Aus dem Inhalt: Special Nr. März 2005 Rundbrief für alle Freunde der akuleaten Hymenopteren Begründet von Christian SchmidEgger und Heinrich Wolf Redaktion: Christian SchmidEgger und Peter X. Kunz bembiX Herausgegeben durch die Arbeitsgemeinschaft westfälischer Entomologen ISSN 0946–6193 Redaktion: Christian Schmid-Egger Kirchstr. 1, 82211 Herrsching - Breitbrunn & (08152) 909962-1, Fax: (08152) 909962-8, E-Mail: [email protected] Peter X. Kunz Burgweg 10, 78333 Wahlwies, & (07771) 921402, Fax (07771) 921403, E-Mail: [email protected] Wissenschaftliche Beratung: Heinrich Wolf Uhlandstr. 15, 58840 Plettenberg, & (02391) 10093 Druck und Vertrieb: Arbeitsgemeinschaft ostwestfälisch-lippischer Entomologen e.V., Kreuzstr. 38, D-33602 Bielefeld Auflage: 550 Jahresabonnement: e 10,– Bankverbindung: Kreissparkasse Wiedenbrück (BLZ 478 535 20), Konto-Nr. 4024410. Bei Überweisungen Stichwort »bembiX« angeben. Sceliphron curvatum Ausführliche Informationen zu der seit 2002 in Deutschland nachgewiesenen Art mit einem Bestimmungsschlüssel für die europäischen und mediterranen Sceliphron-Arten und mehr ... Zu diesem Heft Diesmal steht ein Neuankömmling in unserer Fauna im Mittelpunkt des Geschehens. Gleich vier Artikel sind der orientalischen Mörtelwespe Sceliphron curvatum gewidmet. Es ist schier unglaublich, was sich in den letzten Jahren bei dieser Art getan hat. Sie ist auf einem rasanten Siegeszug durch Europa, der noch längst nicht am Ende ist. Christian gibt in seinem Beitrag einen Überblick über die Art und publiziert gleichzeitig einen Bestimmungsschlüssel für alle Arten der Gattung in Europa und im Mittelmeerraum, damit man künftig seine Funde auch sicher zuordnen kann. Sceliphron curvatum hat natürlich noch weitere Autoren inspiriert, Klaus Hellrigl, Wolfgang Dorow und Bernhard Jacobi geben dazu jeweils ein Beispiel. Titelbild Sceliphron curvatum (Foto B. Jacobi) Außerdem haben wir weitere Artikel, die dem gewohnten bembiX-Mix entsprechen. bembiX hat sich ja bemüht, nicht nur über Bienen und Wespen, sondern auch über Menschen zu berichten. Diesmal geht es um einen auch für bembiX ganz besonderen Menschen, um Heinrich Wolf. Er wurde dieses Jahr 80, das bembiXteam gratuliert seinem Mitbegründer sehr herzlich. Thomas Ebeling verfasste einen Abriss über das Leben des bekannten Wegwespenforschers. Viel Spass beim Lesen Christian und Peter 4 bembiX 19 (2005) Euer ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Peter X. Kunz ○ Christian Schmid-Egger ○ ○ ○ ○ Viele Grüße ○ ○ ○ ○ „Hervorragende Idee“, dachte ich als ich im Sommer 1993 die erste Ausgabe des bembiX-Rundbriefs aus dem Briefkasten zog, „aber das Erscheinungsbild sollte noch etwas aufpoliert werden, um dem Inhalt den richtigen Rahmen zu geben“. Christian überließ mir gern die Satzarbeit, die bei manchen Heften mehrere Wochenenden in Anspruch nahm. Die Nr. 2 war noch mit WinWord 2 geschrieben , später konnten wir Satzprogramme von Adobe einsetzen, die im Lauf der Jahre zu einer deutlichen Entwicklung der äußeren Erscheinung des Rundbriefs führten, parallel zur erfreulichen inhaltlichen Entwicklung. Schon zum damaligen Zeitpunkt konnte ich mich eigentlich nicht mehr zur aktiven Hymenopterologenscene rechnen, denn mein Berufsweg war schon längst abgezweigt und ließ nur noch wenig Zeit für beschauliche Exkursionen und abendlange Bestimmungssitzungen. Aber mit bembiX hatte ich zumindest eine weiterhin bestehende Verbindung zu einem der schönsten Hobbys, die ich mir denken kann. Nun wird es Zeit, das „Heft“ aus der Hand zu geben, nicht ohne unseren Freunden von der Arbeitsgemeinschaft westfälischer Entomologen herzlich zu danken, die ebenfalls viel Arbeit und Geld in den Vertrieb gesteckt haben. Hoffentlich findet sich, wie Christian schon sagt, eine neue Gruppe zur Weiterführung. Selbstverständlich stehe auch ich zur Weitergabe der gesammelten Erfahrungen ebenfalls zur Verfügung. Genießt die Nr. 19. ○ meerraum. In Mitteleuropa sammle und arbeite ich kaum noch. Aus diesen Gründen will ich mein Engagement für bembiX jetzt endgültig beenden, um mehr Zeit für andere Projekte zu haben. Ich denke, dass ich es jetzt einfach lang genug gemacht habe und dass nun Zeit für einen Wechsel auch bei bembiX ist. Für mich war die letzten elf bembiXJahre eine sehr spannende Zeit. 1993, als Heinrich Wolf und ich die erste selbstkopierte Ausgabe von bembiX veröffentlichten, stand die deutsche AculeatenForschung an einem Neubeginn. Konrad Schmidt und Paul Westrich hatten ihre Standardwerke über die Grabwespen und Bienen veröffentlicht, ein paar Schüler reckten bereits die Köpfe. Einer davon, Peter Kunz, stieß kurze Zeit später zum bembiX-Team. Die Hymi-Forschung erlebte in den Folgejahren in Deutschland einen grandiosen Höhenflug, den wir im bembiX-Team hautnah erleben und begleiten durften. Das war die Sache wert und hat mich und sicher auch meine Mitautoren sehr begeistert. Inzwischen, so mein Eindruck, ist der Höhenflug wieder abgeebbt, die Begeisterung hat nachgelassen. Auf den Tagungen sehe ich viele bekannte und wenige neue Gesichter, meine Generation ist von den jungen Wilden ins Establishment gewechselt, das ehemalige Establishment wird immer spärlicher, der Nachwuchs leider auch. Das merkten wir in der bembiX-Redaktion ebenfalls, weil uns für die letzten Ausgaben zunehmend weniger Artikel erreichten. Wie könnte es weitergehen mit bembiX? Traditionen haben so ihre Vor- teile, vor allem ruht man sich gerne darauf aus. Ich empfehle einem potentiellen Nachfolger oder natürlich gerne auch einer Nachfolgerin, ein eigenes Projekt daraus zu machen. Neue und eigene Ideen, frischer Wind, eine andere Note. bembiX bietet eine hervorragende Möglichkeit, sich zu profilieren, bekannt zu werden, vorne mit dabei zu sein. Wem das Spaß macht, der greife zu. Der Zeitaufwand hält sich in Grenzen, wenn man gut organisiert ist. Für ein Team aus zwei oder drei Personen ist es die bembiX-Redaktion gut machtbar. Auch die Zusammenarbeit mit unserem Geld- und Herausgeber Werner Schulze von der AG westfälischer Entomologen war immer sehr gut. Werner möchte ich an dieser Stelle sehr herzlich für seine Unterstützung des Projektes bembiX danken. Natürlich stehen wir für eine Übergangszeit als Ratgeber zur Verfügung. Auch will ich mich weiter um die neue Literatur kümmern und diese zumindest im Internet veröffentlichen. Diesen Dienst halte ich für so wichtig, dass er weiterbestehen soll. Schickt mir daher auch bitte weiterhin Sonderdrucke oder die Titel euerer neuen Veröffentlichungen. Last, but not least, möchte ich mich an dieser Stelle bei all unseren Lesern und zahlreichen Autoren für ihr Interesse und Engagement bedanken. Euer Interesse und Feedback war unser stärkster Motivator über die Jahre. Ich wünsche euch allen viel Spaß bei Lesen dieses Heftes und auch weiterhin viel Erfolg bei euren Forschungsprojekten oder eurem Hobby. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ diesmal ist es endgültig. Ihr lest in der letzten Ausgabe, die Peter und ich gemeinsam verfassen. Beide werden wir ab 2005 in den wohlverdienten bembiX-Ruhestand treten. Bei Redaktionsschluss war leider noch kein Nachfolger in Sicht. Wenn sich ein solcher noch findet, geht es weiter. Ansonsten endet hier die elfjährige Erfolgsgeschichte des ersten deutschen Aculeatenrundbriefs. Wir ziehen diesen Schlussstrich, weil wir ihn schon oft angedeutet und angekündigt, aber bisher noch nicht realisiert haben. Immer wieder hieß es, bembiX sei sehr wichtig, macht doch noch mal, so dass wieder eine Ausgabe erschien. Natürlich fühlen wir uns durch euer stets positives Feedback sehr geehrt, aber jetzt wollen wir einfach nicht mehr. Dafür bitte ich an dieser Stelle einfach um Verständnis. Kurz zu meinen persönlichen Gründen: meine Lebenssituation hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Ich bin schon seit mehreren Jahren kein Profientomologe und Landschaftsökologe mehr, sondern verdiene mein Geld als freiberuflicher Businesscoach und Kommunikationstrainer. Das fordert viel Engagement. Auch unser jüngstes Projekt Eliah, 20 Monate, verlangt immer stärker seine Zeit und seine Aufmerksamkeit. Neben diesem stark reduzierten Zeitbudget haben sich meine entomologischen Interessen in den letzten Jahren stark verändert. Ich beschäftige mich inzwischen am liebsten mit der Taxonomie von Grab- und Wegwespen im Mittel- ○ ○ ○ Liebe Freunde und Kollegen, ○ ○ ○ ○ ○ ○ Editorial bembiX 19 (2005) 5 ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Special ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Neue Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ 6 bembiX 19 (2005) Buchbesprechungen ○ ○ 41 ○ K. Rennwald . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ○ Ist Isodontia mexicana (Hymenoptera: Sphecidae) in Deutschland bereits bodenständig? ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ bembiX 19 (2004): 7–28; Bielefeld. Anschrift des Autors: Christian Schmid-Egger, Kirchstr. 1, 82211 Herrsching-Breitbrunn. E-Mail: [email protected] ○ ○ ○ ○ ○ ○ Literatur ○ ○ ○ Faunistik ○ 57 ○ J. Schuberth und K. Schönitzer . . . . . . . ○ Dr. Robert Wilhelm Grünwaldt 1909–2003 aum eine Grabwespe hat in der letzten Zeit die Aufmerksamkeit so sehr auf sich gezogen wie die orientalische Mörtelwespe Sceliphron curvatum. Ursprünglich von Indien, Nepal und Pakistan bis nach Kazakhstan verbreitet, wurde die sehr auffällige Art vermutlich in den späten 70er Jahren nach Österreich eingeschleppt. Seit etwa 1998 breitet sie sich nahezu explosionsartig in Südeuropa aus und erreichte inzwischen im Südosten Griechenland und im Südwesten die Gegend um Montpellier in Südfrankreich. Bisher ist sie aus 13 europäi- ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ 37 Nachruf K ○ 53 ○ B. Erbeling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ○ Ein Leben für die Entomologie – Heinrich Wolf zum 80. Geburtstag ○ W. H. O. Dorow & P. Jäger . . . . . . . . . . . ○ Zum Nahrungsspektrum der Grabwespe Sceliphron (Hensenia) curvatum (Smith, 1870) (Hymenoptera: Sphecidae) ○ Einleitung ○ ○ Jubiläum ○ ○ ○ ○ ○ ○ 36 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 ○ B. Jacobi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . zu bembiX 18 ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Berichtigung ○ Unveröffentlichte und neue Fundorte von Sceliphron (Hensenia) curvatum (Smith,1870) in Südeuropa ○ ○ ○ 50 ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ C. Schmid-Egger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ○ ○ Verbreitungsatlas und Datenbank der Bienen und Wespen Deutschlands ○ 35 ○ B. Jacobi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abstract The invasive species Sceliphron curvatum was introduced from Central Asia to Austria around 1979. Since then, the species has spread throughout Europe and is reported now from 13 countries. This article includes a key to the European and Mediterranean species of Sceliphron, as well as an annotated list of the collecting events of curvatum. A hypothesis for the spread in Europe is formulated: curvatum mainly disperses on its own, and accidental dispersal by humans (in cars etc.) is probably rare. It follows the big river valleys (Rhine, Danube, Po) and is found often associated with large towns. The appearance of curvatum in Basel (Switzerland) is considered to be a second human introduction from Italy or Austria and its subsequent spread into southwest Germany from Basel follows the Rhine valley. ○ Sceliphron (Hensenia) curvatum (Smith, 1870) neu für Nordrhein-Westfalen C HRISTIAN S CHMID -E GGER ○ ○ ○ ○ ○ Kurzmitteilungen/ Bitten um Mithilfe ○ ○ 29 46 ○ K. Hellrigl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ○ Die Orientalische Mörtelwespe Sceliphron curvatum (F. Smith, 1870) in Südtirol C. Schmid-Egger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ○ 7 ○ C. Schmid-Egger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dürfen Insekten gesammelt werden? ○ Sceliphron curvatum (F. Smith 1870) in Europa mit einem Bestimmungsschlüssel für die europäischen und mediterranen Sceliphron-Arten (Hymenoptera, Sphecidae). . ○ ○ ○ ○ ○ Fachübergreifendes ○ ○ ○ Special ○ ○ ○ ○ Sceliphron curvatum (F. Smith 1870) in Europa mit einem Bestimmungsschlüssel für die europäischen und mediterranen Sceliphron-Arten (Hymenoptera, Sphecidae). schen Ländern nachgewiesen. 2002 wurde das erste Tier im südwestlichen Deutschland gefunden. Inzwischen hat sie in ihrem Expansionszug weite Teile Süddeutschlands besiedelt und ist im Norden bis Oberhausen in NordrheinWestfalen vorgedrungen. Viele Nachweise der sehr auffälligen und leicht kenntlichen Wespe werden durch Laien erbracht. Dies ist auf die sehr ungewöhnliche Nistweise der Art zurückzuführen. Sceliphron curvatum baut tönnchenförmige Lehmnester und legt diese vorzugsweise in Wohnungen und an anderen Stellen im menschlichen Siedlungsbereich an. Nester wurden an Vorhängen, auf Buchrücken, an Kleidungsstücken, in Schränken, unter dem Bett und an vielen weiteren denkbaren und undenkbaren Plätzen gefunden. So gelangten die meisten Fundmeldungen ○ Inhalt bembiX 19 (2005) 7 8 bembiX 19 (2005) ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ schlüsseln über Mitteleuropa (Dollfuss 1997) und Deutschland (Jacobs in Vorbereitung) aufgenommen. ○ ○ ○ ○ ○ Bestimmungsschlüssel für die Männchen und Weibchen ○ ○ ○ ○ Abb. 2 Clypeus der Weibchen. S. curvatum aus Oberitalien, S. deforme aus Ostrußland. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Abb. 1 Hinterleibstiel und erste Tergite, Weibchen. S. curvatum aus Oberitalien, S. deforme aus Ostrußland. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ 3. Helle Zeichnungselemente an Beinen und Abdomen rotbraun (letzte Tergitbinden bei deforme manchmal auch gelb). Abstehende Behaarung des Gesichts hell. Petiolus deutlich gebogen, kürzer als das restliche Abdomen (0,5–0,8× dessen Länge) (Abb. 1). Weibchen: Letztes Sternit im Profil dreieckig, an der Unterseite mit undeutlichem Kiel. 4. — Helle Zeichnungselemente an Beinen und Abdomen zitronengelb. Abstehende Behaarung des Gesichts dunkel. Petiolus gerade, so lang oder länger als das Abdomen. Weibchen: Letztes Sternit abgerundet, oder zumindest ohne Kiel. 5. ○ ○ ○ — Teile des Körpers reichlicher gelb oder braunrot gezeichnet: Abstehende Behaarung des Gesichts unterschiedlich. Weibchen: Letztes Tergit abgerundet oder dreieckig mit Kiel, aber niemals spitzwinklig V-förmig. 3. ○ ○ ○ 2. Beine, Thorax und Abdomen vollständig schwarz mit Ausnahme eines gelben Flecks auf den Tegulae und gelbroten Vorder- und Mittelknien (Knie: Spitze der Femora und Basis der Tibia). Abstehende Behaarung des Gesichts hell. Weibchen: Letztes Sternit dachförmig gefaltet, mit scharfem Kiel, im Profil spitzwinklig-V-förmig. 20–25 mm. Verbreitung: Griechenland, Türkei. Sceliphron funestum Kohl ○ ○ ○ — Petiolus gelb, selten schwarz und gelb. 6. ○ ○ ○ 2. ○ ○ ○ 1. Petiolus vollständig schwarz. ○ Bei Tieren, die nicht mit einer der Beschreibungen übereinstimmen, ist unbedingt die oben genannte Literatur hinzuzuziehen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass weitere asiatische oder amerikanische Arten bei uns auftreten und auch heimisch werden können. Im folgenden Schlüssel werden zuerst die Färbungsmerkmale aufgeführt, anhand derer die meisten Arten auch im Gelände bestimmt werden können. Anschließend folgen Merkmale, die nur mit einem Binokular bei 20–40facher Vergrößerung erkennbar sind. Sceliphron curvatum und deforme lassen sich im Gelände nicht, bzw. nur die Weibchen mit einer Lupe trennen. Mit Tergit I ist der hintere Teil ohne den Petiolus (Hinterleibstiel) gemeint). Die Gattung Sceliphron ist gekennzeichnet durch einen langen, dünnen Petiolus (immer mindestens so lang wie die Hintertibia), die schwarz-gelbe oder schwarz-gelbbraune bis rotbraune Körperfarbe sowie Besonderheiten im Flügelgeäder. So münden beide rücklaufende Adern (Discoidalqueradern) in die mittlere Cubitalzelle des Vorderflügels. Die nahe verwandte Gattung Chalybion hat ein ähnliches Flügelgeäder und ist durch die metallische Körperfarbe unterschieden. Isodontia mexicana ist durch die vollständig schwarze Körperfärbung, die schwarzen Flügel mit blauen Reflexen und das vollständig mit dicken schwarzen Borsten bedeckte Gesicht innerhalb der Sphecidae unverwechselbar. Bei ihr münden die rücklaufenden Adern wie bei den übrigen Arten der Familie der Sphecidae (früher Unterfamilie Sphecinae) in verschiedene Cubitalzellen. Diese sind in Europa in den meisten Fällen außerdem rotschwarz gefärbt. Die Gattung Sceliphron ist auch in den aktuellen Bestimmungs- 4. Tergit I im Profil an der Oberseite flach, das Profil von Tergit I und II als gleichmäßig gebogene Linie ausgeprägt (Abb. 1). Mesonotum matt, die grobe Querrunzelung eher verworren, mit zahlreichen Punkten durchsetzt. Petiolus schwächer als bei der folgenden Art gebogen. Weibchen: gelber Clypeusfleck auf die Mitte des Clypeus beschränkt (Abb. 2). Asien. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Der hier vorgestellte Bestimmungsschlüssel enthält alle Arten, die bisher aus Europa sowie aus den Mittelmeerländern bekannt sind (Nordafrika, Israel bis Türkei). Auf der arabischen Halbinsel kommen weitere Arten hinzu (Guichard 1988). Die Gattung wurde weltweit revidiert von Van der Vecht & Breugel 1968 (Untergattung Sceliphron s. str.) und Hensen 1989 (Untergattung Hensenia). Hensen (1988) revidierte außerdem die nahe verwandte Gattung Chalybion, Dahlbom 1843. Einen Schlüssel für die französischen Arten mit detaillierten Beschreibungen und Verbreitungsangaben veröffentlichten Bitsch et al. (1997). ○ ○ Determination der europäischen und mediterranen Arten der Gattung Sceliphron Klug, 1801 ○ ○ ○ ○ über Naturkundemuseen, Zoologische Institute und andere Einrichtungen an die Öffentlichkeit, wo besorgte Bürger meist wegen der vermeintlichen Wespenplage Rat suchten. Der Fall weist Parallelen mit den beiden amerikanischen Grabwespenarten Sceliphron caementarium (Drury, 1773) und Isodontia mexicana (Saussure, 1867) auf. Diese wurden in den 60erund 70er Jahren nach Südfrankreich verschleppt und breiten sich seither im Mittelmeerraum aus (Bitsch et al. 1997). Mit einer Ausnahme gelang es den beiden genannten Arten jedoch nicht, die Alpen zu überqueren und nördlich davon Fuß zu fassen. Der vorliegende Artikel befasst sich mit dem aktuellen Beobachtungsstand über curvatum in Europa, gibt neue Funddaten und Beobachtungen wieder und diskutiert offene Fragen über das europäische Vorkommen und die Verbreitung der Art. bembiX 19 (2005) 9 10 bembiX 19 (2005) ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Sceliphron deforme (F. Smith 1856) (Abb. 1, 2) ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Diagnose: Das Artenpaar curvatum/ deforme ist durch die braune Körperfärbung, die rotbraune Beinzeichnung und die rotbraunen Tergitendbinden von den übrigen europäischen Sceliphron-Arten unterschieden. Beide Arten sehen sich selbst außerordentlich ähnlich und sind nur anhand der Merkmale im Schlüssel zu trennen. Die Form des gelben Clypeusfleck beim Weibchen ist charakteristisch (deforme: in die unteren Clypeusecken ausgezogen, curvatum. auf den Mittelteil des Clypeus beschränkt. Abb. 2). Nach Hensen (1986) kann der Clypeusfleck bei deforme aus ○ 8. Hintercoxa in Aufsicht vorne außen mit fast rechtwinkliger Ecke (Abb. 3a). Mesonotum mit drei tiefen Furchen, die seitlichen Furchen tiefer und länger als die mittlere Furche. Scutellum seitlich mit Höckern, Postscutellum (Postscutellum) in der Mitte schwach gefurcht. Weibchen: Mandibel innen mit deutlichem Zahn. Türkei bis Iran und Irak. Sceliphron arabs Lepeletier Sceliphron curvatum (F. Smith 1870) (Abb. 1, 2, 4–6) ○ — Propodeum und meist Scutellum gelb, übriger Thorax reicher gelb gezeichnet. Männchen: Gesicht unterschiedlich behaart. 8. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Untergattung: Hensenia Pagliano & Scaramozzino 1990 (= Prosceliphron Van der Vecht 1968) ○ ○ ○ Besprechung der Arten ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ — Tergit I gelb gefleckt. Dorsalfläche des Propodeum schwarz. Scapus vollständig gelb. Männchen: Gesicht schwarz behaart. Seltene Form von Sceliphron caementarium Drury ○ 7. Pronotum und Scutellum schwarz. Auf dem Thorax sind nur das Postscutellum und die Tegulae, beim Männchen nur die Tegulae gelb. Männchen: Gesicht hell behaart. Mittelmeerraum. Sceliphron destillatorium Illiger ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ — Hintercoxa vorne außen zwar ausgebeult, aber abgerundet (Abb. 3b). ○ ○ ○ ○ 5. Hintercoxa in Aufsicht vorne außen mit fast rechtwinkliger Ecke (Abb. 3a). Propodeum und Tergit I schwarz. Flügel hell durchscheinend. Männchen: Gesicht hell behaart. Korsika, Griechenland. Seltene Form von Sceliphron destillatorium Illiger ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ — Thorax teilweise gelb gefärbt. Scapus und Hintercoxa unterschiedlich. Männchen: Gesicht unterschiedlich. 7. ○ — Tergit I im Profil an der Oberseite stark geschwollen, das Profil von Tergit I und II zwischen den Tergiten deutlich eingesenkt. Mesonotum glänzend, die grobe Querrunzelung gleichmäßig, ohne Punkte. Petiolus stärker als bei curvatum gebogen (Abb. 1). Weibchen: gelber Clypeusfleck unten in die Seitenecken des Clypeus ausgezogen (Abb. 2). Asien. Eingeschleppt in Montenegro. Sceliphron deforme Smith ○ ○ ○ Eingeschleppt in Süd- und Mitteleuropa. Sceliphron curvatum Smith ○ ○ ○ ○ Abb. 3 Linke Hintercoxa, Blick von oben (dorsal): a arabs, destillatorium und spirifex, b madraspatanum und caementarium. ○ 9. Tergit I schwarz. Dorsalfläche des Propodeum mit zwei gelben Streifen oder Flecken. Scapus nur auf der Unterseite gelb. Männchen: Gesicht hell behaart. Mittelmeerraum. Sceliphron madraspatanum Fabricius ○ 6. Thorax vollständig schwarz, Scapus teilweise oder vollständig schwarz. Männchen: Gesicht schwarz behaart. Hintercoxa in Aufsicht vorne außen mit fast rechtwinkliger Ecke (Abb. 3a). Mittelmeerraum. Sceliphron spirifex Linné Ostrußland auf einen Mittelfleck reduziert sein. Abgesehen von der Form des Clypeusmittelfleck beim Weibchen können beide Arten im Gelände nicht getrennt werden. Nach Cetkovic et al. (2004) sollen sich beide Arten auch anhand der Beinfärbung unterscheiden. Besonders deforme ist in ihrem riesigen Verbreitungsgebiet jedoch sehr variabel und wurde in mehrere Unterarten aufgespalten. Ein mir vorliegendes Männchen aus Ostrußland besitzt vollständig schwarze Beine, während diese bei den Männchen von curvatum teilweise braunrot gefärbt sind (Unterseite der Femora, Knie, Tibia und Tarsen). Ein deforme-Weibchen aus der selben Region wie das Männchen weist teilweise rotgefärbte Beine auf und unterscheidet sich damit in der Färbung nur graduell von europäischen curvatum. Färbung: Gelb sind: Fleck auf dem Clypeus, Pronotum, Scutellum, Tegulae und zwei Flecken auf den oberen Mesopleuren, Fleck auf dem Propodeum vor dem Petiolus. Rotbraun sind: Großteil der Beine, Endbinden auf allen Tergiten und Sterniten. Die helle Färbung ist variabel und kann vor allem bei den Männchen reduziert sein. Körperlänge: Männchen 13–16 mm, Weibchen 17–20 mm. Verbreitung: Nordindien und Nepal bis Kazachstan. Südost-, Süd- und Mitteleuropa. Diagnose: siehe bei curvatum. Färbung: Sehr variabel, siehe Hensen (1986), der alle Unterarten abbildet. Als Grundmuster ist beim Weibchen folgende helle Zeichnung ausgebildet: Clypeus mit großem Fleck, der in die unteren ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ — Hintercoxa in Aufsicht vorne außen abgerundet (Abb. 3b). Mesonotum ohne Furchen. Scutellum und Postscutellum flach. Weibchen: Mandibel innen einfach. 9. ○ Propodeum und Tergit I meist gelb gefleckt. Flügel gleichmäßig dunkel gebräunt. Männchen: Gesicht schwarz behaart. Amerika, Asien. Eingeschleppt in Südeuropa. Sceliphron caementarium Drury bembiX 19 (2005) 11 ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ 12 bembiX 19 (2005) ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Diagnose und Färbung: Sceliphron funestum ist anhand der Färbung leicht ○ ○ ○ Sceliphron funestum Kohl 1918 ○ und Fühler unterschiedlich. Die Männchen sind ähnlich gefärbt, weisen aber in der Tendenz eine reduzierte helle Färbung auf. Körperlänge: Männchen 14–17 mm, Weibchen 16–21 mm. Verbreitung: In mehreren Unterarten in Asien von Kasachstan bis Thailand und der Ussuri-Region in Ostrußland, sowie in Taiwan und Japan. In Europa liegt ein aktueller Nachweis aus dem Sü- den von Montenegro vor (3 Weibchen 26.8.2002 in Vladimir/Ulcinj-Bezirk). Er wird auf Einschleppung zurückgeführt (Cetkovic et al. 2004). Eine zukünftige Einbürgerung in Mitteleuropa ist nicht auszuschließen, da die Art in Asien von allen Sceliphron-Arten am weitesten nach Norden verbreitet ist und unser Klima daher wahrscheinlich gut verträgt. zu erkennen. Die Art ist fast vollständig schwarz, gelb sind lediglich kleine Flecke am Scapus und auf den Tegulae. Die Knie sind rotgelb gefärbt. Die Weibchen sind weiterhin durch das dachförmig gefaltete Endsternit mit scharfer Kante gekennzeichnet. Dieses ist bei curvatum und deforme zwar auch dachförmig, aber mit etwa 90 Grad weniger steil gewinkelt (spitzwinklig bei funestum). Körperlänge: Männchen 15–20 mm, Weibchen 17–25 mm. Verbreitung: Türkei und Griechenland (Festland, Rhodos, Kreta). ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Seitenwinkel ausgezogen ist (bei der ssp. atripes Morawitz aus Ostrußland auch auf einen Mittelfleck reduziert), schmale Binde auf dem Pronotum, zentraler Fleck auf dem Scutellum, Tegulae, Endfleck am Propodeum unten, Fleck an den vorderen Mesopleuren. Tergite mit hellen Endbinden (die bei der ssp. atripes teilweise oder ganz fehlen können), Schenkel teilweise oder ganz schwarz, übrige Beine rötlich oder gelb. Scapus ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Abb. 4 Nester und Imagines von Sceliphron curvatum. Unten links ein Nest von Sceliphron caementarium. Quelle: verschiedene Internetseiten, u . a. von P. Agnoli und P. Bogusch. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Abb. 5 Die aktuelle Verbreitung von Sceliphron curvatum in Europa. × = erster europäischer Fundort in der Steiermark 1979. bembiX 19 (2005) 13 14 bembiX 19 (2005) Sceliphron spirifex (Linné 1758) (Abb. 3a) Diagnose: Am vollständig schwarz gefärbten Thorax zu erkennen. Die Männchen besitzen im Gegensatz zu der ähnlich gefärbten S. destillatorium eine schwarze Gesichtsbehaarung (bei destillatorium hell gefärbt). Beide Arten und arabs können von allen anderen Arten der Gattung in Europa zusätzlich an den im vorderen Teil winklig hervorstehenden Hintercoxen getrennt werden. Diese sind beim Blick von oben gut zu erkennen (Abb. 3a). Färbung: Gelb sind: Unterseite des Scapus, Petiolus, ein Großteil der Beine. Körperlänge: Männchen 15–25 mm, Weibchen 22–29 mm. Verbreitung: Afrika, Mittelmeerraum, Türkei und Israel. Im Norden bis Belgien nachgewiesen (ob eingeschleppt?). ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Körperlänge: Männchen 15–25 mm, Weibchen 22–30 mm. Verbreitung: Sceliphron madraspatanum Fabricius, 1782 ist in mehreren Unterarten von Südostasien über Indien bis in den Mittelmeerraum verbreitet. Die ssp. tubifex ist rund um das Mittelmeer nachgewiesen. In Frankreich kommt sie nur im Süden in unmittelbarer Nähe des Mittelmeers vor. Sie ist überall relativ selten. Die Verbreitung von curvatum in Deutschland ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Diagnose: Sceliphron madraspatanum tubifex ist durch die arttypische reiche Gelbfärbung leicht zu erkennen. Färbung der europäischen Tiere: Gelb sind: Pronotum, Scutellum, Postscutellum, Tegulae, oberer Teil der Mesopleuren, Flecke auf der Dorsalfläche und Rückwand des Propodeum, große Teile der Beine. Auch von Sceliphron madraspatanum tubifex sind europäische Tiere mit teilweise schwarzem Petiolus bekannt geworden. Variabilität: Der Fleck auf der Dorsalfläche des Propodeum ist bei europäischen Tieren klein und nicht mit dem Fleck am Ende des Propodeum vereinigt (ssp. tubifex), während er bei der zentralasiatischen ssp. pictum Smith 1856 größer und mit dem Endfleck vereinigt sein soll (Van der Vecht & Breugel 1968). Ob sich diese Unterarten halten lassen oder doch nur Farbformen darstellen, muss eine ausführliche Untersuchung zeigen. Mir liegen Exemplare aus der Osttürkei und dem Iran vor, die Zwischenformen darstellen, bzw. zur ssp. pictum gehören. ○ Diagnose: Die Art ist an ihrer typischen Thoraxfärbung und dem gelben Petiolus zu erkennen: Gelb sind nur die Tegulae und beim Weibchen das Postscutellum. Das Männchen hat eine silberweiße Gesichtsbehaarung. Färbung: Zitronengelb sind: Scapus, Tegulae, Postscutellum (nur beim Weibchen), Petiolus, Teile der Beine. Der Hinterleibstiel kann bei einzelnen Tieren auch teilweise oder vollständig schwarz gefärbt sein (f. pensile Illiger). Solche Tiere lagen mir aus Korsika und Griechenland (Peloponnes, Paros, Kreta) vor. Körperlänge: Männchen 15–25 mm, Weibchen 22–30 mm. Sceliphron madraspatanum tubifex Latreille 1809 (Abb. 3b) ○ Sceliphron destillatorium (Illiger 1807) (Abb. 3a) Verbreitung: Vom Mittelmeerraum durch Zentralasien bis China, in Europa im Norden bis in die Schweiz. Einzelne und wahrscheinlich verschleppte Tiere wurden auch in Süddeutschland nachgewiesen. Sceliphron destillatorium ist in Europa (bisher) die häufigste Art der Gattung. Ein aktueller und wohl eingeschleppter Fund im Grenzgebiet Deutschland/Schweiz bei Basel: Kleinhüningen, Güterbahnhof 10.7.2001 ein Weibchen, leg. A. Schanowski. Sceliphron curvatum wird seit 2002 regelmäßig aus Deutschland gemeldet. Neben den hier aufgeführten Funden dürfte die Art im Einzugsbereich des Rheins und der Donau jedoch sehr viel weiter verbreitet ist. Um gleichzeitig einen Einblick in faszinierende Lebenswei- ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ und zwei Flecke auf den Mesopleuren, Propodeum vor dem Petiolus, Tergit I, Teile der Beine. Selten ist auch der Petiolus ganz oder teilweise gelb. Manche Tiere sind stärker schwarz gefärbt (Propodeum und Abdomen schwarz). Körperlänge. Männchen 17–23 mm, Weibchen 24–28 mm. Verbreitung: Stammt ursprünglich aus Nordamerika, inzwischen bis Mittelamerika verbreitet und in Ozeanien eingeschleppt. In Europa inzwischen in Portugal, Spanien, Südfrankreich Oberitalien und der Ukraine nachgewiesen. In Südfrankreich stellenweise die häufigste Sceliphron-Art. Auch in der Südschweiz (Onsernonetal, Tessin, 2 Weibchen 1.8.2003, coll. W. Schlaefle). Ein aktueller Fund in Frankreich markiert wahrscheinlich die derzeitige Nordgrenze der französischen Verbreitung: (Bouligneux, nahe Villars-les-Dombes; Dept. Ain, ein Exemplar 9.10.2004, Thomas Stalling, vid.). ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Diagnose: Die Art ist am schwarzen Petiolus und der arttypischen Gelbfärbung am Propodeum und Tergit I eindeutig zu erkennen. Selten treten Exemplare mit teilweise gelbem Petiolus auf. Diese haben fast immer ein gelb geflecktes Tergit I. Färbung: Gelb sind: Scapus, Pronotum, Scutellum, Postscutellum, Tegulae ○ ○ Sceliphron caementarium (Drury, 1773) (Abb. 3b) ○ ○ ○ ○ Diagnose und Färbung: Die Art besitzt ein gelb gezeichnetes Pronotum, ein schwarzes Mesonotum, gelbe Tegulae und einen gelben Mesopleurenfleck. Das Scutellum ist gelb oder rötlich gefleckt, kann aber auch schwarz sein. Der übrige Thorax und das Abdomen sind schwarz, der Petiolus ist gelb. Mit dieser Merkmalskombination ist die Art unverwechselbar. Zusätzlich ist sie durch drei Furchen auf dem Mesonotum und das zweihöckrigen Scutellum gut charakterisiert. Das Weibchen besitzt außerdem einen Innenzahn an der Mandibel. Ein weiteres wichtiges Merkmal in der Untergattung Sceliphron ist die Form der Hintercoxen. Diese sind bei arabs, destillatorium und spirifex beim Blick von oben auf das Tier vorne-außen eckig (Abb. 3a), während sie bei madraspatanum und caementarium vorne-außen abgerundet sind (Abb. 3b). Körperlänge: Männchen 20–23 mm, Weibchen 22–25 mm. Verbreitung: Türkei (im Westen bis Adana), Azerbeijan, Syrien, Irak und Iran. ○ ○ Sceliphron arabs (Lepeletier, 1845) (Abb. 3a) ○ ○ ○ ○ Untergattung: Sceliphron Klug, 1801 bembiX 19 (2005) 15 16 bembiX 19 (2005) ○ ○ ○ • Michel Oelschlägel meldet die Art 2003 aus Bernsbach (ca. 30 km südlich von Chemnitz). Auf die Frage, ob die Art vielleicht von einem aktuellen Urlaub unbeabsichtigt mitgebracht wurde, kam folgende Antwort: „Ich war weder im Urlaub noch sonst wo. Deshalb muss diese Art aus Sachsen stammen, oder hat sie eine Entwicklungsdauer von 7 Jahren. Da waren wir das letzte Mal im Süden. Insgesamt sind 6 Tiere in meinem Zimmer gewesen. Das Nest habe ich noch nicht entdeckt.“ Die Verbreitung von curvatum im übrigen Europa Bulgarien • Hisarja in Zentralbulgarien (42’30" N, 24’43" E), im Hotelzimmer 22.6.1997 3 Weibchen (leg. und coll. A. Jacobs, auf deforme hin überprüft) • Rila-Gebirge 2004 (leg und coll. Jansen). ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Sachsen Kroatien ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ • Oberhausen, MTB 4507, ein Exemplar am 26.06.2004 (Jacobi 2004, in dieser Zeitschrift). Dieser Fund markiert derzeit die Nordgrenze der europäischen Nachweise. • Insel Cres 2003 (leg und coll. Jansen). • Skradin (Dalmatia), Sommer 2003 (Cetkovic 2004) • Istrien 1996 (Gusenleitner 1996b), hierzu der folgende Fund: 1.7.1996 2 km SE Rovinj (leg. Gusenleitner, in coll. Standfuss, auf deforme hin überprüft). Frankreich, Festland ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Nordrhein-Westfalen: ○ ○ ○ ○ ○ • Kirstine Gmeiner schreibt: „...In diesem extrem heißen Sommer 2003 scheinen die munteren Tierchen (S. curvatum) weiter nordwärts gewandert zu sein, jedenfalls ließen sich zwei von ihnen in unserem Haus in Wiesbaden häuslich nieder und bauten ihre Mörtelnester in einem Schrank. Winzig kleine Spinnen wurden auch darin gefunden. Um welche der Arten genau es sich handelte, konnten wir als Laien allerdings nicht ausmachen. Erst ein Mitarbeiter des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands wies uns den richtigen Pfad zu der Art im Internet.“ • Wolfgang Fluck: „Ein weiterer Nachweis gelang am 11. Juli 2003 in einem Firmengebäude in Eltville (Rheingau). Das Tier wurde „in einem Büroraum am Fenster fliegend gefangen“ (Fluck 2004). • Frankfurt 2003 (Dorow & Jäger in bembiX 19). • Darmstadt 2004 (Dorow & Jäger in bembiX 19) ○ • Hessen ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ • Freiburg: Aksel Uhl stellte die Wespe im Jahr 2002 auf seinem Balkon in der Freiburger Innenstadt fest (Erwinstr. 36). Die Tiere flogen zwischen Ende Juni bis Mitte Juli 2002. Er konnte die Tiere bei der Aufnahme von Nistbaumaterial beobachten: „Die Grabwespe hat in erster Linie die weichen (zerbröselten oder geschwemmten Bestandteile) und feuchten Bereiche des Löß angenommen. Es wurden mittels Mandibel Kügelchen zusammengeschabt und eingespeichelt. Diese wurden vom Balkon abtransportiert – ein Nest wurde bis jetzt noch nicht ge- ○ ○ Baden-Württemberg • Inzlingen, 4 km S Lörrach, 1 Exemplar am 17.7.2004 in einer Garage (Thomas Stalling vid.). • Sasbach bei Achern (Ortenaukreis), Weibchen am 4. September 2004 im Haus (Arno.Schanowski vid.). ○ ○ ○ ○ • funden. Anzumerken ist vielleicht noch, dass oftmals angefangene teils fast fertige eingespeichelte Klümpchen fallengelassen und nicht wieder aufgenommen wurden.“ Diese Tiere stellen den Erstnachweis in Deutschland dar. Auch am 7.7.2004 wurde dort wieder ein Weibchen gefunden, welches sich „ins Schlafzimmer verirrt hatte“ – Thomas Stalling konnte am 22.7.2003 5–10 Weibchen von Sceliphron curvatum beobachten, die an einer feuchten Uferstelle des Gewerbebachs Lehm holten. Der Fundort befindet sich mitten in der Stadt vor der Mensa im Freiburger Institutsviertel. Offenburg: I. Nikusch meldet Funde aus der Innenstadt von Offenburg, beispielsweise am 15.6.2003; 26.7.2003 und 1.8.2003. Ein Bericht in der Badischen Zeitung über die Art erbrachte weitere 20 Meldungen aus Offenburg und seiner Umgebung. Heidelberg: Konrad Schmidt fing 2003 ein Exemplar in seiner Wohnung am Küchenfenster. Heilbronn: Klaus Schrameyer erhielt Tiere, die aus Nestern in einem alten Schrank in einer Gärtnerei stammten. Das erste Tier schlüpfte am 18.7.2003, die anderen Tiere einige Tage später. Wenig später wurde in Heilbronn außerdem ein totes Tier gefunden. Stuttgart: Till Osten schreibt 2003: „Soeben hat mir Herr Gerster vom Kosmos-Verlag aus seinem Verlagshaus in der Innenstadt von Stuttgart ein Buch gebracht, an dessen Frontteil, also genau gegenüber vom Buchrücken, sich 18 Zellen von S. curvatum befinden. Das Buch hatte im Regal gestanden und die Tiere schlüpfen jetzt bei mir (vergl. auch Osten 2004). • Prabert, 20 km E Grenoble, 900 m NN (Isère) 12–7–2002, Weibchen in einem Haus (Jan Smit leg.) ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ • ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ • ○ ○ ○ • Regensburg: Frau Stegmayer meldete 2003 Nester aus der Innenstadt von Regensburg in ihrer Wohnung. Im Mai 2004 fingen die Tiere an zu schlüpfen. • Bock Robert meldet ein Exemplar aus dem Sommer 2003 aus Bad Reichenhall (Lkr. Berchtesgadener Land). • Michael Rasp aus Berchtesgaden berichtet am 14.9.04 über ein Massenvorkommen unter seinem ausgebauten Dach in Oberau bei Berchtesgaden (Bayerische Alpen). Im September 2003 beobachtete er die ersten Nester, 2004 herrschte dort ein regelrechtes Massenvorkommen mit unzähligen Nestern in jeder verfügbaren Ritze. Als er kurzzeitig das Dachfenster schloss, fanden sich dort sofort 10–12 Tiere ein, die in das Gebäudeinnere wollten. ○ ○ Bayern ○ ○ ○ ○ se der Art zu geben, sind nachfolgendend teilweise die Originalzitate der Beobachter wiedergegeben. bembiX 19 (2005) 17 18 bembiX 19 (2005) ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ • Robert Bock meldet: „Ich selber habe ganze Massen von curvatum jagend auf Obstbäumen und anderen kleinen Büschen rund um das Haus meiner Schwester in Kainach bei Voitsberg in der Steiermark beobachtet.“ • Stefan Eder meldet folgende Fundorte: Arnfels (südl. Steiermark) – 1.7.2003; Wartberg im Mürztal – 17.8.2004. Schweiz ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Van der Vecht (1984) berichtet vom ersten europäischen Nachweis von Sceliphron curvatum aus der Steiermark im Jahr 1979. In den folgenden 10 Jahren breitete sich die Art langsam in Österreich aus (Ebmer 1995, Dollfuss 1997, ○ ○ ○ ○ ○ Österreich ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Italien ist sicher das Land, in dem curvatum am häufigsten und am weitesten verbreitet auftritt. Im Norden dürfte sie überall vorkommen, im Süden erreicht sie bisher die Emilia Romana und Rom. Außerdem wurde sie von Südsardinien genannt. Erstmalig wurde die Art in Norditalien 1995 entdeckt, in Sardinien 1996 und in Mittelitalien 1998 (Scaramozzino 1995, 1996, Grillenzoni & Pesarini 1998, Pagliano et al. 2000, Hellrigl 2001, 2002). 2003 schrieb G. Pagliano, dass „Sceliphron curvatum in Italien inzwischen sehr häufig und leicht zu finden ist. Sie nistet vor allem in Häusern, an Kleidern, Vorhängen und ähnlichen Materialien“. • Ein Beleg wurde auf deforme hin überprüft Emiglia Romana, Bargellino, Männchen 20.8.1998, coll. SchmidEgger). • Hellrigl (2004, in dieser Zeitschrift) geht ausführlich auf die Ausbreitung der Art in Südtirol ein. Gepp 1995, Gusenleitner 1996a, Dollfuss et al. 1998, Kofler 1998, Gusenleitner 2003). Die Wespe dürfte inzwischen im Süden und Osten von Österreich sowie im Donautal weit verbreitet sein. In Oberösterreich tauchte sie beispielsweise 1995 auf und ist seither regelmäßig auch am Oberösterreichischen Biologiezentrum in Linz zu finden (Gusenleitner, mdl.). Zusätzlich zu den bereits gemeldeten Funden erreichten mich folgende aktuelle Nachweise: • Thomas Hofstätter schreibt am 6.8.2003: „In meiner Wohnung in Wieselburg/NÖ hatte ich in einem Hohlraum in meiner Fensterdichtung mehrere Lehmnester von S. curvatum, gefüllt mit verschiedenen Spinnenarten und einer Larve entdeckt. • Manfred Kraus,: „Ich kann eine Verhaltensbeobachtung zu curvatum beisteuern, die teilweise die schnelle Ausbreitung der Art erklärt. Am 3.7.2002 waren mehrere Hymenopterologen auf Exkursion bei der Hohen Wand NÖ, einem sehr trockenheißen Standort. Obwohl mehrere Stunden im Gelände, fiel zunächst kein Sceliphron auf. Erst als wir die Kofferräume unserer in der Sonne geparkten Autos öffneten, waren sofort mehrere Sceliphron-Weibchen da, die die Autos umschwärmten. Nach dem Öffnen der Heckklappe meines dunklen Wagens versuchten 2 Tiere einzudringen, die ich abfing. Ich nehme an, daß die Wespen das dunkle Innere des Wagens angezogen hat. Da ich am nächsten Tag nach Nürnberg zurück fuhr, hätte es leicht sein können, daß ich einen blinden Passagier befördert hätte.“ • Kitzbühel/Tirol ein Tier an Scheibe eines Hotels etwas außerhalb der Stadt, 3.8.2004, Schmid-Egger vid. Yves Gonseth gibt im Internet einen Überblick über die erste Entdeckung von curvatum in der Schweiz (http:// www.zoologie.vd.ch/, gekürzte und freie Übersetzung des französischen Originaltextes): „Im Herbst 1999 erhielt Yves Gonseth vom Centre suisse de cartographie de la faune von Paul Imbeck aus Liestal bei Basel ein Weibchen, welches als curvatum herausstellte. Imbeck stellte während des Winters 1998–1999 elf kleine Urnen in der inneren Ecke eines Küchenschrankes fest. Weil der Schrank nicht richtig schloß und das Küchenfenster immer offenstand, konnten die Tiere im darauffolgenden Sommer relativ frei ein und aus fliegen. Später stellte Gonseth fest, dass er bereits ein Exemplar besaß, welches er im Jahr 1998 unerkannt in Neuchatel gefangen hatte. Ebenfalls 2000 konnte die Art im Maggiatal im Tessin entdeckt werden.“. Weitere Funde in der Schweiz sind: • Bernhard Merz vom Naturhistorischen Museum in Genf schreibt im Sommer 2004: „Sceliphron curvatum wird in Genf immer häufiger und dreister. Mittlerweile erhalte ich praktisch jeden Tag Proben von Personen aus der Genfer Region, die mir die Mörtelzellen oder/und Wespen mit- ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Italien ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ • Lisa und Klaus Standfuss melden die Art aus Griechenland. Alle Funde, es handelt sich ausschließlich um Weibchen, wurden auf deforme hin überprüft: Umgebung Platania, Volos (39.15 N / 23.31 E), 10 Weibchen 8.9.2001, 15.6.2002, 1.10.2002, 14.7.2003, 8.8.2003, 17.8.2003, 25.8.2003, 1.9.2003 Fundumstände: Kalkbreccie, Ziegenweide, an tropfender Bohrung; Schlamm an Süßwasser; Schlamm an Brackwasser. • Cetkovic et al (2004) beobachteten 2002 ein Exemplar der Artengruppe curvatum/deforme in Thassos/Nordostgriechenland, ohne es jedoch für eine genaue Bestimmung fangen zu können. ○ ○ Griechenland ○ ○ ○ ○ • Ostriconi /ca. 12 km nordöstlich von Ile Rousse, je ein Exemplar am 22.8.2004 und 25.8.2004, Tiere sammelten Lehm (Jacobi 2004 in bembiX 19). ○ ○ Frankreich, Korsika ○ ○ ○ ○ • Le Lauzet sur Ubaye, 20 km N Barcelonette, 1000 m NN (Alpes de Haut Provence) 22.8.2003, 3 Weibchen an einer Felswand, mit kleiner Quelle – Weibchen: Forêt Domainiale de Ubaye, 27 km N Barcelonette, 800 m NN (Alpes de Haut Provence) 28.8.2003, an schlammigem Teil des Ufers eines Bach. (Jan Smit vid.) • 15.8.2003 Gonfaron (Var), Weibchen, Foto im Internet von Pierre Rasmont (http://zoologie.umh.ac.be/ hymenoptera/) • Nice (Nizza) Frühjahr 2002; 2003 in einem Haus oberhalb von Nice, wo die Tiere Nester an den Möbeln bauten (Gabriel Alziar vid., Muséum d’Histoire naturelle de Nice). • Marseille, Totes Exemplar in einem Schwimmbad in der Innenstadt am 5.9.2004 (M. et Mme Jean Vacelet) • Einige Funde im Department Gard im Jahr 2000 (Yves Gonseth) – Weitere Funde aus Südfrankreich bei Gonseth et al. (2004) und Fourcat et al. (2003). bembiX 19 (2005) 19 20 bembiX 19 (2005) Diskussion ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Flächen bevorzugt als Nistplatz wählen. Die Flugzeit beginnt nördlich der Alpen im Mai, Imagines konnten hier bis September beobachtet werden. Nähere Ausführungen zur Lebensweise machen auch Hellrigl (1994, in bembiX 19) und Gepp & Bregant (1986). Verbreitung in Europa ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ • Folgende Tiere aus dem ursprünglichen Verbreitungsgebiete von curvatum konnten untersucht werden: Kirgisien (Kyrgyzstan): bei ○ Neue Funde aus Asien Sceliphron curvatum baut Mörtelnester aus Lehm, die in Nestaggregationen angelegt werden. Im Gegensatz zu den verwandten europäischen Arten werden die Nester jedoch nicht mit einem gemeinsamen Lehmanstrich überbaut, sondern bleiben als einzelne Tönnchen erkennbar (Abb. 4). Als Baumaterial werden Lehm, Löß, Blumenerde und andere Bodenarten verwendet. L. & K. Standfuss konnten in Griechenland die Aufnahme von feuchtem Schlamm an Brackwasserseen beobachten. Als Nistplatz bevorzugt die Art in Mitteleuropa und im nördlichen Südeuropa eindeutig den urbanen Bereich. Dort besiedelt sie nahezu alle erreichbaren Orte in Häusern, Schränken, unter Dächern, an Vorhängen, auf Buchrücken, an Kleidern etc. Sie scheint hinsichtlich der Nistplatzwahl sehr wenig wählerisch zu sein und legt ihre Nester sowohl an hellen als auch an dunklen Orten (in Schränken) an. Die Nester von curvatum konnte bis in den sechsten Stock von Häusern beobachtet werden. Über das Nistverhalten im Freiland liegen bisher nur Beobachtungen aus Indien vor (Dorow & Jäger in bembiX 19). Als Larvennahrung werden Spinnen eingetragen. Dorow & Jäger (in bembiX 19) geben hierzu eine Übersicht. Kraus berichtet, dass er Weibchen beobachten konnte, wie sie den geöffneten Kofferraum eines Autos anflogen, was einen Hinweis darauf gibt, dass die Weibchen vielleicht dunkle Räume oder ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ • Bogusch (2004, auch im Internet http://www.natur.cuni.cz/filosof/ bogusch/sceliphron.htm) faßt die Verbreitung von curvatum zusammen: „Sceliphron curvatum wurde in der Tschechischen Republik seit dem Jahr 2000 gesammelt, Beobachtungen von unbekannten großen gelb-schwarzen Wespen stammen aus dem Jahr 1995. Der erste Fund von curvatum stammt aus dem Charles University Botanical Garden in Prag. Die Population an diesem Ort betrug 2003 80–120 Individuen. Neue Funde aus Mähren (Moravia) stammten aus den Jahren 2001–2003, sie kommen aus Breclav, Prerov, Moravsky Krumlov und Uherske Hradiste. In den letzten beide Jahren (2003–2004) wurde die Art an weiteren Stellen in Prag nachgewiesen (Motol, Vinohrady, Zizkov).“ Siehe auch Straka et al. (2004). Lebensweise ○ Tschechische Republik ○ ○ ○ ○ ○ • Gogola (1995) Toktogul (41’53" N, 72’57" E) 29.07.1999 1 Weibchen (leg. & det. A. Jacobs) – Afghanistan: Kabul 1800 m NN, Juni 1956 1 Männchen (coll. Schmid-Egger). Die bisherigen Autoren sind sich einig, dass curvatum in Europa erstmals in Österreich auftauchte und von dort seine weitere Ausbreitung startete. Wie curvatum von Asien nach Österreich gekommen ist, läßt sich nicht mehr rekonstruieren. Die Einschleppung von Imagines oder Nestern an Waren oder anderen Wirtschaftsgütern aus Asien ist jedoch sehr wahrscheinlich (vergl. Literatur bei „Funde aus Österreich“). Interessanterweise befindet sich der Punkt des ersten Auftretens ungefähr in der Mitte des aktuellen europäischen Verbreitungsgebietes, welches im Durchmesser etwa 2000 km beträgt (Steiermark–Volos/Griechenland ca. 1000 km; Steiermark – Montpellier/ Frankreich ca. 1000 km; Steiermark – Südsardinien ca. 1000 km; Steiermark – Oberhausen/NRW ca. 800 km, vergl. Abb. 5). Ob daraus abgeleitet werden kann, dass es eine Relation zwischen der Zeit und der zurückgelegten Wegstrecke der Wespe gibt (abgesehen von Sardinien und Korsika, wo durch die Meeresbarriere eine Verschleppung per LKW und Fähre fast zwingend angenommen werden muss), und daraus die Vermutung erlaubt ist, dass curvatum diese Strecke zumindest teilweise aus eigener Kraft zurückgelegt hat, sei dahingestellt. Zumindest für die West- und Südost- ○ Slowenien ○ ○ ○ ○ ○ ○ Auftreten von curvatum in Serbien. Als Fundorte nennen sie Belgrad Innenstadt, Belgrad Vororte, 1997– 2003; Boka Kotorska, Igalo, 1998; Sremska Mitrovica 2003; Tara Gebirge, Beli Rzav Gorge, near Podstolac 2003; Ravanica Monastery, in der Bücherei 2003. Alle Tiere wurden auf deforme hin überprüft. ○ ○ ○ • Cetkovic et al (2004) berichten vom ○ ○ Serbien/Montenegro ○ ○ ○ ○ ○ • In West-Ungarn konnte die Mörtelwespe bereits 1995 gefunden werden, in den Folgejahren dann in vielen weiteren Landesteilen (Jozan 1998, 2002). • Josfafö im Aggtelek-Gebirge (48’29" N, 20’33" E), Ortslage, 8.7.2001 Weibchen (leg. Wachlin, coll. A. Jacobs, auf deforme hin überprüft) ○ ○ Ungarn ○ ○ ○ ○ • ○ • ○ • ○ • bringen. Die Nester werden buchstäblich überall angelegt: in Handschuhen, hinter Wimpeln eines Fußballvereines, in Büchern, an Bilderrahmen; die Nester werden bis in Wohnungen im 6. Stock gefunden. Die Art entwickelt sich fast zu einer Art „Plage“, auch wenn ich die Leute ermuntere, die Zellen stehenzulassen und die Weibchen beim Spinneneintrag zu beobachten.“ Umgebung Zürich, 2003 (Fotobeleg in einem Vortrag auf der Hymenopterologentagung Zürich 2004), außerdem werden mir 2003 ebenfalls durch Photos belegte Tiere von einem Pflanzenschutzamt in Zürich genannt. Trimmis bei Chur 600m NN im Jahr 2001, Malix 1130 m NN im Jahr 2002m, Almanacco del Grigioni Italiano, Bergell im Jahr 2001. (alle Steinmann vid. siehe Hellrigl 2004 in bembiX 19). Onsernonetal, Tessin, 2 Weibchen 1.8.2003 (leg. und coll. Schlaefle) Someo, Maggiatal, Tessin, mehrere Nester seit Sommer 2000 in einem alten Bauernhaus (Fotobeleg von Andrea Brunner). bembiX 19 (2005) 21 ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Natürlich wäre das Auftreten von curvatum in Basel auch über eine aktive Wanderbewegung von Imagines über das Rhonetal in Frankreich und die Burgundische Pforte, einem Durchlaß zwischen den Vogesen und dem Schweizer Jura, denkbar. Die Burgundische Pforte mündet vor Basel und gilt als Einwanderungspforte für wärmeliebende Tierarten. Allerdings wurde curvatum während ihres Auftretens in Basel 1998 gerade erst in Südfrankreich neu entdeckt und war dort sicher noch nicht sehr ○ 1. Sceliphron curvatum könnte als Larve oder Puppe in Nestern in größerer Anzahl verschleppt werden. So ist sie wahrscheinlich nach Europa gekommen. Diese Verschleppung könnte auch weitere Male innerhalb von Europa passiert sein. So ist sie für das Auftreten in Basel und im Rheintal anzunehmen. Dorthin wurde in den späten 90er Jahren vermutlich eine größere Anzahl von Nestern gebracht, beispielsweise an Baucontainern, Bau- ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Wie ist diese rasche Verbreitung der Art nördlich des Hauptalpenkamms nun zu erklären? Als Hypothese gehe ich von drei unterschiedlichen Mechanismen der Verbreitung aus: individuenstark, so dass diese Möglichkeit eher unwahrscheinlich ist. Auch die Vorkommen in Genf sind jünger als die in Basel. Daher hat die Wespe Genf wahrscheinlich über Südostfrankreich erst in den letzten Jahren selbständig erreicht. Als Voraussetzung für eine Sekundärbesiedlug über eine große Distanz wie wahrscheinlich in Basel ist sicher die Verschleppung von mehreren Dutzend bis hunderten Nestern zu vermuten, die von mehreren Weibchen stammen. Denn nur so ist eine gewisse genetische Varianz gewährleistet, die für eine starke Startpopulation sicher erforderlich ist. Ob Prag ebenfalls sekundär besiedelt wurde oder die Wespe Prag von Österreich her aus eigener Kraft erreichte, muss offen bleiben. Beide Möglichkeiten sind gleich wahrscheinlich (Abb. 6). Diese Art der Verbreitung scheint jedoch insgesamt selten zu sein, denn sonst müssten mehrere solcher unabhängiger Verbreitungsgebiete auf der Verbreitungskarte erkennbar sein. Bei einer sekundären Initialbesiedlung wie in Basel scheint curvatum einige Jahre zu benötigen, um sich zu etablieren. Darauf deuten die Daten in Basel hin. Auch das erste europäische Auftreten in der Steiermark bestätigt diese Vermutung. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang jedenfalls die Beobachtung, dass die Population der nahe mit curvatum verwandten Sceliphron deforme in Montenegro im Folgejahr ihrer Entdeckung anscheinend wieder erloschen ist. Zumindest konnten Cetkovic et al. (2004) in dem kleinen Dorf Vladimir keine weiteren Tiere mehr feststellen. Dies gibt einen Hinweis darauf, dass Sekundärbesiedlungen anscheinend nicht immer erfolgreich sind. ○ ○ ○ ○ ○ 22 bembiX 19 (2005) Ausbreitungswege ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Der Erstfund der Mörtelwespe in Deutschland erfolgte 2002 in Freiburg. Dieser Fundort liegt etwa 60 km nördlich des ersten bekannten Vorkommens nördlich der Alpen in Liestal bei Basel aus dem Jahr 1998. „Nördlich der Alpen“ bezieht sich dabei auf die Gebiete westlich von Salzburg, da die Art in Österreich schon früher den Alpenhauptkamm überquerte, bzw. wahrscheinlich im Osten umging. Im Folgejahr 2003 konnte curvatum bereits im gesamten Rheintal bis nach Wiesbaden und Frankfurt nachgewiesen werden. Die Distanz zum ersten deutschen Vorkommen beträgt etwas 300 km. Wieder ein Jahr später erreichte sie Oberhausen in NRW, ○ ○ Verbreitung nördlich der Alpen materialien oder anderen Gegenständen, die sowohl am Ursprungsort (z.B. Oberitalien oder Ostösterreich) als auch in Basel einige Zeit offen zugänglich standen. 2. Als Hauptausbreitungsweg für curvatum nehme ich die Migration von Imagines aus eigener Kraft an. Dieser Weg ist für die Ausbreitung in Südeuropa und Östereich, aber auch im deutschen Rheintal und in der Nordschweiz sehr wahrscheinlich (Abb. 6). 3. Weiterhin ist zu vermuten, dass einzelne Imagines zufällig durch den Menschen (zum Beispiel in PKWs) verbreitet werden. Darauf weist die Beobachtung von Kraus hin (siehe Funde in Österreich). Auch Rudolf Gauss (mdl Mitteilung) fand in Kirchzarten bei Freiburg mehrfach europäische Sceliphron-Imagines, die seiner Ansicht nach aus Autos von heimkehrenden Urlaubern stammten. Dieser Fall könnte den Fund einzelner Imaginalbeobachtungen von curvatum weitab gemeldeter Niststandorte erklären, wie beispielsweise in Oberhausen (NRW), in Neuchatel (Schweiz), Korsika oder in Sardinien. Ob sich daraus jeweils neue Populationen entwickeln können, bleibt abzuwarten. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ welches weitere 180 km nordwestlich von Frankfurt liegt. Allerdings wurde in Oberhausen noch kein Nistnachweis festgestellt, so dass es sich bei dem gemeldeten Fund auch um ein (verschlepptes) Einzeltier handeln könnte. Auch in Stuttgart und Heilbronn wurde die Art erstmalig 2003 gefunden. Allerdings lassen die Fundumstände in Heilbronn vermuten, das die Nester bereits 2002 gebaut wurden (siehe oben). Da alle Nachweise auf zufällig beobachteten Individuen oder Nestfunden beruhen, kann angenommen werden, dass die tatsächliche Besiedlung von Deutschland ein bis zwei Jahre vor der ersten Beobachtung stattfand. Weitere deutsche Vorkommen stammen aus Regensburg und dem Raum Berchtesgaden ebenfalls im Jahr 2003. Der dritte – von den beiden anderen Vorkommen isolierte - deutsche Fundpunkt stammt aus der Nähe von Chemnitz in Sachsen, ebenfalls aus dem Jahr 2003. ○ verbreitung erscheint es wahrscheinlich. Die beiden amerikanischen Einwanderer Sceliphron caementarium (erstmalig 1970 in Südfrankreich nachgewiesen) und Isodontia mexicana (erstmalig 1960 in Südfrankreich nachgewiesen) besaßen im Jahr 1997 im Gegensatz zu curvatum ein deutlich nach Westen verschobenes Verbreitungsgebiet und sind ausschließlich auf den mediterranen Raum beschränkt. Sceliphron caementarium erreichte im Westen inzwischen Portugal und im Osten Italien, bzw. die Ukraine (dort vielleicht eine getrennte Besiedlung?), während Isodontia mexicana zwischen der spanischen Mittelmeerküste im Westen und Slowenien im Osten verbreitet ist (Bitsch et al. 1997). Isodontia mexicana ist inzwischen bis Süditalien vorgedrungen (Schmid-Egger 2003), was auf eine weitere starke Ausbreitungstendenz zumindest dieser Art hinweist. Auch hier wäre zu überprüfen, ob es eine Relation zwischen der Ausbreitungsdistanz und der Zeit gibt. bembiX 19 (2005) 23 24 bembiX 19 (2005) ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Wieso tritt curvatum bevorzugt in Städten auf? Vielleicht sucht die Wespe geeignete Nisthabitate nach einem bestimmten Suchschema, welches sich in ihrer ursprünglichen Heimat an einer zerklüfteten Hügel- und Felslandschaft mit hohen vertikalen Strukturen ausrichtet. So würde sie vielleicht von großen Städten angezogen und akkumuliert dort. Natürlich wären neben dem Profil auch andere Anziehungspunkte von Städten wie das Mikroklima oder Gerüche denkbar. Dies müßten weitere Untersuchungen klären. Aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang ist die Beobachtung von Gepp (1995), dass sich die Nistzellen von curvatum bei Regen leicht auflösen, die Wespe also überdachte Nisthabitate zwingend benötigt. Der Fall weist große Parallelen mit dem Auftreten der Faltenwespe Delta unguiculatus (Villers, 1789) auf. Auch diese Art, ursprünglich in Südeuropa beheimatet, lebt in Südwestdeutschland fast ausschliesslich im urbanen Bereich und breitet sich hier auch entlang der großen Flußsysteme aus (Mader 2000). Sphex funerarius besiedelt im Gegensatz zu den beiden o.g. Arten Sandflächen und wird in Deutschland fast stets auf solchen gefunden. Diese gibt einen Hinweise darauf, das (manche) Grabwespenarten anscheinend eine hoch entwickelte Fähigkeit besitzen, über große Distanzen punktgenau ihre geeigneten Nisthabitate zu finden. Offene Fragen ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Neckartal bis Heilbronn und Stuttgart. Wie schon Cetkovic et al. (2004) vermuten, folgen die Tiere dabei wahrscheinlich den Flußtälern (Abb. 6). Vom Ende der Oberrheinebene führt die logische Fortsetzung nordwestlich über das Mittelrheintal bis in die Kölner Bucht und weiter nach Oberhausen. Allerdings müssten – wenn sich die Wespe wirklich aktiv bis zum Rheinland ausgebreitet hat – in Koblenz, Köln und in anderen Städten weitere Nachweise und vor allem Nester von curvatum zu finden sein. Auch die Funde in Bayern und Tirol lassen sich gut von Oberösterreich her über die Donau (Regensburg) und ihre Habitatsuche Natürlich sind die aufgeführten Verbreitungsmechanismen und -wege nur Vermutungen. Jetzt gilt es, weitere Fakten zu sammeln, um diese Hypothesen zu ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Nach dieser Initialphase fand anscheinend sowohl von der Steiermark als auch von Basel ausgehend eine schlagartige Migration in mehrere Richtungen statt. In Südwestdeutschland liegt die Ausbreitungsstrecke bisher entlang des klassischen Ausbreitungsweges wärmeliebender Insekten, wie er für Hymenopteren und andere Insekten als gesichert gilt (u.a. Westrich 1989, Schmidt 1979, Schmid-Egger & Wolf 1992). Dieser Weg führt entlang des Rheins nach Norden bis Frankfurt und Wiesbaden. Auf der Höhe von Karlsruhe oder Heidelberg verzweigt er sich und führt östlich über den Kraichgau und Enztal, bzw. das ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Abb. 6 Mögliche Verbreitungswege von Sceliphron curvatum in Europa, ausgehend von der Steiermark. × = erster europäischer Fundort in der Steiermark 1979. 2 = vermutlich anthropogen bedingte Sekundärverschleppung und Startpunkt für eine Neuausbreitung Nebenflüsse, den Inn (Kitzbühel liegt unweit des Inntals) und der Salzach (Berchtesgaden) erklären. Der sächsische Fund wiederum ist mit Prag durch die Moldau und die Elbe verbunden. Erstaunlich an diesem potenziellen Verbreitungsweg ist vor allem die Geschwindigkeit, mit der die Art sich ausbreitet. Der geschilderte Weg von Basel bis Frankfurt und Wiesbaden scheint in einem bis zwei Jahren zurückgelegt worden zu sein. Insgesamt weiss man noch sehr wenig über die Strecken, die ein Grabwespen-Weibchen bei gezielter oder ungezielter Wanderung überwinden kann. Wie die rasche Besiedlung der deutschen Oberrheinebene mit Grabwespen und anderen Aculeata großer Körperlänge in den Wärmejahren nach 1994 zeigt, wurden die Flugleistungen der Tiere bisher sicher weit unterschätzt. So breitete sich die Grabwespe Sphex funerarius Gussakowskij, 1934 in den frühen 90er Jahren in Deutschland entlang des Rheintals aus. Diese sehr auffällige Art tauchte schlagartig in Nordbaden auf und verbreitet sich seither in den südwestdeutschen Wärmegebieten (Schmid-Egger 1996). Die Art erreichte im Jahr 2002 Nordrhein-Westfalen (Freudt 2002). Auch die Dolchwespe Scolia sexmaculata Müller, 1766 oder der Bienenwolf Philanthus coronatus (Thunberg, 1784) tauchten um diese Zeit wieder in Südbaden aus, nachdem sie dort seit mehreren Jahrzehnten verschwunden waren. Die einfachste Erklärung dafür ist die aktive Neubesiedlung der Oberrheinebene von Frankreich her (Schmid-Egger 1996). bembiX 19 (2005) 25 26 bembiX 19 (2005) ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Literatur Bitsch, J. et al. (1997): Hyménoptères Sphecidae d’Europe occidentale. Volume 2. Faune de France 82. Paris: 429 pp. Bogusch, P., Straka, J. & Srba, M. (2004): O kutilce z botanicke zahrady (The sphecid wasp from the botanical garden). Ziva 51: 121–122. Cetkovic, A., I. Radovic & L. Dorovic (2004): Further evidence of the Asian mud-daubing wasps in Europe (Hymenoptera: Sphecidae). Entomological Science 7: 225-229. Dollfuss H. (1997): Neue und bemerkenswerte Funde von Grabwespen (Hymenoptera, Sphecidae) in Österreich. Linzer biologische Beiträge 19: 17–25. Dollfuss H., J. Gusenleitner, E. 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Wolf (1992): Die Wegwespen Baden-Württenbergs (Hymenoptera, ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ anderen Wegen an meine Adresse gelangten. Ich nenne sie hier nicht namentlich, sie sind bei der Auflistung der Fundorte aufgeführt. Lisa und Prof. Klaus Standfuss aus Dortmund stellten mir ihre Daten aus Griechenland zur Verfügung. Prof. Alexander Cetkovic aus Belgrad sandte mir den Vorabdruck seines Artikels über die Art und Dr. Klaus Hellrigl aus Brixen/Südtirol überließ mir den Vorabdruck seines Beitrages (Hellrigl 2004) über curvatum in Südtirol. Außerdem erklärte er sich bereit, Auszüge davon in der aktuellen bembiX-Ausgabe zu veröffentlichen. Allen genannten Personen sei an dieser Stelle herzlichst gedankt. Außerdem danke ich den Personen, die mir Fotos zur Verfügung stellten oder von deren Website ich mir Bilder herunterladen konnte. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Danksagung Diese Arbeit konnte nur durch die Mithilfe von zahlreichen Personen entstehen, die mir ihre Daten und Beobachtungen über curvatum zur Verfügung stellten sowie Hinweise zum Manuskript gaben. Darunter befanden sich auch viele NichtInsektenkundler, die über das Internet und auf ○ ○ ○ ○ Darüber hinaus sind natürlich noch viele weitere Themenfelder interessant, die die Autökologie oder die Auswirkung von curvatum auf einheimische Ökosysteme und Arten betreffen. Auf diese Punkte wurde im vorliegenden Beitrag nicht weiter eingegangen, da hierzu noch zu wenige Daten vorliegen. ○ ○ ○ bestätigen oder weitere/andere Mechanismen zu entdecken. Folgende Fragen stehen dabei im Vordergrund: • Lassen sich die oben diskutierten Ausbreitungsmechanismen von curvatum verifizieren? • Was sind die Erfolgsfaktoren, die zu einer dauernden Besiedlung eines Standortes führen? • Warum tritt die Art fast ausschließlich in Städten auf? • Kann sie in Mitteleuropa auch im Freiland überdauern, oder müssen die Nester immer den Winter zwingend an einer wärmeexponierten Stelle überdauern? • Wie weit breitet sich curvatum in Mitteleuropa aus? Kann die Art auch die klimatisch kälteren Regionen besiedeln? In den nächsten Jahren wäre zum Beispiel eine Verbreitung entlang der Donau und des Mains sowie in den linksrheinischen Flußtälern (Nahe, Mosel) zu erwarten. Außerdem wären Beobachtungen aus dem Mittelrheintal, der Kölner Bucht und dem Rheinland wünschenswert, um den Status des Fundes aus Oberhausen zu klären. bembiX 19 (2005) 27 ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ 28 bembiX 19 (2005) ○ bembiX 19 (2004): 29–34; Bielefeld. Auszug und Vorabdruck aus: Hellrigl K., 2004: Zur Verbreitung eingeschleppter Grabwespen (Hymenopt., Sphecidae) in Südtirol und Norditalien. Anschrift des Autors: Dr. Klaus Hellrigl, Wolkensteinstraße 83, I-39042 BRIXEN (Südtirol/Italien) E-mail: [email protected] ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Sceliphron curvatum beim Nestbau (Foto B. Jacobi) ○ ○ ie orientalische Mörtelwespe ist eine aus Nordwest-Indien, Kashmir und Nepal stammende GrabwespenArt (Sphecidae), die vor 25 Jahren in Europa eingeschleppt wurde und seither in rascher Ausbreitung begriffen ist. Die schlanke braune Grabwespe (15–20 mm), mit ihrem auffällig lang gestielten Hinterleib und dunklem Stielchen baut spindelförmige Lehmtöpfchen, in die sie Spinnen – als Futter für ihre Larvenbrut – einträgt. In Österreich wurde sie erstmals im Juni 1979 in der Steiermark festgestellt (Vecht 1984; Dollfuss 1991). Gepp (1995) untersuchte die Biologie dieser Mauerwespe und verfolgt die rezente Besiedlung im Osten Österreichs bis nach Wien. In Osttirol wurde diese Mörtelwespe von Dr. A. Kofler in Lienz und Umgebung seit den Jahren 1995–1998 mehrfach gefangen (u. a. an Fenstern in Häusern) bzw. ihre typischen Lehmtöpfchen synanthrop in Gebäuden in Tallagen gefunden (Kofler 1998). In Italien wurde die Art erstmals 1995 festgestellt, von Scaramozzino in Piemont (Turin: 3.-10.08.1995) und von Negrisolo im Veneto. Ab 1995–1997 liegen auch div. Meldungen aus Emilia ○ ○ D ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ K LAUS H ELLRIGL ○ ○ Die Orientalische Mörtelwespe Sceliphron curvatum (F. Smith, 1870) in Südtirol Romagna vor: Ferrara, 8.IX.1995 (F. Pesarini); 1996 bei Bologna in einem Garten, am Boden feuchten Lehm sammelnd (Scaramozzino 1995, 1996); Ferrara, an der Ringmauer, VII.1996–VI.1997, 16 Ex (Grillenzoni & Pesarini 1998). In Südtirol wurde die oriental. Mörtelgrabwespe erstmals im Aug. 1998, in Auer (250 m), in der Dachmansarde eines Hauses gefunden (leg. W. Schwienbacher, det. K. Hellrigl), wo sie an Dachbalken und an einem Korbgeflecht eine Reihe tönnchenförmiger Mörtelzellen aus Lehm (long. 2,5–3,0 cm) in paralleler Reihenanordnung angelegt hatte. Bereits 1999 fanden sich anderorts weitere dieser typischen Lehmtönnchen in Häusern, vor allem in Dachböden, aber auch in Rollokästen von Zimmerfenstern, in Bücherregalen u. dgl. Die Lehmtöpfchen werden meist gruppenweise nebeneinander gebaut, oft auch in mehreren Reihen untereinander, pro Nistplatz meist 5–30 Stück – aber gelegentlich auch mehr, hingegen nur selten in Einzelstücken von 1-3 Exemplaren. Die Funde der typischen Lehmtöpfchen dieser Wespe beschränkten sich bisher ausschließlich auf regengeschützte menschliche Siedlungsbereiche, unter Bevorzugung glattflächiger Unterlagensubstrate, wie Holz, Papier, Styropor, Mattengeflechte, Stoffe, Leder, Sonnenblenden und sogar Metall (z. B. Bettgestelle). Dies wurde auch in Österreich festgestellt und erklärt sich daraus, daß die Lehmtöpfchen nicht regenfest sind und bei Nässe leicht zerfallen (Gepp 1995). ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Van der Vecht J. 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Villnöß-Stammer (1100 m): 30.05.2004, ca. 30 graphitgraue Lehmtöpfchen in Gästezimmern gesammelt und von Frau A. Komper überbracht (Fotos). Die Bruttöpfchen enthielten ausgewachsene Larven, in rostroten häutigen Kokons (long. 1,8 cm); bis Ende Juli 2004 ○ ○ ○ 2003-2004: (vgl. Hellrigl 2004) waren noch keine Wespen geschlüpft und die Larven hatten sich noch nicht verpuppt (idem: Ende August 2004). Brixen-Lido-Park (Fischzucht): 20.07.2004, 1 Wespe beim Lehmsammeln in Pfütze (K. Hellrigl); Brixen-Plosestraße (550 m): 21.07.2004, 1 Wespe unter losem Verputz an Hausmauer (K. Hellrigl); Bixen-Milland (550 m): 31.07.2004, 1 Wespe am Balkon an Fensterrollo anfliegend (K. Hellrigl); Bixen-Milland (550 m): 3.08.2004, 1 Wespe im Zimmer am Balkonfenster (K. Hellrigl); Bixen-Milland, Spielplatz: 2.-7.08.04, 6 Wespen beim Lehmsammeln in Regenpfütze (K. Hellrigl); Vahrn-Raudegg (850 m): 8.08.2004, 2 Wespen im Zimmer am Fenster gesammelt (G. v. Mörl); Sarntal-Ritten: Wangen (700 m): 12.08.2004, ca. 30 Lehmtöpfchen mit eingesponnenen Larven aufgereiht an Brettern im Dachboden (Unterpartlegghof), nebst einigen toten Wespen (leg. Waldaufseher J. Rungger: Mitt. Forstinspektor W. Baumgartner); Bixen-Milland, Spielplatz: 25.08.2004, 3 Wespen an Regenpfütze Lehm sammelnd (vid. Hellrigl); Brixen-Lido-Park (550 m): 5.09.2004, warmes Wetter (28° C), nur noch vereinzelte Wespen an Regenpfütze Lehm sammelnd (leg. Hellrigl), Flugzeit geht allmählich zu Ende. Brixen, Eisackdamm Millander-Au: 14.09.2004, 1 Weibchen auf Solidago gefangen Auer (250 m): Schwienbacher Erwin: in Mansardenwohnng im Sommer 2003 viele Wespen gesehen, 118 Lehmtönnchen an Holzwänden, Bücherregalen u. dgl. gesammelt: 50 Tönnchen offen (Wespen geschlüpft) + 68 verdeckelt ○ Brixen-Milland (580 m): 24./25.05. 2002, in Fenster-Rollokasten/Küche, 4 Ex (leg. G. v. Mörl); Vahrn-Raudegg (850 m): 22./23.06. 2002, 2 Ex im Haus am Fenster (leg. G. v. Mörl); Brixen-Milland (550 m): 26.06.2002, 1 Ex Wohnzimmer am Fenster (leg. K. Hellrigl); Bozen (240 m): In Bücherregal an einem Buch: 2 Lehmtöpfchen (Foto); Wespen Anf. Juli 2002; Kastelruth (1000 m): zahlreiche Lehmtöpfchen an Bettgestell: aus Zucht: 7 Ex. Anf. Juli 2002; Brixen Milland (550 m): Wohnung Studio-Fenster (Westsseite): div. Ex. M.-Juli 2002 (K. Hellrigl); idem: 1 Ex (lebend) am Studio-Fenster, 3.08.02; div. Ex. tot am Fensterbrett: Anf. Sept. 2002; Vahrn-Dorf (700 m): 11.08.2002, zahlreiche Lehmtöpfchen in einer Schachtel (Eva Froschmayr); Brixen-Milland (550 m): 31.08.2002, Wohnung Balkon (West) 1 Ex fliegend (K. Hellrigl); Brixen-Milland (550 m): M.-Sept. 2002, ○ ○ ○ 2002: (vgl. Hellrigl 2002) Schlafzimmer (Ost), 2 Ex tot unter Fenster (K. Hellrigl); Auer (250 m): Schwienbacher Erwin: in Mansardenwohnng im Sommer regelmäßig Wespen gesehen, 90 Lehmtönnchen an Holzwänden, Bücherregalen u. dgl. gesammelt: 30 Tönnchen offen (Wes-pen ausgeflogen) + 60 verdeckelt (eingesponnene Larven vertrocknet: Überhitzung im Glas); Auer (250 m): Sommer 2002/03, zahlreiche telefon. Anfragen von Hoteliers in Auer, wegen häufigen Auftreten von Lehmtönnchen in Zimmern, an Vorhängen u. Karnissen (W. Schwienbacher); ○ ○ ○ ○ ○ ○ Brixen/Milland (580 m): 3 Ex an Balkonfenster angeflogen, 06.2001 (leg. et coll. G. v. Mörl); Brixen/Milland (600 m): Garni Platsch, einige Ex im Haus angeflogen, 15.07.01 (vid. S. Prader); Vahrner-See (700 m): Gasthaus am See, 1 Ex im Stadel angeflogen, 26.07.01 (leg./coll. G. v. Mörl); Gufidaun, Fonteklaus (900 m): div. Ex an Fenster angeflogen, 5.-15.07.01, G. Kierdorf-Traut (coll. Hellrigl); zahlreiche Lehmtönnchen (reihige Anordung) mit Altlarven in Fenster-Rollokasten. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Auer (250 m): VIII.1998: div. lebende Wespen und frische Lehmtönnchen in der Mansarde eines Wohnhauses (leg. W. Schwienbacher); Aufzucht der Wespen aus 14 Tönnchen mißlang (Hellr.); Leifers (250 m): Sommer 1999, zahlreiche Lehmtönnchen am Dachboden im Biologischen Labor, leg. Edith Bucher; Aufzucht der Larven in den Tönnchen und Schlüpfen der Mörtelwespen: 15.06.-18.07.00 (leg. et coll. Hellrigl); Bozen (260 m): 21.09.99, einige Lehmtönnchen in einer Schuhschachtel in Lagerraum (leg. Buratti: Mitt. E. Bucher: 17.10.99); Aufzucht Imagines: 26.06.18.07.00 (leg. et coll. Hellrigl); St. Andrä/Brixen (980 m): 3.11.99, zahlreiche Lehmtönnchen im Dachboden/Lagerraum einer Gemischtwarenhandlung (M. & S. Jocher); Aufzucht Wespen: 27.06.-4.07.00 (coll. Hellr.). Branzoll (240 m): 12.04.2000, div. Lehmtönnchen an Dachbalken im Haus/ Marconistraße (Mitt. E. Bucher); Lana (290 m): 6.11.2000, diverse Lehmtönnchen in Dachboden/Lagerraum (Braunsbergweg, 14) in Isolationsmaterial (leg. A. Staffler: Mitt. E. Bucher, Biolog. Labor Leifers); Bozen (260 m): Ende Mai 2001, mehrere Lehmtönnchen an Balken im Dachboden, vid. S. Minerbi; auch div. Anfragen von Leuten aus Bozen am Naturmuseum (Daten dort nicht registriert); Brixen/Milland (540 m): 1 Ex im Zimmer an Fenster angeflogen, 26.06.01 (leg./coll. K. Hellrigl). Brixen/Milland (580 m): 1 Ex an Balkonfenster angeflogen, 17.05.01 (leg. et coll. G. v. Mörl); ○ ○ 1998–2001: (vgl. Hellrigl 2001) ○ ○ ○ ○ Bisher liegen folgende Nachweise dieser Mörtelgrabwespe aus Südtirol vor: bembiX 19 (2005) 31 32 bembiX 19 (2005) ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ steht in guter Übereinstimmung mit der Phänologie in Österreich, für die Gepp (1995) Anf. Mai bis Mitte/Ende August angibt; dort wurde sogar eine partielle 2. Generation vermutet, wobei der Flug der 1. (Frühjahrs) Generation im Mai-Juni erfolgen soll und jener der 2. (Sommer)Generation ab Mitte Juli bis Mitte/ Ende August (Gepp 1995). In Südtirol ergeben die vorliegenden Daten, daß in sämtliche Aufzuchten der Jahre 2000–2004 das Schlüpfen der Wespen in die Monate Juni-Juli fiel, vornehmlich von Mitte/Ende Juni bis Anf./ Mitte Juli, nur ausnahmsweise in der ersten Junidekade. Dieser Juni/Juli-Flug stellt hier zweifellos den Beginn der „Sommergeneration“ dar, doch ist dabei zu bemerken, daß deren Lehmtöpfchen ausnahmslos aus dem Vorjahr stammten (vgl. Jahrestabellen)! Dies bedeutet, daß sie effektiv Überlieger aus dem Vorjahr sind und nicht Abkömmlinge der Frühjahrsgeneration, welche schon sehr früh – gemäß den Freifängen – von Ende April bis Mitte/Ende Mai aktiv wird. Woher diese „Frühjahrs-Wespen“ kommen ist noch ungeklärt; es ist dabei nicht auszuschließen, daß es vielleicht überwinternde adulte Wespen sind. Interessante Aufschlüsse ist hier aus der Freilandaufzucht (in Brixen) der Kokons aus VillnößStammer (1100 m) zu erwarten, welche bereits Ende Mai 2004 fertig vorlagen, aber dennoch im Jahr 2004 nicht mehr schlüpften. Andererseits gibt es auch in Südtirol Anzeichen für eine mögliche partielle 2. Generation: so fanden sich etwa Anf. Okt. 2004 in Auer (250 m) in einer Mansarde 24 Lehmtöpfchen und in Montan (300 m) in einer Garage 26, von denen jeweils 58% bzw 73% bereits offen und verlassen waren (leere Kokonhüllen), während 42 % bzw. 27 % noch verdeckelt ○ schen, vornehmlich mediterranen Mörtelgrabwespen Sceliphron destillatorium (Illiger) und Sceliphron spirifex (L.) deren langes dünnes Hinterleibsstielchen (Petiolus) aber auffällig gelb ist (hingegen schwarz bei S. curvatum) und die klumpige, mehrzellige Lehm-Mörtelnester („Zellkuchen“) vorzugsweise an der Unterseite größerer Steine aber auch unter Fensterbrettern anbauen. Über die mögliche Art der Einschleppung der orientalischen Mörtelwespe wurde gerätselt und man vermutete diese über Verpackungsmaterial von Waren aus Asien. Ein konkreter Aspekt hierzu ergab sich aus einem Fund aus Bozen, wo in einer Schuhhandlung Lehmtöpfchen von S. curvatum an Schuhen aus Sämischleder angeheftet, in einer geschlossenen Schuhschachtel gefunden wurden (leg. R. Buratti 1999; coll. Hellrigl). Wie Nachfragen ergaben, handelte es sich um Schuhe der bekannten ital. Marke „Varese“, doch soll diese Firma ihre Produktion in Italien aufgelassen haben und ihre Schuhe in Malaysien fertigen lassen; somit würde es sich um Direktimport aus dem asiatisch-indonesischen Raum handeln, der – neben möglichen anderen Einschleppungsmodi – auch die rasche Ausbreitungstendenz dieser Grabwespe in Mittel- und Südeuropa erklären könnte. In Südtirol überraschen neben ihrer kurzfristigen weiten Horizontalverbreitung, die inzwischen von AuerBranzoll bis Brixen-Vahrn und von Villnöß-Kastelruth bis Lana-Meran reicht, vor allem auch die rasche Vertikalausbreitung und Besiedlung von Tallagen (250-550 m) bis Mittelgebirgslagen (1000-1250 m). Erstaunlich ist auch ihre lange Erscheinungszeit von Ende April bis Anf./Mitte Sept. Diese waren und lebende eingesponnene Larven enthielten (vgl. Tabellenübersicht: 2004). Die festgestellte Anzahl offener und geschlossener Töpfchen – oft gemischt nebeneinander – aus Auer für frühere Jahre (2002, 2003) kann nicht zum Vergleich herangezogen werden, da die Lehmtöpfchen in der Mansardenwohnung von E. Schwienbacher zwar abgesammelt wurden, das geschlossene Sammelglas mit den Tönnchen dann aber ans sonnige Fenster gestellt wurde, was den Hitzetod der noch enthaltenden Larven oder Puppen bewirkte. Entsprechend niederer war 2002 (33 %) und 2003 (42 %) die Anzahl verlassener Tönnchen. Als Baumaterial für die spindelförmigen Lehmtöpfchen im menschlichen Siedlungsbereich dient normalerweise feuchter Lehm, der in Regenpfützen und dgl. gesammelt wird, wo sich die schlanken braunen Wespen regelmäßig und meist zu mehreren einfinden. Wichtiger Attraktionspunkt scheint dabei das Vorhandensein einer kleinen stehenden Wasserpfütze zu sein, an deren Rand die Wespen nassen feinen Lehm sammeln; nach Verdunsten des Wassers besuchen die Wespen auch nicht mehr sonst frequentierte Sammelstellen. Es wurde aber auch beobachtet, wie die Grabwespen an Baustellen frisch bereiteten feuchten Beton sammelten und in kleinen Packungen davontrugen. Je nach verwendetem Baumaterial ist die Farbe der Töpfchen unterschiedlich, meist hell oder beige bis ocker. Einmal erhielt ich aus dem Villnößtal sogar Lehmtöpfchen von grauschwarzer Färbung, die offenbar aus verwittertem Graphit-Lehm stammen mußten. Der Töpfertrieb dieser Mörtelwespen ist beachtlich und ebenso ihr Jagdeifer. Eine Wespe kann nach Gepp (1995) pro ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Die unscheinbare dunkelbraune orientalische Mörtel- oder Mauerwespe S. curvatum wirkt weniger bedrohlich als ihre größeren, gelbgestielten europäischen Verwandten. Wie diese fängt sie ausschließlich Spinnen (vor allem Krabbenspinnen und kleinere Kreuzspinnen), die sie durch Stiche lähmt und in ihre Lehmtöpfchennester als Larvenfutter einträgt. Damit steht sie in Nahrungskonkurrenz zu den endemi- ○ ○ ○ Auch in der Schweiz ist diese Mörtelgrabwespe bereits eingebürgert und in Ausbreitung begriffen (Schmid-Egger 2004 in bembiX 19). Erwin Steinmann (Chur) berichtet dazu ergänzend folgendes (pers. Mitt.: 5.05.2003): S. curvatum hat auch unser Tal erreicht: 2001 nistete sie in der Nachbargemeinde Trimmis (620 m) in einem modernen Haus – und 2002 flog sie in der höher gelegenen Nachbargemeinde Malix, 1130 m. Auch im Bergell nistete sie schon im Jahr 2000 (Almanacco del Grigioni Italiano, 2003). ○ ○ ○ ○ (Larven im Kokon vertrocknet: Überhitzung im Glas); Auer (250 m): Schwienbacher Erwin: im Sommer 2004 in Mansardenwohnng div. Wespen gesehen, 24 Lehmtönnchen an Holzwänden, Bücherregalen u. dgl. gesammelt, 5.10.2004: 14 Tönnchen offen (Wespen geschlüpft) + 10 verdeckelt (mit im Kokon eingesponnenen lebenden Larven); Montan (300 m): Dr. Manfred Nußbaumer, 5.10.2004: in Garage 26 Lehmtönnchen von S. curvatum auf Ablagebord aus Holz: 19 offen (Wespen geschlüpft) + 7 verdeckelt (eingesponne Larven); (leg. K.Hellrigl & M. Nußbaumer & W. Schwienbacher); Wespenflug bis Ende September. bembiX 19 (2005) 33 ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ 34 bembiX 19 (2005) ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ www .bembix.de www.bembix.de in neuem Gewand. Christian freut sich auf euren Besuch. ○ ○ Surftipp ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ bembiX 19 (2004): 35; Bielefeld. Anschrift des Autors: Bernhard Jacobi, Dieckerstr. 26, 46047 Oberhausen ○ ○ ○ ○ Ob es sich um ein verschlepptes Einzeltier oder um ein erstes Anzeichen einer erfolgreichen Ansiedlung gehandelt hat, muss vorerst offen bleiben. Vermutlich handelt es sich bei dem Oberhausener Fund auch um den bisher nordwestlichsten Fund der Art in Europa. ○ ○ ur so zur Erholung ging ich am 26.06.2004 spät morgens bei für dieses kalte und verregnete Jahr untypischem blauen Himmel und Sonnenschein in meinen kleinen Garten in Oberhausen im Rheinland (6°50’25”061 ö. L., 51°30’ 57”005 n. Br.). Alle Hautflügler, die zu dieser Zeit dort flogen, gaben sich ein Stelldichein. Das war auch zu erwarten, und daher hatte ich die Digitalkamera in der Hand. Auf den Schock war ich allerdings nicht vorbereitet. Eine große schlanke Grabwespe landete nur wenige Meter von mir entfernt kurz auf einem Backstein einer Beeteinfassung. Mein Puls ging hoch, und die Hände zitterten. Ich erkannte das Tier sofort als Sceliphron curvatum. Das Tier saß nur 30 Sekunden, daher gelang mir nur eine Aufnahme aus relativ großer Entfernung, die aber die Art eindeutig erkennen lässt. Die Gelbzeichnung der Abdominaltergite war besonders ausgeprägt. Ich hatte frühestens in einigen Jahren damit gerechnet, dass die Art hier auftauchen würde, angesichts der von Schmid-Egger (2004) in bembiX 18 erwähnten Funde in Regensburg und Sachsen. ○ ○ N ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ B ERNHARD J ACOBI ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Literatur Dollfuss H., (1991): Bestimmungsschlüssel der Grabwespen Nord- und Zentraleuropas (Hymenoptera, Sphecidae). Stapfia, 24: 247 pp. [p. 25-27]. Gepp J., (1995): Die Orientalische Mauerwespe Sceliphron curvatum (Smith 1870): Biologie und Ausbreitungsgeschichte in Ostösterreich (Hymenoptera, Sphecidae).- Stapfia, 37: 153166. Grillenzoni G. & Pesarini F., (1998): Due nuovi Sfecidi della fauna esotica rinvenuti a Ferrara (Hymenoptera Sphecidae). – Ann. Mus. civ. St. Nat. Ferrara, Vol.1: 83-85. Hellrigl K., (2001):: Orientalische Mörtelgrabwespe, Sceliphron curvatum (F. Smith). – Streiflichter: Gredleriana, 1: 466-468. Hellrigl K., (2002): Orientalische Mörtelgrabwespe, Sceliphron curvatum (F. Smith). – Streif- Sceliphron (Hensenia) curvatum (SMITH, 1870) neu für Nordrhein-Westfalen ○ lichter: Gredleriana, 2: 345. Hellrigl K., (2004): Zur Verbreitung eingeschleppter Grabwespen (Hymenopt., Sphecidae) in Südtirol und Norditalien. – Auton. Prov. Bozen-Südtirol, Abt. Forstwirtschaft, Forst+Fauna, 1: (16 Seiten: im Druck) Kofler A., (1998): Die Orientalische Mauerwespe (Sceliphron curvatum). – Osttiroler Heimatblätter (Osttiroler Bote), 66, Nr. 4/1998: 1-2. Scaramozzino P. L., (1995): Nuovi arrivi: da Est Sceliphron (Hensenia) curvatum (Smith) (Hymenoptera: Sphecidae). Hy-men, 6: 9-11. Scaramozzino P. L., (1996): Nuova località di cattura di Sceliphron (Hensenia) curvatum (Smith) (Hymenoptera: Sphecidae). Hy-men, 7: 9. Schmid-Egger C., (2001):: Die orientalische Mauerwespe Sceliphron curvatum (Smith) auch in der Schweiz (Hymenopt.: Sphecidae). www.bembix-newsletter.de/ Original_contributions/Sceliphron.htm Vecht van der J., (1984): Die Orientalische Mauerwespe, Sceliphron curvatum (Smith, 1870) in der Steiermark, Österreich (Hymenoptera, Sphecidae). – Entomofauna, 6/17: 213-219. ○ Tag zumindest drei Töpfe anlegen, wobei pro Lehmtöpfchen 8–25 lebende, durch Stiche gelähmte Spinnen als Larvenfutter eingebracht werden. bembiX 19 (2005) 35 ○ ○ ○ ○ ○ ○ Unveröffentlichte und neue Fundorte von Sceliphron (Hensenia) curvatum (SMITH,1870) in Südeuropa ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Zum Nahrungsspektrum der Grabwespe Sceliphron (Hensenia) curvatum (Smith, 1870) (Hymenoptera: Sphecidae) ○ ○ ○ ○ ○ ○ B ERNHARD J ACOBI ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ 36 bembiX 19 (2005) ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ bembiX 19 (2004): 37–40; Bielefeld. Anschrift der Autoren: Dr. Wolfgang H. O. Dorow & Dr. Peter Jäger, Forschungsinstitut Senckenberg, Senckenberganlage 25, 60325 Frankfurt am Main, email: [email protected]; [email protected] ○ ○ ie Grabwespe Sceliphron curvatum war bis vor kurzem nur aus Asien bekannt (Schmid-Egger 2004, Gepp & Bregant 1986, Hensen 1987) und wurde 1979 erstmals für Europa aus Österreich nachgewiesen (Van der Vecht 1984). 2003 gelang der Erstfund für Deutschland in Freiburg (Ohl, Internetpublikation, Osten 2003). Weitere Nachweise folgten aus Stuttgart (Osten 2003) und für Hessen erstmals aus Eltville und der Darmstädter Innenstadt (Fluck 2004). Ein weiterer (unveröffentlichter) Fund stammt aus einem Wintergarten in Roßdorf bei Darmstadt (leg. Bathon; Tischendorf schriftl. Mitt.). Mittlerweile ist S. curvatum aus 13 europäischen Ländern bekannt: Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Kroatien, Montenegro, Österreich. Schweiz, Serbien, Slowenien, Tschechien und Ungarn (Schmid-Egger 2004). Kürzlich wurde sie weiterhin auch aus der Ukraine gemeldet (Shorenko 2003). Nach der ○ ○ D amerikanischen Art S. caementarium (Drury, 1773) (siehe Hamon et al. 1989, 1994, Bitsch et al. 1997) breitet sich nun ein weiteres Neozoon aus der Gattung Sceliphron in Mitteleuropa aus. Kürzlich wurde die Art auch in Frankfurt am Main gefunden: Herr K. Gagel entdeckte die Brutzellen in seiner Wohnung an einem Vorhang (leg. 12.6.2003). Die Zellen wurden freundlicher Weise dem Forschungsinstitut Senckenberg zur Verfügung gestellt, wo ein Weibchen zwischen dem 20. und 23.5.2004 schlüpfte. Auch in ihrer nordindischen Heimat wurden die Brutzellen der Art in Gebäuden oder an geschützten Stellen außen gefunden. Diese Lehmzellen sind nicht regenfest und müssen daher durch die Nistplatzwahl geschützt werden (Gepp 1995). Somit dürften Felsnischen als natürliche Nisthabitate in Betracht kommen. Auch die europäischen Funde stammen aus Gebäuden, wo die ausgefallensten Nistorte dokumentiert wurden: z. B. an der Schnittseite von Büchern (Fotos: Gepp & Bregant 1986, Osten 2003), auf weißem Porozell (Foto: Kofler 1998), auf einer Styroporplatte oder einer blauen Arbeitsweste (Fotos: Gepp & Bregant 1986) oder in Fensterrahmen-Nischen (Gepp 1995). ○ ○ Literatur Cetkovic, A., Raidovic, I. & L. Ðorovic (2004): Further evidence of the Asian mud-daubing wasps in Europe (Hymenoptera: Sphecidae): Entomological Science 7: 225–229. Abstract: Sceliphron curvatum was found in Hessen for the second time, documenting the spread of this neozoon in Central Europe. Its spider prey was analysed. Four new and one known host species are reported. The spectrum of host species is discussed. ○ ○ ○ ○ ○ ○ beiden Exemplare blieben in fünf Wochen Aufenthalt auf der Insel die einzigen, wohingegen die beiden anderen Arten täglich in Anzahl angetroffen wurden. Meines Wissens wurde die Art für Korsika damit erstmals nachgewiesen (bzw. veröffentlicht). In der Karte von Cetkovic et. al. (2004) ist für Korsika kein Fundpunkt eingetragen. Für das kontinentale Südfrankreich liegen dagegen bereits mehrere Funde vor. ○ ○ ○ bembiX 19 (2004): 36; Bielefeld. Anschrift des Autors: Bernhard Jacobi, Dieckerstr. 26, 46047 Oberhausen ○ ○ W OLFGANG H. O. D OROW & P ETER J ÄGER ○ N ach dem Erscheinen einer aktuellen Zusammenfassung der bisherigen europäischen Funde von S. curvatum in Europa durch Cetkovic et al. (2004) möchte ich ergänzend einen weiter zurückliegenden und einen aktuellen Fund von S. curvatum in Südeuropa mitteilen. Am 16.07.2001 beobachtete und fotografierte ich ein Weibchen dieser Art beim Nestbau in einer Mauerspalte eines Hauses in Caldesi/Toskana/Italien. Der Fundort liegt ca. 25 km nördlich von Arezzo. In der Toskana ist die Art bereits von mehreren Fundorten, allerdings meist in Küstennähe, nachgewiesen (vgl. die Fundortkarte in Cetkovic et. al., 2004) Am 22.08 und 25.08.2004 beobachtete und fotografierte ich je ein Exemplar von S. curvatum in Ostriconi/Korsika. Der Fundort liegt ca. 12 km nordöstlich von Ile Rousse. Das erstere Exemplar, welches ins Zimmer geflogen kam, wurde zur genauen Artbestimmung gefangen (Abgrenzung zu S. deforme). Auch die Fotos zeigen deutlich, dass es sich nicht um S. deforme gehandelt hat. Das zweite Exemplar sammelte zusammen mit zahlreichen Individuen von S. caementarium und S. spirifex an einer Schlammpfütze unter Kiefern Lehm zum Nestbau, so dass von einer reproduktiven Population ausgegangen werden kann. Die bembiX 19 (2005) 37 38 bembiX 19 (2005) Dank Wir danken Herrn K. Gagel, Frankfurt am Main, herzlich für die Überlassung der gefundenen Brutzellen sowie Herrn O.-D. Finch für Literaturhinweise zum Beutespinnen-Spektrum von Grabwespen und den Herren M. Ohl und S. Tischendorf für Hinweise zu Funden von Sceliphron curvatum. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ darüber (Araneus angulatus, Nuctenea umbratica). Es fehlen gänzlich Arten z. B. der kleinen Baldachinspinnen (Linyphiidae) oder der bodenbewohnenden Wolfsspinnen (Lycosidae). Da S. curvatum ein relativ breites Spektrum häufiger Spinnenarten als Beute nutzt, dürfte die Larvennahrung keinen wesentlichen Einfluss auf die Habitatwahl ausüben, so dass durchaus Lebensräume mit unterschiedlichen Spinnenfaunen besiedelt werden. Über den Sammelradius der Art liegen unseres Wissens keine systematischen Beobachtungen vor. Das Fehlen der Lycosiden im Beutespektrum legen nahe, dass S. curvatum nicht am Boden Spinnen sucht. Ob weitere Spinnengruppen z. B. wegen zu geringer Größe (etwa Linyphiidae) als Beute gemieden werden, oder lediglich in den bislang untersuchten Habitaten seltener waren, müssen künftige gezielte Untersuchungen zeigen. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Der Nachweis der Gattung Philodromus konnte von uns (det. Jäger) für drei Arten präzisiert werden. Von den bereits bekannten Beutespinnen-Spezies wurde aus Frankfurt am Main nur Araniella cucurbitina dokumentiert, Araneus triguttatus konnte neu nachgewiesen werden. Bogusch (2004) beschreibt das Beutespektrum in Tschechien als „usually from families Araneidae, Agelenidae or Salticidae“, in Österreich waren am häufigsten Araneidae, Thomisidae und Salticidae (Gepp 1994), während beim Frankfurter Fund die Philodromiden überwogen. Das Beutespektrum deutet darauf hin, dass bei der Proviantsuche v. a. Bäume und Sträucher angeflogen werden. Die nachgewiesenen Araneidae bauen Radnetze insbesondere an Bäumen und Sträuchern, lediglich Nuctenea umbratica besiedelt neben Spalten hinter Baumrinde auch synanthrope Habitate (Regenrinnen, Dachgiebel etc.). Philodromus-Arten kommen ebenfalls in der Vegetation (Rinde und Blattwerk) vor, wobei auch hier manche Arten im Siedlungsbereich an und in Häusern gefunden wurden. Anyphanea accentuata und Diaea dorsata kommen auf Laubbäumen vor und halten sich während der Überwinterungsperiode gemeinsam hinter Rinde auf (Bellmann 1997). Der Begriff „Mauerspinnentöter“ wird im Beutespektrum nur durch die Präsenz von Salticus scenicus und Vertretern der Agelenidae begründet, scheint aber angesichts des breiteren Beutespektrums aus dem Vegetationsbereich nicht angebracht. Die Ergebnisse aus dem europäischen Raum werden durch die Daten aus Nordindien bestätigt. Auf jeden Fall jagt S. curvatum netzbauende als auch jagende Spinnenarten. Die Körpergröße der erbeuteten Spinnen wurde bisher nicht dokumentiert. Man kann aber davon ausgehen, dass die bis zum Artniveau bestimmten Individuen adult waren (Ausnahmen: Salticus scenicus, Anyphaena accentuata, Nuctenea umbratica). Damit lassen sich die Körperlängen aus Nentwig et al. (2003) für eine grobe Analyse verwenden. Der größte Anteil der erbeuteten Spinnenarten weist eine mittlere Körpergröße auf (3–8 mm), nur einige liegen Literatur Basil-Edwardes, S. (1921): On the habits of a Sceliphron wasp (S. deforme). The Journal of the Bombay Natural History Society 28: 293297. Bellmann, H. (1997): Kosmos Atlas Spinnentiere Europas. 303 S. Franckh-Kosmos, Stuttgart. Bitsch, J.; Barbier, Y.; Gayubo, S. F.; Schmidt, K. & Ohl, M. (1997): Hyménoptères Sphecidae d’Europe occidentale. Volume 2. Faune de France 82: 1-429. Bogusch, P. (2004): http://www.natur.cuni.cz/ filosof/bogusch/sceliphron.htm Fluck, W. (2004): Sceliphron curvatum (F. Smith, ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Araniella sp. (Gepp & Bregant 1986) Gibbaranea bituberculata (Walckenaer, 1802) – (Gepp & Bregant 1986: sub Araneus bituberculatus) [6,5-10,0] Nuctenea umbratica (Clerck, 1757) – (Gepp & Bregant 1986: sub Araneus umbraticus) [7,5-16,0] Tetragnathidae (Streckerspinnen) Metellina segmentata (Clerck, 1757) – (Gepp & Bregant 1986: sub Meta s.) [7,09,0]) Agelenidae (Trichterspinnen) Agelenidae indet. – (Bogusch 2004) Anyphaenidae (Zartspinnen) Anyphaena accentuata (Walckenaer, 1802) – (Gepp & Bregant 1986) [4,0-9,0] Philodromidae (Laufspinnen) Philodromus sp. – (Gepp & Bregant 1986) Philodromus albidus Kulczynski, 1911 – (neu) [3,2-5,5] Philodromus buxi Simon, 1884 – (neu) [3,5-7,0] Philodromus praedatus O. P.-Cambridge, 1871 – (neu) [3,5-7,0] Thomisidae (Krabbenspinnen) Diaea dorsata (Fabricius, 1777) – (Gepp & Bregant 1986, Gepp 1995: sub Dicaea dorsat) [3,0-6,0] Salticidae (Springspinnen) Salticidae indet. – (Bogusch 2004, Gepp & Bregant 1986) Salticus scenicus (Clerck, 1757) – (Gepp & Bregant 1986) [4,0-7,0] ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Die Arten der Gattung Sceliphron, die auch als „Mauerspinnentöter“ bezeichnet werden, sollen unterschiedliche Spinnen als Proviant für ihre Brut sammeln (Osten 2003). Gepp (1995) berichtet ausführlich über Nestbau, Phänologie und Präimaginalentwicklung von S. curvatum. Ein Weibchen kann pro Tag mindestens drei Brutzellen anlegen und jeweils mit 8–25 Spinnen verproviantieren. Beutesuche konnte an Hausfassaden, an einem Holzbalkon oder in Kleingärten beobachtet werden (Gepp & Bregant 1986, Gepp 1994). Aus Simla (Nordindien) berichtet Basil-Edwardes (1921) über folgendes Beutespinnen-Spektrum (det. F. H. Gravely, Madras Museum) (sub. Sceliphron deforme, zur Taxonomie siehe Hensen 1987): Araneidae (Radnetzspinnen) Araneus (= Epeira) sp. Clubionidae (Sackspinnen) indet. Oxyopidae (Luchsspinnen) Oxyopes(?) sp. Salticidae (Springspinnen) Rhene sp. Thomisidae (Krabbenspinnen) indet. Aus Europa wurden bislang folgende Beutespinnen bekannt (Ergebnisse aus Deutschland, Österreich und Tschechien; Körperlängen adulter Tiere in eckigen Klammern, nach Nentwig et al. 2003): Araneidae (Radnetzspinnen) Araneidae indet. – (Bogusch 2004) Araneus angulatus Clerck, 1757 – (Gepp & Bregant 1986) [10,0-18,5] Araneus triguttatus (Fabricius, 1775) – (neu) [4,5-6,0] Araniella cucurbitina (Clerck, 1757) – (Gepp 1995: sub Araneus cucurbitinus) [3,5-8,5] bembiX 19 (2005) 39 ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Faunistik ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Ist Isodontia mexicana (Hymenoptera: Sphecidae) in Deutschland bereits bodenständig? ○ ○ ○ ○ K LAUS R ENNWALD ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Zusammenfassung: Isodontia mexicana wurde in zwei aufeinander folgenden Jahren (2003 und 2004) im selben Garten in der mittelbadischen Oberrheinebene beobachtet. Es werden die aktuelle Verbreitungssituation und Aspekte der Biologie ( Nistweise, Blütenbiologie, Beutetiere) besprochen. Über weitere Ausbreitungsmöglichkeiten wird anhand der Biologie spekuliert. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Resumée: Isodontia mexicana a eté observé en deux années successifs (2003 et 2004) dans le même jardin à Kehl près de Strasbourg. L' auteur discute la biologie (les nids, la proie, les fleurs visités). Peut-être l'espèce commence à se repandre au Rhin superieur. ○ Merkmale ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ bembiX 19 (2004): 41–45; Bielefeld. Anschrift des Autors: Klaus Rennwald, Friedhofstraße 4, 77731 Willstätt, [email protected] ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Wie der wissenschaftliche Name vermuten lässt, handelt es sich um ein nearktisches Faunenelement. Die Art ist in Mittelamerika, Mexiko und den USA heimisch. Auf die Hawaii-Inseln wurde sie ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Verbreitung ○ 40 bembiX 19 (2005) ○ ○ I sodontia mexicana ist eine große, auffällige und leicht zu erkennende Art. Vom Habitus erinnert sie an Sphex funerarius, ist jedoch ganz schwarz. Die Flügel sind stark verdunkelt und glänzen in der Sonne stahlblau. Die Stirn ist mit langen, abstehenden schwarzen Borsten besetzt (siehe Foto). Anfang der 1940er eingeführt. Die Ausbreitung von Isodontia mexicana in Südeuropa seit den 60er Jahren wird von Bitsch et al. (1997) zusammen gefasst. In Europa trat sie erstmals im September 1960 im Südfrankreich im Departement Hérault auf. Mittlerweile ist I. mexicana in Südfrankreich fest etabliert und weit verbreitet. Einzelne Nachweise gelangen auch weiter im Landesinneren in den Departements Vaucluse, Ardèche, Drôme, Ain und Alpes-Maritimes. In Toulouse ist die Art seit 1993 (Bitsch et al. 1997, auch heute noch?), regelmäßig in einem Garten an Minzen- und Fenchelblüten beobachtet worden. Auf das Auftreten im südlichen Mitteleuropa machten bereits Schmid-Egger et al. (1994) aufmerksam. Mittlerweile kommt die Grabwespe im gesamten Südalpenraum und nach Osten bis Slowenien vor. In manchen Südalpentälern (Aostotal, Tessin) gehört ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ blätter. Heimatkundliche Beilage des „Osttiroler Bote“ 66(4): unpaginiert (2 Seiten) Nentwig, W., Hänggi, A., Kropf, C. & Blick, T. (2003): Spinnen Mitteleuropas / Central European Spiders. An internet identification key. http://www.araneae.unibe.ch. Version vom 8.12.2003. Ohl, M. (2003): http://amor.rz.hu-berlin.de/ ~h0662dgt/egfr1.html#Scurvatum Osten, T. (2003): Sceliphron curvatum (Smith 1970) (Hymenoptera: Sphecidae) in Stuttgart. Mitteilungen des Entomologischen Vereins Stuttgart 1869 e. V. 38(1): 13-14. Schmid-Egger (2004): Sceliphron curvatum (F. Smith 1870) in Europa mit einem Bestimmungsschlüssel für die europäischen und mediterranen Sceliphron-Arten (Hymenoptera, Sphecidae). bembix 19. Shorenko, K. I. (2003): Novyie dannyie po faune royushchikh os (Apoidea: Sphecidae, Crabronidae) Ukrainy – New data on the digger wasps fauna (Apoidea: Sphecidae, Crabronidae) of Ukraine. Izvestiya Khar’kovskogo Éntomologicheskogo Obshchestva [= Visti Kharkiv’skago Éntomologichnogo Tovaristva = The Kharkov Entomological Society Gazette] 10: 96-98.) Van der Vecht, J. (1984): Die orientalische Mauerwespe Sceliphron curvatum (Smith, 1870) in der Steiermark, Österreich (Hymenoptera, Sphecidae). Entomofauna. Zeitschrift für Entomologie (Linz) 5(17): 213-219. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ 1870): Erstnachweis für Hessen. Hessische Faunistische Briefe 23(1): 21-22. Gepp, J. (1995) : Die orientalische Mauerwespe Sceliphron curvatum (Smith 1870): Biologie und Ausbreitungsgeschichte in Ostösterreich (Hymenoptera, Sphecidae). Stapfia 37: 153166. Gepp, J. & Bregant, E. (1986): Zur Biologie der synanthropen, in Europa eingeschleppten Orientalischen Mauerwespe Sceliphron (Prosceliphron) curvatum (Smith, 1870) (Hymenoptera, Sphecidae). Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark 116: 221-240. Hamon, J., Bitsch, J., Schwartz, F., Maldés, J.-M., Delmas, R., Adamski, A. & Tudssac, H. (1989): Quelques observations sur la distribution en France d’un insecte américain Sceliphron caementarium (Drury, 1773) (Hymenoptera: Sphecidae). L’ Entomologiste 45(2): 115-120. Hamon, J., Fonfria, R., Clary, J., Eyraud, M., Schwartz, F. & Carrière, J. (1994): Donnèes complémentaires sur la distribution de Sceliphron caementarium en Europe (Hymenoptera, Sphecidae). L’ Entomologiste 50(6): 343-345. Hensen, R. V. (1986): Revision of the subgenus Prosceliphron Van der Vecht (Hymenoptera, Sphecidae). Tijdschrift voor Entomologie 129: 217-261. Kofler, A. (1998): Die Orientalische Mauerwespe (Sceliphron curvatum). Osttiroler Heimat- bembiX 19 (2005) 41 ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Am 26.6.2003 gelang die Beobachtung eines Weibchens beim Blütenbesuch an Flachem Mannstreu (Eryngium planum). Die im Handel meist unter dem Namen Edeldistel erhältliche, distelartige Pflanze gehört zur Familie der Apiaceae (Doldenblütler). Die beiden im Garten blühenden Pflanzen wurden zu diesem ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Blütenbiologie Beutetiere Als Larvenproviant dienen in Amerika hauptsächlich verschiedene Arten der Gattung Oecanthus. Gelegentlich werden auch Laubheuschrecken und Grillen der Gattung Gryllus eingetragen. In Italien und Frankreich trägt I. mexicana überwiegend Oecanthus pellucens, gelegentlich aber Laubheuschrecken aus der Familie Tettigonidae ein. Die Flugzeit von Isodontia mexicana beginnt erst im Sommer. In Michigan liegt die Hauptflugzeit im Juli und August (O'Brian 1989). In Pennsylvania sollen typischerweise zwei Generationen im Jahr existieren, wobei die Larven schon nach 4–6 Tagen ausgewachsen sind und die Puppenruhe 2–3 Wochen beträgt. Als Beute dürften daher lediglich Imagines von Grillen und/oder Laubheuschrecken dienen. Unmittelbar um das Haus in Kehl-Marlen kommen folgende zehn Arten der Ordnung Ensifera vor: - Phaneroptera falcata (zahlreich, als Beute zu groß) - Leptophyes punctatissima (Einzelfund) - Meconema meridionale (zahlreich) - Meconema thalassinum (spärlich) - Conocephalus discolor (zahlreich) - Tettigonia viridissima (zahlreich, als Beute zu groß) - Metrioptera roeselii (zahlreich, als Beute zu groß) - Acheta domesticus (spärlich, als Beute kaum erreichbar) - Gryllus campestris (seit 2003, im Sommer als Larve am Boden) - Oecanthus pellucens (zahlreich, im Sommer adult) Die am Boden lebende Feldgrille (Gryllus campestris) scheint nicht dem bekannten Suchschema zu entsprechen. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ 42 bembiX 19 (2005) beobachtet und fotografiert. Bei einer Kontrolle am 31.7.04 und am 22.8.04 wurden ein bzw. zwei Tiere gezählt. Eine aktuelle, gezielte Suche im Kehler Hafengebiet, wo das Weinhähnchen (als potentielles Beutetier) seit mindestens 20 Jahren sehr zahlreich vorkommt, blieb erfolglos. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Isodontia mexicana inzwischen zu den häufigsten Spheciden (Schmid-Egger 2001). Neuerdings wird sie auch aus Österreich gemeldet (Zettel, 2003). Nördlich der Alpen ist dem Autor lediglich ein Einzelfund bei Tübingen bekannt geworden (Westrich 1998). Von Schmid-Egger et al. (1996) wird I. mexicana folglich in der Tabelle der für Deutschland nachgewiesen Arten, die wahrscheinlich oder sicher nicht zur deutschen Fauna gehören, aufgeführt. Am 26.6.2003 konnte der Autor die Art in einem Bauerngarten in Kehl-Marlen (MTB 7412) nachweisen. Das Tier wurde als Beleg gesammelt. Trotz mehrfacher Nachsuche gelang zunächst kein weiterer Nachweis. Erst im darauf folgenden Jahr, am 24.7.04, wurde ein weiteres Tier ○ ○ ○ ○ ○ ○ Isodontia mexicana (Foto K. Rennwald Zeitpunkt von einer ungewöhnlich hohen Zahl von Hymenopteren besucht. Neben zahlreichen Hylaeus-Arten dominierte Polistes dominulus. An „besseren“ Arten flogen Delta unguiculatum und mehrere Exemplare von Ectemnius fossorius. An Doldenblütler-Spezialisten war Andrena rosae zugegen. Der Grund für den so hohen Arten- und Individuenreichtum dürfte in der ungewöhnlich warmen und trockenen Witterung zu suchen sein. Da die Vegetation der Umgebung – etwa des nahe gelegenen Dammes – stark ausgetrocknet war und die Blüten kaum mehr Nektar produziert haben dürften, glichen die beregneten Bauerngärten quasi Oasen in einer Steppenlandschaft. Am 24.7.04 gelang die Beobachtung an der gleichen Pflanze. Das Tier konnte nachmittags über zwei Stunden lang beobachtet und fotografiert werden. Zwischen der Nektaraufnahme an Eryngium führte es immer wieder Kontrollflüge im Garten durch, besuchte jedoch keine anderen Blüten. Manchmal verschwand das Tier und kehrte erst wieder nach einigen Minuten zurück. Ein entsprechendes Verhalten konnte der Autor am 31.7. und noch am 22.8.04 notieren. Auch die Mutter und die Schwester des Autors beobachteten in diesem Zeitraum die unverkennbare Art wiederholt am Flachen Mannstreu. Interessanterweise befindet sich unter den sieben in Michigan nachgewiesenen Nektarpflanzen ebenfalls eine Mannstreu-Art (Eryngium yuccafolium). Lediglich am 22.8.04 konnte bei kühlerer Witterung ein zweites Exemplar von I. mexicana an der Späten Goldrute (Solidago gigantea) beobachtet werden. bembiX 19 (2005) 43 44 bembiX 19 (2005) ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Bitsch J., Barbier Y., Gayubo S. F., Schmidt K., Ohl M..(1997): Hyménoptéres Sphecidae d'Europe Occidentale. Volume II. Faune de France 82. 429 S. Detztel, P. (1998): Oecanthus pellucens (Scopoli, 1763). Weinhähnchen . - In: Detzel, P.: Die Heuschrecken Baden-Württembergs, 314 319. O'Brian , M. F. (1989): Distribution and biology of the Sphecine wasps of Michigan (Hymenoptera: Specidae: Sphecinae). - The Great Lakes Entomol. 22: 199-217. Schmid-Egger, C. & Schmidt, K. (1994): Isodontia mexicana (Hymenoptera: Sphecidae) im südlichen Mitteleuropa. - bembiX, 3: 11-12. Schmid-Egger, C., Schmidt, K. & D. Dozkal (1996): Rote Liste der Grabwespen BadenWürttembergs (Hymenoptera, Sphecidae). Natur und Landschaft 71, 9: 371-380. Schmid-Egger, C. (2001): Die orientalische Mauerwespe Sceliphron curvatum (Smith, 1870) auch in der Schweiz. (Hymenoptera: Sphecidae). - bembiX Westrich (1998): Die Grabwespe Isodonita mexicana nun auch in Deutschland gefunden (Hymenoptera, Sphecidae). Ent. Z. 108: 24-25. Zettel, H. (2003): Isodontia mexicana (Saussure, 1867) (Hymenoptera: Sphecidae), a new neozoon in Austria 115-116. ○ Danksagung Bei Dr. Christian Schmid-Egger bedanke ich mich für Literaturhinweise und die Anregung zu diesem Artikel. ○ ○ ○ ○ Die Voraussetzungen für eine Etablierung der Art in der Oberrheinebene stehen gut. Das Weinhähnchen ist hier weit verbreitet, die Sommertemperaturen entsprechen durchaus denen von Michigan oder Pennsylvania, wo Isodontia mexicana zahlreich vorkommt. Im Raum Tübingen, wo der deutsche Erstfund gelang, kommt das Weinhähnchen hingegen nicht vor (Detzel 1998). Die weitere Bestandsentwicklung und Arealerweiterung darf abgewartet werden. ○ ○ Prognose Literatur ○ Die Arten der Gattung Isodontia nisten in diversen, oberirdischen Hohlräumen. Einzigartig unter den Grabwespen ist das Eintragen von Grashalmen, womit sie die einzelnen Brutzellen abtrennen. In Amerika werden die Nester beispielsweise in hohlen Zweigen, in Trapnestern aus hohlen Bambusstängeln oder in verlassenen Nestern von Holzbienen angelegt. In Michigan und Pennsylvania machen Hausbesitzer regelmäßig ihre Entdeckungen, wenn sie ihre Fenster für den Winter vorbereiten. In den Fugen für die Sturmfenster (storm window frame tracks) verraten trockene oder halbtrockene Grashalme und ähnliches Material die Anwesenheit der überwinternden Brut von Isodontia mexicana. In Italien und Frankreich konnten zahlreiche Nester beobachtet werden, zumeist in hohlen Stängeln von Riesenschilf (Arundo donax), eines aus Australien stammenden, heute im Mittelmeerraum an See- und Flussufern verbreiteten Neophyten. Im Bereich des alten Ökonomiegebäudes in Kehl-Marlen mangelt es nicht an oberirdischen Hohlräumen. Interessant ist vielleicht der Hinweis auf Holzbienen. Die Große Holzbienen (Xylocopa violacea) kommt im besagten Garten seit vielen Jahren sehr regelmäßig vor. Im Jahre 2004 nisteten beispielsweise mehrere Weibchen in einem alten Hackklotz. Von dieser Stelle aus sind es gerade mal 20 Meter bis zum Eryngyim planum, 15 Meter in die andere Richtung ist die Stelle mit der Solidago gigantea. Eine konkreter Hinweis auf den Neststandort konnte allerdings nicht erbracht werden. Die schwarze Färbung von Isodontia mexicana mit den verdunkelten, je nach Lichtfall stahlblau schimmernden Flügeln entspricht der der Holzbiene. Es bleibt Spekulation, ob die Grabwespe wegen gleicher Farbmerkmale im Bereich der Nester der Holzbiene eher geduldet wird. ○ ○ ○ ○ Nistweise ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Die beiden Eichenschrecken (Meconema spp.) halten sich tagsüber auf der Blattunterseite von Gehölzen auf. Dort dürften sie für eine Grabwespe kaum zu ergreifen sein. Als potentielle Beutetiere bleiben daher nur die Langflügelige Schwertschrecke (Conocphalus discolor) und das Weinhähnchen (Oecanthus pellucens) übrig. Sie leben hier syntop, im wenig gemähten Randbereich der Wiese mit Goldruten. Beide Arten sitzen vorwiegend an vertikalen Halmen und Stängeln. C. discolor ist tag- und nachtaktiv. Bei Beunruhigung drehen sie sich sehr rasch auf die abgewandte Seite des Stängels. Eventuell können sich die flinken Tiere einem Angriff von Isodontia zur Wehr setzen. Das Weinhähnchen hingegen ist nachtaktiv und sitzt tagsüber ruhig in der Vegetation. Adulte Tiere erscheinen meist erst in der zweiten Julihälfte, weshalb die Grabwespe zu Beginn ihrer Flugzeit zunächst vielleicht Schwertschrecken oder andere Laubheuschrecken eintragen. Das Weinhähnchen hat sich im Zuge der Stilllegung von Ackerflächen Ende der 80er Jahre rasch ausgebreitet und kommt heute in der Oberrheinebene in praktisch allen zusagenden Lebensräumen vor. Zuvor war es nur von isolierten Fundorten in besonders warmen Lagen, wie zum Beispiel dem Kaiserstuhl oder dem Kehler Hafen bekannt. Die Art benötigt warme, ungemähte Staudenfluren. Die Eier werden im Sommer in trockene, markhaltige Stängel gelegt. Die Larven schlüpfen erst im darauf folgenden Juni. Da es mittlerweile nicht mehr so viele junge Bracheflächen gibt, ist derzeit ein leichter Bestandsrückgang des Weinhähnchens zu konstatieren. An den Fundstellen des Weinhähnchens kommt fast stets auch die weiter verbreitete Langflügelige Schwertschrecke vor. bembiX 19 (2005) 45 ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ 46 bembiX 19 (2005) ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Gefährden Insektensammler die Vorkommen von Insektenarten? ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ sehr viel weniger Argumente für die Unterschutzstellung wertvoller Biotope. Menschen, die sich für die Erforschung einer Insektengruppe interessieren, sollten daher nicht behindert werden. Vielmehr sollten sie angeleitet und ermuntert werden, verantwortungsvoll mit der Natur umzugehen und ihre Forschungstätigkeit sinnvoll durchzuführen. Im folgenden Beitrag möchte ich daher einige Argumente für das wissenschaftliche Sammeln und Arbeiten mit Insekten diskutieren. Ausdrücklich distanziere ich mich dabei von der Anlage einer Sammlung aus rein ästhetischen Gründen oder zum ausschließlichen Zweck des reinen Sammelns. Auch lehne ich den schwunghaften Handel mit Insekten ab, wie er zum Beispiel auf Insektenbörsen betrieben wird. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ bembiX 19 (2004): 46–49; Bielefeld. Anschrift des Autors: Christian Schmid-Egger, Kirchstr. 1, 82211 Herrsching-Breitbrunn. E-Mail: [email protected] ○ ○ ○ ○ ○ ○ as Sammeln von Insekten ist umstritten. Manche lehnen es als unethisch ab und betrachten die Tötung und Aufbewahrung der Tiere nicht mit dem Naturschutzgedanken vereinbar. Diese Ansicht verdient Respekt. Dennoch sollten Ausnahmen davon möglich sein und auch von Naturschützern akzeptiert werden. Die Insektenforschung ist ein wesentliches Standbein in der aktuellen Naturschutzplanung. Ohne die Unterstützung vieler Hobbyinsektensammler gäbe es keine Roten Listen und ○ ○ D ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Während der Überarbeitung des Bestimmungsschlüssels für die Vespiden Deutschlands (siehe Literaturbesprechung in bembiX 19) gab es mit dem Herausgeber, dem Deutschen Jugendbund für Naturbeobachtung (DJN), wieder einmal die Diskussion um das Töten und Sammeln von Insekten. Am liebsten wäre es dem DJN gewesen, wenn ich einen Bestimmungsschlüssel verfasst hätte, der sich ausschließlich auf lebende und im Gelände fliegende Tiere bezieht. Nun, Eumeninen sind keine Vögel, und so konnte ich mich durchsetzen und einen ‚richtigen’ Schlüssel verfassen. Als Kompromiss verfasste ich zusätzlich einen Beitrag zur ethischen Verantwortung beim Sammeln von Insekten. Da ich weiß und auch aktuell gerade wieder gehört habe, dass dieses Thema nach wie vor selbst unter Sammlern im Raum steht, möchte ich diesen Beitrag hier nochmals leicht verändert abdrucken. Vielleicht liefert er das eine oder andere zusätzliche Argument in der steten Auseinandersetzung mit Behörden, sonstigen Naturschützern oder gar dem eigenen Freundeskreis. ○ ○ ○ ○ ○ C HRISTIAN S CHMID -E GGER ○ ○ ○ ○ ○ ○ Dürfen Insekten gesammelt werden? Nur wenige Insektenarten können im Gelände sicher bestimmt werden. Es sind vor allem die großen und auffälligen Insektenordnungen wie Großschmetterlinge, Heuschrecken oder Libellen. Solchermaßen erfasste Daten werden bei naturschutzfachlichen Gutachten in der Regel auch akzeptiert. Anders sieht es jedoch mit der großen Anzahl jener Insekten aus, die weniger populär sind. Die meisten Fliegen, Käfer, Wespen, Wildbienen, Wanzen oder Zikaden sind nur wenige Millimeter klein und werden meist nur von spezialisierten Forschern überhaupt im Gelände entdeckt. Will man wissen, zu welcher Art die Tiere gehören, muss man sie fangen, präparieren und mit einer Stereolupe oder einem Mikroskop bestimmen. Die Bestimmung ist schwierig und kann nur von wenigen Spezialisten durchgeführt werden. Häufig ist jedoch gerade das Wissen über solche Arten sehr wichtig, um zusätzliche Informationen über unsere Natur zu erhalten. Die Aussagen, die sich mit den oben genannten leicht erkennbaren Insektengruppen für den Naturschutz gewinnen lassen, sind meist sehr begrenzt. Die meisten Roten Listen von Insekten basieren ausschließlich auf Daten gesammelter Tiere. Außerdem ist es üblich, Belege von präparierten Insekten in wissenschaftlichen Sammlungen aufzubewahren. Belege dienen als Beweis für das Vorkommen einer Art. So lassen sich ehemalige Vorkommen von Arten, die heute ausgestorben sind, häufig nur durch alte Tiere in Museen nachweisen. Ohne die Hinterlassenschaft von Sammlern, die zum Beispiel in den 30er und 40er Jahren des letzten Jahrhunderts tätig waren, wüss- ten wir heute vielfach gar nicht, welche Arten in der Zwischenzeit überhaupt ausgestorben sind. Und wie wollte man einem Politiker ohne diese nachprüfbaren Beweise klarmachen, dass es überhaupt ein Artensterben gibt? Die Aufbewahrung von Belegexemplaren wird im übrigen bei Gutachten im Naturschutz ausdrücklich als Beweismittel verlangt. Ein weiterer wichtiger Aspekt für das Sammeln und Aufbewahren ist die nachträgliche Entdeckung unbeschriebener Insektenarten, sogenannten Zwillingsarten, im Belegmaterial bereits bekannter Arten. Dies kommt selbst in Deutschland immer wieder vor. Diese Frage wird diskutiert, seit Insekten gesammelt werden. Es gibt zahlreiche Studien, die im wesentlichen zum selben Ergebnis kommen. Insekten sind durch Sammler nicht gefährdet! Die wahrscheinlichsten Ursachen für das Artensterben sind vielmehr die direkten Eingriffe des Menschen in die Natur. Baumaßnahmen oder die Auswirkungen der Land- und Forstwirtschaft zerstören die Lebensräume von Arten und verhindern damit ihre Fortpflanzung. Es gibt nur sehr wenige bekannte Fälle, in denen Sammeln zum Rückgang einer Art führt. Sie betreffen meist große und auffällige sowie im Gelände erkennbare Arten. Aber selbst hier ist es meist nicht das Sammeln von Imagines, sondern das Sammeln der Präimaginalstadien, die eine Art verschwinden ließen. Beispiele sind bestimmte, nur lokal vorkommende Prachtkäferarten (Buprestidae), deren Bruthölzer in großen Mengen gesammelt wurden. ○ ○ ○ ○ ○ ○ Viele Insektenarten sind im Gelände nicht bestimmbar ○ ○ ○ ○ ○ ○ Fachübergreifendes bembiX 19 (2005) 47 48 bembiX 19 (2005) Literatur Schmid-Egger, C. (2000): Hinweise zum wissenschaftlichen Arbeiten mit Stechimmen. bembiX 13:3 0–38. Auch im Internet: www.bembix.de ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ tretbar. Er sollte aber vorher gut geplant und überlegt werden. Wichtig hierbei ist vor allem, dass man sein Material auch auswertet. So mancher wurde schon restlos überfordert mit den Massen an Insekten, die dabei anfallen. Außerdem sollte man sich bemühen, Beifangmaterial soweit wie möglich durch Kollegen auswerten zu lassen. _ Die Nistplätze oder sonstigen Ressourcen einer Art müssen geschont werden. Bei Wespen und Wildbienen können dies Nester oder Nisteingänge am Boden sein. Aber auch Bruthölzer in abgestorbenen Bäume sind manchmal Mangelware in der Natur und dürfen nicht zerstört werden. ` Die Sammlung sollte nach Aufgabe der Sammlungstätigkeit an ein öffentliches naturwissenschaftliches Museum übergeben werden. ○ X Das Sammeln von Insekten sollte ausschließlich für wissenschaftlichen Zwecke erfolgen. Der Sammler oder die Sammlerin sollte damit etwas erforschen wollen. Ziele der Forschung können vielfältig sein (Schmid-Egger 2000 in bembiX 13: 30) und schließen auch die Erstellung von Gutachten für den Naturschutz mit ein. Sammeln ist nicht zu verantworten, wenn es dabei ausschließlich der Anlage einer Sammlung zu ästhetischen Zwecken dient. Leider kommt dies vor allem bei vielen Schmetterlings- und Käfersammlern immer noch vor. Y Sammler sollten sich bemühen, Kontakte zu anderen Wissenschaftlern aufzubauen. Anfänger können so unter Anleitung eines erfahrenen Kollegen starten. Kontakte bekommt man über Naturschutzvereine, Naturschutzbehörden, naturwissenschaftliche Museen, Universitäten oder das Internet (z. B. www.bembix.de). Z Der Sammler sollte seine Ergebnisse wissenschaftlich dokumentieren und aufbewahren. Dies bedeutet, die Tiere mit aussagefähigen Fundortetiketten zu versehen, sich ggf. Notizen zu den Fangumständen zu machen und die präparierten Tiere trocken, dunkel und vor Schädlingen geschützt aufzubewahren (z. B. in handelsüblichen Insektenkästen). [ Der Sammler sollte seine Ergebnisse und seine Sammlung der wissenschaftlichen Öffentlichkeit verfügbar machen. Dazu sollten Ergebnisse in Fachzeit- ^ Den Einsatz von Fallen halte ich ver- ○ Ich halte das Sammeln von Insekten unter den folgenden Umständen für vertretbar: schriften veröffentlicht und Belegtiere auf Nachfrage an Kollegen ausgeliehen werden, damit diese die Ergebnisse nachprüfen und die Tiere für eigene Forschungen verwenden können. \ Der Sammler muss sich an die geltenden Naturschutzbestimmungen halten. So darf man in Naturschutzgebieten nur mit Genehmigung der Behörden sammeln. Weiterhin dürfen manche Insektengruppen, so die meisten Tagfalter, einige Käfergruppen oder die Wildbienen nur mit einer Ausnahmegenehmigung gesammelt werden. Diese Genehmigung erhält man von der jeweils zuständigen Naturschutzbehörde, wenn man sinnvoll begründen kann, warum man diese Tiere sammeln will. ] Das Sammeln von Insekten sollte verantwortungsvoll erfolgen. Man sollte nur so viele Tiere im Gelände mitnehmen, wie man unbedingt benötigt. Bei Tieren, die erkennbar zur selben Art gehören, sollte man nur sehr wenige Tiere mitnehmen. Raritäten oder Arten an wenigen, exponierten Standorten, die im Gelände erkannt werden können, sollten nicht oder nur in Einzeltieren gesammelt werden. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ schen Gründen nur dann zu verantworten ist, wenn es einem sinnvollen Zweck dient. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Aus Gründen des Artenschutzes ist aus meiner Sicht nichts gegen das Sammeln von Insekten und der Anlage einer Sammlung einzuwenden. Vielmehr ist nur so eine qualifizierte Insektenforschung möglich, die auch dem Naturschutz dient. Allerdings sollte das Sammeln nur unter bestimmten Voraussetzungen erfolgen. Immerhin werden dabei Tiere getötet, was auch aus ethi- ○ ○ Wann ist das Sammeln von Insekten zu vertreten? ○ ○ ○ ○ Warum sind Insekten so unempfindlich gegenüber dem Sammeln? Die meisten Insektenarten treten in hoher Individuenzahl auf. Sie können sich schnell vermehren, da die Weibchen Dutzende bis Hunderte oder gar Tausende von Eiern legen. Häufig begrenzt die Anzahl der Kinderstuben, also der Nester, Fraßpflanzen oder geeignete Orte zur Verpuppung die Größe einer Insektenpopulation. Das größte Problem mancher Wespen- und Bienenarten ist zum Beispiel die Suche nach geeigneten Nistplätzen oder Futterquellen. Die Anzahl der erwachsenen Tiere (Imagines) spielt daher eine untergeordnete Rolle für den Bestand der Population. Die meisten Insektenimagines fallen sowieso natürlichen Räubern wie Vögeln, Spinnen, Reptilien oder Raubinsekten wie Libellen zum Opfer. Die Menge, die ein verantwortungsbewusster Sammler aus der Natur entnimmt, ist daher im natürlichen Gefüge der Natur vernachlässigbar klein. Dazu kommt, dass ein Sammler nur einen Bruchteil derjenigen Tiere überhaupt zu Gesicht bekommt, die tatsächlich im Gelände unterwegs sind. Dies zeigen Untersuchungen zur Größe einer Insektenpopulation immer wieder. bembiX 19 (2005) 49 ○ ○ ○ Klaus Mandery strebt die Gründung eines bundesweiten und von Naturschutzverbänden unabhängigen "Vereins zur bundesweiten Erforschung der Stechimmen" (Arbeitstitels) an, mit dessen Hilfe er das Projekt und andere wissenschaftliche Initiativen organisieren und über Drittmittel und Sponsorengelder finanzieren möchte. Hierbei sind die Bienen und die Wespen mit einbezogen, also alle Aculeaten (für Ameisen und Symphyta bestehen Optionen). Christian Schmid-Egger wird sich ebenfalls für den bundesweiten Verein engagieren. Was benötigen wir von den bembiXLesern? Ein solches Projekt ist sehr ehrgeizig und erfordert viel Kooperation und Unterstützung. Das Ergebnis wird die deutsche Aculeaten-Forschung ein gutes Stück voranbringen. Wir verweisen hierzu auf die sehr erfolgreiche „Zobodat“ in Österreich (www.zobodat. at) und die Bienenatlanten der Schweiz (www.cscf.ch), die uns Vorbild und Ansporn sein sollen. In nicht allzu ferner Zukunft lassen sich diese Karten sicher zu einem „mitteleuropäischen Verbreitungsatlas der Stechimmen“ vereinen. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Wer organisiert das Projekt? Was benötigen wir jetzt von euch? ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ In jedem Bundesland soll eine Arbeitsgruppe gebildet werden, die - natürlich mit unserer Hilfe- die Datenerfassung organisiert und vor allem die Richtigkeit und Plausibilität der Daten beurteilt. Diese Arbeitsgruppe liefert die Daten an das zentrale Projekt bzw. wird in die Lage versetzt, die Daten selbst in die Datenbank (und/oder den onlineArbeitsatlas) einzugeben. Wir werden entsprechende Personen in den nächsten Wochen anschreiben. Für die Datenerfassung wird entsprechende Software ausgearbeitet, bzw. es werden Spezialisten bereitstehen, die bestehende Datenbanken in das System übernehmen können. Mit Drittmitteln soll mittelfristig versucht werden, Datenbestände in Museen etc. zu erfassen sowie die Literatur auszuwerten. Der große Vorteil für die Bundesländer: Sie können die Gelegenheit dazu nutzen, die Datensammlung zusätzlich für die Erstellung eines detaillierten Verbreitungsatlas ihres jeweiligen Bundeslandes zu nutzen. ○ z Die Zwecke des Projektes und die Verwendung der Daten wird exakt festgelegt und allen Datenlieferanten auf Basis einer schriftlichen Vereinbarung zugesichert. z Es wird eine vereinsähnliche Struktur angestrebt, um demokratischen Prozesse und Entscheidungsfindungen zu ermöglichen. Über alle wichtigen Änderungen entscheiden daher die Mitglieder des Projektes (=Datenlieferanten). Eine Geschäftsordnung wird hierzu ausgearbeitet. z Daten werden nur mit einer gewissen Unschärfe veröffentlicht (beispielsweise Meßtischblatt o. ä), so daß sie für Planungszwecke oder andere kommerzielle Zwecke nicht verwendet werden können. Parzellenscharfe Daten werden nicht nach außen gegeben, bzw. vielleicht gar nicht erfasst (die technischen Wie soll das Projekt strukturiert werden? ○ ○ ○ ○ ○ 50 bembiX 19 (2005) Wie wird Missbrauch verhindert? ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Wir wollen eine zentrale online-basierte Datenbank einrichten, auf der alle verfügbaren Daten der Hymenopteren Deutschlands zentral gespeichert sind. Diese Datenbank wird regelmäßig aktualisiert. Über das Internet kann sich jeder Benutzer eine aktuelle deutsche Verbrei- ○ ○ ○ Wie soll das Projekt aussehen? ○ ○ ○ ○ Die Idee zum gemeinsamen Start des Projektes wurde in einem Gespräch zwischen Klaus Mandery und Christian Schmid-Egger auf der Linzer Tagung ins Leben gerufen. Als Modell und Ideengeber stand die internetgestützte Aculeaten-Datenbank mit generierbaren landkreisbasierten Verbreitungskarten in Bayern von Klaus Mandery Pate (www.buw-bayern.de; siehe bembiX 18). Klaus sprach bereits verschiedene deutsche Hymenopterologen wegen der bundesweiten Kartierung an. Voraussetzungen müssen noch geklärt werden). z Die gesamte Datenbank bleibt in den Händen der Gemeinschaft der Datenlieferanten und wird nicht an externe Organisationen weitergegeben oder einem Naturschutzverband unterstellt. z Dem Schutz der finanziellen Interessen gewerblicher Entomologen, also den Gutachtern, wird eine hohe Priorität beigemessen. Zuallererst brauchen wir ein Stimmungsbild, um die Beteiligung und den Umfang der Arbeit abschätzen zu können. Nehmt euch bitte dazu ein paar Minuten Zeit und beantwortet uns die folgenden Fragen. Vor allem bitten wir euch um eure Emailadresse, damit wir einen Infoverteiler aufbauen können. Der Fragebogen ist natürlich noch nicht als verbind- ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ tungskarte der Art erstellen. Die frei verfügbare Version wird eine „unscharfe“ Darstellung enthalten, d. h. die Verbreitungspunkte sind auf Landkreisebene abgebildet. Gleichzeitig wäre unser Vorschlag, dass die Mitglieder für einzelne Arten Punktekarten für ihre eigene wissenschaftliche Arbeit erhalten, beispielsweise auf MTB-Basis. Dieses Thema wird sicherlich noch im Detail diskutiert und nur nach einer ausreichenden Meinungsbildung beschlossen. Keinesfalls sollen hier kommerzielle Interesse, also Gutachten, bedient werden. Das Projekt will ausschliesslich die wissenschaftliche Arbeit mit Stechimmen fördern. ○ Wir wollen einen Online-Verbreitungsatlas der Bienen und Wespen Deutschlands ins Leben rufen. Unser Ziel ist es, die deutsche Aculeaten-Forschung mit diesem Instrument wieder ein entscheidendes Stück nach vorne zu bringen. Für dieses ehrgeizige Projekt benötigen wir viel Unterstützung und begeisterte Mitarbeiter und stellen es euch heute erstmalig vor. ○ ○ Aufruf zur Mitarbeit ○ ○ ○ ○ Verbreitungsatlas und Datenbank der Bienen und Wespen Deutschlands ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Kurzberichte, Bitten um Mithilfe bembiX 19 (2005) 51 ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Ein Siegerländer im Sauerland ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Renate Freundt, Waldstr. 51, 46487 Wesel ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Schickt eure Antwort bitte an [email protected], Dr. Christian Schmid-Egger, Kirchstr. 1, 82211 Herrsching, Deutschland Fax: (+49) 08152-9099628 ○ ○ ○ ○ ○ Projekt und werde deshalb keine Daten beisteuern: ○ ○ ○ ○ 52 bembiX 19 (2005) ` Ich habe folgende Bedenken bei dem ○ \ Ich interessiere mich dafür, aktiv auf Bundeslandebene in einer Arbeitsgruppe des Projektes mitzuarbeiten. Meine Stärken sind: ○ ○ ○ Daten liegen bereits in einer elektronischen Datenbank vor (in welchem Programm?). Falls nicht: ich will meine Daten demnächst sowieso erfassen: ○ [ Meine ○ ○ ○ Z Ich habe noch Bedarf an zuverlässiger Bestimmung meiner Tiere, bzw. eines Teiles davon (welche Familien oder Gattungen hauptsächlich?): ○ ○ ○ Y Ich habe etwa die folgende Anzahl von Stechimmendaten (Bienen/Wespendaten) aus den folgenden Bundesländern, die ich zur Verfügung stellen kann: ○ ○ ○ X Ich habe spontan Interesse und will das Kartierprojekt der Stechimmen Deutschlands mit meinen Daten unterstützen. Hier ist meine Adresse für den Verteiler (bevorzugt Email): ○ ○ ○ Schickt uns einfach nur die jeweilige Nummer und eure Antwort auf die Fragen, die ihr mit ja beantworten könnt. ○ ○ ○ Fragebogen Durch einen Druckfehler wurde auf Seite 24 die Abkürzung des Autorennamens „Panzer“ hinter E. coronatus (P.) in ein Fragezeichen verwandelt: E. coronatus (?). Danach könnte die Beobachtung als fraglich gedeutet werden, tatsächlich handelte es sich aber zweifelsfrei um die genannte Art. Ergänzend zu meiner Beobachtung im Jahr 2003 ist noch zu berichten, daß auch in diesem Jahr (2004) E. coronatus in unserem naturnahen Hausgarten flog. Erstmals kann ich auch Belege und weitere Beobachtungen dieser Art aus dem schon vorher beschriebenen 2 km entfernten Biotop in Wesel-Flüren (MTB 4305/1) melden. Die Tiere flogen hier an Bärenklau (Heracleum sphondylium). Ob die Art in Ausbreitung begriffen oder doch nicht so selten ist, wie das Fehlen von Nachweisen in NRW suggeriert? Weitere Fundmeldungen würden mich jedenfalls sehr interessieren. ○ ○ ○ ○ habe noch folgende Anmerkungen und Ergänzungen zu dem Projekt: ○ ○ _ Ich ○ Viele Grüße, Christian und Klaus Ein Leben für die Entomologie – Heinrich Wolf zum 80. Geburtstag ○ bembiX 18: Eumenes coronatus (PANZER, 1799) und Stelis minima SCHENK, 1861 in Wesel/ Niederrhein: Neufunde für NRW von RENATE FREUNDT. ○ bin einigermaßen bewandert im Umgang mit Datenbanken und komplexerer Software und stelle diese Fähigkeit dem Projekt zur Verfügung. Jubiläum ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ^ Ich Berichtigung ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ zentralen Projekt mitzuarbeiten und die deutschlandweite Arbeit mit zu koordinieren. Meine Stärken sind: ○ ○ ] Ich interessiere mich dafür, aktiv im ○ liche Zusage gedacht, sondern soll uns lediglich ein Stimmungsbild vermitteln. Der Fragebogen findet sich auch als Worddokument auf www.bembix.de. Dort wird auch über den Fortschritt des Projektes regelmäßig informiert. Wir freuen uns darauf, mit euch etwas wirklich Neues und Großes auf die Beine zu stellen Obwohl er seit über 50 Jahren in Plettenberg im Sauerland ansässig ist – ab und zu hört man es doch noch heraus: Das Siegerländische. Heinrich Wolf stammt aus einer siegerländischwittgensteinischen Familie und wurde am 26. April 1924 als Sohn des Kaufmanns Emil Wolf und seiner Frau Emmi in Siegen geboren. Sein Vater fiel im Zweiten Weltkrieg. In Siegen besuchte Heinrich Wolf die Volksschule und von 1935–1943 das Realgymnasium. Unterbrochen wurde die Schulzeit durch den Kriegsdienst von 1943–1945, bei dem er in Russland verwundet wurde. 1946 schloss er seine Schulzeit in Siegen mit dem Abitur ab. bembiX 19 (2005) 53 54 bembiX 19 (2005) ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Sein Spezialgebiet unter den Hautflüglern sind die Wegwespen, die Pompilidae. Seit über 50 Jahren gehören seine Liebe und sein besonderes Interesse dieser Hautflüglergruppe. Als Anfänger gibt man das gesammelte Material erst einmal einem Spezialisten, mit der Bitte um Bestimmungshilfe und eventuell das Überlassen von Vergleichsmaterial, um dann im Laufe der Zeit selbst Kenntnisse und Erfahrungen zu sammeln. So bekam Heinrich Wolf seine Tiere schon bald von seinem Lehrmeister Paul Blüthgen mit der Bemerkung zurück: „Für Sie bestimme ich nichts mehr, das können Sie jetzt selbst.“ Was die Wegwespen betrifft, gehört er zu den wenigen Spezialisten – es gibt nur zwei weitere in Brüssel und Wladiwostok – für diese schwer zu bestimmende, aber biologisch und ökologisch äußerst interessante Tiergruppe. Da es sich bei Wegwespen überwiegend um meist Wärme liebende Steppen- und Wüstentiere handelt, und im feucht-kühlen Sauerland nur etwa 25 dieser bevorzugt in sandigen und warmen Gegenden lebenden Arten vorkommen, stieß Heinrich Wolf bald an Grenzen. So bearbeitet er speziell die Wegwespen der mittleren und westlichen Paläarktis: des Nahen Ostens, der Mongolei und Nordafrikas. Aus Exkursionsausbeuten, Privatsammlungen und den Sammlungen der bedeutendsten europäischen Naturkundemuseen, beschrieb bzw. revidierte Wolf sieben Gattungen, 28 Untergattungen und über 380 Arten und Unterarten. Seine Forschungen führten ihn durch halb Europa, unter anderem in die Museen von Leiden, Mailand, Neapel, Linz, Sankt Petersburg, Moskau und Frankfurt. ○ Von Kindheit an interessierte sich der Jubilar für Insekten. Bereits als Achtjähriger begann er Käfer zu sammeln. Die stattliche Sammlung wurde verschenkt und ist im Zweiten Weltkrieg verschollen. Doch schon mit zehn Jahren begann er sich für Hymenopteren zu interessieren und grub in Lößhängen bei Gelnhausen in Hessen die Nester der Biene Halictus quadricinctus aus. Das Erlebnis, diese kunstvoll aus Löß und Speichel gebauten Waben vor sich zu sehen, prägte ihn nachhaltig: Seit dieser Zeit und damit seit nun mehr 70 Jahren gehört seine Liebe den – wie er sagt – „Eu-Insekten“, den „echten“ Insekten: Das sind für Wolf die Hymenopteren oder Hautflügler, die „Gestachelten“ wie Ameisen, Bienen und Wespen. Leider ist dieser einmalige Lößhang zerstört worden und musste einer Straße und einer Fichtenanpflanzung weichen. Und so wurde Heinrich Wolf im Rahmen seiner über 60 jährigen Freilandarbeit leider auch Zeuge und Dokumentator des Verfalls der deutschen Aculeaten-Fauna, bedingt durch menschliche Tätigkeit: Durch Zerstörung unwiederbringlicher Biotope. Ein Leben für die Insektenkunde Aus der Vielzahl seiner Arbeiten die wichtigsten herauszufinden, ist ein schwieriges Unterfangen. Neben vielen Arbeiten zu Systematik und Taxonomie verfasste er mehrere Länderfaunen: Deutschland, Schweiz, Norwegen, Finnland, Schweden, Afghanistan, Iran, die Tschechoslowakei und die Türkei seien hier genannt. In der Reihe „Insecta Helvetica“ bearbeitete er die Schweizer Pompiliden und erstellte für alle bis dahin bekannten mitteleuropäischen Arten einen Bestimmungsschlüssel (WOLF 1972). Hervorzuheben sind sicher noch die Monografie der westpaläarktischen Priocnemis-Arten und die Bearbeitung der Wegwespen der ehemaligen DDR (OEHLKE & WOLF 1987). Zusammenfassend sind besonders seine vielen illustrierten Bestimmungsschlüssel zu würdigen, die vielen Entomologen den Weg bei der Beschäftigung mit Hautflüglern geebnet haben, sowie die Tatsache, dass er Ordnung in der Wegwespen-Systematik geschaffen hat. Im heimatlichen Raum tragen Wolfs Arbeiten zur Bienen- und Wespenfauna maßgebend zum Verständnis der Biologie und regionalen Verbreitung dieser Gruppen bei. Die Kenntnisse über die Sozialen Faltenwespen Nordrhein-Westfalens stellte er 1986 in einer umfangreichen Arbeit, die auch einen Bestimmungsschlüssel enthält, zusammen. So arbeitete er auch an den Roten Listen für Deutschland (SCHMID-EGGER et al. 1998) und für Nordrhein-Westfalen (KUHLMANN 1999) mit. Ihm zu Ehren, um seine wissenschaftlichen Arbeiten zu würdigen, wurden eine Varietät, zwei Unterarten, zwölf Arten und eine Gattung von Entomologen aus Belgien, Deutschland, Italien, Kirgisien, Österreich, Russland, der ○ Mit Käfern fing alles an... ○ ○ ○ ○ ○ Lupus war sicher eine Art Original, ein ungewöhnlicher Lehrer, der es schaffte, seine Schüler zu prägen. Auch wenn – oder gerade weil – manches, was er damals gemacht hat, aus heutiger Sicht vielleicht manche Frage aufwirft. Bei allen „Macken“ hatten seine Schüler aber den richtigen Respekt vor ihm und respektieren ihn auch heute noch. Ob das auf alle heutigen Lehrer zutrifft? Auf jeden Fall war klar: „Lupus weiß, was Schüler wünschen!“ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Bei seinen Schülern war Heinrich Wolf, genannt Lupus (so heißt der Wolf im Lateinischen), geachtet und beliebt. Das lag wohl unter anderem daran, dass in der Prima jede Klasse ein eigenes Fach im Biologieraum hatte, das zu besonderen Anlässen wie Geburtstagen geöffnet wurde: Jeder Schüler bekam dann - wie in der Feuerzangenbowle - ein „wönziges Schlöckchen“ stilvoll aus dem Reagenzglas: „Das gibt auch ’nem schwachen Manne Kraft!“ Am Plettenberger Gymnasium war er über manche Jahre hin der einzige Lehrer für Biologie und Chemie. Es blieb damit natürlich nicht aus, dass er seine eigenen Kinder unterrichten durfte/ musste und seinen Sohn Robert sogar im Abitur prüfte. ○ ○ „Wir trinken ja nur des Aromas wegen.“ ○ ○ ○ ○ Von 1947 bis 1953 studierte Heinrich Wolf an der Philipps-Universität Marburg Biologie, Chemie und Geografie für das Lehramt. Seinen Vorbereitungsdienst absolvierte er in Lüdenscheid und Recklinghausen, um nach seiner pädagogischen Staatsprüfung für die Fächer Biologie, Chemie und Geografie im Jahre 1955 als Lehrer am Albert-SchweitzerGymnasium in Plettenberg tätig zu werden.1974 erhielt er die Ernennung zum Studiendirektor, 1986 ging er als Studiendirektor in den Ruhestand, wobei er „i. R.“ als „in Rastlosigkeit“ auslegt. 1956 heiratete Heinrich Wolf, mit seiner Frau Gretel hat er zwei Kinder. Die Bienen- und Wespenfauna der Wohnorte seines Sohnes (Langen bei Frankfurt und Sigmaringen) und seiner Tochter Sabine (Augsburg) sind inzwischen natürlich genau erforscht! bembiX 19 (2005) 55 56 bembiX 19 (2005) Dr. Robert Wilhelm Grünwaldt 1909–2003 ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Nachruf ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ L. Erbeling, Plettenberg ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Kurzfassung einer Arbeit im Sauerländischen Naturbeobachter: ERBELING, L. (2004): Ein Leben für die Entomologie - Heinrich Wolf. - Sauerländ. Naturbeob. 29, 17–50. Lüdenscheid. Diese Arbeit enthält auch Listen sämtlicher Publikationen von Heinrich Wolf, aller Neubeschreibungen und Dedikationen ○ Erwähnt werden sollen zum Schluss noch Heinrich Wolfs Aktivitäten im ehrenamtlichen Natur- und Umweltschutz auf Kreis- und Stadtebene, im Beirat der Unteren Landschaftsbehörde und des Plettenberger Umweltausschusses und besonders als langjähriger Umweltschutzwart des Sauerländer Gebirgsvereins SGV. Ohne seinen Einsatz hätte man vielleicht an Stelle eines Naturschutzgebietes in der Lenneschleife in Plettenberg-Siesel heute ein Atomkraftwerk in Plettenberg. Hier hat sich der Jubilar in den Sechziger Jahren vehement eingesetzt. Besonders am Herzen lag ihm auch das Naturschutzgebiet Bommecketal in Plettenberg, eines der größten und wertvollsten Naturschutzgebiete des Märkischen Kreises, für dessen Unterschutzstellung er sich immer besonders eingesetzt hat und das jetzt in einer Gebietsmonografie gewürdigt wurde (ERBELING & GRUNDMANN 2003), für die er natürlich die Stechimmen bearbeitet hat. Seine phänologischen Beobachtungen meldete er über 30 Jahre dem Wetteramt Offenbach und erhielt dafür die Wetterdienstplakette des Bundesverkehrsministeriums. Gewürdigt wurde seine ehrenamtliche und wissenschaftliche Arbeit mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande am 4.7.1991 (ERBELING 1992). Wie seinerzeit als Lehrer steht er auch heute noch früh auf, um sich - vermutlich noch vor dem Frühstück - an sein Binokular zu setzen, getreu seinem Motto, wie er selbst formuliert hat: „I'm happy to be an entomologist“ (WOLF in Sphecos 1982). Literatur ERBELING, L. & B. GRUNDMANN (2003): Das Bommecketal in Plettenberg - Naturkundliche Monografie eines Naturschutzgebietes. Sauerländ.Naturbeob. 28: 1-397. Lüdenscheid. ERBELING, L. (1992): Bundesverdienstkreuz für Heinrich Wolf. - Mitt.ArbGem. ostwestfäl.-lipp. Ent. 8, 32. Bielefeld. KUHLMANN, M. & W. SCHULZE (1991): Ehrenmitglied Heinrich Wolf. - Mitt.ArbGem. ostwestfäl.-lipp. Ent. 7, 26. Bielefeld. KUHLMANN, M. (1999): Rote Liste der gefährdeten Stechimmen (Wildbienen und Wespen, Hymenoptera Aculeata) Westfalens. - In: LÖBF/LafAO NRW (Hrsg.): Rote Liste der gefährdeten Pflanzen und Tiere in NordrheinWestfalen, 3. Fassg. LÖBF-Sch.R. 17: 563-574, Recklinghausen. OEHLKE, J. & H. WOLF (1987): Beiträge zur Insekten-Fauna der DDR: Hymenoptera - Pompilidae. - Beitr.Ent. 37: 279-390. Berlin. WOLF, H. (1968): Adolph SCHENCK 1803 - 1878 zum Gedächtnis. - Jb.nassau.Ver.Naturk. 99: 12-17. Wiesbaden. WOLF, H. (1972): Hymenoptera Pompilidae. Insecta Helvetica, Fauna, 5: 3-176. Zürich. WOLF, H. (1982): Profiles. Heinrich WOLF. Sphecos 5: 32. Washington. WOLF, H. (1992): Die frühere Wildbienen-Fauna (Hymenoptera: Apidae) des Weimarschen Kopfes bei Marburg/Lahn. - Hess.faun.Briefe 12: 1-8. Darmstadt. SCHMID-EGGER, C., K. SCHMIDT, D. DOCZKAL, F. BURGER, H. WOLF & J. VAN DER SMISSEN (1998): Rote Liste der Grab-, Weg-, Faltenwespen und "Dolchwespenartigen" (Hymenoptera: Sphecidae, Pompilidae, Vespidae, "Scolioidea") in: BINOT, M., R. BLESS, P. BOYE, H. GRUTTKE & P. PRETSCHER (1998): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. SchrReihe Landschaftspflege Naturschutz 55: 138-146. Bonn-Bad Godesberg. ○ ○ ○ ○ ○ ○ Unermüdlich im Natur- und Umweltschutz in Plettenberg ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Schweiz und Ungarn nach ihm benannt. So gibt es in der Wegwespenliteratur die Gattung Wolfiana und zwölf Arten mit dem Namen wolfi. Die Aculeaten-Sammlung Heinrich Wolfs umfasst 100 Kästen mit über 50.000 Exemplaren, darunter viele Holotypen, das sind Exemplare, die der Beschreibung einer neuen Art zugrunde liegen. Teile seiner Sammlung befinden sich heute im Fuhlrott-Museum Wuppertal sowie im Ottoneum in Kassel. Seine Goldwespen-Sammlung schenkte er W. Linsenmaier. Ein Großteil der Sammlung ist faunistisch besonders interessant, da die Tiere von Fundstellen stammen, die heute zerstört sind, Insekten keine Lebensräume mehr bieten wie etwa die bereits erwähnten Lößhänge von Gelnhausen, der „Weimarsche Kopf“ bei Marburg, der einer Siedlung weichen musste (WOLF 1972), oder die Umgebung von Weilburg, in der schon der Altmeister der Hautflügler-Kunde Adolph Schenck Mitte des 19. Jahrhunderts forschte (WOLF 1968). Mehrere Ehrungen erhielt Wolf für seine wissenschaftlichen Arbeiten: Neben den Ehrenmitgliedschaften in den entomologischen Vereinen Krefeld und Bielefeld (KUHLMANN & SCHULZE 1991) ist die herausragendste Ehrung die Verleihung der Meigen-Medaille der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie (DGaaE) für besondere systematische Arbeiten. Für mehr als 25 Diplom- und Doktorarbeiten übernahm Heinrich Wolf die Determination der Hautflügler. Sein kleines Arbeitszimmer mit dem meist aufgeräumten Schreibtisch (Ausnahme: Bestimmungsarbeit) wurde im Laufe der Zeit ein Treffpunkt für Spezialisten und hilfesuchende Kollegen. Der allseits bekannte Bienenkundler Dr. R. Wilhelm GRÜNWALDT verstarb am 12.8.2003 im Alter von 94 Jahren. Er war allen Freunden der Hymenopteren und vor allem natürlich den Apidologen durch seine aktive Teilnahme an den Tagungen mit lebendigen Diskussionen und Erzählungen wohl bekannt. Robert Wilhelm GRÜNWALDT wurde am 12. Februar 1909 in Riga in Lettland geboren. Sein Vater, ein Buchbinder, ist früh verstorben, aber er vererbte ihm die Liebe zu den Büchern. Angeregt durch einen Schaukasten in seiner Schule begann der junge GRÜNWALDT schon bald, sich für Insekten zu begeistern und in einer „Schülervereinigung für naturwissenschaftliches Arbeiten und Forschen“ aktiv zu werden. Anfangs sammelte er vor allem Schmetterlinge, inter- bembiX 19 (2005) 57 58 bembiX 19 (2005) Buchbesprechungen Kritische Pemphredon-Arten sind bestimmbar Smissen, J.v.d. (2003): Zur Kenntnis der Untergattung Cemonus Jurine 1807 (Hymenoptera: Sphecidae, Pemphredon), mit Schlüssel zur Determination und Hinweis auf ein gemeinsames Merkmal untersuchter Schilfbewohner (Hymenoptera: Sphecidae, Pompilidae). Notes faun. Gembloux 52: 53–101. Gembloux ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Literatur ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Johannes Schuberth und Klaus Schönitzer ○ ○ ○ baltische Heimat lag ihm immer sehr am Herzen. Trotz seiner fortschreitenden Erblindung hat er sich, unterstützt von Kollegen, bis zuletzt intensiv mit Sandbienen und wissenschaftlicher Literatur auseinandergesetzt. Sowohl seine imposante Bienensammlung als auch seine umfangreiche Fachbibliothek hat er der Zoologischen Staatssammlung München übereignet, damit sie für die wissenschaftliche Forschung weiterhin erhalten und genutzt werden. Das Leben von Dr. GRÜNWALDT war durch die Liebe zu den Bienen und insbesondere zur Gattung Andrena geprägt. Die Wissenschaft verliert mit ihm einen profunden Kenner der Sandbienen und einen international geschätzten Spezialisten. Bei aller Spezialisierung auf eine Bienengattung hat Dr. GRÜNWALDT nie das große Ganze aus den Augen verloren und war unentwegt auf der Suche nach den Zusammenhängen in der Natur. ○ vor allem nach Österreich, Griechenland, Spanien und Italien. Oft war er dabei mit Fachkollegen unterwegs, am wichtigsten war ihm jedoch als treue Weggefährtin immer seine Frau Ellionore, mit der er seit 1938 verheiratet war und deren Tod 1983 er nie ganz überwunden hat. Dr. GRÜNWALDT besuchte in ganz Europa naturwissenschaftliche Museen und nahm an allen wichtigen internationalen Kongressen teil, wobei er oft als Dolmetscher und Mittler für die russischen Delegationen fungierte. Daneben gehörte er zahlreichen wissenschaftlichen Gesellschaften an, zuletzt als Ehrenmitglied der Münchner Entomologischen Gesellschaft und als Fellow der Royal Entomological Society. Im Laufe der Jahrzehnte stand er im Kontakt mit den nahmhaftesten Apidologen aus mehreren Generationen, von ALFKEN über ENSLIN und STOECKHERT bis hin zu WARNCKE, den er sozusagen in die Andrenologie einführte. Seine Wohnung war immer wieder Treffpunkt für Entomologen und Ort von inspirierenden Fachgesprächen. Zuletzt arbeitete er mit Frau Dr. OSYTSHNJUK aus Kiev an einem umfassenden Bestimmungswerk über die Gattung Andrena, bis deren tragischer Tod 1998 diese Zusammenarbeit jäh beendete. Da es aber für GRÜNWALDT immer wichtig war, für den wissenschaftlichen Nachwuchs zu sorgen, hatte er in E. SCHEUCHL jemanden, den er noch damit beauftragen konnte, diese Arbeit fortzuführen. Mit seinem profunden Wissen hat Dr. GRÜNWALDT stets anderen Wissenschaftlern geholfen. So ist es typisch, dass sein Name immer wieder in den Danksagungen von wissenschaftlichen Arbeiten genannt wird. Ganz besonders hat er auch junge Zoologen und Kollegen aus Osteuropa unterstützt, seine Eine der letzten großen Problemgruppen innerhalb der deutschen Grabwespen stellten zwei Artengruppen innerhalb der Gattung Pemphredon dar. Mal als Sammelarten vereint, mal aufgesplittert, konnte man alle paar Jahre eine neue alte Meinung in der Literatur finden, ohne dass ergänzende Informationen zu diesem Thema beigesteuert wurden. Jane v. d. Smissen hat sich dankenswerter Weise mit diesen Tieren befasst und konnte jetzt eine überzeugende Lösung vorlegen. In der lethifer-Gruppe trennt sie die Arten austriaca (Kohl), enslini Wagner, inornata Say und lethifer (Shuckard). Bei lethifer unterscheidet sie zusätzlich die Unterart lethifer fabricii (Müller) sowie die Form lethifer f. littoralis Wagner. In der rugifer-Gruppe unterscheidet sie mortifer Valkeila, rugifer (Dahlbom) und wesmaeli (Morawitz). Wie von der Autorin gewohnt, wurde ein Bestimmungsschlüssel erstellt, außerdem sind alle Arten und Formen ausführlich beschrieben und diskutiert. 121 Abbildungen illustrieren die Ergebnisse. Quasi als Nebenprodukt ihrer Untersuchungen konnte v. d. Smissen bei lethifer ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ essierte sich dann aber immer mehr für Hautflügler, zunächst für Wegwespen, dann für Bienen. Folgerichtig studierte er an der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät der Lettländischen Universität Riga und spezialisierte sich in Systematischer Zoologie bei Prof. Emil STRAND. In seinem abwechslungsreichen Berufsleben versuchte Dr. GRÜNWALDT stets, Beruf und Leidenschaft für die Entomologie zu verbinden. So war er unter anderem Bibliothekar des Naturforscher-Vereins und Leiter einer von ihm gegründeten biologischen Station am Kanjersee bei Riga, die dem Zoologischen Institut der dortigen HERDER-Hochschule unterstellt war. Nach seiner Umsiedlung 1939 wurde er wissenschaftlicher Assistent an der Reichs-Universität Posen und war während des zweiten Weltkrieges als Leiter der Malaria-Station in Cherson (Ukraine) stationiert. Seine bis dahin schon sehr umfangreiche Bienen- und Literatursammlung verlor er größtenteils auf seiner Flucht aus Posen in den letzten Kriegsmonaten. Nach der Kapitulation kam er nach Bayern und fand schließlich seine neue Heimat in München, wo er mit verschiedenen Berufen (z. B. bei der Entomologiebedarf-Firma Reitter, beim KosmosFrankh Verlag und in einem Patentanwaltsbüro) seinen Lebensunterhalt verdiente. Allen Widrigkeiten zum Trotz hat er nach dem Weltkrieg noch einmal eine bedeutende Bienensammlung mit Schwerpunkt Sandbienen (Andrena) aufgebaut, die nicht nur ihm, sondern auch vielen Kollegen als Grundlage für wissenschaftliche Untersuchungen diente. Darüber hinaus gelang es ihm, eine bedeutende Fachbibliothek, einschließlich wichtiger historischer Werke, aufzubauen. Zahlreiche Sammelreisen führten ihn bembiX 19 (2005) 59 60 bembiX 19 (2005) zusammengestellt von Christian Schmid-Egger Berücksichtigt wurde Literatur, die mir bis Februar 2005 vorlag. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Neue Literatur Neubeschreibungen, Revisionen und Bestimmungsschlüssel ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Die Bestimmungschlüssel für die deutschen Arten der Vespinae, Polistinae & Masarinae sowie der Eumeninae wurden vom DJN neu aufgelegt. Während der erste Teil von Volker Mauss und Reinhold Treiber unverändert abgedruckt wurde, ist der zweite Teil von C. SchmidEgger neu überarbeitet. Er enthält jetzt zusätzlich diejenigen deutschen Arten, die seit der ersten Auflage 1991 neu bei uns nachgewiesen wurden. Beide Schlüssel (in einem Heft) sind zu beziehen beim Deutschen Jugendbund für Naturbeobachtung (DJN), Justus-Strandes-Weg 14, 22337 Hamburg. Der Schlüssel kostet 6,50 €. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Mauss, V. & R. Treiber (2004): Bestimmungsschlüssel für die Faltenwespen (Hymenoptera: Masarinae, Polistinae, Vespinae) der Bundesrepublik Deutschland. Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung Hamburg, 1-53. 3. unveränderte Auflage. Hamburg Schmid-Egger, C. (2004): Bestimmungsschlüssel für die deutschen Arten der solitären Faltenwespen (Hymenoptera: Eumeninae). Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung Hamburg, 54-102. 3. überarbeitete Auflage. Hamburg ○ Hier ist ein Werk über Ameisen erschienen, in das man auch als Nichtspezialist für diese Gruppe gerne hineinschaut. Das handliche Buch bearbeitet alle 111 in Niederöstereich nachgewiesenen Arten in einer sehr übersichtlichen und anschaulichen Weise. Für die 43 Arten der Roten Liste erstellten das Autorenteam Steckbriefe, die jeweils eine Seite umfassen und Angaben zu Verbreitung, Lebensraum, Gefährdung und Handlungsbedarf machen. Fotos der jeweiligen Art oder des Lebensraums sowie eine Verbreitungskarte im Untersuchungsgebiet runden den Text ab. Weitere 36 bemerkenswerte Arten werden im hinteren Teil der Arbeit in „Kurzkommentaren“ besprochen. Außerdem finden sich Texte zur Erläuterung der Rote-Liste Kategorien und weitere Informationen. Das Buch ist sehr zu empfehlen, da es nicht nur die wenigen Ameisen-Fachleute, sondern auch Zoologen anderer Tiergruppen und biologisch interessierte Laien anspricht. Sie schafft damit einen guten Zugang zu den als „schwierig“ bekannten Ameisen dar. Bestimmung der deutschen Vespidae ○ Schlick-Steiner, B., F. Steiner & S. Schödl (2003): Ameisen (Hymenoptera. Formicidae). Eine Rote Liste der in Niederösterreich gefährdeten Arten. 1. Fassung (2002):. Amt der NÖLandesregierung / Abteilung Naturschutz, St. Pölten, 75 Seiten. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Ameisen in Niederösterreich ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ssp. littoralis ein neues Merkmal entdecken, nämlich abgestutzte Fußkrallen. Diese sind bei den Holz- und stängelbewohnenden Arten spitz. Dieses Merkmal fand sie auch bei anderen schilfbewohnenden Stechimmen. Es scheint eine Anpassung an diesen Lebensraum darzustellen und erleichtert beispielsweise auch die Determination des Weibchens von Trypoxylon deceptorium Antropov. Nicht ganz überzeugt bin ich von der Entscheidung der Autorin, bei lethifer zwei Unterarten und eine Form zu belassen. Vielmehr sprechen die aufgeführten Fakten (klare Unterscheidungsmöglichkeiten, sympatrisches Vorkommen zumindest in Mitteleuropa, bei littoralis ein eigener Lebensraum sowie ein zusätzliches gutes Merkmal) meiner Ansicht nach eher für eigene Arten. Aber so etwas ist sicher Geschmackssache. Auf jeden Fall – und das ist entscheidend – belegt die Autorin sehr fundiert, daß es sich bei den lange fraglichen Pemphredon-Formen um gut unterscheidbare Taxa handelt. Die Arbeit gehört als Standardwerk in jede Grabwespenbibliothek und ist, wie auch schon andere Arbeiten der Autorin, vorbildlich, was die Genauigkeit und Gründlichkeit der Darstellung betrifft. Antropov, A.V. & R.A. Cambra (2004): A new species of the genus Spilomena Shuckard, 1838 (Hymenoptera: Crrabronidae) from Guatemala. Russian Entomol. J. 13: 69-71. Arens, W. (2004): Beitrag zur Taxonomie griechischer Goldwespen, mit Beschreibung dreier neuer Arten (Hymenoptera: Chrysididae). Linzer biol. Beitr. 36: 741-760. Linz Arens, W. 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(2004): Über Vespoidea aus Kenya und Tanzania (Hymenoptera: Vespidae, Eumenidae, Masaridae). Linzer biol. Beitr. 36: 137-149. Linz Gusenleitner, J. (2004): Zwei neue paläarktische Antepipona-Arten (Hymenoptera: Eumenidae) Linzer biol. Beitr. 36: 1083-1087 Linz Leclercq, J. & Cambra, R.A.T. (2002): Tracheliodes panamae sp. n. de Panama (Hymenoptera: bembiX 19 (2005) 61 62 bembiX 19 (2005) ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Arens, W. & P. Hartmann (2004): Faltenwespen, Wegwespen, Goldwespen und andere Aculeate Hymenopteren in der Umgebung von Bayreuth (Hymenoptera). Ber. Naturw. Ges. Bayreuth 25: 267-277. Bayreuth Barndt, D. (2004): Beitrag zur Arthropodenfauna des Lausitzer Neißegebietes zwischen Preschen und Pusack - Faunenanalyse und Bewertung (Coleoptera, Heteroptera, Hymenoptera, Saltatoria, Araneae, Opiliones u.a.). Märkische Ent. 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