Vortrag: Psychoonkologie Therapieoptionen von Dr. Prinz

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Dr. Katrin Reuter
Markus Birmele
Dr. Martina PrinzZaiss
Textfeld
Angst und Depressionen
1. Angst bei
Tumorpatienten
2. Depressionen bei
Tumorpatienten
Textfeld
Ängste
Die Ängste von Tumorpatienten
Wann
Warum
Wovor
haben die Patienten Angst?
Reale Ängste oder Angststörung? – Eine Abgrenzung
Angst
Keine Angst vor der Angst
unserer Patienten
Angst
Erste Assoziationen zum Thema Krebs
•
Unheilbare, unbeeinflussbare Krankheit
•
Qualvolles, langsames Dahinsiechen
•
•
Strafe, Schuld und Sühne
Hoffnungslosigkeit und Ausgestossensein
•
Konfrontation mit Tod und Sterben
• Starke Verlassenheitsgefühle
Ängste
Progredienzangst
•
Die häufigste Angst von Tumorpatienten ist die Angst vor dem
Fortschreiten der Erkrankung („Progredienzangst“) – Tod, Sterben,
Siechtum, Schmerzen.
• Progredienzangst ist eine der stärksten psychosozialen Belastungen
überhaupt..
• Progredienzangst
ist behandlungsbedürftig, wenn sie die
Lebensqualität nachhaltig beeinträchtigt.
• Progredienzanst ist eine realistische Befürchtung, die sich von
psychiatrischen ICD – 10 Diagnosen unterscheidet.
(Herschbach, J Psych RES, 2005)
Ängste
Abgrenzung
•
Phobische Störungen (ICD 10 F40), die durch eindeutig definierte,
am Allgemeinen ungefährliche Situationen oder Objekte - außerhalb
des Patienten – hervorgerufen werden.
•
Panikattacken und generalisierte Angststörungen (F41), bei
denen keine Angstinhalte benannt werden, sondern physiologische
Angstausprägung und „frei flottierende“ Angst die Störungskriterien
bilden.
•
Hypochondrische Störungen (F45.2), die durch die – weitgehend
unbeirrbare – Überzeugung charakterisiert sind, an einer schweren,
unentdeckten Krankheit zu leiden.
Angst
Ängste
Umgang mit Ängsten
„ Ich weiß, dass ich sterben muss, aber ich
glaube es nicht.“
(W. Jentsch)
„ Ich habe keine Angst zu sterben, aber ich
möchte nicht dabei sein, wenn es geschieht.“
(Woody Allen)
Falldarstellung
40jährige Patientin
Mamma-Carcinom
Chemotherapie geplant
Ausgeprägte Ängste
Falldarstellung
46jährige Patientin
Mamma-Carcinom
Chemotherapie geplant
Ausgeprägte Ängste
Angst
Umgang mit der Angst bei Krebspatienten
•
Ängste ernst nehmen
•
Realitätsbezug prüfen
Klären, dass Ängste nicht ganz verschwinden werden
•
•
•
Ängsten einen Raum schaffen, um sie zu begrenzen
Individuellen situativen Umgang mit der Angst erarbeiten
•
Zu Ende denken, dosiertes Konfrontieren
Angst
Umgang mit Ängsten
•
•
Chronische Angst = dauerhafte Unsicherheit
Durch die Krebserkrankung tritt eine Unsicherheit ins Leben,
die bleibt.
•
Der Unsicherheit viele Sicherheiten im Leben
gegenüberstellen.
• Den Verlassenheitsgefühlen begegnen
• Hypnotische Formel!
Angst – Umgang mit Ängsten
Nocebo-Effekt
(„ich werde schaden“)
Unbeabsichtigte negative Suggestionen
•
•
Neuro-Botenstoff - Cholecystokinin
Freisetzung von Dopamin und körpereigenen Opioiden
vermindert
•
Natürliche Trance
Erwartungen(Bingel et al, UKE)
Nocebo-Effekt

Keine Erwartungen

Pos. Erwartungen

Neg. Erwartungen
Ängste
Gestaltete Angst verliert an Bedrohlichkeit
Depressionen
Depressionen
20 % bis 50 % der Tumorpatienten entwickeln eine
behandlungsbedürftige depressive Störung.
(Pascini M et al, Clin. Pract. Epidemiol. Ment. Health 2007)
Depression
Diese darf nicht als „normale“
Begleiterscheinung einer
Tumorerkrankung hingenommen werden,
sondern muss zusätzlich behandelt
werden.
Depressionen
Depressive Episode (ICD 10: F32):
Mindestens 2 Wochen: …
Hauptsymptome
1. Gedrückte Stimmung
2. Interessenverlust und Freudlosigkeit
3. Verminderung des Antriebes
Depressionen
Depressive Episode ICD 10:F32
Zusatzsymptome:
Verminderte Konzentrationsfähigkeit
Vermindertes Selbstvertrauen
Schuldgefühle und Gefühle der Wertlosigkeit
Pessimistische Zukunftsaussichten
Schlafstörungen
Grübelneigung
Verminderter Appetit
Unruhe und Getriebensein
Suizidgedanken
Suizid bei Tumorpatienten
Jeder zweite terminal
erkrankte Tumorpatient hat
passive Todeswünsche
 Konkrete Suizidpläne zeigen
sich jedoch nur bei etwa
jedem Zehnten.
 60% der Patientin mit
Suizidgedanken leiden an
einem depressiven
Syndrom
 Suizidphantasien von
Tumorpatienten haben ihren
Ursprung in dem mit der
Erkrankung verbundenen
Stress, weniger in dem
Wunsch nach Erlösung oder in
einer Todessehnsucht.

Falldarstellung
69jährige Patientin
 Mamma-Carcinom
 Depressionen

72jähriger Patient
 Pensionierter
Polizeikommissar
 Waffenbesitz
 Depressionen

Depressionen bei Tumorpatienten
Multimorbide Patienten
Multimorbide Pharmakotherapie
Substanzen bevorzugen mit …
• geringer Proteinbindung
• Cytochrom-P 450 unabhängigem Metabolismus
großer therapeutischer Breite
niedrige Anfangsdosis
langsame Dosissteigerung
häufig niedrige Erhaltungsdosis
Antidepressiva und Tamoxifen
Starke Inhibitoren von
P 450 CYP 2D6
Antidepressiva
• z. B. SSRI – Paroxetin, Fluoxetin etc.
• Trizyklische Antidepressiva
• Johanniskraut – Hypericum Extrakt
• Antipsychotika
x
TAMOXIFEN
TAMOXIFEN
mit Hilfe von
P 450 CYP 2D6
ENDOXIFEN
Medikamentöse antidepressive Therapie
Antidepressiva mit einer geringen P450 Blockade und einem niedrigen
Interaktionspotenzial:
Citalaopram (SSRI)
Escitalopram (SSRI)
Sertralin (SSRI) bis zu einer Tagesdosis von 150mg
Venlafaxin (SSNaRI)
Mirtazapin
Tetrazyklisches Antidepressivum
starke anxiolytische und schlafanstoßende Wirkung
Paroxetin, Fluoxetin, Duloxetin etc.- Deutliche P 450 Blockade und hohes
Interaktionspotenzial
(Kent Lancet 2000, 355 – 911-913/Sideras et al 2010/Cancer Treat Rev 2014)
TAMOXIFEN
Tamoxifen – Interaktionen
TAM
Risiko für Torsades-de-Pointes-Arrhythmien
Citalopram und Escitalopram
Risiko für QT-Verlängerung
Arrhythmie-Gefahr potenziert sich bei gleichzeitiger Gabe
beider Medikamente.
Relativ sichere Alternative:
Venlafaxin (SSNaRI)
Mirtazapin (Tetrazyklisches AD)
(AzCert, Sideras et al 2010)
Depressionen
Hypericum Extract – Johanniskraut
•
900 mg/ Tag, geeignet für leichte bis mittlere depressive
Episoden
•
NW: Photosensibilisierung , daher nicht während
Strahlentherapie
•
Cave: Cytochrom P 450-Inhibition, keine Kombi mit SSRI
„We can`t stop the waves, but
we can learn to surf.“
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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