GFW REPORT, Frühjahr 2012 - Willis Flurreinigung und

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Willis Flurreinigung und Gebäudedienst UG
Vom Mut, neue Wege zu gehen, Chancen zu nutzen und Chancen zu geben
ie Arbeit ist hart, schlecht bezahlt,
Ihr erstes – gemeinsam auf die Beine gestellund ein gutes Ansehen hat sie auch
tes Projekt, die Gesellschaft zur Förderung
nicht. Dies
deutsch-kroatischer
ist leider Realität in
Wirtschaftsbeziehungen
der
Raumpfleger– hat rein gar nichts mit
Branche. Dass es
Treppenhausreinigung
auch anders gehen
zu tun. Es folgen noch
kann, erfahre ich
weitere chancenreiche
von Michael Pohland
Unternehmensgründunund Ivica Stanusic,
gen, von denen sie mir
zwei Unternehmern
erzählen. Zwei Untermit viel Herz für ihre
nehmer mit ganz viel
Mitarbeiter, die mir
Esprit. Sie wirken offen
in einem Kellerraum
und bodenständig. ObOrdnung ist das A & O – und die fängt
eines Wohnhauses in
wohl sie sich im Jahr
beim übersichtlichen Schlüsselbrett an.
Duisburg-Homberg
2003 trennen, weil jegegenüber sitzen. An
der eigene Projekte ander Wand bemerke
gehen möchte, verlieren
ich eine Tafel, an der Dutzende von untersie sich nie aus den Augen. Durch den Kontakt
schiedlichen Schlüsseln hängen. Auch Reinizu Mitarbeitern der GFW Duisburg im Jahr
gungsgeräte sind fein säuberlich an großen
2003 bekommt Pohland Unterstützung als UnHaken aufgereiht. Der Raum ist die technische
ternehmensberater. Während er mittlerweile
Zentrale von „Willis Flurreinigung und Gebäubereits viele Unternehmen aus verschiedenen
dedienst UG“, des Unternehmens, das die beiBranchen berät, ist Stanusic bei einer großen
den Duisburger am 1. Juni 2010 im Stadtteil Bank in Frankfurt beschäftigt. Ein gemeinsaHomberg gründeten.
mes Projekt bringt sie im Jahr 2006 wieder
zusammen. Pohland, der Experte für Vertrieb
und Marketing, und Stanusic, der Experte für
Unternehmer mit viel Esprit
Bankengeschäfte und Finanzierungen, gründen
im selben Jahr unter dem Akronym „PST MaSie kennen sich seit 1998 durch die genagement“ schließlich eine erfolgreiche Untermeinsame politische Jugendarbeit in Duisburg. nehmensberatung, die bis h
heute besteht.
D
Fotos: GFW Duisburg
Der Mensch im
Mittelpunkt
Unbekannte Wege zu gehen,
erfordert Mut und Können,
das wisse
wissen Pohland und Stanusic aus ihrer langjährigen
Beratertä
Beratertätigkeit. Im Frühjahr
2010 er
erkennen die beiden
in drei – von einander unabhängige
hängigen Ereignissen – die
darin vverborgene Chance,
sich neue Ziele zu setzen und
anderen da
damit zu helfen: Pohlands Schwä
Schwägerin braucht eine
neue Arbeitsste
Arbeitsstelle. Zeitgleich sucht
ein Duisburger Unternehmer eine
Mitarbeite
neue Mitarbeiterin
als Reinigungskraft. Außerdem hat eine FacilityManagement-Fir
Management-Firma
vom unteren
Niederrhein Be
Beratungsbedarf. Insdies ungewöhnlichen
piriert von dieser
Konstellation entw
entwickeln sie die Idee,
eine GbR zu grü
gründen. Mit ganz viel
Mut wird im Jun
Juni 2010 die – heute
um
in eine GmbH umgewandelte
– „Willis Flurreinigung“ geboren. Bei der
di beiden UnternehPlanung gehen die
Die Macher von „Willis Flurreinigung“: Michael Pohland und Ivica Stanusic
mensberater ganz klassisch vor, so, wie sie es
in ihren zahlreichen Beratungsprojekten anderen empfohlen haben. Ein Geschäftsplan hilft,
Wege zu ebnen, mit Vileda wird ein Partner
ins Boot geholt, der über entsprechendes professionelles Know-how verfügt und Pohlands
Schwägerin ist die erste Arbeitskraft, die eingestellt wird. Von Anfang an steht der Mitarbeiter Mensch an vorderster Stelle. Der Name ist
Programm. „Willi ist Einer von uns. Das weckt
Vertrauen. Er suggeriert ein gewisses Alter,
Erfahrung, Zuverlässigkeit und Bodenständigkeit“, so Marketing-Experte Pohland.
ternehmer Pohland und sein Kompagnon den
Firmennamen auserkoren hatten, noch ehe sie
von Willis Existenz wussten. Gefragt nach den
Auswirkungen, die diese Aufgabe für Willi hat,
antwortet dieser: „Ich habe wieder Verantwortung und genieße es, dass ich mich selbst organisieren kann. Zwar bin ich manchmal körperlich müde, aber ich bin ausgefüllt und mit dem
zufrieden, was ich tue“. So beschreibt Willi
sein gewachsenes Selbstwertgefühl und setzt
fort: „Ich muss mich auch gleich wieder bewegen“. Dann verlässt er den Kellerraum, um in
seinen Pkw zu steigen und an seine Arbeit zurückzukehren.
Neue Herausforderungen
Plötzlich steht ein Mann Mitte 50 mit weißgrauem Haar in der Tür. „Ich bin Willi“, er lächelt, setzt sich zu uns an den Tisch und beginnt, seine „schöne Geschichte“ zu erzählen.
Neue Herausforderungen fand der gelernte
Groß- und Außenhandelskaufmann immer sehr
spannend, dreimal hat er daher seine Arbeitsstelle aus „freien Stücken“ gekündigt und bei
verschiedenen Unternehmen im Stahlhandel
gearbeitet. Sehr erfolgreich – mit straffem Terminplan, wie ein Manager. Aber als der letzte
Arbeitgeber ihm nach einem Jahr Zugehörigkeit
betriebsbedingt kündigte, fiel er in ein „tiefes
Loch“. Verlustängste kannte er bis dahin nicht.
Nie hätte er damit gerechnet, dass ihm das passieren könnte. Mit diesem Moment blieb sein
Leben stehen. Er verlor sein Selbstwertgefühl,
lebte vom Amt. Vier Jahre gingen ins Land, bis
Willi sich wieder „aufrappelte“. Was für ihn
dann noch blieb, waren nur Gelegenheitsjobs,
mal auf Ein-Euro, mal auf 400-Euro Basis. „Ich
habe richtig Gas gegeben, um wieder in eine
Beschäftigung zu kommen. Aber alles, was ich
erhielt, war nur ein Dankeschön.“ Ein Dankeschön, von dem man sich nichts kaufen kann.
Aufgeben kam für den Langzeitarbeitslosen, der
jetzt schon acht Jahre ohne Festanstellung war,
trotzdem nicht in Frage, auch, wenn er beim
Arbeitsamt schon als unvermittelbar galt. Im
Frühjahr 2010 verpflichtete ihn das Amt zum
Besuch eines Gründungsseminars im Tectrum,
dem Duisburger Technologiezentrum. Dieser
Tag sollte sein Glückstag werden. Wie oft in
größeren Bürokomplexen ist der Empfang die
Sammelstelle für Informationen aller Art. Eine
nette Concierge, mit der er plauderte, erzählte
ihm von einer Reinigungsfirma, die zwei Unternehmensberater aus dem Tectrum neu gegründet hatten. Hausmeistertätigkeiten waren
ihm vertraut, hatte er doch bereits zwei Jahre
im Christophorus Werk, dem Altenpflegeheim
in Duisburg-Meiderich seine Erfahrungen darin
gesammelt. Willi nahm all seinen Mut zusammen, bat um ein Gespräch und fand eine neue
Aufgabe in „Willis Flurreinigung“. Und so mutet es nahezu schicksalsgleich an, dass der Un-
Mitarbeiter als
Unternehmensbotschafter
Die Duisburger Unternehmer haben noch
viel vor. Sie betreuen bereits rund 3.500 Wohneinheiten an Rhein und Ruhr und wollen jetzt
ihre ganzheitliche Objektpflege auch in den
Großstädten Berlin und Hamburg anbieten.
Da müssen sich die beiden auf ihre Mitarbeiter einhundertprozentig verlassen können. Sie
sehen in ihnen die Botschafter ihres Unternehmens. „Menschen wie Willi sind bodenständig,
haben das Herz auf dem richtigen Fleck, sind
zuverlässig, motiviert. Dies zeichnet jeden unserer Mitarbeiter aus“, betont Pohland. „Außer
dem Besitz eines Führerscheins sind soziale
Komponenten wie Pünktlichkeit, Ehrlichkeit,
Gewissenhaftigkeit und Fleiß die wichtigsten
Anforderungen bei der Einstellung. Denn wir
sind nur so gut, wie unsere zwölf Mitarbeiter
es sind“, ergänzt Stanusic stolz. Erst im Januar
2012 hatten sie zwei weitere Vollzeitkräfte eingestellt.
Vertrauen – Transparenz –
Ehrlichkeit
„Mit dem Vileda-Reinigungssystem geht
die Arbeit leicht von der Hand.“, so Willis
Mitarbeiterin.
Willi im Einsatz für die Kunden
Die beiden Unternehmer kennen das Image
ihrer Branche und möchten es ändern. Ihnen
geht es nicht um Gewinnmaximierung. Das
zeigt sich schon darin, dass sie ihren Mitarbeitern mindestens den tariflichen Lohn zahlen
und einen Firmenwagen bereit stellen. Pohland
und Stanusic haben für Jede und Jeden ein offenes Ohr. Wenn möglich, helfen sie ganz individuell: Ganz gleich, ob es dabei darum geht,
dass ein Mitarbeiter Unterstützung bei der Finanzierung des Führerscheins braucht oder darum, dass eine Mitarbeiterin mit acht Kindern
Familie und Beruf in Einklang bringen muss. So
ein Engagement motiviert das Team. Vertrauen, Transparenz und Ehrlichkeit sind die wichtigsten Bestandteile ihrer Unternehmenskultur.
Ihre Mitarbeiter stehen dabei im Mittelpunkt.
In den nächsten drei Jahren planen sie, noch
zehn weitere Arbeitskräfte einzustellen. Ihr
Bestreben ist es, zu einem bedeutenden Unternehmen in der Treppenhausreinigung zu
werden. Es ist ihnen durchaus bewusst, dass
es eine große Vielzahl von Reinigungsunternehmen am Markt gibt. „Es gibt auch viele, die sagen, sie können alles. Das können wir von uns
nicht sagen. Das wollen wir auch nicht. Unser
Ansatz ist die ganzheitliche Objektpflege mit
dem Schwerpunkt Treppenhausreinigung und
darin wollen wir die Experten werden“, betont
Pohland und seine blauen Augen strahlen. ES
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