Krebs - der Unfall in der Zelle

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schön
Magazin für Medizin und Wohlbefinden
Eine Verlagsbeilage der
Berliner Zeitung
67. Jahrgang | Nr. 5 | 09.02.2011
www.berliner-zeitung.de/gesund
gesund
Krebs - der
Unfall in der Zelle
Bild: Martin McCarthy
– iStockphoto.com
Früherkennung und gesunder
Lebenswandel können helfen,
den mutierten Zellen Einhalt zu gebieten
Inhalt
Inhalt
Editorial
Aus dem Inhalt
Altersvorsorge
für den Körper
Teufelskreis Juckreiz.................04
Neurodermitiker durchlaufen oft einen
Therapiemarathon. Eine endgültige Heilung
gibt es nicht.
D
Wechseljahre....................................06
m
Hormontherapien sind umstritten. Die Beschwerden lassen
sich oft mit Sport und der richtigen Ernährung lindern.
co
en Wert von Gesundheit lernen
viele Menschen erst in der Krankheit zu schätzen. Eine oftmals tödliche Leichtfertigkeit gerade bei Krebserkrankungen. 450.000 Neuerkrankungen
schätzt das Berliner Robert-Koch-Institut
für das vergangene Jahr. Und obwohl die
Medizin ganz ausgezeichnete Fortschritte
bei Diagnostik und Therapien gemacht
hat, soll die Krebsrate bis 2050 noch um
30 Prozent steigen – weil wir immer älter
werden. Im Durchschnitt erkranken Frauen mit 69 und Männer mit 66 Jahren.
Krebs ist also auch eine Alterskrankheit,
die auf „genetischen Unfällen“ beruht:
Der Körper kann Zellen mit fehlerhafter Erbinformation irgendwann nicht
mehr reparieren und sie wuchern außer
Kontrolle. Über die Jahre addiert, steigern
Nikotin, zu viel Alkohol und ungesunde Ernährung die Wahrscheinlichkeit
dieser „Unfälle“ enorm. Der menschliche
Organismus vergisst solchen Raubbau
eben nicht.
B ild : L ia n e M
Zahlreiche Broschüren und Infos unter:
www.krebshilfe.de und
 0228/72990-0
02 | schöngesund
ol
i a.
Titelthema: Krebs............. 08
Zahlreiche Forschungen beschäftigen sich mit der
Krankheit, die Schätzungen zufolge in Zukunft noch
häufiger auftreten wird.
Lungenkrebs ist dafür ein schlimmes Beispiel: 85 Prozent aller Patienten rauchen
oder haben geraucht. Die Heilungschancen sind vergleichsweise miserabel, weil
ein Lungenkarzinom kaum früh erkannt
wird. Der rechtzeitige Verzicht auf Tabak
verspricht dagegen durchaus Erfolg:
Statistisch sinkt nach fünf rauchfreien
Jahren das Risiko einer Erkrankung um
60 Prozent und nach 20 Jahren sogar
um 90 Prozent.
Krebs bleibt eine medizinisch schwer
berechenbare Volkskrankheit. Eine gute
Lebens-Strategie dagegen lautet: Der Erkrankung zuvorkommen. „Gehen Sie allen
bekannten Gefahren aus dem Weg“, rät die
Deutsche Krebsstiftung. Das verlangt von
jedem Einzelnen, der Krankheit langfristig
vorzubeugen. Es gibt zahlreiche Ess- und
Lebensgewohnheiten, die Risiken fördern
– andere dagegen verringern sie sogar.
Die Deutsche Krebshilfe e. V. bietet zu
alldem kostenlose Informationen: gut
gegliedert, interessant, leicht verständlich und seriös. Also: Nutzen Sie solche
Angebote, pflegen Sie Ihre Gesundheit.
Das ist zwar keine Versicherung gegen
Krankheit – aber die wichtigste AltersKlaus Bartels
vorsorge.
t
- Fo
Langsam beginnen ...................... 14
Mit Joggen, Fahrrad fahren oder Walken fällt auch
Sportmuffeln der Einstieg leicht.
Gesten zum Valentinstag........15
Impressum
Persönliche Geschenke zum Valentinstag
unterstreichen die Botschaft an den Partner
„Schön, dass es dich gibt“.
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Geschäftsführer: Heinz Kiegeland, Oliver Rohloff
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Fragen und Anregungen: Klaus Bartels
 (0221) 224-2603
 [email protected]
Im nächsten Heft:
Faszination Ohr
Das Ohr ist unser aktivstes Sinnesorgan. 24 Stunden
im Dauereinsatz, unser Gehör hat niemals Pause.
Doch mindestens 15 Prozent der Bundesbürger hören
schlecht – Tendenz steigend.
Berliner Zeitung | Nr. 5 | 9. Februar 2011
Shakira
Forschung
„Waka Waka“ von
bringt mit 125 Schlägen
pro Minute das Herz-Kreislauf-System in Schwung
Bild: Neustockimages – iStockphoto.de
Beats für
den Blutdruck
Mit Musik den Blutdruck senken und Stress bekämpfen —
diese Zusammenhänge belegen neuste Forschungsergebnisse
S
tress im Büro, Stau auf der Heimfahrt, Baustelle vor der Haustür. Abschalten? Unmöglich. Nicht wenige greifen dann zur LieblingsCD. Zum Beispiel Musik von Norah Jones oder
sanfte Gitarrenklänge von Jack Johnson. Und
plötzlich gelingt es: Körper und Hirn entspannen.
Denn Musik einzuschalten kann beim Abschalten
im Alltag helfen. Diesen Zusammenhang legt eine
Studie von Ärzten einer Stuttgarter Klinik nahe.
Und nicht nur das: Musik soll sogar den Spiegel
von Stresshormonen und den Blutdruck senken.
Der Stuttgarter Privatdozent Dr. Thomas Störk
hat mit seiner Untersuchung ermittelt, dass
meditative Musik den Blutdruck der Probanden um durchschnittlich fünf mm Hg, also fünf
Druckeinheiten, herabgesetzt hat. Um diesen
Effekt zu messen, haben die Forscher 40 HerzPatienten, die an Bluthochdruck leiden, und
20 gesunden Personen unterschiedliche Musikstücke vorgespielt: einen meditativen Song
von Ravi Shankar, ein rhythmisches Stück
von Johann Strauss und ein unrhythmisches
Streichquartett von Hans Werner Henze.
Zwölf Minuten für den Blutdruck. Das
meditative Musikstück hat geholfen, den Blutdruck um den Wert fünf zu senken, die anderen Stücke nicht in diesem Umfang. Dazu
war es unerheblich, ob der Studienteilnehmer das Lied mochte oder nicht. Weniger als
sieben Minuten am Tage reichen, um einen
messbaren Effekt zu erzielen. Auch eine Untersuchung an der Universität Belgrad belegt,
dass zwölf Minuten Musik am Tag reichen,
um nachhaltig den Blutdruck zu senken. Zudem hatten die Teilnehmer, die Musik gehört
hatten, der Studie zufolge seltener Angina
und Herzversagen als die Kontrollgruppe.
Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Ängsten
und Depressionen sorgt vor allem klassische
Berliner Zeitung | Nr. 5 | 9. Februar 2011
„Alejandro“ von Lady Gaga
Musik für einen positiven Effekt, hat Professor
Hans-Joachim Trappe, Chefarzt am Marienhospital in Herne, festgestellt.
Der Takt
entscheidet.
Warum hat Musik eine
solche Wirkung auf den Körper? Der unterschiedliche Rhythmus ist dafür entscheidend. Während die
Körperfunktionen eines Menschen üblicherweise
bei 72 Herzschlägen pro Minute, also „beats per
minute“ (bmp) ablaufen, haben viele Musikstücke
ein anderes Tempo. Hat ein Song mehr als 72 bpm,
wirkt er aufputschend, bei weniger als 72 bpm dagegen beruhigend. Ein Lied wie Jack Johnsons
„Wasting Time“ hat ein Tempo von 60 bpm und ruft
die stärkste Reaktion des menschlichen Körpers
hervor. Also nicht zu empfehlen, wenn ein Wachmacher-Song gefragt ist. Dazu eignet sich besser
Shakiras „Waka Waka“. Mit 125 bpm bringt er das
Herz-Kreislauf-System in Schwung.
Mit Heavy-Metall Aggressionen
Gut für Frauen, denn bei einem Tempo von mehr als
72 Schlägen in der Minute haben Musikstücke
insbesondere auf Frauen eine aufputschende Wirkung.
„Beautiful Day“ von U2
Gut für Männer, denn sie neigen zu einem
höheren Blutdruck als Frauen. Ihre Leistung
wird durch eine hohe motorische Erregung eher
beeinträchtigt. Aus diesem Grund führen bei
Männern tendenziell ruhigere, fließende Klänge
zu einer Steigerung der Leistungsfähigkeit.
„Wasting Time“ von Jack Johnson
Dieser Song hat nur 60 Schläge
in der Minute und hilft somit, den
Herzrhythmus zu verlangsamen.
abbauen.
Doch nicht jedes Genre ist für jeden gleichermaßen geeignet, eine therapeutische Wirkung zu erzielen. Der Mediziner und Organist Hans-Joachim
Trappe bevorzugt klassische Musik als Thearapie,
räumt aber auch ein, dass es Menschen gebe,
die sich überfordert fühlten, wenn sie einen „Orchesterzug“ hören müssten. Keine therapeuthische Wirkung schreibt Trappe Heavy Metal und
Techno zu, denn sie weisen keinen beruhigenden
Effekt auf. Allerdings könne Heavy-Metal-Musik à
la „Highway to Hell“ helfen mit seinen 120 Beats
in der Minute, Wut und Aggressionen abzubauen. Jazz wiederum sei zu intellektuell, erfordere
eine zu hohe Konzentration beim Hören und sei
daher wenig geeignet, beruhigend zu wirken.
Grundsätzlich empfiehlt der Chefarzt aus Herne
Instrumentalmusik, Stücke mit vielen Wechseln in
Rhythmus und Lautstärke seien eher zu meiden.
Simon Lorenz
 www.central.de
schöngesund | 03
Neurodermitis
Zwischen
15 und 30 Prozent der Heranwachsenden leiden unter Juckreiz
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Adressen schöngesund
Zahn-Krone zum Nulltarif
Zahnärzte in Friedrichshain
Warschauer Straße 9, 10243 Berlin
 (030) 294 78 96
 www.zahnarzt-in-friedrichshain.de
Beratungsstellen
Bundesverband
Neurodermitiskranker
in Deutschland e.V.
Selbsthilfeorganisation unter anderem
für Neurodermitiskranke
Oberstraße 171, 56154 Boppard
 (06742) 8 71 30
 www.neurodermitis.net
Deutscher
Neurodermitis Bund e.V.
Der
juckende
Teufelskreis
Neurodermitiker durchlaufen oft einen
Therapiemarathon – Heilung gibt es nicht
Baumkamp 18, 22299 Hamburg
 (040) 23 08 10
 www.neurodermitis-bund.de
Anke Ziemer und Christiane Löll
Selbsthilfegruppe in Berlin
Albrecht-Achilles-Str. 65, 10709 Berlin
 (030) 32 70 91 52
Deutscher Allergieund Asthmabund e.V. (DAAB)
Fliethstr. 114, 41061 Mönchengladbach
Entzündete Haut
 (02161) 81 49 40
 www.daab.de
Epidermis (Oberhaut)
DAAB-Ost
Langerhans-Zelle
Kohlenstraße 2, 04107 Leipzig
 (0341) 2 13 21 37
Kindergesundheit-Info
Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung
Ostmerheimer Straße 220, 51109 Köln
 (0221) 8 99 20
 www.kindergesundheit-info.de
Teufelskreis Neurodermitis
Präventions- und
Informationsnetzwerk
Allergie/Asthma
Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin
 (030) 4 50 56 61 92
 www.pina-infoline.de
Psoriasis Netzwerk Berlin
 www.psoriasis-netz.de
04 | schöngesund
Aktivierte T-Zelle
Dermis (Lederhaut)
Blutgefäße
Die Haut von Neurodermitis-Kranken ist
von Trockenheit und Ekzemen geprägt. Die
entzündlichen Hautveränderungen sind für
den starken Juckreiz verantwortlich. Ein äußerer
Reiz wie Kratzen wirkt auf die LangerhansZellen. Diese aktivieren die T-Zellen, welche einen
Entzündungsprozess in Gang setzen und den Juckreiz
verstärken. Das Kratzen und auch der Kontakt mit bestimmten
Stoffen können sogar zu nässenden Wunden, die noch stärker
jucken, führen. Erneutes Kratzen aktiviert wiederum die T-Zellen.
Ein Teufelskreis für Neurodermitiker, der nur schwer durchbrochen
werden kann und die Lebensqualität der Betroffenen einschränkt.
Berliner Zeitung | Nr. 5 | 9. Februar 2011
30 Prozent
Anspannung und Angst lösen bei
der Neurodermitiker neue Krankheitsschübe aus
Neurodermitis
Kurz und kompakt
T
rockene, heftig juckende Haut, gerötete raue Stellen in Knie- und Armbeugen
– das sind typische Beschwerden der
Neurodermitis. Symptome, die Claudia L. nur
zu gut kennt. Was heute an
ihren Händen wie eine harmlose Irritation aussieht, war
jahrelang blutig und wund.
Heute habe sie ihre Krankheit einigermaßen im Griff, sagt
die Enddreißigerin: „Zumindest
denke ich nicht mehr jeden Tag an
meine Haut.“
Doppelte Verletzung. Neurodermitis,
auch atopisches Ekzem oder atopische Dermatitis genannt, ist eine chronische Krankheit,
die meist in Schüben auftritt. Nicht nur an Armund Kniebeugen können die juckenden Stellen
auftreten, die Krankheit kann sich auch an anderen Körperstellen zeigen. „Als Neurodermitiker fühlt man sich gleich doppelt verletzt. Nicht
nur durch die körperlichen Wunden, sondern
auch dadurch, dass man aufgrund der Sichtbarkeit der Krankheit von anderen Menschen
abgelehnt wird“, sagt Claudia L. „Diese seelische Verletzung wiegt oft noch schwerer.“
Trockene Haut
als Grundlage. Rund 3,2
Millionen Menschen in Deutschland leiden an
Neurodermitis. Am häufigsten tritt sie bei Babys
und Kleinkindern auf – beinahe 20 Prozent
der Vorschulkinder sind betroffen. Bei
manchen Kindern ist der Juckreiz so stark
ausgeprägt, dass sie sich nachts blutig
kratzen. Oft verschwinden die Ekzeme
bis zur Pubertät, kehren bei manchen Patienten im Laufe des Lebens jedoch zurück.
„Neurodermitis ist ein Zusammenspiel von
äußeren Umwelteinflüssen und genetischen
Faktoren“, erklärt Prof. Thomas Bieber vom
Universitätsklinikum Bonn. Als Grundlage
für die Erkrankung gilt eine trockene Haut
in Kombination mit einer entsprechenden
genetischen Veranlagung. „Die oberste Hautschicht des Neurodermitikers ist nicht dicht,
daher trocknet die Haut aus. Allergene, zum
Beispiel Katzenhaare, Chlorwasser oder Seife,
können durch diese undichte Barriere eindrin-
Was hilft?
Auch wenn Neurodermitis nicht heilbar ist, so
können die Symptome durch das richtige Verhalten
gelindert werden. Kuhmilch, Hühnereiweiß oder
Nüsse können Reizfaktoren für Neurodermitiker
sein. Diese persönlichen Allergieauslöser sollten gemieden werden. Angenehm zu tragen ist Kleidung
aus weichen, glatten Materialien wie
Baumwolle. Für Kinder eignen
sich spezielle Overalls und
Baumwollhandschuhe, die
nachts ein unbewusstes Aufkratzen der Haut verhindern.
Berliner Zeitung | Nr. 5 | 9. Februar 2011
gen und in tieferen Hautschichten zu Entzündungen führen“, erklärt Dr. Christina Schnopp
vom Klinikum rechts der Isar der Technischen
Universität München. In Zusammenhang mit
der Neurodermitis steht das Filaggrin-Gen,
welches für die Bildung von Filaggrin-Eiweißen
zuständig ist, die in der obersten Hautschicht
helfen, eine Schutzschicht aufzubauen. „Betroffene haben viel weniger von diesem Eiweiß
als der gesunde Mensch oder auch gar keins“,
so Schnopp. Als Auslöser für einen Neurodermitis-Schub gelten unterschiedliche Faktoren.
Das können Nahrungsmittel wie Milch, Eier
oder Nüsse, aber auch Tierhaare, Hausstaubmilben, Pollen oder Duftstoffe in Cremes sein.
Auch Stress und Aufregung positiver wie negativer Art – können Auslöser sein.
hilft. Wichtig ist es, die Hauttrockenheit mit fetthaltigen Cremes und Lotionen zu behandeln. Diese tägliche Basispflege
soll die Barrierefunktion der Haut stabilisieren.
Bei akuten Krankheitsschüben werden entzündungshemmende Präparate verschrieben.
„Kortison ist das am häufigsten angewendete
Mittel, denn es reduziert die Entzündungszellen, die den Juckreiz auslösen“, erklärt Medizinerin Schnopp. „Es ist wahrscheinlich immer
noch das wichtigste Mittel, um die Kinder aus
dem Kreislauf von Juckreiz und Wundkratzen
herauszuholen“, sagt sie. Auch vorbeugend hat
sich die Therapie mit Kortison oder anderen
antientzündlichen Wirkstoffen, wie CacineurinInhibitoren, bewährt. Für Säuglinge und Kleinkinder ist dieser Wirkstoff allerdings nicht zugelassen. Um den Juckreiz zu reduzieren, eignen
sich, so Schnopp, außerdem SchwarzteeKompressen oder kalte Wickel.
Kinder spielen lassen
Neurodermitis ist nicht ansteckend. Kinder mit dieser
Erkrankung können unbesorgt
mit ihren Altersgenossen spielen. Das ist wichtig, um soziale
Isolation zu vermeiden.
Linderung durch Silbertextilien
Neurodermitis-Patienten können
Silbertextilien Linderung verschaffen.
Dabei handelt es sich um silberumhüllte
Mikrofasern, die laut einer Studie Juckreiz
und nässende Ekzeme reduzieren und
das Hautbild insgesamt verbessert haben.
Silbertextilien werden unter anderem in
Sanitätshäusern verkauft und die Kosten
von einigen Krankenkassen übernommen.
Kortison
Scheidungskinder sind
häufiger betroffen
Kinder erkranken öfter an Neurodermitis,
wenn die Eltern sich trennen. Das Risiko
für Scheidungskinder sei dreimal höher als
bei ihren Altersgenossen, teilt die Deutsche
Gesellschaft für Allergologie und Klinische
Immunologie mit. (dpa)
Heilung
gibt es nicht. Wie viele andere Patienten hat auch Claudia L. einen Therapiemarathon durchlaufen, sie probierte von Schulmedizin bis Alternativmedizin alles aus. Heilung
gibt es nicht. Doch seitdem sie ein homöopathisches Mittel benutzt, fühlt sich ihre Haut wesentlich besser an. Die Juckreiz-Schübe treten
kaum noch auf und ihre Lebensqualität hat sich
enorm verbessert: „Irgendwann nimmt man die
Krankheit an und lernt, mit ihr zu leben.“
Prävention
Präventiv gegen Neurodermitis vorzugehen ist
schwierig. Mütter, die nicht rauchen und ihr Kind
mindestens vier Monate lang stillen, schützen es
vor der Erkrankung. Zudem haben sogenannte
„Bauernhof-Studien“ ergeben, dass Kinder, die in
landwirtschaftlichen Betrieben mit Tierhaltung groß
werden, weniger häufig an Neurodermitis erkranken
als „Stadtkinder“. Generell ist das Risiko, an Neurodermitis zu erkranken, recht hoch, wenn beide Eltern
eine atopische Erkrankung haben.
Bilder: Antonuk – iStockphoto.de I dinostock, S. Garcia, I. kounadeas – Fotolia.com
schöngesund | 05
)
Gut beraten
Kurz und kompakt
Vorsicht mit
Hormonen
Unseriöses Therapie-Angebot
bei Diabetes Typ 1
Vor unseriösen Angeboten aus dem
Internet warnen die Deutsche DiabetesGesellschaft (DDG) und diabetesDE.
Im Web wird mit dem „Neuartigen
Behandlungsschema für Typ-1-Diabetes“
von Professor Ulrich von Arnim eine
Heilung in 80 Prozent der Fälle versprochen. Als Belege für die Erfolge werden
Studien, Namen von Diabetes-Experten
in Deutschland sowie Aussagen von
Patienten angeführt – laut der DDG
existieren jedoch weder die Studien
noch Kooperationen mit den genannten
Diabetes-Experten und Universitäten.
„Das haben wir überprüft und hoffen, dass
sich Patienten nicht auf dieses Angebote
einlassen“, betont Professor Thomas Danne,
Präsident der DDG und Vorstandsvorsitzender von diabetesDE. „Zurzeit gibt es
zur Insulintherapie keine Alternative für
Typ-1-Diabetiker“, erklärte Danne (mp).
Viele Therapien in den
Wechseljahren sind
umstritten – oft lassen sich
die Beschwerden durch Sport
und Ernährung lindern
Nadine Hantke
Bei Katzenallergie
hilft oft nur Trennung
„Entwickeln Kinder eine Allergie gegen
ihre Katze, bleibt Eltern oft nichts anderes
übrig, als das Tier wegzugeben“, erklärt
Ulrich Fegeler, Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. Nach
etwa zwei bis drei Monaten befänden sich
dann so wenig Allergene in der Wohnung, dass das Kind wieder beschwerdefrei sein sollte. Von Behelfsmaßnahmen
wie regelmäßigem Lüften etc. hält
der Experte nichts. Auch eine
Hyposensibilisierung gegen
Tiere sei nicht zu empfehlen,
da sie mit Nebenwirkungen
verbunden ist. Auch sogenannte hypoallergene Katzen
helfen Allergikern nicht,
so Fegeler. (dpa)
Verstecktes Koffein
Für Eltern ist es meist klar, dass kleine
Kinder keinen Kaffee trinken sollten.
Doch auch andere Getränke können
Koffein enthalten. „Kinder sollten deshalb
keinen schwarzen, grünen oder Mate-Tee
sowie Cola oder Energydrinks bekommen“, rät Monika Niehaus, Kinder- und
Jugendärztin aus Weimar. „Schon geringe
Mengen führen bei ihnen zu Herzrasen,
Nervosität, Bauchweh, Schlafstörungen
und Kopfschmerzen. Darüber hinaus
wirkt Koffein harntreibend, so dass
dadurch dem Körper Flüssigkeit verloren
gehen kann“, erklärt Niehaus. Auch
Kakao weist Spuren von Koffein auf,
eine Tasse Kakao ist aber unbedenklich.
Vorsichtig sollten Eltern bei Eistee sein.
„Industriell hergestellter Eistee basiert
meist auf Schwarzteeextrakt, was ihn als
Durstlöscher ungeeignet macht“, erklärt
Niehaus, die auch Sprecherin des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte
in Thüringen ist. Besonders aufmerksam
sollten Eltern die Inhaltsstoffe bei rezeptfreien Erkältungsmitteln lesen, in denen
sich auch Koffein verbergen kann. (dpa)
06 | schöngesund
Kontroverse um die
Länge der Stillzeit
B
ritische Forscher stellen die
Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO für eine
mindestens sechsmonatige Stillzeit
in Frage. In den Staaten mit sauberem Trinkwasser und gesunder Ernährungsmöglichkeit sollten Babys
ab dem vierten Monat neben
der Muttermilch Beikost erhalten. Die Forscher vom University College London haben der
im „British Medical Journal“ veröffentlichten Studie
eine Kontroverse ausgelöst.
Babys die länger als vier
Monate voll gestillt werden,
könnten häufiger unter Eisenmangel und Allergien
leiden, so das Fazit der
Wissenschaftler.
Frühere
Beikost und damit die Erfahrung neuer Geschmacksrichtungen, argumentierten
die Wissenschaftler weiter,
könnte die Kinder zudem
besser auf gesunde Lebensmittel wie zum Beispiel
Gemüse vorbereiten.
Die WHO empfiehlt dagegen seit zehn
Jahren, Babys in den ersten sechs
Monaten ausschließlich zu stillen, um
Infektionsrisiken und Wachstumsprobleme zu mindern. 65 Prozent der EUStaaten, darunter auch Großbritannien, halten sich an die Empfehlung.
Andere Experten kritisierten die
neue Studie. Sie habe gehörige
Zweifel an deren Schlussfolgerungen, sagte Janet Fyle von der
britischen Hebammen-Vereinigung dem Sender BBC.
Die Stillempfehlung auf vier
Monate zu beschränken,
wäre ein „Rückschritt“ und
spielte den „Herstellern von
Babynahrung in die Hände“.
Denen seien die Empfehlung der WHO aus Umsatzgründen schon lange ein
Dorn im Auge. Auch das
britische
Gesundheitsministerium bekräftigte, Babys
bis zum sechsten Monat
erhielten alle für sie notwendigen Nährstoffe aus der
Muttermilch. (afp)
Beschwerdestelle
für Psychiatrie
eröffnet
Eine unabhängige Beratung will ab
sofort die neue Beschwerde- und
Informationsstelle Psychiatrie (BIP)
in Berlin bieten. Betroffene, Angehörige, aber auch Mitarbeiter von
psychiatrischen Einrichtungen sollen dort kostenlos Unterstützung
und Begleitung bei Problemen
finden. Das Angebot von Hilfesystemen in Berlin sei umfangreich,
manchmal unübersichtlich und so
könne es auch zu Lücken und Mängeln kommen, sagte Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (Linke).
„Insbesondere richterlich angeordnete Zwangsmaßnahmen können
Anlass zu Beschwerden geben,
wenn sie von den Betroffenen als
unrechtmäßig,
unangemessen
oder fehlerhaft eingeschätzt werden.“ Hier will die BIP, die von der
Arbeitsgemeinschaft Gesundheit
Berlin/Brandenburg getragen wird,
künftig zwischen den Parteien vermitteln und nötigenfalls auch rechtlichen Beistand organisieren. (dpa)
 www.psychiatrie-beschwerde.de
Berliner Zeitung | Nr. 5 | 9. Februar 2011
1905
Gut beraten
Der Begriff „Hormon“ wurde im Jahre
von Ernest
Henry Starling (englischer Physiologe) geprägt
)
Kurz und kompakt
zugesprochen wird. Studien konnten
ihnen bisher allerdings keine oder nur
eine geringe Wirksamkeit nachweisen.
Viele betroffene Frauen schwören jedoch auf die pflanzlichen Helfer.
Sport
und Homöopathie. Frauen,
die unter „fliegender Hitze“ leiden,
sollten sich nach dem „Zwiebelschalenprinzip“ kleiden. Mehrere dünne
Wirkung nicht nachgewiesen. Es gibt
eine Vielzahl von pflanzlichen Wirkstoffen und Arzneimitteln, denen eine Linderung der Wechseljahrsbeschwerden
Testosteron-Mangel
Auch bei Männern gibt es die
Wechseljahre – allerdings betrifft dieses Testosteron-MangelSyndrom nur rund 15 Prozent
von ihnen. Meist leiden Männer zwischen 45 und 65 Jahren
unter ähnlichen Symptomen
wie Frauen – also Schlappheit
und depressiven Verstimmungen. Ein Testosteron-Test gibt
Aufschluss.
Schichten Kleidung können dann
nach Bedarf ausgezogen werden.
Häufig hilft auch, den Kaffee- und
Nikotingenuss einzuschränken, der
Verzicht auf stark gewürztes Essen
ebenfalls. Beim Einschlafen helfen
Entspannungstechniken wie Autogenes Training und Yoga. Auch Baldrian und Hopfen fördern guten Schlaf.
Gegen depressive Verstimmungen,
schlechte Laune und Trübsinn sollte Frau sich etwas Gutes tun. Sport
zählt in jedem Fall dazu.
Auf Ernährung
achten. Generell
gilt in den Wechseljahren auf ausreichende Bewegung sowie gesunde,
kalziumhaltige und Vitamin-D-reiche
Ernährung zu achten. Kalzium steckt
vor allem in Milchprodukten, Vitamin
D beispielsweise im fetten Seefisch
und Pilzen. Eine ausgewogene Ernährung hilft zusätzlich dabei, das
Gewicht zu halten, denn die Hälfte
aller Frauen nimmt in den Wechseljahren – unabhängig von einer Hormontherapie – zu.
In Berlin scheitert Verhütung
nicht an den Kosten
V
erhütungsmittel wie Pille, Spirale oder
Hormonpflaster gehören nicht zum
Leistungskatalog der gesetzlichen
Krankenkassen für Frauen, die älter als 20 Jahre sind. Um ungewollte Schwangerschaften zu
vermeiden, bleiben verschreibungspflichtige
Verhütungsmittel erste Wahl. In Berlin soll dieser verantwortungsvolle Umgang mit Sexualität
nicht am Einkommen scheitern: Frauen mit wenig Geld können die Kostenübernahme für Pille
und Co. beim „Zentrum für sexuelle Gesundheit
und Familienplanung“ beantragen. Für Alleinstehende gilt eine Grenze von bis zu 718 Euro zuzüglich Kaltmiete, jede weitere Person im Haushalt wird mit 246 Euro zusätzlich berücksichtigt.
Gegen Vorlage von Ausweis, Einkommensnachweis und Mietvertrag wird das ärztliche Rezept
abgestempelt und kann in jeder Apotheke kostenfrei eingelöst werden. Auf Wunsch werden
anspruchsberechtigten Frauen auch Kondome
ausgehändigt. Nach einer Voruntersuchung besteht die Möglichkeit, dass in dem Zetrum eine
Spirale eingesetzt wird. Für die Untersuchung
durch eine Ärztin ist eine telefonische Anmeldung nötig. Die Kostenübernahme für Verhütungsmittel kann während der Öffnunszeiten
ohne Anmeldung beantragt werden.
Berliner Zeitung | Nr. 5 | 9. Februar 2011
Das Team aus Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen,
Psychologinnen und Sprachvermittlern bietet
Hilfe bei der Familienplanung und Partnerschaftsproblemen, Beratungen zu Schwangerschaft und Schwangerschaftskonflikten bis zu
HIV-Tests und Untersuchungen. Hilfesuchende
finden an sechs Standorten in Berlin Unterstützung. (bar)
Warnzeichen für Herzschwäche
Bilder: diane39, Tony Campbell – iStockphoto.de I Matthias Stolt, CARTAGENA – fotolia.com
H
itzewallungen, Schweißausbrüche, Depressionen – für viele
Frauen bringen die Wechseljahre unangenehme Beschwerden mit
sich. Doch die müssen nicht immer
mit einer Hormontherapie behandelt
werden. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
kommt zu dem Schluss, dass eine solche Behandlung nur bei ausgeprägten
Beschwerden und einer erheblichen
Beeinträchtigung der Lebensqualität
stattfinden sollte, weil die Hormonbehandlung viele Nachteile mit sich
bringt: Erhöhung des Risikos für Brustund Eierstockkrebs, Schlaganfall und
Thrombosen. Ob eine Hormontherapie angebracht ist oder ob sich die
Wechseljahrsbeschwerden auch mit
natürlichen Hilfsmitteln lindern lassen,
das kann ein Gynäkologe am besten
beurteilen.
Nächtlicher Harndrang kann durch eine
Herzschwäche hervorgerufen werden.
Auch wenn die Beine tagsüber anschwellen, könnte dies von einer verminderten
Leistungsfähigkeit des Pumporgans
herrühren. „Insbesondere wenn beides in
Kombination auftritt, ist unbedingt ein Arzt
aufzusuchen, um die Leistungsfähigkeit des
Herzens zu untersuchen“, rät Dr. Norbert
Smetak, Vorsitzender des Bundesverbandes Niedergelassener Kardiologen. Ein
zu schwaches Herz kann nicht mehr für
eine ausreichende Blutzirkulation sorgen.
Dadurch dringt Wasser aus den prall
gefüllten Venen ins Gewebe, was zu einem
Anschwellen der Beine führt. Im Liegen,
und damit vor allem in der Nacht, werden
die Beine entlastet und das Wasser fließt
zurück und füllt somit die Blase. (md)
Kündigung des FitnessStudio-Vertrags durch Attest
Ein ärztliches Attest reicht für die Kündigung eines Fitness-Vertrages. Das hat das
Landgericht in Arnsberg in einem neuen
Urteil (AZ: I-3S 138/19) klargestellt. (dpa)
Nasentropfen: Kopf nach vorn
Nasentropfen verteilen sich am besten
bei nach vorn gelegtem Kopf. Der Patient
sollte ihn zusätzlich ein bis zwei Minuten
nach links und rechts schütteln, rät die
Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände in Berlin. Falsch sei
der intuitiv nach hinten abgeknickte
Nacken. Gelangen die Tropfen in den
Rachen, sollten sie nicht geschluckt,
sondern ausgespuckt werden. Auch bei
Nasensprays lässt sich viel falsch machen:
Mit den Dosierfläschchen sprühen Kranke
am besten vor der ersten Anwendung
mehrmals in die Luft. So könne sich das
Dosiersystem mit der Arzneimittellösung
füllen. Knautschbare Quetschflaschen
werden in der Nase kurz und kräftig
gepresst und noch zusammengedrückt
herausgezogen, damit sie kein Nasensekret einziehen. (dpa)
Zentren für sexuelle
Gesundheit und Familienplanung
in Charlottenburg-Wilmersdorf
 (030) 9 02 91 68 80
in Friedrichshain-Kreuzberg
 (030) 9 02 98 83 63
in Marzahn-Hellersdorf
 (030) 9 02 93 36 55
in Mitte (Standort Wedding) –
zuständig für den Bereich Familienplanung
 (030) 9 01 84 42 35
in Mitte (Standort Tiergarten) –
zuständig für den Bereich sexuelle Gesundheit
 (030) 2 63 96 69 30
schöngesund | 07
Das Erkrankungsalter liegt bei durchschnittlich
Titelthema Krebs
67Jahren
Der Kampf
gegen den
genetischen Unfall
A
Krebs ist eine unberechenbare
Volkskrankheit – früh erkannt,
kann sie oft geheilt werden
Nadine Hurler und Detlef Schmalenberg
ls der Doktor den Befund erklärte, ging für Detlef Höwing die Welt unter. „Blasenkrebs, Tumore
T1 und G3“, sagte der Mediziner. Höwing wusste nicht, was die Bezeichnungen bedeuteten. „Aber ich
wusste sofort, dass es jetzt ums Ganze ging“, sagt der
Berliner. „T1“ ist die Bezeichnung für eine nur oberflächliche Geschwulst, „G3“ das Kürzel für bösartigen und
aggressiven Krebs. Wie in Trance
hörte Höwing den Erklärungen des
Doktors zu. Anschließend stieg er
geschockt auf sein Motorrad und
fuhr bis der Tank leer war. Mit letzter Kraft schob er die Maschine zur
Tankstelle. Als er zu Hause seiner
Frau und den drei Kindern die Diagnose erzählte, schaute er in entsetzte Gesichter. „Das schaffe ich,
das wird schon nicht so schlimm
sein“, versuchte er sich und seinen
Angehörigen Mut zu machen.
Vielfältige Ursachen. Krebs
kommt schleichend, oft unbemerkt. Am Anfang ist er nicht
zu sehen, tut nicht weh. Wenn es
schmerzt, ist es meistens zu spät.
Die Krankheit ist eine der häufigsten
Todesursachen weltweit und kann jeden jederzeit betreffen. So vielfältig die
Ursachen sind, so vielgestaltig sind auch
08 | schöngesund
die Krankheitsbilder: Mehr als dreihundert verschiedene
Krebsarten sind mittlerweile bekannt. Die Diagnose Krebs
ist eine schwere Belastung für Patienten und ihre Familien.
In Deutschland sind im vergangenen Jahr 450.000 Menschen erkrankt und 216.000 an Krebs gestorben. Die Medizin macht zwar Fortschritte. Trotzdem wird die Zahl der
Erkrankungen wegen der zunehmenden Lebenserwartung
weiter ansteigen. Schätzungen gehen davon aus, dass im
Jahr 2050 jeder zweite Mensch an Krebs sterben könnte.
Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 67 Jahren.
Unkontrolliertes Zellwachstum. Krebszellen entstehen, wenn sich Abschnitte der Erbsubstanz (Gene) verändern, diese Veränderungen nicht mehr repariert und die Erbinformationen dadurch „verfälscht“ werden. Die Krankheit
breitet sich durch unkontrolliertes Zellwachstum aus – sozusagen ein „genetischer Unfall“. Je älter der Mensch wird,
desto unzuverlässiger arbeitet das Reparatursystem der
Gene. Verstärkt wird dieses Risiko durch anhaltend ungesunden Lebenswandel. Und diesen bereits in jungen Jahren dauerhaft zu bekämpfen, darin sehen Experten einen
Schlüssel im Kampf gegen Krebs. Die Weltkrebsorganisation UICC schätzt, dass 30 bis 40 Prozent der Erkrankungen
vermieden werden könnten – auch durch einfache Vorbeugung wie ausreichende körperliche Bewegung, gesunde
Ernährung und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen.
Zwar fürchten 73 Prozent der Deutschen, von Krebs betroffen zu werden, so eine aktuellen Umfrage der Krankenkasse DAK. Aber nur 60 Prozent der Befragten nehmen die
kostenfreien Untersuchungen zur Frühkerkennung wahr.
Berliner Zeitung | Nr. 5 | 9. Februar 2011
12,7 Millionen Menschen weltweit erkranken
Titelthema Krebs
jährlich an Krebs; 7,6 Millionen sterben an den Folgen
Was ist Krebs?
Eine Krankheit der Gene
Krebszellen entstehen, wenn sich bestimmte
Abschnitte der Erbsubstanz (Gene) verändern, diese Veränderungen nicht mehr
repariert und die Erbinformationen dadurch
„verfälscht“ werden. Je älter der Mensch
wird, desto unzuverlässiger arbeitet das
Reparatursystem der Gene. Dies spiegelt
sich in den Neuerkrankungszahlen wider:
Das mittlere Erkrankungsalter liegt für
Männer und Frauen bei 69 Jahren. Es gibt
jedoch auch Krebsarten, die insbesondere
jüngere Erwachsene betreffen. Dazu gehört
beispielsweise Hodenkrebs: Das mittlere
Erkrankungsalter liegt hier bei 36 Jahren.
Krebsauslösende Faktoren
Zu den Faktoren, die Gene verändern und so
die Krebsentstehung fördern können, gehören UV-Strahlen, Tabakrauch, Chemikalien, chronische Infektionen, ein erhöhter
Alkoholgenuss und eine ungesunde
Lebensweise mit wenig Obst, Gemüse
und Bewegung. In fünf bis zehn Prozent
der Fälle sind die Veränderungen erblich bedingt. In den betroffenen Familien
tritt der Krebs in jeder Generation und
schon in jungen Jahren auf.
Bild: gettyimages.com
Krebszellen breiten sich
unkontrolliert im Körper aus
Was macht Tumorzellen
so gefährlich?
Krebszellen stimulieren sich selber zur Teilung und ignorieren wachstumshemmende
Signale aus der Zell-Umgebung. Sie
können sich unendlich oft teilen und sind
potenziell unsterblich. Sie sind in der Lage,
bestehende Blutgefäße für ihr eigenes
Fortleben anzuzapfen. Die gefährlichste Eigenschaft von Krebszellen besteht jedoch
darin, in benachbartes Gewebe einzudringen, sich im Körper auszubreiten und
an entfernten Stellen Tochtergeschwülste
zu bilden. Insbesondere diese Metastasen
machen einen bösartigen Tumor zur
lebensbedrohlichen Gefahr.
Externe Auslöser sind verantwortlich. Nur in fünf bis
Wenn der Tumor dann schon groß ist, treten die eigentlizehn Prozent der Fälle sind die zerstörerischen Verändechen Beschwerden auf“, weiß Höwing. „Meist ist es in dierungen des Erbgutes eindeutig erblich bedingt. In diesen
sem Stadium für eine Genesung zu spät“. Die MöglichkeiFamilien kann die Krankheit fast in jeder Generation und
ten, Tumore aufzuspüren, sind vielfältig und abhängig von
schon in jungen Jahren auftreten. Bei der überwiegenden
der Art der Erkrankung. Experten hoffen für die Zukunft
Zahl der Krebsfälle indes kommen externe Auslöser hinauf Diagnoseverfahren, die eine Krebsgefahr schon im
zu. Rauchen, UV-Strahlen von Sonne oder Solarium und
frühen Stadium feststellen können. Bildgebende Verfahren
ionisierende Strahlung wie beispielsweise beim Röntgen
wie Röntgen, Computertomografie (CT) und Magnetresofördern die Zellmutation; genauso Chemikalien wie Asbest
nanztomografie (MRT) können eine Wucherung darstellen.
oder Arsen, chronische Infektionen und ein
Vielversprechend ist auch die Positronenerhöhter Alkoholgenuss. „Der größte Risiemissionstomografie (PET), die ein Bild von
Rauchen fördert die
kofaktor ist der Tabakqualm. Nicht nur in
Stoffwechselprozessen erzeugt. KrebszelEntstehung und das
Bezug auf den Lungenkrebs. Das Rauchen
len können anhand von schwach radioakfördert die Entstehung und das Wachstum
tivem Traubenzucker identifiziert werden,
Wachstum jeglicher
jeglicher Tumorarten“, warnt Professor Dr.
der den Patienten vor der Untersuchung in
Tumorarten
Norbert Niederle, Chefarzt der Onkologie
die Blutbahn gespritzt wird. Die mutierten
am Klinikum Leverkusen.
Zellen zeigen sich da nämlich wesentlich
gefräßiger als gesunde. Zur Beurteilung, ob ein Tumor aber
„Keine Ahnung, was bei mir der Auslöser war, erblich vorgut- oder bösartig ist, bleiben Untersuchungen von Gewebelastet jedenfalls war ich nicht“, sagt Höwing. Acht Jahre
beproben aber entscheidend.
ist es her, dass der Krebs bei ihm entdeckt wurde. Seine
Blase wurde entfernt. Den Job als Beamter in einer Justiz„Früh erkannt – heilbar“, lautet der Slogan der Deutschen
vollzugsanstalt musste er aufgeben. „Aber ich habe überKrebshilfe. Zweifelsohne sind Vorsorgeuntersuchungen ein
lebt, gelte als geheilt“, sagt er. Den Moment, als der Profesunverzichtbares Muss im Kampf gegen den Krebs. Der tatsor ihm das mitteilte, wird er nie vergessen. Geheult wie ein
sächliche Nutzen einiger Früherkennungen wird allerdings
Schlosshund hat er vor Glück.
auch von einigen Kritikern in Frage gestellt. Beispielsweise bei der Mammographie, der Röntgenuntersuchung der
Späte Diagnose. Blasenkrebs wird – wie auch Karzino- weiblichen Brust: Von 1.000 Frauen, die über 20 Jahre
me an Magen, Bauchspeicheldrüse und Lunge – häufig
alle zwei Jahre zur Mammografie gehen, sterben 15 am
zu spät entdeckt. „Erst sind die Symptome unspezifisch.
Brustkrebs, fünf hätten die Krankheit auch ohne • • •
Berliner Zeitung | Nr. 5 | 9. Februar 2011
Entstehung
einer Krebszelle
Normale Zellteilung
Abb. 1
In Abbildung 1 wird die normale
Zellteilung dargestellt. Es
kommt nach einer gewissen
Anzahl von Zellteilungsvorgängen zum normalen
Zelltod. Neue gesunde
Zellen bilden sich aus.
Abb. 2
Zellteilung bei Krebs
In Abbildung 2 wird die
Zellteilung bei Krebs dargestellt. Nach einer gewissen
Anzahl von Zellteilungsvorgängen kommt es nicht zum
Zelltod. Die Zellen mutieren
und vermehren sich ungehemmt weiter.
schöngesund | 09
Titelthema Krebs
Krebsvorsorge
Bei Frauen
• Frauen ab 20 Jahren können die Früh-
erkennungsuntersuchung von Gebär-
mutterhalskrebs in Anspruch nehmen. Einmal im Jahr macht der Gynäkologe dafür einen Abstrich. Zusätzlich erfol-
gen eine Inspektion des Muttermundes und eine Tastuntersuchung.
•Im Alter zwischen 12 und 17 Jahren wird eine Impfung gegen die Typen 16 und 18 des Human-Papillomavirus empfohlen, die für rund drei Viertel aller Gebärmutterhalskrebsfälle
verantwortlich sind.
• Ab 30 Jahren steht Frauen eine jährliche Abtastuntersuchung der Brüste zu. • Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren haben Anspruch auf eine Mammographie, die alle zwei Jahre durchgeführt werden kann.
Bei Männern
• Ab 45 steht Männern eine jährliche
Vorsorgeuntersuchung der Prostata zu. Dabei wird die Prostata durch den Mastdarm abgetastet.
Bei beiden
• Ab 50 kann jährlich ein Papierstreifen- test durchgeführt werden, bei dem der Stuhl auf Blut untersucht wird.
Ab 55 steht diese Untersuchung den Patienten alle zwei Jahre zu, wenn sie nicht alternativ eine Darmspiege
lung durchführen lassen. Diese kann im Abstand von zehn Jahren in Anspruch genommen werden.
Selbsthilfe in Berlin
Psychosoziale Beratungsstelle für
Krebskranke und Angehörige e.V.
Cranachstrasse 59, 12157 Berlin
 www.krebsberatung-berlin.de
 (030) 89 40 90 41 (für Betroffene)
 (030) 89 40 90 42 (für Angehörige)
• • • Screening überlebt und fünf werden durch die
Mammografie vor dem Tod bewahrt. Zu wenig, sagen die
Kritiker. Noch stärker umstritten ist der PSA-Test zur Diagnose von Prostatakrebs. PSA ist ein Eiweiß, das von der
Prostata gebildet wird. Ist der Wert im Blut erhöht, kann
das ein Hinweis auf einen bösartigen Tumor sein, muss es
aber nicht. „Bei fast 50 Prozent der durch einen PSA-Test
entdeckten Prostatakrebsfälle ist weder eine Diagnose
noch eine Behandlung notwendig“, schätzt Nikolaus Becker vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Weder der PSA-Test noch nachfolgende Untersuchungen können zweifelsfrei nachweisen, ob der Tumor
tödlich oder ungefährlich ist. Die Folge: Häufig bekommen
die betroffenen Männer eine Radikalkur verordnet, eine
belastende Strahlentherapie oder sogar eine operative
Entfernung der Prostata.
Früherkennung. Durch Darmspiegelungen jedenfalls sind
in den vergangenen acht Jahren fast 100.000 Erkrankungen verhindert und knapp 50.000 weitere Fälle in einem
frühen Stadium entdeckt worden. Dies hat eine Studie des
Krebsforschungszentrums ergeben, die vor Kurzem veröffentlicht wurde. Tritt in einer Familie Krebs häufiger auf, rät
Becker, das erbliche Risiko durch einen Spezialisten abklären zu lassen. Dies sei vor allem bei Brust- oder Darmkrebs
der Fall. Bei geringfügiger Vorbelastung – wenn beispielsweise nur ein Bruder oder der Vater Krebs hatte – spiele der
genetische Faktor hingegen kaum eine Rolle.
„Unter dem Strich sind Vorsorgeuntersuchungen nur
dann zu empfehlen, wenn es einen Nachweis für deren
Wirksamkeit gibt“, betont Professor Becker. Aufgrund
der ungenauen Datenlage und des hohen Risikos für
eine Übertherapie sei insbesondere der PSA-Test nicht
zu empfehlen. Er gehört auch nicht zum Früherkennungsprogramm der gesetzlichen Krankenkassen. Aber
die Früherkennung bei Gebärmutterhalskrebs durch einen Abstrich (Pap-Test), Brustkrebs durch die Mammo-
Nicht nur einige Vorsorgeuntersuchungen können helfen, das Krebsrisiko zu verringern. Auch ein gesunder
Lebenswandel kann vorbeugen: Kein Nikotin, Alkohol in
Maßen, Schutz vor starker Sonnenstrahlung, Vermeidung von Infektionen, die Krebs begünstigen können
und ein Normalgewicht durch gesunde und vitaminreiche Ernährung. Es gibt zahlreiche Forschungen auf
diesem Gebiet zum Teil mit verblüffenden Ergebnissen.
So gibt es beispielsweise im Brokkoli einen Wirkstoff,
UV-C
Die Gefahr mit der Sonne
UV-C
< 280nm
Selbsthilfe Harnblasenkrebs e.V.
Kirchhainer Damm 90, 12309 Berlin
www.selbsthilfe-harnblasenkrebs.de
 (030) 74 40 07 3 / 0178 2 77 71 32
Berliner Krebsgesellschaft
Robert-Koch-Platz 7, 10115 Berlin
 (030) 28 32 40 0
www.berliner-krebsgesellschaft.de
Selbsthilfe Krebs
Universitätsklinikum Charité
Mittelallee 1, 13353 Berlin
 (030) 45 05 78 30 6
www.charite.de/ops
10 | schöngesund
Die UV-A- und UV-B-Strahlen
dringen tief in die Haut ein.
Dort regt die Strahlung die
Pigmentzellen an, braunen
Farbstoff zu bilden. Was
vielfach als chic gilt, ist eine
Schutzreaktion der Haut.
Und die vergisst nichts! Vor
allem keinen Sonnenbrand.
Wiederholen sich solche
Verbrennungen, summieren
und festigen sich die Schäden
in den Hautzellen. Die Folgen:
vorzeitige Hautalterung und
schlimmstenfalls Krebs.
graphie bei 50 bis 70-Jährigen sowie Darmkrebs durch
eine Untersuchung des Stuhlgangs (Hämokulttest) und
gegebenenfalls eine Spiegelung (Koloskopie) seien wissenschaftlich belegt und machten Sinn.
UV-B
UV-B
280 - 320 nm
UV-A
UV-A
320 - 400 nm
Hornschicht320
8 – 20µm
Stachelzellschicht
Basalzellschicht
Kapillaren
Berliner Zeitung | Nr. 5 | 9. Februar 2011
Nur in
fünf bis zehn Prozent der Fälle
Titelthema Krebs
sind die Veränderungen des Erbgutes eindeutig erblich bedingt
Krebszahlen
in Deutschland und weltweit
Ein vier Meter langes, begehbares Model der Prostata wird
bundesweit regelmässig zur Vorsorge-Aufklärung eingesetzt
der das Risiko von Prostatakrebs senkt. Dies haben
Lebensmittelforscher der britischen Universität Norwich
festgestellt. Und genauso wirksam kann das Gemüse in
Kombination mit Joghurt auch vor Darmkrebs schützen,
hat die Wissenschaftlerin Elizabeth Jeffrey entdeckt. Der
Joghurt enthält zahlreiche probiotische Bakterien, die
die Aufnahme des vorbeugenden Brokkoli-Wirkstoffes
im Darm forciert. Ernährungstipps wie diese können den
Krebs nicht besiegen, verringern im Einzelfall aber möglicherweise das Risiko einer Erkrankung.
sogenannten Nanocarrier verpackt, eine Art winziges Trojanisches Pferd. Das Heilmittel hat daraufhin unbehelligt
die Blut-Hirn-Schranke passiert, die das Gehirn normalerweise vor dem Eindringen von Krankheitserregern und
schädlichen Substanzen schützt – und bisher leider auch
vor Medikamenten. Durch den Trick der Forscher hat sich
die Tumorausdehnung im Versuch um 73 Prozent im Vergleich zu den unbehandelten Tieren reduziert.
Ein neuer Ansatz sind auch personalisierte Medikamente.
Während bei den konventionellen Therapien eher nach
dem „Trial-and-Error-Prinzip“ behandelt wird, werde hier
wesentlich zielgerichteter vorgegangen, sagt Professor
Manfred Dietel, Direktor des Instituts für Pathologie an der
Berliner Charité: „Der Patient bekommt ein Medikament,
von dem wir vorher wissen, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit wirken wird.“
Die Genesung im Krankheitsfall hängt von zahlreichen
Faktoren ab – auch von psychischen. „Das Wissen über
meine Krankheit hat mir die Kraft gegeben, sie zu besiegen“, sagt Carolyn Taylor, bei der im Alter von 43 Jahren Eierstockkrebs im Frühstadium diagnostiziert wurde. „Ich hatte das Gefühl, dass ich aus meinem Körper
heraustrete und ihn von außen angucke. Es schien alles
unecht“, erinnert sich Carolyn. Die Krankheit hatte sie jeHinweise darauf, ob und welches Medikament sinnvoll ist,
doch nicht völlig unvorbereitet getroffen. „Irgendwie hatte
seien im Erbgut des Betroffenen zu finden. „Pathologen suich es erwartet, aufgrund meiner
chen die DNA der Krebszellen
familiären Geschichte.“ Denn ihre
nach typischen Veränderungen
Mutter hatte vor Jahren die gleiche
ab, die sie einzigartig machen.“
Diagnose erhalten. Carolyn Taylor
Das sind zum Beispiel MutatiDas Wissen über die
sammelte Informationen und Theonen. „Wenn in der TumorzelKrankheit hat mir
rapiemöglichkeiten. Dadurch konnle das Gen für ein bestimmtes
te sie gemeinsam mit ihrem Mann
Molekül dann nicht mutiert ist,
Kraft gegeben
eine schnelle Entscheidung über
wissen wir, dass ein Patient
Carolyne Taylor
das weitere Vorgehen treffen. „Eine
von der zielgerichteten TheStudie in den USA hat gezeigt, dass
rapie profitiert“, erklärt Dietel.
mit der entsprechenden Aufklärung
Bisher gebe es Medikamente,
und guter psychosozialer Betreuung die Chancen auf
die zielgerichtet bei Brust-, Dickdarm- und Lungenkrebs
Heilung größer sind“, sagt Professor Niederle. Carolyne
sowie einigen seltenen Tumorformen eingesetzt und auch
Taylor rät Betroffenen: „Lerne den Feind kennen, finde so
von der Krankenkasse bezahlt werden. Diese dürften aber
viel wie möglich über den Krebs heraus“. Sie überlebt ihr
nur verabreicht werden, wenn ein vorheriger Gewebetest
Leiden seit drei Jahren. Schafft sie die nächsten zwei Jahbeim Patienten beweist, dass sie wirken. Die Medikamenre, gilt sie als geheilt.
te könnten das Wachstum des Tumors zwar aufhalten, er
verschwinde aber nicht, so Dietel. Eine ergänzende CheFortschritte der Forschung. Die Krebsforschung mo- und Strahlentherapie werde deshalb auch zukünftig
macht stetig Fortschritte. Ein neues Medikament soll den
notwendig sein.
Brustkrebs aufhalten. Es heißt „Tyverb“, könnte bei etwa
25 Prozent der Patientinnen wirken und beinhaltet den
Trotz aller Bemühungen und Ergebnisse: „Ein AllheilmitWirkstoff „Lapatinib“. Der dringt in die mutierte Zelle ein
tel gegen den Krebs wird es womöglich niemals geben“,
und stoppt die Signale, die das Wachstum auslösen. Wisfürchtet Professor Niederle. Wer auf „Nummer sicher“
senschaftlern vom Berliner Max-Delbrück-Centrum für
gehen wolle, müsse Eigeninitiative entwickeln. „Also gemolekulare Medizin ist es gelungen, ein Medikament direkt
sund leben und sich über Vorbeugemöglichkeiten informieren, denn letztlich ist jeder ein Stück weit selbst für
an einen Hirntumor zu bringen. In Versuchen mit Mäusen
•
sein Glück verantwortlich.“
haben sie den Anti-Krebswirkstoff Mitoxantron in einen
Berliner Zeitung | Nr. 5 | 9. Februar 2011
Bild: Frank Gehrmann
Krebs in
Deutschland
Jedes Jahr erkranken 450.000 Menschen
in Deutschland neu an Krebs, 216.000
Menschen sterben jährlich daran. Experten
schätzen, dass die Zahl der Krebserkrankungen bis zum Jahr 2050 um 30 Prozent
zunehmen wird. Der Grund: Die Menschen
werden immer älter und Krebs ist eine
Erkrankung, von der insbesondere ältere
Menschen betroffen sind.
Häufigste
Krebsarten beim Mann
Mit rund 64.370 Neuerkrankungen im Jahr
ist Prostatakrebs in Deutschland heute die
häufigste Krebsart beim Mann. Hauptgrund
hierfür ist der wachsende Anteil älterer
Männer. Das mittlere Erkrankungsalter liegt
bei 69 Jahren. An zweiter Stelle steht beim
Mann Darmkrebs mit 39.410 Neuerkrankungen. Lungenkrebs belegt bei den Männern
mit 35.150 Erkrankungen pro Jahr Platz drei.
Häufigste
Krebsarten der Frau
Häufigste Krebsart der Frau ist Brustkrebs. Jährlich erkranken 59.510 Frauen in
Deutschland neu daran. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 64 Jahren. 40 Prozent
der betroffenen Frauen sind jünger als 60
Jahre. An zweiter Stelle steht bei den Frauen
Darmkrebs mit 33.620 Neuerkrankungen.
Auch bei den Frauen steht Lungenkrebs mit
15.180 mittlerweile auf Platz drei. Die Ursache: Immer mehr Frauen rauchen!
Krebs
bei Kindern
Jährlich erkranken in Deutschland ca.
1.800 Kinder und Jugendliche unter 15
Jahren neu an Krebs. Diese Zahl ist seit
vielen Jahren konstant. Die Heilungschancen liegen heute bei 80 Prozent. Bösartige
Neubildungen sind bei Kindern trotzdem
noch die zweithäufigste Todesursache. Die
häufigsten Krebserkrankungen im Kindesalter sind Leukämie (Blutkrebs), Tumore
des Gehirns und des Rücken-marks sowie
Lymphknotenkrebs.
schöngesund | 11
Schönes Leben
FortpflanverReisezungssteckter ziel in
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Hinweis Norwegen
der Pilze
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Prinzesmit Wein
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fertig
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ExPräsident
Polens
religiöses
Lied
Musikdrama
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ungezogen
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Stadt
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Knabberzeug
unverfroren
Erdachtes
Hakenschlinge
Fluss
im Harz
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Gruß
persönliches
Fürwort
Gedenkstätte
Grottenmolch
angebetetes
Vorbild
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Kartenspiel
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französisch:
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Lichtschutz
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Schriftzeichen
dermaßen
französisch: er
einwandfrei
Fluss
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München
Zitterpappel
leblos
dicker
Zweig
Ausruf
der Ungeduld
kurz:
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Kurzform
von Elena
Abfolge
behördlicher
Stellen
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persönliches
Fürwort
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abwertend:
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Freund
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Auflösungen vom letzten Mal
4
Füllen Sie die Felder so aus, dass in jeder Zeile, in jeder Spalte sowie in jedem der
Quadrate aus 3 mal 3 Kästchen alle Ziffern von 1 bis 9 genau einmal vorkommen.
Das linke Sudoku ist einfach, das rechte schwer.
12 | schöngesund
Schulfach
(kurz)
Froschlurch
Blasinstrument
Narrenrednerpult
1
salopp:
nein
12
deutsches
Weinbaugebiet
Straßenbelag
Rassehund
Fest im
Frühjahr
Küchengerät
seltsam
keltischer
Sagenkönig
sportlich
korrekt
Hispanoamerikaner
kurz:
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Name von
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spanischer
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Berliner Zeitung | Nr. 5 | 9. Februar 2011
42 Prozent der Deutschen glauben an
Schönes Leben
vermeintliche Glücksbringer wie vierblättrige Kleeblätter
Glücklich = gesund + erfolgreich
Fokus Berlin
Wenn sich die Seele wohlfühlt, profitieren der Körper und das Portemonnaie –
das sind die Erkenntnisse von britischen und deutschen Wissenschaftlern
zu ihrem Wohlergehen festgehalten wurden. Faktoren wie
Stress, Depressionen, Ängste, Einkommen, Familienstand,
Gesundheit und beruflicher Erfolg wurden aufgezeichnet.
Das statistische Ergebnis: Glückliche Menschen konnten ihr
Einkommen steigern – aber ihr Glücksgefühl dadurch nicht
dauerhaft sichern. Denn trotz höheren Einkommens sank in
den Folgejahren das subjektive Wohlgefühl. Die Forscher
erklären dies mit „hedonistischer Anpassung“: Menschen
gewöhnen sich an positive und negative Einflüsse, so dass
diese ihr Wohlgefühl nicht mehr beeinflussen. (gkl)
7 Glücksfaktoren
von Ökonom und Autor Richard Layard
1. Familiäre Beziehungen
2. Finanzielle Lage
(Einkommen)
3. Arbeit (Beschäftigung)
4. Soziales Umfeld (Netzwerk)
5. Gesundheit
6. Politische Faktoren
wie Gerechtigkeit, Freiheit, Sicherheit
7. Lebensphilosophie
Berliner Zeitung | Nr. 5 | 9. Februar 2011
Bilder: H-Gall, lovleah – iStockphoto.de I C. Jung – Fotolia.com
W
er sich gut fühlt, verbessert seine Gesundheit –
und steigert seinen beruflichen Erfolg. Glücklichere Menschen haben bessere Werte bei wichtigen
Körperchemikalien wie dem Stresshormon Cortisol. Dies ist
das Ergebnis einer Studie des University College London.
Insgesamt profitiert wohl vor allem die Herzgesundheit, so
ein Fazit der britischen Forscher. Kollegen vom Max-PlanckInstitut für Ökonomik in Jena haben untermauert, dass
Glück auch erfolgreich macht: Sie untersuchten einen Datensatz, in dem über 15 Jahre die Antworten von Menschen
Deutlich mehr Berliner
an Masern erkrankt
Trotz guter Impfmöglichkeiten sind 2010
in Berlin soviele Kinder wie schon lange
nicht mehr an Masern erkrankt. Das Robert
Koch-Institut in Berlin hat im vergangenen
Jahr in der Bundeshauptstadt 92 Fälle der
Viruserkrankung registriert – ein trauriger
Rekord. Denn damit hat sich die Anzahl der
Fälle seit 2009 etwa verdreifacht. Bundesweit
erkrankten im vergangenen Jahr 777 Kinder
an Masern.
Die Ständige Impfkommission STIKO
empfiehlt zwei Impfungen gegen die Krankheit. Die Erst-Impfung sollte bei Kindern
im Alter von 11 bis 14 Monaten erfolgen.
Unterdessen berichten US-Forscher von
ersten Versuchen mit einem experimentellen Masernimpfstoff bei Rhesusaffen, der
einmalig über die Atemwege aufgenommen
werden soll. Ergebnisse über dieses „Impfpuder“ veröffentlichen die Wissenschaftler
um Wen-Hsuan Lin von der Johns Hopkins
Bloomberg Schule für Öffentliche Gesundheit in Baltimore in den „Proceedings“ der
US-Akademie der Wissenschaften. (dpa)
schöngesund | 13
Schönes Leben
Fakten rund
um den Sport
Gut
für Frauen
Eine gezielte Änderung
des Lebensstils kann
Frauen helfen, mit weniger
Beschwerden durch die
Tage vor ihren Tagen
zu kommen. Darauf weist
die Deutsche Gesellschaft für
Gynäkologie und Geburtshilfe
in Berlin hin. Oft reichten Joggen oder Entspannungsmethoden wie Yoga oder Tai Chi,
um diese Phase zu meistern. (dpa)
Deutsche
hecheln hinterher
Während in Deutschland rund neun Prozent
der Bevölkerung Fitnesssport betreiben, liegt
diese Quote in England bei
zwölf, in den Niederlanden bei 14 und und in
Spanien sogar bei 16
Prozent. Mit sieben
Millionen Trainierenden hat der
Fitnesssport in
Deutschland
mittlerweile
mehr Anhänger als die
Fußballvereine mit 6,68 Millionen
Mitgliedern. (dpa)
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Laut statistischem Bundesamt verfügt Berlin über
3.095 Sportstätten
Besser Schritt für
Schritt als Vollgas
Über-35-Jährige und Wiedereinsteiger sollten vor dem Start
des Sportprogramms einen Gesundheitscheck ablegen
W
er endlich seinen Schweinehund gesteigert werden. Viele würden mit falschem Ehrgeiz an
überwinden und den guten Vorsät- die Sache gehen, doch das schade nur. Gerade auch
zen Taten folgen lassen will, tut gut Menschen mit Übergewicht sollten darauf achten, den
daran, erstmal Inne zu halten. Zwar ist das En- Gelenkapparat nicht zu überlasten. „Auch Joggen ist für
gagement löblich, doch nach einer längeren diese Gruppe eher ungeeignet. Gelenkschonende SportRuhephase sollte niemand
arten wie Schwimmen und Radfahren
unüberlegt losstürzen. „In
sind hier eine gute Alternative“, erläutert
Spezielle
jedem Fall vorher einen Arzt
Meyer. Älteren Menschen empfiehlt die
Herzsport-Gruppen
aufsuchen“, rät Uta Engels
DOSB-Expertin Engels zur Teilnahme an
vom Deutschen OlympiKursen, die ein Herzkreislauf-Training zur
bringen Patienten
schen Sportbund. „Ein
Sturzprophylaxe berücksichtigen. Der
nach einem Infarkt
Gesundheitscheck
beim
Trend zu mehr Bewegung sei seit Jahren
auf Trab
Mediziner sagt mir, ob ich
ungebrochen, sagt Meyer. „Wir sehen,
fit bin oder nicht. Abdass sich eine wachsende Zahl der Behängig vom körperlichen Zustand sollte völkerung in Sportvereinen betätigt.“ Allein in Berlin sind
dann die Sportart gewählt werden.“ Vor mehr als 55.689 Menschen in Vereinen aktiv.
allem Wiedereinsteiger, die zwei bis drei
Jahre ausgesetzt haben, und Über- Schluss mit den Ausreden. Trotz steigender Zahlen
35-Jährige sollten vor dem Sport- gibt es immer noch viele Sport-Unwillige – und noch
treiben einen Arzt aufsuchen, rät mehr Ausreden. Nur die wenigsten davon lässt Engels
Professor Herbert Löllgen von gelten: „Den inneren Schweinehund zu überwinden, ist
der Deutschen Gesellschaft für meist das Schwierigste.“ Zeitmangel oder unangenehmes Wetter würden gern vorgeschoben, um von der eiSportmedizin und Prävention.
genen Antriebslosigkeit abzulenken. Selbst nach einem
Regelmässiger
Check. Herzinfarkt sei Sport kein Tabu. „Spezielle HerzsportEin Check beim Mediziner Gruppen sind für diesen Personenkreis geeignet.“
könne aber auch gesunden
Menschen nicht schaden, Mit kleinen Tricks kann die Motivation leicht verbessert
betont Professor Winfried Banzer werden. In Gruppen zu trainieren helfe, die Lust an der
vom Institut für Sportwissenschaften an der Bewegung nicht zu verlieren, sagt Engels. „Dann neigen
Universität Frankfurt. Vor allem nach einem Infekt könnte Menschen weniger dazu abzusagen.“ Nach dem Sport
es zu Beschwerden kommen, die zunächst unentdeckt sollte es eine kleine Belohnung geben. „Das kann ein entblieben. „Wer sich dann sportlich betätigt, bekommt un- spannendes Dampfbad in der Sauna oder ein leckeres
ter Umständen Herz-Kreislauf-Probleme.“ Bei konkreten, und gesundes Essen sein.“ Während der Mittagspause
sportlichen Zielen sollte der Check alle drei Monate wie- auf der Arbeit zu trainieren, könne den Zeitdruck vermeiderholt werden. „Sonst reicht es, jedes Jahr einmal zum den, der oft von sportlicher Betätigung abhalte.
Arzt zu gehen“, sagt Banzer.
Routine sei das A und O, meint auch Meyer. „RegelmäßiBei der Wahl der Sportart sei erlaubt, was gefällt, sagt ges Sporttreiben erhöht den Spaßfaktor, denn wer konJochen A. Meyer vom Landessportbund Sachsen in stant trainiert, kann schnell gute Erfolge erzielen.“ Das
Leipzig. In erster Linie müsse Sport Freude bereiten. motiviere, am Ball zu bleiben. „Nach ungefähr zwei bis
„Denn nur, was Spaß macht, macht man auch lang.“ drei Wochen bemerken die Ersten eine Veränderung“,
Sportarten wie Walking, Joggen, Fahrrad fahren und sagt Löllgen. „Dieser Anfangserfolg ist sehr eindrucksvoll
Schwimmen seien besonders einfach, um damit zu star- und spürbar.“ Danach flache die Erfolgswelle leider meist
ten. „Die Fertigkeiten dazu bringt jeder bereits mit.“ Auch etwas ab. „Davon nicht demotivieren lassen.“ Meist muss
ein moderates Krafttraining im Fitnessstudio ist für Uner- nur der Trainingsumfang leicht gesteigert werden.
fahrene geeignet.
Auch im Alltag jede Bewegung zu nutzen, kann helfen.
Aufbautraining für Anfänger. Anfänger sollten zu- Das heißt: Treppe statt Lift benutzen, Auto stehen lassen
nächst dreimal in der Woche für rund 45 Minuten ein und zu Fuß gehen, beim Telefonieren auf und ab laufen
Aufbautraining absolvieren. „Wichtig ist, nicht mit vol- und lieber einem Kollegen das Anliegen persönlich mitteilem Tempo einzusteigen“, sagt Löllgen. „Also langsam len statt eine E-Mail zu schreiben. Diese Alltagshandlunstarten und unbedingt Regenerationsphasen einlegen.“ gen sind zwar kein Ersatz zum Sportprogramm, stärken
Später könne die Dauer und die Intensität des Trainings aber die Fitness zusätzlich.
Jürgen Freitag (dpa)
Berliner Zeitung | Nr. 5 | 9. Februar 2011
In
61 Prozent der Beziehungen haben sich Partner
Schönes Leben
mit ähnlichem Bildungsabschluss gefunden
Bild: minimil, EricHood, pashabo – istockphoto.com
Persönliche
Liebesbotschaften
Aufmerksamkeit lohnt sich
Die Botschaft „Schön, dass es dich gibt“ sollte dem Partner nicht nur
am Valentinstag vermittelt werden – Gesten und Geschenke helfen dabei
K
leine Geschenke erhalten nicht nur die Freundschaft. Auch
die Liebe halten sie in Schwung. Der Valentinstag am 14.02.
ist nur eine von vielen Gelegenheiten seinem Partner durch
eine Aufmerksamkeit zu zeigen, wie viel er einem bedeutet.
In den ersten Monaten einer Beziehung, wenn die Liebe noch
frisch ist, müssen sich Partner die Liebe nicht beweisen. „Allein
die Gegenwart des anderen ist ein Geschenk“, weiß DiplomPsychologe Bernhard Broekman aus Wiesbaden. Früher oder
später komme jedoch jedes Paar auf den Boden der Tatsachen
zurück. „Im Alltag ist es wichtig, sich bewusst Zeit füreinander
zu nehmen, sich kleine Geschenke zu machen und so die Liebe
zu bezeugen“, sagt der Paartherapeut. Mit solchen Liebesbeweisen markieren Paare den Unterschied zu Personen, mit denen keine Liebesbeziehung besteht. Die Geste des Schenkens
liegt tief in unseren sozialen Wurzeln: „Das Geschenk ist Ausdruck von Liebe und Zuneigung. Der Akt des Gebens drückt
aus, dass uns ein Mensch am Herzen liegt“, so Broekman.
ziehung unterstreicht“, weiß der Psychologe. Das muss weder
der Diamantring, noch das pompöse Essen im Restaurant sein
– manchmal reicht ein Foto für den Schreibtisch aus.
Botschaften, die ankommen. Ein Lächeln lässt sich mit kleinen Aufmerksamkeiten auf das Gesicht des Partners zaubern.
Wie wären Haftnotizen mit Liebesbotschaften in der Wohnung?
Eine Botschaft mit Lippenstift auf den Spiegel geschrieben?
Oder ein Kakao-Herz auf dem Capuccino? Liebesbotschaften
dürfen auch mal ganz modern per SMS oder E-Mail verschickt
werden. Auch altmodisch kommt in diesem Fall gut: Liebesbriefe oder eine Zeitungsanzeige werden begeistern. Und für ganz
spontane Menschen: Ein 20-sekündiger Kuss zwischen Tür
und Angel zeigt ebenfalls „Ich liebe dich!“
Nadine Hantke
Wohlfühlen pur
Individuelle Briefmarke
Verschicken Sie Ihren Liebesbrief doch mit einer ganz
persönlichen Note. Die Post
bietet die Möglichkeit Briefmarken individuell, zum Beispiel mit einem
Foto, zu gestalten. 20 Marken á 55 Cent
kosten 39,75 Euro.
 www.post-individuell.de
Schokolade nach
eigenen Vorlieben
Die Tafel aus weißer Schokolade, Vollmilch- oder Zartbitterschokolade kann ganz
nach belieben mit Früchten, kandierten Blüten, Nüssen, Knusperkugeln, Zuckerherzen
und einem Schriftzug bestückt werden. Die
Basis-Schokotafel kostet 1,90 Euro, pro Zutat kommen dann weitere Kosten hinzu.
 www.chocri.de
Für immer in Holz geritzt
Es muss nicht gleich die große Eiche im
Wald sein, auch
auf einer Postkarte aus Holz kann
eine romantische Liebesbotschaft eingeritzt
und sogar verschickt werden. Kosten: rund 6,00 Euro.
 www.megagadgets.de/produkten/
holzpostkarte-p-1531
Liebe in vielen Bildern
Eine liebevoll gestaltete Fotocollage als
Poster oder Mauspad hält die schönsten
Momente der Beziehung in vielen kleinen
Bildern fest. Solche Foto-Accessoires lassen
sich in jedem Fotofachgeschäft oder Drogeriemarkt erstellen.
Anzeigenberatung:  030 2327-50
Aufmerksame Partner können Originelles schenken. Die
Geste zählt also. Ist es da egal, welches Präsent ausgesucht
wird? Blumen, Karte, Pralinen – das sind wohl die Standards
zum Valentinstag. „Und die sind auch erlaubt“, findet Broekman. Schöner sind jedoch ganz persönliche Liebesbeweise.
Dazu empfiehlt es sich, dem Partner zuzuhören, die Fühler nach
seinen Wünschen auszustrecken und ihn mit der Erfüllung eines lang gehegten Wunsches zu überraschen. „Wenn ich ein
aufmerksamer Partner bin, werde ich bemerken, wenn meine
Liebste am Schaufenster stehen bleibt. Das merke ich mir und
besorge es dann heimlich“, rät Broekman. Ab und an darf es
auch ein ganz einzigartiges Präsent sein. „Ein Liebesbeweis
kommt dann richtig gut an, wenn er die Einzigartigkeit der Be-
Berliner Zeitung | Nr. 5 | 9. Februar 2011
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