PRPraxis [11/2014] Arbeitshilfen & Praxis-Know-how für PR-Profis Saisonthemen Crossmedial Selbstmanagement Je nach Jahreszeit sind Ihre Zielgruppen für andere Themen sensibilisiert. Nutzen Sie das, um Ihre Produkte richtig zu platzieren. Wie, das verraten Ihnen unsere Beispiele. 4 Website, Facebook, Twitter, Kundenzeitschrift und Newsletter – alle diese Kommunikationskanäle wollen regelmäßig bespielt werden. Mit einem Redaktionsplan gelingt Ihnen das. 6 Als PR-Verantwortlicher sind Sie „Mädchen für alles“. Kein Wunder, dass Sie häufig am Limit arbeiten. Delegieren heißt das Zauberwort! Wir geben Ihnen Tipps, wie das funktioniert. 8 5 PROFI-SCHRITTE ZUM ÜBERZEUGENDEN KOMMUNIKATOR Marketing und PR für Kinder und Jugendliche – ein Kinderspiel?! Sie haben gerade mal 30 Sekunden Zeit Liebe Leserin, lieber Leser, maximal 30 Sekunden – so viel Zeit widmen Verbraucher den E-Mails von Unternehmen – falls sie diese überhaupt wahrnehmen. Das ergab eine aktuelle Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Yougov im Auftrag von Responsys 2013 durchgeführt hat. Denn mehr als die Hälfte der befragten Verbraucher bekommt zwischen 2 und 10 E-Mails pro Tag. Doch die wenigsten lesen jede E-Mail, rund 37 % öfnen nicht mal die Hälfte davon. Das bedeutet für Sie: Sich alleine auf den Newsletter zu verlassen, um Ihre Zielgruppe zu erreichen und Botschaften zu streuen, greift zu kurz. Nutzen Sie daher besser alle Kommunikationswege. Und zwar zu der Zeit, in der Ihre Kunden empfangsbereit sind. Bei den meisten ist das zwischen 17 und 23 Uhr. Viel Erfolg wünscht Ihnen Dr. Marion Steinbach, Chefredakteurin www.prpraxis.de Passwort für Abonnenten: Facebook Kostenloser Website-Check Als Abonnent der PRPraxis können Sie den kostenlosen Website-Check in Anspruch nehmen. E-Mail genügt und Sie erhalten eine Analyse Ihrer Website aus PR-Sicht. Kinder und Jugendliche sind die Zukunft der Gesellschaft, und sie werden auch als Marketingzielgruppen für nahezu alle Unternehmen und Organisationen immer wichtiger. Lesen Sie hier, warum sich jede Organisation schon heute mit den Kunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern von morgen auseinandersetzen muss. Erfahren Sie von Kinder- und Jugendmarketing-Expertin Carola Laun, wie junge Menschen am besten angesprochen werden. W enn Sie Kinder und Jugendliche als Zielgruppe ins Auge fassen, müssen Sie Ihre Aktivitäten sorgfältig analysieren, planen und durchführen. Entwickeln Sie sowohl Ihr Marketing- als auch Ihr PR-Konzept Schritt für Schritt. Wie das geht, erklärt Ihnen Carola Laun. Schritt 1: Zielgruppen definieren Beantworten Sie für Ihr Unternehmen zunächst die Frage, in welcher Funktion Kinder und Jugendliche als Zielgruppe relevant sind: Sind sie Käufer Ihrer Produkte oder Nutzer Ihrer Dienstleistungen? Möchten Sie diese Altersgruppen ansprechen, um Familienentscheidungen mit zu beeinflussen? Inwiefern sind die Kinder und Jugendlichen von heute vielleicht aber auch für Ihren langfristigen Unternehmenserfolg wichtig, etwa als Ihre Kunden, Auszubildenden oder Seite 2 ! Mitarbeiter von morgen? ACHTUNG: URHEBERRECHTSVERLETZUNG Nutzen Sie Bilder in Präsentationen rechtlich korrekt, sonst wird es teuer Um Präsentationen ansprechender zu machen, greifen viele Referenten auf Bilder zurück. Sie auch? Sicher werden Sie dabei nicht immer nur aus dem eigenen Fundus schöpfen. Bedienen Sie sich fremd, geraten Sie möglicherweise mit dem Urheberrecht (§ 52 und § 52a UrhG) in Konflikt. Damit das nicht passiert, sagen wir Ihnen hier, worauf Sie unbedingt achten sollten. E ines gleich vorweg: Sie müssen die Nutzung von Bildern immer bezahlen! Auch dann, wenn es nur ein kleiner Teil aus einem Werk ist. Und auch dann, wenn Sie damit keine kommerziellen Interessen verfolgen, wenn die Veranstaltung kostenlos ist und/oder wenn sie der Schulung beziehungsweise Weiterbildung dient. Die Vergütungspflicht entfällt nur bei „Veranstaltungen der Jugendhilfe, der Sozialhilfe, der Alten- und WohlfahrtsSeite 3 ! pflege, [11/2014] 1 www.prpraxis.de Fortsetzung 5 Profi-Schritte zum Schritt 3: Kernbotschaften entwickeln überzeugenden Kommunikator von Seite 1 Überlegen Sie möglichst genau, was Sie den Kindern und Jugendlichen gern sagen wollen / welche Botschaten Sie in ihren Köpfen verankern möchten. Beachten Sie: Hier geht es noch nicht um die Formulierung von Slogans oder Werbe-Headlines, sondern ausschließlich darum, sich klarzumachen, was Sie überhaupt vermitteln wollen. Optimalerweise entwickeln Sie Kernbotschaten, die nicht nur Ihre Ziele stützen, sondern sich auch von potenziellen Wettbewerbern abheben. Insbesondere Unternehmen und Organisationen, für die Kinder als Zielgruppe der Zukunt wichtig sind, sollten genau definieren, was sie jetzt vermitteln wollen: So kann eine Hilfsorganisation etwa ihr zentrales Anliegen jugendgerecht formulieren oder ein Automobilhersteller das Interesse für technische Zusammenhänge wecken. Im Anschluss daran grenzen Sie die Zielgruppe weiter ein: Wollen Sie Kinder oder Jugendliche ansprechen? Welche Altersgruppen sind für Sie und Ihre Zielsetzung relevant beziehungsweise in welchen Entwicklungsstufen sind Ihre hemen interessant für die Zielgruppe? Ziehen Sie zur Definition Ihrer Zielpersonen weitere Kriterien heran, wie das Geschlecht, die Region, in der sie wohnen, oder aber auch spezielle Interessen. Machen Sie sich darüber hinaus klar, welche Rolle Erwachsene (wie Eltern oder Lehrer) spielen und ob diese ebenfalls angesprochen werden können oder sollten, um als Multiplikatoren zu fungieren. Verschiedene Studien befassen sich mit der Marktforschung im Kinder- und Jugendmarketingbereich. Zu den wichtigsten gehören die KIM-/JIM-Studien (www.mpfs.de) sowie die kostenpflichtig bestellbare Shell-Studie (www.shell.de/aboutshell/our-commitment/shell-youth-study.html) und die Kids-VA (www.egmont-mediasolutions.de/services.php?studien), die seit vielen Jahren regelmäßig erhoben werden. Schritt 2: Ziele setzen Geht es vor allem darum, Ihr Unternehmen bekannt zu machen? Möchten Sie Ihren Unternehmenszweck vermitteln? Das könnte etwa das Ziel eines Chemieunternehmens sein. Wollen Sie eine langfristige Markenbindung aubauen? Das ist beispielsweise bei Unternehmen wie Banken der Fall, deren Produkte und Angebote die Menschen ein Leben lang begleiten. Oder wollen Sie Schulabgänger für Ausbildungsplätze begeistern, weil Sie hoffen, so qualifizierte Bewerber für die freien Plätze zu gewinnen? Versuchen Sie, Ihre Ziele auch zeitlich zu konkretisieren. 2 [11/2014] Schritt 4: Strategie und Konzeption einer Marketingkampagne Unabhängig davon, ob Sie eine breit angelegte Kampagne planen oder nur den nächsten Autritt auf dem Stadtfest optimieren wollen: Sie haben mit den ersten 3 Schritten die Grundlage gelegt. Während Kinder im Vor- und im Grundschulalter sehr begeisterungsfähig sind, ist es deutlich schwieriger, die Aufmerksamkeit Jugendlicher zu wecken. Es ist deshalb in allen Altersgruppen eine Herausforderung, die Kernbotschaten zu vermitteln und zu verankern. Machen Sie sich also bewusst, welche Grundbedürfnisse junge Menschen haben, um daran marketingstrategisch anzuknüpfen. Kinder erreichen Sie recht gut, wenn Sie ihnen aufzeigen und Angebote machen, wie sie selbst etwas bewirken können. Für Jugendliche ist es beispielsweise ein guter Ansatz, ihnen in ihrer Phase großer Unsicherheit Orientierung zu bieten – rund um den eigenen Körper, die Beziehung zu anderen oder aber in der ethischen und der beruflichen Ausrichtung. Es gilt, im 1. Schritt eine gute Verbindung zwischen den Grundbedürfnissen und den Kernbotschaten zu entwickeln. Erst im 2. Schritt geht es dann um die Kreation. Erarbeiten Sie hierzu gegebenenfalls zusätzlich eine Positionierung im Wettbewerbsumfeld, um sich abzuheben und Ihre Eigenständigkeit zu betonen; besonders sinnvoll bei größeren und langfristigen Kampagnen ist die Entwicklung einer Leitidee. Die kommunikative Leitidee ist der rote Faden, der sich durch alle Marketingmaßnahmen zieht und über ein einheitliches Corporate Design deutlich hinausgeht. Sie kann ein bestimmter Wert sein oder aber einen „Hintergrund“ für die Kommunikation bieten. Sehr schön hat dies Johnson & Johnson für seine Jugendpflegeserie „bebe Young Care“ gemacht: Zentrale Leitidee ist die Wohngemeinschat – für viele Mädchen eine Idealvorstellung: In der WG sind sie unabhängig von den Eltern und können sich mit den besten Freundinnen der Gestaltung der Wohnung, Musik, Outfits und vielem mehr widmen. Eine Marketingpositionierung beschreibt die gewünschte Position, die das Unternehmen beziehungsweise die Marke in den Köpfen der Zielgruppe einnehmen soll. Auch weitere strategische Fragen sind vor der Entwicklung konkreter Maßnahmen zu beantworten: 1. Wie wichtig und attraktiv ist das Produkt oder hema für die Zielgruppe? 2. Bietet die Ansprache über intrinsische oder extrinsische Motivationen das höchste Potenzial? 3. In welchen Rollen und Lebensumfeldern ist das Produkt/hema relevant? 4. Welche Rolle spielen die Gleichaltrigen (die Peergroup) und auch die Eltern? www.prpraxis.de Schritt 5: Kreation und Umsetzung Eine wesentliche Bedeutung in der Ansprache junger Zielgruppen hat die kreative Umsetzung – sie entscheidet, ob die Kommunikation überhaupt wahrgenommen wird und sich Kinder und Jugendliche mit den Inhalten auseinandersetzen. Vielleicht der wichtigste Punkt: Bleiben Sie authentisch! Im Klartext heißt das: Versuchen Sie nicht, sich bei jungen Menschen anzubiedern und besonders jugendlich zu wirken, wenn Sie es nicht sind. Eine einfache und klare Sprache ist im Zweifel die beste Option. leider aber auch leicht austauschbar. Die Jugendlichen grenzen sich von allzu Kindlichem ab, Farben und Gestaltung wählen Sie hier besser gedeckter. Im Gegensatz zu möglichst plakativer Werbung für Erwachsene darf die Kinder- und Jugendkommunikation durchaus detailreich sein, denn junge Menschen nehmen viel mehr wahr als Erwachsene und sie lieben es, auch im schon Bekannten, immer wieder Neues zu entdecken. zentrale für gesundheitliche Auklärung (BZgA) mit ihrer Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.“. Die Jugendlichen werden respektvoll, ohne erhobenen Zeigefinger, zur Auseinandersetzung mit übermäßigem Alkoholkonsum aufgefordert. Ihnen wird die Verantwortung für ihr Handeln zugestanden. Und die negativen Folgen des Alkoholkonsums werden eher subtil aufgezeigt, was dafür sorgt, dass nicht sofort Reaktanz entsteht. Insgesamt ist es wichtig, dass jedes einzelne Werbemittel emotional anspricht und die Kernbotschat klar vermittelt. Sehr gut macht dies die Bundes- FAZIT Ebenso müssen Sie gegenüber jungen Zielgruppen immer ehrlich sein und sie mit Respekt behandeln. Jüngere sind enttäuscht, wenn das Produkt nicht der Werbung entspricht; Ältere fühlen sich übertölpelt und zeigen offen ihre Abneigung – gerade auch in sozialen Medien. Die Autorin Versuchen Sie, positive Werte zu vermitteln, ohne zu belehren. Seien Sie humorvoll, aber nicht ironisch, denn das verstehen die meisten nicht. Versuchen Sie den Bogen zu spannen zwischen Spaß und Lebensfreude, ohne albern zu wirken, Selbstbewusstsein zu vermitteln, ohne arrogant zu sein, Erfolg zu zeigen, ohne über Verlierer zu lachen. In der Kreation selbst signalisieren bunte Farben und Comicfiguren Kindern sofort „Das ist für mich!“ – sie sind Fortsetzung Achtung: Urheberrechtsverletzung von Seite 1 der Gefangenenbetreuung sowie für Schulveranstaltungen, sofern sie nach ihrer sozialen oder erzieherischen Zweckbestimmung nur einem bestimmt abgegrenzten Kreis von Personen zugänglich sind.“ Die Vergütungspflicht entfällt nicht, „wenn die Veranstaltung dem Erwerbszweck eines Dritten dient; in diesem Fall hat der Dritte die Vergütung zu zahlen.“ Bevor Sie also Ihre Präsentation mit hübschen Bildern noch schöner machen, fragen Sie erst einmal die Rechteinhaber, ob sie Ihnen die Nutzung denn überhaupt erlauben. Die Ansprache junger Zielgruppen macht eine intensive Auseinandersetzung mit jungen Lebenswelten und spezifischen Möglichkeiten der Ansprache erforderlich. Gleichzeitig kann Kinder- und Jugendmarketing aber auch viel bewirken. Es lohnt sich also, frühzeitig in den Dialog mit der nächsten Generation einzusteigen. ● Ein gutes Beispiel für eine respektvolle und sensible Ansprache von Jugendlichen auf Augenhöhe. Der Gebrauch gekaufter Stock-Fotos schützt nicht vor Strafe Übrigens: Auch die Bilder aus den StockArchiven, die Sie ganz regulär gekaut haben, dürfen Sie in Ihren Präsentationen nur nutzen, wenn Sie einen Copyright-Vermerk anbringen. Das kann – je nach Lizenzvertrag – unmittelbar am Bild sein oder in einer Übersicht am Ende der Präsentation. Carola Laun war in verschiedenen Fachund Führungspositionen im Marketing und Vertrieb tätig und verantwortete viele Jahre das Kinder- und Jugendmarketing der Deutschen Post. 2012 gründete sie das Kinder- und Jugendmarketing Kontor (KJMK) in Rheinbach, das sich dem Marketing mit jungen Zielgruppen widmet, Unternehmen und Organisationen berät, Seminare anbietet und Forschungsprojekte durchführt. sprechenden Vertrag mit den Urhebern der Präsentationen geschlossen haben. Hierin muss Ihnen der Urheber die Erlaubnis zur Veröffentlichung seiner Präsentation auf Ihrer Website einräumen und Ihnen zusichern, dass er selbst die Urheberrechte eingehalten hat. Denn: Wenn Sie die Präsentationen Ihrer Referenten ins Netz stellen, haten Sie(!) für Urheberrechtverstöße, nicht der Referent. Achtung: Fallstricke bei Veröfentlichung auf der Website EXTRA-TIPP Sie möchten den Teilnehmern und all jenen, die nicht kommen konnten, im Nachgang Ihre Veranstaltung nahebringen und veröffentlichen daher die Präsentationen auf Ihrer Website. Das machen Sie bitte nur, wenn Sie einen ent- Versehen Sie die Datei mit der Präsentation mit einem Sperrvermerk. Damit machen Sie deutlich, dass die Datei weder weitergeleitet noch ausgedruckt werden darf. Dann sind Sie auf der sicheren Seite. ● [11/2014] 3