Special - bembiX online

Werbung
Aus dem Inhalt:
Special
Nr.
März 2005
Rundbrief für alle
Freunde der akuleaten
Hymenopteren
Begründet von Christian SchmidEgger und Heinrich Wolf
Redaktion: Christian SchmidEgger und Peter X. Kunz
bembiX
Herausgegeben durch
die Arbeitsgemeinschaft
westfälischer Entomologen
ISSN 0946–6193
Redaktion:
Christian Schmid-Egger
Kirchstr. 1, 82211 Herrsching - Breitbrunn & (08152) 909962-1, Fax: (08152) 909962-8,
E-Mail: [email protected]
Peter X. Kunz
Burgweg 10, 78333 Wahlwies, & (07771) 921402, Fax (07771) 921403,
E-Mail: [email protected]
Wissenschaftliche Beratung:
Heinrich Wolf
Uhlandstr. 15, 58840 Plettenberg, & (02391) 10093
Druck und Vertrieb:
Arbeitsgemeinschaft ostwestfälisch-lippischer Entomologen e.V.,
Kreuzstr. 38, D-33602 Bielefeld
Auflage: 550
Jahresabonnement: e 10,–
Bankverbindung: Kreissparkasse Wiedenbrück (BLZ 478 535 20), Konto-Nr.
4024410.
Bei Überweisungen Stichwort »bembiX« angeben.
Sceliphron curvatum
Ausführliche Informationen zu der seit
2002 in Deutschland nachgewiesenen
Art mit einem Bestimmungsschlüssel
für die europäischen und mediterranen
Sceliphron-Arten
und mehr ...
Zu diesem Heft
Diesmal steht ein Neuankömmling in unserer Fauna im Mittelpunkt des Geschehens. Gleich vier Artikel sind der orientalischen Mörtelwespe Sceliphron curvatum gewidmet. Es ist schier unglaublich,
was sich in den letzten Jahren bei dieser
Art getan hat. Sie ist auf einem rasanten
Siegeszug durch Europa, der noch längst
nicht am Ende ist. Christian gibt in seinem Beitrag einen Überblick über die Art
und publiziert gleichzeitig einen Bestimmungsschlüssel für alle Arten der Gattung in Europa und im Mittelmeerraum,
damit man künftig seine Funde auch sicher zuordnen kann. Sceliphron curvatum hat natürlich noch weitere Autoren
inspiriert, Klaus Hellrigl, Wolfgang
Dorow und Bernhard Jacobi geben dazu
jeweils ein Beispiel.
Titelbild Sceliphron curvatum (Foto B. Jacobi)
Außerdem haben wir weitere Artikel, die
dem gewohnten bembiX-Mix entsprechen.
bembiX hat sich ja bemüht, nicht nur
über Bienen und Wespen, sondern auch
über Menschen zu berichten. Diesmal
geht es um einen auch für bembiX ganz
besonderen Menschen, um Heinrich Wolf.
Er wurde dieses Jahr 80, das bembiXteam gratuliert seinem Mitbegründer
sehr herzlich. Thomas Ebeling verfasste
einen Abriss über das Leben des bekannten Wegwespenforschers.
Viel Spass beim Lesen
Christian und Peter
4 bembiX 19 (2005)
Euer
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Peter X. Kunz
○
Christian Schmid-Egger
○
○
○
○
Viele Grüße
○
○
○
○
„Hervorragende Idee“, dachte ich als ich
im Sommer 1993 die erste Ausgabe des
bembiX-Rundbriefs aus dem Briefkasten
zog, „aber das Erscheinungsbild sollte
noch etwas aufpoliert werden, um dem
Inhalt den richtigen Rahmen zu geben“.
Christian überließ mir gern die Satzarbeit, die bei manchen Heften mehrere
Wochenenden in Anspruch nahm. Die Nr.
2 war noch mit WinWord 2 geschrieben ,
später konnten wir Satzprogramme von
Adobe einsetzen, die im Lauf der Jahre
zu einer deutlichen Entwicklung der äußeren Erscheinung des Rundbriefs führten, parallel zur erfreulichen inhaltlichen Entwicklung.
Schon zum damaligen Zeitpunkt konnte ich mich eigentlich nicht mehr zur aktiven Hymenopterologenscene rechnen,
denn mein Berufsweg war schon längst
abgezweigt und ließ nur noch wenig Zeit
für beschauliche Exkursionen und abendlange Bestimmungssitzungen. Aber mit
bembiX hatte ich zumindest eine weiterhin bestehende Verbindung zu einem der
schönsten Hobbys, die ich mir denken
kann.
Nun wird es Zeit, das „Heft“ aus der
Hand zu geben, nicht ohne unseren
Freunden von der Arbeitsgemeinschaft
westfälischer Entomologen herzlich zu
danken, die ebenfalls viel Arbeit und
Geld in den Vertrieb gesteckt haben. Hoffentlich findet sich, wie Christian schon
sagt, eine neue Gruppe zur Weiterführung. Selbstverständlich stehe auch ich
zur Weitergabe der gesammelten Erfahrungen ebenfalls zur Verfügung.
Genießt die Nr. 19.
○
meerraum. In Mitteleuropa sammle und
arbeite ich kaum noch. Aus diesen Gründen will ich mein Engagement für
bembiX jetzt endgültig beenden, um
mehr Zeit für andere Projekte zu haben.
Ich denke, dass ich es jetzt einfach lang
genug gemacht habe und dass nun Zeit
für einen Wechsel auch bei bembiX ist.
Für mich war die letzten elf bembiXJahre eine sehr spannende Zeit. 1993, als
Heinrich Wolf und ich die erste selbstkopierte Ausgabe von bembiX veröffentlichten, stand die deutsche AculeatenForschung an einem Neubeginn. Konrad
Schmidt und Paul Westrich hatten ihre
Standardwerke über die Grabwespen
und Bienen veröffentlicht, ein paar Schüler reckten bereits die Köpfe. Einer davon,
Peter Kunz, stieß kurze Zeit später zum
bembiX-Team. Die Hymi-Forschung erlebte in den Folgejahren in Deutschland
einen grandiosen Höhenflug, den wir im
bembiX-Team hautnah erleben und begleiten durften. Das war die Sache wert
und hat mich und sicher auch meine Mitautoren sehr begeistert.
Inzwischen, so mein Eindruck, ist der
Höhenflug wieder abgeebbt, die Begeisterung hat nachgelassen. Auf den Tagungen sehe ich viele bekannte und wenige
neue Gesichter, meine Generation ist von
den jungen Wilden ins Establishment gewechselt, das ehemalige Establishment
wird immer spärlicher, der Nachwuchs
leider auch. Das merkten wir in der
bembiX-Redaktion ebenfalls, weil uns für
die letzten Ausgaben zunehmend weniger Artikel erreichten.
Wie könnte es weitergehen mit
bembiX? Traditionen haben so ihre Vor-
teile, vor allem ruht man sich gerne darauf aus. Ich empfehle einem potentiellen
Nachfolger oder natürlich gerne auch einer Nachfolgerin, ein eigenes Projekt
daraus zu machen. Neue und eigene
Ideen, frischer Wind, eine andere Note.
bembiX bietet eine hervorragende Möglichkeit, sich zu profilieren, bekannt zu
werden, vorne mit dabei zu sein. Wem
das Spaß macht, der greife zu. Der Zeitaufwand hält sich in Grenzen, wenn man
gut organisiert ist. Für ein Team aus zwei
oder drei Personen ist es die bembiX-Redaktion gut machtbar. Auch die Zusammenarbeit mit unserem Geld- und Herausgeber Werner Schulze von der AG
westfälischer Entomologen war immer
sehr gut. Werner möchte ich an dieser
Stelle sehr herzlich für seine Unterstützung des Projektes bembiX danken.
Natürlich stehen wir für eine Übergangszeit als Ratgeber zur Verfügung.
Auch will ich mich weiter um die neue Literatur kümmern und diese zumindest
im Internet veröffentlichen. Diesen Dienst
halte ich für so wichtig, dass er weiterbestehen soll. Schickt mir daher auch bitte weiterhin Sonderdrucke oder die Titel
euerer neuen Veröffentlichungen.
Last, but not least, möchte ich mich an
dieser Stelle bei all unseren Lesern und
zahlreichen Autoren für ihr Interesse
und Engagement bedanken. Euer Interesse und Feedback war unser stärkster
Motivator über die Jahre. Ich wünsche
euch allen viel Spaß bei Lesen dieses Heftes und auch weiterhin viel Erfolg bei euren Forschungsprojekten oder eurem
Hobby.
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
diesmal ist es endgültig. Ihr lest in der
letzten Ausgabe, die Peter und ich gemeinsam verfassen. Beide werden wir ab
2005 in den wohlverdienten bembiX-Ruhestand treten. Bei Redaktionsschluss
war leider noch kein Nachfolger in Sicht.
Wenn sich ein solcher noch findet, geht es
weiter. Ansonsten endet hier die elfjährige Erfolgsgeschichte des ersten
deutschen Aculeatenrundbriefs.
Wir ziehen diesen Schlussstrich, weil
wir ihn schon oft angedeutet und angekündigt, aber bisher noch nicht realisiert
haben. Immer wieder hieß es, bembiX sei
sehr wichtig, macht doch noch mal, so
dass wieder eine Ausgabe erschien. Natürlich fühlen wir uns durch euer stets
positives Feedback sehr geehrt, aber jetzt
wollen wir einfach nicht mehr. Dafür bitte ich an dieser Stelle einfach um Verständnis.
Kurz zu meinen persönlichen Gründen: meine Lebenssituation hat sich in
den letzten Jahren stark verändert. Ich
bin schon seit mehreren Jahren kein
Profientomologe
und
Landschaftsökologe mehr, sondern verdiene mein
Geld als freiberuflicher Businesscoach
und Kommunikationstrainer. Das fordert
viel Engagement. Auch unser jüngstes
Projekt Eliah, 20 Monate, verlangt immer
stärker seine Zeit und seine Aufmerksamkeit. Neben diesem stark reduzierten Zeitbudget haben sich meine entomologischen Interessen in den letzten Jahren
stark verändert. Ich beschäftige mich
inzwischen am liebsten mit der Taxonomie von Grab- und Wegwespen im Mittel-
○
○
○
Liebe Freunde und Kollegen,
○
○
○
○
○
○
Editorial
bembiX 19 (2005) 5
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Special
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Neue Literatur
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
○
○
○
○
○
○
○
○
○
6 bembiX 19 (2005)
Buchbesprechungen
○
○
41
○
K. Rennwald . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
○
Ist Isodontia mexicana (Hymenoptera:
Sphecidae) in Deutschland bereits bodenständig?
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
bembiX 19 (2004): 7–28; Bielefeld.
Anschrift des Autors:
Christian Schmid-Egger, Kirchstr. 1, 82211
Herrsching-Breitbrunn. E-Mail:
[email protected]
○
○
○
○
○
○
Literatur
○
○
○
Faunistik
○
57
○
J. Schuberth und K. Schönitzer . . . . . . .
○
Dr. Robert Wilhelm Grünwaldt
1909–2003
aum eine Grabwespe hat in der letzten Zeit die Aufmerksamkeit so sehr
auf sich gezogen wie die orientalische
Mörtelwespe Sceliphron curvatum. Ursprünglich von Indien, Nepal und Pakistan bis nach Kazakhstan verbreitet, wurde die sehr auffällige Art vermutlich in
den späten 70er Jahren nach Österreich
eingeschleppt. Seit etwa 1998 breitet sie
sich nahezu explosionsartig in Südeuropa aus und erreichte inzwischen im
Südosten Griechenland und im Südwesten die Gegend um Montpellier in Südfrankreich. Bisher ist sie aus 13 europäi-
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
37
Nachruf
K
○
53
○
B. Erbeling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
○
Ein Leben für die Entomologie –
Heinrich Wolf zum 80. Geburtstag
○
W. H. O. Dorow & P. Jäger . . . . . . . . . . .
○
Zum Nahrungsspektrum der Grabwespe Sceliphron (Hensenia) curvatum
(Smith, 1870)
(Hymenoptera: Sphecidae)
○
Einleitung
○
○
Jubiläum
○
○
○
○
○
○
36
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
○
B. Jacobi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
zu bembiX 18
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Berichtigung
○
Unveröffentlichte und neue Fundorte
von Sceliphron (Hensenia) curvatum
(Smith,1870) in Südeuropa
○
○
○
50
○
○
○
○
○
○
○
○
○
C. Schmid-Egger . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
○
○
Verbreitungsatlas und Datenbank der
Bienen und Wespen Deutschlands
○
35
○
B. Jacobi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Abstract
The invasive species Sceliphron curvatum was introduced from Central Asia to
Austria around 1979. Since then, the species has spread throughout Europe and is
reported now from 13 countries. This article includes a key to the European and
Mediterranean species of Sceliphron, as well as an annotated list of the collecting
events of curvatum. A hypothesis for the spread in Europe is formulated: curvatum
mainly disperses on its own, and accidental dispersal by humans (in cars etc.) is
probably rare. It follows the big river valleys (Rhine, Danube, Po) and is found often
associated with large towns. The appearance of curvatum in Basel (Switzerland) is
considered to be a second human introduction from Italy or Austria and its
subsequent spread into southwest Germany from Basel follows the Rhine valley.
○
Sceliphron (Hensenia) curvatum (Smith,
1870) neu für Nordrhein-Westfalen
C HRISTIAN S CHMID -E GGER
○
○
○
○
○
Kurzmitteilungen/
Bitten um Mithilfe
○
○
29
46
○
K. Hellrigl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
○
Die Orientalische Mörtelwespe
Sceliphron curvatum (F. Smith, 1870) in
Südtirol
C. Schmid-Egger . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
○
7
○
C. Schmid-Egger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dürfen Insekten gesammelt werden?
○
Sceliphron curvatum (F. Smith 1870) in
Europa mit einem Bestimmungsschlüssel für die europäischen und
mediterranen Sceliphron-Arten
(Hymenoptera, Sphecidae). .
○
○
○
○
○
Fachübergreifendes
○
○
○
Special
○
○
○
○
Sceliphron curvatum (F. Smith 1870) in Europa mit einem
Bestimmungsschlüssel für die europäischen und mediterranen Sceliphron-Arten (Hymenoptera, Sphecidae).
schen Ländern nachgewiesen. 2002 wurde das erste Tier im südwestlichen
Deutschland gefunden. Inzwischen hat
sie in ihrem Expansionszug weite Teile
Süddeutschlands besiedelt und ist im
Norden bis Oberhausen in NordrheinWestfalen vorgedrungen.
Viele Nachweise der sehr auffälligen
und leicht kenntlichen Wespe werden
durch Laien erbracht. Dies ist auf die
sehr ungewöhnliche Nistweise der Art
zurückzuführen. Sceliphron curvatum
baut tönnchenförmige Lehmnester und
legt diese vorzugsweise in Wohnungen
und an anderen Stellen im menschlichen
Siedlungsbereich an. Nester wurden an
Vorhängen, auf Buchrücken, an Kleidungsstücken, in Schränken, unter dem
Bett und an vielen weiteren denkbaren
und undenkbaren Plätzen gefunden. So
gelangten die meisten Fundmeldungen
○
Inhalt
bembiX 19 (2005) 7
8 bembiX 19 (2005)
○
○
○
○
○
○
○
○
○
schlüsseln über Mitteleuropa (Dollfuss
1997) und Deutschland (Jacobs in Vorbereitung) aufgenommen.
○
○
○
○
○
Bestimmungsschlüssel für die
Männchen und Weibchen
○
○
○
○
Abb. 2 Clypeus der Weibchen. S. curvatum
aus Oberitalien, S. deforme aus Ostrußland.
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Abb. 1 Hinterleibstiel und erste Tergite,
Weibchen. S. curvatum aus Oberitalien, S.
deforme aus Ostrußland.
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
3. Helle Zeichnungselemente an Beinen
und Abdomen rotbraun (letzte
Tergitbinden bei deforme manchmal
auch gelb). Abstehende Behaarung
des Gesichts hell. Petiolus deutlich
gebogen, kürzer als das restliche Abdomen (0,5–0,8× dessen Länge) (Abb.
1). Weibchen: Letztes Sternit im Profil
dreieckig, an der Unterseite mit undeutlichem Kiel.
4.
— Helle Zeichnungselemente an Beinen
und Abdomen zitronengelb. Abstehende Behaarung des Gesichts dunkel. Petiolus gerade, so lang oder länger als das Abdomen. Weibchen: Letztes Sternit abgerundet, oder zumindest ohne Kiel.
5.
○
○
○
— Teile des Körpers reichlicher gelb
oder braunrot gezeichnet: Abstehende Behaarung des Gesichts unterschiedlich. Weibchen: Letztes Tergit
abgerundet oder dreieckig mit Kiel,
aber niemals spitzwinklig V-förmig.
3.
○
○
○
2. Beine, Thorax und Abdomen vollständig schwarz mit Ausnahme eines gelben Flecks auf den Tegulae und gelbroten Vorder- und Mittelknien (Knie:
Spitze der Femora und Basis der
Tibia). Abstehende Behaarung des Gesichts hell. Weibchen: Letztes Sternit
dachförmig gefaltet, mit scharfem
Kiel, im Profil spitzwinklig-V-förmig.
20–25 mm. Verbreitung: Griechenland, Türkei.
Sceliphron funestum Kohl
○
○
○
— Petiolus gelb, selten schwarz und gelb.
6.
○
○
○
2.
○
○
○
1. Petiolus vollständig schwarz.
○
Bei Tieren, die nicht mit einer der Beschreibungen übereinstimmen, ist unbedingt die oben genannte Literatur hinzuzuziehen. Es ist nicht ausgeschlossen,
dass weitere asiatische oder amerikanische Arten bei uns auftreten und auch
heimisch werden können.
Im folgenden Schlüssel werden zuerst
die Färbungsmerkmale aufgeführt, anhand derer die meisten Arten auch im
Gelände bestimmt werden können. Anschließend folgen Merkmale, die nur mit
einem Binokular bei 20–40facher Vergrößerung erkennbar sind. Sceliphron
curvatum und deforme lassen sich im
Gelände nicht, bzw. nur die Weibchen
mit einer Lupe trennen. Mit Tergit I ist
der hintere Teil ohne den Petiolus
(Hinterleibstiel) gemeint).
Die Gattung Sceliphron ist gekennzeichnet durch einen langen, dünnen
Petiolus (immer mindestens so lang wie
die Hintertibia), die schwarz-gelbe oder
schwarz-gelbbraune bis rotbraune Körperfarbe sowie Besonderheiten im Flügelgeäder. So münden beide rücklaufende Adern (Discoidalqueradern) in die
mittlere Cubitalzelle des Vorderflügels.
Die nahe verwandte Gattung Chalybion
hat ein ähnliches Flügelgeäder und ist
durch die metallische Körperfarbe unterschieden. Isodontia mexicana ist
durch die vollständig schwarze Körperfärbung, die schwarzen Flügel mit blauen Reflexen und das vollständig mit dicken schwarzen Borsten bedeckte Gesicht innerhalb der Sphecidae unverwechselbar. Bei ihr münden die rücklaufenden Adern wie bei den übrigen Arten
der Familie der Sphecidae (früher Unterfamilie Sphecinae) in verschiedene
Cubitalzellen. Diese sind in Europa in
den meisten Fällen außerdem rotschwarz gefärbt. Die Gattung Sceliphron
ist auch in den aktuellen Bestimmungs-
4. Tergit I im Profil an der Oberseite
flach, das Profil von Tergit I und II als
gleichmäßig gebogene Linie ausgeprägt (Abb. 1). Mesonotum matt, die
grobe Querrunzelung eher verworren,
mit zahlreichen Punkten durchsetzt.
Petiolus schwächer als bei der folgenden Art gebogen. Weibchen: gelber
Clypeusfleck auf die Mitte des
Clypeus beschränkt (Abb. 2). Asien.
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Der hier vorgestellte Bestimmungsschlüssel enthält alle Arten, die bisher
aus Europa sowie aus den Mittelmeerländern bekannt sind (Nordafrika, Israel bis
Türkei). Auf der arabischen Halbinsel
kommen weitere Arten hinzu (Guichard
1988). Die Gattung wurde weltweit revidiert von Van der Vecht & Breugel 1968
(Untergattung Sceliphron s. str.) und
Hensen 1989 (Untergattung Hensenia).
Hensen (1988) revidierte außerdem die
nahe verwandte Gattung Chalybion,
Dahlbom 1843. Einen Schlüssel für die
französischen Arten mit detaillierten Beschreibungen und Verbreitungsangaben
veröffentlichten Bitsch et al. (1997).
○
○
Determination der europäischen und
mediterranen Arten der Gattung
Sceliphron Klug, 1801
○
○
○
○
über Naturkundemuseen, Zoologische
Institute und andere Einrichtungen an
die Öffentlichkeit, wo besorgte Bürger
meist wegen der vermeintlichen Wespenplage Rat suchten.
Der Fall weist Parallelen mit den
beiden amerikanischen Grabwespenarten Sceliphron caementarium (Drury,
1773) und Isodontia mexicana (Saussure,
1867) auf. Diese wurden in den 60erund 70er Jahren nach Südfrankreich verschleppt und breiten sich seither im
Mittelmeerraum aus (Bitsch et al. 1997).
Mit einer Ausnahme gelang es den
beiden genannten Arten jedoch nicht,
die Alpen zu überqueren und nördlich
davon Fuß zu fassen.
Der vorliegende Artikel befasst sich
mit dem aktuellen Beobachtungsstand
über curvatum in Europa, gibt neue
Funddaten und Beobachtungen wieder
und diskutiert offene Fragen über das
europäische Vorkommen und die Verbreitung der Art.
bembiX 19 (2005) 9
10 bembiX 19 (2005)
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Sceliphron deforme (F. Smith 1856)
(Abb. 1, 2)
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Diagnose: Das Artenpaar curvatum/
deforme ist durch die braune Körperfärbung, die rotbraune Beinzeichnung
und die rotbraunen Tergitendbinden
von den übrigen europäischen Sceliphron-Arten unterschieden. Beide Arten
sehen sich selbst außerordentlich ähnlich und sind nur anhand der Merkmale
im Schlüssel zu trennen. Die Form des
gelben Clypeusfleck beim Weibchen ist
charakteristisch (deforme: in die unteren
Clypeusecken ausgezogen, curvatum.
auf den Mittelteil des Clypeus beschränkt. Abb. 2). Nach Hensen (1986)
kann der Clypeusfleck bei deforme aus
○
8. Hintercoxa in Aufsicht vorne außen
mit fast rechtwinkliger Ecke (Abb. 3a).
Mesonotum mit drei tiefen Furchen,
die seitlichen Furchen tiefer und länger als die mittlere Furche. Scutellum
seitlich mit Höckern, Postscutellum
(Postscutellum) in der Mitte schwach
gefurcht. Weibchen: Mandibel innen
mit deutlichem Zahn. Türkei bis Iran
und Irak.
Sceliphron arabs Lepeletier
Sceliphron curvatum (F. Smith 1870)
(Abb. 1, 2, 4–6)
○
— Propodeum und meist Scutellum gelb,
übriger Thorax reicher gelb gezeichnet. Männchen: Gesicht unterschiedlich behaart.
8.
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Untergattung: Hensenia Pagliano &
Scaramozzino 1990 (= Prosceliphron
Van der Vecht 1968)
○
○
○
Besprechung der Arten
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
— Tergit I gelb gefleckt. Dorsalfläche des
Propodeum schwarz. Scapus vollständig gelb. Männchen: Gesicht schwarz
behaart.
Seltene Form von
Sceliphron caementarium Drury
○
7. Pronotum und Scutellum schwarz.
Auf dem Thorax sind nur das Postscutellum und die Tegulae, beim
Männchen nur die Tegulae gelb.
Männchen: Gesicht hell behaart. Mittelmeerraum.
Sceliphron destillatorium Illiger
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
— Hintercoxa vorne außen zwar ausgebeult, aber abgerundet (Abb. 3b).
○
○
○
○
5. Hintercoxa in Aufsicht vorne außen
mit fast rechtwinkliger Ecke (Abb. 3a).
Propodeum und Tergit I schwarz. Flügel hell durchscheinend. Männchen:
Gesicht hell behaart. Korsika, Griechenland.
Seltene Form von
Sceliphron destillatorium Illiger
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
— Thorax teilweise gelb gefärbt. Scapus
und
Hintercoxa
unterschiedlich.
Männchen: Gesicht unterschiedlich.
7.
○
— Tergit I im Profil an der Oberseite
stark geschwollen, das Profil von
Tergit I und II zwischen den Tergiten
deutlich eingesenkt. Mesonotum glänzend, die grobe Querrunzelung
gleichmäßig, ohne Punkte. Petiolus
stärker als bei curvatum gebogen
(Abb. 1). Weibchen: gelber Clypeusfleck unten in die Seitenecken des
Clypeus ausgezogen (Abb. 2). Asien.
Eingeschleppt in Montenegro.
Sceliphron deforme Smith
○
○
○
Eingeschleppt in Süd- und Mitteleuropa.
Sceliphron curvatum Smith
○
○
○
○
Abb. 3 Linke Hintercoxa, Blick von oben
(dorsal): a arabs, destillatorium und spirifex,
b madraspatanum und caementarium.
○
9. Tergit I schwarz. Dorsalfläche des
Propodeum mit zwei gelben Streifen
oder Flecken. Scapus nur auf der Unterseite gelb. Männchen: Gesicht hell
behaart. Mittelmeerraum.
Sceliphron madraspatanum Fabricius
○
6. Thorax vollständig schwarz, Scapus
teilweise oder vollständig schwarz.
Männchen: Gesicht schwarz behaart.
Hintercoxa in Aufsicht vorne außen
mit fast rechtwinkliger Ecke (Abb. 3a).
Mittelmeerraum.
Sceliphron spirifex Linné
Ostrußland auf einen Mittelfleck reduziert sein. Abgesehen von der Form des
Clypeusmittelfleck beim Weibchen können beide Arten im Gelände nicht getrennt werden.
Nach Cetkovic et al. (2004) sollen sich
beide Arten auch anhand der Beinfärbung unterscheiden. Besonders deforme
ist in ihrem riesigen Verbreitungsgebiet
jedoch sehr variabel und wurde in mehrere Unterarten aufgespalten. Ein mir
vorliegendes Männchen aus Ostrußland
besitzt vollständig schwarze Beine, während diese bei den Männchen von curvatum teilweise braunrot gefärbt sind (Unterseite der Femora, Knie, Tibia und Tarsen). Ein deforme-Weibchen aus der selben Region wie das Männchen weist teilweise rotgefärbte Beine auf und unterscheidet sich damit in der Färbung nur
graduell von europäischen curvatum.
Färbung: Gelb sind: Fleck auf dem
Clypeus, Pronotum, Scutellum, Tegulae
und zwei Flecken auf den oberen Mesopleuren, Fleck auf dem Propodeum vor
dem Petiolus. Rotbraun sind: Großteil
der Beine, Endbinden auf allen Tergiten
und Sterniten. Die helle Färbung ist variabel und kann vor allem bei den Männchen reduziert sein.
Körperlänge: Männchen 13–16 mm,
Weibchen 17–20 mm.
Verbreitung: Nordindien und Nepal
bis Kazachstan. Südost-, Süd- und Mitteleuropa.
Diagnose: siehe bei curvatum.
Färbung: Sehr variabel, siehe Hensen
(1986), der alle Unterarten abbildet. Als
Grundmuster ist beim Weibchen folgende helle Zeichnung ausgebildet: Clypeus
mit großem Fleck, der in die unteren
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
— Hintercoxa in Aufsicht vorne außen
abgerundet (Abb. 3b). Mesonotum
ohne Furchen. Scutellum und Postscutellum flach. Weibchen: Mandibel
innen einfach.
9.
○
Propodeum und Tergit I meist gelb
gefleckt. Flügel gleichmäßig dunkel
gebräunt. Männchen: Gesicht schwarz
behaart. Amerika, Asien. Eingeschleppt in Südeuropa.
Sceliphron caementarium Drury
bembiX 19 (2005) 11
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
12 bembiX 19 (2005)
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Diagnose und Färbung: Sceliphron
funestum ist anhand der Färbung leicht
○
○
○
Sceliphron funestum Kohl 1918
○
und Fühler unterschiedlich. Die Männchen sind ähnlich gefärbt, weisen aber
in der Tendenz eine reduzierte helle Färbung auf.
Körperlänge: Männchen 14–17 mm,
Weibchen 16–21 mm.
Verbreitung: In mehreren Unterarten
in Asien von Kasachstan bis Thailand
und der Ussuri-Region in Ostrußland,
sowie in Taiwan und Japan. In Europa
liegt ein aktueller Nachweis aus dem Sü-
den von Montenegro vor (3 Weibchen
26.8.2002 in Vladimir/Ulcinj-Bezirk). Er
wird auf Einschleppung zurückgeführt
(Cetkovic et al. 2004). Eine zukünftige
Einbürgerung in Mitteleuropa ist nicht
auszuschließen, da die Art in Asien von
allen Sceliphron-Arten am weitesten
nach Norden verbreitet ist und unser Klima daher wahrscheinlich gut verträgt.
zu erkennen. Die Art ist fast vollständig
schwarz, gelb sind lediglich kleine Flecke am Scapus und auf den Tegulae. Die
Knie sind rotgelb gefärbt. Die Weibchen
sind weiterhin durch das dachförmig
gefaltete Endsternit mit scharfer Kante
gekennzeichnet. Dieses ist bei curvatum
und deforme zwar auch dachförmig,
aber mit etwa 90 Grad weniger steil
gewinkelt (spitzwinklig bei funestum).
Körperlänge: Männchen 15–20 mm,
Weibchen 17–25 mm.
Verbreitung: Türkei und Griechenland (Festland, Rhodos, Kreta).
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Seitenwinkel ausgezogen ist (bei der ssp.
atripes Morawitz aus Ostrußland auch
auf einen Mittelfleck reduziert), schmale
Binde auf dem Pronotum, zentraler
Fleck auf dem Scutellum, Tegulae, Endfleck am Propodeum unten, Fleck an den
vorderen Mesopleuren. Tergite mit hellen Endbinden (die bei der ssp. atripes
teilweise oder ganz fehlen können),
Schenkel teilweise oder ganz schwarz,
übrige Beine rötlich oder gelb. Scapus
○
○
○
○
○
○
○
○
Abb. 4 Nester und Imagines von Sceliphron curvatum. Unten links ein Nest von Sceliphron
caementarium. Quelle: verschiedene Internetseiten, u . a. von P. Agnoli und P. Bogusch.
○
○
○
○
○
○
○
Abb. 5 Die aktuelle Verbreitung von Sceliphron curvatum in Europa. × = erster europäischer
Fundort in der Steiermark 1979.
bembiX 19 (2005) 13
14 bembiX 19 (2005)
Sceliphron spirifex (Linné 1758)
(Abb. 3a)
Diagnose: Am vollständig schwarz
gefärbten Thorax zu erkennen. Die
Männchen besitzen im Gegensatz zu der
ähnlich gefärbten S. destillatorium eine
schwarze Gesichtsbehaarung (bei destillatorium hell gefärbt). Beide Arten und
arabs können von allen anderen Arten
der Gattung in Europa zusätzlich an den
im vorderen Teil winklig hervorstehenden Hintercoxen getrennt werden. Diese
sind beim Blick von oben gut zu erkennen (Abb. 3a).
Färbung: Gelb sind: Unterseite des
Scapus, Petiolus, ein Großteil der Beine.
Körperlänge: Männchen 15–25 mm,
Weibchen 22–29 mm.
Verbreitung: Afrika, Mittelmeerraum,
Türkei und Israel. Im Norden bis Belgien
nachgewiesen (ob eingeschleppt?).
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Körperlänge: Männchen 15–25 mm,
Weibchen 22–30 mm.
Verbreitung: Sceliphron madraspatanum Fabricius, 1782 ist in mehreren Unterarten von Südostasien über Indien
bis in den Mittelmeerraum verbreitet.
Die ssp. tubifex ist rund um das Mittelmeer nachgewiesen. In Frankreich
kommt sie nur im Süden in unmittelbarer Nähe des Mittelmeers vor. Sie ist
überall relativ selten.
Die Verbreitung von curvatum in
Deutschland
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Diagnose: Sceliphron madraspatanum tubifex ist durch die arttypische reiche Gelbfärbung leicht zu erkennen.
Färbung der europäischen Tiere: Gelb
sind: Pronotum, Scutellum, Postscutellum, Tegulae, oberer Teil der Mesopleuren, Flecke auf der Dorsalfläche und
Rückwand des Propodeum, große Teile
der Beine. Auch von Sceliphron madraspatanum tubifex sind europäische
Tiere mit teilweise schwarzem Petiolus
bekannt geworden.
Variabilität: Der Fleck auf der Dorsalfläche des Propodeum ist bei europäischen Tieren klein und nicht mit dem
Fleck am Ende des Propodeum vereinigt
(ssp. tubifex), während er bei der zentralasiatischen ssp. pictum Smith 1856 größer und mit dem Endfleck vereinigt sein
soll (Van der Vecht & Breugel 1968). Ob
sich diese Unterarten halten lassen oder
doch nur Farbformen darstellen, muss
eine ausführliche Untersuchung zeigen.
Mir liegen Exemplare aus der Osttürkei
und dem Iran vor, die Zwischenformen
darstellen, bzw. zur ssp. pictum gehören.
○
Diagnose: Die Art ist an ihrer typischen Thoraxfärbung und dem gelben
Petiolus zu erkennen: Gelb sind nur die
Tegulae und beim Weibchen das Postscutellum. Das Männchen hat eine silberweiße Gesichtsbehaarung.
Färbung: Zitronengelb sind: Scapus,
Tegulae, Postscutellum (nur beim Weibchen), Petiolus, Teile der Beine. Der Hinterleibstiel kann bei einzelnen Tieren
auch teilweise oder vollständig schwarz
gefärbt sein (f. pensile Illiger). Solche Tiere lagen mir aus Korsika und Griechenland (Peloponnes, Paros, Kreta) vor.
Körperlänge: Männchen 15–25 mm,
Weibchen 22–30 mm.
Sceliphron madraspatanum tubifex
Latreille 1809
(Abb. 3b)
○
Sceliphron destillatorium (Illiger 1807)
(Abb. 3a)
Verbreitung: Vom Mittelmeerraum
durch Zentralasien bis China, in Europa
im Norden bis in die Schweiz. Einzelne
und wahrscheinlich verschleppte Tiere
wurden auch in Süddeutschland nachgewiesen. Sceliphron destillatorium ist in
Europa (bisher) die häufigste Art der
Gattung. Ein aktueller und wohl eingeschleppter
Fund
im
Grenzgebiet
Deutschland/Schweiz bei Basel: Kleinhüningen, Güterbahnhof 10.7.2001 ein
Weibchen, leg. A. Schanowski.
Sceliphron curvatum wird seit 2002
regelmäßig aus Deutschland gemeldet.
Neben den hier aufgeführten Funden
dürfte die Art im Einzugsbereich des
Rheins und der Donau jedoch sehr viel
weiter verbreitet ist. Um gleichzeitig einen Einblick in faszinierende Lebenswei-
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
und zwei Flecke auf den Mesopleuren,
Propodeum vor dem Petiolus, Tergit I,
Teile der Beine. Selten ist auch der
Petiolus ganz oder teilweise gelb. Manche Tiere sind stärker schwarz gefärbt
(Propodeum und Abdomen schwarz).
Körperlänge. Männchen 17–23 mm,
Weibchen 24–28 mm.
Verbreitung: Stammt ursprünglich
aus Nordamerika, inzwischen bis Mittelamerika verbreitet und in Ozeanien eingeschleppt. In Europa inzwischen in Portugal, Spanien, Südfrankreich Oberitalien und der Ukraine nachgewiesen. In
Südfrankreich stellenweise die häufigste Sceliphron-Art. Auch in der Südschweiz (Onsernonetal, Tessin, 2 Weibchen 1.8.2003, coll. W. Schlaefle). Ein aktueller Fund in Frankreich markiert
wahrscheinlich die derzeitige Nordgrenze der französischen Verbreitung:
(Bouligneux, nahe Villars-les-Dombes;
Dept. Ain, ein Exemplar 9.10.2004, Thomas Stalling, vid.).
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Diagnose: Die Art ist am schwarzen
Petiolus und der arttypischen Gelbfärbung am Propodeum und Tergit I eindeutig zu erkennen. Selten treten Exemplare mit teilweise gelbem Petiolus auf.
Diese haben fast immer ein gelb geflecktes Tergit I.
Färbung: Gelb sind: Scapus, Pronotum, Scutellum, Postscutellum, Tegulae
○
○
Sceliphron caementarium (Drury, 1773)
(Abb. 3b)
○
○
○
○
Diagnose und Färbung: Die Art besitzt ein gelb gezeichnetes Pronotum,
ein schwarzes Mesonotum, gelbe Tegulae und einen gelben Mesopleurenfleck.
Das Scutellum ist gelb oder rötlich gefleckt, kann aber auch schwarz sein. Der
übrige Thorax und das Abdomen sind
schwarz, der Petiolus ist gelb. Mit dieser
Merkmalskombination ist die Art unverwechselbar. Zusätzlich ist sie durch drei
Furchen auf dem Mesonotum und das
zweihöckrigen Scutellum gut charakterisiert. Das Weibchen besitzt außerdem einen Innenzahn an der Mandibel.
Ein weiteres wichtiges Merkmal in der
Untergattung Sceliphron ist die Form der
Hintercoxen. Diese sind bei arabs,
destillatorium und spirifex beim Blick
von oben auf das Tier vorne-außen eckig
(Abb. 3a), während sie bei madraspatanum und caementarium vorne-außen abgerundet sind (Abb. 3b).
Körperlänge: Männchen 20–23 mm,
Weibchen 22–25 mm.
Verbreitung: Türkei (im Westen bis
Adana), Azerbeijan, Syrien, Irak und
Iran.
○
○
Sceliphron arabs (Lepeletier, 1845)
(Abb. 3a)
○
○
○
○
Untergattung: Sceliphron Klug, 1801
bembiX 19 (2005) 15
16 bembiX 19 (2005)
○
○
○
• Michel Oelschlägel meldet die Art
2003 aus Bernsbach (ca. 30 km südlich von Chemnitz). Auf die Frage, ob
die Art vielleicht von einem aktuellen
Urlaub unbeabsichtigt mitgebracht
wurde, kam folgende Antwort: „Ich
war weder im Urlaub noch sonst wo.
Deshalb muss diese Art aus Sachsen
stammen, oder hat sie eine Entwicklungsdauer von 7 Jahren. Da waren
wir das letzte Mal im Süden. Insgesamt sind 6 Tiere in meinem Zimmer gewesen. Das Nest habe ich noch
nicht entdeckt.“
Die Verbreitung von curvatum im
übrigen Europa
Bulgarien
• Hisarja in Zentralbulgarien (42’30" N,
24’43" E), im Hotelzimmer 22.6.1997
3 Weibchen (leg. und coll. A. Jacobs,
auf deforme hin überprüft)
• Rila-Gebirge 2004 (leg und coll.
Jansen).
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Sachsen
Kroatien
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
• Oberhausen, MTB 4507, ein Exemplar
am 26.06.2004 (Jacobi 2004, in dieser
Zeitschrift). Dieser Fund markiert
derzeit die Nordgrenze der europäischen Nachweise.
• Insel Cres 2003 (leg und coll. Jansen).
• Skradin (Dalmatia), Sommer 2003
(Cetkovic 2004)
• Istrien 1996 (Gusenleitner 1996b),
hierzu der folgende Fund: 1.7.1996 2
km SE Rovinj (leg. Gusenleitner, in
coll. Standfuss, auf deforme hin überprüft).
Frankreich, Festland
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Nordrhein-Westfalen:
○
○
○
○
○
• Kirstine Gmeiner schreibt: „...In diesem extrem heißen Sommer 2003
scheinen die munteren Tierchen (S.
curvatum) weiter nordwärts gewandert zu sein, jedenfalls ließen sich
zwei von ihnen in unserem Haus in
Wiesbaden häuslich nieder und bauten ihre Mörtelnester in einem
Schrank. Winzig kleine Spinnen wurden auch darin gefunden. Um welche
der Arten genau es sich handelte,
konnten wir als Laien allerdings nicht
ausmachen. Erst ein Mitarbeiter des
Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands wies uns den
richtigen Pfad zu der Art im Internet.“
• Wolfgang Fluck: „Ein weiterer Nachweis gelang am 11. Juli 2003 in einem
Firmengebäude in Eltville (Rheingau).
Das Tier wurde „in einem Büroraum
am Fenster fliegend gefangen“ (Fluck
2004).
• Frankfurt 2003 (Dorow & Jäger in
bembiX 19).
• Darmstadt 2004 (Dorow & Jäger in
bembiX 19)
○
•
Hessen
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
• Freiburg: Aksel Uhl stellte die Wespe
im Jahr 2002 auf seinem Balkon in der
Freiburger Innenstadt fest (Erwinstr.
36). Die Tiere flogen zwischen Ende
Juni bis Mitte Juli 2002. Er konnte die
Tiere bei der Aufnahme von Nistbaumaterial beobachten: „Die Grabwespe
hat in erster Linie die weichen (zerbröselten oder geschwemmten Bestandteile) und feuchten Bereiche des
Löß angenommen. Es wurden mittels
Mandibel Kügelchen zusammengeschabt und eingespeichelt. Diese
wurden vom Balkon abtransportiert –
ein Nest wurde bis jetzt noch nicht ge-
○
○
Baden-Württemberg
• Inzlingen, 4 km S Lörrach, 1 Exemplar am 17.7.2004 in einer Garage
(Thomas Stalling vid.).
• Sasbach bei Achern (Ortenaukreis),
Weibchen am 4. September 2004 im
Haus (Arno.Schanowski vid.).
○
○
○
○
•
funden. Anzumerken ist vielleicht
noch, dass oftmals angefangene teils
fast fertige eingespeichelte Klümpchen fallengelassen und nicht wieder
aufgenommen wurden.“ Diese Tiere
stellen den Erstnachweis in Deutschland dar. Auch am 7.7.2004 wurde
dort wieder ein Weibchen gefunden,
welches sich „ins Schlafzimmer verirrt hatte“ – Thomas Stalling konnte
am 22.7.2003 5–10 Weibchen von
Sceliphron curvatum beobachten, die
an einer feuchten Uferstelle des
Gewerbebachs Lehm holten. Der
Fundort befindet sich mitten in der
Stadt vor der Mensa im Freiburger
Institutsviertel.
Offenburg: I. Nikusch meldet Funde
aus der Innenstadt von Offenburg,
beispielsweise
am
15.6.2003;
26.7.2003 und 1.8.2003. Ein Bericht in
der Badischen Zeitung über die Art
erbrachte weitere 20 Meldungen aus
Offenburg und seiner Umgebung.
Heidelberg: Konrad Schmidt fing
2003 ein Exemplar in seiner Wohnung
am Küchenfenster.
Heilbronn: Klaus Schrameyer erhielt
Tiere, die aus Nestern in einem alten
Schrank in einer Gärtnerei stammten.
Das erste Tier schlüpfte am
18.7.2003, die anderen Tiere einige
Tage später. Wenig später wurde in
Heilbronn außerdem ein totes Tier gefunden.
Stuttgart: Till Osten schreibt 2003:
„Soeben hat mir Herr Gerster vom
Kosmos-Verlag aus seinem Verlagshaus in der Innenstadt von Stuttgart
ein Buch gebracht, an dessen Frontteil, also genau gegenüber vom Buchrücken, sich 18 Zellen von S. curvatum befinden. Das Buch hatte im Regal gestanden und die Tiere schlüpfen
jetzt bei mir (vergl. auch Osten 2004).
• Prabert, 20 km E Grenoble, 900 m NN
(Isère) 12–7–2002, Weibchen in einem
Haus (Jan Smit leg.)
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
•
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
•
○
○
○
• Regensburg: Frau Stegmayer meldete
2003 Nester aus der Innenstadt von
Regensburg in ihrer Wohnung. Im Mai
2004 fingen die Tiere an zu schlüpfen.
• Bock Robert meldet ein Exemplar aus
dem Sommer 2003 aus Bad Reichenhall (Lkr. Berchtesgadener Land).
• Michael Rasp aus Berchtesgaden berichtet am 14.9.04 über ein Massenvorkommen unter seinem ausgebauten Dach in Oberau bei Berchtesgaden
(Bayerische Alpen). Im September
2003 beobachtete er die ersten Nester, 2004 herrschte dort ein regelrechtes Massenvorkommen mit unzähligen Nestern in jeder verfügbaren Ritze. Als er kurzzeitig das Dachfenster
schloss, fanden sich dort sofort 10–12
Tiere ein, die in das Gebäudeinnere
wollten.
○
○
Bayern
○
○
○
○
se der Art zu geben, sind nachfolgendend teilweise die Originalzitate der Beobachter wiedergegeben.
bembiX 19 (2005) 17
18 bembiX 19 (2005)
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
• Robert Bock meldet: „Ich selber habe
ganze Massen von curvatum jagend
auf Obstbäumen und anderen kleinen
Büschen rund um das Haus meiner
Schwester in Kainach bei Voitsberg in
der Steiermark beobachtet.“
• Stefan Eder meldet folgende Fundorte: Arnfels (südl. Steiermark) –
1.7.2003; Wartberg im Mürztal –
17.8.2004.
Schweiz
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Van der Vecht (1984) berichtet vom ersten europäischen Nachweis von Sceliphron curvatum aus der Steiermark im
Jahr 1979. In den folgenden 10 Jahren
breitete sich die Art langsam in Österreich aus (Ebmer 1995, Dollfuss 1997,
○
○
○
○
○
Österreich
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Italien ist sicher das Land, in dem curvatum am häufigsten und am weitesten
verbreitet auftritt. Im Norden dürfte sie
überall vorkommen, im Süden erreicht
sie bisher die Emilia Romana und Rom.
Außerdem wurde sie von Südsardinien
genannt. Erstmalig wurde die Art in
Norditalien 1995 entdeckt, in Sardinien
1996 und in Mittelitalien 1998 (Scaramozzino 1995, 1996, Grillenzoni & Pesarini 1998, Pagliano et al. 2000, Hellrigl
2001, 2002). 2003 schrieb G. Pagliano,
dass „Sceliphron curvatum in Italien inzwischen sehr häufig und leicht zu finden ist. Sie nistet vor allem in Häusern,
an Kleidern, Vorhängen und ähnlichen
Materialien“.
• Ein Beleg wurde auf deforme hin überprüft Emiglia Romana, Bargellino,
Männchen 20.8.1998, coll. SchmidEgger).
• Hellrigl (2004, in dieser Zeitschrift)
geht ausführlich auf die Ausbreitung
der Art in Südtirol ein.
Gepp 1995, Gusenleitner 1996a, Dollfuss et al. 1998, Kofler 1998, Gusenleitner 2003). Die Wespe dürfte inzwischen im Süden und Osten von Österreich sowie im Donautal weit verbreitet
sein. In Oberösterreich tauchte sie beispielsweise 1995 auf und ist seither regelmäßig auch am Oberösterreichischen Biologiezentrum in Linz zu finden (Gusenleitner, mdl.). Zusätzlich zu
den bereits gemeldeten Funden erreichten mich folgende aktuelle Nachweise:
• Thomas Hofstätter schreibt am
6.8.2003: „In meiner Wohnung in
Wieselburg/NÖ hatte ich in einem
Hohlraum in meiner Fensterdichtung
mehrere Lehmnester von S. curvatum,
gefüllt mit verschiedenen Spinnenarten und einer Larve entdeckt.
• Manfred Kraus,: „Ich kann eine Verhaltensbeobachtung zu curvatum beisteuern, die teilweise die schnelle
Ausbreitung der Art erklärt. Am
3.7.2002 waren mehrere Hymenopterologen auf Exkursion bei der Hohen Wand NÖ, einem sehr trockenheißen Standort. Obwohl mehrere
Stunden im Gelände, fiel zunächst
kein Sceliphron auf. Erst als wir die
Kofferräume unserer in der Sonne geparkten Autos öffneten, waren sofort
mehrere Sceliphron-Weibchen da, die
die Autos umschwärmten. Nach dem
Öffnen der Heckklappe meines dunklen Wagens versuchten 2 Tiere einzudringen, die ich abfing. Ich nehme an,
daß die Wespen das dunkle Innere des
Wagens angezogen hat. Da ich am
nächsten Tag nach Nürnberg zurück
fuhr, hätte es leicht sein können, daß
ich einen blinden Passagier befördert
hätte.“
• Kitzbühel/Tirol ein Tier an Scheibe eines Hotels etwas außerhalb der Stadt,
3.8.2004, Schmid-Egger vid.
Yves Gonseth gibt im Internet einen
Überblick über die erste Entdeckung von
curvatum in der Schweiz (http://
www.zoologie.vd.ch/, gekürzte und freie
Übersetzung des französischen Originaltextes): „Im Herbst 1999 erhielt Yves
Gonseth
vom
Centre
suisse
de
cartographie de la faune von Paul
Imbeck aus Liestal bei Basel ein Weibchen, welches als curvatum herausstellte. Imbeck stellte während des Winters
1998–1999 elf kleine Urnen in der inneren Ecke eines Küchenschrankes fest.
Weil der Schrank nicht richtig schloß
und das Küchenfenster immer offenstand, konnten die Tiere im darauffolgenden Sommer relativ frei ein und aus
fliegen. Später stellte Gonseth fest, dass
er bereits ein Exemplar besaß, welches
er im Jahr 1998 unerkannt in Neuchatel
gefangen hatte. Ebenfalls 2000 konnte
die Art im Maggiatal im Tessin entdeckt
werden.“. Weitere Funde in der Schweiz
sind:
• Bernhard Merz vom Naturhistorischen Museum in Genf schreibt im
Sommer 2004: „Sceliphron curvatum
wird in Genf immer häufiger und
dreister. Mittlerweile erhalte ich praktisch jeden Tag Proben von Personen
aus der Genfer Region, die mir die
Mörtelzellen oder/und Wespen mit-
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Italien
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
• Lisa und Klaus Standfuss melden die
Art aus Griechenland. Alle Funde, es
handelt sich ausschließlich um Weibchen, wurden auf deforme hin überprüft: Umgebung Platania, Volos
(39.15 N / 23.31 E), 10 Weibchen
8.9.2001,
15.6.2002,
1.10.2002,
14.7.2003,
8.8.2003,
17.8.2003,
25.8.2003, 1.9.2003 Fundumstände:
Kalkbreccie, Ziegenweide, an tropfender Bohrung; Schlamm an Süßwasser;
Schlamm an Brackwasser.
• Cetkovic et al (2004) beobachteten
2002 ein Exemplar der Artengruppe
curvatum/deforme in Thassos/Nordostgriechenland, ohne es jedoch für
eine genaue Bestimmung fangen zu
können.
○
○
Griechenland
○
○
○
○
• Ostriconi /ca. 12 km nordöstlich von
Ile Rousse, je ein Exemplar am
22.8.2004 und 25.8.2004, Tiere sammelten Lehm (Jacobi 2004 in bembiX
19).
○
○
Frankreich, Korsika
○
○
○
○
• Le Lauzet sur Ubaye, 20 km N
Barcelonette, 1000 m NN (Alpes de
Haut Provence) 22.8.2003, 3 Weibchen
an einer Felswand, mit kleiner Quelle
– Weibchen: Forêt Domainiale de
Ubaye, 27 km N Barcelonette, 800 m
NN (Alpes de Haut Provence)
28.8.2003, an schlammigem Teil des
Ufers eines Bach. (Jan Smit vid.)
• 15.8.2003 Gonfaron (Var), Weibchen,
Foto im Internet von Pierre Rasmont
(http://zoologie.umh.ac.be/
hymenoptera/)
• Nice (Nizza) Frühjahr 2002; 2003 in
einem Haus oberhalb von Nice, wo die
Tiere Nester an den Möbeln bauten
(Gabriel
Alziar
vid.,
Muséum
d’Histoire naturelle de Nice).
• Marseille, Totes Exemplar in einem
Schwimmbad in der Innenstadt am
5.9.2004 (M. et Mme Jean Vacelet)
• Einige Funde im Department Gard im
Jahr 2000 (Yves Gonseth) – Weitere
Funde aus Südfrankreich bei Gonseth
et al. (2004) und Fourcat et al. (2003).
bembiX 19 (2005) 19
20 bembiX 19 (2005)
Diskussion
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Flächen bevorzugt als Nistplatz wählen.
Die Flugzeit beginnt nördlich der Alpen im Mai, Imagines konnten hier bis
September beobachtet werden. Nähere
Ausführungen zur Lebensweise machen
auch Hellrigl (1994, in bembiX 19) und
Gepp & Bregant (1986).
Verbreitung in Europa
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
• Folgende Tiere aus dem ursprünglichen
Verbreitungsgebiete
von
curvatum konnten untersucht werden: Kirgisien (Kyrgyzstan): bei
○
Neue Funde aus Asien
Sceliphron curvatum baut Mörtelnester
aus Lehm, die in Nestaggregationen angelegt werden. Im Gegensatz zu den verwandten europäischen Arten werden die
Nester jedoch nicht mit einem gemeinsamen Lehmanstrich überbaut, sondern
bleiben als einzelne Tönnchen erkennbar (Abb. 4). Als Baumaterial werden
Lehm, Löß, Blumenerde und andere
Bodenarten verwendet. L. & K. Standfuss
konnten in Griechenland die Aufnahme
von feuchtem Schlamm an Brackwasserseen beobachten.
Als Nistplatz bevorzugt die Art in Mitteleuropa und im nördlichen Südeuropa
eindeutig den urbanen Bereich. Dort besiedelt sie nahezu alle erreichbaren Orte
in Häusern, Schränken, unter Dächern,
an Vorhängen, auf Buchrücken, an Kleidern etc. Sie scheint hinsichtlich der
Nistplatzwahl sehr wenig wählerisch zu
sein und legt ihre Nester sowohl an hellen als auch an dunklen Orten (in
Schränken) an. Die Nester von curvatum
konnte bis in den sechsten Stock von
Häusern beobachtet werden. Über das
Nistverhalten im Freiland liegen bisher
nur Beobachtungen aus Indien vor
(Dorow & Jäger in bembiX 19). Als Larvennahrung werden Spinnen eingetragen.
Dorow & Jäger (in bembiX 19) geben
hierzu eine Übersicht.
Kraus berichtet, dass er Weibchen beobachten konnte, wie sie den geöffneten
Kofferraum eines Autos anflogen, was
einen Hinweis darauf gibt, dass die
Weibchen vielleicht dunkle Räume oder
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
• Bogusch (2004, auch im Internet
http://www.natur.cuni.cz/filosof/
bogusch/sceliphron.htm) faßt die Verbreitung von curvatum zusammen:
„Sceliphron curvatum wurde in der
Tschechischen Republik seit dem Jahr
2000 gesammelt, Beobachtungen von
unbekannten großen gelb-schwarzen
Wespen stammen aus dem Jahr 1995.
Der erste Fund von curvatum stammt
aus dem Charles University Botanical
Garden in Prag. Die Population an diesem Ort betrug 2003 80–120 Individuen. Neue Funde aus Mähren (Moravia)
stammten aus den Jahren 2001–2003,
sie kommen aus Breclav, Prerov,
Moravsky Krumlov und Uherske
Hradiste. In den letzten beide Jahren
(2003–2004) wurde die Art an weiteren Stellen in Prag nachgewiesen
(Motol, Vinohrady, Zizkov).“ Siehe
auch Straka et al. (2004).
Lebensweise
○
Tschechische Republik
○
○
○
○
○
• Gogola (1995)
Toktogul (41’53" N, 72’57" E)
29.07.1999 1 Weibchen (leg. & det. A.
Jacobs) – Afghanistan: Kabul 1800 m
NN, Juni 1956 1 Männchen (coll.
Schmid-Egger).
Die bisherigen Autoren sind sich einig,
dass curvatum in Europa erstmals in
Österreich auftauchte und von dort seine weitere Ausbreitung startete. Wie curvatum von Asien nach Österreich gekommen ist, läßt sich nicht mehr rekonstruieren. Die Einschleppung von Imagines oder Nestern an Waren oder anderen Wirtschaftsgütern aus Asien ist jedoch sehr wahrscheinlich (vergl. Literatur bei „Funde aus Österreich“).
Interessanterweise befindet sich der
Punkt des ersten Auftretens ungefähr in
der Mitte des aktuellen europäischen
Verbreitungsgebietes,
welches
im
Durchmesser etwa 2000 km beträgt
(Steiermark–Volos/Griechenland
ca.
1000 km; Steiermark – Montpellier/
Frankreich ca. 1000 km; Steiermark –
Südsardinien ca. 1000 km; Steiermark –
Oberhausen/NRW ca. 800 km, vergl.
Abb. 5). Ob daraus abgeleitet werden
kann, dass es eine Relation zwischen der
Zeit und der zurückgelegten Wegstrecke
der Wespe gibt (abgesehen von Sardinien und Korsika, wo durch die Meeresbarriere eine Verschleppung per LKW
und Fähre fast zwingend angenommen
werden muss), und daraus die Vermutung erlaubt ist, dass curvatum diese
Strecke zumindest teilweise aus eigener
Kraft zurückgelegt hat, sei dahingestellt.
Zumindest für die West- und Südost-
○
Slowenien
○
○
○
○
○
○
Auftreten von curvatum in Serbien.
Als Fundorte nennen sie Belgrad Innenstadt, Belgrad Vororte, 1997–
2003; Boka Kotorska, Igalo, 1998;
Sremska Mitrovica 2003; Tara Gebirge, Beli Rzav Gorge, near Podstolac
2003; Ravanica Monastery, in der Bücherei 2003. Alle Tiere wurden auf
deforme hin überprüft.
○
○
○
• Cetkovic et al (2004) berichten vom
○
○
Serbien/Montenegro
○
○
○
○
○
• In West-Ungarn konnte die Mörtelwespe bereits 1995 gefunden werden,
in den Folgejahren dann in vielen weiteren Landesteilen (Jozan 1998,
2002).
• Josfafö im Aggtelek-Gebirge (48’29" N,
20’33" E), Ortslage, 8.7.2001 Weibchen (leg. Wachlin, coll. A. Jacobs, auf
deforme hin überprüft)
○
○
Ungarn
○
○
○
○
•
○
•
○
•
○
•
bringen. Die Nester werden buchstäblich überall angelegt: in Handschuhen,
hinter Wimpeln eines Fußballvereines,
in Büchern, an Bilderrahmen; die Nester werden bis in Wohnungen im 6.
Stock gefunden. Die Art entwickelt
sich fast zu einer Art „Plage“, auch
wenn ich die Leute ermuntere, die Zellen stehenzulassen und die Weibchen
beim Spinneneintrag zu beobachten.“
Umgebung Zürich, 2003 (Fotobeleg in
einem
Vortrag
auf
der
Hymenopterologentagung
Zürich
2004), außerdem werden mir 2003
ebenfalls durch Photos belegte Tiere
von einem Pflanzenschutzamt in Zürich genannt.
Trimmis bei Chur 600m NN im Jahr
2001, Malix 1130 m NN im Jahr
2002m, Almanacco del Grigioni
Italiano, Bergell im Jahr 2001. (alle
Steinmann vid. siehe Hellrigl 2004 in
bembiX 19).
Onsernonetal, Tessin, 2 Weibchen
1.8.2003 (leg. und coll. Schlaefle)
Someo, Maggiatal, Tessin, mehrere
Nester seit Sommer 2000 in einem alten Bauernhaus (Fotobeleg von
Andrea Brunner).
bembiX 19 (2005) 21
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Natürlich wäre das Auftreten von
curvatum in Basel auch über eine aktive
Wanderbewegung von Imagines über
das Rhonetal in Frankreich und die Burgundische Pforte, einem Durchlaß zwischen den Vogesen und dem Schweizer
Jura, denkbar. Die Burgundische Pforte
mündet vor Basel und gilt als Einwanderungspforte für wärmeliebende Tierarten. Allerdings wurde curvatum während ihres Auftretens in Basel 1998 gerade erst in Südfrankreich neu entdeckt
und war dort sicher noch nicht sehr
○
1. Sceliphron curvatum könnte als Larve
oder Puppe in Nestern in größerer
Anzahl verschleppt werden. So ist sie
wahrscheinlich nach Europa gekommen. Diese Verschleppung könnte
auch weitere Male innerhalb von
Europa passiert sein. So ist sie für das
Auftreten in Basel und im Rheintal
anzunehmen. Dorthin wurde in den
späten 90er Jahren vermutlich eine
größere Anzahl von Nestern gebracht,
beispielsweise an Baucontainern, Bau-
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Wie ist diese rasche Verbreitung der Art
nördlich des Hauptalpenkamms nun zu
erklären? Als Hypothese gehe ich von
drei unterschiedlichen Mechanismen
der Verbreitung aus:
individuenstark, so dass diese Möglichkeit eher unwahrscheinlich ist. Auch die
Vorkommen in Genf sind jünger als die
in Basel. Daher hat die Wespe Genf wahrscheinlich über Südostfrankreich erst in
den letzten Jahren selbständig erreicht.
Als Voraussetzung für eine Sekundärbesiedlug über eine große Distanz wie
wahrscheinlich in Basel ist sicher die
Verschleppung von mehreren Dutzend
bis hunderten Nestern zu vermuten, die
von mehreren Weibchen stammen. Denn
nur so ist eine gewisse genetische Varianz gewährleistet, die für eine starke
Startpopulation sicher erforderlich ist.
Ob Prag ebenfalls sekundär besiedelt
wurde oder die Wespe Prag von Österreich her aus eigener Kraft erreichte,
muss offen bleiben. Beide Möglichkeiten
sind gleich wahrscheinlich (Abb. 6).
Diese Art der Verbreitung scheint jedoch insgesamt selten zu sein, denn
sonst müssten mehrere solcher unabhängiger Verbreitungsgebiete auf der
Verbreitungskarte erkennbar sein. Bei
einer sekundären Initialbesiedlung wie
in Basel scheint curvatum einige Jahre
zu benötigen, um sich zu etablieren.
Darauf deuten die Daten in Basel hin.
Auch das erste europäische Auftreten in
der Steiermark bestätigt diese Vermutung.
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang jedenfalls die Beobachtung,
dass die Population der nahe mit curvatum verwandten Sceliphron deforme in
Montenegro im Folgejahr ihrer Entdeckung anscheinend wieder erloschen ist.
Zumindest konnten Cetkovic et al.
(2004) in dem kleinen Dorf Vladimir keine weiteren Tiere mehr feststellen. Dies
gibt einen Hinweis darauf, dass Sekundärbesiedlungen anscheinend nicht
immer erfolgreich sind.
○
○
○
○
○
22 bembiX 19 (2005)
Ausbreitungswege
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Der Erstfund der Mörtelwespe in
Deutschland erfolgte 2002 in Freiburg.
Dieser Fundort liegt etwa 60 km nördlich des ersten bekannten Vorkommens
nördlich der Alpen in Liestal bei Basel
aus dem Jahr 1998. „Nördlich der Alpen“
bezieht sich dabei auf die Gebiete westlich von Salzburg, da die Art in Österreich schon früher den Alpenhauptkamm überquerte, bzw. wahrscheinlich
im Osten umging. Im Folgejahr 2003
konnte curvatum bereits im gesamten
Rheintal bis nach Wiesbaden und Frankfurt nachgewiesen werden. Die Distanz
zum ersten deutschen Vorkommen beträgt etwas 300 km. Wieder ein Jahr später erreichte sie Oberhausen in NRW,
○
○
Verbreitung nördlich der Alpen
materialien oder anderen Gegenständen, die sowohl am Ursprungsort (z.B.
Oberitalien oder Ostösterreich) als
auch in Basel einige Zeit offen zugänglich standen.
2. Als Hauptausbreitungsweg für curvatum nehme ich die Migration von Imagines aus eigener Kraft an. Dieser Weg
ist für die Ausbreitung in Südeuropa
und Östereich, aber auch im deutschen Rheintal und in der Nordschweiz sehr wahrscheinlich (Abb. 6).
3. Weiterhin ist zu vermuten, dass einzelne Imagines zufällig durch den
Menschen (zum Beispiel in PKWs) verbreitet werden. Darauf weist die Beobachtung von Kraus hin (siehe Funde in
Österreich). Auch Rudolf Gauss (mdl
Mitteilung) fand in Kirchzarten bei
Freiburg
mehrfach
europäische
Sceliphron-Imagines, die seiner Ansicht nach aus Autos von heimkehrenden Urlaubern stammten. Dieser Fall
könnte den Fund einzelner Imaginalbeobachtungen von curvatum weitab
gemeldeter Niststandorte erklären,
wie beispielsweise in Oberhausen
(NRW), in Neuchatel (Schweiz), Korsika oder in Sardinien. Ob sich daraus
jeweils neue Populationen entwickeln
können, bleibt abzuwarten.
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
welches weitere 180 km nordwestlich
von Frankfurt liegt. Allerdings wurde in
Oberhausen noch kein Nistnachweis
festgestellt, so dass es sich bei dem gemeldeten Fund auch um ein (verschlepptes) Einzeltier handeln könnte.
Auch in Stuttgart und Heilbronn wurde die Art erstmalig 2003 gefunden.
Allerdings lassen die Fundumstände in
Heilbronn vermuten, das die Nester
bereits 2002 gebaut wurden (siehe
oben). Da alle Nachweise auf zufällig beobachteten Individuen oder Nestfunden
beruhen, kann angenommen werden,
dass die tatsächliche Besiedlung von
Deutschland ein bis zwei Jahre vor der
ersten Beobachtung stattfand.
Weitere deutsche Vorkommen stammen aus Regensburg und dem Raum
Berchtesgaden ebenfalls im Jahr 2003.
Der dritte – von den beiden anderen Vorkommen isolierte - deutsche Fundpunkt
stammt aus der Nähe von Chemnitz in
Sachsen, ebenfalls aus dem Jahr 2003.
○
verbreitung erscheint es wahrscheinlich.
Die beiden amerikanischen Einwanderer Sceliphron caementarium (erstmalig
1970 in Südfrankreich nachgewiesen)
und Isodontia mexicana (erstmalig 1960
in Südfrankreich nachgewiesen) besaßen
im Jahr 1997 im Gegensatz zu curvatum
ein deutlich nach Westen verschobenes
Verbreitungsgebiet und sind ausschließlich auf den mediterranen Raum beschränkt. Sceliphron caementarium erreichte im Westen inzwischen Portugal
und im Osten Italien, bzw. die Ukraine
(dort vielleicht eine getrennte Besiedlung?), während Isodontia mexicana zwischen der spanischen Mittelmeerküste
im Westen und Slowenien im Osten verbreitet ist (Bitsch et al. 1997). Isodontia
mexicana ist inzwischen bis Süditalien
vorgedrungen (Schmid-Egger 2003), was
auf eine weitere starke Ausbreitungstendenz zumindest dieser Art hinweist.
Auch hier wäre zu überprüfen, ob es
eine Relation zwischen der Ausbreitungsdistanz und der Zeit gibt.
bembiX 19 (2005) 23
24 bembiX 19 (2005)
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Wieso tritt curvatum bevorzugt in Städten auf? Vielleicht sucht die Wespe geeignete Nisthabitate nach einem bestimmten Suchschema, welches sich in
ihrer ursprünglichen Heimat an einer
zerklüfteten Hügel- und Felslandschaft
mit hohen vertikalen Strukturen ausrichtet. So würde sie vielleicht von großen Städten angezogen und akkumuliert
dort. Natürlich wären neben dem Profil
auch andere Anziehungspunkte von
Städten wie das Mikroklima oder Gerüche denkbar. Dies müßten weitere Untersuchungen klären. Aufschlussreich ist in
diesem Zusammenhang ist die Beobachtung von Gepp (1995), dass sich die
Nistzellen von curvatum bei Regen
leicht auflösen, die Wespe also überdachte Nisthabitate zwingend benötigt.
Der Fall weist große Parallelen mit
dem Auftreten der Faltenwespe Delta
unguiculatus (Villers, 1789) auf. Auch
diese Art, ursprünglich in Südeuropa beheimatet, lebt in Südwestdeutschland
fast ausschliesslich im urbanen Bereich
und breitet sich hier auch entlang der
großen Flußsysteme aus (Mader 2000).
Sphex funerarius besiedelt im Gegensatz
zu den beiden o.g. Arten Sandflächen
und wird in Deutschland fast stets auf
solchen gefunden. Diese gibt einen Hinweise darauf, das (manche) Grabwespenarten anscheinend eine hoch entwickelte Fähigkeit besitzen, über große Distanzen
punktgenau
ihre
geeigneten
Nisthabitate zu finden.
Offene Fragen
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Neckartal bis Heilbronn und Stuttgart.
Wie schon Cetkovic et al. (2004) vermuten, folgen die Tiere dabei wahrscheinlich den Flußtälern (Abb. 6). Vom Ende
der Oberrheinebene führt die logische
Fortsetzung nordwestlich über das
Mittelrheintal bis in die Kölner Bucht
und weiter nach Oberhausen. Allerdings
müssten – wenn sich die Wespe wirklich
aktiv bis zum Rheinland ausgebreitet
hat – in Koblenz, Köln und in anderen
Städten weitere Nachweise und vor allem Nester von curvatum zu finden sein.
Auch die Funde in Bayern und Tirol
lassen sich gut von Oberösterreich her
über die Donau (Regensburg) und ihre
Habitatsuche
Natürlich sind die aufgeführten Verbreitungsmechanismen und -wege nur Vermutungen. Jetzt gilt es, weitere Fakten
zu sammeln, um diese Hypothesen zu
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Nach dieser Initialphase fand anscheinend sowohl von der Steiermark als
auch von Basel ausgehend eine schlagartige Migration in mehrere Richtungen
statt. In Südwestdeutschland liegt die
Ausbreitungsstrecke bisher entlang des
klassischen Ausbreitungsweges wärmeliebender Insekten, wie er für Hymenopteren und andere Insekten als gesichert
gilt (u.a. Westrich 1989, Schmidt 1979,
Schmid-Egger & Wolf 1992). Dieser Weg
führt entlang des Rheins nach Norden
bis Frankfurt und Wiesbaden. Auf der
Höhe von Karlsruhe oder Heidelberg verzweigt er sich und führt östlich über den
Kraichgau und Enztal, bzw. das
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Abb. 6 Mögliche Verbreitungswege von Sceliphron curvatum in Europa, ausgehend von der
Steiermark. × = erster europäischer Fundort in der Steiermark 1979. 2 = vermutlich anthropogen bedingte Sekundärverschleppung und Startpunkt für eine Neuausbreitung
Nebenflüsse, den Inn (Kitzbühel liegt
unweit des Inntals) und der Salzach
(Berchtesgaden) erklären. Der sächsische Fund wiederum ist mit Prag durch
die Moldau und die Elbe verbunden.
Erstaunlich an diesem potenziellen
Verbreitungsweg ist vor allem die Geschwindigkeit, mit der die Art sich ausbreitet. Der geschilderte Weg von Basel
bis Frankfurt und Wiesbaden scheint in
einem bis zwei Jahren zurückgelegt worden zu sein. Insgesamt weiss man noch
sehr wenig über die Strecken, die ein
Grabwespen-Weibchen bei gezielter
oder ungezielter Wanderung überwinden kann. Wie die rasche Besiedlung der
deutschen Oberrheinebene mit Grabwespen und anderen Aculeata großer
Körperlänge in den Wärmejahren nach
1994 zeigt, wurden die Flugleistungen
der Tiere bisher sicher weit unterschätzt.
So breitete sich die Grabwespe Sphex
funerarius Gussakowskij, 1934 in den
frühen 90er Jahren in Deutschland
entlang des Rheintals aus. Diese sehr
auffällige Art tauchte schlagartig in
Nordbaden auf und verbreitet sich
seither in den südwestdeutschen
Wärmegebieten (Schmid-Egger 1996).
Die Art erreichte im Jahr 2002 Nordrhein-Westfalen (Freudt 2002). Auch die
Dolchwespe Scolia sexmaculata Müller,
1766 oder der Bienenwolf Philanthus
coronatus (Thunberg, 1784) tauchten
um diese Zeit wieder in Südbaden aus,
nachdem sie dort seit mehreren Jahrzehnten verschwunden waren. Die einfachste Erklärung dafür ist die aktive
Neubesiedlung der Oberrheinebene von
Frankreich her (Schmid-Egger 1996).
bembiX 19 (2005) 25
26 bembiX 19 (2005)
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Literatur
Bitsch, J. et al. (1997): Hyménoptères Sphecidae
d’Europe occidentale. Volume 2. Faune de
France 82. Paris: 429 pp.
Bogusch, P., Straka, J. & Srba, M. (2004): O kutilce
z botanicke zahrady (The sphecid wasp from
the botanical garden). Ziva 51: 121–122.
Cetkovic, A., I. Radovic & L. Dorovic (2004): Further evidence of the Asian mud-daubing wasps
in
Europe
(Hymenoptera:
Sphecidae).
Entomological Science 7: 225-229.
Dollfuss H. (1997): Neue und bemerkenswerte
Funde von Grabwespen (Hymenoptera,
Sphecidae) in Österreich. Linzer biologische
Beiträge 19: 17–25.
Dollfuss H., J. Gusenleitner, E. Bregant (1998):
Grabwespen in Burgenland (Hymenoptera:
Sphecidae). Stapfia 55: 507–552.
Ebmer A.W. (1995) Hymenopterologische Notizen aus Österreich, 2. (Insecta, Hymenoptera,
Aculeata). Linzer biologische Beiträge 27:
273–277.
Fluck, W. (2004): Sceliphron curvatum (F. Smith
1870): Erstnachweis für Hessen. Hessische
Faunistische Briefe 23: 21–22.
Foucart A, Fonfria R., Gereys B., Gonseth Y.,
Rasmont P. (2003): Sceliphron curvatum
(map). In: Rasmont P., Gaspar C. (eds) Atlas
Hymenoptera – documents. Université de
Mons-Hainaut
&
Faculté
Universitaire
Agronomique de Gembloux.
http://
zoologie.umh.ac.be/hymenoptera/
Freudt, R. (2002): Kommentierte Fundmeldung
von Sphex funerarius Gussakovskij, 1943
(Hymenoptera, Sphecidae), ehemals Sphex
rufocinctus Brullé, 1832. Neufund für NRW.
bembiX 15: 19–21.
Gepp J. (1995): Die orientalische Mauerwespe
Sceliphron curvatum (Smith, 1870). Biologie
und Ausbreitungsgeschichte in Ostösterreich
(Hymenoptera: Sphecidae). Stapfia 37: 153–
166.
Gepp, J. & Bregant E. (1986): Zur Biologie der
synantrophen, in Europa eingeschleppten Orientalischen
Mauerwespe
Sceliphron
(Prosceliphron) curvatum (Smith, 1870)
(Hymenoptera: Sphecidae). Mitteilungen
naturw. Vereins Steiermark 116: 221–240.
Gogala A. (1995): Two non-European species of
Sphecidae recorded also in Slovenia
(Hymenoptera: Sphecidae). Acta entomologica
slovenica 3: 73–75.
Gonseth Y., Imbeck P. & Tussac M. (2001):
Sceliphron curvatum (Smith, 1870), une
espèce nouvelle de la faune Suisse et de la
faune de France (Hymenoptera Sphecidae).
Mitteilungen der Schweizerischen Entomologischen Gesellschaft 74: 99–103.
Grillenzoni G. & Pesarini F., 1998: Due nuovi
Sfecidi della fauna esotica rinvenuti a Ferrara
(Hymenoptera Sphecidae). Ann. Mus. civ. St.
Nat. Ferrara 1: 83–85.
Guichard, K.M. (1988): Hymenoptera: Sphecidae:
Subfam. Sphecinae of the Arabian Peninsula.
Fauna of Saudi Arabia 9: 114–131.
Gusenleitner F. (2003): Die orientalische Mauerwespe Sceliphron curvatum (Smith, 1870).
Museumsjournal, Landesmuseum Linz. http:/
/212.33.44.125/lamu/mj/MJ_Juli_2003.pdf
Gusenleitner J. (1996a): Hymenopterologische
Notizen aus Österrreich – 4 (Insecta:
Hymenoptera aculeata). Linzer biologische
Beiträge 28: 5–13.
Gusenleitner J. (1996b): Kurzbericht über
Sphecinae in Istrien (Croatia) (Hymenoptera,
Sphecidae). Linzer biologische Beiträge 28:
817–819.
Hellrigl K., 2001: Orientalische Mörtelgrabwespe,
Sceliphron curvatum (F. Smith). Streiflichter:
Gredleriana 1: 466–468.
Hellrigl K., 2002: Orientalische Mörtelgrabwespe,
Sceliphron curvatum (F. Smith). Streiflichter:
Gredleriana 2: 345.
Hellrigl K., 2004: Zur Verbreitung eingeschleppter Grabwespen (Hymenopt., Sphecidae) in
Südtirol und Norditalien. Auton. Prov. BozenSüdtirol, Abt. Forstwirtschaft, Forst+Fauna, 1:
16 Seiten: im Druck.
Hensen R.V. (1987): Revision of the subgenus
Prosceliphron Van der Vecht (Hymenoptera,
Sphecidae). Tijdschrift voor Entomologie 129:
217–261.
Hensen R.V. (1988): Revision of the nominate
subgenus Chalybion Dahlbom (Hymenoptera,
Sphecidae). Tijdschrift voor Entomologie 131:
13–64.
Józan Z (1998): [The Aculeata fauna of the DunaDráva National Park, Hungary (Hymenoptera,
Aculeata).] (In Hungarian, English summary).
Dunántúli Dolgozatok, Természettudományi
Sorozat, Pécs 9: 291–327.
Józan Z (2002) [The Aculeata fauna of Örség and
its vicinity (Western Hungary).] (In Hungarian,
English summary).Praenorica Folia historiconaturalia 6: 59–96.
Kofler A. (1998): Die Orientalische Mauerwespe
(Sceliphron curvatum). Osttiroler Heimatblätter (Osttiroler Bote), 66: 1–2.
Mader, D. (2000): Nistökologie, Biogeographie
und Migration der synanthropen Delta-Lehmwespe Delta unguiculatum (Hymenoptera,
Eumenidae) in Deutschland und Umgebung.
Dentropcopus 27: 245 Seiten.
Osten, T. (2003): Sceliphron curvatum (Smith,
1870) (Hymenoptera, Sphecidae) in Stuttgart.
Mitt. ent. V. Stuttgart 38: 13–14.
Pagliano G, Scaramozzino PL, Strumia F (2000):
Introduction and spread of four aculeate
Hymenoptera in Italy, Sardinia and Corsica.
In: Austin AD, Dowton M (eds) Hymenoptera:
evolution, biodiversity and biological control.
4th International Hymenopterists Conference,
Canbera, 1999, pp. 290–295. CSIRO
Publishing, Collingwood.
Scaramozzino P.L. (1995): Nuovi arrivi da Est:
Sceliphron (Hensenia) curvatum (Smith)
(Hymenoptera: Sphecidae). Hy-Men, Torino 6:
9–11.
Scaramozzino P.L. (1996) Nuova località di
cattura di Sceliphron (Hensenia) curvatum
(Smith) (Hymenoptera: Sphecidae). Hy-Men,
Torino 7: 9.
Schmid-Egger, C. (1996): Neue oder bemerkenswerte südwestdeutsche Stechimmenfunde.
bembiX 7: 18–21.
Schmid-Egger, C. (2003): New records of
„Sphecidae“ (Hymenoptera: Sphecidae &
Crabonidae) from Sicily (Italy) and Malta.
Linzer biol. Beitr. 35: 747–762.
Schmid-Egger, C. & H. Wolf (1992): Die Wegwespen Baden-Württenbergs (Hymenoptera,
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
anderen Wegen an meine Adresse gelangten. Ich
nenne sie hier nicht namentlich, sie sind bei der
Auflistung der Fundorte aufgeführt. Lisa und
Prof. Klaus Standfuss aus Dortmund stellten mir
ihre Daten aus Griechenland zur Verfügung. Prof.
Alexander Cetkovic aus Belgrad sandte mir den
Vorabdruck seines Artikels über die Art und Dr.
Klaus Hellrigl aus Brixen/Südtirol überließ mir
den Vorabdruck seines Beitrages (Hellrigl 2004)
über curvatum in Südtirol. Außerdem erklärte er
sich bereit, Auszüge davon in der aktuellen
bembiX-Ausgabe zu veröffentlichen. Allen genannten Personen sei an dieser Stelle herzlichst
gedankt. Außerdem danke ich den Personen, die
mir Fotos zur Verfügung stellten oder von deren
Website ich mir Bilder herunterladen konnte.
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Danksagung
Diese Arbeit konnte nur durch die Mithilfe von
zahlreichen Personen entstehen, die mir ihre Daten und Beobachtungen über curvatum zur Verfügung stellten sowie Hinweise zum Manuskript
gaben. Darunter befanden sich auch viele NichtInsektenkundler, die über das Internet und auf
○
○
○
○
Darüber hinaus sind natürlich noch
viele weitere Themenfelder interessant,
die die Autökologie oder die Auswirkung von curvatum auf einheimische
Ökosysteme und Arten betreffen. Auf
diese Punkte wurde im vorliegenden Beitrag nicht weiter eingegangen, da hierzu
noch zu wenige Daten vorliegen.
○
○
○
bestätigen oder weitere/andere Mechanismen zu entdecken. Folgende Fragen
stehen dabei im Vordergrund:
• Lassen sich die oben diskutierten
Ausbreitungsmechanismen von curvatum verifizieren?
• Was sind die Erfolgsfaktoren, die zu
einer dauernden Besiedlung eines
Standortes führen?
• Warum tritt die Art fast ausschließlich
in Städten auf?
• Kann sie in Mitteleuropa auch im Freiland überdauern, oder müssen die
Nester immer den Winter zwingend
an einer wärmeexponierten Stelle
überdauern?
• Wie weit breitet sich curvatum in Mitteleuropa aus? Kann die Art auch die
klimatisch kälteren Regionen besiedeln? In den nächsten Jahren wäre
zum Beispiel eine Verbreitung entlang
der Donau und des Mains sowie in
den
linksrheinischen
Flußtälern
(Nahe, Mosel) zu erwarten. Außerdem
wären Beobachtungen aus dem Mittelrheintal, der Kölner Bucht und dem
Rheinland wünschenswert, um den
Status des Fundes aus Oberhausen zu
klären.
bembiX 19 (2005) 27
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
28 bembiX 19 (2005)
○
bembiX 19 (2004): 29–34; Bielefeld.
Auszug und Vorabdruck aus: Hellrigl K., 2004:
Zur Verbreitung eingeschleppter Grabwespen
(Hymenopt., Sphecidae) in Südtirol und Norditalien.
Anschrift des Autors:
Dr. Klaus Hellrigl, Wolkensteinstraße 83,
I-39042 BRIXEN (Südtirol/Italien)
E-mail: [email protected]
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Sceliphron curvatum beim Nestbau (Foto B. Jacobi)
○
○
ie
orientalische
Mörtelwespe
ist eine aus Nordwest-Indien, Kashmir und Nepal stammende GrabwespenArt (Sphecidae), die vor 25 Jahren in
Europa eingeschleppt wurde und seither
in rascher Ausbreitung begriffen ist. Die
schlanke braune Grabwespe (15–20
mm), mit ihrem auffällig lang gestielten
Hinterleib und dunklem Stielchen baut
spindelförmige Lehmtöpfchen, in die sie
Spinnen – als Futter für ihre Larvenbrut
– einträgt. In Österreich wurde sie
erstmals im Juni 1979 in der Steiermark
festgestellt (Vecht 1984; Dollfuss 1991).
Gepp (1995) untersuchte die Biologie
dieser Mauerwespe und verfolgt die rezente Besiedlung im Osten Österreichs
bis nach Wien.
In Osttirol wurde diese Mörtelwespe
von Dr. A. Kofler in Lienz und Umgebung seit den Jahren 1995–1998 mehrfach gefangen (u. a. an Fenstern in Häusern) bzw. ihre typischen Lehmtöpfchen
synanthrop in Gebäuden in Tallagen gefunden (Kofler 1998).
In Italien wurde die Art erstmals 1995
festgestellt, von Scaramozzino in Piemont (Turin: 3.-10.08.1995) und von
Negrisolo im Veneto. Ab 1995–1997 liegen auch div. Meldungen aus Emilia
○
○
D
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
K LAUS H ELLRIGL
○
○
Die Orientalische Mörtelwespe Sceliphron curvatum
(F. Smith, 1870) in Südtirol
Romagna vor: Ferrara, 8.IX.1995 (F. Pesarini); 1996 bei Bologna in einem Garten,
am Boden feuchten Lehm sammelnd
(Scaramozzino 1995, 1996); Ferrara, an
der Ringmauer, VII.1996–VI.1997, 16 Ex
(Grillenzoni & Pesarini 1998).
In Südtirol wurde die oriental. Mörtelgrabwespe erstmals im Aug. 1998, in
Auer (250 m), in der Dachmansarde eines Hauses gefunden (leg. W. Schwienbacher, det. K. Hellrigl), wo sie an Dachbalken und an einem Korbgeflecht eine
Reihe tönnchenförmiger Mörtelzellen
aus Lehm (long. 2,5–3,0 cm) in paralleler
Reihenanordnung angelegt hatte. Bereits
1999 fanden sich anderorts weitere dieser typischen Lehmtönnchen in Häusern, vor allem in Dachböden, aber auch
in Rollokästen von Zimmerfenstern, in
Bücherregalen u. dgl. Die Lehmtöpfchen
werden meist gruppenweise nebeneinander gebaut, oft auch in mehreren Reihen untereinander, pro Nistplatz meist
5–30 Stück – aber gelegentlich auch
mehr, hingegen nur selten in Einzelstücken von 1-3 Exemplaren. Die Funde der
typischen Lehmtöpfchen dieser Wespe
beschränkten sich bisher ausschließlich
auf regengeschützte menschliche Siedlungsbereiche, unter Bevorzugung glattflächiger Unterlagensubstrate, wie Holz,
Papier, Styropor, Mattengeflechte, Stoffe, Leder, Sonnenblenden und sogar Metall (z. B. Bettgestelle). Dies wurde auch
in Österreich festgestellt und erklärt
sich daraus, daß die Lehmtöpfchen nicht
regenfest sind und bei Nässe leicht zerfallen (Gepp 1995).
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Van der Vecht J. (1984) Die orientalische Mauerwespe Sceliphron curvatum (Smith) in der
Steiermark,
Österreich
(Hymenoptera:
Sphecidae). Entomofauna 5, 213–219.
Van der Vecht J., & F.M.v. Breugel (1968): Revision of the nominate subgenus Sceliphron
Latreille (Hym. Sphecidae) (Studies on the
Sceliphronini, Part I) Tijdsch. Ent. 111: 185–
255.
Westrich, P.( 1989): Die Wildbienen BadenWürttembergs. 972 Seiten, Stuttgart.
○
Pompilidae). Veröff. Natursch. Landsch.pfl.
Bad.-Württ. 67: 267–370.
Schmidt, K. (1979): Materialien zur Aufstellung
einer Roten Liste der Sphecidae (Grabwespen)
Baden-Württembergs. I. Philanthinae und
Nyssoninae.– Veröff. Naturschutz Landschaftspflege Bad.-Württ. 49/50: 271–369.
Straka J., Bogusch P., Tyrner P. & Veprek D.
(2004): New Hymenoptera (Hym.: Apoidea,
Vespoidea) from the Czech Republic.
Klapalekiana 11: in press.
bembiX 19 (2005) 29
30 bembiX 19 (2005)
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Brixen-Mahr (550 m): Febr. 2003, Lehmtöpfchen in Rollokasten, G. v. Mörl;
ibidem: 25.04.03, 1Ex fliegend; ibidem:
24.06.2003, 1 Ex fliegend, Töpfchen im
Rollokasten bauend;
Brixen-Milland (550 m): 25.06.2003, 1
Ex fliegend, im Wohnzimmer an Balkonscheibe;
Brixen-Rienzdamm
(550
m):
30.07.2003, 1 Ex in Sandkiste angeflogen
(vid. Sofie Hellrigl);
Brixen-Gereut (1250 m): 1.04.2004,
zahlreiche vorjährige Lehmtöpfchen in
Bauernhaus (Moarhof), überbracht von
Förster Jörgl Frener (Fotos). Daraus
schlüpften Anfang Juni (1.-5.06.2004)
über 1 Dutzend Mörtelgrabwespen, die
in der Freilandzucht bis Ende Juni lebend gehalten wurden.
Villnöß-Stammer
(1100
m):
30.05.2004, ca. 30 graphitgraue Lehmtöpfchen in Gästezimmern gesammelt
und von Frau A. Komper überbracht (Fotos). Die Bruttöpfchen enthielten ausgewachsene Larven, in rostroten häutigen
Kokons (long. 1,8 cm); bis Ende Juli 2004
○
○
○
2003-2004: (vgl. Hellrigl 2004)
waren noch keine Wespen geschlüpft
und die Larven hatten sich noch nicht
verpuppt (idem: Ende August 2004).
Brixen-Lido-Park
(Fischzucht):
20.07.2004, 1 Wespe beim Lehmsammeln in Pfütze (K. Hellrigl);
Brixen-Plosestraße
(550
m):
21.07.2004, 1 Wespe unter losem Verputz an Hausmauer (K. Hellrigl);
Bixen-Milland (550 m): 31.07.2004, 1
Wespe am Balkon an Fensterrollo anfliegend (K. Hellrigl);
Bixen-Milland (550 m): 3.08.2004, 1
Wespe im Zimmer am Balkonfenster (K.
Hellrigl);
Bixen-Milland, Spielplatz: 2.-7.08.04, 6
Wespen beim Lehmsammeln in Regenpfütze (K. Hellrigl);
Vahrn-Raudegg (850 m): 8.08.2004, 2
Wespen im Zimmer am Fenster gesammelt (G. v. Mörl);
Sarntal-Ritten: Wangen (700 m):
12.08.2004, ca. 30 Lehmtöpfchen mit
eingesponnenen Larven aufgereiht an
Brettern im Dachboden (Unterpartlegghof), nebst einigen toten Wespen (leg.
Waldaufseher J. Rungger: Mitt. Forstinspektor W. Baumgartner);
Bixen-Milland, Spielplatz: 25.08.2004,
3 Wespen an Regenpfütze Lehm sammelnd (vid. Hellrigl);
Brixen-Lido-Park (550 m): 5.09.2004,
warmes Wetter (28° C), nur noch vereinzelte Wespen an Regenpfütze Lehm
sammelnd (leg. Hellrigl), Flugzeit geht
allmählich zu Ende.
Brixen, Eisackdamm Millander-Au:
14.09.2004, 1 Weibchen auf Solidago gefangen
Auer (250 m): Schwienbacher Erwin:
in Mansardenwohnng im Sommer 2003
viele Wespen gesehen, 118 Lehmtönnchen an Holzwänden, Bücherregalen u. dgl. gesammelt: 50 Tönnchen offen (Wespen geschlüpft) + 68 verdeckelt
○
Brixen-Milland (580 m): 24./25.05.
2002, in Fenster-Rollokasten/Küche, 4
Ex (leg. G. v. Mörl);
Vahrn-Raudegg (850 m): 22./23.06.
2002, 2 Ex im Haus am Fenster (leg. G. v.
Mörl);
Brixen-Milland (550 m): 26.06.2002, 1
Ex Wohnzimmer am Fenster (leg. K.
Hellrigl);
Bozen (240 m): In Bücherregal an einem Buch: 2 Lehmtöpfchen (Foto); Wespen Anf. Juli 2002;
Kastelruth (1000 m): zahlreiche Lehmtöpfchen an Bettgestell: aus Zucht: 7 Ex.
Anf. Juli 2002;
Brixen Milland (550 m): Wohnung Studio-Fenster (Westsseite): div. Ex. M.-Juli
2002 (K. Hellrigl);
idem: 1 Ex (lebend) am Studio-Fenster,
3.08.02; div. Ex. tot am Fensterbrett: Anf.
Sept. 2002;
Vahrn-Dorf (700 m): 11.08.2002, zahlreiche Lehmtöpfchen in einer Schachtel
(Eva Froschmayr);
Brixen-Milland (550 m): 31.08.2002,
Wohnung Balkon (West) 1 Ex fliegend (K.
Hellrigl);
Brixen-Milland (550 m): M.-Sept. 2002,
○
○
○
2002: (vgl. Hellrigl 2002)
Schlafzimmer (Ost), 2 Ex tot unter Fenster (K. Hellrigl);
Auer (250 m): Schwienbacher Erwin: in
Mansardenwohnng im Sommer regelmäßig Wespen gesehen, 90 Lehmtönnchen
an Holzwänden, Bücherregalen u. dgl.
gesammelt: 30 Tönnchen offen (Wes-pen
ausgeflogen) + 60 verdeckelt (eingesponnene Larven vertrocknet: Überhitzung
im Glas);
Auer (250 m): Sommer 2002/03, zahlreiche telefon. Anfragen von Hoteliers in
Auer, wegen häufigen
Auftreten von Lehmtönnchen in Zimmern, an Vorhängen u. Karnissen (W.
Schwienbacher);
○
○
○
○
○
○
Brixen/Milland (580 m): 3 Ex an
Balkonfenster angeflogen, 06.2001 (leg.
et coll. G. v. Mörl);
Brixen/Milland (600 m): Garni Platsch,
einige Ex im Haus angeflogen, 15.07.01
(vid. S. Prader);
Vahrner-See (700 m): Gasthaus am
See, 1 Ex im Stadel angeflogen, 26.07.01
(leg./coll. G. v. Mörl);
Gufidaun, Fonteklaus (900 m): div. Ex
an Fenster angeflogen, 5.-15.07.01, G.
Kierdorf-Traut (coll. Hellrigl); zahlreiche
Lehmtönnchen (reihige Anordung) mit
Altlarven in Fenster-Rollokasten.
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Auer (250 m): VIII.1998: div. lebende
Wespen und frische Lehmtönnchen in
der Mansarde eines Wohnhauses (leg. W.
Schwienbacher); Aufzucht der Wespen
aus 14 Tönnchen mißlang (Hellr.);
Leifers (250 m): Sommer 1999, zahlreiche Lehmtönnchen am Dachboden im
Biologischen Labor, leg. Edith Bucher;
Aufzucht der Larven in den Tönnchen
und Schlüpfen der Mörtelwespen:
15.06.-18.07.00 (leg. et coll. Hellrigl);
Bozen (260 m): 21.09.99, einige Lehmtönnchen in einer Schuhschachtel in
Lagerraum (leg. Buratti: Mitt. E. Bucher:
17.10.99); Aufzucht Imagines: 26.06.18.07.00 (leg. et coll. Hellrigl);
St. Andrä/Brixen (980 m): 3.11.99,
zahlreiche Lehmtönnchen im Dachboden/Lagerraum einer Gemischtwarenhandlung (M. & S. Jocher); Aufzucht Wespen: 27.06.-4.07.00 (coll. Hellr.).
Branzoll (240 m): 12.04.2000, div.
Lehmtönnchen an Dachbalken im Haus/
Marconistraße (Mitt. E. Bucher);
Lana (290 m): 6.11.2000, diverse
Lehmtönnchen in Dachboden/Lagerraum (Braunsbergweg, 14) in Isolationsmaterial (leg. A. Staffler: Mitt. E. Bucher,
Biolog. Labor Leifers);
Bozen (260 m): Ende Mai 2001, mehrere Lehmtönnchen an Balken im Dachboden, vid. S. Minerbi; auch div. Anfragen
von Leuten aus Bozen am Naturmuseum
(Daten dort nicht registriert);
Brixen/Milland (540 m): 1 Ex im Zimmer an Fenster angeflogen, 26.06.01
(leg./coll. K. Hellrigl).
Brixen/Milland (580 m): 1 Ex an Balkonfenster angeflogen, 17.05.01 (leg. et
coll. G. v. Mörl);
○
○
1998–2001: (vgl. Hellrigl 2001)
○
○
○
○
Bisher liegen folgende Nachweise dieser Mörtelgrabwespe aus Südtirol vor:
bembiX 19 (2005) 31
32 bembiX 19 (2005)
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
steht in guter Übereinstimmung mit der
Phänologie in Österreich, für die Gepp
(1995) Anf. Mai bis Mitte/Ende August
angibt; dort wurde sogar eine partielle 2.
Generation vermutet, wobei der Flug der
1. (Frühjahrs) Generation im Mai-Juni erfolgen soll und jener der 2. (Sommer)Generation ab Mitte Juli bis Mitte/
Ende August (Gepp 1995).
In Südtirol ergeben die vorliegenden
Daten, daß in sämtliche Aufzuchten der
Jahre 2000–2004 das Schlüpfen der Wespen in die Monate Juni-Juli fiel, vornehmlich von Mitte/Ende Juni bis Anf./
Mitte Juli, nur ausnahmsweise in der ersten Junidekade. Dieser Juni/Juli-Flug
stellt hier zweifellos den Beginn der
„Sommergeneration“ dar, doch ist dabei
zu bemerken, daß deren Lehmtöpfchen
ausnahmslos aus dem Vorjahr stammten (vgl. Jahrestabellen)! Dies bedeutet,
daß sie effektiv Überlieger aus dem Vorjahr sind und nicht Abkömmlinge der
Frühjahrsgeneration, welche schon sehr
früh – gemäß den Freifängen – von Ende
April bis Mitte/Ende Mai aktiv wird. Woher diese „Frühjahrs-Wespen“ kommen
ist noch ungeklärt; es ist dabei nicht auszuschließen, daß es vielleicht überwinternde adulte Wespen sind. Interessante
Aufschlüsse ist hier aus der Freilandaufzucht (in Brixen) der Kokons aus VillnößStammer (1100 m) zu erwarten, welche
bereits Ende Mai 2004 fertig vorlagen,
aber dennoch im Jahr 2004 nicht mehr
schlüpften.
Andererseits gibt es auch in Südtirol
Anzeichen für eine mögliche partielle 2.
Generation: so fanden sich etwa Anf.
Okt. 2004 in Auer (250 m) in einer Mansarde 24 Lehmtöpfchen und in Montan
(300 m) in einer Garage 26, von denen
jeweils 58% bzw 73% bereits offen und
verlassen waren (leere Kokonhüllen),
während 42 % bzw. 27 % noch verdeckelt
○
schen,
vornehmlich
mediterranen
Mörtelgrabwespen
Sceliphron
destillatorium (Illiger) und Sceliphron
spirifex (L.) deren langes dünnes
Hinterleibsstielchen (Petiolus) aber auffällig gelb ist (hingegen schwarz bei S.
curvatum) und die klumpige, mehrzellige Lehm-Mörtelnester („Zellkuchen“)
vorzugsweise an der Unterseite größerer
Steine aber auch unter Fensterbrettern
anbauen.
Über die mögliche Art der Einschleppung der orientalischen Mörtelwespe wurde gerätselt und man vermutete diese über Verpackungsmaterial
von Waren aus Asien. Ein konkreter Aspekt hierzu ergab sich aus einem Fund
aus Bozen, wo in einer Schuhhandlung
Lehmtöpfchen von S. curvatum an Schuhen aus Sämischleder angeheftet, in einer geschlossenen Schuhschachtel gefunden wurden (leg. R. Buratti 1999; coll.
Hellrigl). Wie Nachfragen ergaben, handelte es sich um Schuhe der bekannten
ital. Marke „Varese“, doch soll diese Firma ihre Produktion in Italien aufgelassen haben und ihre Schuhe in Malaysien
fertigen lassen; somit würde es sich um
Direktimport aus dem asiatisch-indonesischen Raum handeln, der – neben möglichen anderen Einschleppungsmodi –
auch die rasche Ausbreitungstendenz
dieser Grabwespe in Mittel- und Südeuropa erklären könnte.
In Südtirol überraschen neben ihrer
kurzfristigen
weiten
Horizontalverbreitung, die inzwischen von AuerBranzoll bis Brixen-Vahrn und von
Villnöß-Kastelruth
bis
Lana-Meran
reicht, vor allem auch die rasche
Vertikalausbreitung und Besiedlung von
Tallagen (250-550 m) bis Mittelgebirgslagen (1000-1250 m). Erstaunlich ist
auch ihre lange Erscheinungszeit von
Ende April bis Anf./Mitte Sept. Diese
waren und lebende eingesponnene Larven enthielten (vgl. Tabellenübersicht:
2004). Die festgestellte Anzahl offener
und geschlossener Töpfchen – oft gemischt nebeneinander – aus Auer für
frühere Jahre (2002, 2003) kann nicht
zum Vergleich herangezogen werden, da
die Lehmtöpfchen in der Mansardenwohnung von E. Schwienbacher zwar abgesammelt wurden, das geschlossene
Sammelglas mit den Tönnchen dann
aber ans sonnige Fenster gestellt wurde,
was den Hitzetod der noch enthaltenden
Larven oder Puppen bewirkte. Entsprechend niederer war 2002 (33 %) und
2003 (42 %) die Anzahl verlassener
Tönnchen.
Als Baumaterial für die spindelförmigen Lehmtöpfchen im menschlichen Siedlungsbereich dient normalerweise feuchter Lehm, der in Regenpfützen und dgl. gesammelt wird, wo
sich die schlanken braunen Wespen regelmäßig und meist zu mehreren einfinden. Wichtiger Attraktionspunkt
scheint dabei das Vorhandensein einer
kleinen stehenden Wasserpfütze zu
sein, an deren Rand die Wespen nassen
feinen Lehm sammeln; nach Verdunsten
des Wassers besuchen die Wespen auch
nicht mehr sonst frequentierte Sammelstellen. Es wurde aber auch beobachtet,
wie die Grabwespen an Baustellen frisch
bereiteten feuchten Beton sammelten
und in kleinen Packungen davontrugen.
Je nach verwendetem Baumaterial ist die
Farbe der Töpfchen unterschiedlich,
meist hell oder beige bis ocker. Einmal
erhielt ich aus dem Villnößtal sogar
Lehmtöpfchen von grauschwarzer Färbung, die offenbar aus verwittertem Graphit-Lehm stammen mußten.
Der Töpfertrieb dieser Mörtelwespen
ist beachtlich und ebenso ihr Jagdeifer.
Eine Wespe kann nach Gepp (1995) pro
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Die unscheinbare dunkelbraune orientalische Mörtel- oder Mauerwespe S.
curvatum wirkt weniger bedrohlich als
ihre größeren, gelbgestielten europäischen Verwandten. Wie diese fängt sie
ausschließlich Spinnen (vor allem Krabbenspinnen und kleinere Kreuzspinnen), die sie durch Stiche lähmt und in
ihre Lehmtöpfchennester als Larvenfutter einträgt. Damit steht sie in
Nahrungskonkurrenz zu den endemi-
○
○
○
Auch in der Schweiz ist diese Mörtelgrabwespe bereits eingebürgert und in
Ausbreitung begriffen (Schmid-Egger
2004 in bembiX 19). Erwin Steinmann
(Chur) berichtet dazu ergänzend folgendes (pers. Mitt.: 5.05.2003):
S. curvatum hat auch unser Tal erreicht: 2001 nistete sie in der Nachbargemeinde Trimmis (620 m) in einem
modernen Haus – und 2002 flog sie in
der höher gelegenen Nachbargemeinde
Malix, 1130 m. Auch im Bergell nistete
sie schon im Jahr 2000 (Almanacco del
Grigioni Italiano, 2003).
○
○
○
○
(Larven im Kokon vertrocknet: Überhitzung im Glas);
Auer (250 m): Schwienbacher Erwin:
im Sommer 2004 in Mansardenwohnng
div. Wespen gesehen, 24 Lehmtönnchen
an Holzwänden, Bücherregalen u. dgl.
gesammelt, 5.10.2004: 14 Tönnchen offen (Wespen geschlüpft) + 10 verdeckelt
(mit im Kokon eingesponnenen lebenden Larven);
Montan (300 m): Dr. Manfred Nußbaumer, 5.10.2004: in Garage 26 Lehmtönnchen von S. curvatum auf Ablagebord aus Holz: 19 offen (Wespen geschlüpft) + 7 verdeckelt (eingesponne
Larven); (leg. K.Hellrigl & M. Nußbaumer
& W. Schwienbacher); Wespenflug bis
Ende September.
bembiX 19 (2005) 33
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
34 bembiX 19 (2005)
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
www
.bembix.de
www.bembix.de
in neuem Gewand.
Christian freut sich auf
euren Besuch.
○
○
Surftipp
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
bembiX 19 (2004): 35; Bielefeld.
Anschrift des Autors:
Bernhard Jacobi, Dieckerstr. 26,
46047 Oberhausen
○
○
○
○
Ob es sich um ein verschlepptes
Einzeltier oder um ein erstes Anzeichen
einer erfolgreichen Ansiedlung gehandelt hat, muss vorerst offen bleiben. Vermutlich handelt es sich bei dem Oberhausener Fund auch um den bisher
nordwestlichsten Fund der Art in
Europa.
○
○
ur so zur Erholung ging ich am
26.06.2004 spät morgens bei für
dieses kalte und verregnete Jahr
untypischem blauen Himmel und Sonnenschein in meinen kleinen Garten in
Oberhausen im Rheinland (6°50’25”061
ö. L., 51°30’ 57”005 n. Br.). Alle Hautflügler, die zu dieser Zeit dort flogen, gaben
sich ein Stelldichein. Das war auch zu
erwarten, und daher hatte ich die
Digitalkamera in der Hand.
Auf den Schock war ich allerdings
nicht vorbereitet. Eine große schlanke
Grabwespe landete nur wenige Meter
von mir entfernt kurz auf einem Backstein einer Beeteinfassung. Mein Puls
ging hoch, und die Hände zitterten. Ich
erkannte das Tier sofort als Sceliphron
curvatum. Das Tier saß nur 30 Sekunden, daher gelang mir nur eine Aufnahme aus relativ großer Entfernung, die
aber die Art eindeutig erkennen lässt.
Die Gelbzeichnung der Abdominaltergite war besonders ausgeprägt.
Ich hatte frühestens in einigen Jahren
damit gerechnet, dass die Art hier auftauchen würde, angesichts der von
Schmid-Egger (2004) in bembiX 18 erwähnten Funde in Regensburg und Sachsen.
○
○
N
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
B ERNHARD J ACOBI
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Literatur
Dollfuss H., (1991): Bestimmungsschlüssel der
Grabwespen Nord- und Zentraleuropas
(Hymenoptera, Sphecidae). Stapfia, 24: 247
pp. [p. 25-27].
Gepp J., (1995): Die Orientalische Mauerwespe
Sceliphron curvatum (Smith 1870): Biologie
und Ausbreitungsgeschichte in Ostösterreich
(Hymenoptera, Sphecidae).- Stapfia, 37: 153166.
Grillenzoni G. & Pesarini F., (1998): Due nuovi
Sfecidi della fauna esotica rinvenuti a Ferrara
(Hymenoptera Sphecidae). – Ann. Mus. civ. St.
Nat. Ferrara, Vol.1: 83-85.
Hellrigl K., (2001):: Orientalische Mörtelgrabwespe, Sceliphron curvatum (F. Smith). – Streiflichter: Gredleriana, 1: 466-468.
Hellrigl K., (2002): Orientalische Mörtelgrabwespe, Sceliphron curvatum (F. Smith). – Streif-
Sceliphron (Hensenia) curvatum (SMITH, 1870)
neu für Nordrhein-Westfalen
○
lichter: Gredleriana, 2: 345.
Hellrigl K., (2004): Zur Verbreitung eingeschleppter Grabwespen (Hymenopt., Sphecidae) in
Südtirol und Norditalien. – Auton. Prov.
Bozen-Südtirol,
Abt.
Forstwirtschaft,
Forst+Fauna, 1: (16 Seiten: im Druck)
Kofler A., (1998): Die Orientalische Mauerwespe
(Sceliphron curvatum). – Osttiroler Heimatblätter (Osttiroler Bote), 66, Nr. 4/1998: 1-2.
Scaramozzino P. L., (1995): Nuovi arrivi: da Est
Sceliphron (Hensenia) curvatum (Smith)
(Hymenoptera: Sphecidae). Hy-men, 6: 9-11.
Scaramozzino P. L., (1996): Nuova località di
cattura di Sceliphron (Hensenia) curvatum
(Smith) (Hymenoptera: Sphecidae). Hy-men, 7:
9.
Schmid-Egger C., (2001):: Die orientalische
Mauerwespe Sceliphron curvatum (Smith)
auch in der Schweiz (Hymenopt.: Sphecidae). www.bembix-newsletter.de/
Original_contributions/Sceliphron.htm Vecht van der J., (1984): Die Orientalische Mauerwespe, Sceliphron curvatum (Smith, 1870) in
der Steiermark, Österreich (Hymenoptera,
Sphecidae). – Entomofauna, 6/17: 213-219.
○
Tag zumindest drei Töpfe anlegen, wobei pro Lehmtöpfchen 8–25 lebende,
durch Stiche gelähmte Spinnen als
Larvenfutter eingebracht werden.
bembiX 19 (2005) 35
○
○
○
○
○
○
Unveröffentlichte und neue Fundorte von Sceliphron
(Hensenia) curvatum (SMITH,1870) in Südeuropa
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Zum Nahrungsspektrum der Grabwespe Sceliphron
(Hensenia) curvatum (Smith, 1870)
(Hymenoptera: Sphecidae)
○
○
○
○
○
○
B ERNHARD J ACOBI
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
36 bembiX 19 (2005)
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
bembiX 19 (2004): 37–40; Bielefeld.
Anschrift der Autoren:
Dr. Wolfgang H. O. Dorow & Dr. Peter Jäger, Forschungsinstitut Senckenberg,
Senckenberganlage 25, 60325 Frankfurt am
Main, email: [email protected];
[email protected]
○
○
ie Grabwespe Sceliphron curvatum
war bis vor kurzem nur aus Asien
bekannt (Schmid-Egger 2004, Gepp &
Bregant 1986, Hensen 1987) und wurde
1979 erstmals für Europa aus Österreich
nachgewiesen (Van der Vecht 1984).
2003 gelang der Erstfund für Deutschland in Freiburg (Ohl, Internetpublikation, Osten 2003). Weitere Nachweise
folgten aus Stuttgart (Osten 2003) und
für Hessen erstmals aus Eltville und der
Darmstädter Innenstadt (Fluck 2004).
Ein weiterer (unveröffentlichter) Fund
stammt aus einem Wintergarten in
Roßdorf bei Darmstadt (leg. Bathon;
Tischendorf schriftl. Mitt.). Mittlerweile
ist S. curvatum aus 13 europäischen Ländern bekannt: Bulgarien, Frankreich,
Deutschland, Griechenland, Italien, Kroatien, Montenegro, Österreich. Schweiz,
Serbien, Slowenien, Tschechien und Ungarn (Schmid-Egger 2004). Kürzlich wurde sie weiterhin auch aus der Ukraine
gemeldet (Shorenko 2003). Nach der
○
○
D
amerikanischen Art S. caementarium
(Drury, 1773) (siehe Hamon et al. 1989,
1994, Bitsch et al. 1997) breitet sich nun
ein weiteres Neozoon aus der Gattung
Sceliphron in Mitteleuropa aus. Kürzlich
wurde die Art auch in Frankfurt am Main
gefunden: Herr K. Gagel entdeckte die
Brutzellen in seiner Wohnung an einem
Vorhang (leg. 12.6.2003). Die Zellen wurden freundlicher Weise dem Forschungsinstitut Senckenberg zur Verfügung gestellt, wo ein Weibchen zwischen
dem 20. und 23.5.2004 schlüpfte.
Auch in ihrer nordindischen Heimat
wurden die Brutzellen der Art in Gebäuden oder an geschützten Stellen außen
gefunden. Diese Lehmzellen sind nicht
regenfest und müssen daher durch die
Nistplatzwahl geschützt werden (Gepp
1995). Somit dürften Felsnischen als natürliche Nisthabitate in Betracht kommen. Auch die europäischen Funde
stammen aus Gebäuden, wo die ausgefallensten Nistorte dokumentiert wurden: z. B. an der Schnittseite von Büchern (Fotos: Gepp & Bregant 1986, Osten 2003), auf weißem Porozell (Foto:
Kofler 1998), auf einer Styroporplatte
oder einer blauen Arbeitsweste (Fotos:
Gepp & Bregant 1986) oder in Fensterrahmen-Nischen (Gepp 1995).
○
○
Literatur
Cetkovic, A., Raidovic, I. & L. Ðorovic (2004): Further evidence of the Asian mud-daubing
wasps in Europe (Hymenoptera: Sphecidae):
Entomological Science 7: 225–229.
Abstract: Sceliphron curvatum was found in Hessen for the second time, documenting
the spread of this neozoon in Central Europe. Its spider prey was analysed. Four new
and one known host species are reported. The spectrum of host species is discussed.
○
○
○
○
○
○
beiden Exemplare blieben in fünf Wochen Aufenthalt auf der Insel die einzigen, wohingegen die beiden anderen Arten täglich in Anzahl angetroffen wurden.
Meines Wissens wurde die Art für Korsika damit erstmals nachgewiesen (bzw.
veröffentlicht). In der Karte von Cetkovic
et. al. (2004) ist für Korsika kein Fundpunkt eingetragen. Für das kontinentale
Südfrankreich liegen dagegen bereits
mehrere Funde vor.
○
○
○
bembiX 19 (2004): 36; Bielefeld.
Anschrift des Autors:
Bernhard Jacobi, Dieckerstr. 26,
46047 Oberhausen
○
○
W OLFGANG H. O. D OROW & P ETER J ÄGER
○
N
ach dem Erscheinen einer aktuellen
Zusammenfassung der bisherigen
europäischen Funde von S. curvatum in
Europa durch Cetkovic et al. (2004)
möchte ich ergänzend einen weiter zurückliegenden und einen aktuellen Fund
von S. curvatum in Südeuropa mitteilen.
Am 16.07.2001 beobachtete und fotografierte ich ein Weibchen dieser Art
beim Nestbau in einer Mauerspalte eines
Hauses in Caldesi/Toskana/Italien. Der
Fundort liegt ca. 25 km nördlich von
Arezzo. In der Toskana ist die Art
bereits von mehreren Fundorten, allerdings meist in Küstennähe, nachgewiesen (vgl. die Fundortkarte in Cetkovic et.
al., 2004)
Am 22.08 und 25.08.2004 beobachtete
und fotografierte ich je ein Exemplar von
S. curvatum in Ostriconi/Korsika. Der
Fundort liegt ca. 12 km nordöstlich von
Ile Rousse. Das erstere Exemplar, welches ins Zimmer geflogen kam, wurde
zur genauen Artbestimmung gefangen
(Abgrenzung zu S. deforme). Auch die
Fotos zeigen deutlich, dass es sich nicht
um S. deforme gehandelt hat. Das zweite Exemplar sammelte zusammen mit
zahlreichen Individuen von S. caementarium und S. spirifex an einer Schlammpfütze unter Kiefern Lehm zum Nestbau, so dass von einer reproduktiven Population ausgegangen werden kann. Die
bembiX 19 (2005) 37
38 bembiX 19 (2005)
Dank
Wir danken Herrn K. Gagel, Frankfurt am Main,
herzlich für die Überlassung der gefundenen
Brutzellen sowie Herrn O.-D. Finch für Literaturhinweise zum Beutespinnen-Spektrum von Grabwespen und den Herren M. Ohl und S. Tischendorf für Hinweise zu Funden von Sceliphron
curvatum.
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
darüber (Araneus angulatus, Nuctenea
umbratica). Es fehlen gänzlich Arten
z. B. der kleinen Baldachinspinnen
(Linyphiidae)
oder
der
bodenbewohnenden
Wolfsspinnen
(Lycosidae). Da S. curvatum ein relativ
breites Spektrum häufiger Spinnenarten
als Beute nutzt, dürfte die Larvennahrung keinen wesentlichen Einfluss
auf die Habitatwahl ausüben, so dass
durchaus Lebensräume mit unterschiedlichen Spinnenfaunen besiedelt werden.
Über den Sammelradius der Art liegen
unseres Wissens keine systematischen
Beobachtungen vor. Das Fehlen der
Lycosiden im Beutespektrum legen
nahe, dass S. curvatum nicht am Boden
Spinnen sucht. Ob weitere Spinnengruppen z. B. wegen zu geringer Größe
(etwa Linyphiidae) als Beute gemieden
werden, oder lediglich in den bislang
untersuchten Habitaten seltener waren,
müssen künftige gezielte Untersuchungen zeigen.
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Der Nachweis der Gattung Philodromus konnte von uns (det. Jäger) für
drei Arten präzisiert werden. Von den
bereits bekannten Beutespinnen-Spezies
wurde aus Frankfurt am Main nur
Araniella cucurbitina dokumentiert,
Araneus triguttatus konnte neu nachgewiesen werden. Bogusch (2004) beschreibt das Beutespektrum in Tschechien als „usually from families Araneidae,
Agelenidae or Salticidae“, in Österreich
waren
am
häufigsten
Araneidae,
Thomisidae und Salticidae (Gepp 1994),
während beim Frankfurter Fund die
Philodromiden überwogen. Das Beutespektrum deutet darauf hin, dass bei der
Proviantsuche v. a. Bäume und Sträucher angeflogen werden. Die nachgewiesenen Araneidae bauen Radnetze
insbesondere an Bäumen und Sträuchern, lediglich Nuctenea umbratica besiedelt neben Spalten hinter Baumrinde
auch synanthrope Habitate (Regenrinnen, Dachgiebel etc.). Philodromus-Arten kommen ebenfalls in der Vegetation
(Rinde und Blattwerk) vor, wobei auch
hier manche Arten im Siedlungsbereich
an und in Häusern gefunden wurden.
Anyphanea accentuata und Diaea
dorsata kommen auf Laubbäumen vor
und halten sich während der Überwinterungsperiode gemeinsam hinter
Rinde auf (Bellmann 1997). Der Begriff
„Mauerspinnentöter“ wird im Beutespektrum nur durch die Präsenz von
Salticus scenicus und Vertretern der
Agelenidae begründet, scheint aber
angesichts
des
breiteren
Beutespektrums aus dem Vegetationsbereich
nicht angebracht. Die Ergebnisse aus
dem europäischen Raum werden durch
die Daten aus Nordindien bestätigt. Auf
jeden Fall jagt S. curvatum netzbauende
als auch jagende Spinnenarten.
Die Körpergröße der erbeuteten Spinnen wurde bisher nicht dokumentiert.
Man kann aber davon ausgehen, dass die
bis zum Artniveau bestimmten Individuen adult waren (Ausnahmen: Salticus
scenicus,
Anyphaena
accentuata,
Nuctenea umbratica). Damit lassen sich
die Körperlängen aus Nentwig et al.
(2003) für eine grobe Analyse verwenden. Der größte Anteil der erbeuteten
Spinnenarten weist eine mittlere Körpergröße auf (3–8 mm), nur einige liegen
Literatur
Basil-Edwardes, S. (1921): On the habits of a
Sceliphron wasp (S. deforme). The Journal of
the Bombay Natural History Society 28: 293297.
Bellmann, H. (1997): Kosmos Atlas Spinnentiere
Europas. 303 S. Franckh-Kosmos, Stuttgart.
Bitsch, J.; Barbier, Y.; Gayubo, S. F.; Schmidt, K. &
Ohl, M. (1997): Hyménoptères Sphecidae
d’Europe occidentale. Volume 2. Faune de
France 82: 1-429.
Bogusch, P. (2004): http://www.natur.cuni.cz/
filosof/bogusch/sceliphron.htm
Fluck, W. (2004): Sceliphron curvatum (F. Smith,
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Araniella sp. (Gepp & Bregant 1986)
Gibbaranea bituberculata (Walckenaer,
1802) – (Gepp & Bregant 1986: sub
Araneus bituberculatus) [6,5-10,0]
Nuctenea umbratica (Clerck, 1757) –
(Gepp & Bregant 1986: sub Araneus
umbraticus) [7,5-16,0]
Tetragnathidae (Streckerspinnen)
Metellina segmentata (Clerck, 1757) –
(Gepp & Bregant 1986: sub Meta s.) [7,09,0])
Agelenidae (Trichterspinnen)
Agelenidae indet. – (Bogusch 2004)
Anyphaenidae (Zartspinnen)
Anyphaena accentuata (Walckenaer,
1802) – (Gepp & Bregant 1986) [4,0-9,0]
Philodromidae (Laufspinnen)
Philodromus sp. – (Gepp & Bregant 1986)
Philodromus albidus Kulczynski, 1911 –
(neu) [3,2-5,5]
Philodromus buxi Simon, 1884 – (neu)
[3,5-7,0]
Philodromus praedatus O. P.-Cambridge,
1871 – (neu) [3,5-7,0]
Thomisidae (Krabbenspinnen)
Diaea dorsata (Fabricius, 1777) – (Gepp
& Bregant 1986, Gepp 1995: sub Dicaea
dorsat) [3,0-6,0]
Salticidae (Springspinnen)
Salticidae indet. – (Bogusch 2004, Gepp
& Bregant 1986)
Salticus scenicus (Clerck, 1757) – (Gepp
& Bregant 1986) [4,0-7,0]
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Die Arten der Gattung Sceliphron, die
auch als „Mauerspinnentöter“ bezeichnet werden, sollen unterschiedliche
Spinnen als Proviant für ihre Brut sammeln (Osten 2003). Gepp (1995) berichtet ausführlich über Nestbau, Phänologie
und Präimaginalentwicklung von S.
curvatum. Ein Weibchen kann pro Tag
mindestens drei Brutzellen anlegen und
jeweils mit 8–25 Spinnen verproviantieren. Beutesuche konnte an Hausfassaden, an einem Holzbalkon oder in
Kleingärten beobachtet werden (Gepp &
Bregant 1986, Gepp 1994).
Aus Simla (Nordindien) berichtet
Basil-Edwardes (1921) über folgendes
Beutespinnen-Spektrum (det. F. H.
Gravely, Madras Museum) (sub. Sceliphron deforme, zur Taxonomie siehe
Hensen 1987):
Araneidae (Radnetzspinnen)
Araneus (= Epeira) sp.
Clubionidae (Sackspinnen)
indet.
Oxyopidae (Luchsspinnen)
Oxyopes(?) sp.
Salticidae (Springspinnen)
Rhene sp.
Thomisidae (Krabbenspinnen)
indet.
Aus Europa wurden bislang folgende
Beutespinnen bekannt (Ergebnisse aus
Deutschland, Österreich und Tschechien; Körperlängen adulter Tiere in eckigen Klammern, nach Nentwig et al.
2003):
Araneidae (Radnetzspinnen)
Araneidae indet. – (Bogusch 2004)
Araneus angulatus Clerck, 1757 – (Gepp
& Bregant 1986) [10,0-18,5]
Araneus triguttatus (Fabricius, 1775) –
(neu) [4,5-6,0]
Araniella cucurbitina (Clerck, 1757) –
(Gepp 1995: sub Araneus cucurbitinus)
[3,5-8,5]
bembiX 19 (2005) 39
○
○
○
○
○
○
○
Faunistik
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Ist Isodontia mexicana (Hymenoptera: Sphecidae) in Deutschland bereits bodenständig?
○
○
○
○
K LAUS R ENNWALD
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Zusammenfassung:
Isodontia mexicana wurde in zwei aufeinander folgenden Jahren (2003 und 2004) im
selben Garten in der mittelbadischen Oberrheinebene beobachtet. Es werden die aktuelle Verbreitungssituation und Aspekte der Biologie ( Nistweise, Blütenbiologie, Beutetiere)
besprochen. Über weitere Ausbreitungsmöglichkeiten wird anhand der Biologie spekuliert.
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Resumée:
Isodontia mexicana a eté observé en deux années successifs (2003 et 2004) dans le
même jardin à Kehl près de Strasbourg. L' auteur discute la biologie (les nids, la proie,
les fleurs visités). Peut-être l'espèce commence à se repandre au Rhin superieur.
○
Merkmale
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
bembiX 19 (2004): 41–45; Bielefeld.
Anschrift des Autors:
Klaus Rennwald, Friedhofstraße 4, 77731
Willstätt, [email protected]
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Wie der wissenschaftliche Name vermuten lässt, handelt es sich um ein nearktisches Faunenelement. Die Art ist in
Mittelamerika, Mexiko und den USA heimisch. Auf die Hawaii-Inseln wurde sie
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Verbreitung
○
40 bembiX 19 (2005)
○
○
I
sodontia mexicana ist eine große, auffällige und leicht zu erkennende Art.
Vom Habitus erinnert sie an Sphex
funerarius, ist jedoch ganz schwarz. Die
Flügel sind stark verdunkelt und glänzen in der Sonne stahlblau. Die Stirn ist
mit langen, abstehenden schwarzen
Borsten besetzt (siehe Foto).
Anfang der 1940er eingeführt. Die Ausbreitung von Isodontia mexicana in
Südeuropa seit den 60er Jahren wird von
Bitsch et al. (1997) zusammen gefasst. In
Europa trat sie erstmals im September
1960 im Südfrankreich im Departement
Hérault auf. Mittlerweile ist I. mexicana
in Südfrankreich fest etabliert und weit
verbreitet. Einzelne Nachweise gelangen
auch weiter im Landesinneren in den Departements Vaucluse, Ardèche, Drôme,
Ain und Alpes-Maritimes. In Toulouse ist
die Art seit 1993 (Bitsch et al. 1997, auch
heute noch?), regelmäßig in einem Garten an Minzen- und Fenchelblüten beobachtet worden. Auf das Auftreten im
südlichen Mitteleuropa machten bereits
Schmid-Egger et al. (1994) aufmerksam.
Mittlerweile kommt die Grabwespe im
gesamten Südalpenraum und nach Osten bis Slowenien vor. In manchen Südalpentälern (Aostotal, Tessin) gehört
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
blätter.
Heimatkundliche
Beilage
des
„Osttiroler Bote“ 66(4): unpaginiert (2 Seiten)
Nentwig, W., Hänggi, A., Kropf, C. & Blick, T.
(2003): Spinnen Mitteleuropas / Central
European Spiders. An internet identification
key. http://www.araneae.unibe.ch. Version
vom 8.12.2003.
Ohl, M. (2003): http://amor.rz.hu-berlin.de/
~h0662dgt/egfr1.html#Scurvatum
Osten, T. (2003): Sceliphron curvatum (Smith
1970) (Hymenoptera: Sphecidae) in Stuttgart.
Mitteilungen des Entomologischen Vereins
Stuttgart 1869 e. V. 38(1): 13-14.
Schmid-Egger (2004): Sceliphron curvatum (F.
Smith 1870) in Europa mit einem
Bestimmungsschlüssel für die europäischen
und
mediterranen
Sceliphron-Arten
(Hymenoptera, Sphecidae). bembix 19.
Shorenko, K. I. (2003): Novyie dannyie po faune
royushchikh
os
(Apoidea:
Sphecidae,
Crabronidae) Ukrainy – New data on the
digger wasps fauna (Apoidea: Sphecidae,
Crabronidae)
of
Ukraine.
Izvestiya
Khar’kovskogo
Éntomologicheskogo
Obshchestva
[=
Visti
Kharkiv’skago
Éntomologichnogo Tovaristva = The Kharkov
Entomological Society Gazette] 10: 96-98.)
Van der Vecht, J. (1984): Die orientalische Mauerwespe Sceliphron curvatum (Smith, 1870) in
der Steiermark, Österreich (Hymenoptera,
Sphecidae). Entomofauna. Zeitschrift für Entomologie (Linz) 5(17): 213-219.
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
1870): Erstnachweis für Hessen. Hessische
Faunistische Briefe 23(1): 21-22.
Gepp, J. (1995) : Die orientalische Mauerwespe
Sceliphron curvatum (Smith 1870): Biologie
und Ausbreitungsgeschichte in Ostösterreich
(Hymenoptera, Sphecidae). Stapfia 37: 153166.
Gepp, J. & Bregant, E. (1986): Zur Biologie der
synanthropen, in Europa eingeschleppten Orientalischen
Mauerwespe
Sceliphron
(Prosceliphron) curvatum (Smith, 1870)
(Hymenoptera, Sphecidae). Mitteilungen des
Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark 116: 221-240.
Hamon, J., Bitsch, J., Schwartz, F., Maldés, J.-M.,
Delmas, R., Adamski, A. & Tudssac, H. (1989):
Quelques observations sur la distribution en
France d’un insecte américain Sceliphron
caementarium (Drury, 1773) (Hymenoptera:
Sphecidae). L’ Entomologiste 45(2): 115-120.
Hamon, J., Fonfria, R., Clary, J., Eyraud, M.,
Schwartz, F. & Carrière, J. (1994): Donnèes
complémentaires sur la distribution de
Sceliphron
caementarium
en
Europe
(Hymenoptera, Sphecidae). L’ Entomologiste
50(6): 343-345.
Hensen, R. V. (1986): Revision of the subgenus
Prosceliphron Van der Vecht (Hymenoptera,
Sphecidae). Tijdschrift voor Entomologie 129:
217-261.
Kofler, A. (1998): Die Orientalische Mauerwespe
(Sceliphron curvatum). Osttiroler Heimat-
bembiX 19 (2005) 41
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Am 26.6.2003 gelang die Beobachtung
eines Weibchens beim Blütenbesuch an
Flachem Mannstreu (Eryngium planum).
Die im Handel meist unter dem Namen
Edeldistel erhältliche, distelartige Pflanze gehört zur Familie der Apiaceae (Doldenblütler). Die beiden im Garten blühenden Pflanzen wurden zu diesem
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Blütenbiologie
Beutetiere
Als Larvenproviant dienen in Amerika
hauptsächlich verschiedene Arten der
Gattung Oecanthus. Gelegentlich werden auch Laubheuschrecken und Grillen
der Gattung Gryllus eingetragen. In Italien und Frankreich trägt I. mexicana
überwiegend Oecanthus pellucens, gelegentlich aber Laubheuschrecken aus der
Familie Tettigonidae ein.
Die Flugzeit von Isodontia mexicana
beginnt erst im Sommer. In Michigan
liegt die Hauptflugzeit im Juli und August (O'Brian 1989). In Pennsylvania sollen typischerweise zwei Generationen
im Jahr existieren, wobei die Larven
schon nach 4–6 Tagen ausgewachsen
sind und die Puppenruhe 2–3 Wochen
beträgt. Als Beute dürften daher
lediglich Imagines von Grillen und/oder
Laubheuschrecken dienen. Unmittelbar
um das Haus in Kehl-Marlen kommen
folgende zehn Arten der Ordnung
Ensifera vor:
- Phaneroptera falcata (zahlreich, als
Beute zu groß)
- Leptophyes punctatissima (Einzelfund)
- Meconema meridionale (zahlreich)
- Meconema thalassinum (spärlich)
- Conocephalus discolor (zahlreich)
- Tettigonia viridissima (zahlreich, als
Beute zu groß)
- Metrioptera roeselii (zahlreich, als
Beute zu groß)
- Acheta domesticus (spärlich, als Beute kaum erreichbar)
- Gryllus campestris (seit 2003, im Sommer als Larve am Boden)
- Oecanthus pellucens (zahlreich, im
Sommer adult)
Die am Boden lebende Feldgrille
(Gryllus campestris) scheint nicht dem
bekannten Suchschema zu entsprechen.
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
42 bembiX 19 (2005)
beobachtet und fotografiert. Bei einer
Kontrolle am 31.7.04 und am 22.8.04
wurden ein bzw. zwei Tiere gezählt. Eine
aktuelle, gezielte Suche im Kehler Hafengebiet, wo das Weinhähnchen (als potentielles Beutetier) seit mindestens 20 Jahren sehr zahlreich vorkommt, blieb erfolglos.
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Isodontia mexicana inzwischen zu den
häufigsten Spheciden (Schmid-Egger
2001). Neuerdings wird sie auch aus Österreich gemeldet (Zettel, 2003).
Nördlich der Alpen ist dem Autor
lediglich ein Einzelfund bei Tübingen
bekannt geworden (Westrich 1998). Von
Schmid-Egger et al. (1996) wird I.
mexicana folglich in der Tabelle der für
Deutschland nachgewiesen Arten, die
wahrscheinlich oder sicher nicht zur
deutschen Fauna gehören, aufgeführt.
Am 26.6.2003 konnte der Autor die Art
in einem Bauerngarten in Kehl-Marlen
(MTB 7412) nachweisen. Das Tier wurde
als Beleg gesammelt. Trotz mehrfacher
Nachsuche gelang zunächst kein weiterer Nachweis. Erst im darauf folgenden
Jahr, am 24.7.04, wurde ein weiteres Tier
○
○
○
○
○
○
Isodontia mexicana (Foto K. Rennwald
Zeitpunkt von einer ungewöhnlich hohen Zahl von Hymenopteren besucht.
Neben zahlreichen Hylaeus-Arten dominierte Polistes dominulus. An „besseren“ Arten flogen Delta unguiculatum
und mehrere Exemplare von Ectemnius
fossorius. An Doldenblütler-Spezialisten
war Andrena rosae zugegen. Der Grund
für den so hohen Arten- und Individuenreichtum dürfte in der ungewöhnlich
warmen und trockenen Witterung zu suchen sein. Da die Vegetation der Umgebung – etwa des nahe gelegenen Dammes – stark ausgetrocknet war und die
Blüten kaum mehr Nektar produziert
haben dürften, glichen die beregneten
Bauerngärten quasi Oasen in einer
Steppenlandschaft. Am 24.7.04 gelang
die Beobachtung an der gleichen Pflanze. Das Tier konnte nachmittags über
zwei Stunden lang beobachtet und fotografiert werden. Zwischen der Nektaraufnahme an Eryngium führte es immer
wieder Kontrollflüge im Garten durch,
besuchte jedoch keine anderen Blüten.
Manchmal verschwand das Tier und
kehrte erst wieder nach einigen Minuten
zurück. Ein entsprechendes Verhalten
konnte der Autor am 31.7. und noch am
22.8.04 notieren. Auch die Mutter und
die Schwester des Autors beobachteten
in diesem Zeitraum die unverkennbare
Art wiederholt am Flachen Mannstreu.
Interessanterweise befindet sich unter
den sieben in Michigan nachgewiesenen
Nektarpflanzen ebenfalls eine Mannstreu-Art (Eryngium yuccafolium). Lediglich am 22.8.04 konnte bei kühlerer Witterung ein zweites Exemplar von I.
mexicana an der Späten Goldrute (Solidago gigantea) beobachtet werden.
bembiX 19 (2005) 43
44 bembiX 19 (2005)
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Bitsch J., Barbier Y., Gayubo S. F., Schmidt K., Ohl
M..(1997): Hyménoptéres Sphecidae d'Europe
Occidentale. Volume II. Faune de France 82.
429 S.
Detztel, P. (1998): Oecanthus pellucens (Scopoli,
1763). Weinhähnchen . - In: Detzel, P.: Die
Heuschrecken Baden-Württembergs, 314 319.
O'Brian , M. F. (1989): Distribution and biology of
the
Sphecine
wasps
of
Michigan
(Hymenoptera: Specidae: Sphecinae). - The
Great Lakes Entomol. 22: 199-217.
Schmid-Egger, C. & Schmidt, K. (1994): Isodontia
mexicana (Hymenoptera: Sphecidae) im südlichen Mitteleuropa. - bembiX, 3: 11-12.
Schmid-Egger, C., Schmidt, K. & D. Dozkal (1996):
Rote
Liste
der
Grabwespen
BadenWürttembergs (Hymenoptera, Sphecidae). Natur und Landschaft 71, 9: 371-380.
Schmid-Egger, C. (2001): Die orientalische Mauerwespe Sceliphron curvatum (Smith, 1870)
auch in der Schweiz. (Hymenoptera:
Sphecidae). - bembiX
Westrich (1998): Die Grabwespe Isodonita
mexicana nun auch in Deutschland gefunden
(Hymenoptera, Sphecidae). Ent. Z. 108: 24-25.
Zettel, H. (2003): Isodontia mexicana (Saussure,
1867) (Hymenoptera: Sphecidae), a new
neozoon in Austria 115-116.
○
Danksagung
Bei Dr. Christian Schmid-Egger bedanke ich mich
für Literaturhinweise und die Anregung zu diesem Artikel.
○
○
○
○
Die Voraussetzungen für eine Etablierung der Art in der Oberrheinebene stehen gut. Das Weinhähnchen ist hier weit
verbreitet, die Sommertemperaturen
entsprechen durchaus denen von
Michigan
oder
Pennsylvania,
wo
Isodontia mexicana zahlreich vorkommt. Im Raum Tübingen, wo der
deutsche Erstfund gelang, kommt das
Weinhähnchen hingegen nicht vor
(Detzel 1998). Die weitere Bestandsentwicklung und Arealerweiterung darf
abgewartet werden.
○
○
Prognose
Literatur
○
Die Arten der Gattung Isodontia nisten
in diversen, oberirdischen Hohlräumen.
Einzigartig unter den Grabwespen ist
das Eintragen von Grashalmen, womit
sie die einzelnen Brutzellen abtrennen.
In
Amerika
werden
die
Nester
beispielsweise in hohlen Zweigen, in
Trapnestern aus hohlen Bambusstängeln oder in verlassenen Nestern
von Holzbienen angelegt. In Michigan
und Pennsylvania machen Hausbesitzer
regelmäßig ihre Entdeckungen, wenn sie
ihre Fenster für den Winter vorbereiten.
In den Fugen für die Sturmfenster
(storm window frame tracks) verraten
trockene oder halbtrockene Grashalme
und ähnliches Material die Anwesenheit
der überwinternden Brut von Isodontia
mexicana. In Italien und Frankreich
konnten zahlreiche Nester beobachtet
werden, zumeist in hohlen Stängeln von
Riesenschilf (Arundo donax), eines aus
Australien stammenden, heute im
Mittelmeerraum an See- und Flussufern
verbreiteten Neophyten.
Im Bereich des alten Ökonomiegebäudes in Kehl-Marlen mangelt es
nicht an oberirdischen Hohlräumen. Interessant ist vielleicht der Hinweis auf
Holzbienen. Die Große Holzbienen
(Xylocopa violacea) kommt im besagten
Garten seit vielen Jahren sehr regelmäßig vor. Im Jahre 2004 nisteten
beispielsweise mehrere Weibchen in einem alten Hackklotz. Von dieser Stelle
aus sind es gerade mal 20 Meter bis zum
Eryngyim planum, 15 Meter in die andere Richtung ist die Stelle mit der
Solidago gigantea. Eine konkreter Hinweis auf den Neststandort konnte
allerdings nicht erbracht werden. Die
schwarze Färbung von Isodontia
mexicana mit den verdunkelten, je nach
Lichtfall stahlblau schimmernden Flügeln entspricht der der Holzbiene. Es
bleibt Spekulation, ob die Grabwespe
wegen gleicher Farbmerkmale im Bereich der Nester der Holzbiene eher geduldet wird.
○
○
○
○
Nistweise
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Die beiden Eichenschrecken (Meconema
spp.) halten sich tagsüber auf der Blattunterseite von Gehölzen auf. Dort dürften sie für eine Grabwespe kaum zu ergreifen sein. Als potentielle Beutetiere
bleiben daher nur die Langflügelige
Schwertschrecke (Conocphalus discolor)
und das Weinhähnchen (Oecanthus
pellucens) übrig. Sie leben hier syntop,
im wenig gemähten Randbereich der
Wiese mit Goldruten. Beide Arten sitzen
vorwiegend an vertikalen Halmen und
Stängeln. C. discolor ist tag- und nachtaktiv. Bei Beunruhigung drehen sie sich
sehr rasch auf die abgewandte Seite des
Stängels. Eventuell können sich die flinken Tiere einem Angriff von Isodontia
zur Wehr setzen. Das Weinhähnchen
hingegen ist nachtaktiv und sitzt
tagsüber ruhig in der Vegetation. Adulte
Tiere erscheinen meist erst in der zweiten Julihälfte, weshalb die Grabwespe zu
Beginn ihrer Flugzeit zunächst vielleicht
Schwertschrecken oder andere Laubheuschrecken eintragen.
Das Weinhähnchen hat sich im Zuge
der Stilllegung von Ackerflächen Ende
der 80er Jahre rasch ausgebreitet und
kommt heute in der Oberrheinebene in
praktisch allen zusagenden Lebensräumen vor. Zuvor war es nur von isolierten Fundorten in besonders warmen
Lagen, wie zum Beispiel dem Kaiserstuhl
oder dem Kehler Hafen bekannt. Die Art
benötigt warme, ungemähte Staudenfluren. Die Eier werden im Sommer in
trockene, markhaltige Stängel gelegt. Die
Larven schlüpfen erst im darauf folgenden Juni. Da es mittlerweile nicht mehr
so viele junge Bracheflächen gibt, ist
derzeit ein leichter Bestandsrückgang
des Weinhähnchens zu konstatieren. An
den Fundstellen des Weinhähnchens
kommt fast stets auch die weiter verbreitete Langflügelige Schwertschrecke vor.
bembiX 19 (2005) 45
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
46 bembiX 19 (2005)
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Gefährden Insektensammler die Vorkommen von Insektenarten?
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
sehr viel weniger Argumente für die
Unterschutzstellung wertvoller Biotope.
Menschen, die sich für die Erforschung
einer Insektengruppe interessieren, sollten daher nicht behindert werden. Vielmehr sollten sie angeleitet und ermuntert werden, verantwortungsvoll mit der
Natur umzugehen und ihre Forschungstätigkeit sinnvoll durchzuführen. Im folgenden Beitrag möchte ich daher einige
Argumente für das wissenschaftliche
Sammeln und Arbeiten mit Insekten diskutieren. Ausdrücklich distanziere ich
mich dabei von der Anlage einer Sammlung aus rein ästhetischen Gründen oder
zum ausschließlichen Zweck des reinen
Sammelns. Auch lehne ich den schwunghaften Handel mit Insekten ab, wie er
zum Beispiel auf Insektenbörsen betrieben wird.
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
bembiX 19 (2004): 46–49; Bielefeld.
Anschrift des Autors:
Christian Schmid-Egger, Kirchstr. 1, 82211
Herrsching-Breitbrunn. E-Mail:
[email protected]
○
○
○
○
○
○
as Sammeln von Insekten ist umstritten. Manche lehnen es als
unethisch ab und betrachten die Tötung
und Aufbewahrung der Tiere nicht mit
dem Naturschutzgedanken vereinbar.
Diese Ansicht verdient Respekt. Dennoch sollten Ausnahmen davon möglich
sein und auch von Naturschützern akzeptiert werden. Die Insektenforschung
ist ein wesentliches Standbein in der aktuellen Naturschutzplanung. Ohne die
Unterstützung vieler Hobbyinsektensammler gäbe es keine Roten Listen und
○
○
D
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Während der Überarbeitung des Bestimmungsschlüssels für die Vespiden Deutschlands
(siehe Literaturbesprechung in bembiX 19) gab es mit dem Herausgeber, dem Deutschen Jugendbund für Naturbeobachtung (DJN), wieder einmal die Diskussion um das
Töten und Sammeln von Insekten. Am liebsten wäre es dem DJN gewesen, wenn ich
einen Bestimmungsschlüssel verfasst hätte, der sich ausschließlich auf lebende und im
Gelände fliegende Tiere bezieht. Nun, Eumeninen sind keine Vögel, und so konnte ich
mich durchsetzen und einen ‚richtigen’ Schlüssel verfassen. Als Kompromiss verfasste
ich zusätzlich einen Beitrag zur ethischen Verantwortung beim Sammeln von Insekten.
Da ich weiß und auch aktuell gerade wieder gehört habe, dass dieses Thema nach wie
vor selbst unter Sammlern im Raum steht, möchte ich diesen Beitrag hier nochmals
leicht verändert abdrucken. Vielleicht liefert er das eine oder andere zusätzliche Argument in der steten Auseinandersetzung mit Behörden, sonstigen Naturschützern oder
gar dem eigenen Freundeskreis.
○
○
○
○
○
C HRISTIAN S CHMID -E GGER
○
○
○
○
○
○
Dürfen Insekten gesammelt werden?
Nur wenige Insektenarten können im
Gelände sicher bestimmt werden. Es
sind vor allem die großen und auffälligen Insektenordnungen wie Großschmetterlinge, Heuschrecken oder Libellen. Solchermaßen erfasste Daten
werden bei naturschutzfachlichen Gutachten in der Regel auch akzeptiert.
Anders sieht es jedoch mit der großen
Anzahl jener Insekten aus, die weniger
populär sind. Die meisten Fliegen, Käfer,
Wespen, Wildbienen, Wanzen oder Zikaden sind nur wenige Millimeter klein
und werden meist nur von spezialisierten Forschern überhaupt im Gelände
entdeckt. Will man wissen, zu welcher
Art die Tiere gehören, muss man sie fangen, präparieren und mit einer Stereolupe oder einem Mikroskop bestimmen.
Die Bestimmung ist schwierig und kann
nur von wenigen Spezialisten durchgeführt werden. Häufig ist jedoch gerade
das Wissen über solche Arten sehr wichtig, um zusätzliche Informationen über
unsere Natur zu erhalten. Die Aussagen,
die sich mit den oben genannten leicht
erkennbaren Insektengruppen für den
Naturschutz gewinnen lassen, sind
meist sehr begrenzt. Die meisten Roten
Listen von Insekten basieren ausschließlich auf Daten gesammelter Tiere.
Außerdem ist es üblich, Belege von
präparierten Insekten in wissenschaftlichen Sammlungen aufzubewahren. Belege dienen als Beweis für das Vorkommen einer Art. So lassen sich ehemalige
Vorkommen von Arten, die heute ausgestorben sind, häufig nur durch alte Tiere
in Museen nachweisen. Ohne die Hinterlassenschaft von Sammlern, die zum Beispiel in den 30er und 40er Jahren des
letzten Jahrhunderts tätig waren, wüss-
ten wir heute vielfach gar nicht, welche
Arten in der Zwischenzeit überhaupt
ausgestorben sind. Und wie wollte man
einem Politiker ohne diese nachprüfbaren Beweise klarmachen, dass es
überhaupt ein Artensterben gibt? Die
Aufbewahrung von Belegexemplaren
wird im übrigen bei Gutachten im Naturschutz ausdrücklich als Beweismittel
verlangt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt für das
Sammeln und Aufbewahren ist die nachträgliche Entdeckung unbeschriebener
Insektenarten, sogenannten Zwillingsarten, im Belegmaterial bereits bekannter
Arten. Dies kommt selbst in Deutschland immer wieder vor.
Diese Frage wird diskutiert, seit Insekten
gesammelt werden. Es gibt zahlreiche
Studien, die im wesentlichen zum selben
Ergebnis kommen. Insekten sind durch
Sammler nicht gefährdet! Die wahrscheinlichsten Ursachen für das Artensterben sind vielmehr die direkten Eingriffe des Menschen in die Natur. Baumaßnahmen oder die Auswirkungen der
Land- und Forstwirtschaft zerstören die
Lebensräume von Arten und verhindern
damit ihre Fortpflanzung. Es gibt nur
sehr wenige bekannte Fälle, in denen
Sammeln zum Rückgang einer Art führt.
Sie betreffen meist große und auffällige
sowie im Gelände erkennbare Arten.
Aber selbst hier ist es meist nicht das
Sammeln von Imagines, sondern das
Sammeln der Präimaginalstadien, die
eine Art verschwinden ließen. Beispiele
sind bestimmte, nur lokal vorkommende Prachtkäferarten (Buprestidae), deren
Bruthölzer in großen Mengen gesammelt
wurden.
○
○
○
○
○
○
Viele Insektenarten sind im Gelände
nicht bestimmbar
○
○
○
○
○
○
Fachübergreifendes
bembiX 19 (2005) 47
48 bembiX 19 (2005)
Literatur
Schmid-Egger, C. (2000): Hinweise zum wissenschaftlichen Arbeiten mit Stechimmen.
bembiX 13:3 0–38. Auch im Internet:
www.bembix.de
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
tretbar. Er sollte aber vorher gut geplant
und überlegt werden. Wichtig hierbei ist
vor allem, dass man sein Material auch
auswertet. So mancher wurde schon
restlos überfordert mit den Massen an
Insekten, die dabei anfallen. Außerdem
sollte man sich bemühen, Beifangmaterial soweit wie möglich durch Kollegen auswerten zu lassen.
_ Die Nistplätze oder sonstigen Ressourcen einer Art müssen geschont werden. Bei Wespen und Wildbienen können
dies Nester oder Nisteingänge am Boden
sein. Aber auch Bruthölzer in abgestorbenen Bäume sind manchmal Mangelware in der Natur und dürfen nicht zerstört
werden.
` Die Sammlung sollte nach Aufgabe
der Sammlungstätigkeit an ein öffentliches naturwissenschaftliches Museum
übergeben werden.
○
X Das Sammeln von Insekten sollte
ausschließlich für wissenschaftlichen
Zwecke erfolgen. Der Sammler oder die
Sammlerin sollte damit etwas erforschen wollen. Ziele der Forschung können vielfältig sein (Schmid-Egger 2000 in
bembiX 13: 30) und schließen auch die
Erstellung von Gutachten für den Naturschutz mit ein. Sammeln ist nicht zu verantworten, wenn es dabei ausschließlich
der Anlage einer Sammlung zu ästhetischen Zwecken dient. Leider kommt dies
vor allem bei vielen Schmetterlings- und
Käfersammlern immer noch vor.
Y Sammler sollten sich bemühen, Kontakte zu anderen Wissenschaftlern aufzubauen. Anfänger können so unter
Anleitung eines erfahrenen Kollegen
starten. Kontakte bekommt man über
Naturschutzvereine, Naturschutzbehörden, naturwissenschaftliche Museen,
Universitäten oder das Internet (z. B.
www.bembix.de).
Z Der Sammler sollte seine Ergebnisse
wissenschaftlich dokumentieren und
aufbewahren. Dies bedeutet, die Tiere
mit aussagefähigen Fundortetiketten zu
versehen, sich ggf. Notizen zu den Fangumständen zu machen und die präparierten Tiere trocken, dunkel und vor
Schädlingen geschützt aufzubewahren
(z. B. in handelsüblichen Insektenkästen).
[ Der Sammler sollte seine Ergebnisse
und seine Sammlung der wissenschaftlichen Öffentlichkeit verfügbar machen.
Dazu sollten Ergebnisse in Fachzeit-
^ Den Einsatz von Fallen halte ich ver-
○
Ich halte das Sammeln von Insekten
unter den folgenden Umständen für
vertretbar:
schriften veröffentlicht und Belegtiere
auf Nachfrage an Kollegen ausgeliehen
werden, damit diese die Ergebnisse
nachprüfen und die Tiere für eigene Forschungen verwenden können.
\ Der Sammler muss sich an die geltenden Naturschutzbestimmungen halten.
So darf man in Naturschutzgebieten nur
mit Genehmigung der Behörden sammeln. Weiterhin dürfen manche Insektengruppen, so die meisten Tagfalter, einige Käfergruppen oder die Wildbienen
nur mit einer Ausnahmegenehmigung
gesammelt werden. Diese Genehmigung
erhält man von der jeweils zuständigen
Naturschutzbehörde, wenn man sinnvoll begründen kann, warum man diese
Tiere sammeln will.
] Das Sammeln von Insekten sollte verantwortungsvoll erfolgen. Man sollte nur
so viele Tiere im Gelände mitnehmen,
wie man unbedingt benötigt. Bei Tieren,
die erkennbar zur selben Art gehören,
sollte man nur sehr wenige Tiere mitnehmen. Raritäten oder Arten an wenigen, exponierten Standorten, die im Gelände erkannt werden können, sollten
nicht oder nur in Einzeltieren gesammelt werden.
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
schen Gründen nur dann zu verantworten ist, wenn es einem sinnvollen Zweck
dient.
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Aus Gründen des Artenschutzes ist aus
meiner Sicht nichts gegen das Sammeln
von Insekten und der Anlage einer
Sammlung einzuwenden. Vielmehr ist
nur so eine qualifizierte Insektenforschung möglich, die auch dem Naturschutz dient. Allerdings sollte das Sammeln nur unter bestimmten Voraussetzungen erfolgen. Immerhin werden
dabei Tiere getötet, was auch aus ethi-
○
○
Wann ist das Sammeln von Insekten
zu vertreten?
○
○
○
○
Warum sind Insekten so unempfindlich gegenüber dem Sammeln? Die meisten Insektenarten treten in hoher
Individuenzahl auf. Sie können sich
schnell vermehren, da die Weibchen
Dutzende bis Hunderte oder gar Tausende von Eiern legen. Häufig begrenzt die
Anzahl der Kinderstuben, also der Nester, Fraßpflanzen oder geeignete Orte
zur Verpuppung die Größe einer
Insektenpopulation. Das größte Problem
mancher Wespen- und Bienenarten ist
zum Beispiel die Suche nach geeigneten
Nistplätzen oder Futterquellen. Die Anzahl der erwachsenen Tiere (Imagines)
spielt daher eine untergeordnete Rolle
für den Bestand der Population. Die
meisten
Insektenimagines
fallen
sowieso natürlichen Räubern wie Vögeln, Spinnen, Reptilien oder Raubinsekten wie Libellen zum Opfer. Die
Menge, die ein verantwortungsbewusster Sammler aus der Natur entnimmt, ist
daher im natürlichen Gefüge der Natur
vernachlässigbar klein. Dazu kommt,
dass ein Sammler nur einen Bruchteil
derjenigen Tiere überhaupt zu Gesicht
bekommt, die tatsächlich im Gelände
unterwegs sind. Dies zeigen Untersuchungen zur Größe einer Insektenpopulation immer wieder.
bembiX 19 (2005) 49
○
○
○
Klaus Mandery strebt die Gründung eines bundesweiten und von Naturschutzverbänden unabhängigen "Vereins zur
bundesweiten Erforschung der Stechimmen" (Arbeitstitels) an, mit dessen Hilfe
er das Projekt und andere wissenschaftliche Initiativen organisieren und über
Drittmittel und Sponsorengelder finanzieren möchte. Hierbei sind die Bienen
und die Wespen mit einbezogen, also
alle Aculeaten (für Ameisen und Symphyta bestehen Optionen). Christian
Schmid-Egger wird sich ebenfalls für den
bundesweiten Verein engagieren.
Was benötigen wir von den bembiXLesern?
Ein solches Projekt ist sehr ehrgeizig
und erfordert viel Kooperation und Unterstützung. Das Ergebnis wird die deutsche Aculeaten-Forschung ein gutes
Stück voranbringen. Wir verweisen
hierzu auf die sehr erfolgreiche
„Zobodat“ in Österreich (www.zobodat.
at) und die Bienenatlanten der Schweiz
(www.cscf.ch), die uns Vorbild und Ansporn sein sollen. In nicht allzu ferner
Zukunft lassen sich diese Karten sicher
zu einem „mitteleuropäischen Verbreitungsatlas der Stechimmen“ vereinen.
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Wer organisiert das Projekt?
Was benötigen wir jetzt von euch?
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
In jedem Bundesland soll eine Arbeitsgruppe gebildet werden, die - natürlich
mit unserer Hilfe- die Datenerfassung
organisiert und vor allem die Richtigkeit
und Plausibilität der Daten beurteilt.
Diese Arbeitsgruppe liefert die Daten an
das zentrale Projekt bzw. wird in die
Lage versetzt, die Daten selbst in die
Datenbank (und/oder den onlineArbeitsatlas) einzugeben. Wir werden
entsprechende Personen in den nächsten Wochen anschreiben.
Für die Datenerfassung wird entsprechende Software ausgearbeitet, bzw. es
werden Spezialisten bereitstehen, die
bestehende Datenbanken in das System
übernehmen können. Mit Drittmitteln
soll mittelfristig versucht werden, Datenbestände in Museen etc. zu erfassen
sowie die Literatur auszuwerten. Der
große Vorteil für die Bundesländer: Sie
können die Gelegenheit dazu nutzen,
die Datensammlung zusätzlich für die
Erstellung eines detaillierten Verbreitungsatlas ihres jeweiligen Bundeslandes zu nutzen.
○
z Die Zwecke des Projektes und die Verwendung der Daten wird exakt festgelegt und allen Datenlieferanten auf Basis
einer schriftlichen Vereinbarung zugesichert.
z Es wird eine vereinsähnliche Struktur
angestrebt, um demokratischen Prozesse und Entscheidungsfindungen zu ermöglichen. Über alle wichtigen Änderungen entscheiden daher die Mitglieder
des Projektes (=Datenlieferanten). Eine
Geschäftsordnung wird hierzu ausgearbeitet.
z Daten werden nur mit einer gewissen
Unschärfe veröffentlicht (beispielsweise
Meßtischblatt o. ä), so daß sie für Planungszwecke oder andere kommerzielle Zwecke nicht verwendet werden können. Parzellenscharfe Daten werden
nicht nach außen gegeben, bzw. vielleicht gar nicht erfasst (die technischen
Wie soll das Projekt strukturiert
werden?
○
○
○
○
○
50 bembiX 19 (2005)
Wie wird Missbrauch verhindert?
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Wir wollen eine zentrale online-basierte
Datenbank einrichten, auf der alle verfügbaren Daten der Hymenopteren
Deutschlands zentral gespeichert sind.
Diese Datenbank wird regelmäßig aktualisiert. Über das Internet kann sich jeder
Benutzer eine aktuelle deutsche Verbrei-
○
○
○
Wie soll das Projekt aussehen?
○
○
○
○
Die Idee zum gemeinsamen Start des
Projektes wurde in einem Gespräch zwischen Klaus Mandery und Christian
Schmid-Egger auf der Linzer Tagung ins
Leben gerufen. Als Modell und Ideengeber stand die internetgestützte
Aculeaten-Datenbank mit generierbaren
landkreisbasierten Verbreitungskarten
in Bayern von Klaus Mandery Pate
(www.buw-bayern.de; siehe bembiX 18).
Klaus sprach bereits verschiedene deutsche Hymenopterologen wegen der bundesweiten Kartierung an.
Voraussetzungen müssen noch geklärt
werden).
z Die gesamte Datenbank bleibt in den
Händen der Gemeinschaft der Datenlieferanten und wird nicht an externe
Organisationen weitergegeben oder einem Naturschutzverband unterstellt.
z Dem Schutz der finanziellen Interessen gewerblicher Entomologen, also den
Gutachtern, wird eine hohe Priorität beigemessen.
Zuallererst brauchen wir ein Stimmungsbild, um die Beteiligung und den Umfang
der Arbeit abschätzen zu können.
Nehmt euch bitte dazu ein paar Minuten
Zeit und beantwortet uns die folgenden
Fragen. Vor allem bitten wir euch um
eure Emailadresse, damit wir einen Infoverteiler aufbauen können. Der Fragebogen ist natürlich noch nicht als verbind-
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
tungskarte der Art erstellen. Die frei verfügbare Version wird eine „unscharfe“
Darstellung enthalten, d. h. die Verbreitungspunkte sind auf Landkreisebene
abgebildet. Gleichzeitig wäre unser Vorschlag, dass die Mitglieder für einzelne
Arten Punktekarten für ihre eigene wissenschaftliche Arbeit erhalten, beispielsweise auf MTB-Basis. Dieses Thema wird
sicherlich noch im Detail diskutiert und
nur nach einer ausreichenden Meinungsbildung beschlossen. Keinesfalls sollen
hier kommerzielle Interesse, also Gutachten, bedient werden. Das Projekt will
ausschliesslich die wissenschaftliche Arbeit mit Stechimmen fördern.
○
Wir wollen einen Online-Verbreitungsatlas der Bienen und Wespen Deutschlands ins Leben rufen. Unser Ziel ist es,
die deutsche Aculeaten-Forschung mit
diesem Instrument wieder ein entscheidendes Stück nach vorne zu bringen. Für
dieses ehrgeizige Projekt benötigen wir
viel Unterstützung und begeisterte Mitarbeiter und stellen es euch heute erstmalig vor.
○
○
Aufruf zur Mitarbeit
○
○
○
○
Verbreitungsatlas und Datenbank der Bienen und Wespen
Deutschlands
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Kurzberichte, Bitten um Mithilfe
bembiX 19 (2005) 51
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Ein Siegerländer im Sauerland
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Renate Freundt, Waldstr. 51,
46487 Wesel
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Schickt eure Antwort bitte an
[email protected],
Dr. Christian Schmid-Egger, Kirchstr. 1,
82211 Herrsching, Deutschland
Fax: (+49) 08152-9099628
○
○
○
○
○
Projekt und werde deshalb keine Daten
beisteuern:
○
○
○
○
52 bembiX 19 (2005)
` Ich habe folgende Bedenken bei dem
○
\ Ich interessiere mich dafür, aktiv auf
Bundeslandebene in einer Arbeitsgruppe des Projektes mitzuarbeiten.
Meine Stärken sind:
○
○
○
Daten liegen bereits in einer
elektronischen Datenbank vor (in welchem Programm?). Falls nicht: ich will
meine Daten demnächst sowieso erfassen:
○
[ Meine
○
○
○
Z Ich habe noch Bedarf an zuverlässiger Bestimmung meiner Tiere, bzw. eines Teiles davon (welche Familien oder
Gattungen hauptsächlich?):
○
○
○
Y Ich habe etwa die folgende Anzahl
von Stechimmendaten (Bienen/Wespendaten) aus den folgenden Bundesländern, die ich zur Verfügung stellen kann:
○
○
○
X Ich habe spontan Interesse und will
das Kartierprojekt der Stechimmen
Deutschlands mit meinen Daten unterstützen. Hier ist meine Adresse für den
Verteiler (bevorzugt Email):
○
○
○
Schickt uns einfach nur die jeweilige
Nummer und eure Antwort auf die Fragen, die ihr mit ja beantworten könnt.
○
○
○
Fragebogen
Durch einen Druckfehler wurde auf Seite 24 die Abkürzung des Autorennamens „Panzer“ hinter E. coronatus (P.)
in ein Fragezeichen verwandelt: E.
coronatus (?). Danach könnte die Beobachtung als fraglich gedeutet werden,
tatsächlich handelte es sich aber zweifelsfrei um die genannte Art.
Ergänzend zu meiner Beobachtung im
Jahr 2003 ist noch zu berichten, daß
auch in diesem Jahr (2004) E. coronatus
in unserem naturnahen Hausgarten flog.
Erstmals kann ich auch Belege und weitere Beobachtungen dieser Art aus dem
schon vorher beschriebenen 2 km entfernten Biotop in Wesel-Flüren (MTB
4305/1) melden. Die Tiere flogen hier an
Bärenklau (Heracleum sphondylium).
Ob die Art in Ausbreitung begriffen
oder doch nicht so selten ist, wie das
Fehlen von Nachweisen in NRW suggeriert? Weitere Fundmeldungen würden
mich jedenfalls sehr interessieren.
○
○
○
○
habe noch folgende Anmerkungen und Ergänzungen zu dem Projekt:
○
○
_ Ich
○
Viele Grüße,
Christian und Klaus
Ein Leben für die Entomologie –
Heinrich Wolf zum 80. Geburtstag
○
bembiX 18:
Eumenes coronatus (PANZER, 1799) und
Stelis minima SCHENK, 1861 in Wesel/
Niederrhein: Neufunde für NRW
von RENATE FREUNDT.
○
bin einigermaßen bewandert im
Umgang mit Datenbanken und komplexerer Software und stelle diese Fähigkeit
dem Projekt zur Verfügung.
Jubiläum
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
^ Ich
Berichtigung
○
○
○
○
○
○
○
○
zentralen Projekt mitzuarbeiten und die
deutschlandweite Arbeit mit zu koordinieren. Meine Stärken sind:
○
○
] Ich interessiere mich dafür, aktiv im
○
liche Zusage gedacht, sondern soll uns
lediglich ein Stimmungsbild vermitteln.
Der Fragebogen findet sich auch als
Worddokument auf www.bembix.de.
Dort wird auch über den Fortschritt des
Projektes regelmäßig informiert.
Wir freuen uns darauf, mit euch etwas
wirklich Neues und Großes auf die Beine
zu stellen
Obwohl er seit über 50 Jahren in
Plettenberg im Sauerland ansässig ist –
ab und zu hört man es doch noch
heraus: Das Siegerländische. Heinrich
Wolf stammt aus einer siegerländischwittgensteinischen Familie und wurde
am 26. April 1924 als Sohn des Kaufmanns Emil Wolf und seiner Frau Emmi
in Siegen geboren. Sein Vater fiel im
Zweiten Weltkrieg.
In Siegen besuchte Heinrich Wolf die
Volksschule und von 1935–1943 das Realgymnasium. Unterbrochen wurde die
Schulzeit durch den Kriegsdienst von
1943–1945, bei dem er in Russland verwundet wurde. 1946 schloss er seine
Schulzeit in Siegen mit dem Abitur ab.
bembiX 19 (2005) 53
54 bembiX 19 (2005)
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Sein Spezialgebiet unter den Hautflüglern sind die Wegwespen, die Pompilidae. Seit über 50 Jahren gehören seine
Liebe und sein besonderes Interesse dieser Hautflüglergruppe. Als Anfänger gibt
man das gesammelte Material erst einmal einem Spezialisten, mit der Bitte um
Bestimmungshilfe und eventuell das
Überlassen von Vergleichsmaterial, um
dann im Laufe der Zeit selbst Kenntnisse und Erfahrungen zu sammeln. So bekam Heinrich Wolf seine Tiere schon
bald von seinem Lehrmeister Paul Blüthgen mit der Bemerkung zurück: „Für Sie
bestimme ich nichts mehr, das können
Sie jetzt selbst.“
Was die Wegwespen betrifft, gehört er
zu den wenigen Spezialisten – es gibt
nur zwei weitere in Brüssel und Wladiwostok – für diese schwer zu bestimmende, aber biologisch und ökologisch
äußerst interessante Tiergruppe. Da es
sich bei Wegwespen überwiegend um
meist Wärme liebende Steppen- und
Wüstentiere handelt, und im feucht-kühlen Sauerland nur etwa 25 dieser bevorzugt in sandigen und warmen Gegenden
lebenden Arten vorkommen, stieß Heinrich Wolf bald an Grenzen. So bearbeitet
er speziell die Wegwespen der mittleren
und westlichen Paläarktis: des Nahen
Ostens, der Mongolei und Nordafrikas.
Aus Exkursionsausbeuten, Privatsammlungen und den Sammlungen der
bedeutendsten europäischen Naturkundemuseen, beschrieb bzw. revidierte
Wolf sieben Gattungen, 28 Untergattungen und über 380 Arten und Unterarten.
Seine Forschungen führten ihn durch
halb Europa, unter anderem in die Museen von Leiden, Mailand, Neapel, Linz,
Sankt Petersburg, Moskau und Frankfurt.
○
Von Kindheit an interessierte sich der
Jubilar für Insekten. Bereits als Achtjähriger begann er Käfer zu sammeln. Die
stattliche Sammlung wurde verschenkt
und ist im Zweiten Weltkrieg verschollen. Doch schon mit zehn Jahren begann
er sich für Hymenopteren zu interessieren und grub in Lößhängen bei
Gelnhausen in Hessen die Nester der
Biene Halictus quadricinctus aus. Das
Erlebnis, diese kunstvoll aus Löß und
Speichel gebauten Waben vor sich zu sehen, prägte ihn nachhaltig: Seit dieser
Zeit und damit seit nun mehr 70 Jahren
gehört seine Liebe den – wie er sagt –
„Eu-Insekten“, den „echten“ Insekten:
Das sind für Wolf die Hymenopteren
oder Hautflügler, die „Gestachelten“ wie
Ameisen, Bienen und Wespen. Leider ist
dieser einmalige Lößhang zerstört worden und musste einer Straße und einer
Fichtenanpflanzung weichen. Und so
wurde Heinrich Wolf im Rahmen seiner
über 60 jährigen Freilandarbeit leider
auch Zeuge und Dokumentator des Verfalls der deutschen Aculeaten-Fauna, bedingt durch menschliche Tätigkeit:
Durch Zerstörung unwiederbringlicher
Biotope.
Ein Leben für die Insektenkunde
Aus der Vielzahl seiner Arbeiten die
wichtigsten herauszufinden, ist ein
schwieriges Unterfangen. Neben vielen
Arbeiten zu Systematik und Taxonomie
verfasste er mehrere Länderfaunen:
Deutschland, Schweiz, Norwegen, Finnland, Schweden, Afghanistan, Iran, die
Tschechoslowakei und die Türkei seien
hier genannt.
In der Reihe „Insecta Helvetica“ bearbeitete er die Schweizer Pompiliden und
erstellte für alle bis dahin bekannten
mitteleuropäischen Arten einen Bestimmungsschlüssel (WOLF 1972). Hervorzuheben sind sicher noch die Monografie
der westpaläarktischen Priocnemis-Arten und die Bearbeitung der Wegwespen
der ehemaligen DDR (OEHLKE & WOLF
1987).
Zusammenfassend sind besonders
seine vielen illustrierten Bestimmungsschlüssel zu würdigen, die vielen Entomologen den Weg bei der Beschäftigung
mit Hautflüglern geebnet haben, sowie
die Tatsache, dass er Ordnung in der
Wegwespen-Systematik geschaffen hat.
Im heimatlichen Raum tragen Wolfs
Arbeiten zur Bienen- und Wespenfauna
maßgebend zum Verständnis der Biologie und regionalen Verbreitung dieser
Gruppen bei. Die Kenntnisse über die
Sozialen Faltenwespen Nordrhein-Westfalens stellte er 1986 in einer umfangreichen Arbeit, die auch einen Bestimmungsschlüssel enthält, zusammen. So
arbeitete er auch an den Roten Listen für
Deutschland (SCHMID-EGGER et al.
1998) und für Nordrhein-Westfalen
(KUHLMANN 1999) mit.
Ihm zu Ehren, um seine wissenschaftlichen Arbeiten zu würdigen, wurden
eine Varietät, zwei Unterarten, zwölf Arten und eine Gattung von Entomologen
aus Belgien, Deutschland, Italien,
Kirgisien, Österreich, Russland, der
○
Mit Käfern fing alles an...
○
○
○
○
○
Lupus war sicher eine Art Original, ein
ungewöhnlicher Lehrer, der es schaffte,
seine Schüler zu prägen. Auch wenn –
oder gerade weil – manches, was er
damals gemacht hat, aus heutiger Sicht
vielleicht manche Frage aufwirft. Bei allen „Macken“ hatten seine Schüler aber
den richtigen Respekt vor ihm und respektieren ihn auch heute noch. Ob das
auf alle heutigen Lehrer zutrifft? Auf jeden Fall war klar: „Lupus weiß, was Schüler wünschen!“
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Bei seinen Schülern war Heinrich Wolf,
genannt Lupus (so heißt der Wolf im Lateinischen), geachtet und beliebt. Das lag
wohl unter anderem daran, dass in der
Prima jede Klasse ein eigenes Fach im
Biologieraum hatte, das zu besonderen
Anlässen wie Geburtstagen geöffnet
wurde: Jeder Schüler bekam dann - wie
in der Feuerzangenbowle - ein „wönziges Schlöckchen“ stilvoll aus dem Reagenzglas: „Das gibt auch ’nem schwachen Manne Kraft!“
Am Plettenberger Gymnasium war er
über manche Jahre hin der einzige Lehrer für Biologie und Chemie. Es blieb damit natürlich nicht aus, dass er seine eigenen Kinder unterrichten durfte/
musste und seinen Sohn Robert sogar
im Abitur prüfte.
○
○
„Wir trinken ja nur des Aromas wegen.“
○
○
○
○
Von 1947 bis 1953 studierte Heinrich
Wolf an der Philipps-Universität Marburg Biologie, Chemie und Geografie für
das Lehramt. Seinen Vorbereitungsdienst absolvierte er in Lüdenscheid und
Recklinghausen, um nach seiner pädagogischen Staatsprüfung für die Fächer Biologie, Chemie und Geografie im Jahre
1955 als Lehrer am Albert-SchweitzerGymnasium in Plettenberg tätig zu werden.1974 erhielt er die Ernennung zum
Studiendirektor, 1986 ging er als Studiendirektor in den Ruhestand, wobei er
„i. R.“ als „in Rastlosigkeit“ auslegt.
1956 heiratete Heinrich Wolf, mit seiner Frau Gretel hat er zwei Kinder. Die
Bienen- und Wespenfauna der Wohnorte
seines Sohnes (Langen bei Frankfurt und
Sigmaringen) und seiner Tochter Sabine
(Augsburg) sind inzwischen natürlich
genau erforscht!
bembiX 19 (2005) 55
56 bembiX 19 (2005)
Dr. Robert Wilhelm Grünwaldt
1909–2003
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Nachruf
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
L. Erbeling, Plettenberg
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Kurzfassung einer Arbeit im Sauerländischen
Naturbeobachter: ERBELING, L. (2004): Ein Leben
für die Entomologie - Heinrich Wolf. - Sauerländ.
Naturbeob. 29, 17–50. Lüdenscheid.
Diese Arbeit enthält auch Listen sämtlicher Publikationen von Heinrich Wolf, aller Neubeschreibungen und Dedikationen
○
Erwähnt werden sollen zum Schluss
noch Heinrich Wolfs Aktivitäten im ehrenamtlichen Natur- und Umweltschutz
auf Kreis- und Stadtebene, im Beirat der
Unteren Landschaftsbehörde und des
Plettenberger Umweltausschusses und
besonders als langjähriger Umweltschutzwart des Sauerländer Gebirgsvereins SGV.
Ohne seinen Einsatz hätte man
vielleicht an Stelle eines Naturschutzgebietes
in
der
Lenneschleife
in
Plettenberg-Siesel heute ein Atomkraftwerk in Plettenberg. Hier hat sich der
Jubilar in den Sechziger Jahren vehement eingesetzt.
Besonders am Herzen lag ihm auch
das Naturschutzgebiet Bommecketal in
Plettenberg, eines der größten und wertvollsten Naturschutzgebiete des Märkischen Kreises, für dessen Unterschutzstellung er sich immer besonders eingesetzt hat und das jetzt in einer Gebietsmonografie gewürdigt wurde (ERBELING
& GRUNDMANN 2003), für die er natürlich die Stechimmen bearbeitet hat.
Seine phänologischen Beobachtungen
meldete er über 30 Jahre dem Wetteramt
Offenbach und erhielt dafür die Wetterdienstplakette des Bundesverkehrsministeriums.
Gewürdigt wurde seine ehrenamtliche
und wissenschaftliche Arbeit mit der
Verleihung des Bundesverdienstkreuzes
am Bande am 4.7.1991 (ERBELING 1992).
Wie seinerzeit als Lehrer steht er auch
heute noch früh auf, um sich - vermutlich noch vor dem Frühstück - an sein
Binokular zu setzen, getreu seinem Motto, wie er selbst formuliert hat: „I'm happy to be an entomologist“ (WOLF in
Sphecos 1982).
Literatur
ERBELING, L. & B. GRUNDMANN (2003): Das
Bommecketal in Plettenberg - Naturkundliche
Monografie eines Naturschutzgebietes. Sauerländ.Naturbeob. 28: 1-397. Lüdenscheid.
ERBELING, L. (1992): Bundesverdienstkreuz für
Heinrich Wolf. - Mitt.ArbGem. ostwestfäl.-lipp.
Ent. 8, 32. Bielefeld.
KUHLMANN, M. & W. SCHULZE (1991): Ehrenmitglied Heinrich Wolf. - Mitt.ArbGem.
ostwestfäl.-lipp. Ent. 7, 26. Bielefeld.
KUHLMANN, M. (1999): Rote Liste der gefährdeten Stechimmen (Wildbienen und Wespen,
Hymenoptera Aculeata) Westfalens. - In:
LÖBF/LafAO NRW (Hrsg.): Rote Liste der gefährdeten Pflanzen und Tiere in NordrheinWestfalen, 3. Fassg. LÖBF-Sch.R. 17: 563-574,
Recklinghausen.
OEHLKE, J. & H. WOLF (1987): Beiträge zur Insekten-Fauna der DDR: Hymenoptera - Pompilidae. - Beitr.Ent. 37: 279-390. Berlin.
WOLF, H. (1968): Adolph SCHENCK 1803 - 1878
zum Gedächtnis. - Jb.nassau.Ver.Naturk. 99:
12-17. Wiesbaden.
WOLF, H. (1972): Hymenoptera Pompilidae. Insecta Helvetica, Fauna, 5: 3-176. Zürich.
WOLF, H. (1982): Profiles. Heinrich WOLF. Sphecos 5: 32. Washington.
WOLF, H. (1992): Die frühere Wildbienen-Fauna
(Hymenoptera: Apidae) des Weimarschen
Kopfes bei Marburg/Lahn. - Hess.faun.Briefe
12: 1-8. Darmstadt.
SCHMID-EGGER, C., K. SCHMIDT, D. DOCZKAL, F.
BURGER, H. WOLF & J. VAN DER SMISSEN
(1998): Rote Liste der Grab-, Weg-, Faltenwespen und "Dolchwespenartigen" (Hymenoptera: Sphecidae, Pompilidae, Vespidae,
"Scolioidea") in: BINOT, M., R. BLESS, P. BOYE,
H. GRUTTKE & P. PRETSCHER (1998): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. SchrReihe Landschaftspflege Naturschutz 55:
138-146. Bonn-Bad Godesberg.
○
○
○
○
○
○
Unermüdlich im Natur- und Umweltschutz in Plettenberg
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Schweiz und Ungarn nach ihm benannt.
So gibt es in der Wegwespenliteratur die
Gattung Wolfiana und zwölf Arten mit
dem Namen wolfi.
Die Aculeaten-Sammlung Heinrich
Wolfs umfasst 100 Kästen mit über
50.000 Exemplaren, darunter viele
Holotypen, das sind Exemplare, die der
Beschreibung einer neuen Art zugrunde
liegen.
Teile seiner Sammlung befinden sich
heute im Fuhlrott-Museum Wuppertal
sowie im Ottoneum in Kassel. Seine
Goldwespen-Sammlung schenkte er W.
Linsenmaier. Ein Großteil der Sammlung
ist faunistisch besonders interessant, da
die Tiere von Fundstellen stammen, die
heute zerstört sind, Insekten keine
Lebensräume mehr bieten wie etwa die
bereits erwähnten Lößhänge von
Gelnhausen, der „Weimarsche Kopf“ bei
Marburg, der einer Siedlung weichen
musste (WOLF 1972), oder die Umgebung von Weilburg, in der schon der Altmeister der Hautflügler-Kunde Adolph
Schenck Mitte des 19. Jahrhunderts
forschte (WOLF 1968).
Mehrere Ehrungen erhielt Wolf für seine wissenschaftlichen Arbeiten: Neben
den Ehrenmitgliedschaften in den entomologischen Vereinen Krefeld und
Bielefeld (KUHLMANN & SCHULZE 1991)
ist die herausragendste Ehrung die Verleihung der Meigen-Medaille der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und
angewandte Entomologie (DGaaE) für
besondere systematische Arbeiten.
Für mehr als 25 Diplom- und Doktorarbeiten übernahm Heinrich Wolf die
Determination der Hautflügler. Sein kleines Arbeitszimmer mit dem meist aufgeräumten Schreibtisch (Ausnahme:
Bestimmungsarbeit) wurde im Laufe der
Zeit ein Treffpunkt für Spezialisten und
hilfesuchende Kollegen.
Der allseits bekannte Bienenkundler Dr.
R. Wilhelm GRÜNWALDT verstarb am
12.8.2003 im Alter von 94 Jahren. Er war
allen Freunden der Hymenopteren und
vor allem natürlich den Apidologen
durch seine aktive Teilnahme an den Tagungen mit lebendigen Diskussionen
und Erzählungen wohl bekannt.
Robert Wilhelm GRÜNWALDT wurde
am 12. Februar 1909 in Riga in Lettland
geboren. Sein Vater, ein Buchbinder, ist
früh verstorben, aber er vererbte ihm die
Liebe zu den Büchern. Angeregt durch
einen Schaukasten in seiner Schule begann der junge GRÜNWALDT schon
bald, sich für Insekten zu begeistern und
in einer „Schülervereinigung für naturwissenschaftliches Arbeiten und Forschen“ aktiv zu werden. Anfangs sammelte er vor allem Schmetterlinge, inter-
bembiX 19 (2005) 57
58 bembiX 19 (2005)
Buchbesprechungen
Kritische Pemphredon-Arten
sind bestimmbar
Smissen, J.v.d. (2003): Zur Kenntnis der Untergattung Cemonus Jurine 1807 (Hymenoptera:
Sphecidae, Pemphredon), mit Schlüssel zur
Determination und Hinweis auf ein gemeinsames Merkmal untersuchter Schilfbewohner
(Hymenoptera: Sphecidae, Pompilidae). Notes
faun. Gembloux 52: 53–101. Gembloux
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Literatur
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Johannes Schuberth und Klaus
Schönitzer
○
○
○
baltische Heimat lag ihm immer sehr am
Herzen. Trotz seiner fortschreitenden
Erblindung hat er sich, unterstützt von
Kollegen, bis zuletzt intensiv mit Sandbienen und wissenschaftlicher Literatur
auseinandergesetzt. Sowohl seine imposante Bienensammlung als auch seine
umfangreiche Fachbibliothek hat er der
Zoologischen Staatssammlung München
übereignet, damit sie für die wissenschaftliche Forschung weiterhin erhalten und genutzt werden.
Das Leben von Dr. GRÜNWALDT war
durch die Liebe zu den Bienen und
insbesondere zur Gattung Andrena geprägt. Die Wissenschaft verliert mit ihm
einen profunden Kenner der Sandbienen
und einen international geschätzten
Spezialisten. Bei aller Spezialisierung auf
eine Bienengattung hat Dr. GRÜNWALDT
nie das große Ganze aus den Augen verloren und war unentwegt auf der Suche
nach den Zusammenhängen in der Natur.
○
vor allem nach Österreich, Griechenland,
Spanien und Italien. Oft war er dabei mit
Fachkollegen unterwegs, am wichtigsten
war ihm jedoch als treue Weggefährtin
immer seine Frau Ellionore, mit der er
seit 1938 verheiratet war und deren Tod
1983 er nie ganz überwunden hat.
Dr. GRÜNWALDT besuchte in ganz
Europa naturwissenschaftliche Museen
und nahm an allen wichtigen internationalen Kongressen teil, wobei er oft als
Dolmetscher und Mittler für die russischen Delegationen fungierte. Daneben
gehörte er zahlreichen wissenschaftlichen Gesellschaften an, zuletzt als Ehrenmitglied der Münchner Entomologischen Gesellschaft und als Fellow der
Royal Entomological Society. Im Laufe
der Jahrzehnte stand er im Kontakt mit
den nahmhaftesten Apidologen aus
mehreren Generationen, von ALFKEN
über ENSLIN und STOECKHERT bis hin
zu WARNCKE, den er sozusagen in die
Andrenologie einführte. Seine Wohnung
war immer wieder Treffpunkt für Entomologen und Ort von inspirierenden
Fachgesprächen. Zuletzt arbeitete er mit
Frau Dr. OSYTSHNJUK aus Kiev an einem
umfassenden Bestimmungswerk über
die Gattung Andrena, bis deren tragischer Tod 1998 diese Zusammenarbeit
jäh beendete. Da es aber für
GRÜNWALDT immer wichtig war, für
den wissenschaftlichen Nachwuchs zu
sorgen, hatte er in E. SCHEUCHL jemanden, den er noch damit beauftragen
konnte, diese Arbeit fortzuführen.
Mit seinem profunden Wissen hat Dr.
GRÜNWALDT stets anderen Wissenschaftlern geholfen. So ist es typisch,
dass sein Name immer wieder in den
Danksagungen von wissenschaftlichen
Arbeiten genannt wird. Ganz besonders
hat er auch junge Zoologen und Kollegen aus Osteuropa unterstützt, seine
Eine der letzten großen Problemgruppen
innerhalb der deutschen Grabwespen
stellten zwei Artengruppen innerhalb
der Gattung Pemphredon dar. Mal als
Sammelarten vereint, mal aufgesplittert,
konnte man alle paar Jahre eine neue
alte Meinung in der Literatur finden,
ohne dass ergänzende Informationen zu
diesem Thema beigesteuert wurden.
Jane v. d. Smissen hat sich dankenswerter Weise mit diesen Tieren befasst
und konnte jetzt eine überzeugende Lösung vorlegen. In der lethifer-Gruppe
trennt sie die Arten austriaca (Kohl),
enslini Wagner, inornata Say und lethifer
(Shuckard). Bei lethifer unterscheidet sie
zusätzlich die Unterart lethifer fabricii
(Müller) sowie die Form lethifer f.
littoralis Wagner. In der rugifer-Gruppe
unterscheidet sie mortifer Valkeila,
rugifer (Dahlbom) und wesmaeli (Morawitz).
Wie von der Autorin gewohnt, wurde
ein Bestimmungsschlüssel erstellt, außerdem sind alle Arten und Formen ausführlich beschrieben und diskutiert. 121
Abbildungen illustrieren die Ergebnisse.
Quasi als Nebenprodukt ihrer Untersuchungen konnte v. d. Smissen bei lethifer
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
essierte sich dann aber immer mehr für
Hautflügler, zunächst für Wegwespen,
dann für Bienen. Folgerichtig studierte
er an der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät der Lettländischen
Universität Riga und spezialisierte sich
in Systematischer Zoologie bei Prof. Emil
STRAND. In seinem abwechslungsreichen
Berufsleben
versuchte
Dr.
GRÜNWALDT stets, Beruf und Leidenschaft für die Entomologie zu verbinden.
So war er unter anderem Bibliothekar
des Naturforscher-Vereins und Leiter einer von ihm gegründeten biologischen
Station am Kanjersee bei Riga, die dem
Zoologischen Institut der dortigen
HERDER-Hochschule unterstellt war.
Nach seiner Umsiedlung 1939 wurde er
wissenschaftlicher Assistent an der
Reichs-Universität Posen und war während des zweiten Weltkrieges als Leiter
der Malaria-Station in Cherson (Ukraine)
stationiert. Seine bis dahin schon sehr
umfangreiche Bienen- und Literatursammlung verlor er größtenteils auf seiner Flucht aus Posen in den letzten
Kriegsmonaten.
Nach der Kapitulation kam er nach
Bayern und fand schließlich seine neue
Heimat in München, wo er mit verschiedenen Berufen (z. B. bei der Entomologiebedarf-Firma Reitter, beim KosmosFrankh Verlag und in einem Patentanwaltsbüro) seinen Lebensunterhalt
verdiente. Allen Widrigkeiten zum Trotz
hat er nach dem Weltkrieg noch einmal
eine bedeutende Bienensammlung mit
Schwerpunkt Sandbienen (Andrena) aufgebaut, die nicht nur ihm, sondern auch
vielen Kollegen als Grundlage für wissenschaftliche Untersuchungen diente.
Darüber hinaus gelang es ihm, eine bedeutende Fachbibliothek, einschließlich
wichtiger historischer Werke, aufzubauen. Zahlreiche Sammelreisen führten ihn
bembiX 19 (2005) 59
60 bembiX 19 (2005)
zusammengestellt von Christian
Schmid-Egger
Berücksichtigt wurde Literatur, die mir
bis Februar 2005 vorlag.
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Neue Literatur
Neubeschreibungen, Revisionen und
Bestimmungsschlüssel
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Die Bestimmungschlüssel für die deutschen Arten der Vespinae, Polistinae &
Masarinae sowie der Eumeninae wurden
vom DJN neu aufgelegt. Während der
erste Teil von Volker Mauss und Reinhold Treiber unverändert abgedruckt
wurde, ist der zweite Teil von C. SchmidEgger neu überarbeitet. Er enthält jetzt
zusätzlich diejenigen deutschen Arten,
die seit der ersten Auflage 1991 neu bei
uns nachgewiesen wurden.
Beide Schlüssel (in einem Heft) sind
zu beziehen beim Deutschen Jugendbund für Naturbeobachtung (DJN),
Justus-Strandes-Weg 14, 22337 Hamburg. Der Schlüssel kostet 6,50 €.
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Mauss, V. & R. Treiber (2004): Bestimmungsschlüssel für die Faltenwespen (Hymenoptera:
Masarinae, Polistinae, Vespinae) der Bundesrepublik Deutschland. Deutscher Jugendbund
für Naturbeobachtung Hamburg, 1-53. 3. unveränderte Auflage. Hamburg
Schmid-Egger, C. (2004): Bestimmungsschlüssel
für die deutschen Arten der solitären Faltenwespen (Hymenoptera: Eumeninae). Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung
Hamburg, 54-102. 3. überarbeitete Auflage.
Hamburg
○
Hier ist ein Werk über Ameisen erschienen, in das man auch als Nichtspezialist
für diese Gruppe gerne hineinschaut.
Das handliche Buch bearbeitet alle 111
in Niederöstereich nachgewiesenen Arten in einer sehr übersichtlichen und anschaulichen Weise. Für die 43 Arten der
Roten Liste erstellten das Autorenteam
Steckbriefe, die jeweils eine Seite umfassen und Angaben zu Verbreitung, Lebensraum, Gefährdung und Handlungsbedarf machen. Fotos der jeweiligen Art
oder des Lebensraums sowie eine Verbreitungskarte im Untersuchungsgebiet
runden den Text ab. Weitere 36 bemerkenswerte Arten werden im hinteren
Teil der Arbeit in „Kurzkommentaren“
besprochen. Außerdem finden sich Texte zur Erläuterung der Rote-Liste Kategorien und weitere Informationen.
Das Buch ist sehr zu empfehlen, da es
nicht nur die wenigen Ameisen-Fachleute, sondern auch Zoologen anderer Tiergruppen und biologisch interessierte
Laien anspricht. Sie schafft damit einen
guten Zugang zu den als „schwierig“ bekannten Ameisen dar.
Bestimmung der deutschen
Vespidae
○
Schlick-Steiner, B., F. Steiner & S. Schödl (2003):
Ameisen (Hymenoptera. Formicidae). Eine
Rote Liste der in Niederösterreich gefährdeten Arten. 1. Fassung (2002):. Amt der NÖLandesregierung / Abteilung Naturschutz, St.
Pölten, 75 Seiten.
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Ameisen in Niederösterreich
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
ssp. littoralis ein neues Merkmal entdecken, nämlich abgestutzte Fußkrallen.
Diese sind bei den Holz- und stängelbewohnenden Arten spitz. Dieses Merkmal fand sie auch bei anderen schilfbewohnenden Stechimmen. Es scheint
eine Anpassung an diesen Lebensraum
darzustellen und erleichtert beispielsweise auch die Determination des
Weibchens von Trypoxylon deceptorium
Antropov.
Nicht ganz überzeugt bin ich von der
Entscheidung der Autorin, bei lethifer
zwei Unterarten und eine Form zu belassen. Vielmehr sprechen die aufgeführten
Fakten (klare Unterscheidungsmöglichkeiten, sympatrisches Vorkommen zumindest in Mitteleuropa, bei littoralis ein
eigener Lebensraum sowie ein zusätzliches gutes Merkmal) meiner Ansicht
nach eher für eigene Arten. Aber so etwas ist sicher Geschmackssache. Auf jeden Fall – und das ist entscheidend – belegt die Autorin sehr fundiert, daß es
sich bei den lange fraglichen Pemphredon-Formen um gut unterscheidbare
Taxa handelt.
Die Arbeit gehört als Standardwerk in
jede Grabwespenbibliothek und ist, wie
auch schon andere Arbeiten der Autorin,
vorbildlich, was die Genauigkeit und
Gründlichkeit der Darstellung betrifft.
Antropov, A.V. & R.A. Cambra (2004): A new
species of the genus Spilomena Shuckard,
1838 (Hymenoptera: Crrabronidae) from Guatemala. Russian Entomol. J. 13: 69-71.
Arens, W. (2004): Beitrag zur Taxonomie griechischer Goldwespen, mit Beschreibung dreier
neuer Arten (Hymenoptera: Chrysididae).
Linzer biol. Beitr. 36: 741-760. Linz
Arens, W. (2004): Revision der Gattung Holopyga
auf der Peloponnes mit Beschreibung zweier
neuer Arten (Hymenoptera; Chrysidiae).
Linzer biol. Beitr. 36: 19-55. Linz.
Dubitzky, A. & K. Schönitzer (2001): The
propodeal corbicula of Andrena proxima and
allied species (Hymenoptera, Andrenidae).
Apidologie 32: 429-434.
Gusenleitner, J. (2004): Beschreibung einer neuen
Art der Gattung Ropalidia Guérin-Méneville
aus Indien (Hymenoptera: Vespidae). Linzer
biol. Beitr. 36: 1089-1092 Linz
Gusenleitner, J. (2004): Ein Beitrag zur Kenntnis
und Verbreitung paläarktischer Eumenidae
(Hymenoptera: Vespoidea). Linzer biol. Beitr.
36: 1093-1105 Linz
Gusenleitner, J. (2004): Über Eumenidae aus Madagaskar (Hymenoptera: Eumenidae)Linzer
biol. Beitr. 36: 1075-1082. Linz
Gusenleitner, J. (2004): Über Faltenwespen aus
dem
Oman
(Hymenoptera:
Vespidae,
Eumenidae, Masaridae). Linzer biol. Beitr. 36:
151-158. Linz
Gusenleitner, J. (2004): Über Vespoidea aus
Kenya und Tanzania (Hymenoptera: Vespidae,
Eumenidae, Masaridae). Linzer biol. Beitr. 36:
137-149. Linz
Gusenleitner, J. (2004): Zwei neue paläarktische
Antepipona-Arten (Hymenoptera: Eumenidae)
Linzer biol. Beitr. 36: 1083-1087 Linz
Leclercq, J. & Cambra, R.A.T. (2002): Tracheliodes
panamae sp. n. de Panama (Hymenoptera:
bembiX 19 (2005) 61
62 bembiX 19 (2005)
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Arens, W. & P. Hartmann (2004): Faltenwespen,
Wegwespen,
Goldwespen
und
andere
Aculeate Hymenopteren in der Umgebung von
Bayreuth (Hymenoptera). Ber. Naturw. Ges.
Bayreuth 25: 267-277. Bayreuth
Barndt, D. (2004): Beitrag zur Arthropodenfauna
des Lausitzer Neißegebietes zwischen Preschen und Pusack - Faunenanalyse und Bewertung (Coleoptera, Heteroptera, Hymenoptera,
Saltatoria, Araneae, Opiliones u.a.). Märkische
Ent. Nachr. 6 (Heft 2): 7-46. Potsdam.
Bleidorn, C. et al. (2004): Zum Vorkommen von
Stylops melittae Kirby, 1802 (Insecta,
Strepsiptera) in Luxemburg. Bull. Soc. Nat.
luxemb. 105: 137-142.
Boer, A. de (2004): Oskar Vogt en zijn entomologische collecties of: het verbund tussen
hommels en hersenonderzoek. Ent. Ber.,
Amst. 64: 62-68. Amsterdam.
Boomers, J. & V. Fockenberg (2003): Die Wildbienen und Wespen (Hymenoptera, Aculeata)
des Naturdenkmals "Ehemalige Tongrube"
(Solingen). Jber. naturwiss. Ver. Wuppertal 56:
181-194.
Burger, F. & D. Reum (2004): Dritter Nachtrag zur
Bienenfauna Thüringens (Hymenoptera,
Apidae). Check-Listen Thüringer Insekten und
Spinnentiere 12: 33-39. Jena.
Burger, F. & F. Creutzburg (2004): Checkliste der
Wegwespen
Thüringens
(Hymenoptera,
Pompilidae) Check-Listen Thüringer Insekten
und Spinnentiere 12: 25-32. Jena
Burger, F. & H. Ruhnke (2004): Rote Liste der
Wildbienen (Hymenoptera: Apidae) des Landes Sachsen-Anhalt. Ber. Landesamt Umweltschutz Sachsen Anhalt 39: 356-365.
Burger, F. & U. Poller (2003): 2. Nachtrag zur
Bienenfauna Thüringens (Hymenoptera,
Apidae). Check-Listen Thüringer Insekten Teil
11, Erfurt. 37.
Burger, F. (2003): Checkliste der Goldwespen
(Hymenoptera, Chrysididae) Thüringens.
Check-Listen Thüringer Insekten Teil 11, Erfurt. 5-10.
Burger, F. (2004): Nachtrag zur Goldwespenfauna
Thüringens (Hymenoptera, Chrysididae)
Check-Listen Thüringer Insekten und Spinnentiere 12: 40. Jena.
Bussmann, M. & R. Feldmann (2003): Südwestfälische Nachweise der Sandbiene Andrena
○
○
○
und andere Themen
○
Fauna, Ökologie, Naturschutz
○
Scheuchl, E., M. Schindler & A.M. Al-Ghazwi
(2004): Andrena (Holandrena) fimbriatoides
Scheuchl spec. nov. (Hymenoptera, Apoidea,
Andrenidae), a new bee species from Jordan.
Zoology in the Middle East 32: 85-89.
Heidelberg
Schmid-Egger, C. (2004): Bestimmungsschlüssel
für die deutschen Arten der solitären Faltenwespen (Hymenoptera: Eumeninae). Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung
Hamburg, 54-102. 3. überarbeitete Auflage.
Hamburg
Schmid-Egger, C. (2004): Revision of Bembecinus
(Hymenoptera, Crabronidae) of the Palaearctic
region. Notes faunistiques Gembloux 54: 3-69.
Gembloux
Shimizu, A. & R. Wahis (2004): Systematic study
of the genus Cyphononyx (Hymenoptera:
Pompilidae) occuring in Japan. Entomological
Science 7: 171-181.
Smissen, J.v.d. (2003): Zur Kenntnis der Untergattung Cemonus Jurine 1807 (Hymenoptera:
Sphecidae, Pemphredon), mit Schlüssel zur
Determination und Hinweis auf ein gemeinsames Merkmal untersuchter Schilfbewohner
(Hymenoptera: Sphecidae, Pompilidae). Notes
faun. Gembloux 52: 53-101. Gembloux
Tkalcu, B. (2001): Nouvelle espèce d'Osmia de
l'Île de La Palma (Iles Canaries). Bull. Soc. ent.
Mulhouse 57: 29-31.
Wahis, R. (2003): Sur quelques Pompilides peu
connus de la collection Dahlbom appartenant
aux genres Cyphononyx et Leptodialepis
(Hymenoptera: Pompilidae; Pepsinae). Notes
faun. Gembloux: 51: 59-70. Gembloux.
Wahis, R. (2004): Sur deux Pompilides orientaux
récemment capturés dans la région
méditerranéene:
Anospilus
carbonicolor(Gussakovskij, 1933) et Anoplius
eous Yasumatsu, 1936 (Hymenoptera,
Pompilidae). Bull. Soc. ent. France 109: 197200.
Wahis, R. (2004): Sur Priocnemis propinqua
(Lepeletier, 1845), Pompilide a reproduction
parthénogénetique thélitoque (Hymenoptera,
Pompilidae). Bull. Soc. ent. France 109: 429432. Paris
Yildirim, E. & Gusenleitner, J. (2004): The present
situation of the Sapygidae and Vespidaefauna (Hymenoptera, Aculeata) of Turkey.
Linzer biol. Beitr. 36: 131-135. Linz
cineraria (L., 1758) und ihrer Kuckucksbienen
(Gattung Nomada) (Hymenoptera, Apidae) sowie Anmerkungen zur Nistplatz-Ökologie der
Art. Abh. Westfäl. Mus. Naturkde. 65 (Heft 1/
2): 123-130. Münster.
Cetkovic, A., I. Radovic & L. Dorovic (2004): Further evidence of the Asian mud-daubing wasps
in
Europe
(Hymenoptera:
Sphecidae).
Entomological Science 7: 225-229.
Cölln, K. (2003): Die Entomofauna von Gönnersdorf. Ein Beitrag zur Kenntnis der
Biodiversität in den Eifeldörfern. Verhandlungen Westdeutscher Entomologentag 2002, 3151. Düsseldorf.
Cölln, K., Esser, J. & Jakubzik, A. (2003): Abgrabungen und Brüche - bedeutende Refugien
für Stechimmen. Verhandlungen Westdeutscher Entomologentag 2001, 149-151.
Düsseldorf.
Cölln, K., Esser, J. & Jakubzik, A. (2003): Das
Kylltal bei Gerolstein (Eifel) als Refugium
wärmeliebender Stechimmen (Hymenoptera
Aculeata). - Fauna und Flora in RheinlandPfalz 10, 5-33. Landau.
Cölln, K., Esser, J. & Jakubzik, A. (2003): Faltenwespen (Hymenoptera: Vespidae) eines
xerothermen Standortes im Mittelrheintal
(Rheinland-Pfalz) mit einer Übersicht über
den Artenbestand des Naturraumes. Fauna
und Flora in Rheinland-Pfalz 10, 35-48.
Landau.
Cölln, K., Esser, J. & Jakubzik, A. (2003): Stechimmen (Hymenoptera Aculeata) in Abgrabungen
und Brüchen des Nordwestens von RheinlandPfalz. Artenzahlen, Charakteristik und Pflege.
- Dendrocopos 30, 49-59. Trier.
Cölln, K., Jakubzik, A. & Esser, J. (2004). Bedeutung von Refugien und Vernetzungsstrukturen für die Diversität der Entomofauna, dargestellt an Beispielen aus der Eifel.
Dendrocopos 31, 43-58. Trier.
Cölln, K., Niehuis, M. & A. Jakubzik (2004): Ausgewählte Gruppen der Stechimmen (Mutillidae, Myrmosidae, Tiphiidae, Sapygidae,
Pompilidae et Sphecidae) eines Xerothermstandortes im Mittelrheintal (Rheinland-Pfalz). Fauna und Flora Rheinland-Pfalz,
Landau.
Dahlstrom, L. (2004): Untersuchungen zur Wildbienenfauna (Hymenoptera: Aculeata: Apidae)
im Naturschutzgebiet "Heiliges Meer" (Kreis
Steinfurt). Natur u. Heimat 64: 37-46. Münster.
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Crabronidae Craboninae). Notes faun.
Gembloux 49: 25-30. Gembloux
Leclercq, J. (2002): Les genres Minicrabro gen. n.
et Moniaecera Ashmead en Amerique
(Hymenoptera: Crabronidae Craboninae).
Notes faun. Gembloux 49: 3-24. Gembloux
Lelej A. S. & T. Osten (2004): To the knowledge of
the mutillid and bradynobaenid wasps of Iran
(Hymenoptera: Mutillidae, Bradynobaenidae).
- Proc. Russ. Entomol. Soc. St. Petersburg, 75
(1): 253 - 262.
Mauss, V. & R. Treiber (2004): Bestimmungsschlüssel für die Faltenwespen (Hymenoptera:
Masarinae, Polistinae, Vespinae) der Bundesrepublik Deutschland. Deutscher Jugendbund
für Naturbeobachtung Hamburg, 1-53. 3. unveränderte Auflage. Hamburg
Ohl, M. (2004): Die Heterogyna - Eine seltsame
Wespengruppe und die Phylogenie der
aculeaten Hymenopteren. Mitt. Dtsch. Ges.
allg. angw. Ento. 14. 67-70. Giessen.
Osten, T. (2004): Zur Taxonomie von Scolia
boeberi Klug 1805, Scolia kasakhstanica
(Steinberg 1962) und Scolia anatoliae sp. nov.
(Hymenoptera: Scoliidae). Entomol. Z. 114 (5):
204-208.
Patiny, S. (2002): Description d'une nouvelle
espèce de Panurginus Nylaner, 1848 (Hym.
Andrenidae). Panurginus barletae sp. n. Notes
faun. Gembloux 49: 47-50. Gembloux
Prentice, M.A. & W. Pulawski (2004): Pseudoscolia
aequatoria New Species, the First Sub-Saharan
Member of the Genus (Hymenoptera: Apoidea:
Crabonidae). J. Kansas Ent. Society 77: 377382. Kansas.
Pridal, A. & B. Tkalcu (2001): Commentary to the
subgenus of the genus Coelioxys described by
Ruskzowski 1986 (Hymenoptera: Apoidea:
Megachilidae). Entomofauna 22: 357-364.
Ansfelden.
Rosa, P. (2003): Cleptes (Leiocleptes) mareki n.sp.
form China (Hymenoptera Chrysididae
Cleptinae). Atti Soc. it. Sci. nat. Museo Stor.
nat Milano 144: 407-414. Milano
Rosa, P. (2003): Nuovi reperti di crisidi per l'Italia,
con note tassonomiche (Hymenoptera, Chrysididae). G.it ent. 10: 301-313.
Rosa, P. (2004): Chrysis schmideggeri n.sp., a new
cuckoo-wasp of the Chrysis rubricata-group
(Hymenoptera, Chrysididae). Atti Soc. it. Sci.
nat. Museo civ. Stor. nat Milano 145: 307-319.
Milano.
bembiX 19 (2005) 63
64 bembiX 19 (2005)
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
des Landes-Sachsen Anhalt. Ber. Landesamt
Umweltschutz Sachsen Anhalt 39: 369-375.
Strohm, E. & K.E. Linsenmair (1998): Temperature
dependence of provisioning behaviour and
investment allocation in the European
beewolf Philanthus triangulum F. Ecol.
Entomol. 23: 330-339. Oxford.
Strohm, E. & K.E. Linsenmair (1999): Measurement of parental investment and sex allocation in the European beewolf Philanthus
triangulum F. (Hymenoptera: Sphecidae).
Behav. Ecol. Sociobiol. 47: 76-88. Berlin.
Strumia, F. (2003): New and rare Hedychridium
species from Italy and Mediterranean islands
(Hymenoptera, Chrysididae). Ital. J. Zool. 70:
191-198.
Theunert, R. (2003): Analyse einer "Roten Liste
Wildbienen": Pollenstetigkeit und Bestandsbedrohung (Hym.: Apidae). Verh. Westd.
Entom. Tag (2002):: 159-160. Dsseldorf.
Tischendorf, S. (2004): Stechimmen (Hymenoptera: Aculeta) an xerothermen Hanglagen im
Oberen Mittelrheintal bei Lorch unter Berücksichtigung ihrer Verbreitung im Naturraum
und in Hessen. Hessische Faunistische Briefe
23: 25-122. Darmstadt.
Tischendorf, St. & A. v.d. Heide (2001): Wildbienen und Wespen (Hymenoptera: Aculeata)
in des Biosphärenreservates Rhön (Hessen).
Beitr. Naturkde. Osthessen 37: 3-58. Fulda.
Tóth, E., J.E. Strassmann, V.L. Imperatriz-Fonseca
& D.C. Queller (2003): Queens, not workers,
produce the males in the stingless bee
Schwarziana quadripunctata quadripunctata.
Anim. Behav. 66: 359-368. London.
Weber, K. (2003): Die Stechimmen im NSG Bröstig
bei Hallstadt (Aculeata). Ein historischer Vergleich des Artenbestandes. LXXVI. Bericht
Naturf. Ges. Bamberg: 137-166. Bamberg
Zissler, D. (2003): Die Biene in Literatur und Dichtung. Natur u. Museum 133: 99-109. Frankfurt/M.
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
biene Megachile nigriventris am unteren Inn.
Mitt. zool. Ges. Braunau 8: 199-201.
Reder, G. (2004): Zum Vorkommen der solitären
Faltenwespe Microdynerus longicollis Moraw.
in Deutschland (Hymenoptera: Vespidae). Fauna Flora Rheinland-Pfalz 10: 705-708. Landau.
Rond, J.de. (2003): De Graafwesp Passaloecus
brevilabris nieuw voor de Nederlandse fauna
(Hymenoptera: Crabronidae). Neederl. Faun.
Medeldel. 18: 89-92.
Rond, J.de. (2004): Wilde bijen in de Amsterdamse Waterleidingduinen. Amsterdamm, Waterleidingsbedrijf, 127 Seiten.
Rosa, P. (2004): Alcune osservazioni sulle relazioni tra Vegetazione e Crisidi (Hymenoptera,
Chrysididae) in Italia. G. it. Ent. 11: 79-90.
Salzmann-Wandeler, I. & L. Rezbanyai-Reser
(2004): Grabwespen aus fünf Feuchtgebieten
der Zentralschweiz. Entom. Berichte Luzern
51: 19-28. Luzern.
Salzmann-Wendeler, I. & L. Rezbanyai-Reser
(1999): Zur Grabwespenfauna vom Monte
Generoso, Kanton Tessin, Südschweiz
(Hymenoptera: Sphecidae). Entomol. Ber.
Luzern 42: 95-102.
Schlick-Steiner, B., F. Steiner & S. Schödl (2003):
Ameisen (Hymenoptera. Formicidae). Eine
Rote Liste der in Niederösterreich gefährdeten Arten. 1. Fassung (2002):. Amt Amt der
NÖ- Landesregierung / Abteilung Naturschutz, St. Pölten, 75 Seiten.
Schlumprecht, H. (2000): Welche Art kommt in
Zukunft auf die Rote Liste? - RisikogruppenIdentifikation mit statistischen Methoden.
Natur- u. Landschaft 75: 273-280. Bonn.
Schmalz, K.-H., F. Müller & H. Mittermeier (2002):
Der Bienenwolf (Philanthus triangulum
Fabricius, Hymenoptera, Sphecidae) im
Museumshof des Vonderau Museums Fulda.
Beitr. Naturkde. Osthessen 38: 19-34. Fulda.
Schwarzwälder, S. & K. Mandery (2002): Auswirkungen einer Kompensationsfläche (Kiesgrube) bei Dettingen (Karlstein; Lkr. Aschaffenburg) auf die Flora und die Fauna (Hymenoptera: Apidae, Coleoptera: Carabidae, Saltatoria). Nachr. naturwiss. Mus. Aschaffenburg
106: 57-76.
Smit, J. (2004): De Wespbijn (Nomada) van
Nederland (Hymenoptera: Apidae). Nederlandse Faun. Medeling. 20. 33-126. (with key
to species).
Stolle, E., F. Burger & B. Drewes (2004): Rote Liste
der Grabwespen (Hymenoptera: „Sphecidae“
Im Internet ist als Datei der Universitäts-Bibliothek Hannover die diesjährige Dissertation von
Uwe Sörensen (Süderlügum) zum Thema „Ökologie der Kerbameise Coptoformica forsslundi
Lohmander, 1949 (Hymenoptera: Formicidae,
genus Formica, subgenus Coptoformica) an ihrem norddeutschen Vorkommen“ zu finden;
Adresse:
http://edok01.tib.uni-hannover.de/
edoks/e01dh04/385532601.pdf (W. Schulze).
○
Gusenleitner F., M. Schwarz & T. Kopf (2001):
Weitere Angaben zur Bienenfauna Österreichs. Vorstudie zu einer Gesamtbearbeitung
der Bienen Österreichs VI (Hymenoptera,
Apidae). Entomofauna 22: 453-472. Ansfelden.
Herrmann, M., F. Burger, A. Müller & S. Tischendorf (2003): Verbreitung, Lebensraum und Biologie der Furchenbiene Lasioglossum pallens
(Brullé 1932) und ihrer Kuckucksbiene Sphecodes majalis Perez 1903 in Deutschland
(Hymenoptera, Apidae, Halictinae). carolinea
61: 133-144. Karlsruhe.
Janssens, K. (2003): Aanvullende gegevens betreffende de families Melittidae en Megachilidae in België (Hymenoptera: Aculeata).
Phegea 31: 81-86. Antwerpen.
Klaus, D. (2002): Nachweise des aculeaten Hautflüglers Embolemus ruddii Westwood, 1833 in
einem stillgelegten Braunkohlen-Tagebau in
Westsachsen
(Hymenoptera,
Apocrita,
Chrysidoidea, Embolemidae). Mauritiana 18:
323-327. Altenburg.
Mandery et al. (2003): Faunenliste der Bienen und
Wespen Bayerns mit Angaben zur Verbreitung
und
Bestandssituation
(Hymenoptera,
Aculeata). Beitr. bayerischen Entomofaunistik
5: 47-98. Bamberg.
Müller, A. & N. Bansac (2004): A specialized
pollen-harvesting device in western palaearctic bees of the genus Megachile (Hymenoptera, Apoidea, Megachilidae). Apidologie 35:
329-337.
Ohl, M. & D. Linde (2003): Ovaries, Ovarioles, and
Oocytes in Apoid Wasps, with Special
Reference
to
Cleptoparasitic
Species
(Hymenoptera: Apoidea: "Sphecidae"). J.
Kansas Ent. Soc. 76: 147-159.
Orlow, M. v. (2003): Bienen, Wespen und Hornissen. Kein Grund zur Panik! 34 S., 2. Aufl.;
NABU Bundesverband, Bonn.
Ortiz-Sanchz, C. Ornosa & H.H. Dathe (2002):
Synonymic catalogue of Iberian Colletidae. I.
subfamily Hylaeinae (Hymenoptera, Apoidea).
(in Spanish language). Entomofauna 23: 249266. Ansfelden.
Pulawski, W. (2003): Hymenoptera: Heterogynidae, Ampulicidae, Sphecidae, and Crabronidae, Apoid Waps. in: The Natural History of
Madagascar. 793-810. Chicago and London,
1079 pp.
Reichholf, J.H. (2002): Ein ungewöhnlicher Nistplatz der Schwarzbäuchigen Blattschneider-
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
○
Dorow, H.O., G. Flechtner & J.P. Kopelke (2004):
Schönbuche. Zoologische Untersuchungen
1990-1992, Teil 2. Naturwaldreservate in Hessen. Coleoptera, Hymenoptera: Aculeata, Aves
und Mammilia. (Hrs. Forschungsinstitut
Senckenberg u. Hessen Forst). Frankfurt, 352
Seiten. Frankfurt
Else, G.R. (2004): Obituary. Kenneth Mackinnon
Guichard (1914-(2002):). Ent. Monthly Magazine 140: 123-130.
Erbeling, L. (2004): Ein Leben für die Entomologie
- Heinrich Wolf zum 80. Geburtstag. Bibliographie Heinrich Wolf (überarbeitet von Ludwig
Erbeling). Der Sauerländ. Naturbeob. 29: 1750. Lüdenscheid.
Esser, J. & Jakubzik, A. (2003): Wildbienen und
Wespen (Hymenoptera: Aculeata) aus dem
Niederrheinischen Tiefland in den Sammlungen des Zoologischen Instituts der Universität zu Köln. Decheniana 156, 287-296. Bonn.
Esser, J., Jakubzik, A. & Cölln, K. (2003): Nachtrag
zu den Faltenwespen (Hymenoptera, Vespidae: Eumeninae, Polistinae, Vespinae) des
Nordwestens von Rheinland-Pfalz und erste
Meldungen aus dem Nordosten. Fauna und
Flora in Rheinland-Pfalz 10, 49-61. Landau.
Fluck,W.(2004): Sceliphron curvatum (F. Smith
1870): Erstnachweis für Hessen. Hessische
Faunistische Briefe 23(1), 21-22, Darmstadt
Flügel, H.-J. & E. Geiseler (2003): Das Lebendige
Bienenmuseum Knüllwald. Museum, Naturerlebnisund
Naturkunde-Station
im
Schwalm-Eder-Kreis mit dem Schwerpunkt
blütenbesuchende Insekten. Philippia 11: 1730. Kassel.
Flügel, H.-J. (2003): Wespenfunde am Lebendigen
Bienenmuseum Knüllwald (Hymenoptera
Aculeata et Gasteruptiidae). Philippia 11: 116. Kassel.
Gathmann, A. (1999): Bienen und Wespen in der
Göttinger Agrarlandschaft: Nisthilfen und
Streifnetzfänge auf Brachen, Ackerrandstreifen, Grünland, Magerrasen und Streuobstwiesen. Göttinger Naturkdl. Schr. 5: 5770. Göttingen.
Generani, M., G. Pagliano, P.L. Scaramozzino & F.
Strumia (2001): The Hymenoptera fauna of
the Capraia, Giglio, Gorgona, Pianosa and Montecristo islands (Tucsany Archipel) (Insecta,
Hymenoptera). Frustula entomol. 23: 51-74.
Gnatzky, W. & M. Ferber (1999): Jagd- und Paralysierungsstrategien solitärer Wespen. Biol. in
uns. Zeit 29: 223-237. Weinheim
bembiX 19 (2005) 65
Ausblick
Verehrte Damen und Herren,
die vor Ihnen liegende Ausgabe drohte
die endgültig letzte zu werden. Aus diesem Umstand heraus habe ich mich bereit erklärt, die Redaktion zu übernehmen.
Die Zeitschrift wird aber nur dann bestehen bleiben, wenn auch weiterhin interessante Manuskripte eingereicht werden. Dazu rufe ich hiermit auf und hoffe
auf eine gute Zusammenarbeit.
Ihr
Reiner Theunert
Allensteiner Weg 6,
D-31249 Hohenhameln
Tel. (05128) 95802
E-Mail: [email protected]
Herunterladen