2012 M VBR Loes - Wirtschaftsschule KV Chur

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Wirtschaftsschule KV Chur
Berufsmaturaprüfung 2012
Lösungen
Volkswirtschaft, Betriebs- und Rechtskunde (VBR)
Zeit
90 Minuten
Hinweis
Die Benützung eines netzunabhängigen Taschenrechners sowie des
Gesetzbuches (OR, ZGB, SCHKG etc.) ist erlaubt.
Kandidatennummer
___________________
Name
___________________
Vorname
___________________
Bewertung
Aufgabe 1
10 Punkte
____________
Aufgabe 2
10 Punkte
____________
Aufgabe 3
12 Punkte
____________
Aufgabe 4
10 Punkte
____________
Aufgabe 5
5 Punkte
____________
Aufgabe 6
7 Punkte
____________
Aufgabe 7
14 Punkte
____________
Aufgabe 8
12 Punkte
____________
Aufgabe 9
20 Punkte
____________
100 Punkte
____________
Total
Note
Die Experten
____________
____________________________
Aufgabe 1 (10 Punkte)
Fachausdrücke aus der Betriebskunde:
Wie heisst der Fachausdruck für die folgenden Umschreibungen? (je 1 Punkt)
a) Selbstständige Führungseinheiten mit Selbst- und Ergebnisverantwortung.
Profit-Center (Profit-Center-Prinzip)
b) Zeigt das allgemeine Erscheinungsbild der Unternehmung und ist für die Mitarbeiter und die
Öffentlichkeit bestimmt.
Leitbild (Unternehmensleitbild)
c) Pflege der Beziehung zur Gesellschaft und zur Öffentlichkeit. (engl. Fachbegriff ist gesucht)
Public Relation
d) Beschaffungspolitik, bei welcher die benötigten Teile gemäss dem Produktionsbedarf laufend
angeliefert werden. (engl. Fachbegriff ist gesucht)
Just-in-Time Prinzip
e) Aktien von erstklassigen, international tätigen Unternehmen.
Blue Chips
f)
Denkhaltung, welches die Anliegen der Aktionäre bei der Gestaltung der Unternehmenspolitik
wieder verstärkt berücksichtigt.(engl. Begriff gesucht)
Shareholdervalue
g) Ist das Total der abgesetzten Menge bzw. Total der Verkäufe aller Anbieter.
Marktvolumen
h) Im Zeitpunkt des Schadenanfalls ist der tatsächliche Wert der versicherten Sachen kleiner als
die vereinbarte Versicherungssumme.
Überversicherung
i)
Stufenmässige Erhöhung des Steuersatzes mit zunehmenden Einkommen und Vermögen.
Steuerprogression, Progression
j)
Der Markt wird in Kundengruppen mit ähnlichen Bedürfnissen aufgeteilt.
Marktsegmentierung (Segmentierung)
Aufgabe 2 (10 Punkte)
Ausgangslage: Familie Lässer von Chur
Theo Lässer (59) und seine Frau Gertrud (40) wohnen mit den drei Kindern Noel (3), Liam (12) und
Carla (16) in Chur. Theo, ausgebildeter Trompetenlehrer und Dozent am Konservatorium Feldkirch in
der Studienrichtung Instrumental- und Gesangspädagogik, hat mit seiner Frau (ausgebildete
Primarlehrerin) beschlossen, das Mietverhältnis der Attika-Wohnung in Chur noch in diesem Jahr
aufzulösen. Familie Lässer träumt von einer modernen Parterre-Wohnung in Chur mit viel
Umschwung.
Theo Lässer möchte das Mietverhältnis (Attika-Wohnung) mit Vermieter Jecker am 2. Juni 2011 mit
eingeschriebenem Brief ausserterminlich kündigen, da die neue 160 m2 grosse Parterre-Wohnung in
Chur schon am 1. Juli 2011 bezugsbereit ist. Gleichzeitig sucht Theo einen passenden Nachmieter.
Er plant im Weiteren, seine Frau Gertrud über die Kündigung bewusst nicht zu informieren, da er sie
an ihrem Geburtstag vom 23. Juni mit dieser Botschaft überraschen will. Bevor er aber definitiv die
Wohnung mit eingeschriebenem Brief kündigt, ruft er seinen alten Jasskameraden und
Hobbyimmobilienmakler Emil an und ersucht ihn um seinen juristischen Rat.
a) Was wird Emil zur geplanten Kündigung sagen? Geben Sie den Gesetzesartikel mit Absatz an und
begründen Sie Ihre Antwort: (2 Punkte)
Gesetzesartikel: OR Art. 266m Abs. 1 (ZGB Art. 169 Abs. 1)
Begründung:
Für die Kündigung der Familienwohnung braucht es die Unterschrift von beiden
Ehegatten. Gertrud muss informiert werden und die Kündigung auch
unterschreiben.
b) Theo hat den Rat von Emil (siehe a) angenommen und umgesetzt. Die Suche nach einem
geeigneten Nachmieter beginnt. Jürg Bucher aus Cazis würde die Attika-Wohnung am 1. Juli 2011
übernehmen. Welche Voraussetzungen muss Jürg Bucher als Nachmieter gemäss Gesetz
erfüllen? Geben Sie den Gesetzesartikel samt Absatz an und begründen Sie Ihre Antwort kurz.
(2 Punkte)
Gesetzesartikel:
OR Art. 264 Abs. 1
Voraussetzung 1: zumutbar
Voraussetzung 2: zahlungsfähig
Voraussetzung 3: Bereitschaft, den Mietvertrag zu den gleichen Bedingungen zu
übernehmen
Korrekturhinweis: Gesetzesartikel  1 Punkt
alle drei Voraussetzungen müssen erfüllt sein für den weiteren Punkt
c) Am 25. Juni 2011 studieren Theo und Gertrud den neuen Mietvertrag der Parterre-Wohnung.
Nennen Sie vier Fehler und stellen Sie diese richtig. (4 Punkte)
Auszug aus dem Mietvertrag:
Mietzins netto pro Monat: Fr. 2‘200.—. Der Mietzins ist im Voraus monatlich zahlbar. Es ist eine
Kaution bei Vertragsabschluss von Fr. 7‘000.— zu leisten. Im Weiteren müssen für den Abschluss
des Mietverhältnisses die in der Wohnung stehenden Möbel gekauft werden. Mietzinserhöhungen
können vom Vermieter unter Einhaltung der vertraglich vereinbarten Kündigungsfrist vorgenommen
werden. Diese Mitteilungen sind dem Mieter ohne Kündigungsandrohung schriftlich anzuzeigen. Sie
sind schriftlich anzuzeigen und müssen spätestens bei Beginn der Kündigungsfrist im Besitz des
Mieters sein.
Fehler 1:
Mietzinsdepot
Korrektur:
maximal drei Monatsmieten  Fr. 6‘600.—
Fehler 2:
Pflicht zum Kauf der Möbel
Korrektur:
Koppelungsgeschäfte sind verboten
Fehler 3:
Mietzinserhöhung
Korrektur:
Mietzinserhöhung sind auf dem amtlichen Formular vorzunehmen
Fehler 4:
Frist zur Mietzinserhöhung
Korrektur:
Sie haben mindestens 10 Tage vor Beginn der Kündigungsfrist im Besitz
des Mieters zu sein
d) Theo möchte das noch leer stehende 15 m2 grosse Zimmer einem Studenten der HTW
(Hochschule für Technik und Wirtschaft) untervermieten. Er vereinbart mit dem Studenten einen
Mietpreis von Fr. 1000.—.
Darf er das? Geben Sie den Gesetzesartikel samt Absatz und Ziffer an und begründen Sie Ihre
Antwort. (2 Punkte)
Gesetzesartikel: OR Art. 262 Abs. 2 Ziffer b
Begründung:
Die Bedingungen der Untermiete im
Hauptmietvertrages sind missbräuchlich.
Vergleich
zu
denjenigen
des
Das 15 m2 Zimmer (1‘000.--) ist massiv zu teuer im Vergleich zur Wohnung (2‘200.--)
 Bereicherung des Mieters
Aufgabe 3 (10 Punkte)
a)
Chris kann vom Glück der Familie Lässer nur träumen. Die finanzielle Situation der
Aktiengesellschaft „Lässer Elektro AG“ hat sich enorm verschlechtert.
(3 Punkte)
Welche Aussagen treffen im Zusammenhang mit der Betreibung der „Lässer Elektro AG“ zu?
Kreuzen Sie die richtigen Aussagen an.
 Die Rechtsvorschriften über das Betreibungswesen gehören zum Privatrecht.
 Der Schuldner muss zuerst gemahnt werden. Erst dann kann eine Betreibung eingeleitet
werden.
 Die Lässer Elektro AG erfährt amtlich mit der Zustellung des Zahlungsbefehls, dass sie
betrieben wird.
 Kurrentforderungen sind sogenannte privilegierte Forderungen, d.h. Forderungen aus der 1.
und 2. Klasse.
 Das Einleitungsverfahren ist grundsätzlich für alle Betreibungsarten gleich.
 Das summarische Verfahren ziehen die Konkursämter aus Zeit- und Kostengründen
vor.
Die „Lässer Elektro AG“ kann nicht mehr saniert werden und der Konkurs steht vor der Tür.
Forderungen:

Übrige Kreditoren
Fr.
12‘000.—

Forderung der Bank aus Blankokredit
Fr.
17‘000.—

Forderung AHV-Ausgleichskasse
Fr.
6‘950.—

Forderung Pensionskasse
Fr.
7‘200.—

Lieferantenforderungen
Fr.
14‘500.—

Forderung der Bank auf Hypothekardarlehen inkl. Zins
Fr.
600‘000.—

Lohnforderungen der Arbeitnehmer der letzten 6 Monate
Fr.
50‘000.—
Vermögen:

Liegenschaft (pfandbelastet)
Fr.
580‘000.—

Geschäftsaktiven
Fr.
83‘200.—
a) Erstellen Sie einen übersichtlichen Kollokationsplan (stufenweise und richtige Reihenfolge).
(5 Punkte)
Korrekturhinweis: 5 Punkte, pro Fehler 1 Punkt Abzug
Pfandgesicherte Forderung:
- Liegenschaft (pfandbelastet)
Forderung Bank ( kommt in die 3. Klasse)
Fr.
Fr.
Fr.
600‘000.—
580‘000.—
20‘000.—
Konkursmasse:
Verwertung Vermögen
Total Konkursmasse:
Fr.
Fr.
83‘200.—
83‘200.—
Fr.
Fr.
Fr.
50‘000.—
7‘200.—
57‘200.—
1. Klasse:
Löhne
Forderung der Arbeitnehmer PK
Fr. 26‘000.—
bleiben für die übrigen Klassen
2. Klasse:
Forderung AHV-Ausgleichskasse
Fr.
6‘950.—
Fr. 19‘050.—
Bleiben für die übrigen Klassen
3. Klasse:
Forderung der Bank aus Blankokredit
Lieferantenforderungen
Übrige Kreditoren
Forderung Bank aus Grundpfand
Verlust 3. Klasse
Fr.
Fr.
Fr.
Fr.
Fr.
17‘000.—
14‘500.—
12‘000.—
20‘000.—
63‘500.—
Fr.44‘450.—
b) Berechnen Sie die Konkursdividende. Zeigen Sie den Lösungsweg klar auf. (2 Punkte)
19‘050 x 100
63‘500
 30%
Folgefehler berücksichtigen!
Aufgabe 4 (10 Punkte)
Letzten Herbst besprachen Theo und Gertrud Lässer zusammen mit Rita (Schwester von Gertrud,
ausgebildete Versicherungsfachfrau) die Risikopolitik ihrer Familie.
a)
Zu welcher Versicherungsart gehören die folgenden Versicherungen der Familie Lässer.
(2 Punkte)
1.
Unfallversicherung
5.
Privathaftpflichtversicherung
2.
Rechtsschutzversicherung
6.
AHV
3.
Lebensversicherung
7.
Hausratversicherung
4.
Krankenversicherung
8.
Teilkaskoversicherung
Personenversicherung
1, 3, 4, 6,
Vermögensversicherung
Sachversicherung
2, 5,
7, 8
0 Fehler = 2 Punkte; 1-3 Fehler = 1 Punkt; mehr als 3 Fehler = 0 Punkte
Wieder einmal diskutieren Theo und Gertrud angeregt über die abgeschlossenen Versicherungen
ihrer Familie. Gertrud kramt in den Versicherungsunterlagen herum und findet noch einen
Notizzettel des Gesprächs mit Schwester Silvia mit den Begriffen „Gesetz der grossen Zahl“
sowie „Regress“. Theo und Gertrud fragen sich, was die Begriffe bedeuten.
b)
Helfen Sie Theo und Gertrud weiter, indem Sie Ihnen die beiden Begriffe erklären.
Gesetz der grossen Zahl:
Je grösser die Zahl der Versicherten einer Versicherungsgesellschaft ist, desto
besser ist der Risikoausgleich, d.h. die Risiken sind besser verteilt.
Anmerkung: Risikoausgleich, Risikoverteilung, Diversifikation von Risiken muss erwähnt sein
Regress:
Rückgriff, vor allem bei Haftpflichtversicherungen zahlt die Versicherung bei
grober Fahrlässigkeit oder Absicht des Versicherten den Schaden und holt sich
das Geld beim Versicherten wieder zurück.
Das Mobiliar von Familie Lässer wurde durch einen Brand am 10. Dezember 2011 teilweise
zerstört. Der Schadenexperte schätzt den Schaden auf Fr. 100‘000.—. Später stellt sich heraus, dass
die Versicherungsgesellschaft aber nur Fr. 65‘000.— bezahlt. Der Selbstbehalt pro Elementarereignis
beträgt Fr. 320.—. Die Police der Hausratversicherung zeigt auf, dass die Familie Lässer mit einer
Gesamtsumme von Fr. 195‘000.— versichert ist.
c)
Weshalb wird die Versicherungsgesellschaft nicht den ganzen Schaden vergüten? Geben Sie
den Fachbegriff an und umschreiben Sie diesen Begriff. (2 Punkt)
Unterversicherung  1 Punkt
Der Wert der versicherten Sachen ist höher als die Versicherungssumme. Bei
Schäden kürzt die Versicherung ihre Leistungen prozentual.  1 Punkt
d)
Bestimmen Sie die Versicherungssumme, bei welcher die Versicherungsgesellschaft den
ganzen Schaden vergütet hätte. Die Ausrechnung ist darzustellen. (2 Punkt)
Fr. 300‘000.--  nur 2 Punkte wenn Fr. 300‘000.— (Fr. 195‘000.— = 65 %)
e)
Nennen Sie zwei Gründe, warum in den AVB (Allgemeine Versicherungsbedingungen) ein
Selbstbehalt pro Elementarereignis von Fr. 320.— definiert ist. (2 Punkte)
Grund 1:
Verantwortungsbewusstsein der Versicherten stärken
Grund 2:
Versicherungsgesellschaft vor Bagatellschäden bewähren, um den
Kosten- und Prämienanstieg zu bremsen.
Aufgabe 5 (5 Punkte)
Nach dem Brand vom 10. Dezember 2011 richten die Lässer’s die Wohnung neu ein. Am 20.
Dezember 2011 sieht Gertrud in Sennwald SG eine neue Büroeinrichtung der SITAG Bürostühle –
Büromöbel AG. Verkäufer Gantenbein zeigt Gertrud den aktuellen Prospekt der Kollektion „Feel
better“ und sagt: „Ihre gewünschte Büroeinrichtung kostet Fr. 3250.—.“
Kreuzen Sie an, welche der nachfolgenden Aussagen bezüglich des obigen Sachverhaltes richtig und
welche falsch sind. Ist eine Aussagen falsch, so stellen Sie diese richtig.
(5 Punkte)
R: F:
a)
Die Offerte von Verkäufer Gantenbein ist unverbindlich, weil sie nicht schriftlich
erfolgt ist.
Keine Formvorschrift
b)
Bei diesem Geschäft kommt OR Art. 5 zur Anwendung.
OR Art. 4: Antrag unter Anwesenden
c)
Das Eigentum der Büroeinrichtung „Feel better“ geht mit der Bezahlung des
Kaufpreises auf Gertrud Lässer über.
durch Übergabe
d)
Weil Gertrud Lässer wünscht, dass die Büroeinrichtung zu ihr nach Hause geliefert
wird, muss sie auch die Transportkosten bezahlen
__________________________________________________________________________
_________________________________________________________________________
e)
Am 20. März 2012 kann Gertrud beim gekauften Bürostuhl die automatische
Anpassung der Sitzhöhe wegen eines Materialfehlers nicht mehr anpassen. Die
Garantie der SITAG Bürostühle – Büromöbel AG ist zu diesem Zeitpunkt nach
Gesetz verjährt. (Hier ist zusätzlich der Gesetzesartikel mit Absatz anzugeben).
Sachgewährleistung nach Gesetz entspricht 1 Jahr
OR Art. 210 Absatz 1
Aufgabe 6 (7 Punkte)
Der selbstbezahlte Schaden des Brandes vom 10. Dezember 2011 der Parterre-Wohnung belastet
die finanzielle Situation der Familie Lässer. Theo, schon seit Jahren begeisterter Hobbytrader, will
nun vermehrt an der Börse die finanziellen Schwierigkeiten der Familie aufbessern.
Am 4. April 2012 sieht Theo diese Informationen:
Aktien Inland
Titel
Fantasia AG
Ausübungspreis
65.—
Ausgabepreis Call Fr. 0.80.—
Basiswert
Fantasia AG
Verfall
20. Juni 2012, 12.00 Uhr
Bezugsverhältnis
4:1 (4 Optionen berechtigen jederzeit zum Kauf einer Fantasia Aktie)
a) Theo Lässer spekuliert … (1 Punkt)


à la hausse
à la baisse
b) Theo möchte 70 Aktien der Fantasia AG mit den obigen Optionen kaufen.
(2 Punkt)
Wie viele Optionen braucht er dafür?
280 Optionen
c) Ab welchem Aktienkurs hat sich der Optionskauf für Theo gelohnt? (2 Punkte)
Optionsprämie: 280 Optionen x Fr. 0.80.--  Fr. 224.—
Fr. 224.-- : 70 Aktien  Fr. 3.20
Fr. 65.-- + Fr. 3.20  Fr. 68.20
Fazit: Bei einem Kurs von Fr. 68.20 rendiert sich der Kauf von Theo.
d) Im Zusammenhang der Optionen spricht man von „American Style“ und „European Style“.
Erklären Sie den Unterschied. (2 Punkte)
American Style: Option kann jederzeit während der Laufzeit ausgeübt werden.
European Style: Option kann nur am Verfalltag ausgeübt werden.
Aufgabe 7 (14 Punkte)
Am 25. April 2012 verunfallt Theo Lässer auf dem Weg an seinem Arbeitsplatz. Leider kommt jede
Rettung zu spät und er verstirbt noch an der Unfallstelle. Die ehelichen Vermögensverhältnisse
beim Tod von Theo sehen wie folgt aus:










Wertschriften: Fr. 60‘000.—
gemeinsames Konto bei der GKB: Fr. 45‘000.—
Hausrat: Fr. 75‘000.—; Auto Fr. 20‘000.—
noch offene Steuerschuld: Fr. 12‘000.—
Todesfallkosten: 10‘000.—
geerbte Wertschriften von Gertrud: Fr. 100‘000.—
Schenkung von Freund Klaus an Theo vor einem Jahr: Fr. 25‘000.—
Trompetensammlung von Theo: Fr. 35‘000.—
Zinsertrag aus den geerbten Wertschriften von Gertrud: Fr. 12‘000.—
Bargeld: 2‘000.—
Erstellen Sie eine übersichtliche güterrechtliche Auseinandersetzung.
Eigengut T. Lässer
gemeinsame Errrungenschaft
25‘000.—
60‘000.—
35‘000.--
45‘000.--
(6 Punkte)
Eigengut G. Lässer
100‘000.—
75‘000.-12‘000.-2‘000.—
60‘000.--
214‘000.--
100‘000.--
- 12‘000.-- 10‘000.-192‘000.—
96‘000.--
96‘000.—
156‘000.--
196‘000.—
Korrekturhinweis: pro Fehler -1 Punkt
Die Familiensituation von Theo Lässer selig sieht nun folgendermassen aus:
Aus der 1. Ehe mit Anna Müller, die geschieden wurde, hinterlässt er eine Tochter Emma. Emma ist
mit Ludwig Seiler verheiratet. Aus der 2. Ehe mit Gertrud Lässer stammen die Kinder Noel (3), Liam
(12) und Carla (16). Von den Verwandten von Theo Lässer lebt noch seine Mutter Elfriede und sein
Bruder Chris.
Gehen Sie unabhängig vom Resultat der Teilaufgabe a) von einer Erbmasse Fr. 320‘000.— aus.
Theo Lässer hat in seinem Testament alle gesetzlichen Erben ausser Gertrud auf den Pflichtteil
gesetzt. Die frei verfügbare Quote bekommt der Verein „Trompetenförderer Ostschweiz“.
b) Bestimme Sie nachfolgend die Erbansprüche:
(6 Punkte)
Erben:
Erbansprüche (Bruchteil)
Franken
Anna Müller
0
0
Emma Seiler-Lässer
¾ (Pt.) von 1/8 = 3/32
30‘000.--
Ludwig Seiler-Lässer
0
0
Gertrud Lässer
1/2
160‘000.--
Noel Lässer
¾ (Pt.) von 1/8 = 3/32
30‘000.--
Liam Lässer
¾ (Pt.) von 1/8 = 3/32
30‘000.--
Carla Lässer
¾ (Pt.) von 1/8 = 3/32
30‘000.--
Elfriede Lässer-Schneider
0
0
Konrad Lässer-Schneider
0
0
Chris Lässer-Ambühl
0
0
Jimmy Lässer
0
0
„Trompetenförderer Ostschweiz“
4/32 (freie Quote)
40‘000
Korrekturhinweis: für den richtigen Erbanspruch und Franken pro Erbe ½ Punkte
c) Die Mutter von Theo Lässer will das Testament anfechten.
Ist eine mögliche Herabsetzungsklage von Elfriede Lässer-Schneider rechtlich möglich? Geben
Sie den entsprechenden Gesetzesartikel an und begründen Sie die Antwort. (2 Punkte)
Gesetzesartikel:
ZGB Art. 522 Abs. 1 (ZGB Art. 457 + ZGB Art. 462)
Begründung:
Elfriede Lässer-Schneider kann keine Herabsetzungsklage einreichen, weil sie nicht
erbberechtigt ist.
Aufgabe 8 (20 Punkte)
Teilaufgabe 1:
Kreuzen Sie die zutreffende Antwort an. Nur jeweils eine Aussage (a-d) ist richtig! (8 Punkte)
a)
Butter und Margarine werden als Substitutionsgüter betrachtet. Wenn der Preis für Butter
steigt, wird die Nachfrage nach Margarine…




b)
Was passiert heute mit dem Gleichgewichtspreis und der Gleichgewichtsmenge von Kakao,
wenn die Konsumenten für die Zukunft Preissteigerungen bei Kakao erwarten?




c)
Je höher der Preis ist, desto kleiner ist die angebotene Menge.
Jede angebotene Menge wird auch gekauft.
Falls der Preis tief ist, kann jeder Anbieter sein Produkt verkaufen.
Je höher der Preis ist, desto grösser ist die angebotene Menge.
Wenn die Angebotskurve von links unten nach rechts oben verläuft, führt eine Preiserhöhung




f)
Der Preis von Salami steigt.
Die Einkommen steigen, wobei anzunehmen ist, dass Salami ein normales Gut1 ist.
Der Preis eines Substitutionsgutes (zu Salami) steigt.
Der Preis eines Komplementärgutes (zu Salami) steigt.
Welche Aussage zum Marktangebot trifft zu?




e)
Sowohl der Preis als auch die Menge steigen.
Sowohl der Preis als auch die Menge bleiben gleich.
Der Preis sinkt, die Menge steigt.
Der Preis steigt, die Menge sinkt.
Aus welchem Grund nimmt die gesamte Marktnachfrage bei unveränderter Angebotskurve nach
Salami ab (Linksverschiebung der Nachfragekurve)?




d)
steigen und die Nachfragekurve für Margarine wird sich nach rechts verschieben.
steigen oder fallen; aber es gibt keine Änderung der Nachfrage nach Butter.
sinken und die Nachfragekurve für Margarine wird sich nach links verschieben.
unverändert bleiben; aber es wird eine Bewegung entlang der Nachfragekurve für Margarine
erfolgen.
zu einer Rechtsverschiebung der Angebotskurve
zu einer Zunahme der angebotenen Menge.
zu einer Abnahme der angebotenen Menge.
zu einer Linksverschiebung der Angebotskurve.
Ein Technologie-Fortschritt führt zu geringeren Produktionskosten für Kaffee. Gleichzeitig gibt
es Konsumenten, die vom Tee- zum Kaffeekonsum wechseln. Was passiert mit der MarktGleichgewichtsmenge von Kaffee?




Sie steigt oder fällt, je nachdem ob der Preis für Kaffee steigt oder fällt.
Sie fällt.
Sie bleibt gleich.
Sie steigt.
1 Von einem normalen Gut kann in der Volkswirtschaftslehre dann gesprochen werden, wenn der Konsum eines Gutes gleichzeitig mit
steigendem Einkommen eines Konsumenten ansteigt.
g)
Der Preis von Blumen steigt massiv. Was passiert mit dem Preis und der Nachfrage in Bezug
auf Blumenvasen bei unveränderter Angebotskurve?
 Die Nachfragekurve für Blumenvasen wird sich nach links verschieben, und der Preis
wird sinken.
 Die Nachfragekurve für Blumenvasen wird sich nach links verschieben, und der Preis wird
steigen.
 Es gibt eine Bewegung entlang der Nachfragekurve für Blumen, und Preis solcher Blumen
wird sinken.
 Die Nachfragekurve für Blumenvasen verschiebt sich nach rechts, und der Preis wird
steigen.
h)
Das Angebot von Pfirsichen in Konserven nimmt ab, falls




die Nachfrage nach Milch steigt.
die Nachfrage nach frischen Früchten steigt.
ein Werbefeldzug für Pfirsiche in Konserven durchgeführt wird.
falls der Preis für Aluminium-Dosen steigt.
Teilaufgabe 2:
Zu welcher Art von Gütern gehören die folgenden Beispiele? Kreuzen Sie alle möglichen Varianten
an. (2 Punkte)
a) Ledersitz:
 Dienstleistung
 Konsumgut
 Verbrauchsgut
 Gebrauchsgut
 Freies Gut
 Wirtschaftliches Gut
b) Hausratsversicherung:
 Dienstleistung
 Konsumgut
 Verbrauchsgut
 Gebrauchsgut
 Freies Gut
 Wirtschaftliches Gut
c)
Begründen Sie, weshalb die Nachfrage nach Strom preisunelastisch ist. (2 Punkte)
Die Menschen sind auf Strom angewiesen. Auch wenn der Strompreis nach oben geht,
wird die Nachfrage nur marginal (aufgrund sparsamer Lebensweise) zurückgehen.
Aufgabe 9 (20 Punkte)
Nachfolgend werden Aussagen zu verschiedenen Gebieten der Volkswirtschaftslehre sowie der
Betriebs- und Rechtskunde gemacht. Kreuzen Sie jeweils die richtigen Aussagen an. Es können eine
oder mehrere Aussagen richtig sein. (je 2 Punkte)
a) Steuern bei einem Unselbstständigerwerbenden
 Zinserträge von Obligationen verringern das steuerbare Einkommen.
 Der Eigenmietwert hat keinen Einfluss auf das steuerbare Einkommen.
 Der Mietzins von Fr. 2‘200.— pro Monat hat keinen Einfluss auf das steuerbare
Einkommen.
 Die erhaltene Erbschaft vergrössert das steuerbare Einkommen.
 Keine der vorgenannten Aussagen ist richtig.
b) Organisation
 Ein Vorteil der Breitengliederung sind die kurzen Informations- und Anordnungswege.
 Ein Nachteil der Tiefengliederung ist die Aufblähung des Verwaltungsapparates.
 Stabstellen haben keine Weisungsbefugnis.
 Bei der Breitengliederung sollte die Kontrollspanne nicht mehr als etwa 4 Mitarbeiter
umfassen.
 Keine der vorgenannten Aussagen ist richtig.
c) Absatz / 4 P‘s
 Multichannel-Strategie bedeutet die Ausnutzung von mehreren Vertriebskanälen.
 Public Relations gehört zu „place“.
 Verteildichte, Auslieferung sowie Kundenservice gehören zu „place“.
 Attention (Kaufhandlung) soll schlussendlich den Kunden zum Kauf veranlassen.
 Keine der vorgenannten Aussagen ist richtig.
d) Grundlagen VWL
 Mineralwasser ist ein wirtschaftliches Gut.
 Bedürfnisse sind der Ursprung wirtschaftlichen Handelns.
 Die Reihenfolge der Bedürfnisse gemäss Maslow spielt eine wesentliche Rolle.
 Skifahrer habe immer mehr Wünsche nach Snowparks, darum gehört der Bau von
Snowparks zu den Individualbedürfnissen.
 Keine der vorgenannten Aussagen ist richtig.
e) Unternehmenskonzept
 Die Aufteilung in unterschiedliche Marksegmente gehört zu den Zielen des
leistungswirtschaftlichen Konzepts.
 Das Unternehmungsleitbild ist für die internen Führungskräfte und bestimmt und zeigt die
allgemeine Marschrichtung in den nächsten Jahren.
 Die Fokussierung auf den Shareholdervalue gehört zu den Mitteln im finanzwirtschaftlichen
Bereich.
 Grundstrategie und Unternehmungsleitbild sind Synonyme.
 Keine der vorgenannten Aussagen ist richtig.
f)
Bruttoinlandprodukt
 Das reale BIP berücksichtigt die Teuerung nicht und ist für den Vergleich besser geeignet
als das nominelle BIP.
 Kindererziehung, Vereinsarbeiten und Schwarzarbeit sind im nominellen BIP enthalten,
jedoch nicht im realen BIP.
 Import von Holz für die Holzverarbeitung erhöht das BIP.
 Am Geldstrom werden die Leistungen einer Volkswirtschaft gemessen. Daraus ergibt sich
das BIP.
 Keine der vorgenannten Aussagen ist richtig.
g) Verträge aus Arbeitsleistung
 Mitarbeiter können den Zeitpunkt der Ferien selber bestimmen.
 Während der Probezeit kann das Arbeitsverhältnis mit einer Kündigungsfrist von 10 Tagen
aufgelöst werden.
 Wenn eine Kündigung während der Sperrfrist ausgesprochen wird, kann der Arbeitnehmer
diese Kündigung einseitig anfechten.
 Konkurrenzverbote müssen schriftlich vereinbart werden.
 Keine der vorgenannten Aussagen ist richtig.
h) Handelsregister
 Eine Einzelunternehmung mit Umsatz Fr. 50‘000.— muss sich in das HR eintragen lassen.
 Der Handelsregistereintrag bei einer Kommanditgesellschaft ist konstitutiv.
 Eine GmbH erlangt die Rechtspersönlichkeit erst mit dem Handelsregistereintrag.
 Editionspflicht bedeutet, dass man während mindestens zehn Jahren die Geschäftsbücher
aufzubewahren hat.
 Keine der vorgenannten Aussagen ist richtig.
i)
Rechtliche Grundlagen
 Die Bestellung eines Buches in einem Onlineshop gilt rechtlich als Annahme eines
Angebotes.
 Bei einer unerlaubten Handlung muss der Schädiger seine Unschuld beweisen, um sich
von der Schadenersatzpflicht zu befreien.
 Eine urteilsunfähige 19-jährige Person ist beschränkt handlungsfähig
 Beim Retentionsrecht wird die bewegliche Sache so lange zurückbehalten, bis der
Kaufpreis bezahlt wird.
 Keine der vorgenannten Aussagen ist richtig.
j)
Lorenzkurve
 Sie zeigt die relative Verteilung der Einkommen in einem Land.
 Sie zeigt die Höhe der Einkommen in einem Land.
 Sie zeigt die Entwicklung der Einkommen in einem Land.
 Entwicklungsländer weisen eine ungerechtere Verteilung der Einkommen als
Industrieländer auf.
 Keine der vorgenannten Aussagen ist richtig.
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