Der Magen Keimfrei oder doch nicht? Funktionen, Beschwerden und unerwünschte Mikroorganismen Patientenratgeber | Magen Funktionen des Magens Der Magen und sein Alltag Der Magen ist ein sogenanntes Hohlorgan, das Speisen auf­ nimmt und diese mit Verdauungssäften durchmischt. In kleinen Portionen wird der Speisebrei an den Dünndarm weiterge­ reicht. Reine Flüssigkeiten verlassen den Magen sehr schnell wieder, indem sie an der kurzen Magenkrümmung (kleine Kurvatur) im Mageninnern entlanglaufen. Feste Speisen veran­ lassen dagegen den Magenpförtner sich zu verschließen, damit die Ver­ dauungstätigkeit beginnen kann. Eine kräftige Muskelschicht knetet und vermischt den Mageninhalt in wellenartigen Bewegungen (Magen­ peristaltik) und bewegt den Nahrungs­ brei weiter in Richtung des Ausgangs, dem Magenpförtner. Erst dann öffnet sich der Pförtner wieder, um den Nahrungsbrei in kleineren Portionen hindurch zu lassen. Es ist also ein Unterschied, ob etwas gegessen wird oder nur Flüssigkeit getrunken wird. i 2 Gefäßversorgung Magenpförtner Zwölffingerdarm Soll beispielsweise ein Medikament auf „nüchternen Magen“ eingenommen werden, geht es in der Regel darum, dass es den Magen bald verlassen soll, damit der Wirkstoff im Dünndarm möglichst schnell aufge­ nommen werden kann. Funktionen des Magens Speiseröhre Schließmuskel des Magenmundes nk r ü k eM age en oß M ag gr ku rü rz mmung e mmung Magenmund Muskelschicht: Äußere Längsschicht Mittlere Ringschicht Schrägschicht Falten der Magenschleimhaut 3 Salzsäure Die Rolle der Salzsäure im Magen Obwohl es sich um eine starke Säure handelt, stellt die körpereigene Salzsäure bei einem normal funktionierenden Magen kein Problem dar, denn er ist mit einer zähen Schleim­ schicht ausgerüstet, die ihn schützt. Außerdem setzen Zellen in der Magenschleimhaut einen Stoff (Bikarbonat) frei, der die Säure an der Schleimhautoberfläche unschädlich macht. Die Salzsäure wird vom Körper benötigt, da durch sie Nahrungsbestand­teile, insbesondere Eiweiße, so verändert (denaturiert) werden, dass ihre biologische Funktion zerstört wird. Sie sind dadurch besser verdaulich und können später in ihre kleineren Bestandteile (Peptide, Aminosäuren) zerlegt werden. Und noch etwas: Das Säure-Enzymgemisch wird erst dann abgegeben, wenn auch Verdauungsarbeit geleistet werden muss. Dann kann sich der Magen bei einem Erwachsenen von 20 cm auf stattliche 30 cm Länge dehnen und dabei eine Menge von bis zu 2,4 Liter aufnehmen! Ist die Salzsäureproduktion vermindert oder gar nicht vorhanden, können Bakterien und Pilze die Reise durch den Magen überleben. Allerdings erwarten sie auch im Zwölffinger- und Dünndarm lebensfeindliche Bedingungen, denn hier werden normalerweise weitere Enzyme und Gallensäuren abgegeben. Die Bauchspei­ cheldrüse arbeitet zusammen mit dem Magen. Als „Startschuss“ für die Enzymabgabe dient der saure Nahrungsbrei. i 4 ÜBRIGENS: Werden Eiweiße nur unvollständig verdaut, können sie den Darm und sogar das Immunsystem belasten. Dies beeinflusst eine Allergiebereitschaft nachteilig. Magenbeschwerden Wenn etwas auf den Magen schlägt Durch Bakterien und deren Giftstoffe verdorbene Speisen lösen Brechreiz aus und sorgen so auf natürliche Weise dafür, dass weitere giftige Wirkungen auf den Körper unterbleiben. Es gibt darüber hinaus jedoch etliche Nahrungsmittel, die bei magenempfindlichen Menschen zu Problemen führen können. Dazu gehört naturgemäß Schwerverdauliches wie Rohkost oder halbrohe Zutaten, Hülsenfrüchte, Ballaststoffe, scharfe Gewürze oder stark Gesalzenes. Auch Alkohol oder fettreiche Lebens­ mittel müssen hier genannt werden. Darüber hinaus sollte die Menge beachtet werden. Der Magen dehnt sich zwar, doch wie stark, kann sehr unterschiedlich sein. Wird mehr gegessen, als der Magen verkraften kann, sind Probleme nicht weit und das unabhängig davon, was gegessen wurde. Damit das Sättigungsgefühl einsetzt, muss der Magen nicht voll gefüllt sein, denn auch der Anteil an Fett und Eiweiß kann diese Sättigung herbeiführen. Je mehr Fett eine Speise enthält, umso länger verweilt sie im Magen (bis zu neun Stunden!). Ist ein Magen aber beispielsweise fettreiche Kost nicht gewöhnt und sendet deshalb nicht rechtzeitig das Signal für Sättigungs­ gefühl, folgt stattdessen möglicherweise Übelkeit und Völlegefühl. 5 Magenbeschwerden Stress und andere schädliche Einflüsse Es heißt: Ärger und Stress verdirbt vielen Menschen den Ap­ petit. Und tatsächlich scheint gerade der Magen bei entspre­ chend Empfindlichen ein Problem zu sein, wenn sie sich in einer Lage befinden, die für sie ausgesprochen unangenehm ist: Stress. Eine fortwährende Stressbelastung kann darüber hinaus zu einer Schleimhautreizung bis hin zur Entzündung des Magens führen. Das gilt nicht nur für psychischen Stress, auch Leistungssportler (z. B. Marathonläufer) bekommen dies manchmal zu spüren, wenn sie während des Laufens versuchen, das für sie so wichtige Eiweiß zu sich zu nehmen: Es verursacht bei manchen erhebliche Magenschmerzen. Leider haben einige Medikamente (u. a. Schmerzmittel) und der Genuss von Nikotin ebenfalls eine schleimhautreizende Wirkung. Stress kann ein Auslöser für Magenschmerzen sein. 6 Magenbeschwerden Magenentzündungen und ungebetene Gäste: Bakterien, Pilze und Viren Werden Speisen nicht genügend erhitzt, gelingt es Bakterien und Pilzen sich zu vermehren. Wenn dabei Giftstoffe gebildet werden, kann dies eine Entzündung der Magenschleimhaut zur Folge haben, genauso wie bei Viren. Die Symptome reichen von Appetit­losigkeit, Völlegefühl, Druck im Oberbauch, Aufstoßen bis hin zu Brechreiz, Fieber und Schmerzen. Kommt es dabei zu einer Gasbildung im Magen, die das Zwerchfell anhebt, kann der Druck im Magen so zunehmen, dass Betroffene Schmerzen in der Brust oder sogar Herzbeschwerden haben. Man nennt dies „Roemheld-Syndrom“. Normalerweise heilen akute Entzündungen durch Infektionen mit Bakterien, Pilzen oder Viren innerhalb weniger Tage wieder ab, doch eine Magenentzündung kann auch fortbestehen. Solche chronischen Formen werden je nach Ursache in „chronische Gastritis“ (Magenentzündung) vom Typ A, B oder C eingeteilt. Man versteht unter dem Typ A die sogenannte auto­immune Form, bei der sich das Immunsystem gegen bestimmte Magen­ zellen richtet. Ein Mangel an Vitamin B12 kann die Folge sein. Aber auch Chemikalien wie Medikamente (Schmerzmittel u. a.), Alkohol oder Gift von Schimmelpilzen können ursächlich sein (Gastritis C). Doch am weitaus häufigsten sind chronische Magen­entzündungen wegen bakterieller Infektionen: die soge­ nannte Gastritis B. 7 Helicobacter pylori Helicobacter pylori Lange Zeit galt der Magen als keimfrei, denn er gibt nicht nur Enzyme sondern auch stattliche Mengen an Salzsäure ab (etwa 1,5 l), die die meisten Bakterien und Pilze bei einem pH­Wert von 1,5 – 2 sicher abtöten. Inzwischen weiß man aber, dass es auch unter den Bakterien solche gibt, die sich an diese lebens­ feindlichen Bedingungen hervorragend angepasst haben und überleben können. Die bedeutendste Bakterienart ist Helicobacter pylori (früher Campylobacter pylori genannt). Sie wird weltweit als die zweithäufigste Infektion nach Karies angesehen. Helicobacter pylori nutzt mehrere Möglichkeiten, um sich vor der Magensäure zu schützen. Mit seinen 5 – 7 starken Geißeln kann es sich schnell durch den zähen Magensaft fortbewegen, um der Säure zu entkommen. Es besitzt ebenfalls ein bestimmtes Enzym („Urease“), mit dessen Hilfe es in der Lage ist, die Säure unschädlich zu machen. Manche Helicobacter pylori­Stämme besitzen spezielle Gifte, die die Magenzellen zerstören und im Verdacht stehen, Magen­ krebs zu begünstigen. Wie kann man einen Bakterienbefall des Magens feststellen? Am sichersten ist eine Magenspiegelung, bei der Gewebepro­ ben entnommen und Keime angezüchtet werden. Dies dauert allerdings seine Zeit. Beim Kontakt mit Helicobacter pylori bildet das Immunsystem Antikörper aus. Darauf abgestimmte Testmethoden können im Blut oder Stuhl eine Erstinfektion nachweisen. Doch bildet der Körper die Antikörper im Blut auch weiterhin. 8 Helicobacter pylori Bei einem erneuten Befall oder um eine nicht erfolgreiche Anti­ biotikabehandlung auszuschließen, kann deshalb die Antikörper­ bestimmung im Stuhl verwendet werden. Sogenannte Atemgastestungen, die mit schwach radioaktiven Materialien das Enzym Urease nachweisen, sind in diesem Fall nur bedingt geeignet. Denn auch andere Bakterien besitzen das Enzym Urease. Helicobacter pylori (hier in stark vergrößerter Abbildung) bewegt sich mit seinen 5 – 7 Geißeln durch den zähen Magensaft. 9 Helicobacter pylori – Was tun? Behandlung mit Antibiotika Die Entdeckung der Antibiotika war für die Menschheit ein Segen. Am Beispiel Helicobacter pylori werden allerdings die Grenzen deutlich: Durch seine Fähigkeit, sich zu widersetzen (Resistenzbildung), wird ein Antibiotikum wirkungslos. Deshalb sind sogar mehrere Antibiotika erforderlich, um den Keim sicher abzutöten. Hinzu kommt, dass ein Antibiotikum im Magen wirken muss. Das saure Milieu setzt allerdings die Wirksamkeit vieler Antibiotika herab. Um die Magensäurebil­ dung zu unterdrücken, werden sie daher mit entsprechenden Arzneimitteln kombiniert. Doch selbst mit einer sogenannten „Triple“-Therapie (Drei­ fach: zwei Antibiotika + ein Magensäurehemmer) kann Helicobacter pylori leider nicht mit 100 %iger Sicherheit ausgemerzt werden. Man vermutet, dass durch die Nebenwir­ kungen, die diese Therapie oft begleiten, viele Patienten die Therapie vorschnell abbrechen und damit nicht nur den Erfolg der Behandlung gefährden, sondern auch der Resistenzbildung Vorschub leisten. Es konnte gezeigt werden, dass die begleitende Einnahme von Laktobazillen die Wirkung der Therapie verbessern kann. Dabei sind sie gegenüber Antibiotika mindestens ebenso emp­ findlich. Sie gehören eigentlich nicht zum Magen, sondern sind im Mundraum und Darm anzutreffen. Forscher machten jedoch eine interessante Entdeckung: Allein die Anwesenheit von Laktobazillen reichte aus, Helicobacter pylori zurückzudrängen, obwohl sie es selbst kaum überleben konnten. Eine mögliche Erklärung fand sich bei der Suche nach einem Bakterienstamm, der sich besonders gut zur Behandlung von 10 © Organobalance GmbH Helicobacter pylori – Was tun? Mageninneres Aggregationsmechanismus Lactobacillus reuteri DSM 17648 Helicobacter pylori Helicobacter pylori eignete. Lactobacillus reuteri DSM 17648 bildet auf seiner Oberfläche besondere Anhängsel aus, die sich an bestimmte Strukturen des Helicobacter pylori anheften. Da­ durch bilden sich sogenannte Konglomerate („Zellhaufen“), die abtransportiert und verdaut werden können. Die Wirksamkeit ist unabhängig von der Lebensfähigkeit des Bakteriums. Pylosan® Bakterien, die sich positiv auf die Gesundheit des Menschen auswirken, nennt man Probiotika („pro bios“ griech. „für das Leben“). Meistens sind damit im engeren Sinne lebende Bakterien gemeint, die beispielsweise die Darmflora günstig beeinflussen sollen. Nicht so in Pylosan®: Der in Pylosan® enthaltene Lactobacillus reuteri DSM 17648 ist nicht lebensfähig. Eine Softgel­Kapsel sorgt für eine Freisetzung bereits im Magen. Die besondere Oberflächenstruktur von Lactobacillus reuteri DSM 17648 bindet Helicobacter pylori­Bakterien, die auf diese Weise vermindert werden können. Vitamin B12 und Zink unterstützen den Heilungsprozess im Magen. Pylosan® kann dadurch sowohl begleitend zur Antibiotikatherapie als auch im Anschluss einge­ setzt werden. 11 Pylosan® Zur Reduzierung von Helicobacter pylori Pylosan® setzt sich zusammen aus dem probiotischen inaktivierten Bakterienstamm Lactobacillus reuteri DSM 17648 in hoher Anzahl (1 x 1010 KBE), Zink und Vitamin B12 zur Unterstützung der Magenfunktion bei Helicobacter pylori­Infektionen. Pylosan® ist frei von Laktose, Gluten, Hefe, Aromastoffen und Konservierungsmitteln. Pylosan® ist ein Nahrungsergänzungsmittel und in Ihrer Apotheke erhältlich. 1720000/1 Pylosan® (PZN 12416881 (30 Kapseln), PZN 12416898 (60 Kapseln)) 1 Kapsel enthält Lactobacillus reuteri DSM 17648, 1 x 1010 KBE (100 mg) inaktivierte Bakterien, Zink (5 mg), Cyanocobalamin (Vitamin B12; 1,25 μg). Die sonstgen Bestandteile sind Sonnenblumenöl; Überzugsmittel Gelatine; Feuchthaltemittel Glycerin; Emulgatoren: Speisefettsäuren, Lecithine (aus Sonnenblumen), Bienenwachs, gelb; Farbstoffe (auf Kapsel): Titandioxid und Kurkumin. Laves-Arzneimittel GmbH Barbarastr. 14 · 30952 Ronnenberg Tel. 0511 43874 0 · Fax 0511 43874 44 info@laves­pharma.de · www.laves­pharma.de