch Verwitterung kann eine primäre Lagerstätte zerstört und die Zerfallsprodukte durch Erosion
von Wind und Wasser abgeführt werden. Beim Nachlassen
der Transportkraft sedimentieren die spezifisch schweren
Produkte, d.h. sie werden nach Größe der Körner und nach
ihrem spezifischen Gewicht sortiert. Dies findet häufig an
den Innenseiten der Kurven von Flussläufen (Mäander)
oder im Bereich eines Flussdeltas beim Eintritt des Flusses
ins Meer statt. Auf diese Weise bilden sich die sekundären
Lagerstätten in Form alluvialer Seifen, aus denen ein Großteil der weltweiten Förderung von Edelsteinen, Edelmetallen und Schwermineralen kommt.
An anderen Stellen verfestigen sich in geologischen
Zeiträumen die sekundären Ablagerungen durch Auskristallisieren von Bindemitteln und Umlagerung der Substanz
zu festen Gesteinen. Nach dieser Diagenese der Sedimentgesteine kann der Zyklus der Verwitterung, des Abtragens
und der Sedimentation erneut stattfinden und in der Bildung tertiärer Lagerstätten enden. Entlang der Westküste
Afrikas befinden sich im Meer ausgedehnte tertiäre Diamantlagerstätten.
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hydrothermalen Phase. Es bilden sich Schwerspat- und
Flussspatgänge, Kalkspat sowie Erzlagerstätten von Gold,
Silber, Kupferkies, Bleiglanz, Zinkblende, Pyrit und Erze des
Antimons und Arsens.
Nicht nur durch Kontaktmetamorphose können bereits
bestehende Gesteine verändert werden, auch Bewegungsvorgänge innerhalb der Erdkruste können Neubildungen
durch die sog. kinetische Metamorphose bewirken. Durch
Faltungen von Gebirgen können Gesteine wieder in große
Tiefen gelangen, in denen sie viel höheren Temperaturen
und Drücken ausgesetzt sind. Bei großräumiger Wirkung
hoher Drücke und Temperaturen, insbesondere in Bereichen der Gebirgsbildung und tektonischen Deformationen,
ereignet sich die sog. Regionalmetamorphose. Es entstehen regionalmetamorphe Gesteine wie beispielsweise
kristalline Schiefer.
Metamorphe Gesteine (gr. „metamorphóo“ = umgestalten) bilden sich demnach durch die Veränderung des Mineralbestandes und des Gefüges aus allen Gesteinen. Bei
einer Bildung aus magmatischen Gesteinen werden sie als
Orthogesteine, bei einer Entwicklung aus Sedimentgesteinen als Paragesteine bezeichnet.
An der Erdoberfläche unterliegen alle Gesteine der Verwitterung, sind also im Zustand des mechanischen und
chemischen Zerfalls. Die Verfestigung der Verwitterungsprodukte, der Kiese, Tone, Sande usw. wird Diagenese
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WEITERBILDUNG
Gesteine sind in der Regel vielkörnige Mineralaggregate, die in selbständigen, zusammenhängenden, geologisch
kartierbaren und profilierbaren Körpern auftreten. Der Begriff „selbständig“ bedeutet in diesem Zusammenhang,
dass ein Gestein das Ergebnis eines definierbaren geologischen Vorgangs ist. Im Unterschied zum Mineral sind
Gesteine heterogene Naturkörper.
Der Mineralbestand und das Gefüge bestimmen ein
Gestein, seine Eigenschaften und technischen Kennwer-
te. Das Gefüge bezeichnet die Ausbildung und Anordnung
der Mineralien im Gestein, wie z.B. Mosaikgefüge bei Tiefengesteinen, porphyrisches Gefüge bei Ergussgesteinen,
Anlagerungsgefüge bei Sedimentgesteinen oder Parallelgefüge bei metamorphen Gesteinen.
Die nachstehenden Tabellen geben einen Überblick
über einige Gesteinsarten und die Zuordnung nach ihrer
Entstehung (Genetisches System).
MAGMATISCHE GESTEINE (Magmatite)
Plutonite (Tiefengesteine)
Vulkanite (Ergussgesteine)
Ganggesteine
Granit, Charnockit
Rhyolith
Mikrogranit
Granodiorit
Rhyodacit
Mikrodiorit (Kuselit)
Diorit
Andesit
Mikrogabbro (Lamprophyr)
Quarzdiorit
Dacit
Aplit
Gabbro (Anorthosit)
Tholeiitbasalt, Dolerit, Diabas, Melaphyr
Pegmatit
Peridotit
Pikrit
Syenit
Trachyt
Alkalisyenit
Alkalitrachyt
Monzonit
Latit
Foyait
Phonolith
Essexit
Alkalibasalt (Tephrit / Basanit)
Foidolith
Nephelinit / Leucitit
Pyroklastika
Tuffstein
METAMPROHE GESTEINE (Metamorphite)
Amphibolit
Dolomitmarmor
Eklogit
Glimmerschiefer
Gneis (Ortho- / Paragneis)
Granulit
Marmor
Migmatit
Phyllit
Quarzglimmerschiefer
Quarzphyllit
Quarzit
Serpentinit
Silikatmarmor
Talkschiefer (Speckstein)
SEDIMENTGESTEINE (Sedimentite)
Klastite
Chemische Sedimente
Biogene Sedimente
Konglomerat
Kalkstein
Lumachelle
Brekzie
Dolomitstein
Kreide
Sandstein, Grauwacke
Gips / Anhydrit
Ölschiefer
Schluffstein
Steinsalz
Kohle
Tonstein
Kali- und Magnesia-Salze
Lydit (Radiolarit)
Tonschiefer
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Phosphorit
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WEITERBILDUNG
Einteilung der Lagerstätten nach der
Verwendung des Rohstoffes
Energierohstoffe
Unter Energierohstoffen werden alle natürlichen
Rohstoffe verstanden, die für die Erzeugung von Wärme
oder Strom eingesetzt werden. Grundsätzlich muss unterschieden werden zwischen erneuerbaren Energien
und Energien aus mineralischen Rohstoffen (sog. fossile
Brennstoffe). Zu den erneuerbaren Energien gehören beispielsweise die Wasserkraft, die Windkraft, die Solarenergie, die Geothermie und die Biomassen wie z.B. Holz.
Zu den mineralischen Energieträgern zählen Stein- und
Braunkohle, Erdöl, Erdgas, Uran sowie Ölsande und Ölschiefer.
Diese so genannten Primärenergien werden zumeist
durch Umwandlungsprozesse in Sekundärenergien wie
beispielsweise Strom, Fernwärme, Benzin oder Heizöl
umgewandelt und so der Gesellschaft für die Nutzung zugänglich gemacht. Nachstehend werden die wichtigsten
primären Energieträger kurz vorgestellt.
Für eine Umrechnung der einzelnen Energien, wurde die
so genannte Steinkohleneinheit (SKE) definiert. Die Steinkohleneinheit ist die Bezugseinheit für die energetische
Bewertung verschiedener Energieträger. Ein kg Steinkohleneinheit (kg SKE) entspricht einem mit 7.000 Kilokalorien
(7.000 kcal = 29,3 MJ = 8,141 kWh) festgelegten Wert und
damit in etwa dem Heizwert der Steinkohle, der je nach
Sorte bei etwa 29,3 MJ/kg (Gasflammkohle) bis 33,5 MJ/kg
(Anthrazit) liegt.
BRAUN- UND STEINKOHLE
Kohle entsteht durch einen als Inkohlung bezeichneten
Umwandlungsprozess. In Sumpfmooren und Seen versunkenes organisches Material in Form von beispielsweise
Holz und Blättern wurde bei geeigneten Bedingungen
vom Luftsauerstoff abgeschlossen. Damit konnte keine
herkömmliche Verwesung einsetzen. Stattdessen bildete
sich im Laufe der Zeit aus diesem organischen Material
Torf. Über geologische Zeiträume hinweg lagerten sich
über diese Torfschichten Sande, Tone und Steine ab. Aufgrund des mit zunehmender Überdeckung größer werdenden Druckes und der steigenden Temperatur beginnt der
Inkohlungsprozess, in dessen Verlauf über 65 Millionen
Jahre aus Torf Braunkohle und daraus schließlich Steinkohle (355 Millionen Jahre) wird. Mit zunehmender Dauer
der Inkohlung nimmt der Kohlenstoffgehalt im Wertmineral
zu und der Brennwert steigt an. Beim Anthrazit, einer extrem harten Steinkohle, beträgt der Anteil von Kohlenstoff
98 %.
Die wichtigsten Kohlelagerstätten befinden sich in den
gemäßigten Breiten mit einem Schwerpunkt in den USA,
Mittel- und Osteuropa sowie China. Hinzu kommen drei
wichtige Förderregionen in Südafrika, Indien und Australien.
Steinkohle
Braunkohle
Abb. 2/3: Braun- und Steinkohle
werden zu den Primärenergieträgern gezählt und bilden in der
Regel flözartige Lagerstätten.
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WEITERBILDUNG
ERDÖL
Für die Entstehung von Erdöl ist das Absinken tierischer
und pflanzlicher Organismen auf den Grund von Gewässern, wie Binnenseen oder Meeresbecken notwendig. Die
abgesunkenen organischen Reste werden von Bakterien
in einen Faulschlamm (Sapropel) umgewandelt. Unter Sauerstoffabschluss wird dieser Schlamm allmählich zersetzt
und von weiteren Meeresablagerungen überdeckt. Durch
die mit der Überdeckung durch Sedimentschichten verbundene Erhöhung des Druckes und der Wärme erfolgte eine
allmähliche Umwandlung in Erdgas und in die zahlreichen
Bestandteile des Erdöls. Das Erdöl emigrierte durch Poren und Ritzen aus dem Muttergestein in das umliegende
Gestein, bis es gegebenenfalls an einer undurchlässigen
Schicht gefangen wurde und sich im so genannten Trägergestein ansammelte. Der wichtigste Entstehungszeitraum
für Erdöl begann vor etwa 200 Millionen Jahren.
Das weltweit aus verschiedenen Lagerstätten geförderte Erdöl wird zur Gewinnung von Treibstoffen, Schmieroder Heizölen sowie in großem Umfang für die chemische
Industrie verarbeitet. Die Öl- und Gasreserven der Erde
sind über den gesamten Erdball verteilt. Hauptförderregionen sind dabei das Gebiet am Persischen Golf, Alaska, die
Südstaaten der USA sowie Russland.
URAN
Uranerz ist die Grundlage für eine Energieerzeugung in
Kernkraftwerken. Uran kommt dabei in der Natur nicht als
reines Metall vor, sondern in Form von Uranmineralen. Die
wichtigsten Lagerstätten bildenden Minerale sind Pechblende (Uraninit, UO2) und Coffinit (USiO4). Insgesamt treten etwa 200 Uranminerale in der Natur auf. Die umfangreichsten Vorkommen liegen in Australien, Kasachstan,
Kanada, Südafrika, Brasilien, Namibia, Russland und den
USA. Dabei stammen rund drei Viertel des abgebauten
Urans aus Kanada.
Einen ausführlichen Bericht zu Uran-Lagerstätten
lesen Sie im zweiten Teil der Rubrik „Weiterbildung“
auf Seite 16.
ERDGAS
Auch der Energieträger Erdgas gehört wie Erdöl und
Kohle zu den brennbaren organischen Rohstoffen. Die
Entstehung von Erdgas ist ein natürlicher Vorgang, der vor
Millionen von Jahren einsetzte und bis in die Gegenwart
andauert. Ausgangsmaterial sind wie bei der Entstehung
von Erdöl organische Substanzen wie beispielsweise Mikroorganismen, Plankton und Algen. Eine wesentliche
Bedingung für die spätere Entwicklung von Erdgas sind
Gebiete, wie z.B. Küstenregionen, in denen das überdurchschnittliche hohe Angebot an organischen Substanzen für
genügend Ausgangsmaterial sorgte. Das organische Material sank auf den Boden von Gewässern ab und wurde
dort unter Luftabschluss umgewandelt und von Sedimentschichten überdeckt. Durch den Luftabschluss und den
hohen Druck der auflagernden Gesteinsschichten wurde
ein langwieriger chemischer Prozess in Gang gesetzt, in
dessen Verlauf die organischen Substanzen in gasförmige
Kohlenwasserstoffe umgewandelt wurden.
Das heute geförderte Erdgas ist vor ungefähr 15 bis 600
Millionen Jahren entstanden. Im Allgemeinen werden unter dem Begriff Erdgas alle brennbaren, aus der Erde stammenden, gasförmigen Kohlenwasserstoffverbindungen
verstanden. Die chemische Zusammensetzung von Erdgas
kann beträchtlich schwanken, jedoch ist der Hauptbestandteil stets Methan (CH4).
Abb. 4: Uran-Lagerstätte Rössing, Namibia
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WEITERBILDUNG
Metallische Rohstoffe
Metalle stellen die größte Gruppe der chemischen
Elemente dar. Etwa 80 % aller bekannten Elemente sind
Metalle. Aus diesem Grund sind auch die im Bergbau gewonnenen metallischen Rohstoffe sehr vielfältig.
Zu den metallischen Rohstoffen wird beispielsweise Eisen (Fe) für die Stahlerzeugung und die hierfür benötigten Stahlveredler wie Chrom (Cr), Molybdän (Mo),
Mangan (Mn), Wolfram (W), Nickel (Ni) und Vanadium (V)
gezählt. Ebenfalls von großer Bedeutung sind die Edelmetalle wie Gold (Au), Silber (Ag), Platin (Pt) oder Palladium
(Pd). Aber auch die Buntmetalle wie Kupfer (Cu), Blei (Pb),
Zink (Zn), Cadmium (Cd), Quecksilber (Hg) oder Zinn (Sn)
sind aus unserer Gesellschaft nicht wegzudenken. Hinzu
kommen weitere Metalle wie beispielsweise Aluminium
(Al) oder Titan (Ti).
Metalle zeichnen sich durch hohe elektrische und
thermische Leitfähigkeit, den typischen metallischen
Glanz, leichte Verformbarkeit sowie im Allgemeinen hohe
Schmelzpunkte aus. Viele Metalle sind wichtige Werkstoffe. Das Funktionieren einer modernen Gesellschaft
wäre ohne Metalle unmöglich. Nicht ohne Grund werden
Phasen der Menschheitsentwicklung nach den verwendeten Werkstoffen als Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit bezeichnet.
Ausschlaggebend für den Abbau der metallischen Rohstoffe ist ein angereichertes Vorkommen in zugänglichen
Lagerstätten. Zumeist kommen die Metalle in Form ihrer
Oxide, Sulfide, Carbonate, Halogenide oder Silikate vor.
Nachfolgend werden einige ausgewählte Metallrohstoffe beschrieben.
EISENERZ
Eisenerz wird seit über 6.000 Jahren durch den Menschen genutzt. Heute gibt es kaum Bereiche, ob in der
Haushaltsgeräteindustrie, in der Bauindustrie, im Maschinen- und Kraftwerksbau oder in der Automobilindustrie, in
denen auf Eisen bzw. Stahl verzichtet werden kann.
Eisen ist ein wesentlicher Bestandteil der Erde. So ist es
zusammen mit Nickel vermutlich der Hauptbestandteil des
Erdkerns und damit mit verantwortlich für die Entstehung
des Erdmagnetfeldes. Rund 5% der Erdkruste bestehen
aus Eisen in Form von Lagerstätten die bis zu 60% Eisen
enthalten. Das dabei am häufigsten auftretende Mineral
ist Hämatit, das zu einem großen Teil aus Fe2O3 besteht.
Die großen Eisenerzlagerstätten liegen in Südamerika und
hier vor allem in Brasilien, im Westen Australiens, in der
Volksrepublik China, in Osteuropa und Kanada.
Technisch gesehen ist Eisen am bedeutsamsten für die
Stahlproduktion. Stähle sind Legierungen, die neben Eisen
andere Metalle und Nichtmetalle enthalten, die dem Stahl
die gewünschten Eigenschaften verleihen. Das gewonnene Roheisen enthält 3,5 bis 4,5% Kohlenstoff, dadurch
ist es spröde und erweicht beim Erhitzen sofort. Um es in
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verformbares Eisen zu überführen, also um daraus Stahl
herzustellen, muss der Kohlenstoffgehalt herabgesetzt
werden.
Betrachtet man das Gewicht der weltweit verwendeten
metallischen Rohstoffe so besitzt Eisen einen Anteil von
95%.
Abb. 5: Eisenerz-Lagerstätte in Iran
ALUMINIUM
Aluminium wurde als Element im Jahre 1825 vom Dänen Hans Christian Oersted (1777-1851) bei der Zerlegung
von Alaunerde entdeckt. Der Name leitet sich daher von
lateinisch „alumen“ (Alaun) ab. Reines Aluminium wurde
im Jahre 1827 erstmalig von Friedrich Wöhler (1800-1882)
durch Reduktion von Aluminiumchlorid mit Kalium hergestellt.
Das in der Natur am häufigsten auftretende Aluminiumerz ist Bauxit (Aluminiumhydroxid Al2O3). Bauxit
entsteht als Verwitterungsprodukt aus tonhaltigem Kalksilikatgestein und ist nach dem südfranzösischen Ort Les
Baux benannt. Bekannte Lagerstätten liegen in Australien, Guinea, Brasilien, Frankreich, Spanien, Griechenland,
Ungarn, Rumänien, Japan, Russland und Nordchina. Die
Vorkommen werden überwiegend im Tagebau gewonnen.
Bauxit ist ein wichtiger Rohstoff zur Aluminiumgewinnung
und zur Herstellung von feuerfesten Ziegeln.
Aluminium ist ein sehr vielfältig einsetzbarer Rohstoff.
Aufgrund der geringen Dichte wird dieses Metall dort eingesetzt, wo Massen bewegt werden müssen, vor allem in
der Verpackungsindustrie, der Automobilindustrie sowie
der Luft- und Raumfahrt. In Legierungen mit Magnesium,
Silizium und anderen Metallen werden Festigkeiten erreicht, die mit denen von Stahl vergleichbar sind.
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WEITERBILDUNG
KUPFER
Kupfer war eines der ersten vom Menschen genutzten
Metalle, da es relativ häufig in gediegener Form vorkommt
und somit nicht aufwendig verhüttet werden musste. Daher
wurde es schon zu einem frühen Stadium unserer Zivilisation für Waffen, Schmuck oder Werkzeuge eingesetzt. Die
sich entwickelnde Fähigkeit, Kupfer mit Zinn zu legieren,
gab einer ganzen Menschheitsepoche ihren Namen – der
Bronzezeit.
Aufgrund der sehr guten Leitfähigkeit wird reines Kupfer
sowohl in elektrischen Kabeln und Leiterbahnen als auch
in Wärmeleitern verwendet. Typisch ist auch das Decken
von Dächern mit Kupferblech, auf denen sich dann eine
beständige grünliche Patina (Grünspan) bildet, die wiederum das darunter liegende Metall vor weiterer Korrosion
schützt und so dass Kupferdächer eine Lebensdauer von
mehreren Jahrhunderten haben können. Zudem ist Kupfer
Bestandteil vieler Legierungen wie Messing oder Bronze.
Kupferverbindungen kommen in Farbenpigmenten, medizinischen Präparaten und galvanischen Oberflächenbeschichtungen zum Einsatz.
Kupferlagerstätten treten sehr häufig in sulfidischen
Formen auf. Oxidische Kupferminerallagerstätten entstehen sekundär durch Verwitterungsprozesse. Das Kupfermineral mit der weitesten Verbreitung ist Kupferkies oder
Chalkopyrit (CuFeS2). Die meisten Kupferlagerstätten werden im Tagebau abgebaut, nur bei Kupfererzen mit sehr
hohen Gehalten lohnt sich ein Abbau im Tiefbau. Die wichtigsten Kupferlagerstätten liegen in Chile, den USA, Russland, Australien, Peru und dem südlichen Afrika.
GOLD
Gold war eines der ersten Metalle, die von Menschen
verarbeitet wurden. Der Grund hierfür liegt zum einen in
der auffallend gelben Farbe und zum anderen in der Tatsache, dass Gold sehr häufig in gediegener Form vorkommt
und dementsprechend nicht aus Erzen gewonnen werden muss. Gold ist das wohl wichtigste Edelmetall weltweit. Es ist das dehnbarste aller Metalle; so ist es möglich
aus 1g Gold einen 3 km langen Draht herzustellen. Diese
Eigenschaft wird auch bei der Herstellung von Blattgold
ausgenutzt. Das Metall lässt sich zu einer Dicke von ca.
1 Mikrometer auswalzen und kann so für verschiedene
künstlerische Zwecke eingesetzt werden.
Die abbaubaren Lagerstätten sind über die ganze Welt
verteilt, allerdings in einigen Ländern konzentriert. So kommen ca. 40 Prozent des heute bergmännisch gewonnenen
Golderzes aus Australien, den USA und Südafrika.
Aufgrund der Weiterentwicklungen in der Abbau- und
Aufbereitungstechnik sind gegenwärtig Vorkommen wirtschaftlich gewinnbar, die nur wenige Gramm Gold pro Tonne Gestein enthalten. Zudem fallen bedeutende Goldmengen bei dem Abbau und der Raffination anderer Metalle,
wie Kupfer, Nickel oder der anderen Edelmetalle an. Teilweise machen erst diese Nebenbestandteile ein solches
Vorkommen wirtschaftlich gewinnbar.
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Gold wird in Form von Goldmünzen und Barrengold als internationales Zahlungsmittel verwendet. Allerdings ist heute die Stabilität einer Währung nicht mehr auf der
Deckung durch Goldreserven angewiesen. Eine weitere
Anwendung findet Gold in der Schmuckindustrie.
Aufgrund seiner Korrosionsbeständigkeit und seiner
ästhetischen Qualitäten wird Gold beispielsweise in der
Elektronikindustrie oder Zahnheilkunde eingesetzt.
Baurohstoffe
Baurohstoffe sind wichtige mineralische Rohstoffe,
ohne die ein Bauen von Gebäuden, Straßen und sonstigen
Infrastruktureinrichtungen nicht denkbar wäre. In den
sich anschließenden Abschnitten werden einige Baurohstoffe, ihre Entstehung und ihre Verwendung näher
betrachtet.
KALKSTEIN
Die deutschen Kalksteinlagerstätten sind vor Jahrmillionen als Ergebnis organogener oder chemischer Prozesse
im Meer entstanden. Auf dem Grund des Meeres abgelagerter Kalkschlamm wurde verfestigt, durch die Auflast
jüngerer Sedimente kompaktiert und im Laufe von Millionen Jahren zu festem Gestein umgewandelt. Teilweise
kam es zu einer Reaktion des Kalksteins mit magnesiumhaltigen Wässern und damit einhergehend zur Bildung des
mit dem Kalkstein nahe verwandten Dolomits. Die heute
in Deutschland anzutreffenden Kalksteinlagerstätten sind
bis zu 600 Mio. Jahre alt. Verbindungen von Ton, Kalk und
teilweise Sand werden als Mergel bezeichnet. Je nach
Bestandteilen wird das Gestein als Tonmergel (10 bis 30%
CaCO3), Kalkmergel (30 bis 85% CaCo3) oder mergeliger
Kalk (85 bis 95% CaCo3) bezeichnet.
Ein großer Teil der Kalkstein- und Dolomitproduktion
wird in der Kalkindustrie eingesetzt. Als Produkte der Kalkindustrie sind gebrannte und ungebrannte Erzeugnisse
zu unterscheiden. Bei den ungebrannten Erzeugnissen
handelt es sich um Produkte, die in Steinbrüchen gewonnen, gebrochen und klassiert in den Verkauf gelangen. Zu
diesen Erzeugnissen werden Rohsteine in Form von Steinen, Schotter, Splitten und Sanden sowie Steinmehl und
gemahlene kohlensaure Kalke gezählt.
Für die Herstellung der gebrannten Produkte werden
diese einem Brennprozess unterworfen, bei dem in einem
chemischen Prozess CaCO3 in CaO und CO2 umgesetzt
wird. Zu den gebrannten Kalk- und Dolomiterzeugnissen
werden alle Produkte aus Branntkalk und Kalkhydrat sowie die hydraulischen Kalke gerechnet. Für die Herstellung einer Tonne Branntkalk werden circa 1,8 t Kalkstein
benötigt.
Der älteste Verwendungsbereich für Kalk ist das Baugewerbe. Schon seit Jahrtausenden wird Kalk zum Anmischen von Mörtel auf Baustellen eingesetzt.
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WEITERBILDUNG
Gebrochener und zu Schotter, Splitt oder Brechsand
aufbereiteter Kalkstein und Dolomit wird als Zuschlag für
Beton eingesetzt. Dieser Kalksteinbeton wird aufgrund seiner geringen Wärmedehnung als Massenbeton bei Großbauwerken wie Talsperren oder Brücken verwendet. Die
geringe Wärmedehnung bei Hitzeentwicklung führt zum
vermehrten Einsatz von Kalksteinzuschlag überall dort, wo
Beton hohen Temperaturen ausgesetzt ist.
Ein weiterer Einsatzbereich von Kalkstein ist die Kalksandsteinindustrie. Kalksandsteine, die aus einer Mischung aus Feinkalk, Sand und Wasser hergestellt werden,
sind ein wichtiger Baustoff im Wohnungsbau. So ist jeder
dritte in der Bundesrepublik verwendete Mauerstein ein
Kalksandstein. Eine Alternative zum Kalksandstein stellt
der Porenbeton dar, der aus den Bestandteilen Quarzsand, Kalk, Zement und Wasser angemischt wird. Durch
eine Zugabe von Aluminiumpulver kann das Gemisch aufgeschäumt werden und entwickelt so hervorragende Eigenschaften in der Wärmedämmung bei gleichzeitig sehr
geringem Gewicht.
Kalkstein ist auch für die Herstellung von Zement, einem
der weltweit wichtigsten Bindemittel, von größter Bedeutung. Zement wird aus den Rohstoffen Kalkstein, Ton, Sand
und Eisenerz hergestellt. Für die Produktion einer Tonne
Zement werden knapp 1,4 t Kalkstein verwendet.
Ein weiteres Einsatzgebiet von Kalk, Kalkstein und Dolomit ist der Straßenbau. Kalkstein wird in allen Schichten
der Straßenherstellung, von der Frostschutzschicht bis zur
Asphaltdeckschicht verbaut.
Kalk und Kalkstein wird bei der Herstellung von Stahl in
unterschiedlicher Form und großer Menge eingesetzt. Für
die Herstellung einer Tonne Roheisen werden ca. 20 bis 30
Kilogramm Branntkalk und ca. 100 bis 200 Kilogramm Kalkstein verwendet. Der im Hochofen zugegebene Kalkstein
dient dabei einer besseren Schlackenbildung.
Abb. 6: Kalkstein-Lagerstätte, Union Bridge Quarry, USA
Ausgabe 02 | 2008
Kalk ist für einen Einsatz im Bereich der
Bodenverbesserung und Bodenverfestigung geeignet. Dabei entzieht dieser dem Boden Wasser,
so dass die Tragfähigkeit verbessert und der Boden frostbeständig wird. Kalk ist zudem ein wichtiger Bodennährstoff.
Ein ausgewogener Zustand hinsichtlich des Kalkgehaltes
eines landwirtschaftlich genutzten Bodens beeinflusst die
Fruchtbarkeit und damit den landwirtschaftlichen Ertrag.
Landwirtschaftliche Nutzflächen verlieren ihre Fruchtbarkeit im Laufe der Zeit, da zum einen der Nährstoff CaO
durch Niederschläge ausgewaschen wird und zum anderen durch die Pflanzen selbst, die bei ihrem Wachstum
ebenfalls den Nährstoff CaO entziehen. Aus diesem Grund
ist eine regelmäßige Kalkung für die Aufrechterhaltung der
Ertragsfähigkeit der Böden unerlässlich.
Die chemische Industrie setzt bereits seit Jahrhunderten Kalk als besonders preiswerte Base für die Herstellung
von anorganischen oder organischen Calciumverbindungen ein. Zudem wird Kalk zur Veränderung von pH-Werten, als Reaktionsmittel bei chemischen Synthesen, bei
physikalisch-chemischen Aufbereitungsverfahren, und
für die Neutralisation eingesetzt. Kalk und Kalkstein wird
beispielsweise für die Herstellung von Zitronensäure,
Klebstoffen, Alkoholen, Lacken, Farben, Pharmazeutika,
Kalkseifen für die Papierindustrie, Propylenoxid für Weichmacher in der Kunststoffindustrie sowie Glanzpigmenten
eingesetzt.
KIES UND SAND
Kies und Sand sind weltweit und bundesweit die mengenmäßig bedeutendsten mineralischen Rohstoffe. Als
Sande werden lose Gesteinskörnungen mit einem Durchmesser von rund 0,1 bis 2 mm bezeichnet. Bei Kiesen liegen die Durchmesser der Körner bei 2 bis 63 mm. Jährlich
werden in Deutschland große Mengen an Kies und Sand
gebraucht.
Der Bedarf kann dabei aus heimischen Lagerstätten
gedeckt werden. So werden in Deutschland an jedem Arbeitstag mehr als 1 Mio. t Kies und Sand abgebaut, transportiert und verarbeitet. Zu unterscheiden sind Sande und
Kiese, die als Baurohstoffe verwendet werden, von den
Spezialsanden- und kiesen.
Sand und Kies sind wertvolle Rohstoffe für eine Vielzahl
von Industriezweigen. Vor allem die Bauindustrie ist auf
eine ausreichende Versorgung mit Bausanden und -kiesen angewiesen. Damit leistet die Sand- und Kiesindustrie
einen bedeutenden Beitrag zur reibungslosen Versorgung
dieses wichtigen Wirtschaftszweiges.
Die verschiedenen Verbraucher sind wesentlich von
der Verfügbarkeit von Sand und Kies aus verbrauchernahen Lagerstätten abhängig, da die Transportkosten dieser
Massenrohstoffe bei größeren Entfernungen die Kosten
für die Gewinnung und die Aufbereitung leicht um ein
Mehrfaches übersteigen.
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WEITERBILDUNG
Eine Gewinnung von Kies- und Sandvorkommen kann
sowohl im Trocken- als auch im Nassabbau geschehen.
Während die Lagerstätte beim Trockenabbau oberhalb der
Grundwasserlinie ausgekiest wird, geschieht dies beim
Nassabbau unterhalb des Grundwassers. Zwei Drittel der
Abbauflächen werden im Nassbetrieb abgebaut. Gewonnen wird der so genannte Rohkies, der anschließend gewachsen und klassiert wird.
Produkte, die unter Verwendung von Sand und Kies
hergestellt werden, sind beispielsweise Beton (besteht zu
etwa 80 % aus Kies und Sand) und Betonfertigteile, Pflastersteine, Gehwegplatten, Kanalrohre, Eisenbahnschwellen und Mauersteine. Zudem wird Sand für den Straßenbau zur Herstellung von Asphalt und Beton sowie von
Frostschutz- und Tragschichten verwendet.
Rund 95 % der gewonnenen Sande und Kiese finden in
Form von Bausanden und -kiesen ihren Abnehmer im Bauwesen. Mit einem Anteil von knapp 5% werden hochwertige Spezialsande und -kiese mit speziellen Qualitätsanforderungen vor allem in der Glas- und Keramikindustrie, in
der Eisen schaffenden und Eisen verarbeitenden Industrie
Abb. 7/8: Kies- und Sand - Lagerstätte, Deutschland
oben: Gewinnung im Trockenabbeu, unten: Nassabbau
sowie in der chemischen Industrie eingesetzt.
NATURSTEIN
Zur Naturstein-Industrie gehören Gewinnungsbetriebe
von Naturstein (Steinbrüche) für den Hoch- und Tiefbau,
Aufbereitungsanlagen (Schotter- und Splittwerke), denen
wiederum häufig Weiterverarbeitungsanlagen (Mischanlagen für den Asphaltstraßenbau und für Transportbeton
sowie Beton- und Fertigteilwerke) angeschlossen sind.
Hinsichtlich der Bedeutung dieser Industrien für die Versorgung der Bauwirtschaft mit Rohstoffen gilt das für Kies
und Sand Gesagte gleichermaßen.
Naturstein wird in den Körnungen bis 0,125 mm als Füller, bis 4 bzw. 5 mm als Brechsand, bis 32 mm als Splitt und
größer 32 mm als Schotter bezeichnet. Diese Körnungen
werden zu etwa 75% ungebunden, hydraulisch oder bituminös gebunden in allen Schichten des Straßen- und Tiefbaus eingesetzt, z. B. als Unterbau- und Schüttmaterial,
als Frostschutz- oder Tragschicht sowie als Binder- oder
Deckschicht. Für 100 m Autobahn werden beispielsweise
2.600 t gebrochenes Natursteinmaterial benötigt. Dieses
macht die Straße tragfähig und griffig.
Etwa 20% der Natursteinkörnungen gehen als Splitt in
die Betonherstellung für Brücken, Stadien, Talsperren und
vieles mehr. Der Rest wird als Gleisschotter zum Bau von
Schienenwegen oder als Wasserbausteine zur Fluss- und
Küstenbefestigung verwendet.
Abb. 9: Basalt - Lagerstätte mit
typischer Säulenstruktur, Deutschland
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WEITERBILDUNG
NATURWERKSTEIN
Naturwerkstein als Baumaterial wird schon seit vorgeschichtlicher Zeit eingesetzt und war für Jahrhunderte
das vorherrschende Baumaterial. Gerade repräsentative
historische Bauvorhaben wie beispielsweise die ägyptischen Pyramiden, die griechischen Tempelanlagen, die
gotischen Kathedralen sowie die barocken Schlossanlagen wurden aus Naturwerkstein errichtet. Zu den Naturwerksteinen werden beispielsweise Sandstein, Marmor,
Granit oder Schiefer gezählt.
Durch die Entwicklung kostengünstigerer Baustoffe wie
Beton oder Kalksandstein wurde die Verwendung von Naturwerksteinen stark eingeschränkt. Gegenwärtig werden
diese Baustoffe daher vornehmlich als Bodenbelag und
als Wandverkleidung eingesetzt.
Naturwerksteine zeichnen sich durch besondere Gesteinseigenschaften aus. So werden aus Naturwerksteinen vielfältige Werkstücke wie beispielsweise Bauwerksverkleidungen, Bodenplatten, Grabmale oder Grundkörper
für Steinmetz- und Bildhauerarbeiten hergestellt. Damit
die gewünschten Gesteinseigenschaften der aus dem
Festgestein gelösten Rohblöcke den Anforderungen entsprechen, werden Naturwerksteine in der Regel nicht gesprengt, sondern mechanisch aus dem Gesteinsverband
gelöst oder herausgesägt. Trotz der weiten Verbreitung
von Natursteinlagerstätten sind Vorkommen, die sich für
die Werksteingewinnung eignen, äußerst selten und demzufolge besonders wertvoll.
Ein wichtiger Naturwerkstein, der vielfältige Anwendung in der Bauwirtschaft findet, ist der Schiefer. Im Laufe von Millionen von Jahren entstand aus abgelagerten
feinsten Tonschlämmen durch die Einwirkung von hohen
Temperaturen und Drücken Schiefer. Die typische Schieferstruktur entsteht durch eine Abfolge von Glimmerlagen,
die zudem zu einer guten Spaltbarkeit und zur so begehrten
Abb. 10: Marmor - Lagerstätte, Carrara, Italien.
Produktion von Naturwerkstein
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Witterungsbeständigkeit beiträgt. Bereits
seit über 2.000 Jahren wird Schiefer als
Baumaterial verwendet. Nachdem Schiefer schon im Mittelalter für das Dachdecken eingesetzt wurde, allerdings
dann an Bedeutung verloren hat, erlebt er in den letzten 25
Jahren einen erneuten Aufschwung. Möglich wurde dies
durch moderne Schieferbergwerke, die zu Preisen produzieren konnten, die einen Masseneinsatz dieses Natursteins möglich gemacht haben. Deutschlandweit werden
jährlich rund fünf Millionen Quadratmeter Schieferdächer
hergestellt.
LEHM UND TON
Lehm ist ein Gemisch aus Ton, Schluff und Sand, das Beimengungen von kiesigen Gesteinspartikeln sowie von organischem Material enthalten kann. Der Ton dient im Lehm
als Bindemittel. Lehm und Ton werden, da sie feucht leicht
formbar und in der Sonne zu hartem Körper austrocknen,
schon seit langer Zeit als Baustoff eingesetzt.
Heutzutage wird ein Großteil der Lehm- und Tonproduktion zur Herstellung verschiedener Ziegelprodukte
(Mauerziegel, Klinker, Dach- und Deckenziegel) und Feuerfestprodukte verwendet. Tone werden für Produkte der
Grob-, Fein- und Kunstkeramik sowie für Baustoffe und
Schmelztiegel verwendet. Absatzmärkte sind unter anderem die Sanitärkeramik, die Steinzeugröhrenindustrie, die
Herstellung von technischer Keramik, die Feuerfest- und
Säurefestindustrie, die Kunststoffindustrie sowie die Gummi- und Futtermittelindustrie. Kaoline oder kaolinitische
Tone finden Verwendung in der Papier-, Keramik- und
Feuerfestindustrie, als Füllstoffe bei der Herstellung von
Farben, Lacken, Gummi- und Kunststoffen, als Keramikträger in Abgaskatalysatoren sowie als Dichtungsmaterial für
Deponien.
Feuerfestprodukte werden für alle industriellen Prozesse benötigt, die mit sehr hohen Temperaturen einhergehen. Ohne die gefertigten Spezialprodukte lassen sich
weder Stahl noch Glas, Aluminium, Kupfer, Kalk oder Zement
herstellen. Daher kommt der
Feuerfestindustrie, obwohl keine der großen Branchen, doch
eine unverzichtbare Schlüsselstellung zu.
Der Rohstoff Ton wird dabei
nicht nur in Deutschland verarbeitet, sondern ist, wie der
hohe Exportanteil beweist, in
ganz Europa begehrt. Vor allem
deutsche
Feuerfestprodukte
sind weltweit führend. Der Exportanteil liegt hier bei rund
50%.
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WEITERBILDUNG
Salze und Industrieminerale
Steinsalz (Natriumchlorid, NaCl) tritt in großen Salzlagerstätten auf, die sich in Deutschland vor rund 240 Millionen Jahren durch das Verdunsten früherer Salzseen oder
Meeresteile gebildet haben. Steinsalz wird untertägig in
Salzbergwerken oder durch Solung in Kavernen gewonnen.
Salz als eines der ersten und wertvollsten Handelsgüter
ist auch heute noch von großer ökonomischer Bedeutung.
Steinsalz wird in Form von Speisesalz in der Lebensmittelindustrie und im Haushalt eingesetzt. Der winterliche Einsatz
von Streu- und Auftausalzen ist ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet. Auftausalz ist das wirksamste und wirtschaftlichste Mittel, um Straßen und Autobahnen schnee- und
eisfrei zu halten. Salz ist heute unverzichtbarer Rohstoff
vor allem für die chemische Industrie, beispielsweise bei
der Erzeugung von Soda, Chlor und Natronlauge. Ohne den
Grundstoff Salz wäre die Produktion von Glas, Kunststoffen
oder Aluminium nicht möglich. Des Weiteren spielt Salz bei
der Herstellung von Textilien, Papier, Waschmitteln, Arzneimitteln sowie Farben eine wichtige Rolle.
Das zweite wichtige Salz ist das Kalisalz, das ein Gemisch aus Kaliumchlorid und Kaliumsulfat mit Magnesiumund Kalziumverbindungen darstellt und vorwiegend als
Düngemittel eingesetzt wird.
Zu den Industriemineralen werden beispielsweise
Schwefel, Schwerspat oder Flussspat gezählt.
Den größten Anteil an der weltweiten Schwefelproduktion macht aus Sulfiderzen gewonnener Schwefel aus. Aus
dieser Quelle stammten etwa 50 Millionen Tonnen pro Jahr.
Des Weiteren entsteht bei der Entschwefelung von Erdgas
eine große Menge Schwefel als Nebenprodukt. Einsatzgebiete von Schwefel finden sich sowohl in der chemischen
als auch in der pharmazeutischen Industrie, hier vor allem
zur Produktion von Schwefelsäure, Farbstoffen, Insektiziden und Kunstdüngern. Ebenfalls wird Schwefel bei der
Herstellung von Schwarzpulver und anderen Sprengstoffen verwendet.
Schwerspat ist eine andere Bezeichnung für Bariumsulfat (BaSO4). Das auch als Baryt bezeichnete Gestein
kommt aufgrund seiner hohen Dichte als Zusatz zu Bohrspülungen zum Einsatz. Durch die hohe Dichte kann somit
ein hoher Schweredruck in der Flüssigkeit erzielt werden.
Des Weiteren wird Baryt als Weißpigment, zur Herstellung
von Schwerbeton, als Kontrastmittel bei Röntgenuntersuchungen und zur Gewinnung von Barium verwendet.
Abb. 12: Kali-Lagerstätte in Deutschland, Foto: K+S
Abb. 11: Salz-Lagerstätte in Iran
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WEITERBILDUNG
Berichte zur Rohstoffgeologie
von Prof. Dr. Bernd Lehmann | Lagerstättenforschung | Technische Universität Clausthal | Deutschland
Uran-Lagerstätten
U
ran-Lagerstätten treten in vielerlei geologischen Milieus auf. Die gegenwärtig wirtschaftlich
wichtigsten Lagerstättentypen sind proterozoische Diskordanz-Lagerstätten (hauptsächlich in Kanada und Australien), „Roll front“-Lagerstätten in mesozoisch-känozoischen Sandsteinen
(Kasachstan und USA), und IOCG („Iron Oxide-Copper-Gold)“-Lagerstätten in hämatitischen Granit-Brekzien, in denen Uran als Beiprodukt von Kupfer-Bergbau auftritt (Olympic Dam, Australien). Der elementare
Hintergrund der Uran-Lagerstättenbildung ist bestimmt durch die gute Löslichkeit von sechswertigem
Uran in wässrigen Lösungen, und die konträr hierzu sehr geringe Löslichkeit im vierwertigen Zustand.
Dies erlaubt grossräumige Auslaugung von Uran durch oxidierende meteorische und Formations-Wässer,
und Ausfällung von Uraninit (UO2, auch als Pechblende bekannt) an Redox-Fronten. Evapotranspiration
unter ariden Klimabedingungen kann zur Bildung von oberflächennahen „Calcrete“-Lagerstätten führen
(Namibia und Australien). Paläo-Seifen von klastischem Uraninit sind auf das späte Archaikum bis frühes
Proterozoikum beschränkt und enthalten sehr grosse Ressourcen bei niedrigem Uran-Gehalt (Südafrika,
Kanada). Die heute bekannten Uran-Ressourcen der Erde genügen für die Stromerzeugung aus Nuklearenergie für rund 100 Jahre. Fortgeschrittenere Kernkraft-Technologien können die Lebensdauer auf mehr
als 1000 Jahre erweitern.
Einführung
Uran wird im wesentlichen zur Stromerzeugung in
Kernreaktoren verwendet, nach einer ersten Periode von
1945-1960, in der der militärische Bedarf für Kernwaffen im
Vordergrund stand. Die zivile Nutzung von Kernernergie
begann mit sehr starken Zuwachsraten in den 1960er Jahren, und ist seit dem Chernobyl-Reaktorunfall 1986 in der
Ukraine auf etwa gleich bleibendem Niveau. Rund 35 % der Elektrizität in der Europäischen Union
werden heute aus Kernenergie gewonnen, aber seit etwa 20 Jahren
wurden keine neuen Reaktoren in
Betrieb genommen. Gegenwärtig
hat das Interesse an Kernenergie
weltweit wieder zugenommen, da
diese Form der Energiegewinnung
Klima-neutral ist und punktuelle
Stromerzeugung im grossen Stil bei
im Vergleich zu anderen Techniken
günstigen Kosten erlaubt. AREVA,
der französische Weltmarktführer für Kernreaktoren, baut
zur Zeit zwei EPR-Kernreaktoren der dritten Generation
(„European Pressurised Water Reactor“) in China, sowie
einen weiteren 1,6-GW-Reaktor in Finnland. Die größeren Industrienationen entwickeln zur Zeit Reaktoren der
vierten Generation, die mit schnellen Neutronen arbeiten,
und eine um mehrere Grössenordnungen höhere Effizienz
haben als die konventionelle Technik.
Abb. 1: Spot-Preis für Uran und Ausgaben für Exploration und Bergbauentwicklung.
(Quelle: Nuclear Energy Agency 2008).
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WEITERBILDUNG
Solche Kernernergie-Systeme werden langfristig vermutlich eine wichtige Rolle in der Welt-Energiebilanz spielen.
Gegenwärtig erlebt die Exploration auf Uran-Lagerstätten einen Boom, mit globalen Ausgaben in 2007 von rund
720 Millionen USD (Abb. 1), nachdem dieser Bereich rund
20 Jahre lang auf sehr niedrigem Niveau stagnierte.
Natürliches Uran besteht im wesentlichen aus zwei
Isotopen, 238U mit einer Häufigkeit von 99,3 % und 235U mit
einer Häufigkeit von 0,7 %, die beide langsam auf stabiles 206Pb beziehungsweise 207Pb zerfallen (T½ 238U 4,5 Ga;
T½ 235U 710 Ma). Nur 235U kann in konventionellen Kernreaktoren zur Energienutzung verwendet werden, und die
meisten Reaktoren (Leichtwasser-Reaktoren) verwenden
angereichertes Uran, in dem das 235U-Isotop auf 3-5 Gew.%
angereichert wurde (zum Vergleich: Uran für Nuklearwaffen muss auf mindestens 90 Gew.% 235U angereichert
sein). Der Welt-Verbrauch von natürlichem Uran (nicht angereichert)
für die insgesamt 439 in Betrieb stehenden Reaktoren (September 2008)
liegt bei etwa 65,000 t U pro Jahr,
aus dem 2.600 TWh (1 TWh = 1 Milliarde KWh) Strom erzeugt werdem,
äquivalent zu 16 % der Welt-Stromerzeugung.
Die gegenwärtig identifizierten Uran-Ressourcen genügen sowohl für die Lebensdauer der heutigen Kernkraftwerke sowie für eine bis 2030 um bis zu 80 % erwartete Kernkraftwerks-Expansion für rund hundert
Jahre. Engpässe im Angebot sind allerdings möglich,
nach der langen Zeit der Stagnation des Uranmarkts bei
sehr niedrigen Preisen, die Exploration und Bergbauentwicklung unrentabel machten. Einsatz von fortgeschrittener Reaktortechnik und Brennstoff-Wiederaufarbeitung
könnte die Verfügbarkeit von Nuklearenergie von etwa
einem Jahrhundert auf ein Jahrtausend verlängern.
Derartige Technologie würde schnelle Neutronen nutzen,
die auch 238U spalten können, und damit die 99,3 % von natürlichem Uran nutzen, die heute vergeudet oder auf Halde
gelegt werden.
Die Bergbauproduktion von Uran
in 2007 ist in Abb. 2 gezeigt, wobei
Kanada (23 %), Australien (21 %)
und Kasachstan (16 %) dominieren.
Deutschland hat 0,1 % beigetragen,
die aus Entwässerung von ehemaligen Uran-Bergbaubetrieben in OstDeutschland stammen. Historisch
haben Ost-Deutschland und die
Tschechei während den Zeiten der
DDR und der Tschechoslowakei wesentlich für das sowjetische Kernwaffen-Arsenal produziert. Seit den
1990er Jahren besteht eine deutliche
Differenz zwischen Uran-Verbrauch
(65.000 t U/a) und Uran-Bergbauproduktion (41.300 t U/a), die durch
Auflösung der militärischen Depots
der USA und Russlands sowie durch
Wiederaufarbeitung von Brennstäben gedeckt wird (Abb. 3).
Abb. 2:
Heutige und historische
Uran-Bergbauproduktion.
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WEITERBILDUNG
(meistens in der Form von Uraninit [UO2],
der auch wegen der schwarzen Farbe als
Pechblende bekannt ist) an solchen
Orten, wo sich die Löslichkeit von Uran
ändert. Uran tritt in zwei Oxidationszuständen auf: Uran mit der Wertigkeit 6+
ist leicht löslich, während Uran in der
Wertigkeit 4+ stark unlöslich ist. Dieser
Zusammenhang kann in die allgemeine
geochemische Formulierung kondensiert
werden:
Abb. 3: Uran-Bergbauproduktion und zivile Nachfrage seit
1945. Seit 1990 besteht eine Schere zwischen Nachfrage und
Bergbau-Angebot, die durch Wiederaufarbeitung und Rückführung von Uran aus militärischen Beständen gedeckt wird.
(Quelle: Nuclear Energy Agency 2008).
U6+ (wässrige Lösung) + 2 e- = U4+↓ (Präzipitat)
Oder, in einem natürlichen System
UO2(CO3)22- + 2 H+ = UO2 + ½ O2 + 2 CO2 + H2O Uran wurde 1789 von dem Berliner Apotheker Klaproth
in Pechblende-Erz von Johanngeorgenstadt im Erzgebirge
entdeckt und wurde erst 150 Jahre später allgemein interessant, als Hahn and Strassmann, wiederum in Berlin,
1938 die Kernspaltung von 235U entdeckten. Diese Reaktion
setzt mehr Neutronen frei, als sie verbraucht, womit eine
Kettenreaktion möglich ist, vorausgesetzt, dass eine kritische Masse von einigen kg 235U vorhanden ist. Es dauerte
nur vier Jahre, um einen ersten Kernreaktor an der Universität von Chicago zu bauen, und weitere drei Jahre, um
die erste Atombombe in Nevada zu testen. Im Anschluss
daran wurden die Städte Hiroshima und Nagasaki mit
jweils einer Uranbombe (60 kg 235U) bzw. Plutonium-Bombe
(8 kg 239Pu) zerstört. Hierauf setzte ein frenetisches und
einzigartig kostspieliges Wettrüsten über rund 30 Jahre
ein, während dem mehrere Länder ein weites Spektrum
von Nuklear-Technologie entwickelten und Tausende von
nuklearen Sprengköpfen herstellten, von denen ein Teil gegenwärtig wieder in Kernbrennstoff konvertiert wird. Als
Ironie des Schicksals wird heute die Hälfte der kommerziellen Reaktoren in den USA mit Brennstoff aus russischen
Kernwaffen betrieben.
Geochemischer Hintergrund
Die oberen 10 km der kontinentalen Erdkuste haben
eine durchschnittliche Häufigkeit von 2,7 g/t U (Rudnick
& Gao 2003). Der Uran-Gehalt in Lagerstätten reicht von
ein paar hundert g/t U bis zu mehr als 20 % U. Entsprechend muss für die Bildung von Uran-Lagerstätten ein
Prozess wirksam sein, der Uran um den Faktor 100 bis
10.000 über den globalen geochemischen Hintergrund
anreichert. Eine derartige Anreicherung ist möglich
durch Auslaugen von grossen Gesteinsvolumina durch
oxidierendes warmes Wasser und Ausfällung von Uran
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(1)
Es bestehen viele weitere Komplexierungsmechanismen,
aber das grundlegende Thema ist jeweils die leicht lösliche U-Spezies im 6+ Zustand, während die ausgefällte
U-Spezies im 4+ Zustand vorliegt. Die Löslichkeit von U4+
bei niedrigen Temperaturen ist extrem gering, ähnlich zu
Thorium als Th4+. Jedoch hat Thorium im Unterschied zu
Uran keine oxidierte Spezies, weshalb es nicht in niedrigtemperierten hydrothermalen Lagerstätten angereichert
wird. Nur unter Hochtemperatur-Bedingungen, insbesondere in Silikat-Schmelzen, können Uran und Thorium
aufgrund ihres grossen Ionenradius und hoher Ladung
gemeinsam angereichert werden und dann U-Th-Lagerstätten in Granit-Pegmatiten und Alkali-Graniten bilden.
Gleichung (1) beschreibt hinreichend sowohl die Bildung von hydrothermalen Uran-Lagerstätten (Reaktion von
links nach rechts), als auch den Abbau solcher Lagerstätten durch „In-Situ Leach“ (ISL) Techniken (Reaktion von
rechts nach links).
Die Löslichkeit von Uran nach (1) kann formuliert werden
als:
log K = log [UO2(CO3)22-] + 2 log [H+] - ½ log [O2] - 2 log [CO2]
log [UO2(CO3)22-] = log K + 2 pH + ½ log [O2] + 2 log [CO2]
Diese Gleichung beschreibt die Löslichkeit von Uran als
Funktion von pH, Oxidationszustand und CO2-Fugazität. Unter der Normalsituation, dass der pH durch die GesteinsMineralogie gepuffert ist, wird die Löslichkeit von Uran somit durch die Fugazität von Sauerstoff und CO2 kontrolliert.
Ein praktisches Beispiel dieses zunächst akademisch erscheinenden Zusammenhangs ist in Form des Handstücks
von Uran-Erz in Abb. 4 gegeben, wo der Übergang von
oxidierendem Milieu zu reduzierendem Milieu direkt
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WEITERBILDUNG
vom Gestein abgelesen werden kann. Uran-Erzbildung
(Ausfällung von Uraninit) markiert den Übergangsbereich
von oxidiertem zu reduziertem Milieu. ISL („In-Situ Leach“)
Mining kehrt diesen Prozess um, wobei Uraninit in der Lagerstätte (inhärent reduziertes Milieu) durch Injektion von
mit O2 und CO2 gesättigtem Wasser in Lösung gebracht
wird.
Hydrothermale Mobilität von Uran verlangt ein oxidierendes Milieu der Fluid-Zirkulation. (Der Begriff „hydrothermal“ meint grundsätzlich warmes Wasser, ohne genetische
Festlegung, woher dieses Wasser stammt.) Nennenswerte
Mengen von Sauerstoff in der Erdatmospäre sind erst seit
rund 2,4 Ga gegeben. Vor dieser Zeit sind keine hydrothermalen Uran-Lagerstätten bekannt, wohl aber magmatische
Anreicherung von Uran in Graniten und Granit-Pegmatiten,
die sich über den gesamten Zeitraum der Erdentwicklung
verfolgen lässt. Uran verhält sich in silikatischen Schmelzsystemen als inkompatibles Element, d.h. es wird nicht in
die gesteinsbildenden Silikatminerale eingebaut und somit in Restschmelzen angereichert. Bei der Verwitterung
solcher Gesteine in der Zeit vor 2,4 Ga wurde Uraninit mit
hohem Thorium-Gehalt als unlösliches Schwermineral in
fluviatilen Seifen angereichert. Beispiele sind die Lagerstättenprovinzen von Witwatersrand, Südafrika, und Blind
River/Elliott Lake, Kanada. Diese Uran-Seifen konnten sich
nur in der archaischen Sauerstoff-freien Atmosphäre bilden. Unter heutigen Atmosphären-Bedingungen löst sich
Uraninit leicht im Regenwasser, und die Erosion von Uran-
Lagerstätten oder von U-reichen Graniten (10 - 20 g/t U),
produziert weite sekundäre Dispersionsaureolen, die zur
Lagerstättensuche genutzt werden.
Die hohe Löslichkeit von Uran unter oxidierenden
Bedingungen auch bei niedriger Temperatur erlaubt die
oberflächennahe Bildung von Uran-Lagerstätten unter
ariden bis semi-ariden Bedingungen durch Evapotranspiration. In solchen Milieus wird sechswertiges Uran oft zusammen mit Kalium und Vanadium in Form von einer Reihe
von kanariengelben bis giftgrünen Mineralen ausgefällt.
Typische Beispiele sind Carnotit [K2(UO2)V2O8 · 3H2O] und
Tyuyamunit [Ca(UO2)V2O8 · 5-8½ H2O] (Abb. 5). Die weite
Verbreitung von Uran-Vanadaten in diesen Lagerstätten
beruht auf deren deutlich geringerer Löslichkeit im Vergleich zu allen anderen (UO2)2+-Mineralen.
Wichtige Uran-Lagerstättentypen
Uran-Lagerstätten bilden sich in einem weiten Spektrum
von geologischen Environments. Gang-Lagerstätten waren
historisch besonders wichtig, gefolgt von Paläo-Seifen.
Diese Lagerstättentypen haben allerdings niedrige Gehalte (zumeist < 1 % U), und die Entdeckung von hoch-haltigen
Diskordanz-gebundenen Lagerstätten in Kanada in den
1960er Jahren, sowie von noch höher-prozentigen Lagerstätten bis zu rund 20 % U des gleichen Typs brachte eine
Wende im Uran-Markt. Trotzdem sind auch weiterhin noch
viele „low-grade“ und „very-low grade“ (< 0.05 % U)
Abb. 4: Uran-Erz aus der Lagerstätte Bertholène (ausgeerzt) im Massif Central,
Frankreich. Diese Granit-Brekzie besteht aus hämatitisierten Granit-Bruchstücken (rot), zementiert durch einen dünnen Saum von Uraninit (schwarz), gefolgt
von Pyrit (gelblich). Das Handstück demonstriert den Wechsel im Oxidationszustand von oxidierend (Hämatit) zu reduzierend (Pyrit). Uraninit wird im Wechsel
der Redox-Bedingungen ausgefällt. Das Erz tritt nahe der Diskordanz von verwittertem herzynischem Granit (Karbon) und überlagernden permischen Sedimentgesteinen mit dünnen Kohle-führenden Flözen auf. (Sammlung Lehmann).
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Abb. 5: Uran-Erz aus Verwitterung und Evapotranspiration:
Tyuyamunit, ein hydratisiertes Ca-U-Vanadat, in karbonischem
Kalkstein, Wyoming, USA. (Sammlung Lehmann).
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WEITERBILDUNG
Lagerstätten im Abbau, was aufgrund von kostengünstigen
Abbaumethoden (insbesondere ISL/“In-Situ-Leaching“)
oder aufgrund von weiteren Wertmetallen wie Kupfer oder
Gold (insbesondere in IOCG („Iron Oxide-Copper-Gold“)Lagerstätten) profitabel ist. Abb. 6 gibt einen Überblick für
einige wichtige Uran-Lagerstätten in Bezug auf Tonnage
und Gehalt. Das obere Ende im Parameter Gehalt ist durch
die Diskordanz-Lagerstätten gegeben; das untere Ende
durch Paläo-Seifen und die sehr grosse IOCG-Lagerstätte
Olympic Dam in Australien.
Drei Haupttypen von hydrothermalen Uran-Lagerstätten
machen gegenwärtig rund 85 % der Welt-Bergbauförderung aus. Diese sind (1) Diskordanz-Lagerstätten, (2)
Sandstein- oder „Roll front“-Lagerstätten, und (3) IOCG
(„Iron Oxide-Copper-Gold“)-Lagerstätten. Alle drei Typen
sind durch Redox-Prozesse bestimmt, d.h. Bildung an
Redox-Fronten, wo oxidierende Formationswässer oder
meteorische Wässer auf reduzierende Lithologien oder
Methan-haltige Fluide treffen. Der gemeinsame Nenner
ist grossräumige Auslaugung von Uran aus durchschnittlicher kontinentaler Kruste oder leicht in Uran angereicherter Kruste (Granite) unter oxidierenden Bedingungen
(U6+), und Fixierung von Uran als U4+ in Uraninit. Dieser
Prozess erfordert grosse Mengen von oxidierendem war-
mem Wasser, wie es in intrakratonischen Becken mit
km-mächtigen Sequenzen von rotem Sandstein (± Gips)
gegeben ist. Grossräumige Fluidzirkulation kann sowohl die
sedimentäre Becken-Sequenz als auch das unterlagernde
metamorphe Basement laugen. Reduktion und Ausfällung
von UO2 erfolgt durch Wechselwirkung mit reduzierten
Lithologien (Pyrit oder organische Reste in Sandstein;
Graphitschiefer) oder mit mobilen Kohlenwasserstoffen.
Das Lehrbuch-Beispiel dieser Situation ist im Athabasca-Becken im nördlichen Saskatchewan, Kanada, gegeben, wo mehrere grosse Minen mit Erzgehalten bis zu rund
20 % U im Abbau oder in Entwicklung sind (McArthur River,
Cigar Lake) (Abb. 7 und 8). Diese hoch-haltigen Uran-Vorkommen treten nahe der Diskordanz zwischen dem metamorphen Basement (Archaikum, Paläoproterozoikum) und
dem überlagernden 1,9-Ga-alten Athabasca-Sandstein auf
und werden daher als Diskordanz-Lagerstätten bezeichnet. Die Vorkommen sind räumlich assoziiert mit zerscherten und Graphit-führenden Metasediment-Einheiten im
Basement, die ihr reduziertes Milieu über hydrothermale
Aureolen bis in den überlagernden Sandstein transponiert
haben (Abb. 9). Aufgrund dieser Kontrolle sind elektrische geophysikalische Verfahren bei der Exploration auf
verdeckte Lagerstätten wichtig.
Abb. 6:
Gehalt versus Tonnage für einige
Uran-Lagerstätten. „Pre-mining“Ressourcen sind variabel und
hängen von ökonomischen und
geologischen Annahmen ab.
Geographische Zuordnung der
Lagerstätten: Kanada/Saskatchewan (McArthur River, Cigar Lake,
Collins Bay, Key Lake, Midwest,
McClean Lake), Kanada/Ontario
(Quirke Lake), Australien (Nabarlek, Ranger, Jabiluka, Yeelirrie,
Olympic Dam), Congo (Shinkolobwe), Tschechei (Pribram, Rozna),
Deutschland (Aue/Niederschlema,
Zobes, Ronneburg, Menzenschwand), Frankreich (Fanay),
Russland (Streltsov), Kasachstan
(Mynkuduk, Inkai), Namibia (Langer Heinrich, Rössing), Südafrika
(Welkom, West Rand).
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WEITERBILDUNG
Abb. 7: Diskordanz-gebundenes Uranerz im Athabasca-Sandstein: Bohrkern vom Pod 2-Bereich der Lagerstätte McArthur River,
Saskatchewan, Kanada. DDH 301 besteht über mehrere Bohrmeter aus höchst-prozentigem Erz (> 50 % U) aus Uraninit und Tonmineralen.
(Photo: Lehmann).
Abb. 8: Geologische Überblickkarte des Diskordanz-Lagerstättengebiets vom mittel-proterozoischen Athabasca-Becken in Saskatchewan mit
einer Gesamt-Ressource von rund 600.000 t U bei einem Durchschnittsgehalt von etwa 2 %. „MF“ bezeichnet die Manitou Falls-Formation,
die den unteren Teil der Sedimentsequenz des Athabasca-Beckens ausmacht. Die wichtigsten Vorkommen liegen am 200 km langen südöstlichen Beckenrand zum paläo-proterozoischen und archaischen metamorphen Basement. Hauptvorkommen: Key Lake (70.000 t U, 2%, abgebaut),
McArthur River (nachgewiesen 80.000 t U, 15 %, + wahrscheinlich 62.600 t U, 22 %, im Abbau), Cigar Lake (87.000 t U, 21 % U, in Entwicklung).
(Aus Jefferson et al. 2007: 276).
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WEITERBILDUNG
Dem grundsätzlich gleichen Bildungsprozess folgen
auch die klassischen Sandstein- oder „Roll front“-Lagerstätten in den westlichen USA, wo Uran in Sandstein-Aquifers am Fazieswechsel von oxidiert zu reduziert ausgefällt
ist (Abb. 10). Das reduzierte Milieu ist hier durch organische Komponenten (Pflanzenreste) oder synsedimentärdiagenetischen Pyrit gegeben. Eine noch effektivere
Redox-Falle kann durch Öl oder Erdgas (Methan) gegeben
sein. Eine derartige Situation scheint in Zentral-Kasachstan gegeben zu sein, wo viele kleine bis mittlere UranVorkommen in wenig konsolidiertem spät-kretazischem
bis tertiärem Sandstein eine riesige Uran-Provinz mit einer
Gesamt-Ressource von 1,1 Gt U bilden, die mit ErdgasFeldern im gleichen Raum assoziiert ist. Diese Lagerstätten haben niedrige Gehalte (~0.03 - 0.05 % U), können aber
sehr günstig durch ISL/“In-Situ Leach“-Technik abgebaut
werden (Abb. 11).
Abb. 9:
Drei Beispiele von DiskordanzUran-Lagerstätten im südöstlichen Athabasca-Becken,
Kanada.
(A) Cigar Lake (Untertagebetrieb in Entwicklung) liegt
hauptsächlich unmittelbar
über der Diskordanz in hydrothermal alteriertem Sandstein;
(B) Deilmann (Tagebau, erschöpft) in Key Lake ist sowohl
im Basement und im überlagernden Sandstein.
(C) Eagle Point liegt unterhalb
der Diskordanz im metamorphen Basement (ursprünglich
Tagebau und Tiefbau, heute
Tiefbau auf einige Erz-Linsen
in der Dachzone im Basement).
Alle Vorkommen sind gebunden an Graphit-führende
Metasediment-Horizonte
im Basement. Vertikaler
Maßstab=horizontaler Maßstab.
(Aus Jefferson et al. 2007: 287).
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WEITERBILDUNG
Abb. 10:
Schematische Darstellung einer
„Roll front“-Uran-Lagerstätte.
Der Halbmond-förmige Uranerzkörper bildet sich an der
dynamischen Reaktionsfront im
Sandstein-Aquifer im Übergang
von oxidierter zu reduzierter
Fazies. Die Redox-Front verlagert
sich im hydraulischen Gradienten
mehr und mehr in die ursprünglich reduzierte Gesteinseinheit.
Abb. 11:
Schematisches Querprofil über
500 km vom Karatau-Gebirge
bis zm Balkash-See (ZentralKasachstan). Uran-Lagerstätten
vom Sandstein-Typ bildeten sich
dort, wo regionale GrundwasserStrömung in kretazisch-tertiären
Sandstein-Aquifers mit Methan
und H2S aus den unterlagernden
Erdgas-Feldern in Kontakt kam.
Diese Lagerstätten enthalten
etwa 1.1 Gt U bei niedrigem
Gehalt von ~0,03-0,05 % U, wobei
Uran durch ISL („In-Situ Leach“)Bergbau gewonnen wird.
Modifiziert aus Jaireth et al.
(2008).
Der IOCG („Iron Oxide-Copper-Gold)-Lagerstättentyp ist
hauptsächlich vom Gawler-Kraton im südlichen Australien
bekannt, wo die Riesen-Lagerstätte Olympic Dam hervorsticht. Die neusten Ressourcen-Angaben machen diese
Lagerstätte zum grössten bekannten Uran-Vorkommen
der Erde, obwohl Uran hier nur ein Beiprodukt des KupferBergbaus ist: 8,3 Gt @ 0,88 % Cu, 0,24 kg/t U, 0,31 g/t Au,
1,50 g/t Ag (BHP Billiton Annual Report 2008). Der Abbau
ist zur Zeit noch unter Tage, aber ein Multi-Milliarden Tagebauprojekt mit aussergewöhnlichen Dimensionen ist in
Planung. Die Cu-U-Au-Lagerstätte von Olympic Dam besteht aus einem mesoproterozoischen (~1.590 Ma) GranitBrekzienkomplex mit sehr viel Hämatit (bis zu 90 %), sowie Magnetit und Sulfiden. Die Bildung ist umstitten. Die
Mine hat im vergangenen Jahr 3.500 t U produziert (Juli
2007 bis Juni 2008, entsprechend Geschäftsjahr im BHP
Billiton Jahresbericht) und ist der einzige wichtige UranProduzent vom IOCG-Typ.
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Es gibt zahlreiche weitere Uran-Lagerstättentypen, die
allerdings gegenwärtig wenig ökonomische Bedeutung
haben. Klassische Gang- und Scherzonen-Lagerstätten
waren in den frühen Tagen des Uran-Bergbaus wichtig. Ein grosser Teil der europäischen Uran-Produktion
kam aus solchen Gangsystemen in den herzynischen
Orogenzonen der Böhmischen Masse und des Erzgebirges
(Tschechei und Deutschland), sowie des Massif Central in
Frankreich. Ein wichtiger Teil der ostdeutschen Uranförderung kam aus frühpaläozoischen Schwarzschiefern im
Revier von Ronneburg, wo Uran synsedimentär (euxinisches
Sedimentationsmilieu) angereichert wurde, und durch Verwitterung weiter konzentriert wurde. Dieser Lagerstättentyp ist insbesondere auch vom kambrischen Alaunschiefer in Schweden bekannt, wo der Urangehalt von etwa
0,1 % U allerdings unterhalb der wirtschaftlichen Machbarkeit liegt (s. Abb. 6).
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WEITERBILDUNG
Abb. 12: Gold-Uran-Erz als Paläo-Seife (Meta-Konglomerat), Ventersdorp Contact Reef, Witwatersrand, Südafrika. Dieses typische Handstück
zeigt milchig-weisse Quarz-Kiesel in feiner Matrix aus Chlorit und Pyrit (gelblich). Uraninit und Gold sind nur im mikroskopischen Bild sichtbar.
Der durchschnittliche Gehalt der 3,1 Ga-alten Witwatersrand Meta-Konglomerate liegt bei rund 10 g/t Au + 210 g/t U, während die sehr ähnlichen
Paläo-Seifen im Blind River/Elliott Lake-Bezirk in Ontario, Kanada, etwa 900 g/t U führen, aber kein Gold enthalten. (Sammlung Lehmann).
Uraninit ist ein Schwermineral (Dichte 9.0-9.7), das in
Seifen unter reduzierenden Bedingungen angereichert
werden kann. Solche Bedingungen existieren heute bei
20 % Sauerstoff in der Atmosphäre nicht. Vor etwa
2,4 Ga war allerdings der Sauerstoff-Gehalt der PaläoAtmosphäre sehr niedrig (<< 1 % O2), wodurch Anreicherung von klastischem Uraninit sowie von Pyrit im exogenen
Kreislauf möglich war. Sehr grosse Uran-Paläo-Seifen,
auch als Meta-Quarz-Konglomerate bekannt, treten im
3,1 - 2,7 Ga-alten Witwatersrand-Becken in Südafrika auf,
sowie im 2,45 Ga-alten Blind River/Elliott Lake-Distrikt in
Ontario, Kanada. Der klastische Uraninit hat einen hohen
Thorium-Gehalt, der die granitische oder pegmatitische
Herkunft anzeigt. Ein Teil der Uraninit-Komponente hat mit
Bitumen zu amorphem „Thucholit“ reagiert (synthetischer
Name für die charakteristische Th-U-CHO-Assoziation).
Unter dem Mikrokop zeigen die gerundeten Uraninit-Klasten winzige Einschlüsse von Bleiglanz, der sich aus radiogenem Blei herleitet. Diese Beobachtung erlaubte eine
erste Mikroskopie-basierte Altersschätzung, die später
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durch Isotopen-Mikroanalytik verfeinert wurde.
Uran ist in granitischen Gesteinen angereichert. Aufgrund des grossen Ionenradius und der hohen Ladung
wird Uran nicht in die Haupt-Silikatminerale eingebaut
und in Restschmelzen angereichert. Hierbei verhält sich
Uran wie Thorium, das ähnliche kristallchemische Eigenschaften hat. Granitische Gesteine haben zumeist einen
Teil ihres magmatischen Uran-Gehalts durch Auslaugung
verloren, während Thorium weitgehend immobil noch die
magmatische Situation widerspiegelt. In besonders hochentwickelten granitischen Gesteinen können Uran- (und
Thorium-) Gehalte bis zur Abbauwürdigkeit erreichen, d.h.
einige hundert g/t. Solche Gesteine sind Pegmatite, sowie
Leukogranite und Alkaligranite. Das gegenwärtig einzige
Beispiel eines wirtschaftlichen Vorkommens diesen Typs
ist der sehr grosse Tagebau von Rössing in Namibia, wo
in 2007 rund 3.000 t U bei einem Erzgehalt von nur 300 g/t U
produziert wurden.
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WEITERBILDUNG
Natürliche Kernreaktoren
Wider der landläufigen Meinung sind Kernreaktoren
keine menschliche Erfindung, sondern waren bereits in
der geologischen Entwicklung der Erde während eines
kurzen Zeitfensters und unter aussergewöhnlichen Bedingungen auf natürlicher Basis aktiv. Hierzu musste in
der Erdatmosphäre genügend Sauerstoff vorhanden sein,
damit sich hochgradige hydrothermale Uran-Lagerstätten
bilden konnten (≤ 2,4 Ga), und zudem musste der Anteil von
235
U am natürlichen Uran bei ≥3.5 % liegen, also ähnlich
wie in den Brennstäben der heutigen Kernreaktoren. Dem
heutigen angereicherten Uran entspricht natürliches Uran
vor ≥ 2,0 Ga, was sich aus der rund sechs mal kürzeren
Halbwertszeit von 235U gegenüber 238U ergibt. Tatsächlich
konnten im paläo-proterozoischen Franceville-Becken
im östlichen Gabun 1972 beim Abbau von hochgradigen
Uran-Vorkommen in 2,0 Ga-alten Sandsteinen 16 natürliche Kernreaktoren identifiziert werden, die durch ihre
exotische Isotopenzusammensetzung auffielen. Diese Reaktoren funktionierten in Uranerz-Körpern in Sandstein mit
≥ 20 % U und mit damals 3,7 % 235U. Grundwasser wirkte als
Moderator, um hoch-energetische Neutronen abzubremsen, damit diese in 235U-Atomen Kernspaltung auslösen
konnten. Im Verlauf der Kettenreaktion wird Wärme frei ge-
setzt, die zum Sieden des Wassers und zur Trockenlegung
und damit Abschaltung des Reaktor führt. Ähnlich zu Geysiren in Geothermalfeldern kann der Prozess dann wieder
starten, wenn genügend kaltes Grundwasser nachgeflossen ist. Die Isotopenzusammensetzung von radiogenem
Xenon und Krypton, das in Alumino-Phosphaten festgehalten wurde, erlaubt eine detaillierte Rekonstruktion dieser
Reaktorzyklen, wobei 30-minütige Aktivität jeweils mit einer rund 2,5-stündigen Ruhephase gekoppelt ist (Meshik
et al. 2004). Die Energie-Produktion dieser Reaktoren während ihrer insgesamt 150.000-jährigen Lebensdauer kann
auf ~15 GWa geschätzt werden, wobei rund 50 % dieser
Energie aus „Brüten“ stammt, d.h. interner Produktion von
239
Pu aus Neutronen-Einfang von 238U, und α-Zerfall von
239
Pu zu 235U. Es ist besonders erstaunlich, dass diese Brutreaktoren als offene Systeme nur im m-Bereich zu Kontamination führten, und dass ihre toxischen und radioaktiven
Komponenten im Laufe der 2-Ga-Erdgeschichte bis heute
im wesentlichen immobil waren. Dieses natürliche Analogon eines nuklearen Endlagers ist für die aktuelle Diskussion zur Endlager-Sicherheit von Bedeutung.
Abb. 13:
Uran-Verteilung in
wichtigen Einheiten der
Erdkruste. Die Säulen
repräsentieren verschiedene Kategorien von
Uran-Vorkommen (in blau)
oder geologische Reservoirs von Uran (in rot). Die
gegenwärtig in Abbau
stehenden Uran-Lagerstätten haben eine weite
Variation in Bezug auf den
Metall-Gehalt von wenigen
Hundert g/t bis zu 20 % U.
Die beiden Pfeile markieren die Endpunkte dieses
Spektrums, mit der „lowgrade“ Riesen-Lagerstätte
Olympic Dam (Cu-U-Au) in
Australien, and der „veryhigh-grade“ DiskordanzLagerstätte Cigar Lake in
Kanada (in Entwicklung).
Modifiziert von Deffeyes &
MacGregor (1980).
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WEITERBILDUNG
Ressourcen-Ausblick
Die geologische Langzeit-Verfügbarkeit von Uran wird
dann wichtig, wenn Klima-Veränderungen und Öl-/GasKnappheit in der weiten Öffentlichkeit als besonders unangenehm empfunden werden, und wenn Nuklearenergie
als die kostengünstigste Variante der Stromerzeugung an
Raum gewinnen solte. Abb. 13 gibt einen Überblick zur
Verfügbarkeit von Uran in Lithosphäre und Hydrosphäre
der Erde. Die Menge von Uran nimmt mit abnehmendem
Gehalt der verschiedenen Reservoirs stark zu. Bei den gegenwärtigen Abbauraten würde Uran in Ressourcen mit
mehr als 0,1 % U für mehr als 100 Jahre reichen. Ein grosser Teil dieser Menge ist bei den gegenwärtigen Preisen
nicht wirtschaftlich gewinnbar. Die Uran-Ressourcen, die
heute mit bis zu 130 USD/kg U gewonnen werden können,
sind auf 5,5 Mt U geschätzt (NEA 2008), womit sich eine
statische Lebensdauer von rund 100 Jahren ergibt.
Durchschnittliches Meerwasser hat eine Konzentration von 3,2 ppb (ng/g) U, die einer in den Ozeanen
gelösten Gesamtmenge von rund 4,5 Gt U in Form von
Uranyl-Trikarbonat [UO2(CO3)34-] entspricht (Gesamtmasse
Meerwasser: 1,4 x 1018 t). Uran-Gewinnung durch ionenselektive Adsorptionsfolien wurde erfolgreich experimentell getestet und Meeres-Bergbau könnte ohne externe
Energiezufuhr durch Ausnutzung von Ozean-Strömungen
ablaufen. Bergbau im industriellen Stil wurde bisher nicht
versucht, und wird vermutlich bei einem Uranpreis von
400-1.200 USD/kg U rentabel (Macfarlane & Miller 2007).
Wirtschaftlicher Ausblick
Die Produktionskosten der Stromerzeugung aus Kernkraft lagen in 2005 bei 1,7 US ct/kWh, verglichen mit
2,2 US ct für Kohle, 7,5 ct für Erdgas, und 8,1 ct für Erdöl
(Betrieb, Brennstoff, Unterhalt; USA-Daten in NEA 2008).
Da die Rohstoff-Kosten für Uran nur 3-5 % der Gesamtkosten pro Kilowatt-Stunde von nuklear erzeugtem Strom betragen, verglichen mit 78 % für Kohle, 94 % für Erdgas und
91 % für Erdöl, hat ein starker Preisanstieg für natürliches
Uran einen wesentlich geringeren Impakt als Preisanstiege bei den fossilen Brennstoffen. Es ist daher zu erwarten, dass nuklear erzeugter Strom im Vergleich zu anderen
Stromarten zunehmend kostengünstiger wird, trotz der erforderlichen hohen Anfangs-Investitionen.
Eine einfache Überschlagsrechnung kann den Einfluss
von Preis-Fluktuationen für verschiedene Rohstoffe bei der
Energieerzeugung abschätzen: Das Verhältnis von EnergieOutput aus gleichen Mengen von Natururan und Kesselkohle beträgt rund 10.000, während das heutige Preis-Verhälnis von gleichen Mengen von Uran (150 USD/kg U) und
Kohle (150 USD/t steam coal) bei 1.000 liegt. Entsprechend
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wird eine Verdoppelung der Preise beider Rohstoffe sich
für Kohle zehn mal stärker im Strompreis auswirken als für
Uran. Bei dieser Erhöhung des Uran-Preises würden diverse Uran-Vorkommen mit nur geringer Uran-Anreicherung
wirtschaftlich gewinnbar, und Meerwasser-Bergbau wäre
interessant. Die gleiche Rechenmethode unterstreicht die
Bedeutung der unvergleichlich günstigeren Sonnenenergie, die als Rohstoff kostenlos verfügbar ist, deren Konversion in Strom allerdings weiterhin extrem teuer ist.
Kernkraft bietet ein enormes Potential für kostengünstige Stromerzeugung, das zwar durch Ressourcenmangel
geologisch nicht begrenzt ist, wohl aber durch politische
und Umwelt-Überlegungen, die sich erfahrungsgemäss
schnell ändern können. Sollte der politische Wille bestehen, die neue Brüter-Technologie zu entwickeln, könnte
theoretisch der gesamte Energie-Bedarf der Erde in dauerhafter und nachhaltiger Weise gedeckt werden, wie
schon von Cohen (1983) vorgeschlagen.
Literatur
1.
Cohen BL (1983): Breeder reactors: a renewable energy source.
American Journal of Physics 51: 75-76
2.
Deffeyes KS, MacGregor ID (1980) World uranium resources.
Scientific American 242: 66-76
3.
Jaireth S, McKay A, Lambert I (2008): Association of large sandstone uranium deposits with hydrocarbons. http://www.ga.gov.au/
image_cache/GA11094.pdf
4.
Jefferson CW, Thomas DJ, Gandhi SS, Ramaekers P, Delaney G,
Brisbin D, Cutts C, Quirt D, Portella P, Olson RA (2007): Unconformity-associated uranium deposits of the Athabasca Basin,
Saskatchewan and Alberta. In: Mineral deposits of Canada: a
synthesis of major deposit-types, district metallogeny, the evolution of geological provinces, and exploration methods (Goodfellow
WD, ed), 273-305. Geological Association of Canada, Special
Publication 5.
5.
Macfarlane AM, Miller M (2007): Nuclear Energy and uranium
resources. Elements 3: 185-192
6.
Meshik AP, Hohenberg CM, Pravdivtseva OV (2004): Record of
cycling operation of the natural nuclear
reactor in the Oklo/Okelobondo area in Gabon. Physical Review
Letters 93 (18): Paper 182302, 4 p.
7.
NEA (2008) Uranium 2007: Resources, production and demand.
A joint report by the OECD Nuclear Energy Agency and the International Atomic Energy Agency. OECD, Paris.
Dr. Bernd Lehmann studierte Geologie in
Heidelberg und an der FU Berlin (Promotion
1979 über Zinn-Lagerstätten in Bolivien), und
war dann Postdoc an der Harvard University.
Nach einigen Jahren als Explorationsgeologe in Zentral-Afrika und Südost-Asien habilitierte er sich 1990 an der FU Berlin, und
wurde 1991 auf den Lehrstuhl für Lagerstätten und Rohstoffe am Institut für Mineralogie
und Mineralische Rohstoffe nach Clausthal berufen. Sein Arbeitsgebiet umfasst das ganze Feld der mineralischen Lagerstätten mit
Schwerpunkt Südamerika.
[email protected] | www.tu-clausthal.de/~mrbl
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TECHNOLOGIETRANSFER
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TECHNOLOGIETRANSFER
Systematische Lagerstättenerkundung ein Schlüssel zur Risikominderung bei Investitionen
dargestellt am Beispiel eines Diabas-Vorkommens in Bosnien
von Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. H. Tudeshki
Planungsbüro MTC | Clausthal-Zellerfeld | Deutschland
D
er vorliegende Beitrag berichtet über eine systematische Erkundung eines Diabasvorkommens mit
der Zielsetzung, beim Nachweis einer nach Qualität und Quantität geeigneten Lagerstätte, ein Werk
in Bosnien Herzegowina zur Produktion von Natursteinprodukten für den Einsatz im Hoch- und Tiefbau zu errichten. Das zu untersuchende Vorkommen befindet sich südlich der Stadt Tuzla im Gebiet Ribnica. Die Literatur zur Geologie von Bosnien weist für das Gebiet um den Fluss Mala Ribnica Vorkommen
von Diorit bzw. porphyrischen Diabas aus. Die geologische Erkundung dieses Gebietes ist Gegenstand des
vorliegenden Beitrages, worin die Explorationsmaßnahmen und die Analyse der angetroffenen Gesteine
dokumentiert und bewertet werden.
Einführung in die regionale Geologie von
Bosnien
Die projektrelevante, heutige regionale Geologie Bosniens ist vor allem das Ergebnis der Endogen bedingten
dynamischen Vorgänge der Erdkruste in dem Zeitraum
zwischen Perm und Alttärtier. Im Bereich des heutigen
Bosniens war im Perm die sogenannte Adria-DinaridenPlatte mit der sog. Nordtethys-Plattform vereint. In der
mittleren Trias kam es zu einer Riftbildung mit der Folge
der Trennung von oben genannten Platten. Diese verlief im
heutigen Bosnien etwa auf der Linie Sarajevo-Banja Luka.
In dieses Rift drang der Ozean, die Tethys bzw. das alte
Mittelmeer ein, während gleichzeitig basaltische Schmelzen aus dem Mantel bis auf den Ozeanboden aufstiegen.
Die Verschiebung dieser kontinentalen Platten setzte sich
in der Obertrias und Jura fort und führte zur Bildung einer neuen ozeanischen Kruste. Ein Teil der neu gebildeten
ozeanischen Kruste sind die mitteljurassischen Basalte
und Dolerite von Ribnica. Infolge der Änderung der kontinentalen Verschiebungsrichtung im Oberjura im Raum des
heutigen Bosnien kam es zu einer Subduktion des relativ
jungen ozeanischen Bodens in nordöstlicher Richtung.
Aufgrund der Versenkungsmetamorphose wurden u.a. Gesteine von basaltischem Chemismus stark umgewandelt.
Als Zeuge dieser Erscheinungen gelten heute die Amphibolilte der Krivaja mit einem Alter von 170 bis 157 Millionen
Jahren. Nach der Subduktionsphase kam es zu erneuter
Richtungsänderung der kontinuierlichen Plattenverschiebung, sodass Teile der bereits versenkten Platte eine Ob-
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duktion in Richtung ozeanischen Boden erfuhr. Im Ozean
entstand die sog. ophiolithische Mélange als eine chaotische Mischung von Blöcken und Schollen, bestehend aus
Grauwacke, Sandstein, Schiefer, Periodite, Serpentinite
sowie Baslate, Dolerite und Tuffe aller Art. Im Bereich Ribnica enthält die ophiolitische Mélange alle genannten Gesteine. Im Anschluss dieser geologischen Phase wurde im
Ozean Flysch abgelagert. Nach der Schließung des Ozeans durch Kollision der Platten wurde die ophiolithische
Mélange nach Südwesten über den Flysch geschoben. So
liegt die jurassische ophiolithische Mélange von KrivajaKonjuh-Ribnica auf dem Flysch.
Abb. 1: Geologische Übersicht ber das Projektgebiet
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TECHNOLOGIETRANSFER
lerite (vßß), Spilite (ßßab), amphibolitischer
Mikrogabbro (vam) und Amphibol-Dolerit
(Avßß). Anhaltspunkt für die Position in der ehemaligen
ozeanischen Kruste geben die Kissenlaven. Die nachstehende Abbildung zeigt einen Ausschnitt aus der genannten geologischen Karte. Das Untersuchungsgebiet ist auf
diesem Kartenausschnitt gekennzeichnet.
Projektrelevante Erkenntnisse aus der
regionalen und speziellen Geologie des
Untersuchungsraumes
Abb. 2: Geologische Entwicklung von Bosnien nach Pamic (2002)
Spezielle Geologie des
Untersuchungsraumes
In der bosnischen geologischen Dokumentation „Geologie“ wird der Dolerit von Ribnica als größte doleritische
Masse Bosniens bezeichnet. Auf der geologischen Karte
1:100.000 (Blatt Zavidovi´ci) sind im Bereich Ribnica folgende Gesteinsvorkommen eingetragen: Diabas (ßß), Do-
Die im Rahmen des geologischen Betrachtung des Untersuchungsraumes gewonnenen Erkenntnisse über die
Bildung der ozeanischen Kruste sowie die Vorgänge der
Subduktion und anschließenden Obduktion der basaltischen Massen liefern Informationen, die im Rahmen der
Erkundungsarbeiten in den Fokus der Untersuchungen zu
stellen sind. In diesem Zusammenhang sind die Aspekte
der Hydration von Basalt und Gabbro sowie die Bildung von
Schalstein, ein submarin gebildeter Diabastuff, zu nennen.
Die primär-magmatischen Minerale Clinopyroxen und
Plagioklas, die bei einer Temperatur von 1.200°C in der basaltischen und grabbroidischen Schmelze kristallisieren
sind wasserfrei. Bei der beginnenden Versenkungsmetamorphose werden diese Minerale hydratisiert, so dass
Hydrosilikate in Form von Perhnit, Chlorit und Zeolithe
entstehen. Es bildet sich u.a. Analcim, ein Kristallwasser
führendes Na-Silikat, Serpentin sowie Minerale der Smeklitgruppe. Je nach Maß der Hydration und Umkristallisation entstehen Gesteinsmassen, die unter dem atmosphärischen Einfluss relativ schnell ihre Festigkeit verlieren und
zerfallen. Eine Eigenschaft die der Nutzung des Gesteins
als Natursteinprodukt entgegensteht.
Beim Austreten gering viskoser basaltischer Schmelze
am Meeresboden entstehen dünnschichtige Lavahorizonte, die durch eine rasche Abkühlung zerreißen und Fragmente in sandiger oder brockenartiger Form bilden. Nach
Mischung der Körnungen basaltischen Ursprungs mit
eingeschwemmten Kalk und Ton am Ozeanboden sowie
anschließender Diagnese entstehen die sog. Aschentuffe bzw. Brockentuffe. Auch diese Gesteinsarten verfügen
über keine Eigenschaften für die Nutzung als Baurohstoffe.
Abb. 3: Schematisches geologisches Profil
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TECHNOLOGIETRANSFER
Primärerkundung der Lagerstätte bei
Mala Ribnica
Zur Verifizierung der allgemeinen geologischen Angaben aus der Literatur wurde zunächst eine Vorortbegehung
im Gelände durchgeführt. Die Begehung wurde in zwei
Etappen zunächst auf dem Gelände zwischen den Flüssen
V. Ribnica und M. Ribnica und anschließend auf dem Gebiet südwestlich des Flusses M. Ribnica konzentriert. Ziel
der Begehungen war, soweit möglich durch vorhandene
natürliche und künstliche Aufschlüsse, Informationen über
den Verlauf der Lagerstätte und den Aufbau des Gebirges
zu bekommen. Parallel hierzu wurden an relevanten Stellen des Geländes sowie eines vorhandenen Aufschlusses,
Proben zum Zweck der Laboruntersuchungen entnommen.
Bei der Begehung des nördlichen Gebietes zwischen
den genannten Flüssen konnten die Angaben aus der
Literatur bzw. den geologischen Karten nicht bestätigt
werden. Bei den angetroffenen natürlichen Aufschlüssen
wurde feinkörniges Gestein mit porösen Eigenschaften
beobachtet. In einem relativ großen, künstlich hergestellten Aufschluss wurde Gestein mit geringer Festigkeit und
hohen Zerfallseigenschaften angetroffen. Die mikroskopischen Untersuchungen an entnommenen Proben zeigen,
dass die Gesteine aus Aschentuff, Brockentuff sowie
Grünschiefer bestehen.
Zur Erfassung der mineralogischen Zusammensetzung
der entnommenen Proben und Feststellung der Genese
und Festigkeit wurden Dünnschliffmikroskopie und Röntgenanalysen durchgeführt. Die Untersuchungen zeigen,
dass es sich bei dem im Untersuchungsraum befindenden
Gestein hauptsächlich um
einen
witterungsunbeständigen Tuff handelt. Die
Dünnschliffmikroskopien
weisen einen verfestigten
Aschentuff mit wechselnder Korngröße und Zusammensetzung aus. Die
Röntgenanalysen ergaben,
dass das Gestein hauptsächlich aus Chlorit, Analcim, Hornblende und Albit
besteht. Die starke Zerfalleigenschaft des Gesteins
ist auf einem relativ hohen
Anteil des Analcim zurückzuführen.
Aufgrund der negativen
Ergebnisse der Geländebegehung im nördlichen Teil
des Flusses Mala Ribnica
wurde die Geländearbeit
auf das Gebiet südlich des
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Flusses konzentriert. Bereits bei der ersten
Begehung wurde festgestellt, dass dieses Gebiet über
eine bessere Gesteinseigenschaft verfügt. Es wurden entlang eines Weges stellenweise Pillolavenstrukturen, aber
auch Tuffablagerungen festgestellt. Die Ergebnisse der
Dünnschliffmikroskopie und Röntgenanalysen kommen zu
demselben Ergebnis. Es wurden neben stark verfestigten
Brockentuffen stellenweise dichte Diabase und Dolerite
erkundet.
Zusammenfassende Bewertung der
Erkenntnisse aus de Primärerkundung
Die regionalgeologischen Daten weisen für den Untersuchungsraum ein Diabasvorkommen aus. Die Vorortbegehung und damit verbundene Untersuchung vorhandener
Aufschlüsse einschließlich der Probenuntersuchungen
kommen zu einem anderen Ergebnis. Das Untersuchungsgebiet Ribnica bedarf einer differenzierten Betrachtung.
Der Untersuchungsraum nördlich des Flusses Mala Ribnica weist keinerlei Vorkommen mit einer Eignung zur Herstellung von Natursteinprodukten aus. Das Gebiet südlich
des Flusses Mala Ribnica liefert Anhaltspunkte, die auf
das Vorhandensein von geeigneten Vorkommen hindeuten. Zwar wurden hier ebenfalls Brockentuffe entdeckt,
es wurden jedoch gleichzeitig Proben aus dichtem Diabas angetroffen. Es liegt die Vermutung nahe, dass das
Abb. 4: Dünnschliff einer Brockentuff-Probe
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TECHNOLOGIETRANSFER
Gebirge hier aus einer Wechselfolge von Diabas, Dolerit
und Aschentuff besteht. Es wurde empfohlen die weiteren
Erkundungsarbeiten auf das südliche Gebiet zu konzentrieren. Hierzu soll zur Reduzierung des Gesamtaufwandes
in aufeinanderfolgenden Erkundungsschritten durch Bohrungen und Schürfungen ein genaues Bild der Lagerstätte
erzielt werden.
Sekundäre Erkundungsarbeiten
Im Rahmen der Exploration des Diabasvorkommens
wurden insgesamt 11 horizontale Kernbohrungen in einem
Abstand von 100 m zueinander, ausgehend von einem Weg
in das steil ansteigende Gebirge, niedergebracht. Nachstehende Fotografien dokumentieren die Erkundungsarbeiten
sowie entnommene Bohrkerne. Die ungeeignete Qualität
des Gesteins ist teilweise bei der visuellen Begutachtung
der Kerne deutlich erkennbar. Die anschließenden Laboruntersuchungen, die hier in Form von Dünnschliffmikroskopien dokumentiert wurden zeigen, dass innerhalb des
Untersuchungsgebietes kein zusammenhängendes, für
einen Steinbruch geeignetes Vorkommen von Dolerit bzw.
Diabs nachgewiesen werden kann.
Das überwiegend angeroffene Gestein ist Schalstein.
Hinzu kommt, dass die Gesteine im Raum Ribnica aufgrund
ihrer geologischen Vergangenheit deutlich Zeolite, wie
beispielweise Analcim, Wairakit sowie Thomsonit (alle
aus de Gruppe der Silikat-Hydrate) führen. Die Zeolithe
verursachen ein schnelles Zerfallen des Gesteins, wenn
es mit der Luft und Witterung in Berührung kommt. Diese
Erscheinung wird im deutschen Sprachgebrauch als Sonnenbrenner bezeichnet.
Das bei den Aufschlussbohrungen angetroffene Gesteinsmaterial kann in keiner Weise den Qualitätsansprüchen eines Baustoffes, beispielsweise für den Straßenbau,
genügen. Schon geringe dynamische Beanspruchungen,
insbesondere nach dem das Gestein mit der Luft in Berührung kommt, führen zum Zerfall des Materials.
Resultierend aus den oben gesammelten Erfahrungen
wurden die Erkundungsarbeiten eingestellt und das Projekt gestoppt.
Zusammenfassung
Die Literatur zur Geologie von Bosnien weist für das
Gebiet um den Fluss Mala Ribnica Vorkommen von Dolerit
bzw. porphyrischem Diabas aus. Die geologische Erkundung dieses Gebietes ist Gegenstand des vorliegenden
Berichts, worin die Explorationsmaßnahmen und die Analyse der angetroffenen Gesteine dokumentiert und bewertet werden.
Ursprüngliches Ziel des Projektes war es, diese vermeintlichen Vorkommen nach Lage und Qualität auszuweisen und im Falle des Fündigwerdens von geeignetem
Rohstoffmaterial Überlegungen zum bergmännischen Aufschluss der Lagerstätte (Planung eines Steinbruchs) vorzunehmen.
Abb. 6/7: Fotodokumentation der ausgelegten Bohrkerne
Abb. 5: Bohrkernaufnahme im Feld
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TECHNOLOGIETRANSFER
Nach der primären großräumigen Erkundung des Projektraumes in Form von mehreren Ortsbegehungen und
der Sammlung von Gesteinsproben zum Zwecke der Analyse wurde beschlossen, die genaueren Erkundungsarbeiten (Schürfe, Kernbohrungen) auf das Gebiet südlich des
Flusses Mala Ribnica zu konzentrieren.
Hier wurden insgesamt elf verwertbare horizontale Aufschlussbohrungen vom parallel zum Fluss verlaufenden
Weg aus in das Gestein niedergebracht und Bohrkerne gewonnen sowie einige Schürfe hergestellt. Die Bohrkerne
wurden vor Ort begutachtet und fotografisch dokumentiert.
Zur genauen Analyse der Gesteinszusammensetzung und
-qualität wurden ausgewählte Kernproben labortechnisch
mittels Dünnschliffmikroskopie und Röntgenbeugungsanalyse untersucht.
Im Rahmen der geologischen Erkundung
konnte im Projektgebiet ‚Ribnica’ kein zusammenhängendes, für den Betrieb eines Steinbruchs
geeignetes Vorkommen von Dolerit bzw. Diabas nachgewiesen werden. In lediglich zwei der elf Bohrungen wurde
bedingt brauchbares Material angetroffen. Die erbohrten
Gesteine bestehen überwiegend aus Schalstein bzw. Brockentuff mit hohen Anteilen an Zeolithen (Analcim, Wairakit, Mischkristalle von Analcim und Wairakit, Thomsonit),
die ihrerseits wiederum Sonnenbrenner verursachen.
Schon geringe dynamische Beanspruchungen führen zum
Zerfall des Materials.
Resultierend aus den Erkenntnissen aus dem Explorationsprogramm wurde empfohlen, von weiteren Erkundungsmaßnahmen abzusehen.
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32
TECHNOLOGIETRANSFER
Tagebauprojektierung
Systematische Planung und Realisierung
eines Steinbruch-Neuaufschlusses in Russland
von Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. H. Tudeshki1, Dipl.-Ing. Ch. Aumüller2, Dipl.-Ing. L. Kaufmann3
1
Planungsbüro MTC | Clausthal | Deutschland
2
Basalt-Actien-Gesellschaft | Linz am Rhein | Deutschland
3
Sandvik Mining & Construction Central Europe GmbH | Essen | Deutschland
D
er vorliegende Beitrag berichtet über die systematische Vorgehensweise bei der Konzipierung und
Realisierung der Gewinnungs- und Aufbereitungstechnik in einem russischen Steinbruch. Ein eng
gesteckter Zeitrahmen und hohe Qualitätsanforderungen kennzeichneten diesen Neuaufschluss.
Der Tagebau befindet sich in der Nähe der Stadt Sheleiky in Russland. Der Ort Sheleiky liegt am Onegasee, dem
zweitgrößten See Europas, rund 500 km nordöstlich von
St. Petersburg an der Grenze zur Provinz Karelien. Einen wesentlichen Schwerpunkt der Projektentwicklung
bildeten zum Einen die Auswahl und Dimensionierung
sowie die Installation und Inbetriebnahme der Aufbereitungsanlage, womit die Firma Sandvik Mining and Construction Central Europe GmbH als Generalunternehmen
beauftragt wurde. An der aufbereitungstechnischen
Umsetzung des Projektes waren ferner die international
tätigen Firmen Gerwin Silotechnik, Beckum, Deutschland, K2 Automation GmbH, Bretzfeld, Deutschland und
FB Filter Bau GmbH, Rodenberg, Deutschland, als Subunternehmen beteiligt. Zum Anderen erfolgte die Planung
des Standortes der neuen Aufbereitungsanlage sowie
die Tagebauplanung unter besonderer Berücksichtigung
des Vorbrecherstandortes durch das Planungsbüro MTC.
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Aufbereitungstechnik
Im Vorfeld der bergtechnischen Planung wurde die
Konzeption der vorgesehenen Aufbereitungsanlage in Anlehnung an Vorgaben der Tagebauleitung vorgenommen.
Bei der Konzeption wurde berücksichtigt, dass die Anlage
flexibel und bedarfsgerecht an die jeweiligen Marktanforderungen hinsichtlich Produktionsleistung und Produktkörnungen angepasst werden kann. Zur Gewährleistung
eines wirtschaftlichen Betriebs durch eine frühzeitige Fertigstellung und Inbetriebnahme der Aufbereitungsanlage
wurde ein Netzplan (Abb. 1) erstellt, anhand dessen die
erforderlichen Arbeiten sukzessive in rd. 37 Wochen, von
der Auftragsvergabe bis zur Produktionsaufnahme, realisiert wurden.
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33
TECHNOLOGIETRANSFER
BAG
Projekt
22.1.2006
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
Sheleiky
43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 1
1
2
3
4
5
6
7
8
2
3
4
5
6
7
8
9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30
9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40
Auftragsvergabe
Übersicht
Geländeplan
Geländefertigstellung
Fertigungszeichung
Fertigung
Fracht
Entzollung BAG
Maschinen Lieferung
34 15 22 43 2
28 18 39 3 2
Montage Stahlbau
Montage Maschinen
Montage Bänder
2
1
19
36
25
1
1
8 23 24 10 14 9 47
20 37 40 10 14 44 46
27 41 26 10 14 44 45
13 Filteranlage
14 Elektrik
15 Inbetriebnahme
Abb. 1:
Netzplan für die Realisierung des Projektes „Sheleiky“
Die Standardvariante, dargestellt in Abbildung 2,
ermöglicht bei einer Aufgabenleistung von ca. 450 t/h die
Produktion von etwa 300 – 400 t Erdkörnungen pro Stunde
der nachstehenden Größen:
Körnung
•
•
•
•
•
•
•
25-60 mm
5-10 mm
10-15 mm
15-20 mm
5-20 mm
2-20 mm
0-2, 0-5, 2-5 mm
......
......
......
......
......
......
......
Anteil schlecht geformt
maximal (gemäß GOST)
25 %
15 %
15 %
15 %
15 %
15 % (im Anteil 5-20)
Die konzipierte Anlage besteht aus einer Vorbrecherstation mit einem Aufgabebunker von 60 m³ Inhalt, einem
Schubaufgeber, einem Vorsieb sowie einem Backenbrecher vom Typ JM1511. Von einer Pufferhalde mit einem
Aktivvolumen von ca. 2.700 t wird das vorgebrochene Material der Körnung 0-300 mm per Unterflurabzug in einen
Hydrocone H6800 gefördert und anschließend auf einem
CS173III Sieb in Sand, Vorlagematerial für die dritte Brechstufe, Schotter und Kreislaufmaterial getrennt. Die dritte
Brechstufe besteht aus zwei Hydrocones vom Typ H4800,
deren Produkte auf zwei CS173III Siebmaschinen zu den
Endprodukten klassiert werden.
Die Anlage ist mit einer Entstaubungsanlage mit einer
Kapazität von 70.000 m³/h ausgestattet. Alle Maschinen
und Übergabestellen, werden von dieser Entstaubungsanlage erfasst.
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Tagebauplanung
Ausgehend von der Aufnahme und Einarbeitung von
topographischen Daten des Tagebaus und der relevanten
Umgebung, einschließlich der Ergebnisse einer Erkundung, wurde ein dreidimensionales Modell der Lagerstätte
erstellt. Dieses bildete die Grundlage für die weiteren Planungen sowie für die Flächen- und Massenbilanzierung,
getrennt nach Abraum und Wertmineral.
Resultierend aus dem Umstand, dass es sich beim
Tagebau Sheleiky um den Neuaufschluss eines Lagerstättenteils handelt, bei dem in einem ersten Schritt mobile
Aufbereitungsanlagen die derzeitige Produktion aufrechterhalten sowie zur Schaffung einer Standfläche für die
stationäre neue Aufbereitungsanlage eingesetzt werden,
wurde die bergtechnische Planung in folgenden Schritten
vorgenommen:
•
•
•
•
Auswahl und Planung des Aufbereitungsstandortes,
Untersuchung möglicher Vorbrecherstandorte,
detaillierte Abbauplanung der untersuchten
Varianten,
Auswahl der optimalen Tagebauzuschnitts- bzw. Planungsvarianten.
Analyse des aktuellen Tagebauzuschnitts
Die Lagerstätte befindet sich innerhalb eines Hanges,
der von Südwesten nach Nordosten relativ leicht ansteigt.
Der Steinbruch wurde im südwestlichen Bereich der für
den Abbau vorgesehenen Fläche aufgeschlossen und entlang der südöstlichen Grenze über zwei Sohlen in einer
relativ schmalen Form fortentwickelt. Die Gewinnung
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TECHNOLOGIETRANSFER
Abb. 2: Fließschema der neuen Aufbereitungsanlage von Sandvik* im Steinbruch Sheleiky
*Sandvik Mining and Constrcution ist ein Geschäftsbereich der Sandvik Gruppe und ein weltweit führender Anbieter von Maschinen, Hartmetallwerkzeugen, Dienstleistungen und technischen Konzepten für den Abbau und das Brechen von Gesteinen und Mineralien für die Bergbau- und Bauindustrie. Die Umsätze 2007 beliefen sich
auf SEK 33.100 Mio und die Anzahl der Beschäftigten auf 15.200.
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TECHNOLOGIETRANSFER
erfolgt durch Bohr- und Sprengarbeit. Das Haufwerk wird
mittels eines Baggers geladen und mit kleinen Skw zu einer mobilen Aufbereitungsanlage transportiert.
Resultierend aus dem Umstand, dass der Neubau der
Aufbereitungsanlage einschließlich der Installation eines
neuen semistationären Vorbrechers parallel zu den Aufschlussarbeiten durch die Mobilanlagen erfolgen sollte,
ergaben sich nachstehende planerische Vorgaben:
•
•
•
•
•
•
Auswahl des Standortes für die Aufbereitungs- anlage und den Vorbrecher,
Möglichst frühzeitige Installation der neuen
Vorbrecheranlage und der Aufbereitung,
Betrieb der vorhandenen Anlage während der
Vorbereitung und Installation der neuen
Aufbereitungsanlage und des Vorbrechers,
Optimierung der Transportwege zwischen den
Gewinnungsstellen und der Vorbrecheranlage,
Gewährleistung des zukünftigen Ausbaus und der
Erweiterung des Tagebaues sowie
vollständige Nutzung der Lagerstätte, soweit
technisch und wirtschaftlich sinnvoll.
Nach Abwägung sämtlicher Planungsvorgaben und
unter Berücksichtigung eines wirtschaftlichen Transports
des gewonnenen Rohstoffs wurde der Vorbrecherstandort direkt an der westlichen Abbaugrenze gewählt. Dieser
Standort bietet eine gute Anbindungsmöglichkeit zwischen
dem Tagebau einerseits und der Aufbereitungsanlage
andererseits. Die Skw - Entladung kann auf dem Niveau
105 m ü.NN erfolgen. Der gebrochene Rohstoff wird auf
dem Niveau von rd. 92 m ü.NN über eine Bandanlage mit
der Vorhalde verbunden. Von dort aus wird das Material
über einen Unterflurabzug zur Aufbereitungsanlage transportiert.
Das Ergebnis der dreidimensionalen Planung des Standortes ist in den Abbildungen 4 ff. dargestellt. Die für die
Vorbereitung dieses Standortes zu bewegenden Massen
betragen rd. 115.000 m³.
Abb. 3:
Standort und Planung
der neuen Aufbereitungsanlage
und des Vorbrechers
Dieses Planungsziel einer schnellen Installation der Anlage und der damit verbundenen Notwendigkeit geringer Massenbewegungen zur Schaffung eines geeigneten
und langfristigen Standortes konnte dadurch entsprochen werden, dass der südwestliche Teil der Konzessionsfläche hierfür
ausgewählt wurde. Dieser Standort verfügt
weiterhin über den Vorteil, direkt an der Tagebauausfahrt zu liegen und eine klare Trennung zwischen Tagebaubetrieb und Verladung zu ermöglichen.
Grundsätzlich ist anzustreben, einen Vorbrecher im Bereich des Massenschwerpunktes der Lagerstätte bzw. auf einer Ebene,
die durch den Schwerpunkt der Lagerstätte
verläuft, zu installieren. Bedingt durch die
Form und räumliche Lage der Lagerstätten
im Raum lässt sich jedoch diese Zielsetzung,
gerade bei der Planung von Neuaufschlüssen, selten realisieren. Im vorliegenden
Fall würde die Realisierung dieses Punktes
zu Konflikten hinsichtlich der geforderten
kurzen Installationszeit, der vollständigen
Gewinnung der Lagerstätte sowie der Vermeidung von Kreuzungen zwischen Transportband und diskontinuierlicher Förderung
mittels Skw führen.
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TECHNOLOGIETRANSFER
Zuschnittsplanung
Ein wesentlicher Aspekt zur Gewährleistung eines
nachhaltigen und wirtschaftlichen Betriebs eines Festgesteinstagebaus bildet die sukzessive Optimierung der innerbetrieblichen Transportkosten. Die in Folge des Abbaus
stets zunehmende Entfernung zwischen der Ladestelle
und dem Vorbrecher ist, soweit möglich, durch Umsetzen
der Vorbrecheranlage und Verlängerung der Bandanlage
bis zur Aufbereitung entgegenzuwirken. Die technische
Vorraussetzung besteht in der Nutzung eines semistationären Vorbrechers, der zu gegebener Zeit mit vertretbarem wirtschaftlichem Aufwand umgesetzt werden kann.
Die technische Planung des Tagebaus sollte stets diese
Möglichkeit in die Überlegungen einbeziehen und durch
eine wirtschaftliche Untersuchung prüfen.
Diese planerische Notwendigkeit wurde im Rahmen dieses Projektes integriert. Es wurden dabei zwei Abbauvarianten, die eine Umsetzung des Vorbrechers berücksichtigen, geplant und miteinander verglichen. Unabhängig von
der jeweiligen Planungsvariante wurden nachstehende
technische Randparameter umgesetzt:
•
Sohlenhöhe 12 m,
•
Neigung der Gewinnungsböschung 78°,
•
Breite der Sohle mindestens 30 m,
•
Breite der Fahrbahn 15 m,
•
Neigung der Rampe 10%.
•
Endbermenbreite 5 m und
•
Schaffung mehrerer Abbausohlen zur
Qualitätssteuerung.
Abb. 4: Abbaustand 1, Abbauvariante 1
Abb. 5: Abbaustand 2, Abbauvariante 1
Planung der Abbauvariante 1
In der ersten Abbauvariante wurde davon ausgegangen, dass der Vorbrecher nach geeignetem Fortschritt des
Tagebaus in eine zentrale Lage auf die Ebene des Massenschwerpunktes umgesetzt wird. Dabei wurde zunächst mit
dem Aufschluss des Tagebaus nördlich des Vorbrechers
begonnen und der Abbau flächenhaft in Richtung Norden
und Osten erweitert. Die Anbindung der ersten Sohlen erfolgte entlang der westlichen Grenze. Im zweiten Schritt
wurden die oberen Abbausohlen in östlicher und südlicher
Richtung bis zu ihrem Endstand geführt. Erst in der dritten
Phase der Abbauentwicklung kann nach langjähriger Vorbereitung des neuen Vorbrecherstandortes und der dazugehörigen Bandrampe der Vorbrecher umgesetzt werden.
Die Bilanzierung der gewonnenen Massen zeigt, dass die
Umsetzung des Vorbrechers erst rd. 18 Jahre nach dem
Tagebauaufschluss erfolgen kann. In weiteren Abbauschritten wird der Tagebau sukzessive in die Teufe geführt
(Abb. 4 bis 7).
Abb. 6: Zwischenabbaustand nach Umsetzen des Vorbrechers, Abbauvariante 1
Abb. 7: Abbauendstand, Abbauvariante 1
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TECHNOLOGIETRANSFER
Eine erste Analyse dieser Planungsvariante lässt
folgende Probleme erkennen:
•
die Umsetzung des Vorbrechers führt zu einer
erheblichen Reduzierung der gewinnbaren
Massen,
•
eine Kreuzung der Bandtrasse und des
Fahrzeugverkehrs im Tagebau ist unvermeidbar,
•
die Rampenführung ist umständlich, ihre
Herstellung führt zu einer Leistungsminderung
während des Tagebaubetriebs,
•
Das Abbaufeld wird durch die Lage der
Bandanlage in zwei Bereiche geteilt.
Entstaubungsanlagen
Rohrleitungen, Ventilatoren, Zubehör ...
Entfüllerung
Beratung, Planung, Betreuung
Montagen
Service und Wartung
Planung der Abbauvariante 2
Aufgrund der oben beschriebenen Nachteile der ersten
Abbauvariante wurde in der zweiten Variante angestrebt,
die Planung derart auszuführen, dass ein späteres Umsetzen des Vorbrechers möglichst am Rande der Tagebaugrenze stattfinden kann. Des Weiteren empfiehlt es sich,
den zukünftigen Standort in nördlicher Richtung zu planen,
da die Lagerstätte in diesem Abschnitt über eine größere
Mächtigkeit verfügt. Eine detaillierte Planung ergab, dass
das Ziel, den Vorbrecher in einem Schritt auf der Ebene
des Massenschwerpunktes auf dem Niveau 76 m ü.NN zu
installieren, erst nach 24 Jahren ermöglicht wird. Die Planung wurde daher derart ausgeführt, dass eine zweifache
Umsetzung des Vorbrechers 15 bzw. 23 Jahre nach dem
Aufschluss vorgenommen werden kann.
Die ersten zwei Planungsschritte entsprechen denen der
ersten Abbauvariante. Die sich anschließenden Planungsphasen bis zum Abbauendstand sind in den Abbildungen
8 und 9 dargestellt. Durch die Wahl dieser Abbauführung
können die aus Abbauvariante 1 resultierenden Nachteile
(s.o.) umgangen werden.
Die vorgestellte Planungsvariante 2 wurde mit allen
Projektbeteiligten abgestimmt und umgesetzt. Das Projekt wurde termingerecht abgeschlossen. Die Produktion
mit der neuen Aufbereitungsanlage findet seit Herbst 2006
erfolgreich statt.
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aller Fabrikate
- Filterschläuche, -taschen
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Abb. 8: Zwischenabbaustand nach der
ersten Umsetzung des Vorbrechers,
Abbauvariante 2
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Zusammenfassung
Abb. 9: Abbauendstand, Abbauvariante 2
AUTOREN:
Der vorliegende Beitrag verdeutlicht, dass durch eine
systematische Vorgehensweise und eine rechtzeitige
Verzahnung der Planung und Projektierung einer großen
Aufbereitungsanlage sowie der Planung des zugehörigen
Tagebaubetriebs dauerhafte wirtschaftliche Vorteile erzielt werden können. In weniger als 40 Wochen wurde ein
Großprojekt unter Berücksichtigung der noch in Produktion
befindlichen mobilen Aufbereitung realisiert. Der Tagebau
Sheleiky ist seit dem Jahr 2006 in Betrieb. Die Projektziele
wurden voll erreicht.
Die folgenden Abbildungen zeigen die fertige neue Aufbereitungsanlage im Steinbruch Sheleiky.
Dipl.-Ing. Christoph Aumüller
Technischer Leiter
Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Hossein Tudeshki
Basalt-Actien-Gesellschaft
Planungsbüro MTC
Linzhausenstr. 20
Albrecht-von-Groddeck-Str. 3
53545 Linz am Rhein | Deutschland
38678 Clausthal-Zellerfeld | Deutschland
Tel.: +49 (0) 2644 - 56 31 68
Tel.: +49 (0) 5323 - 98 39 33
Internet: www.basalt.de
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Dipl.-Ing. Lutz Kaufmann
Segment Manager Quarry
Sandvik Mining & Construction
Central Europe GmbH
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45356 Essen | Deutschland
Tel.: +49 (0) 174 - 3367 313
Internet: www.sandvik.com
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Fotos: BAG
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WEITERE FIRMENKONTAKTE:
FB Filter Bau GmbH | www.filterbau.de
Gerwin Silotechnik | www.gerwin-silotechnik.de
K2 Automation GmbH | www.k2controlsystems.com
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Untersuchungen zur Erfassung
von Staubemissionen beim Umschlag von Steinkohle
Ein Vergleich zwischen Emissionsfaktoren aus VDI Richtlinie und Messungen
von Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. H. Tudeshki1, Dipl.-Ing. Tao Xu1, Dr.-Ing. W.-M. Feldbach2
1
Lehrstuhl für Tagebau und Internationaler Bergbau | Technische Universität Clausthal | Deutschland
2
Öko-Control GmbH | Schönebeck | Deutschland
D
er vorliegende Beitrag berichtet über die Ergebnisse einer Studie zur Erfassung von Staubemissionen
beim Umschlag von Steinkohle. Im Rahmen des Projektes wurden für staubrelevante Arbeitsvorgänge auf dem Betriebsgelände der Rhenus Midgard GmbH am Standort Nordenham Staubmessungen
durchgeführt. Ziel war es dabei, Werte für die Staubemissionen zu ermitteln und diese mit den Vorgaben
aus der VDI-Richtlinie 3790 zu vergleichen, damit technisch sinnvolle Maßnahmen zur Immissionsminderung eingeleitet werden können.
Die Rhenus Midgard GmbH besitzt und betreibt
am Standort Nordenham in Norddeutschland einen Seehafen, in dem bereits seit etwa 100 Jahren
Massengüter wie Kohle, Petrolkoks, Eisenerzpellets
und Baustoffe umgeschlagen und zwischengelagert
werden. Der Massenumschlag beläuft sich gegenwärtig auf rund 2,5 Mio. Tonnen pro Jahr. Da die
Rohstoffnachfrage seit einigen Jahren steigt ist eine
Lagererweiterung am Standort Nordenham geplant.
Im Laufe der Jahre entstand in unmittelbarer
Nähe der Seehafenanlage eine dichte Wohnbebauung, was immer wieder zu Konflikten mit Anwohnern aufgrund der Staubemissionen führte. Durch
verschiedene Staubschutzmaßnahmen hat Rhenus diese Emissionen erheblich reduziert. Darüber
hinaus hat das Unternehmen eine Studie mit dem
Titel „Untersuchungen zur Erfassung von Staubemissionen beim Umschlag von Steinkohle“ in Auftrag gegeben, in deren Rahmen Staubmessungen
bei allen staubrelevanten Arbeitsgängen auf dem
Betriebsgelände durchgeführt wurden. Auf dieser
Grundlage können nun weitere technisch effektive
Maßnahmen zur Immissionsminderung eingeleitet
werden, die sogar über die gesetzlich geforderten
Maßnahmen hinausgehen.
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TECHNOLOGIETRANSFER
F
ür Staubemissionsmessungen wird in der VDI-Richtlinie 3790 zwar ein Verfahren beschrieben, wie die beim
Umschlag von Schüttgütern auftretenden Emissionen abzuschätzen sind, gleichzeitig wird aber auch festgestellt,
dass vor Ort durchgeführte Messungen stets eine höhere
Genauigkeit aufweisen und aus diesem Grund zu bevorzugen sind. Aus diesem Grund wurde zunächst eine Analyse
der betrieblichen Arbeitsgänge vorgenommen, die im Ergebnis zu einer Definition staubrelevanter Betriebsvorgänge führte.
Für diese Arbeitsgänge wurde im weiteren Vorgehen
ein Messkonzept erarbeitet, zu dem neben der Auswahl
geeigneter Messgeräte auch das genaue Vorgehen bei
den Messungen, die Dokumentation der Messergebnisse
sowie die Auswertung beschrieben wurde. Die definierten Arbeitsgänge bzw. Messstellen wurden anhand ihrer
Emissionscharakteristik in die Kategorien kontinuierliche
und diskontinuierliche Punktquellen, Linienquellen sowie
Flächenquellen eingeteilt
Die Messergebnisse haben gezeigt, dass das in der VDIRichtlinie 3790 beschriebene Vorgehen zur Abschätzung
von Staubemissionen am Standort Nordenham zur Annahme deutlich zu hoher Staubemissionen führt. Im Vergleich
zu den vor Ort ermittelten Staubemissionen lagen die nach
VDI berechneten Werte für die meisten Messstellen deutlich zu hoch. Nur für zwei Staubquellen führte das Vorgehen nach VDI zu geringeren Werten als die Vorortmessungen.
Dieses Ergebnis zeigt, dass für weitere Betrachtungen
der Emissionsentwicklung am Standort Nordenham, die
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vor Ort ermittelten Emissionswerte verwendet werden
sollten. Nur hierdurch ist es möglich sinnvolle Maßnahmen zur Staubreduzierung einzuleiten. Dies gilt ebenso
für andere Betriebsstätten, die die gleichen oder ähnliche
emissionsrelevante Arbeitsgänge aufweisen. Hier wird
vorgeschlagen statt der berechneten Werte aus der VDIRichtlinie, die im Rahmen dieses Messprogramms ermittelten Emissionswerte zu verwenden bzw. bei abweichenden
örtlichen Gegebenheiten oder Arbeitsgängen zusätzliche
Messungen vorzunehmen, um auch für diese Emissionsquelle belastbare Messergebnisse zu erlangen.
Einführung
In der Bundesrepublik werden jährlich rd. 70 Mio. Tonnen Steinkohle zum Zwecke der Energieerzeugung und
Stahlproduktion eingesetzt. Sowohl die Eigenproduktion
des Landes als auch die rd. 44 Mio. Tonnen Importkohle
müssen entsprechend der Standorte der Verbraucher nach
Quantität und Qualität einer systematischen Verteilung
unterzogen werden. Die Materialströme werden zurzeit
i.A. im europäischen Ausland hauptsächlich in Rotterdam
sowie im Inland in Hamburg Hansaport sowie Nordenham
koordiniert. Resultierend aus der positiven Entwicklung
der Kohleverstromung und Stahlerzeugung einerseits sowie die baldige Reduzierung der Kohleumschlagkapazität
für Kraftwerke in Hamburg Hansaport besteht ein sicherer
Bedarf an Erweiterung bzw. Neubau von Kohleumschlagstandorten in der Bundesrepublik Deutschland. Gerade
hinsichtlich der Notwendigkeit der Landesentwicklung
nimmt dieser Bedarf im wirtschaftlichen Konkurrenzkampf zum Nachbarland Niederlande eine zentrale Bedeutung für die in Deutschland ansässige Industrie ein.
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TECHNOLOGIETRANSFER
Als mögliche Standorte könnten Umschlagplätze an der
Elbe, Weser und Jade entwickelt werden.
Eine zentrale Stellung sowohl bei der Aufrechterhaltung
vorhandener Kohleumschlagstandorte als auch für die zukünftig zu genehmigenden Betriebe nehmen der in Folge
des Materialumschlags entstehende Staub und die damit
einhergehende Immission in der Nachbarschaft ein. Insofern bildet in diesem Zusammenhang der Nachbarschaftsschutz einen der elementaren Strategie-Eckpunkte beim
Betrieb und der Genehmigung.
der Vergangenheit Bemühungen zur Staubbekämpfung und
zum Schutz der Anlieger eingeleitet. Hierzu gehören das
Anlegen von Wasserleitungen zur Schaffung von Berieselungsanlagen an 23 Stellen im Betrieb sowie eine rechnergestützte Steuerung von 2-3 Regnereinheiten. Darüber
hinaus wird zur Windversiegelung der Haldenoberflächen
seit einiger Zeit eine Berieselung mit umweltfreundlichen
Bindemitteln durchgeführt.
Die Firma Rhenus Midgard GmbH & Co. KG betreibt in
Nordenham einen privaten Hafen, in dem u. a. ein jährlicher Umschlag von rd. 500.000 t Steinkohle vorgenommen
wird. Der entlang der Weser liegende Pier umfasst eine
nordöstliche und südwestliche Erstreckung von rd. 2,5 km
mit einer maximalen Ost-West Breite von ca. 450 m. Die Gesamtkapazität beträgt 2,5 Mio Tonnen. Der Kohleumschlag
wird im Bereich vom Nordpier und dessen Verlängerung,
insgesamt auf einer Länge von ca. 600 m vorgenommen.
Während der Umschlag in den westlichen, parallel zur
Weser liegenden Halden mittels schienengebundenen Beund Entladevorrichtungen durchgeführt wird, erfolgt die
Bewirtschaftung der dahinter liegenden ostwestlich angelegten und lang gestreckten Halden in einem diskontinuierlichen Betrieb mittels Radlader. Der Auf- und Abbau der
Halden in diesem Abschnitt wird mittels Load- and Carry
System praktiziert. Zusätzlich sind hier Hydraulikbagger zur
Gestaltung der Hochhalden im Einsatz. Insofern existieren
in dem Betrieb unterschiedliche Staubimmissionsquellen,
verschiedener räumlicher Anordnung sowie verschiedene
mobile Quellen unterschiedlicher Betriebsweise.
Die ersten Eigenmessungen des Betriebes an drei Stellen zeigen, dass der Grobstaub (nicht gesundheitsgefährdende Staubpartikel größer PM 10 gemäß der 22. BImSchV
bzw. der TA-Luft) nicht die Immissionsgrenzwerte überschreitet. Dennoch ist die Firma Rhenus Midgard GmbH
& Co. KG bestrebt sinnvolle Maßnahmen zur Staubreduzierung einzuleiten. Hierzu sollen unabhängig von den
Richtlinien und Anhaltswerten der einschlägigen Normen
technisch sinnvolle und wirtschaftlich tragbare Lösungen
zur starken Reduzierung der Staubentwicklung eingeleitet
werden. Die Untersuchungen sollen gleichzeitig mit der
Zielsetzung vorgenommen werden die Lösungsvorschläge
nach Erprobung in der Praxis des Betriebes Nordenham
als Grundlage für die Genehmigung und Inbetriebnahme
zukünftiger firmeneigener Umschlagplätze zu nutzen.
Resultierend aus dem sehr kurzen Abstand der Bebauung bzw. der Wohnobjekte zum Betriebsgelände wurden in
Ziel der Untersuchungen war es, diesen Anforderungen folgend, eine systematische Analyse und Bewertung
des Betriebes Nordenham, die Emissionsquellen zu identifizieren, die entstehende quellbezogene Immission nach
Qualität und Quantität in Abhängigkeit wirksamer Einflussparameter zu erfassen und schließlich durch Einbeziehung
internationaler Erfahrungen wirksame Technologien zur
Behebung bzw. Linderung des Problems vorzuschlagen.
Abb. 1: Übersicht der gesamten Hafenanlage
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45
TECHNOLOGIETRANSFER
Analyse der Betriebsabläufe und Staubentwicklung
Die Umschlagvorgänge im
Seehafen Nordenham bestehen
aus der Seeschiffentladung (Ankunft der Kohle aus dem Ausland),
der Zug- und Binnenschiffbeladung (Weitertransport innerhalb
Deutschlands), dem Umschlag
zwischen den Lagern sowie den
zusätzlich notwendigen Trimmarbeiten in allen Bereichen des
Betriebsgeländes. Die erfassten
Arbeitsabläufe umfassen den
Greiferbetrieb, den Bandtransport, Trimmarbeiten sowie die
Zugbeladung. Zusätzlich wurden
Fahrwege, Halden und Freiflächen hinsichtlich ihrer Staubemissionen betrachtet. Die auf dem
Betriebsgelände der Rhenus anzutreffenden Halden sowie die sie
umgebenden Freiflächen zählen
zwar nicht zu den Betriebsabläufen, werden jedoch als bedeutender Staubemittent eingeschätzt
und daher berücksichtigt.
Greiferbetrieb
Abb. 2:
Greiferbetrieb
Die in Nordenham eingesetzten Umschlagbrücken bzw.
der Drehwippkran zum Be- und Entladen von Schiffen sind
mit Greiferanlagen ausgestattet. Im Wesentlichen werden
drei Betriebsabläufe im Greiferbetrieb vorgenommen. Dies
sind die Seeschiffentladung, die Zugbeladung sowie die
Beladung von Binnenschiffen.
Abb. 3: Bandübergabe (links) und Bandabwurf (rechts)
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46
TECHNOLOGIETRANSFER
Bandübergaben und
Bandabwurf
Ausgehend von den Abwurftrichtern der Brücken sowie des
Drehwippkrans wird die aus dem
Seeschiff entladene Kohle durch
Bandanlagen auf die jeweiligen Halden transportiert.
Trimmarbeiten
Trimmarbeiten sind an verschiedenen Stellen des Betriebsgeländes
und zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Betriebsablauf notwendig.
Für die erforderlichen Trimmarbeiten
kommen hauptsächlich Radlader,
Kettendozer und Hydraulikbagger
zum Einsatz. Diese Betriebsmittel
sind lediglich Hilfsgeräte bei der
eigentlichen Be- und Entladung von
Schüttgütern.
Zugverladung
Für die Zugverladung nehmen die
Greifer der Umschlagbrücken Kohle
in den Lagerbereichen auf und geben sie in die Aufgabetrichter. Die
Kohle wird zunächst mit einer unter
dem Trichter angeordneten Waage
gewogen und im Anschluss in die
bereitstehenden Waggons aufgegeben.
Abb. 4:
Trimmarbeiten
mit Radlader
und Kettendozer
Fahrwege
Beim Umschlag von Schüttgütern zwischen den Lagern sind
Fahrbewegungen der Radlader unumgänglich. Darüber hinaus treten
Fahrten von Radladern und Kettendozern bei Trimmarbeiten in allen
Bereichen des Betriebsgeländes
auf. Fahrbewegungen sind stets mit
Staubemissionen verbunden, die
durch Aufwirbelungen des auf der
Fahrbahn liegenden Staubes verursacht werden. Zusätzlich wirkt sich
eine kontinuierliche Zerkleinerung
der Kohle, verursacht durch eine
Befahrung, negativ auf die Höhe der
Staubemissionen aus.
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Abb. 5:
Zugbeladung
Abb. 6:
Fahrweg
(trocken)
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47
TECHNOLOGIETRANSFER
Halden und Freiflächen
Bei den Halden muss unterschieden
werden zwischen versiegelten und unversiegelten Haldenflächen. Die Versiegelung wird nach Trimmung der Halde
durch einen Wasserwagen aufgebracht
und beinhaltet neben Wasser das Antistaub- und Versieglungsmittel Innocoat.
Eine Versiegelung wird im Wesentlichen
dort aufgebracht, wo die Kohle für eine
längere Zeit gelagert werden soll. Von
den versiegelten Haldenflächen gehen
kaum Staubemissionen aus, da der Feinkornanteil durch das Innocoat gebunden
ist und die Haldenoberfläche längere
Zeit ungestört bestehen. Unversiegelte
Haldenflächen (Bruchflächen) treten in
den Betriebsbereichen auf, in denen die
Kohle sehr schnell wieder verladen wird
bzw. in denen kontinuierlich Kohle entnommen wird.
Abb. 7:
Halden und Freiflächen
Neben den betriebsbedingt notwendigen Halden besitzen auch die Freiflächen ein nicht zu unterschätzendes
Emissionspotential. Besonders problematisch wirken sich Freiflächen aus, auf
denen Kohle durch die Fahrbewegungen
von Radladern oder sonstigen Fahrzeugen stark zerkleinert wird.
Relevante Staubquellen und Messstellen
Die im Hafen Nordenham vor Ort aufgenommenen
Betriebsabläufe ergeben die in Tabelle 1 aufgeführten 16
relevanten Staubquellen bzw. Messstellen.
Tab. 1: Staubquellen und Messstellen
Messstelle
Messstelle 1
Messstelle 2
Messstelle 3
Messstelle 4
Messstelle 5
Messstelle 6
Messstelle 7
Messstelle 8a
Messstelle 8b
Messstelle 9a
Messstelle 9b
Messstelle 10
Messstelle 11
Messstelle 12
Messstelle 13
Messstelle 14
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Entladung Seeschiff -Haufwerkaufnahme durch Greifer
Greiferabwurf in Trichter
Greiferabwurf direkt auf Halde
Bandübergaben
Bandabwurf (in Abhängigkeit der Abwurfhöhe)
Trimmarbeiten durch Kettendozer
Fahrweg Kettendozer
Trimmen durch Radlader – Aufnahme des Haufwerkes
Trimmen durch Radlader – Abgabe des Haufwerkes
Fahrwege Radlader – beladen (Lastfahrt)
Fahrwege Radlader – unbeladen (Leerfahrt)
Greiferaufnahme auf der Halde
Greiferabwurf auf Binnenschiff
Abgabe Kohle in Zugwaggon
Halden (versiegelt oder nicht versiegelt, Bruchflächen)
Trockene Freifläche
Art der Emissionsquelle
Diskontinuierliche Punktquelle
Diskontinuierliche Punktquelle
Diskontinuierliche Punktquelle
Kontinuierliche Punktquelle
Kontinuierliche Punktquelle
Linienquelle
Linienquelle
Diskontinuierliche Punktquelle
Diskontinuierliche Punktquelle
Linienquelle
Linienquelle
Diskontinuierliche Punktquelle
Diskontinuierliche Punktquelle
Diskontinuierliche Punktquelle
Flächenquelle
Flächenquelle
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48
TECHNOLOGIETRANSFER
Messkonzept
Für jede Staubquelle wird ein spezifischer Emissionsfaktor in der Einheit von g/h ermittelt, damit die Emissionsintensität der verschiedenen Staubquellen miteinander
verglichen werden können. Ferner kann somit die Einhaltung der vorgeschriebenen Grenzwerte überprüft werden.
Das entwickelte Messprinzip beruht auf einer Differenzmessung. Dabei werden für die jeweiligen Staubquellen sowohl auf der Luv- als auch auf der Lee-Seite in
zeitlich nah beieinander liegenden Zeitabständen die auftretenden Staubkonzentrationen in der Luft messtechnisch
registriert. Aus der Bildung von Mittelwerten resultieren
in entsprechender Weise die Vor- bzw. Gesamtbelastung.
Die Differenzbildung beider Werte liefert
die Zusatzbelastung, die durch die reine
Umschlagtätigkeit beim Materialhandling
entsteht.
belasteten Luft, enthalten sind. Damit konnte bestätigt werden, dass die ausgewählten und eingesetzten Messgeräte
für die Messung der Staubemissionen auf dem Betriebsgelände der Rhenus geeignet waren.
Abb. 8:
REM-Aufnahme, 500fache Vergrößerung
Unter Berücksichtigung der geometrischen Abmessungen der Staubwolke
kann die jeweilige Emission pro Masseeinheit ermittelt werden. Der gesuchte
Emissionsfaktor ergibt sich anschließend
dadurch, indem der massebezogene Emissionswert auf die umgeschlagene Menge
oder die Betriebsdauer bei den verschiedenen Staubquellen bezogen wird.
Das Messkonzept wird entsprechend
der Aufgabe, Emissionen diverser Quellen
beim Umschlag, Transport und Lagerung
von Kohle zu ermitteln, erstellt. Um die
tatsächlichen Emissionen bestimmen bzw.
realistisch abschätzen zu können, müssen
die Immissionen im Umfeld der einzelnen
Quellen unter realen Umschlags- und
Lagerungsbedingungen sowie bei unterschiedlichen klimatischen Bedingungen
messtechnisch erfasst werden.
Das im Rahmen dieses Projektes gewählte Messkonzept sowie die dabei zum
Einsatz kommenden Messgeräte sind geeignet, Partikelgrößen von unter 1 µm bis
32 µm in verschiedenen Korngrößenklassen zu erfassen. In einer vorgeschalteten
Untersuchung wurde die Korngröße der
am Standort Nordenham auftretenden
Staubemissionen mittels REM-Aufnahmen vorgenommen. Anhand dieser Analyse konnte nachgewiesen werden, dass
bei einer Entfernung des Messgerätes
zum Emissionsort von etwa 6 m, kaum
Partikel mit einer Korngröße von mehr als
30 µm in der angesaugten, mit Staub
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Tab. 2:
Auswertung der REM-Aufnahmen
Bild
Anzahl der Partikel
x > 30μm
#11608
#11610
#11611
#11612
#11613
#11614
#11615
Summe
%
0
1
1
1
0
2
1
6
0,33
10 < x < 30μm
5
4
5
14
12
10
8
58
3,23
x < 10 μm
Gesamt
237
284
258
212
254
227
261
1.733
96,44
242
289
264
227
266
239
270
1.797
100
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TECHNOLOGIETRANSFER
Messdurchführung
Bei jeder Messung wurden der untersuchte Betriebsablauf (Messstelle), der Ort, das Datum und die Uhrzeit der
Messung sowie die klimatischen Gegebenheiten (Außentemperatur, Windrichtung und Windgeschwindigkeit) zum
Zeitpunkt der Messung erfasst und dokumentiert. Der Ort
der Messung wurde anhand einer Karte des Betriebsgeländes und eines darauf gelegten Rasters definiert. Damit
wurde für jede Messung eine exakte Ortszuordnung möglich.
Unabhängig von der jeweils gewählten Vorgehensweise wurden für statistisch gesicherte Werte mindestens 10
Wiederholungen der Messung bei möglichst identischen
Bedingungen vorgenommen. Die Messergebnisse, alle
weiteren Messparameter sowie sonstige Besonderheiten,
die während der Messungen auftraten wurden in einem
speziellen Messdokumentationssystem erfasst.
Messergebnisse
Die Messergebnisse wurden in Punkt-, Linien- und Flächenquellen unterteilt. Bei den Punktquellen wurde darüber hinaus zwischen kontinuierlichen und diskontinuierlichen Emissionsquellen unterschieden.
Grundsätzlich wurden die Emissionen der einzelnen
Staubquellen (Messstellen) zunächst mit Hilfe der VDIRichtlinie 3790 berechnet. Anschließend wurden die Emissionen auf Basis der eignen Messungen ermittelt und
miteinander verglichen. Für das weitere Vorgehen wurde
jeweils der höhere berechnete Emissionsfaktor der beiden Vorgehensweisen verwendet. Dies entspricht dem
üblichen Vorgehen bei einer Worst-Case-Betrachtung. Die
Auswertung der Messergebnisse erfolgte in einer Darstellung der Emissionsfaktoren für alle Emissionsquellen
in den Korngrößenklassen PM2,5, PM10 sowie Staub mit
einer Korngröße von 10 bis 32 µm.
Im Ergebnis konnte festgestellt werden, dass in den
meisten Fällen die auf den Messwerten beruhenden Emissionsfaktoren deutlich unter denen der VDI-Richtlinie
liegen. Die nachfolgende Abbildung zeigt die Emissionsfaktoren nach VDI-Richtlinien, die berechneten Emissionsfaktoren nach dem durchgeführten Messprogramm sowie
eine prozentuale Angabe des Verhältnisses dieser beiden
Emissionsfaktoren zueinander.
Abb. 9: Verteilung der Messorte und Anzahl der Messungen
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TECHNOLOGIETRANSFER
Tab. 3:
Vergleich von Messwerten und VDI-Richtlinie
Messstelle
Max. Wert - PM10
VDI- Wert - PM10
prozentualer
Anteil
MS1
MS2
MS3
MS4
MS5
MS6
MS7
MS8a
MS8b
MS9a
MS9b
MS10
MS11
MS12
MS13
MS13-Bruchfläche
MS14
2 mg/t
1 mg/t
4 mg/t
52,1 mg/t
17 mg/t
15 mg/m
4 mg/m
13 mg/t
2 mg/t
30 mg/m
45 mg/m
16 mg/t
67 mg/t
1 mg/t
0,8 mg/m²*h
419 mg/m²*h
215 mg/m²*h
77 mg/t
95 mg/t
148 mg/t
115 mg/t
115 mg/t
78 mg/m
78 mg/m
95 mg/t
95 mg/t
75 mg/m
75 mg/m
35,1 mg/t
115,1 mg/t
434,5 mg/t
81,3 mg/m²*h
81,3 mg/m²*h
81,3 mg/m²*h
3%
1%
3%
45 %
15 %
20 %
5%
14 %
2%
40 %
60 %
46 %
58 %
0,3 %
1%
515 %
265 %
Im Bereich der diskontinuierlichen Punktquellen (MS
1, 2, 3, 8a, 8b, 10, 11, 12) konnte festgestellt werden, dass
in allen Fällen die ermittelten Emissionsfaktoren deutlich
unterhalb der VDI-Werte liegen. Lediglich im Bereich der
Haufwerksaufnahme auf der Halde (MS 10) sowie dem
Greiferabwurf Binnenschiff (MS11) traten vergleichbare
Werte mit der VDI auf, wobei auch diese um den Faktor
2 unter den VDI-Werten liegen. Die höheren gemessenen
Emissionswerte dieser beiden Emissionsquellen beruhten
auf der Berücksichtigung der Verladung von trockener
Kohle, wie sie betrieblich nur sehr selten vorkommt. Bei
den kontinuierlichen Punktquellen (MS 4 und 5) lagen die
gemessenen Emissionsfaktoren um den Faktor 2 bzw. 6
unter den Werten der VDI-Richtlinie. Auch bei den Linienquellen (MS 6, 7, 9a, 9b) konnte dieser Trend festgestellt
werden. Hier erreichten die gemessenen Emissionsfaktoren einen maximalen Anteil von 60% der VDI-Werte. Ein anderes Bild ergibt sich bei den Flächenquellen, hier wurden
die Werte der VDI teilweise um den Faktor 5 überschritten
(MS 13 – Bruchflächen). Dieser Extremwert beruhte allerdings auf der Betrachtung trockener Bruchflächen, wie sie
betrieblich nur selten vorkommen.
Definierte Messergebnisse
Entsprechend der Auswertung der Messergebnisse für
alle Messstellen wurden, unterteilt nach Punkt-, Linien-
Ausgabe 02 | 2008
und Flächenquellen, abschließend Messwerte definiert,
die für eine sich anschließende Simulation der Emissionsausbreitung verwendet werden.
Hinsichtlich der Simulation ist eine Korrektur der Messergebnisse erforderlich, da messtechnisch die Körnungen
PM2,5, PM10 und Staub mit einer Korngröße zwischen 10
und 32 µm erfasst wurden, das Simulationsprogramm jedoch eine Angabe in den Korngrößenklassen
•
•
•
•
0 bis 2,5 µm,
2,5 bis 10 µm,
10 bis 50 µm sowie
50 bis 500 µm
erfordert. Daher wurden die Messergebnisse durch Emissionsfaktoren für Staub mit einer Korngröße zwischen 50
und 500 µm ergänzt. Diese Werte konnten messtechnisch
nicht erfasst werden und können daher nur anhand der
Korngrößenanalyse (Anteil dieser Korngrößenklasse)
und der Messergebnisse der anderen Körnungen (PM2,5,
PM10, Staub zwischen 10 und 32 µm) abgeschätzt werden.
Die definierten Messergebnisse für die nachfolgenden
Simulationen sind in den nachfolgenden Tabellen 4 bis 6
unterteilt nach Punkt-, Linien- und Flächenquellen dargestellt.
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TECHNOLOGIETRANSFER
Tab. 4:
Definierte Emissionsfaktoren, Punktquellen
Art der
Emissionsqelle
kontinuierliche
Punktquellen
diskontinuierliche
Punktquellen
Ermittelter Emissionsfaktor
Messstelle
0 bis 2,5 μm
[g/h]
2,5 bis 10 μm
[g/h]
10 bis 50 μm
[g/h]
50 bis 500 μm
[g/h]
4
5
1
2
3
8a
8b
10
11
12
3,0
5,0
0,3
0,4
0,5
0,3
0,2
3,3
1,8
0,3
24,0
4,0
0,7
0,1
1,5
3,7
0,3
4,7
32,2
0,1
29,9
2,6
0,9
0,3
2,7
7,2
0,7
1,3
2,6
1,3
81,3
16,6
2,7
1,1
6,7
15,9
1,6
13,3
52,3
2,4
Tab. 5:
Definierte Emissionsfaktoren, Linienquellen
Ermittelter Emissionsfaktor
Art der
Emissionsqelle
Messstelle
0 bis 2,5 μm
[mg/m]
2,5 bis 10 μm
[mg/m]
10 bis 50 μm
[mg/m]
50 bis 500 μm
[mg/m]
Linienquellen
6
7
9a
9b
Fahrweg trocken
Fahrweg nass
3,0
2,0
18,0
23,0
23,0
0,4
12,0
2,0
12,0
22,0
22,0
0,6
1,3
1,3
67,6
67,6
67,6
0,7
23,3
7,6
139,4
160,9
160,9
2,4
Tab. 6:
Definierte Emissionsfaktoren, Flächenquellen
Ermittelter Emissionsfaktor
Art der
Emissionsqelle
Messstelle
0 bis 2,5 μm
[mg/m]
2,5 bis 10 μm
[mg/m]
10 bis 50 μm
[mg/m]
50 bis 500 μm
[mg/m]
Flächenquellen
Halde, versiegelt
Halde, unversiegelt
Bruchfläche
14
< 0,1
< 0,1
< 0,1
0,8
< 0,1
2,3
< 0,1
4,6
237,0
16,6
182,0
198,4
260,0
11,6
970,0
325,0
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TECHNOLOGIETRANSFER
Simulation einer typischen Arbeitsschicht
Abschließend wurde im Rahmen der Simulationen eine
typische Arbeitsschicht auf dem Betriebsgelände in Nordenham nachgebildet. Hierfür wurden alle während einer
Schicht aufgetretenen Arbeitsprozesse beschrieben und
einem Ort auf dem Betriebsgelände zugeordnet. Bei den
Punktquellen ist diese räumliche Zuordnung recht einfach,
hier ist die genaue Lage der Emissionsquellen im Rahmen
des Messprogramms erfasst wurde. Auch für die Linienquellen kann anhand der erfassten Fahrwege eine Lokalisierung erfolgen. Für die Flächenquellen mussten hingegen
Annahmen getroffen werden. Hier wurde für den Zeitpunkt
der Simulation angenommen, dass etwa 90% aller Freiflächen im nassen und nur etwa 10% im trockenen Zustand
vorliegen. Der überwiegende Teil der Halden befindet sich
in der Simulation im versiegelten Zustand, mit Ausnahme
eines Teils des Lagers im südlichen Bereich des Betriebsgeländes. Für eine zweite Simulation wurde der Anteil der
trockenen Freiflächen auf 0% herabgesetzt, um den Einfluss einer vollständigen und dauerhaften Bewässerung
aufzuzeigen. Bei der Simulation wurde ein typischer Arbeitsablauf eines Tages modelliert und die Annahme getroffen, dass dieser Ablauf tagtäglich, für die Dauer eines
Jahres, wiederholt wird. Für den auftretenden Wind während des Simulationszeitraumes von einem Jahr wurde
die Windklassenstatistik des Standortes angewandt. Die
Simulationsergebnisse sind in den Abbildungen 10 und 11
dargestellt.
Abb. 10:
Gesamtsimulation mit 10% trockenen Freiflächen
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Bei den Berechnungen der Deposition des Staubes
konnte in diesen Simulationen gezeigt werden, dass die
trockenen Freiflächen einen sehr großen Einfluss auf die
Gesamtstaubdeposition haben. Bereits eine Erhöhung des
trockenen Anteils der Freiflächen von 0 % auf 5 %, erhöht
die Gesamtdeposition des Hafens in der Umgebung des
Betriebes so stark, dass andere Staubquellen kaum noch
einen Einfluss haben. Das unterstreicht die Notwendigkeit,
grundsätzlich alle Freiflächen ständig feucht zu halten.
Empfehlungen
Als bedeutende Staubquellen, die sich durch eine hohe
Reichweite und damit durch ein erhöhtes Belästigungspotential auszeichnen, wurden die Staubquellen
•
•
•
•
•
•
Bandübergaben,
Trimmarbeiten der Kettendozer mit trockenem Material,
trockene Fahrwege der Radlader,
unversiegelte Kohlehalden,
trockene Bruchflächen sowie
trockene Freiflächen
identifiziert. An diesen Staubquellen sollte Staubminderungsmaßnahmen implementiert werden. Bandübergabestellen gehören zu den kontinuierlichen Staubquellen.
Abb. 11:
Gesamtsimulation mit 0% trockenen Freiflächen
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53
TECHNOLOGIETRANSFER
Die Emission einer kontinuierlichen Quelle ist bei gleicher
Umschlagmenge und gleichen Bedingungen immer höher
als die einer diskontinuierlichen Quelle. Aus diesem Grund
sollten Bandübergabestellen möglichst gekapselt werden.
Damit kann eine Minderung der Staubemission bis etwa
90 % erreicht werden.
Werden Trimmarbeiten an trockenem Material durchgeführt oder ist die Fahrstrecke eines Kettendozers trocken,
kann es zu erhöhten Staubemissionen kommen. Sollten
während der Trimmarbeiten solche Bedingungen festgestellt werden, so sollte das Material, insbesondere bei
Ostwinden, durch geeignete Maßnahmen feucht gehalten
werden.
Die Emissionen einer trockenen Fahrstrecke können
entsprechend den Ergebnissen dieser Untersuchung bis
zu einem Faktor 100 größer sein, als die einer befeuchteten
Fahrstrecke. Aus diesem Grund sollten alle Fahrstrecken
der Radlader stets feucht gehalten werden.
Aufgrund ihrer großen flächenmäßigen Erstreckung
können unversiegelte Kohlehalden zu bedeutenden Staubemittenten werden. Aus diesem Grund sollten möglichst
alle Kohlehalden versiegelt werden. Wird die Versiegelung
einer Halde aufgebrochen, so entstehen Bruchflächen. Diese liegen in der Regel zunächst in einem feuchten Zustand
vor und emittieren nur geringfügig Staubmassen. Trocknen
sie allerdings bei entsprechender Witterung ab, so bieten
die Bruchflächen aufgrund ihrer großen Oberfläche und
der meist sehr lockeren Materiallagerung eine gute Angriffsmöglichkeit für den Wind, so dass sich große Emissionen ergeben können. Aus diesem Grund sollten Bruchflächen, insbesondere bei trockener Witterung, stets feucht
gehalten bzw. nach Abschluss der Arbeiten oder bei längeren Arbeitsunterbrechungen möglichst frühzeitig erneut
versiegelt werden. Darüber hinaus ist zu beachten, dass
die Orientierung der Bruchflächen zur Windrichtung einen
Einfluss auf die Höhe der Staubemission ausübt. Deshalb
sollten Bruchflächen, die parallel zur Windrichtung liegen,
bei der mit den größten Belästigungen zu rechnen ist (Ostwind), möglichst vermieden werden.
Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Hossein H. Tudeshki
studierte am Mining College of Schahrud, Iran.
Nach mehrjähriger Tätigkeit in der Bergbauindustrie absolvierte er 1989 das Bergbaustudium an der RWTH Aachen. Von 1992 bis 2001
war er Oberingenieur am Institut für Bergbaukunde III der RWTH Aachen mit dem Arbeitsschwerpunkt Tagebau- und Bohrtechnik.
Er promovierte 1993 und habilitierte sich 1997.
Von 1997 bis zu seiner Ernennung zum Universitätsprofessor war er
als Dozent für das Fach Tagebau auf Steine und Erden tätig. 1998
wurde ihm die Venia Legendi für dieses Fach an der RWTH Aachen
verliehen. 2001 wurde er zum Professor für Tagebau und Internationaler Bergbau an der TU Clausthal ernannt. Neben dem Tagebau
und internationalem Bergbau bildet u.a. die Spezialbohrtechnik
mit den Anwendungsfeldern Brunnenbau, Microtunneling, pipe jacking und HDD-Technologie einen Schwerpunkt seiner Lehr- und
Forschungstätigkeit.
[email protected] | www.bergbau.tu-clausthal.de
Dipl.-Ing. Tao Xu, geboren 1980 in Shandong,
China studierte von 2003 bis 2008 Umweltschutztechnik an der Technischen Universität
Clausthal. Seit seinem Diplomabschluss im
Februar 2008 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Tagebau und Internationaler Bergbau am im Institut für Bergbau der
TU Clausthal beschäftigt
[email protected] | www.bergbau.tu-clausthal.de
Dr. rer. nat. Wolf-Michael Feldbach, Jahrgang
1948, studierte Physik an der Technischen
Hochschule „Otto von Guericke“ in Magdeburg und erhielt dort 1972 sein Diplom. An der
Akademie für Ärztliche Fortbildung in Berlin
graduierte er im Jahr 1985 zum Fachpyhsiker
der Medizin im Bereich Technische Arbeitshygiene. 1987 promovierte er an der TU „Otto von
Guericke“ in Magdeburg im Fach Physik. Bis
1990 war er bei der Arbeitshygieneinspektion Magdeburg, heute
Gewerbeaufsichtsamt, beschäftigt. Seit 1990 ist er geschäftsführender Gesellschafter der öko-control GmbH mit Firmensitz in
Schönebeck (Elbe). Im Jahr 1995 wurde Herr Dr. Feldbach mit dem
Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
[email protected] | www.oeko-control.com
Freiflächen stellen im trockenen Zustand große Staubemittenten dar. Deshalb sollten alle Freiflächen, auch die
an unzugänglichen Stellen, möglichst feucht gehalten
werden.
Ausgabe 02 | 2008
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54
TECHNOLOGIETRANSFER
Arbeitsschutz - ein wesentlicher Erfolgsgarant im
deutschen Steinkohlenbergbau
von Dr.-Ing. R. Schumachers | RAG Aktiengesellschaft | Herne | Deutschland
D
ie RAG Aktiengesellschaft zeichnet sich durch modernstes Bergbau-Know-how und Arbeitssicherheit sowie Gesundheitsschutz auf sehr hohen Niveau aus. In den vergangenen Jahren wurden sehr
erfolgreich neue Technologien entwickelt und eine äußerst wirksame Sicherheitsarbeit geleistet.
Die langfristig angelegte Arbeitsschutzstrategie sowie ein modernes Managementsystem, basierend auf
einer innovativen Arbeitsschutzpolitik und einer kontinuierlich weiterentwickelten Aufbau- und Ablauforganisation sind die Basis für die erfolgreiche Sicherheitsarbeit. In dem vorliegenden Beitrag werden
einige Beispiele für die Optimierung der Sicherheitstechnik und der Organisation sowie zur Sensibilisierung
der Mitarbeiter zu noch stärkerem sicherheitlichen und gesundheitsbewussten Verhalten aufgezeigt.
Die Förderung deutscher
Steinkohle ist das Kerngeschäft der RAG Aktiengesellschaft. Unter ihrem
Dach sind sämtliche Aktivitäten des heimischen Steinkohlenbergbaus gebündelt.
In den 3 Bergbaurevieren
in Ibbenbüren, im Saarland
und der Rhein-Ruhr-Region
beschäftigt das Unternehmen
in in acht Bergwerken, einer
Kokerei und den Servicebereichen etwa 30.000 Mitarbeiter (Stand Mai 2008).
Rund 21 Millionen Tonnen
Steinkohle wurden im vergangenen Jahr in den deutschen
Revieren gefördert. Trotz der
Reduzierung der Förderung
und des damit verbundenen
Anpassungsprozesses deckt das Unternehmen damit über
ein Drittel des gesamten deutschen Steinkohlenbedarfs.
Die RAG Aktiengesellschaft steht nicht nur für Energieversorgungssicherheit und modernstes Bergbau-Knowhow sondern zeichnet sich auch durch Arbeitssicherheit
auf sehr hohem Niveau aus. In der Unternehmensphilosophie fest verankert sind neben der Produktion, die
Arbeitssicherheit, der Gesundheitsschutz und der Umweltschutz.
Arbeitsschutz und Produktivität - Diese beiden Ziele
sind bei der RAG Aktiengesellschaft untrennbar miteinander verbunden. So hat der deutsche Steinkohlenbergbau in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich innovative Technologien entwickelt und eine äußerst wirksame
Sicherheitsarbeit geleistet.
Ausgabe 02 | 2008
Abb.
1
Trotz einer schwierigen Ausgangssituation wurden bei
der RAG Aktiengesellschaft im Arbeitsschutz große Erfolge erzielt. So konnte insbesondere die Anzahl der Arbeitsunfälle in allen über- und untertägigen Betrieben des deutschen Steinkohlenbergbaus stark reduziert werden. Seit
dem Jahre 1995 wurde beispielsweise die Unfallhäufigkeit
um über 75 % bei der Summe aller meldepflichtigen Unfälle unter Tage gesenkt werden. Mit genau 20,3 Unfällen je
1 Million geleisteter Arbeitsstunden haben wir im Untertage - Bergbau einen historischen Tiefstand erreicht.
Im gleichen Zeitraum konnten wir die Leistung je Mann
und Schicht unter Tage und damit unsere Produktivität um
über 26 % auf 7.071 kg/MS steigern (Abb. 1).
Hieraus wird deutlich, dass die Steigerung der Produktivität und damit der Wirtschaftlichkeit einerseits und
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55
TECHNOLOGIETRANSFER
die Senkung der Unfallhäufigkeit andererseits sich durchaus ergänzen. Mehr noch: Gesunde Mitarbeiter sind die
Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg unseres
Unternehmens. Damit trägt der Arbeitsschutz auch aus
ökonomischen Gründen entscheidend zur Wertschöpfung
und damit zum Erreichen des Unternehmenszieles bei.
Mit dieser Unternehmensphilosophie konnten wir
große Erfolge erzielen. Unsere Erfolge
im Arbeitsschutz sind
u. a. das Ergebnis
einer langfristig angelegten Arbeitsschutzstrategie basierend
auf einer innovativen
Arbeitsschutzpolitik
und einer kontinuierlich weiterentwickelten Aufbau- und Ablauforganisation.
Der ehemals eher
korrektive und reaktive
Arbeitsschutz
wurde stärker proaktiv und präventiv
ausgerichtet. Ein besonderes Augenmerk
richtete sich dabei auf
die Bewusstseinsund Verhaltensänderung aller Mitarbeiter. In allen Betrieben
wurde ein Umfeld
geschaffen, in welchem die Arbeitssicherheit und der
Gesundheitsschutz
als selbstverständliche Führungsaufgabe
verstanden
werden. Durch einen
kooperativen und partizipativen Arbeitsschutz wird jeder
Beschäftigte motiviert, sein Know-how aktiv in die Ermittlung und Beurteilung von Gefährdungen einzubringen und
eigenverantwortlich an einer ständigen Verbesserung
mitzuwirken. Dies setzt eine intensive Kommunikation
und Zusammenarbeit aller betrieblichen Akteure voraus
(Abb. 2).
Darüber hinaus haben wir unser Managementsystem
ganzheitlich ausgerichtet. Dies bedeutet in diesem Zusammenhang die universelle und umfassende Ausrichtung des
Arbeitsschutzes auf alle Bereiche, Prozesse und Tätigkeiten sowie die Berücksichtigung jeglicher Faktoren, die
zu Arbeitsunfällen, arbeitsbedingten Erkrankungen oder
Berufskrankheiten führen können.
Ausgabe 02 | 2008
Ganzheitlicher Arbeitsschutz erfordert
selbstverständlich eine intensive Analyse aller betrieblichen Belastungen und Gefährdungen sowie eine komplexe Betrachtung aller Wirkungen auf den Menschen und
anschließend die Einleitung erforderlicher Maßnahmen.
Nach unserem Arbeitsschutzverständnis können
die Themenfelder menschliches Verhalten, Organisation
und Technik nicht getrennt betrachtet werden. Fortschritte bei
der Bildung sicherer
und gesundheitsgerechter Arbeitsstätten und Arbeitsbedingungen lassen sich
nur dadurch erreichen, indem die
drei
Themenfelder
optimal
aufeinander abgestimmt sind
und jeweils für sich
betrachtet
einen
hohen
Standard
a Abb.
u f - weisen. Aus diesem
Grunde ist moderner
Arbeitsschutz eine
Managementaufgabe
(Abb. 3).
Beispielhaft möchte ich deshalb auf
einige ausgewählte
technische,
organisatorische sowie
verhaltensbezogene
Maßnahmen der RAG
eingehen, durch die
wir Verbesserungen
im Arbeitsschutz erzielen konnten.
Wir konnten unsere
Abb.
Betriebe im deutschen
Steinkohlenbergbau in den vergangenen Jahren noch sicherer
machen, indem wir innovative Technologien eingesetzt
und weiterentwickelt sowie den Einsatz weitgehend
standardisierter Betriebsmittel forciert haben. Zielorientierte technische Strategien für die Bereiche Abbau,
Vorleistung, Elektro- und Maschinentechnik, Logistik, Instandhaltung sowie Aufbereitung wurden entwickelt und
realisiert. Bereits bei der Planung neuer Betriebe werden
die grundle-genden Voraussetzungen z. B. für eine spätere
sichere und leistungsfähige Gewinnung, Streckenauffahrung, Abförderung, Klimatisierung oder Grubengasabsaugung geschaffen.
Lassen Sie mich drei Beispiele für den Stand der Sicherheitstechnik im deutschen Steinkohlenbergbau unter Tage
anführen:
2
3
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TECHNOLOGIETRANSFER
Durch ein umfangreiches Netz von Messgeräten mit
sehr hoher Messgerätedichte wird der gesamte Grubenbereich sicherheitstechnisch überwacht. Kontinuierlich werden Wettermessdaten z. B. von CH4-, CO- oder
Wettermengenmessungen an übertägige,
ständig besetzte Sicherheitswarten gesandt. Dort werden
die Daten rund um die Uhr im 5 Sekundentakt abgerufen,
aufbereitet, analysiert und ausgewertet. Durch den Einsatz
dieses hochmodernen Sicherheitswartensystems können bereits sehr frühzeitig
Tendenzen erkannt und mögliche spätere
Ereignisse verhindert oder unmittelbar bekämpft werden. Die Anzahl von Bränden
oder Methanzündungen konnte so auf
ein absolutes Minimum reduziert werden
(Abb. 4).
Da das Vorhandensein von Methan
in den Grubenwettern ein erhebliches
Sicherheitsrisiko darstellt, wird zur Vermeidung hoher Methankonzentrationen das
Gas gezielt entweder vor oder während
der Gewinnung abgesaugt. In Rohrleitungen wird es anschließend nach über Tage
geleitet und der Verwertung zugeführt.
Hierbei liegt die Verwertungsrate, d. h. das
Verhältnis von abgesaugter zu verwerteAbb.
ter Menge bei 92 %. Das Grubengas wird
durch circa 100 Blockheizkraftwerke für
die regionale Energieversorgung genutzt
(Abb. 5).
Ein weiteres Beispiel für technische
Innovationen im Arbeitsschutz sind die
vielfältigen Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Heben und Bewegen von
schweren Lasten. Eine große Anzahl von
Anschlaggeschirren, Hebezeugen, manuellen Tragehilfen oder Manipulatoren wurden entwickelt und kommen im Zusammenhang mit speziellen Anschlagpunkten zum
regelmäßigen Einsatz. Hierdurch konnte
sowohl die körperliche Beanspruchung der
Mitarbeiter als auch die Anzahl der Unfälle
deutlich verringert werden (Abb. 6).
Abb.
Die RAG misst der sicherheitlichen Fortbildung aller Mitarbeiter eine sehr große
Bedeutung bei. Dabei wird das spezielle
sicherheitliche Verhalten in Verbindung mit
unserer hoch modernen Technik ebenso
intensiv trainiert, wie die Sensibilisierung
für alle sicherheitlichen Fragestellungen.
Besonders stehen dabei die Verantwortlichkeit sowie die Vorbildfunktion eines jeden Mitarbeiters im Mittelpunkt. Im Jahre
2007 wurden insgesamt fast 25.000 Schichten aufgewendet, um unsere Mitarbeiter
zu schulen und sicherheitlich weiterzubilden (Abb. 7).
4
5
Abb.
Ausgabe 02 | 2008
6
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57
TECHNOLOGIETRANSFER
Im Zusammenhang mit der Personalentwicklung
unserer Führungskräfte wurde ein Stufenmodell erarbeitet,
bei dem auch Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Bestandteil jedes Lehrgangs sind. Für jede Hierarchiestufe
wurden spezielle Lehrgänge entwickelt, die entweder in
eigenen Schulungszentren oder als externe Fortbildungsmaßnahmen durchgeführt werden. Sie dauern je nach
Entwicklungsstufe
zwischen 9 Tagen und
6 Wochen. Grundsätzlich ist das erfolgreiche Durchlaufen dieser
Lehrgänge sowie das
sicherheitliche
Verhalten in der betrieblichen Praxis Voraussetzung für die berufliche
We i t e r e n t w i c k l u n g
(Abb. 8).
Ein weiterer wichtiger Baustein zur
kontinuierlichen Verbesserung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz ist die
Vereinbarung von anspruchsvollen qualitativen und quantitativen
Zielen. Wesentlicher
Bestandteil der konkreten Zielvereinbarung
ist die Verknüpfung mit
planbaren und detaillierten Maßnahmen zu
Technik,
Organisation und Verhalten. Ein
kontinuierliches Controlling gewährleistet
eine kurzfristige Reaktion bei Abweichungen
zwischen Plan- und IstZahlen (Abb. 9).
Das Erreichen der
mit den Führungskräften vereinbarten Ziele
im Arbeitsschutz ist
mit finanziellen Auswirkungen verbunden.
Die eigenverantwortliche und kontinuierliche Verbesserung des
Arbeitsschutzes ist somit stets ein wichtiges
Element unserer Unternehmensführung. Es
hat sich gezeigt, dass
Ausgabe 02 | 2008
die Vereinbarung von Arbeitsschutzzielen
- verbunden mit konkreten Maßnahmen - auf die Mitarbeiter herausfordernd und motivierend wirken. Die sinkenden
Unfallzahlen sind sicherlich auch ein Indiz dafür.
Als besonders effektive Form der Mitarbeiterbeteiligung
hat sich das Projekt „Gefahrenkenntnis in der betrieblichen
Praxis” etabliert. Das Konzept beruht auf der Erkenntnis,
das Tätigkeiten mit
niedriger Einschätzung
der Gefährlichkeit in
der Regel besonders
hohe Unfallziffern und
demgegenüber
Tätigkeiten mit hoher
Einschätzung der Gefährlichkeit im Regelfall nur niedrige Unfallziffern aufweisen
(Abb. 10).
Abb.
7
Abb.
8
Abb.
9
Die Sensibilisierung
für Gefahren bei den
Mitarbeitern geschieht
wie folgt:
Zunächst werden
die Mitarbeiter befragt, wie sie die Gefahren ihrer eigenen
Tätigkeiten an der Arbeitsstätte beurteilen.
Die Daten aus Analysen der Verbandbucheintragungen werden
anschließend
mit
den subjektiven Einschätzungen der Mitarbeiter verglichen.
Dabei ergeben sich
Differenzen zwischen
der tatsächlichen und
der geschätzten Gefährlichkeit.
Durch
Unterweisungen oder
Schulungen sowie in
Kleingruppenarbeit
werden die beteiligten
Mitarbeiter anschließend mit ihrer jeweiligen Fehleinschätzung
konfrontiert und lernen so, die Gefahren
richtig einzuschätzen
und damit, durch entsprechendes Verhalten, Unfälle zu vermeiden.
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58
TECHNOLOGIETRANSFER
Die Anzahl der Unfallmeldungen
der an dem Projekt beteiligten Betriebe konnte durch Korrektur der subjektiven, aber falschen Gefährlichkeitseinschätzungen bisher deutlich
reduziert werden.
Auch der betriebliche Gesundheitsschutz hat bei der RAG einen
besonders hohen Stellenwert.
Neben einer Vielzahl von Projekten
und Maßnahmen zur Reduzierung der
Unfälle existiert eine Reihe von innovativen arbeitsmedizinischen Konzepten zur Gesundheitsförderung.
Die eingeleiteten Maßnahmen zur
Prävention von Muskel- und Skelettkrankheiten möchte ich hier besonders hervorheben, da diesbezügliche
Erkrankungen mit an der Spitze aller
Erkrankungen der Menschen stehen.
Abb.
10
Abb.
11
Bei der RAG beträgt der Anteil der
Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems über 50 % der gesamten
krankheitsbedingten Fehltage.
Im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung zur Verringerung
der Muskel- und Skeletterkrankungen
wurde ein spezielles Präventionskonzept für alle Betriebe entwickelt.
Dabei werden zunächst im Zuge der
turnusmäßigen arbeitsmedizinischen
Vorsorgeuntersuchungen besonders
gefährdete Mitarbeiter ermittelt. Der
Werksarzt legt anschließend die zu treffenden gezielten
personenbezogenen Maßnahmen fest. Ein besonders
effektives Angebot an alle Mitarbeiter ist hierbei die Teilnahmemöglichkeit an speziellen Wirbelsäulentrainings in
eigenen Trainingszentren.
Seit Umsetzungsbeginn der beschriebenen Konzeption stellten wir eine durchweg positive Resonanz bei den
Mitarbeitern fest. Die Maßnahmen ließen sich mit geringem Aufwand in die betrieblichen Strukturen einbinden
und zeigten bereits nach wenigen Monaten erste Erfolge
(Abb. 11).
Im Wesentlichen durch dieses Präventionskonzept
konnten die krankheitsbedingten Fehltage je Mitarbeiter
infolge Muskel- und Skeletterkrankungen bei der RAG kontinuierlich um über 40 % von 12,2 % im Jahre 2001 auf 7,3
im Jahre 2006 gesenkt werden.
Im Jahre 2005 wurde ein zukunftsweisendes methodi-
Ausgabe 02 | 2008
sches Konzept für die RAG entwickelt, mit dem Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und auch der Umweltschutz
systematisch und konsequent mit den Mitteln eines
Managementsystems betrieben werden. Das Konzept orientiert sich an den Grundprinzipien jeden menschlichen
Handelns:
•
•
•
•
Setzen von anspruchvollen Zielen
Planen des Vorgehens
Handeln nach Plan
Regelmäßige Prüfung, ob der Kurs
eingehalten wird
•
Konsequentes Korrigieren von
Fehlentwicklungen
•
Optimieren des Kurses und Setzen von
neuen Zielen
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59
TECHNOLOGIETRANSFER
Mit diesen grundlegenden Elementen (Ziele,
Planung, Durchführung, Kontrolle, Korrektur
und Verbesserung) wird das Verhalten gesteuert. Durch die lückenlose Verknüpfung in einem
Regelkreis ergibt sich der Managementzyklus.
Seine konsequente und systematische Anwendung machen den Arbeits-, Gesundheits- und
Umweltschutz planbarer und kalkulierbarer
(Abb. 12).
Das Konzept beruht auf den drei Säulen:
•
•
•
Führen mit schriftlichen Zielvereinbarungen
Vereinbarung von konkreten auf die
jeweilige Situation zugeschnittenen
Maßnahmen
Bewusstseins- und Verhaltensänderung durch Information und
Kommunikation
Auch durch dieses Programm konnte die Zahl der
Arbeitsunfälle weiter gesenkt werden.
Zusammenfassend sei gesagt: die RAG Aktiengesellschaft hat mit den beschriebenen Konzepten und Maßnahmen ein erfolgreiches, praxisorientiertes Arbeitsschutzmanagement geschaffen. Sicherheit und Gesundheitsschutz
sind mittlerweile nicht nur eine selbstverständliche Führungsaufgabe, sondern auch zu einem wesentlichen Bestandteil der täglichen Arbeit geworden.
Auf den Erfolgen der letzten Jahre wollen wir uns aber
keineswegs ausruhen. Ständig sind weitere Initiativen und
Aktivitäten erforderlich, nicht zuletzt um mit der Technologieentwicklung und den damit verbundenen Herausforderungen Schritt zu halten.
Abb.
12
Dr.-Ing. Rudolf Schumachers, 52 Jahre alt,
studierte Bergbau an der RWTH Aachen,
Abschluss 1982. Im Anschluss an sein Studium folgten Tätigkeiten in der Produktion
auf verschiedenen Bergwerken der Deutschen Steinkohle AG, zuletzt als Abbau-Betriebsführer. Seit 1994 ist er in der Hauptverwaltung der Deutschen Steinkohle AG, im
Zentralbereich Arbeits-, Gesundheits- und
Umweltschutz tätig und seit Januar 2005
als Sachverständiger im Ausschuss für Arbeitsstätten des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Im Februar 2005 promovierte
er an der Technischen Universität Clausthal zum Doktor-Ingenieur.
Seit März 2006 ist er Lehrbeauftragter für Arbeitsschutz und Integrierte Managementsysteme.
[email protected]
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60
NEUHEITEN & REPORTAGEN
Vermeer Deutschland GmbH
Beeindruckende Leistung im Basalt-Steinbruch mit Flächenfelsfräse
I
m Rahmen der Steinexpo 2008, die vom 3. bis 6. September 2008 im Basalt-Steinbruch in Niederofleiden,
Deutschland, stattfand, führte Vermeer die derzeit weltgrößte Flächenfelsfräse Terrain Leveler T 1255
vor - mit beeindruckendem Ergebnis.
Der Terrain Leveler T 1255 hat ein
Eigengewicht
von
110 Tonnen, bei einer
Länge von 12,40 m, einer
Frästrommelbreite
von
3,70 m und einer variablen Frästiefe von 0 bis
60 cm. Die Fahrwerksbreite beträgt maximal 3,40 m.
Transportiert wird die
Maschine in zwei Teilen, bestehend aus dem
Fahrwerk inklusive der
Fahrerkabine und dem
Fräsausleger mit Trommel. Die Demontage des
Gerätes wird von zwei
Mechanikern innerhalb
von 8 Stunden erledigt.
Auch der Zusammenbau
des T 1255 geschieht in
diesem Zeitrahmen, wobei
besonders hervorzuheben
ist, dass dazu weder ein Kran noch sonstiges Hebezeug
auf der Einsatzstelle vorzuhalten ist.
Angetrieben wird die Flächenfelsfräse von einem
6-Zylinder Caterpillar C – 16 Motor mit einer Leistung von
447 KW (600 PS). Der Antrieb der Fräskette und der Frästrommel erfolgt hydrostatisch. Die mit 160 Einzelzähnen
bestückte Trommel kann bis zu 5° geneigt werden, so dass
ein GPS- oder lasergesteuerter Flächenabtrag vorgenommen werden kann.
Fahrwerksketten mit einer Breite von 76 cm sorgen für
eine gute Standsicherheit und eine angemessene Flächenbelastung.
Die hydraulisch höhenverstellbare Fahrerkabine ist mit
einem luftgefederten Schwenksitz, Klimaanlage, Heizung,
Radio und Sonnenschutzfenstern ausgestattet.
Bei der fräsenden Arbeitsweise wird das Festgestein
gelöst, gebrochen und abgelegt. Der T 1255 fährt rückwärts wobei die Frästrommel auf die gewünschte Tiefe
eingestellt wird. Mittels der Fräszähne wird der Fels aus
der Formation brechend gelöst und abgelegt.
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Der Terrain Leveler T1255 von Vermeer ist mit 110 Tonnen
Betriebgewicht die weltgrößte Flächenfelsfräse. Im hochfesten
Basalt konnte eine stündliche Abbauleistung von 700 bis 900 t
erreicht werden.
Als Haufwerk bleibt ein Material mit einer Kornabstufung von 0 – 300 mm vor der Fräse liegen. Die einzelnen
Fraktionen ergeben sich üblicherweise wie folgt:
•
•
•
•
•
•
0 – 8 mm
8 – 32 mm
32 – 63 mm
63 – 100 mm
100 – 200 mm
200 – 300 mm
....
....
....
....
....
....
ca. 6 – 8%
ca. 6 – 10%
ca. 15 – 25%
ca. 20 – 30%
ca. 20 – 30%
ca. 10 – 20%
Das gewonnene Rohmaterial kann mit den im Steinbruch vorhandenen Fahrzeugen zu den weiterverarbeitenden Brechern oder Mühlen transportiert werden.
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61
NEUHEITEN & REPORTAGEN
Der Einsatz der Flächenfelsfräse ist aus technischer und
wirtschaftlicher Sicht unter folgenden Aspekten sinnvoll:
•
•
•
•
•
•
•
•
Anwendung des T1255 als Sprengersatz
Flächige zentimetergenaue Gewinnung bis an
vorgegebene Koordinaten
Gewinnung von sortenreinem Material
Trennung zwischen Abraum und Mineral
Abbau von werthaltigen Lagerstätten die als
Streifen oder Bänke anstehen
Wechselnde Einsatzorte, Nutzung mehrerer
Steinbrüche
Zeitlich begrenzter Abbau
Flächennivellierung
Die 3,70 m breite Frästrommel des T1255 ist, je nach Einsatzbedingungen, mit bis zu 160 Hartmetallmeißeln bestückt und kann
bis zu 5° geneigt werden. Hierdurch können z.B. ein GPS- oder
lasergestützter Flächenabbau vorgenommen werden.
Während der Vorführungen bei der Steinexpo und auch
danach wurden Stundenleistungen zwischen 700 und
900 Tonnen pro Stunde in einem Basalt mit einer einaxialen Druckfestigkeit von ca. 240 Mpa erzielt.
Im Abbauergebnis entsteht ein Kornspektrum von 0 bis 300 mm
mit wenig Feinkornanteil, womit ggf. eine oder mehrere nachgeschaltete Brechstufen eingespart werden können. Auch die
Beschaffenheit der Sohle weist eine hohe Qualität auf.
WEITERE INFORMATIONEN UND KONTAKT:
Vermeer Deutschland GmbH
Werner Hillen
Puscherstr. 9 | 90411 Nürnberg | Deutschland
Tel.: +49 (0) 911 540 14 67 | Fax: +49 (0) 911 540 14 99 | Mobil: +49 (0) 173 676 74 32
eMail: [email protected] | Internet: www.vermeer.de
Kostenlos. Digital. Informativ.
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62
NEUHEITEN & REPORTAGEN
Das revolutionäre Staubunterdrückungssystem von Sandvik
erhält das amtliche Gütezeichen der StBG
Sandvik Mining & Construction
D
as elektrostatische Staubunterdrückungssystem HX410 von Sandvik Mining and Construction kann
sich bereits mit über 200 erfolgreichen Installationen auf der ganzen Welt rühmen, und die Steinbruch
Berufsgenossenschaft (StBG) führte kürzlich Tests mit diesem System durch. Unter Verwendung einer
Installation in der Sandaufbereitung bei Strobel Quarzsand in Freihung in Süddeutschland wurde der HX410,
der speziell für Materialübergabestellen in Schüttgutförderanlagen entwickelt wurde, mittels ausführlicher Staubmessungen getestet. Die von der StBG gemessenen Werte zeigen, dass der HX410 Staubpartikel
in der Luft auf Niveaus verringerte, die weit unter den Grenzwerten für sowohl einatembaren als auch
Alveolarstaub lagen.
Strobel Quarzsand ist ein Lieferant für qualitativ hochwertige Quarzsande. In Freihung werden jährlich 400.000
Tonnen Quarzsand für die bau-chemische Industrie, Gießereien und die Glas- und Bauindustrie sowie für den Einsatz in Sport-, Spiel- und Freizeitanlagen aufbereitet. Der
Quarzsand ist verschiedenen Prozessen ausgesetzt, so
dass er gemäß den Anforderungen des Kunden aufbereitet werden kann. Trotz einer bestehenden Absaugung, ist
es unmöglich, Staub von dem getrockneten Quarzsandprodukt an den verschiedenen Bandübergaben vollständig zu
vermeiden. Der entstehende A- und E-Staub sowie Quarzfeinstaub stellen potentielle lebensbedrohliche Gesundheitsrisiken für das Personal und eine Belastung für die
Umwelt dar. Zusätzlich sind die jährlichen Materialverluste an den Bandübergaben ein bedeutender Kostenfaktor.
Die Feinstaubentwicklung an den Bandübergabestellen
Ausgabe 02 | 2008
ist eine besondere Herausforderung für Staubunterdrückungssysteme; der HX410 konnte diese Hürde jedoch
problemlos meistern.
Der HX410 ist ein auf Ionisierung basierendes System
mit einer Staubunterdrückungsrate von über 90 %. Es ist
besonders effektiv an Bandübergaben, an denen üblicherweise beträchtliche Mengen an Staub von Schüttgut in die
Luft abgegeben werden. Übergabestellen für Schüttgüter
der Steine und Erden-, Zement-, Gießereien sowie die
Bergbau-, Stahl- und Glasindustrie ziehen besonders viel
Nutzen aus dem System. Das beförderte Schüttgut wird
zusammen mit dem Staub durch das Gehäuse des Staubunterdrückungssystems geleitet. Durch die elektrostatischen Kräfte im Inneren lagert sich der Staub am Gehäuse
ab; von dort wird er in regelmäßigen Abständen mittels
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63
NEUHEITEN & REPORTAGEN
eines Unwuchtmotors abgerüttelt und wieder in den Prozess zurückgeführt. Das modulare System ist einfach zu
installieren. Da es keine beweglichen Teile hat, ist das Gerät verschleißfrei. Die Wartungszeit beträgt typischerweise weniger als eine halbe Stunde pro Monat. Das System
arbeitet mit einer hohen elektrischen Spannung (50-60 kV)
und einem sehr geringen Strom (1,5 mA).
Die maximale Leistungsaufnahme beträgt weniger als
0,5 kW (vergleichbar mit einer kleinen Handbohrmaschine).
Die StBG hat die folgenden Schlussfolgerungen infolge
dieser Messungen gezogen: „Die A-Staub - Mittelwerte
fielen von 4,25 mg/m³ auf 0,56 mg/m³, während der Durchschnittswert für E-Staub von 14,28 mg/m³ auf 1.16 mg/m³
fiel.“ Da die Grenzwerte für A-Staub bei 3 mg/m³ und bei
E-Staub 10 mg/m³ liegen, wird durch die Messungen ersichtlich, dass das System HX410 die Staubbelastung von
einem Niveau über den Grenzwerten auf ein Niveau weit
unter den Grenzwerten reduziert. Im Rahmen des Berichtes wurde der HX410 von Sandvik als besonders effektives
elektrostatisches Staubunterdrückungssystem für Schüttgüter empfohlen; der dadurch produzierte Staub kann
wieder in den Produktionsfluss zurückgebracht werden.
Gemäß den Richtlinien der StBG wäre der HX410 für einen
Kredit in Höhe von 30 % in Bezug auf dessen Kauf durch
deutsche Unternehmen berechtigt.
Eine vollständige Kopie des Berichts ist bei der StGB erhältlich.
* Quelle: StBG: Bericht über die Messung von Gefahrstoffen in der Luft
in Arbeitsbereichen nach § 19 SGB VII, Messsystem der UV-Träger zur
Gefährdungsermittlung – BGMG; qualitätsgesichert gemäß DIN EN ISO
9001: 2000, Vorgangsnummer:08/099/038, Seite 18, 23.06.2008
WEITERE INFORMATIONEN UND KONTAKT:
Sandvik Mining and Construction Central Europe GmbH
Sven Waliczek | Vertrieb und Service Förderbandkomponenten
Tel.: +49 (0) 5332 93 09 20 eMail: [email protected]
Internet: www.sandvik.com
www.rohstoffingenieur.de
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NEUHEITEN & REPORTAGEN
Endress+Hauser Messtechnik GmbH+Co. KG
Lösungspaket für die Grundstoffbranche
Bestens versorgt mit dem zugeschnittenen Paket an messtechnischen Lösungen
für die Schüttgut verarbeitenden Industrien
E
ndress+Hauser bietet für diese Industrien ein zugeschnittenes Paket, angefangen mit Feldgeräten zur
Erfassung von Füllstand, Druck, Temperatur, Durchflussmenge, Analysewerte sowie zur Registrierung
bis hin zu kompletten Systemen, einschließlich aller Dienstleistungen und Automatisierungslösungen,
Engineering und Inbetriebnahme an.
Das Messen von Schüttgütern bleibt eine Herausforderung, weil unterschiedliche Materialien der angewandten Messtechnik alles abverlangen. Basierend auf
den diversen physikalischen
Eigenschaften von Schüttgütern, bietet Endress+Hauser
ein komplettes Portfolio verschiedener Messverfahren.
Im Lösungspaket für die Grundstoffbranche ist die neue
Variante der Radargerätelinie Micropilot M enthalten.
Der FMR244 mit 4 mm starker PP-Scheibenantenne ist
optimal für den Einsatz in
Feststoff- als auch Flüssigkeitsanwendungen geeignet. Und das zu einem besonders attraktiven Preis. Die
Einsatzmöglichkeiten des FMR
244 sind beispielsweise in kleinen
Feststoffsilos oder offenen Bunkern mit
Messbereichen von bis zu 15 m. Er verfügt
über die gleiche, menügeführte Bedienung
wie der Micropilot M FMR250 zur einfachen,
schnellen und sicheren Inbetriebnahme.
Das neue 26 GHz Prozessradargerät
Micropilot M FMR244 und das bewährte FMR250
erweitern durch die weiterentwickelte Hard- und
Software die Einsatzmöglichkeiten der Radartechnologie in den verschiedenen Anwendungen. Diese ergeben sich durch eine optimierte Signalbewertung mit der Software
„PulseMaster eXact“ und die erhöhte
Empfindlichkeit der Hochfrequenzmodule für Feststoff- als auch Flüssigkeitsanwendungen.
Neben neuen, kontinuierlichen Füllstandmessgeräten
umfasst das Lösungspaket:
• Elektromechanisches Messsystem Silopilot T, für leichte
Schüttgüter – unabhängig von
fast allen Produkteigenschaften (z. B. Perlite, Styropor)
•
Geführtes
Radar
Levelflex M, mit einem
Messbereich bis 35 m für
pulverige bis feinkörnige
Schüttgüter.
Unabhängig
von Staubentwicklung oder z.
B. von spiegelnden Oberflächen
(z. B. Sand, Zucker, Getreide &
Kunststoffgranulate)
• Mikrowellenschranke Soliwave M mit
Sender und Empfänger zur berührungslosen
Grenzstanddetektion in freifliessenden Schüttgütern
• Vibrationsgrenzschalter Soliphant M für feinkörnige oder pulvrige Medien ab einem Schüttgewicht von 50g/l
• Online-Erfassung des Massenstromes und der
Dichte mit Coriolis-Massedurchfluss-Messgerät
Promass F ohne bewegte Teile, z. B. zur Dosierung von flüssigen Brennstoffen bei thermischen
Prozessen der Schüttgutverarbeitung
• Temperatur Widerstandsthermometer Omnigrad M mit vibrationssicherem mineralisoliertem Messeinsatz,
z. B. für Temperaturmessungen von
Utilities wie Hydrauliköl
Der Micropilot M FMR244
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65
NEUHEITEN & REPORTAGEN
Neben robusten Feldgeräten für diese rauen Anforderungen werden Lösungen zur Datenfernübertragung und
Weiterverarbeitung von der Bestandsdatenerfassung, der
Visualisierung bis zur Bestandsführung angeboten. Eine
optimale Unterstützung über den gesamten Lebenslauf
der Feldgeräte bietet das W@M Life Cycle Management.
W@M ist eine offene und flexible Informationsplattform
mit Softwareanwendungen und Dienstleistungen. Vom Engineering, Beschaffung, Inbetriebnahme bis zum Betrieb,
Instandhaltung und Ersatz einzelner Komponenten liefert
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Produkte anderer Instrumentierungsanbieter.
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Jahr.
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Unternehmen unterstützt seine Kunden mit automatisierungstechnischen, logistischen und informationstechnischen Dienstleistungen und Lösungen. Die Produkte setzen Maßstäbe im Hinblick auf
Qualität und Technologie.
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66
NEUHEITEN & REPORTAGEN
Siemens AG
Neues Antriebssystem für schwere Trucks steigert die Produktivität im Bergbau
S
iemens hat ein neues Wechselstrom-Antriebssystem für schwere Trucks im Tagebau entwickelt,
die Nutzlasten von 260 Tonnen und mehr befördern können. Das dieselelektrische Antriebssystem
verringert die Umweltbelastung, bietet größere Kraftstoffeinsparungen und senkt die Betriebskosten
im Tagebau. Die neuen Siemens-Antriebssysteme werden erstmals bei dem Truck 860E-1K von Komatsu
eingesetzt.
Nach erfolgreichen Tests unter rauen Umgebungsbedingungen in Tagebaubetrieben in Arizona und Südafrika
planen Siemens und Komatsu die Serienfertigung zum Jahresanfang 2009. Der Motor des neuen Trucks 860E-1K mit
starrem Rahmen und elektrischem Antrieb entspricht der
Abgasnorm TIER 2, die geringere Emissionen vorschreibt.
Durch eine werksseitig montierte Truck-Trolley-Systemoption lässt sich im Bergbau zudem Treibstoff sparen und die
Lebensdauer des Motors verlängern. Das Trolley-System
kann an 1.600- oder 1.800-Volt-Leitungen eingesetzt werden, mit denen die Fahrzeuge bei verringerter Motordrehzahl schneller bergauf fahren können. Auf diese Weise
wird Treibstoff gespart und die Lebensdauer des Motors
verlängert.
Das speziell für die harten Anforderungen der Bergbauindustrie entwickelte neue Antriebssystem ist für hohe
Schwingungsbelastungen, großen Höhen sowie einem
Temperaturbereich von -40 bis +60 Grad Celsius ausgelegt. Das innovative, flüssigkeitsgekühlte WechselstromAntriebssystem ermöglicht eine hohe Leistung, während
gleichzeitig die Betriebskosten aufgrund der hohen Produktivität, des großen Wirkungsgrads und der enormen
Zuverlässigkeit geringer sind. Wechselstromantriebe bieten gegenüber traditionellen Gleichstromantrieben viele
Vorteile. Im Gegensatz zu Gleichstrommotoren haben sie
keine Bürsten oder Kommutatoren, die gewartet werden
müssen und verschleißen. Bei der IGBT (Insulated Gate
Bipolar Transistor)-Umrichtertechnologie von Siemens
Die neuen Siemens-Antriebssysteme werden erstmals beim 860E-1K Truck von Komatsu eingesetzt.
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NEUHEITEN & REPORTAGEN
wird der Drehstrom zunächst in Gleichstrom und anschließend in Wechselstrom mit variabler Frequenz für die Radmotoren umgewandelt.
„Dank ‚Siemens inside‘ steigern die neuen Truckgenerationen die Produktivität im Bergbau“, erklärt Dietmar
Jürges, Leiter von Siemens Mining Technologies. „Als einer der bedeutendsten Anbieter von elektrotechnischen
Lösungen arbeitet Siemens mit den weltweit führenden
Schwermaschinenherstellern für den Bergbau wie etwa
Komatsu zusammen, um innovative, zuverlässige und effiziente Technologien anbieten zu können“.
WEITERE INFORMATIONEN UND KONTAKT:
Siemens AG
Industry Sector - Industry Solutions Division
Wieland Simon
Schuhstr. 60 | 91052 Erlangen | Deutschland
Tel.: +49 (0) 9131 74 61 69
eMail: [email protected]
Internet: www.siemens.com/mining
www.bergbau.tu-clausthal.de
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NEUHEITEN & REPORTAGEN
Bell Equipment
Tiefergelegte Hochleistung Bell B25D mit niedrigem Fahrerhaus
S
eit über fünfzig Jahren baut die Günter Jaeger
SteinbruchbetriebeGmbHinReichshof-NespenbeiGummersbachGrauwackeab.GeringeKapazitätenderLagersilos behinderten in Spitzenzeiten die Betriebsorganisation der
stationären 250-t/h-Aufbereitung, wobei insbesondere
das geringe Lichtmaß der Silodurchfahrt das Abziehen der
Endprodukte auf die Außenlager erheblich erschwerte. Die
wirtschaftliche Lösung brachte ein Bell B25D mit
niedrigem Fahrerhaus: Seit August beschickt der
Knicklenker die Produkthalden über die höher
gelegenen Betriebsebenen. Gegenüber der Serienversion nur geringfügig, aber entscheidend verändert, erweist
sich der neue Dumper dank hohem Muldenvolumen und
6x6-Offroad-Qualitäten als ebenso leistungsstarke wie
witterungsunabhängige Transportalternative.
Flexible Entlastung: Der Bell B25D an der Silostation im Werk Elbach der Günter Jaeger Steinbruchbetriebe.
Je nach Frequenz am separaten Ladeband für Kundenfahrzeuge zieht der Knicklenker die Produkte aus den
insgesamt 12 Silos und puffert damit die 250 t/h-Aufbereitung.
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NEUHEITEN & REPORTAGEN
Nadelöhr Silo
leisten hier naturgemäß mehr und können zudem produkInsgesamt 450.000 Tonnen beträgt die jährliche Abbautiv im Abraumtransport arbeiten. Allerdings sind sie konmenge im rund 10 Hektar großen Werk Elbach der Günter
zeptionell nicht auf Silodurchfahrten ausgelegt, sieht man
Jaeger Steinbruchbetriebe. Ein geringer Anteil davon wird
einmal von den kleineren Baustellen-Dumpern am Markt
zu Naturwerkstein verarbeitet, zu 90 Prozent wandert die
ab. „Um die erforderliche Entlastung zu erzielen, benötiGrauwacke mit einem sehr hohen Quarzanteil (bis 70 %)
gen wir jedoch schon deutlich über 20 Tonnen Nutzlast und
in die Produktion klassischer Mineralstoffe für den Stradamit kamen letztlich nur echte SKW in Frage,“ rechnet
ßenbau und hochwertige Zuschläge für die BaustoffproWolfgang Jaeger vor.
duktion. „Wir liefern ins Sieger- und Sauerland und bis 100
Maximal 3,25 Meter Höhe durfte das Fahrzeug der Wahl
Kilometer ins Rheinland hinein,“ umreißt Geschäftsführer
messen, um auch bei Materialrückständen am Boden
Wolfgang Jaeger die gute Nachfragesituation.
nicht mit der Silokonstruktion zu verunfallen. Diese VorDabei werden die vier eigenen Transportzüge und
gabe schafft kein Seriendumper der +20-Tonnenklasse
Fremdfahrer direkt über ein separates Ladeband an der
am Markt, wodurch auch die zunächst wirtschaftlich
Sieb- und Silostation bedient, deren Lagerkapazität mit
insg. 650 Tonnen seit der letztmaligen Erneuerung der Werksanlagen vor rund 30 Jahren allerdings
längst nicht mehr ausreicht. „Wir
mussten reagieren und eine leistungsfähige Lösung zur Beschickung unserer Außenlager finden,
die wir allerdings aufgrund der
Platzverhältnisse auch nicht unbeschränkt ausweiten können,“
erklärt Wolfgang Jaeger.
20.000 bis 30.000 Tonnen lagern
auf verschiedenen Ebenen im Zufahrtsbereich zu den drei Abbausohlen. Die Beschickung der Halden und die Rückverladung per
4,5-m³-Radlader werden zusätzlich durch den Verkehr der beiden
40- bzw. 25-Tonnen-Starrmulden
erschwert, die den Lagerbereich
auf dem Weg zum Vorbrecher
kreuzen. „Entsprechend benötigten wir eine schnelle, wendige
und leistungsfähige Transportlösung, die bei jeder Witterung alle
Produkthalden erreicht und damit
die effiziente Pufferung unserer
Silos gewährleistet.“
Wie in zahlreichen anderen
Werken älterer Baujahre weist
die Silodurchfahrt nur ein geringes Lichtmaß auf. Gerade einmal
3,40 x 3,00 Meter stehen im Werk
Elbach zur Verfügung. „Konventionelle Kipperfahrzeuge passieren
zwar problemlos, bringen allerdings nicht die
gewünschte Abzugsleistung und
haben selbst mit
mehreren Antriebsachsen ProbleGanz enge Kiste: Mit 3,40 x 3,00 Meter bildet die Silodurchfahrt im Werk Elbach ein echtes
Nadelöhr. Der attraktive Kuhfänger im unteren Kühlerbereich ist Marke „Jaeger-Eigenbau“,
me an den Rampen und den Entjedoch nicht ohne Chancen ins Bell-„Customized“-Programm aufgenommen zu werden ...
ladestellen.“ 6x6-Offroad-Mulden
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NEUHEITEN & REPORTAGEN
anmutende Lösung eines Gebrauchten für die gerade 100 bis
500 Meter langen Fahrtstrecken
von vorneherein ausfiel.
Schnell auf Halde: Bis zu 22 Tonnen verfährt der Bell B25D
pro Charge auf die einzelnen Produkthalden im Außenlager.
Lösung vom Knicklenkerspezialisten
Blieb die Option eines Neufahrzeuges mit Sonderausrüstung. Allerdings: „Die erforderliche Maximalhöhe stellt auch
hier ein Problem dar, das viele
Hersteller, wenn überhaupt, nur
mit teilweise abenteuerlich anmutenden Lösungen angehen.
Von der kleineren Bereifung,
die allerdings die Offroad-Qualitäten deutlich einschränkt, bis
hin zu offenen Führerhäusern
von Tunnelgeräten reichen hier
die Optionen, wobei die entsprechenden Umbauten auch
schnell an die Grenze der Wirtschaftlichkeit stoßen,“ resümiert Wolfgang Jaeger seine
Recherchen. „Liebherr Baumaschinen Dortmund brachte uns
schließlich mit Bell Equipment
zusammen, die für alle ihre Maschinen ein vollwertiges Führerhaus in Niedrigversion als
Sonderausstattung bieten.“
In Zusammenarbeit mit den
Dortmunder Kundenberatern
und den Bell-Produktspezialisten wurde die erforderliche Leistungsklasse bestimmt, und das
Fahrzeug auf die spezifischen
Anforderungen hin konfiguriert. Als Basismaschine wählte
Wolfgang Jaeger den Bell B25D.
Das kleinste Modell der neuen
D-Serien-Generation leistet 205
kW und ist in der Normalversion auf 23,2 Tonnen Nutzlast
ausgelegt. Mit 3425 mm Dachhöhe markiert die StandardGroßraumkabine den höchsten
Punkt des Fahrzeugs, was die
Anpassung auf die erforderliche
Maximalhöhe erleichterte. Das
niedrigere Führerhaus baut bei
identischer Grundfläche 200 mm
niedriger, wodurch als weitere
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Dank hoher Ladekapazität und Geländegängigkeit bewährt
sich der Bell B25D auch in der Abraum-Organisation oder im
Neuaufschluss.
Langes Muldenleben: Die abrasive Grauwacke erforderte
eine Verschleißauskleidung für die neue glattwandige
Mulde.
„Höhenkontrolle“ lediglich das
Auspuff-Endrohr sowie die Muldenstirnwand modifiziert werden mussten. Der Auspuff wurde
verkürzt und mit Schwingklappe
versehen, die Stirnwand endet
jetzt auf gleicher Höhe wie das
allen einschlägigen ROPS/FOPSVorschriften entsprechende und
für den Silobetrieb mit einem zusätzlichen Schutzblech ausgerüstete Kabinendach.
Dazu orderte Wolfgang Jaeger ab Werk eine Bordwanderhöhung sowie die automatische Heckklappe für die neue
glattwandige Bell-Mulde, die
zum Transport der sehr abrasiven Grauwacke zudem mit Verschleißblechen versehen wurde.
Geringfügig verkürzte Außenspiegel sind ansonsten die einzige Veränderung am Grundgerät,
das mit 23,5R25-Standardbereifung in Leistung und Fahrkomfort
dem Serien-B25D in nichts nach
steht.
Leistung voll auf Höhe
Ganz im Gegenteil: „Wir fahren
wohl den einzigen ‚Kuschel-Dumper’ in Deutschland,“ lacht Wolfgang Jaeger, als er mit seinem
1,90-Meter-Gardemaß das neue
Raumgefühl im „tiefergelegten“
B25D demonstriert. Zum ohnehin
kompletten Serienpaket mit Komfortsitz, Klimaanlage und AudioSystem orderte der Firmenchef
zusätzlich eine Standheizung.
„Unsere Radlader und der BellDumper sind morgens als erste
Geräte im Einsatz. Ohne gefährliches Herumturnen auf dem vereisten oder verschneiten Fahrzeug sind Fahrer und Maschine
mit der programmierten Vorheizung selbst bei tiefem Frost
sofort voll leistungsfähig und
sparen dabei noch Treibstoff,“
erklärt Wolfgang Jaeger die Zusatzinvestition.
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NEUHEITEN & REPORTAGEN
Auch im Normalbetrieb der Haldenbewirtschaftung und
den Abraumtransporten im Bruch überzeugt der Bell B25D.
Ganz wichtig: Trotz spürbar geringerer Kopffreiheit ist die
Rundumsicht des Fahrers nicht eingeschränkt. Entsprechend schnell und sicher bewegt sich der nach Muldenerhöhung, -auskleidung und Heckklappenausrüstung jetzt
nominell 16 m³ (SAE 2:1) ladende 6x6 in der Silozufahrt und
auf den 100 bis 500 Meter langen Ladestrecken mit Steigungen bis 15 %.
Schon Mitte September passierte der Anfang August
gelieferte Bell B25D die 10.000-Tonnen-Grenze – je nach
Tagesauslastung im Kundenverkehr entspricht dies 10 bis
maximal 50 Umläufen mit Einzelchargen von rund 22 Tonnen der leicht fließenden Grauwacke-Splitte und -Schotter. Im Abraumtransport werden diese Werte bisweilen
stark überschritten, dennoch überzeugt der Bell B25D
durch eine hohe Wirtschaftlichkeit: einen Durchschnittsverbrauch von gerade einmal 7,8 l/h weist das elektronische Motormanagement aus.
Die niedrige Kabine bringt keine
Komforteinbussen für den Fahrer
WEITERE INFORMATIONEN UND KONTAKT:
Bell Equipment (Deutschland) GmbH
Willi-Brandt-Str. 4-6 | 36304 Alsfeld | Deutschland
Tel.: +49 (0) 6631 9113 0
Fax: +49 (0) 6631 9113 13
eMail: [email protected]
Internet: www.bellequipment.de
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Volvo Construction Equipment
Die Zukunft beginnt:
Volvo CE stellt Radlader mit Hybridantrieb vor
Der weltweit erste große Radlader mit Hybridantrieb für den schweren Erdbau und die Gewinnungsindustrie wurde von Volvo CE auf der Conexpo 2008 in Las Vegas als Prototyp vorgestellt
den schwedischen Konstrukteuren schon vor Jahrzehnten bewusst. So führte Volvo CE bereits ab 1993 bei Radladern, Hydraulikbaggern und knickgelenkten Dumpern
sogenannte Niederemissionsmotoren ein. Das war lange
vor den aktuellen Abgasvorschriften wie TIER und EPA und
auch erheblich früher als bei den Mitbewerbern.
Eine echte Sensation brachte Volvo CE zur amerikanischen Baumaschinenmesse Conexpo-Con/Agg in Las
Vegas im März dieses Jahres mit. Im etwas sperrigen Gepäck hatten die Schweden einen 33-Tonnen-Radlader mit
mehr als ungewöhnlichem Antrieb: Ein L220F, mit 5,0 m3
fassender Standardschaufel – der zweitgrößte Radlader
von Volvo CE – wurde als Prototyp mit einem Hybridantrieb
präsentiert.
Damals teilte Volvo CE dazu mit: „Leistungsfähigere Einspritzpumpe, neuer Turbolader mit höherem Wirkungsgrad
und neue Gestaltung des Brennraumes bewirken nicht nur
eine vollständigere Verbrennung und höhere Motorleistung, sondern auch reinere Abgase und somit eine bessere Umweltverträglichkeit. Der Anteil schädlicher Partikel
in den Abgasen konnte weiter verringert werden.“
Der neue Radladerantrieb sorgt gleich für mehrere
bemerkenswerte Vorteile: Er soll nicht nur den Kraftstoffverbrauch um mindestens zehn Prozent senken, sondern
dabei auch eine deutlich höhere Leistung, Produktivität
und Wirtschaftlichkeit bewirken. Außerdem leistet der
Hybridantrieb des Radladers einen lobenswerten Beitrag
zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes und zur Schonung
der Ölressourcen. Dass es unbedingt erforderlich ist, Abgas- und besonders CO2-Emissionen zu reduzieren, war
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Zu jener Zeit waren solche Maßnahmen bei Baumaschinen noch ungewöhnlich, heute gehören sie zum Standard. Insofern kann man die Volvo-Konstrukteure hier als
Vordenker bezeichnen, die bei der Planung von Maschinen und Antriebstechnik auch stets die Umwelt im Blickfeld hatten. Das zeigt sich auch nun wieder beim neuen
Hybridantrieb des Radladers. Derartige Antriebe haben in
den letzten Jahren zwar an Popularität gewonnen, doch
entwickelte Volvo als erster Hersteller Hybridantriebe für
schwere Fahrzeuge wie Lkw und Busse.
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NEUHEITEN & REPORTAGEN
Der Hybridantrieb ist beim Radlader keinesfalls eine
leistungsmindernde Kompromisslösung, um einen umweltfreundlichen Antrieb auf die Räder stellen zu können. Nein,
das Gegenteil ist der Fall, denn die Volvo-Konstrukteure
berichten bereits von beträchtlichen Kraftstoff- und Kosteneinsparungen sowie von höheren Leistungen und ökologischen Vorteilen.
Die höhere Effizienz und das Kosteneinsparungspotential des L220F mit Hybridantrieb, der mehr Kraft, bessere
Leistung und Kraftstoffeinsparungen von zehn Prozent
ermöglicht, bieten Kunden während des Lebenszyklusses
der Baumaschine eine wesentlich höhere Investitionsrendite.
Bei Volvo wurde mit der Entwicklung des Parallel-Hybridantriebs für Radlader bereits vor
Jahren begonnen. Er basiert auf
dem bewährten und zuverlässigen D12-Motor mit der von Volvo
konstruierten
V-ACT-Verbrennungstechnik. Der 352 PS starke
Motor sorgt im serienmäßigen
L220F bereits für sparsamsten
Kraftstoffverbrauch und niedrige
Emissionswerte. Bei sehr niedriger Drehzahl von nur 1.000 U/min
liegt das höchste Drehmoment an.
Bei 800 U/min sind es immerhin
schon 80 Prozent des maximalen
Drehmoments.
laggregat im Stand abschalten und dann fast augenblicklich neustarten, indem der Motor mittels eines großen
Energieschubes von der Hochleistungsbatterie sehr rasch
wieder die optimale Drehzahl für Arbeitsabläufe erreicht.
Außerdem überwindet der ISG das bekannte Problem aller Dieseltriebwerke: geringes Drehmoment bei niedrigen
Drehzahlen. Durch den neuen Antrieb wird automatisch
ein immenser elektrischer „Drehmomentschub“ angelegt.
Der Elektromotor des ISG bietet aus dem Stand ein Drehmoment von bis zu 700 Nm. In Motorleistung ausgedrückt,
liefert der ISG bis zu 68 PS zusätzlich sofort verfügbarer
mechanischer Energie.
Der neue Volvo L220F ist der erste Großladlader mit
Hybridantrieb. Er verspricht eine bessere Leistung bei
gleichzeitig hoher Kraftstoffeinsparung
Das Herz des Hybridantriebs bildet der ISG (Integrated Starter Generator), eine innovative, von Volvo
zum Patent angemeldete Antriebskomponente. Der ISG ist zwischen
Motor und Getriebe angeordnet
und speist eine hochmoderne Batterie mit Energie. Wertvolle Energie wird beim Bremsen gewonnen:
Dann nimmt der ISG als Generator
die Bremsenergie des Radladers
auf, auch bei jedem Ladespiel, und
wandelt sie in elektrische Energie
um, die gespeichert werden kann.
Der ISG arbeitet auf unterschiedliche Weise und liefert Leistung nur dann, wenn sie benötigt
wird. Der Motor eines Radladers
verbringt nämlich bis zu 40 Prozent
seiner Betriebszeit im Leerlauf.
Mit dem ISG lässt sich das Diese-
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Die Kombination dieser beiden Eigenschaften des ISG
bedeutet, dass der Dieselmotor lange abgeschaltet bleibt,
wenn er ansonsten im Leerlauf drehen würde. Zudem muss
der Fahrer das Aggregat nicht mit hoher Drehzahl betreiben, um ein ausreichendes Drehmoment für die Arbeit zu
erhalten, da das Spitzendrehmoment bereits bei Drehzahlen knapp über der Leerlaufdrehzahl
anliegt. Die Batterie wird dann automatisch ohne Produktivitätseinbußen wieder aufgeladen, wobei der ISG als
Dynamo (Wechselstromgenerator) fungiert.
Neben dem ISG befinden sich weitere energiesparende
Innovationen im L220F Hybrid, beispielsweise eine elektrisch betriebene (also nicht direkt vom Motor angetriebene) Klimaanlage. In Verbindung mit dem ohnehin sehr
effizienten (nichthybriden) V-ACT-Motor von Volvo und
den Hydrauliksystemen des L220F sorgen die Hybridkomponenten für eine beträchtliche Effizienzsteigerung und
Kraftstoffeinsparungen sowie für die von Volvo gewohnte
Zuverlässigkeit.
Wenn die Auslieferung im Jahr 2009 beginnt, wird der
L220F Hybrid Volvos erster im Handel erhältlicher Radlader
mit Hybridantrieb sein – und wahrscheinlich auch der erste weltweit. Diese zukunftsweisende Radlader-Generation
wird einen Wandel in der Industrie einläuten und Kunden
verdeutlichen, daß der Einsatz von Hybridmaschinen weit
mehr als „nur“ ökologische Vorteile bietet.
Die Volvo-Konstrukteure gehen davon aus, dass Baumaschinen mit Hybridantrieb bald schon als „das Beste
aus zwei Welten“ Anerkennung ernten. Ohne auf die mit
Volvo-Produkten verbundenen Qualitäts- und Sicherheitsfaktoren verzichten zu müssen, werden gesteigerte Produktivität und ein geringerer Kraftstoffverbrauch erzielt.
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„Der Volvo-Konzern verfolgt das Ziel, die energieeffizientesten Antriebsstränge der gesamten Industrie zu bauen“, sagt Pontus Enhager, Manager des Hybrid-RadladerProjekts. „Baumaschinen unterscheiden sich jedoch von
Lkw oder Bussen, da sie eine Fülle unterschiedlicher Funktionen und Verwendungszwecke in sich vereinen – dies
gilt selbst für eine grundlegend einfache Maschine. Sie
arbeiten in einer viel rauheren Umgebung und benötigen
reichlich Kraft und Drehmoment. Als erste Hybridmaschine haben wir den Radlader gewählt, da dieser meist kurze
Fahrstrecken mit regelmäßigen Starts und Stopps zurücklegt, wofür sich Hybridantriebe hervorragend eignen.“
„Hybridsysteme sind die Zukunft für Baumaschinen“, ist
Pontus Enhager überzeugt. „Im Zuge des Ausbaus dieser
Technologie, der Erfahrungen, der Serviceleistungen und
des Vertrauens in Hybridantriebe werden wir zunehmend
unabhängiger von fossilen Brennstoffen. Die Hybridleistung ist eindeutig mit höherer Effizienz und geringeren Umweltbelastungen gleichzusetzen.“
WEITERE INFORMATIONEN
UND KONTAKT:
Volvo Construction Equipment
Europe GmbH
Adalperostr. 80 | 85737 Ismaning | Deutschland
Tel.: + 49 (0) 89 944 664 230
Fax: + 49 (0) 89 944 664 201
Internet: www.volvoce.com
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Allmineral Aufbereitungstechnik GmbH & Co. KG
allmineral-Maschinen für indischen Stahlkonzern Jindal
Großauftrag für Duisburger Aufbereitungsspezialisten
G
emeinsam mit dem indischen Partner Hari Maschines Ltd hat allmineral ein weiteres indisches Großunternehmen von der Leistungsfähigkeit der Aufbereitungsanlagen »made in Duisburg« überzeugt:
Der Konzern Jindal Steel & Power Limited (JSPL) hat insgesamt 14 Maschinen bestellt, um eine
bestehende Anlage für hämatitisches Eisenerz in den »Sarda Mines« im indischen Bundesstaat Orissa zu
erweitern.
Elf luftgepulste Setzmaschinen
vom Typ alljig, ergänzt um vier Magnetscheider gaustec-3600,
eröffnen JSPL künftig die
Möglichkeit, auch Erze mit
niedrigerem Fe-Gehalt zu
marktfähigen Produkten mit hohem Fe-Gehalt zu verarbeiten. In der
1.500 t/h Anlage in den „Sarda Mines“
kommen fünf alljig G-2200 sowie sechs
alljig F-2500 zur Verarbeitung der Körnung 5 bis 30 bzw. 1 bis 5 Millimeter
zum Einsatz. Die vier gaustec-Magnetscheider mit einer Durchsatzleistung
von jeweils 200 Tonnen pro Stunde
(t/h) werden das Material mit einer
Körnung kleiner einem Millimeter anreichern.
Der Anlagenumbau soll Mitte 2009 abgeschlossen sein.
allmineral greift auch in diesem
Projekt auf die bewährte Kooperation mit Hari Machines zurück: Der indische
Partner fertigt die 14 Einheiten vor Ort, allmineral liefert Kernkomponenten aus Deutschland zu.
„Wir waren von Anfang an in die Verfahrensentwicklung
eingebunden und haben auf Basis zahlreicher Pilotversuche das Konzept für die neue Anlage zusammen
mit dem Kunden erarbeitet“,
erklärt allmineral-Geschäftsführer Dr. Ing.
Heribert Breuer. Zwei Punkte waren für JSPL
unerläßlich: das Aufbereitungsverfahren auf ein
maximiertes Ausbringen anzulegen und Produkte
nicht nur mit hohem Fe- Gehalt sondern auch mit
einem deutlich reduziertem Al2O3-Gehalt erzeugen zu können. Dazu werden die Berge aus den
Setzmaschinen sowie der ersten WHIMS-Stufe
nachgemahlen und der jeweils nächsten Sortier-
Ausgabe 02 | 2008
stufe nochmals aufgegeben.
Die Lump und Sinterfeed Produkte dienen zur Versorgung der
Jindal Hochofenanlagen. Das
Konzentrat mit einer Körnung von
weniger als einem Millimeter wird
nach weiterer Aufmahlung (< 40µm) in einer im
Bau befindlichen 4 Mio.
jato Pelletanlage vor
Ort eingesetzt.
Die Gesamtproduktion
der Anlage
wird je nach
Aufgabequalität bei 8 bis
9 Millionen
Tonnen pro
Jahr liegen.
Die Modernisierung
der
Aufbereitungsanlage
in den „Sarda Mines“ ist Teil
eines milliardenschweren Investitionsprogramms, mit dem JSPL die Kapazität
in seinen Stahlwerken, Kraftwerken und Minen
ausbaut. Der Konzern, gegründet zu Beginn der 1950er
Jahre, ist mit einem Jahresumsatz von rund 4 Milliarden
US-Dollar der drittgrößte Stahlproduzent Indiens.
Heute fördert JSPL in Indien, den USA, Indonesien und künftig auch in Bolivien Eisenerz und
Kohle, betreibt Kraftwerke und produziert
Stahlprodukte in großer Bandbreite. Weltweit
arbeiten 20.000 Beschäftigte für das Unternehmen.
alljig-Setzmaschine
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NEUHEITEN & REPORTAGEN
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allmineral
Aufbereitungstechnik GmbH & Co. KG
Baumstraße 45
47198 Duisburg | Deutschland
Tel.: +49 (0) 2066 99 17 0
Fax: +49 (0) 2066 99 17 17
eMail: [email protected]
Internet: www.allmineral.com
gaustec-Magnetscheider
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NEUHEITEN & REPORTAGEN
Ein Resümee aus Sicht
ausgewählter Aussteller
V
om 03. bis 06.September 2008 fand zum siebten Mal die
internationale Fachmesse Steinexpo in Europas größtem Basaltsteinbruch in Niederofleiden, nahe der Stadt
Frankfurt, Deutschland, statt. Ein besonderes Merkmal dieser Messe ist, dass die Aussteller ihre Maschinen und
Anlagen aktiv und unter realen Steinbruchbedingungen präsentieren können. Durch eine Reihe von Gerätekombinationen
wurden die wesentlichen Prozesse der Rohstoffgewinnung
und Aufbereitung demonstriert. Radlader, Hydraulikbagger,
Dumper, Muldenkipper, mobile Brecher und Siebe sowie Continuous Miner sind exemplarische Beispiele von Maschinen,
die im Rahmen der Veranstaltung live gezeigt wurden.
Das praxisorientierte Konzept der Steinexpo hat auch in
diesem Jahr zahlreiche Aussteller und Fachbesucher über
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vier Messetage zusammenbringen können. Insgesamt haben
rund 250 Firmen ihre Produkte ausgestellt, die Zahl der Fachbesucher belief sich auf ca. 42.280 Personen.
Als Barometer der Akzeptanz und Resonanz der diesjährigen Steinexpo hat AMS Online drei international tätige
Firmen über ihre Meinung zur Ausstellung befragt. Herr Wilfried Tschich, Geschäftsführer der Komatsu Deutschland
GmbH, Herr Roland Redlich, Leiter des Produktmanagements
der Cat-Zeppelin Baumaschinen GmbH und Terex | O&K
Exklusivhändler sowie Herr Thorsten Stellmacher, Bereichsleiter Brech- und Siebtechnik von Metso Minerals beantworteten Fragen zur Qualität der Steinexpo und der Fachbesucher
und sprachen Empfehlungen zur zukünftigen Optimierung der
Ausstellung aus.
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NEUHEITEN & REPORTAGEN
Die Steinexpo aus Sicht der Industrie
Das
Publikum
der
diesjährigen
Steinexpo
hatte ein fachlich sehr hohes Niveau.
Viele
Top-Entscheider,
Eigentümer,
Unternehmer und andere Entscheidungsträger haben die Messe besucht. Die
Besucher waren großteils Unternehmer aus Deutschland, aber auch aus der
Schweiz, Österreich, Ungarn und dem
Baltikum.
Unsere Erwartungen sind übertroffen worden, sowohl
von der Zahl der Besucher, als auch von der Konzentration der Besucher am Stand von Komatsu. Es sind konkrete
Geschäfte abgeschlossen und mehrere Projekte anvisiert
worden. Die Gespräche waren nicht zuletzt wegen der
begleitenden Demonstration der Maschinen sehr angeregt und die Kunden zeigten ein großes Interesse an allen
Maschinen. Wir sind überzeugt, dass aus vielen der Gespräche konkrete Projekte hervorgehen werden, die nach
der Messe zu Geschäftsabschlüssen führen. Alles in Allem
ist die Investitionsbereitschaft der Kunden
sehr ausgeprägt.
Mittelpunkt der Komatsu Produktentwicklung ist die nachhaltige Wirtschaftlichkeit der Maschinennutzung in Steinbrüchen. Nicht nur die Investitionssummen für
die Maschinen, sondern auch die langfristige Reduzierung der Betriebskosten stehen
im Fokus der Firma Komatsu. Der Kunde
erwartet darüber hinaus von uns eine hohe
Qualität bei der Wartung und Instandhaltung sowie eine Restwertgarantie.
Die Strategie von Komatsu besteht
ferner darin, dem Kunden eine Paketlösung anzubieten,
welche eine Verzahnung der Tagebauprozesse, vom Lösen
über Laden, Transportieren bis hin zur Kippenbewirtschaftung integriert. Das bedeutet bei Komatsu beispielsweise
die Systemkette Radlader/Bagger mit Muldenkipper und
Bulldozer.
Unser Vorschlag zur Verbesserung der Messe wäre,
dass die Veranstalter versuchen, die Messe international
bekannter zu machen, da sie in ihrer Art weltweit einzigartig ist. Konkret bedeutet dies mehr Werbung in Nachbarländern, aber auch im internationalen Raum.
„
„
Wilfried Tschich, Geschäftsführer
Komatsu Deutschland GmbH
Die umfassenden Paketlösungen für den Tagebau
von Komatsu fanden großes
Interesse bei den
Fachbesuchern.
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In diesem Jahr hat
Caterpillar, nach einer
neunjährigen Pause, wieder
an der Steinexpo teilgenommen. Das Fachpublikum der
Messe war sehr interessiert,
so dass wir viele positive
Fachgespräche geführt haben. Der Trend zu internationalem Publikum war deutlich
zu spüren, ein Umstand, der
auch bei der Bauma stets zu
beobachten ist. Die Besonderheit dieser Messe, Maschinen aktiv zu präsentieren, entspricht dem Wunsch des
Fachpublikums. Hierdurch ist es möglich, innovative Ansätze bei der Optimierung unseres Maschinenparks dem
Kunden live zu präsentieren.
Die Strategie von Zeppelin, im Großgerätebereich Systeme anzubieten, die miteinander harmonieren, kann während der Demonstrationen auf der Messe realisiert werden. Cat Systeme sind aufeinander abgestimmt, um den
Betrieb optimal zu gewährleisten. Gleiches gilt für die Abstimmung der Bagger von Terex|O&K. Zusätzlich hat Zeppelin seit vielen Jahren ein erfahrenes Team, das bei den
Kunden die Einsatzberatung vornimmt, d.h. die Mitarbeiter
analysieren den Betrieb im Vorfeld der Investition und erarbeiten Optimierungsansätze zur Auswahl und Dimensionierung der Mobilgeräte.
Darüber hinaus
wurden auf der
diesjährigen Steinexpo Innovationen
der Fa. Cat zur Erhöhung der Arbeitssicherheit bei der
Nutzung von Mobilgeräten präsentiert.
Der Trend zu mehr
Arbeitssicherheit,
der sich in jüngerer
Zeit auch in kleineren Unternehmen
zunehmend etabliert, wurde von der
Fa. Cat beispielsweise durch die konstruktive Optimierung
von SKW realisiert
und auf der Messe präsentiert: Die
SKW hatten früher
Leitern, um in das
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Führerhaus zu steigen. Da Studien belegen, dass 75% der
Unfälle beim Auf- und Absteigen der Maschinen stattfinden, wurden die SKW nun mit Treppen ausgestattet.
Obwohl es sicher nicht unser primäres Ziel war, ist
es, trotz des Rückgangs der Investitionsbereitschaft der
Industrie, auf der Steinexpo zu Geschäftsabschlüssen
gekommen.
„
„
Roland Redlich, Leiter Produktmanagement, Cat-Zeppelin
Baumaschinen GmbH und Terex | O&K Exklusivhändler
NEUHEITEN & REPORTAGEN
Aufeinander abgestimmte
Großgerätesysteme
kennzeichnen die Strategie
von Zeppelin und Terex|O&K zur
Gewährleistung eines optimalen
Betriebs. Dies stellten die auf der
Steinexpo demonstrierten Maschinen eindrucksvoll unter Beweis.
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NEUHEITEN & REPORTAGEN
„
Thorsten Stellmacher, Bereichsleiter
Brech- und Siebtechnik Metso Minerals
Die Steinexpo ist für Metso Minerals die ideale
Messe, da diese Messe zu einer Konzentration
von Fachkompetenz aus der Steine- und Erden-Industrie,
sowohl auf der Aussteller-, als auch auf der Besucherseite
führt.
Metso Minerals hat auf der diesjährigen Steinexpo innerhalb von 4 Tagen mit 70 - 80% seiner Kunden Gespräche geführt. Nicht nur die Beziehungen zu den bereits
bestehenden Kunden wurden vertieft. Es konnten sogar
neue Kunden hinzu gewonnen werden. Ein Schwerpunkt
unseres Messeauftritts bestand darin, neue Maschinen
zu demonstrieren, mit deren Hilfe es möglich wird, durch
die Einsparung einer Brechstufe die Produktionskette, bei
gleichzeitiger Einhaltung der Produktqualitäten zu verkürzen - eine technische Innovation der Fa. Metso Minerals,
die zu einer nachhaltigen Kostenreduzierung beiträgt.
Unsere Innovationen gehen mit der Zielsetzung unserer
Kunden, gerade in der Steine- und Erdenindustrie einher,
Investitionen nur dann zu tätigen, wenn diese mit Kosteneinsparungen bzw. einer Qualitätsverbesserung verbunden sind. Nach dem Motto „mit weniger mehr erreichen“,
haben wir beispielsweise mit unseren Brechern HP4/5 ein
Produkt entwickelt, das die Durchsatzleistung erhöht und
gleichzeitig die Produktqualität verbessert.
Auf der Steinexpo haben wir sehr viele Fachgespräche
mit Kunden aus Osteuropa über bevorstehende Investitionen in große Anlagen geführt. Da wir in diesen Ländern
stark vertreten sind, besteht die gute Möglichkeit, die Projekte mit unseren dortigen Kunden zu realisieren.
„
Metso Minerals zieht eine
sehr positive Bilanz aus dem
Verlauf der diesjährigen
Steinexpo und nutzte die
Veranstaltung zur Vorstellung
neuer Produkte aus dem
Spektrum des breit
gefächerten Angebots an
Aufbereitungsmaschinen.
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VERANSTALTUNGEN
D
er Lehrstuhl für Tagebau und Internationaler Bergbau der Technischen Universität Clausthal veranstaltet
vom 18. - 20. Februar 2009 im Rahmen des Wissensmanagements für die Industrie den Lehrgang für Fach- und Führungskräfte in der mineralischen Rohstoffindustrie. Darin werden rohstoffbezogene Fachkenntnisse in kompakter und intensiver Form vermittelt. Das Angebot umfasst die
Rohstoffgewinnung im Tagebau sowie die Technik der Aufbereitung und Veredlung mineralischer Rohstoffe.
Die Lehrinhalte sind praxisorientiert aufgebaut und sollen dem Fach- und Führungspersonal mit verschiedenen Ausbildungsschwerpunkten der
Entwicklung von Marktstrategien, der kompetenten Beratung und Pflege von Kundenbeziehungen, der Rohstoff- und Qualitätssicherung sowie der
technischen und wirtschaftlichen Betriebsoptimierung dienen.
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VERANSTALTUNGEN
16. Bohr- und Sprengtechnisches Kolloquium Clausthal
30. - 31. Januar 2009, Clausthal-Zellerfeld
V
or fast 380 Jahren, im Jahre 1632, kam es zur ersten belegbaren Anwendung der Sprengtechnik im Oberharzer Bergbau.
Nicht nur die sehr frühe Anwendung der Schießarbeit,
sondern auch die Verwendung des brisanten Sprengstoffes, im Jahre 1866, im selben Jahr, in dem
Alfred Nobel das Dynamit erfand, zeugen vom
Ideenreichtum und der Durchsetzungskraft
früher Generationen von Harzer Bergleuten.
Seit 1976 kommen traditionell alle zwei
Jahre Experten aus dem nationalen und internationalen Bergbau aber auch verwandten
Branchen in Clausthal zusammen, um
Erfahrungen, Erkenntnisse und Entwicklungen zum neuesten Stand der
Technik im Bohr- und Sprengwesen auszutauschen und zu diskutieren. Mit dem
16. Bohr- und Sprengtechnischen Kolloquium am
30. u. 31. Januar 2009 wird rund 380 Jahre nach der ersten Anwendung der Sprengtechnik im Oberharzer Bergbau auch dieses mal eine
Diskussionsplattform für Vertreter von Unternehmen,
Behörden, Hochschulen und anderen Einrichtungen geschaffen
werden.
Veranstalter und Kontakt:
Institut für Bergbau der
Technischen Universität Clausthal
Erzstraße 20 | D-38678 Clausthal-Zellerfeld
Tel.: +49 (0)5323 - 72 31 80
Fax: +49 (0)5323 - 72 23 77
eMail: [email protected]
Internet: www.bus2009.de
Informationen und Anmeldung unter:
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VERANSTALTUNGEN
2009
DER AMS-VERANSTALTUNGSKALENDER
01 - 02 Jan 2009
MINEX 2009
Izmir, Turkey
www.izfas.com.tr
18 - 20 Jan 2009
MENA-EX 2009
Jeddah, Saudi Arabia
www.mena-ex.com
30 - 31 Jan 2009
16. Kolloquium Bohr- und Sprengtechnik
Clausthal, Germany
www.bus2009.de
09 - 12 Feb 2009
Mining Indaba 2009
Cape Town, South Africa
www.miningindaba.com
15 -18 Feb 2009
STONETECH 2009
Shanghai, China
www.stonetech.merebo.com
24 - 27 Feb 2009
Techno+Stone 5th International Exhibition
Kiev, Ukraine
www.kievbuild.com
18 - 20 Feb 2009
Lehrgang für Fach- und Führungskräfte in der
mineralischen Rohstoffindustrie
Clausthal, Germany
www.bergbau.tu-clausthal.de
23 - 27 Mar 2009
Asia Mining Congress 2009
Singapore
www.terrapinn.com
25 - 28 Mar 2009
MAWEV SHOW 2009
Kottingbrunn, Austria
www.mawev-show.at
15 – 17 Apr 2009
MiningWorld Russia
Moscow, Russia
www.primexpo.ru/mining
20 – 25 Apr 2009
Intermat
Paris, France
www.intermat.fr
Braunkohlentag 2009
Hannover, Germany
www.debriv.de
20 - 23 May 2009
Stone+Tec
Nuremberg, Germany
www.stone-tec.com
25 - 30 May 2009
ALTA 2009 - Nickel-Cobalt, Copper & Uranium Conference
Perth, Australia
www.altamet.com.au
02 - 06 Jun 2009
CTT Moscow 2008 – 10th International Exhibition of
Construction Equipment and Technolog
Moscow, Russia
www.ctt-moscow.com
03 - 04 Jun 2009
AIMS 2009 - 5. Internationales Kolloquium
„High Performance Mining“
Aachen, Germany
www.aims.rwth-aachen.de
03 - 06 Jun 2009
UGOL ROSSII & MINING 2009
Novokuznetsk, Russia
www.ugol-mining.com
18 - 19 Jun 2009
Mining 2009 - Clausthaler Kongress für
Bergbau & Rohstoffe
Clausthal, Germany
www.bergbau.tu-clausthal.de
23 – 25 Jun 2009
Hillhead 2009
Buxton, Derbyshire, UK
www.hillhead.com
EMC 2009 - 5th European Metallurgical Conference
Innsbruck, Austria
www.emc.gdmb.de
16 – 18 Sept 2009
MiningWorld Asia
Almaty, Kazakhstan
www.miningworld.kz
06 – 08 Oct 2009
MiningWorld Uzbekistan
Tashkent, Uzbekistan
www.miningworld-uzbekistan.com
14 - 17 Oct 2009
Mining Indonesia
Jakarta, Indonesia
www.pamerindo.com/2009/mining
14 May 2009
28 Jun - 01 Jul 2009
...
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IMPRESSUM
VERLAG
AMS Online GmbH
An den Wurmquellen 13 a
52066 Aachen | Deutschland
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GESCHÄFTSFÜHRUNG
Minka Ruile
HERAUSGEBER
Prof. Dr.-Ing. habil. Hossein H. Tudeshki
Universitätsprofessor für Tagebau und
internationalen Bergbau
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REDAKTIONSTEAM
Prof. Dr.-Ing. habil. Hossein H. Tudeshki
Dr. Monire Bassir
Dipl.-Ing. Stefan Roßbach
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AUFBAU & LAYOUT
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52070 Aachen | Deutschland
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