1 Wintersemester 2012/13, FU Berlin LV Akteure und Settings in Prävention und Gesundheitsförderung Dipl.Pol. Stefan Pospiech, Prof. Dr. Raimund Geene MPH Stand: Oktober 2012 Bibliographie / Kommentierte Literaturliste (Gesundheitsförderung, Prävention, Kindergesundheit) Abresch, Christian 2010: Dicke Kinder – Gesunde Ernährung und Prävention in Kindertagesstätten: Eine empirische Untersuchung zwischen Risikowahrnehmung, Verantwortung und Körperbewusstsein. Saarbrücken: VDM Verlag Dr. Müller. Der Autor gibt zu Beginn der Studie einen Überblick über die involvierten gesundheitlichen Aspekte und Hintergrundinformationen zur aktuellen Debatte über dicke Kinder. Im Folgenden untersucht er das Spannungsfeld zwischen Risiko und Verantwortung, dem Akteure bewusst oder unbewusst ausgesetzt sind und die damit einhergehende Wissensaneignung und Verwissenschaftlichung von Alltagspraxen. Im Rahmen dieser Studie hat der Autor mit Eltern, Erziehern und Fachleuten gesprochen. Aufbauend auf seiner teilnehmenden Beobachtung in einer Kindertagesstätte zeichnet er ein Bild der alltäglichen Praxis und verknüpft dieses mit aktuellen Fragestellungen und Theorien. Ahrens, Dieter 2007: Ökonomisierung und Gesundheitsförderung. In: Bettina Schmidt / Petra Kolip (Hg): Gesundheitsförderung im aktivierenden Sozialstaat. Präventionskonzepte zwischen Public Health, Eigenverantwortung und Sozialer Arbeit. Weinheim: Juventa. S. 45-55. Ahrens entzerrt und entideologisiert in seinem Beitrag den Begriff der Ökonomisierung, den er in verschiedenen Einzelbereichen mit ihren jeweiligen Wirkungsmechanismen gut erläutert. Im abschließenden Abgleich zur Gesundheitsförderung bleibt jedoch unbefriedigend, dass er hier nur die Gegensätzlichkeiten darstellt. Zu wünschen wäre hier eine kritische Auseinandersetzung beispielsweise mit der von Kickbusch (2006, s.u.) prognostizierten Entwicklung, da diese – ganz anders als Ahrens – den Markt eher als Motor der gesundheitsförderlichen Entwicklung sieht. Albrecht, Niels-Jens / Borde, Theda / Durlanik, Latif (Hg) 2005: Migration – Gesundheit – Kommunikation, Band 2. Sprach- und Kulturmittlung. Göttingen: Cuvillier. Alexander, Denise/ Rigby, Michael/ Sjöström, Michael/ Frazzica, Rosa Guiseppa/ Hillger, Christiane/ Neumann, Grit/ Kirch, Wilhelm (Hg) 2010: Challenges and Findings in Measuring the Behavioural Determinants of Obesity in Children in Europe. Bern: Huber. Obesity in childhood is increasingly being recognised as an epidemic, and urgent action is being called for to address it. A major cause is seen as changed eating and physical activity patterns of children of different ages. However, to design and target appropriate interventions sound evidence is needed. This book results from a European study to identify the amount of robust data available to describe children’s nutritional and physical activity behaviour in each European country. It comprises two parts. Part 1 looks at the relevant necessary information for monitoring children’s behaviour, based on measures identified in scientific reports, and proposes sets of population-based and policy-based indicators for nutrition and for activity. Part 2 reports the relevant data currently available in each European country. Alisch, Monika (Hg) 2009: Gesundheit im Sozialraum: Lesen Sie die Packungsbeilage…!? Sozialraumorganisation und Gesundheitsinformation. Leverkusen: Verlag Barbara Budrich. In Zeiten steigender Gesundheitskosten ist es wichtig, gezielt Informationen über Möglichkeiten und Notwendigkeiten eines gesunden Lebens zu verbreiten. Ansätze einer sozialraum-bezogenen Gesundheitsinformation und -bildung sind in Deutschland bisher selten, obwohl es Beispiele stadtteilbezogener Gesundheitsförderung durchaus gibt. Dieser Band widmet sich der Frage, wie an der Lebenswelt der BewohnerInnen orientierte Formen der Sozialraumanalyse oder community study den Aufbau gesundheitsfördernder Strukturen befördern könnten. Alle, Friederike 2010: Kindeswohlgefährdung. Das Praxishandbuch. Freiburg: Lambertus. Die Autorin hat mit diesem Buch einen Handwerkskoffer für die Kinderschutzarbeit aus der Praxis für die Praxis zusammengestellt. Es vermittelt Fachkräften in der Arbeit mit Kindern und Familien Grundlagen, regt zur Diskussion, Reflexion und Weiterentwicklung an und gibt Impulse für diese anspruchsvolle und wichtige Arbeit. Die einzelnen Kapitel schließen mit Fragen zur eigenen Reflexion, 1 2 im Anhang befinden sich ein kommentiertes Literaturverzeichnis sowie die wichtigsten Gesetzestexte. Alt, Christan (Hg) 2005: Kinderleben. Aufwachsen zwischen Familie, Freunden und Institutionen. Band 1 und 2. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Im ersten Band des Kinderpanels wird aus unterschiedlichen Perspektiven das Aufwachsen von Kindern im Kontext ihrer Familien nachgezeichnet. Mütter, Geschwister, Schule, Arbeit und sozialräumliche Nahumwelten bilden die Ausgangspunkte dafür, die Lebenswelt von Kindern ausführlich zu beschreiben. Neu ist dabei, dass wenn immer möglich die Kindperspektive für die Darstellung der Ergebnisse eingenommen wird. Im zweiten Band des Kinderpanels stehen Kinder und ihre Beziehungen zu ihren Freunden sowie ihre Auseinandersetzung mit den altersspezifischen Institutionen im Vordergrund. Dabei geht es sowohl um die Art von und den Umgang mit den sozialen Netzwerkstrukturen unter Gleichaltrigen als auch um die Nutzung dieser Strukturen als Ressource im Alltag. Typische Konstellationen und deren Einfluss auf die Betreuung von Kindergarten- und Schulkindern sowie die Befindlichkeit der älteren Kinder im Kontext der Schule werden aus der Perspektive von Eltern und Kindern aufgezeigt. Alt, Christan (Hg) 2006: Kinderleben. Aufwachsen zwischen Familie, Freunden und Institutionen. Kinderleben – Integration durch Sprache? Bedingungen des Aufwachsens von türkischen, russlanddeutschen und deutschen Kindern. Band 4. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. In den Beiträgen wird der Frage nachgegangen, wie im Kontext von Familien, Schule und Peers türkische und russlanddeutsche Kinder Kompetenzen erwerben können, die eine Integration in die Aufnahmegesellschaft gelingen lässt. Im Fokus stehen hierbei - neben der entscheidenden Frage nach der Sprachkompetenz - insbesondere die Familien der Kinder als zentrale Sozialisationsinstanzen und institutionelle Betreuungs- und Bildungsinstitutionen. Durch den Vergleich mit der gleichaltrigen deutschen Kinderpopulation zeigen sich Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Hinblick auf Bildungsprozesse, Sozialisationsstile und Integrationserfolge, die bislang ein wenig beachtetes Forschungsfeld der Sozialberichterstattung waren. Alt, Christan (Hg) 2007: Kinderleben. Aufwachsen zwischen Familie, Freunden und Institutionen. Kinderleben – Start in die Grundschule. Ergebnisse der zweiten Welle des Kinderpanels. Band 3. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. In diesem Band werden die Bedingungen des Überganges vom Kindergartenalter in die Grundschule betrachtet sowie die Erfahrungen mit der Institution Grundschule. Besonderes Augenmerk wird dabei auf den Zusammenhang mit den vorschulischen Bildungserfahrungen gelegt, auf die Partizipationsmöglichkeiten der Kinder in der Schule und auf die Rolle der Armut. Gleichzeitig werden das typische Freizeitverhalten und die Schulleistungen analysiert und deren Einflüsse auf das Wohlbefinden der Kinder in ihrem neuen Lebensabschnitt herausgearbeitet. Altgeld, Thomas / Kolip, Petra 2007: Wirksame Gesundheitsförderung heute – die Herausforderungen der Ottawa-Charta. In: Bettina Schmidt / Petra Kolip (Hg): Gesundheitsförderung im aktivierenden Sozialstaat. Präventionskonzepte zwischen Public Health, Eigenverantwortung und Sozialer Arbeit. Weinheim: Juventa. Altgeld, Thomas / Bächlein, Bärbel / Deneke, Christiane (Hg) 2006: Diversity-Management in der Gesundheitsförderung. Zielgruppen und Zielgruppengenauigkeit im Wandel. Frankfurt: Mabuse. Der Diversity-Ansatz ist ein Schlüsselkonzept für eine moderne Gesundheitsförderung: die Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit (Vielfalt) und ihren eigenen Logiken und Interessen zu erkennen ist die Grundvoraussetzung dafür, sie bei einer gesunden Lebensführung und dem Aufbau gesunder Lebenswelten zu unterstützen. Leider ist die Diskussion in Deutschland noch sehr am Anfang. Der Sammelband von Thomas Altgeld, hervorgegangen aus der gleichlautenden Arbeitstagung der niedersächsischen Landesvereinigung für Gesundheitsförderung, bietet hier einen ersten Ansatz, dem sicherlich und hoffentlich noch viele folgen werden. Altgeld, Thomas / Geene, Raimund / Glaeske, Gerd / Kolip, Petra / Rosenbrock, Rolf / Trojan, Alf 2006: Prävention und Gesundheitsförderung – Ein Programm für eine bessere Gesundheits- und Sozialpolitik, Diskussionspapier der Friedrich Ebert-Stiftung. Bonn: FES. Kommentierung der Diskussion um das Präventionsgesetz. Altgeld, Thomas (Hg) 2004: Männergesundheit – Neue Herausforderungen für Gesundheitsförderung und Prävention. Weinheim: Juventa. 2 3 Ein weiteres wichtiges Zukunftsthema, dem Altgeld nachgeht, ist die Frage der Männergesundheit. Dieser Sammelband liefert hier eine Reihe erster Ansätze, in denen Nachteile und Benachteiligungen durch männerspezifisches Gesundheitsverhalten und –verhältnisse aufgezeigt werden. Altgeld, Thomas 2013 (noch nicht erschienen): Gesundheitsfördernde Settings. Kindertagesstätten, Schulen, Stadtteile. Theorie und Praxis des Settingansatzes in der Gesundheitsförderung. Bern: Huber. Althammer, Jörg (Hg) 2005: Familienpolitik und soziale Sicherung. Festschrift für Heinz Lampert. Heidelberg: Springer. Heinz Lampert hat die familienwissenschaftliche Diskussion über Jahrzehnte maßgeblich bestimmt. In diesem Sammelband wird sein Wirken ausführlich dargestellt, diskutiert und gewürdigt. Siehe auch Lampert/Althammer 2007. Amendt, Günter 2004: No Drugs – No Future. Drogen im Zeitalter der Globalisierung. Frankfurt: 2001. Antonovsky, Aaron 1997: Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit. Tübingen: DGVT-Verlag. Leider gibt es von den wichtigen Arbeiten von Antonovsky zur Salutogenese kein Standardwerk, sondern nur eine Reihe von Aufsätzen, die in verschiedenen Publikationen erschienen sind. Zumindest gibt es hier eine deutsche Veröffentlichung, die die Überlegungen Antonovskys gut zusammenführt, herausgegeben und kommentiert von Alexa Franke. Armbruster, Meinrad 2006: Eltern-AG. Das Empowermentprogramm für mehr Elternkompetenz in Problemfamilien. Heidelberg: Carl Auer. Das Konzept der Eltern-AGs ist ein strikt ressourcenorientierter Elternförderansatz, der ohne moralische Belehrungen auskommt. Elterliche Intuition und Selbstorganisation werden konsequent gefördert. Mit diesem Buch gibt der Entwickler dieses Konzeptes, der Magdeburger Gesundheits- und Sozialpsychologie Meinrad Armbruster, einen Überblick über Konzeption und bisherige Umsetzung. Babitsch, Birgit 2005: Soziale Ungleichheit, Geschlecht und Gesundheit. Bern: Huber. Die immer noch umfassendste Darstellung der beiden zentralen Ungleichheitsparameter soziale Lage und Geschlecht. Bäcker, Gerhard/ Naegele, Gerhard/ Bispinck, Reinhard 2010 (Neuauflage): Sozialpolitik und soziale Lage in Deutschland. Band 1: Grundlagen, Arbeit, Einkommen und Finanzierung. Band 2: Gesundheit, Familie, Alter und Soziale Dienste. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Das überarbeitete Hand- und Lehrbuch bietet in zwei Bänden einen breiten empirischen Überblick über die Arbeits- und Lebensverhältnisse in Deutschland und die zentralen sozialen Problemlagen. Im Mittelpunkt der Darstellung stehen Arbeitsmarkt, Arbeitslosigkeit und Arbeitsbedingungen, Einkommensverteilung und Armut, Krankheit und Pflegebedürftigkeit sowie die Lebenslagen von Familien und von älteren Menschen. Auf der Grundlage dieses Überblicks werden die Maßnahmen, Leistungen und Einrichtungen des sozialstaatlichen Systems ausführlich vorgestellt und bewertet. Berücksichtigt werden neben Sozialversicherung und Sozialhilfe auch Arbeitsmarktpolitik, Arbeitsschutzpolitik, Gesundheitspolitik, Familienpolitik, Steuerpolitik, Altenpolitik und kommunale Sozialpolitik. Besondere Aufmerksamkeit finden die nicht-staatliche Sozialpolitik durch Betriebs- und Tarifpolitik sowie die Versorgung mit sozialen Diensten durch Wohlfahrtsverbände, kommunale Träger sowie Selbsthilfe und Ehrenamt. Jeweils werden die Herausforderungen der Sozialpolitik und Lösungsperspektiven thematisiert, dies auch in Bezug auf die europäische Dimension des Wohlfahrtsstaates. Das Buch gibt nicht nur den aktuellen Stand der Gesetzeslage wieder, sondern greift auch in die gegenwärtige theoretische und politische Diskussion um die Zukunft des Sozialstaates in Deutschland ein. Es wendet sich an Studierende und Lehrende an Hochschulen, Schulen, Bildungseinrichtungen sowie an Experten in Verwaltungen, Verbänden und Gewerkschaften. Balke, Johannes 2009: Genderspezifische Gesundheitsförderung für Männer: Konzeptionelle Grundlagen für die Praxis. Hamburg: Diplomica. „Eine facettenreiche Bachelorarbeit hat Johannes Balke an der FH Magdeburg-Stendal vorgelegt. Er beschäftigt sich darin vor allem mit Gesundheitsrisiken von Männern und Bedingungen für männliches Gesundheitsverhalten. Daraus leitet er Perspektiven und Konsequenzen ab. Das ist alles sauber recherchiert und dargestellt, wir begegnen hier den üblichen, aber auch unbekannten Autoren. Der konzeptionelle Ausblick am Ende bleibt wohl notwendigerweise schwach: Denn gerade daran, an genderspezifischer Gesundheitsförderung für Männer, fehlt es ja gerade, wissenschaftliche Literatur 3 4 kann es deshalb kaum geben. Eine gute, umfassende Bachelorarbeit. Das Problem: Eindeutig zu teuer.“ http://www.netzwerk-maennergesundheit.de/files/NL%2032.pdf [28.05.10] Bals, Thomas/ Hanses, Andreas/ Melzer, Wolfgang (Hg) 2008: Gesundheitsförderung in pädagogischen Settings: Ein Überblick über Präventionsansätze in zielgruppenorientierten Lebenswelten. Weinheim: Juventa. Der Band greift die Frage einer an den Lebenswelten und den institutionellen Rahmenbedingungen von Menschen orientierten Gesundheitsförderung auf und stellt den von der WHO im Rahmen der Gesundheitsförderung konzipierten Setting-Ansatz ins Zentrum. Dieser ermöglicht nicht nur programmatisch, sondern auch auf konkret praktischer Ebene die Strategie einer an den Lebensbedingungen orientierten Veränderung von (autonomen) Lebenspraxen. Gesundheitsförderung und das Setting-Konzept werden im Kontext erziehungswissenschaftlicher Fragestellungen in der Weise neu gedacht und präzisiert, dass neben institutionellen Orten und Rahmenbedingungen auch die biographische Perspektive und die Akteure mit berücksichtigt werden. Im Einzelnen werden folgende Settings vorgestellt: Familie und soziales Wohnumfeld, Berufsbildung und Betrieb, Schule, Kindergarten, Soziale Arbeit und Informelle Gesundheitshilfen. Bär, Gesine / Buhtz, Martina / Gerth, Heike 2004: Der Stadtteil als Ort von Gesundheitsförderung – Erfahrungen und Befunde aus stadtteilbezogenen Projekten. In: Rolf Rosenbrock / Michael Bellwinkel / Alfons Schröer (Hg): Primärprävention im Kontext sozialer Ungleichheit, Wissenschaftliche Gutachten zum BKK-Programm "Mehr Gesundheit für alle", Reihe Gesundheitsförderung und Selbsthilfe 8. Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW. In diesem Gutachten für den BKK-Bundesverband diskutiert Gesine Bär mit Kolleginnen (auf dem Hintergrund ihrer Erfahrungen im Quartiersmanagement Stendal-Stadtsee) ausführlich die bisherigen Ansätze des Quartiersmanagements im Bund-Länder-Programm Soziale Stadt und inwieweit diese bereits gesundheitsförderlich sind, und auch welche Möglichkeiten bestehen, dies noch zu verstärken. Gesine Bär ist inzwischen Referentin für dieses Handlungsfeld beim Deutschen Institut für Urbanistik (DIfU) in Berlin, das für die Koordination und wissenschaftliche Beratung des „Soziale Stadt“Programmes zuständig ist. Bär, Gesine/ Böhme, Christa/ Reimann, Bettina 2009: Kinder- und Jugendbezogene Gesundheitsförderung im Stadtteil. Berlin: Deutsches Institut für Urbanistik. Baric, Leo / Conrad, Günther 2000: Gesundheitsförderung in Settings. Konzept, Methodik und Rechenschaftspflichtigkeit zur praktischen Anwendung des Settingansatzes in der Gesundheitsförderung, Gamburg: Verlag für Gesundheitsförderung. Diesem Klassiker der Beschreibung des Setting-Ansatzes ist dringend eine Aktualisierung zu wünschen. Bis dahin bleibt Baric (in dt. Übersetzung: Baric/Conrad) das Standardwerk! Bartscher, Matthias 1998: Partizipation von Kindern in der Kommunalpolitik. Freiburg: Lambertus. Bartscher legt mit diesem Buch einen umfassenden Überblick vor über die verschiedenen Ansätze der Partizipation von Kindern in Städten und Gemeinden. Seine Analyse macht deutlich, wie sehr dieser Ansatz noch in den Anfängen steckt, die zudem weder unter demokratietheoretischen (Kinderrechte…) noch unter entwicklungspsychologischen oder pädagogischen Gesichtspunkten zufrieden stellen können. Gleichzeitig benennt er Kriterien für Formen der Beteiligung von Kindern, die seinen gut dargestellten Ansprüchen gerecht werden könnten. Ergänzt wird diese Zusammenstellung durch methodische Grundlagen solcher Partizipation und konkrete Praxisbeispiele. Ein wichtiges, aber leider schon fast zehn Jahre altes Buch, das dringend fortgeschrieben werden sollte! Bauch, Jost 2004: Krankheit und Gesundheit als gesellschaftliche Konstruktion. Gesundheits- und medizinsoziologische Schriften 1979 – 2003. Reihe Konstanzer Schriften zur Sozialwissenschaft, Band 62. Konstanz: Hartung-Gorre. Bauch analysiert die Entwicklung des Gesundheitswesens in Anlehnung an Luhmann in strikt systemtheoretischer Hinsicht. Er kommt zu sehr interessanten Einzelbeobachtungen, die das Buch lesenswert machen. Die Perspektive bleibt allerdings diffus, denn systemtheoretisch sind kaum Änderungen möglich … Bauer, Rudolph (Hg) 2000: Lexikon des Sozial- und Gesundheitswesens, Band 2, München: Oldenbourg. Alter Klassiker des emeritierten Bremer Sozialforschers. 4 5 Bauer, Ullrich/ Bittlingmayer, Uwe/ Geene, Raimund/ Gerlinger, Thomas/ Herrmann, Markus/ Holst, Jens; Lenhardt, Uwe/ Simon, Michael/ Stegmüller, Klaus (Hg) (2008): Health Inequalities. Jahrbuch für kritische Medizin und Gesundheitswissenschaften 45. Hamburg: Argument. Die Reihe der Jahrbücher für Kritische Medizin wird seit 2008 um den Zusatz „Gesundheitswissenschaften“ ergänzt und von einem neuen Herausgeberteam bestritten. Band 45 bündelt die Diskussionen vom 3. International Health Inequalities-Symposium an der Uni Bielefeld; Band 46 (2009) beschäftigt sich mit ethischer Verortung/ Zuschreibung („Verantwortung, Schuld, Sühne“), Band 47 (2011) mit schwarz-gelber Gesundheitspolitik. In Planung sind Band 48 (Pflege und Altern) und Band 49 (Arbeit und Gesundheit). Bauer, Ulrich/ Bittlingmayer, Uwe H./ Richter, Matthias (Hg) 2008: Health Inequalities: Determinanten und Mechanismen gesundheitlicher Ungleichheit. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Bauer, Ulrich / Rosenbrock, Rolf / Schaeffer, Doris 2006: Stärkung der Nutzerposition im Gesundheitswesen – gesundheitspolitische Herausforderung und Notwendigkeit. In: Olaf Iseringhausen / Bernhard Badura (Hg): Wege aus der Krise der Versorgungsorganisation. Bern: Huber. In diesem Aufsatz erläutert Uli Bauer et al. die These einer immer weiter an Bedeutung gewinnenden Nutzersouveränität im Gesundheitswesen – soweit unstrittig. Von größter Bedeutung ist jedoch die Ableitung: je größer dieser Bedeutungszuwachs, desto stärker drohen sozial Benachteiligte von dieser Entwicklung abgehängt zu werden. Angezeigt sind nach dieser scharfsinnigen Analyse konkrete Handlungsstrategien, um Bedürfnisse und Anforderungen verschiedener benachteiligter Gruppen zu explizieren und die Gruppen zu empowern. Bauer, Ulrich 2005: Das Präventionsdilemma. Potenziale schulischer Kompetenzförderung im Spiegel sozialer Polarisierung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Am Beispiel der schulischen Gesundheitsförderung weist Ulrich Bauer in dieser Doktorarbeit nach, wie sehr die Konzepte der Prävention mittelschichtorientiert sind. Beck, Ulrich 1986: Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Frankfurt: Suhrkamp. Die „Risikogesellschaft“ ist der Klassiker des Münchner Soziologen, der mit diesem Buch den Begriff prägte und gleichzeitig eine neue Denkweise einleitete, die für uns heute recht selbstverständlich ist: der Mensch kann nicht mehr in ganzen Lebensphasen denken und planen, sondern sieht sich permanent Veränderungen und Herausforderungen ausgesetzt. Behla, Yvonne 2008: Psychisch kranke Eltern, für Kinder (k)ein Problem? Bewältigungsstrategien der Kinder und Unterstützungsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit. Hamburg: Diplomica. Im Zentrum der Betrachtung stehen die Strategien, die Kinder mit psychisch kranken Eltern wählen, bzw. die ihnen zur Verfügung stehen, um ihre spezielle Lebenssituation zu bewältigen. Zudem wird der Frage nachgegangen, welche familiären Bewältigungsmuster dazu beitragen, Konflikte in der Familie zu bearbeiten und zu bewältigen. Besonders wichtig für die Soziale Arbeit ist die Frage, was sich hieraus für die Gestaltung der Hilfssysteme ableiten lässt. Für die Soziale Arbeit stellt sich insbesondere die Frage nach den Kindern, die eine psychische Erkrankung der Eltern "unbeschadet" überstehen obwohl sie zu einer Risikogruppe gehören. Yvonne Behla ist es besonders wichtig, zu verdeutlichen, dass die meisten Kinder resilient gegenüber psychischen Erkrankungen der Eltern sind. In diesem Buch wird besonders auf schützende Faktoren und die Unterstützung und Förderung durch die Soziale Arbeit hingewiesen. Bendit, Rene / Heimbucher, Achim 1977: Von Paulo Freire lernen. Ein neuer Ansatz für Pädagogik und Sozialarbeit. München: Juventa. Die Autoren kommentieren und interpretieren die Texte Freires. Das Buch bietet sich als ergänzende Lektüre an, ist jedoch – wie auch die Arbeiten Freires selbst – im Kontext der damaligen Zeit zu lesen. Bergmann, Anna 2004: Der entseelte Patient. Die moderne Medizin und der Tod. Berlin: Aufbau-Verlag. Die Kulturwissenschaftlerin Anna Bergmann untersucht in ihrem Buch, warum der menschliche Körper in der Medizin zum wissenschaftlichen Objekt degradiert wurde und wird. Sie schlägt dabei einen weiten Bogen, der sich von den großen Seuchen des Mittelalters bis zur modernen Transplantationsmedizin erstreckt. Bergmann verfolgt einen Ansatz der Natur- und Kulturgeschichte. Geschichte könne demzufolge nicht allein durch menschliches Handeln erklärt werden, sondern müsse Natur als geschichtsrelevanten Faktor berücksichtigen und deuten. 5 6 Berkman, Lisa F. / Kawachi, Ichiro (Hg) 2000: Social Epidemiology. New York: Oxford University Press. Kawachi hat die von Bourdieu (s.u.) angestoßene Diskussion um Soziales Kapital als Bestimmungsfaktor für die gesundheitliche Lage weiterentwickelt und gilt hier als erster und zentraler Bezugspunkt. Bertelsmann Stiftung (Hg) 2009²: Chancen ermöglichen – Bildung stärken. Zur Lebenssituation sozial benachteiligter Kinder in Deutschland. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung. Die Publikation beleuchtet das Thema Bildungsgerechtigkeit aus verschiedenen Perspektiven und greift Ergebnisse wissenschaftlicher Studien und Praxiserfahrungen auf. Die beiliegenden Handlungsempfehlungen geben kommunalen Entscheidern, Trägern und Kindertageseinrichtungen Anregungen, Maßnahmen zu entwickeln, die zur Verbesserung der Bildungs- und Lebenschancen von sozial benachteiligten Kindern beitragen können. Ergänzt werden sie durch Filmbeiträge (DVD), die Einblicke in den Alltag von Kindern, Erzieherinnen sowie Eltern geben. Bilz, Ludwig 2008: Schule und psychische Gesundheit: Risikobedingungen für emotionale Auffälligkeiten von Schülerinnen und Schülern. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Bittlingmayer, Uwe 2011: Die Speerspitze einer neuen sozialen Bewegung. Public Health und das Verhältnis von Gesundheit und Gesellschaft. In: Dr. med. Mabuse 191, 61-65. Bündige Zusammenfassung des Capability-ansatzes, basierend auf dem Eröffnungsvortrag des Kongresses Armut und Gesundheit Dezember 2010. Bitzer, Eva Maria/ Walter, Ulla/ Lingner, Heidrun/ Schwartz, Friedrich Wilhelm (Hg) 2009: Kindergesundheit stärken. Vorschläge zur Optimierung von Prävention und Versorgung. Berlin: Springer. Böcken, Jan/ Braun, Bernard/ Landmann, Juliane (Hg) 2010: Gesundheitsmonitor 2010. Gesundheitsversorgung und Gestaltungsoptionen aus der Perspektive der Bevölkerung. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung. Der Gesundheitsmonitor analysiert den Zustand der Gesundheitsversorgung in Deutschland sowie andere zentrale Gesundheitsthemen aus der Perspektive von Versicherten und Patienten. Die Grundlage dafür bilden repräsentative Umfragen, in denen die Bertelsmann Stiftung seit 2001 halbjährlich die Bevölkerung zu ihren Erfahrungen im deutschen Gesundheitswesen, ihren gesundheitspolitischen Einstellungen sowie zu Veränderungsbedarf und -bereitschaft befragt. Ziel des Gesundheitsmonitors ist es, gesundheitspolitische Informationslücken zu schließen und Reformkonzepte zu entwickeln, die von der Bevölkerung mitgetragen werden. Der »Gesundheitsmonitor 2009« beschäftigt sich zunächst mit den Themen Verhaltensprävention, Arztsuche im Internet sowie Fragen rund um den Bedarf und die tatsächliche Nutzung von Einrichtungen der Patienten- und Verbraucherberatung. Dem folgen mehrere Beiträge, die die Qualität bestehender Versorgungsstrukturen im ambulanten Bereich analysieren. Darüber hinaus werden Versorgungsqualität und Leitlinientreue am Beispiel von Rückenschmerzpatienten sowie das Thema psychische Erkrankungen im Arbeitskontext behandelt. Die letzten Beiträge beschäftigen sich mit dem System der gesetzlichen Krankenversicherung. Dabei werden der Kassenwettbewerb und die zentrale Gruppe der freiwillig Versicherten betrachtet. Den Abschluss bilden Untersuchungen zur KostenNutzen-Bewertung von Arzneimitteln und der Akzeptanz von Leistungsbegrenzungen aus der Versichertenperspektive. Bödefeld, Dorit 2008: Gesunde Kommune – Gesunder Mensch? New Public Sport for New Public Health: Kommunales Interventionsmanagement zur Gesundheitsförderung durch Sport und körperliche Aktivität. Hamburg: Verlag Dr. Kovač. Das Buch nimmt den Ansatz der kommunalen Gesundheitsförderung unter dem speziellen Aspekt der Bewegungsförderung und des Sportverhaltens der Bürger genauer unter die Lupe. Dabei stehen folgende Fragen im Fokus: Wie erfolgreich und nachhaltig sind kommunale Projekte zur sportbezogenen Gesundheitsförderung in Deutschland und welche Determinanten beeinflussen deren Erfolg? Wie sprechen wir eine breite Zielgruppe an? Wie erreichen wir, dass einmal geschaffene Projektstrukturen nachhaltig implementiert und kommunal verankert werden? Um diese Fragen beantworten zu können, werden soziologische, ökonomische, psychologische, gesundheits- und sportwissenschaftliche Ansätze miteinander verknüpft. Boeckh, Jürgen / Huster, Ernst-Ulrich / Benz, Benjamin 20113: Sozialpolitik in Deutschland. Eine systematische Einführung. Wiesbaden: utb / VS Verlag für Sozialwissenschaften. 6 7 Eine umfassende und genaue, aber sehr trockene Analyse der bundesrepublikanischen Sozialpolitik mit einer interessanten Blickfelderweiterung auf europäische Sozialpolitiken. Bögemann, Heiner/ Keppler, Karlheinz/ Stöver, Heino (Hg) 2010: Gesundheit im Gefängnis: Ansätze und Erfahrungen mit Gesundheitsförderung in totalen Institutionen. Weinheim: Juventa. Das Buch dokumentiert Ansätze und Erfahrungen mit der Gesundheitsförderung in totalen Institutionen. Es beklagt nicht den Ist-Zustand und mögliche Missstände, sondern stellt zukunftsweisende Ideen und Projekte vor. Dahinter steckt die Vision, das Setting einer totalen Institution, trotz der massiven Einschränkungen von Lebensäußerungen, gesundheitsbewusster und damit humaner zu gestalten. Böhme, Christa/ Kliemke, Christa/ Reimann, Bettina/ Süß, Waldemar (Hg) 2012: Handbuch Stadtplanung und Gesundheit. Bern: Huber. Als Ergebnis jahrelang mühevoller Baggerarbeit haben vier Vorkämpfer/innen aus dem Umfeld von DIfU, Architektur und Stadtentwicklung diesen Sammelband vorgelegt. Verlag Hans Huber, 2012 Böhnisch, Lothar 20054. Sozialpädagogik der Lebensalter. Weinheim: Juventa. Angelehnt an die Konzepte der lebensweltorientierten sozialen Arbeit beschreibt der Dresdner Professor für Sozialpädagogik hier Bedeutung und unterschiedliche Anforderungen in den menschlichen Lebensstufen. Böllinger, Lorenz / Stöver, Heino 20025: Drogenpraxis, Drogenrecht, Drogenpolitik. Handbuch für Drogenbenutzer, Eltern, Drogenberater, Ärzte und Juristen. Frankfurt: Fachhochschulverlag. Praxisorientiertes, ideologiefreies Handbuch Bönte, Markus 2008: Soziale Determinanten ärztlichen Handelns. Eine Darstellung am Beispiel der koronaren Herzerkrankung. Reihe Medizinsoziologie, Bd. 17. Münster/Hamburg/Berlin/Wien: LIT Verlag. Borde, Theda/ David, Matthias/ Papies-Winkler, Ingrid (Hg) 2009: Lebenslage und gesundheitliche Versorgung von Menschen ohne Papiere. Frankfurt: Mabuse. Tagungsband vom Migrationssymposium im Rahmen des Kongresses Armut und Gesundheit in Berlin. Die Herausgeber blicken dabei auf ein zwölfjähriges Bestehen ihrer Arbeitsgruppe zurück. Ihnen ist es in dieser Zeit gelungen ist, die Gesundheit von Migrant/innen auf vielfältige Art und Weise zu beleuchten und dieses so enorm wichtige und dennoch lange marginalisierte Thema auf die Tagesordnung im Gesundheitswesen zu bringen. Dabei vereinen sie wissenschaftliche und praktische Erkenntnisse, was schon insofern von großer Bedeutung ist, dass sie sich dadurch keiner Mythologisierung der Migration erliegen, sondern vielmehr eine immer notwendige Empathie für die Zielgruppen durchscheinen lassen. Borgetto, Bernardo / Kirchner, Christine / Kolba, Nicole / Stößel, Ulrich 2008: Selbsthilfe und Ehrenamt in der rheumatologischen Versorgung. Ergebnisse einer empirischen Untersuchung der Struktur- und Prozessqualität der Selbsthilfeaktivitäten und Versorgungsangebote der Rheuma-Liga BadenWürttemberg. Reihe Medizinsoziologie und Gesundheitswissenschaften, Bd. 1. Münster/Hamburg/Berlin/Wien: LIT Verlag. Der vorliegende erste Band der Reihe "Medizinsoziologie und Gesundheitswissenschaften" enthält die wichtigsten Ergebnisse der Phase I der RheumaDat-Studie, einer Studie aus dem Bereich der Selbsthilfe- und Versorgungsforschung. Das Buch bietet einen beispielhaften Einblick in das Innenleben eines Landesverbands der Deutschen Rheuma-Liga, einer der größten wie auch funktional differenziertesten Hilfs- und Selbsthilfeorganisationen in Deutschland. Borgetto, Bernhard 2004: Selbsthilfe und Gesundheit. Analysen, Forschungsergebnisse und Perspektiven in der Schweiz und in Deutschland. Buchreihe des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums. Bern: Huber. Eigenverantwortung und finanzielle Selbstbeteiligung der Einzelnen werden in den Gesundheitssystemen immer bedeutender, wenn staatliche Leistungen und jene der Sozialversicherungen zurückgehen. Da in den letzten Jahrzehnten die sozialstaatlichen Leistungen stark ausgebaut wurden, nahmen aber die Möglichkeiten und Kompetenzen zur Selbsthilfe von Patienten, chronisch Kranken, Behinderten und deren Familien und Angehörigen immer weiter ab. Eine Folge dieser Entwicklung könnte die Zunahme von Krankheit und Behinderung und eine Abnahme von Gesundheit und Lebensqualität sein. Um dies zu verhindern, müssen Konzepte erarbeitet werden, 7 8 wie die Kompetenzen zur Gesundheitsförderung und Prävention sowie zur Selbsthilfe und Krankheitsbewältigung in der Bevölkerung gestärkt werden können. Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeorganisation können hierbei eine wichtige Rolle spielen. Um die Bedeutung von Selbsthilfezusammenschlüssen in diesem Zusammenhang besser abschätzen zu können, ist es notwendig, mehr über die Entstehungsbedingungen, Aktivitäten und Arbeitsweisen, Ziele und Wirkungen von Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeorganisationen zu wissen. Dieses Buch bietet daher einen Überblick über den internationalen Stand der Forschung, über die Entwicklung, Verbreitung und Perspektiven der Selbsthilfebewegung in Deutschland und der Schweiz. Borgetto, Bernhard/ Siegel, Achim 2009: Gesellschaftliche Rahmenbedingungen der Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie. Eine Einführung in die sozialwissenschaftlichen Grundlagen des beruflichen Handelns. Bern: Huber. Borgers, Dieter / Abholz, Heinz-Harald 2001: Welches Kapital ist gut für die Gesundheit? Entfremdung und materielle Ressourcen als Determinanten von Gesundheit. In: Andreas Mielck / Kim Bloomfield (Hg): Sozial-Epidemiologie. Eine Einführung in die Grundlagen, Ergebnisse und Umsetzungsmöglichkeiten. Weinheim: Juventa. 371-382. Eine frühe kritische und sehr fundierte Auseinandersetzung um die Berücksichtigung des Ansatzes „Soziales Kapital“ in Gesundheitswesen und Gesundheitsförderung. Bourdieu, Pierre 2007 (19821): Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft, Frankfurt: Suhrkamp. Der französische Soziologe Pierre Bordieu hat mit seinen wissenschaftlichen Erklärungen Vielfältiges zum Verständnis von gesellschaftlicher Entwicklung beigetragen. In diesem Band erläutert er die Entstehung habituellen Verhaltens, das nur vordergründig als freiwillig gewählt verstanden werden kann, sondern vielmehr Teil der sozialen Bewältigung von Anforderungen mit einer klaren subjektiven Logik innerhalb der jeweiligen Subsysteme. Brandstetter, Manuela 2009: Gewalt im sozialen Nahraum. Die Logik von Prävention in ländlichen Sozialräumen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Die qualitative Untersuchung ländlicher (niederösterreichischer) Sozialräume lieferte folgende zentrale Erkenntnis: Idealtypische Empfehlungen, normative Zuschreibungen von Verantwortlichkeiten und Versäumnissen sowie appellativ formulierte Ad-hoc-Thesen dominieren den Diskurs um Präventionsbemühungen von Seiten der Polizei, der Politik und von OpferschutzexpertInnen. Während deliberative Wissensbestände sowie Praxen raumverantwortlicher und zivilgesellschaftlicher AkteurInnen (vereinzelt) festzustellen und auch zum Teil historisch gewachsene Unterstützungsformen bei häuslicher Gewalt auffind- und beschreibbar waren, wurde ein zentraler erklärender Faktor für den o. a. Befund deutlich: Die dem Präventionsbegriff und seiner Logik inhärenten Probleme sind es, die sich in semantischen Strategien der Distanzierung und der Vagheit äußern, welche sich quer über die Handlungsfelder feststellen ließen. Braun, Rainer / Kühn, Hagen / Reiners, Hartmut 1998: Das Märchen von der Kostenexplosion. Populäre Irrtümer zur Gesundheitspolitik. Frankfurt: Fischer. Vielzitierter „Klassiker“: die gesundheitspolitische Diskussion ist zumeist dominiert von der Anforderung nach Kosteneinsparung in der Krankenbehandlung. Dabei wird regelmäßig von einer Kostenexplosion gesprochen. Die Autoren widersprechen dieser These, in dem sie u.a. die prozentuale Steigerung der sog. „Lohnnebenkosten“ mit der sinkenden Zahl der Beitragszahler bzw. -einnahmen erklären, und andererseits den Anteil der gesellschaftlichen Ausgaben für Gesundheit am Bruttosozialprodukt darlegen. Blättner, Beate/ Waller, Heiko 2011: Gesundheitswissenschaften. Ein Lehrbuch. Stuttgart: Kohlhammer. Das bewährte Lehrbuch von Heiko Waller (vier Auflagen und viele Studierendengenerationen …) wurde hier in von Beate Blättern (HS Fulda) und dem emeritierten Heiko Waller neu systematisiert. Praxistauglich! Briesen, Detlef 2010: Das gesunde Leben: Ernährung und Gesundheit seit dem 18. Jahrhundert. Frankfurt: Campus Verlag. Was galt in den letzten 300 Jahren als "gesund"? Täglich gibt es in der Presse neue Ratschläge zum richtigen Essen und Trinken. Dass der Umgang mit Ernährung ein historischer Lernprozess ist, stellt Detlef Briesen in seiner Geschichte der Ernährung und der Genussmittel wie Tabak und Alkohol vom 8 9 18. Jahrhundert bis heute dar. Erstaunlich ist, wie unterschiedlich die Entwicklungen im Laufe der Jahre und in den einzelnen Ländern waren - die Spannbreite reicht von der staatlichen Prohibition in den USA bis zur Lebensreformbewegung in der Weimarer Republik. Briesens Studie macht bewusst, dass es angesichts der globalisierten Lebensmittelindustrie unerlässlich ist, die Menschen zum reflektierten Umgang mit den Verlockungen des Massenkonsums zu befähigen. Brinkhoff, Klaus Peter / Sack, Hans Gerhard 1999: Sport und Gesundheit im Kindesalter. Der Sportverein im Bewegungsleben der Kinder. Weinheim: Juventa. Leider ist die Diskussion um den Beitrag des Sports für die Gesundheit der Kinder bislang wenig systematisiert, v.a. mangelt es an Public Health-Analysen zu diesem Bereich. Fast scheint es, dass sich die Gesundheitswissenschaftler/innen an die lobbystarken Sportbereiche nicht herantrauen, nicht die Finger verbrennen mögen. Einen – allerdings äußerst vorsichtigen - Ansatz in diese Richtung bietet die Studie von Brinkhoff/Sack, basierend auf den Ergebnissen einer Erhebung in den 90er Jahren in NRW. So werden zentrale Fragen wie die Ausgrenzung und Diskriminierung sozial benachteiligter und/oder übergewichtiger Kinder, eine aktive Elternarbeit oder auch die ambivalente Rolle der Leistungsorientierung eher am Rande abgehandelt. Brinkhoff, Klaus Peter / Gomolinsky, Uwe 2003: Suchtprävention im Kinder- und Jugendsport. Theoretische Einordnung und Evaluation der Qualifizierungsinitiative „Kinder stark machen“. Eine Expertise im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Reihe Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung, Band 21. Köln: BZgA. Auch wenn man über die Aussagekraft der Evaluation der Trainerschulung der BZgA „Kinder stark machen“ geteilter Meinung sein kann, so stellt die vorgelegte Studie in ihren ersten Teilen (S. 9-48) einen sehr guten Überblick dar über die vielfältigen Möglichkeiten, aber auch die Probleme und Schwierigkeiten des Kinder- und Jugendsports in und für die Gesundheitsförderung. Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hg) 20115: Übersicht über das Sozialrecht. Nürnberg: BW Bildung und Wissen Verlag. In diesem umfangreichen Band, hier in der neuesten Auflage, kommentieren eine große Zahl von Mitarbeiter/innen des Ministeriums sämtliche Bestimmungen der Sozialgesetzbücher, und zwar nicht nur nach dem Wortlaut, sondern auch hinsichtlich ihrer sozialen Zielsetzung und Wirkungsrichtung und ihrer Entwicklungsgeschichte. Bundestags-Drucksache 11/6380: Endbericht der Enquete-Kommission „Strukturreform der gesetzlichen Krankenversicherung“. Verfügbar unter: http://dip.bundestag.de/btd/15/056/1505670.pdf [26.10.2007] Der „Klassiker“ der Aufarbeitung des bundesdeutschen Gesundheitssystems von 1990, alle späteren bundesdeutschen Gesundheitssystemanalysen haben immer wieder daran angeknüpft. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung 20115 (20051): Kriterien guter Praxis in der Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten. Ansatz – Beispiele – Weiterführende Informationen. Reihe Gesundheitsförderung Konkret. Band 5. Köln: BZgA. Die in den Leitlinien der GKV (2010, s.u.) hervorgehobenen Good Practice-Kriterien werden in diesem Band ausführlich dargestellt (Theorie, Definitionen, Glossar) und an Hand konkreter Projekte guter Praxis verdeutlicht. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hg) 2011: Leitbegriffe der Gesundheitsförderung. Glossar zu Konzepten, Methoden und Strategien der Gesundheitsförderung, Schwabenheim a. d. Selz: Sabo. Glossar als Überblick über die gängigen Definitionen der Gesundheitsförderung. Neuauflage 2011 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hg) 20038 (19981): Was erhält Menschen Gesund? Antonovskys Modell der Salutogenese – Diskussionsstand und Stellenwert. Eine Expertise. Reihe Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung. Band 6. Köln: BZgA. Der Band liefert zunächst einen kurzen Überblick zu den wichtigsten Gedanken der Salutogenese, bevor eine sehr zähe und mühsame Diskussion über die Evidenzen des Ansatzes das anfängliche Lesevergnügen kräftig verdirbt. Butler, Judith 2007 (19911): Das Unbehagen der Geschlechter. Frankfurt: Suhrkamp. Mit ihrem Band „Gender trouble“ begründete Judith Butler die neue Gender-Diskussion, in dem sie, anknüpfend an Foucault, „Gender“ (im Gegensatz zu „Sex“ = dem biologischen Geschlecht) als soziale Konstruktion herausarbeitete. 9 10 Butterwege, Christoph 20013: Wohlfahrtsstaat im Wandel. Probleme und Perspektiven der Sozialpolitik. Opladen: Leske & Budrich. Der Kölner Politologe Butterwege ist ein scharfer Kritiker der sozialpolitischen Entwicklung in Deutschland, die er als laufende Umverteilung von Unten nach Oben brandmarkt. Butterwegge, Christoph/ Klundt, Michael/ Belke-Zeng, Matthias 2008: Kinderarmut in Ost- und Westdeutschland. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Der Kölner Politologe Butterwegge ist ein scharfer Kritiker der sozialpolitischen Entwicklung in Deutschland, die er als laufende Umverteilung von Unten nach Oben brandmarkt.Der Band beschäftigt sich mit dem Problem der Kinderarmut im deutschen Ost-West-Vergleich. Dabei werden Ursachen und Erscheinungsformen von Kinderarmut in Ost- und Westdeutschland verglichen. Im Rahmen einer "dualen Armutsforschung", die sowohl gesellschaftliche Strukturen und subjektive (Kinder)Perspektiven einfängt als auch der (infantilisierten) Armutsstruktur auf den Grund geht, entwickeln die Forscher/innen bildungs-, familien- und sozialpolitische Gegenstrategien. Chassé, Karl August/ Zander, Margherita/ Rasch, Kostanze 2010 (Neuauflage): Meine Familie ist arm. Wie Kinder im Grundschulalter Armut erleben und bewältigen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Conrad, Peter/ Geene, Raimund 2008: Politikantizipation durch Netzwerkbildung? Ein Beitrag zur Innovationsfähigkeit in der Gesundheitspolitik am Beispiel der Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten. In: Amelung V; Sydow J; Windeler A (Hg): Vernetzung im Gesundheitswesen, Wettbewerb und Kooperation. Stuttgart: Kohlhammer. Deutsche Bundesregierung 2008: Lebenslagen in Deutschland. Der 3. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Berlin. Verfügbar unter: http://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDFPublikationen/forschungsprojekt-a333-dritter-armuts-und-reichtumsberichtkurzfassung.pdf?__blob=publicationFile [15.10.2012] Seit dem Regierungswechsel 1998 besteht mit dem Armuts- und Reichtumsbericht ein umfassender Datenbericht zur sozialen Lage in Deutschland. Der 3. Bericht von 2008 bestätigt die wachsende soziale Ungleichheit. Am vierten wird aktuelle gearbeitet. Deutsche Bundesregierung 2009: 13. Kinder- und Jugendbericht. Bericht über die Lebenssituation junger Menschen und die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland. Berlin. Verfügbar unter: http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf-Anlagen/13-kinderjugendbericht,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf [15.10.2012]. siehe auch Sachverständigenrat 2010 (s.u.). Deutsches Kinderhilfswerk e.V. (Hg) 2010: Kinderreport Deutschland 2010. Daten, Fakten, Hintergründe. Freiburg: Family Media/Velber Buchverlag. Jahrbuch des Kinderhilfswerks zum Schwerpunktthema Armut und Gesundheit. Beinhaltet viele Fallbeispiele, die von unterschiedlichen Experten diskutiert werden. Dadurch ist ein sehr munterer Band entstanden. Dienel, Christiane 2002: Familienpolitik. Eine praxisorientierte Gesamtdarstellung der Handlungsfelder und Probleme. Weinheim: Juventa. Die Hildesheimer Uni-Rektorin und ehemalige Staatssekretärin für Gesundheit und Soziales in Sachsen-Anhalt hat mit diesem Lehrbuch eine besonders umfassende und ideologiefreie Darstellung der Bedingungsfaktoren der Familienpolitik in Deutschland (sowie in anderen europäischen Ländern) vorgelegt. Im Gegensatz zu anderen Überblicksdarstellungen (Gerlach, Butterwegge, Opielka) stellt sie dabei nicht die Besonderheiten und Ungerechtigkeiten gegenüber Familien in den Mittelpunkt ihrer Analyse, sondern konstituiert das Themenfeld ausgehend von der Problemlage von Familien. Dies bietet einen sehr guten und informativen Zugang. Allerdings ist das Themenfeld zurzeit sehr dynamisch, so dass eine Aktualisierung notwendig wäre. Dienel, Christiane (Hg) 2005: Abwanderung, Geburtenrückgang und regionale Entwicklung. Ursachen und Folgen des Geburtenrückgangs in Ostdeutschland. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Der Bevölkerungsrückgang ist heute schon das zentrale kommunalpolitische Thema in Ostdeutschland, bevor es in einigen Jahren auch Westdeutschland erreichen wird. In diesem Sammelband werden 10 11 interessante Strategien aus verschiedenen Ländern vorgestellt, die einen durchaus konstruktiven Umgang finden, z.B. Familienförderung in niedersächsischen Landkreisen, Tourismusförderung in Italien u.a. Dingeldey, Irene 2006: Aktivierender Wohlfahrtsstaat und sozialpolitische Steuerung. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, 8/9. Dlugosch, Sandra 2009: Mittendrin oder nur dabei? Miterleben häuslicher Gewalt in der Kindheit und seine Folgen für die Identitätsentwicklung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Häusliche Gewalt betrifft nicht nur das von der Misshandlung betroffene Familienmitglied, in der Regel die Mutter, sondern auch die Kinder, die die Gewalt sehen, hören oder mit ihren Folgen konfrontiert sind und in einer von Gewalt geprägten Atmosphäre aufwachsen. Die Perspektive der Kinder, retrospektiv berichtet von jungen Erwachsenen, steht im Mittelpunkt dieses Buches. Es fasst den theoretischen Hintergrund zusammen und berichtet über den aktuellen Stand der Forschung zu den Auswirkungen häuslicher Gewalt auf Kinder. Hauptsächlich jedoch liegt der Fokus auf Interviews mit Betroffenen, die - Jahre später - über das Erlebte sprechen. Das sensibel ausgewertete Interviewmaterial gibt z.B. Aufschluss über Coping-Strategien und Ressourcen, liefert aber auch tiefe Einsichten in die Auswirkungen, die diese Kindheitserlebnisse auf die Identitätsentwicklung der jungen Erwachsenen hatten. Dragano, Nico / Siegrist, Johannes 2006: Die Lebenslaufperspektive gesundheitlicher Ungleichheit: Konzepte und Forschungsergebnisse. In: Richter, Matthias/ Hurrelmann, Klaus (Hg): Gesundheitliche Ungleichheit. Grundlagen, Probleme, Perspektiven. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. S. 171-184. siehe auch Siegrist/Marmot 2006 (s.u.) Dür, Wolfgang 2008: Gesundheitsförderung in der Schule. Empowerment als systemtheoretisches Konzept und seine empirische Umsetzung. Reihe Studien zur Gesundheits- und Pflegewissenschaft. Bern: Huber. Der Schlüssel zur schulischen Gesundheitsförderung ist die Stärkung von Kindern und Jugendlichen gegenüber Gesundheitsgefahren. Um Empowerment als theoretisches und praktisches Konzept für die Schule besser nutzbar zu machen, wird die Stellung der SchülerInnen in den pädagogischen und didaktischen Kommunikationen, deren Einfluss auf die Gesundheit und die Bedeutung der Führungsleistung der SchulleiterInnen untersucht. Empowerment wird dabei im Unterschied zu Trivialisierung und Entmutigung als eine basale Leistung der Schule verstanden. Eckl, Stefan 2008: Kooperative Planung in der kommunalen Sportpolitik. Evaluation eines bürgerbeteiligenden Verfahrens in der kommunalen Sportentwicklungsplanung. Reihe Sportentwicklungsplanung und Politikberatung, Bd. 7. Münster/Hamburg/Berlin/Wien: LIT Verlag. Ausgangspunkt dieser Arbeit ist die Frage, ob das Verfahren der "Kooperativen Planung" ein bürgerbeteiligendes Instrument der kommunalen Sportentwicklungsplanung ist und ob sich das Verfahren in der Praxis erfolgreich umsetzen lässt. Das Forschungsproblem liegt einerseits in der Diskussion zur "Bürgergesellschaft" begründet. Hier wird u.a. hinterfragt, mit welchen Methoden und Verfahren die Bürgerschaft in politische Planungs- und Entscheidungsprozesse eingebunden werden kann. Essers, Michael / Gerlinger, Thomas / Herrmann, Markus / Hinricher, Lioba / Lenhardt, Uwe / Seidler, Andreas / Simon, Michael / Stegmüller, Klaus (Hg) 2006: Jahrbuch für Kritische Medizin Band 43. Prävention. Hamburg: Argument. Die Reihe der Jahrbücher für Kritische Medizin sind allesamt interessant (aber leider auch sehr kostspielig!), werden doch hier immer wieder kritische und querdenkende Analysen zur Gesundheitspolitik dargestellt. In diesem lesenswerten Band geht es u.a. um Präventionspolitik (Mosebach/Walter), Soziale Arbeit (Waller), GBE (Kuhn), die Schulmodellprojekte von Kassen und Landesvereinigungen (Heinricht et al.), Kriterien partizipativer Qualitätsentwicklung (Wright) und die Entwicklung der Selbsthilfe (Trojan), s.u. Spätere Jahrbücher unter Bauer et al., s.o. Esping–Andersen, Gøsta 2006: The Three Worlds of Welfare Capitalism. Cambridge: Polity Press. Der dänische (und heute in Spanien lehrende) Soziologie Esping-Andersen hat mit seinem Analyseraster der drei Konzepte von Wohlfahrtsstaaten (sozialdemokratisch, konservativ und marktliberal) Ende der 80er Jahre die aktuelle Grundlage der internationalen sozialpolitischen Vergleichsdiskussion gelegt. Auch wenn sein Ansatz schon vielfältig kritisiert und verändert wurde, bietet er doch weiterhin den zentralen Bezugspunkt. 11 12 Etzioni, Amitai 1998: Die Entdeckung des Gemeinwesens. Ansprüche, Verantwortlichkeiten und das Programm des Kommunitarismus. Frankfurt: Fischer. Das Konzept des Kommunitarismus galt in Zeiten von Clinton und Schröder/Rau/Fischer als zentrale Idee einer kommenden Bürgergesellschaft. Es lebt auch heute noch fort in Gedanken des aktivierenden Sozialstaates. Vielen Gesundheitsförderern gilt oder galt es als umfassendes Gesellschaftsbild, in das das positive Konzept der Gesundheit gut einfügbar ist. Es ist jedoch sehr amerikanisch und sehr bildungsbürgerlich geprägt. Faller, Gudrun (Hg) 2010: Lehrbuch betriebliche Gesundheitsförderung. Bern: Huber. Sehr guter Überblick zur BGF (Betrieblicher Gesundheitsförderung) mit den wichtigsten Begriffen, zentralen Entwicklungslinien und gesetzlichen Grundlagen, Theoriekonzepten etc. Fegert, Jörg M./ Ziegenhain, Ute/ Fangerau, Heiner 2010: Problematische Kinderschutzverläufe. Mediale Skandalisierung, fachliche Fehleranalyse und Strategien zur Verbesserung des Kinderschutzes. Weinheim: Juventa. Der Band erläutert die historisch-gesellschaftliche Entwicklung der Skandalisierung und Institutionalisierung des Kinderschutzes. Im Anschluss stellt er gescheiterte Kinderschutzfälle dar und wertet diese fehleranalytisch aus. Qualitative Interviews mit Fachkräften aus der Jugendhilfe verdichten die Problemanalyse zu Lösungsvorschlägen und die Autoren erarbeiten Perspektiven und Empfehlungen für systematische Untersuchungsberichte in Deutschland. Wenn man Fehlerentwicklung in einer derart vernetzten Perspektive betrachtet, wird deutlich, dass der Umgang mit Problemfällen im Kinderschutz eine Managementaufgabe ist. Interviews mit Managementexperten sowie eine Debatte um Fehlerkultur ergänzen die Darstellung ebenso wie die kritische Beleuchtung politischer Reaktionen auf das mediale Agendasetting, insbesondere im Rahmen der Kinderschutzgesetzgebung der Länder mit Etablierung von Früherkennungsuntersuchungen und Meldesystemen. Abschließend folgt ein Fazit zu den Möglichkeiten der Verbesserung des Kinderschutzes durch Strategien zur Fehlervermeidung und Perspektiven für eine zukünftige Kinderschutzagenda. Fehr, Rainer / Neus, Hermann / Heudorf, Ursel (Hg) 2005: Gesundheit und Umwelt. Ökologische Prävention und Gesundheitsförderung. Bern: Huber. Gesundheitsverträglichkeitsprüfungen sind eine zentrale Strategie zur Durchsetzung einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik. In Deutschland hat dieser Ansatz bislang wenig Fuß gefasst, wenngleich einige der Prüffragen z.T. auch in Umweltverträglichkeitsprüfungen bereits eingehen. Vgl. auch Kemm/Perry (s.u.) und Welteke/Fehr 2002 (s.u.). Fischer, Jörg/ Merten, Roland (Hg) 2010: Armut und soziale Ausgrenzung von Kindern und Jugendlichen. Problembestimmungen und Interventionsansätze. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren. Flick, Uwe (Hg) 20075 (19951): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek: Rowohlt. Der Berliner Gesundheitssoziologe Uwe Flick legt mit diesem Band eine umfassende Zusammenstellung von qualitativen Forschungsansätzen und –methoden vor. Forschungsverbund DHP (Hg) 1998: Deutsche Herz-Kreislauf-Präventionsstudie. Design und Ergebnisse. Bern: Huber. Die Deutsche Herz-Kreislauf-Präventionsstudie ist das bislang umfangreichste Einzelvorhaben der Gesundheitsforschung in Deutschland. Der Band dokumentiert die Studie. Foucault, Michel 19731: Die Geburt der Klinik. Eine Archäologie des ärztlichen Blicks, München: Hanser. Foucault, Michel 20057: Die Geburt der Klinik. Eine Archäologie des ärztlichen Blicks. Frankfurt: Fischer. Der große französische Dekonstruktivist Michel Foucault hat noch vor seinen populäreren Analysen über die Entstehung der Gefängnisse, der Psychiatrie und der gesellschaftlichen Konstruktion von Sexualität (s.u.) analysiert, wie sich das Gesundheitswesen als Medizinalsystem entwickelt hat. Grundlage für die Unterscheidung von Krankheiten, aller Definitionen und Klassifikationen ist die Herauslösung des Kranken aus seinem sozialen Umfeld und die „stumme Darbietung des Körpers“ im isolierten Raum der entstehenden Kliniken. Erst durch diese Reduktion können Kranke systematisch unterschieden und das Krankheitsphänomen herausgearbeitet werden. Die Ausgrenzung des Kontextbezuges ist in dieser Lesart keine Frage von mangelnder Sorgfalt des einzelnen Arztes, sondern konstituierende Bedingung seines Berufes. 12 13 Foucault, Michel 2007 (19691): Wahnsinn und Gesellschaft. Eine Geschichte des Wahns im Zeitalter der Vernunft. Frankfurt: Suhrkamp. Zur Entstehung der Psychiatrie, vgl. oben. Foucault, Michel 2007 (19761): Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses, Frankfurt: Suhrkamp. Zur Entstehung des Strafvollzuges, vgl. oben. Foucault, Michel 19958 (19771): Sexualität und Wahrheit, Band 1, Der Wille zum Wissen. Frankfurt: Suhrkamp. Foucault, Michel 19954 (19861): Sexualität und Wahrheit, Band 2, Der Gebrauch der Lüste. Frankfurt: Suhrkamp. Foucault, Michel 19954 (19861): Sexualität und Wahrheit, Band 3, Die Sorge um sich. Frankfurt: Suhrkamp. Zur Entstehung und Konstruktion der Sexualität, vgl. oben. Foucault, Michel 19932: Leben machen und sterben lassen: Die Geburt des Rassismus. In: DISS–Texte 25. Duisburg: DISS. In diesem kleinen Band prägt Foucault den Begriff der „Bio-Macht“, die ihren Kern darin habe, dass die Machtausübung nicht mehr über die Todesstrafe („leben lassen und sterben machen“), sondern über die Geburtenkontrolle („leben machen und sterben lassen“) erfolge. Franke, Alexa 2010² (20061): Modelle von Gesundheit und Krankheit. Lehrbuch Gesundheitswissenschaften. Bern: Huber. Franzkowiak, Peter 2006: Präventive Soziale Arbeit im Gesundheitswesen. München: Reinhardt. Die präventive Arbeit im Gesundheitswesen richtet sich sowohl an die Optimierung des Gesundheitswesen (z.B. in der klinischen Sozialarbeit), aber auch an gesundheitsförderliche Konzepte in der Sozialpädagogik. Diesem Handlungsfeld wird wachsende Bedeutung zukommen, die Arbeit von Franzkowiak leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Franzkowiak, Peter/ Luetkens, Christian/ Sabo, Peter (Hg) 20124 (19931): Dokumente der Gesundheitsförderung. Internationale und nationale Dokumente und Grundlagentexte zur Entwicklung der Gesundheitsförderung im Wortlaut und mit Kommentierung. Mainz: Sabo. Für das historische Verständnis und die Aufarbeitung der Entstehungsgeschichte der Gesundheitsförderung eine unverzichtbare Textzusammenstellung Freire, Paolo 1998 (1985): Pädagogik der Unterdrückten. Bildung als Praxis der Freiheit. Reinbek: Rowohlt. Freires „Pädagogik der Unterdrückten“ ist (etwa analog zu Frantz Fanon, die Verdammten der Erde) ein Klassiker der Emanzipationsdiskussion - und für die Diskussion in Pädagogik, Bildungspolitik und Gesundheitsförderung von zeitloser Bedeutung. Insbesondere auch für die Diskussion um eine verstärkte Berücksichtigung bzw. Anwendung des Diversity-Ansatzes sehr ergiebig! Fries, James F. (2nd Sept. 2003): Measuring and monitoring Success in Compressing Morbidity. In: Annals of Internal Medicine Vol. 139 (5): 455-459. Stanford: American College of Physicians. Eine zentrale Frage der Gesundheitsversorgung besteht darin, ob es gelingt, nicht nur die Lebenserwartung insgesamt zu erhöhen, sondern auch die Spanne chronischer und akuter Erkrankungen zu reduzieren. Dies ist ein entscheidender Faktor für Lebensqualität, denn erst die Compression of Morbidity, also die Verkürzung von Krankheiten, geben nicht nur „dem Leben mehr Jahre“, sondern auch „den Jahren mehr Leben“. Fries hat sich dieser Fragestellung schon lange angenommen und konnte schon 1983 erste Erfolge in bildungshöheren Schichten der USA berichten. In seinem letzten Aufsatz von 2003 lässt er erstmals die Hoffnung durchschimmern, dass diese Compression of Morbidity auch bei bildungsfernen Menschen gelingen kann. Geene, Raimund 2000: AIDS-Politik. Ein Krankheitsbild zwischen Medizin, Politik und Gesundheitsförderung. Frankfurt: Mabuse. Zeitgleich mit der Ottawa-Charta (als theoretisch-konzeptionelle Aufbereitung) lieferte das Auftreten der hysterisierten AIDS-Erkrankungen einen konkreten Anwendungsfall für New Public Health. Diese Doktorarbeit von Raimund Geene analysiert die verschiedenen Interessen und Sichtweisen, die zur Etablierung einer ersten großen Phase der Gesundheitsförderung in Deutschland geführt haben, benennt jedoch auch ausführlich die Grenzen und Reproduktionen der Diskurse. Geene, Raimund / Rosenbrock, Rolf 2004: Soziallagenbezogene Gesundheitsförderung im Setting – Sozialräumliche Orientierung in der Planung von Gesundheitsförderungsmaßnahmen. In: 13 14 Meinlschmidt, Gerhard (Hg): Sozialstrukturatlas Berlin 2003. Berlin: Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz. 193-206. Wie kein anderer Sozial- und/oder Gesundheitsbericht in Deutschland liefert der von Gerhard Meinlschmidt koordinierte Berliner Sozialstrukturatlas ausführliche und auch sehr kleinräumige Daten zur Bevölkerungsentwicklung. Es ist Meinlschmidt insbesondere anzurechnen, dass er sich nicht mit der bloßen Aufbereitung von Zahlen begnügt, sondern auch die Möglichkeiten konkreter Handlungsstrategien einbezieht. In diesem Zusammenhang entstand auch der genannte Text von Geene/Rosenbrock als eine Analyse konkreter Handlungsperspektiven für die Gesundheitsförderung durch Politik/Verwaltung/öffentliche Hand, Krankenkassen und Bürger/innen im Stadtteil. Geene, Raimund / Kickbusch, Ilona / Halkow, Anja (Hg) 2005: Prävention und Gesundheitsförderung – eine soziale und politische Aufgabe. Berlin: Gesundheit Berlin. Geene, Raimund 2007: Soziallagen- und Sozialraumorientierung in der Gesundheitsförderung. In: Schmidt, Bettina/ Kolip, Petra (Hg), Gesundheitsförderung im aktivierenden Sozialstaat. Präventionskonzepte zwischen Public Health, Eigenverantwortung und Sozialer Arbeit. Weinheim: Juventa. Geene, Raimund / Gold, Carola (Hg) 2009: Kinderarmut und Kindergesundheit. Bern: Huber. Im vorliegenden Band werden die Schwierigkeiten und Belastungen dargestellt, aber auch die Konzeptionen aufgezeigt, die Eltern als Erziehungspartner für ein gesundes Aufwachsen respektieren. Ermutigende Erfahrungen von Hebammen, Kinderärzten, Frühförderern, Familienhelfern und frühen Hilfen zeigen, dass mit empathischen Ansätzen der Gesundheitsförderung der Armutsspirale entgegengewirkt werden kann. Geene, Raimund 2009: Gesundheitsförderung und Prävention im bundesdeutschen Korporatismus Ansätze und Hemmnisse einer soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung. In: Bittlingmayer U; Sahrai D; Schnabel PE (Hg): Normativität und Public Health. Dimensionen gesundheitlicher Ungleichheit. Wiesbaden: VS. Geene, Raimund/ Borkowski, Susanne 2009: Neue Wege in der Elementarpädagogik und die spezielle Problematik im Übergang Kindertagesstätte – Grundschule. In: Carle, Ursula/ Wenzel, Diana (Hg): Das Kind im Blick. Eine gemeinsame Ausbildung für den Elementarbereich und die Grundschule. Hohengehren: Schneider. Geene, Raimund/ Huber, Ellis E./ Hundertmark-Mayser, Jutta/ Möller-Böck, Bettina/ Thiel, Wolfgang 2009: Entwicklung, Situation und Perspektiven der Selbsthilfeunterstützung in Deutschland. In: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz (52) 11-20. Geene, Raimund 2009: Kinderärztliche Versorgung und Frühe Hilfen. In: Die Krankenversicherung (61) 14-18. Geene, Raimund 2010: New Public Health zwischen ‚Sozialemanzipation’ und ‚Sozialkompensatorik’. In: Gerlinger, Thomas/ Kümpers, Susanne/ Lenhardt, Uwe/ Wright, Michael T (Hg): Politik für Gesundheit. Fest- und Streitschriften zum 65. Geburtstag von Rolf Rosenbrock. Bern: Huber. Geene, Raimund 2010: Desintegration und Teilhabedefizit. Determinanten und Ansätze für familiäre Armutsbekämpfung und Gesundheitsförderung. In: Bahrs, Ottomar (Hg): Stärker ins Leben: Gesundheitsförderung mit sozial benachteiligten Jugendlichen. Bad Gandersheim: Verlag für gesunde Entwicklung. Geene, Raimund 2011: Kindeswohl und Frühe Hilfen. In: Bartsch Gabriele/ Gassmann Ralph (Hg): Generation Alkopops. Jugendliche zwischen Marketing, Medien und Milieu. Freiburg: Lambertus. Geene, Raimund 2012: Communityorientierung und Diversityansatz – Zum inneren Verständnis sozialer Ungleichheiten. In: Gold, Carola/ Lehmann, Frank (Hg), Gesundes Aufwachsen für alle! Gesundheitsförderung konkret, Band 17. Köln: BZgA. 164-170. Geene, Raimund/ Rosenbrock, Rolf 2012: Der Settingansatz in der Gesundheitsförderung mit Kindern und Jugendlichen. In: Gold, Carola/ Lehmann, Frank (Hg), Gesundes Aufwachsen für alle! Gesundheitsförderung konkret, Band 17. Köln: BZgA. 46-75. Geene, Raimund 2012: 10 Jahre (kein) Präventionsgesetz – Zeit für einen neuen Anlauf zu einem 14 15 Gesundheitsförderungsgesetz. In: Prävention. Zeitschrift für Gesundheitsförderung (35) 87-91. Geene, Raimund/ Hoeppner, Claudia/ Lehmann, Frank (Hg) (in Vorbereitung): Kinder stark machen! Ressourcen- und Subjektorientierung in den Kindheits- und Gesundheitswissenschaften. Bad Gandersheim: Verlag für gesunde Entwicklung. Gerhards, Jürgen / Rössel, Jörg 2003: Das Ernährungsverhalten Jugendlicher im Kontext ihrer Lebensstile. Eine empirische Studie. Reihe Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung, Band 20. Köln: BZgA. Eine aufschlussreiche Studie der Leipziger Kultursoziologen, in der sie an Hand einer empirischen Untersuchung von 13- bis 16-jährigen Jugendlichen und deren Lebensweisen analysieren, wie stark sich das Ernährungsverhalten analog zu Habitus und Lebensstil ausrichtet. Gerhardus, Asgar/ Breckenkamp, Jürgen/ Razum, Oliver/ Schmacke, Norbert/ Wenzel, Helmut (Hg) 2010: Evidence-based Public Health. Bern: Huber. Darf die Teilnahme an der Krebsvorsorge zur Pflicht werden? Sollten wir heute schon Schutzmaßnahmen gegen Vogelgrippe ergreifen? Müssen wir Übergewichtige zum Abnehmen drängen? Auch gut gemeinte Public-Health-Maßnahmen können unerwünschte gesundheitliche, wirtschaftliche, soziale oder ethische Wirkungen haben. Daher benötigen Maßnahmen zur Prävention, Gesundheitsförderung oder Behandlung von Erkrankungen eine gesicherte Wissensbasis. Evidence-based Public Health steht für eine Herangehensweise, bei der Entscheidungen auf Grundlage verlässlicher Informationen getroffen werden. Dazu werden Informationen aus Studien und anderen Quellen gezielt gesucht und kritisch bewertet. Gerlinger, Thomas/ Kümpers, Susanne/ Lenhardt, Uwe/ Wright, Michael (Hg) 2010: Politik für Gesundheit. Fest- und Streitschriften zum 65. Geburtstag von Rolf Rosenbrock. Bern: Huber. Die Gesundheit der Bevölkerung wird entscheidend von gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen beeinflusst. Die Frage, wie Politik die Gesundheit verbessern kann, wird kontrovers diskutiert. Der vorliegende Band umfasst rund vierzig Beiträge zu den Themen Prävention und Gesundheitsförderung, Krankheitsversorgung, gesundheitliche Ungleichheit und Gesundheitspolitik. GKV- Spitzenverbände (Hg) 2010: Leitfaden Prävention. Handlungsfelder und Kriterien des GKVSpitzenverbandes zur Umsetzung von § 20 Abs. 1 und 2 SGB V vom 21. Juni 2000 in der Fassung vom 10. November 2010. Verfügbar unter: http://www.gkvspitzenverband.de/media/dokumente/presse/publikationen/GKV_Leitfaden_Praevention_RZ_web4_201 1_15702.pdf [15.10.2012] Durch das SGB V sind die Krankenkassen zu einheitlichen Kriterien verpflichtet, die juristisch den analogen Status eines ministeriellen Erlasses besitzen, also eine hohe Verbindlichkeit für die Umsetzung der kassenfinanzierten Gesundheitsförderung und Prävention. In dieser aktuellen Neufassung wird der Schwerpunkt auf den Setting-Ansatz gelegt mit Bezug auf die Good PracticeKriterien des Kooperationsverbundes „Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“. GKV- Spitzenverbände (Hg) 2011: Präventionsbericht 2011. Leistungen der Gesetzlichen Krankenversicherung: Primärprävention und betriebliche Gesundheitsförderung. Berichtsjahr 2010. Handlungsfelder und Kriterien des GKV-Spitzenverbandes zur Umsetzung von § 20 Abs. 1 und 2 SGB V vom 21. Juni 2000 in der Fassung vom 10. November 2010. Verfügbar unter: http://www.gkvspitzenverband.de/media/dokumente/krankenversicherung_1/praevention__selbsthilfe__beratung/pra evention/praeventionsbericht/2011_GKV_MDS_Praeventionsbericht.pdf [15.10.2012] Der Bericht zur Umsetzung der Kriterien – schwierig zu lesen, aber sehr aufschlussreich hinsichtlich des Entwicklungsstandes von Primärprävention und BGF. Goffman, Erving 200517 (19751): Stigma. Über Techniken der Bewältigung beschädigter Identität. Frankfurt: Suhrkamp. Der Klassiker über Hintergründe und Entstehung, aber auch über Bearbeitung und Selbstmanagement von Stigmatisierungen. Göpel, Eberhard (Hg) 2008: Gesundheit gemeinsam gestalten Bd.3: Systemische Gesundheitsförderung. Frankfurt: Mabuse. Die AutorInnen skizzieren die Entwicklung einer partizipativen Gesundheitsförderung von Menschen, die sich aus kränkenden und krank machenden Alltagsverhältnissen und -gewohnheiten befreien wollen. Sie verknüpfen konzeptionelle Überlegungen zur systemischen Gesundheitsförderung mit Praxisansätzen, wie sie im Rahmen der Sommer-Akademien zur Gesundheitsförderung in Magdeburg 15 16 vermittelt werden. Das Buch dient als Einführung für die Fort- und Weiterbildung von sozialen AkteurInnen, die den Setting-Ansatz der Gesundheits-förderung zur Grundlage Ihres praktischen Engagements machen wollen. Göpel, Eberhard (Hg) 2010: Gesundheit gemeinsam gestalten Bd.4: Nachhaltige Gesundheitsförderung. Frankfurt: Mabuse. Eberhard Göpel sprüht regelmäßig voller Ideen über die zukünftige Entwicklung von Gesundheit und Gesundheitsförderung. In seinen Sammelbändern führt er ein breites Spektrum von Visionen und Utopien, aber auch wissenschaftlichen Befunden und Praxisbeispielen zusammen. Auch in diesem Band etliche Leitkonzepte und vielfältige Anregungen für ein wirkungsvolles (Gesundheits-) Engagement im Gemeinwesen. Grossmann, Ralph / Scala, Klaus 20064: Gesundheit durch Projekte fördern. Ein Konzept zur Gesundheitsförderung durch Organisationsentwicklung und Projektmanagement. Weinheim: Juventa. Der „Klassiker“ eines modernen Verständnisses von Gesundheitsförderung als Organisationsentwicklung (und nicht nur: als Kursangebote), inzwischen in 4. Auflage erschienen und weiterhin aktuell! Grunwald, Klaus / Thiersch, Hans (Hg) 2004: Praxis Lebensweltorientierter Sozialer Arbeit. Handlungszugänge und Methoden in unterschiedlichen Arbeitsfeldern. Weinheim: Juventa. Der emeritierte Tübinger Sozialarbeitsforscher Hans Thiersch und sein langjähriger Mitarbeiter Klaus Grunwald propagieren das Konzept der Lebensweltorientierung in der Sozialen Arbeit. Wenngleich es in Teilen etwas sozialutopisch anmutet, hat es sich doch inzwischen als das tragfähigste der Sozialen Arbeit erwiesen. Dieser Sammelband bietet eine beeindruckende Zusammenstellung der theoretischen Konzepte und der vielfältigen Ansätze in unterschiedlichen Lebenswelten. Besonders schön ist dabei, dass viele theoretische Konzepte an Hand von einem oder mehreren Praxisbeispielen beschrieben und entwickelt werden. Hackauf, Horst/ Jungbauer-Gans, Monika (Hg) 2007: Gesundheitsprävention bei Kindern und Jugendlichen. Gesundheitliche Ungleichheit, Gesundheitsverhalten und Evaluation von Präventionsmaßnahmen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Der Band enthält aktuelle Ergebnisse der Kinder- und Jugendgesundheitsforschung wie auch aktuelle Ergebnisse der Forschung über Präventionsmaßnahmen bei Kindern und Jugendlichen. Themen sind aktuelle Ergebnisse zur gesundheitlichen Lage und gesundheitlichen Lebensführung von Kindern und Jugendlichen sowie zu bestehenden Bedürfnissen und Problemlagen, eine Analyse der sozialen Settings, in denen Prävention stattfindet bzw. stattfinden könnte und die Darstellung und Evaluation von Präventionskonzepten für Kinder und Jugendliche. Hackauf, Horst/ Ohlbrecht, Heike (Hg) 2010: Jugend und Gesundheit: Ein Forschungsüberblick. Weinheim: Juventa. Der Band stellt die bisherigen Forschungsbefunde ausführlich dar und bettet sie in den europäischen Kontext ein. Er knüpft dabei an die Ungleichheitsdebatte und den Diskurs der sozialen Determinanten für Gesundheit an. Jugendsoziologische Ansätze stellen das Forschungsgebiet zusätzlich in den Kontext der Entwicklung der Jugendphase und ergänzen es durch die Einbeziehung der sozialen Lebensbedingungen. Die Beiträge zeigen auf, welche veränderten Anforderungen an Jugend im gesellschaftlichen Kontext gestellt werden und welche Auswirkungen dies auf die gesundheitliche Entwicklung hat. Sie untersuchen dies differenziert nach sozialen Gradienten, Geschlecht, Lebensstilen, Lebenswelten, Migration, Viktimisierung und Resilienz. Abschließend demonstrieren aktuelle Studien und Praxisbeispiele, wie eine jugendgerechte Gesundheitsförderung aussehen kann, die auf bestimmte Risikogruppen zugeschnitten ist und Resilienzpotentiale aufdeckt. Hafen, Martin 2005: Systemische Prävention. Grundlagen für eine Theorie präventiver Maßnahmen. Heidelberg: Carl Auer. Nicht nur im Gesundheitswesen, auch in anderen gesellschaftlichen Feldern setzt sich die Einsicht durch, dass Prävention besser ist als Kuration. Ob in der Stadtentwicklung mit Strukturmaßnahmen gegen das Umkippen von Wohnvierteln, in der Suchtarbeit mit sekundär- und tertiärpräventiven Angeboten oder in der Gewaltprävention mit Empowerment der Anfälligen – überall werden für ähnliche Probleme analoge Konzepte entwickelt. Doch bislang führen sie ihre Diskussionen weitgehend isoliert unter ihren jeweiligen disziplinären Dächern der Gesundheits- oder Sozialarbeit, der Medizin oder der Kriminalistik. Das macht die Dissertation von Martin Hafen brisant, denn bislang 16 17 fehlt es an einer übergreifenden Betrachtung der unterschiedlichen Präventionen. Tatsächlich legt Hafen mit seiner Arbeit auch einen wichtigen Grundstein, in dem er auf knapp 700 Seiten theoretisch fundiert. Dabei bedient er sich der Luhmann’schen Systemtheorie, die er weitlich ausschlachtet. Hier ist schon ein ausgeprägtes Grundinteresse des Lesers vorausgesetzt, in diese Verästelungen zu folgen. Erst im 2. Teil des Buches beginnt Hafen dann mit der konkreten Anwendung der Theorie auf die Praxis. Weil er sich aber bereits derart in die Differenzierung hineingeschrieben hat, fällt es ihm hier sehr schwer, die Facetten der Praxis zu erkennen. Entsprechend holzschnittartig lesen sich seine Anwendungen in der Gesundheitsberatung und Gesundheitsbildung, seine Verkürzung von Verhaltensund Verhältnisprävention auf psychische und soziale Systeme. Dennoch: ein wichtiger Anfang ist gelegt, und es ist zu hoffen, dass die Studie von Hafen den Auftakt bildet zu einer umfassenden wissenschaftlichen Fachdebatte über unterschiedliche Präventionen. Eine große Materialfülle bringt der Band in jedem Fall ein. Hanewinkel, Reiner/ Röhrle, Bernd (Hg) 2009: Prävention und Gesundheitsförderung Band IV: Prävention von Sucht und Substanzmissbrauch. Tübingen: Dgvt-Verlag. Sammelband zur Drogenprävention. Hansens, Andreas/ Sander, Kirsten (Hg) 2010: Interaktionsordnungen: Gesundheit und soziale Praxis. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Gesundheit wird, so die zentrale These des Sammelbandes, in den Interaktionsordnungen des Gesundheitssystems beständig verhandelt, ohne dass die darin wirksam werdenden Wahrnehmungen und Zuschreibungen explizit gemacht werden. Sowohl in der Zusammenarbeit unterschiedlicher Gesundheitsberufe wie in den face-to-face Situationen zwischen den Klient/innen und den Professionellen werden Vorstellungen von Gesundheit und Professionalität erzeugt, in Handlung umgesetzt und/oder in Frage gestellt. In ihren Beiträgen entwickeln die Autorinnen und Autoren eine fundierte sozial- und erziehungswissenschaftliche Perspektive auf Gesundheit als soziale Praxis. Haring, Merten 2010: Sportförderung in Deutschland: Eine vergleichende Analyse der Bundesländer. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Zunächst werden die Grundlagen und Prinzipien von Sport und Sportförderung in der Bundesrepublik Deutschland vorgestellt. Auf der Basis einer detaillierten Darstellung der Landessportförderung am Beispiel des Haushaltsjahres 2006 gelingt erstmalig die Berechnung der Höhe der allgemeinen Sportförderung der Bundesländer je Einwohner. Dieses Ergebnis wird in Bezug zu verschiedensten unabhängigen Variablen gesetzt, um diejenigen Faktoren identifizieren zu können, die die Unterschiede in der Sportförderung zwischen den Bundesländern erklären. Ergänzt werden diese Analysen durch Experteninterviews mit Hauptgeschäftsführern fünf ausgewählter Landessportbünde, die ausführlich dokumentiert werden. Häseler, Sarah 2008: Sozialraumorientierte Gesundheitsförderung: Am Beispiel der Jugendaktion GUT DRAUF der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Saarbrücken: VDM Verlag Dr. Müller. Die Begriffe ,,Sozialraumorientierung" und ,,Gesundheitsförderung" stehen in ihren jeweiligen Fachgebieten in einem aktuellen Diskurs. Die Jugendaktion GUT DRAUF der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zielt auf eine frühzeitige Bewusstwerdung und Verhaltensänderung bei Jugendlichen bezüglich der Themenfelder Ernährung, Bewegung und Stressregulation ab. Daher setzt GUT DRAUF ganzheitlich und lebensweltbezogen an den Sozialisationsfeldern der Jugendlichen an. Die Autorin Sarah Häseler untersucht ein Praxisbeispiel der Jugendaktion GUT DRAUF hinsichtlich der Faktoren einer handlungsfeldübergreifenden Kooperation, welche für einen lebensweltbezogenen Ansatz notwendig ist. Diese Faktoren werden in einem weiteren Schritt mit den sozialräumlichen Prinzipien der Sozialen Arbeit in Verbindung gesetzt. Somit werden Anregungen für eine Ausgestaltung von Kooperationen und für eine Verknüpfung der Prinzipien der Gesundheitsförderung und Sozialraumorientierung gegeben. Das Buch richtet sich an die Praktiker/innen und konzeptionell Mitarbeitenden aus dem Bereich der gesundheitsbezogenen Sozialen Arbeit und den angrenzenden Handlungsfeldern. Häußermann, Hartmut (Hg) 20073: Großstadt. Soziologische Stichworte. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Der leider verstorbene Berliner Soziologe Hartmut Häußermann hat das Soziale Stadt-Konzept für Deutschland maßgeblich entwickelt und gestaltet. Dieser Sammelband bietet einen wichtigen Überblick über Probleme und Möglichkeiten der sozialen Gestaltung in den Städten. 17 18 Heinrich, Siegfried / Kolbe, Martina / Schwabe, Ulrich / Thierbach, Michael / Wanek, Volker / Windel, Irmtraud 2006: gesund leben lernen. Lebensräume gestalten – gesundes Handeln ermöglichen. In: Michael Essers et al. (Hg): Jahrbuch für Kritische Medizin Band 43. Prävention. Hamburg: Argument. In diesem Aufsatz bilanzieren die Autor/innen das erste große Kooperationsprojekt der Spitzenverbände der Krankenkassen mit drei Landesvereinigungen für Gesundheitsförderung im Setting Schule nach der Neueinführung der Gesundheitsförderung im Jahre 2000. Dabei geht es um die Anwendung der Erkenntnisse aus der Betrieblichen Gesundheitsförderung auf das Setting Schule, den Möglichkeiten der Organisationsentwicklung, Messinstrumente der Erfolge, Partizipation und Nachhaltigkeit. Leider liest sich der Bericht etwas glatt. Heintze, Christoph (Hg) 2010: Adipositas und Public Health. Rahmenbedingungen, interdisziplinäre Zugänge und Perspektiven für erfolgreiche Präventionsstrategien. Weinheim: Juventa. Die Debatte um den gesellschaftlichen Stellenwert von Übergewicht und Adipositas hat sich verschärft. Dabei gibt es kontroverse Positionen. Theoretische Überlegungen kontrastieren mit den Kontexten praktischer Lösungs- und Handlungsorientierung. Die Grundlagenforschung legt komplexe Zusammenhänge von Ursachen und Wirkungen nahe und diskutiert Modelle der Genetik und Epigenetik zusammen mit Umweltfaktoren. Diese Aspekte werden von der Medizin sowie den Sozialund Geisteswissenschaften aufgegriffen. Die unterschiedlichen Perspektiven nutzt dieser Band, um disziplinäre Ansätze in interdisziplinäre Zusammenhänge zu überführen. Er analysiert die Verschränkung historischer, sozialer und gesellschaftlicher Faktoren und die Einbettung des Menschen in seine soziale und materielle Umwelt und wählt dabei empirische, theoretische und praxisbezogene Zugänge. Helmert, Uwe (Hg) 2000: Müssen Arme früher sterben? Soziale Ungleichheit und Gesundheit in Deutschland. Weinheim: Juventa. Neben Andreas Mielck (s.u.) war es vor allem der Bremer Uwe Helmert, der die Diskussion um soziale Ungleichheit und Gesundheit in Deutschland mit seinem Sammelband 2000 empirisch fundiert hat. Henkel, Dieter (Hg) 1998: Sucht und Armut. Alkohol, Tabak, illegale Drogen. Opladen: Leske & Budrich. Auch Sucht ist in hohem Maße ein Armutsproblem, was Dieter Henkel mit seinem Sammelband von 1998 eindrucksvoll belegt. Hensen, Gregor/ Hensen, Peter (Hg) 2008: Gesundheitswesen und Sozialstaat. Gesundheitsförderung zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Die Anforderungen an ein modernes Gesundheitswesen und die damit verbundenen Folgen für die sozialstaatliche Leistungstiefe werden in diesem Band hergestellt. Dabei wird im ersten Abschnitt eine kritische Bestandsaufnahme und Standortbestimmung der gesundheitspolitischen Zielsetzungen und sozialstaatlichen Rahmenbedingungen vorgenommen, die aktuell mit Begriffen wie Ökonomisierung, Kostendämpfung und Strukturreform unterlegt sind. In den beiden darauf folgenden Abschnitten werden Möglichkeiten und Chancen sowie Hemmnisse und Risiken der Gesundheitsförderung behandelt. Der zweite Abschnitt erörtert und bewertet strukturelle Möglichkeiten, Instrumente und Auswirkungen derartiger Reformbemühungen vor dem Hintergrund eines sozialstaatlichen Wandels. Hensen, Peter/ Kölzer, Christian (Hg) 2010: Die gesunde Gesellschaft: Sozioökonomische Perspektiven und sozialethische Herausforderungen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Herringer, Norbert 20063 (19971). Empowerment in der Sozialen Arbeit. Eine Einführung. Stuttgart: Kohlhammer. Das Empowerment-Konzept formuliert eine deutliche Abkehr vom Defizit-Blickwinkel auf die Adressaten Sozialer Arbeit. Handlungsziel der Empowerment-Praxis ist es, die vorhandenen Fähigkeiten der Adressaten sozialer Dienstleistungen zu autonomer Alltagsregie und Lebensorganisation zu kräftigen und Ressourcen freizusetzen, mit deren Hilfe sie die eigenen Lebenswege selbstbestimmt gestalten können. Das Buch bietet eine leicht verständliche Einführung in Theorie und Praxis des Empowerment in der Sozialen Arbeit. Die vielfältigen Methoden, die in der Empowermentpraxis zum Einsatz kommen, werden ausführlich dargestellt: Unterstützungsmanagement, Biographischer Dialog, Netzwerkarbeit, Organisationsentwicklung. Positionsbestimmungen zur aktuellen Debatte über die veränderte professionelle Identität der Sozialen Arbeit im Zeichen des Empowerments runden das Buch ab. Hollederer, Alfons / Brand, Helmut (Hg) 2006: Arbeitslosigkeit, Gesundheit und Krankheit. Bern: Huber. 18 19 Die Diskussion um Arbeitslosigkeit und Gesundheit hat im Rahmen der Hartz-Gesetzgebung neuen Aufschwung bekommen. Zur Diskussion steht beispielsweise der Beitrag der Arbeitsagenturen an Prävention und Gesundheitsförderung. Alfons Hollederer, zuvor Arbeitsmarktforscher in Nürnberg, hat hier gemeinsam mit seinem damaligen Chef Helmut Brand, dem Leiter der lögd in Bielefeld, einen Überblicksband zu wissenschaftlichen Erkenntnissen und praktischen Schlussfolgerungen vorgelegt. Holz, Gerda & Richter-Kornweitz, Antje (Hg) (2010): Kinderarmut und ihre Folgen. Wie kann Prävention gelingen? München: Reinhardt Holz, Gerda / Richter, Antje / Wüstendörfer, Werner / Giering, Dietrich 2005: Zukunftschancen für Kinder!? – Wirkung von Armut bis zum Ende der Grundschulzeit. Endbericht der AWO-ISS-Studie. Frankfurt: ISS. Hradil, Stefan 2006: Was prägt das Krankheitsrisiko – Schicht, Lage, Lebensstil? In: Matthias Richter/ Klaus Hurrelmann: Gesundheitliche Ungleichheit. Grundlagen, Probleme, Perspektiven. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. 33-52. Hurrelmann, Klaus/ Andresen, Sabine/ Schneekloth, Ulrich (2010): Ungleiche Kindheiten in Deutschland – politische Herausforderungen. In: Hurrelmann, Klaus & Andresen, Sabine (Hg): Kinder in Deutschland 2010. 2. World Vision Kinderstudie (S. 349-371). Frankfurt/Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 349367. Herausgegeben von World Vision Deutschland e.V. Hurrelmann, Klaus / Klotz, Theodor / Haisch, Jochen (Hg) 2010³ (20072)(20041): Lehrbuch Prävention und Gesundheitsförderung. Bern: Huber. Interessante Zusammenstellung sehr unterschiedlicher Beiträge und Aspekte der Gesundheitsförderung. Ihrem Anspruch als Lehrbuch kann der Text aber auch trotz des gut lesbaren Lay Outs und der an jeden Beitrag anschließenden Prüfungsfragen nicht erfüllen, da die einzelnen Texte nicht miteinander abgestimmt sind und z.T. sehr verschiedene Denkrichtungen verfolgen. Es fehlt die Möglichkeit, das entstehende Spannungsverhältnis aufzuarbeiten. Hurrelmann, Klaus 20106: Gesundheitssoziologie. Eine Einführung in sozialwissenschaftliche Theorien von Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung. Weinheim: Juventa. Die verschiedenen Zuschreibungen zur Gesundheit hat Klaus Hurrelmann in Deutschland umfassend und ausgesprochen gut vermittelbar aufbereitet. Diesem Standardwerk sind noch viele weitere Auflagen zu wünschen, wobei jeweilige Aktualisierungen wünschenswert sind. Hurrelmann, Klaus/ Razum, Oliver (Hg) 20125: Handbuch Gesundheitswissenschaften. Sehr umfangreiche Zusammenstellung der erweiterten Bielefelder Hurrelmann-Schule. Die vorgelegten Definitionen sind jedoch z.T. zu apodiktisch dargestellt, eine stärkere Diskussion wäre wünschenswert. So legen Hurrelmann/ Laaser/ Richter in ihrem Beitrag zu Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention einen zumindest ungewöhnliche Vierteilung von Prävention vor, die zudem im Widerspruch steht zu anderen Beiträgen (Bauer/ Bittlingmayer; Rosenbrock/ Gerlinger). Für usner Seminar besonders relevant neben den erwähnten 3 Beiträgen die Folgenden: Bardehle/ Annuß zu Gesundheitsberichterstattung, Mielck/ Helmert zu Sozialer Ungleichheit, Kolip/ Lademann zu Familie und Gesundheit sowie Schaeffer/ Dierks zu Patientenberatung. Illich, Ivan 19956 (19751): Die Enteignung der Gesundheit - Medical Nemesis. Reinbek: Rowohlt. Seit den 70er und 80er Jahren ist eine lange Reihe von medizinkritischen Büchern entstanden, man könnte fast von einem eigenen Genre sprechen. Keiner hat es aber derart systematisch und radikal analysiert wie der verstorbene Bremer Soziologie Ivan Illich, der schon aus der Diagnose (=Konstruktion) von Krankheit den iatrogenen Schaden der Entmündigung ableitet. Janßen, Christian / Borgetto, Bernhard / Heller, Günther (Hg) 2007: Medizinsoziologische Versorgungsforschung. Theoretische Ansätze, Methoden, Instrumente und empirische Befunde. Reihe Gesundheitsforschung. Weinheim: Juventa. Der Band ermöglicht den Einstieg in den relativ jungen Forschungsbereich und reflektiert die Arbeit der Arbeitsgruppe "Versorgungsforschung" der Dt. Gesellschaft für Medizinische Soziologie. Im Mittelpunkt stehen dabei theoretische Ansätze, Methoden und Instrumente sowie bereits erzielte Ergebnisse aus der Medizinsoziologie, welche in der Versorgungsforschung zur Anwendung kommen. Er stellt somit eine Synopse von verschiedenen Arbeitsgebieten in der Versorgungsforschung dar. Kawachi, Ichiro 2000: Social Cohension, Social Capital and Health. In: Lisa F. Berkman / Ichiro Kawachi (Hg): 19 20 Social Epidemiology. New York: Oxford University Press. 174-190. Kawachi hat die von Bourdieu (s.o.) angestoßene Diskussion um Soziales Kapital als Bestimmungsfaktor für die gesundheitliche Lage weiterentwickelt und gilt hier als erster und zentraler Bezugspunkt. Keupp, Heiner (2012): Verwirklichungschancen für gelingendes Leben – Capability approach und Gesundheitsförderung. In: Gold, Carola & Lehmann, Frank (Hg): Gesundes Aufwachsen für alle! Gesundheitsförderung konkret, Band 17. Köln: BZgA, 171-178. Keupp, Heiner/ Rudeck, Reinhard/ Schröer, Hubertus/ Seckinger, Mike/ Straus, Florian (Hg) 2010: Armut und Exklusion. Gemeindepsychologische Analysen und Gegenstrategien. Fortschritte der Gemeindepsychologie und Gesundheitsförderung Band 21. Tübingen: DGVT Verlag. In diesem Buch werden Inklusionswünsche und Exklusionserfahrungen von Menschen, die von Armut und prekären Lebensbedingungen betroffen sind, analysiert und reflektiert, und es wird nach den Konsequenzen für Hilfeplanung, Beratung und Psychotherapie gefragt. Aus gemeindepsychologischer Perspektive wird aufgezeigt, was notwendig ist, um der Individualisierung gesellschaftlicher Entwicklungen entgegenzuwirken und Menschen bei der Bewältigung prekärer Lebensbedingungen zu unterstützen. Sind Schlüsselkonzepte wie Partizipation, soziale Unterstützung durch Netzwerke und Empowerment den neuen Herausforderungen gewachsen? Kickbusch, Ilona 2006: Die Gesundheitsgesellschaft. Megatrends der Gesundheit und deren Konsequenzen für Politik und Gesellschaft. Gamburg: Verlag für Gesundheitsförderung. In diesem Buch entwickelt die vormalige Direktorin der Weltgesundheitsorganisation Ilona Kickbusch, Autorin und Initiatorin der Ottawa-Charta von 1986, die These, dass wir uns aktuell am Anfang einer 3. Gesundheitsrevolution befinden, der Gesundheitsgesellschaft – abgegrenzt gegenüber der hygienischen Revolution des 19. Jahrhunderts und der medizinischen des 20. In dieser Gesundheitsgesellschaft geht es nicht mehr vorrangig um Krankenversorgung, sondern um Gestaltung des länger werdenden Lebens, inklusive Sicherung eines gesunden (nicht nur: beschwerdefreien) Lebens (in Anbetracht der längst dominierenden chronisch-degenerativen Zivilisationskrankheiten), die durch Verhältnisse und Verhalten ausgelöst werden (defizitäre Stressbewältigung, Fehlernährung, Bewegungsmangel). Sie verdichtet dabei viele gängige Beobachtungen (Wellness- und Fitnessorientierung, Gesundheit als marktgängiges „Produkt“, Gesundheit als identitäts- und solidaritätsstiftendender Wert) zu einer Analyse der gesellschaftlichen Moderne, in der die Gesundheitsförderung die Bedeutung der Kuration weit überschreitet. Während dies in ihrer Analyse sowohl innerhalb der Gesellschaft als auch in der Wirtschaft weitgehend erkannt ist, orientiert das „Gesundheitswesen“ aber noch pathologisch. Nicht nur die Ärzteschaft blockiert die notwendige Modernisierung, sondern auch Wissenschaft (die den zentralen Stellenwert der Salutogenese ignoriert) und Politik (in ihrer Anfälligkeit für kurzfristige Erfordernisse und für Lobbies), so dass sie es auch als Steuerungsproblem ausweist. Kickbusch erläutert die Determinanten, Maxime und Werte der Gesundheitsgesellschaft schlüssig, diskutiert ausführlich die Widersprüche in der Implementierung einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik und lässt gleichzeitig keinen Zweifel daran, wie sehr die Dynamik der Gesundheitsgesellschaft die bisherige Orientierung des Gesundheitswesens zukünftig überlagern wird. Kickbusch, Ilona 2005: Das Ende herkömmlicher „Public Health“: Die Gestaltung von „Global Health“ im 21. Jahrhundert. In: Raimund Geene/ Ilona Kickbusch/ Anja Halkow (Hg): Prävention und Gesundheitsförderung – eine soziale und politische Aufgabe. Berlin: Gesundheit Berlin. Kilian, Holger / Geene, Raimund / Philippi, Tanja 2004: Die Praxis der Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten im Setting. In: Rolf Rosenbrock/ Michael Bellwinkel/ Alfons Schröer (Hg): Primärprävention im Kontext sozialer Ungleichheit, Wissenschaftliche Gutachten zum BKK-Programm "Mehr Gesundheit für alle", Reihe Gesundheitsförderung und Selbsthilfe 8. Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW. Studie zu Praxisprojekten im Setting – die meisten arbeiten zwar im Setting, verfolgen aber keinen Setting-Ansatz im Sinne der organisationssoziologischen Gestaltung von Lebenswelten. Kirschner, Wolfgang / Radoschewski, Michael / Kirschner, Renate 1995: §20 SGB V – Gesundheitsförderung, Krankheitsverhütung, Untersuchung zur Umsetzung durch die Krankenkassen, Schriftenreihe Forum Sozial- und Gesundheitspolitik Band 6. St. Augustin. 20 21 Der erste Aufschlag der Gesundheitsförderung endete mit dieser kleinen Studie. Kirschner et al. beschrieben 1995 das offene Geheimnisse, dass die Präventionskurse der Krankenkassen vor allem von Mittelschichtsangehörigen wahrgenommen wurden und mehr ein Marketinginstrument der Kassen war als ein Beitrag zur Verbesserung des bevölkerungsbezogenen Gesundheitszustandes. Der damalige Minister Seehofer nahm die hier belegte These zum Vorwand, die Gesundheitsförderung komplett aus dem Leistungskatalog der Krankenkassen zu streichen, bis seine Nachfolgerin Fischer die Wiedereinführung 2000 mit der Auflage einer Soziallagenorientierung belegte. Kleiber, Dieter / Pant, Anand (Hg) 2001: Gesundheitsziele und Strategien der Gesundheitsförderung für Berlin. Forschungsberichte 9. München Wien: Profil. Klein, Gerhard 2002: Frühförderung für Kinder mit psychosozialen Risiken. Stuttgart: Kohlhammer. Die Sonderpädagogik ist in Deutschland klassisch nach Behinderungsarten aufgeteilt in neun bzw. zehn verschiedene Sonderschultypen, wobei sich die Betreuung jeweils am entsprechenden Behinderungsbegriff orientiert. Doch schon in den 70er Jahren wurde dieses Klassifikationssystem fachlich in Frage gestellt wegen der Unschärfe des Behindertenbegriffes einerseits, der allgemeinen Stigmatisierung andererseits, die die Chancen der ohnehin belasteten Kinder noch zusätzlich verringert, und schließlich auch der Ontologisierung, d.h. der Fremd- und Selbstzuschreibung eines Kindes zu seiner jeweiligen Behinderungsdiagnose. Eine Alternative zum bestehenden Behindertenbegriff wäre daher eine Ausrichtung an den Bedürfnissen des Kindes einschließlich einer Kind- Umfeld- Diagnose. Gerhard Klein, der jahrelang die Sonderpädagogik an der PH Reutlingen geleitet hat, schätzt den Anteil der sog. „Milieuschädigungen“ auf mindestens 70%, bei denen weniger eine sie individualisierende Behinderungsdiagnose angezeigt wäre, sondern eine Intervention im familiären und sozialen Umfeld. Leider kann davon bis heute keine Rede sein. Vielmehr bezieht sich inzwischen sogar der ganze Bereich der Frühförderung ganz wesentlich auf das Behinderungskonzept. Frühförderung wird gewährt, wenn ein Kind als „behindert oder von Behinderung bedroht“ gilt, jeweils medizinisch diagnostiziert. Klein analysiert Entwicklungen und Alternativen in der Frühförderung und bietet dadurch einen guten Einstieg in die Reflektion dieses großen Handlungsfeldes – mit über 1.000 Frühförderstellen in Deutschland – und der Auswertung und Vernetzung mit dem neuentstehenden Bereich der Frühen Hilfen. Klemperer, David 2010: Sozialmedizin – Public Health. Lehrbuch für Gesundheits- und Sozialberufe. Bern: Huber Kliche, Thomas / Töppich, Jürgen / Kawski, Stephan / Lehmann, Harald / Stander, Volker / Koch, Uwe 2004: Ein neues Qualitätssicherungssystem zur Begutachtung von Struktur-, Konzept- und Prozessqualität in Prävention und Gesundheitsförderung. In: Eva Luber/ Raimund Geene (Hg): Qualitätssicherung und Evidenzbasierung in der Gesundheitsförderung. Frankfurt: Mabuse. Seit einigen Jahren arbeitet ein Forscherteam um den Hamburger Gesundheitspsychologen Koch und den BZgA-Experten Töppich daran, nach der Leitlinienentwicklung in der Rehabilitation auch in Prävention und Gesundheitsförderung ein analoges System zu entwickeln. Bislang beweist sich die Praxis aber zu sperrig, die Theorie zu anspruchsvoll, um hier zu einem gemeinsamen Weg zu finden. In ihrem Beitrag beschreiben die Autoren ihre Bemühungen und den von ihnen aus sehr offenen und lösungsorientierten Prozess, aber auch die vorhandenen Schwierigkeiten. Kliche, Thomas u.a. 2008: Prävention und Gesundheitsförderung in Kindertagesstätten. Eine Studie zu Determinanten, Verbreitung und Methoden für Kinder und Mitarbeiterinnen. Weinheim: Juventa. Bildungs- und Gesundheitspolitik setzen hohe Erwartungen in den Beitrag von Kitas zur Entwicklungsund Gesundheitsförderung. Über die Ausgangslage, Umsetzungs- und Rahmenbedingungen von Prävention durch Kitas ist hingegen wenig bekannt. Im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) führte das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) eine bundesweite KitaBefragung und Präventionsanalyse mit QIP (Qualität in der Prävention) durch, die eine Einschätzung von Verbreitung, Arbeitsformen, Determinanten und Hürden für Prävention und Gesundheitsförderung in Kitas ermöglicht und Versorgungsanalysen vorbereitet. Die Ergebnisse werden in diesem Band zusammengefasst. Aus den Befunden ergeben sich Folgerungen und Empfehlungen für den Ausbau von Prävention und Gesundheitsförderung in Kitas, wie etwa verbesserte Fortbildungsmöglichkeiten, die gezielte Qualifikation und Unterstützung für niedrigschwellige Elternarbeit und die Verbreitung leicht umsetzbarer präventiver Maßnahmen. Klotter, Christoph 2009: Warum wir es schaffen nicht gesund zu bleiben: Eine Streitschrift zur 21 22 Gesundheitsförderung. München: Reinhardt Laut Umfrage ist für 87 % der Befragten Gesundheit der wichtigste Baustein zum Glück. Aber sind sie auch bereit, etwas dafür zu tun? Welchen Rahmen stellen ihnen Politik und Gesellschaft zur Verfügung? "Gesundheitsförderung" heißt das Zauberwort, das den Weg zum Glück ebnen soll. Gesundheits-Programme schießen wie Pilze aus dem Boden - aber wirken sie? Christoph Klotter stellt unbequeme Thesen auf: “Jeder hat ein Recht auf ungesundes Verhalten, das oft attraktiv und bequem erscheint. Gesundheitsförderung als soziale Utopie (Beseitigung sozialer Ursachen von Krankheit) lässt uns "kalt".“/ „Gesundheitsförderung darf nicht "Gesundheitsexperten" vorbehalten sein; die gesamte Gesellschaft muss sich engagieren.“ Eine Bestandsaufnahme von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und deren Wirksamkeit zeichnet vor diesem Hintergrund ein düsteres Bild. Dem setzt der Autor eine Fülle von Ideen für nachhaltige, effiziente Gesundheitsförderung entgegen. Knesebeck, Olaf von dem 2005: Soziale Einflüsse auf die Gesundheit alter Menschen. Eine deutschamerikanische Vergleichsstudie. Bern: Huber, 1-170. Ein interessanter Sammelband, der auch sonst wenig systematisierte Teilbereiche von Public Health zusammenführt. Bemerkenswert hier die Systematisierung von Rainer Müller zur Gesundheitspolitik (s.u.). Kolip, Petra 2002: Gesundheitswissenschaften. Eine Einführung. Weinheim: Juventa. Kolip, Petra/ Müller, Veronika E. (Hg) 2009: Qualität von Gesundheitsförderung und Prävention. Bern: Huber. Mit zunehmender Etablierung von Gesundheitsförderung und Primärprävention steigen auch die Ansprüche an die Qualität gesundheits-förderlicher und präventiver Maßnahmen. In den letzten Jahren ist viel Bewegung in dieses Feld gekommen. Das Handbuch präsentiert den Status Quo der Qualitätssicherung und Evaluation. Es macht den Stand der Diskussion deutlich und benennt die noch offenen Fragen. Die Autorinnen und Autoren aus Deutschland, der Schweiz und Kanada haben eine ausgewiesene Expertise in den Feldern und tragen auch international zur Weiterentwicklung von Prävention und Gesundheitsförderung bei. Das Buch gibt Praktikerinnen und Praktikern einen Überblick über die verfügbaren Ansätze zur Qualitätssicherung und liefert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Ansatzpunkte zum Füllen der noch vorhandenen Forschungslücken. Kolip, Petra/ Altgeld, Thomas (Hg) 2009: Geschlechtergerechte Gesundheitsförderung und Prävention: Theoretische Grundlagen und Modelle guter Praxis. Weinheim: Juventa. Kolip, Petra/ Lademann, Julia (Hg) 2010: Frauenblicke auf das Gesundheitssystem. Frauengerechte Gesundheitsversorgung zwischen Marketing und Ignoranz. Weinheim: Juventa. Das Prinzip des Gender Mainstreamings hat in der Gesundheitsversorgung, -forschung und -politik zu einer differenzierten Betrachtung des Einflusses von Geschlecht auf Gesundheit und Krankheit geführt. Im Sinne einer geschlechtergerechten und qualitativ guten gesundheitlichen Versorgung gilt es aber immer noch aufmerksam zu sein, sowohl für die Phänomene der Überversorgung, d.h. Medikalisierung als auch für Unterversorgung im Bereich der Frauengesundheit. Genau hier knüpfen die systematische Analyse und Lösungsansätze der vorgelegten Beiträge an. [Siehe auch Beitrag Familie und Gesundheit in Hurrelmann/ Razum 2012 (s.o.)]. Kroll, Lars Eric 2010: Sozialer Wandel, soziale Ungleichheit und Gesundheit: Die Entwicklung sozialer und gesundheitlicher Ungleichheiten in Deutschland zwischen 1984 und 2006. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. In den letzten 20 Jahren wurden die sozialen Sicherungssysteme des deutschen Sozialstaat grundlegend umgestaltet. Ziel war es, ihre nachhaltige Finanzierung auch angesichts des demographischen Alterung und einer anhaltend hohen Arbeitslosigkeit zu gewährleisten. Im Buch wird dargestellt, dass sich im Zuge dieser Prozesse soziale Unterschiede in Deutschland nicht nur ausgeweitet sondern auch deutlich verschärft haben. Gesundheitliche Ungleichheiten haben sich ebenfalls ausgeweitet. Besonders hiervon betroffen sind die Arbeitslosen, die seit 1984 zunehmend sozial und auch gesundheitlich ausgeschlossen und abgehängt wurden. Kromrey, Helmut 2004: Evaluation, Evidenz, Qualitätssicherung – worüber reden wir? In: Eva Luber/ Raimund Geene (Hg): Qualitätssicherung und Evidenzbasierung in der Gesundheitsförderung. Frankfurt: Mabuse. Kuhlmey, Adelheid/ Schaeffer, Doris (Hg) 2008: Alter, Gesundheit, Krankheit. Bern: Huber. 22 23 In Deutschland leben heute fast 20 Millionen Frauen und Männer, die älter als 60 Jahre sind. Ihr Gesundheitszustand ist besser als der alter Menschen in früheren Zeiten. Zugleich erhöht die Verlängerung des Lebens die Wahrscheinlichkeit des Ausbruchs von Funktionseinbußen, Gesundheitsstörungen und chronischen Krankheiten. Diese Entwicklung wiederum stellt die Versorgung vor neue Herausforderungen und die Gesellschaften des langen Lebens vor die Frage, wie Gesundheit im Alter erhalten werden kann. Kuhn, Detlef/ Papies-Winkler, Ingrid/ Sommer, Dieter/ (Hg) 2009: Gesundheitsförderung mit sozial Benachteiligten: Erfahrungen aus der Lebenswelt Stadtteil. Frankfurt: Mabuse. Die Zahl übergewichtiger Kinder wird stetig größer, besonders betroffen sind Kinder aus sozial schwachen Familien. Der Weg zum übergewichtigen Erwachsenen und zu Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und Arteriosklerose ist damit häufig vorgezeichnet. Das hier vorgestellte Modellprojekt sollte Bewegung und gesunde Ernährung der Kinder und Jugendlichen aus dem Berliner Stadtteil Friedrichshain-Kreuzberg fördern. Im Mittelpunkt stand die Ausbildung von Multiplikator/innen, die vor Ort leben oder arbeiten, zu Gesundheitsmentor/innen und Gesundheitstrainer/innen. Das Buch präsentiert eine Zusammenfassung des Curriculums, das für die Ausbildung verwendet wurde. Die Autor/innen diskutieren außerdem Rahmenbedingungen und Ergebnisse des Modellprojekts. Sie analysieren, wie solche Projekte zu einer gerechteren Verteilung der Gesundheitschancen beitragen können. Kuhn, Joseph / Wildner, Manfred 2006: Gesundheitsdaten verstehen. Bern: Huber. Mit Daten und Statistiken werden wir überflutet, keine fachliche Aussage kommt heute ohne Beweiszahlen aus. Doch warum sind sie oft so widersprüchlich? Kostet der Tabakkonsum den Raucher fünf Jahre seines Lebens, oder gar zwanzig? Ist Übergewicht die neue Epidemie der Kinder, und ist der Plötzliche Kindstod mit einfachen Aufklärungsmaßnahmen zu prävenieren? In ihrem kleinen Buch „Gesundheitsdaten verstehen“ hüten sich Joseph Kuhn und Manfred Wildner davor, hierauf Antworten zu geben – wissen sie doch, wie vermient das Terrain in solchen Glaubensfragen ist. Doch auf höchst amüsante Art und Weise gelingt es ihnen, die Hintergründe der Datenflut zu erläutern. Sie erläutern die notwendigen Hypothesen und Erwartungen, die hinter (oder genauer gesagt: vor) jeder Datensammlung stehen, erklären die Grundbegriffe der Epidemiologie und bieten an ausgewählten Beispielen einen Einblick in die vielfältigen Möglichkeiten der Datenerschließung und der Dateninterpretation. Aufschlussreich ist dabei die Vielzahl möglicher Datenquellen, die sie jeweils beispielhaft anfügen. Sie verdeutlichen dadurch die vielfältigen Zugänge, die sich entsprechend relativieren: Sind für die Suchtprävention die Daten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in der Drogenaffinitätsstudie relevant, oder sind die des Deutschen Krebsforschungszentrums besser geeignet? Durch die Lektüre des unterhaltsamen Büchleins wird die Antwort nicht vorweggenommen, doch Lust gemacht, sich hier selbst eine Meinung zu bilden. Für den Einstieg oder die kritische Reflektion der Gesundheitsstatistik empfehlenswert! Kuhn, Joseph/ Böcken, Jan (Hg) 2009: Verwaltete Gesundheit: Konzepte der Gesundheitsberichterstattung in der Diskussion. Beiträge zur politischen Relevanz der Gesundheitsberichterstattung. Frankfurt: Mabuse. Das Buch will dem Verhältnis von Anspruch (Theorie) und Wirklichkeit (Praxis) in der Gesundheitsberichterstattung nachgehen. Die Beiträge befassen sich mit folgenden Fragen: nach der Entstehungsgeschichte der Gesundheitsberichterstattung und den dabei relevanten Motiven; nach der Ausdifferenzierung von Berichterstattungen in der Gegenwart; nach den verschiedenen Blickwinkeln, die Institutionen heute in die Berichte einbringen; und nach machttheoretischen und ethischen Aspekten in der Gesundheitsberichterstattung. Das Buch setzt die im Band Gesundheit zwischen Statistik und Politik begonnene Diskussion fort. Es wendet sich an Lehrende und Lernende in den Gesundheitswissenschaften sowie an alle, die Gesundheitsberichte erstellen oder sie nutzen. Kühn, Hagen 1993: Healthismus. Eine Analyse der Präventionspolitik und Gesundheitsförderung in den U.S.A., Berlin: sigma. Die Habilitationsschrift von Hagen Kühn ist eine beeindruckende Darstellung der US-amerikanischen Gesellschaft. Der Begriff Healthismus meint hier eine Ideologie, nach der Gesundheit zur scheinbar käuflich zu erwerbenden Ware wird. Der Band nimmt uns mit in die absurden Entwicklungen, die aus diesem für europäische Verhältnisse reichlich verqueren Denken erfolgen, und liest sich als lange Liste von Scheinheiligkeiten, die nur „Bowling for Columbine“-Regisseur Michael Moore besser darzustellen 23 24 vermag. Lampert, Heinz/ Althammer, Jörg 20078: Lehrbuch der Sozialpolitik- mit 39 Tabellen. Berlin: Springer. Heinz Lampert hat die familienwissenschaftliche Diskussion über Jahrzehnte maßgeblich bestimmt. Das hier vorliegende Lehrbuch ist die bereits 8. überarbeitete Auflage seines Vorgängers von 1985. Wenngleich die Aktualisierungen auch die jüngsten Entwicklungen einbezogen sind, mangelt es doch an modernem Verständnis der Sozialpolitik, beispielsweise im Bereich der Familienpolitik, in denen alte Zöpfe doch all zu breit diskutiert werden. Nicht alles erscheint hier zeitgemäß, vielfach werden längst selbstverständliche gesellschaftliche Entwicklungen noch derart kommentiert, dass es verwundert. Lampert, Thomas/ Hagen, Christine (Hg) 2010: Armut und Gesundheit: Theoretische Konzepte, empirische Befunde, politische Herausforderungen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Der Sammelband trägt dazu bei, die offensichtliche Lücke in den konzeptionellen und analytischen Zugängen der Armutsforschung und -berichterstattung einerseits und der sozialepidemiologischen Forschung andererseits zu schließen. Damit verbindet sich der Anspruch an eine konsistente Darstellung und Deutung der empirischen Befunde zur gesundheitlichen Ungleichheit und der sich daraus ableitenden Handlungsnotwendigkeiten für Sozial- und Gesundheitspolitik. Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg 2003: Kinderernährung. Stuttgart: LGA. Langness, Anja 2007: Prävention bei sozial benachteiligten Kindern. Eine Studie zur Inanspruchnahme von Früherkennungsuntersuchungen. Bern: Huber. Schwieriges Thema – schwierige Studie … Lehmann, Frank 2006: Kooperationsverbund zur Realisierung der Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten in Deutschland. In: Matthias Richter / Klaus Hurrelmann (Hg): Gesundheitliche Ungleichheit. Grundlagen, Probleme, Perspektiven. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. S. 423-438. Lehmann, Frank/ Geene, Raimund/ Kaba-Schönstein, Lotte/ Kilian, Holger/ Kösters, Monika/ Brandes, Sven 20115: Kriterien guter Praxis in der Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten. Ansatz – Beispiele – weiterführende Informationen. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Gesundheitsförderung konkret, Bd. 5. Köln: BZgA. Meier-Gräwe, Uta/ Wagenknecht, Inge: Kosten und Nutzen Früher Hilfen. Studie im Auftrag des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen. Köln: BZgA. Leßmann, Ortrud 2007: Konzeption und Erfassung von Armut. Vergleich des Lebenslageansatzes mit Sens „Cabability“- Ansatz. Volkswirtschaftliche Schriften Heft 552. Berlin: Duncker & Humblot. Armut wird meist anhand des Einkommens gemessen. Diese Praxis wird seit längerem kritisiert. Zum einen besteht die Forderung nach einem multidimensionalen Konzept von Armut und zum anderen die nach einem ethischen Fundament. Der Lebenslage-Ansatz und der Capability-Ansatz versuchen beides zu leisten, indem sie Armut multidimensional konzipieren und als eingeschränkte Handlungsfreiheit verstehen. Die Ähnlichkeit der Ansätze scheint offensichtlich, doch eine Untersuchung darüber, wie weit die Ähnlichkeit geht, liegt erstmals mit dieser Arbeit vor. Da beide Ansätze in der (inter)nationalen Armutsberichterstattung eingesetzt werden, liegt besonderes Augenmerk darauf, welche Konzepte sie für die Erfassung von Armut entwickeln. Eine Einführung in die gängige Theorie zur Erfassung von Armut bildet die Grundlage der Studie. Im Hauptteil werden die zu vergleichenden Ansätze je für sich dargestellt: Der Lebenslage-Ansatz geht auf Otto Neurath zurück, Kurt Grelling hat ihn aufgenommen und neu interpretiert. Gerhard Weisser hat ihn als sozialpolitischen Ansatz bekannt gemacht. Erstmals wird mit dieser Arbeit der Einfluss von Grelling nachgezeichnet. Der Capability-Ansatz wurde von Amartya Sen entwickelt. Martha Nussbaum gilt als zweite wichtige Vertreterin des Ansatzes, weicht aber in einigen Punkten von Sens Version ab. Der Vergleich beider Ansätze bestätigt die behauptete Ähnlichkeit zwischen ihnen und offenbart zugleich Differenzen auch innerhalb der Ansätze. Die Autorin zeigt, dass der deutsche Lebenslage-Ansatz dem international diskutierten Capability-Ansatz verwandt ist, und vertieft das Verständnis beider. Lewin, Kurt/ Weiß Lewin, Gertrud /Frenzel, Herbert Alfred (Hg) 19754 (19531): Die Lösung sozialer Konflikte. Ausgewählte Abhandlungen über Gruppendynamik. Bad Nauheim: Christian. 24 25 Liebel, Manfred 2009: Kinderrechte aus Kindersicht: Wie Kinder weltweit zu ihrem Recht kommen. Münster: LIT. Das Buch geht unter Bezug auf konkrete Handlungssituationen der Frage nach, wie Kinder zu "ihrem" Recht kommen, über ihre Rechte selbst verfügen und sie im eigenen Interesse nutzen können. Ausgehend von dem historischen Emanzipationsversprechen der Kinderrechte als Menschenrechte, zeigt das Buch, warum ein kontextspezifisches Verständnis von Rechten erforderlich ist, um sie für Kinder erstrebenswert und erreichbar werden zu lassen. Im Mittelpunkt stehen Kinder, die besonders benachteiligt und deren Rechte am massivsten verletzt werden. Anhand von Handlungstheorien und Praxisformen wird gezeigt, wie Kinder die Zuversicht und das Selbstvertrauen erlangen können, um sich erfahrenem Unrecht zu widersetzen und zu politischer Partizipation und Bürgerschaft zu gelangen und welche politischen Rahmenbedingungen hierfür geschaffen werden müssen. Luber, Eva / Geene, Raimund (Hg) 2004: Qualitätssicherung und Evidenzbasierung in der Gesundheitsförderung. Wer weiß, was gut ist: Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, BürgerInnen? Frankfurt: Mabuse. Der Sammelband ist Ausdruck einer mehrjährigen Qualitätsdiskussion, die von der Landesvereinigung ‚Gesundheit Berlin’ initiiert wurde. Zur Diskussion gestellt werden, nach einem Überblick der aktuellen Qualitätsstandards in der Gesundheitsförderung durch Rolf Rosenbrock, vielfältige unterschiedliche Qualitätsansätze, u.a. aus der Medizin (Luber), der Pädagogik (Mertens), der Soziologie (Kromrey), der Rehabilitation (Korsukewitz), flankiert von zahlreichen Praxis- und Werkstattberichten über Qualitätentwicklung. Lutz, Ronald/ Hammer, Veronika (Hg) 2010: Wege aus der Kinderarmut. Gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen und sozialpädagogische Handlungsansätze. Weinheim: Juventa. Der Band nimmt die Lebenslagen und Verwirklichungschancen von armen Kindern in den Blick. Wie können Kinder, die jetzt in Armut sind oder in Armut geraten, vor den Folgen dieser Lebenslage geschützt bzw. gestärkt werden? Mattes, Christoph (Hg) 2010: Armut ohne Ausweg. Sozialberatung im aktivierenden Sozialstaat. Freiburg: Lambertus. Für die Soziale Arbeit brachte der aktivierende Sozialstaat einen Paradigmenwechsel mit sich. Es geht nicht mehr um die Vermittlung von Leistungen eines Wohlfahrtsstaates, sondern um die Bewältigung individualisierter Problemlagen. Was kann Soziale Arbeit in diesem veränderten Sozialstaat noch an Hilfe leisten? Welche Folgen hat dies für die Beratungsangebote in den verschiedenen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit? Wie sieht die Praxis der Sozialberatung nach dem sozialpädagogischen Jahrhundert aus? In diesem Sammelband werden die Möglichkeiten und Grenzen der professionellen Sozialberatung im aktivierenden Sozialstaat theoriegeleitet wie auch praxisorientiert aufgezeigt. McKeown, Thomas 1982: Die Bedeutung der Medizin. Traum, Trugbild oder Nemesis? Frankfurt: Suhrkamp. McKeown weist in dieser vielzitierten Studie nach, dass es nicht die Medizin war, die die Infektionskrankheiten des 19. Jahrhunderts besiegt hat, sondern die Hygiene-Bewegung. Angefangen mit der Kanalisierung Londons 1860 über die Hygiene- und Gartenstadtbewegung bis zur Charta von Athen 1933 („Luft, Licht, Sonne“) weist der Sozialmediziner nach, dass die sozialen und verhältnispräventiven Maßnahmen immer schon gegriffen hatten, bevor die Medizin ihren finalen Beitrag leisten konnte. Meurer, Anja / Siegrist, Johannes 2005: Determinanten des Inanspruchnahmeverhaltens präventiver und kurativer Leistungen im Gesundheitsbereich durch Kinder und Jugendliche. Forschungsstand, Interventionen, Empfehlungen. Reihe Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung, Band 25. Köln: BZgA. Meysen, Thomas/ Schönecker, Lydia/ Kindler, Heinz 2009: Frühe Hilfen im Kinderschutz. Rechtliche Rahmenbedingungen und Risikodiagnostik in der Kooperation von Gesundheits- und Jugendhilfe. Weinheim: Juventa. Bei eingeschränkten Erziehungs- und Beziehungskompetenzen von Eltern ist die Gefahr von Vernachlässigung und Misshandlung in der frühen Kindheit besonders groß. Die frühe Förderung elterlicher Erziehungs- und Beziehungskompetenzen birgt somit große Chancen, nicht diskriminierende und rechtzeitige Angebote früher Hilfen anzubieten. Die Wirksamkeit dieser Angebote ist belegt, in der Praxis lassen sich allerdings Reibungsverluste beobachten. Diese liegen einerseits in einer unzurei- 25 26 chenden Risikodiagnostik, um Hilfen passgenau, individuell und spezifisch anzubieten. Andererseits mangelt es an einer optimalen Kooperation und Vernetzung zwischen den unterschiedlichen Systemen, die frühe Hilfen anbieten. Eine verbesserte und verbindliche Zusammenarbeit zwischen Gesundheitshilfe und Kinder- und Jugendhilfe erfordert wissenschaftliche Standards der Risikodiagnostik und verbindliche und interdisziplinäre Kooperationsstrukturen. Dabei zeigen sich u.a. datenschutzrechtliche Verunsicherungen, etwa bei der jeweiligen Verpflichtung zur Verschwiegenheit und Vertraulichkeit oder beim Verhalten in Situationen, in denen Eltern in hohen Risikolagen angebotene Hilfen ablehnen. Hier bietet der Band umfassende Grundlagen und praxisrelevante Informationen zur Risikodiagnostik und zum rechtlichen Rahmen und zeigt Möglichkeiten interdisziplinärer Kooperationsstrukturen auf. Mielck, Andreas 2005: Soziale Ungleichheit und Gesundheit. Einführung in die aktuelle Diskussion. Bern: Huber. Mielck, Andreas 2000: Soziale Ungleichheit und Gesundheit. Empirische Ergebnisse, Erklärungsansätze, Interventionsmöglichkeiten. Bern: Huber. Mörath, Verena 2005: Die Trimm-Aktionen des Deutschen Sportbundes zur Bewegungs- und Sportförderung in der BRD 1970-1994. WZB Discussion Paper. Berlin: Wissenschaftszentrum für Sozialforschung. Verfügbar unter: http://bibliothek.wzb.eu/pdf/2005/i05-302.pdf [15.10.2012] Mosebach, Kai / Walter, Ulla 2006: Was vermag der Staat? Möglichkeiten und Grenzen politischer Steuerung in der Prävention und Gesundheitsförderung. In: Michael Essers et al. (Hg): Jahrbuch für Kritische Medizin, Band 41. Prävention. Hamburg: Argument. S. 8-24. Die Aufarbeitung des gescheiterten Präventionsgesetzes steht noch weitgehend aus. Immerhin legen Mosebach/Walter hier einen ersten, allerdings recht abstrakten Versuch vor, wenngleich die postulierte „politische Organisation einer begünstigenden Akteurskonstellation“ etwas kurz gegriffen scheint in Anbetracht der überlagernden Interessen (Neuwahlen), die letztendlich zur Politikblockade führten. Mozygemba, Kati / Mümken, Sarah / Krause, Ulla / Zündel, Matthias / Rehm, Marion / Höfling-Engels, Nicole / Lüdecke, Daniel / Qurban, Bahar (Hg) 2009: Nutzerorientierung – ein Fremdwort in der Gesundheitssicherung? Bern: Huber. Dieser Sammelband bündelt Ergebnisse aus dem Bielefelder Promotionskolleg (Public Health) der gewerkschaftsnahen Hans Böckler-Stiftung. Die idealen Nutzerinnen gesundheitsbezogener Leistungen bewegen sich selbstständig und informiert im System. Sie entscheiden in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Professionellen über Vorgehensweisen zur Sicherung ihrer Gesundheit. Doch können und wollen die Nutzer dieses Idealbild überhaupt erfüllen? Inwieweit ist es möglich, als Beschäftigte das Recht auf eine gesundheitsgerechte Arbeitsgestaltung einzufordern oder als Patient mit der Ärztin über die Behandlung zu diskutieren? Wünschen sich Experten wirklich informierte Nutzerinnen? Inwiefern werden die Sozialsysteme dem Anspruch gerecht, einen geeigneten Rahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention zu bieten? Einer theoretischen Auseinandersetzung mit dem Begriff der nutzerorientierten Gesundheitssicherung folgen Beiträge zu praktischen Ansätzen aus den Bereichen Versorgungsstrukturen, arbeitnehmergerechte sowie frauengerechte Gesundheitssicherung und verhelfen zu ersten Antworten. Müller, Rainer 2002: Gesundheitspolitik. In: Petra Kolip (Hg), Gesundheitswissenschaften. Eine Einführung. Weinheim: Juventa. Auch wenn häufig von Gesundheitspolitik geschrieben wird, fehlt zumeist eine systematische Definition. Der Beitrag des Bremer Politologen Rainer Müller macht hier die Ausnahme, da er in seinem Text zunächst die klassischen Methoden der Politikwissenschaften skizziert und diese dann auf das Gesundheitswesen anwendet. Naegele, Gerhard 2010: Soziale Lebenslaufpolitik. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Die demographische Entwicklung in Deutschland hat uns bewusst gemacht, dass sich Gesellschaft, Politik und Wirtschaft auf die Einbindung von älteren Menschen in die Arbeitswelt einstellen müssen. Damit gewinnt aus durchaus praktischen Gründen die wissenschaftliche Erforschung des sozialen Lebenslaufs und seine politische Gestaltung insgesamt eine zentrale Bedeutung: Die schnelle und fundamentale Änderung von modernen Lebensverläufen erfordert eine bewusste Politik in zahlreichen Bereichen. Dieser Band bietet einerseits die wissenschaftlichen Grundlagen der Lebenslaufforschung, andererseits untersucht er die Politikbereiche, in denen Lebenslaufpolitik verstärkt betrieben werden muss. 26 27 Nakhla, Daniel/ Eickhorst, Andreas/ Cierpka, Manfred (Hg) 2009: Praxishandbuch für Familienhebammen. Arbeit mit belasteten Familien. Frankfurt: Mabuse. Das Handbuch ist aus dem Projekt "Keiner fällt durchs Netz" am Universitätsklinikum Heidelberg entstanden. NAKOS (Hg) 2006: Selbsthilfe unterstützen. Fachliche Grundlagen für die Arbeit in Selbsthilfekontaktstellen und anderen Unterstützungseinrichtungen. Ein Leitfaden. Berlin: NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen). Umfassende Darstellung von Geschichte, Methoden und praktischen Arbeitsfeldern der Selbsthilfe, ergänzt durch konzeptionelle Erläuterungen zu Gesundheitsförderung, Empowerment, Sozialraumorientierung und Bürgerschaftlichem Engagement. In den beiden Abschlusskapiteln finden sich noch interessante Ausblicke auf wichtige Zukunftsfelder wie Selbsthilfe für Migrant/innen, für Familien und für Senioren sowie die Schlüsselfragen von Beteiligung, Finanzierung und Qualitätsentwicklung. Das Buch empfiehlt sich gleichermaßen als Leitfaden für die Praxis, Lehrbuch für die wissenschaftliche Bestandsaufnahme im Sinne der Versorgungsforschung und als Impulsgeber für die weitere Entwicklung der Selbsthilfe in Deutschland. Naidoo, Jennie / Wills, Jane 2010: Lehrbuch der Gesundheitsförderung. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hg), Gamburg: Verlag für Gesundheitsförderung. Zwar wäre diesem Lehrbuch zu wünschen, nicht nur auf Deutsch übersetzt, sondern vielmehr auf die deutschen Verhältnisse angepasst zu werden. Zumindest ergänzen bundesdeutsche Praxisbeispiele und Literaturverweise die Übersetzung des englischsprachigen Originals, das 2008 vollständig überarbeitet erschienen ist. Dennoch ist es auch schon in dieser Form unschlagbar: nirgends wird die Philosophie der Gesundheitsförderung so umfassend diskutiert und für Public HealthNeueinsteiger/innen aufbereitet, wie in diesem Band von Naidoo/Wills. Neumann, Willi/ Claßen, Gabriele/ Erbsland, Manfred 2010: Innovative Konzepte und Interventionen in der betrieblichen und individuellen Gesundheitsförderung und Prävention. Lengerich: Pabst Science Publishers. Dieses Buch zeigt eine Bandbreite von Möglichkeiten zu Interventionen und Konzepten in der Prävention und Gesundheitsförderung u.a. in der Betrieblichen Gesundheitsförderung, dem Betrieblichen Eingliederungsmanagement, das Konzept des Präventionscenters sowie zur Lebensstiländerung und Ernährung. Weiterhin wird die gelungene Zusammenarbeit zwischen einer Hochschule, an der Gesundheitswissenschaften gelehrt wird und einer Krankenkasse, die ihre Maßnahmen wissenschaftlich begleiten lässt, und so Qualität und Evaluation sichert, aufgezeigt. Niekrenz, Yvonne/ Ganguin, Sonja (Hg) 2010: Jugend und Rausch. Interdisziplinäre Zugänge zu jugendlichen Erfahrungswelten. Weinheim: Juventa. Der Band bietet einen interdisziplinären Zugang zu rauschhaften jugendlichen Erfahrungswelten. Zunächst zeigt er pharmakologische, psychoanalytische, sozial-konstruktivistische und historischpolitische Perspektiven auf. Anschließend stehen Ursachen und Auslöser für Räusche im Leben Jugendlicher vom Alkoholkonsum bis zu extremen Sportpraktiken im Fokus. Ein dritter Teil widmet sich Orten jugendlichen Rauscherlebens, die kulturell fest verankert sind und auf Jahrmärkten, Fußballstadien, im Internet oder im Karneval zu finden sind. Nixdorff, Silke 2009: Salutogenese und pränatale Psychologie. Gesundheitsförderung und Prävention in der vorgeburtlichen Lebensspanne. Heidelberg: Mattes. Die Autorin rückt eine bislang noch nicht erfolgte Integration der Pränatalen Psychologie und vorgeburtlicher Gesundheitsförderung und Prävention in den Bereich der sich in Deutschland noch entwickelnden Gesundheitspsychologie ins Blickfeld. Ausgehend von einer Verknüpfung des Salutogenese-Konzepts mit der Psychotraumatologie werden Sinn und Bedeutung neuer vorgeburtlicher Interventionen abgeleitet und verständlich gemacht. Neben einer Erweiterung des Bildungssystems wird eine Erneuerung des Versorgungssystems vorgeschlagen. Noweski, Michael / Engelmann, Fabian 2006: Was ist Gesundheitspolitologie? Entwicklungsstand und Entwicklungspotenziale des politikwissenschaftlichen Beitrages zur Gesundheitssystemforschung (Veröffentlichungsreihe der Forschungsgruppe Public Health des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, 2006-307). Berlin: WZB. Siehe: http://skylla.wz-berlin.de/pdf/2006/i06-307.pdf Die Gesundheitssystemforschung ist durch das Zusammenwirken unterschiedlicher wissenschaftlicher 27 28 Disziplinen gekennzeichnet. Gleichwohl bringen diese durch eine kooperative Arbeitsteilung gemeinsame Forschungsergebnisse hervor. Die Politikwissenschaft ist bis heute in das wissenschaftliche Netzwerk der Gesundheitssystemforschung schlecht integriert. Während die Soziologie, die Medizin und die Ökonomie auf den Gegenstand Gesundheitssystem spezialisierte Subdisziplinen ausbildeten, und bei der Forschung eng kooperieren, finden Forschungsergebnisse der Politikwissenschaft bisher wenig Eingang. Die Autoren plädieren für eine Integration der Politikwissenschaft in die Gesundheitssystemforschung. Nutbeam, Don / Harris, Elizabeth (Hg) 2001: Theorien und Modelle der Gesundheitsförderung. Eine Einführung für Praktiker zur Veränderung des Gesundheitsverhaltens von Individuen und Gemeinschaften. Gamburg: Verlag für Gesundheitswissenschaften. Das Buch von Prof. Nutbeam und E. Harris beschreibt die in der Praxis der Gesundheitsförderung am häufigsten benutzten Theorien und Modelle (Modell des gesundheitlichen Bewusstseins, Theorien rationalen Handelns, sozialen Lernens und der Verbreitung neuer Ideen, Kommunikationsmodelle zur Verhaltensänderung, Soziales Marketing, Theorien zur Veränderung von Organisationen und Determinanten der Politikentwicklung) und zeigt wie deren Potenziale genutzt werden können, um Veränderungen beim Einzelnen, in Gemeinschaften, Organisationen und in der Politik zu erreichen. Ohlbrecht, Heike/ Schönberger, Christine (Hg) 2010: Gesundheit als Familienaufgabe. Zum Verhältnis von Autonomie und staatlicher Intervention. Weinheim: Juventa. Ziel des Bandes ist eine Übersicht über einige zentrale Diskurslinien, die die Verknüpfung von Familie und Gesundheit in modernen Gesellschaften charakterisieren. Leitend ist die Perspektive, wie in einer Gesundheitsgesellschaft Familien in ihrer Doppelrolle als Produzenten von Gesundheit und andererseits als Adressaten institutioneller und sozialpolitischer Interventionen im Rahmen veränderter sozial- und gesundheitspolitischer Paradigmen agieren und reagieren. Die Beiträge zeigen die Folgen und Veränderungen für die Familien als originäre Gesundheitsproduzenten auf und analysieren die veränderten Bedingungen und Formen familiärer Gesundheitsproduktion, die sich im Rahmen rasch und nachhaltig wandelnder Gesundheits- und Sozialsysteme abzeichnen. Olk, Thomas / Roth, Roland 2007: „Ihr nennt uns Zukunft, wir sind aber auch die Gegenwart“. Begründung für eine verstärkte Partizipation von Kindern und Jugendlichen. Gütersloh: Bertelsmann-Stiftung. Verfügbar unter: http://www.abafachverband.org/fileadmin/user_upload/user_upload_2006/volksinitiative/Positionspapier_Partizipation .pdf [15.10.2012] Sehr guter Reader zur Begründung und Anleitung von Kinderpartizipation. Olk, Thomas/ Klein, Ansgar/ Hartnuß, Birger (Hg) 2009: Engagementpolitik. Die Entwicklung der Zivilgesellschaft als politische Aufgabe. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Der Band bietet umfassende Darstellungen von Leitbildern und ideengeschichtlichen Bezügen der Engagementpolitik, analysiert die Mitwirkung gesellschaftlicher Akteure an den engagementpolitischen Entscheidungsprozessen im föderalen System Deutschlands sowie im europäischen Vergleich. Geboten werden zudem differenzierte Darstellungen von Feldern der Engagementpolitik - Bildung, Integration, Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik, Gesundheitswesen und Pflege, Umwelt, Sport und welfare mix sowie eine demokratiepolitische Bilanz. Ostermann, Doris 2010: Gesundheitscoaching. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Die im Buch beschriebenen Aspekte und Einflüsse von Gesundheit, das wissenschaftlich fundierte integrative Coachingkonzept und die Ergebnisse von geführten Interviews mit Experten aus dem Gesundheitsbereich zeigen die hohen Anforderungen an ein Konzept von Gesundheitscoaching im bestehenden Gesundheitssystem auf. Es werden 14 Thesen formuliert, die ein Gesundheitscoaching mit professionellem Anspruch erfüllen sollte. Gesundheit wird als dynamisches Geschehen verstanden. So muss die persönliche Gesundheit stets neu "geschaffen" werden. "Um Gesundheit zu coachen" ist eine differenzierte mehrperspektivische Betrachtung notwendig. Der integrative Ansatz hat zu den jeweiligen Thesen "Antworten" für die Praxis. Ein integratives Gesundheitscoaching bietet dem Coachee Möglichkeiten für persönliche Entwicklungs- und Veränderungsprozesse und damit für die Entwicklung von persönlicher Souveränität und eines gesundheitsfördernden Lebensstils. Es bietet dem Gesundheitscoach wissenschaftlich fundierte Konzepte, die zur professionellen Ausübung seiner Tätigkeit beitragen. Paul, Bettina/ Schmidt-Semisch, Henning (Hg) 2010: Risiko Gesundheit: Über Risiken und Nebenwirkungen der Gesundheitsgesellschaft. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. 28 29 Gesundheit bezeichnet einen der zentralen Werte in unserer gegenwärtigen Gesellschaft: Sowohl das öffentliche wie auch das persönliche Interesse an Gesundheit hat in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen. Dabei werden immer mehr Probleme einer medizinischen Lösung zugeführt und immer mehr Verhaltensweisen (falsche Ernährung, Rauchen, Bewegungsmangel etc.) als gesundheitsschädlich bezeichnet und bekämpft: Hinter jedem Zipperlein wird die Manifestation, zumindest aber der Beginn einer ernst zu nehmenden Krankheit vermutet, immer öfter werden eigentlich gesunde Prozesse (etwa Alterung) problematisiert und medikalisiert und jede noch so lustvolle Tätigkeit wird vor dem Hintergrund ihrer immanenten Gesundheitsrisiken taxiert. Jede Entscheidung, die wir treffen, so wird suggeriert, ist zugleich eine Gesundheitsentscheidung. Paulus, Peter 2009: Anschub.de – ein Programm zur Förderung der guten gesunden Schule. Münster: Waxmann. anschub.de, eine Allianz für nachhaltige Schulgesundheit und Bildung in Deutschland, ist ein von der Bertelsmann Stiftung initiiertes nationales Programm, das sich zum Ziel gesetzt hat, durch Zusammenschluss und Vernetzung der für Bildung und Gesundheit zentralen Akteure auf kommunaler, regionaler, Landes- und Bundesebene eine nachhaltige und ganzheitliche Verbesserung der Bildungsqualität durch Gesundheitsförderung zu realisieren. Die Initiative stellt sich den zwei zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen gravierender Bildungsdefizite und zunehmender gesundheitlicher Probleme im Kindes- und Jugendalter. Den ersten Ergebnissen der Evaluation der beteiligten Schulen zufolge konnten aus Sicht der Schüler, Eltern und Lehrkräfte signifikante Verbesserungen hinsichtlich der Schulqualität erzielt werden. Dass sich die Veränderungen in moderatem Maße und über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren vollzogen haben, zeigt, dass nachhaltige Schulentwicklung einer langfristigen Herangehensweise bedarf. Ein wesentliches Standbein von Anschub.de ist die Erstellung und Verbreitung von Modulen als Arbeitshilfen für Schule und Unterricht. Pelikan, Jürgen / Demmer, Hildegard / Hurrelmann, Klaus (Hg) 1993: Gesundheitsförderung durch Organisationsentwicklung. Konzepte, Strategien und Projekte für Betriebe, Krankenhäuser und Schulen. Weinheim: Juventa. Gesundheitsförderung zielt darauf ab, den Menschen mehr Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. Nun sind aber nicht allein das Gesundheitswesen und seine Institutionen für Gesundheit zuständig, sondern in allen gesellschaftlichen Bereichen wird Gesundheit gefördert oder auch gefährdet. Somit geht es bei Gesundheitsförderung nicht nur um die individuelle Entwicklung gesünderer Lebensweisen, sondern um Veränderung gesellschaftlicher Strukturen. Neben den Individuen und deren Familien werden Länder, Kommunen und Organisationen sowie Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft zu Adressaten von Gesundheitsförderung. Organisationsentwicklung im Sinne von Gesundheitsförderung zielt darauf ab, Organisationen so zu verändern, dass das Kriterium der Gesundheit in Entscheidungsprozesse der Organisation eingebunden wird. In diesem Band werden theoretische Grundlagen der Gesundheitsförderung durch Organisationsentwicklung und spezifische Ansätze aus drei Bereichen vorgestellt. Die Erfahrungen und Ergebnisse aus internationalen Netzwerken für gesundheitsförderliche Betriebe, Krankenhäuser und Schulen verweisen auf übergreifende Zusammenhänge. Trotz spezifischer Ausrichtung auf die jeweiligen lokalen und organisationsbezogenen Besonderheiten kann gezeigt werden, dass Organisationsentwicklung als Methode der Gesundheitsförderung zu außerordentlich stabilen und tiefgehenden Ergebnissen führt. Peter, Claudia 2006: Dicke Kinder. Fallrekonstruktionen zum sozialen Sinn der juvenilen Dickleibigkeit. Bern: Huber. In ihrer Dissertation analysiert Peters konkrete Fallbeispiele übergewichtiger Kinder. Ihre Analyse macht deutlich, dass es sich bei Adipositas nicht einfach um eine Verlängerung der gesellschaftlichen Tendenz zu stärkerem Übergewicht handelt, sondern um eine Suchterkrankung. Diese folgt unterschiedlichen, aber doch immer speziellen Selbstbildern, die in aller Regel aus Formen von gesellschaftlicher Benachteiligung resultieren. Nach Peters Analyse kann dem Phänomen dieser Suchterkrankungen, die zur Adipositas führen, nicht mit massenmedialen Kampagnen begegnet werden – im Gegenteil: diese führen in den bestehenden Formen vielmehr zu einer verstärkten Diskriminierung der Betroffenen, sie verschärfen das Problem der Suchterkrankungen mehr als dass sie diesem entgegen wirken könnten. Pfeiffer, Christian 2005: Weniger Verbrecher, mehr Panikmache. In: Die Zeit (60) 23 vom 10.11.2005, S. 9. 29 30 Kommentar Pfeiffer, Stefanie 2010: Gesundheitsförderung durch körperliche Aktivität in der Stadt: Eine qualitative Untersuchung der finnischen Stadt Jyväskylä. Saarbrücken: VDM Verlag Dr. Müller. "Die chronisch-degenerativen Krankheiten haben das Krankheitspanorama moderner Gesellschaften grundlegend verändert. (...) Am Beispiel der Stadt Jyväskylä liefert die Verfasserin einen souveränen Überblick über die Problematik und den Stand der Forschung. Die Arbeit verdeutlicht zunächst die Vorzüge einer differenzierteren Nutzung des Mediums Sport und Bewegung. Im Zusammenhang damit zeigt sie die Notwendigkeit einer kommunalen Public-Health-Politik auf, die sich an den Gesichtspunkten der Intersektoralität als auch des Sozialraumbezugs orientiert. Deutlich hervor treten aber auch die Hindernisse und Probleme einer Politik der kommunalen Gesundheitsförderung, die immer noch auf den "good will" und das Entgegenkommen von benachbarten Politikbereichen angewiesen ist, die vermeintlich wichtiger sind. Zu den Vorzügen dieser bemerkenswerten Arbeit gehört, dass sie nicht nur systematisch in die Problematik und Perspektiven einer bewegungsbezogenen Public-Health-Politik einführt. Für die praktische Arbeit in den Kommunen vermittelt sie viele konkrete Anregungen." Univ.-Prof. Dr. Volker Rittner, Deutsche Sporthochschule Köln Prüßmann, Jan-Frederik/ Friedrichs, Michael/ Bellwinkel, Michael 2009: Gesundheitsförderung in Veränderungsprozessen. Gesundheitsorientierte Selbstmanagementberatung bei drohender Arbeitslosigkeit und prekärer Beschäftigung. Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW, Verlag für neue Wissenschaft. Pundt, Johanne (Hg) 2006: Professionalisierung im Gesundheitswesen. Positionen – Potenziale – Perspektiven. Bern: Huber. Der von der Sozial- und Gesundheitswissenschaftlerin Johanne Pundt vorgelegte Reader zur "Professionalisierung im Gesundheitswesen" schließt eine wichtige Lücke. Fachlich anspruchsvolle Beiträge aus unterschiedlichen Blickwinkeln und mit zuweilen widersprüchlichen Positionen ermöglichen dem Leser einen fundierten Einstieg in eine künftig sicher noch an Bedeutung gewinnende Debatte. Basierend auf grundsätzlichen professionstheoretischen Überlegungen werden aktuelle Entwicklungen im Gesundheits- und Bildungswesen beleuchtet, exemplarisch Professionalisierungspotentiale einzelner Gesundheits- und Sozialdisziplinen (z.B. der Pflege, der Sozialarbeit oder der Ergo-, Physio- und Logotherapie) ausgelotet und Perspektiven für die Professionalisierung neuer Handlungsfelder und Aufgabengebiete (z.B. die Gesundheitsförderung, Gesundheitskommunikation) aufgezeigt. In der Summe entsteht ein facettenreiches und in dieser Form bislang nicht gekanntes Bild von den sich im Gesundheitswesen derzeit vollziehenden Professionalisierungsprozessen. Das Buch wird viele Leser überzeugen. Insbesondere aber für diejenigen, die in verantwortlicher Position mit der Entwicklung, Genehmigung oder Durchführung von Angeboten der Aus-, Fort- und Weiterbildung im Gesundheitsbereich im weitesten Sinne betraut sind, dürfte es zu einer unverzichtbaren Arbeitshilfe werden. Priester, Klaus 1999: Gesundheitsförderung light? Zur gesetzlichen Neuregelung von Gesundheitsförderung und Primärprävention im Rahmen der Gesundheitsreform 2000. In: Thomas Gerlinger / Markus Herrmann / Lioba Hinricher / Germanus Hungerling / Uwe Lenhardt / Michael Simon / Klaus Stegmüller / Nicola Wolf (Hg): Jahrbuch für Kritische Medizin, Band 31. Chronische Erkrankungen. Hamburg: Argument. 128-141. Verfügbar unter: www.jkmg.de Der leider verstorbene Ludwigshafener Sozialmediziner Klaus Priester kommentiert in diesem Beitrag die gesetzgeberische Entstehung des § 20, in der schließlich nach zahlreichen Kompromissen eine Minimallösung herausgekommen sei, die dem Anspruch nach einer Neuorientierung hin zur Gesundheitsförderung nicht gerecht werde. Priester, Klaus 2007: Krankenkassen schöpfen Finanzspielräume bei der Selbsthilfefinanzierung bei weitem nicht aus. In: Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (Hg): Selbsthilfegruppenjahrbuch 2007. Gießen: DAG SHG. 163-173. Verfügbar unter: http://www.dag-selbsthilfegruppen.de/site/data/DAGSHG_shgJB2007.pdf [15.10.12] Priester analysiert die aktuellen Ausgabenverzeichnisse der Krankenkassen im Leistungsbereich „Soziale Dienste, Prävention und Gesundheitsförderung“. Insgesamt besteht in den Jahren seit Einführung des § 20 eine GKV- Minderverausgabung von über 500 Mio. € zu Buche. Während die Kassen in 2006 erstmals das vorgesehene Finanzvolumen der Gesundheitsförderung (Primärprävention und BGF) erreichen, stagnieren die Fördersummen der Selbsthilfe bei etwa 70% 30 31 des gesetzlichen Auftrages – was sich aber durch die vorgeschriebene Poolbildung nicht-verausgabter Mittel ab 2009 drastisch ändern wird. Quensel, Stehpan 2010²: Das Elend der Suchtprävention. Analyse – Kritik – Alternative. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Ursachen, Hintergründe und Auswege aus der Krise der Suchtbekämpfung. Raabe, Katrin 2009² (überarbeitete Auflage): Mädchenspezifische Prävention von Essstörungen. Handlungsansätze für die Praxis. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren. Dieses Buch versteht sich als Praxisbuch für eine mädchenspezifische Prävention von Essstörungen und richtet sich an interessierte Fachkräfte wie Lehrer/innen, Sozialpädagog/innen oder Berater/innen. Es vermittelt ein Grundlagenwissen über die Psychodynamik und die Ursachen von Essstörungen. Es befasst sich mit möglichen Handlungsansätzen und stellt die praktische Umsetzung von Prävention anhand der Projektarbeit des Heidelberger Mädchenhaus e.V. dar. Ein Praxisteil gibt außerdem konkrete Hilfestellung bei der Umsetzung eigener Projekte. Razum, Oliver / Zeeb, Hajo / Laaser, Ulrich (Hg) 2006: Globalisierung – Gerechtigkeit – Gesundheit. Einführung in International Public Health. Bern: Huber. In Zeiten der Globalisierung müssen sowohl Gesundheitsprobleme als auch Lösungen international betrachtet werden. Ausgehend von Fragen der Verteilungsgerechtigkeit und anderer „klassischer“ Herausforderungen an Public Health behandelt dieser Band auch eine Vielzahl neuer Themen wie: Identifizierung prioritärer Gesundheitsprobleme, Ausbreitung neuer Infektionskrankheiten, sexuelle Ausbeutung, weltweite Katastrophen und Terrorismus. Razum, Oliver 2006: Migration, Mortalität und der Healthy-migrant-Effekt. In: Matthias Richter / Klaus Hurrelmann (Hg): Gesundheitliche Ungleichheit. Grundlagen, Probleme, Perspektiven. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. 255-270. Razum geht der brisanten Frage nach, wie der „Healthy migrant effect“ zu erklären isti. Wurde bislang ausschließlich die gesundheitliche Selektion von angeworbenen Gastarbeitern als Grund angenommen, zeigen die aktuellen Ergebnisse, dass es hier offenbar noch ergänzende Faktoren wie die guten sozialen Netze oder auch die durch geringere Ansprüche begründete, höhere physische und psychische Zufriedenheit von Migrant/innen geben könnte. Reimann, Bettina/ Böhme, Christa/ Bär, Gesine 2010: Mehr Gesundheit im Quartier. Prävention und Gesundheitsförderung in der Stadtteilentwicklung. Berlin: Deutsches Institut für Urbanistik. Wie Gesundheitsförderung auf Quartiersebene und die wissenschaftliche Begleitung eines solchen Ansatzes gelingen können, zeigt dieser Band – unter Berücksichtigung von Fallstudien – auf. Im Ergebnis liegt ein praxistauglicher Implementationsansatz der Primärprävention für die Zielgruppen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene vor, der vor allem in sozial benachteiligten Stadtteilen einsatzfähig ist und dort zur Verminderung sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen beisteuern kann. Schließlich gibt der Band Empfehlungen, welche Beiträge die zentralen Akteure – Bund, Länder, Kommunen, Krankenkassen, Quartiermanagements – jeweils zu einer strategischkonzeptionellen Ausrichtung, Weiterentwicklung und Verstetigung gesundheitsfördernder Stadtteilentwicklung leisten sollten. Siehe auch (aktualisiert) Böhme et al. 2012 (s.o.) Reiners, Hartmut 1993: Das Gesundheitsstrukturgesetz – ein „Hauch von Sozialgeschichte“? Werkstattbericht über eine gesundheitspolitische Weichenstellung. Veröffentlichungsreihe der Forschungsgruppe Gesundheitsrisiken und Präventionspolitik. Berlin: WZB. Reiners, Hartmut 2011: Krank und pleite? das deutsche Gesundheitssystem. Frankfurt: Suhrkamp. Reißlandt, Carolin & Nollmann, Gerd 2006: Kinderarmut im Stadtteil: Intervention und Prävention. In: Aus Politik und Zeitgeschichte 26/2006, 24-32. Verfügbar unter http://www.bpb.de/files/W0RF2P.pdf [15.10.2012]. Interessantes Sonderheft der Parlamentsbeilage APuZ zu Kinderarmut, enthalten auch Beiträge von Gerda Holz (s.o.) und Christoph Butterwegge. Renner, Britta/ Salewski, Christel 2010: Gesundheitspsychologie. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Richter, Antje/ Bunzendahl, Iris/ Altgeld, Thomas (Hg) 2008: Dünne Rente – Dicke Probleme: 31 32 Armut, Alter und Gesundheit – Neue Herausforderungen für Armutsprävention und Gesundheitsförderung. Frankfurt: Mabuse. Im Hinblick auf den demografischen Wandel und die Einschnitte in die sozialen Sicherungssysteme ist die Debatte über Armut im Alter dringlicher denn je: Welche Armuts- und Gesundheitskonzepte werden sich in Zukunft als sinnvoll erweisen? Welche theoretischen Bezüge sind dafür grundlegend? Welche Ziele sind anzustreben, welche Instrumente nutzbar und wirkungsvoll? Richter, Antje & Wächter, Marcus (2009): Zum Zusammenhang von Nachbarschaft und Gesundheit. Band 36. Köln: BZgA. Verfügbar unter: http://www.bzga.de/botmed_60636000.html [15.10.2012] Riege, Fritz 1999: Gesundheitsförderung. Ein gesundheitspolitisches Lesebuch. Frankfurt: Haag & Herchen. Richter, Matthias / Hurrelmann, Klaus (Hg) 2006: Gesundheitliche Ungleichheit. Grundlagen, Probleme, Perspektiven. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. In dieser Zusammenstellung werden die neuesten wissenschaftlichen Diskussionen zur Bekämpfung ungleicher Gesundheitschancen dargestellt. Im einführenden Überblick der Hausgeber wird die internationale Diskussion – die in vielen Bereichen richtungsweisend ist – übersichtlich dargestellt. Richter, Matthias 2005: Gesundheit und Gesundheitsverhalten im Jugendalter. Der Einfluss sozialer Ungleichheit. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Über den Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit im Jugendalter ist bislang nur sehr wenig bekannt. Auf Basis der WHO-Studie "Health Behaviour in School-aged Children" stellt Matthias Richter repräsentative Daten über den Gesundheitszustand, das Gesundheitsverhalten und deren soziale Kontexte im Jugendalter bereit. Folgende Fragen stehen im Mittelpunkt der Untersuchung: Lassen sich für deutsche Jugendliche ähnlich schwache Zusammenhänge zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit identifizieren wie für Jugendliche aus anderen westeuropäischen Ländern? Wie ist der Einfluss sozialer Ungleichheit auf das gesundheitsrelevante Verhalten zu bewerten, das zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit vermittelt? Welche Rolle kommt der Schule und der Peer Group bei einer Angleichung gesundheitlicher Ungleichheiten zu? Richter, Antje 20102: Wie bewältigen Kinder Armut? In: Thomas Altgeld / Petra Hofrichter (Hg): Reiches Land – kranke Kinder? Gesundheitliche Folgen von Armut bei Kindern und Jugendlichen. Frankfurt: Mabuse. Antje Richter untersucht hier die Bewältigungsformen benachteiligter Kinder im ländlichen Raum. Durch die im Bericht eingeführten wörtlichen Zitate nimmt sie den Leser unmittelbar mit auf die Erkundung dessen, wie sich Armut für die Kinder anfühlt. Unveränderte Auflage von 2000. Robert Koch-Institut (Hg) 2004: Selbsthilfe im Gesundheitsbereich. Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 23. Berlin: RKI. Verfügbar unter: http://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/Themenhefte/sel bsthilfe_inhalt.html [15.10.2012] Komprimierter Überblick über Rolle und Funktion der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe in Deutschland. Robert Koch-Institut (Hg) 2005: Armut, soziale Ungleichheit und Gesundheit. Expertise des Robert KochInstituts zum 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Berlin: RKI. Verfügbar unter: http://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsB/ Armut.html [15.10.2012] Spezialbericht des RKI zum Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Robert Koch-Institut 2007: Kindergesundheitssurvey kiggs Basispublikation. In: Bundesgesundheitsblatt Sonderausgabe Band 50. Rodenstein, Marianne 1988: „Mehr Licht, mehr Luft“. Gesundheitskonzepte im Städtebau seit 1750. Frankfurt: Campus. Gesund war und ist ein zentrales Leitmotiv im Städtebau, die britische Gartenstadtbewegung oder die Charta von Athen (1933) stehen exemplarisch dafür. Rodenstein zeichnet diese Bedeutung über die Jahrhunderte des Städtebaus an und plädiert dafür, diese auch künftig nicht zu vernachlässigen. Rommelspacher, Birgit/ Kollak, Ingrid (Hg) 2008: Interkulturelle Perspektiven für das Sozial- und Gesundheitswesen. Frankfurt: Mabuse. Menschen mit Migrationshintergund treffen im Sozial- und Gesundheitswesen auf zahlreiche 32 33 Zugangsbarrieren. Soll eine gleichberechtigte Teilhabe von KlientInnen und Professionellen mit Migrationshintergrund gewährleistet werden, müssen sowohl individuelle Einstellungen als auch institutionelle Strukturen überdacht werden. Das Buch stellt Konzepte vor, wie die aktive Teilhabe dieser Personengruppen im Sozial- und Gesundheitswesen gelingen kann. Rosenbrock, Rolf 2004: Primäre Prävention zur Verminderung sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen – Problemskizze und ein Politikvorschlag zur Umsetzung des § 20 Abs. 1 durch die GKV. In: Rolf Rosenbrock / Michael Bellwinkel / Alfons Schröer (Hg): Primärprävention im Kontext sozialer Ungleichheit, Wissenschaftliche Gutachten zum BKK-Programm "Mehr Gesundheit für alle", Reihe Gesundheitsförderung und Selbsthilfe 8. Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW Verlag für Neue Wissenschaft. 7-149. Mit diesem Gutachten für den BKK-Bundesverband legt Rosenbrock eine ausführliche Konzeption als „State of the Art“ der Primärprävention vor. Dabei diskutiert er auch Detailfragen der Steuerung und Entwicklung und legt pragmatische Lösungsvorschläge vor, die die weitere Diskussion und Ausgestaltung der Gesundheitsförderung in Deutschland wesentlich prägen. Rosenbrock, Rolf / Gerlinger, Thomas 20062 (20041): Gesundheitspolitik. Eine systematische Einführung. Bern: Huber. [überarbeitete Auflage erscheint 2013, siehe auch Kurzfassung in: Hurrelmann/ Razum (s.o.)]. Mit diesem Band liegt eine gebündelte Darstellung der vielfältigen Ebenen der bundesdeutschen Gesundheitspolitik vor, die sich nicht auf die Steuerungsfragen und Machtkämpfe um die Finanzströme beschränkt, sondern auch normativ nach Entwicklung und Perspektiven der Gesundheitspolitik fragt, und dabei durchgängig die Perspektive der Gesundheitsförderung einnimmt. In der 2. Auflage beinhaltet das Buch ein neues Kapitel zur Primärprävention unter Berücksichtigung des Scheiterns des Präventionsgesetzes, die 3. wird das Thema vollständig neu aufrollen. Rosenbrock, Rolf / Michel, Claus 2007: Primäre Prävention. Bausteine für eine systematische Gesundheitssicherung. Berlin: MWV. Der Band des Berliner Gesundheitsforschers Rolf Rosenbrock und des Wissenschaftlichen Mitarbeiters im Sachverständigenrates, Claus Michel, nimmt eine präzise Bestandsaufnahme der aktuellen Situation der Gesundheitsförderung vor, hier konzentriert auf den Bereich der nichtmedizinischen, primären Prävention. Es entspricht über weite Strecken dem ausführlichen Kapitel zur Primärprävention im Gutachten des Sachverständigenrates 2005. Rosenbrock, Rolf / Hartung, Susanne (Hg) 2012: Handbuch Partizipation und Gesundheit. Bern: Huber. Abschiedsband zur Auflösung der Public Health-Forschungsgruppe am Wissenschaftszentrum Berlin, die PH in Deutschland 25 Jahre lang maßgeblich beeinflusst hat. Beinhaltet spannende Ansätze, die jedoch darauf verweisen, dass die Forschung zur Gesundheitswirkung von Partizipation gerade erst begonnen hat. Rothe, Ina 2009: Adipositas von Kindern und Jugendlichen: Einfluss des sozioökonomischen Wandels in der Gesellschaft auf das Gesundheitsverhalten. Hamburg: Diplomica. Im Verlauf der Untersuchung werden die verschiedenen Ursachen für Adipositas (Fettleibigkeit) dargestellt, die erklären können, weshalb es in den letzten Jahren zu einer Zunahme dieser Krankheit gekommen ist. Hierbei liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf den soziokulturellen Aspekten. Durch den Welthandel und der Industrialisierung kam es zu einer Veränderung der Ernährungsgewohnheiten. Weiterhin sind oftmals in den Haushalten, die von der Armut betroffen sind, andere Ernährungsgewohnheiten vorzufinden, als in den oberen Schichten. Auch die Freizeitaktivitäten können einen Einfluss auf das Übergewicht haben. Krankhafte Übergewichtigkeit ist kein Problem des Einzelnen, sondern ein gesellschaftliches Problem. Dieses Buch soll eine Einführung in dieses Gebiet geben und einen Beitrag zur aktuellen Diskussion liefern. Daher werden auch die bestehenden Programme und die Aufgaben der Sozialarbeit aufgezeigt. Sachverständigenkommission 13. Kinder- und Jugendbericht (Hg) 2010: Mehr Chancen für gesundes Aufwachsen: Materialien zum 13. Kinder- und Jugendbericht. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Der dreizehnte Kinder- und Jugendbericht "Mehr Chancen für gerechtes Aufwachsen" (erschienen im Mai 2009) widmet sich erstmals in der Berichtsgeschichte dem Thema gesundheitsbezogene Prävention und Gesundheitsförderung in der Kinder- und Jugendhilfe. Die von der Bundesregierung mit der Erstellung des Berichts betraute Sachverständigenkommission hat zahlreiche Expertisen und eine Delphi-Studie erstellen lassen, um einen umfassenden Überblick zu diesem Themenkreis und 33 34 vertiefte Einblicke in einzelne Bereiche zu gewinnen. Die - ausschließlich von den Autorinnen und Autoren verantworteten -Texte der Expertisen sind nun in diesem Band versammelt. Sie lassen sich folgenden fünf Bereichen zuordnen: - Grundlagen der Gesundheitsförderung und Prävention Gesundheitsförderung und Prävention in der Kinderbetreuung und für Heranwachsende mit Behinderungen - Gesundheitsförderung und Prävention in der Kinder- und Jugendarbeit und der Jugendberufshilfe - Gesundheitsförderung und Prävention für Kinder und Jugendliche in Risikolagen Gesundheitsförderung und Prävention in den Hilfen zur Erziehung. Diese Bereiche bilden auch Schwerpunkte des 13. Kinder- und Jugendberichts. Dabei wurde in allen Expertisen - wie auch im Bericht - den Schnittstellen, den Kooperationserfordernissen sowie den Kooperationschancen zwischen Kinder- und Jugendhilfe, Schule, Gesundheitssystem und Behindertenhilfe/Rehabilitation besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Schäfers, Rainhild 2010: Gesundheitsförderung durch Hebammen. Fürsorge und Prävention rund um Geburt und Mutterschaft. Stuttgart: Schattauer. Das Buch bietet auf der Basis fundierter Grundlagen und zahlreicher Fallbeispiele konkrete Anregungen, gesundheitsfördernde und präventive Merkmale der Hebammentätigkeit zu identifizieren. Die Autorin beschreibt dazu die Inhalte der täglichen Arbeit unter gesundheitsfördernden und wissenschaftlichen Gesichtspunkten, wobei sie auch auf nicht alltägliche Themen eingeht: Kinderwunsch allein stehender Frauen und lesbischer Paare, Teenagersprechstunden, Behinderungen, Gewalterleben von Frauen und deren Bedeutung für die Betreuung während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Weitere Themen sind die Betreuung vor und nach einer Frühgeburt, das Konzept Hebammen in Schulen sowie die Qualitätssicherung präventiver Maßnahmen. Für Hebammen, Hebammenlehrerinnen und -schülerinnen: Als wichtiger Begleiter bei der täglichen Arbeit gibt das Buch einen genauen und praxisnahen Überblick über das breite Spektrum der gesundheitsfördernden und präventiven Aspekte der Hebammentätigkeit. Schaeffer, Doris / Schmidt-Kaehler, Sebastian (Hg) 2006: Lehrbuch Patientenberatung. Bern: Huber. Das "Lehrbuch Patientenberatung" schließt eine dringende Lücke in der gesundheitswissenschaftlichen Literatur, da das Autorenteam einen komplexen und ansprechenden Einblick in den gegenwärtigen Entwicklungsstand der Beratung von Patienten und Nutzern im Gesundheitswesen bietet. Insbesondere die Beiträge, die aus internationaler Perspektive berichten (z.B. Dänemark, England, Australien oder USA), machen das Buch zu einer wertvollen Bestandsaufnahme. Insgesamt haben anerkannte Experten mit interdisziplinärer Herangehensweise mitgewirkt und dem Leser zahlreiche neue Aspekte aufgezeigt. Mit anderen Worten: hier liegt ein empfehlenswertes Werk vor, das man nicht in einem Rutsch durchlesen kann und auch nicht sollte, sondern es als ergänzende Arbeitshilfe verwenden sollte. Es wäre wünschenswert, das Thema einem großen Publikumskreis zugänglich zumachen, um den Lesern auch eine kritische Rolle im Hinblick auf die Patientenberatung zu gestatten und zukünftig die Theorie und Praxis der Beratung von Patienten voranzubringen. Schaffer, Corinna-Maria 2009: Gender in der Gesundheitsförderung. Gendersensible Gesundheitsförderungsprojekte im Setting Schule und Kindergarten im Europäischen Raum. Saarbrücken: VDM Verlag Dr. Müller. Die Autorin erläutert einführend gegenwärtige Programme im Setting Schule und Kindergarten. Anschließend wird analysiert, anhand welcher Kriterien Gender in der Schulischen Gesundheitsförderung berücksichtigt werden kann. Schlack, Hans Georg/ Thyen, Ute/ von Kries, Rüdiger (Hg) 2009: Sozialpädiatrie. Gesundheitswissenschaft und pädiatrischer Alltag. Berlin: Springer. Das Buch soll in erster Linie eine Hilfe für die alltägliche sozialpädiatrische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sein, andererseits aber auch Grundlagen für das Verständnis sozialpädiatrischer Aufgabenfelder und Handlungsweisen bieten. Im ersten, allgemeinen Teil werden Begriffsbestimmungen, Theorie und Evidenz geleitete Konzepte, grundlegende Prinzipen von Klassifikationen, Interventionen und Prävention vermittelt. Der Schwerpunkt liegt hier insbesondere auf dem Begriff der Gesundheit und gesundheitserhaltende Faktoren. Er beschreibt auch kurz historische Entwicklungen und Paradigmenwechsel von dem biomedizinischen zum bio-psychosozialen Modell von Gesundheit und Krankheit. Im speziellen Teil werden bestimmte, derzeit "brennende" Themen der Sozialpädiatrie im Einzelnen behandelt, d.h. hier stehen Krankheiten, Störungen und Entwicklungsprobleme im Vordergrund. Schmacke, Norbert 2005: Wie viel Medizin verträgt der Mensch? Bonn: KomPart. 34 35 Der Bremer Gesundheitswissenschaftler Schmacke, vormals Präsident der Akademie für den öffentlichen Gesundheitsdienst in Düsseldorf, hält die Evidenzbasierung für einen Schlüssel der modernen Gesundheitsversorgung. Er argumentiert auf dieser Grundlage gegen den Mythos des „Fortschritts in der Medizin“, der unheilvollen fachärztlichen Konzentration, der Überdiagnostik und Übertherapisierung, der medizinischen Expansion in immer mehr Lifestyle- und Anti-Aging-Angebote. So schreibt er ein Handlungskonzept für eine Medizin, die sich durch ihre gesundheitsförderliche Orientierung im Rahmen der künftigen „Gesundheitsgesellschaft“ (siehe Kickbusch 2006) einbringen kann. Schmacke, Norbert 2007: Evaluation und Gesundheitsförderung – Mission Impossible? In: Bettina Schmidt / Petra Kolip (Hg): Gesundheitsförderung im aktivierenden Sozialstaat. Präventionskonzepte zwischen Public Health, Eigenverantwortung und Sozialer Arbeit. Weinheim: Juventa. Hier nimmt sich Schmacke der Fragestellung an, ob das EBM-Konzept nicht durchaus auch auf Gesundheitsförderung und Prävention übertragen werden könne. Schmidt, Bettina / Kolip, Petra (Hg) 2007: Gesundheitsförderung im aktivierenden Sozialstaat. Präventionskonzepte zwischen Public Health, Eigenverantwortung und Sozialer Arbeit. Weinheim: Juventa. Der Sammelband setzt sich in zahlreichen Artikeln mit der aktuellen Bestandsaufnahme der Gesundheitsförderung auseinander, wobei viele Artikel sich gegen die „Ökonomisierung“ im Zuge von Hartz 4 verwehren und hier den schmalen Pfad zwischen dem sozialpolitischen Anspruch und der faktischen Indienstnahme der Gesundheitsförderung als Modernisierung im Sinne von Eigenverantwortung beschreiben. Im abschließenden Teil wird der Zusammenhang von Gesundheitsförderung und Sozialer Arbeit diskutiert, wobei es bedauerlich ist, dass alle Autor/innen mehr aus der Perspektive der Gesundheitsförderung schreiben, und die eigenständigen Ressourcenkonzepte aus der Sozialen Arbeit (vgl. zB. Thiersch, s.u.) weitgehend fehlen. Schmidt-Semisch, Henning/ Schorb, Friedrich (Hg) 2008: Kreuzzug gegen Fette. Sozialwissenschaftliche Aspekte des gesellschaftlichen Umgangs mit Übergewicht und Adipositas. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Dieser spannende Sammelband zeigt gut nachvollziehbar auf, dass der gegenwärtige Hype um die „fetten Kinder“ Teil eines übergreifenden sozial-diszplinierenden und sozial-aktivierenden Diskurses ist, der im Prinzip an alle Lebensalter adressiert ist. Schnabel, Peter-Ernst 2001: Familie und Gesundheit. Bedingungen, Möglichkeiten und Konzepte der Gesundheitsförderung. Weinheim: Juventa. Der Bielefelder Gesundheitswissenschaftler Schnabel hat sich schon früh dem Setting Familie zugewendet und in diesem Band schon 2001 die Gesundheitsförderung als Strategie formuliert, Familien systemisch zu helfen, statt sie mit weiteren Ansprüchen zusätzlich zu belasten. Schnabel, Peter-Ernst 2007: Gesundheit fördern und Krankheit prävenieren. Besonderheiten, Leistungen und Potentiale aktueller Konzepte vorbeugenden Versorgungshandelns. Weinheim: Juventa. Ein gutes Lehrbuch zur Gesundheitsförderung, das großen Wert legt auf die begrifflichen Unterschiede zwischen Gesundheit und Krankheit. Schott, Thomas/ Hornberg, Claudia (Hg) 2010: Die Gesellschaft und ihre Gesundheit: 20 Jahre Public Health in Deutschland: Bilanz und Ausblick einer Wissenschaft. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Schröder, Angela/ Krüger, Detlef/ Westenhöfer, Joachim 2009: Primärprävention und Gesundheitsförderung in der Grundschule. Überblick zu Programminhalten und Ergebnissen der vierjährigen kontrollierten Interventionsstudie „primakids“ in vierzehn Hamburger Grundschulen. Hamburg: Verlag Dr. Kovač. Das Buch beschreibt mit dem primakids-Projekt einen Ansatz zur Förderung der psychosozialen Gesundheit von Kindern. Über vier Jahre wurden an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg in Zusammenarbeit mit Hamburger Grundschulen im Rahmen einer kontrollierten Studie Maßnahmen zur Verhaltensprävention im Grundschulbereich entwickelt, erprobt und auf ihre Wirksamkeit hin überprüft. Es entstanden übertragbare Lerneinheiten zu den Themen Ernährung, Bewegung, Stress-, Gewalt- und Suchtprävention für ein Curriculum „Gesundheitserziehung“ von der ersten bis zur vierten Klasse. Neben theoretischen Einführungen zu den Präventionsansätzen und den Projektergebnissen liefert das Buch auch einen Überblick zu den vierzig Lerneinheiten des Unterrichtsprogramms von primakids. 35 36 Schütz, Alfred / Luckmann, Thomas 2003: Strukturen der Lebenswelt. Stuttgart: UVK. Ein Klassiker der verstehenden Soziologie. "Strukturen der Lebenswelt" ist eine genaue Analyse der Objektivierungen menschlicher Bewusstseinstätigkeit und deren wichtigste Ergebnisse, ein Buch, in dem sich die Konturen einer sozialwissenschaftlichen Grundlagentheorie herausbilden. Ausgehend von Husserls und seiner eigenen Analyse der menschlichen Orientierung in Zeit und Raum und von seinen Untersuchungen über die Erfahrung der Beteiligten an einer "face-to-face" Situation, deckt Schütz schrittweise jene elementaren Strukturen des Alltagslebens auf, die sozialer Erfahrung, Sprache, sozialem Handeln und somit auch der komplexen historischen Welt des menschlichen Lebens zugrunde liegen. Schwarz Clarissa / Schücking Beate 2004: Adieu, normale Geburt? Ergebnisse eines Forschungsprojektes. In: Dr.med.Mabuse. Zeitschrift im Gesundheitswesen, 29 (148). 22-25. Verfügbar unter: http://www.geburtskanal.de/Aktuelles/Aufgelesen/mabuse.zeitschrift04/148_Schwarz.pdf [15.10.2012]. Hochinteressanter Beitrag zur pathologischen Orientierung in der Schwangerschaftsbegleitung. Schwartz, Friedrich-Wilhelm / Badura, Bernhard / Busse, Reinhard / Leidl, Reiner / Raspe, Heiner / Siegrist, Johannes / Walter, Ulla (Hg) 20032 (19981): Das Public Health Buch. Gesundheit und Gesundheitswesen. Gesundheit fördern, Krankheit verhindern. München: Urban & Fischer. Es handelt sich um ein umfassendes und breit verankertes Standardwerk zum Thema Public Health, an dem 75 Autoren mitgewirkt haben (– nicht nur (Ex-) Bielefelder/innen ;-)). Hat zwar gut 900 Seiten und ist nicht mehr so aktuell wie Hurrelmann/ Razum. Die durchgängig gute Lesbarkeit und grafische Gestaltung des Buches sowie die interessante Durchdringung methodischer und inhaltlicher Fragen sind jedoch deutliche Pluspunkte. Schwarzer, Ralf / Jerusalem, Matthias / Weber, Hannelore (Hg) 2002: Gesundheitspsychologie von A bis Z. Ein Handwörterbuch. Göttingen: Hogrefe Verlag für Psychologie. Das Buch bietet einen guten Überblick über die aktuellen Konzepte und Theorien der Gesundheitspsychologie sowie der benachbarten Gebiete Public Health und Verhaltensmedizin. Es enthält insgesamt 173 alphabetisch geordnete Stichworte, die auf jeweils 2 bis 5 Seiten erläutert werden. Für einen ersten kurzen Einblick in die jeweilige Thematik ok. Für tiefergehende Informationen sind zu jedem Punkt die wichtigsten Literarurhinweise enthalten. Ein ausführliches Stichwortregister und Autorenverzeichnis sowie Querverweise in den einzelnen Stichworten runden das insgesamt sehr positive Bild ab. Für Lehrende und Studierende der Medizin, Gesundheitswissenschaften, Psychologie etc. durchaus zu empfehlen. Sen, Amartya 2000: Ökonomie für den Menschen. Wege zu Gerechtigkeit und Solidarität in der Marktwirtschaft. München: Hanser. Sen, Amartya 2009 (veränderte Auflage): Ökonomische Ungleichheit. Marburg: Metropolis. Das Problem der Einkommensverteilung oder spezifischer gesprochen, der Ungleichverteilung der Einkommen, gehört zu den vernachlässigten Themen der ökonomischen Theorie. Diese Fragestellung wirft für den Wirtschaftswissenschaftler zunächst das Problem der Erfassung und Beurteilung von Verteilungen auf. Da jedoch die Beurteilung nicht unabhängig sein kann von der Art ihrer statistischen Erfassung durch bestimmte Maßgrößen, vermischen sich schon deswegen deskriptive und normative Züge im Konzept der wirtschaftlichen Ungleichheit. Sen zeigt, wie dies einerseits das öffentliche Interesse an der Problematik bedingt, andererseits aber auch eine kaum zu umgehende Unvollständigkeit und sogar Widersprüchlichkeit des Ungleichheitsbegriffs bei seiner konkreten Anwendung mit sich bringt. Beim abschließenden Vergleich der Entlohnungsprinzipien tritt Sen in Anerkenntnis differenzierter Unterschiede zwischen Individuen nachdrücklich für das Bedürfnisprinzip und gegen das Leistungsprinzip ein. Dabei werden aber auch die enormen Schwierigkeiten berücksichtigt, die sich seiner Umsetzung gerade in entwickelten Industrieländern entgegenstellen würden. Siegrist, Johannes / Marmot, Michael (ed.) 2006: Social Inequalities in Health: New Evidence and Policy Implications. Oxford: Oxford University Press. Siegrist, Johannes / Marmot, Michael (Hg) 2008: Soziale Ungleichheit und Gesundheit: Erklärungsansätze und gesundheitspolitische Folgerungen. Bern: Huber. Das internationale Standardwerk zum Einfluss der sozialen Lage auf den Gesundheitszustand. Auch 36 37 am Beginn des 21. Jahrhunderts bilden soziale Ungleichheiten von Gesundheit und Krankheit eines der zentralen gesundheitspolitischen Probleme moderner Gesellschaften. Ihre Erklärung ist allerdings vielschichtig. Das vorliegende Buch fasst nicht nur bisher vorliegendes Wissen zusammen, sondern zeigt vor allem neuartige Erklärungsansätze und daraus resultierende Folgerungen für die Gesundheitspolitik auf. Das Buch gibt die wesentlichen Ergebnisse einer mehrjährigen Forschungskooperation inter-national führender Experten wieder, die im Rahmen eines Programms der European Science Foundation erarbeitet wurden. Schwerpunkte der Analyse sind: Lebenslaufperspektive, stresstheoretische Erklärungen einschließlich psychobiologischer Mechanismen sowie makrosoziale und systemvergleichende Untersuchungen. Siegrist, Johannes / Dragano, Nico / Knesebeck, O.v.d. 2006: Soziales Kapital, soziale Ungleichheit und Gesundheit. In: Bauer, Ullrich / Bittlingmayer, Uwe H. / Richter, Matthias (Hg): Health Inequalities. Determinanten und Mechanismen gesundheitlicher Ungleichheit. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Simon, Michael 2009 (überarb. und erg. Neuauflage): Das Gesundheitssystem in Deutschland. Eine Einführung in Struktur und Funktionsweise. Bern: Huber. Wie funktioniert das deutsche Gesundheitssystem? Dieses Buch leistet einen Beitrag zu mehr Transparenz des deutschen Gesundheitswesens und bietet eine allgemein verständliche Einführung in die gegenwärtige Struktur und Funktionsweise des deutschen Gesundheitssystems und seiner wichtigsten Teilsysteme. Die Darstellung beruht auf dem Stand des Jahres 2004 und bezieht insofern auch die Neuregelungen durch das zum 1.1.2004 in Kraft getretene GKV-Modernisierungsgesetz ein. Alle Versorgungsbereiche werden allgemein verständlich und nicht nur "von oben", sondern auch aus Sicht der Patienten und Versicherten dargestellt. Das Buch eignet sich daher besonders als BasisEinführung für Studierende, Journalisten und Politiker. Sommer, Dieter/ Kuhn, Detlef (Hg) 2010: Gesunde Kita: Was fördert die Gesundheit von Kindern und ErzieherInnen? Frankfurt: Mabuse. Seit jeher gilt die Kita als ein Ort des gesunden Lebens. Doch durch vielfache Kürzungen einerseits sowie gestiegene Anforderungen und Regelungsdichte andererseits klaffen Anspruch und Wirklichkeit immer weiter auseinander: Frühes Übergewicht, Bewegungsmangel und Ausgrenzungserfahrungen sind auch Gegenstand des Kita-Alltags. Das Buch fordert einen zweifachen Ansatz zur Lösung dieser Probleme. Zum einen die Zusammenarbeit mit allen Akteur/innen in der einzelnen Einrichtung, zum anderen die Arbeit mit den Trägern. Die Autor/innen zeigen, wie durch ein gesundheitsorientiertes Qualitätsmanagement mit vergleichsweise geringem Aufwand in einer großen Zahl von Kitas gesundheitliche Wirkungen erzielt werden können. Dieter Sommer und Detlef Kuhn sind Sportlehrer und arbeiten als Geschäftsführer des Zentrum für angewandte Gesundheitsförderung und Gesundheitswissenschaften (ZAGG) in Berlin. Sozialministerium Baden-Württemberg / Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden Württemberg (Hg) 2002: KinderErnährung in Baden-Württemberg. Stuttgart: Sozialministerium Baden-Württemberg. Eine erfrischende und undogmatische Darstellung über die Situation der Kinderernährung in Deutschland. In dieser Form äußerst selten, wird die Ernährung von Kindern hier systematisch in Bezug gesetzt zur sozialen Lage und den veränderten Familienmodellen. Herausgearbeitet wird insbesondere auch die soziale Rolle der Ernährung. Auch die Empfehlungen der DGE und des Optimix werden kritisch in Bezug gesetzt zum Konsumentenverhalten – irren die (Kinder-)Konsumenten, oder vielleicht doch die Experten? Schade ist aber, dass es keine Anknüpfungspunkte zur Bewegungsdiskussion gibt und dass in den späteren Kapiteln die expertenkritische Haltung weitgehend verloren geht. Sperlich, Stefanie 2009: Verringerung gesundheitlicher Ungleichheit durch Empowerment. Empirische Analyse der Gesundheitseffekte für sozial benachteiligte Mütter. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Stefanie Sperlich untersucht den Erfolg und die Gesundheitseffekte von Empowerment-Prozessen anhand von Daten aus Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen für Mütter. Die Evaluationsstudie bestätigt den hohen Stellenwert von Empowerment für die nachhaltige Verbesserung der Gesundheit und verweist auf Optimierungspotenziale in der gesundheitlichen Versorgung sozial benachteiligter Mütter. Die Arbeit zeigt Schwächen des Schichtansatzes auf und stellt mit dem Konzept der Lebenslagen einen lebensweltnäheren Untersuchungsansatz vor, der für die medizinsoziologische Ungleichheits- und Versorgungsforschung weiterführende Perspektiven eröffnet. 37 38 Spicker, Ingrid/ Lang, Gert (Hg) 2009: Gesundheitsförderung auf Zeitreise. Herausforderungen und Innovationspotenziale auf dem Weg in die Zukunft. Wien: facultas.wuv. Wie wird die Gesundheitsförderung der Zukunft aussehen? Angesichts brennender gesellschaftlicher Themen Demografie, Pflege, Arbeitswelt, Migration, soziale Ungleichheit steht eine zukunftsfähige Gesundheitsförderung zweifellos vor großen Herausforderungen. Mit diesem Buch wird ein Blick in die Zukunft der Gesundheitsförderung geworfen. Namhafte Autorinnen und Autoren setzen sich aus einer breiten Perspektive mit Gesundheitsförderung auseinander und versuchen, sie durch handlungsorientierte Vorschläge zu verbessern. In den Beiträgen wird skizziert, wie die Wege einer zukunftsorientierten Gesundheitsförderung konkret aussehen können, welche Herausforderungen sich stellen und wo die Innovations-potenziale liegen. Das Buch richtet sich an Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung in den verschiedenen Politik- und Praxisfeldern sowie Forscherinnen und Forscher, Lehrende und Lernende. Spies, Anke (Hg) 2010: Frühe Mutterschaft. Die Bandbreite der Perspektiven und Aufgaben angesichts einer ungewöhnlichen Lebenssituation. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren. Stöckel, Sigrid / Walter, Ulla (Hg) 2002: Prävention im 20. Jahrhundert. Historische Grundlagen und aktuelle Entwicklungen in Deutschland. Weinheim: Juventa. Dieser Band gibt einen einführenden Überblick über Prävention und ihre Verankerung in Versorgungsstrukturen in der Phase ihrer Entstehung Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts, ihres Ausbaus und der weiteren Entwicklung bis heute. Er verzahnt erstmals in kompakter Darstellung die historischen Wurzeln mit der heutigen Situation und leitet zu einer eigenen vertieften Auseinandersetzung an. Ausgehend von den jeweiligen gesellschaftlichen und medizinischen Leitkonzepten werden Ziele, Strategien und Methoden der gesundheitlichen Aufklärung und Information der Bevölkerung in den verschiedenen politischen deutschen Systemen des 20. Jahrhunderts vorgestellt. Die Verortung und Aufgabe von Prävention in verschiedenen Sozialversicherungszweigen wird ebenso thematisiert wie Gesundheitsschutz und Verhaltensprävention auf kommunaler und Landesebene. Eine Betrachtung verschiedener Lebensräume zeigt die Möglichkeiten einer umfassenden Prävention, ihrer Schwerpunkte und Konzepte in den einzelnen Zeitphasen auf. Gefahren und Chancen einer Priorisierung und Selektion werden an historischen und aktuellen Beispielen deutlich. Welche zukünftigen Herausforderung sich für die Prävention stellen und welche Konsequenzen sich hieraus für die (Gesundheits-) Politik ergeben, wird abschließend behandelt. Strippel, Harald 2004: Gesundheitsaufklärung bei Kinderarzt und Zahnarzt. Interventionsstudie zur Effektivität der Primärprävention von Nuckelflaschenkaries. Weinheim: Juventa. Über den Nutzen primärpräventiver Anstrengungen in der Arztpraxis ist noch wenig bekannt. Am Beispiel der Kinder-Untersuchungen und dem gut abgrenzbaren Thema "Kariesprävention" wird hier die Effektivität von Gesundheitsaufklärung auf den Prüfstand gestellt. Der Autor beschreibt eine umfassende experimentelle Interventionsstudie, die unter den Bedingungen der Breitenversorgung stattfand. Zielkrankheit war die Nuckelflaschenkaries als schwerwiegende und sich mehr und mehr ausbreitende Gesundheitsstörung des Kleinkindalters. Die Studienergebnisse weisen zunächst auf Wissensdefizite der Betreuungspersonen hin. Aufgezeigt wird, inwieweit die Ärzte der Testgruppe Informationen vermittelten, wie sich das Mundgesundheitswissen der Mütter verbesserte, ob es Auswirkungen auf die Selbstwirksamkeitserwartung oder auf Einstellungen gab, und ob sich Verhaltensänderungen im Hinblick auf den Konsum kariogener Getränke und Lebensmittel, die Gabe der Nuckelflasche, die Zahnbürsthäufigkeit und die Verwendung von Fluoriden einstellten. Die Ergebnisse bei Migrantinnen und sozial Benachteiligten werden gesondert analysiert. Ein weiterer Befragungsteil erfasst die Inanspruchnahme des Zahnarztes, die Aktivitäten des Praxisteams und die Zufriedenheit mit Arzt- und Zahnarztpraxis. Aus den Ergebnissen der Feldstudie leitet der Autor gesundheitspolitische Folgerungen ab und gibt vielfältige praktische Tipps und Empfehlungen zur Verhältnis- und Verhaltensprävention auf unterschiedlichen Ebenen. Thapa-Görder, Nicola/ Voigt-Radloff, Sebastian (Hg) 2010: Prävention und Gesundheitsförderung – Aufgaben der Ergotherapie. Stuttgart: Thieme. Theweleit, Klaus 20022 (19781): Männerphantasien, Band 2. Männerkörper – Zur Psychoanalyse des weißen Terrors. München: Piper. (Frankfurt: Roter Stern.) 38 39 Thiersch, Hans 2009: Schwierige Balance. Über Grenzen, Gefühle und berufsbiografische Erfahrungen. Weinheim: Juventa. Gesellschaftliche Entwicklungen und voranschreitende Fachdiskurse verschieben Themen in der Sozialen Arbeit, ausgearbeitete Fragestellungen entdramatisieren sich, andere schieben sich in den Vordergrund. Neben der Provokation zu einer neuen allgemein sozialpolitischen Verortung wird auch und besonders das Konzept einer lebensweltorientierten Sozialen Arbeit herausgefordert. Zum einen im öffentlichen und pädagogischen Diskurs über Disziplin und Sicherheit, der die Intentionen der Sozialen Arbeit als verweichlicht und ineffektiv denunziert und unterläuft. Zum anderen in politischen und pädagogischen Fragen nach Einstellungen und Gefühlen, z.B. nach Solidarität, Vertrauen, Authentizität und Scham, die lange nur randständig verhandelt worden sind, die aber die gesellschaftlichen Bedingungen der Sozialen Arbeit fundieren und die Praxis bestimmen. Zum Dritten in Fragen nach den Lebensphasen etwa von Elternschaft und Alt-Sein, die auch in ihren spezifischen pädagogischen Möglichkeiten im Zeichen von Biografizität zunehmend wichtig werden. Ergänzt werden die theoretischen Beiträge durch eine Berufsbiografie, die im Duktus des Erzählens die Konturen des Konzepts Lebensweltorientierung in einer gleichsam eigenen Beleuchtung deutlich werden lässt. Trojan, Alf / Legewie, Heiner 20073 (20011): Nachhaltige Gesundheit und Entwicklung. Leitbilder, Politik und Praxis der Gestaltung gesundheitsfördernder Umwelt- und Lebensbedingungen. Frankfurt: VAS. Waller, Heiko 2006: Der Beitrag sozialer Arbeit zur Prävention gesundheitlicher Benachteiligung. In: Michael Essers et al. (Hg): Jahrbuch für Kritische Medizin, Band 43. Prävention. Hamburg: Argument. jkmg.de Walter, Ulla 2002 (revidierte Fassung April 2003): Wahrnehmung und Umsetzung rechtlicher Bestimmungen zur Prävention in Deutschland. Expertise aus sozialmedizinischer Sicht im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung. Bonn: Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung. Walter, Dietmar / Kilian, Holger / Bartsch, Gabi / Geene, Raimund 2005: Angebote der Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten von und mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten. Gutachten im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Berlin: Gesundheit Berlin. Das Gutachten beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit Ärzte in die Gesundheitsförderung eingebunden sind. Tatsächlich gibt es ein sehr hohes Interesse seitens der Projekte, medizinischen Sachverstand einzubeziehen. Die tatsächliche Zusammenarbeit ist aber eher gering. Weinbrenner, Susanne / Wörz, Markus / Busse, Reinhard 2007: Gesundheitsförderung im europäischen Vergleich. Bonn: KomPart. Ein Experten-Team um Reinhard Busse hat in dem Buch "Gesundheitsförderung im europäischen Vergleich" die Präventionsstrategien von 15 EU-Staaten und der Schweiz unter die Lupe genommen: Welche Ziele verfolgen Regierungen, Krankenkassen und Gesundheitsbehörden? Wie sehen die Rahmenbedingungen für Gesundheitsförderung aus? Gibt es spezielle Programme für Kinder und Senioren? Woher kommt das Geld? Die Autoren haben Fragen gestellt, die nicht nur mit Blick auf die bundesdeutschen Pläne für ein Präventionsgesetz aktuell sind. In 16 Länderberichten beschreiben sie kompakt und präzise, wie weit die gesetzgeberischen, organisatorischen und konzeptionellen Anstrengungen jeweils gediehen sind. In sechs nationalen Fallstudien gehen sie darüber hinaus intensiv den Themen Ernährung und Bewegung nach, schildern beispielhafte Projekte, fragen nach der Evidenzbasis sowie der Akzeptanz bei der Bevölkerung. Welteke, Rudolf / Menke, Ralf / Brand, Helmut (2000): Das NRW-Gesundheitszielkonzept im europäischen und internationalen Vergleich. In: Raimund Geene / Eva Luber (Hg): Gesundheitsziele. Planung in der Gesundheitspolitik. Frankfurt: Mabuse. Welteke, Rudolf / Fehr, Rainer (Hg) 2002: Gesundheitsverträglichkeitsprüfung Health Impact Assessment. Tagungsband. Bielefeld: lögd. Wicki, Werner/ Bürgisser, Titus (Hg) 2008: Praxishandbuch gesunde Schule: Gesundheitsförderung verstehen, planen und umsetzen. Bern: Haupt. Ein Team von Fachleuten aus Pädagogischen Hochschulen, Forschung und Fachstellen beschreibt in diesem Buch Grundlagen und Vorgehensweisen der Gesundheitsförderung an Schulen. Entstanden ist ein Handbuch, welches nicht nur Zusammenhänge zwischen Lernen und Gesundheit aufzeigt, sondern darüber hinaus für Schulführung und Lehrpersonen praktische Umsetzungsvorschläge macht. 39 40 Wiegand-Grefe, Silke/ Mattejat, Fritz/ Lenz, Albert (Hg) 2010: Kinder mit psychisch kranken Eltern. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. Wilkinson, Richard G. 2003: Gesundheit, Hierarchie und soziale Angst. In: Raimund Geene / Christian Hans (Hg): Gesundheitsförderung – Daten, Ziele, Strategien. Armut und Gesundheit Themenheft 6. Berlin: b_books. S. 35-46. Wilkinson, Richard G. 2001: Kranke Gesellschaften. Soziales Gleichgewicht und Gesundheit, Wien/New York: Springer. Originalausgabe: Unhealthy Society. The Afflictions of Health. London 1996 Warum sind manche der "modernen" Gesellschaften gesünder als andere? Wilkinson zeigt, dass nicht die Länder mit dem höchsten absoluten Einkommen die besten Gesundheitsdaten aufweisen, sondern die mit den geringsten Einkommensunterschieden. Zahlreiche Beispiele verdeutlichen, wie sich soziales Gleichgewicht auf die Lebenserwartung auswirkt. Wilkinson enthüllt das Ungleichgewicht zwischen materiellem Erfolg und sozialem Misserfolg der "modernen" Gesellschaften und richtet sich damit an alle, die sich über die zukünftige Entwicklung unserer Gesellschaft Gedanken machen. Wilkinson, Richard/ Marmot, Michael (Hg) 2003: The Solid Facts: Social Determinants of Health. Copenhagen: WHO. Wilkinson, Richard/ Pickett, Kate (2009): Gleichheit ist Glück. Frankfurt: 2011. Wohlgemuth, Katja 2009: Prävention in der Kinder- und Jugendhilfe. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Wolf, Nicola 2002: Krankheitsursachen Gene. Neue Genetik und Public Health. Veröffentlichungsreihe der Arbeitsgruppe Public Health des Wissenschaftszentrums Berlin. Berlin: wzb. Wolfmeir, Sonja 2009: Schulische Gesundheitsförderung: Rahmenbedingungen, fördernde und hemmende Faktoren. Saarbrücken: VDM Verlag Dr. Müller. In diesem Buch beschäftigt sich die Autorin mit den zahlreichen Möglichkeiten der Institution Schule im Bereich Schulische Gesundheitsförderung. Sie geht dabei im Speziellen der Frage nach, wie Gesundheitsförderung umgesetzt und eine Schule in eine Gesundheitsfördernde Schule unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen sowie fördernder und hemmender Faktoren entwickelt werden kann. Die Autorin gibt auch praktische Tipps für Schulen, die Projekte planen. Neben Literaturrecherchen basiert die Arbeit auf qualitativen Interviews mit Projektleiter/innen in Schulen, die dem Österreichischen Netzwerk Gesundheitsfördernde Schulen angehören. Wolke, Angelika 2006: Gewaltprävention an Schulen. Evaluation kriminalpräventiver Angebote der Polizei – eine empirische Untersuchung an weiterführenden Kölner Schulen und deren Umfeld. Reihe Kölner Schriften zur Kriminologie und Kriminalpolitik, Bd. 10. Münster/Hamburg/Berlin/Wien: LIT Verlag. "Gewalt an Schulen" entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem drängenden "sozialen Problem", das ein großes öffentliches Interesse beansprucht. Der "Kampf" gegen diese Form der Gewalt steht deshalb im Mittelpunkt zahlreicher (kommunal)präventiver Bemühungen. Die vorliegende empirische Studie analysiert und bewertet ein solches Praxisprojekt. Evaluiert wird die Wirkung polizeilicher Arbeit in Schulen und im schulischen Umfeld. Die Begleitforschung folgt dabei einem prospektiven Verlaufsdesign mit mehreren Messzeitpunkten innerhalb eines Schuljahres. Es zeigen sich sowohl kriminalpräventive Erfolge als auch Ansätze für dauerhafte, strukturelle Verbesserungen. Woog, Astrid 20063 (19981): Soziale Arbeit in Familien. Theoretische und empirische Ansätze zur Entwicklung einer pädagogischen Handlungslehre. Weinheim: Juventa. Sozialpädagogische Familienhilfe ist im Rahmen der Jugendhilfe ein neues Aufgabenfeld. Sie wird notwendig, wenn Familien ihre Alltagsorganisation nicht mehr durchschauen, Ressourcen in der Familie und im sozialen Umfeld weder aktivieren noch rekrutieren, sich eine frühzeitige Entwurzelung von Kindern anbahnt und der Familienzusammenhalt zu gering ist, um Schwierigkeiten gemeinsam zu bewältigen. Was Sozialarbeiter/innen und Sozialpädagog/innen in solchen Familien aber wirklich tun und was sie bewirken, darüber wissen wir so gut wie nichts. Sie agieren, um Familien, zu einem gelingenderen Leben zu befähigen. Es ist anzunehmen, dass die oft schwierigen Arbeitsbedingungen im Familienalltag eine besonders gut überlegte Gestaltung sozialpädagogischen Handelns erfordern. Der Wirkung sozialpädagogischer Intervention wird in diesem Band im einzelnen nachgegangen. In ethnographischen Einzelfallstudien, wird veranschaulicht, wie Familien ihren Alltag organisieren und wo sie auf Unterstützung einer Familienhelferin angewiesen sind. Dabei werden beobachtete 40 41 Veränderungen in Beziehung gesetzt zu dem tatsächlich praktizierten pädagogischen Handeln der Familienhelfer/innen. Aus dieser Rekonstruktion pädagogischen Handelns werden Ansätze zur Entwicklung einer pädagogischen Handlungslehre für die Familienhilfe herausgearbeitet. Diese sind auch für die Professionalisierungsdiskussion in anderen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit von großer Bedeutung. World Vision Deutschland (Hg) 2007: Kinder in Deutschland 2007. 1. World Vision Kinderstudie. Frankfurt: Fischer TB. „Kinder in Deutschland 2007“ berichtet über Werte, Wünsche und Ziele von Kindern im Alter von 3 bis 12 Jahren sowie über ihre Lebenssituationen. Die Studie basiert auf den Ergebnissen einer repräsentativen Befragung durch Klaus Hurrelmann und Sabine Andresen in Zusammenarbeit mit TNS Infratest Sozialforschung. World Vision Deutschland (Hg) 2010: Kinder in Deutschland 2010. 2. World Vision Kinderstudie. Frankfurt: Fischer TB. Mit einer bundesweiten repräsentativen Befragung von Kindern im Alter von 6 bis 11 Jahren hat die Kinderhilfsorganisation World Vision zusammen mit den Gesundheits- und Jugendforschern Klaus Hurrelmann und Sabine Andresen sowie TNS Infratest Sozialforschung die Lebenswelt der Jüngsten beleuchtet. Die große Kinderstudie für Deutschland zeigt, welche Werte, Wünsche und Ziele unsere Kinder haben. Wozniak, Daniel 2009: Gesundheitsförderung im öffentlichen Schulsystem. Verfassungs- und schulrechtliche Determinanten des Schulverpflegungsangebots, insbesondere im Freistaat Bayern. Baden-Baden: Nomos. Übergewicht und Bewegungsmangel bei Schülern stellen ein signifikantes Public-Health-Problem dar. Die Arbeit ermittelt vor diesem Hintergrund die verfassungs- und schulrechtlichen Rahmenbedingungen und Grenzen schulischer Gesundheitsförderung am Beispiel „Schulverpflegung“ und gibt praktische Umsetzungshilfen für kommunale Sachaufwandsträger. Wright, Michael T. (Hg) 2010: Partizipative Qualitätsentwicklung. Bern: Huber Wulfhorst, Britta/ Hurrelmann, Klaus (Hg) 2009: Handbuch Gesundheitserziehung. Bern: Huber. Das «Handbuch Gesundheitserziehung» arbeitet im Überblick die theoretische Verortung und Legitimierung sowie Beiträge aus verschiedenen Settings auf. Es schildert die heutigen evidenzbasierten Standards und Kompetenzen für die Interventionsform «Gesundheitserziehung», die Verankerung des Gebiets zwischen Gesundheitssoziologie, -psychologie, -pädagogik, Medizin und Humanbiologie sowie Perspektiven für die Weiterentwicklung des Praxisfeldes und zukünftige Einsatzmöglichkeiten. Fachliche und methodische Grundlagen aus den Erziehungs- und den Gesundheitswissenschaften werden dabei zentral als Voraussetzung für professionalisiertes Handeln im Tätigkeitsfeld Gesundheitserziehung herausgestellt. Dabei wird ein Setting-Ansatz favorisiert, der die verhaltensbezogenen Impulse von Gesundheitserziehung mit den verhältnisbezogenen von Gesundheitsförderung verbindet. Kurzfassung in Hurrelmann/ Razum 2012 (s.o.). Wydler, Hans / Kolip, Petra / Abel, Thomas (Hg) 2010 (Neuauflage), (20063, 20001): Salutogenese und Kohärenzgefühl. Grundlagen, Empirie und Praxis eines gesundheitswissenschaftlichen Konzepts. Weinheim: Juventa. Zander, Margherita (Hg) 2005: Kinderarmut. Einführendes Handbuch für Forschung und soziale Praxis. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Mit diesem Sammelband bringt die Münsteraner Sozialforscherin Margherita Zander praxisbezogene wissenschaftliche Analysen mit konkreten Praxisberichten und –beispielen zusammen, die wichtige Anregungen für konkrete armutsbekämpfende Maßnahmen bieten können. Zander, Margherita 2010³(2007¹): Armes Kind - starkes Kind? Die Chance der Resilienz. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Das Buch bietet einen fundierten Einblick in die international viel diskutierte und neuerdings auch in Deutschland lebhaft verfolgte Resilienzforschung. "Resilienz" bedeutet "seelische Widerstandsfähigkeit" in belasteten und risikobehafteten Lebenssituationen. Aufwachsen in Armut ist ein zentrales Entwicklungsrisiko für Kinder. Wichtigste Erkenntnis ist, dass "Resilienz" durch pädagogisches und sozialpädagogisches Handeln gefördert werden kann. 41 42 Zenker, Christel 2010: Gender in der Suchtarbeit. Anleitung zum Handeln. Geesthacht: Neuland. Der Fachverband Drogen und Rauschmittel e.V. engagiert sich seit langem bei der Implementierung von »Gender Mainstreaming«. Es ist bekannt, dass die Zufriedenheit mit der Arbeit wächst, wenn Fachkräfte durch die Berücksichtigung der eigenen wie der Geschlechtsrollen ihrer Klient/innen ihr professionelles Handlungsspektrum erweitern. Im Theorie-Teil werden genderbezogene Begriffe geklärt, die zu Suchtstörungen führenden Verhaltensweisen und psychosozialen Risikofaktoren bei Frauen und Männern sowie die Gender-Ist-Situation in den Einrichtungen der Suchthilfe vorgestellt. Im Praxis-Teil sollen die LeserInnen für den Prozess der Gender-Berücksichtigung in ihren Einrichtungen sensibilisiert und darin begleitet werden. Die Anregungen hierfür werden als Fragen formuliert, da jede Frau und jeder Mann, jedes Team und jede Einrichtung sich das Thema selbst erarbeiten muss und unterschiedliche Schwerpunkte setzen wird. Ziegenhain, Ute/ Fegert, Jörg (Hg) 2008² (2007¹): Kindeswohlgefährdung und Vernachlässigung. München: Reinhardt. In diesem Buch werden interdisziplinäre Lösungsansätze gebündelt. Experten aus den Bereichen Recht, Medizin, Psychologie und Pädagogik beschreiben den gesetzlichen Handlungsrahmen, die Einschätzung familiärer Risiken, die Förderung der elterlichen Feinfühligkeit, und bewährte Modelle institutioneller Kooperation. Ziegler, Holger & Otto, Hans Uwe (2010): Capabilities: Handlungsbefähigung und Verwirklichungschancen in der Erziehungswissenschaft (2. Auflage). Wiesbaden: VS verlag für Sozialwissenschaften Zobel, Martin (Hg) 2008: Wenn Eltern zu viel trinken. Hilfen für Kinder und Jugendliche aus Suchtfamilien. Bonn: Balance. Pragmatische, aber empathische Überblicksdarstellung zu Begleitungsansätzen von Kinder aus suchtkranken Familien. Zwar erleben viele Kinder über Jahre hinweg eine angespannte und angstbesetzte Atmosphäre und werden in der Folge als Jugendliche oft selbst Alkoholiker. Manche entwickeln aber auch Kompetenzen, die sie für ihr weiteres Leben stark machen. Mit Adressen von Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen sowie kommentierte Literaturhinweise und eine Checkliste zur Risikoabschätzung vervollständigen das Buch. 42