Willis Flurreinigung und Gebäudedienst UG Vom Mut, neue Wege zu gehen, Chancen zu nutzen und Chancen zu geben ie Arbeit ist hart, schlecht bezahlt, Ihr erstes – gemeinsam auf die Beine gestellund ein gutes Ansehen hat sie auch tes Projekt, die Gesellschaft zur Förderung nicht. Dies deutsch-kroatischer ist leider Realität in Wirtschaftsbeziehungen der Raumpfleger– hat rein gar nichts mit Branche. Dass es Treppenhausreinigung auch anders gehen zu tun. Es folgen noch kann, erfahre ich weitere chancenreiche von Michael Pohland Unternehmensgründunund Ivica Stanusic, gen, von denen sie mir zwei Unternehmern erzählen. Zwei Untermit viel Herz für ihre nehmer mit ganz viel Mitarbeiter, die mir Esprit. Sie wirken offen in einem Kellerraum und bodenständig. ObOrdnung ist das A & O – und die fängt eines Wohnhauses in wohl sie sich im Jahr beim übersichtlichen Schlüsselbrett an. Duisburg-Homberg 2003 trennen, weil jegegenüber sitzen. An der eigene Projekte ander Wand bemerke gehen möchte, verlieren ich eine Tafel, an der Dutzende von untersie sich nie aus den Augen. Durch den Kontakt schiedlichen Schlüsseln hängen. Auch Reinizu Mitarbeitern der GFW Duisburg im Jahr gungsgeräte sind fein säuberlich an großen 2003 bekommt Pohland Unterstützung als UnHaken aufgereiht. Der Raum ist die technische ternehmensberater. Während er mittlerweile Zentrale von „Willis Flurreinigung und Gebäubereits viele Unternehmen aus verschiedenen dedienst UG“, des Unternehmens, das die beiBranchen berät, ist Stanusic bei einer großen den Duisburger am 1. Juni 2010 im Stadtteil Bank in Frankfurt beschäftigt. Ein gemeinsaHomberg gründeten. mes Projekt bringt sie im Jahr 2006 wieder zusammen. Pohland, der Experte für Vertrieb und Marketing, und Stanusic, der Experte für Unternehmer mit viel Esprit Bankengeschäfte und Finanzierungen, gründen im selben Jahr unter dem Akronym „PST MaSie kennen sich seit 1998 durch die genagement“ schließlich eine erfolgreiche Untermeinsame politische Jugendarbeit in Duisburg. nehmensberatung, die bis h heute besteht. D Fotos: GFW Duisburg Der Mensch im Mittelpunkt Unbekannte Wege zu gehen, erfordert Mut und Können, das wisse wissen Pohland und Stanusic aus ihrer langjährigen Beratertä Beratertätigkeit. Im Frühjahr 2010 er erkennen die beiden in drei – von einander unabhängige hängigen Ereignissen – die darin vverborgene Chance, sich neue Ziele zu setzen und anderen da damit zu helfen: Pohlands Schwä Schwägerin braucht eine neue Arbeitsste Arbeitsstelle. Zeitgleich sucht ein Duisburger Unternehmer eine Mitarbeite neue Mitarbeiterin als Reinigungskraft. Außerdem hat eine FacilityManagement-Fir Management-Firma vom unteren Niederrhein Be Beratungsbedarf. Insdies ungewöhnlichen piriert von dieser Konstellation entw entwickeln sie die Idee, eine GbR zu grü gründen. Mit ganz viel Mut wird im Jun Juni 2010 die – heute um in eine GmbH umgewandelte – „Willis Flurreinigung“ geboren. Bei der di beiden UnternehPlanung gehen die Die Macher von „Willis Flurreinigung“: Michael Pohland und Ivica Stanusic mensberater ganz klassisch vor, so, wie sie es in ihren zahlreichen Beratungsprojekten anderen empfohlen haben. Ein Geschäftsplan hilft, Wege zu ebnen, mit Vileda wird ein Partner ins Boot geholt, der über entsprechendes professionelles Know-how verfügt und Pohlands Schwägerin ist die erste Arbeitskraft, die eingestellt wird. Von Anfang an steht der Mitarbeiter Mensch an vorderster Stelle. Der Name ist Programm. „Willi ist Einer von uns. Das weckt Vertrauen. Er suggeriert ein gewisses Alter, Erfahrung, Zuverlässigkeit und Bodenständigkeit“, so Marketing-Experte Pohland. ternehmer Pohland und sein Kompagnon den Firmennamen auserkoren hatten, noch ehe sie von Willis Existenz wussten. Gefragt nach den Auswirkungen, die diese Aufgabe für Willi hat, antwortet dieser: „Ich habe wieder Verantwortung und genieße es, dass ich mich selbst organisieren kann. Zwar bin ich manchmal körperlich müde, aber ich bin ausgefüllt und mit dem zufrieden, was ich tue“. So beschreibt Willi sein gewachsenes Selbstwertgefühl und setzt fort: „Ich muss mich auch gleich wieder bewegen“. Dann verlässt er den Kellerraum, um in seinen Pkw zu steigen und an seine Arbeit zurückzukehren. Neue Herausforderungen Plötzlich steht ein Mann Mitte 50 mit weißgrauem Haar in der Tür. „Ich bin Willi“, er lächelt, setzt sich zu uns an den Tisch und beginnt, seine „schöne Geschichte“ zu erzählen. Neue Herausforderungen fand der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann immer sehr spannend, dreimal hat er daher seine Arbeitsstelle aus „freien Stücken“ gekündigt und bei verschiedenen Unternehmen im Stahlhandel gearbeitet. Sehr erfolgreich – mit straffem Terminplan, wie ein Manager. Aber als der letzte Arbeitgeber ihm nach einem Jahr Zugehörigkeit betriebsbedingt kündigte, fiel er in ein „tiefes Loch“. Verlustängste kannte er bis dahin nicht. Nie hätte er damit gerechnet, dass ihm das passieren könnte. Mit diesem Moment blieb sein Leben stehen. Er verlor sein Selbstwertgefühl, lebte vom Amt. Vier Jahre gingen ins Land, bis Willi sich wieder „aufrappelte“. Was für ihn dann noch blieb, waren nur Gelegenheitsjobs, mal auf Ein-Euro, mal auf 400-Euro Basis. „Ich habe richtig Gas gegeben, um wieder in eine Beschäftigung zu kommen. Aber alles, was ich erhielt, war nur ein Dankeschön.“ Ein Dankeschön, von dem man sich nichts kaufen kann. Aufgeben kam für den Langzeitarbeitslosen, der jetzt schon acht Jahre ohne Festanstellung war, trotzdem nicht in Frage, auch, wenn er beim Arbeitsamt schon als unvermittelbar galt. Im Frühjahr 2010 verpflichtete ihn das Amt zum Besuch eines Gründungsseminars im Tectrum, dem Duisburger Technologiezentrum. Dieser Tag sollte sein Glückstag werden. Wie oft in größeren Bürokomplexen ist der Empfang die Sammelstelle für Informationen aller Art. Eine nette Concierge, mit der er plauderte, erzählte ihm von einer Reinigungsfirma, die zwei Unternehmensberater aus dem Tectrum neu gegründet hatten. Hausmeistertätigkeiten waren ihm vertraut, hatte er doch bereits zwei Jahre im Christophorus Werk, dem Altenpflegeheim in Duisburg-Meiderich seine Erfahrungen darin gesammelt. Willi nahm all seinen Mut zusammen, bat um ein Gespräch und fand eine neue Aufgabe in „Willis Flurreinigung“. Und so mutet es nahezu schicksalsgleich an, dass der Un- Mitarbeiter als Unternehmensbotschafter Die Duisburger Unternehmer haben noch viel vor. Sie betreuen bereits rund 3.500 Wohneinheiten an Rhein und Ruhr und wollen jetzt ihre ganzheitliche Objektpflege auch in den Großstädten Berlin und Hamburg anbieten. Da müssen sich die beiden auf ihre Mitarbeiter einhundertprozentig verlassen können. Sie sehen in ihnen die Botschafter ihres Unternehmens. „Menschen wie Willi sind bodenständig, haben das Herz auf dem richtigen Fleck, sind zuverlässig, motiviert. Dies zeichnet jeden unserer Mitarbeiter aus“, betont Pohland. „Außer dem Besitz eines Führerscheins sind soziale Komponenten wie Pünktlichkeit, Ehrlichkeit, Gewissenhaftigkeit und Fleiß die wichtigsten Anforderungen bei der Einstellung. Denn wir sind nur so gut, wie unsere zwölf Mitarbeiter es sind“, ergänzt Stanusic stolz. Erst im Januar 2012 hatten sie zwei weitere Vollzeitkräfte eingestellt. Vertrauen – Transparenz – Ehrlichkeit „Mit dem Vileda-Reinigungssystem geht die Arbeit leicht von der Hand.“, so Willis Mitarbeiterin. Willi im Einsatz für die Kunden Die beiden Unternehmer kennen das Image ihrer Branche und möchten es ändern. Ihnen geht es nicht um Gewinnmaximierung. Das zeigt sich schon darin, dass sie ihren Mitarbeitern mindestens den tariflichen Lohn zahlen und einen Firmenwagen bereit stellen. Pohland und Stanusic haben für Jede und Jeden ein offenes Ohr. Wenn möglich, helfen sie ganz individuell: Ganz gleich, ob es dabei darum geht, dass ein Mitarbeiter Unterstützung bei der Finanzierung des Führerscheins braucht oder darum, dass eine Mitarbeiterin mit acht Kindern Familie und Beruf in Einklang bringen muss. So ein Engagement motiviert das Team. Vertrauen, Transparenz und Ehrlichkeit sind die wichtigsten Bestandteile ihrer Unternehmenskultur. Ihre Mitarbeiter stehen dabei im Mittelpunkt. In den nächsten drei Jahren planen sie, noch zehn weitere Arbeitskräfte einzustellen. Ihr Bestreben ist es, zu einem bedeutenden Unternehmen in der Treppenhausreinigung zu werden. Es ist ihnen durchaus bewusst, dass es eine große Vielzahl von Reinigungsunternehmen am Markt gibt. „Es gibt auch viele, die sagen, sie können alles. Das können wir von uns nicht sagen. Das wollen wir auch nicht. Unser Ansatz ist die ganzheitliche Objektpflege mit dem Schwerpunkt Treppenhausreinigung und darin wollen wir die Experten werden“, betont Pohland und seine blauen Augen strahlen. ES