apoFokus - Deutsche Apotheker

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apoFokus
apoResearch Anlageinformation
USA – Ausdauernd trotz Gegenwind
> Amerika bleibt wirtschaftlich und politisch die globale Supermacht
> Staatsverschuldung als größte Herausforderung
> US-Unternehmen gehören in jedes Aktiendepot
Ausgabe 4│2011
apoFokus
apoResearch Anlageinformation
Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG, Düsseldorf, unterliegt der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Bonn/Frankfurt.
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Der apoFokus beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten.
Die vorliegende Publikation gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des
Redaktionsschlusses wieder. Die Inhalte sind sorgfältig recherchiert. Eine Haftung/Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann im Einzelfall aber nicht übernommen werden.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Deutschen Apotheker- und Ärztebank.
2
USA – Ausdauernd trotz Gegenwind
Inhalt
Überblick und Bedeutung
4
Wirtschaftliche Basis
6
Konsum
8
Arbeitsmarkt
10
Wohnimmobilien
12
Unternehmen
16
Regierung und Staatsverschuldung
20
Notenbank
25
Währung und Wechselkurs
26
Aktienmarkt
29
Fazit
31
3
apoFokus
apoResearch Anlageinformation
Überblick und Bedeutung
Überblick und Bedeutung
Schuldenstreit belastet die
Stimmung und die Konjunktur
USA bleiben entscheidend für
die Weltkonjunktur
Seit Wochen sind die USA mit negativen Meldungen in den Schlagzeilen.
Dies ist auch nach der Einigung im Schuldenstreit und der Rating-Abstufung
durch S&P der Fall, denn die angekündigten Sparmaßnahmen belasten die
Stimmung und die Konjunktur. Wir erwarten ein Wachstum von knapp 2 %
im laufenden und gut 2 % im kommenden Jahr. Dies ist zwar weniger als
2010, aber etwas mehr als wir für die Eurozone erwarten.
Mit dieser Publikation wollen wir neben dem Schuldenproblem vor allem auf
die Grundlagen der US-Wirtschaft schauen. Die Entwicklung der USA ist
auch zukünftig für die Weltkonjunktur entscheidend. Grundlegende Vergleiche zur Eurozone zeigt die folgende Grafik:
BIP: Euro-Zone vs. USA
BIP-Wachstum
US-Wachstum liegt höher
Veränderungen zum Vj.
Euro-Zone
3%
USA
3%
1%
1%
-1 %
-1 %
-3 %
-3 %
-5 %
-5 %
2007
2008
2009
2010
2011e 2012e
2007
2008
2009
Pro Kopf wird mehr
34.022
2011e 2012e
35.650
28.076
27.835
in Euro
BIP pro Kopf
erwirtschaftet
2010
2007
2010
2007
2010
Konsum
für 71 % des BIP
in % des BIP 2010
US-Konsumausgaben stehen
58 %
71 %
Quellen: Eurostat, EZB, Erwartungen: apoBank
4
USA – Ausdauernd trotz Gegenwind
Überblick und Bedeutung
Lange marktwirtschaftliche
Tradition
USA sind die größte
Volkswirtschaft der Welt
Unternehmen haben hohe
Gewinne
Die USA haben das Weltgeschehen der vergangenen 100 Jahre dominiert.
Sie sind die einzig verbliebene Supermacht. Dabei hat das Prinzip Wettbewerb geholfen. Als konsequente Marktwirtschaft wird der Großteil des USSozialprodukts von privaten Unternehmen erwirtschaftet, während die Regierung das wirtschaftliche Geschehen vergleichsweise wenig beeinflusst.
Ein Anzeichen dafür ist die Abgabenquote: Der Anteil von Steuern und
Sozialabgaben an der Wirtschaftsleistung der USA umfasst etwa 29 %, während dieser z. B. in Deutschland bei rund 40 % liegt. In kaum einem europäischen Staat ist das Wirtschaftssystem so stark an der Marktwirtschaft ausgerichtet wie in den USA.
Die USA haben einen Anteil von 20 % am BIP der Welt. China wächst zwar
schnell, hat aber nur einen Anteil von 4 %, wie auch Japan. Deutschland ist
mit einem Anteil von 2,5 % die global viertgrößte Volkswirtschaft.
Die Gewinne aller US-Unternehmen dürften im laufenden Jahr um ca. 8 %
steigen und 2012 um weitere 5 % zulegen. Dies ist umso erstaunlicher, als
es 2010 bereits ein Plus von 29 % gab. Die Zahlen unterstreichen die Produktivität des Unternehmenssektors.
BIP-Wachstum
In guten Jahren weisen die
USA rund 3 % Wachstum auf
PROGNOSE
8%
6%
4%
2%
0%
-2 %
-4 %
-6 %
1982
1991
2000
2009
2018
Quelle: Datastream, Prognose: apoBank, ab 2015 Consensus Forecast
Die Verschuldung ist die
größte Herausforderung
Die großen Herausforderungen für die USA sind aktuell der Arbeits- und der
Häusermarkt sowie insbesondere die Verschuldung. Das Top-Rating AAA
ging verloren. Das Land hat sich vom weltweit größten Gläubiger zu einem
der am höchsten verschuldeten Staaten mit einem großen Leistungsbilanzdefizit entwickelt. Die Importe übersteigen die Exporte, was zu einem negativen Außenbeitrag führt (siehe Grafik).
5
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Wirtschaftliche Basis
BIP-Beitrag des Außenhandels
ist negativ (Exporte < Importe)
80 %
70 %
60 %
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
0%
-10 %
Konsum
Investitionen
Außenhandel
Staat
Quelle: Bureau of Economic Analysis
US-Konsum ist Hauptträger
der Weltkonjunktur
Investitionen leiten den
Aufschwung ein
Der Konsum macht in den USA 71 % der Wirtschaftleistung aus. Dies ist weit
mehr als in Deutschland (59 %) oder China (35 %).
Der BIP-Anteil der Investitionen ist mit 13 % zwar gering (siehe Grafik oben),
die Schwankungen vom Abschwung zum Boom sind aber sehr stark (siehe
Grafik unten). Daher haben die Investitionen von Unternehmen großen Einfluss auf die Konjunkturentwicklung.
Wachstum der Investitionen
PROGNOSE
20 %
10 %
0%
-10 %
-20 %
1997
2004
2011
2018
Quelle: Datastream, Prognose: apoBank, ab 2015 Consensus Forecast
Wirtschaftliche Basis
Gute Basis für Unternehmen
und Wohlstand
6
Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten hat eine große und solide Basis, die
zur heutigen Stärke geführt hat. Wichtige Faktoren sind die Weite und der
Rohstoffreichtum des Landes. Die starke Landwirtschaft und die Ölvorkommen sind auch für die Zukunft wichtig. Dies zeigen beispielhaft die Bemühungen Chinas, sich weltweit Rohstoffe und Farmland zu sichern. Zudem
USA – Ausdauernd trotz Gegenwind
Wirtschaftliche Basis
immigrierten Millionen von Einwandern, insbesondere aus England, Irland
und Deutschland in die Vereinigten Staaten. Bis heute und auch zukünftig
bleiben die USA ein attraktives Einwanderungsland. Einwanderer bringen
neue Ideen und tragen durch das Bemühen, etwas Neues aufzubauen, zum
Wachstum bei. In der US-Wirtschaftsgeschichte gab es viele revolutionäre
technische Neuerungen, wie Stromversorgung, Automobil, Agrochemie, moderne Medien und Kommunikation. Dies hat den Lebensstandard von 1900
bis 1960 grundlegend angehoben. In den Zukunftstechnologien, wie z. B.
Luftfahrt und Informationstechnologie, ist das Land gegenwärtig stark aufgestellt.
Flexibilität und Demokratie
Von ihrer Gründung an waren die USA eine Demokratie. Gesellschaftliche
Freiheit ist eine wichtige Grundlage für stabile politische Verhältnisse und
wirtschaftliche Freizügigkeit. Hinzu kommt eine traditionell streng marktwirtschaftliche Orientierung, die dabei hilft, Wohlstand zu schaffen. Unternehmensgründungen sind leicht möglich und es gibt gute Finanzierungschancen. Besonders strategische Finanzinvestoren (Private Equity) bieten
US-Gründern traditionell Eigenkapital und gleichzeitig Hilfe bei der Unternehmensführung. Der scharfe Wettbewerb führt zu einem schnellen Wandel
der Wirtschaft, was aber den betroffen Arbeitnehmern hohe Flexibilität abverlangt. Der Strukturwandel in der Montanindustrie fand beispielsweise
Jahrzehnte vor dem in Europa statt. Dazu kommt der US-Dollar als globale
Leitwährung, auf die wir später noch eingehen.
Die Säulen der US-Wirtschaft
Neue Erfindungen sind für die
Zukunft wichtig
Bildung und
Einwanderung
Technologie
Globale
Leitwährung
Riesiger
Binnenmarkt
Demokratie
Marktwirtschaft
US-Wirtschaft
Die Herausforderung ist, technische Innovationen auch in der Zukunft auf
einem hohen Niveau zu halten, um Wohlstand und Wachstum zu schaffen.
Die akademische Stärke und das Wirtschaftssystem bilden dafür eine gute
Grundlage.
7
apoFokus
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Konsum
Konsum
Riesiger Binnenmarkt
Auf Dienstleistungen entfallen
2/3 der Konsumausgaben
Das wichtigste Element der US-Wirtschaft ist der gigantische Binnenmarkt.
Dabei sind es neben den Investitionen und dem Staatsverbrauch insbesondere die Konsumausgaben, welche die Wirtschaft auch in Zukunft wachsen
lassen dürften.
70 %
60 %
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
0%
Gebrauchsgüter
Verbrauchsgüter
Dienstleistungen
Quelle: Bureau of Economic Analysis
Verbraucherstimmung ist
beeinflusst vom Haus-, Aktienund Arbeitsmarkt sowie den
Benzinpreisen
Konsumausgaben zeigen sich
stabil
8
Die Stimmung der Konsumenten wird von vielen Rahmendaten beeinflusst.
Der Häusermarkt ist bedeutend, da die eigene Immobilie für die meisten
Bürger der wertvollste Vermögensgegenstand ist. Der Arbeitsmarkt ist für
die Konsumenten die Haupteinkommensquelle. Der Aktienmarkt ist wichtig,
da ein großer Teil der Altersvorsorge dort angelegt ist. Die Benzinpreisentwicklung hat ebenfalls einen bedeutenden Einfluss. Sie ist deutlich volatiler
als in Europa, da der fixe Steueranteil geringer ist. Die höheren Ausgaben
beim Tanken stehen dann nicht mehr für andere Einkäufe zur Verfügung.
Weiterhin sind Benzinpreise psychologisch wichtig, weil sie meist direkt bezahlt werden.
Die realen Konsumausgaben wachsen 2011 voraussichtlich mit einer Rate
von 2 % und sind damit zurück auf dem Stand vor der Krise. Getrieben wird
der Konsum von steigenden Löhnen und Gehältern, einer höheren Jobsicherheit und zunehmenden Wochenarbeitsstunden. Diese Entwicklung dürfte sich 2012 fortsetzen. In der nachfolgenden Grafik ist das reale Wachstum
(nominales Wachstum – Inflationsrate) des Konsums aufgezeigt. Nur in der
heftigen Rezession 2008/09 schrumpften die Ausgaben der Verbraucher.
USA – Ausdauernd trotz Gegenwind
Konsum
Wachstum der Konsumausgaben
US-Konsumausgaben sind als
Stütze der Weltkonjunktur
PROGNOSE
10 %
eingeplant
5%
0%
-5 %
1982
1991
2000
2009
2018
Quelle: Datastream, Prognose: ab 2015 Consensus Forecast
Die Sparquote gibt an, welcher Anteil des Einkommens der Verbraucher
nicht ausgegeben wird. Die Quote kann sogar negativ werden, wenn die
Konsumenten als Gruppe mehr ausgeben als sie einnehmen. Nach den Tiefständen der Boomjahre 2004 bis 2007 ist die Sparquote wieder auf ein für
die USA normales Niveau von 5 % gestiegen. Die gestiegene Sparquote gibt
den Verbrauchern wieder mehr Flexibilität für den Konsum.
Entwicklung der US-Sparquote
Sparquote ist wieder
gestiegen
14 %
12 %
10 %
8%
6%
4%
2%
0%
1981
1991
2001
2011
Quelle: Datastream
Zwei wichtige Barometer für
die Konsumentenstimmung
Für die Stimmung der US-Konsumenten gibt es zwei wichtige Indizes: den
Consumer Confidence Index des Conference Board und den Index der Universität Michigan. Beide werden monatlich erhoben und entwickeln sich im
Trend gleich. Kurzfristige Abweichungen können sich z. B. durch verschiedene Erhebungstage ergeben. Die Datenreihen haben sich zwar von dem
schwachen Jahr 2009 erholen können, bleiben aber auf gedrücktem Niveau
(siehe nachfolgende Grafik). Der Conference Board Index hat aufgrund der
gesunkenen Benzinpreise zuletzt die Erwartungen übertreffen können. Ge9
apoFokus
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Arbeitsmarkt
messen an den Belastungen (Arbeitsmarkt, Schuldengrenze) ist diese Entwicklung positiv zu bewerten. Insgesamt haben sich alle Bereiche verbessert, die sich auf Erwartungen beziehen. Die Lageeinschätzungen sind dagegen schwächer ausgefallen.
Konsumentenvertrauen
Benzinpreise haben die
Stimmung gedrückt
120
100
80
60
40
20
2001
2003
2005
2007
2009
2011
Conference Board Index
Index Universität Michigan
Quelle: Datastream
Die Amerikaner können derzeit nicht auf anziehende Hauspreise setzen.
Steigende Aktienkurse konnten dies bis vor kurzem aber teilweise wettmachen. Die Benzinpreise hingegen sind bis auf 4 US-Dollar pro Gallone (3,8
Liter) gestiegen, was die Stimmung belastet hat. Inzwischen gehen die Preise jedoch wieder zurück. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen, denn global
gibt es eher ein Überangebot an Öl.
Arbeitsmarkt
Seit rund 2 Jahren werden
wieder Jobs geschaffen
10
In der großen Rezession 2008 – 2009 haben viele Unternehmen radikal Arbeitsplätze abgebaut. Wie in der nachfolgenden Grafik deutlich wird, gingen
8 Mio. Jobs verloren. Seit Anfang 2010 werden aber wieder Arbeitsplätze
geschaffen. Erfreulich ist, dass dies besonders in der Privatwirtschaft stattfindet. Auch im produzierenden Gewerbe werden nach jahrelangem Stellenabbau wieder Mitarbeiter eingestellt. Diese Entwicklung dürfte sich auch
2012 fortsetzen. Dafür spricht insbesondere die gute Gewinnsituation der
Unternehmen. So äußerten sich viele Arbeitgeber dahingehend, dass sie
zukünftig mehr Mitarbeiter benötigen. Ein zusätzlicher Indikator ist die steigende Zahl der wöchentlichen Arbeitsstunden pro Angestellten. Insgesamt
USA – Ausdauernd trotz Gegenwind
Arbeitsmarkt
rechnen wir mit einem weiteren Aufbau an Arbeitsplätzen und einem Rückgang der Arbeitslosenquote auf nachhaltig unter 9 % im Laufe des Jahres
2012. In den USA halten wir eine Quote von 7 – 8 % für ein neutrales Niveau. Der Arbeitsmarkt stellt eine wichtige Grundlage dar, sowohl für die
Entwicklung des Konsums als auch für die Geldpolitik der Notenbank. Anfang August 2011 ging die Arbeitslosen-Quote leicht auf 9,1 % zurück.
US-Erwerbstätigenanzahl in Tsd.
Bis 2015 dürfte der alte
Höchststand wieder erreicht
werden
150.000
140.000
130.000
120.000
110.000
100.000
90.000
1981
1991
2001
2011
Quelle: Datastream
Der US-Arbeitsmarktbericht
hat von allen
Konjunkturindikatoren den
stärksten Einfluss auf die
globalen Finanzmärkte
Die USA bieten 140 Mio. Menschen Arbeit. Davon sind 109 Mio. Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft beschäftigt. Im Reigen der monatlichen Konjunkturdaten ist der US-Arbeitsmarktbericht der global wichtigste Indikator. Er
wird an jedem ersten Freitag im Monat um 14:30 Uhr deutscher Zeit veröffentlicht. Das Bureau of Labor Statistics befragt im Vorfeld rund 140.000
Arbeitgeber zu Beschäftigtenzahlen, Arbeitszeiten und Löhnen. Die viel beachtete Entwicklung der Zahl der Beschäftigten („non-farm Payrolls“) basiert
auf dieser Unternehmensbefragung. Parallel wird eine Umfrage bei rund
60.000 privaten Haushalten durchgeführt, um die Arbeitslosenquote (siehe
nachfolgende Grafik) zu ermitteln. Die Arbeitslosenquote ergibt sich aus
dem Verhältnis der Zahl der Arbeitslosen und der Zahl der Erwerbspersonen.
Der monatliche Arbeitsmarktbericht und die nachfolgende Grafik zeigen jeweils die Ergebnisse der beiden Umfragen gemeinsam.
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Wohnimmobilien
US-Arbeitslosenquote (in %) und Zahl neuer Arbeitsplätze (in Tsd.)
1.500
1.000
500
0
-500
-1.000
1981
1991
2001
2%
3%
4%
5%
6%
7%
8%
9%
10 %
11 %
12 %
2011
Zahl der neuen Arbeitsplätze (monatlich)
Arbeitslosenquote (Werte absteigend, rechte Skala)
Quelle: Datastream
Wöchentliche Daten geben
weitere Hinweise
Neben den monatlichen Zahlen gibt es die jeweils donnerstags veröffentlichten Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung. Diese geben Hinweise auf
die zu erwartende Tendenz des Arbeitsmarktberichts. Die wöchentlichen
Daten sind recht volatil, deshalb wird gewöhnlich der gleitende Durchschnitt
betrachtet.
Wohnimmobilien
Zwei von drei Amerikanern
sind Hauseigentümer
Während sich der Arbeitsmarkt schon auf dem Weg der Besserung befindet,
bleibt der Immobilienmarkt weiterhin problematisch. Mittelfristig werden
sich die Probleme unseres Ermessens legen, weil einige Indikatoren auf eine
Besserung hindeuten.
In Deutschland sind die meisten Bürger Mieter oder kaufen sich nur einmal
im Leben eine Immobilie. Dagegen sind mehr als zwei Drittel der Amerikaner
Hauseigentümer. Auch werden Häuser häufiger ge- und verkauft. Typische
Anlässe sind Arbeitsplatzwechsel oder Änderungen der Familiengröße. Während sich die Hauspreise in Deutschland über die Jahrzehnte nur langsam
verändert haben, schwankt das Preisniveau in den USA stärker. In den letzten 30 Jahren ist es, trotz der deutlichen Einbußen in den letzten vier Jahren,
per saldo kräftig gestiegen.
12
USA – Ausdauernd trotz Gegenwind
Wohnimmobilien
Hauspreise in Tsd. USD
325.000 US-Dollar kostet ein
Haus durchschnittlich
400
350
300
250
200
150
100
Q3 1981
Q1 1989
Q3 1996
Q1 2004
Q3 2011
Quelle: Datastream
Große regionale Unterschiede
in der Preisentwicklung
In Deutschland steigen die Preise in den Metropolen und fallen in der Provinz. In den USA gibt es regional erheblich stärkere Schwankungen. In der
nachfolgenden Grafik sind die jeweiligen Preisänderungen gegenüber dem
Vorjahr aufgezeigt. Anstieg und Einbruch der Preise in San Francisco mit
angrenzendem Silicon Valley verliefen analog zur Konjunktur in der ITBranche während der Phase der „New Economy“. Der „Boom and Bust“ in
Las Vegas ist typisch für die spätere US-Hauspreisblase. Dies wird auch am
Verlauf des Gesamtmarktes deutlich. Washington entwickelt sich dagegen
aktuell am günstigsten, dort steigen die Hauspreise 2011 noch an.
Hauspreisentwicklung jeweils zum Vorjahr
Einzelne Regionen mit
starkem Eigenleben
60%
40%
20%
0%
-20%
-40%
1993
1996
1999
2002
2005
10 größte US-Metropolen
Las Vegas
San Francisco
Washington
2008
2011
Quelle: Datastream
Subprime-Kreditvergabe
führte in die Krise
Wie war es zu der Krise gekommen? Für noch mehr Bürger sollte der Traum
vom eigenen Haus Wirklichkeit werden. Daher schaffte die Politik Rahmenbedingungen, zu denen die Banken noch leichter Kredite vergeben konnten.
13
apoFokus
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Wohnimmobilien
Gleichzeitig drückte die US-Notenbank (Fed) den Leitzins. Die Banken haben
folglich die Zinsen für Darlehn noch weiter gesenkt. Diese Immobilienkredite
blieben vielfach nicht mehr in der Bankbilanz, sondern wurden gebündelt
und als Wertpapier verbrieft. Diese Pfandbriefe bzw. Mortgage Backed Securities mit attraktiver Verzinsung fanden weltweit bei renditehungrigen Anlegern reißenden Absatz. Gleichzeitig wurden die Immobilien immer höher
beliehen, die Dokumentation wurde immer laxer und Kreditnehmer mit geringem Einkommen erhielten ebenfalls Hauskredite (Subprime Mortgages).
Manche Hauskäufer machten auch bewusst unrichtige Angaben zu ihren
Verhältnissen, die kaum geprüft wurden. Kreditformen mit sehr geringer
Belastung in den ersten zwei bis drei Jahren kamen in Mode. Letztlich kauften viele Bürger Häuser, die sie sich nicht leisten konnten. Als die Zinsen
von Darlehen mit flexiblem Zins stiegen oder der Arbeitsplatz verloren ging,
war der Zahlungsverzug fast „vorprogrammiert“.
Störungen bei Subprime Mortgages
Beruhigung bei den
Problemkrediten
16 %
14 %
12 %
10 %
8%
6%
4%
2%
0%
Q3 2002
Q3 2005
Q3 2008
Q3 2011
Rate der Zwangsversteigerungen
Mehr als 90 Tage in Zahlungsverzug
Quelle: Datastream
Zwangsversteigerungen
gehen zurück
14
Die Verkaufserlöse bei Zwangsversteigerungen entwickelten sich deutlich
schwächer, als bei normalen (freiwilligen) Hausverkäufen. Gleichzeitig stieg
der Anteil der Zwangsverkäufe an allen Immobilienverkäufen auf rund 50 %.
Da die Zahlungsrückstände bei Hauskrediten bereits sinken, sollte auch die
Zahl der Zwangsversteigerungen abnehmen. Dies dürfte die Hauspreise insgesamt wieder steigen lassen. Die Umsätze am Immobilienmarkt sind parallel mit den Baubeginnen gesunken, fallen aber seit zwei Jahren nicht mehr.
USA – Ausdauernd trotz Gegenwind
Wohnimmobilien
Verkäufe und Baubeginne (in Tsd. p. a.)
Auf tiefem Niveau stabilisiert
2.500
2.000
1.500
1.000
500
0
1981
1987
1993
1999
2005
2011
Verkäufe neuer Häuser
Baugenehmigungen
Baubeginne
Quelle: Datastream
Hauspreisniveau ist
inzwischen gut unterstützt
Weiterhin sind die Hauspreise inzwischen auf einem Niveau angelangt, auf
dem Investoren die Häuser gewinnbringend vermieten können. Verglichen
mit den Einkommen sind die Hauspreise ebenfalls günstig. Es können sich
wieder mehr Bürger ein Haus leisten. Die Nachfrage nach Häusern wird
durch die Neugründung von Haushalten bestimmt. Diese hängt wiederum
vom Arbeitsmarkt ab, der sich seit 2010 leicht verbessert hat. Der Anteil
der 16- bis 29-jährigen an der Erwerbsbevölkerung ist auf einen Tiefpunkt
gesunken. Viele junge Erwachsene wohnen noch bei ihren Eltern oder zur
Miete. Es gibt also eine aufgestaute Nachfrage, welche marktwirksam wird,
sobald sich der Arbeitsmarkt weiter bessert.
Auch haben sich die Leerstände in den letzten 12 Monaten deutlich verringert. Dies liegt zum einen an Hauskäufen, zum anderen verfallen viele der
leerstehenden Häuser (Vandalismus, Diebstahl von Metallen etc.). „Positiv“
ist, dass diese Häuser zwar die kreditgebende Bank, aber nicht mehr den
Immobilienmarkt belasten.
Der Immobiliensektor hat nur
noch ein geringes Gewicht
Insgesamt haben die Bauinvestitionen nur noch ein Gewicht von etwas weniger als 5 % am Bruttoinlandsprodukt. Daher kann die Baubranche die USKonjunktur kaum noch belasten.
15
apoFokus
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Unternehmen
Unternehmen
Industrie
Hochtechnologie und F&E
prägen die US-Unternehmen
Amerikanische Unternehmen investieren einen höheren Anteil des Umsatzes
in Forschung und Entwicklung (F&E) als europäische Firmen. Sie sind weltweit sogar führend (siehe Grafik). D. h., dass sich US-Unternehmen auf Produkte und Dienstleitungen mit höherem technologischen Gehalt spezialisieren. Zudem ist die Struktur der Industrie in den USA weit stärker auf
Hochtechnologiesektoren und forschungsintensive Sektoren fokussiert, als
in der EU. Beispielsweise sind im Softwarebereich neun der zehn besten und
größten Unternehmen amerikanisch, eine Ausnahme bildet lediglich die SAP
AG.
USA führt bei Forschung und Entwicklung
Anteile an den gesamten FuE-Ausgaben der 1.000 größten Unternehmen in 2008
US-Unternehmen sind sehr
innovativ
Sonstige: 8,1 %
Schweden: 1,5 %
Finnland: 1,5 %
Niederlande: 2,2 %
Südkorea: 2,2 %
Schweiz: 4,2 %
Großbritannien: 4,2 %
USA: 37,7 %
Frankreich: 6,0 %
Deutschland: 10,4 %
Japan: 22,5 %
Quelle: Department for Business
Gewinne treiben die
Investitionen
16
Die Stimmung der Industrie hatte im Frühjahr bereits ein recht optimistisches Niveau erreicht. Dieser Optimismus wurde nach der Katastrophe in
Japan und dem Schuldenstreit wieder abgeschwächt. In der ersten Jahreshälfte wurde das Wachstum in den USA von der ungünstigen Witterung zu
Beginn des Jahres und den Auswirkungen der Erdbeben in Japan gedrückt.
Es gibt aber auch positive Aspekte: Die Probleme im Bankensystem nehmen
nach und nach ab. Die Gewinnsituation ist gut. Dies begünstigt eine stetige
Investitionstätigkeit der Unternehmen, da sie den erschöpften Kapitalstock
ersetzen müssen.
USA – Ausdauernd trotz Gegenwind
Unternehmen
China verliert an
Wettbewerbsvorsprung
Lange Zeit hat China mit seinen niedrigen Löhnen der US-Industrie das Leben schwer gemacht. Das ändert sich allerdings, da die Löhne in China um
17 % p. a. steigen und zudem der Renminbi – die chinesische Währung aufwertet. Nach einer Studie der Boston Consulting Group werden die Kostenvorteile der Asiaten fast verschwinden, so dass es in fünf Jahren wieder
mehr US-Produkte am Weltmarkt geben dürfte. Der positive Trend ist bereits jetzt zu erkennen. Seit der Rezession hat sich die Industrie sehr günstig entwickelt:
Industrie: Aufträge und Produktion
Die Erholung nach der
Rezession verlief „V-förmig“, …
500.000
120
100
400.000
80
300.000
60
200.000
1991
40
2011
2001
Auftragseingang der produzierenden Industrie in Mio. USD pro Monat
Produktionsniveau in Indexpunkten (rechte Skala)
Quelle: Datastream
Auch die wieder ansteigende Kapazitätsauslastung lässt darauf schließen,
dass die Unternehmen wieder in einer besseren Lage sind.
Kapazitätsauslastung
… die Kapazitätsauslastung
liegt aber noch unter dem
Stand von 2007
90 %
85 %
80 %
75 %
70 %
65 %
60 %
1981
1991
2001
2011
Quelle: Datastream
17
apoFokus
apoResearch Anlageinformation
Unternehmen
Die Stimmung der gewerblichen Wirtschaft hat sich im Sommer 2011 sichtbar abgekühlt. Der ISM-Index liegt nur noch knapp über der Schwelle von 50
Punkten. Werte oberhalb von 50 Punkten sprechen für eine Expansion der
Wirtschaft.
Stimmung der Industrie
Streit um die Schuldengrenze
belastet
65
60
55
50
45
40
35
30
1997
1999
2001
2003
2005
2007
2009
2011
Quelle: Datastream
Dienstleister
Servicesektor sorgt für Jobs
Positiv sieht es im wichtigen Dienstleistungssektor aus. In den vergangen
zwölf Monaten wurden 1.519.000 Stellen geschaffen. Der Teilindex zur Beschäftigung im Servicesektor spricht für einen weiteren Stellenzuwachs.
Stimmung der Dienstleister
Große Unternehmen sind
zuversichtlicher
65
115
60
110
55
105
50
100
45
95
40
90
35
85
30
Q4 1997
Q2 2002
Q4 2006
80
Q2 2011
Stimmung der großen Dienstleister (Werte > 50 sind gut)
Stimmung der kleineren Unternehmen (Werte > 100 sind gut, rechte Skala)
Quelle: Datastream
Breiter Branchenmix und
flexible Arbeitnehmer
18
Die Größe des Landes und die Flexibilität der Wirtschaft und Arbeitnehmer
führt zu einem breiten Mix an Branchen im Dienstleistungsbereich. Ver-
USA – Ausdauernd trotz Gegenwind
Unternehmen
schlechtern sich die Aussichten in einem Bereich, orientieren sich die Unternehmen und Arbeitnehmer relativ schnell um. Da das soziale Netz nicht
so ausgebaut ist und zukünftig eher noch schwächer wird, müssen viele
Menschen schnell einen neuen Job finden. Oft beginnen auch ältere Arbeitnehmer erfolgreich eine neue Karriere im Dienstleistungsbereich. Wichtige
Branchen sind Informationstechnologie, Finanzen, Versicherungen, Einzelhandel, Gesundheit, Bildung und Immobilien.
Außenhandel
Die USA importieren mehr Güter als sie exportieren. Bei den Dienstleistungen besteht ein Exportüberschuss (Bildung, Gesundheit), der aber vom negativen Saldo bei den Gütern überkompensiert wird.
5%
Dienstleistungen
10 %
Güter
15 %
Dienstleistungen
Außenhandel in % des BIP
Güter
Importüberschuss
0%
5%
Außenhandelssaldo
Export
Import
Quelle: Bureau of Economic Analysis
Exporte und Importe in Mrd. USD
2.500
2.000
1.500
1.000
500
0
Q3 1981
Q3 1991
Exporte
Q3 2001
Q3 2011
Importe
Quelle: Datastream
19
apoFokus
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Regierung und Staatsverschuldung
US-Investoren erzielen hohe
Rendite mit Auslandsanlagen
Wussten Sie, dass die Amerikaner weniger Vermögensanlagen im Ausland
besitzen als Ausländer in den USA? Trotzdem erzielen die Amerikaner ein
höheres Einkommen aus ihren Investitionen als die Ausländer mit ihren USAnlagen. Wenn Amerikaner im Ausland anlegen, geht es grundsätzlich um
eine möglichst hohe Rendite. Anlagen in den USA werden dagegen oft auch
aufgrund der Sicherheit vorgenommen. Die US-Staatsanleihen mit der relativ geringen Rendite (z. B. in den Händen Chinas und Japans) sind ein gutes
Beispiel hierfür.
Regierung und Staatsverschuldung
Struktur
Gewaltenteilung ist sehr
ausgeprägt
Die amerikanischen Verfassungsregelungen haben das Ziel, die Macht aufzuteilen. Dazu gehört das System der „Checks and Balance“ (Machtkontrolle
und Machtausbalancierung). Die relative Schwäche des Zentralstaates ist
bewusst gewollt. Dies widerspricht der Vorstellung von der Allmacht des
US-Präsidenten. Selbst im Vergleich zum deutschen Kanzler ist die Stellung
des ersten Mannes der USA weitaus schwächer und angreifbarer. Im Kongress hat er meist keine Mehrheit und wird von diesem, von der Justiz, von
der Öffentlichkeit und auch von den eigenen Regierungsbehörden in seinem
Möglichkeiten begrenzt und kontrolliert.
Budget und Staatsverschuldung
Staatsquote geringer als in
Deutschland
20
Die Staatsquote war 2010 in den USA mit 43,2 % etwas geringer als in
Deutschland (46,6 %). Trotzdem sind die Ausgaben hoch. Schwerpunkt sind
die Sozialausgaben (siehe nachfolgende Grafik), zu denen die Empfänger
gesetzlich berechtigt sind, sogenannte „Entitlements“. Bei den nicht gesetzlich gebundenen Ausgaben hat das Militär-Budget einen hohen Anteil, worauf wir später noch gesondert eingehen.
USA – Ausdauernd trotz Gegenwind
Regierung und Staatsverschuldung
US-Budget 2010
Wenig Handlungsspielraum
beim Budget
gesetzlich gebunden: 59 %
(u. a. Soziales, Medizin)
Zinsen:
7%
frei gestaltbar: 34 %
(davon 58 % für Militär)
Quelle: ftd, nationalpriorities.org
Einigung bei der Anhebung der
Schuldengrenze
Riesige Ausgabekürzungen
werden die Konjunktur
belasten
Steuersenkungen reduzierten
die Einkommensbasis des
Staates
In den USA existiert eine verfassungsmäßig festgelegte Schulden-Obergrenze, welche 1917 eingeführt wurde. Diese lag bisher bei 14,3 Billionen
Dollar und soll bis 2013 um mindestens 2,1 Billionen Dollar angehoben
werden. Damit haben die Demokraten ihr Ziel erreicht und die nächste Anhebung aus dem Wahlkampf 2012 herausgehalten.
Die Ausgabenkürzungen sollen mit 2,4 Billionen Dollar über zehn Jahre noch
etwas höher ausfallen. In einem ersten Schritt sollen die Staatsausgaben für
die nächsten zehn Jahre um 0,9 Billionen Dollar gekürzt werden. Gespart
wird u. a. beim Militärhaushalt und im Gesundheitssystem. Der zweite
Schritt soll von einem Sonderausschuss, dem „Super Congress“ bis November präzisiert werden. Dabei wird es auch um Kürzungen der Renten und
Sozialbezüge gehen. Die große Frage liegt in den konjunkturellen Auswirkungen einer Budgetkonsolidierung. Sollte das US-Wachstum 2012 wieder
einbrechen und die Inflation entsprechend sinken, würden auch die Zinsen
in den USA kaum steigen. Unser Hauptszenario ist jedoch, dass moderate
Budgetkürzungen und leichte Steuererhöhungen die US-Konjunktur zwar
belasten werden, aber nicht abwürgen. Vielmehr dürfte die US-Wirtschaft
2011 knapp 2 % und 2012 gut 2 % Wachstum erreichen.
Die Steuersätze sind in den vergangenen Jahren so stark gesenkt worden,
dass die Basis für die Staatseinkünfte nun zu niedrig ist. Gegen Steuererhöhungen wehrt sich aber der „Tea-Party“-Flügel der Republikaner. Trotzdem
wird im „Super Congress“ auch über Steuererhöhungen für Wohlhabende
gesprochen werden.
21
apoFokus
apoResearch Anlageinformation
Regierung und Staatsverschuldung
Potenzial für
Steuererhöhungen
Schuldenstände der USA
Steuererhöhungen stehen vor allem politische Vorbehalte entgegen. Die
Wirtschaftskraft der USA bietet das Potenzial für kräftige Steuererhöhungen. 2002 bis 2009 lagen die Einnahmen aus Steuern und Sozialbeiträgen
nur bei 24 % des BIP. Bei allen OECD Ländern waren es im Schnitt 35 %.
Besonders bei indirekten Steuern ist der Spielraum groß. Es gibt keine landesweite Mehrwertsteuer und Benzin wird kaum belastet.
Die Verschuldung der Staaten ist das beherrschende Thema des Jahres. Im
Internet werden die „roten Zahlen“ eindrucksvoll live aufgezeigt:
Quelle: http://www.usdebtclock.org/index.html (Stand: 15. August 2011)
Investments in Staatsanleihen
könnten verordnet werden
22
Die Verschuldung der USA liegt zu 68 % im Inland (siehe nachfolgende Grafik). Um Problemen in der Finanzierung vorzubeugen, könnten Versicherungen, Banken und Pensionskassen angehalten werden, mehr US-Staatsanleihen zu kaufen und zu halten. Die Regulierung könnte mehr Investments
in eigene Staatsanleihen vorschreiben, die als „sicher“ definiert werden.
Ähnliches ist auch in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg geschehen, als
die Verschuldung in der Spitze bei 120 % des BIP lag.
USA – Ausdauernd trotz Gegenwind
Regierung und Staatsverschuldung
Staatsverschuldung liegt zu
68 % im Inland
Gläubiger der USA
Ausländische Gläubiger der USA
Staatsanleihen in Bil. USD
Staatsanleihen in Mrd. USD
Staatliche Organisationen
(z. B. Rentenkasse, Fed,
Gesundheitsversicherung)
Sonstige 1.193
China 1.200
5,7
Gesamt
14,1 Bil. USD
3,9
Allgemeine Inlandsverschuldung
(z. B. Pensionsfonds, US-Banken)
Auslandsverschuldung
4,5
Gesamt
Deutschland 61
4,5 Bil. USD
Luxemburg 68
Schweiz 108
Hongkong 122
Russland 125
Japan 912
Taiwan 154
Brasilien 211
Großbritannien 346
Quelle: US Finanzministerium, Juli 2011
China und die USA sind
voneinander abhängig
Etwas mehr als ein Viertel der Auslandsschulden hält China, gefolgt von Japan. Natürlich gefällt den Asiaten die Entwicklung der US-Verschuldung
nicht. Dennoch gehen wir fest davon aus, dass sie die USA weiter unterstützen, da ihre eigene Wirtschaft sonst erheblich in Mitleidenschaft gezogen
würde. Chinas Wirtschaft ist von den Exporten nach Amerika abhängig. Insgesamt hat die USA bei der Finanzierung im Ausland den Vorteil, dass der
US-Dollar als Welthandels- und Reservewährung gefragt ist. Dies gilt ebenfalls, wenn z. B. China seine Währungsreserven zukünftig stärker diversifiziert.
Bonität der USA
AAA-Rating ging verloren
Am Freitag, den 5. August 2011 nach Börsenschluss, hat die Ratingagentur
S&P das Rating von AAA auf AA+ reduziert. Damit gab die Agentur der Politik und den Marktanalysten ein Wochenende Zeit zu reagieren, um eine unüberlegte Reaktionen an den Kapitalmärkten zu vermeiden. Zuvor hatte S&P
den Ausblick für die USA bereits auf „negativ“ gesetzt und damit den Druck
auf die Politiker erhöht. Diese haben ihren Disput über die Erhöhung der
Schuldengrenze aber sehr lange hingezogen. Das von S&P geforderte Sparvolumen war auch mit der Einigung zur Anhebung der Schuldengrenze in
Washington noch nicht erreicht. Die beiden anderen großen Agenturen,
Moody's und Fitch, halten noch am AAA-Rating fest. Sie haben jedoch ebenfalls weitere Anstrengungen zur Haushaltsdisziplin angemahnt. In den USA
muss der Staat zukünftig stärker und effizienter sparen und unseres Ermessens auch mehr Steuern einnehmen.
23
apoFokus
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Regierung und Staatsverschuldung
AA+ -- die zweitbeste Note
US-Staatsanleihen bleiben
„sicherer Hafen“
In der Terminologie von S&P bedeutet ein Rating von AA+, dass der Schuldner zwar nicht wie bei einem AAA ein „äußerst“, aber immerhin noch ein
„sehr“ starkes Leistungsvermögen hat, um seinen Zahlungsverpflichtungen
nachzukommen. Die Herabstufung kam für die USA auch nicht überraschend. Japan (Rating: AA-) hat diesen Schritt schon hinter sich und in
Großbritannien und Frankreich kann er ebenfalls kommen. Wir erwarten,
dass US-Staatspapiere weiterhin der Maßstab für die weltweiten Rentenmärkte und ein „sicherer Hafen“ in stürmischen Phasen bleiben. Die große
Liquidität, die herausragende Stellung im globalen Finanzsystem, die immer
noch sehr hohe Bonität sowie das Fehlen einer wirklichen Alternative sprechen dafür.
Militär und Außenpolitik
Vormachtstellung stützt sich
auch auf das Militär
Die Streitkräfte sind ein zentrales Instrument der Außenpolitik und für die
Hegemonialstellung der USA von entscheidender Bedeutung. Die Anzahl von
1,5 Mio. aktiven Soldaten wird nur von der chinesischen Armee übertroffen.
Die Außenpolitik hat Sicherheit, Frieden, Wohlstand sowie stabile und demokratische politische Verhältnisse der Amerikaner zum Ziel. Das Militär
hilft oft allein schon durch seine Präsenz, wirtschaftliche und geostrategische Interessen durchzusetzen.
Historisch gab es Phasen der Konzentration auf das eigene Land, besonders
bis zum Zweiten Weltkrieg. Auch in den letzten Jahren gab es immer wieder
Stimmen, die propagierten, auch aus Kostengründen Auslandseinsätze zurückzufahren. Die USA werden unseres Ermessens die meisten Missionen
(z. B. Afghanistan) beenden.
US-Streitkräfte sind teuer,
aber global schlagkräftig
24
Es besteht ein allgemeiner Konsens, dass die USA über die schlagkräftigsten und mobilsten Streitkräfte der Welt verfügen. Diese Schlagkraft fußt auf
dem mit Abstand größten Militärbudget, aus dem die umfangreichsten Anteile in Aufklärung, Information, Ausrüstung und Technologie fließen. Es entfallen 43 % der globalen Militärausgaben auf die USA, für China wird der
Wert auf 7 % geschätzt. Russland, Frankreich und Großbritannien liegen bei
4 %. Trotz der hohen Verschuldung wurde Anfang Juli 2011 für das kommende Jahr ein neuer Rekordetat von 649 Mrd. US-Dollar beschlossen. Dies
entspricht 4,3 % des BIP. Die Einigung im Schuldenstreit beinhaltet allerdings die erste Kürzung der Verteidigungsausgaben seit den 90er Jahren.
USA – Ausdauernd trotz Gegenwind
Notenbank
Notenbank
Aufbau und Aufgabe
Die Fed wird 2013 einhundert
Jahre alt
Mit der Politik verbunden
Das amerikanische Zentralbanksystem Fed (Federal Reserve System) wurde
1913 gegründet. An der Spitze der Organisation steht das Board of Governors. Es besteht aus sieben Governors, die vom US-Präsidenten ernannt und
vom Senat bestätigt werden müssen. Damit ist es ein stark politisch beeinflusster Teil der Fed. Weiterhin werden die Mitglieder regelmäßig vor den
Kongress gebeten. Die europäische Zentralbank (EZB) ist unabhängiger von
der Politik als die Fed. In der Finanzkrise sind die Notenbank und die Regierung in den USA stark zusammengerückt. Ähnliches ist in Euroland aber
auch durch die Schuldenkrise geschehen. Nachfolgende Grafik skizziert den
Aufbau der US-Notenbank.
Das Notenbanksystem
Entscheidungsgremium ist der
Offenmarktausschuss (FOMC)
Offenmarktausschuss
Federal Open
Market
Committee
ADVISORY COMMITTEE
Notenbanken
Ben Bernanke ist seit 2006
Vorsitzender des FOMC
Neben Preisstabilität ist der
Arbeitsmarkt ein
gleichwertiges Ziel
Das bedeutendste Gremium beim Federal Reserve System ist das FOMC
(Federal Open Market Committee). Er bestimmt die Richtlinien für die Offenmarktpolitik und hat zwölf Mitglieder. Sein Vorsitzender war von 1979
bis 1987 Paul Volcker, von 1987 bis 2006 Alan Greenspan und seit 2006 ist
Ben Bernanke in der Verantwortung. Der Vorsitzende berichtet dem Kongress zweimal jährlich und trifft sich regelmäßig mit dem Finanzminister.
Das Federal Reserve System besteht aus einem Netzwerk von zwölf Federal
Reserve Banken. Diese bilden den operativen Arm der Fed. Sie decken die
Regionen der USA ab.
Die Ziele der Geldmarktpolitik der Fed sind im Federal Reserve Act festgelegt und haben gleiches Gewicht: hoher Beschäftigungsstand, Preisniveaustabilität und moderate langfristige Zinsen. Bei der EZB sind nur stabile
Preise primäres Ziel.
25
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Währung und Wechselkurs
Leitzins bleibt bis 2013 auf
Rekordtief
Die Fed hat viel Geld durch Ankäufe von Anleihen in Umlauf gebracht, zuletzt mit dem zweiten „Quantitative Easing“-Programm (QE2). Dieses lief
Mitte 2011 aus. Es ist aber kein abrupter Wechsel der Geldpolitik zu erwarten. Eine Leitzinswende, wie wir sie in der Eurozone erlebt haben, ist in weiter Ferne. Die Fed hat am 9. August 2011 konkretisiert, dass die Leitzinsen
bis Mitte 2013 auf dem derzeitigen Rekordtief (0 - 0,25 %) bleiben. Das
FOMC signalisiert seine grundsätzliche Bereitschaft, weitere Stimulusmaßnahmen zu ergreifen und hat über einen erneuten Ankauf von Staatsanleihen diskutiert.
Inflation
Ölpreis trieb die Preise
Restrisiko Deflation
Die Kerninflation, bei der Lebensmittel- und Energiekosten aus der Berechnung ausgeschlossen werden, hat im Hebst 2010 noch +0,6 % betragen und
Befürchtungen ausgelöst, dass in den Folgemonaten ein Absturz in die Deflation drohen könnte. Im Frühjahr 2011 stieg die Kerninflation, sie lag im
Juni bei 1,6 %. Die Gesamtinflation kletterte, bedingt durch den hohen Ölpreis, sogar auf 3,6 %. Trotzdem gibt es keine vollständige Entwarnung für
eine Deflation. Die aktuelle Wachstumsschwäche vergrößert die Gefahr sogar wieder. Die Amerikaner haben weniger Sorgen vor einer Inflation als vor
einer Deflation, wie sie in der großen Depression vorgekommen ist.
Währung und Wechselkurs
US-Dollar bleibt Leitwährung
26
Immer wieder fragen sich die Anleger: Wird der US-Dollar die Leitwährung
der Welt bleiben? Gründe sind der Aufstieg Chinas und die Verschuldungsprobleme der USA. In diesem Zusammenhang muss dann jedoch auch die
Frage gestattet sein, welche Währung den US-Dollar ablösen könnte. Der
Euro hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen, z. B. als Reservewährung. Trotzdem wird er nicht halb so oft wie der US-Dollar zu Handels- oder Reservezwecken eingesetzt. Auch die Schuldenprobleme mancher Euroländer fördern die Chancen des Euros als Leitwährung nicht.
Chinas Währung, der Renminbi, ist selbst an den US-Dollar gekoppelt. Hinzu
kommt, dass der Renminbi nicht frei gehandelt werden kann. Noch schwerer wirkt aber die fehlende Historie an Eigentumsrechten in China. Währungen wie der Schweizer Franken, das Britische Pfund oder die Schwedische
Krone sind hingegen volumensbedingt zu gering. Entscheidend für die Funktion als Weltwährung ist auch die Liquidität, die nirgendwo so groß ist wie
auf den US-Finanzmärkten. Dies betrifft nicht nur den Handel mit dem US-
USA – Ausdauernd trotz Gegenwind
Währung und Wechselkurs
Dollar, sondern auch mit Anleihen und Aktien. Zu guter Letzt sind 200 Jahre
Demokratie und ein sehr ausgeprägtes Eigentumsrecht eine wichtige Basis.
Außerdem sind und bleiben die USA das wirtschaftlich, politisch und militärisch mächtigste Land der Welt.
USA profitieren vom Status
des US-Dollars
Trotz immer wiederkehrender Zweifel einiger Marktteilnehmer bleibt der USDollar unseres Ermessens die globale Leitwährung. Daran ändert auch die
Herabstufung von S&P auf AA+ nichts. Es gilt sogar de facto für die Welt ein
US-Dollar-Standard (als Handelswährung, Reservewährung und Rechenmaßstab). Der Status, die Weltreservewährung zu besitzen, versetzt die USA in
eine privilegierte Lage, die maßgeblichen Spielregeln an den Kapitalmärkten
zu bestimmen. Der Anteil des US-Dollars an den globalen Währungsreserven
ist in den letzten zehn Jahren von 71 % auf 61 % gesunken (siehe Grafik).
Absolut werden allerdings noch viel mehr US-Währungsreserven als vor zehn
Jahren gehalten. Beim Euro, Pfund und den sonstigen Währungen war allerdings das Wachstum stärker.
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nk
en
So
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er
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g
Pf
un
d
Eu
ro
US
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ol
la
r
Anteil der Weltwährungsreserven
US-Dollar bleibt
1999
70,9 %
17,9 %
2,9 %
6,4 %
0,2 %
1,6 %
unangefochten
2000
70,5 %
18,8 %
2,8 %
6,3 %
0,3 %
1,4 %
2001
70,7 %
19,8 %
2,7 %
5,2 %
0,3 %
1,2 %
2002
66,5 %
24,2 %
2,9 %
4,5 %
0,4 %
1,4 %
2003
65,8 %
25,3 %
2,6 %
4,1 %
0,2 %
1,9 %
2004
65,9 %
24,9 %
3,3 %
3,9 %
0,2 %
1,8 %
2005
66,4 %
24,3 %
3,6 %
3,7 %
0,1 %
1,9 %
2006
65,5 %
25,1 %
4,4 %
3,1 %
0,2 %
1,8 %
2007
64,1 %
26,3 %
4,7 %
2,9 %
0,2 %
1,8 %
2008
64,1 %
26,4 %
4,0 %
3,1 %
0,1 %
2,2 %
2009
62,1 %
27,6 %
4,3 %
2,9 %
0,1 %
3,1 %
2010
61,4 %
26,3 %
4,0 %
3,8 %
0,1 %
4,4 %
Quellen: IWF, EZB
27
apoFokus
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Währung und Wechselkurs
Argumente pro US-Dollar
> Die Schuldenkrise der Euro-Peripherieländer belastet den Euro.
> Der US-Dollar ist die Weltleitwährung (Handels-, Krisenwährung etc.).
> Die Kaufkraftparität (ca. 1,10 USD/Euro) spricht für den Greenback.
> Die Flexibilität der US-Wirtschaft hilft auch ihrer Währung.
> Die Entschlossenheit der US-Geld- und Wirtschaftspolitik (z. B. 2008)
sind ein Pluspunkt der Amerikaner.
> Euroland ist uneinig, zu vielstimmig und belastet so den Euro.
Argumente pro Euro
> Die Zinserhöhungen der EZB vs. Fed mit Nullzinspolitik und damit der
Zinsvorsprung des Euro von derzeit 1,5 % sind das Hauptargument für
den Euro.
> Die Eurozone hat noch eine gute Konjunktur in den Kernländern.
> Die USA bevorzugen einen schwachen US-Dollar, sagen dies aber nicht
öffentlich.
> Eine mögliche Entspannung der Euro-Schuldenkrise könnte den Euro
stärken.
> Die Euroländer sparen, konsolidieren und verbessern ihre Staatsfinanzen
langsam.
> Die US-Probleme (Arbeitsmarkt, Immobilien) sprechen für den Euro.
> Die USA haben ein Leistungsbilanzdefizit, Euroland hingegen kaum.
> Die US-Staatsverschuldung übertrifft die der Eurozone
(2012e 103 % vs. 89 %).
> Die weltweit steigende Diversifikation der Devisenreserven (z. B. China)
stärkt den Euro.
Wettrennen der „SchwächeArgumente“
28
Das Wettrennen, welche Währung die schwächere ist, geht weiter. Der Zinsvorsprung des Euro ist für uns ausschlaggebend. Wir sehen bis Mitte 2012
einen Wechselkurs von 1,50 USD/EUR.
USA – Ausdauernd trotz Gegenwind
Aktienmarkt
Aktienmarkt
Gewinnschätzungen für 2012
dürften sinken, …
… trotzdem sind Aktien
günstig
2009
2010
07.2011
03.2011
11.2010
07.2010
Schätzzeitpunkt
Schätzzeitpunkt
2008
03.2010
11.2009
07.2009
03.2008
03.2009
5
07.2011
7
150
03.2011
9
200
11.2010
11
250
07.2010
13
300
03.2010
15
350
11.2008
Kurs/Gewinn-Verhältnis des S&P 500
400
07.2008
Indexgewinne des S&P 500
03.2008
stützen die Aktienkurse
11.2009
Unternehmensgewinne
Die in Europa und USA vorhandenen Probleme werden jedoch nicht spurlos
an den Unternehmen vorbeigehen. Die hohe Verschuldung vieler Staaten
schränkt deren Handlungsfähigkeit ein und spiegelt sich in Form von fehlenden Staatsaufträgen in den Büchern der Unternehmen wider. Eine globale Aufstellung und die Präsenz in den deutlich stärker wachsenden Emerging
Markets sind somit von Vorteil. In den Zahlen für das erste Halbjahr 2011
macht sich das veränderte ökonomischen Umfeld zwar noch nicht bemerkbar, die Gewinnprognosen für das laufende und kommende Jahr werden jedoch sicherlich auf den Prüfstand gestellt werden müssen.
07.2009
Aufträge
03.2009
Staaten vergeben weniger
Die Gewinnrendite der Aktien im S&P 500 ist verglichen mit Hochzinsanleihen auf einem historischen Höchststand. Dies spricht für steigende Aktienkurse, denn die hohen Gewinne der Unternehmen zeigen, dass der Aktienmarkt Luft zum Steigen hat.
11.2008
Aktien Luft zum Steigen
07.2008
Hohe Gewinne geben den
2011
2012
2013
Wie die linke obere Grafik zeigt, wurden die Gewinnschätzungen für das Kalenderjahr 2011 auf Ebene des S&P 500 Index bereits leicht nach unten angepasst. Da ein Großteil dieser Gewinne längst erwirtschaftet oder durch
bestehende Aufträge gesichert ist, sehen wir hier nur einen begrenzten Korrekturbedarf. Fraglicher ist jedoch, ob die für das Jahr 2012 dargestellte
Gewinnsteigerung von rund 15 % realistisch ist. Dies wagen wir zu bezweifeln. Eine geringere Nachfrage ist gleichbedeutend mit höheren Fixkostenanteilen und begrenzt gleichzeitig die Spielräume für Preissteigerungen. Positiv könnten sich die fallenden Rohstoffpreise auswirken. Aber selbst wenn
in Summe die negativen Effekte überwiegen, zeigt die rechte Grafik doch
sehr eindrücklich, dass die Bewertungssituation an den Aktienmärkten immer noch sehr attraktiv ist. In der aktuellen Situation gehört zwar auch eine
Portion Mut dazu, neue Investments einzugehen, aber den Mutigen gehört
die Welt.
29
apoFokus
apoResearch Anlageinformation
Aktienmarkt
Dow Jones ist bekannt, hat
aber viele Schwächen, …
Ein bekannter Aktienindex für US-Aktien ist der Dow Jones, weil er eine Historie seit 1896 aufweist. Er entspricht aber seit langem nicht mehr den Anforderungen an einen modernen Aktienindex. Das Gewicht der einzelnen 30
Aktien ist nicht vom Börsenwert des Unternehmens abhängig, wie es heute
bei DAX, Euro Stoxx 50 oder S&P 500 üblich ist. Vielmehr bestimmt der
Kurswert jeweils nur einer einzelnen Aktie das Gewicht des Unternehmens
im Index. Dies hatte im 19. Jahrhundert den Vorteil, dass Charles Dow den
Indexstand nach Börsenschluss schnell auf einem Stück Papier ausrechnen
konnte.
Dies führt aber zu absurden Gewichtungen im Index. Beispielsweise hat General Electric einen Börsenwert von 177 Mrd. US-Dollar, dreimal so viel wie
Caterpillar oder 3M, deren Aktien allerdings 90 bzw. 83 US-Dollar pro Stück
kosten. Damit haben sie jeweils ein Gewicht von knapp 6 % im Index. Eine
Aktie von General Electric bringt es aber nur auf 17 US-Dollar und liegt damit nur bei 1,1 % Gewicht im Dow Jones. Noch schwerer wiegt, dass die Indexzusammensetzung vom Herausgeber einer Zeitung bestimmt wird. So
fehlt z. B. Apple mit einem Börsenwert von 350 Mrd. US-Dollar im Index!
… besser ist der S&P 500
Ein viel besserer Aktienindex für große US-Unternehmen ist der S&P 500
(siehe Grafik). Für mittlere und kleinere Aktien gibt es z. B. den Russel
2000, für Technologiewerte den NASDAQ-100.
Aktienmarktentwicklung (S&P 500)
Der S&P 500 ist der beste
Index für die US-Börse
1.700
1.400
1.100
800
500
2001
2003
2005
2007
2009
2011
Quelle: Datastream
30
USA – Ausdauernd trotz Gegenwind
Fazit
Fazit
Aktuell befinden sich die USA in einer schwächeren Phase, wir erwarten
2011 knapp 2 % und 2012 gut 2 % Wachstum. Durch den Streit um die Verschuldung hat sich die Stimmung eingetrübt. Der Häusermarkt zeigt sich
noch mit tiefen Preisen. Im Frühjahr gab es Produktionsverzögerungen in
der Industrie aufgrund der Erdbebenkatastrophe in Japan. In einem negativen Szenario ist ein Rückfall in eine Rezession nicht auszuschließen. Dies
gilt aber auch für die Eurozone und manche großen Schwellenländer.
Die Einigung im Washingtoner Schuldenstreit ist positiv zu werten. Die Sparmaßnahmen drücken allerdings auf die Stimmung und belasten die Konjunktur. Das Top-Rating AAA wurde von S&P entzogen. Beim aktuellen AA+ handelt es sich aber nach wie vor um ein sehr gutes Rating. Auch Japan hat
schon mehrere Herabstufungen hinter sich. In Großbritannien und Frankreich ist jeweils das AAA-Rating gefährdet.
Positive Meldungen kommen aus dem US-Dienstleistungssektor. Es werden
seit Anfang 2010 viele Arbeitsplätze geschaffen und die Umfragen bei den
Unternehmen sprechen für einen weiteren Stellenaufbau.
Im kommenden Jahr rechnen wir mit einer besser laufenden US-Wirtschaft,
wenn die Produktionsstörungen durch die Japan-Katastrophe bis dahin überwunden werden und die Öl- und Benzinpreise wieder nachgeben.
Amerikas Unternehmen profitieren weiterhin von niedrigen Steuern und billigem Geld - der Fed sei Dank. Aufgrund des tendenziell schwachen USDollars sind die Margen sehr gut. Um als Anleger die Chancen der Schwellenländer vorteilhaft zu nutzen, sind auch Investitionen in amerikanische
Konzerne sinnvoll. Die Aktien sind entsprechend aussichtsreich.
Um an der US-Wirtschaftskraft zu partizipieren, eignet sich ein breit aufgestellter Investmentfonds. In unserer aktuellen Ausgabe der apoStrategie
empfehlen wir, die USA in einem Aktiendepot mit 30 % zu gewichten. USAktien sind günstig bewertet und ihre Kurse schwanken weniger als bei den
europäischen Pendants. Nach dem Einbruch der Weltbörsen verlangt der
Aktienkauf Mut, jetzt sind die Aktien aus unserer Sicht aber besonders
günstig und haben damit mehr Potenzial für Kursanstiege. Wir bevorzugen
große Unternehmen mit soliden Bilanzen. Gerne beraten wir Sie bei der
Wahl des Fonds.
Studie abgeschlossen am 15. August 2011
Peter Wirth, Finanzanalyst, CEFA, CCrA
31
apoFokus
apoResearch Anlageinformation
apoFokus – zuletzt erschienen
Juni 2011
Wer frisst wen? M&A-Aktivitäten im HealthCare Segment
> Was treibt die Unternehmen zu den Übernahmen?
> Übernahmeprämien = ein lukratives Investment!
> Wie kann ein Anleger partizipieren?
März 2011
Rohstoffe gehören in jedes Depot!
> Was ist an Rohstoffen „anders“?
> Welchen Vorteil bieten sie?
> Wie ist die aktuelle Situation?
Februar 2011
Automobilmarkt: Mit Vollgas aus der Krise – Wohin die Reise geht
> Märkte: Der Konjunkturmotor BRIC brummt
> Alternative Antriebe: Aufbruch in eine neue E-Poche
> Autohersteller: Wer ist auf der Überholspur?
Dezember 2010
Ausblick 2011 – Wachstum der zwei Geschwindigkeiten?
> Deutschland und Schwellenländer versus Europa und USA
> Gewinne und Liquidität sprechen für Aktien
> Emerging Markets sind auch bei Renten interessant
September 2010
Offene Immobilienfonds – Die Unterschiede liegen im Detail
> Abgrenzungen der Wettbewerber untereinander
> Unterschiedliche Managementansätze und –stile
> Anleger profitieren von der Vielfalt an Offenen Immobilienfonds
August 2010
Keine Angst vor dem Staatsbankrott?
> Unterschied zu einer Privat- und Firmeninsolvenz
> Ist ein Pleite-Staat tatsächlich wirtschaftlich ruiniert?
> Auswirkungen auf die Börse und das Anlageverhalten
Unsere bisher erschienenen Exemplare können Sie im Internet unter
http://www.apobank.de/40geldanlagen/50apo_research/45_apo_fokus/index.html abrufen.
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USA – Ausdauernd trotz Gegenwind
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apoFokus
apoResearch Anlageinformation
34
USA – Ausdauernd trotz Gegenwind
35
Deutsche Apotheker- und Ärztebank
Hauptverwaltung
apoResearch
Richard-Oskar-Mattern-Straße 6
40547 Düsseldorf
Telefon: (0211) 5998-0
Internet: http://www.apobank.de
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