Vortrag Prof. Zopf: „Gesunde Ernährung“ jetzt hier online!

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Gesunde Ernährung
– wie geht´s?
Prof. Dr. med. Yurdagül Zopf
Medizinische Klinik 1
(Direktor: Prof. Dr. med. M. F. Neurath)
Universitätsklinik Erlangen
Definition: Ernährung
Ernährung = Gesamtheit der Vorgänge, durch die dem
lebenden Organismus diejenigen Substanzen von außen
zugeführt
werden,
die
zur
Aufrechterhaltung
der
Lebensvorgänge notwendig sind.
Funktion:
1. Energiequelle für Muskeltätigkeit, Körperwärme,
Stofftransport
2. Material zum Körperaufbau beim Wachstum
3. Ersatz für im Organismus verbrauchte Substanzen
(Quelle: www.wissen.de)
Grundnährstoffe
•
•
Energielieferant
Aufrechterhaltung
der Körpertemperatur
www.sportnahrungbodybuilding.com/bilder/kohlenhydrate
KOHLENHYDRATE
•
•
•
•
Energielieferant
Kälte- und
Organschutz
Trägersubstanz
Vorstufen von
Hormonen u.a.
•
•
FETTE
PROTEINE
Aminosäurelieferant
Baustein von
Körperzellen,
Enzymen,
Botenstoffen,
Muskeln, Antikörper
u.a.
http://www.fitonic.net/article/cover/images/
wissen/ernaehrung/Proteine.jpg
http://www.ebalance.de/seam/resource/content/9
c335ca2-409d-4af4-b22a-
Weitere Nährstoffe
Ballaststoffe
• Verdauungsförderung
• Sättigung
Vitamine
• Regelung von Stoffwechselvorgängen
Mineralstoffe und
Spurenelemente
• Körperaufbau und –erhalt
• Regelung von Stoffwechselvorgängen
Wasser
• Transport- und Lösungsmittel für Nährstoffe
• Zellenaufbau und –erhalt
• Ausscheidung harnpflichtiger Substanzen
Energiegehalt der Nährstoffe
Nährstoffe
Energiegehalt in kcal pro g
Kohlenhydrate
4,1
Fette
9,3
Proteine
4,1
Alkohol
7,0
Ballaststoffe
0 bis 0,2 (wasserlösliche)
Vitamine
0
Mineralstoffe und
Spurenelemente
0
Wasser
0
Quelle: www.ernaehrung.de
Gesunde Ernährung im Kindesalter
http://www.mybaycity.com/images/anti_eat_1.jpg
http://www.foodle.ch/cgi-bin/ckfinder/images/Nachhaltigkeit_sA.jpeg
KIGGS-Studie (2003-2006, Kinder und
Jugendliche bis 17 Jahren)
15 % Übergewicht
6 % Adipositas
Seit 1985: 

Übergewicht um 50 %
Adipositas um 100 %
KIGGS-Studie (2003-2006, Kinder und
Jugendliche bis 17 Jahren)
zu wenig
zu viel
Obst und Gemüse
Fleisch- und Wurstwaren
Ballaststoffe
Süßigkeiten
komplexe Kohlenhydrate
Einfach- und
Zweifachzucker
Flüssigkeit (v.a. Kinder)
zuckerhaltige Getränke
(Softdrinks u.a.)
• geringe Qualität der Kohlenhydrate:
viele Einfach- und Zweifachzucker, wenig komplexe
Kohlenhydrate (Vollkornprodukte, Reis u.a.)
• zu viel Fleisch- und Wurstwaren bei 86% der 12-17
jährigen Jungen)
• in 4 Wochen mind. 1x Fastfood (Jugendliche)
Greta-Studie (1 bis 3 Jährige aus
525 Haushalten)
zu wenig
zu viel
Gemüse
Fleisch- und Wurstwaren
Vollkorngetreideprodukte
Zucker
gesättigte Fettsäuren,
Eisen, Jod, Vitamin D,
Folsäure
Eiweiß
Flüssigkeit
• doppelt so viel Fleisch und Süßigkeiten
• zu geringe Trinkmenge: nur 0,4 l/Tag (anstelle 0,60,7l/Tag)
Herz-KreislaufErkrankungen
Übergewicht
(auch im
Erwachsenenalter)
Folgen
Stoffwechselstörungen
Gelenkprobleme
Entwicklungsstörungen
D-A-CH-Referenzwerte für Kinder
Bedarf
pro Tag
1 bis 4 Jährige
m
w
4 bis 15 Jährige
m
w
Energie [kcal]
230-338
Eiweiß [g/Tag]
1,0
0,9
30-40
30-45
Kohlenhydrate [% d. Energiezufuhr]
50
50
Ballaststoffe [g]
30
30
Fett [% d. Energiezufuhr]
Vitamin E [mg]
6
5
8-14
8-12
0,8-1,4
0,8-1,1
Vitamin B1 [mg]
0,6
Vitamin C [mg]
60
70-100
Folat [µg]
120
140-300
Calcium [mg]
600
750-1200
Magnesium [mg]
80
120-310
Eisen [mg]
8
8-12
8-15
Bedeutung gesunder Ernährung in
der Kindheit
• Körperliche und geistige Entwicklung
• Konzentrations- und Leistungsfähigkeit
• Stärkung der Immunabwehr
• Wesentliche Prägung des Ernährungsverhaltens
• Ausbildung Geschmacksvorlieben und –
aversionen
• Vorbeugung späterer ernährungsmitbedingter
Erkrankungen
z.B. Diabetes mellitus, Gicht,
Fettstoffwechselstörungen
Wichtige Nährstoffe
Calcium und Vitamin D
→ optimale Knochenentwicklung
Quellen:
•Milch- und Milchprodukte
•Brokkoli, Grünkohl, Fenchel, Lauch
•Mineralwasser mit Ca > 150 mg/L
•Bewegung im Freien
→ durch UVB-Exposition körpereigene
Vitamin D-Bildung in der Haut
→ Stärkung der Knochen durch
physische Belastung
http://thumbs.dreamstime.com/x/milchprodukte-und-eier-12417455.jpg
http://www.vaterfreuden.de/sites/default/files/imagecache/lead-image-full/Kinderbrauchen-
D-A-CH Referenzwerte für die Calcium- und
Vitamin D-Zufuhr
Alter
Calcium
Vitamin D
(Schätzwert bei fehlender
endogener Synthese)
mg/Tag
µg/Tag
1 bis < 4 Jahre
600
20
4 bis < 7 Jahre
750
20
7 bis < 10 Jahre
900
20
10 bis < 13 Jahre
1100
20
13 bis < 15 Jahre
1200
20
Modifiziert nach: http://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/
Eiweiß
→ Aufbau und Erhalt des körpereigenen Eiweißes für Zellen,
Muskeln usw.
→ Zufuhr abhängig vom Wachstum → sinkt mit ↑ Alter
Quellen:
• Milchprodukte
• Fleisch
• Fisch
• Hülsenfrüchte
• Getreide
• Kartoffeln
http://www.stayfocused.de/wp-content/uploads/2014/02/ernaehrung_proteinquellen
D-A-CH Referenzwerte für die Proteinzufuhr
Protein
Alter
g/kg/Tag
m
g/Tag
w
m
w
1 bis < 4 Jahre
1,0
14
13
4 bis < 7 Jahre
0,9
18
17
7 bis < 10 Jahre
0,9
24
24
10 bis < 13 Jahre
0,9
34
35
13 bis < 15 Jahre
0,9
46
45
Modifiziert nach: http://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/protein/
Energiebedarf Kinder und Jugendliche
ist abhängig von:
• Größe
• Geschlecht
(besonders ab Pubertät)
• Bewegungsintensität
http://www.kinderplussport.de/img_db/31f59d.jpg?rnd=
857427327
http://www.schlafsack-online.de/uploads/pics/kindergro__sse.jpg
http://www.gesundheitsweblog.de/media//kind-videospiel-300x200.jpg
Empfehlungen für eine gesunde
Ernährung für Kinder
 täglich pflanzliche Lebensmittel: Gemüse, Obst, Brot,
Kartoffeln
 Vollkornprodukte bevorzugen (komplexe Kohlenhydrate)
 Wasser und ungesüßte Früchte- und Kräutertees
 keine oder wenig zuckerhaltige Getränke, wie Limonade,
Cola
 fettreduzierte Milchprodukte
 Wurst und Fleisch in Maßen, bevorzugt fettarme Sorten
(Roastbeef, Kochschinken, Lachschinken)
 Rapsöl oder Olivenöl verwenden (wichtige ungesättigte
und Omega-3-Fettsäuren für die Gehirnentwicklung)
Geeignete Lebensmittel
Öle
Fette
Süßigkeiten
zuckerhaltige Getränke
fettarme Milchprodukte
Fleisch- und Wurstwaren
Fisch, Eier
energiefreie/-arme
Getränke,Obst, Gemüse,
Brot, Reis, Nudeln
Die Ernährung von Erwachsenen
VS.
http://images.womenshealth.de/fm/1/thumbnails/sh_94993798_Ernaehrung_gesund_800x462.jpg.115644
http://www.med-health.net/images/10404920/image001.jpg
http://www.hivehealthmedia.com/wp-content/uploads/2010/12/obesity-evolution.jpg
Prävalenz Übergewicht und
Adipositas
Übergewicht
Adipositas
Männer
Frauen
Männer
Frauen
DGE
Ernährungsbericht
2012
67%
53%
23%
24%
OECD
60%
45%
16%
NVZ II 2008
66%
50%
> 20%
Über die Hälfte der deutschen Bevölkerung
hat Übergewicht! + Tendenz
Gründe für das Übergewicht
• zu hohe Energieaufnahme durch:
 Nahrungsüberangebot
 Fast Food, Fertigprodukte
 Softdrinks
•
•
•
•
chronischer Bewegungsmangel
und geringe körperliche Aktivität
Zeitmangel
Genetik (noch umstritten, möglicher Zusammenhang
Körperfett, Leptinspiegel, Energieumsatz)
• genetische Syndrome (Prader-Willi-, Bardet-Biedl-, Cohenoder Ahlström-Syndrom)
• Erkrankungen (Schilddrüsenunterfunktion) oder Pharmaka
(Morbus Cushing durch Cortison)
http://cdn2.spiegel.de/images/image-377529-breitwandaufmacher-ohft.jpg
Folgen des Übergewichts
• Herz-Kreislauferkrankungen
• Bluthochdruck
• Herzinfarktrisiko ↑
• Schlaganfallrisiko ↑
• Atherosklerose
• Stoffwechselstörungen
• Diabetes mellitus Typ 2
• Gicht
„Metabolisches
Syndrom“
• Fettstoffwechselstörungen
• Gelenkbeschwerden
• ↑ Krebsrisiko (v.a. Darmkrebs, Brustkrebs u.a.)
Folgen des Übergewichts
http://d1.stern.de/bilder/wissenschaft/2005/52/uebergewicht_fitwidth_489.jpg
Energiebedarf Erwachsene
Gesamtenergiebedarf = Grundumsatz + Leistungsumsatz
Grundumsatz = benötigte Energie bei völliger Ruhe /
im Liegen in 24h
Aufrechterhaltung Körpertemperatur, Grundstoffwechsel (Herztätigkeit, Atmung etc.)
Formeln nach Harris und Benedict (1919)
Männer: GU (kcal/d = 66,473 + 13,752 * Körpergewicht [kg] + 5,003 *
Körpergröße [cm] - 6,755 * Alter [Jahre]
Frauen: GU (kcal/d) = 655,096 + 9,563 * Körpergewicht [kg] + 1,850 *
Körpergröße [cm] - 4,676 * Alter [Jahre]
Energiebedarf Erwachsene
Leistungsumsatz = benötigte Energie für jede weitere
körperliche Leistung als Grundsatz
• individuell abhängig von Schwere der körperlichen Belastung (z.B.
berufliche Tätigkeit, Freizeitaktivitäten)
• „PAL“ (physical activity level) = zusätzlicher Energiebedarf als
vielfaches des Grundumsatzes
Arbeitsschwere und Freizeitverhalten
PAL
Beispiele
ausschließlich sitzende oder liegende
Lebensweise
1,2
alte und gebrechliche Menschen
ausschließlich sitzende Tätigkeit mit
wenig oder keinen Freizeitaktivitäten
1,4 – 1,5
Büroangestellte, Feinmechaniker
sitzende Tätigkeit, zeitweilig auch
gehend oder stehend*
1,6 - 1,7
Laboranten, Kraftfahrer, Studierende,
Fließbandarbeiter
überwiegend gehende und stehende
Arbeit
1,8 – 1,9
Hausfrauen/-männer, Verkäufer,
Kellner, Mechaniker, Handwerker
körperlich anstrengende berufliche Arbeit
2,0 – 2,4
Bauarbeiter, Landwirte, Waldarbeiter,
Bergarbeiter, Leistungssportler
Quelle: D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr
D-A-CH Referenzwerte für den
Energiebedarf Erwachsene
männlich
weiblich
15 bis < 19 Jahre
3100 kcal
2500 kcal
19 bis < 25 Jahre
3000 kcal
2400 kcal
25 bis < 51 Jahre
2900 kcal
2300 kcal
51 bis < 65 Jahre
2500 kcal
2000 kcal
über 65 Jahre
2300 kcal
1800 kcal
Quelle: D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr
E
N
E
R
G
I
E
Alter
A
L
T
E
R
10 Regeln der DGE
1) Lebensmittelvielfalt
• angemessene Menge und
Kombination nährstoffreicher und
energiearmer Lebensmittel
• überwiegend pflanzliche
Lebensmittel →
gesundheitsfördernde Wirkung +
Nachhaltigkeit
• regionale und saisonale Produkte
bevorzugen
http://www.hausmed.de/media/medicaltopics/paragraphs/354/energiebedarf.jpg
2) Viel Getreideprodukte und Kartoffeln
• Beispiele: Brot, Getreideflocken, Nudeln,
Reis
→ vornehmlich Vollkorn
Kartoffeln
http://i.onmeda.de/fs_getreide_kartoffeln.jpg
• Vitamin-, Mineralstoff- und Ballaststoffreich
• sekundäre Pflanzenstoffe, z.B. Flavonoide,
Polyphenole, Phytosterine
(gesundheitsfördernde Wirkung)
• mind. 30 g Ballaststoffe pro Tag:
↓ Dickdarmkrebsrisiko, ↑ Darmmotilität
hohe Zufuhr
http://www.india-express-food.de/images/reis.jpg
http://www.neuepresse.de/
Risiken ernährungsmitbedingte Krankheiten
3) „5 am Tag“
• 5 Portionen Gemüse und Obst am Tag (ca. 600g)
• 2 Portionen Obst (ca. 240 g)
• 3 Portionen Gemüse (ca. 360 g)
(1 Portion = handvoll)
• möglichst unverarbeitet oder nur kurz gegart
• Vitamin-, Mineralstoff- und Ballaststoffreich
• Sekundäre Pflanzenstoffe
• saisonale Produkte (z.B. Kohl im Winter, Erdbeeren nur
im Frühling/Sommer etc.)
http://www.machmit-5amtag.de/uploads/pics/obstundgemuese_01.jpg
Risiken für ernährungsmitbedingte Krankheiten
4) Verzehr tierischer Lebensmittel
Milch und
Milchprodukte
Fisch
Fleisch,
Wurstwaren,
Eier
• täglich
• fettarme Produkte bevorzugen
• 1 bis 2 mal in der Woche
• aus nachhaltiger Fischerei
•
•
•
•
in Maßen
300 bis 600 g pro Woche
fettarme Produkte bevorzugen
weißes Fleisch (Geflügel) evtl.
„gesünder“ als rotes Fleisch (Rind,
Schwein) → abhängig von
Zubereitung
• Mineralstoff- und Vitaminlieferant
(z.B. B1, B6, B12)
Enthalten wertvolle Nährstoffe, wie z. B. Calcium in Milch, Jod, Selen und
Omega-3-Fettsäuren in Seefisch.
5) Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel
• lebensnotwendige (essenzielle) Fettsäuren
• fettlösliche Vitamine
(Vitamin A, D, E, K)
• energiereich (9 kcal pro Gramm)
→ zu viel fördert Übergewicht
• wenig gesättigte Fettsäuren
→ zu viele FS ↑ Risiko für Fettstoffwechselstörungen
Folgen: Herz-Kreislauf-Erkrankungen
• bevorzugt pflanzliche Öle und Fette
(z. B. Raps- und Sojaöl)
• unsichtbares Fett in Fertigprodukten, Wurst, Gebäck u.a.
• 60 – 80 Gramm Fett pro Tag
http://www.haushaltstipps.net/tipps/wpcontent/uploads/2010/02/ungesaettigte-
http://www.asv-wintersdorf.de/asv/images/stories/ASV/4hering.jpg
http://cdn1.theodysseyonline.com/files/2014/10/14/63548854034
210072183215798_collagen-salami3.png
http://www.fid-gesundheitswissen.de/bilder-responsive/gallery/768Butter-butter-Fotolia-26987884-c-Viktor.jpg
6) Zucker und Salz in Maßen
• zuckerhaltige und Lebensmittel bzw. Getränke nur
gelegentlich
• bevorzugt mit Kräutern und Gewürzen würzen → wenig
Salz
• Jod- und Fluorid-Salz verwenden
• empfohlener Salzkonsum: mind. 1,4 g pro Tag
max. 6,0 g pro Tag
• Salzkonsum in D: ♂ 9 g/Tag und ♀ 6,5 g/Tag
→ Folgen: Bluthochdruck, Schädigung der Gefäße,
Schlaganfall, Herzinfarkt
7) Flüssigkeit
• rund 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag
• bevorzugt Wasser und energiearme Getränke (z.B. Tee)
• zuckergesüßte Getränke nur selten
→ energiereich → Förderung Übergewicht
• Alkoholische Getränke
• nur gelegentlich und in geringen
• Mengen, sonst Risiko Fettleber,
Leberzirrhose
u.a. Organschäden
http://abnehmen-schnell.co/wp-content/uploads/2013/03/Wasserglas1.jpg
8) Schonende Lebensmittelzubereitung
• Garen bei möglichst niedrigen Temperaturen, kurz, mit
wenig Wasser und wenig Fett
→ erhält Nährstoffe und verhindert die Bildung
schädlicher Verbindungen
• frische Zutaten
• Obst und Gemüse erst kurz vor Zubereitung grob
zerkleinern und möglichst nicht schälen
Garverfahren
Flüssigkeit/Fett
geeignete Lebensmittel
Dämpfen (um 100 °C)
wenig Flüssigkeit
Hefeklöße, Kartoffeln,
Gemüse
Dünsten (um
100 °C)
wenig Flüssigkeit, wenig
Fett
Fisch, kleinstückiges
Gemüse, Obst
Schmoren (100-200 °C)
wenig Flüssigkeit, wenig
Fett
Fleisch, Schmorgemüse
(Bratenfond mitverwenden)
9) Zeit fürs Essen
• kein „Fast Food“, sondern bewusst Essen mit Pausen
• langsames Essen fördert Sättigungsempfinden
http://www.fitforfun.de/files/images/201003/0/marz-special-ernahrung-10,27245_m_n.jpg
10) Auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben
• Vollwertige Ernährung + körperliche Bewegung und
Sport (30 – 60 Minuten pro Tag)
→ Gewichtsregulation
• öfter einmal zu Fuß gehen oder Fahrrad fahren
http://www.bachelor-and-more.de/fileadmin/user_upload/Fachbereiche/Medizin_und_Gesundheit/Sport.jpg
Prozessierte Lebensmittel
• Wurst: Haltbarmachung mit Nitrit →bildet im sauren Milieu
(Magen) mit sekundären Aminen stabile Nitrosamine
• Brot: Lebensmittel auf mehr als 100 °C erhitzt
→ Enstehung krebserregender Substanze wie
Benzpyrene, Furane, Acrylamid
• Margarine
• Fleisch: stark erhitz oder gegrillt → Entstehung
Nitrosamine
• Süßigkeiten, wie Bonbons, Drops u.a.
Gefahren des übermäßigen Fleischkonsums
Hitze erzeugt Karzinogene:
• Häm-Eisen
• Nitrate und Nitrite
• gesättigte Fettsäuren
• Hormone
• Salz
Beeinflussung Hormonstoffwechsel,
↑ Zellvermehrung, DNASchädigung, Zellschädigung durch
freie Radikale
Andere karzinogene Substanzen:
• Heterozyklische Amine
• Nitrosamine
• Einsatz von Antibiotika bei Tiermast evtl. kanzerogener Einfluss
http://images.zeit.de/wissen/gesundheit/2014-06/grillbratwurst/grill-bratwurst-540x304.jpg
↑ Risiko für Dickdarm- und Magenkrebs, Blasen-, Lungen-, Brust-,
Eierstock-, Gebärmutterhals-, Speiseröhren-, Prostatakrebs u.a.
Sinha R et al., "Meat intake and mortality: a prospective study of over half
a million people." Arch Intern Med. 2009:
→ besonders hoher Konsum von rotem Fleisch:
25% erhöhtes Risiko für Dickdarmkrebs, 20% Lungenkrebs, 20-60%
http://www.ernaehrung.de/tipps/vollwertig/images/ernaehrungspyramide.png
Ernährung im Alter
http://www.medical-tribune.de/uploads/pics/Mangelernaehrung_Senior_think.jpg
http://www.kornspitz.com/cn/aktuelles/artikel/alter.jpg
Physiologische Veränderungen
• ↓ Organfunktion
• ↓ Sauerstoffversorgung der Zellen
• Schwächung der Zellen der Bauchspeicheldrüse
→ Glucosetoleranzstörung, Diabetes mellitus
• ↓ Leber- und Nierenfunktion
• Veränderte Knochendichte und Skelettmuskulatur
→ Osteoporose
• ↓ Resorption von Nährstoffen, v.a. Vitaminen
• ↓ Energiebedarf → Risiko für Übergewicht
• ↓ Verdauungstätigkeit → häufig Obstipation
• Häufig erhöhte Fett-, Cholesterin, Harnsäuregehalte im Blut
1) Körperzusammensetzung und Gewicht
Muskel- und
Knochenmasse
Wassergehalt
Körperfett
sinkender
Grundumsatz
geringe körperliche Aktivität
begünstigt Muskelabbau
sinkender
Leistungsumsatz
Verringerter Energiebedarf
Altersgruppe
Kalorienbedarf
bis 33 Jahre
100 %
33-55 Jahre
- 10 %
55-75 Jahre
- 15 % (oder 100 % - 25 %)
ab 75 Jahre
- 10 % (oder 100 % - 35 %)
Grundumsatz nach FAO/WHO/UNU (> 65 Jahre):
GU (♂ mit 70 kg/KG):
(0,0491 x KG (kg)+ 2,46) x 239 = 1410 kcal/Tag
GU (♀ mit 57 kg/KG):
(0,0377 x KG (kg) + 2,75) x 239 = 1170 kcal/Tag
(Quelle „D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr“ S. 24 ff)
Im Alter benötigt man…
…weniger von den energieliefernden
Nährstoffen Kohlenhydraten, Fette und Eiweiße
ABER der Vitamin- und Mineralstoffbedarf ist
gleichbleibend oder erhöht
Kritische Nährstoffe (1)
kritischer
Nährstoff/
Empfehlung
Vorkommen
Aufgaben
Mangelerscheinungen
Störung
Knochenbildung,
Fettfische, Leber, Vit. DRegulation Calcium - und Entkalkung, KnochenVitamin D
angereicherte Margarine,
Phosphatstoffwechsels, erweichnung, Rachitis
20 µg/Tag
Eigelb, Eigensynthese bei UVKnochenbildung
bei Kindern,
Lichteinwirkung in der Haut
Osteomalazie bei
Erwachsenen
Gemüse (Tomaten, Spinat,
Kohlsorten, Gurken), Orangen,
Zellteilung und Störung Blutbild,
Weintrauben,
neubildung, Blutbildung,
Anämie,
Folat/
Vollkornbackwaren,
Proteinstoffwechsel,
(Schwangerschafts400 µg/Tag
Weizenkeime, Kartoffeln,
Nervengewebe, Senkung
komplikationen,
Fleisch, Leber, Milch,
Homocysteinspiegel im
Neuralrohrdefekt bei
Milchprodukte, Eier,
Blut
Neugeborenen)
Sojabohnen
fast nur in tierischen
Lebensmitteln: Leber, Fleich,
Blutarmut (Anämie),
Vitamin B12 3,0
Abbau Fettsäuren,
Fisch, Milch, Eier; pflanzliche
Dauerschädigungen
µg/Tag
Blutbildung
Lebensmittel (mittels Gärung
des Rückenmarks
hergestellt: Sauerkraut
Kritische Nährstoffe (2)
kritischer
Nährstoff/
Empfehlung
Vorkommen
Aufgaben
Mangelerscheinungen
Minderwuchs,
Milch und Milchprodukte, Bausteine für Zähne und
Entkalkung von
Gemüse (Grünkohl,
Knochen, beteiligt an
Calcium
Knochen, Osteoporose,
Fenchel, Brokkoli, Lauch)
Blutgerinnung und
1000-1200 mg/Tag
Übererregbarkeit der
Hülsenfrüchte, Nüsse,
Reizweiterleitung im
Muskeln und Nerven
einige Mineralwässer
Nervensystem
(Krämpfe)
u. a.
Aktivierung von
Vollkorngetreideprodukte,
Magnesium
Enzymen, Erregbarkeit Funktionsstörungen der
Milch und Milchprodukte,
m=350 mg/Tag,
der Muskulatur,
Herz- und
Leber, Geflügel, Fisch,
w=300 mg /Tag
Förderung der
Skelettmuskulatur
viele Gemüsearten,
Knochenmineralisierung
Kartoffeln
Kritische Nährstoffe (3)
kritischer
Nährstoff/
Empfehlung
Eisen
10 µg/Tag
Vorkommen
Aufgaben
Mangelerscheinungen
Fleisch, Bort,
Wurstwaren, Gemüse
(z.B. Spinat, Erbsen)
Baustein des roten
Blutfarbstoffs,
Sauerstofftransport,
Blutbildung, Bestandteil
von Enzymen
Abgeschlagenheit,
Erschöpfung, Blutarmut
(Anämie), Störung der
Wärmeregulation des
Körpers, erhöhte Infektanfälligkeit
Jod
180 µg/Tag
Seefisch, jodiertes
Beeinflusst als
Speisesalz und damit
Bestandteil der
hergestellte Lebensmittel
Schilddrüsenhormone
(Brot, Wurst, Käse), Milch
den Energieumsatz, das
und Eier (bei
Wachstum und die
entsprechender
Wärmeregulation
Fütterung)
Zink
m=10 mg/Tag
w= 7 mg/Tag
Wachstumsverzögerungen,
Appetitlosigkeit,
Fleisch, Eier, Milch, Käse,
Bestandteil oder
entzündliche HautHülsenfrüchte,
Aktivator zahlreicher
veränderungen, BeeinVollkornerzeugnisse
Enzyme und Hormone trächtigung Geschmacksempfindens, Infektabwehr
und Wundheilung
Vergrößerung der
Schilddrüse (Kropf)
2) Verringerter Appetit und Durstgefühl
Veränderung Hormonhaushalt im Alter
→ gestörte Hunger-/Sättigungs-Regulation
Ursachen:
• langsamere Magenentleerung + schnellere Ausschüttung
der Sättigungshormone
• ↓ Sinneswahrnehmung → weniger Magensaftproduktion
• Kaubeschwerden, Medikamente, Depressionen
• Abnahme Geruchs- und Geschmackswahrnehmung +
Abnahme Sehvermögen
Verringertes Durstempfinden im Alter
Ursachen:
• Angst vor häufigen (und/oder nächtlichen) Toilettengängen
• Gewohnheiten (beim Essen nicht)
• Abführmittel oder Diuretika
3) Veränderungen im Verdauungstrakt
• ↓ Speichelbildung durch Rückbildung Speicheldrüsen,
erschwerte Kaubewegung, Sinneswahrnehmung,
Medikamente, Zahnprothesen
• Veränderungen der Magenschleimhaut
↓ Magensaft / -säureproduktion
Folgen: verringerte Aufnahme Vitamin B12, Mineralstoffen (Eisen und Calcium)
• spätere Magenentleerung
• geschwächte Organmuskulatur
→ ↓ Darmbewegung (Peristaltik)
Folgen: Verstopfung (Obstipation)
Risiko einer Mangelernährung steigt
im Alter
Ursachen nach ErnSTES-Studie 2006-2008:
(Ernährung in Stationären Einrichtungen für Senioren und Seniorinnen)
• Kaubeschwerden aufgrund schlechter Zahn- und
Mundgesundheit
• ↓ Sinneswahrnehmung
• ↓ Appetit durch Medikamente
• ↑ Vitamin- / Mineralstoffbedarf durch Medikamenteneinnahme
• schlechte Verdauung
• Mundtrockenheit
Zusätzlich:
Depressionen
Funktionsstörungen der oberen Extremitäten oder nachlassende Feinmotorik auf Grund
von Krankheiten, wie Parkinson oder nach einem Schlaganfall
Schluckstörungen
Demenz
Immobilität
Weitere Risikofaktoren
• Depressionen
• Funktionsstörungen der
oberen Extremitäten
• nachlassende Feinmotorik auf
Grund von Krankheiten, wie
Parkinson oder nach einem
Schlaganfall
• Schluckstörungen / Dysphagie
• Entzündungen der
Speiseröhre oder des Magen
• Demenz
• Immobilität
http://www.taz.de/uploads/images/684x342/demenz-dpa.jpg
http://www.aerzteblatt.de/bilder/2006/12/img122495.jpg
Definition Mangelernährung
• Unzureichende Aufnahme von Makro- und Mikronährstoffen
• Gewichtsabnahme oder niedriges Körpergewicht / BMI
(v.a. Abnahme der Fettmasse)
Gewichtsverlust:
5% in den letzten 3 Monaten oder
10% in den letzten 6 Monaten
BMI (Body Mass Index): normal: BMI < 18,5 kg/m²
ältere Menschen: BMI < 20 kg/m²
Newman et al. (2001):
Studie mit über 65 Jährigen,
Gewichtsverlust 5% in den letzten
3 Jahren
→ erhöhte Mortalität
Ursachen für eine Mangelernährung
im Alter
Altersbedingte
Veränderungen
Erkrankungen
↓ Appetit
↑ Sättigungsgefühl
Störungen Geruchs- und
Geschmackssinn
Akuterkrankungen
Chronische Erkrankungen
Medikamentennebenwirkungen
Delirium, Demenz, Depression
Einschränkende
Behinderungen
Probleme bei Nahrungsbeschaffung, zubereitung, -aufnahme
Soziale Faktoren
Niedriger sozioökonomischer Status
Einsamkeit u.a.
Therapie
• Kausale Ursachenbehebung:
→ Zahnbehandlung, Schlucktherapie, antidepressive
Therapie, Medikamentenmodifikation, ggf. pflegerische
Unterstützung beim Essen
• Orale Kost durch energiehaltige Lebensmittel ergänzen
→ Sahne, Butter, Eier, Nüsse und Samen (ggf. daraus ein
Mus), Milchprodukte mit hohem Fettgehalt, Öl)
• Zwischenmahlzeiten
• Trinknahrung, Ernährungssonde (wenn orale Kost nicht
möglich)
• regelmäßige Gewichtskontrolle
Prävention
• „10 Regeln für eine vollwertige Ernährung“ der DGE
• Regelmäßige Bewegung (z.B. Seniorensportgruppe etc.)
→ Erhaltung der Leistungsfähigkeit
+ Reduktion Verlust Muskelmasse
+ Steigerung Energieumsatz und Appetit
• Erstellung Trinkplan bzw. –protokoll gegen Dehydrierung
• Ballaststoffe gegen Obstipation (mind. 30g/Tag)
• angenehme Essatmosphäre schaffen
Zusammenfassung
1. Vielfältige Lebensmittelauswahl
2. Möglichste unverarbeitete Lebensmittel zu sich
nehmen
3. Komplexe Kohlenhydrate (Vollkorn, Reis u.a.)
bevorzugen
4. Einfache Zucker weitestgehend meiden
5. „5-am-Tag“
6. „Gute“ Fette (ungesättigte Fettsäuren) bevorzugen
7. Fleischkonsum begrenzen
8. mind. 1,5 Liter Wasser und ungesüßte Getränke
9. Zeit für das Essen nehmen
10.Viel Bewegung / Sport
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
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