spielzeit 11/12 Glauben und Wissen team kultur Team Kultur Vorne: Birgit Veddeler | Hinten (vlnr): Regina Bernt, Rita Lattka, Anja Hart, Christine Hellweg, Doris Joosten, Petra Pietsch, Rike Zoebelein, Volker Mattern, Marnie Schreiber, Bettina Welzel, Carolin Sturm, Silke Schenk, Rainer Konertz | Es fehlt: Reiner Ernst Ohle spielzeit 11/12 INhalt Willkommen 4 Vorwort 6 Festliche Eröffnung der Spielzeit 8 MUSIK 10 Sinfoniekonzerte 16 Kammermusik 20 Klavier 24 Pasticcio – das exquisite Abo 28 Jazz 32 MUSIK plus 36 -8+x | Kinder 80 -16+x | Jugend 86 Mitmachen! 92 In der Kulisse 98 Kulissen-Talk 100 Literatur-Kulisse 102 104 Jazz-Kulisse TANZ 38 Film 106 SCHAUSPIEL 46 SCHAUSPIEL klassisch 52 Kulturachse Berlin 110 SCHAUSPIEL modern 56 SCHAUSPIEL heute 60 l’arte del mondo 112 64 Boulevard & Broadway Studio 68 stART 114 KUNST 72 Zugabe 116 Kunst und Kulinarik 118 Service 120 Impressum 128 Kontakt 129 Inhalt 3 willkommen Bayer Kultur begeistert in Leverkusen und Berlin Wenn wir in Leverkusen begeisterte Publikumsreaktionen aus Berlin erhalten – wie anlässlich der Koproduktion von Shakespeares Troilus und Cressida mit der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ geschehen –, dann darf man davon ausgehen, dass die Kulturachse LeverkusenBerlin mittlerweile auch in der Bundeshauptstadt „angekommen“ ist. Neben dieser – übrigens auch in Leverkusen bejubelten – Vorstellung bescherte uns die Zusammenarbeit mit unseren fünf renommierten Berlin-Partnern in der vergangenen Saison weitere kulturelle Highlights im Bayer Kulturhaus: Moisé Kaufmans 33 Variationen, als Deutsche Erstaufführung in Koproduktion mit dem RenaissanceTheater, den beeindruckenden Tanzabend Nüwa mit dem aus Taiwan stammenden Choreographen Shang-Chi Sun, die auch in Berlin zum Publikumsliebling avancierte Robert-Lebeck-Fotoschau (Martin-Gropius-Bau), ein grandioses Konzert des Deutschen Symphonie-Orchesters mit der Solistin Elisabeth Leonskaja und die erste Ausstellung in der durch Bayer Kultur ermöglichten Labor-Berlin-Reihe in Kooperation mit dem Haus der Kulturen der Welt. Ähnlich erfolgreich entwickelt sich auch das auf Nachhaltigkeit angelegte Engagement für junge, hochtalentierte Künstler im Rahmen des stART-Projekts. Hier erinnert man sich mit großem Vergnügen an den Erfolg von Orpheus in der Unterwelt in Kooperation mit der Hochschule für Musik und Tanz Köln (die erste szenische Musiktheater-Produktion von Bayer Kultur überhaupt), die äußerst intensive – durch das Signum Quartett angeregte – Uraufführung von Rainer Maria Rilkes dramatischem Gedicht Die weiße Fürstin, die Präsentation der in Fachkreisen hoch gelobten CD des Benjamin Schaefer Trios in der neuen Jazz-Reihe at midnight und die Weltersteinspielung von Johannes Brahms’ erstem Klavierkonzert auf historischem Instrumentarium mit dem zweimaligen ECHO-Preisträger Hardy Rittner und l’arte del mondo. Apropos l’arte del mondo: Dieses junge Ensemble unter der Leitung von Werner Ehrhardt hat im Rahmen der Festlichen Spielzeiteröffnung ebenso das Publikum begeistert wie im Kammermusik-Zyklus mit Daniel Hope und insbesondere in der von Bayer Kultur initiierten neuen Reihe mit unbekannten Opern aus der Mozart-Zeit. Dass sich dafür 4 kultur.bayer.de sowohl der WDR als auch ein international renommiertes Klassik-Label wie Sony interessiert haben, spricht für die Innovationskraft dieser Idee. Dort werden in den kommenden fünf Jahren übrigens auch die weiteren OpernAusgrabungen – in diesem Jahr dürfen wir uns auf die Wiederentdeckung von Pasquale Anfossis La finta giardiniera freuen – als Ersteinspielungen live aus dem Bayer Kulturhaus auf CD erscheinen. Darauf darf man sicherlich gespannt sein. Die Berlin-Achse, das stART-Projekt und die Idee, eines der international interessantesten jungen Ensembles der historischen Aufführungspraxis an unser Haus zu binden, eröffnet unserem Kultur-Leiter Volker Mattern und seinem engagierten Team die Möglichkeit, mit außergewöhnlichen künstlerischen Ansätzen eigene Projekte zu initiieren und umzusetzen, die mittlerweile auch von der Fachpresse ausführlich gewürdigt werden. Aber auch die Verankerung der Arbeit von Bayer Kultur in Nordrhein-Westfalen ist weiter ausgebaut worden. Erwähnenswert sind die Zusammenarbeit mit der Kunstakademie Münster, der Folkwang Hochschule Essen, der Neuen Philharmonie Westfalen, der Düsseldorfer Kunstakademie sowie mit der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Im Falle Kölns handelt es sich um eine breitgefächerte und wirklich modellhafte Zusammenarbeit. In dieser Spielzeit widmet sich Bayer Kultur nach Kunst und Macht sowie Mythos und Gegenwart nun einem Thema mit großer gesellschaftlicher Relevanz: Glauben und Wissen. Wir alle dürfen uns also ganz sicher wieder auf eine spannende, abwechslungsreiche und faszinierende Spielzeit freuen, die sich diesem Thema in über 150 Veranstaltungen der Sparten MUSIK, SCHAUSPIEL, TANZ, KUNST, Literatur und Film widmet. Dabei wird versucht, auf einige der kontroversen Aspekte von Glauben und Wissen Antworten zu geben, aber sicher werden auch mindestens genauso viele Fragen durch die Ausstellungen, Aufführungen und Konzerte erst aufgeworfen. Die Projekte für und mit Kindern und Jugendlichen liegen mir besonders am Herzen, stellen sie doch nicht weniger dar als eine Investition in unsere gesellschaftliche Zukunft. In der vergangenen Spielzeit hat Bayer Kultur damit begonnen, im Rahmen von Mitmachen! viele Vorstellungen durch Workshops, Kurse und Exkursionen noch attraktiver für unsere jüngsten Gäste zu machen. Die Angebote reichten dabei vom Fechtkurs mit Dozenten und Studenten der Berliner Busch-Hochschule bis hin zum Schnupperkurs „Zeitgenössischer Tanz“. Die Kinder und Jugendlichen nehmen diese Möglichkeiten mit Freude und Begeisterung wahr. Die stART-Künstler und die Musikerinnen und Musiker von l’arte del mondo beteiligen sich übrigens sehr engagiert an diesen education-Programmen. Wenn die neue Spielzeit im September beginnt, werden die Musikliebhaber allerdings eine Person vermissen, die in den vergangenen 38 Jahren zu den festen Größen der Bayer Kulturarbeit zählte: Rainer Koch, der als vierter Dirigent in der über 100-jährigen Geschichte der Bayer Philharmoniker die Geschicke und die Ausrichtung dieses Orchesters entscheidend und erfolgreich geprägt hat. Mit dem Neujahrskonzert 2011 beendete er die künstlerische Leitung bei den Philharmonikern. Anfang April wurde er im Kreise seiner Musiker und langjähriger Weggefährten musikalisch verabschiedet. Im Namen von vielen Musikfreunden in und außerhalb von Leverkusen bedanke ich mich bei Rainer Koch für seine großartigen Leistungen und wünsche ihm weiterhin alles Gute und beste Gesundheit. Für das ambitionierte Thema Glauben und Wissen wünsche ich den Organisatoren um Dr. Mattern den verdienten Erfolg und allen Freunden von Bayer Kultur eine anregende, unterhaltende und packende Spielzeit 2011/12. Ihr Michael Schade Leiter Unternehmenskommunikation der Bayer AG Willkommen 5 VoRWoRt Glauben und Wissen Die Spielzeit 2011/12 Friedrich Nietzsche hat schon im 19. Jahrhundert behauptet, dass Gott tot sei. Heute provoziert der Astrophysiker und Bestsellerautor Stephen Hawking die Welt, wenn er behauptet, dass es Gott nie gegeben hätte. Sein neuestes Buch Der große Entwurf löste eine lautstark und kontrovers geführte Diskussion über den Ursprung des Universums aus. Vor allem seitens der Theologie regte sich Widerstand. Glauben oder Wissen? Schließen sich Glauben und Wissen in unserer Zeit wirklich aus? Ohne Zweifel ist die Bedeutung der christlichen Religion – zumindest in den westlichen Industrienationen – zurückgegangen. Was sagt der Glaube dem modernen Menschen des 21. Jahrhunderts noch? Wird er noch gelebt? Ja und Nein. Das Wissen dagegen scheint im Sinne einer zentralen Kategorie und durch die immer schneller aufeinanderfolgenden Erkenntnisse der (Natur-)Wissenschaften für unsere Existenz ohne Alternative zu sein. Wissen ohne Glauben? Der christliche Glaube in einer Krise, in vielen Ländern wieder antisemitische Tendenzen und die wachsende weltweite Bedeutung des Islam: Wirken sich diese „Glaubens-Tendenzen“ auch auf unser Wissen aus? Wissen durch Glauben? Was kann die „Liebe zur Weisheit“ (oder zur „Wahrheit“) – nichts anderes heißt ja Philosophie – zur Beantwortung dieser Fragen beitragen? Erkenntnistheoretische Fragestellungen sind in der akademischen Philosophie längst in wissenschaftstheoretische gemündet. Uns „Nicht-Philosophen“ fasziniert davon unabhängig jedoch bis heute die Frage nach einer möglichst 100 %igen Absicherung dessen, was wir gemeinhin „Wissen“ nennen. Der Absolutheitsanspruch der Wissenschaft wird angesichts der Weltprobleme dabei zunehmend kritisch gesehen. Und für viele schließt sich hier der Kreis: Wem das Wissen unheimlich wird, der wendet sich wieder der Religion zu. Glauben und Wissen! 6 kultur.bayer.de Robert Musil formuliert dieses Dilemma in seinem epochalen und monumentalen Roman-Fragment Der Mann ohne Eigenschaften wie folgt: „…seiner größten Hingabe an die Wissenschaft war es niemals gelungen, ihn vergessen zu machen, dass die Schönheit und Güte des Menschen von dem kommen, was sie glauben, und nicht von dem, was sie wissen. Aber der Glaube war immer mit Wissen verbunden gewesen, wenn auch nur mit einem eingebildeten, seit den Urtagen seiner zauberhaften Begründung. Und dieser alte Wissensteil ist längst vermorscht und hat den Glauben mit sich in die gleiche Verwesung gerissen; es gilt also heute, diese Verbindung neu aufzurichten.“ Eine Forderung, die aktueller nicht sein könnte! Aber wie dem auch sei: Die Frage nach Glauben und Wissen beschäftigt – ob bewusst oder unbewusst – alle Menschen von Anbeginn bis auf den heutigen Tag, und die intensive Beschäftigung damit spiegelt sich selbstredend auch im Schaffen der Musiker, Theaterautoren, Choreographen, Literaten, Filmemacher und Bildenden Künstler wider. Über die Jahrtausende und in allen Kulturen dieser Welt. Bayer Kultur versucht in der Spielzeit 2011/12 in mehr als 150 Veranstaltungen wenigstens einige Aspekte der künstlerischen Auseinandersetzung mit diesen zentralen Fragen des Menschseins aufzuzeigen und zur Diskussion zu stellen. Damit setzen wir unsere themenbezogene Arbeit fort. Sie hat in der vergangenen Spielzeit verstärkt auch vor dem Hintergrund der Eigen- und Koproduktionen von Bayer Kultur stattgefunden. Basis für diese neue – mittlerweile auch von Fachzeitschriften und der überregionalen Presse wahrgenommenen – Ausrichtung sind im Wesentlichen drei Pfeiler: die Zusammenarbeit mit unseren fünf BerlinPartnern, unser stART-Projekt und l’arte del mondo als permanentes orchestra in residence von Bayer Kultur. Wir haben mit Erfolg auch Brücken zwischen diesen drei Pfeilern geschlagen. So sind die Berlin-Achse und das stART-Projekt durch die Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ verlinkt, das Brahms-Projekt führte unseren stART-Pianisten Hardy Rittner und l’arte del mondo auf der Bühne und für eine Weltersteinspielung zusammen. Und im nächsten Jahr wird l’arte del mondo im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit dem RIAS Kammerchor auch zum ersten Mal als Botschafter von Bayer Kultur in Berlin in Erscheinung treten. Die soeben skizzierten neuen Ansätze machen deutlich, dass die Arbeit von Bayer Kultur im Kontext der Corporate Social Responsibility ein unverzichtbarer Bestandteil der gesellschaftlichen Verantwortung des Unternehmens war und ist. Ich möchte mich für Ihr Interesse und Ihre Hinweise sowie Ihre – nicht selten enthusiastischen – Reaktionen zu unseren Veranstaltungen sehr herzlich bedanken. Unsere Arbeit findet darin ihre wichtigste Bestätigung. Ich heiße Sie, liebe Freunde von Bayer Kultur, zur neuen Spielzeit herzlich willkommen und hoffe, dass Sie unsere Angebote weiterhin so interessiert und wohlwollend wie bisher begleiten werden. Mein Team und ich haben jedenfalls keine Mühen gescheut, für Sie erneut ein anspruchsvolles, vielseitiges und unterhaltsames Programm zu gestalten. Wir alle freuen uns auf Sie! Ihr Dr. Volker Mattern Leiter Bayer Kultur Vorwort 7 Auftakt Festliche Eröffnung der Spielzeit Es ist mittlerweile zur guten Tradition geworden, dass sich die Festliche Eröffnung jeder Spielzeit von Bayer Kultur in einem Dreiklang aus Musik, Vortrag und Ausstellung mit dem jeweiligen Thema spartenübergreifend auf intensive Art und Weise auseinandersetzt. So auch in diesem Jahr. Nach der Begrüßung durch Michael Schade, dem Leiter der Unternehmenskommunikation der Bayer AG, wird sich der in Frankfurt lehrende Philosoph Martin Seel in seinem Festvortrag mit der Frage auseinandersetzen, was uns (den Nicht-Philosophen) heute die Erkenntnistheorie noch zu sagen hat. Was können wir wissen? In einem Beitrag für die Wochenzeitung DIE ZEIT formulierte Martin Seel kürzlich: „Was wie eine Schwäche oder sogar das ewige Laster der Philosophie erscheinen mag, ist genau ihre Stärke. Ihre primäre Tugend liegt in einem beharrlichen Zweifel auch noch gegenüber dem übertriebenen Zweifel. Sie vertraut auf die Wege unseres Verstehens, ohne ihnen doch ganz zu trauen (…) Seit den Tagen des Sokrates ist Philosophie Antidemagogie: ein mit Argumenten ausgefochtener Widerstand gegen den Glauben, wir hätten alles im Griff (…).“ K. Stuber Schon am 4. September 2011 findet die Vernissage zur zweiten Labor Berlin-Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Haus der Kulturen der Welt Berlin statt. Die beiden Künstler Züli Alada und Reynold Reynolds greifen das Spielzeit-Thema Glauben und Wissen auf besondere Weise auf. Das Vorurteil als eine spezifische Form des „Nicht-Wissens“ ist das Thema von Züli Alada s Videoinstallation Die Anderen, in der er die Widersprüchlichkeit des alltäglichen Rassismus entlarvt. Der 1966 in Alaska geborene Reynold Reynolds erforscht in seinen Arbeiten die physikalischen Unterströmungen der menschlichen Existenz und definiert dabei eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kunst. Wir zeigen in unserer Ausstellung Fotografien aus der Arbeit The Lost. Es handelt sich dabei um Porträts von Menschen, die in den Wirren der 1930er Jahre verschwanden und über deren Verbleib bis heute niemand etwas weiß. Glauben und Wissen haben auch in der Musik große Bedeutung – sei es als Thema einzelner Werke, sei es als schlichte und doch komplexe Grundlage: Wie könnte ein Komponist komponieren ohne das Wissen um die tech- 8 kultur.bayer.de nischen Aspekte der Musik? Interessanter ist es indessen, wenn sich Glaube und Wissen zusammenfügen – zu dem, was man nicht nur in religiöser Hinsicht „Zuversicht“ nennen könnte. Und genau dies ist das Leitmotiv für die Programmkonzeption des musikalischen Teils der Festlichen Spielzeiteröffnung. Wir stellen dabei den bekannten Werken Johann Sebastian Bachs eine völlig unbekannte Kantate von Christoph Graupner, einem in Hamburg und Darmstadt wirkenden Zeitgenossen des großen Thomaskantors, gegenüber: Mein Herz schwimmt in Blut. Martin Seel ist Professor für Philosophie mit Schwerpunkt theoretische Philosophie an der Universität Frankfurt am Main. Er studierte Germanistik, Philosophie und Geschichte in Marburg und Konstanz. Nach Promotion und Habilitation in Konstanz war er zunächst Professor für Philosophie in Hamburg und Gießen, bevor er an die Universität Frankfurt wechselte. Schwerpunkte seiner Arbeit sind u. a. Erkenntnistheorie, Ethik des guten Lebens sowie Ästhetik der Natur und Theorie der Künste. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, zuletzt Die Macht des Erscheinens. Texte zur Ästhetik (2007) und Theorien (2009). In Kürze erscheint sein neuestes Buch 111 Tugenden, 111 Laster. Eine philosophische Revue. Katja Stuber studierte in München Musik und Germanistik, konzentrierte sich ab 2004 parallel dazu aber schon auf die pädagogische und künstlerische Ausbildung bei Christian Gerhaher im Fach Konzertgesang (Abschluss 2008 mit Auszeichnung). Ergänzend besuchte sie die Oratorien- und Liedklassen von Christoph Hammer, Juliane Banse und Helmut Deutsch. 2008 begann sie ein Aufbaustudium bei Ruth Ziesak in Saarbrücken. Als Konzertsolistin trat Katja Stuber bereits mit renommierten Orchestern und Dirigenten wie Thomas Hengelbrock, Helmuth Rilling und Lothar Zagrosek auf. Seit 2009 ist die Sopranistin Ensemblemitglied des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München. Im Sommer 2011 gibt sie ihr Debüt bei den Bayreuther Festspielen. Werner Ehrhardt leitete von 1985 bis 2004 das weltweit renommierte Kammerorchester Concerto Köln, mit dem er auf fast allen wichtigen Podien der Welt erfolgreich konzertierte. Über 40 CD-Aufnahmen, vielfach mit wichtigen in- ternationalen Preisen ausgezeichnet, dokumentieren seinen künstlerischen Rang. 2004 gründete er das Orchester l’arte del mondo und hat dieses Ensemble sehr schnell in die Spitzengruppe der auf Originalinstrumenten musizierenden Ensembles geführt. l’arte del mondo gastierte in jüngster Vergangenheit u. a. bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen, dem Bonner Beethovenfest, im Konzerthaus am Gendarmenmarkt in Berlin und der Cité de la musique Paris. Der außergewöhnliche Rang dieses Ensembles wird neben den erfolgreichen CD-Einspielungen auch durch die Zusammenarbeit mit Solisten von Weltrang wie etwa Magdalena Kožená, Christine Schäfer, Thomas Zehetmair oder Xavier de Maistre eindrucksvoll belegt. Begrüßung Michael Schade Leiter Unternehmenskommunikation der Bayer AG Festvortrag Prof. Dr. Martin Seel Konzert Johann Sebastian Bach: Brandenburgisches Konzert Nr. 3 G-Dur BWV 1048 Christoph Graupner: Kantate Mein Herz schwimmt im Blut GWV 1152/12b Johann Sebastian Bach: Herr, der du stark und mächtig bist Arie aus der Kantate Meine Seel’ erhebt den Herrn BWV 10 Johann Sebastian Bach: Kantate Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51 l’arte del mondo Katja Stuber, Sopran Werner Ehrhardt, Dirigent SO 11.09 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Festliche Eröffnung 9 CHAUSPIEL KUNST musik tan Sinfoniekonzerte Seiten 16-19 Kammermusik Seiten 20-23 Nationale Jugendphilharmonie der Türkei Singer Pur Mansur | Glemser Tüzün, Liszt, Hindemith Pärt, Sting, Willaert, Reich, Cage, di Lasso, Moody, Bryars, Schanderl, Ligeti u.a. DO 29.09 | 20:00 | Forum, Leverkusen FR 23.09 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen l’arte del mondo Xavier de Maistre | l’arte del mondo DO 17.11 | 20:00 | Forum, Leverkusen DO06.10 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen FR 07.10 | 20:00 | Burg Linn, Krefeld Ehrhardt | d’Or | Dalal | Tölzer Knabenchor Händel Russische Nationalphilharmonie Spivakov | Capuçon Mussorgsky, Saint-Saëns, Tschaikowsky MO 12.12 | 20:00 | Forum, Leverkusen l’arte del mondo Ehrhardt | Mullova Méhul, Beethoven DO22.03 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen FR 23.03 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Vivaldi, Marcello, Sammartini Midori | Özgür Aydin Mozart, Brahms, Janá ek, Schubert DO24.11 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen FR 25.11 | 20:00 | Burg Linn, Krefeld Signum Quartett Debussy, Webern, Schubert DO23.02 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen FR 24.02 | 20:00 | Burg Linn, Krefeld Sharon Kam | Lars Vogt Schumann, Brahms, Berg Jenaer Philharmonie MO 19.03 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SO 29.04 | 18:00 | Forum, Leverkusen Thomas Christian Ensemble Bayer Philharmoniker DO31.05 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen FR 01.06 | 20:00 | Burg Linn, Krefeld Henzold | Rittner Gubaidulina, Schönberg, Brahms Bruckner N.N. | Signum Quartett Schulhoff, Elgar u.a. DI 22.05 | 20:00 | Forum, Leverkusen Musik Tanz Schauspiel Kunst 11 CHAUSPIEL KUNST musik tan Klavier Seiten 24-27 Pasticcio – das exquisite Abo Seiten 28-31 Jazz Seiten 32-35 MUSIK plus Seiten 36-37 Hardy Rittner Ute Lemper | Stefan Malzew | Vogler Quartett Leverkusener Jazztage Altenberger Kultursommer: Bayer Philharmoniker Bach, Liszt, Schönberg, Schubert N.N. | Forum, Leverkusen SO 25.09 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen FR 16.09 MO19.09 DI 20.09 MI 21.09 | | | | 20:00 20:00 20:00 20:00 | | | | Burg Linn, Krefeld Bayer Kulturhaus, Leverkusen Historische Stadthalle, Wuppertal Kreismuseum Zons, Dormagen Nuria Rial | l’arte del mondo FR 04.11 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Olga Scheps Medtner, Rachmaninow, Tschaikowsky, Skrjabin, Liszt, Chopin Christoph Prégardien | Julia Kleiter | Julius Drake MO10.10 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen DI 11.10 | 20:00 | Historische Stadthalle, Wuppertal DO 12.01 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Ingolf Wunder Chopin, Liszt MO09.01 | 20:00 | Historische Stadthalle, Wuppertal DI 10.01 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen WDR Big Band – Very Personal 2012 Festival Alte Musik Knechtsteden: Rheinische Kantorei Jazz at midnight Klaro! SA 29.10 | 22:15 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Dominique Horwitz | Signum Quartett Sebastian Sternal Trio SO 13.05 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SA 26.11 | 22:15 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Liszt, Debussy Benjamin Schaefer Trio MO26.03 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen DI 27.03 | 20:00 | Historische Stadthalle, Wuppertal SA 02.06 | 22:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Schumann, Stockhausen, Holliger Rheinische Kantorei | Das Kleine Konzert | Max Purcell, Melani DO 22.09 | 20:00 | Basilika Knechtsteden, Dormagen Neujahrskonzert – Operettengala Franz Léhar Bayer Philharmoniker | N.N. | Fogasova | N.N. Léhar SO 01.01 | 17:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Achim Seifert Projekt SA 14.01 | 22:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Cédric Pescia SA 17.09 | 20:00 | Altenberger Dom, Odenthal DO 19.01 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Oliver Schnyder Bayer Philharmoniker | N.N. | Stein Brahms, Bruch, Respighi Jazz-Kulisse siehe Seite 104 f. Coup de Cœur Bayer 2012 Preisträger des 8. Concours International der Musique de Chambre de Lyon – Blechbläserquintett FR 11.05 | 20:00 | Kreismuseum Zons, Dormagen Konzerte Leverkusener Musiker siehe Seite 116 MO 16.04 | 20:00 | Historische Stadthalle, Wuppertal DI 17.04 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Igor Levit Beethoven, Liszt, Schostakowitsch MO11.06 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen DI 12.06 | 20:00 | Historische Stadthalle, Wuppertal 12 kultur.bayer.de Musik Tanz Schauspiel Kunst 13 CHAUSPIEL KUNST musik tan „Das Instrument Oud ist das schönste und wichtigste Instrument im Mittleren Osten. Die Araber sowie die Juden lieben und schätzen es gleichermaßen. Mit der Oud klingt die Zeit in ihrer eigenen, einzigartigen, grenzenlosen Form, wie die Wüste. So wie der Frieden, es braucht seine Zeit.“ Yair Dalal Das zentrale Musikvorhaben in der Spielzeit 2011/12 zum Thema Glauben und Wissen ist zweifellos Israel in Egypt. Ausgehend von Georg Friedrich Händels berühmtem Oratorium wird in diesem Projekt eine archetypische Geschichte der Menschheit am Beispiel des Auszugs des israelitischen Volkes aus Ägypten erzählt. Inhaltlich getragen wird sie durch die Vision des Respekts und friedlichen Miteinanders aller Völker, unabhängig welcher Kultur oder Religion sie auch angehören. Carolin Sturm | Referat Musik Bayer Kultur und l’arte del mondo unter der Leitung von Werner Ehrhardt realisieren dieses aufwändige Konzert als Koproduktion mit den Internationalen Händelfestspielen Halle und dem Israel Festival in Jerusalem. Außerdem beteiligt sind der Tölzer Knabenchor und der – seit seiner Mitwirkung bei der Friedensnobelpreis-Verleihung an Simon Peres und Yassir Arafat – weltberühmte israelische OudSpieler und Geiger Yair Dalal. Zu seinem Ensemble gehören ein jüdischer Kantor und Musiker aus dem arabisch-muslimischen Kulturkreis. Der inhaltlich-konzeptionelle Ansatz spiegelt sich also auch in der Besetzung wider. Ein hoch ambitioniertes völkerverbindendes Projekt! In der Festlichen Spielzeiteröffnung stellen wir unserer Saison gewissermaßen ein musikalisches Motto im Sinne des christlichen Glaubens voran. In unserem Eröffnungsprogramm fügen sich Glauben und Wissen zu dem zusammen, was man – nicht nur in religiöser Hinsicht – „Zuversicht“ nennen könnte. Christoph Graupner, ein Zeitgenosse Johann Sebastian Bachs, verarbeitet in seiner Kantate Mein Herz schwimmt in Blut exakt dieses Glaubensmotiv – vom 14 kultur.bayer.de sündigen Dunkel gelangt der Mensch zum „freudigen“ Herz. Die Sopranistin Katja Stuber und l’arte del mondo unter der Leitung von Werner Ehrhardt stellen dieser unbekannten Kantate bekannte Werke Johann Sebastian Bachs gegenüber. Dass auch in vielen anderen Programmen Glaubensaspekte eine große Rolle spielen, liegt angesichts unseres Themas auf der Hand. Ebenso, dass in diesem Kontext auch der Name Johann Sebastian Bach recht häufig auftaucht. Oft sind es aber weniger bekannte Stücke, wie z. B. die von Wilhelm Kempff arrangierten Klavierbearbeitungen berühmter Bach-Werke in Hardy Rittners Recital. Apropos Klavier! In unserem diesjährigen Zyklus, in dem wir Ihnen die interessantesten Pianistinnen und Pianisten der jüngeren Generation vorstellen werden, gibt es anlässlich seines 200. Geburtstags auch einen Liszt-Schwerpunkt. Wie thematisiert man „Wissen“ in der Sprache der Musik? Anders als in Literatur, Film, Schauspiel oder Bildender Kunst verhält sich die Fragestellung nach dem („exakten“) Wissen häufig querständig zur ästhetischen Qualität der Musik, egal, ob wir sie als „tönend bewegte Form“ auf die absolute Musik beziehen oder im Sinne eines eher hermeneutisch angelegten Rezeptionsansatzes verstehen. Die Frage nach dem „Wissen“ in der Musik beantworten wir daher sozusagen musiktheoretisch: Nach welchen Gesetzen ist sie aufgebaut? In einem – neben Bach und Liszt – dritten inhaltlichen Schwerpunkt stellen wir Ihnen daher Kompositionen der Zweiten Wiener Schule (Arnold Schönberg, Alban Berg und Anton Webern) sowie aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Sofia Gubaidulina, Karlheinz Stockhausen und Heinz Holliger) vor. Besonders interessant sind dabei wieder die Programmkonzepte unserer stART-Künstler. Hardy Rittner wird – kontrastiert von Sofia Gubaidulinas Concordanza – mit der Jenaer Philharmonie das exorbitant schwierige Klavierkonzert op. 42 von Arnold Schönberg aufführen und in seinem Klavierabend Johann Sebastian Bach und Arnold Schönberg direkt einander gegenüberstellen. Das Signum Quartett erreicht diesen spannungsreichen Gegensatz durch die Kombination von Schuberts Der Tod und das Mädchen und Anton Weberns Sechs Bagatellen für Streichquartett op. 9. Gespannt sein darf man bei unserem stART-Quartett auch auf ein Franz-Kafka-Projekt mit dem wunderbaren Schauspieler und Sänger Dominique Horwitz. Exklusiv für Bayer Kultur wird dabei ein spannender musikalisch-literarischer Abend mit Musik des 20. und 21. Jahrhunderts entstehen, der im Bayer Kulturhaus seine Uraufführung erleben wird. Auch die anderen Abende in der Reihe Pasticcio haben ganz besondere inhaltliche Konzepte: Julia Kleiter und Christoph Prégardien stellen geistliche und weltliche Lieder von Hugo Wolf einander gegenüber, l’arte del mondo stellt mit Pasquale Anfossis La finta giardiniera die zweite Opernausgrabung in der Reihe Opern aus den Archiven der Welt vor, und Ute Lemper präsentiert Songs, Chansons und Lieder von Kurt Weill, Edith Piaf, Jacques Brel und Astor Piazolla. Zahlreiche weitere hochkarätige Ensembles, Solisten und Dirigenten warten mit außergewöhnlichen Programmen auf. Der Jazz hat sich in unserem Programm mittlerweile wieder fest etabliert. Die zahlreichen Konzertangebote für Kinder und Jugendliche liegen Bayer Kultur ganz besonders am Herzen. Dass sich unsere stART-Künstler und l’arte del mondo auch bei Mitmachen! mit eigenen Projekten einbringen, verleiht unserem education-Programm eine sehr individuelle Note. Insgesamt: Eine Musiksaison mit vielen außergewöhnlichen Programmkonzepten, vielen jungen Künstlern und ebenso vielen Künstlern von internationalem Rang! Musik Tanz Schauspiel Kunst 15 Sinfoniekonzerte l’arte del mondo B. Glemser Nationale Jugendphilharmonie der Türkei Paul Hindemith und die Türkei – das ist eine wenig bekannte Geschichte. Wurde der Komponist 1935, ein Jahr nach der Uraufführung der Sinfonie Mathis der Maler, zunächst offiziell dorthin entsandt, ereilte ihn bald die Ächtung durch die Nazis. Hindemith blieb drei Jahre in der Türkei. Dieses Konzert ruft die mannigfaltigen kulturellen Verbindungen der beiden Länder ins Bewusstsein, auch mit einem Werk Ferit Tüzüns, der in den 1950er Jahren in München studierte. Die Nationale Jugendphilharmonie der Türkei besteht aus 90 Schülern und Studierenden der führenden türkischen Konservatorien. Ihr Gründer Cem Mansur ist ein international erfahrener Dirigent, der auch das Programm der Kulturhauptstadt Istanbul 2010 prägte. Für dieses Konzert tun sie sich mit Bernd Glemser zusammen, einem der unaufdringlichen Klavierstars, der für Liszts Konzert Virtuosität und Zwischentöne mitbringt. Altes in neuem Gewand: Das vermag ungeahnte Horizonte zu erschließen und zugleich ein historisches Thema neu auszurichten. So soll es geschehen bei diesem ehrgeizigen Projekt. Georg Friedrich Händels Oratorium Israel in Egypt, 1739 in London uraufgeführt und bis heute eines der bekanntesten Werke des Komponisten, beschreibt den Auszug des israelitischen Volkes aus Ägypten. Eine Geschichte von Unterdrückung und Flucht. Beides hat es seitdem fast immer und fast überall gegeben, oft in Verbindung mit religiös-politischen Motiven. Der Missbrauch von religiösen Ideen und Motiven für politische Ziele, nicht selten mit Gewalt verbunden, fordert uns zum interreligiösen Dialog heraus. Dabei kann sich das Bemühen um Verständnis zwischen Juden, Christen und Muslimen auf uralte Verbindungen zwischen deren Schriften und Gestalten berufen. Hier setzt Israel in Egypt – von der Sklaverei zur Freiheit an. Die künstlerischen Leiter Yair Dalal und Werner Ehrhardt wollen auf neuartige Weise die Begegnung und das Verständnis zwischen ihren Kulturen ausbauen. Yair Dalal, israelischer Musiker irakischer Abstammung, ist ein außergewöhnlich vielseitiger Künstler. Er schafft Neues, indem er seine eigene Herkunft und multikulturelle Existenz musikalisch fruchtbar macht. An der Seite von Yair Dalal werden neben dem jungen israelischen Countertenor Yaniv d’Or auch ein jüdischer Kantor sowie Musiker aus dem arabisch-muslimischen Kulturkreis mitwirken. Ihre Musik ersetzt mehrere Arien Händels, während die Chorstücke vom Tölzer Knabenchor gemeinsam mit l’arte del mondo musiziert werden. Dass der weltweit renommierte Chor aus jungen Menschen an diesem Projekt mitwirkt, fügt den Zielen der Macher eine schöne Facette hinzu – denn wer, wenn nicht diese jungen Menschen, soll eine friedliche Zukunft gestalten? Israel in Egypt – von der Sklaverei zur Freiheit Yair Dalal & Friends, Violine, Oud, Gesang Werner Ehrhardt, Dirigent | l’arte del mondo Tölzer Knabenchor | Yaniv d’Or, Countertenor Eine Koproduktion von l’arte del mondo, Bayer Kultur und den Internationalen Händelfestspielen Halle in Verbindung mit dem Israel Festival Jerusalem. Das Projekt wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Kunststiftung NRW. DO 17.11 | 20:00 | Forum, Leverkusen EUR 33 | 30 | 25 | 19 Cem Mansur, Dirigent | Bernd Glemser, Klavier Ferit Tüzün: Capriccio à la torque Franz Liszt: Klavierkonzert Nr. 1 Es-Dur Paul Hindemith: Sinfonie Mathis der Maler Russische Nationalphilharmonie 2003 von Vladimir Spivakov gegründet, ist die Russische Nationalphilharmonie ein noch junges Orchester und entsprechend munter: Neben der fleißigen Bespielung vieler russischer Städte gastiert das Ensemble immer wieder im Ausland. Spivakov, selbst ein renommierter Geiger, hat für dieses Konzertprojekt den jungen französischen Cellisten Gautier Capuçon eingeladen, dessen bisher zwei CDs jeweils einen ECHO Klassik erhielten. Das Programm dokumentiert die kulturellen Bande zwischen Frankreich und Russland. Zwei zentrale Werke des russischen Repertoires umspielen reizvoll das Saisonmotto Glauben und Wissen – der Hexensabbat in Mussorgskys Eine Nacht auf dem kahlen Berge thematisiert die Spannung zwischen Glaube und Aberglaube, während sich in der Schicksalsergebenheit von Tschaikowskys fünfter Sinfonie diese Kategorien auflösen. Dazwischen steht ein hellerer Ausflug nach Frankreich an: Das brillante Cellokonzert von SaintSaëns, ein Werk voller landestypischer „clarté“. Vladimir Spivakov, Dirigent | Gautier Capuçon, Violoncello Modest Mussorgsky: Eine Nacht auf dem kahlen Berge Camille Saint-Saëns: Cellokonzert Nr. 1 a-Moll op. 33 Peter Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64 DO 29.09 | 20:00 | Forum, Leverkusen EUR 33 | 30 | 25 | 19 MO 12.12 | 20:00 | Forum, Leverkusen Y. Dalal 16 kultur.bayer.de G. Capuçon EUR 33 | 30 | 25 | 19 Musik Tanz Schauspiel Kunst 17 Jenaer Philharmonie V. Mullova l’arte del mondo Ein wahrhaft revolutionäres Konzert! Méhul, der führende Komponist der Französischen Revolution, und Beethoven, der glühende Verehrer von deren Idealen und Persönlichkeiten – der aufklärerische Imperativ durchzieht beide Werke: Glauben so viel wie nötig, Wissen so viel wie möglich. Und ein tänzerisches Programm dazu: Beethovens großes, singuläres Violinkonzert endet vor Übermut sprudelnd, seine siebte Sinfonie hat den Tanz zum – vielfältig beleuchteten – Thema. Viktoria Mullova hat mit ihrer Beethoven-Interpretation für Gesprächsstoff gesorgt: Klassisch klar statt romantisch vernebelt gestaltet sie das Violinkonzert und verhilft ihm gerade damit womöglich zu seinem Recht. Kein Virtuosenstück, sondern Revolution. Kein Glauben, sondern Wissen. Mit dem historisch informierten Ensemble l’arte del mondo hat sie dafür den richtigen Partner an ihrer Seite. Der Pianist Hardy Rittner, mittlerweile weithin renommierter stART-Künstler von Bayer Kultur, ist in dieser Spielzeit nicht nur mit einem vielseitigen Soloabend vertreten, sondern auch mit diesem Orchesterkonzert, das hoch interessante Beziehungen zwischen dem 19. und dem 20. Jahrhundert aufzeigen will. Das klug ausgedachte Programm passt zum Profil der Jenaer Philharmonie, hat doch das größte Konzertorchester Thüringens mehrfach Preise für seine dramaturgischen Konzeptionen erhalten. Das 1934 gegründete Ensemble hat seit der deutschen Vereinigung seinen Radius enorm erweitert und ist immer wieder international unterwegs. Zum Konzert im Forum Leverkusen bringt die Jenaer Philharmonie den Dirigenten Olaf Henzold mit, einen ebenfalls international erfahrenen Musiker, der Chefpositionen unter anderem in Luzern, Saarbrücken und Oslo inne hatte. Dass zu Beginn des Konzerts ein Werk der seit langem in Deutschland lebenden russischen Komponistin Sofia Gubaidulina erklingt, korrespondiert mit dem Spielzeitthema Glauben und Wissen. Die 1931 geborene Künstlerin ist fest im orthodoxen Glauben verwurzelt und hat diesen in fast allen Werken ihres umfangreichen Œuvres thematisiert oder reflektiert. Concordanza ist ein Stück, in dem Gubaidulina eine „Übereinstimmung“ zwischen wider- streitenden musikalischen Elementen sucht und dies auch in Zusammenhang mit ihrer schwierigen Situation in der Sowjetunion setzt. Arnold Schönberg wiederum glaubte zu wissen, dass Johannes Brahms ein „Fortschrittlicher“ sei. Seine Bearbeitung von dessen Klavierquartett, das er als verkappte „fünfte Sinfonie“ begriff, ist ein Zeugnis dieses Glaubens, und dass Schönberg ein „Klavierkonzert“ komponierte, ist womöglich eine weitere Referenz an die „Alten“. Diesem Werk kann Hardy Rittner alle Facetten seiner Kunst mitgeben, denn Schönberg weiß hier die Schönheit und Vielfarbigkeit zu entfalten, die der so genannten Zwölftonmusik sehr wohl zur Verfügung steht. Olaf Henzold, Dirigent | Hardy Rittner, Klavier Sofia Gubaidulina: Concordanza Arnold Schönberg: Konzert für Klavier und Orchester op. 42 Johannes Brahms: Klavierquartett Nr. 1 g-Moll op. 25 (Orchesterfassung von Arnold Schönberg) SO 29.04 | 18:00 | Forum, Leverkusen EUR 33 | 30 | 25 | 19 Werner Ehrhardt, Dirigent | Viktoria Mullova, Violine Etiénne Nicolas Méhul: Ouvertüre aus der Oper L’Irato ou l’Emporté Ludwig van Beethoven: Violinkonzert D-Dur op. 61 Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 62 EUR 33 | 30 | 25 | 19 18 kultur.bayer.de Bayer Philharmoniker Streichquartett und Orchester? Goethes sprichwörtliche „vier vernünftige Menschen“, konfrontiert mit einer großen Menge hoffentlich ebenso vernünftiger Musikerinnen und Musiker? Das klingt ungewöhnlicher als es ist, denn schon im Barock war das Gegenüber von kleinem und großem Ensemble als „Concerto grosso“ weit verbreitet. Auf diese traditionelle Gattung nimmt denn auch der große Brite Edward Elgar ausdrücklich Bezug, während das 1930 komponierte Konzert von Erwin Schulhoff, der das Quartett mit einem großen Bläserensemble zusammenbringt, ein echtes, vom Jazz inspiriertes Kind seiner Zeit, der „wilden Zwanziger“, ist. Und dieses Programm, dessen Ergänzung durch eine große Sinfonie nach der Berufung eines neuen Chefdirigenten bekannt gegeben wird, bringt mit den Bayer Philharmonikern und dem Signum Quartett gewissermaßen zwei „Kinder“ von Bayer Kultur zusammen: Den traditionsreichen Klangkörper, der seit mehr als hundert Jahren das Musikleben Leverkusens mitprägt, und die Mitglieder des Signum Quartetts, die zu den Künstlern im Förderprogramm stART gehören. N.N., Dirigent | Signum Quartett Erwin Schulhoff: Konzert für Streichquartett und Bläser WV 97 Edward Elgar: Introduktion und Allegro op. 47 Das weitere Programm wird später bekannt gegeben. DO22.03 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen FR 23.03 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Kunst und Kulinarik s. S. 119 Signum Quartett DI 22.05 | 20:00 | Forum, Leverkusen H. Rittner EUR 33 | 30 | 25 | 19 Musik Tanz Schauspiel Kunst 19 Kammermusik X. de Maistre Singer Pur Singer Pur Singende Kammermusiker – das sind Singer Pur, und Kammermusik für Stimmen ist ihre Leidenschaft. Aus den Regensburger Domspatzen hervorgegangen und mit Sopranverstärkung, hat sich das Vokalsextett zu einem der führenden Ensembles auf diesem Gebiet entwickelt. Was Singer Pur sich auch vornehmen wird stimmlich vergoldet, seien es uralte geistliche Kompositionen, sei es ganz neue Musik, seien es Volkslieder. Für Bayer Kultur präsentieren Singer Pur ein abwechslungsreiches Programm mit Liedern über Kenntnis und Bekenntnis, dessen Titel Die wilden Schwäne von Coole dem durch Ivan Moody vertonten Gedicht von W. B. Yeats entnommen ist. Dieses Stück haben Singer Pur seit ihren Anfängen im sich ständig erweiternden Repertoire. Die Komponistenliste für 20 kultur.bayer.de das Leverkusener Programm ist imposant, sie durchmisst fünf Jahrhunderte, und alles dreht sich hier um Kenntnis, Erkenntnis und Bekenntnis, um Absicht und Zufall – um Glauben und Wissen. Die wilden Schwäne von Coole Werke von Arvo Pärt, Sting, Adrian Willaert, Steve Reich, John Cage, Orlando di Lasso, Ivan Moody, Gavin Bryars, Hans Schanderl, György Ligeti u. a. FR 23.09 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 25 | 19 Ö. Aydin, Midori Xavier de Maistre | l’arte del mondo Midori | Özgür Aydin In der Musik des Barock, zumal in Italien, hat man weltliche und geistliche Musik als zwei Seiten einer Medaille aufgefasst, Glauben und Wissen gleichsam zusammengedacht und nicht intellektuell auseinanderdividiert. Ebenso galten einmal erstellte Werkfassungen nicht als sakrosankt: Immer wieder wurde arrangiert, verwertet und umkomponiert. Wenn also der französische Harfenist Xavier de Maistre, der für sein allzu oft als zärtelnd-damenhaft verkanntes Instrument immer wieder virtuos Ehre einlegt, Stücke aus dem reichhaltigen Konzertfundus Vivaldis und seines Zeitgenossen Marcello für die Harfe einrichtet, kann er vom stillschweigenden Einverständnis des sinnenfrohen Italieners ausgehen. Mit dem Ensemble l’arte del mondo, den Freunden von Bayer Kultur als orchestra in residence bestens vertraut, wird de Maistre einen farbenreichen „Carnaval de Venise“ auf die Bühne zaubern. In „Tränen der Freude“ brach Clara Schumann aus, als sie die G-Dur-Violinsonate von Johannes Brahms kennen lernte, und wünschte sich, dass deren Töne sie „ins Jenseits begleiten“ würden. Das Werk ist im Gedenken an den Schumann-Sohn Felix, ein Patenkind von Brahms, entstanden. Die berühmte Geigerin Midori schätzt es als „weniger traurig als empfindsam“ und bringt es mit ihrem vertrauten Klavierpartner Özgür Aydin in Spannung zu ausgewählten Werken dieses anspruchsvollen Repertoires. Vom klassischen Mozart über den romantischen Schubert führt dies zu einem „Schmerzenskind“ von Janá ek. Der tschechische Komponist überarbeitete seine Violinsonate immer wieder, bis er sie acht Jahre nach der Niederschrift der ersten Noten 1922 endlich veröffentlichte. Sie ist – wie so vieles von Janá ek – ein rätselhaft faszinierendes Werk: ebenso verstörend wie ehrlich, meint Midori. Werner Ehrhardt, künstlerische Leitung | Xavier de Maistre, Harfe Antonio Vivaldi: Concerti RV 522, 310 und 93 in Fassungen für Harfe, Streicher und Basso continuo Alessandro Marcello: Concerto in d-Moll für Harfe, Streicher und Basso continuo Giovanni Battista Sammartini: Sinfonie in A-Dur Wolfgang Amadeus Mozart: Sonate A-Dur KV 526 Johannes Brahms: Sonate Nr. 1 G-Dur op. 78 Leoš Janá ek: Violinsonate d-Moll Franz Schubert: Fantasie C-Dur für Violine und Klavier D 934 DO06.10 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen FR 07.10 | 20:00 | Burg Linn, Krefeld DO24.11 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen FR 25.11 | 20:00 | Burg Linn, Krefeld EUR 25 | 19 EUR 25 | 19 Musik Tanz Schauspiel Kunst 21 Signum Quartett Thomas Christian Ensemble „Eine Ausnahmeerscheinung, die höchste Aufmerksamkeit verdient“ – so nannte der Komponist und Klarinettist Jörg Widmann das Signum Quartett, nachdem man in der vergangenen Spielzeit von Bayer Kultur gemeinsam musiziert hatte. Im dritten und letzten Jahr der Förderung als stART-Künstler zeichnet das Signum Quartett für das Publikum in Leverkusen und Krefeld einen wichtigen Ausschnitt aus der Geschichte des Streichquartetts nach. Es gibt kaum eine andere Gattung, die sich – seit ihrer „Erfindung“ durch Joseph Haydn – so kontinuierlich in der Musikgeschichte darstellt, sei es in klassisch-romantischer Gestaltung wie bei Franz Schubert, in impressionistischer Subtilität wie bei Debussy oder, sehr typisch für den Komponisten Anton Webern, in äußerster Kürze und Konzentration zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Man darf an die Zukunft dieser Gattung glauben! Und wissen muss man, dass das Signum Quartett eine große Zukunft hat… Große Sinfonien in kleiner Besetzung? Man kann in Zeiten allzeit und überall möglicher technischer Reproduktion darüber streiten. Als davon noch keine Rede war, stellten Klavierauszüge oder Arrangements im Kammerformat aber die einzigen Möglichkeiten dar, ein Werk kennenzulernen. Und heute? Heute kann man dadurch diese Werke neu kennenlernen. Das Thomas Christian Ensemble macht Bruckners Siebente zu einem klanglichen Erlebnis der besonderen Art, handelt es sich doch um eine auch schon „historische“ Bearbeitung, an der 1921 u. a. der Komponist Hanns Eisler mitwirkte, die aber erst 1994 erstmals aufgeführt worden ist. Vierhändiges Klavier, Harmonium, Klarinette, Horn und Streicher – das verspricht einen neuartigen Bruckner. Womöglich wird ein wesentliches Merkmal von Bruckners Musik sogar geschärft: die unerschütterliche, fast kindliche Glaubensfestigkeit dieses Komponisten. Claude Debussy: Streichquartett g-Moll op. 10 Anton Webern: Sechs Bagatellen für Streichquartett op. 9 Franz Schubert: Streichquartett d-Moll D 810 Der Tod und das Mädchen Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 7 E-Dur (Arrangement für Kammerensemble) S. Kam DO23.02 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen FR 24.02 | 20:00 | Burg Linn, Krefeld EUR 25 | 19 Sharon Kam | Lars Vogt EUR 25 | 19 Signum Quartett 22 kultur.bayer.de L. Vogt DO31.05 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen FR 01.06 | 20:00 | Burg Linn, Krefeld Stars lieben Kammermusik. Die reine Solokarriere mag noch so sehr locken, viele Musiker finden sich immer wieder in kleiner Formation zusammen. Auch die Israelin Sharon Kam, eine der sympathischsten Vertreterinnen ihres Fachs, und der deutsche Pianist Lars Vogt sind begeisterte Kammermusiker. An Klarinette und Klavier erkunden sie in diesem Programm die romantische Welt des ständigen Zweiflers Robert Schumann und seines robusteren Schützlings Johannes Brahms, der erst in späten Jahren Kammermusik für Klarinette schrieb. Das hatte mit dem Aufenthalt des Komponisten im freundlichen Meiningen zu tun, wo Brahms einen fabelhaften Musiker getroffen hatte: „Man kann nicht schöner Klarinette blasen, als der hiesige Mühlfeld tut“, schrieb er darüber an Clara Schumann. Auch die Komponisten der Zweiten Wiener Schule wie Alban Berg hatten für den häufig unterschätzten Brahms hohe Bewunderung. Schönberg nannte ihn „fortschrittlich“, was eine neue Sicht auf Brahms beförderte. Davon profitierte auch Berg, der die von Brahms beschrittenen neuen Wege für die Klarinette schon in den frühen Vier Stücken erfindungsreich erweiterte. Und es wäre doch gelacht, wenn Sharon Kam das nicht mindestens genauso schön wie „der hiesige Mühlfeld“ spielen würde. Sharon Kam, Klarinette | Lars Vogt, Klavier Robert Schumann: Fantasiestücke op. 73 Johannes Brahms: Zwei Sonaten für Klarinette und Klavier op. 120 Alban Berg: Vier Stücke für Klarinette und Klavier op. 5 MO 19.03 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 25 | 19 T. Christian Musik Tanz Schauspiel Kunst 23 Klavier Hardy Rittner Der Frage, ob man Bach auf dem Konzertflügel spielen darf, soll oder gar muss, kann der unserem Publikum inzwischen bestens bekannte stART-Künstler Hardy Rittner in diesem Programm ein wenig ausweichen, hat doch einer seiner berühmtesten Vorgänger in der Kunst des Klavierspiels, Wilhelm Kempff, einige Bach-Stücke ausdrücklich für das Klavier arrangiert. Überhaupt trifft dieser „Vorwurf“ Hardy Rittner nur begrenzt, ist er doch einer, der sich gerade mit historischem Instrumentarium besonders gut auskennt. In der Bachzeit sprach man übrigens ganz allgemein von Tasteninstrumenten (unter dem Sammelbegriff „Clavier“) – und hätte der Komponist den großen Flügel gekannt, hätte er bestimmt auch dafür komponiert. Schließlich kommt es vor allem auf die Stilsicherheit an, und da ist Bach – ebenso wie der virtuose Liszt, der strenge Schönberg und der romantische Schubert – bei Hardy Rittner in den besten Händen oder, wenn man so will, unter den besten Fingern. Bei Arnold Schönberg hat dieser junge Pianist ohnehin schon Expertenstatus. Denn für seine Gesamteinspielung von dessen Klavierwerken wurde Rittner 2010 mit einem ECHO Klassik (nicht seinem ersten) ausgezeichnet. Dass der Musiker sein Repertoire auf verschiedenen Instrumenten, und zwar immer jenen der Entstehungszeit der Werke, auf CD aufnimmt, ist nicht nur eine Fußnote, sondern spricht für die Sorgfalt des stART-Künstlers. Schließlich hat der 30-Jährige zusätzlich Musiktheorie studiert und ist somit auch wissenschaftlich bewandert. Für dieses gemischte Programm wird sich Rittner indessen wohl auf einen Flügel beschränken müssen – aber man darf glauben: Auch das wird ein besonderes Klaviererlebnis werden. Johann Sebastian Bach: Präludium und Fuge cis-Moll BWV 849, Choralvorspiel Ich ruf zu Dir, Herr Jesu Christ BWV 639, Choral Jesu bleibet meine Freude aus BWV 147, Siciliana aus BWV 1031 (in Arrangements von Wilhelm Kempff) Franz Liszt: Valse oubliée Nr. 1 Fis-Dur, Consolation Nr. 3 Des-Dur, Ballade Nr. 2 h-Moll Arnold Schönberg: Klaviersuite op. 25 Franz Schubert: Klaviersonate B-Dur D 960 24 kultur.bayer.de O. Scheps Olga Scheps H. Rittner FR 16.09 | MO19.09 | DI 20.09 | MI 21.09 | 20:00 20:00 20:00 20:00 EUR 22 | 17 | | | | Burg Linn, Krefeld Bayer Kulturhaus, Leverkusen Historische Stadthalle, Wuppertal Kreismuseum Zons, Dormagen (abweichendes Programm) „Eigentlich ist man als Pianistin nie angelangt“, sagte Olga Scheps in einem ungewöhnlichen Auftritt bei TV total – da staunte sogar Stefan Raab für einen Moment. Nach einer fulminanten CD, die die in Russland geborene und in Deutschland aufgewachsene junge Pianistin ausschließlich Frédéric Chopin widmete, weitet sie ihr Repertoire zielsicher aus: in bekanntere Sphären wie die von Rachmaninow und Liszt, und auf weniger prominenten Wegen wie jenem zu Nikolai Medtner, einem russischen Weltbürger mit deutschen Ahnen. Tschaikowsky darf bei dieser pianistischen Reise zwischen Deutschland und Russland selbstverständlich nicht fehlen, und ganz ohne Chopin geht es bei Olga Scheps ohnehin nicht. „Zärtlich tastend, aber mit kristallin klarer Technik“ habe die 24-Jährige dessen g-Moll-Ballade gespielt, schrieb ein Rezensent. Eine selbstbewusste Pianistin, die an ihre Zukunft glaubt – 2010 noch mit dem ECHO Klassik als „beste Nachwuchskünstlerin“ ausgezeichnet, dürfte Olga Scheps wissen, dass sie über diesen Status längst hinaus ist. Nikolai Medtner: Sonata reminiscenza a-Moll op. 38 Nr. 1 Sergei Rachmaninow: Préludes op. 23 Nr. 4 und 5, Variationen über ein Thema von Corelli op. 42 Peter Tschaikowsky: Natha-valse op. 51 Nr. 4, Valse sentimentale op. 51 Nr. 6 Alexander Skrjabin: Walzer As-Dur op. 38 Franz Liszt: Liebesträume (Notturnos) S 541 Nr. 1 Hohe Liebe und Nr. 2 Seliger Tod Frédéric Chopin: Ballade Nr. 1 g-Moll op. 23 MO10.10 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen DI 11.10 | 20:00 | Historische Stadthalle, Wuppertal EUR 22 | 17 Musik Tanz Schauspiel Kunst 25 I. Wunder O. Schnyder C. Pescia I. Levit Ingolf Wunder Oliver Schnyder Cédric Pescia Igor Levit Der Chopin-Wettbewerb in Warschau macht nicht immer nur musikalische Schlagzeilen. Lange ist es her, als Ivo Pogorelich dort scheiterte und anschließend nur umso berühmter wurde. Im Jahr 2010 erreichte Ingolf Wunder einen starken zweiten Platz – ein Teil des Publikums indes murrte, weil es ihn lieber ganz oben auf dem Siegertreppchen gesehen hätte. Sorgen muss sich der junge Österreicher deshalb nicht – bereits die Warschauer „Silbermedaille“ ist eine hohe Auszeichnung, und Ingolf Wunder erhielt zusätzlich zwei Sonderpreise, u. a. für die beste Interpretation von Chopins Polonaise-Fantaisie, die er auch dem Publikum von Bayer Kultur vorstellen wird. Der 26-Jährige ist als Pianist ein Spätberufener, erst als Jugendlicher wechselte er von der Geige zum Klavier. Mit seinem Ruhmesblatt Chopin kombiniert Ingolf Wunder nun den Jubilar Franz Liszt, den er hier als Glaubenden ebenso zeigt wie als Wissenden (um die musikalischen Traditionen seiner „eigentlichen“ Heimat Ungarn…). Wie fast alle anderen Pianistinnen und Pianisten im diesjährigen Klavierzyklus ist der junge Oliver Schnyder erstmals bei Bayer Kultur zu Gast. Als „Schweizer Klavierpoet“ lobte ihn der NDR, und tatsächlich ist Schnyder ein höchst sensibler Pianist, „der sehr genau spürt, wo der Kern des Werkes ist“, meint wiederum die Neue Zürcher Zeitung. Mozart und Schumann hat Schnyder bereits auf CD eingespielt, nach Leverkusen und Wuppertal bringt er vor allem den Jubilar Franz Liszt mit und jongliert dabei auch gedanklich virtuos mit dem Saisonthema Glauben und Wissen: Liszt, nicht zuletzt auch selbst zum Priester geweiht, ließ sich zu seinen Légendes von religiösen Motiven anregen und verarbeitete dort unter anderem die „legendäre“ Vogelpredigt des Franz von Assisi, während seine Pilgerjahre von Naturerlebnissen ebenso wie von geistlichen Momenten inspiriert sind. Debussy indessen wusste, dass er die exotischen Orte, die er in seinen Estampes musikalisch skizzierte, wohl kaum je besuchen würde: „Wenn man nicht das Geld hat, Reisen zu machen, muss man es im Geist tun.“ Ein Pianist aus der „Suisse romande“, dem frankophonen Teil der Schweiz, der in seinem Klavierspiel jene „clarté“ anstrebt, die gerade der französischen Tradition eigen ist – das ist Cédric Pescia. Dies passt durchaus zu Robert Schumann, dessen Werke noch lange Zeit nach dem Tod des Komponisten in Frankreich höher geschätzt wurden als in Deutschland. Pescia stellt Klavierstücke aus Schumanns Frühzeit und seinen letzten Jahren gegenüber und kontrastiert diese mit Werken des 20. Jahrhunderts. Während der vielseitige Heinz Holliger mit den Elis betitelten Nachtstücken auf eine alte Geschichte aus Schweden zurückgeht, hat Karlheinz Stockhausen in seinem Tierkreis etwas musikalisch beleuchtet, was zwischen Glauben und Wissen reizvoll changiert: den Zodiak, der die Tierkreiszeichen und die Läufe von Sonne, Mond und Planeten einschließt. Wissen? Glauben? Womöglich ist die Grenze zwischen Astronomie und Astrologie fließend. Der gestrenge Stockhausen jedenfalls wurde mit seinem Tierkreis ungewohnt populär: Ein Motiv daraus ist täglich vom Glockenturm des Kölner Rathauses zu hören. Die Musikjournalistin Eleonore Büning, die die bisherige Karriere des gerade einmal 24-jährigen Russen Igor Levit seit Jahren verfolgt, hat den jungen Pianisten schon zu einem der „Großen dieses Jahrhunderts“ ernannt. Tatsächlich ist Levit, der mit drei Jahren erstmals am Klavier saß und schon ein Jahr später als Konzertsolist auftrat, eine überwältigende Begabung. Und nicht nur das: Der junge Mann ist bei allem Furor bereits ein herausragender Interpret für den komplexen reifen Beethoven und den immer wieder den Tastenlöwen herausfordernden Liszt. Mit seinem Programm für Bayer Kultur schlägt Levit eine Brücke von Deutschland, wo er aufgewachsen ist und ausgebildet wurde, in seine erste Heimat Russland, von Beethoven zu Schostakowitsch, die ihr ganzes Wissen um die traditionellen Formen in ihre avancierten Werke einfließen ließen. Dazwischen: Der Jubilar des Jahres 2011, Liszt, und ein weiterer Auszug aus dem großen Zyklus Harmonies poétiques et religieuses, in dem der Komponist seinen eigenen Glauben in musikalischer Form spiegelt. Franz Liszt: Légendes S 175 Nr. 1 und 2, Funérailles S 173 Nr. 7, Années de Pèlerinage (Première Année: Suisse) Claude Debussy: Estampes (Pagodes, La soirée dans Grenade, Jardins sous la pluie) Robert Schumann: Papillons op. 2, Gesänge der Frühe op. 133, Novelette fis-Moll op. 21 Nr. 8 Karlheinz Stockhausen: Tierkreis (Auszüge) Heinz Holliger: Elis Franz Schubert: Sonate für Klavier Nr. 18 G-Dur op. 78 D 894 Frédéric Chopin: Polonaise-Fantaisie op. 61, Bolero op. 19, Andante spinato und Grande Polonaise op. 22 Franz Liszt: Études d’exécution transcendante S 139 (Auszüge), Ungarische Rhapsodie cis-Moll S 244 Nr. 2 MO 09.01 | 20:00 | Historische Stadthalle, Wuppertal DI 10.01 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 22 | 17 MO 26.03 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen DI 27.03 | 20:00 | Historische Stadthalle, Wuppertal EUR 22 | 17 MO16.04 | 20:00 | Historische Stadthalle, Wuppertal DI 17.04 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Ludwig van Beethoven: Klaviersonaten Nr. 28 A-Dur op. 101 und Nr. 29 B-Dur op. 106 (Hammerklaviersonate) Franz Liszt: Invocation S 173 Nr. 1 Dmitri Schostakowitsch: 24 Préludes op. 34 MO 11.06 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen DI 12.06 | 20:00 | Historische Stadthalle, Wuppertal EUR 22 | 17 EUR 22 | 17 26 kultur.bayer.de Musik Tanz Schauspiel Kunst 27 Pasticcio – das exquisite Abo Ute Lemper | Stefan Malzew | Vogler Quartett Nuria Rial | l’arte del mondo Die gebürtige Münsteranerin Ute Lemper, in Köln und Wien ausgebildet, zählt zu den wenigen deutschen Künstlerinnen des Showbiz, die dauerhaften internationalen Ruhm erlangt haben. Sie erhielt Preise als Musicaldarstellerin in Frankreich, Großbritannien sowie den USA und wirkte in großen Filmproduktionen mit – wie aktuell in dem italienischen Drama Deauville gemeinsam mit Isabella Rosselini und Claudia Cardinale. Immer wieder sucht Ute Lemper neue Herausforderungen und ging deshalb begeistert auf die Idee des Vogler Quartetts ein, ein gemeinsames Programm zu erarbeiten. Die vier Musiker, die sich 1985 zusammenfanden und sich zügig zu einem der wichtigsten deutschen Streichquartette entwickelten, verehren die Sängerin schon seit langem und schlugen ihr vor, von Jazz, Tango und Dadaismus beeinflusste Werke aus dem eigenen Repertoire – wie die Streichquartette von Erwin Schulhoff aus den 1920er Jahren – mit Songs von „Klassikern“ wie Hanns Eisler, Astor Piazzolla, Kurt Weill oder auch Jacques Brel und Edith Piaf zu kombinieren. Die nötigen Arrangements, die Ute Lempers Stimme mit den vier Streichinstrumenten verschmelzen lassen, hat Stefan Malzew vorgenommen, ein echtes Multitalent, das den Vergleich mit den Größen von Broadway und Music Hall in dieser Hinsicht nicht scheuen muss. Malzew ist Dirigent, Pianist und Klarinettist und wird Stimme und Streichquartett mit eigenen Tönen ergänzen. Ute Lemper, das Vogler Quartett und Stefan Malzew heben mit diesem ehrgeizigen Projekt die Grenzen zwischen Klassik, Jazz und Entertainment auf und bestätigen die eigentlich selbstverständliche Erkenntnis, dass sich Musik nicht in erster Linie nach Sparten sortieren muss, sondern immer nur eins ist: gut oder schlecht. Diese hier ist gut. „Er hört Anfossi!“ – Mit der konzertanten Aufführung von Pasquale Anfossis La finta giardiniera setzt Bayer Kultur die zunächst auf fünf Jahre angelegte Erkundung des Opernrepertoires um Mozart herum fort. Anfossi lebte von 1727 bis 1797 und hinterließ als Komponist in Rom, Venedig, London und zahlreichen anderen europäischen Städten viele Spuren, die die Zeit indessen wie bei so vielen bedeutenden Künstlern leider verwischt hat. In seiner Zeit war er einer der großen internationalen Opernstars. Bayer Kultur will mit dieser erneuten Opernausgrabung in der Reihe Opern aus den Archiven der Welt diese Spuren wieder schärfen: Von Anfossis 1774 entstandener, heiterer Oper La finta giardiniera führt eine direkte Linie zu Mozarts gleichnamigem Werk, das nur ein Jahr später entstanden ist. Hochinteressant ist dabei, dass es sich um den singulären Fall handelt, dass Mozart exakt dasselbe Libretto vertont hat wie sein italienischer Zeitgenosse. Mit Werner Ehrhardt und seinem Orchester l’arte del mondo stehen für diese Wiederentdeckung versierte und in diesem Repertoire vielfach bewährte Musikerinnen und Musiker bereit. Dass eine international gefragte junge Sän- gerin wie Nuria Rial ihre Mitwirkung zugesagt hat, spricht für die Faszination des Unbekannten und für Anfossis musikalische Qualität – ganz abgesehen davon, dass der kristallklare Sopran der sympathischen Spanierin das Publikum gewiss begeistern wird. Wie Medonte im Dezember 2010 wird auch diese Opernausgrabung vom WDR aufgezeichnet und von Deutsche Harmonia Mundi (Sony Music) als Weltersteinspielung auf CD veröffentlicht. Bayer Kultur in Kooperation mit der Reihe „WDR 3 Alte Musik in NRW“ Pasquale Anfossi: La finta giardiniera Werner Ehrhardt, Dirigent Mit: Nuria Rial, Katja Stuber; Krystian Adam, Raimund Nolte u. a. l’arte del mondo FR 04.11 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 43 | 38 | 30 | 20 Ute Lemper, Gesang | Vogler Quartett Stefan Malzew, Klavier/Klarinette Werke von Eisler, Piazzolla, Weill, Brel, Piaf u. a. SO 25.09 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 43 | 38 | 30 | 20 Kunst und Kulinarik s. S. 119 28 kultur.bayer.de U. Lemper l’arte del mondo Musik Tanz Schauspiel Kunst 29 Christoph Prégardien | Julia Kleiter | Julius Drake Große Komponisten muss man nicht nur in Jubiläumsjahren feiern. Nachdem der 150. Geburtstag von Hugo Wolf 2010 ein wenig hinter Chopin und Schumann verblasste, schärfen der große Liedsänger Christoph Prégardien, die junge Sopranistin Julia Kleiter und der versierte Klavierpartner Julius Drake das Bewusstsein für diesen Tonsetzer mit einem reinen Wolf-Abend. Keiner, der sich mit dem Kunstlied befasst, kommt an Wolf vorbei, und wer seiner Musik begegnet, droht ihr zu verfallen. Wolf vertonte seine Vorlagen, wie hier Gedichte von Goethe oder Mörike, mit einer lyrischen Intensität ohnegleichen und erschloss den Texten neue Bedeutungsebenen. Die drei Künstler widmen sich in diesem Programm neben den berühmten Wolf-Liedern wie Ganymed oder Der Feuerreiter auch weniger bekannten Vertonungen geistlicher Dichtungen des romantischen Realisten Eduard Mörike. Auch hier also Glauben und Wissen! Julia Kleiter, Sopran | Christoph Prégardien, Tenor Julius Drake, Klavier Hugo Wolf: Lieder nach Dichtungen von Goethe und Mörike DO 12.01 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 43 | 38 | 30 | 20 D. Horwitz Dominique Horwitz | Signum Quartett C. Prégardien 30 kultur.bayer.de Ob als Charlotte von Mahlsdorf in dem umjubelten EinPersonen-Stück Ich mach ja doch, was ich will von Doug Wright am Berliner Renaissance-Theater, das auch bei Bayer Kultur Triumphe feierte, oder als Interpret von Jacques-Brel-Liedern – der Schauspieler, Sänger und Rezitator Dominique Horwitz begeistert auf der Bühne sein Publikum mit seiner Passion und seiner Wandlungsfähigkeit. Er überzeugt, fesselt und fasziniert dabei mit seiner einmaligen Gabe, echte Geschichten mit großer Tiefe und Intensität zu erzählen und sie durch seine stimmlichen Möglichkeiten, seine Körpersprache und sein Mienenspiel zum Leben zu erwecken. Horwitz, 1957 in Paris geboren, ist das Kind einer jüdischen Familie, die vor dem Nationalsozialismus nach Frankreich flüchtete und 1971 aus beruflichen Gründen zurück nach Deutschland kam. Er absolvierte zunächst eine Kaufmannslehre und kam dann über die Empfehlung eines Freundes als 19-Jähriger zu seiner ersten Fernsehrolle. 1978 trat er im Berliner Kabarett „CaDeWe“ auf, ehe er 1979 zum Tübinger Zimmertheater wechselte. Es folgten Engagements am Bayerischen Staatsschauspiel in München und am Hamburger Thalia Theater. Als Bühnendarsteller hat Horwitz u. a. mit Peter Zadek, Robert Wilson, Jürgen Flimm und Katharina Thalbach zusammengearbeitet. Daneben wirkte er in zahlreichen Kino- und Fernsehproduktionen mit. Bekannt machten ihn vor allem Dieter Wedels Der große Bellheim (1992) und Joseph Vilsmaiers Stalingrad (1993). Für seine Schauspielkunst wurde Horwitz mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Goldenen Löwen (1998) und dem RobertGeisendörfer-Preis (2001). Bei seiner ersten Zusammenarbeit mit dem Signum Quartett, das von Bayer Kultur im Rahmen des stART-Projektes gefördert wird, wird Dominique Horwitz Texte von Franz Kafka rezitieren. Passend zu dem Autor, der wie kein anderer die Entfremdung des Menschen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in seinem Werk zum Thema gemacht hat und einer der Begründer des „magischen Realismus“ in der Literatur ist, interpretiert das Signum Quartett Kammermusik vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Mit: Dominique Horwitz | Signum Quartett SO 13.05 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 43 | 38 | 30 | 20 Kunst und Kulinarik s. S. 119 Musik Tanz Schauspiel Kunst 31 Jazz Seit der vergangenen Spielzeit ist der Jazz wieder fester Bestandteil im Programm von Bayer Kultur. Wir sind der Überzeugung, dass diese wichtige, zeitgemäße und spannende Musikrichtung unbedingt den ihr gebührenden Platz in unserem Programm einnehmen muss. Der Erfolg gibt uns Recht! Sowohl die engere Zusammenarbeit mit den Leverkusener Jazztagen als auch mit der WDR Big Band und ihrem Leiter Michael Abene wurden vom Publikum honoriert. Ganz besonders freuen wir uns jedoch darüber, dass die neue Reihe Jazz at midnight sofort zum „Publikumsrenner“ avancierte. Hier stimmt einfach alles: Die tolle Atmosphäre des zum Jazz-Club umgebauten Studios, die angesagten Drinks und vor allem natürlich das interessante Programm mit jungen Formationen aus ganz Deutschland. Beteiligt sind dabei grundsätzlich auch Bands, die bei den Jazztagen im Rahmen der future sounds reüssieren konnten (auch das im Grunde genommen ein stART-Projekt). Hier – wie auch bei der Kooperation bei einem der top acts des Hauptprogramms – gilt unser herzlicher Dank Eckhard Meszelinsky, dem Leiter der Leverkusener Jazztage! Jazz at midnight In der Jazz-Kulisse am Sonntagmorgen findet sich – dank der wunderbaren Arbeit unserer Theaterpädagogin Christine Hellweg – mittlerweile regelmäßig ein Familienpublikum ein, das es zu schätzen weiß, dass die Kinder in besten Händen sind, der vom Kulissen-Team vorbereitete Brunch mundet und die Jazz-Formationen der unterschiedlichsten Richtungen qualitativ immer überzeugen. Detaillierte Informationen und Termine zu den Veranstaltungen der Jazz-Kulisse ab Seite 104. Mariza WDR Big Band Leverkusener Jazztage 2011 WDR Big Band – Very Personal 2012 Mariza war 2010 ein voller Erfolg – und auch in dieser Spielzeit wird die Kooperation mit den Leverkusener Jazztagen fortgesetzt. Bayer Kultur wird 2011 erneut eines der Hauptkonzerte präsentieren, allerdings standen Termin und Künstler bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Sicher ist aber, dass Eckhard Meszelinsky, der künstlerische Leiter der Jazztage, wieder ein spannendes, abwechslungsreiches Festival-Programm auf höchstem Niveau zusammenstellen wird. Bayer Kultur informiert rechtzeitig über seine Homepage und den Monatsleporello über diese Veranstaltung – bis dahin bleibt Spannung und Vorfreude! Es hat schon Tradition, dass sich die WDR Big Band Köln zu Beginn eines Jahres mit einem besonders persönlichen Programm ihrem Publikum vorstellt. Very Personal gibt den hochkarätigen Musikern, die – neben ihrer Tätigkeit in der Band – alle auch großartige Solisten sind, die Gelegenheit, sich mit ihren persönlichen Vorlieben zu präsentieren und sich von ihrer besten Seite zu zeigen. Außerdem ist es ein hervorragendes Forum für neue Bandmitglieder, sich und ihre instrumentalen Fähigkeiten vorzustellen. So entsteht ein Programm, das an Abwechslung und Highlights kaum zu überbieten ist. Lucas Schmid, Manager und Produzent der WDR Big Band, wird das Konzert moderieren. Es steht unter der bewährten Leitung von Michael Abene. 32. Leverkusener Jazztage 05.-13.11 | Forum, Leverkusen Der genaue Termin wird im Monatsleporello und der Tagespresse bekannt gegeben. WDR Big Band Köln Michael Abene, Leitung und Arrangements Lucas Schmid, Moderation DO 19.01 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 20 32 kultur.bayer.de Musik Tanz Schauspiel Kunst 33 Jazz at midnight Klaro! Sebastian Sternal Trio Achim Seifert Projekt Benjamin Schaefer Trio Internationaler Flair bei Jazz at midnight. Mit dem Programm Music in the Moment präsentiert Karolina Strassmayer – halb in Deutschland, halb in New York lebende Saxophonistin der WDR Big Band – ihr Quartett Klaro!, zu dem die renommierten New Yorker Vollblutmusiker Drori Mondlak und Cary DeNigris sowie John Goldsby, Bassist der WDR Big Band, gehören. In ihren Konzerten spannt sich – wie sie selbst sagen – „der musikalische Bogen von kraftvoll spritzigen Grooves zu poetischen Balladen und explosivem Swing, stets voller Passion, Neugier und Lebenslust.“ Die deutsche Presse bestätigt: „ein formidables US-Quartett“. Erstaunlich vielfältig ist die Biographie von Sebastian Sternal. Der junge Pianist, Komponist und Arrangeur ist bereits als Dozent an der Musikhochschule Köln tätig. Er spielt in zahlreichen Bands und hat vor acht Jahren das Sebastian Sternal Trio gegründet. Die musikalischen Einflüsse sind mannigfaltig und kommen u. a. aus dem Bereich der europäischen Klassik und der Folklore. Die Dichte und die eingängige Melodik der Stücke erinnert teilweise an Filmmusik – nicht verwunderlich, arrangierte er doch für die Bavaria Filmmusik und lernte John Williams persönlich kennen! Inzwischen wird das Repertoire des Trios durch experimentelle Ausflüge ergänzt. Das Achim Seifert Projekt hat 2010 den ersten Preis beim Nachwuchswettbewerb der Leverkusener Jazztage future sounds gewonnen. Mit der Einladung dieses Ensembles, das in der interessanten Besetzung Flöte/Saxophon, Schlagzeug, E-Bass und Klavier auftritt, wird die Zusammenarbeit mit den Jazztagen fortgesetzt. Über das Achim Seifert Projekt sagt Jazztage-Leiter Eckhard Meszelinsky: „Diese Combo erzählt in ihren Kompositionen Geschichten. Das Publikum spürt sofort, dass hier alles zusammen passt, nichts erscheint hier aufgesetzt oder kopiert. Diese Formation hat ein riesiges Potential, sich weiter zu entwickeln.“ Als stART-Künstler sind die Mitglieder des Benjamin Schaefer Trios fester Bestandteil im Programm von Bayer Kultur. Sie haben sich in der letzten Spielzeit sofort in die Herzen des Publikums gespielt. Diesmal präsentiert sich das Trio in der gemütlichen Atmosphäre von Jazz at midnight. Dank der Unterstützung von Bayer Kultur wird das Trio Ende 2011 eine CD aufnehmen – wieder mit Eigenkompositionen von Benjamin Schaefer und Marcus Rieck. Geplant ist, diese zum Konzert im Juni 2012 der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Benjamin Schaefer, piano Marcus Rieck, drums Robert Landfermann, bass Karolina Strassmayer, alto saxophone Drori Mondlak, drums Cary DeNigris, guitar John Goldsby, bass Sebastian Sternal, piano Sebastian Klose, bass Axel Pape, drums Julian Külpmann, drums Roman Rofalski, piano Nico Faxes, saxes Achim Seifert, e-bass SA 29.10 | 22:15 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SA 26.11 | 22:15 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SA 14.01 | 22:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 8 | Freier Eintritt für Besucher der vorangehenden Vorstellung auf der Hauptbühne EUR 8 | Freier Eintritt für Besucher der vorangehenden Vorstellung auf der Hauptbühne EUR 8 | Freier Eintritt für Besucher der vorangehenden Vorstellung auf der Hauptbühne K. Strassmayer 34 kultur.bayer.de Sebastian Sternal Trio SA 02.06 | 22:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Achim Seifert Projekt EUR 8 | Freier Eintritt für Besucher der vorangehenden Vorstellung auf der Hauptbühne Benjamin Schaefer Trio Musik Tanz Schauspiel Kunst 35 Musik plus P. Stein Altenberger Kultursommer: Bayer Philharmoniker Traditionell wird der Altenberger Kultursommer von Bayer Kultur unterstützt, die Bayer Philharmoniker gehören dort zu den Stammgästen. In diesem Jahr gestaltet das Orchester, erstmals unter der Leitung seines neuen Chefdirigenten, das Abschlusskonzert mit Werken von Brahms, Bruch und Respighi. Romantische und farbenreiche Klänge werden geboten, denn insbesondere Ottorino Respighi war ein Meister der musikalischen Prachtentfaltung. Zu seinen „sinfonischen Impressionen“ Vetrate di Chiesa ließ sich der italienische Komponist von den religiösen Szenen der kunstvoll gestalteten Fenster in vier römischen Kirchen inspirieren – das größte gotische Kirchenfenster nördlich der Alpen im Altenberger Dom wird dafür zur idealen Kulisse. Respighi studierte u. a. bei Max Bruch, dessen Romanze hier von Peter Stein, dem Konzertmeister der Bayer Philharmoniker, interpretiert wird. Peter Stein, Violine | N.N., Dirigent Johannes Brahms: Tragische Ouvertüre d-Moll op. 81 Max Bruch: Romanze a-Moll für Violine und Orchester op. 42 Ottorino Respighi: Vetrate di Chiesa (Kirchenfenster) Eine Kooperation zwischen dem Altenberger Kultursommer und Bayer Kultur SA 17.09 | 20:00 | Altenberger Dom, Odenthal EUR 25 | 20 | 15 | 10 H. Max Festival Alte Musik Knechtsteden: Rheinische Kantorei und Das Kleine Konzert Hermann Max, künstlerischer Leiter des Festivals Alte Musik Knechtsteden, ist immer wieder als Entdecker unterwegs, und glücklicherweise sind viele seiner „Ausgrabungen“ auf CD dokumentiert. Zur 20. Ausgabe des Festivals führt Max eine Marienvesper des italienischen Barockkomponisten Alessandro Melani auf. Dieser gehört zu jenen vielseitigen Tonsetzern, deren Anstellung als Kirchenmusiker sie nicht an der Komposition von Opern hinderte (während Johann Sebastian Bach sich in Leipzig noch Jahrzehnte später gegen den Vorwurf wehren musste, seine Passionen seien „opernhaft“). Auch Henry Purcell, der bedeutendste englische Komponist des 17. Jahrhunderts, fühlte sich im Geistlichen und Weltlichen gleichermaßen zu Hause. Seine Funeral Sentences sind Trauermusiken von altertümlicher Schönheit. Vom Glauben an das Leben nach dem Tod ist diese Musik ebenso durchdrungen wie von dem Wissen, dass die Musik nicht zuletzt eben diesem Glauben dient. Hermann Max, Dirigent Rheinische Kantorei | Das Kleine Konzert Henry Purcell: Funeral Sentences for Queen Mary u.a. Alessandro Melani: Marienvesper Eine Kooperation zwischen dem Festival Alte Musik Knechtsteden und Bayer Kultur J. Fogasova Kreismuseum Zons Neujahrskonzert – Operettengala Franz Léhar Coup de Cœur Bayer 2012 Silvester und Neujahr in Leverkusen? Ohne Operette geht das gar nicht! In diesem Jahr ist der „silberne Meister“ der allzeit beliebten Gattung an der Reihe: Franz Lehár. Im Vergleich zum „goldenen“ Johann Strauß war Lehár ein wenig ernster, ein wenig pompöser und, ja, auch ein bisschen schmalziger. Damit erlangte er auch in Übersee großen Ruhm, legte dort die Grundlage fürs klassische Musical, und seine Operetten, zu denen neben den Berühmtheiten wie Das Land des Lächelns und Die lustige Witwe auch viele weniger bekannte Preziosen gehören, werden auf der ganzen Welt geliebt. Die Bayer Philharmoniker widmen sich unter der Leitung ihres neuen Chefdirigenten diesem Meister der unterhaltsamen Musik und bieten ihrem Publikum gemeinsam mit renommierten Gesangssolisten einen schwungvollen Start ins Jahr 2012. Im Rahmen des Internationalen Kammermusikwettbewerbs Lyon wird der Preis Coup de Cœur Bayer von einer Jury vergeben, in der auch Bayer Kultur vertreten ist. Es ist eine kleine, feine Tradition geworden, dass sich die Preisträger anschließend in der schönen Nordhalle des Kreismuseums Zons vorstellen. 2012 ist der Concours International de Musique de Chambre de Lyon für Blechbläserquintette ausgeschrieben. Deren Standardbesetzung sind zwei Trompeten, Horn, Posaune und Tuba – man kann sich vorstellen, welch glanzvoller Klang da zustande kommt. Seit den 1950er Jahren hat das Blechbläserquintett immer mehr an Popularität gewonnen, nicht zuletzt durch bekannte Ensembles wie Canadian Brass oder Formationen, die sich innerhalb großer Sinfonieorchester gebildet haben, wie das Brass Consort Köln. In Lyon wird nun der Nachwuchs unter die Lupe genommen, und das Publikum von Bayer Kultur kann im Preisträgerkonzert exklusiv das Ergebnis begutachten und vielleicht, denn das heißt eigentlich „coup de cœur“, sein Herz an Musik und Musiker verlieren. N.N., Dirigent Jolana Fogasova, Sopran | N.N., Tenor Bayer Philharmoniker Die Silvester- und Neujahrskonzerte der Bayer Philharmoniker sind eine Kooperation von Bayer Kultur und KulturStadtLev. Preisträger des 8. Concours International de Musique de Chambre de Lyon – Blechbläserquintett SO 01.01 | 17:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 29 | 26 | 23 | 20 FR 11.05 | 20:00 | Kreismuseum Zons, Dormagen EUR 15 DO 22.09 | 20:00 | Basilika Knechtsteden, Dormagen EUR 35 | 25 | 15 | 10 36 kultur.bayer.de Musik Tanz Schauspiel Kunst 37 USPIEL KUNST musik tanz s Manta Choreographie: Héla Fattoumi, Eric Lamoureux Ton: Eric Lamoureux FR 14.10 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen No one escapes the spectacle of happiness UA Choreographie: Milla Koistinen Ton: David Lipp | Film: Lennart Laberenz MO 14.11 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Sed Lux Permanet Ballet du Grand Théâtre de Genève Choreographie: Francesco Ventriglia, Ken Ossola Musik: Gabriel Fauré, Arnold Schönberg FR 16.12 | 20:00 | Forum, Leverkusen Namasya Tanz: Shantala Shivalingappa Musik: Yoichiro Yoshikawa, Ferran Savall, Traditionelle Musik aus Nordindien DI 24.01 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Sideways Rain Compagnie Alias Choreographie: Guilherme Botelho Musik: Murcof (Fernando Corona) DI 06.03 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Matthäus-Passion Hamburg Ballett | Choreographie: John Neumeier Musik: Johann Sebastian Bach DI 03.04 | 19:00 | Forum, Leverkusen (Achtung: geänderte Anfangszeit) Musik Tanz Schauspiel Kunst 39 USPIEL KUNST musik tanz s Glauben und Wissen – gibt es zwei andere Begriffe, die sich so aneinander reiben wie diese beiden? Über die Jahrhunderte haben sich immer wieder Theologen, Philosophen, Wissenschaftler und auch Künstler mit der Frage nach Abgrenzung und Gemeinsamkeiten auseinandergesetzt. Glauben ist eindeutig mehr als ein Synonym für Religion – gerade in der heutigen Zeit wird uns das immer wieder sehr deutlich vor Augen geführt. Im alltäglichen Sprachgebrauch beschreibt Glauben einen Zustand von Unsicherheit, bezogen auf Zustände, Tatsachen oder Zusammenhänge. In solchem Glauben drücken sich Meinungen, Vermutungen, Annahmen, subjektive Wahrnehmungen aus. Wissen dagegen bezeichnet landläufig eine Gesamtheit an Informationen und ihrer verschiedensten Zusammenhänge, eine Erkenntnis. Ist Glaube also irrationaler Gegenpol zum fest in Fakten verankerten Wissen? Wissen scheint das Sichere zu sein, Glauben die Annahme. Damit wären Glauben und Wissen unvereinbar. Schon Augustinus, einer der bedeutendsten Theologen und Philosophen der Spätantike, schrieb, dass jede Erkenntnis auf einem vorangegangenen Glauben beruhe: „Fides praecedat rationem.“ Es sind oft Annahmen, die den Ausgangspunkt wissenschaftlicher Forschung darstellen, die – im besten Fall – zu einer neuen Erkenntnis, einem neuen Wissen führen. Aber, kann man etwas glauben, ohne vorher ein Wissen über die Dinge erworben zu haben? Eine vorangegangene Erkenntnis scheint notwendig, um glauben zu können. Glauben und Wissen scheinen einander also zu bedürfen. Der Spielplan TANZ ist, ebenso wie die anderen Sparten, in der Saison 2011/12 diesem unendlich erscheinenden Themenkomplex gewidmet. Die einzelnen Positionen verstehen sich als Denkanstöße, die den Betrachter dazu auffordern wollen, sich mit der dargestellten Form von Wirklichkeit auseinanderzusetzen, um im inneren Dialog mit dem Gesehenen einen eigenen Standpunkt zu finden, in Frage zu stellen, zu überdenken, zu festigen. Die Choreographen, Tänzer, Beleuchtungsdesigner und Komponisten, die unter anderem an der Erschaffung eines Stückes beteiligt sind, stellen jeweils ihre eigenen Annahmen und ihre eigenen Wirklichkeiten dar. Neben Soloabenden wird es Aufführungen mit großem Ensemble geben, neben Interpretationen, in denen es um die tänzerische Darstellung musikalischer Werke geht, gibt es Arbeiten, in denen der Glaube an die Bewegung, die Geste, den Tanz, am Anfang stand. Wie immer versuchen wir, einen Eindruck über die Lebendigkeit, Vielfältigkeit und Aktualität der Sparte TANZ zu vermitteln. tigen, dass das Interesse für den zeitgenössischen Tanz auch in der breiten Öffentlichkeit zugenommen hat. Dies lässt sich auch an der Neustrukturierung der tänzerischen Ausbildung an den Hochschulen ablesen. Eine der führenden Ausbildungsstätten in diesem Bereich bildet das Hochschulübergreifende Zentrum Tanz (HZT) in Berlin, welches in Trägerschaft der Universität der Künste und der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ 2006 ins Leben gerufen wurde. Die bereits seit drei Jahren bestehende Kooperation zwischen Bayer Kultur und der Schauspielschule „Ernst Busch“ führt in dieser Spielzeit zu einer Uraufführung im Bereich TANZ. Auf Anregung von Bayer Kultur wird die junge finnische Choreographin Milla Koistinen eine abendfüllende Choreographie zum Spielzeitthema kreieren. Wir sind gespannt auf ihre Auseinandersetzung mit Glauben und Wissen. Für das Publikum von Bayer Kultur schon seit vielen Jahren eine Selbstverständlichkeit, erscheinen in letzter Zeit auch in der Fachpresse immer wieder Artikel, die bestä- Bettina Welzel | Referat TANZ 40 kultur.bayer.de Musik Tanz Schauspiel Kunst 41 No one escapes the spectacle of happiness Manta Manta Manta Mit Manta wagen sich Héla Fattoumi und Eric Lamoureux auf ein durchaus gefährliches Terrain: ein religiöses Symbol, hier der Hidschab, wird zum Gegenstand der künstlerischen Auseinandersetzung. Hidschab oder Hijab, arabisch , bezeichnet eine Körperbedeckung für Frauen, die nicht nur den Kopf, sondern auch den Körper als Ganzes bedeckt. Frei bleiben nur die Hände und die Füße. Die in den letzten Jahren in Frankreich stattfindende Kontroverse über das Kopftuch war der Anstoß zu der Arbeit der Choreographin. In Tunis geboren, in Frankreich aufgewachsen, war es ihr wichtig, mit ihrer Arbeit Stellung zu beziehen, teilzuhaben an der Diskussion darüber, ob der islamische Schleier als unmenschlich, frauenfeindlich oder als zu respektierende Äußerung von religiöser Identität und Zugehörigkeit gilt. Es sei ihre künstlerische Arbeit gewesen, die es ihr erlaubt habe, sich von den engen Regeln ihrer muslimischen Erziehung zu befreien, erzählt die Choreographin. Beginnend mit der Vollverschleierung lässt Héla Fattoumi den Zuschauer teilhaben an dem Aufbegehren des einge- 42 kultur.bayer.de sperrten Körpers, bis sie sich den Schleier in den Schlussszenen voller Wut vom Leib reißt. Vielschichtig, kraftvoll und sehr emotional konfrontiert sie das Publikum mit ihrer persönlichen Sicht auf das Thema, und zeigt gleichzeitig, wie aktuell der zeitgenössische Tanz auf politische Themen unserer Zeit reagiert. „Für mich befindet sich das Heilige dort, wo auch das Poetische ist. In dieser Schicht der Wirklichkeit will ich die übliche Ordnung der Dinge verschieben, um etwas Neues entstehen zu lassen. Tanzend gewinne ich ein intensives Verhältnis zur Welt, zu anderen Menschen, zum Werden.“ Choreographie: Héla Fattoumi, Eric Lamoureux Ton: Eric Lamoureux FR 14.10 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Sed Lux Permanet No one escapes the spectacle of happiness UA Sed Lux Permanet Milla Koistinen, die finnische Choreographin, die diese Saison im Rahmen der Berlin-Achse von Bayer Kultur eine Uraufführung auf die Bühne des Bayer Kulturhauses bringen wird, studiert an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ im Masterstudiengang Choreographie. Im Rahmen der bestehenden Kooperation mit der Ernst-Busch-Hochschule erarbeitet sie ein ca. 60-minütiges Werk zum Thema der Spielzeit. In den ersten Entwürfen zu ihrer Arbeit schrieb sie: „Es ist ein Stück für zwei Tänzer und einen Schauspieler, für Musik, Film und Tanz.“ Drei Personen, die einen Verlust erlitten haben, treffen sich in einer offenen Landschaft. Es ist kalt, Frost bedeckt den Boden. Die Gestalten tragen warme Kleidung. Viel gibt es nicht zu bereden. Um warm zu bleiben sind sie zur ständigen Bewegung gezwungen, und es ist die Bewegung, die ihren tatsächlichen emotionalen und körperlichen Zustand sichtbar werden lässt. Ganz persönlich sind die einzelnen Geschichten, die anhand von Bewegung, Text, Film und Musik erzählt werden. Ausgangspunkt der Arbeit ist das 2006 erschienene Buch Das Jahr des magischen Denkens von Joan Didion. Ist es möglich, geboren zu werden, zu leben und zu sterben, ohne die Schatten des Lebens erfahren zu haben? Der Titel des im Herbst 2010 uraufgeführten Abends Sed Lux Permanet (Aber das Licht bleibt) ist eine Erinnerung daran, dass die dunkelsten Stunden der Nacht das Versprechen dafür enthalten, dass das Licht demnächst zurückkehren wird. So wie sich das menschliche Leben unentwegt dem unausweichlichen Ende nähert, so wird unser Dasein bereichert durch das, was sich aus dem Schatten erhebt und im Lichte zu glänzen beginnt. Choreographie: Milla Koistinen | Ton: David Lipp Film: Lennart Laberenz | Beratung: Prof. Ingo Reulecke Koproduktion von HfS Berlin und Bayer Kultur EUR 33 | 30 | 25 | 19 Uraufführung MO 14.11 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Kunst und Kulinarik s. S. 119 EUR 33 | 30 | 25 | 19 Seit seiner Kindheit begleiten zwei musikalische Werke des beginnenden 20. Jahrhundert den Ballettdirektor des Genfer Balletts Philippe Cohen: Die verklärte Nacht von Arnold Schönberg und das Requiem von Gabriel Fauré. So ging die Einladung an den italienischen Choreographen Francesco Ventriglia und den Schweizer Ken Ossola, einen zweiteiligen Abend zu gestalten. Entstanden ist ein wunderschöner Ballettabend. Ballet du Grand Théâtre de Genève Choreographie: Francesco Ventriglia, Ken Ossola Musik: Gabriel Fauré, Arnold Schönberg FR 16.12 | 20:00 | Forum, Leverkusen EUR 33 | 30 | 25 | 19 Musik Tanz Schauspiel Kunst 43 Matthäus-Passion Namasya Sideways Rain Namasya Sideways Rain Kuchipudi ist die klassische indische Tanzform aus dem südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh. Kuchipudi ist auch der Name eines kleinen Dorfes im Taluk Divi, dem Bezirk Krishna. Ansässige Brahmanen (Priester/Gelehrte) praktizierten den Tanz, und so bekam der Ort seinen Namen. Der indische Tanz gilt als heilige Kunstform. Er ist ein Ausdruck von Hingabe, göttlicher Schönheit und Anmut. Shantala tanzt, um diese Schönheit mit uns zu teilen, sie auszudrücken, an uns weiter zu geben. Sie füllt den Raum mit ihrer Lebendigkeit und ihrem Glück. Durch sie wird der Tanz zu mehr als einer darstellenden Kunst. Er wird zu einer Art des Seins. Ausgebildet in den klassischen indischen Tanzformen, arbeitete Shantala viele Jahre auch mit Choreographen im Westen. Sie war Interpretin in den Compagnien von Maurice Béjart, Peter Brook, Ushio Amagatsu und lange Jahre auch im Wuppertaler Tanztheater. Shantalas Wunsch, eine Verbindung zu schaffen zwischen den Arbeiten dieser großen Künstler und ihrer Faszination für den Kuchipudi, war der Ausgangspunkt zu den vier zeitgenössischen Soli dieses außergewöhnlichen Abends – ein besonderes Juwel. 15 Tänzerinnen und Tänzer bewegen sich in unzähligen Sequenzen und Varianten von links nach rechts über die Bühne. Sie gehen, laufen, fallen, bleiben stehen, beginnen von neuem, getrieben von einer unsichtbaren Kraft, die sie zu beherrschen scheint. Wohin? Hin zu einem Schicksal, welches ihnen immer wieder durch die Finger gleitet und dem sie trotzdem nicht entrinnen können. Weiter, immer weiter. Der Zuschauer wird hypnotisiert und hineingezogen in diesen rauschhaften Lauf durch die Evolution der Menschheit. Die verschiedenen Gangarten und der ununterbrochene Fluss der Bewegung wirken wie ein Spiegel der menschlichen Existenz, aber gleichzeitig ist dieses jüngste Stück der Schweizer Compagnie Alias auch eine ergreifende Arbeit über zwischenmenschliche Situationen und Beziehungen. Die Zeitschrift tanz schrieb im Februar 2011: „Was bleibt, ist die Frage, warum diese etwas ernüchternde Darstellung des menschlichen Lebens bloß so schön sein kann.“ Der brasilianische Choreograph Guilherme Botelho kreiert hier eine Tanzsprache von seltener Ausdruckskraft, die fasziniert. Tanz: Shantala Shivalingappa Musik: Yoichiro Yoshikawa, Ferran Savall, Traditionelle Musik aus Nordindien DI 24.01 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 33 | 30 | 25 | 19 44 kultur.bayer.de „Ich bin Christ und Tänzer“, sagt John Neumeier von sich selbst. „Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion hat mich tief betroffen. Seine musikalische Gestaltung des Passionsgeschehens und der darin enthaltenen allgemeinen und persönlichen Glaubensinhalte hat in mir das Bedürfnis geweckt, eine choreographische Formulierung dafür zu finden. Mein ganzes Leben, Denken und Fühlen ist Tanz, die Choreographie meine eigentliche Sprache. Sollte ich nicht versuchen, meine eigenen religiösen Überzeugungen und Erlebnisse in ihr auszudrücken und künstlerisch zu gestalten? Bach verbindet die Darstellung des uns allen vertrauten historischen Geschehens mit einem sehr direkten, persönlichen Glaubensbekenntnis und gibt, ganz unhistorisch und aktuell, Zeugnis von menschlicher Leidens- und Lebenserfahrung. Seine Passion ist zugleich dramatisch und episch, bildhaft und abstrakt. (…) Eine verborgene Zahlensymbolik verstärkt den kultischen Charakter des Werks. Mir scheint die Musik – das mag überheblich klingen – aufgrund ihres vielschichtigen strukturellen Aufbaus zutiefst tänzerisch. Sie ist in den Gestaltungsmitteln und Ausdrucksmöglichkeiten dem Tanz wesensverwandt. Auch Tanz ist ganz konkret, ganz körperlich. Gleichzeitig wird er zum Heraustreten aus Zeit und Geschichte, zur inneren Reflexion und seelischem Zustand: ein Ritual, um dem Geheimnis des Übersinnlichen näher zu kommen.“ Aus diesen Worten geht hervor, dass es für John Neumeier nicht selbstverständlich war, dieses sakrale Werk von Bach für den Tanz zu verwenden. Der langjährige Erfolg des Stückes und die immer wieder erneut erlebbare Berührung gibt ihm auch heute – über 30 Jahre nach der Uraufführung – ausdrücklich Recht. Hamburg Ballett Choreographie: John Neumeier Musik: Johann Sebastian Bach DI 03.04 | 19:00 | Forum, Leverkusen (Achtung: geänderte Anfangszeit) EUR 33 | 30 | 25 | 19 Compagnie Alias Choreographie: Guilherme Botelho Musik: Murcof (Fernando Corona) DI 06.03 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 33 | 30 | 25 | 19 Matthäus-Passion Musik Tanz Schauspiel Kunst 45 unst musik tanz schauspiel Schauspiel klassisch Seite 52-55 Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen von Thomas Bernhard Berliner Ensemble SA 17.09 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Der Reigen von Arthur Schnitzler Helmut Förnbacher Theater Company | Regie: Verena Buss SA 19.11 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Das Erdbeben in Chili nach der Novelle von Heinrich von Kleist Maxim Gorki Theater, Berlin/Koproduktion mit dem Staatsschauspiel Dresden Regie: Armin Petras FR 27.01 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Hiob nach dem Roman von Joseph Roth, in einer Fassung von Koen Tachelet Münchner Kammerspiele | Regie: Johan Simons SA 25.02 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Glaube Liebe Hoffnung von Ödon von Horváth Theater Bremen | Regie: Hüseyin Michael Cirpici SA 02.06 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Musik Tanz Schauspiel Kunst 47 unst musik tanz schauspiel Schauspiel modern Seite 56-59 Schauspiel heute Seite 60-63 Boulevard & Broadway Seite 64-67 Studio Seite 68-71 Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull NippleJesus Prinz Methusalem Aus der Fremde SO 23.10 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen DO 13.10 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SA 29.10 | 19:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen (Achtung: geänderte Anfangszeit) SO 30.10 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SA 01.10 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Der Seefahrer Verrücktes Blut nach dem gleichnamigen Roman von Thomas Mann Konzertdirektion Landgraf | Regie: Katja Wolff von Conor McPherson Regie: Stefan Zimmermann MO 07.11 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen von Nick Hornby Schauspielhaus Hamburg | Regie: Konradin Kunze von Nurkan Erpulat und Jens Hillje Frei nach dem Film La Journée De La Jupe Eine Koproduktion des Ballhaus Naunynstraße und der Ruhrtriennale Regie: Nurkan Erpulat SO 08.01 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Gott von Woody Allen Theater an der Ruhr | Regie: Roberto Ciulli Zwiegespräche mit Gott Mit: Veronika Thieme SA 14.01 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Die Wahrheit von Florian Zeller Konzertdirektion Landgraf | Regie: N.N. FR 02.03 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Halpern und Johnson von Lionel Goldstein Theaterkahn Dresden | Regie: Klaus Dieter Kirst SO 22.04 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Sprechoper von Ernst Jandl Regie: Vera Sturm Die göttliche Komödie Brand-Stiftung von Günther Siegmund Ohnsorg-Theater Hamburg | Regie: Michael Koch SA 26.11 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SO27.11 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Die Frank Sinatra Story Idee und Gestaltung: Christoph Schobesberger von Dante Alighieri Lesung mit Musik DO 17.11 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Goethe & der Islam Lesung: West-Östlicher Divan von Johann Wolfgang von Goethe SO 05.02 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen FR 10.02 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SA 21.01 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SO22.01 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen The Dream of getting a Job von Stephan Bruckmeier Hope Theatre Nairobi | Regie: Stephan Bruckmeier Europäische Erstaufführung – eine Produktion von Development Production Lab in Kooperation mit Bayer Kultur, Goethe Institut Nairobi, Hands of Care and Hope, Theater Rampe Stuttgart und Caritas Kärnten Robin Hood Textfassung von Axel Schneider Altonaer Theater Hamburg Regie/Kampfchoreographie: Malcom Ranson SO 15.04 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SA 24.03 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SO25.03 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Fundament Die Perle Anna von Jan Neumann Staatstheater Stuttgart | Regie: Jan Neumann Mit: Stephanie Schönfeld, Lisa Wildmann; Matthias Kelle, Sebastian Röhrle, Bijan Zamani SA 26.05 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SO27.05 | 11:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen 48 kultur.bayer.de Operette von Johann Strauß Staatsoperette Dresden | Regie: Adriana Altaras Der Traum eines lächerlichen Menschen nach der Erzählung von F. I. Dostojewski Theaterkahn Dresden | Regie: Klaus Dieter Kirst SO 11.03 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Liebe in dunklen Zeiten von Joshua Sobol Jüdisches Theater Tacheles Köln | Regie: Sophie Brüss MI 06.06 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen von Marc Camoletti Komödie am Kurfürstendamm, Berlin | Regie: Marcus Ganser SA 05.05 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SO06.05 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Musik Tanz Schauspiel Kunst 49 unst musik tanz schauspiel So wie Religion und Wissenschaft Säulen der europäischen Kultur sind, sind Glauben und Wissen Fundamente menschlicher Identität. Was wir glauben und wissen bestimmt und formt unsere Existenz – der Glauben, in dem wir aufwachsen, und das Wissen, das wir erwerben, stellt die Voraussetzung für unser Denken und Handeln dar. Da Glauben und Wissen permanent Hoffnungen und Erwartungen freisetzen oder ausbremsen können, sind sie ein roter Faden für das Handeln – individuell und gesellschaftlich. „Ich brauche das Wunder. Allein die Rationalität unserer schnellen Zeit, das geht nicht. Nur mit Zynismus zerbricht alles. Religiosität ist ein Anker.“ sagte beispielsweise der Theatermacher Frank Castorf in einem Interview. Reiner Ernst Ohle | Referat SCHAUSPIEL 50 kultur.bayer.de Im SCHAUSPIEL-Spielplan wird das komplexe Geflecht von Glauben und Wissen aus den verschiedensten Blickwinkeln und in unterschiedlichen gesellschaftlichen Zusammenhängen reflektiert. Im SCHAUSPIEL klassisch kann in einer Inszenierung der Münchner Kammerspiele die hochgerühmte Hiob-Dramatisierung von Joseph Roth entdeckt werden, die den legendären Dulder in einer Familiengeschichte dieses Jahrhunderts härtesten Prüfungen unterzieht. In der Dramatisierung der Kleist-Novelle Erdbeben in Chili interpretiert – aufgrund der Katastrophe in Japan (leider) hochaktuell – ein Prediger ein Erdbeben als eine Antwort Gottes auf verfallende Sitten und entfacht einen Volkssturm, dem zwei Liebende zum Opfer fallen. Glaube, Hoffnung, Liebe – ein Satz aus dem Neuen Testament, entnommen dem ersten Brief des Paulus an die Korinther, liefert den bitter-ironischen Resonanzboden für das Drama Glaube Liebe Hoffnung des ungarisch-deutschen Theaterautors Ödon von Horváth, das in Bremen einen großen Erfolg errang. Der Hochstapler fasziniert durch die Fähigkeit, im Glauben und Wissen seiner Opfer wie die Made im Speck zu leben – was in Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull nach dem gleichnamigen Roman von Thomas Mann vorgeführt wird. Im Schauspiel Der Seefahrer unterhält Conor McPherson, ein Meister irischer Geistergeschichten, sein Publikum mit viel Humor und schafft zugleich einen Diskurs über die menschliche Schuld und die eigenen Dämonen. Der Theaterzauberer Roberto Ciulli hat aus Woody Allens Komödie Gott aus dem Jahr 1977 mit seinem Ensemble einen wahnwitzigen Bilderbogen rund um Kulturbetrieb und oberflächliches Glamourleben auf der Suche nach Sinn und Wahrheit gemacht. In Halpern und Johnson von Lionel Goldstein gleichen zwei Männer – Hans Teuscher und Friedrich-Wilhelm Junge – die Bilder ab, die sie von derselben Frau im Laufe ihres Lebens gespeichert haben – und zeigen, dass unsere Erinnerung eine sehr subjektive Sammelstelle für unseren Glauben an und das Wissen um einen Menschen ist. In Die Wahrheit treffen drei ebenbürtige Meister des Bluffs und der Täuschung aufeinander. Im SCHAUSPIEL heute ist Verrücktes Blut ein Beitrag zur gegenwärtigen „Islamdebatte“, der sorgsam gepflegte Debattenklischees munter durcheinanderschüttelt: Eine Lehrerin versucht, ihren disziplinlosen Schülern mit Migrationshintergrund Friedrich Schiller und seine idealistischen Vorstellungen vom Theater nahe zu bringen – mit einer Waffe in der Hand. Im Fundament von Jan Neumann steht der Glaube im Mittelpunkt – erforscht werden fundamentale Überzeugungen, eingeschlossen die Leere, die entsteht, wenn alle Sinnfragen unbeantwortet bleiben. Mit The Dream of getting a Job erzählt das Ensemble des Hope Theatre Nairobi unter der Leitung von Stephan Bruckmeier im Rahmen einer Europäischen Erstaufführung die Geschichte des jungen Jobsuchenden Myk und seiner Ehefrau Mellisa im Großstadtdschungel Nairobis. Die Schauspielerin Verena Buss dringt mit unverwechselbarer Stimme in verschiedene Kreise von Dantes Göttlicher Komödie ein, und Friedrich-Wilhelm Junge begreift in Der Traum eines lächerlichen Menschen in einem phantastischen Traum, dass das Paradies verloren ist. Gerd Wameling, Imogen Kogge und Werner Rehm, ehemalige Mitglieder der legendären Berliner Schaubühne, haben gemeinsam mit dem Politologen Ekkehart Krippendorff eine Reise durch Goethes Gedichtsammlung West-Östlicher Divan unternommen. Liebe in dunklen Zeiten behandelt die anrührende Geschichte einer Liebesbeziehung zwischen einer Tanzstudentin der Essener Folkwang Hochschule und einem jungen SS-Offizier im zerbombten Köln. Die Literatur-Kulisse widmet sich ganz dem Fußball, der weltweit ersten Ersatzreligion – es kommen Philipp Köster, der Chefredakteur des Fußballmagazins 11 Freunde, das mit intelligentem und investigativem Sportjournalismus informiert und unterhält, Manni Breuckmann, Sportreporter des Westdeutschen Rundfunks mit Kultstatus, und der Kabarettist Ben Redelings zu Wort; weiterhin der Politologe Jonas Gabler, der sich der deutschen UltraSzene widmet, und last but not least Reiner Calmund, eine Gallionsfigur des deutschen Fußballs. In Aus der Traum! von Holger Schober reflektiert das Leipziger Theater der Jungen Welt in der Inszenierung von Jürgen Zielinski in einer weiteren Uraufführung, die in Kooperation mit Bayer Kultur entsteht, den Verlust von Illusionen rund um ein Fußball-Benefizspiel. Das bürgerliche Trauerspiel Maria Magdalena, von Friedrich Hebbel 1844 verfasst, spiegelt eine Zeit starken ökonomischen und gesellschaftlichen Wandels. Alexander Brill entdeckt in dem alten Stoff die Beschreibung einer Migrantenfamilie. Fahrenheit 451 ist eine Chiffre für Kulturkritik und zivilisatorische Alpträume, aber auch für den Terror von totalem Entertainment und Dauerbespaßung. Die Musiker der Bananafishbones haben im renommierten Münchener Theater der Jugend in der Regie von Gil Mehmert ihre Musik passgenau für jede Szene geschrieben. Musik Tanz Schauspiel Kunst 51 SCHAUSPIEL klassisch Der Reigen C. Peymann, H. Beil Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen Thomas Bernhards Lust am sogenannten Pawlatschenund Brettltheater schenkte dem Theater eine Reihe von originellen Dramoletten, so schließlich die drei Dramolette Claus Peymann verläßt Bochum und geht als Burgtheaterdirektor nach Wien, Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen und Claus Peymann und Hermann Beil auf der Sulzwiese. Thomas Bernhard widmete diese Dramolette realen Figuren und schuf gleichzeitig durch die komödiantische wie groteske Zuspitzung geradezu typische Prachtexemplare des allgemeinen und besonderen Theaterwahnsinns. Claus Peymann und Hermann Beil sind eine Besetzung, wie sie authentischer nicht sein könnte, und treten in dieser szenischen Lesung auf als der Theaterberserker Peymann, als das legendäre Fräulein Schneider, als der ewig „natürlich“ sagende Dramaturg Beil und als Dichter dieses irrwitzigen Theatergelächters selbst. Bei den Wiener Festwochen 2006 zum ersten Mal gezeigt, gastierten Peymann und Beil mit den Dramoletten auch 52 kultur.bayer.de in Bochum, Bozen, Meran und Prag und spielten sie im Repertoire des Berliner Ensembles. Seit 2009 stehen sie regelmäßig auf dem Spielplan des Wiener Burgtheaters. von Thomas Bernhard Berliner Ensemble Mit: Carmen-Maja Antoni; Hermann Beil, Claus Peymann SA 17.09 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 23 | 21 | 18 | 16 Kunst und Kulinarik s. S. 119 Talk in der Kulisse mit Hermann Beil s. S. 100 Das Erdbeben in Chili Der Reigen Das Erdbeben in Chili In diesem Spiel um Macht thematisiert Arthur Schnitzler in zehn Dialogszenen vor und nach dem Liebesakt das große Wechselspiel von Gefühl und Verstand, das alle gesellschaftlichen Schichten miteinander verbindet: In einem ewigen Kreislauf durchläuft es die Stationen Verführung, Begierde, Erfüllung, Enttäuschung und Heuchelei. In der Regie von Verena Buss, die zuletzt in der Vera-Sturm-Inszenierung Babettes Fest in Leverkusen zu sehen war, erklingen tiefromantische Schubert-Lieder von Sehnsucht, Glück und Tränen der ewigen Liebe, gesungen voll inbrünstigen Gefühls. Ihre vier ausgezeichneten Schauspieler bringen das Spiel facettenreich und gekonnt auf die Bühne und zeigen, dass Zärtlichkeit, Melancholie, Lebenslust, Lebenslüge, Arroganz und Traurigkeit in diesem Reigen mitschwingen, der wie ein Tanz ist, ein Tanz zwischen Eros und Tod, zwischen Rausch und seliger Erfüllung. Die Helmut Förnbacher Theater Company ist eine der ältesten freien, nicht subventionierten Schweizer Theatergruppen, 1980 gegründet vom Film- und TheaterRegisseur und Schauspieler Helmut Förnbacher. Für Armin Petras, den inszenierenden Intendanten des Berliner Maxim Gorki Theaters, ist Heinrich von Kleist der „größte deutsche Dramatiker“. Anlässlich des Kleist-Jahres zeigt er in Berlin in seinem Kleistfestival alle Dramen und einige Novellen wie Das Erdbeben in Chili, das auf einem historischen Ereignis aufbaut: Das Erdbeben von Lissabon am 1. November 1755 war ein weltgeschichtliches Ereignis ersten Ranges. Kleists Novelle nutzt gattungsgerecht das Erdbeben als „unerhörte Begebenheit“ (Benno v. Wiese), um eine Schicksals- und Gefühlsachterbahn in Gang zu setzen, die die Frage aufwirft, inwiefern eine Katastrophe als Ausdruck göttlicher Rechtsprechung verstanden werden kann. Armin Petras arbeitet in seiner Fassung den „Umsturz aller Verhältnisse“ heraus und geht mit seinen Schauspielern auf die Suche nach Haltungen, die der großen Breite der Kleist’schen Vorlage entsprechen. Zu erleben ist eine Geschichte voller Leidenschaft, die mal pathetisch und mal ironisch scheint, mal als Oratorium und mal als Kammerspiel daherkommt und dabei – wie Kleist selbst – genug Rätsel zur Entschlüsselung für den Zuschauer übrig lässt. von Arthur Schnitzler Helmut Förnbacher Theater Company Regie: Verena Buss Mit: Anja Becher, Karin Ochsner; Michael R. Buseke, Christian Packbier SA 19.11 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen nach der Novelle von Heinrich von Kleist Maxim Gorki Theater, Berlin/Koproduktion mit dem Staatsschauspiel Dresden | Regie: Armin Petras Mit: Anne Müller, Annika Schilling; Christian Friedel, Matti Krause, Wolfgang Michalek EUR 23 | 21 | 18 | 16 FR 27.01 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Kunst und Kulinarik s. S. 119 EUR 23 | 21 | 18 | 16 Musik Tanz Schauspiel Kunst 53 Hiob Glaube Liebe Hoffnung Hiob ist in unserer Kultur zum Synonym geworden für den leidgeprüften Dulder, für den frommen und wohlhabenden Mann, dessen Glaube härtesten Prüfungen unterzogen wird, der Antworten sucht auf Fragen wie: Was soll das Ganze? Was bedeutet Glück? Wo ist Gott? Joseph Roths Hiob ist eine Familiengeschichte auf der Basis dieses biblischen Stoffes: Er handelt von dem frommen Juden Mendel Singer, der Anfang des vergangenen Jahrhunderts in einem ostgalizischen Schtetl lebt. Er wandert mit seiner Familie nach Amerika aus. Ihm wird alles genommen, seine Frau und Kinder sterben. Johan Simons’ Bühnenadaption in der Fassung von Koen Tachelet erhält den Bilderreichtum des Romans. Die Inszenierung berührt durch ihre schöne, unaufdringliche Authentizität. André Jung, der den Mendel Singer spielt, ist ein Großmeister der paradoxen Intervention: Mit allergrößter Nüchternheit und Komik widmet er sich den monströsen Zumutungen. Er bringe „das Kunststück fertig“, das Scheitern als Vater und Ehemann zu spielen und „dabei weiter liebenswert zu wirken“, rühmte die Kritik seine Spielweise. „Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei – doch am größten unter ihnen ist die Liebe.“ Ein Satz aus dem Neuen Testament – entnommen dem ersten Brief des Paulus an die Korinther – liefert den bitter-ironischen Resonanzboden für das Drama des ungarisch-deutschen Theaterautors Ödon von Horváth. In seinem politischen Volksstück erzählt er die Geschichte einer jungen Frau in bizarrer Lage: Elisabeth möchte gern arbeiten, darf aber nicht – obwohl sie sogar Arbeit in Aussicht hätte –, weil sie kein Geld hat für den Gewerbeschein, den sie zum Arbeiten benötigt. Ihr bleibt die Wahl zwischen der Geldbeschaffung, egal mit welchen Mitteln, und der illegalen Arbeitsaufnahme. Der Kampf zwischen Individuum und Gesellschaft beginnt: Elisabeth taucht ein in ihren Kampf gegen den Paragrafen-Irrwitz eines bürokratischen Systems. Der „kleine Totentanz“ wird von Regisseur Hüseyin Michael Cirpici mit einem glänzenden Ensemble auf die Bühne gebracht, in dem Johanna Geißler als Elisabeth heraussticht, deren Leben durch eine kleine Wahrheitsdrehung auf Abwege gerät – sie zieht mit ihrer Darstellungskunst das Publikum in ihren Bann. nach dem Roman von Joseph Roth, in einer Fassung von Koen Tachelet Münchner Kammerspiele Regie: Johan Simons Mit: Sylvana Krappatsch, Wiebke Puls, Hildegard Schmahl; Walter Hess, André Jung, Steven Scharf, Edmund Telgenkämper SA 25.02 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen von Ödon von Horváth Theater Bremen Regie: Hüseyin Michael Cirpici Mit: Johanna Geißler, Irene Kleinschmidt, Anna-Maria Kuricová, Gabriele Möller-Lukasz; Philipp Michael Börner, Guido Gallmann, Thomas Hatzmann, Siegfried W. Maschek, Helge Tramsen EUR 23 | 21 | 18 | 16 SA 02.06 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 23 | 21 | 18 | 16 Im Anschluss Jazz at midnight im Studio Hiob 54 kultur.bayer.de Glaube Liebe Hoffnung Musik Tanz Schauspiel Kunst 55 SCHAUSPIEL modern Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull Der Seefahrer Gott Der Hochstapler fasziniert durch die Fähigkeit, im Glauben und Wissen seiner Opfer wie die Made im Speck zu leben. Seine gleichermaßen perfekte wie perfide Selbstinszenierung lässt souverän den Schein über das Sein triumphieren und ermöglicht den Betrug im großen Stil, der seit Menschengedenken die Öffentlichkeit verblüfft und fasziniert. Thomas Mann hat mit dem Hochstapler Felix Krull den Prototyp eines modernen Betrügers geschaffen, der bar jeder Moral und Anstand als vielgeliebter Glückspilz durch diese Welt reist. Wie selbstverständlich bricht er die Herzen der schönsten Frauen und mit jeder Begegnung gelingt es ihm, ein noch höheres gesellschaftliches Niveau zu erklimmen. Am Ende der Reise knipst der größte deutsche Erzähler für seinen Protagonisten das Thronlicht an: „Bleibt nachzutragen, dass Felix Krull auf seiner Reise als Marquis de Venosta den Lissabonner Museumsdirektor Kuckuck kennenlernt, in dessen Haus mit Frau und Tochter anbandelt, vom portugiesischen König empfangen wird. In Lissabon endet der Roman.“ Der irische Autor und Regisseur Conor McPherson wurde 1971 in Dublin geboren und studierte dort Philosophie am University College. Der Seefahrer wurde 2006 am Londoner National Theatre uraufgeführt und im Dezember 2007 am New Yorker Broadway eingeführt, wo das Stück als „Das beste neue Stück des Jahres“ (Wall Street Journal) und „eine irische Version des Faust“ (Hollywood Reporter) gefeiert wurde. Das Stück erzählt von einem dunklen, stürmischen Weihnachtsabend, an dem sich eine Gruppe Männer in einem heruntergekommenen Haus an der Küste nördlich von Dublin zum Pokerspiel trifft. Bier und Whiskey fließen in Strömen. Jeder der vier Spieler hat sein eigenes Schicksal. Nur der hinzukommende Mr. Lockart bleibt undurchschaubar. Conor McPherson, ein Meister irischer Geistergeschichten, unterhält sein Publikum mit viel Humor und schafft zugleich einen Diskurs über die menschliche Schuld und die eigenen Dämonen. Woody Allens Komödie aus dem Jahr 1977 ist ein Spielim-Spiel – mit dem Theater im Mittelpunkt. Schriftsteller Hepatitis brennt darauf, den Dramatiker-Wettbewerb in Athen zu gewinnen – allein: es mangelt ihm an Ideen für den Schluss. Keiner hilft ihm – bis der Bühnentechniker Trichinosis eine zündende Idee hat… Das Mülheimer Ensemble erstellt einen wahnwitzigen Bilderbogen um Kulturbetrieb und letzte Fragen, um oberflächliches Glamourleben und die Suche nach Sinn und Wahrheit. Der Theaterzauberer Roberto Ciulli hat – stellvertretend für Leser und Zuschauer – das Ergebnis dieser Suche so bestimmt: „Gegenüber Woody Allens Texten bleibt der, der verstehen will, immer der Dumme...“ Seine Schauspieler interpretieren schrägste Texte und absurde Situationen mit unbändiger Spiellaune, und bringen dabei das Kunststück fertig, ihr entfesseltes Verwirrspiel mit philosophischen Fragen zu bestücken, auf die es natürlich auf der Basis unseres Glaubens und Wissens keine allgemeinverbindliche Antwort geben kann: Was ist Wirklichkeit, was nur die Vorstellung davon. Ist das wahr, was wir wahrnehmen? Nach dem gleichnamigen Roman von Thomas Mann Konzertdirektion Landgraf | Regie: N.N. Mit: Wolfgang Grindemann, Benjamin Kernen u. a. Schauspiel von Conor McPherson Regie: Stefan Zimmermann Mit: Jürgen Prochnow u. a. von Woody Allen Theater an der Ruhr | Regie: Roberto Ciulli Mit: Christine Sohn, Heinke Stork; Albert Bork, Reinhart Firchow, Ferhat Keskin, Steffen Reuber, Volker Roos, Rupert J. Seidl MO 07.11 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SO 23.10 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 23 | 21 | 18 | 16 EUR 23 | 21 | 18 | 16 SA 14.01 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 23 | 21 | 18 | 16 Im Anschluss Jazz at midnight im Studio W. Grindemann 56 kultur.bayer.de B. Kernen S. Zimmermann, J. Prochnow Gott Musik Tanz Schauspiel Kunst 57 Halpern und Johnson H. Zierl Die Wahrheit Halpern und Johnson DE Von den Vorteilen, sie zu verschweigen, und den Nachteilen, sie zu sagen Dass es bei einer Komödie mit dem Titel Die Wahrheit eher um das Gegenteil geht, ist zu erwarten… Besonders, wenn es sich um einen französischen Schriftsteller und Dramatiker handelt. Die Pariser Kritik und das Publikum feierten den erst 1979 geborenen Florian Zeller auch mit seinem vierten Stück: Fassungslos sieht Michel, wie sein so kunstvoll errichtetes Beziehungskartenhaus, in dem er sich mit seinem verzwickten Liebesleben zwischen Frau und Geliebter – ausgerechnet mit seinem besten Freund verheiratet – so genussvoll eingerichtet hatte, zusammenstürzt. Durch viele sehr komische Zufälle erfährt er, dass die anderen Drei ebenbürtige Meister des Bluffs und der Täuschung sind. Dieses Beziehungslabyrinth ist der Schauplatz der emotionsgeladenen Zeitgeistkomödie, in der Helmut Zierl, 58 kultur.bayer.de einer der beliebtesten deutschen Schauspieler, nach weit über 100 Fernsehrollen seine erste Tourneerolle als erfinderischer Lügenbaron Michel angenommen hat. Schauspiel von Florian Zeller Konzertdirektion Landgraf | Regie: N.N. Mit: Karin Boyd; Helmut Zierl u. a. FR 02.03 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 23 | 21 | 18 | 16 Talk in der Kulisse mit Helmut Zierl s. S. 101 Unsere Erinnerung ist die größte Sammelstelle für unseren Glauben an und das Wissen um einen Menschen – in unserer Erinnerung spiegeln sich Glauben und Wissen. Was passiert, wenn zwei Männer die Bilder abgleichen, die sie von derselben Frau im Laufe ihres Lebens gespeichert haben, zeigen Hans Teuscher und Friedrich-Wilhelm Junge in der intelligent gebauten Komödie Halpern und Johnson, mit der die beiden herausragenden Darsteller ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum auf dem Theaterkahn in Dresden feiern konnten. Am Anfang steht eine Beerdigung. Joe Halpern (Hans Teuscher) hat nach fünfzig Jahren Ehe seine Frau Florence verloren. Einsam steht er an ihrem Grab, als ein Fremder mit einem Blumenstrauß an ihn herantritt: „Ich bin der Mann Ihrer Frau!“. Der Mann stellt sich als Dennis Johnson (FriedrichWilhelm Junge) vor, er hatte eine Beziehung zu Florence. Unweigerlich kommt es zum Streit, bis die beiden grundverschiedenen Männer merken, wie viel sie letztlich gemeinsam haben. Das unterhaltsame Stück, für eine TV-Verfilmung mit Laurence Olivier und Jackie Gleason geschrieben, ist ein Bravourstück für zwei Erzkomödianten. von Lionel Goldstein Theaterkahn Dresden | Regie und Bühne: Klaus Dieter Kirst Mit: Friedrich-Wilhelm Junge, Hans Teuscher SO 22.04 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 23 | 21 | 18 | 16 Musik Tanz Schauspiel Kunst 59 SCHAUSPIEL heute Verrücktes Blut NippleJesus NippleJesus Die gegenwärtige „Islamdebatte“ ist ein Tummelplatz sorgsam gepflegter Klischees: junge Männern mit einem meist migrantischen, muslimischen oder bildungsfernen Hintergrund zwingen ihre Frauen, Kopftuch zu tragen, und morden, der Familienehre wegen, ihre glaubensfernen Schwestern. Die einzige Hoffnung auf Rettung vor dem Untergang: Bildung, Bildung, Bildung! Eine der Lehrerinnen, auf denen die letzte Hoffnung der Nation ruht, bekommt eines Tages eine einzigartige Chance: Sie versucht ihren disziplinlosen Schülern mit Migrationshintergrund gerade Friedrich Schiller und seine idealistischen Vorstellungen vom klassischen deutschen Theater nahe zu bringen, als ihr in einem Gerangel eine Pistole in die Hände fällt, eine echte. Kurz zögert sie, dann nimmt sie ihre Schüler als Geiseln und zwingt sie mit vorgehaltener Waffe, auf die Schulbühne zu treten und zu spielen. Denn allein Theater kann die Welt noch retten und heilen. Mit dieser Geiselnahme hebt nun nicht nur ein abgründiger Tanz der Genres vom Thriller über die Komödie zum Melodrama an, sondern auch die lustvolle Dekonstruktion aller vermeintlich klaren Identitäten. „Nurkan Erpulat und sein junges Schauspielerteam dürften mit dieser hochintensiven Aufführung nicht nur für die Ruhrtriennale Theatergeschichte schreiben“ fand Kritiker Thomas Becker in der Westfälischen Rundschau. Von Nurkan Erpulat und Jens Hillje Frei nach dem Film La Journée De La Jupe von Jean-Paul Lilienfeld Eine Koproduktion des Ballhaus Naunynstraße und der Ruhrtriennale Regie: Nurkan Erpulat Mit: Nora Abdel-Maksoud, Emre Aksızo lu, Rahel Johanna Jankowski, Sesede Terziyan; Erol Af in, Sohel Altan G., Jens Hillje, Gregor Löbel SO 08.01 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Zwiegespräche mit Gott EUR 18 | 15 Zwiegespräche mit Gott Die Puppenspielerin Veronika Thieme, die 2004 bis 2008 ein Studium der Puppenspielkunst an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin absolvierte und seitdem als freischaffende Puppenspielerin in der Szene am Prenzlauer Berg lebt, hat sich die Aufführungsrechte an dem Buch Zwiegespräche mit Gott gesichert, in dem Ahne – einer der bekanntesten Berliner Lesebühnenautoren – philosophisch, anarchistisch und mit typisch Berliner Schnauze große und kleine Fragen des Weltlaufs humorvoll umsetzt: Gott wohnt in Berlin, Choriner Straße 61. Ahne wohnt in der Nähe, so kommen die beiden nicht selten ins Gespräch. Und Ahne, ganz der Autor, bringt diese erstaunlichen Wortwechsel zu Papier, denn so hatte er sich Gott, den alten Patriarchen, und die Antworten auf all die großen Weltfragen gewiss nicht vorgestellt. Nun gibt sich Gott mit Schwimmflossen, Tischtennisbällen und einem echten Engel auch auf der Theaterbühne die Ehre. Rausschmeißer Dave arbeitet in einer Galerie und bewacht ein Werk, das provoziert: NippleJesus – ein Bild des leidenden, gekreuzigten Jesus, collagiert aus Tausenden von Brustwarzen, die aus Pornoheften stammen. Nick Hornby, einer der bekanntesten und erfolgreichsten zeitgenössischen Autoren Englands, sucht in NippleJesus die komödiantische Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Kunst. Im Visier: die Vermarktung von Künstlerpersönlichkeiten und ihren Arbeiten, die auf Provokation angelegt sind, und ein Kunstpublikum, das – Event interessiert – in Vernissageritualen die Kunst fast vergisst. Der gleichermaßen witzige wie wahrhaftige Monolog, der die Wandlung eines Türstehers zum Museumswärter nachzeichnet, ist auch ein Plädoyer für die Kunst als Schule des Sehens, die Menschen zur Auseinandersetzung mit fremden Ansichten animiert. von Nick Hornby Schauspielhaus Hamburg | Regie: Konradin Kunze Mit: Hermann Book Mit: Veronika Thieme und „Die Gebrüder Reber“ (Giovanni Reber, Violine/Benjamin Reber, Violoncello) DO 13.10 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 18 | 15 60 kultur.bayer.de FR 10.02 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Verrücktes Blut EUR 18 | 15 Musik Tanz Schauspiel Kunst 61 The Dream of getting a Job Fundament The Dream of getting a Job UA The Dream of getting a Job erzählt die Geschichte des jungen Jobsuchenden Myk und seiner Ehefrau Mellisa im Großstadtdschungel Nairobis – angelegt als Traumreise durch das Leben, die Ängste, Nöte, Hoffnungen und Sehnsüchte eines jungen Afrikaners. In einer bunten Bilderrevue bewegt sich Myk durch die rasch wechselnden Szenen: er ist gefangen im Verkehrschaos, erlebt den Sprachverlust beim Chef, hört die donnernde Rede des Kindheitspfarrers, verspielt sein Ich im Casino, erobert die Gemahlin mit Hilfe des jüngeren Bruders, erfährt die Hilfe des Elefanten, begegnet dem Regen, erlebt die Opferung seiner Frau durch die Nachbarn und hört das Lied des Königs der Müllhalde. Der österreichische Regisseur und Schauspieler Stephan Bruckmeier hat diese multimediale afrikanische Revue mit Schauspiel- und Tanzszenen, mit Live-Musik und Filmeinspielungen mit dem Ensemble im Rahmen von Workshops erarbeitet – ebenso das Bühnenbild, das zum einen aus 62 kultur.bayer.de Fundament einem Rückwandgemälde besteht und zum anderen aus flexiblen Wänden, die je nach Drehrichtung entweder eine Hütte aus den Slums darstellen oder als Projektionswand eingesetzt werden können. von Stephan Bruckmeier Hope Theatre Nairobi | Regie: Stephan Bruckmeier Mit dem Ensemble des Hope Theatre Nairobi Eine Produktion von Development Production Lab in Kooperation mit Bayer Kultur, Goethe Institut Nairobi, Hands of Care and Hope, Theater Rampe Stuttgart und Caritas Kärnten Europäische Erstaufführung SO 15.04 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 18 | 15 Eine Taube fliegt durch einen deutschen Großstadtbahnhof und begegnet den Menschen, die in den folgenden sieben „Kapiteln“ ihre Geschichte aus der Zeit vor dem Sprengstoffanschlag erzählen, der den Bahnhof zerstört hat. Jan Neumanns Text ist in den Proben entstanden – der Abend das Ergebnis eines intensiven Austauschs auf der Basis von Diskussionen und Improvisationen mit seinen Schauspielern über Fragen wie „Wofür wärst du bereit zu sterben?“. Im Mittelpunkt steht der Glaube – nicht nur in Form der persönlichen religiösen Überzeugung, die Menschen zu lebenden Bomben werden lässt, sondern im Sinne der Erforschung fundamentaler Überzeugungen, eingeschlossen die Leere, die entsteht, wenn alle Sinnfragen unbeantwortet bleiben. Es geht um das Leben selbst – in seinen grausamen, grotesken, aber auch komischen Momenten, mit einem Ensemble, das dem Publikum, das auf der mit Teppichen und Kissen bedeckten Drehbühne Platz nimmt, einen nachdenklich komischen Blick in die Glaubenswelt der Gegenwart gestattet – inklusive ihrer seelischen Abgründe. von Jan Neumann Staatstheater Stuttgart | Regie: Jan Neumann Mit: Stephanie Schönfeld, Lisa Wildmann; Matthias Kelle, Sebastian Röhrle, Bijan Zamani SA 26.05 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SO27.05 | 11:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 18 | 15 Musik Tanz Schauspiel Kunst 63 Boulevard & Broadway Brand-Stiftung Prinz Methusalem Prinz Methusalem Glauben Sie uns: Ausgrabungen kann man nicht nur im Opernfach machen. Auch die Welt der Operette bietet Reiseziele, von denen manche Veranstalter gar nichts wissen. Auf den Weg gemacht hat sich schon vor einiger Zeit die Staatsoperette Dresden, das Spezialhaus für unterhaltsames Musiktheater – und zwar in das Hinterland von Fledermaus und Zigeunerbaron. Dort entdeckte das muntere Ensemble aus der sächsischen Hauptstadt einige Operetten von Johann Strauß (Sohn), die ganz zu Unrecht abseits der großen Routen liegen geblieben sind. Darunter auch diese: Mit Prinz Methusalem wollte sich Strauß eigentlich in Paris vorstellen, nachdem ein anderes seiner Werke dort mit einigem Erfolg nachgespielt worden war. Aus der Uraufführung an der Seine wurde allerdings nichts, so dass Prinz Methusalem 1877 dann doch im walzerseligen Wien erstmals auf die Bühne kam. Die hübsche Geschichte mit politischem Dekor hat nichts mit einem uralten Herrn gleichen Namens zu tun, im Gegenteil: Der junge Prinz und seine Angetraute nehmen der Elterngeneration die Macht aus der Hand und setzen auf Versöhnung statt Krieg. Für die Staatsoperette Dres- 64 kultur.bayer.de den hat der renommierte Kabarettist Peter Ensikat eine Neufassung des Werks erstellt, die auf flotten, satirischen Witz setzt. Das ist gut so, denn Prinz Methusalem ist in Gesangstext und Musik schon ein ziemlich freches Stück. Die neuen Facetten des Walzerkönigs hat Dirigent Ernst Theis bereits auf CD gebannt, denn die Staatsoperette macht keine halben Sachen: Schon drei Johann-StraußRaritäten hat das kompetente Ensemble auf Silberscheiben verewigt. von Johann Strauß Dirigent: Ernst Theis | Regie: Adriana Altaras Ensemble der Staatsoperette Dresden SA 29.10 | 19:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen (Achtung: geänderte Anfangszeit) Im Anschluss Jazz at midnight im Studio Erst brennt die Kate der Witwe Facklamm, kurze Zeit später auch das schon baufällige Pastorat. Doch Pastor Brand kann sich voll und ganz auf seine treuen Gemeindemitglieder verlassen und die Welle der Hilfsbereitschaft reißt nicht ab. Doch plötzlich kommen Zweifel an der Brandursache auf. Brandinspektor Meinke erklärt, das Pastorat sei nicht wie Facklamms Kate durch einen Blitzschlag in Flammen aufgegangen, sondern durch Brandstiftung. Welche Rolle spielen in dieser Angelegenheit Kaufmann Dreyers Tochter Lieschen und Jan, der Sohn der armen Nachbarin Facklamm? Brand-Stiftung gehört zu den erfolgreichen und immer wieder gern gesehenen Klassikern, die das Publikum besonders liebt, wenn Heidi Mahler besetzt ist, eine echte Hamburger Deern, die als Tochter des Schauspielers, Regisseurs und langjährigen Ohnsorg-Theater-Chefs Hans Mahler und der Schauspielerin Heidi Kabel geboren wurde und heute im gesamten deutschsprachigen Raum eine riesige Fangemeinde hat. Günther Siegmund, der Autor des Stückes, war lange Intendant des Ohnsorg-Theaters. Er gilt als Meister des volkstümlichen Witzes, dessen Texte viele kernige Lebensweisheiten enthalten, die ohne viel Moralin geschickt serviert werden. Am Ende wendet sich wie immer alles zum Guten, denn das ist das Recht dieses Theaters: Es will weniger erschüttern als erheitern. von Günther Siegmund Ohnsorg-Theater Hamburg | Regie: Michael Koch Mit: Sandra Keck, Heidi Mahler, Eileen Weidel; Horst Ahrenthold, Christian Richard Bauer, Manfred Bettinger, Till Huster, Oskar Ketelhut, Wolfgang Sommer, u. a. SA 26.11 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Im Anschluss Jazz at midnight im Studio SO 27.11 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 33 | 30 | 25 | 19 SO 30.10 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Kunst und Kulinarik s. S. 119 EUR 33 | 30 | 25 | 19 H. Mahler Musik Tanz Schauspiel Kunst 65 Die Frank Sinatra Story Robin Hood Die Perle Anna Christoph Schobesberger ist vor allem als Schauspieler bekannt, u. a. aus Fernsehserien wie Auf alle Fälle Stefanie. In Leverkusen war er 2010 bereits als versierter Klavierund Bühnenpartner von Desirée Nick in Souvenir zu sehen. Schon seit seinem Studium am berühmten Wiener MaxReinhardt-Seminar, das der spätere Wiener Sängerknabe mit einer Gesangsausbildung abrundete, ist Schobesberger aber auch an der klassischen Unterhaltungsmusik, vor allem am Swing interessiert. Im „Ballaststofforchester“ hat der s(w)ingende Fernsehstar schon seit einiger Zeit die richtigen musikalischen Partner gefunden. Der Klangkörper mit dem ungewöhnlichen Namen wurde in Österreich zunächst mit Musik der 1920er und 1930er Jahre bekannt und begeisterte u. a. mit Songs der Comedian Harmonists. Für die Frank Sinatra Story formierte sich das Ballaststofforchester zur klassischen Big Band um. Robin Hood zählt bis heute zu den schönsten Klassikern, die den ewigen Kampf zwischen Arm und Reich zum Thema haben. Der legendäre Bogenschütze aus gutem Hause, der den Reichen nimmt, um den Armen zu geben, ist seit Generationen eine Ikone des Abenteuerfilms und der Literatur, die nicht nur auf der Insel verehrt wird. Die Bühnenfassung dieses Stoffes, in dessen Mittelpunkt die Erzählung des britischen Volkshelden Robin of Locksley steht, der einen aufopferungsvollen Kampf gegen die normannische Fremdherrschaft und den verbrecherischen Bruder von Richard Löwenherz führt, der es sich unrechtmäßig auf Englands Thron bequem gemacht hat, hat Regisseur Malcom Ranson mit einem sportiven wie fechtfreudigen Ensemble aktionsreich in Szene gesetzt. Er, der seit einem Vierteljahrhundert Actionszenen für Theater, Film und Fernsehen entwirft zeichnet, auch für die spektakulären Kampfszenen der Inszenierung verantwortlich. Der in Paris aufgewachsene Marc Camoletti, Schweizer mit italienischen Wurzeln, ist ein typischer Vertreter des französischen Boulevard-Theaters. Sein erstes Stück, Die Perle Anna, wurde 1958 vom Théâtre des Capucines uraufgeführt. Es ist eine glänzende Vorlage für die Schauspielerin Anita Kupsch, Berlins Königin des Boulevards. Mit großer Energie, viel Herz und Witz, wirbelt sie durch diese turbulente Komödie, in der das Ehepaar, bei dem sie arbeitet, zu einem Kurzurlaub aufbricht und ihr die Gelegenheit gibt, zu ihrem kranken Vater zu reisen. Aber Anna spart das Reisegeld und will nur eine sturmfreie Bude genießen. Doch die zwei zum Seitensprung entschlossenen Ehepartner schleichen sich ins Haus zurück … Eine Paraderolle für Anita Kupsch, die in der Titelrolle geschickt alle Irrungen und Wirrungen meistert und durch ihren Witz und Einfallsreichtum das Schlimmste verhindern kann. Gemeinsam zeichnen Schobesberger und seine instrumentalen Mitstreiter Lebensweg und Karriere von Frank Sinatra nach, wobei die großen Hits wie New York, New York, Fly me to the Moon und Strangers in the Night nicht fehlen dürfen. „The Voice“, die Stimme, hat man diesen großen Entertainer genannt, der für viele Sänger des 20. Jahrhunderts Vorbild war und, wie man an Schobesberger oder Roger Cicero sieht, auch heute noch ist. In mehr als fünfzig Jahren Karriere nahm Sinatra um die 1.300 Songs auf, viele seiner Platten sind heute legendär. Dabei berührte er immer wieder die Grenzen zum Jazz, den man seinerzeit vom klassischen Entertainment noch abzugrenzen versuchte. Diesen Unterschied muss man heute nicht mehr machen, auch Christoph Schobesberger macht ihn nicht: Ob der jazzige Weill-Song Mack the Knife oder die dramatische Pop-Ballade My Way – Sinatras Musik begeistert immer. Textfassung von Axel Schneider Altonaer Theater Hamburg Regie und Kampfchoreographie: Malcom Ranson Mit: Jasmin Wagner, Verena Wolfien; Rolf Bach, Bruno Bachem, Ole Bielfeldt, Frank Meyer-Brockmann, Martin Brücker, Ludger Haninger, Torsten Michael Krogh, Phillip Lang, Matthias Pantel, Rainer Wolke SA 24.03 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SO25.03 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen von Marc Camoletti Theater Kurfürstendamm | Regie: Marcus Ganser Mit: Agnieszka Guzikowska, Anita Kupsch, Adisat Semenitsch; Markus Ganser, Aykut Kayacık SA 05.05 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SO06.05 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 33 | 30 | 25 | 19 Talk in der Kulisse mit Anita Kupsch s. S. 101 EUR 33 | 30 | 25 | 19 Idee und Gestaltung: Cristoph Schobesberger Mit: Susanne Eisenkolb und Christoph Schobesberger, Gesang Das Ballaststofforchester | Egon Achatz, Leitung SA 21.01 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SO22.01 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Kunst und Kulinarik s. S. 119 (SO 22.01) EUR 33 | 30 | 25 | 19 66 kultur.bayer.de C. Schobesberger Robin Hood Die Perle Anna Musik Tanz Schauspiel Kunst 67 Studio Die göttliche Komödie Aus der Fremde Wahrhaftig eine Oper: große Arien, wahnsinnige Koloraturen, ein ergreifendes Duett, ein streitbares Trio, Wortmusik im Konjunktiv. Die Leiden eines Schriftstellers an der Kunst, an der Liebe; der Schreck vor dem leeren Blatt, das einsame Leben, das Altern – alles ein Stoff für die ganz große Tragödie… und vor allem für eine Wahnsinnskomödie über einen, der sich die Mitmenschen, auch die nächsten, vom Leib hält mit seinen Marotten, seinem Whiskykonsum und seinem depressiven Geniekult. „käme herr jesus wäre er ihr gast/und würde segnen/was er ihnen bescheret hätte“, so betet er sarkastisch vor dem Abendessen. Jandls Sprechoper in sieben Bildern, uraufgeführt 1979 beim steirischen herbst in Graz, 1980 mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet, ist ein virtuoses Spiel mit den Möglichkeiten, dem szenischen Reichtum von Sprache. Die Schauspielerin Verena Buss gehört in den Kreis der unverwechselbaren Stimmen des deutschsprachigen Theaters. Durch ihre Engagements in Stuttgart, Freiburg und Basel ist sie einem großen Theaterpublikum bekannt. Klassiker-Lesungen hat sie zu ihrer Spezialität gemacht. Die Besonderheit liegt dabei in dem Verzicht, die Stimme dramatisch zu inszenieren. Sie meidet extreme Dynamik und Tonhöhen und setzt ganz auf Verständlichkeit und einen natürlichen Sprachduktus. Auf ihrer imaginären Lesereise durch Fegefeuer, Hölle und Paradies schafft sie für ihr Publikum einen stark nachklingenden Zugang zu der siebenhundertjährigen Literatur des italienischen Dichters, der eines der größten Werke der Weltliteratur geschaffen hat. Die Musik von Damian Zangger ist keine Begleitmusik, sondern schafft dem Text einen eigenen Resonanzraum – der durch die Verbindung von Blas- und Saiteninstrumenten eine ganz eigene, ungewöhnliche Spannung erhält. „Ein intimes Meisterwerk“, urteilte der Kritiker Tadeus Pfeifer in der Basler Zeitung über diesen außergewöhnlichen Abend. Ein chaotischer Schreibtisch, eine alte Schreibmaschine, drei brillante Schauspieler und der geniale Kunstgriff, die Figuren im besonders distanzierend-wirkungsvollen Konjunktiv und in der dritten Person sprechen zu lassen, mehr ist nicht notwendig für ein literarisch-theatralisches Kleinod. Sprechoper von Ernst Jandl Regie: Vera Sturm Mit: Uta Krause; Christian Dieterle, Christian Kaiser SA 01.10 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 17 von Dante Alighieri Gelesen von Verena Buss Musik, Trompete, Horn: Damian Zangger Kontrabass: Daniel Studer DO 17.11 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 17 Aus der Fremde 68 kultur.bayer.de V. Buss Musik Tanz Schauspiel Kunst 69 Liebe in dunklen Zeiten I. Kogge M. Fuchs, F. Junge Goethe & der Islam Der Traum eines lächerlichen Menschen Gerd Wameling, Imogen Kogge und Werner Rehm gehören zum Ensemblekern der alten Berliner Schaubühne. Gemeinsam haben sie mit dem Politologen Ekkehart Krippendorff eine Reise durch Goethes Gedicht-Sammlung West-Östlicher Divan erarbeitet, die von 1814 bis 1819 vor dem Hintergrund der soeben zu Ende gegangenen zerstörerischen napoleonischen Kriege entstanden ist. Das Publikum erwartet eine geistig-poetische Reise in den Orient. Die ausgewählten Texte waren schon in der Zeit ihrer Entstehung ein Kontrastprogramm zur europaweit aufkommenden Fremdenfeindlichkeit und einem kämpferischen Nationalismus. Heute – zu Beginn des 21. Jahrhunderts – ist Goethes West-Östlicher Divan ein bedeutendes Zeugnis für den Versuch eines europäischen Dialogs mit der Welt des Islam. Gleichzeitig enthält der Divan die schönsten Liebesgedichte deutscher Sprache. Die Auswahl besorgte Ekkehart Krippendorff, der sich als Kenner besonders des politischen Goethe einen Namen gemacht hat. Er hat die Auswahl zugleich auch mit kurzen Zwischenkommentaren versehen. „Ich bin ein lächerlicher Mensch“, mit dieser Selbsteinschätzung beschließt der verzweifelte Held, Selbstmord zu begehen. Vor der Ausführung seines Vorhabens verfällt er in einen phantastischen Traum, in dem er sich tatsächlich umbringt und von einem fremden Wesen auf einen anderen Stern mitgenommen wird. Dort leben Menschen im Paradies – erfüllt von Glück, Liebe und vollkommener Harmonie. Hier muss er mit ansehen, wie diese Menschen der Lüge verfallen, Hass und Mord, Krieg und Elend ausbrechen. In unsagbarer Qual begreift er, dass das Paradies verloren ist. Der in Leverkusen bestens bekannte Schauspieler Friedrich-Wilhelm Junge hat gemeinsam mit seinem Musiker Michael Fuchs diesen Dostojewski-Text zu einem großen Abend gemacht. Die Botschaft ist unmissverständlich: Nicht die Ratio entscheidet über den Sinn des Lebens, sondern das Herz. West-Östlicher Divan von Johann Wolfgang von Goethe Auswahl: Ekkehart Krippendorff Mit: Imogen Kogge; Ekkehart Krippendorff, Werner Rehm, Gerd Wameling Hochschule und einem jungen SS-Offizier im zerbombten Köln, der sie vor dem Holocaust rettet und ihr zur Flucht in die Schweiz verhilft. von Joshua Sobol Jüdisches Theater Tacheles Köln | Regie: Sophie Brüss Bühne: Claudia Kreis | Dramaturgie: Raimund Finke Mit: Dagmar von Kurmin, Marion Minetti MI 06.06 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 17 Monolog für einen Schauspieler nach der Erzählung von F. I. Dostojewski aus Tagebuch eines Schriftstellers aus dem Jahre 1877 Theaterkahn Dresden Musik: Michael Fuchs | Regie: Klaus Dieter Kirst Mit: Friedrich-Wilhelm Junge SO 11.03 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SO 05.02 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 17 EUR 17 Talk in der Kulisse mit Friedrich-Wilhelm Junge s. S. 100 70 kultur.bayer.de Das Studio als Ort eines intimen Kammerspiels zweier Frauen, die durch ein dunkles Geheimnis verbunden sind: In ihrer Wohnung packt Anda, 78, Tanzlehrerin, ihre Sachen. Sie zieht um, da ihr Partner sie verlassen hat. Es klingelt. Petra, 52, deutsche Kriegsreporterin, tritt ein, um mit Anda ein Interview über ihre Kriegserlebnisse zu führen. Wie selbstverständlich bindet Anda Petra in ihre Umzugsvorbereitung ein. Sie kommen ins Gespräch… Joshua Sobol hat ein Drama geschaffen, das aus mehreren miteinander verwobenen Handlungssträngen besteht. Es behandelt die anrührende Geschichte einer Liebesbeziehung zwischen einer Tanzstudentin der Essener Folkwang Liebe in dunklen Zeiten Musik Tanz Schauspiel Kunst 71 Tanz schauspiel kunst mu Labor Berlin – Züli Alada und Reynold Reynolds Ein Projekt von Bayer Kultur und dem Haus der Kulturen der Welt Berlin 04.09-06.11 SO 04.09 | 11:00 | Vernissage | Bayer Kulturhaus, Leverkusen FR 14.10 | 19:00-24:00 | Leverkusener Kunstnacht mit Programm Giorgia Fiorio – Ritus Die Gabe 13.11-22.01 SO 13.11 | 11:00 | Vernissage | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Versuchsanordnung Kunst Klara Hobza | Markus Zimmermann Andreas Zybach „ars viva“-Preisträger 2010/2011 Labor/Laboratory In Zusammenarbeit mit dem Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e.V., Berlin 04.03-29.04 SO 04.03 | 11:00 | Vernissage | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Kunsthochschulen zu Gast: Kunsthochschule Kassel Klasse Friederike Feldmann 13.05-01.07 SO 13.05 | 11:00 | Vernissage | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Öffnungszeiten | SA, SO, Feiertag | 11:00-17:00 Führungen | SO | 11:15 | Vernissagen ausgenommen Sonderführungen | nach Vereinbarung (0214.30-41283/-84) Die Vernissagen werden von jungen Studierenden des Pre-College Cologne musikalisch umrahmt. Musik Tanz Schauspiel Kunst 73 Tanz schauspiel kunst mu „Verflucht sei, der einen Götzen oder gegossen Bild macht, einen Greuel dem Herren, ein Werk der Werkmeisterhände“ (5. Buch Moses, 27.15). Diese Bibelstelle löste in frühchristlicher Zeit einen heftigen Streit aus, wie Gotteshäuser auszustatten seien und ob die Verwendung von Bildern im religiösen Bereich zulässig sei. Es ist eine Streitfrage, die von enormer Bedeutung für die gesamte Geschichte Europas werden sollte. Papst Gregor der Große legitimierte Ende des sechsten Jahrhunderts zumindest die Malerei mit folgender Aussage: „Was die Schrift für die bedeutet, die lesen können, das leistet das Bild für die, die es nicht können.“ Damit adelte eine anerkannte Autorität die Malerei, wies sie aber auch deutlich in ihre Schranken: Kunst sollte Gottes Lehre veranschaulichen; Kunst sollte erklären und bilden – also Wissen vermitteln und damit den Glauben festigen. Kunst war Mittel zum religiösen Zweck. Rike Zoebelein | Referat KUNST 74 kultur.bayer.de Heutige Kunst ist autonom und das ist gut so. Doch auch in der globalisierten Kunstwelt ist das Interesse an Glaubensdingen neu erwacht: man spricht sogar von dem „neuen Hang zum Heiligen“ (art-Magazin 2/2011). Die Anschläge vom 11. September 2001 und der zunehmende religiöse Fanatismus haben uns alle massiv erschüttert und dazu angehalten, uns mit unserer Religiosität und dem Thema Glauben auseinanderzusetzen, der zumindest in der westlichen Welt im Privaten „versteckt“ zu sein scheint. So stellt sich gerade auch für Künstler – als Seismographen des Zeitgeschehens – die Frage, wie Kunst und Religion zueinander stehen und welchen Einfluss Religiosität und Spiritualität auf die Kunst nehmen. Dabei geht es zeitgenössischen Künstlern sicher nicht darum, uns religiöse Inhalte auf „moderne“ Weise anschaulich zu machen. Heutige Künstler untersuchen vielmehr die alltäglichen Auswirkungen von Religion, sie experimentieren mit Kult und Glaube und transformieren – manchmal im „wilden“ Crossover oder auch Tabus verletzend – religiöse Symbole und Mythen in die Gegenwart. Es gibt auch Künstler, die mit anthropologischer Neugier und wissenschaftlicher Seriosität das Thema Glauben untersuchen. Hierzu zählt die Fotografin Giorgia Fiorio, die mit der Ausstellung Ritus. Die Gabe ab November im Bayer Kulturhaus zu sehen ist. Sie hat Menschen unterschiedlichster Kulturen besucht, ihre religiösen Riten festgehalten und sich mit ihnen auf die Suche nach dem Sinn des Lebens begeben – nach Reinigung, Klärung, Wahrheit oder Erlösung. Welche Kraft wirkt so stark und magisch, dass Scharen von Pilgern unter Qualen durch weite Wüsten wandern oder barfuß über heiße Steine steigen? Können Trance und Schmerz zu einer höheren Form physischer Realität führen? Gibt es irgendetwas, was Glaube nicht bewirken kann? Bei der Betrachtung der Fotografien wird der Satz „Glaube versetzt Berge“ zu einer Tatsache und stellt uns – als Mitglieder einer Wissensgesellschaft, die Wissen als Synonym für Sicherheit, Stabilität und Ordnung sieht – vor Fragen wie: Bietet Glaube uns nicht viel mehr als Wissen? Brauchen wir den Glauben nicht als Schutzraum? Ist der Glaube nicht der letzte Herausforderer, der Hinterfrager und Beweger, der letztlich auch das Wissen hervorlockt? Dem gegenüber steht eine Bewegung in der zeitgenössischen Kunst, die das Atelier zum Labor erklärt hat und die Glauben lediglich als irrationalen Gegenpol zu dem an Fakten überprüfbaren Wissen betrachtet. Ihre Anhänger beschäftigen sich mit systematisiertem, theoretisch begründetem Wissen, also dem durch Empirie, Erforschung und Experimente gewonnenen Wissen und setzen dies künstlerisch um. Dabei geht dies nie ausschließlich in eine rationale, sondern durchaus auch subjektive und emotionale Richtung, die ironische Brüche haben kann. Dass die Erforschung von Materialien und Situationen auch vom Zufall geprägt ist, ist für die Künstler ein ebenso reizvoller Aspekt wie die Bandbreite an biologischen, physikalischen und gesellschaftlichen Fragestellungen, die damit verbunden sind. Die Beiträge der „ars viva“-Preisträger 2010/11, Klara Hobza, Markus Zimmermann und Andreas Zybach, deren Arbeiten wir unter dem Titel Versuchsanordnung Kunst im Frühjahr 2012 vorstellen werden, sind ein lebendiges Porträt dieses speziellen Kunstphänomens. Auch die zweite Leverkusener Labor Berlin-Schau berührt das Thema Glauben und Wissen. Zu Gast sind der türkische Filmemacher Züli Alada und der Amerikaner Reynold Reynolds. Alada widmet seinen Film Die Anderen der größten „fremden“ Glaubensgemeinschaft in unserem Land, den Muslimen, und hinterfragt das Konzept der Andersartigkeit. Reynolds spürt dem Phänomen „Verschollen“ und „NichtWissen“ nach, indem er Porträts von Menschen präsentiert, deren Verschwinden bis heute nicht geklärt ist. Glauben und Wissen – weiter kann man ein Begriffspaar wohl kaum fassen! Letztendlich kann der Glaube nicht ohne das Wissen sein und das Wissen nicht ohne den Glauben. Wir freuen uns, dass neben den auf das Spielzeitmotto zugeschnittenen Ausstellungen auch wieder junge Talente im Rahmen des stART-Programms bei uns ausstellen werden; ausgewählt ist die Klasse Feldmann von der Kunsthochschule Kassel. Sie, liebe Kunstfreunde, sind eingeladen, herauszufinden, inwieweit auch deren Schaffen und Denken um das Thema Glauben und Wissen kreist, denn letztlich kann sich dem niemand entziehen. Musik Tanz Schauspiel Kunst 75 Giorgia Fiorio – Ritus Die Gabe Z. Alada : Die Anderen R. Reynolds: The Lost Labor Berlin – Züli Alada und Reynold Reynolds Mit der Ausstellungsreihe Labor Berlin hat Bayer Kultur auch im Bereich der Bildenden Kunst seit 2010 ein gemeinsames Projekt auf der Kulturachse LeverkusenBerlin, das in beiden Städten sicht- und erlebbar wird. Die Auswahlkriterien für die Künstler des Labors sind neben der qualitätvollen Arbeit, die sie leisten, dass sie nicht aus Deutschland stammen, derzeit in Berlin leben, dass sie eine anspruchsvolle Ausstellungsvita haben und ihre Arbeit in Deutschland bisher nicht vorstellen konnten. Neben der Möglichkeit, sich im Haus der Kulturen der Welt (HKW) in Berlin und im Bayer Kulturhaus in Leverkusen mit einem künstlerischen Beitrag vorzustellen, ist die begleitende Publikation ein wichtiges und bleibendes Dokument. Fünf bis sechs Ausstellungen sind pro Jahr für Berlin geplant und Bayer Kultur finanziert das ambitionierte Projekt maßgeblich. gemacht und wurde mit den Filmen Wut und Elefantenherz bekannt. In der Videoinstallation stellt er die Widersprüchlichkeit des alltäglichen Rassismus dem Selbstbild der scheinbar „radikal Anderen“ gegenüber – der Muslime in Deutschland. Wer möchte, kann sich in „die Anderen“ hineinversetzen: sich mit Kopftuch, Tschador oder Gebetskappe fotografieren lassen und von sich ein Bild als „Fremder“ entwerfen. Der 1966 in Alaska geborene Reynold Reynolds setzt in seinen Videofilmen an der Schnittsstelle von Wissenschaft und Kunst an. Er forscht den physikalischen Unterströmungen der menschlichen Existenz nach. Bayer Kultur zeigt Fotografien aus der Arbeit The Lost – Porträts von Menschen, die in den Wirren der 1930er Jahre verschwanden und über deren Verbleib bis heute niemand etwas weiß. Nach Dan Mihaltianu und Erick Meyenberg, die in der letzten Saison in Leverkusen zu Gast waren, wird eine filmische Arbeit des türkischen Regisseurs Züli Alada mit dem Titel Die Anderen präsentiert. Alada hat 1999 seinen Abschluss an der Kunsthochschule für Medien in Köln 04.09-06.11 76 kultur.bayer.de Auch in dieser Saison ist eine Ausstellung der Fotografie gewidmet: Zu Gast ist die renommierte italienische Fotografin Giorgia Fiorio. Sie zeigt mit der Ausstellung Ritus sehr beeindruckend das weite Feld des Glaubens – seine zeremoniellen, religiösen und liturgischen Handlungen. Die 1967 in Turin geborene Fotografin belässt es jedoch nicht bei einfachen Momentaufnahmen, sondern ergründet in Langzeitprojekten den Menschen, seine Umgebung, sein Handeln und Tun. Ihre Fotografien sind von einer enormen Intensität und geben auf respekt- und würdevolle Weise Einblick in die Welt der Religion und der Spiritualität. Fiorio, deren fotografisches und filmisches Werk weltweit ausgestellt wird, wurde mit vielen internationalen Preisen ausgezeichnet. Neben zahlreichen Publikationen werden ihre Fotoarbeiten unter anderem in GEO, stern, Life Magazine und El Pais veröffentlicht. Seit 2001 hat die Fotografin auf der Suche nach zeremoniellen Gewohnheiten und Ritualen die Welt bereist – von den Ufern des Ganges zu den Wasserfällen auf Haiti, sie besuchte Klöster in der Türkei und Tempelanlagen in Kambodscha sowie Meditationszentren in Myanmar und Gebetshäuser in Usbekistan. Der Betrachter gerät fasziniert in den Bann dieser Welt aus Beschwörungen, Rezitationen von Gebeten oder Mantras, Tänzen und Gesängen sowie Orakelbefragungen, Opfer-, Reinigungs- und Segnungshandlungen. Es ist die Welt der Beziehungen zwischen dem Menschen und seinem Glauben. Klar, unmittelbar und achtsam hält sie den Punkt fest, an dem das Rationale den Körper als Medium zum Spirituellen übersteigt. G. Fiorio: Sema-Zeremonie. Türkei 2004 13.11-22.01 SO 13.11 | 11:00 | Vernissage | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Kunst und Kulinarik s. S. 119 Ein Projekt von Bayer Kultur und dem Haus der Kulturen der Welt Berlin SO04.09 | 11:00 | Vernissage | Bayer Kulturhaus, Leverkusen FR 14.10 | 19:00-24:00 | Leverkusener Kunstnacht mit Programm G. Fiorio: Masong. Thailand 2005 Musik Tanz Schauspiel Kunst 77 Versuchsanordnung Kunst Klara Hobza | Markus Zimmermann Andreas Zybach „ars viva“-Preisträger 2010/2011 – Labor/Laboratory Mit dieser Ausstellung stellt Bayer Kultur drei Künstler vor, in deren Werken die Auseinandersetzung mit der Praxis des Kunstschaffens, insbesondere die Experimentierformen und die Rolle des Zufalls für die Kunstproduktion im Mittelpunkt steht. Das Atelier wird zum Labor, in dem das Wissen und Forschen eine zentrale Rolle spielt. Die Arbeiten der drei Preisträger des vom Kulturkreis im BDI e.V. vergebenen „ars viva“-Preises 2010/2011, der das Thema Labor/Laboratory hat, sind so unterschiedlich wie das, was in Laboren erarbeitet wird. Ausgangspunkt der Performances und künstlerischen Erzählungen von Klara Hobza (*1975) sind spielerische, mitunter waghalsige Aufgaben, die sich die Künstlerin selbst auferlegt. Gemeinsam ist allen Aktionen, dass ihnen eine geringe Chance auf Erfolg innewohnt. Ihre enormen Bemühungen sind dabei wesentlich spannender als das Erreichen des Ziels. Markus Zimmermann (*1978) hingegen begeistert sich für Kuriositätenkabinette und Wunderkammern als hierarchielose Orte und Sammelsurien von Artefakten, Naturalien, Kunst und Handwerk. Seine aus einfachen Materialien gebauten „Guckkästen“ lassen den Betrachter in atmosphärisch aufgeladene Miniaturräume eintreten. Andreas Zybach (*1975) setzt sich vornehmlich mit für die Forschung in Technik und Wissenschaft relevanten Fragen auseinander und entwickelt aus diesen raumgreifende, mitunter interaktive Installationen, die immer auch die gesellschaftliche Dimension und den utopischen Charakter wissenschaftlicher Experimente umfassen. Bewusst wenden sich alle drei Methoden zu, die auch die empirischen Wissenschaften kennzeichnen: dass Wissen durch den Rückgriff auf direkte Beobachtung und sinnliche Erfahrung gewonnen wird und dass wissenschaftliche Experimente und Feldbeobachtung die Mittel dafür sind. K. Hobza Kunsthochschulen zu Gast: Kunsthochschule Kassel Klasse Friederike Feldmann Klasse Feldmann Bereits zum dritten Mal lädt Bayer Kultur im Rahmen des stART-Programmes junge Kunstschaffende ein, ihre Arbeiten im Bayer Kulturhaus zu präsentieren. Diesmal stellt sich die Klasse von Friederike Feldmann von der Kunsthochschule Kassel mit achtzehn Studentinnen und Studenten vor. Die Kunsthochschule Kassel, bereits 1777 gegründet, blickt auf eine lange Tradition als Akademie zurück. Sie hat viele Wandlungen erfahren, reagierte in ihrem Lehr- und Unterrichtsangebot auf die Strömungen der Zeit und prägte mit neuen pädagogischen Ansätzen die Ausbildung an anderen Kunstakademien. Die Bildende Kunst orientiert sich in ihren Ausdrucksweisen an sämtlichen Lebensbereichen. Eine klassische Zuordnung von Professuren zu Bildhauerei, Malerei oder elektronischen Medien wird als nicht mehr zeitgemäß angesehen. Feldmann war 2006 in der Schau WandAuftrag – Künstler aus Berlin schon einmal als Künstlerin Gast im Bayer Kulturhaus und ist seit 2008 Professorin in Kassel. Das Malereistudium versteht sie als „einen offenen Raum, in dem die Vielfalt des Mediums, seine kunstgeschichtliche Bedeutung und gegenwärtige Rolle in der Gesellschaft und im aktuellen Kunstgeschehen vorgestellt, diskutiert und durch die praktische Arbeit erprobt und nach Möglichkeit erweitert wird.“ Die Studenten sind aufgefordert zu sehen, zu suchen, zu experimentieren und vor allem auszuprobieren, sich selbst zu hinterfragen und jeweils die eigene Arbeit zur Diskussion zu stellen. „Sie können das Studium nutzen, um alles über Kunst und Malerei zu erfahren. Ein Abschluss an der Kunsthochschule bedeutet in meinen Augen nicht, mit etwas abgeschlossen, sondern mit etwas angefangen zu haben“ urteilt Feldmann. 13.05-01.07 SO 13.05 | 11:00 | Vernissage | Bayer Kulturhaus, Leverkusenn 04.03-29.04 In Zusammenarbeit mit dem Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e.V., Berlin A. Zybach 78 kultur.bayer.de M. Zimmermann SO 04.03 | 11:00 | Vernissage | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Kunsthochschule Kassel Musik Tanz Schauspiel Kunst 79 -8+x | KINDER SCHAUSPIEL An der Arche um Acht Theaterhaus Frankfurt | Regie: Taki Papaconstantinou SA 24.09 | 15:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Die Hirtin und der Schornsteinfeger nach dem Märchen von Hans Christian Andersen Theater Waidspeicher, Erfurt | Regie: Stefan Wey SO 18.12 | 14:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SO 18.12 | 16:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Die Muschellauscherin nach einer Idee von Stephanie Rinke Figurentheater Paradox, Stuttgart & TheaterFusion, Berlin Regie: Lisa Augustinowski SO 15.01 | 15:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Ein Fall für Freunde von Helme Heine Die Complizen, Hannover musik Die vier Jahreszeiten Musik von Antonio Vivaldi | Emilio Percan, Violine l’arte del mondo | Werner Ehrhardt, Leitung und Moderation SO 18.09 | 16:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Piccolo & Co. – von der Querflöte und ihren kleinen und großen Verwandten Ohrwurm e.V. | Jens Josef, Flöten | Christoph Ullrich, Klavier DI 22.11 | 09:30 | 11:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Lehrerseminar MI 28.09 | 15:00-18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Der gestiefelte Kater Märchen von Charles Perrault | Konzept: Ute Kleeberg Musik von Beethoven, Bondioli, Debussy, Fauré u.a. SO 29.01 | 15:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SO 04.03 | 15:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Das Gift im Lift – warum Orpheus ganz nach unten fuhr UA Aller Anfang – Schöpfungsgeschichten SO 18.03 | 15:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Puppentheater Bühnen Halle | Regie: Ines Heinrich-Frank SO 10.06 | 15:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen TANZ Der Seelenvogel Choreographie: Sabine Seume | Musik: Lutz Wernicke Kinderoperette von Kay Link nach Jacques Offenbach Regie: Kay Link KUNST Kinderatelier „Kunst aufräumen“ Leitung: Sylle und Michaela Oberhaus SA 17.09 | 14:30-17:30 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SA 08.10 | 14:30-17:30 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SO 29.04 | 16:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Kinderatelier „Glauben und Wissen“ Leitung: Sylle und Michaela Oberhaus SA 04.02 | 14:30-17:30 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SA 17.03 | 14:30-17:30 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen -8+x | Kinder 81 Schauspiel An der Arche um Acht Tanz Die Hirtin und der Schornsteinfeger Die Muschellauscherin Ein Fall für Freunde An der Arche um Acht Die Hirtin und der Schornsteinfeger Die Muschellauscherin Ein Fall für Freunde Im Mittelpunkt dieser himmlischen Komödie stehen drei streitbare Pinguine und ein unsichtbarer Gott. Die Pinguine langweilen sich im ewigen Eis. Da kommt eine Taube vorbei und kündigt überraschend die Sintflut an. Noah baut schon an der Arche, alle Tiere finden sich zu Paaren zusammen, und so schnell wie möglich sollen auch die Pinguine kommen: Treffpunkt an der Arche um Acht. Das stellt die Pinguine vor eine schwierige Frage, denn sie sind zu dritt. Auf keinen Fall soll einer der Freunde zurück bleiben… Dieses Stück fragt danach, ob es Gott wirklich gibt, wird auf die vergnüglichste Weise – wenn auch nicht abschließend – verhandelt. Andersens Märchen über die Liebe und den Mut, eingefahrene Lebensbahnen zu verlassen, beginnt mit dem Ausbruch zweier Porzellanpuppen aus einem uralten Küchenschrank. Denn die wunderschöne goldbeschuhte Hirtin will den für sie bestimmten Ziegenbocksbeinoberunduntergeneralkriegskommandeurwachtmeister partout nicht heiraten. Da kann der alte Chinese noch so oft nickend seine Zustimmung geben. Sie hat sich nämlich in den kleinen Schornsteinfeger verliebt… Alma hat einen großen Traum: Einmal das Meer sehen! Aber wie soll sich dieser große Wunsch in einem kleinen Zimmer erfüllen? Und wie soll das gehen, wenn doch gleich hinter der Tür die schrecklichsten Gefahren lauern? Alma bleibt erst einmal in der Wohnung. Glücklicherweise gibt es da doch das „Amt für scheinbar unerfüllbare Wünsche“, für das die Fee Mia arbeitet. Sie hat ihre liebe Not mit diesem Wunsch, er klingt so einfach, aber Almas Angst ist äußerst hartnäckig. Nachdem die Fee in Almas „Kopfkino“ hineingeschaut hat, weiß sie, dass sie ganz tief in ihr Feenkästlein greifen muss: sie schickt Alma ein geheimnisvolles Paket… Ein Kinderkrimi gespielt als Tischfigurentheater. Dieses frische neue Abenteuer der drei Freunde Franz von Hahn, Johnny Mauser und dem dicken Waldemar spielt auf dem beschaulichen Bauernhof Mullewapp. Doch die Idylle täuscht, denn die dicke Freundschaft der drei Kameraden gerät durch einen Streit in Gefahr. Als dann auch noch Johnny Mauser spurlos verschwindet, herrscht große Aufregung und Ratlosigkeit auf dem Hof. Ob Kater Leo damit etwas zu hat und ob Franz von Hahn, Waldemar und die anderen tierischen Bewohner den Fall lösen können, zeigt diese großartige Inszenierung. von Ulrich Hub Theaterhaus Frankfurt Regie: Taki Papaconstantinou Mit: Uta Nawrath, Susanne Schyns; Günther Henne, Michael Meyer Für alle ab 6 Jahren SA 24.09 | 15:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 7/4 82 kultur.bayer.de nach dem Märchen von Hans Christian Andersen Theater Waidspeicher, Erfurt Regie und Bühne: Stefan Wey Mit: Kristine Stahl, Tomas Mielentz von Helme Heine Die Complizen, Hannover Aller Anfang – Schöpfungsgeschichten Aller Anfang – Schöpfungsgeschichten Am Anfang war das Nichts. Das kann man sich kaum vorstellen. Man muss alles, was einen umgibt, einfach verschwinden lassen. Natürlich auch sich selbst. Auch muss man die Dunkelheit und Stille vergessen. Denn: Am Anfang war das Nichts! Wo war eigentlich Gott? Schließlich gab er den folgenschweren Befehl: „Es werde Licht!“. Da niemand widersprach, entstanden Tag und Nacht. Und das war gut so. Denn jetzt konnte Gott loslegen mit der Schöpfung. Ein Mammutprogramm in nur sechs Tagen! Die Krönung war der Mensch. Die Bearbeitung der Schöpfungsgeschichte stößt auf Überraschendes und göttlich Verdrängtes. SO 18.12 | 14:00 und 16:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen nach einer Idee von Stephanie Rinke Figurentheater Paradox, Stuttgart & TheaterFusion, Berlin Regie: Lisa Augustinowski Spiel: Susanne Olbrich und Stephanie Rinke Puppe: Dorothee Löffler EUR 7/4 Für alle ab 6 Jahren Für alle ab 6 Jahren SO 15.01 | 15:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SO 10.06 | 15:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 7/4 EUR 7/4 Für alle ab 5 Jahren Für alle ab 4 Jahren SO 04.03 | 15:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 7/4 von Ines Heinrich-Frank, Lars Frank und Uwe Steinbach Theater, Oper und Orchester Halle GmbH/ Puppentheater Bühnen Halle Regie: Ines Heinrich-Frank Mit: Sebastian Fortak, Lars Frank Der Seelenvogel Der Seelenvogel Ganz tief in uns regt sich etwas. Dieses Etwas wacht über unsere Gefühle, lässt uns traurig, glücklich oder wütend sein, macht freudig oder betrübt. Die Seele ist einer der geheimnisvollsten Orte des Menschen, und man könnte sich vorstellen, dass an diesem Ort ein Vogel sitzt. Der Seelenvogel. Der Seelenvogel kennt alle Gefühle und bewacht sie. Nur er hat den Schlüssel für die Schubladen, in denen die Gefühle verborgen sind. Er fühlt alles, was wir auch fühlen, er kennt uns gut. Denn eigentlich ist er wir. Nur wissen wir das oft nicht. Der Seelenvogel wagt sich in die Tiefen des Menschen und erlebt dort Abenteuer und poetische Begegnungen. Die getanzte Geschichte verzaubert mit vielfältigen Gefühlsbildern und überraschenden Wendungen. Choreographie: Sabine Seume Musik: Lutz Wernicke Für alle ab 5 Jahren SO 29.04 | 16:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 7/4 -8+x | Kinder 83 Musik E. Percan Die vier Jahreszeiten Die vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi stehen in der Hitparade der berühmtesten Stücke der Musikliteratur ganz oben. Die lebendige Musik und die plastische Darstellung verschiedener Naturereignisse machen daraus ein ideales Stück, um Kinder an klassische Musik heranzuführen. l’arte del mondo wird nicht nur sanfte Winde, tosende Stürme und heftige Gewitter zum Klingen bringen, sondern auch Vogelstimmen und Hunde, es geht auf die Jagd und zum Schlittschuhlaufen. Emilio Percan, normalerweise Konzertmeister des Orchesters, tritt hier als Solist auf. Werner Ehrhardt moderiert das Konzert und leitet das Ensemble. Antonio Vivaldi: Die vier Jahreszeiten l’arte del mondo Emilio Percan, Violine Werner Ehrhardt, Leitung und Moderation Für alle ab 6 Jahren SO 18.09 | 16:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 7/4 84 kultur.bayer.de Kunst Piccolo & Co. Piccolo & Co. – Von der Querflöte und ihren kleinen und großen Verwandten Der große Gott Pan lebt! Allerdings ziemlich versteckt im Schilfrohr am Ufer irgendeines Flusses. Ein Flötenspieler, der in der Nähe ein wenig musiziert, lockt ihn aus seinem Versteck. Es wird klar: Pan hat nach seiner ersten Erfindung vor mehr als 2000 Jahren die Entwicklung der Flöte so ziemlich verschlafen... Mit dieser Geschichte, passend zum Spielzeitthema Glauben und Wissen, wird die beliebte Reihe der „OhrwurmKonzerte“ mit einem Lehrerseminar und zwei Vorstellungen fortgesetzt. Ohrwurm e.V. Jens Josef, Flöten Christoph Ullrich, Klavier Für Grundschulklassen Lehrerseminar (siehe Seite 95): MI 28.09 | 15:00-18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Der gestiefelte Kater Der gestiefelte Kater Wer kennt es nicht, das Märchen vom gestiefelten Kater: Als der Müller starb, erhielt der älteste Sohn die Mühle, der zweite bekam einen Esel und der dritte den Kater. Der Jüngste wollte sich mit seinem armseligen Los nicht zufrieden geben, doch der Kater tröstete ihn… Seit Jahren überzeugt die Edition SeeIgel mit außergewöhnlichen Produktionen, die den Hörgewohnheiten in einer immer hektischer werdenden Medienwelt entgegenwirken und eine wunderbare Verbindung zwischen Musik und Sprache eingehen. Eine Produktion des See-Igel-Verlags Ein Märchen von Charles Perrault Textbearbeitung und musikalische Umsetzung: Ute Kleeberg Musik von Beethoven, Bondioli, Debussy, Fauré, Glinka und Offenbach Klarinette: Uwe Stoffel Violoncello: Helmut Menzler Klavier: Thomas Wellen Erzähler: Samuel Weiss Für alle ab 7 Jahren Vorstellungen: DI 22.11 | 09:30 und 11:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SO 29.01 | 15:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 7/4 (inkl. Bustransfer) EUR 7/4 Orpheus in der Unterwelt 2011 Das Gift im Lift – warum Orpheus ganz nach unten fuhr UA Orpheus in der Unterwelt für Kinder – geht das? Nach der umjubelten Premiere der „normalen“ Fassung in der vergangenen Saison kommt es zu einem Wiedersehen mit einigen der daran beteiligten jungen Sängerinnen und Sänger der Musikhochschule Köln. Denn Bayer Kultur hat eine eigene Kinderfassung in Auftrag gegeben, die nun auf der Bühne des Kulturhauses zur Uraufführung kommt. Der Leipziger Autor und Regisseur Kay Link hat die Handlung – soviel darf verraten werden – in ein Hochhaus verlegt, in dem die Götter im Penthouse residieren, Pluto im Partykeller haust und Orpheus genau dazwischen sitzt… Kinderoperette von Kay Link nach Jacques Offenbach Regie: Kay Link Für alle ab 8 Jahren Uraufführung SO 18.03 | 15:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 7/4 Kinderatelier Kinderatelier Kinderatelier „Kunst aufräumen“ Kinderatelier „Glauben und Wissen“ Nachdem die Bücher des Schweizer Komikers Ursus Wehrli Kunst aufräumen und Noch mehr Kunst aufräumen zu internationalen Bestsellern avanciert sind, werden die Jungkreativen des Kinderateliers das Thema praktisch umsetzen. Das Kinderatelier Kunst aufräumen ist der Versuch, genau dort Klarheit zu schaffen, wo man es am wenigsten erwartet: nämlich in der modernen Kunst. Abstrakte Kunstwerke werden neu erfunden, Flächen werden übersichtlich angeordnet und farblich sortiert – denn Ordnung ist das halbe Leben! Genial – wenn dabei noch tolle Kunstwerke entstehen. Es dürfen alte Kunstkalender oder Kunstplakate zum „Aufräumen“ mitgebracht werden. Schöpfung, Chaos, Unvorhersehbares und Zufall stehen dem Wissen gegenüber... Mit Farbexperimenten und dem Einsatz einer Zentrifuge sowie mit den bekannten Rorschachbildern nähern sich die Kinder dieser Gegenwelt des Wissens. Der Zugang zum Thema Glauben ist für jedes Kind anders, ein für alle spannendes und zentrales Thema ist aber das Paradies. Wie sieht es aus? Wer wird dort sein? Was kann man dort erleben? Wer sich damit beschäftigen möchte, kann sich sein persönliches Paradies auf Leinwand oder als dreidimensionales Modell gestalten. Leitung: Sylle und Michaela Oberhaus Die Teilnehmerzahl ist auf 12 begrenzt. Für Kinder von 5 bis 10 Jahren Anmeldung erforderlich unter 0214.30-47452 SA 17.09 | 14:30-17:30 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SA 08.10 | 14:30-17:30 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Leitung: Sylle und Michaela Oberhaus Die Teilnehmerzahl ist auf 12 begrenzt. Für Kinder von 5 bis 10 Jahren Anmeldung erforderlich unter 0214.30-47452 SA 04.02 | 14:30-17:30 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SA 17.03 | 14:30-17:30 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Eintritt frei Eintritt frei -8+x | Kinder 85 - 16+x | jugend SCHAUSPIEL Maria Magdalena von Friedrich Hebbel Theaterperipherie Frankfurt | Regie: Alexander Brill MUSIK Michael Jazzson LeipJAZZig-Orkester | Stephan König, Leitung DO 24.05 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen MI 21.09 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen DO22.09 | 11:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen TANZ Dracula Bühnenfassung von Konstantin Moreth nach dem Roman von Bram Stoker Theaterlust | Musikalische Leitung: Georg Karger MI 23.11 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Fahrenheit 451 von Ray Bradbury Schauburg Theater München | Regie: Gil Mehmert DO29.03 | 20:00 | Bayer Kulturhaus Leverkusen FR 30.03 | 11:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Sideways Rain Compagnie Alias Choreographie: Guilherme Botelho Musik: Murcof (Fernando Corona) DI 06.03 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen KUNST Jugendatelier „Glauben und Wissen“ Leitung: Angela Katzy MO-MI | 24.10-26.10 | je 10:00-16:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Aus der Traum! UA von Holger Schober Theater der Jungen Welt Leipzig | Regie: Jürgen Zielinski DO 03.05 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen -16+x | Jugend 87 -16+x | Jugendabo Schauspiel Maria Magdalena Maria Magdalena Das bürgerliche Trauerspiel Maria Magdalena, von Friedrich Hebbel 1844 verfasst, spiegelt eine Zeit starken ökonomischen und gesellschaftlichen Wandels. Alexander Brill entdeckt in dem alten Stoff die Beschreibung einer Migrantenfamilie: Die Eltern halten an den alten Wert- und Moralvorstellungen fest. Ihre Kinder hingegen geraten in Konflikt mit den Werten einer Welt, die neue Wünsche und Gefährdungen entstehen lässt. Die Generationen werden einander fremd, und die Familie, gern verstanden als Ort des Schutzes und der Geborgenheit, zerfällt. Die Mutter stirbt am gebrochenen Herzen, der Sohn will zurück in die Heimat, und die Tochter verlässt die Familie, um ihr uneheliches Kind alleine groß zu ziehen. Zurück bleibt der Vater: „Ich verstehe die Welt nicht mehr.“ Seit seiner Gründung im Jahr 2008 hat sich „theaterperipherie“ der künstlerischen Gestaltung der Erfahrungen 88 kultur.bayer.de aus Migration und Integration gewidmet. Gründer und Leiter Alexander Brill ist mit seinem Theater 2010 mit dem Hessischen Integrationspreis bedacht worden. von Friedrich Hebbel theaterperipherie Frankfurt | Regie: Alexander Brill Mit: Jonas Abbood, Marzieh Alivirdi, Fatih Cihan Aykilic, Shahin Bayatpour, Cem Demir, Arasch Farugie, Fatima Kamboua, Farhang Kassraei, Adil Khadri, Maximilian Wigger MI 21.09 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen DO22.09 | 11:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 18/8 Dracula Fahrenheit 451 Dracula Fahrenheit 451 Blutsauger sind in den verschiedensten Kulturkreisen und Epochen bekannt. Bram Stokers Dracula ist ein Prototyp des aristokratischen Saugers, der – erschaffen aus Fakten und Fiktion – seit Generationen fest im kollektiven Bewusstsein verankert ist. Ausgestattet mit einer Aura, die ihn gleichermaßen machtvoll und unheimlich, erotisch und anziehend erscheinen lässt, vertritt er im Kampf der zwischenmenschlichen Kulturen das Prinzip der Sinnlichkeit, der freien Liebe, das gegen eine rigide, lustfeindliche Ordnung antritt. Der unbändig-triebhafte, sinnliche und temperamentvolle Vampir trifft auf die prüde, steife englische Gesellschaft in Gestalt ihrer schwächsten Mitglieder, auf die jungen Frauen. Temporeich erzählt, untermalt von dynamischer RomaMusik, ist ein außergewöhnlicher Theaterabend entstanden, der durch seine Mischung aus berauschenden Bildern, packender Action, Akrobatik und wohligem Gruseln gleichermaßen unheimlich und anziehend ist. Fahrenheit 451 ist eine Chiffre für Kulturkritik und zivilisatorische Alpträume, aber auch für den Terror von totalem Entertainment und Dauerbespaßung. Bei der Erstveröffentlichung des Romans Fahrenheit 451 im Jahr 1953 beschrieb Ray Bradbury eine Zukunft, in der das Bücherlesen als unkalkulierbares Sicherheitsrisiko gilt. Im Mittelpunkt des Science-Fiction-Romans steht der Feuerwehrmann Guy Montag. Auf der Suche nach Orientierung beginnt er zu lesen und schließt sich dem Widerstand an. In faszinierenden und merkwürdigen Episoden entsteht eine sarkastische Satire zwischen Idylle und Alptraum, die die Verlorenheit des Individuums in einer technisch perfektionierten Welt beschreibt. Die Musiker der Bananafishbones haben zur Regie von Gil Mehmert ihre Musik passgenau für jede Szene geschrieben. Sobald Handlung und Spiel skizziert waren, hat Illustrator und Comic-Zeichner Fufu Frauenwahl seine Bilder direkt in die noch unfertige Inszenierung gezeichnet, und am Ende sind die Musik, die Comics, die Trickfilme und die Spieler zu gleichberechtigten Partnern geworden. Bühnenfassung von Konstantin Moreth nach dem Roman von Bram Stoker Theaterlust | Regie: Konstantin Moreth Musikalische Leitung: Georg Karger | Ausstattung: Sandra Hauser Mit: Anja Klawun, Nina Schmieder; Hubert Bail, Markus Böker, Hilmar Henjes, Georg Karger, Stefan Lehnen, Thomas Luft, David Zimmerschied von Ray Bradbury Schauburg Theater München | Regie: Gil Mehmert Mit: Markus Campana, Thorsten Krohn, Lucca Züchner und den Bananafishbones mit Florian Rein, Sebastian Horn, Peter Horn MI 23.11 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen DO29.03 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen FR 30.03 | 11:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 18/8 EUR 18/8 -16+x | Jugend 89 Schauspiel H. Schober musik TANZ S. König KUNST Sideways Rain Jugendatelier Aus der Traum! UA Michael Jazzson Sideways Rain Jugendatelier „Glauben und Wissen“ Ob Deutschland sucht den Superstar, Germany’s next Topmodel oder der FC Bayern München – der Traum von Karriere, Erfolg und schönem Leben entzündet sich heute an Castingshows im Fernsehen ebenso wie im Nachwuchsteam der Bundesliga, auf Schulhöfen und unter Freunden. Die Botschaft für jeden Einzelnen ist dabei überall so einfach wie suggestiv: Du kannst alles erreichen, wenn du nur willst. Was du brauchst, ist nur ein bisschen Selbstaufopferung… Der Verlust von Illusionen ist das Thema jeder Generation – Träume platzen oder erweisen sich als Trugbild. Die Konkurrenz ist ebenso groß wie der Druck, der aus den Erwartungen an sich selbst gespeist wird. Holger Schober, einer der gefragtesten und meistgespielten Jugendtheaterautoren, ist in seinem großbesetzten Stück Aus der Traum! diesen Fragen nachgegangen. Die Namensähnlichkeit mit der Popikone Michael Jackson ist nicht ganz zufällig. Stephan König, vielseitiger Pianist und Komponist, ist weit über die Grenzen Leipzigs hinaus bekannt. Er hatte die Idee, dem King of Pop ein besonderes Denkmal zu setzen. Für sein LeipJAZZig-Orkester arrangierte er die Songs von Michael Jackson. Trotz der ungewöhnlichen Besetzung des 14-köpfigen Ensembles vergisst der Zuhörer schnell, dass er nicht zu den Originalfassungen von Thriller oder Black and White mitwippt, sondern einem Jazz-Orchester lauscht. Vom Klavier aus leitet Stephan König diese Formation, deren Mitglieder alle auch als namhafte Solisten in der Szene tätig sind. Ein besonderes Konzert für Jung (und Alt). Es lebe Michael Jazzson! 15 Tänzerinnen und Tänzer bewegen sich in einem nicht endenden Strom von links nach rechts über die Bühne. Kriechend, rollend, hockend, gehend, laufend. Der kontinuierliche Strom scheint eintönig, doch die Tänzer erhalten ihre Individualität, auch wenn sie ihre Unabhängigkeit der Masse zu opfern scheinen. Viele Variationen sind es, die diesen Bewegungsstrom höchst spannend werden lassen. Erst nach einer Weile wird klar, dass sich hier in abstrahierter Form die Evolution des Menschen – von der kriechenden Kreatur zum aufrechten Gang – abspielt. Die Tonspur des mexikanischen Komponisten Murcof, der Aufnahmen klassischer Musik elektronisch verfremdet, hält die szenischen Eindrücke zusammen. Die Musik ist betörend, hypnotisierend wie die Bewegungen der Tänzer. Die junge, Schweizer Compagnie Alias schafft mit diesem Werk in wunderschöner Einfachheit einen intensiven und lang anhaltenden Eindruck. Glauben und Wissen – zwei Phänomene, die unser Leben prägen! Wie beeinflusst das sich verändernde Wissen unseren Glauben? Und wie fördert oder hindert unser Glaube den Drang des Menschen nach mehr Wissen? In welchen Lebenssituationen ist uns der Glaube nahe? Wann setzen wir auf bewiesenes Wissen? Was glauben wir zu wissen und was wissen wir über unseren Glauben? Diese Fragen zeigen, welch spannender Raum sich zwischen den beiden Polen bildet. Diesen Raum haben Künstler immer wieder interpretiert. Die Teilnehmer dieses dreitägigen Jugendateliers in den Herbstferien werden ihn selbst erkunden und gestalten: Es werden dreidimensionale Arbeiten entstehen. von Holger Schober Theater der Jungen Welt Leipzig Regie: Jürgen Zielinski | Ausstattung: Fabian Gold Koproduktion von Theater der Jungen Welt Leipzig und Bayer Kultur LeipJAZZig-Orkester Leitung, Klavier, Arrangements: Stephan König Für alle ab 14 Jahren DO 24.05 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Compagnie Alias | Choreographie: Guilherme Botelho Musik: Murcof (Fernando Corona) DO 03.05 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 18/8 DI 06.03 | 20:00 | Bayer Kulturhaus EUR 18/8 Siehe auch Seite 95 Mitmachen!: Videodreh zu Michael Jazzson EUR 18/8 90 kultur.bayer.de Leitung: Angela Katzy, Künstlerin und Kulturpädagogin Die Teilnehmerzahl ist auf 12 begrenzt (mind. sechs Teilnehmer) Für Jugendliche von 12 bis 16 Jahren Verbindliche Anmeldung bis 10.10 unter 0214.30-41283 Weitere Informationen bei der Anmeldung. MO-MI 24.10-26.10 | je 10:00-16:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen -16+x | Jugend 91 MItmachen! MUSIK Die vier Jahreszeiten Emilio Percan | l’arte del mondo Kann auch in Schulen realisiert werden. SCHAUSPIEL Workshop zu Maria Magdalena mit Philipp Haines, Theaterpädagoge theaterperipherie Frankfurt MI 21.09 | 10:00-12:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Termine nach Vereinbarung | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Lehrerseminar zu: Piccolo & Co. Durchführung: Ohrwurm e.V. Barbara Huche und Jacqueline Allers-Ulrich Workshop zu Fahrenheit 451 Lehrerworkshop DI 28.02 | 15:00-17:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen MI 28.09 | 15:00-18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Kreatives Schreiben Wie entsteht eine Theaterproduktion? Im Rahmen der Kinderoperette Das Gift im Lift – warum Orpheus ganz nach unten fuhr UA Februar und März 2012 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Videodreh zu Michael Jazzson Einsendeschluss: 30.04 Workshop mit Thorsten Nesch 4 Termine | Bayer Kulturhaus, Leverkusen TANZ Fahrt in die Kunstsammlung NRW Zur Ausstellung MOVE – Kunst und Tanz seit den 60ern MI 21.09 | Treffpunkt Bayer Kulturhaus, Leverkusen KUNST Kolumba – Kunstmuseum des Erzbistums Köln DO 20.10 | 16:30-19:30 | Treffpunkt Bayer Kulturhaus, Leverkusen Zugabe Theaterführungen für Schulklassen s. S. 117 Anmeldung zu allen Veranstaltungen: Christine Hellweg Mitmach-Telefon: 0214.30-47452 [email protected] Mitmachen! 93 Mitmachen! MusiK C. Hellweg Mitmachen! 2011/2012 Anknüpfend an die erfolgreichen Mitmachen!-Veranstaltungen der letzten Spielzeit hat Bayer Kultur auch für diese Spielzeit wieder ein vielseitiges und spannendes Angebot konzipiert, welches das breit gefächerte kulturelle Angebot für Kinder, Jugendliche und Familien (siehe -8+x und -16+x) kulturpädagogisch begleitet und bereichert! Parallel zu ausgewählten Theatervorstellungen, Konzerten, Tanzaufführungen und Ausstellungen, aber auch spielplanunabhängig, wird mit Workshops, Gesprächskonzerten und weiteren Veranstaltungen eine Plattform geboten, auf der sich Kinder und Jugendliche mit vielfältigen künstlerischen Ausdrucksformen auseinandersetzen können. Die Angebote umfassen alle künstlerischen Bereiche und richten sich an verschiedene Altersgruppen – von fünf Jahren bis hin zu jungen Erwachsenen. Auch in dieser Spielzeit beteiligen sich die stARTKünstler und das Orchester l’arte del mondo am Mitmachen!-Programm. Ein Teil der kulturpädagogischen Angebote ist außerschulisch und richtet sich an interessierte Kinder und Jugendliche, die sich privat für die Workshops anmelden können. Darüber hinaus wurden spezielle Veranstaltungen für Schulen und Schulklassen konzipiert. Regelmäßig findet ein Lehrertreff.Kultur statt, der einen Rahmen für Austausch und Diskussion über das Mitmachen!Angebot sowie über allgemeine und lokale bildungs- und kulturpolitische Fragen bietet. Er richtet sich an Lehrer aller Schulformen, Schulstufen und Fachbereiche. Betreut wird der Bereich Mitmachen! von der Musikwissenschaftlerin, Sängerin und Theaterpädagogin Christine Hellweg. Alle Eltern, Lehrer und Interessenten werden gebeten, sich mit organisatorischen oder inhaltlichen Fragen sowie mit Anmeldungen direkt an Christine Hellweg zu wenden. Kontakt: Christine Hellweg Telefon 0214.30-47452 [email protected] E. Percan Die vier Jahreszeiten Lehrerseminar zu Piccolo & Co. Gemalt, getanzt, gedichtet, gespielt – es gibt unzählige Möglichkeiten sich mit Kindern zu dieser Musik zu beschäftigen. Bayer Kultur lädt Schulklassen und einzelne Kinder dazu ein, sich in verschiedenen künstlerischen Formen damit auseinanderzusetzen. Bilder können gemalt werden, die dann am Veranstaltungstag im Foyer des Bayer Kulturhauses ausgestellt werden, oder es könnte eine Tanzchoreographie zu einer Jahreszeit entstehen, die während des Konzertes auf der Bühne aufgeführt wird. Emilio Percan kommt außerdem gerne zusammen mit Musikerkollegen von l’arte del mondo in die Schule, um Schülerinnen und Schülern die Musik nahe zu bringen und die Besonderheiten der Historischen Aufführungspraxis zu verdeutlichen. Ein wichtiger Bestandteil des Erfolgs der Ohrwurm-Projekte sind die im Vorfeld stattfindenden Lehrerworkshops, die sich ausdrücklich an Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen mit oder ohne Fachausbildung Musik richten. In diesen praxisnahen Veranstaltungen wird das vom OhrwurmTeam erarbeitete Unterrichtsmaterial vorgestellt und praktisch eingeübt. So wird den Teilnehmern ermöglicht, die erlernten Elemente im Unterricht an die Schüler weiterzugeben. Das Material inkl. CD mit Musikbeispielen stellt Bayer Kultur kostenlos zur Verfügung. Und damit kann nicht nur das Konzert vorbereitet werden… Termine nach Vereinbarung Weitere Informationen und Anmeldungen für Schulbesuche unter 0214.30-47452 oder [email protected] Siehe auch S. 84 94 kultur.bayer.de Piccolo & Co. Durchführung: Ohrwurm e.V. Barbara Huche und Jacqueline Allers-Ulrich Geeignet für Fachlehrer und fachfremd Musikunterrichtende Anmeldung erforderlich unter 0214.30-41283 Bühnenbildentwurf Wie entsteht eine Theaterproduktion? Wie entsteht eine Theaterproduktion? Woher kommt das Bühnenbild? Welche Aufgabe hat ein Regisseur? Wie laufen Proben ab? All diesen Fragen können Schulklassen im Februar und März im Bayer Kulturhaus nachgehen. In dieser Zeit finden die Proben für Das Gift im Lift – warum Orpheus ganz nach unten fuhr im Bayer Kulturhaus statt. Die Klassen lernen das Bayer Kulturhaus kennen, sie können bei einer Probe zu Gast sein und anschließend mit den Mitwirkenden diskutieren. Es wird auch ein Termin für Einzelpersonen angeboten und zu gegebener Zeit veröffentlicht. Interessierte Lehrer wenden sich bitte über das Mitmach-Telefon 0214.30-47452 an Christine Hellweg, die ein auf die jeweiligen Klassen zugeschnittenes Konzept absprechen wird. LeipJAZZig-Orkester Videodreh zu Michael Jazzson Videos gesucht! Im Zusammenhang mit dem Konzert Michael Jazzson (siehe S. 90) können Schulklassen oder einzelne Jugendliche Videos zu den verschiedenen im Konzert gespielten Stücken drehen. Die besten werden während des Konzerts gezeigt. Dabei ist es egal, ob sich der kurze Film mit dem Stücktext auseinandersetzt, Bilder frei zur Musik assoziiert werden, ob der Film real oder abstrakt ist – alles ist erlaubt. Einzige Bedingung: Er muss auf die Länge des jeweiligen Songs abgestimmt sein, damit er zur Musik gezeigt werden kann. Das Programm und mp3-Dateien sind nach den Sommerferien bei Bayer Kultur erhältlich. Einsendeschluss ist der 30. April 2012. Weitere Informationen unter 0214.30-47452 Siehe auch S. 90 MI 28.09 | 15:00-18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Termine nach Vereinbarung im Februar und März 2012 Anmeldung erforderlich unter 0214.30-47452 Siehe auch S. 84 Siehe auch S. 85 Mitmachen! 95 Schauspiel Maria Magdalena TANZ Fahrenheit 451 T. Nesch Workshop zu Maria Magdalena Workshop zu Fahrenheit 451 Kreatives Schreiben TUSCH – „theater und schule“ – ist ein Projekt zur Förderung einer langfristigen und nachhaltigen Zusammenarbeit zwischen Schulen und Theatern. Philipp Haines, der dieses Konzept in Frankfurt maßgeblich mitentwickelt hat, führt in Leverkusen im Rahmen des Gastspiels Maria Magdalena einen Theaterworkshop durch, der sich mit den wesentlichen Inszenierungsmerkmalen beschäftigt: Wie ist das Stück aufgebaut? Welche Figur verkörpert welche Eigenschaften? Wie könnte das Bühnenbild aussehen? Gleichzeitig nähert er sich mit den WorkshopTeilnehmern über Improvisationen der Geschichte und ihren Hauptfiguren und entwickelt eigene Szenen, die Parallelen, aber auch Kontraste zur Aussage des Stückes und seiner Lebenswirklichkeit aufdecken. Wie wird aus einem Science-FictionRoman heutiges Theater? Die Schauburg, Theater der Jugend in München, ist spezialisiert auf die Organisation erfolgreicher und nachhaltiger Theatererlebnisse. Der Workshop mit der für die Produktion Fahrenheit 451 verantwortlichen Dramaturgin Dagmar Schmidt und Regisseur Gil Mehmert richtet sich an Lehrer, die mit ihren Schülern den Stoff erarbeiten wollen. Sie informieren darüber, welche Herausforderungen mit der Produktion verbunden sind. Jede/r Lehrer/in erhält vor dem Theaterbesuch eine Vorschau mit Informationen zum Stück und zur Inszenierung. Voraussetzung ist die Lektüre des Buches. Ein Schreibworkshop für Jugendliche mit dem Titel Glauben und Wissen. Was weiß man zu glauben, und was glaubt man zu wissen? Weiter und dennoch exakter umrissen kann kaum ein Thema sein. Alles ist möglich in diesem Rahmen, denn formale Vorgaben für den Text selbst gibt es nicht. Dieser wird gemeinsam erdacht, recherchiert, erarbeitet und geformt bis zu seiner Bühnenreife – denn Ziel ist ein qualitativ wertvoller Text, der auch vor Publikum bestehen kann und von einer Theatergruppe aufgeführt werden soll. Thorsten Nesch ist ein Jugendbuchautor, der seit Jahren Workshops und Seminare mit Jugendlichen begleitet. Sein erster Roman Joyride Ost war nominiert als „Bestes Deutschsprachiges Jugendbuchdebüt“ und soll verfilmt werden. Mit: Philipp Haines Einführungsworkshop für bis zu 25 Teilnehmer Für Jugendliche ab 14 Jahren Anmeldung erforderlich unter 0214.30-47452 DI 28.02 | 15:00-17:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen MI 21.09 | 10:00-12:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen 96 kultur.bayer.de Für Lehrer weiterführender Schulen Anmeldung erforderlich unter 0214.30-47452 Kunst Workshop mit Thorsten Nesch Die Teilnehmerzahl ist auf 15 begrenzt. Für Jugendliche von 12 bis 16 Jahren Anmeldung erforderlich unter 0214.30-47452 4 Termine | Bayer Kulturhaus, Leverkusen MOVE – Kunst und Tanz seit den 60ern Kolumba – Kunstmuseum des Erzbistums Köln Fahrt in die Kunstsammlung NRW Kolumba – Kunstmuseum des Erzbistums Köln Wer sich für Tanz interessiert soll ins Museum fahren? Ist das nicht viel zu langweilig, viel zu statisch? Die Ausstellung MOVE – Kunst und Tanz seit den 60ern hat ihren Schwerpunkt ganz eindeutig bei der Bewegung. Die Künstler der ausgestellten Objekte bewegen die Besucher im Raum, regen dazu an, Geräte und Installationen zu berühren, auszuprobieren, mit ihnen zu spielen. Die Kunstarbeit wird erst durch die Bewegung komplett und ist so flüchtig wie jede große Aufführung, die nach dem Fallen des Vorhangs unwiederbringlich verschwunden ist. Wer etwas erfahren möchte über die Anfänge des zeitgenössischen Tanzes und den großen Einfluss, den Tänzer und Choreographen damals auf die Bildende Kunst oder auch die Musik hatten, sollte sich diese Fahrt und das Begleitprogramm nicht entgehen lassen. Nein, es ist kein verstaubtes Kirchenmuseum – ganz im Gegenteil! Wer sich für religiöse Aspekte von Kunst interessiert, Freude an Architektur hat und sich dem Thema Glauben einmal auf besondere Art nähern will, für den ist Kolumba in Köln ein Muss! Das moderne Museum, das nach langer Planungszeit vom bekannten Architekten Peter Zumthor 2007 fertig gestellt wurde, vereint auf wunderbare Weise mittelalterliche und junge Kunst. Als Museum der Nachdenklichkeit sieht sich Kolumba als ein Angebot zur Auseinandersetzung mit dem zur Kunst gewordenen Glauben und Leben. Die auf Jugendliche zugeschnittene Führung sieht vor, dass sich jeder auch mit seinen Gedanken und Fragen einbringen kann. Für Schulklassen Verbindliche Anmeldung bis 22.07 unter 0214.30-47452 MI 21.09 | Treffpunkt Bayer Kulturhaus, Leverkusen Für Jugendliche von 14 bis 18 Jahren Verbindliche Anmeldung bis 01.10 unter 0214.30-41283 Weitere Informationen bei der Anmeldung DO 20.10 | 16:30-19:30 | Treffpunkt Bayer Kulturhaus, Leverkusen Beginn der Führung in Köln 17:30 EUR 5 Mitmachen! 97 in der Kulisse Kulissen-Talk Prominente Gäste im Gespräch auf dem roten Sofa Hermann Beil Jazz-Kulisse Mit Brunch (ab 10:00) für die ganze Familie und theaterpädagogischer Kinderbetreuung Im Gespräch mit Reiner Ernst Ohle SO 18.09 | 11:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Olivia Trummer Quartett Friedrich-Wilhelm Junge Caspar van Meel Quintett SO 02.10 | 11:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Im Gespräch mit Reiner Ernst Ohle SO 11.12 | 16:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SO 04.12 | 11:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Helmut Zierl SO 01.04 | 11:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Im Gespräch mit Volker Mattern FR 02.03 | 22:30 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Tapshot Vitaliy Zolotov Vitime Band SO 20.05 | 11:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Anita Kupsch Im Gespräch mit Silke Schenk SO 06.05 | 15:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Literatur-Kulisse Der Ball ist rund… Philipp Köster MI 14.09 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Ben Redelings | Manni Breuckmann DO 10.11 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Jonas Gabler DI 17.01 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Reiner Calmund N.N. | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen In der Kulisse 99 Kulissen-Talk H. Beil F. Junge H. Zierl A. Kupsch Hermann Beil Friedrich-Wilhelm Junge Helmut Zierl Anita Kupsch Der Dramaturg, Rezitator, Autor und Regisseur Hermann Beil ist einer der bekanntesten Theaterkünstler im deutschsprachigen Raum. Legendär sind nicht nur seine Torten – legendär ist auch seine Zusammenarbeit mit Claus Peymann, mit dem er seit über 25 Jahren gemeinsam Theater macht. Besonders verbunden ist Hermann Beil dem Werk des großen österreichischen Weltdramatikers Thomas Bernhard, dem er als Rezitator regelmäßig den Weg auf die Bühne bahnt. Seine eigenen Texte, die er in dem Band Theaternarren leben länger herausgegeben hat, spricht man am besten leise vor sich hin. Der Dramaturg ist für ihn ein Theaterkünstler eigenen Zuschnitts, der in erster Linie künstlerische Aufgaben zu bewältigen hat. Das Gespräch mit Hermann Beil führt Reiner Ernst Ohle. Der Schauspieler und Gründungsintendant des Dresdner Theaterkahns Friedrich-Wilhelm Junge ist in Leverkusen kein Unbekannter: Seit Mitte der 1980er Jahre ist er mit seinen Cabaret-, Chanson- und Literaturprogrammen regelmäßig Gast im Bayer Kulturhaus. Im Gespräch mit Reiner Ernst Ohle sollen nicht nur seine Schauspielerkarriere und das Engagement für seinen „Kahn“, dem er auch nach seinem Ausscheiden aus der Leitungsfunktion noch immer fest als Schauspieler und Berater verbunden ist, in den Blick genommen werden, sondern auch seine Beobachtungen zum Kunst- und Kulturleben in Deutschland vor und nach der Wende zur Sprache kommen. Der Theatermann war im Jahr 1989 Gründungsmitglied des Neuen Sächsischen Kunstvereins und 1997 des Förderkreises zum Wiederaufbau der Dresdner Synagoge. Darüber hinaus ist er ordentliches Mitglied der Klasse Darstellende Kunst & Film der Sächsischen Akademie der Künste und Mitglied des Kultursenats der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Helmut Zierl ist einer der meistbeschäftigten Schauspieler im deutschen Fernsehen mit Hauptrollen in Serien wie z. B. Sylter Geschichten, Hallo Robbie, Schwarzwaldklinik, Siska, Der Alte, Derrick, Ein Fall für Zwei, Nicola, Die Rettungsflieger. Knapp 20 Jahre war er abonniert auf die Rolle des Sunnyboys im deutschen Unterhaltungsfernsehen – „zwischen Ende zwanzig und Mitte vierzig“, wie er selbst sagt. Jetzt ist der gebürtige Schleswig-Holsteiner über 50 Jahre alt und findet es reizvoll, wenn Schauspieler gegen ihren Typ besetzt werden. Wie so viele andere kommt er vom Theater, hatte 1974 bis 1977 Schauspielunterricht am Privaten Schauspielstudio Hildburg Frese in Hamburg und sammelte Erfahrungen an der Landesbühne in Hannover sowie am Thalia Theater in Hamburg, wo er sieben Jahre mit bekannten Regisseuren wie Dieter Wedel, Klaus Emmerich und Peter Beauvais zusammenarbeitete. Im Anschluss an Die Wahrheit stellt er sich den Fragen von Volker Mattern. Weil es so scheint, als ob sie immer in Bewegung ist, schneller redet als der Rest der Welt und weder abschalten noch still sitzen kann, ist Anita Kupsch für das große Publikum ein personifizierter Wirbelwind, die ewig quirlig Kesse, die unbeschwert durch das Leben tost. Bekannt geworden ist sie durch die Rolle der Arzthelferin Gabi Köhler an der Seite von Günter Pfitzmann in der ARD-Vorabendserie Praxis Bülowbogen. Dabei hatte sie ihr Bühnendebüt Anfang der 1960er Jahre am Renaissance-Theater in Berlin und in der Folge verschiedene Engagements an anderen Berliner Theatern, in Frankfurt und Hamburg. Sie ist darüber hinaus eine vielgefragte Synchronsprecherin, die ihre unverwechselbare Stimme an Kolleginnen wie Goldie Hawn, Liza Minnelli oder Kim Cattrall verliehen hat. In ihrem ersten Buch erinnert sie sich an Begegnungen mit alten Kollegen wie Theo Lingen, Hans Moser oder Peter Alexander. Der Titel: Nochmal von vorn? Nee! Vor der Vorstellung Die Perle Anna spricht sie mit Silke Schenk. SO 11.12 | 16:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen FR 02.03 | 22:30 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SO 06.05 | 15:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 8 | Eintritt frei für Besucher der Vorstellung auf der Hauptbühne am vorherigen Tag EUR 8 | Eintritt frei für Besucher der Vorstellung auf der Hauptbühne am vorherigen Tag EUR 8 | Eintritt frei für Besucher der Vorstellung auf der Hauptbühne am vorherigen Tag SO 18.09 | 11:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 8 | Eintritt frei für Besucher der Vorstellung auf der Hauptbühne am vorherigen Tag 100 kultur.bayer.de In der Kulisse 101 Literatur-Kulisse P. Köster M. Breuckmann J. Gabler R. Calmund Philipp Köster Ben Redelings | Manni Breuckmann Jonas Gabler Reiner Calmund Philipp Köster ist der Chefredakteur des Fußballmagazins 11 Freunde – dem „Magazin für Fußballkultur“ in Deutschland schlechthin. Die Monatshefte sind Pflichtlektüre nicht nur für Spieler, sondern für Fußballverrückte jeden Alters, die mit intelligentem und investigativem Sportjournalismus informiert und unterhalten werden möchten. Als Kolumnist Günter Hetzer wirft Köster in jeder Ausgabe lustvoll einen satirischen Blick auf die deutsche Fußballgeschichte: Sein Alter Ego ist der Anführer eines trinkfesten und feierfreudigen Quartetts – gemeinsam mit Delle, Waldi und Trollinger zieht er durch Stadien, Vereine und Diskotheken und trifft dort die führenden Repräsentanten des deutschen Fußballs, die für jede Menge Stoff sorgen, der erzählt sein will. Sein anderer Blick auf der Deutschen liebstes Kind ist kurzweilig, gnadenlos komisch und erhellend. Manni Breuckmann hat als Sportreporter des Westdeutschen Rundfunks Kult-Status erlangt – ein Garant für lebendigen, gleichermaßen informierten wie engagierten Sportjournalismus. Ben Redelings widmet sich als Autor und Filmemacher ausschließlich dem Thema Fußball. Er schreibt für die Magazine 11 Freunde, Reviersport und Spiegel Online. Zudem dreht er die Video-Kolumne Scudetto-TV, für den Sender 1Live ist Redelings der erste „Fußballkulturschaffende in Vollzeit“. Sein Buch Fußball ist nicht das Wichtigste im Leben – es ist das Einzige wurde 2009 von der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur zum „Fußballbuch des Jahres“ nominiert. Gemeinsam lesen die beiden aus ihren Werken und schieben sich kurzweilig die Stichworte und Anekdoten zu ihren kleinen Ausflügen in die deutsche Fußballgeschichte zu. Jonas Gabler, geboren 1981 in Berlin, schloss 2008 sein Studium der Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin mit einer Diplomarbeit zum Thema Rechtsextremismus bei Fußballfans ab. Seitdem forscht und schreibt er zum Thema Fußballfankultur und insbesondere zur Fankultur der „Ultras“. 2010 erschien sein Buch Die Ultras – Fußballfans und Fußballkulturen in Deutschland und wird seitdem in der Fanszene engagiert diskutiert. Der Fußball lebt vom Gespräch, von Erzählungen, von Bonmots und Anekdoten. Lange bevor der „Talk“ zu einem Fernsehformat entwickelt wurde, gehörte das Gespräch über Fußball zu den Urformen männlicher Kommunikation. Einer der profiliertesten Fußballsachverständigen, die das Gespräch über Fußball auf allen Ebenen und Kanälen pflegen und stimulieren, ist Reiner Calmund, Ex-Manager von Bayer 04 Leverkusen. Mit Herz, Verstand, Kompetenz und Leidenschaft gelang ihm nicht nur der Aufstieg zu einem der mächtigsten Männer im deutschen Fußball – er gehört auch zu den erklärten Lieblingen der Fans aller Lager. Er ist eine Gallionsfigur der – wie er selber sagt – „positiv Bekloppten“. MI 14.09 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen DO 10.11 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen N.N. | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Der genaue Termin wird rechtzeitig über den Monatsleporello und die Tagespresse bekannt gegeben. EUR 8 EUR 8 EUR 8 102 kultur.bayer.de DI 17.01 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 8 In der Kulisse 103 Jazz-Kulisse O. Trummer C. van Meel Tapshot V. Zolotov Olivia Trummer Quartett Caspar van Meel Quintett Tapshot Vitaliy Zolotov Vitime Band Poesiealbum heißt die neue CD von Olivia Trummer, mit der sie auf ihrer Release-Tournee auch in Leverkusen Halt machen wird. Die Zeitschrift stereoplay hält die junge Pianistin, Komponistin und Sängerin für eines der größten Talente der deutschen Jazz-Szene. Sie lässt ihren Textund Ton-Fantasien freien Lauf und erzählt auf Deutsch Geschichten, raffiniert und voller musikalischer Poesie. Für Olivia Trummer ist Poesie „…zeitlos. Sinn spendend, tröstend, originell zieht sie uns auf wunderbare Weise aus dem Alltag fort. Poesie muss nichts beweisen, sie ist einfach da – jeder kann sie spüren und daran teilhaben.“ Der niederländische Kontrabassist Caspar van Meel gewann mit seinem Quintett den zweiten Preis beim future sounds-Wettbewerb der Leverkusener Jazztage. Auch er komponiert selbst, seine Stücke befinden sich musikalisch im Spannungsfeld zwischen traditionellem und zeitgenössischem Jazz. Lyrische Balladen, Rockgrooves, ostinate Basspattern und energetischer Swing in Verbindung mit mehrstimmigen Bläserarrangements wechseln sich ab. Eine perfekte Symbiose aus sphärisch angelehnter Eleganz und grooviger Lässigkeit. Sein Programm heißt Creole, was so viel wie Mischling bedeutet. Stepptanz und Jazz – welch vielversprechende und außergewöhnliche Kombination, die das Quartett Tapshot bietet. Der international als besonders ausdrucksstark bekannte Stepptänzer Sebastian Weber wird kongenial von einem Trio begleitet, das aus namhaften Leipziger Jazzern besteht. Im Fluss der Eigenkompositionen und Standards von Tapshot kann er alle seine Stärken und Vorlieben ausschöpfen: mal verwickelt sich seine Body-Percussion in groovende Dialoge mit dem Kontrabass, dann treffen seine Vokal-Kapriolen auf die perlenden Bongos von Wolfram Dix. Kein Wunder, dass Vitaliy Zolotov mit seiner Vitime Band im vergangenen Jahr im Rahmen der Leverkusener Kunstnacht das Publikum im Bayer Kulturhaus begeisterte. War er doch 2. Preisträger der Fachjury und Gewinner des Publikumspreises beim Palmares Gibson Montreux Jazz Guitar Competition während des 42. Montreux Jazz Festivals. Der Name seiner Band ist sozusagen Programm. Ein Kunstwort aus Vita und Time – mit der Zeit gehen, das Leben in der Zeit. Beim Jazz-Brunch im Theaterbistro „Kulisse“ stellt er das Programm seiner neuen CD vor, die er Anfang 2012 aufnehmen wird. Olivia Trummer, Klavier/Gesang/Komposition Martin Gjakonovski, Kontrabass Bodek Jahnke, Percussion/Schlagzeug/Tabla Johannes Lauer, Posaune Michel Janssen, Saxophon Philipp Schug, Posaune Mike Roelofs, Klavier Caspar van Meel, Kontrabass/Komposition Hermann Heidenreich, Schlagzeug Sebastian Weber, Stepptanz Jörg Leistner, Klavier Thomas Moritz, Kontrabass Wolfram Dix, Percussion Vitaliy Zolotov, Gitarre Vitime Band SO 01.04 | 11:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 8 EUR 8 Brunch (Einlass 10:00) zzgl. EUR 14 | 7 SO 02.10 | 11:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 8 Brunch (Einlass 10:00) zzgl. EUR 14 | 7 SO 04.12 | 11:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen EUR 8 SO 20.05 | 11:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Brunch (Einlass 10:00) zzgl. EUR 14 | 7 Brunch (Einlass 10:00) zzgl. EUR 14 | 7 104 kultur.bayer.de In der Kulisse 105 Film Europa: Chris Marker, Pier Paolo Pasolini und Nanni Moretti Sans Soleil Frankreich 1983 | Regie: Chris Marker R k E v E L N S E u Il Vangelo secondo Matteo – Das 1. Evangelium Matthäus Italien 1964 | Regie: Pier Paolo Pasolini Uccellacci e Uccellini – Große Vögel, kleine Vögel Italien 1966 | Regie: Pier Paolo Pasolini Lateinamerika: Träume von einem besseren Leben El baño del Papa – Das große Geschäft Uruguay 2007 | Regie: Enrique Fernández, César Charlone Madeinusa – Das Mädchen aus den Anden Peru 2005 | Regie: Claudia Llosa Maria eres llena de Gracia – Maria voll der Gnade USA 2004 | Regie: Joshua Marston Nostalgia de la Luz – Nostalgie des Lichts Chile 2010 | Regie: Patricio Guzman Caro diario – Liebes Tagebuch... Italien 1993 | Regie: Nanni Moretti Caos calmo – Stilles Chaos Italien 2008 | Regie: Antonello Grimaldi Orient und Okzident: Widerspruch zwischen Politik und Religion Lebanon Israel 2009 | Regie: Samuel Maoz Centochiodi – Hundert Nägel Italien 2007 | Regie: Ermanno Olmi Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen L’Orchestra di Piazza Vittorio – Das Orchester von Piazza Vittorio Salami Aleikum Italien 2006 | Regie: Agostino Ferrente Deutschland 2010 | Regie: Hajo Schomerus Deutschland 2008 | Regie: Ali Samadi Ahadi Na Putu – Zwischen uns das Paradies Asien: Christliche Werte und buddhistische Sichtweisen Samaria Korea 2004 | Regie: Kim Ki-Duk Warum Bodhi Dharma in den Orient aufbrach? Korea 1989 | Regie: Yong-Kuon Bae Afrika: Tradition und Moderne Bosnien-Herzegowina 2010 | Regie: Jasmila Zbanic Tangerine Deutschland 2008 | Regie: Irene von Alberti Von Göttern und Menschen Frankreich 2010 | Regie: Xavier Beauvois Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb – Dr. Seltsam oder wie ich lernte die Bombe zu lieben Großbritannien 1964 | Regie: Stanley Kubrick Moolaadé – Bann der Hoffnung Senegal 2004 | Regie: Ousmane Sembène Congo River Belgien 2006 | Regie: Thierry Michel Die Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben. In Kooperation mit dem Kommunalen Kino der VHS Leverkusen finden alle Veranstaltungen im Filmstudio im Forum statt. Film 107 Glauben und Wissen im Kommunalen Kino Das Kommunale Kino der Volkshochschule Leverkusen präsentiert in Kooperation mit Bayer Kultur eine Reihe zum Thema Glauben und Wissen. In zahlreichen Filmen ist die Auseinandersetzung mit den Weltreligionen Thema und erfährt vielfältige bildnerische Sichtweisen. Dabei geht diese Fragestellung in philosophisch-politische Richtungen bis hin zu absurdutopischen Dimensionen dieser Betrachtungen. Europa: Chris Marker, Pier Paolo Pasolini und Nanni Moretti Chris Marker studierte Philosophie bei Jean-Paul Sartre. Er wurde berühmt mit dem Essayfilm Sans Soleil von 1983, der fiktive Elemente mit essayistisch-philosophischen Kommentaren verbindet. Pier Paolo Pasolini, italienischer Dichter, Philosoph und Filmemacher, geht in Il Vangelo Secondo Matteo, in schwarz-weiß gedreht, dem Leben des Jesus von Nazaret, wortgetreu auf dem Matthäus-Evangelium der Bibel basierend, nach. Jesus wird zur realistischen und menschlichen Figur. In Große Vögel, kleine Vögel von Pier Paolo Pasolini begegnen ein Mann und sein Sohn während ihrer Wanderschaft durch die italienische Provinz einem sprechenden Raben, der sie in politisch-philosophische Debatten verwickelt. Nanni Moretti stellt sich in Caro Diario – Liebes Tagebuch der Frage nach dem Sinn des Lebens. In Caos Calmo – Stilles Chaos nach dem gleichnamigen Roman von Sandro Veronesi spielt Nanni Moretti die Rolle 108 kultur.bayer.de Große Vögel, kleine Vögel Stilles Chaos Centochiodi Das Orchester von Piazza Vittorio Im Haus meines Vaters… eines Vaters nach dem Tod seiner Frau. Er macht sich zur Aufgabe, das Leben seiner Tochter zu beschützen und wacht über sie auf dem Parkplatz vor der Schule. Weitere Beispiele aus dem italienischen Kulturkreis sind: Centochiodi – Hundert Nägel von Altmeister Ermanno Olmi, ein ökologischer Jesusfilm aus der Poebene, und Das Orchester von Piazza Vittorio, der Glaube an die Kreativität eines multikulturellen Orchesters in Rom, von Agostino Ferrente in Szene gesetzt. Asien: Christliche Werte und buddhistische Sichtweisen Kim Ki-Duk aus Südkorea greift im Film Samaria aus dem Jahre 2004 das Thema des weiblichen Opfergangs auf: Jae-Young und Yeo-Jin verbindet ein gefährlicher Job. Während die eine sich in Motelzimmern an Männer verkauft, passt die andere auf, dass die Polizei nicht dazwischenfunkt. Yong-Kuon Bae aus Korea versucht in Warum Bodhi Dharma in den Orient aufbrach? die Geschichte von drei Mönchen in einem kleinen, abgeschiedenen Kloster in den koreanischen Bergen aufzugreifen. Afrika: Tradition und Moderne Der Altmeister des afrikanischen Kinos Ousmane Sembene erzählt in einer Parabel mit wunderschönen Bildern die Geschichte der Beschneidung junger Mädchen in Moolaadé – Bann der Hoffnung. Vier Mädchen weigern sich, sich beschneiden zu lassen, und suchen Schutz bei einer Frau mit einem starken Willen, die ihre eigene Tochter davor bewahrt hat. Der Film Congo River bietet eine faszinierende filmische Reise – ins- piriert von Joseph Conrads Vorlage Herz der Finsternis. Lateinamerika: Träume von einem besseren Leben Eine wahre Geschichte über Träume, die in einer globalisierten Welt von Medien gemacht und geschürt werden, zeigt El Bano Del Papa – Das große Geschäft von Enrique Fernández und César Charlone aus dem Jahr 2007. Der Papstbesuch, der Ausgangspunkt der Handlung ist, hat 1988 in Melo tatsächlich stattgefunden. Madeinusa ist der Name einer jungen Quechua-Indianerin, die in einem abgelegenen Dorf in der wilden Bergwelt der Anden lebt. Höhepunkt des Jahres ist die „Heilige Woche“, ein bizarres religiöses Osterfest. Joshua Marston inszenierte in Maria voll der Gnade sehr authentisch die Geschichte der 17-jährigen, temperamentvollen Maria, die sich in einer kolumbianischen Kleinstadt eingeengt fühlt und der Armut entfliehen möchte. Sie lässt sich als Drogenkurier anwerben und fliegt nach New York. Nostalgia De La Luz von Patricio Guzman ist eine poetische Parabel zwischen Astronomie und der Geschichte Chiles der letzten 50 Jahre. Orient und Okzident: Widerspruch zwischen Politik und Religion Samuel Maoz setzt in dem Film Lebanon vier junge, israelische Soldaten in einen Panzer: Am ersten Tag des Libanon-Krieges 1982 sollen sie ein libanesisches Dorf aufsuchen. In Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen von Hajo Schomerus (2010) steht die Grabeskirche in Jerusalem im Fokus, in ihr sechs christliche Konfessionen Tür an Tür unter einem Moolaadé Congo River Madeinusa Lebanon Dr. Seltsam Dach. In Salami Aleikum überrascht Regisseur Ali Samadi Ahadi mit einer heiteren Multikulti-Geschichte um den strickenden Mohsen und die Vegetarierin Ana, die alle erdenklichen Widersprüche in sich vereinigen. Na Putu – Zwischen uns das Paradies von Jasmila Zbanic ist die Geschichte einer Beziehung zwischen einer Stewardess und einem Fluglotsen, die aufgrund neuer Konstellationen scheitert. Tangerine spielt in der Folie der marokkanischen Hafenstadt Tanger. Regisseurin Irene von Alberti inszeniert eine Geschichte einer schwierigen Freundschaft zwischen unterschiedlichen Welten. Auf realen Tatsachen basierend beschreibt Regisseur Xavier Beauvois in Von Menschen und Göttern die letzten Monate im Leben der Trappisten-Mönche von Tibhirine, die 1996 auf brutale und nie aufgeklärte Weise ums Leben kamen. Auch hier passt der alte Klassiker von Stanley Kubrick Dr. Seltsam oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben, der einen Antagonismus der Absurditäten zwischen West und Ost im Kalten Krieg beschreibt. Ute Mader Kommunales Kino VHS Leverkusen Forum Am Büchelter Hof 9 51373 Leverkusen Tel. 0214-4064184 [email protected] www.vhs-leverkusen.de Zu allen Filmvorführungen findet eine Einführung mit Diskussion des Filmjournalisten Lutz Gräfe statt. EUR 4 Film 109 Kultur achse berlin Die Premiere von Troilus und Cressida in der Regie von Veit Schubert, eine Koproduktion von Bayer Kultur und der Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“, hat im letzten Jahr nicht nur Publikum und Presse begeistert, sondern auch Rainer Wiertz, den Intendanten des Neusser Shakespeare-Festivals. Er lud diese Produktion nach der Leverkusener Premiere spontan zu einem Gastspiel im Rahmen seines Festivals nach Neuss ein. Und genau so sollen die Projekte der Kulturachse LeverkusenBerlin, in diesem Falle verlinkt mit dem stART-Projekt, im Idealfall funktionieren. Eine von Bayer Kultur ermöglichte Produktion führt dazu, dass die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler aus Berlin weitere Erfahrungen an anderen Theatern bzw. Festivals sammeln können. Die Labor Berlin-Ausstellungen in Koproduktion mit dem Haus der Kulturen der Welt, die Premieren sowie die Urund Erstaufführungen im Rahmen der Kulturachse Leverkusen-Berlin gehören mittlerweile zum festen Kanon der Angebotspalette von Bayer Kultur. Unsere Arbeit profitiert daher in beträchtlichem Maße vom hohen künstlerischen Stellenwert aller Berlin-Partner. Umgekehrt ist mittlerweile aber auch der Name Bayer Kultur in der Bundeshauptstadt für viele Kulturmacher und Kulturpolitiker zum Begriff geworden. Der Auftritt des eigens für ein Kooperationsprojekt mit der roc Berlin von Bayer Kultur initiierten Kinderchores der Leverkusener Regenbogenschule vor Kulturstaatsminister Bernd Neumann und über 1000 weiteren begeisterten Gästen im Berliner Haus der Kulturen der Welt ist dafür nur ein Beleg unter vielen. In der Saison 2011/12 wird schon eine Woche vor der Festlichen Spielzeiteröffnung, am 4. September 2011, die zweite Ausstellung in der Labor Berlin-Reihe in Zusammenarbeit mit dem Haus der Kulturen der Welt eröffnet. Gezeigt werden Arbeiten von Züli Alada und Reynold Reynolds. Die Künstler greifen unser Spielzeit-Thema auf besondere Weise auf. Das Vorurteil als eine spezifische Form des „Nicht-Wissens“ ist etwa das Thema von Züli Alada s Videoinstallation Die Anderen, in der er die Widersprüchlichkeit des alltäglichen Rassismus entlarvt. „Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz“ in den Uferstudios Berlin Die Uraufführung von Milla Koistinens Tanzstück Nobody escapes the spectacle of happiness, die dritte Koproduktion mit der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“, findet am 14. November 2011 im Bayer Kulturhaus Leverkusen statt und wird anschließend auch in den erst im letzten Jahr eröffneten Berliner Uferstudios, deren Schwerpunkt der zeitgenössische Tanz darstellt, zu sehen sein. Produktion, Information und Ausbildung treffen dort an einem kommunikativen Schnittpunkt zusammen. Es lag daher nahe, auch das neue „Hochschulübergreifende Zentrum Tanz“ (HZT) in den Uferstudios anzusiedeln. Diese neue Location – die sich nach den Vorstellungen der Berliner Kulturpolitik zu einem wichtigen Treffpunkt der internationalen Tanzszene entwickeln soll – befindet sich nur einen Steinwurf von Bayer HealthCare Pharmaceuticals entfernt, so dass sich für die Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit diesem wichtigen Bayer-Standort völlig neue Perspektiven ergeben. Die herausragende künstlerische Qualität der Koproduktionen mit den Berlin-Partnern hat im Spielplan und der konzeptionellen Ausrichtung von Bayer Kultur ihren festen Platz gefunden und ist zum tragenden Bestandteil des auf Nachhaltigkeit und Internationalität angelegten Gesamtkonzepts geworden. Die Berlin-Partner von Bayer Kultur www.roc-berlin.de www.hkw.de www.renaissance-theater.de www.gropiusbau.de www.hfs-berlin.de Kulturachse Leverkusen-Berlin 111 L’art e del mondo l’arte del mondo – orchestra in residence von Bayer Kultur Lange haben wir im vergangenen Jahr nach einer adäquaten Bezeichnung für die enge Zusammenarbeit mit l’arte del mondo gesucht, denn mit „orchestra in residence“ ist diese Kooperation eigentlich nur unzureichend beschrieben. Wir sind jedoch zu dem Ergebnis gekommen, dass es keinen kurzen, aber zugleich prägnanten Terminus gibt, der unsere Intentionen in all ihren Facetten wirklich treffend beschreibt. Daher ist es letztendlich doch bei „orchestra in residence“ geblieben. rischen Instrumenten) – l’arte del mondo bewies jedes Mal, dass die Musik für alle Beteiligten eine echte „Herzensangelegenheit“ ist. Der Esprit und die Musizierfreude von Werner Ehrhardt und seinem Orchester übertragen sich sofort und unweigerlich auf das Publikum. Mittlerweile standen umjubelte Debüts in der Berliner Philharmonie und wichtigen Konzerthäusern Brasiliens auf dem Tourneeplan von l’arte del mondo. Ein Ensemble auf dem Weg zum Weltruhm – Bayer Kultur begleitet diesen Weg! Während eine „residence“ in der Regel ein halbes oder maximal ein ganzes Jahr dauert, handelt es sich bei unserer Zusammenarbeit jedoch um eine permanente und langjährige Kooperation. Das Orchester unter der künstlerischen Leitung von Werner Ehrhardt probt und konzertiert im Bayer Kulturhaus, nimmt hier CDs auf, beteiligt sich an unserem education-Programm Mitmachen! und hat mittlerweile auch seine Geschäftsstelle in die unmittelbare Nachbarschaft des Bayer Kulturhauses verlegt. In der Spielzeit 2011/12 wird es im Rahmen dieser Kooperation sechs außergewöhnliche Projekte geben: Die Mitwirkung bei der Festlichen Spielzeiteröffnung mit einer Ausgrabung des 1683 geborenen Christoph Graupner, ein Kammerkonzert mit dem weltweit gefeierten Star der Harfe, Xavier de Maistre, die zweite Opernausgrabung in der Reihe Opern aus den Archiven der Welt mit Pasquale Anfossis La finta giardiniera, ein Sinfoniekonzert mit der – für l’arte del mondo auf Darmsaiten musizierenden – Weltklasse-Geigerin Viktoria Mullova, ein Konzert für Schüler in den Reihen Mitmachen! und -8+x (Antonio Vivaldis Vier Jahreszeiten) und last but not least mit dem zentralen MUSIKProjekt zum Spielzeit-Thema Glauben und Wissen: Georg Friedrich Händels Oratorium Israel in Egypt mit Yair Dalal und seinem israelisch-arabischen Ensemble sowie dem Tölzer Knabenchor. Hier handelt es sich um nicht weniger als einen musikalischen Aufruf zu Toleranz und zu einem friedlichen Nebeneinander der Weltreligionen. Dieses großangelegte Projekt wird realisiert in Koproduktion mit den Internationalen Händel-Festspielen Halle und dem Israel Festival in Jerusalem und wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Kunststiftung NRW. Gleich in der ersten Spielzeit unserer Kooperation wurde deutlich, welcher Gewinn und welches Potenzial sich hieraus für Bayer Kultur ergibt: In der Festlichen Spielzeiteröffnung mit den Gesangsstars Ruth Ziesak und Florin Cezar Ouatu, in der Kammermusikreihe mit Daniel Hope und Andrea Keller als gefeierte Solisten, bei der Premiere der von Bayer Kultur initiierten Reihe Opern aus den Archiven der Welt mit Joseph Myslive eks Medonte in Zusammenarbeit mit dem WDR in der Reihe „Alte Musik in NRW“ und SONY (Weltersteinspielung) oder dem Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 d-Moll von Johannes Brahms mit ECHO Klassik-Preisträger und stART-Pianist Hardy Rittner am historischen Erard-Flügel (Weltersteinspielung auf histo- www.lartedelmondo.de l’arte del mondo 113 stART „Gut gestARTet!“ konnten wir unseren jungen stARTKünstlern in einer kurzen Zwischenbilanz schon im Bayer Kulturmagazin KUNSTstoff 08 zurufen. In der vergangenen Spielzeit reihte sich für Hardy Rittner, das Signum Quartett und das Benjamin Schaefer Trio Erfolg an Erfolg. Und darüber freuen wir uns mindestens genauso wie die Künstler selbst. Denn Bayer Kultur liegt außerordentlich viel daran, den hochtalentierten künstlerischen Nachwuchs aus den Sparten MUSIK, TANZ, SCHAUSPIEL und KUNST nachhaltig und damit für die jeweilige Karriere wirklich tragfähig zu fördern. Und gewissermaßen ganz nebenbei erfährt unser Programm dadurch eine Bereicherung, die gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Neben künstlerischen Highlights wie dem spartenübergreifenden Abend des Signum Quartetts mit Alfred Brendel, dem ersten Klavierkonzert von Johannes Brahms mit Hardy Rittner und l’arte del mondo, der Vorstellung der neuen CD des Benjamin Schaefer Trios oder der Uraufführung von Rilkes Die weiße Fürstin sind es manchmal auch nur „Kleinigkeiten“: Das Signum Quartett fragte uns, ob es vielleicht möglich sei, Generalproben mit Publikum im Bayer Kulturhaus durchführen zu können, was angesichts der hervorragenden Akustik eine ganz große Hilfe vor wichtigen Konzerten sei. Mittlerweile gehören die öffentlichen GPs der Signums zum regelmäßigen Angebot und ein kleiner, aber feiner Kreis von Fans unseres stARTEnsembles lässt auch keine dieser Proben mit anschließenden Werkstattgesprächen aus. Auch die schriftlichen Reaktionen der Rektoren unserer Partner-Hochschulen, etwa Prof. Dr. Wolfgang Engler (Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin) oder Prof. Reiner Schuhenn (Hochschule für Musik und Tanz Köln) zeigen uns, wie wichtig diese Projekte für die Studentinnen und Studenten sind. Dass auch Fachzeitschriften wie Theater der Zeit, Das Opernglas, theater pur, akt oder Rondo mittlerweile über diese Arbeit berichten, ist besonders erfreulich. Die Liste der stART-Initiativen und Erfolge ist seit dem Beginn dieses Projektes im Mai 2009 schon erstaunlich lang, und wir sind sicher, dass auch in der aktuellen Spielzeit wieder herausragende künstlerische stART-Ereignisse im Bayer Kulturhaus zu sehen und zu hören sein werden. Ganz besonders gespannt sein darf man dabei sicherlich auf die Uraufführung eines Tanz-Abends der finnischen Tänzerin und Choreographin Milla Koistinen, die seit 2010 an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin studiert. Ihre Choreographie mit dem Titel Nobody escapes the spectacle of happiness wird nach der Uraufführung im Bayer Kulturhaus auch in den Uferstudios Berlin, dem neuen Internationalen Zentrum für Tanz, zu sehen sein. In der Reihe Kunsthochschulen zu Gast stellen wir Arbeiten von Studentinnen und Studenten der Kunsthochschule Kassel, aus und das Benjamin Schaefer Trio wird mit Unterstützung von Bayer Kultur eine neue CD produzieren, die es live in der at midnight-Reihe präsentiert. Hardy Rittner tritt nicht nur zweimal in Leverkusen auf (in der KlavierReihe und mit dem Klavierkonzert von Arnold Schönberg begleitet von der Jenaer Philharmonie, letzteres ein Herzenswunsch des ECHO Klassik-Preisträgers von 2009 und 2010), sondern auch in Krefeld, Wuppertal und Knechtsteden. Außerdem ermöglicht Bayer Kultur die Produktion seiner sechsten CD, diesmal mit Werken von Frédéric Chopin. Das Signum Quartett wird gemeinsam mit Dominique Horwitz einen Kafka-Abend gestalten (nach der Uraufführung in Leverkusen soll diese Produktion auch auf Tournee gehen) und tritt in der Kammermusik- und SinfoniekonzertReihe (hier zusammen mit den Bayer Philharmonikern) auf. Alle stART-Künstler engagieren sich darüber hinaus auch weiterhin in unserer Reihe Mitmachen! Signum Quartett | Seiten 19, 22, 31 Hardy Rittner | Seiten 18, 24 Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin | Seite 43 Kunsthochschulen zu Gast: Kunsthochschule Kassel Klasse Friederike Feldmann | Seite 79 Benjamin Schaefer Trio | Seite 35 stART 115 zugabe Gebäude Q26 Schloss Morsbroich Bayer-Kommunikationszentrum Konzerte Leverkusener Musiker 2011/12 KLM 207 Early Autumn KLM 209 Wenn es Abend wird... Angelika Goers, Gesang Rolf Marx, Gitarre Ingo Senst, Bass Annette Utz, Mezzosopran Michael Utz, Orgel Songs von Ellington, Waller und Porter Werke von Bach, Mendelssohn Bartholdy, Rheinberger und Medek SO 25.09 | 11:00 | Schloss Morsbroich, Leverkusen SO 11.12 | 17:00 | Kirche St. Antonius, Leverkusen KLM 208 Überraschungen aus der Zeit der Vorklassik KLM 210 Duo Klarinette/Harfe KLM 212 Mit der Transsibirischen Eisenbahn auf Märchenreise Kinderkonzert mit Märchenerzählung Anna Mehlin, Violine Elodie Théry, Violoncello Malte Schäfer, Klavier Christiane Raeder, Erzählung Werke von Haydn, Dvo ák, Schostakowitsch Hof-Ensemble auf historischen Instrumenten Reinhard Matthias Ruf, Traverso Margit Baranyai, Fagott Paul Rey Klecka, Cembalo Werke von Quantz, Haydn, Beethoven, J.C.F. Bach SO 16.10. | 11:00 | Gebäude Q26, Leverkusen Kristina Marzi, Klarinette Esther Langer, Harfe Werke von van Praag, Saint-Saëns, Debussy SO 22.01 | 11:00 | Schloss Morsbroich, Leverkusen KLM 211 Gürzenich Bläserquintett Werke von Mozart, Mussorgsky, Ligeti, van Lunen SO 11.03 | 11:00 | Schloss Morsbroich, Leverkusen 116 kultur.bayer.de SO 22.04 | 11:00 | Gebäude Q26, Leverkusen KLM 213 Grup Bosporus Klassiche türkische Musik mit Sängern und traditionellen Instrumenten SO 24.06 | 11:00 | Bayer-Kommunikations zentrum, Leverkusen je EUR 8,50 | 6 Die Konzerte Leverkusener Musiker (künstlerische Leitung: Camille van Lunen) sind eine Kooperation von Bayer Kultur und KulturStadtLev. Tin Chi Ting Coco (14 J.), Hongkong 2010 Theaterführung Bayer-Blasorchester UNEP Kindermalwettbewerb Theaterführungen Die kulturellen Werksensembles Der internationale UNEP-Kindermalwettbewerb, der nun schon zum 19. Mal stattfand, ist seit 2004 Bestandteil eines Jugend-Umweltprogramms, das Bayer und UNEP gemeinsam mit einer Vielzahl von Maßnahmen rund um den Globus umsetzen. Der Wettbewerb hatte das Motto Artenvielfalt und lehnte sich an das von den Vereinten Nationen ausgerufene „Internationale Jahr der Biodiversität 2010“ an. Rund 600.000 Mädchen und Jungen von sechs bis 14 Jahren aus 95 Ländern reichten ihre Bilder ein. In China wurde mithilfe der Unterstützung eines lokalen Partners außerdem ein spezieller chinesischer Malwettbewerb veranstaltet, an dem 2,6 Millionen junge Chinesen teilnahmen, so dass die Gesamtteilnehmerzahl die absolute Rekordmarke von 3,2 Millionen Bildern erreichte. Die Bilder dieses Wettbewerbs touren durch verschiedene Städte und erfreuen sich größter Beliebtheit. Das diesjährige Motto lautet übrigens: Das Leben in den Wäldern. Man darf gespannt sein, welche Ideen die Kinder kreativ umsetzen werden! Wie viele Personen passen in einen Orchestergraben? Wo halten sich die Künstler vor und nach ihrem Auftritt auf? Das Bayer Kulturhaus mit seiner über 100-jährigen Geschichte ist nicht nur ein traditionsreicher Musentempel, sondern ein moderner Theaterbetrieb, und wird jedes Jahr von weit über 40.000 Menschen besucht. Mit dem neuen Angebot der Theaterführungen werden interessierte Besucher an die Stellen des Hauses geführt, die sonst nicht sichtbar und zugänglich sind. Darüber hinaus gibt es einen Einblick in die Kultur- und Sozialgeschichte der Bayer AG, die mit Bayer Kultur seit über 100 Jahren eine eigene Abteilung zur Organisation ihres Kulturlebens unterhält. Termine für Schulklassen ab Jahrgangsstufe 8 und Gruppen können im Kartenbüro gebucht werden. Schauspiel, Fotografie, Chorgesang, Instrumentalmusik – das künstlerische Engagement der Bayer-Mitarbeiter ist vielseitig. In 17 Vereinen und Ensembles an den Standorten Leverkusen, Wuppertal, Dormagen und Krefeld können sowohl Mitarbeiter als auch nicht werksangehörige Personen ihre Talente entfalten. Die Unterstützung der Vereine und Ensembles ist wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Engagements der Bayer AG. Von den insgesamt sieben kulturellen Vereinen am Standort Leverkusen können die Bayer Philharmoniker, der Männerchor und das Bayer-Blasorchester auf ein mehr als 100-jähriges Bestehen zurückblicken. Die Konzerte der Leverkusener Ensembles gehören fest zum kulturellen Leben der Stadt. Zahlreiche Konzertreisen machten die Orchester und Chöre weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Teilnehmerzahl: max. 20 Personen bzw. eine Schulklasse pro Führung Dauer: 1,5 bis 2 Stunden Anmeldung erforderlich unter 0214.30-41283 Bayer AG Kultur und Vereine Markus Selle Telefon 0214.30-71081 www.kultur.bayer.de Zugabe 117 Kunst und Kulinarik Dass die Service-Angebote rund um eine Kulturveranstaltung immer wichtiger werden, ist heutzutage eine Binsenweisheit. Wie in anderen Segmenten auch, haben wir es mit anspruchsvollen Kunden zu tun. Bayer Kultur versucht auch hier den Wünschen seiner Besucherinnen und Besucher immer besser zu entsprechen. Einen ganz besonderen Stellenwert nimmt das gastronomische Angebot vor, während und nach den Veranstaltungen ein. Hier vertraut Bayer Kultur schon seit jeher auf die bewährte Zusammenarbeit mit der Bayer Gastronomie und dem professionellen Team der Kulisse. Aber auch hier wollen wir gemeinsam – Bayer Kultur und das Team der Kulisse – die Angebote in der neuen Spielzeit erweitern und verbessern. Auf der neuen Bistro-Karte der Kulisse werden ab sofort saisonal wechselnde Köstlichkeiten angeboten, die immer gesund und frisch zubereitet werden. Dies eröffnet die Möglichkeit, sich vor oder nach den Veranstaltungen im großen Saal des Bayer Kulturhauses oder bei den mittlerweile sehr beliebten Reihen In der Kulisse (Talk, Lesungen, Jazz) kulinarisch verwöhnen zu lassen. In der Saison 2011/12 wird das Team der Kulisse um ihren neuen Leiter Thomas Lotheisen und Küchenchef Torsten Spanner aber noch eine Reihe neuer Angebote für Sie bereithalten: Ab sofort können Sie sich zum Beispiel schon vor den Vorstellungen Ihren ganz persönlichen Pausensnack bestellen. Sie bezahlen bei der Bestellung und wenn Sie in der Pause die Kulisse oder das Pausenfoyer betreten, steht Ihr Imbiss mit den gewünschten Getränken schon an einem für Sie reservierten Tisch bereit. Kunst und Kulinarik gehören zusammen! Kombinieren Sie Ihren Theater- oder Konzertbesuch doch einmal mit einem Drei-Gang-Menü am Wochenende. Je nach Beginn der Veranstaltung bietet das Kulissen-Team Ihnen dieses Angebot vor oder nach der Veranstaltung an. Sie können Ihr Ticket für dieses Menü zusammen mit den Eintrittskarten im Kartenbüro von Bayer Kultur erwerben. So können Sie sich ganz entspannt auf Kunst und Kulinarik am Wochenende freuen. Laden Sie Ihre Freunde dazu ein oder feiern Sie in dieser besonderen Form Ihren Geburtstag. Möglichkeiten gibt es viele! Es erwartet Sie eine einladend eingedeckte und für Sie reservierte Tafel. Das Kulissen-Team berät Sie dabei auch hinsichtlich der Weinauswahl kompetent. Bei schönem Wetter können Sie Ihr Menü auf Wunsch auch im Theatergarten einnehmen. Wir haben für Sie bestimmte Termine für Kunst und Kulinarik ausgewählt, die wir Ihnen schon in dieser Broschüre bei den Angaben zu den jeweiligen Veranstaltungen mitteilen. Ein ganz besonderes Bonbon stellt das Themenmenü dar. Zu zwei Veranstaltungen werden Küchenchef Torsten Spanner und sein Team für Sie ein Menü zum Thema „Wien“ (beim Gastspiel mit Arthur Schnitzlers Der Reigen, s. S. 53) bzw. „Prag“ (beim Franz-Kafka-Abend mit Dominique Horwitz und dem Signum Quartett, s. S. 31) zaubern, das diese beiden Kulturstädte par excellence auch kulinarisch lebendig werden lässt. Beim Themenmenü wird die Vorspeise vor Beginn der Veranstaltung serviert, in der Pause folgt ein leichter Zwischengang, und nach der Aufführung runden Hauptgang und Dessert diesen Abend ab. Auch hier können Sie Ihre Tickets im Kartenbüro von Bayer Kultur buchen. Wir werden auf diese Angebote immer aktuell in unserem Monatsleporello und auf dem Info-Screen in der Kassenhalle hinweisen. Ein Flyer der Bayer Gastronomie wird Ihnen diese neuen Angebote – zusammengefasst für die gesamte Spielzeit 2011/12 – in übersichtlicher Form und mit den jeweiligen Menüs im Einzelnen vorstellen. Kulisse im Bayer Kulturhaus Nobelstr. 37 51373 Leverkusen Tel 0214.43680 Fax 0214.43776 [email protected] www.bayer-kulisse.de Kartenbüro Bayer Kultur Nobelstr. 37 51373 Leverkusen Tel 0214.30412-83/-84 [email protected] www.kultur.bayer.de Kunst und Kulinarik 119 service Erholungshaus – Kulturhaus der Bayer AG Kloster Knechtsteden Basilika Kartenbüro 0214.30-41283/-84 Abendkasse 0214.30-65973 Kartenbüro 0214.30-41283/-84 Nobelstraße 37 51373 Leverkusen Forum Am Büchelter Hof 51373 Leverkusen Wienand-Kayser-Straße 123 41540 Dormagen Altenberger Dom Eugen-Heinen-Platz 51519 Odenthal Kartenbüro 0214.30-41283/-84 Kartenbüro 0214.30-41283/-84 Abendkasse 0214.4064157 Schloss Morsbroich Historische Stadthalle Johannisberg 40 42103 Wuppertal Gustav-Heinemann-Straße 80 51377 Leverkusen Kartenbüro 0214.30-41283/-84 Kartenbüro 0214.30-41283/-84 Gebäude Q26 Burg Linn Rheinbabenstraße 85 47809 Krefeld Hauptportal gegenüber der Konzernzentrale W11 Kaiser-Wilhelm-Allee 51373 Leverkusen Kartenbüro 02151.583611 Kartenbüro 0214.30-41283/-84 Kreismuseum Zons Bayer-Kommunikationszentrum Schloßstraße 1 41541 Dormagen (Zons) Kaiser-Wilhelm-Allee 51373 Leverkusen Kartenbüro 0214.30-41283/-84 Kartenbüro 0214.30-41283/-84 Kirche St. Antonius Große Kirchstraße 36 51373 Leverkusen Kartenbüro 0214.30-41283/-84 Service 121 Bitte neh men Sie platz Forum Leverkusen Erholungshaus Kulturhaus der Bayer AG Leverkusen Bühne 1 38 16 8 16 9 25 9 26 0 34 8 34 9 43 9 44 0 52 8 52 9 61 9 62 0 70 8 70 9 79 75 6 74 85 163 255 263 345 351 438 01 174 254 264 86 162 175 02 03 04 05 06 344 352 07 437 09 08 13 14 15 0 17 18 9 19 7 20 97 209 219 220 300 9 9 2 307 308 392 391 396 7 9 3 208 12 8 88 130 118 12 9 11 16 88 44 117 43 10 9 80 33 34 1 1 39 3 12 4 12 4 21 5 21 3 30 4 30 4 39 5 39 3 48 4 48 4 57 5 57 3 66 4 66 4 5 7 5 75 3 84 1 1 1 1 1 1 1 19 20 23 26 25 26 26 25 26 27 28 10 20 11 12 19 20 1 1 13 14 19 20 1 15 19 14 1 16 20 1 1 17 18 19 20 1 19 19 1 20 20 1 1 21 22 23 24 19 20 1 1 1 01 22 02 21 03 20 21 1 04 05 06 07 20 20 1 1 15 19 1 1 1 1 23 1 1 14 22 16 08 09 1 1 21 D 01 02 15 06 07 1 15 4 84 2 93 3 93 A B C 03 04 05 1 Seitenbalkon l. 80 5 Kleiner Saal 79 1 Großer Saal 1 Seitenbalkon r. Bühne 20 21 22 Empore MUSIK | TANZ Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 Preisgruppe 4 Reihe 1-11 Seite Reihen 1-10 | Reihen 12-16 Reihe 17-20 Reihe 21-22 Großer Saal Kleiner Saal MUSIK | SCHAUSPIEL MUSIK | SCHAUSPIEL Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 Preisgruppe 4 Preisgruppe 1 Reihe 1-13 Preisgruppe 2 Reihe 14-15 Preisgruppe 3 Seitenbalkon Reihe A-D | Reihe 1-13 Reihe 14-24 Reihe 1-4 Empore | Seitenbalkon Reihe 5-7 Empore TANZ | MUSIK (Sinfoniekonzerte) Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 Preisgruppe 4 122 kultur.bayer.de Reihe A-D | Reihe 1-17 Reihe 18-24 | Reihe 1-2 Empore Reihe 13-4 Empore | Seitenbalkon Reihe 5-7 Empore Nehmen Sie Platz 123 Preise karten | abos 11/12 Einzelkarten Abonnements PG 1PG 2PG 3PG 4 MUSIK Sinfoniekonzerte Kammermusik Klavier Pasticcio Neujahrskonzert Altenberg Knechtsteden Coup de Cœur Jazz at midnight Leverkusener Jazztage Konzerte Leverkusener Musiker WDR Big Band 33 € 30 € 25 € 25 € 19 € 22 € 17 € 43 € 38 € 30 € 29 € 26 € 23 € 25 € 20 € 15 € 35 € 25 € 15 € 15 € 8€* Preis wird bekannt gegeben 8,50 | 6 € 20 € SCHAUSPIEL klassisch | modern heute Boulevard & Broadway Studio 23 € 18 € 33 € 17 € 21 € 15 € 30 € TANZ 33 € 30 € -8+x | Kinder 7|4€ 18 | 8 € In der Kulisse 8€* 16 € 25 € 19 € 25 € * freier Eintritt für Besucher der Vorstellung auf der Hauptbühne am gleichen Tag Mitmachen! Exkursion Kolumba 5€ KUNST 20 € 20 € 10 € 10 € 18 € Bei vier Personen, die eine -8+x-Vorstellung besuchen, erhält ein Kind (bis zu 14 Jahren) freien Eintritt. -16+x | Jugend Einzelkarte 19 € 19 € PG 1PG 2PG 3PG 4 MUSIK Sinfoniekonzerte (6x) Kammermusik (6x) Klavier (6x) Pasticcio (4x) 132 € 105 € 96 € 120 € 120 € 78 € 72 € 106 € 99 € 84 € 56 € SCHAUSPIEL klassisch | modern (5x) heute (5x) Boulevard & Broadway (5x) Studio (5x) 87 € 70 € 110 € 65 € 80 € 67 € 60 € 100 € 85 € 65 € TANZ (6x) 132 € 120 € 99 € 75 € -16+x | Jugend (6x) 24 € Wahl-Abonnement (5x) 70 € Die Wahl-Abonnements setzen sich aus fünf Veranstaltungen zusammen. Es gibt drei verschiedene Kombinationsmöglichkeiten: -Wahl-Abonnement BUNT: Aus den Reihen Sinfoniekonzerte, Klavier, Kammermusik, SCHAUSPIEL und TANZ je eine Veranstaltung. -Wahl-Abonnement MUSIK: Alle fünf Termine müssen aus den drei Reihen Sinfoniekonzerte, Klavier und Kammermusik (jeweils mind. einmal) ausgewählt werden. -Wahl-Abonnement THEATER: Aus den drei SCHAUSPIEL-Reihen klassisch, modern und heute, TANZ und Studio je eine Veranstaltung. 75 € Ihr Kartentelefon bei Bayer Kultur 0214.30-412 83/-84 Ihr Karten-/Abonnementbüro im Bayer Kulturhaus Leverkusen Nobelstraße 37 | 51373 Leverkusen Telefon 0214.30-41283/84 Telefax 0214.30-41285 [email protected] Öffnungszeiten MO-DO 9:00-16:00 FR 9:00-13:00 Kurzparkmöglichkeit (max. 15 Min.) am Kartenbüro vor dem Theaterbistro Kulisse. Abendkasse Bayer Kulturhaus Leverkusen 1 Stunde vor Veranstaltungsbeginn Telefon 0214.30-65973 Abendkasse Forum Leverkusen Am Büchelter Hof 1 Stunde vor Veranstaltungsbeginn Telefon 0214.406-4157 Karten gibt es auch im Netz unter kultur.bayer.de und bei Pasticcio – das exquisite Abo bietet vier hochkarätige und außergewöhnliche Musikveranstaltungen z. T. mit Weltstars. Abonnenten anderer Aboreihen erhalten 10% Ermäßigung bei zusätzlicher Buchung von Pasticcio. Jazz at midnight ist eine Veranstaltungsreihe, die jeweils im Anschluss an eine SCHAUSPIEL- oder MUSIK-Vorstellung beginnt. Für Besucher dieser vorangehenden Veranstaltungen ist der Eintritt zu Jazz at midnight frei. Der Eintritt zu den Ausstellungen und Vernissagen sowie die Teilnahme an allen öffentlichen Führungen ist kostenlos. Sonderführungen sind auf Anfrage (Tel. 0214.30-41283/-84) für Gruppen möglich. 124 kultur.bayer.de Preise Karten Abonnements 125 Das klei ngedruckte Abonnements-/Kartenbedingungen Neue Abonnements Zur Neuanmeldung dienen die Bestellkarten, die der Spielzeitbroschüre beigefügt sind. Neuanmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs bearbeitet und nach Verfügbarkeit der vorhandenen Plätze gebucht. Sind in der gewünschten Preisgruppe keine Plätze mehr vorhanden, nehmen wir mit Ihrem Einverständnis eine Zuweisung in der nächstmöglichen Preisgruppe vor. Zu diesem Zweck erbitten wir die entsprechende Angabe auf der Bestellkarte. Die Anmeldefrist endet am 26. Juni 2011. Kündigungen Kündigungen bestehender Abonnements müssen bis spätestens 26. Juni 2011 schriftlich eingereicht werden. Ersatzausweis Bei Verlust des Abonnementausweises wird für die Ausstellung eines Ersatzausweises eine Bearbeitungsgebühr von 2,50 € pro Ausweis erhoben. Wahl-Abonnement Wir bieten drei Wahl-Abonnements an. Sie bestehen jeweils aus fünf Veranstaltungen (siehe Seite 125). Das Kontingent hierfür ist begrenzt; die Vergabe erfolgt nach dem zeitlichen Eingang der Bestellung. Die Platzzuteilung erfolgt nach Verfügbarkeit freier Plätze in allen Preiskategorien (MischAbo). Das Wahl-Abonnement gilt für eine Spielzeit. Gutscheine für Abonnenten Alle Abonnenten von Bayer Kultur erhalten einen Gutschein für eine Eintrittskarte außerhalb der eigenen Veranstaltungsreihe zum Steuerkartentarif von 5,00 €. Der Gutschein wird zusammen mit der Rechnung für das Abonnement versandt. Einzelkarten im Vorverkauf Zur Bestellung von Einzelkarten dient die EinzelkartenBestellkarte. Einzelkartenbestellungen werden erst nach der Abonnementeinteilung, jedoch in der Reihenfolge des Eintreffens, bearbeitet. Einzelkarten können auch bei allen Vorverkaufsstellen von KölnTicket.DERTICKETSERVICE und über das Internet (kultur.bayer.de) erworben werden. Für die Bearbeitung von Rechnungen, Eintrittskarten u. a. wird eine Gebühr von je 1 € erhoben. Ermäßigungen Auszubildende und Schüler zahlen für alle Vorstellungen von Bayer Kultur nur 8 €. Studenten, Wehrpflichtige, Zivildienstleistende (bis zu 27 Jahren), Schwerbehinderte (ab 60%) und Inhaber des Ausweises „Leverkusen für alle“ erhalten auf Einzelkarten eine Ermäßigung von 50%. Inhaber ermäßigter Eintrittskarten sind verpflichtet, am Eingang ihren Ausweis unaufgefordert vorzuzeigen. Familienkarte 3 plus 1 Bei vier Personen, die eine -8+x-Vorstellung besuchen, erhält ein Kind (bis zu 14 Jahren) freien Eintritt. Zahlungsmodalitäten Für alle Kartenbestellungen gelten folgende Regelungen: • Mit Einzugsermächtigung Falls Sie uns eine Einzugsermächtigung erteilt haben, werden Ihnen Ihre Eintrittskarten mit Rechnung zugeschickt. • Ohne Einzugsermächtigung Falls Sie uns keine Einzugsermächtigung erteilt haben, wird Ihnen eine Rechnung/Reservierungsbestätigung zugesandt. Nach Zahlungseingang werden Ihnen die Karten zugeschickt; sie können aber auch im Kartenbüro gegen Baroder EC-Kartenzahlung abgeholt werden. AGB Hinweise Allgemeine Geschäftsbedingungen Die nachstehenden allgemeinen Geschäftsbedingungen werden mit einer Kartenbestellung und durch die automatische Verlängerung des Abonnements anerkannt. Die personenbezogenen Daten der Eintrittskartenkäufer werden unter Einhaltung des Datenschutzrechtes in dem für die Durchführung des Vertrages erforderlichen Umfang im automatisierten Verfahren erhoben, bearbeitet und genutzt. Bayer Kultur behält sich Programm- und Besetzungsänderungen vor. Einzel- und Abonnementkarten können grundsätzlich nur gegen Umtauschscheine zurückgegeben werden. Für die Bearbeitung berechnen wir eine Gebühr von 1,50 €. Tickets werden dann von Bayer Kultur zurückgenommen, wenn die Veranstaltung abgesagt und das Programm geändert wird. Eine Rücknahme der Karten erfolgt im Regelfall nur bis zu vier Wochen nach dem Veranstaltungstermin. Die Vorschriften über Fernabsatzverträge finden gemäß § 312 b Abs. 3 Nr. 6 BGB auf Verträge über Dienstleistungen im Bereich der Freizeitgestaltung keine Anwendung. Dem Ticketkäufer steht daher kein zweiwöchiges Widerrufsrecht zu. Spielplan-Informationen Der Leporello mit den aktuellen Spielplan-Informationen wird den Abonnenten und Einzelkartenbestellern (auf Wunsch auch allen weiteren Interessenten) alle zwei Monate kostenlos zugesandt. Termin- und Programmänderungen sowie Zusatzveranstaltungen werden im Leporello bekannt gegeben. Kurzfristige Änderungen werden in der Tagespresse und auf www.kultur.bayer.de veröffentlicht. Nur in Ausnahmefällen erfolgt eine schriftliche Mitteilung. Parken Rund um das Kulturhaus gibt es nur wenige Parkmöglichkeiten. Nutzen Sie bitte die Parkhäuser Kaufhof oder Deutsche Bank/P&C. Die Zufahrt für diese beiden Parkhäuser erfolgt über die Wöhlerstraße. Die Tiefgarage Forum liegt direkt im Gebäudekomplex. Ab 18:00 Uhr gilt in allen drei Parkhäusern ein Abendtarif von 2 €. Taxi-Vorbestellung Bei den Veranstaltungen im Bayer Kulturhaus und im Forum können Sie vorher und in der Pause ein Taxi für Ihre Heimfahrt bestellen. Eintrittskarten = Fahrkarten VRS Auch in der Spielzeit 2011/12 gelten Ihre Abonnement- bzw. Eintrittskarten als Fahrkarte für alle öffentlichen Verkehrsmittel des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS). Die Gültigkeit beginnt jeweils vier Stunden vor der Veranstaltung und endet bei Betriebsschluss. Geht eine Veranstaltung über die Zeit des Betriebsschlusses hinaus, verlängert sich die Gültigkeit bis 10:00 Uhr des Folgetages. Jugend-Abo Der Abo-Flyer ist ab 12. Mai 2011 im Kartenbüro erhältlich. Zur Bestellung dient die Bestellkarte Jugend-Abo. Im Jugend-Abonnement werden nach Verfügbarkeit Karten an Auszubildende, Schüler, Studenten, Wehrpflichtige und Zivildienstleistende (bis zu 27 Jahren) ausgegeben. JugendAbonnenten sind verpflichtet, am Eingang ihren Ausweis unaufgefordert vorzuzeigen. Die Anmeldefrist für das Jugend-Abo endet am Samstag, 17. September 2011. Das Abonnement gilt für eine Spielzeit. 126 kultur.bayer.de Das Kleingedruckte 127 impressum ckets karten spielzeit 11/12 Festliche Eröffnung Impressum Bildnachweis | © Herausgeber Bayer AG Communications Bayer Kultur Verantwortlich Dr. Volker Mattern Redaktion Silke Schenk Texte Jürgen Hartmann, Volker Mattern, Reiner Ernst Ohle, Carolin Sturm, Bettina Welzel, Rike Zoebelein und Ute Mader (Filmstudio) Redaktionelle Mitarbeit/ Organisation Regina Bernt, Doris Joosten, Rainer Konertz, Rita Lattka, Petra Pietsch, Marnie Schreiber, Birgit Veddeler (Termine) Designkonzept Büro Kubitza, Leverkusen Layout und Realisation wedeldesign, Bochum Lithografie seventi Lichtbildmanufaktur oHG, Bochum Druck Dynevo GmbH, Leverkusen Auflage 25.000 © Bayer AG Communications | Bayer Kultur 2011 Krist f Kintera, Titelseite und S. 2 | Pedro Malinowski, S. 6 | Christine Schneider, S. 8 | Jospeh Beuys Infiltration Homogen für Cello, VG Bild-Kunst Bonn, 2011, S. 10 | Pedro Malinowski, S. 14 | Claudius Hirt, S. 16 | Julien Mignot, S. 17 | Max Pucciariello, S. 18 | Stephan Reising, S. 18 | Tomasz Trzebiatowski, S. 19 | Markus Amon, S. 20 | Marco Borggreve, S. 21 | Angela Jimenez, S. 21 | Tomasz Trzebiatowski, S. 22 | Maike Helbig, S. 22 | Felix Broede, S. 23 | privat, S. 23 | Stephan Reising, S. 24 | Felix Broede, S. 25 | Ingo Pertramer, S. 26 | Marcel Grubenmann, S. 26 | Uwe Neumann, S. 27 | Felix Broede, S. 27 | Fran Janik, S. 28 | peuserdesign.de, Dirk Peuser S. 29 | Marco Borggreve, S. 30 | Hanne Engwald, S. 32 | Leverkusener Jazztage, S. 33 | Hanne Engwald, S. 33 | David Seltzer, S. 34 | Horst Helmut Schmeck, S. 34 | Dennis Beutner, S. 35 | Lutz Voigtländer, S. 35 | Ingeborg Danz, S. 36 | Martin Roos, S. 36 | privat, S. 37 | Kreismuseum Zons, S. 37 | GTG/Vincent Lepresle, S. 38 | Pedro Malinowski, S. 40 | Laurent Philippe, S. 42 (2x) | GTG/ Vincent Lepresle, S. 43 | Laurent Philippe, S. 44 | Jean-Yves Genoud, S. 44 | Holger Badekow, S. 45 | Claudia Gläsker, S. 46 | Pedro Malinowski, S. 50 | Martin Vukovitz, S. 52 | Matthias Horn, S. 53 | Andreas Pohlmann, S. 54 | Jörg Landsberg, S. 56 | a.gon Theater München, S. 56 | www.redpont.tv, S. 58 | Oliver Fantitsch, S. 60 | Ute Langkafel, S. 60 | Heike Schiller, S. 62 | Cecilia Gläsker, S. 63 | Kai-Uwe Schulte-Brunert, S. 64 | Christoph Schobesberger, S. 66 | Joachim Hiltmann, S. 67 | Thomas Grünholz, S. 67 | Birgit Hupfeld, S. 70 | Gioriga Fiorio, S. 72 | Pedro Malinowski, S. 74 | Züli Alada , S. 76 | Reynold Reynolds, S. 76 | Giorgia Fiorio, S. 77 (2x) | VG Bild-Kunst Bonn, 2010, S. 78 | Andreas Zybach, S. 78 | Markus Zimmermann, S. 78 | Kunsthochschule Kassel, S. 79 (2x) | Ursula Kaufmann, S. 80 | Pedro Malinowski, S. 82 | Lutz Edelhoff, S. 82 | Die Complizen/Fotodesign Braun, S. 83 | Falk Wenzel, S. 83 | Ursula Kaufmann, S. 83 | Iva Dimovska, S. 84 | Ohrwurm e.V., S. 84 | See-Igel-Verlag, S. 84 | Pedro Malinowski, S. 85 | Hanne Engwald, S. 85 (2x) | DigiPott, S. 86 | Seweryn Zelazny, S. 88 | DigiPott, S. 89 | Cordula Giese, S. 90 | Jean-Yves Genoud, S. 91 | Angela Katzy, S. 91 | Hanne Engwald, S. 92 | Iva Dimovska, S. 94 | Orhwurm e.V., S. 95 | Olga von Wahl, S. 95 | Thomas Schille, S. 95 | Seweryn Zelazny, S. 96 | DigiPott, S. 96 | Wilfried Petzi, S. 97 | Kolumba, Köln/Hélène Binet, S. 97 | Hanne Engwald, S. 98 | Reinhard Werner, S. 100 | www.redpont.tv, S. 101 | Jonas Gabler, S. 103 | Volker Beushausen, S. 104 | Gert Mothes, S. 105 | Paul Milmeister, S. 105 | Illustration: Büro Kubitza, S. 106 | Johannes Bock, S. 110 | peuserdesign.de, Dirk Peuser, S. 112 | Pedro Malinowski, S. 114 | Bayer AG, S. 116 | KulturStadtLev, S. 116 | Bayer AG, S. 116 | Bayer AG, S. 117 | Hanne Engwald, S. 117 | Bayer AG, S. 117 | Bayer Gastronomie, S. 118 | Pedro Malinowski, S. 120 | Pedro Malinowski, S. 129 | Pedro Malinowski, Umschlag innen (vorne und hinten) (3x) Für die Überlassung der übrigen Fotos danken wir den Künstlern und Künstleragenturen. Ich/wir möchte(n) an der Festlichen Eröffnung der Spielzeit 2011/2012 am 11.09.2011 um 18:00 Uhr im Bayer Kulturhaus, Leverkusen mit Person(en) teilnehmen. Bitte informieren Sie mich per E-Mail mit dem Newsletter von Bayer Kultur über aktuelle Themen und Angebote. Meine E-Mail-Adresse lautet: Ich bestelle das Magazin KUNSTstoff von Bayer Kultur (5 Ausgaben/Saison). Die Versandkosten von EUR 1,45 je Ausgabe übernehme ich. Datum/Unterschrift spielzeit 11/12 Einzelkartenbestellung Ich bestelle verbindlich Anzahl davon ermäßigt* Veranstaltung | Datum einverstanden nicht einverstanden. Zutreffendes bitte ankreuzen. Ich bin mit der Zuweisung von Plätzen in einer anderem Preisgruppe Reservierungsbestätigungen und Rechnungen werden ab August 2011 versendet. *Ermäßigung kann nur gewährt werden, wenn der Inhaber von ermäßigten Karten sich verpflichtet, am Eingang seinen Ausweis unaufgefordert vorzuzeigen. Bitte informieren Sie mich per E-Mail mit dem Newsletter von Bayer Kultur über aktuelle Themen und Angebote. Meine E-Mail-Adresse lautet: 128 kultur.bayer.de Ich bestelle das Magazin KUNSTstoff von Bayer Kultur (5 Ausgaben/Saison). Die Versandkosten von EUR 1,45 je Ausgabe übernehme ich. Datum/Unterschrift Preis team kulturhaus Team Besucherempfang Team Technik & Ausstellungsaufsicht 1. Reihe (vlnr): Ingrid Krinis (stehend), Denise Skoko, Marita Welt, Manuela Jiritschka, Aruna Lass, Kerstin Lass, Telse Bartsch (stehend) 2. Reihe (vlnr): Helga Sando, Ingrid Zabelberg, Sylvia Lass, Mechthild Haber, Silvia Weyh, Elfi Grimm 3. Reihe (vlnr): Nina Störing, Doris Strack, Bettina Lukas 1. Reihe (vlnr): Raimund Vogel, Georg Porbadnik, Reiner Ernst Ohle (Referat Schauspiel), Aloys Kohler | 2. Reihe (vlnr): Paul Strehlow, Manfred Thunig, Rolf Felder, Brigitte Seidel, Jan Bednarski | 3.Reihe (vlnr): Stephan Teschke, Roland Tebarth, Klaus-Dieter Kuhn, Alexander Kruska, Horst Krohn, Sven Jurgeit, Peter Friederichs 4. Reihe (vlnr): Dieter Pogadl, Sönke Feuser, Uwe Hoffmann (Aufsicht), Hans Peter Fetten, Ulrich Schenzer, Michael Kalis, Guido Paulus, Martin Sandkühler (Aufsicht), Hans Büchel, Paul Reichenbach (Aufsicht), Heinz Polak (Aufsicht) | Es fehlen: Joachim Buczynski, Heinz Wirtz kultur.bayer.de