Energetisches Bauen - Energiewirtschaftliche

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Bauforschung
Energetisches Bauen Energiewirtschaftliche Aspekte
zur Planung und Gestaltung von
Wohngebäuden
F 1833
Fraunhofer IRB Verlag
F 1833
Bei dieser Veröffentlichung handelt es sich um die Kopie
des Abschlußberichtes einer vom Bundesmini sterium für
Verkehr, Bau- und Wohnungswesen -BMVBW- geförderten Forschungsarbeit. Die in dieser Forschungsarbeit
enthaltenen Darstellungen und Empfehlungen geben
die fachlichen Auffassungen der Verfasser wieder. Diese
werden hier unverändert wiedergegeben, sie geben
nicht unbedingt die Meinung des Zuwendungsgebers
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INSTITUT FÜR BAUFORSCHUNG E.V., HANNOVER
ENERGETISCHES BAUEN -ENERGIEWIRTSCHAFTLICHE ASPEKTE ZUR PLANUNG
UND GESTALTUNG VON WOHNGEBÄUDEN
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F 606
d.2 . G 4_82
Energetisches Bauen
Energiewirtschaftliche Aspekte zur Planung
und Gestaltung von Wohngebäuden
Auftraggeber: Bundesministerium für Raumordnung,
Bauwesen und Städtebau, Bonn
Bearbeiter:
Askan Blum
Michael Trykowski
Ewald Wente
Wilfried Zapke
F 606
April 1982
Inhaltsverzeichnis
Seite
1
2
Problemformulierung und Untersuchungsansatz
Grundlagen
2.1
1
6
Energie
2.1.1 Ener g ie und Arbeit
2.1.2 Energiedefinitionen
2.2
Sonnenenergiedargebot 10
2.2.1 Sonnenstrahlung 10
2.2.2 Orientierung der Flächen zur Gewinnung der Sonnenenergie
2.3
Wärmeschutz
15
6
6
8
19
2.3.1 Wärmeschutz im Winter
19
2.3.2 Wärmeschutz im Sommer - passive Solarenergienutzun425
2.4
Wärmebedarf
31
3
Energieverbrauch und Energieverwendung
36
3.1
Die privaten Haushalte als Energieverbraucher
36
3.2
Einflüsse auf den Energieverbrauch von Gebäuden 38
3.2.1 Energieverbrauch für Herstellung, Erhaltung und
Abbruch
3.2.2 Energieverbrauch bei der Nutzung 4
Nutzung der Sonnenenergie 4.1
Aktive Solarsysteme
4.2
Passive Solarsysteme
40.
48
56
56
Wärmespeichersysteme
62
68
Planerische und konstruktive MaBnahmen zur Minimierung des Energieverbrauchs und zur Steigerung
der Wärmegewinne
73
5.1
Umweltbedingungen
73
5.2
Gebäudegeometrie
5.3
Zonierung des Gebäudes
81
87
5.4
Wärmedämmung der Gebäudehülle unter Berücksichtigung der Wärmegewinne 91
Begrenzung der Lüftungswärmeverluste
103
5
5.5
Seite
6
Maßnahmenkatalog energetisches Bauen 7
Beispiele für energetisches Bauen 108
113
7.1
Haus mit minimalem Wärmebedarf in Skive,
Solhaven 10
114
Haus mit Wärmepumpe, Solarkellektoren und vorgelagertem Glashaus in Skive, Solhaven 8 117
7.2
7.3
Haus mit aktiver und passiver Solarenergienutzung in Skive, Solhaven 12 120
129
7,4
KP1hRligh House in Princeton, T.J7A
7.5
7.6
Grüne Solararchitektur der Gruppe LOG ID 125
Wohnhaus in Regensburg mit passiver Solarnutzung 128
7.7
7.8
Energiesparhaus Grünstadt
131
Energiesparhaus Bernkastel-Kues
135
7.9
Energiesparhaus Neuwied
138
7.10 Freistehendes Einfamilienhaus (Wettbewerb
"Melkerei Landstuhl")
7.11
141
Eingegrabenes Einfamilienhaus (Wettbewerb
"Melkerei Landstuhl")
144
7.12
Energiesparhaus Kassel 147
7.13
Energiesparhaus Berlin
151
7.14
Energiesparhaus Berlin
154
7.15
Energiesparhaus Berlin
7.16
Energiesparhaus Berlin
157
160
Problemformulierung und Untersuchungsansatz
Die explosionsartige Entwicklung der Preise für Rohöl im Laufe
der letzten Jahre und die daraus resultierenden Preissteigerungen auch für die anderen Energieträger hat Energie zu einem besonders kostbaren Wirtschaftsgut werden lassen. Es ist deutlich
geworden, daß Energie in allen Lebens- und Produktionsbereichen
äußerst sparsam verwendet und optimal ausgenutzt werden muß.
Sparsamer und rationeller Energieeinsatz sowie die Nutzung alternativer Technologien ist eine der großen Zukunftsaufgaben,
insbesondere vor dem Hintergrund der begrenzten Brennstoffvorräte und der aus ihrer Verbrennung resultierenden Umweltbelastungen. Ungefähr die Hälfte des bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe freigesetzten CO, verbleibt in der Atmosphäre, während die
andere Hälfte von Pflanzen und Meerwasser aufgenommen oder auf
andere Weise aus der Atmosphäre abgezogen wird.
Der Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit /1/, in dem
erstmals die verschiedenen korrelierenden Einflüsse in globalem
Rahmen betrachtet wurden, hat zwar inzwischen starke Korrekturen
erfahren und wurde durch neue Prognosen ergänzt, in seiner Grundproblematik jedoch hat er keineswegs an Aussagekraft verloren und
soll deshalb zur Verdeutlichung der Probleme in unmittelbarem Zusammenhang mit der Energiekrise herangezogen werden.
Das vom Club of Rome entwickelte Weltmodell macht es möglich, die
Auswirkungen 'verschiedener Einflußgrößen im globalen Rahmen mittels Computersimulation zu bestimmen.
2
CC
C
CO
CO
co dB
0Bevölkerung---'71
CO
Umweltverschmutzung
‘71
Abb. 1: Standardlauf des Weltmodells/1/
Abbildung 1 zeigt die Ergebnisse von Berechnungen unter der Voraussetzung, daß keine größeren Veränderungen physikalischer,
wirtschaftlicher und sozialer Zustände eintreten, auf der Basis
der historischen Entwicklung von 1900 bis 1970. Nahrungsmittelerzeugung, Industrieproduktion und Bevölkerungszahl werden weiter
exponentiell steigen, bis der akute Mangel an Rohstoffen zum Zusammenbruch des industriellen Wachstum führt. Da aber zeitliche
Verzögerungsfaktoren wirken, steigen Bevölkerungszahl und Umweltverschmutzung'dennoch. einige Zeit weiter an. Schlechtere Nahrungsmittelversorgung und der Ausfall medizinischer Fürsorge
schließlich führen zu einer steigenden Sterberate und zu einem
Stop des Bevölkerungswachstums.
Die amerikanische Studie "Global 2000, Bericht an den Präsidenten" /2/ bestätigt die Thesen des Club of Rome in der Grundtendenz und weist u.a. ausdrücklich auf den Zusammenhang zwischen
dem Bedarf an fossilen Brennstoffen, dem CO 2 -Gehalt in der Atmosphareund daraus resultierende tiefgreifende Klimaveränderungen hin. Damit wird deutlich, daß nicht nur der steigende Energiebedarf und seine Deckung ein Problem darstellen, sondern
auch eine unmittelbar folgende Umweltverschmutzung.
1200
(4-fache vorindustrielle Konzentration)
1 1 0 0
Voliständige Ersetzung von Ti durch
synthetische Brennstoffe, von Gas
durch Kohle; Zuwachsrate far beide:
4.3 % pro Jahr; in der Atmosphäre
verbleibender Anteil: 55 %.
-
Kohlendioxydkonrentration
in der Atmosphäre ppmv
(Teile pro Million Volumen)
1000
---
900
(3-fache vorindustrielle Konzentration)
800
Mengen und Anteile der fossilen
Brennstoffe wie bisher (keine
synthetischen Brennstoffe);
Zuwachsrate: 4.3 % pro Jahr; in
der Atmusphäre verbleibender
Anteil: 55 %.
700
I
600
(2-fache vorindustrielle Konzentration)
500
400
—
-__
Vollständige Ersetzung der Kohle durch
Erdgas; 01 wird zur Hälfte durch Erdgas
ersetzt (keine synthetischen Brennstoffe);
Zuwachsrate Air Erdgas und Ill: 4.34 ore
f,
ein Zuwachs
bei fossilen
Brennstoffen
nach 1985.
,0
Jahr; in der Atmosphäre verbleibender
Anteil: 55 %.
Neltenergieszenario des
Dept. of Energy (NEP 2);
in der Atmosphäre verbleibender Anteil: 55 Z.
300
(vorindustr)elle Konzentration)
200
100
-
Heute
Geschätzt
0
1900
1
1925
Prognostiziert
Beobachte
-
1950
1
1
1
1
1975
2000
2025
2050
Jahr
Abb. 2: Kohlendioxydkonzentration in der Atmosphäre nach verschiedenen Energieszenarien. Bei verstärkter Kohleveredelung zu synthetischen Brennstoffen steigt der CO,Gehalt zusätzlich an /2/
Mittel- und langfristig gesehen müssen also gezielt Anstrengungen unternommen werden, nicht einen Brennstoff durch einen anderen zu ersetzen, sondern - wo auch immer möglich - die natürlichen Energiequellen zu nutzen (Abb. 3). Anstatt Brennstoffe für
- 4
die Energieerzeugung einzusetzen, sollten diese besser als Rohstoffe für Industrieprodukte Verwendung finden.
Energiequellen
Energieträger
Geothermische Energie
Erdkern
Erdkruste
Grundwasser
krftrkpnccpr
nwa
Solarenergie
__----------
Biomasse
Sonnenstrahlung
Umgebungsluft
Erdrotation
Wind
Wellen
Gravitation
Gezeiten
Abb. 3: Natürliche Energiequellen
Übertragen auf die Bemühungen zur Energieeinsparung bei der Planung und Ausführung von Hochbauten,ergibt sich danach neben den
beiden in diesem Zusammenhang am meisten diskutierten Aspekten
"energiesparender Wärmeschutz" und "Optimierung von Heizungsanlagen" ein breites Feld für energiesparende Konzeptionen. Hierzu
gehört die Nutzung moderner Technologien unter Verwendung von
Energie aus der Umwelt ( Sonne, Wasser, Wind) ebenso wie die Planung und Gestaltung von Gebäuden unter dem Gesichtspunkt der
sparsamen Energieverwendung, vor allem der passiven Sonnenenergienutzung_ Auch die Inteatation in die Umgebuna mit dem Ziel, den
Energieverbrauch während der Nutzungsdauer zu senken, z.B. windgeschützte Lagen, ist eines dieser Kriterien.- . Im Sinne einer
Gesamtwirtschaftlichkeit des Entwurfes sind bezogen auf die Lebensdauer von Gebäuden-auch die Möglichkeiten zur-Einsparung von Energie beim Bau sowie beim Abbruch in die Überlegungen einzubeziehen.
ENERGIEEINSPARUNG
INDIREKT
DIREKT
ENERGIE FOR WARMWASSERBEREITUNG
HEIZUNGSENERGIE
BAUPLANERISCHE
MASSNAHHEN
BAUTECPNISCHE
MASSNAHMEN
ANLAGEN- UND
REGF,UNGSTECHNISCHE
HASSNAHMEN
NUTTERABHÄNGIGE
MASSNAHMEN
ANWENDUNG
DER
SONNENENERGIE
ANLAGEN- UND
ÄLGELUNGSTECHNISCHE
NUTZERABHANGIGE
HASSNAHMEN
HASSNAHMEN
HERSTELLUNGSENERGIE
ANWENDUNG
EINSPARUNG
DER SONNENENERGIE
SUBSTITUTION
ENERGIE-
BAUSTOFFEN
AUFWENDIGER
BAUSTOFFE
RECYCLING
VON
BAUSTOFFEN
VERLÄNGERUNG
DER LEBENSDAUER VON
GEBAUDEN
Abb. 4: Energieeinsparungsbereiche /5/
"Energetisches Bauen" hat also zum Ziel, generell den Primärenergieeinsatz unter Beachtung von Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten
zu minimieren. Dabei ergeben sich bei Abwägung der Energieverluste
und -gewinne unter Berücksichtiaung des thermischen Verhaltens der
Gebäude Gebäudeformen und Konstruktionen, die nicht allein die kompakte Hausform mit möglichst kleinen Fenstern als die energiesparendste Lösung erscheinen lassen. Im übrigen sind bei Beschränkung
auf die passiven Möglichkeiten zur Nutzung der Umweltenergie komplizierte technische Geräte und Einrichtungen weitgehend überflüssig,
was jedoch den Vorteil hat, daß die Technik nur in den Bereichen ein
gesetzt wird, wo ihr zum Erhalt eines bestimmten Komfortstandards
vom Menschen einentscheidendes ökonomisches Gewicht beigemessen
wird. Nicht zuletzt sind hierbei auch Probleme der Eingliederung
(besser: Wiedereingliederung) des Bauens und der Nutzung von Bauwerken in ökologisch-natürliche Kreisläufe zu beachten.
6
2 Grundlagen
2.1 Energie
2.1.1 Energie und Arbeit
Der Begriff "Energie" wird in den unterschiedlichsten
Zusammenhängen verwendet, z.B. in Verbindung mit körperlicher oder geistiger Tätigkeit, im Zusammenhang
mit der Nahrung, der Heizung oder der Sonne. Man erkennt Energie an ihren Wirkungen (Wärme, Schall, Bewegung, Licht, Elektrizität) und spricht demgemäß von
Wärmeenergie, Schallenergie, Bewegungsenergie, Strahlungsenergie, elektrischer Energie.
Energie im physikalischen Sinne ist gespeicherte Arbeit.
Sie wird daher wie die Arbeit berechnet und hat die
gleichen Maßeinheiten. Als Wärmeenergie oder besser Wärme bzw. Wärmemenge ist sie mit der Einheit "Wattsekunde" (Ws) behaftet.
Unter Leistung versteht man den Quotienten aus verrichteter Arbeit und der dazu benötigten Zeit:
Leistung - Arbeit
Zeit
Fol glich heißt die Einheit für die Leistung: Watt (W).
Andere Bezeichnungen für den physikalischen Begriff
"Leistung" sind Energiestrom oder Wärmestrom. Diese
Begriffe geben an, wieviel Energie'bzw. Wärme pro Zeiteinheit, z.B. in einer Sekunde, flieSt.
2.1.2 Energiebilanz
Energiebilanzen sind zwar noch nicht allgemein üblich,
haben aber in der Vergangenheit bei der haustechnischen
Planung häufig ihre Nützlichkeit unter Beweis gestellt
und werden künftig bei Entwurf, Planung und Ausführung
von Wohngebäuden unter dem Aspekt sparsamer und rationeller Energieverwendung einen festen Platz einnehmen.
Bilanzelemente während der Nutzungsphase sind auf der
einen Seite die eingesetzten Energien wie Brennstoffe für
Heizung und Warmwasserbereituna, elektrischer Strom für
Beleuchtung und Geräte, die Sonnenwärme sowie die Wärmeabgabe der Bewohner und auf der anderen Seite die Umwand3
-LU.11 ,
0
LL0
L11 1
VV. CA
1
mV La
0 0 L
L '4-, -1- t..t_titsj
Transmissionswärmeverluste, die Lüftunaswärmeverluste und
zum geringen Teil Wärmeverluste über Abwasser. Inwieweit
Wärmegewinne durch Sonneneinstrahlung, Beleuchtung u.ä.
zur Verringerung des Wärmeverbrauches beitragen, hängt wesentlich von der Speicherfähigkeit vor allem der Innenbauteile ab.
elektrischer Strom far
Beleuchtung
und Geräte
Laftungswärmeverluste
durch Fenster und Türen
Wärmeabgabe
der Bewohner
Wärmeleitung
durch Außenflächen
Brennstoff
für Heizung und
Warmwasser
Abb. 5: Qualitative Energiebilanz eines Einfamilienhauses /6/
Beschränkt man den Bilanzierungszeitraum nicht nur auf
die Nutzungsphase, so sind sämtliche Energieverbräuche,
auch für Herstellung und Abbruch, als die Energiebilanz
belastende Elemente mit in die Betrachtung einzubeziehen.
Inwieweit ein solch umfassender Ansatz sinnvoll ist,
hängt nicht zuletzt von der Größenordnung der Energieverbräuche während der einzelnen Phasen - Herstellung, Nutzung und Abbruch - ab.
- 8 -
2.1.2 Energie-Definitionen /7/
Vorbemerkung
Die in der Ö ffentlichkeit und in der Fachwelt weiter zunehmende Diskussion über Fragen der Energieversorgung und rationellen Energieverwendung ist häufig
durch unklare Begriffsbestimmungen geprägt. Energiefachleute, Verbände und die Weltenergiekonferenz
sind bemüht, eine vereinheitlichte Nomenklatur zu
schaffen. Der nachstehende Auszug wichtiger Definitionen stützt sich auf Vorschläge einer Arbeitsgruppe
der Weltenergiekonferenz, des VDI-Ausschusses „Terminologie in der Energietechnik" sowie Ergänzungen
des Lehrstuhles für Energiewirtschaft und Kraftwerkstechnik der TU München. Es handelt sich demzufolge
noch um Vorschläge, die allerdings einen wichtigen
Beitrag zu einer einheitlichen Nomenklatur darstellen
können.
1 Physikalische Grundlagen und technische Begriffe:
Energie:
Fähigkeiten eines Systems, äußere Wirkungen
hervorzubringen.
Exergie:
Derjenige Teil der Energie, der sich in jede
andere Energieform umwandeln läßt. Der Exergieanteil eines Energiestromes nimmt bei allen
Umwandlungsvorgängen ab (bleibt theoretisch
höchstens konstant); es entstehen äußere Energieverluste (Wärme) und innere Exergie-Verluste (Umwandlung von Exergie in Anergie).
Anergie:
Nicht in eine andere Energieform umwandelbarer Teil der Energie (z.B. Wärme bei Umgebungstemperatur).
Erscheinungsformen der Energie:
-
Mechanische Energie (potentielle und kinetische);
Thermische Energie;
Chemische Bindungsenergie;
Physikalische Bindungsenergie;
Elektrische Energie;
Elektromagnetische Strahlung.
Primärenergie (Rohenergie):
Energieinhalt von Energieträgern, die noch
keiner Umwandlung unterworfen wurden.
Sekundärenergie:
Energieinhalt von Energieträgern, die aus der
Umwandlung von Primärenergieträgern oder
aus anderen Sekundärenergieträgern gewonnen
wurden.
Bezugsenergie:
Energieinhalt aller Energieträger, die der
Energieendverbraucher bezieht.
Endenergie:
Bezugsenergie vermindert um die Umwandlungsverluste und den Eigenbedarf bei der
Strom- oder Gaseigenerzeugung hei Endverbra ucher.
Nutzenergie:
Energie, die beim Verbraucher nach der letzten
Umwandlung fin- den jeweiligen Zweck zur Verfligung steht. Technische Form der Energie,
welche der Verbraucher fin- den jeweiligen
Zweck benötigt, also z.B. Wärme, mechanische Energie, Licht, Nutzelektrizität (z.B. fur
Galvanik und Elektrolyse) und elektromagnetische Strahlung.
Energieumwandlung (Energieumformung):
Änderung der chemischen und/oder physikalischen Form von Energieträgern; sie schließt
auch die Energieumwandlung in Nutzenergie mit
ein.
Wirkungsgrad:
Verhältnis von Nutzen zu Aufwand, d.h.
Quotient aus der nutzbaren abgegebenen Leistung und der zugeführten Leistung. Der Wirkungsgrad kann als energetischer oder exergetischer Wirkungsgrad bestimmt werden. Der
Wirkungsgrad gilt nur für einen bestimmten
stationären Betriebszustand.
Nutzungsgrad:
Quotient aus der von einer oder einer Gruppe
von Maschinen oder Anlagen abgegebenen
nutzbaren Energie in einem bestimmten Zeitraum und der gesamten zugeführten Energie im
gleichen Zeitraum. Die betrachteten Zeiträume
können Pausen-, Leerlauf-, Anfahr- und Abfahrzeiten mit einschließen.
Energieverluste:
Der aus einem System austretende, nicht im
Sinne des Prozesses genutzte Teil der zugeführten Energie. Sie treten bei Gewinnung, Umwandlung, Transport, Verteilung und Anwendung auf. Sie sind zum Teil naturgesetzlich
bedingt unvermeidbar, zum anderen Teil durch
technische Mittel und/oder persönliches Verhalten vermeidbar. Energieverluste sind immer
auch äußere Exergieverluste; zu diesen treten
innere Exergieverluste, die keine Energieverluste sind.
2 Brennstoffe:
Fossile und rezente Brennstoffe:
Stoffe, aus denen chemisch gebundene Energie
freigesetzt werden kann.
Fossile Brennstoffe:
Kohle, Torf, Holz und brennbare feste Abfälle.
Flüssige Brennstoffe:
Mineralöl und seine Produkte, flüssige brennbare Abfälle.
Gasförmige Brennstoffe:
Naturgase und produzierte Gase einschließlich der Biogase.
Kernbrennstoffe:
Stoffe, aus denen physikalisch gebundene Energie freigesetzt werden kann.
BAUPHYSIK I/1979
3 Natürliche physikalische Erscheinungsformen der
Energie:
Sonnenenergie:
Alle Formen regenerativer Energie, die direkt
von der Sonne stammen.
Direkte Sonnenenergie:
Energie der Sonnenstrahlung.
Windenergie:
Energie von natürlichen Luftbewegungen relativ zur Erdoberfläche.
Wasserkraft:
Kinetische und potentielle Energie von Fließund Speichergewässern.
Wasserwärme:
Die in oberflächennahen Schichten großer Gewässer gespeicherte Sonnenenergie.
Erdreichwärme:
Die in oberflächennahen Schichten enthaltene
thermische Energie.
Geothermische Energie:
Die im Erdinnern enthaltene thermische
Energie.
Gezeitenenergie:
Unterschied der potentiellen Energie des Meerwassers zwischen Ebbe und Flut.
Spezifischer Energieverbrauch:
Auf eine geeignete Bezugsgröße (z.B. Stückzahl, Menge, Fläche, Wert) des Zielprozesses
bezogener Energieverbrauch.
Energieeinsparung:
Umfaßt alle Maßnahmen zur Verminderung
des Energieverbrauchs.
Rationelle Energieverwendung:
Zweckmäßigster Energieeinsatz zur Verwirklichung
i rts
ch a ftch
f
:
Vh'^-^.n^, ü
und
^^u Beried
alw^l4wwirtschaftlicher
L l.0 l+e 1 Zwecke
lJl.11a1l
114111,111j., WII
gung individueller Bedürfnisse ohne Einbuße
an Produktivität oder Komfort .
Substitution von Energieträgern:
Ersatz eines oder mehrerer Energieträger durch
einen oder mehrere andere bei einem bestirnten Bedarfsdeckungsprozeß aus technischen,
wirtschaftlichen und/oder politischen Gründen.
5 Begriffe für die Umweltenergie- und Abwärmenutzung
Zugeführte Energie:
Ist die Gesamtheit der in ein System eintretenden Energie.
Um wärme:
Ist jeglicher innerhalb des betrachteten Systems rückgeführter Wärmestrom.
Abwärme:
4 Energie- (Exergie-) Bilanzen und Energiehaushalt:
Energie- (Exergie-) Bilanzen für technische Systeme:
Gegenüberstellung der in ein System
eintretenden bzw. austretenden Energie- (Exergie-) Ströme.
Energie- (Exergie-) Bilanzen für Wirtschaftsräume:
Statistischer Nachweis von Aufkommen und
Verwendung von Energieträgern innerhalb eines bestimmten Wirtschaftsraumes für eine bestimmte Zeitspanne unter Berücksichtigung der
bei der Gewinnung, beim Umwandeln, Umformen und Fortleiten auftretenden Verluste einschließlich des nicht energetischen Verbrauchs
von Energieträgern.
Energiebedarf::
Die zur Erfüllung eines bestimmten Zweckes
unter Einsatz einer bestimmten Technologie
benötigten Mengen an Energie in der jeweils erforderlichen Form. Energiebedarf löst eine
Nachfra g e nach Energie aus.
Energieverbrauch:
Die für die Deckung von Energiebedarf verbrauchte Menge an Energie in der jeweils eingesetzten Form. Er ist für Zeiträume oder auch
für Vorgänge angebbar.
BAUPHYSIh 11 1474
Umfaßt alle das System verlassenden fühlbaren
und latenten Wärmeströme einschließlich der
Verluste.
Fortwärme:
Enthält alle an die Umgebung freigesetzten
fühlbaren und latenten Wärmemengen aus anthrppogenen Prozessen, die mit Energieumsatz
verbunden sind.
Umweltenergie: •
Umfaßt neben der Umweltwärme auch alle anderen Formen ständig verfügbarer Energien
aus natürlichen Quellen (z.B. mechanische
Energie, Strahlungsenergie,usw)_
Abwärmenutzung:
Läßt sich im Prinzip nach drei A rt en unterscheiden:
a) Wärmerückgewinnung ohne gezielte Zufuhr von Exergie,
b) Aufwertung von Abwärme niederer Temperatur in nutzbare Rückwärme durch gezielte Zufuhr von Exergie,
c) Wandlung von Abwärme niederer Temperatur in Heizwärme durch Änderung des
Zielprozesses.
Herbert Ehm
- 10 2.2 Sonnenenergiedargebot
2.2.1 Sonnenstrahlung
Die Sonne ist Hauptenergiequelle der Erde. Die von
ihr ausgesandte Strahlung erwärmt Atmosphäre und Erdoberfläche, läßt Wasser zu Dampf verdunsten (Wolkenbildung) und verursacht Luftbewegungen (Wind, Sturm).
Die auf die Erdatmosphäre auftreffende Sonnenstrahlung
weist eine gleichbleibende Intensität von 1.353 W/m2
auf. Beim Durchgang durch die Schichten der Atmosphäre wird sie teilweise reflektiert und absorbiert,
so daß im Mittel nur etwa 66% der Sonnenstrahlung auf
die Erdoberfläche auftreffen.
11
as_
1 35 kW/
Atmosphäre
Verluste durch
Reflexion,
Streuung und
Absorption
direkte Strahlung
diffuse
Strahlung
Bei wolkenlosem Himmel
treffen ca. 1.000 W/m2
auf die Erde
Abb. 6: Weg der Sonnenstrahlung von außerhalb der
Atmosphäre auf die Erdoberfläche /8/
- 12 Ein Teil der Strahlung erreicht die Erdoberfläche ohne
Streuung und Absorption und wird daher als direkte Strahlung bezeichnet. Die direkte Strahlung schwankt sowohl
im Laufe des Tages wie auch des Jahres. Sie erreicht
ihren Höhepunkt mittags und im Jahresverlauf in den
Monaten April bis September. Ihre Intensität ist von
der Reflexion an den einzelnen Schichten je nach Einfallswinkel, der Lange des Weges durch die Atmosphäre
und dem Trübungsfaktor abhängig. Die maximalen Werte
der direkten Strahlung liegen in unseren Breiten bei
900 W/m2.
Der Strahlungsanteil, der von den Molekülen der Luft,
Aerosolpartikeln, Wolken u.ä. abgelenkt wird, heißt
diffuse (indirekte) Strahlung. Die Streuung kann in
unterschiedliche, vorher nicht bestimmbare Richtung
erfolgen, so daß die diffuse Strahlung aus allen Richtungen des Raumes kommt. Auch bei bedecktem Himmel gibt
die diffuse Strahlung im Winter noch eine Leistung von
ca. 50 bis 100 Wm' ab.
Das Verhältnis der beiden Strahlungsanteile hängt von
Einflußgrößen wie der geografischen-Lage, der Jahreszeit, der Tageszeit und den meteorologischen Bedingungen ab. Während im Norden der Bundesrepublik Deutschland im Jahresmittel der diffuse Anteil überwiegt, halten.sich im süddeutschen Raum beide Anteile die Waage.
STRAHLUNGSINTENSITAT
•
WETTER
GLOBAL
DIFFUS
KLAR
BLAUER
HIMMEL
fl 1000W/zrn
11
10%
1
STARK
DUNSTIG
1000
50%
IN 400METER HÖHE
--\
I
SONNE
BRICHT
DURCH
600
30%
1
GELBE
SCHEIBE
L50
50%
WEISSE
SCHEIBE
SONNE
ERAHNBAR
300
70%
200
100%
TRÜBER
WINTER
TAG
100
100%
Abb. 7: Strahlungsintensität in Abhängigkeit von
der Witterung /9/
Je nach Umgebung kann noch ein dritter Faktor von Bedeutung sein, die sogenannte Albedo, die Reflexion
der Globalstrahlung. Sie kann erhebliche Werte annehmen, z.B. bei schnee- und eisbedeckten Flächen.
Einen Überblick über die Sonneneinstrahlungsverhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland vermittelt
die in Einstrahlungszonen unterteilte Landkarte
(Abb. 8)-. Gebiete mit hohen Werten der Strahlungsenergie und hoher Sonnenscheindauer sind ausschließlich in
der Zone I in Süddeutschland zu finden. In Gebieten
mit derselben mittleren Sonnenscheindauer von 1.600
bis 1.700 h/a, wie z.B. in der Umgebung von Frankfurt
(Zone III), werden etwa 1.000 bis 1.060 kWh/m 2 a oder
in der Umgebung von Hamburg 930 bis 1.000 kWh/m2a
eingestrahlt. Besonders niedrige Werte weist der mittlere Teil der Bundesrepublik Deutschland und dort
speziell das Ruhrgebiet auf (Zone VI). Der Unterschied der in verschiedenen Stationen gemessenen Sonnenscheindauer kann bis zu 700 h/a betragen.
Für Abschätzungen, die sich auf die Bundesrepublik
als Ganzes beziehen, kann für die Einstrahlung der
Mittelwert von 1.000 kWh/m 2 a und für die Sonnenscheindauer der Mittelwert von 1.650 h/a verwendet werden,
EINSTRAHLUNGSZONEN
kWh/m2a
I =-=1130-1240
II . ----1060-1130
IV, 930-1000
V 860-930
VI, 780-860
HANNOVER
SONNENSCHEINSTUNDEN/JAHR
1900-2000
1800-1900
1700-1800
1600-1700
1500-1600
1400-1500
1300-1400
Abb. 8: Sonneneinstrahlungszonen in der Bundesrepublik/10/
während für exakte Berechnungen auf die in /73/ und
/74/ enthaltenen detaillierten meteorologischen Daten
zur Sonneneinstrahlung zurückgegriffen werden sollte.
2.2.2 Orientierung der Flächen zur Gewinnung der Sonnenenergie
Die maximalen Gewinne aus direkter Sonnenstrahlung
werden erzielt, wenn die energiesammelnde Fläche, der
"Kollektor", jeweils senkrecht zum Strahlenbündel
steht.
Abb. 9: Abhängigkeit der Strahlungsenergie auf die
Flächeneinheit vom Einfallswinkel /11/
Da aber die Sonne sowohl im Laufe eines Tages als auch
eines Jahres ihre Bahn ändert, wären dazu bewegliche
Kollektoren notwendig, wie sie bei Sonnenkraftwerken
mit großem Aufwand eingesetzt werden. Unter normalen
Bedingungen und einem hohen Anteil diffuser Strahlung
ist dieses Verfahren unwirtschaftlich. Vielmehr muß
der Energiesammler fest installiert und entsprechend
ausgerichtet und geneigt sein.
Der Einfluß der Orientierung auf eine mit 45° geneigte Fläche ist in Abbildung 10 zu erkennen.
Im Bereich von SUdost bis Südwest zeigen sich dabei
nur geringe Unterschiede in den Einstrahlungsmengen,
obwohl gerade in den Wintermonaten eine nicht genau
- 16
nach Süden ausgerichtete Fläche geringere Gewinne aufweist. Bei größeren Abweichungen von der Südrichtung
fallen die Einstrahlungswerte im Winter stark ab.
Abb. 10: Tägliche direkte Sonneneinstrahlung bei verschiedenen Anstellrichtungen für Köln /12/
Wenn die durch die topografische Lage und den Bebauungsplan in Verbindung mit anderen Vorschriften vorgegebene Grundstückssituation es zuläßt, sollten also
energiesammelnde Flächen nach Süden orientiert sein.'
Den Einfluß des Neigungswinkels einer südorientierten
Fläche auf die mittlere Globalstrahlungssumme zeigt
die Abbildung 11.
- 17 -
6
Tagessumme der Giobalstr für Noerschiedene Neigungswinkel
1
Ma-,atsmniel h.:Han-bur
0°
5 r.
4
3-
J
F M A M J
a _Ngrk rWaoerchte,
Zeit
Abb. 11: Monatlicher Mittelwert der täglichen Globalstrahlung auf eine geneigte Fläche für Hamburg /12/
Auch bei einem Neigungswinkel von 90° ist eine gleichmäßigere Verteilung des Strahlungseinfalles zu erkennen als bei 0°. Von Februar bis Oktober ist der Verlauf
der Kurve nahezu konstant, und von Oktober bis Februar
sind die mittleren Einstrahlungswerte-größer als für
eine horizontale Fläche. Die maximalen mittleren Gewinne im Winter weist eine Fläche mit einem Neigungswinkel von 60° auf. Das rührt nur zum Teil von dem
Einfallswinkel der direkten Strahlung her, der von November bis Januar maximal 20° beträgt, für den also
eine Fläche mit einem Nei gungswinkel von 70° optimal
sein müßte. Die Ursache liegt auch im Einfluß des diffusen Strahlungsanteiles, der bei steilerer Neigung
- 18 zum Teil ausgschaltet wird. Die maximal möglichen Gewinne einer vertikalen Wand zeigt Abbildung 12. Sie
sind im Winter wesentlich größer als bei einer horizontalen Fläche und zeigen, daß bei Sonnenschein auch
im Winter mit großen Energieeinstrahlungen zu rechnen
ist.
Daß die Summe der q frAhliing q gPwinn g, einer horizontalen
Fläche über ein Jahr größer ist, ist von geringerer
Bedeutung, da der Hauptenergiebedarf eines Hauses im
Winter auftritt. Die Energiemengen, die im Sommer benötigt werden, lassen sich auch mit anderen Einfallswinkeln und verringertem Wirkungsgrad abdecken.
Abb. 12: Maximale Gesamtsumme der täglich anfallenden
Strahlungsenergie /13/
Die optimale Ausrichtung einer stationären Fläche ist
demzufolge bei möglichst genauer Südorientierung
(± 22°)
- mit Schwerpunkt Sommernutzung ein Neigungswinkel
von 30°
- 19 - bei Ganzjahresnutzung ein Neigungswinkel
von 45°
- bei hauptsächlicher Winternutzung ein Neigungswinkel von 60° bis 70°.
2.3 Wärmeschutz
2.3.1 Wärmeschutz im Winter
Der Wärmeschutz von Gebäuden wurde bis zu den krisenhaften Entwicklungen auf dem Energiesektor fast ausschließlich unter den Gesichtspunkten der Gewährleistung eines hygienisch einwandfreien Raumklimas und
zum Schutze der Baukonstruktion vor Feuchtigkeitseinwirkungen gesehen. Die hieraus resultierenden Mindestanforderungen an den baulichen Wärmeschutz waren durch
DIN 4108 - Wärmeschutz im Hochbau - Ausgabe August 1969
einschließlich zahlreicher Ergänzungen und der Ergänzenden Bestimmungen geregelt. Die dort angegebenen
Mindestwerte (vergl. Abb. 13) sind bauteilbezogen, jedoch von der Bauart und dem Nutzungszwecke sowie der
architektonischen Gestaltung des Baukörpers unabhängig. Diese Mindestwerte haben sich, wie ein Vergleich
der Anforderungen nach DIN 4108, Ausgabe August 1981,
zeigt, nur geringfügig geändert (Abb. 13 und 14).
-
2 0 -
Wärmedurchla8widerstand
k
1/A
m
Wärmedurchgangskoeffizien
K W
Bemerkung
W/(m2
K
in den ärmedämmgebieten
II
I
III
III
II
0,86 0/89
im Mittel
0,43 1,45
an der ungünstigsten
Stelle
0,86
0,89
0,93
1,95
00
U0
U
00
im Mittel
an der ungünstigsten
Stelle
in nicht zentralbeheizten Gebäuden
0,35
Li
0
Li
1,64
an jeder
Stelle
Eli
in zentralbeheizten Gebäuden
Li
0,17
2,33
an jeder
Stelle
0L86
0,83
im Mittel
0,43
130
an der ungünstigsten
Stelle
•
1 0,47
0,56
1,56
1,37
an jeder
Stelle
in nicht zentralbeheizten Gebäu den
0,26
1,92
an jeder
Stelle
in zentralbeheizten Gebäuden
0,07
3,03
0,26
1,92
an jeder
Stelle
an jeder
Stelle
Abb. 13: Mindestwerte des Wärmeschutzes von Wänden
und Decken für Mehrfamilienhäuser nach den
Ergänzenden Bestimmungen zu DIN 4108,
Fassung Oktober 1974
WärmedurchlaBwiderstand
Wärmedurchgangskoeffizien
1/A
k
K/W
Bemerkung
w /(m 2
K)
0,90
0,90
im Mittel
0,45
1,52
an der ungünstigsten
Stelle
OL90
0,90
im Mittel
0,45
1,52
an der ungünstigsten
Stelle
allgemein
[1,641)
1,452)
2
in zentralbeheizten
Bürogebäuden
0,35
0,17
2,331)
1,962)
an jeder
Stelle
an jeder
Stelle
OL90
OL81
im Mittel
0,45
1,27
an der ungünstigsten
Stelle
allgemein
4
0,55
1,39
1,323)
an jeder
Stelle
in nicht zentralbeheizten Gebäuden
0,25
1,96
an jeder
Stelle
in zentralbeheizten
Gebäuden
0,07
3,03
0,25
,96
an jeder
Stelle
an jeder
Stelle
Abb. 14: Mindestwerte des Wärmeschutzes von Wänden
und Decken für Mehrfamilienhäuser
nach DIN 4108, August 1981
1) Wärmestrom von unten nach oben
2) Wärmestrom von oben nach unten
3) mit hinterlüfteter Außenhaut
22 -
-
Heute ist zu den beiden eingangs erwähnten Aspekten
ein weiterer hinzugetreten, nämlich der des sparsamen
Energieverbrauches bei der Beheizung von Gebäuden.
Die Anforderungen für einen erhöhten energiesparenden
Wärmeschutz sind in der Wärmeschutzverordnung enthalten, und zwar wird der Bereich des erhöhten energiesparenden Wärmeschutzes durch die Kurve der maximalen mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten k
m ,max
nach oben abgegrenzt (Abb. 15).
km
w
-
1,BC,
03
N 02
0,5
0,4
___LLLL 1 I 1_1 _111 I 1.111 1_11
0.7
06
11
1,0
0.9
06
1 11.11 lilI I k
.1.1 1
II 1
n
1,2
1,3
14
_LI
,
1 80
1,70
1.7 0
1,60
1,60
WSVO
1,50
1,50
vom 11.8.1977
1,40
1111 1,40
1,30
1.30
1,20
1,10
- 4-
1,20
T ',
1
1,00
1.10
1,00
0,00
0,90
1
0,80
ik
0.80
1
,'"-....,
0.70
0,70
0,60
0,50
0,1.0
0,60
NOVELLIERUNG WSVO
vom 27,2.1982
i
050
1
.
-1,
-4,
1
1
0,40
1
1
.-4
1
0,3C
!
1
,3C
0.20
0,20
0,10
0,00
1
. ;
i
n f
I
!
i
0.2
,
.
:
0.3
,
1
: I
0,4
1
;
,
, i 1;
0.5
:
i
C46
1
'
7, -1,
'
)
1
;
t
n
0,7
1
I
i 1
'
0,6
c
I
il
0.9
l.
t
1
,10
H
1,1
i
1 i
i
1.2
.00
I
1.3
14
A
/V In(13
Abb. 15: Maximaler mittlerer Wärmedurchgangskoeffizient
k
m,max für Gebäude mit normalen Innentemperaturen
- 23 Die obere Kurve in Abb. 15 beschreibt die zur Zeit
gültigen Anforderungen und die untere Kurve die um
etwa 25% angehobenen Bedingungen, wie sie mit der novellierten Wärmeschutzverordnung ab 1. 1. 1984 festgeschrieben werden.
Ausgangspunkt für die Begrenzung der wärmeschutztechnischen Anforderungen für Gebäude durch die maximalen
mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten k
m,max ist die
Begrenzung der Transmissionswärmeverluste Q T über die
wärmeübertragende Umfassungsfläche F (in Zukunft mit A
bezeichnet) eines Gebäudes. Es gilt:
Q
mit k
T
= k
m
. F
(0)
m = mittlerer Wärmedurchgangskoeffizient der
wärmeübertragenden Umfassungsfläche des
Gebäudes in W/(m2K)
F = Umfassungsfläche des Gebäudes in m2
Innentemperatur 1.9. minus Außentemperatur
19-a. in K.
Formt man diese Gleichung um, indem man mit 1/V erweitert, so erhält man
QT
V = k
V
(0.1)
wobei V das von der wärmeübertragenden Umfassungsfläche F umschlossene Volumen des Gebäudes ist. Q /V wird
T
als volumenspezifischer Wärmebedarf mit der Einheit W/m3
und F/V als geometrische Kompaktheit mit der Einheit
m -1 bezeichnet.
Damit wird deutlich, daß sich der volumenspezifische
Wärmebedarf direkt proportional zu der geometrischen
Kompaktheit verhält, solange die beiden anderen Größen
in Gleichung (0.1) konstant bleiben.
- 24 Für die Berechnung des mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten k sind die in Abb. 16 aufgeführten Rechenm
schritte erforderlich. Zunächst ist der Wärmedurchlaßwiderstand 1/AL der einzelnen Bauteile gemäß Gleichung (1) zu bestimmen. Aus der Berechnung nach Gleichung (1) ergibt sich durch Addition der Wärmeübergangswiderstände 1/c6 der Wärmedurchgangswiderstand
1/k gemäß aleichung (2). Der Wärmedurchgangskoe ff izient k-wird schlieBlich nach Gleichung (3) errechnet.
Die Gleichung (5) ist die Beziehung für die Berechnung
des mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten k
. Hier
ist F wiederum die wärmeübertragende Umfassungsfläche
des Gebäudes.
m
(1) Wärmedurchlaßwiderstand
(1 a) einschichtiges Bauteil
1
d
(1b) mehrschichtiges Bauteil
1
1
1
1
——+-+....+—
1
A,
A A
d2
d,
x• x4 x3
X2
(2) Wärmedurchgangswiderstand
1
1
1
1
÷ ÷
a,
—
k = —
(3) Wärmedurchgangskoeffizient
1 1
für das Bauteil
k- 1
1
1
1
— —+—+—
kalAN
(4) mittlerer Wärmedurchgangskoeffizient der Außenwände
pro Geschoß
kw Fw + k FF
kin.W+F=
Fw FF
(5) mittlerer Wärmedurchgangskoeffizient für das von der
wärmeübertragenden Umfassungsfläche
'eingeschlossene Gebäudevolumen
kw Fw+ k F • FF + 0,8 • k D • FD + 0,5 • kG • Fa + 1:4. ' Fot
km
Abb. 16: Rechenverfahren
x2
x,
- 25 2.3.2 Wärmeschutz im Sommer - passive Solarenergienutzung
Die Problemkreise "sommerlicher Wärmeschutz" und "Nutzung der Sonneneinstrahlung im Winter" sind eng miteinander verknüpft, wenn auch mit entgegengesetzten
Vorzeichen. Während im Sommer eine Uberwärmung der
Räumlichkeiten durch Besonnung vermieden werden soll,
ist im Winter eine Beteiligung der Sonneneinstrahlung
an der Erwärmung der Räume erwünscht. Damit wird deutlich, daß gerade bei Maßnahmen zur passiven Nutzung
der Sonnenenergie besonderes Augenmerk auf den sommerlichen Wärmeschutz zu legen ist, um zu verhindern, daß
im Sommer und gegebenenfalls auch schon an sonnenreichen.Tagen während der Übergangszeiten unerträglich hohe Raumtemperaturen auftreten.
Der sommerliche Wärmeschutz wie auch die passive Solarenergienutzung hängen ab von
der Energiedurchlässigkeit der transparenten Außenbauteile (Fenster und Fensterverglasungen)
- ihrem Anteil an der Außenfläche
- ihrer Orientierung nach der Himmelsrichtung
- der Wärmespeicherfähigkeit, insbesondere innenliegender Bauteile
- den Wärmeleiteigenschaften der nichttransparenten
Bauteile, im wesentlichen der Außenwände, unter instationären Randbedingungen.
Empfehlungen für den sommerlichen Wärmeschutz von Gebäuden ohne raumlufttechnische Anlagen werden in
DIN 4108 Teil 2, Ausgabe August 1981, gegeben.
Die maßgebliche Größe für die Beurteilung des sommerlichen Wärmeschutzes ist danach das Produkt aus Gesamtenergiedurchlaßgrad
und dem. Fensterflächenanteil f.
Dieses Produkt hängt von der Innenbauart - leicht oder
schwer -, den Lüftungsmöglichkeiten im Sommer sowie
der Gebäude- bzw. Raumorientierung ab.
- 26 Der Gesamtenergiedurchlaßgrad selbst hängt von der Verglasung und evtl. zusätzlichen Sonnenschutzvorrichtungen ab. Er wird ermittelt aus dem Energiedurchlaß
g multipliziert mit den Abminde- -gradeVlsung
rungsfaktoren durch Sonnenschutzvorrichtungen z.
Die nachstehenden der DIN 4108 entnommenen Tabellen
bilden die für die Berechnung notwendigen Grundlagen.
Auf die umfangreichen Fußnoten zu diesen Tabellen wird
ausdrücklich hingewiesen.
— 27 —
Abb .17: smpmxieneHörh,uwrrte (gr • J) In Abhöngigkelt von den natürlichen LÜnunamnÜexcx'
kohonunuuw,|nnonuauert
Spalte
1
2
Innenbauart
Zeile
Erhöhte
natürliche
Belüftung nicht
vorhandonq
0')
Erhöhte
natürliche
Belüftung
vo,handon3)
1
|eiuht 4)
0\12
0.17
2
ouhwe,4)
0.14
0,25
Hierin bedeuten:
XrGeoamtonnrgiodumhla8grad
f Fensterflächenanteil, bezogen auf die Fenster enthaltendeAuBonwondOäuha(|ichteRohbaunna8e):
AF
/_
Verglasung
Zeile
3
Empfoh|eneHÜohntworte(gr'
Abb ~ 18: Ge»anntonemi'uu,ch}aDomde
g|vsungen
g
von Ve,
X
1.1
Doppelverglasung aus K|am|av
0,8
1.2
Dreifachverglasung eunK|a,g|au
0.7
2
Glasbausteine
0\8
3
Mehrfachverglasung mit Sonderg|ä,e,o yWünnuoohut,g|ao. Sonnennuh"tz0|am>1)
1
0,2 bis 0,8
1) Die Gooamtona,V/odu,cNuOgrado g von Onnder
g|öne,nkönnenaufg,vndvonEintä,bunQbzw.Obe,'
flächcnbchand|ung der Glasscheiben sehr untnr
mchied|iche*in.|mBnza|taUiotdu,Naohweiu8omäU
DIN 57507zvfÜh,on.
Ohne Nachweis darf nur der ungünstigere Gronz'
wertanQewvngetwenjyn.
Aw+ Ap
Bei Dachfenstern kn der Fensterflächenanteil auf die
direkt besonnte Dach- bzw. Dachdeckenfläche zu be'
öehen.Fu8noto 1 ist nicht anzuwenden.
In den Höchstwerten (gr• 0 ist der Rahmenanteil an
der FcnatorOüohom|t300/0bo,Ückoiuhtigt.
1) Bei nach Norden orientierten Räumen oder solchen,
bei denen eine ganztägige Beschattung (cB. durch
Verbauung) vodiegt, dürfen die angegebenen
/erA-WortovmO.25erhöh1we,don.
Als Nord-Orientierung gilt ein V0nke|be,eioh, der
bis zu etwa c2.5°von der Nord-Richtung abweicht.
2) Fenster werden nachts oder in den frühen Morgenstunden nicht geöffnet (cB. häufig bei 8Ü,ogebäu'
denunUSchu|en).
3) Erhöhte natürliche Belüftung (mindestens etwa 2 Stunden), insbesondere während der Nacht- oder in den
frühen Morgenstunden. Dies ist bei zu öffnenden FenvtrmindorRogo|engnbon(z. B. bei Wohngebäuden).
4) Zu,Untarnoheidungin|oichtevndnchwe,olnnenbau'
art wird raumweise der Quotient aus der Masse der
,avmumnnh|ieH:nden Innenbauteile sowie gnQobe'
nonYal|sandorer|nnonbautei|evndde,AuDenwand''
Uäoho ({vfA J. die die Fenster enthält, ermittelt.
FÜ,einenOuotionten>e0Okg/rn2|iogtoinesuhworo
innenbauart vor. Für die Holzbauweise ergibt sich in
der Reuo||einUta|nnenbmoert,
Die Masoon der Innenbautei|owenivnwiyfolgtbc'
nÜcksicx«gt:
— Bei Innenbauteilen ohne Warmedämmschicht wird
die Masse zur Hälfte angerechnet.
— Bei Innenbauteilen mi1vvä,medümmnnhivhtdarf
die Masse derjenigen Schichten angerechnet
we,don, die zwischen der raumseitigen Bautei|'
nberf|öchnvndderDämnnxchichtangco,dn*txind.
jedoch höchstens die Hälfte der Gesamtmasse.
Als Dämmschicht gilt hier eine Schicht mit
'10<{\1NV(m K) und 1/A >o.o5m` KM
— BoiInnrnbaot,i|enmh Holz odc'Holzwerkonffon
dürfen die Schichten aus Holz oder Holzwerkstoffon näherungsweise mit dem 2fachen Wert ihrer
Masse angesetzt werden.
Abb ~1B: Abminderungsfaktoren z von Sonnenschutz- vorrichtungen 1) in Verbindung mit
Verglasungen
Zeile
Sonnenschutzvorrichtung
z
1
foh|onUoSnnn^noohubvor
richtung
2
innenliegend und zwischen
den Scheiben liegend
2.1
Gewebe bzw. Folien 2)
2.2
Jalousien
3
nuDenliegond
al
Jalousien,' drehbare
hinterlüftet
3.2
Jalousien, Rolläden, Fensterladen, heststohendondo,
d^nhhu,oLamnUen
0,3
3.3
Vordächer, Loggien 3)
0,3
3.4
Markisen,' oben
ventiliert 3)
0,4
3.5
K^arkison.aUgcmein3)
0,5
1/3
0,4 bis 0,7
0,5
'
0,25
Die SonnrnsohutzvnnichmngmuOfeminmomrrtnein
(z. R. Lam o l|erI O.cr P s). U h lichc rlekornfive Vo,h^ngo
gelten nicht als Sonnenschutzvorrichtung.
Die
Abmindemngsfak/on:n z können aufgrund der
2)
Gewebestruktur, der Farbe und der Reflexionseigenschaften sehr unterschiedlich n:in. |m Bnrelh,Uist
der Nachweis in Anlehnung an DIN 67507 zu führen.
0hnmNachweis dart nu, der unQÜngigen,Grcozwort
angewenumwe,Uou
9 siehe nachfolgende Seite
Y
-
28 -
Abb. 19 (Fortsetzung)
3) Dabei muß näherungsweise sichergestellt oein, daß keine direkte Besonnung des Fensters erfolgt Dies iA der Fall,
wenn
— beiSÜdn,ientia,un0 der Abdockwinka|/3 50° ist
— beiOs1'undVVeato,ienöo,unOon1wode, der Abdock*inko|fi 85° oder y 115° ist.
Zudonjowei|igonOöentie,ungongohö,nnYVinke|bo,ninhovon±22.5".BoiZwiouheno,ientinrungonix\derAhdeok'
winke|
80° erforderlich.
Vertikalschnitt durch Fassade
Horizontalschnitt durch Fassade
West'
OM
Der Wärmespeicherfähigkeit von Bauteilen kommt i m Winter wie im Sommer eine große Bedeutung zu, da eine gute Speicherfähigkeit zu jeder Jahreszeit ausgleichend
a u f das Innenklima wirkt. Unter d e r Speicherfähigkeit
von Bauteilen versteht man deren Eigenschaft, bei Zunahme d e r Lufttemperatur Wärme aufzunehmen und diese
b ei Abnahme d e r Lufttemperatur wieder abzugeben. Diese
Fähigkeit wird hauptsächlich durch d i e Baustoffrohdichte bestimmt und nimmt mit größer werdender Ma sse zu.
Da d i e Aufnahme und A bgab e der Wär me durch die Innenbauteile in Wechselbeziehung zur Raumtemperatur erfolgt ' wirken wärmespeichernde, d.h. schwere Bauteile,
ausgleichend auf Schwankungen der Raumtemperatur.
8:
roe
t 1
foci
161-
16
121
12
a
4 — •
0
6 8 10 12 14 16 h
0
500
1000 p
•.D Zeitlicher Verlauf der Lufttemperaturzunanme
verschiedener Bauarten.
0.) leichte Bauart (p < 500 kgirn3)
mntelschwere Bauart
1000 kg/rn3)
L.T schwere Bauart (p e 1500 kg/m3)
ii
Räumen
Erhohung der Raumluttternperatur in Abhängigkeit von
der Rohdichte p der raumumschließenden Bauteile.
Abb. 20: Einfluß der Rohdichte der raumumschließenden
Bauteile auf die Raumlufttemperaturzunahme /14/
Das Wärmespeichervermögen wächst mit zunehmender Bauteildicke. Von einer gewissen Dicke an nimmt sie nur
noch in geringem Umfange zu. Diese Dicke liegt für
Schwerbeton bei etwa 8 cm, für Ziegel bei etwa 14 cm
und für Gasbeton bei etwa 20 cm. Bei mehrschichtigen
Innenbauteilen kommt es auf die Dicke der einzelnen
Schichten und vor allem auf ihre Reihenfolge an. Leichte wärmedämmende Schichten auf der Innenseite des Raumes lassen dahinterliegende speicherfähige Schichten
nicht oder nur unwesentlich wirksam werden. Innenliegende Bauteile mit nur geringer Speicherfähigkeit können im Sommer leicht ein unbehagliches Innenraumklima
(Barackenklima) verursachen.
Außenbauteile sind wechselnden klimatischen Beanspruchungen - Sommer und Winter, Tag und Nacht - ausgesetzt.
Daher ist strenggenommen ein zeitlich konstanter Wär-
-
30 -
mestrom nie vorhanden. Vor allem im Sommer verursacht
die Sonneneinstrahlung starke, sich in unregelmäßigen
Abständen wiederholende Temperaturschwankungen an der
äußeren Bauteiloberfläche. Diese setzen sich im Bauteil fort, werden dabei gedämpft und machen sich in
der Regel erst nach Stunden auf der Wandinnenseite bemerkbar. Bei Bauteilen mit speziellen Wärmedämmschichten ist diese Erscheinung weniger stark ausgeprägt.
Generell kann gesagt werden, daß sich außenliegende
Dämmschichten und innenliegende speicherfähige Schichten in der Regel günstig auswirken, weil sie im Sommer
verhindern, daß Wärme von außen eindringt, und weil im
Winter die über die Fensterflächen eingestrahlte Sonnenenergie im Gebäude verbleibt.
Winter Tag
Winter Nacht
Sommer Tag
Speichern
Entspeichern
Entspeichern
zur Erwärmung
Sommer Nacht
Speichern
zur Kühlung
Abb. 21: Natürliche Klimatisierung /15/
31
2.4 Wärmebedarf
Der Wärmebedarf eines Gebäudes hängt hauptsächlich von den
baulichen Gegebenheiten ab. Hierzu gehören u.a. die Lage
und Gliederung des Gebäudes , Größe der wärmeübertragenden
Oberfläche und deren Wärmedämmung sowie Lage, Größe und Art
der Fenster. Welche Heizenergiemengen zur Deckung dieses
Wärmebedarfes aufgebracht werden müssen, hängt nicht zuletzt
vom Wirkungsgrad der Heizungsanlage und der Regelfähigkeit
des gesamten Heizsystems ab.
Der Wärmebedarf für ein Gebäude setzt sich bekanntlich aus
dem Wärmebedarf zur Deckung der Transmissionswärmeverluste
und der Lüftungswärmeverluste zusammen (Abb. 22). Transmissionswärmeverluste entstehen dadurch, daß Wärme infolge der
unterschiedlichen Temperaturen außen und innen über die Gebäudehülle nach außen strömt, Ermittelt werden diese Verluste über die Wärmedurchgangskoeffizienten (k-Werte) der die
Gebäudehülle bildenden Bauteile. Bei Fenstern und Türen
tritt zu den Transmissionswärmeverlusten der Lüftungswärmeverlust über die Fugen als eine Art "Dauerlüftung" hinzu.
Die Durchlässigkeit der Fugen wird durch den Fugendurchiaßkoeffizienten (a-Wert) beschrieben. Je kleiner der a-Wert
und die Fugenlänge sind, desto weniger Wärme geht verloren.
Grundlage für die exakte Bestimmung des Wärmebedarfes bildet die Norm DIN 4701 - Regeln für die Berechnung des Wärmebedarfs von Gebäuden - in der zur Zeit noch gültigen Fassung
vom Februar 1959. Diese Norm wird jedoch überarbeitet. Ein
Entwurf der Neufassung liegt seit März 1978 vor.
32 -
TRANSM
GE
I SS I
ONSWÄRMEBEDARF
SAMTWARMEBEDARF
LOFTUNGSWARMEBEDARF
Abb. 22: Wärmebedarf
Da die Berechnung des Wärmebedarfes nach DIN 4701 einen relativ großen rechnerischen Aufwand erfordert, wird vorgeschlagen, den Wärmebedarf - vor allem für überschlägige Berechnungen - wie folgt zu ermitteln:
- Der Transmissionswärmeverlust ergibt sich unter Verwendung des aus der Wärmeschutzverordnung vorliegenden mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten k m aus der Beziehung
Q
T = km . F
.AxY
(7)
mit QT = Transmissionswärmeverlust in W
k
m
= mittlerer Wärmedurchgangskoeffizient, errechnet nach der Wärmeschutzverordnung, in W/(m2.K)
F = wärmeübertragende Umfassungsfläche nach der
Wärmeschutzverordnung in m2
IN.--,,'=InnentemperaturIcY.minus AuBentemperatur
1
in K
a
Dabei kann AI- unter Zugrundelegung einer Innentemperatur
von 20°C und einer Außentemperatur von -15°C mit 35°C
(35 K) angenommen werden.
- Zu diesem Wert wird der Lüftungswärmebedarf QL in Form
eines Minimums,welches eine ausreichende Heizleistung
für einen hygienisch notwendigen Mindestluftwechsel sicherstellt, addiert.
- 33 Es gilt:
min . c . A.
4L
mit
min
V
. V
(8)
= Mindestluftwechselzahl
= spezifische Wärmekapazität der Luft
Innentemperatur -27 minus Außentemperatur
a in K
= das von der wärmeübertragenden Umfassungsfläche eingeschlossene Volumen in m'.
Man geht dabei in der Regel von einer Mindestluftwechselzahl
von 0,7 h -1 aus. Diese Zahl besagt, daß innerhalb einer Stunde eine Luftmenge, die dem 0,7fachen des Raumvolumens entspricht, über die durchlässigen Fugen mit der Außenluft ausgetauscht wird. Die spezifische Wärmekapazität der Luft kann
mit 0,36 Wh/(m 3 K) und die Temperaturdifferenz L0-1 hinreichend
genau ebenfalls mit 35 K angenommen werden.
FaBt man die Gleichungen (7) und (8) unter gleichzeitigem
Einsetzen der als konstant angenommenen Größen zusammen, so
ergibt sich nachstehende sehr einfache Beziehung für den
stündlichen Wärmebedarf:
Qh = 35 (k m • F + 0,25 V)
(9)
Gleichung (9) . enthält allerdings keinen Ausdruck, welcher
die Wärmegewinne durch Sonneneinstrahlung, Personen, Beleuch. tung usw. erfaßt. Zumindest die solaren Energiegewinne sollten jedoch bei der Wärmebedarfsermittlung berücksichtigt werden,.da eine energetische Bewertung von Gebäuden ausschließlich auf der Basis der Wärmeverluste häufig die tatsächlichen Verhältnisse nicht hinreichend genau beschreibt. Dies
kann durch die Verwendung sogenannter
"äquivalenter" k-Werte erfolgen, die neben den Transmissionswärmeverlusten auch die nutzbaren Wärmegewinne einschließen
/16/, /17/, /18/ (siehe auch Kapitel 5.4).
- 34 Voraussetzung für ein derartiges Vorgehen ist wegen der
sich während der Heizperiode verändernden Einstrahlungsverhältnisse der Ubergang vom stündlichen zum jährlichen
Heizwärmebedarf, der wie folgt ermittelt wird (siehe auch
VDI 2067 E, Blatt 2 /19/):
h
Q a - 1000 . b
(10)
mit Q a = jährlicher Wärmebedarf in kWh/Jahr
Q
h = stündlicher Wärmebedarf in W
b = Faktor für die jährliche Benutzungsdauer
in Std./Jahr (Jahresvollbenutzungsstunden).
Die Benutzungsdauer gibt an, wieviel Stunden im Jahr die
Heizanlage mit voller Leistung im Dauerbetrieb arbeiten
müßte, um den jährlichen Wärmebedarf zu decken. Sie kann
hinreichend genau mit der nachfolgenden Gleichung bestimmt
werden (11):
G
t
b = 24 .
mit G t = Gradtagzahl mit der Einheit
Kelvin . Tag
K . d)
Jahr
a
i = Innentemperatur nach DIN 4701 in °C
fir = Außentemperatur nach DIN 4701 in °C.
Die Gradtagzahlen ergeben sich aus der täglichen Differenz
der mittleren Innen- und Außentemperaturen sowie der Anzahl
an Heiztagen - die genaue Definition enthält VDI 2067 E,
Blatt 1, Ziffer 2.8 - und berücksichtigen den Einfluß des
unterschiedlichen Klimas auf die Beheizung für bestimmte
Orte.
Bei Vorausberechnungen werden die in VDI 2067 E, Blatt 1,
Tafel 21 und 22 aufgeführten mittlere n Gradtagzahlen verwendet. Sie beruhen auf Messungen von 134 meteorologischen
- 35 Stationen in der Bundesrepublik Deutschland während des
Beobachtungszeitraumes 1951 bis 1971. Für Nachberechnungen
können die tatsächlichen Heizgradtage für die entsprechenden Zeiträume den einschlägigen Fachschriften entnommen
werden.
Ein einheitliches Rechenverfahren zur Ermittlung des Jahreswärmebedarfes unter Einbeziehung der solaren Energiegewinne
existiert nicht. Die Palette reicht von detaillierten Computer-Simulationen auf einer Stunde-für-Stunde-Basis bis
hin zu Näherungsrechnungen
/18/, /20/, /21/.
3 Energieverbrauch und Energieverwendung
3.1 Die privaten Haushalte als Energieverbraucher
Aus der Energiebilanz für unser Land ist zu ersehen, daß
immerhin rd. 1/3 des gesamten Primärenergieverbrauchs auf
den sogen. Umwandlungssektor entfällt, während die restlichen 2/3 die Endverbraucher - man unterscheidet zwischen den
Bereichen "Haushalte und Kleinverbraucher", "Industrie" und
"Verkehr" - erreichen.
Schon im Umwandlungssektor geht bei der Umwandlung von Primärin Sekundärenergie, z.B. bei der Stromerzeugung, bei der Herstellung von Heizöl und Benzin oder bei der Kokserzeugung ein
Großteil der Primärenergie, meistens in Form von Abwärme, verloren, und natürlich kann auch in diesem Bereich, z.B. durch
Nutzung des Prinzips der Kraft-Wärme-Kopplung, noch erheblich
Energie eingespart werden. Die Größe dieses Potentials wird
deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, daß beispielsweise elektrischer Strom in Kraftwerken aus Kohle oder öl mit einem Wirkungsgrad von nur ca. 35% erzeugt wird.
Auf der Sekundärenergieseite ist heute der Sektor "Haushalt und
Kleinverbraucher" mit ca. 44% der größte Verbraucher, während
auf die Industrie 36% und auf den Verkehr 20% entfallen.
Abb. 23: Gesamtenergiebedarf Deutschlands
aufgeschlüsselt nach Verbrauchssektoren /3/
- 37 -
Eine Analyse des Energieverbrauchs der privaten Haushalte ist
stets mit großen Schwierigkeiten verbunden, weil die Statistiken nur Angaben für den sehr heterogen zusammengesetzten Sektor
"Haushalte und Kleinverbraucher"*) insgesamt ausweisen.
Detaillierte Untersuchungen haben ergeben, daß 60% bis 65%
des Energieverbrauchs des Bereichs"Haushalte und Kleinverbraucher" auf die privaten Haushalte entfallen und daß sich dieser
Verbrauch wie folgt gliedert:
Abb. 24: Energieverbrauch eines
Haushalts aufgeschlüsselt
nach "Energieverbrauchern" /4/
*) Der Verbrauchssektor "Haushalte und Kleinverbaucher" umfaßt
u.a. die Verbrauchergruppen private Haushalte, öffentliche
Einrichtungen, militärische Dienststellen, Handel und Gewerbe,
Landwirtschaft.
Demnach ist die Raumheizung mit fiber 80% am Energieverbrauch der
privaten Haushalte beteiligt, und es ist nur logisch, daß dort,
wo am meisten verbraucht wird, auch am meisten eingespart werden
kann.
3.2 Einflüsse auf den Ener2ieverbrauch von Gebäuden
Die Forderung nach energetischem Bauen sollte sich nicht nur
auf die Reduzierung des Energieverbrauchs für die Beheizung von
Wohngebäuden beschränken, auch wenn dieser Bereich im Vergleich
zu anderen Energieverbräuchen sehr stark dominiert. Will man
langfristig und von Anfang an die vielfältigen energetischen
Einflüsse berücksichtigen, muß man den Gesamtenergieverbrauch
innerhalb der Lebensdauer eines Gebäudes berücksichtigen.
Dieser ist eine heterogene Größe und setzt sich zusammen aus:
• der Herstellungsenergie eines Gebäudes
- Rohstoffgewinnung
für
- Herstellung der Baustoffe, Halbzeuge
und Bauteile
- Transporte
- Arbeiten auf der Baustelle
• der Energie für die Erhaltung eines Gebäudes
durch
- Reinigung
- Instandhaltung, Instandsetzung
- Modernisierung
• der Energie während der Nutzung eines Gebäudes
- Heizung, Klimatisierung
für
- Warmwasserversorgung
- Hausgeräte, Kochen, Beleuchtung
• der Energie zum Abbruch eines Gebäudes
bei
- Beachtung der Wiederverwendung
durch Recycling.
- 39 -
Grundsätzlich läßt sich der GesamtenergieverbrauCh also
in zwei Bereiche aufteilen, und zwar
to den Energieverbrauch für Herstellung, Erhaltung und
Abbruch und
• den Energieverbrauch während der Nutzungsdauer.
Der erstgenannte Bereich wurde bisher bei energetischen Erwägungen kaum berücksichtigt,daer imVergleich zum Energieverbrauch bei der Nutzung der Gebäude weniger ins Gewicht fällt
(Abb.25). Zudem lagen nur spärliche Informationen über den Energieverbrauch für Herstellung, Erhaltung und Abbruch vor. Er
ist in Abhängigkeit von der Bauart für Ein- und Mehrfamilienhäuser unterschiedlich groß (Abb.25) und kann nach 11..5/ im Maximum etwa 6% vom Gesamtenergieverbrauch-ausmachen.
.427100
3,5
3 231 5
11
3180000
n
3.0
9 630900
— 2.5
Pr
f 1 1,
2.0
crt
L5
0
11..11
MEMMUVUMWENIMITUMWMUMMEn
IIPUIPPTA
I
Ira
ml- •
Ma
0,5
WU
A, D
Ziegelbauweise
B
Betonbauweise
Gasbetonbauweise
F
Holztafelbauweise
Energieaufwand fur Abriß
Energieaufwand
fur Herstellung
Energieaufwand fur Raumheizung
B
C
Mehrfamilienhaus
E
Einfamilienhaus
F
Energieaufwand für Warmwasserbereitung
Energieaufwand fur
Licht etc
Abb. 25: Gesamtprimaerenergiebedarf für Wohnungen
bei 40 Jahren Nutzungsdauer /5/
- 4 0 -
3.2.1 Energieverbrauch für Herstellung, Erhaltun2 und Abbruch
Über den Energieverbrauch zur Herstellung von Baustoffen wird
von Marine /22/ in einer grundlegenden Arbeit berichtet. Danach
setzt sich der Energieverbrauch zur Baustoffherstellung per
Definition zusammen aus dem Primärenergieverbrauch für
• die Rohstoffgewinnung
• den Rohstofftransport und
• die Verarbeitung zu Halbzeugen.
Die dort angegebenen Werte stammen zum großen Teil direkt von
der Baustoffindustrie und können für den Planer, sofern er
den Energieverbrauch für die Herstellung der Baustoffe mit in
die energetischen Überlegungen einbeziehen will, eine Entscheidungshilfe darstellen.
In der nachstehenden Tabelle (Abb. 26) ist der für die Herstellung einiger Baustoffe erforderliche Energieverbrauch bezogen
auf das Einheitsvolumen 1 m' angegeben. Die Daten sind /22/
entnommen und basieren auf dem Stand des Jahres 1980.
-
Baustoff
Rohdichte
(kg/m')
Aluminiumbleche
2
Stahlbaubleche
7
Betonstabstahl
7
Stahlprofile
7
Polystyrol
1
Rohre aus HDPE 1)
Polyaethylen hoher Dichte
Rohre aus PVC 2}
1
1
Polyvinylchlorid
Folie aus LDPE 3)
Rohre aus LDPE 3)
Polyaethylen niedriger Dichte
2
Flachglas
Hohlglas
2
Verschnittbitumen
1
Betonfertigteile,bewehrt
2
2
Betonrohre,bewehrt
1
Steinzeugrohr
2
Stahlbeton B 25 mit PZ
1
Asbestzementprodukte
2
Klinker
1
Destillations-Bitumen
1
Mauerziegel (Vollziegel)
1
Dachziegel
1
Blaehton-Leichtbeton LB 25
EPS-_Leichtbeton
Mauerziegel (Hochlochziegel) 1
Polystyrolschaum
1
Bitumenemulsion
Betonfertigteile, unbewehrt 2
2
Betonrohre, unbewehrt
Spanplatten
Gipskartonplatten (18 mm)
Polystyrolschaum
Gasbeton
Leichtziegel (Poroton)
Blaehton-Leichtbetonsteine
2
Bituminöses HeiBmischgut
Polystyrolschaum
Betondachsteine
Bauschnittholz
Transportbeton (B 25 mit PZ)
Normalbeton B 25 mit PZ
Kalksand-Vollsteine
Blaehton
Kalksand-Lochsteine
Normalbeton B 25 mit HOZ
Bituminöses Kaltmischgut
Bimsbetonsteine (Hohlblock)
Naturstein, gebrochen
Kalkstein, gebrochen
Sand, Kies
2
2
2
1
1
2
2
2
2
2
700
800
800
800
070
960
960
380
380
920
920
920
400
400
000
500
500
650
500
800
000
000
750
700
600
800
200
25
000
300
300
450
15,3
20
700
800
650
600
15
300
600
300
300
800
450
400
300
550
700
700
700
550
41 -Energieverbrauch
(MJ/m')
704
251
236
201
133
94
90
83
77
71
71
68
52
43
18
11
11
10
9
9
6
4
4
4
3
3
3
3
3
2
2
2
2
2
2
2
2
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
214
878
434
895
041
910
235
075
458
674
674
022
445
718
600
508
508
961
969
245
230
992
898
617
641
355
132
123
023
988
988
883
731
499
279
182
152
882
874
810
693
624
594
568
537
219
083
936
720
267
224
38
1) High Density Polyethylen 2) Polyvinylchlorid 3) Low Density Polyethylen
Abb. 26: Für die Herstellung von Baustoffen
erforderlicher Energieverbrauch /22/
- 42 -
Der Vergleich einiger nach ihrer Wärmeleitfähigkeit geordneter Wandbaustoffe hinsichtlich des zu ihrer Herstellung erforderlichen Energieverbrauchs ergibt folgendes Bild /22/:
Rohdichte
Wärmeleitfähigkeit
kg/m3
W/(m-K)
Energieverbrauch
MJ/m3
1 693
2 279
3
Rangfolge
Bauholz
600
Gasbeton
700
0,13
0,21
BlähbetonLeichtbausteine
650
0,27
2 152
4
EPS-Leichtbeton
800
0,28
3 355
8
Leichtziegel
(Poroton)
800
0,34
2 182
5
Bimsbetonsteine
700
0,35
650
1
Mauerziegel
(HLz)
1 200
0,50
3 132
7
Kalksandsteine
(KSL)
1 4nn
0,70
1 219
2
BlähtonLeichtbeton
1 600
0,73
3 641
9
Mauerziegel
(Vollziegel)
1 750
0,81
4 898
10
Stahlbeton
B 25 mit PZ
2 500,
2,1
9 969
11
Abb. 27: Energieverbrauch für die
Herstellung und die Wärmeleitfähigkeit einiger Baustoffe /22/
6
-- 43 -
Abbildung 27 enthält zwar nur einen kleinen Ausschnitt aus
dem großen Spektrum möglicher Wandbaustoffe, läßt aber cum
grano salis die Berücksichtigung materialspezifischer Energieverbräuche zu. Besonders für energiesparendes Bauen geeignet
sind - ganz allgemein - Baustoffe, die sowohl einen geringen
Energieverbrauch bei der Herstellung aufweisen als auch eine
kleine Wärmeleitfähigkeit besitzen. Dabei ist die jeweilige Eignung des Baustoffes zu berücksichtigen, da speziell bei den
Wandbaustoffen Faktoren wie Wärmedämmung, Tauwasserschutz,
Speicherfähigkeit, Druckfestigkeit ebenso wichtige Auswahlkriterien sind wie der Energieverbrauch bei der Herstellung,
wenn nicht sogar gewichtigere.
Um den Transportenergieverbrauch der Baustoffe und fertigen
Halbzeuge zu senken, sollte verstärkt darauf geachtet werden,
daß regional verfügbare Baustoffe verarbeitet werden.Es ist
im Prinzip energiepolitisch falsch, z.B. italienische Fliesen
nach Deutschland zu transportieren, wenn qualitativ gleichwertige Produkte praktisch "vor der Haustür" hergestellt werden.
Holzfenster werden häufig aus exotischen Hölzern hergestellt.
Es bliebe zu klären, ob unter energetischen Gesichtspunkten einheimisches Holz nicht ebenso gut geeignet ist.
Schließlich muß bei der Herstellung noch der Energieverbrauch
für Arbeiten auf der Baustelle berücksichtigt werden, der aber
kaum allgemein quantifizierbar ist und .daher objektspezifisch
abgewogen werden muß.
- 4 4 -
Auch wenn das entscheidende Energiesparpotential bei der Nutzung von Gebäuden liegt, sollten die Einflüsse durch energiebewußtes Handeln und Planen schon bei der Wahl der Baustoffe und
der Herstellung der Gebäude nicht zu gering bewertet werden.
Daß sich Planer zunehmend unter energetischen Aspekten entscheiden, bestätigt eine 1980 in der Schweiz von der ZSM Zutter Sommer Marketing AG durchgeführte Umfrage bei Architekten und Baufirmen /76/. Danach vertreten 50% der Befragten die Meinung,
daß die Energiesituation und die Wärmedämmeigenschaften für die
Baustoffwahl entscheidend sind. Demgegenüber treten Faktoren
wie der Preis (15%), Stabilität und Formbeständigkeit (14%) sowie Alterungsbeständigkeit (12%) deutlich in den Hintergrund,
während ästhetische Aspekte mit 9% an letzter Stelle stehen.
Die Bedeutung bewußter Baustoffwahl wird zudem daran deutlich,
daß viele Baustoffe wie auch andere Rohstoffe aufgrund der begrenzten Reserven dem Gesetz der allmählichen Verknappung unterworfen sind. Die Rohstoffgewinnung wird in Zukunft kompliziertere
und aufwendige-re Abbauverfahren erforderlich machen, wodurch der
Energieaufwand und damit auch der Preis stark ansteigen werden (vgl.Abb. 28).
240
220
Titanium in Böden
200
180
Titanium in ilmenitreichen Strandsanden
Titanium in Erden
160
Titanium in eisenhaltigen Erden
140
Titanium in rutilreichen Strandsanden
120
Aluminium in Anorthosit
Aluminium in Tonerden
z
100
80
Bereich
60
des AI,0,-Gehalts von Tonerden
Aluminium in Bauxi
(A1,0,)
Bereich des A1,0,-Gehalts
der US-Bauxitressourcen
Eisen in Magneto-Taconit
Kupfer in Sulfiden
111
Bereich des Eisengehalts
von Taconiten
Bereich des Eisengehalts
/ von Lateriten
Eisen in Taconit
14111140,4001.
Eisen in Specularit
Eisen in Lateriten
10
70
80
Abb. 28: Energiebedarf für die Gewinnung
von Eisen, Titanium und Aluminium
verschiedener Qualitaeten und
Herkunft /2/
- 46 -
Der für den Abbruch von Gebäuden notwendige Energieeinsatz
muß in erster Linie in Verbindung mit den Möglichkeiten des
Recyclings gesehen werden. Grundsätzlich läßt sich sagen, daß
eine Rückführung in den Produktionsprozeß durch Recycling
umso schwieriger ist, je mehr unterschiedliche Materialien
innig vermischt im Endprodukt vorhanden sind. So sind
beispielsweise Aluminium und Stahlbeton als Produkte mit einem
hohen Grad an Gemischtheit (Entropie) für ein Recycling nur
schwer nutzbar.
Eine andere wichtige Einflußgröße auf den Energieverbrauch
von Gebäuden ist die Lebensdauer. Je länger die bei der Herstellung in ein Gebäude investierte Energiegenutzt wird, desto
rationeller und damit auch sparsamer wurde mit ihr umgegangen.Bei zwanzigjähriger Lebensdauer eines Gebäudes kann der Energieverbrauch, der zur Herstellung erforderlich ist, nach /5/
bereits ca. 20% des Gesamtenergieverbrauchs ausmachen, während
dieser Anteil bei achtzigjähriger Lebensdauer auf ca. 6%
sinkt.
47 -
-
3,23
0,14
0,
0,10
0,20
0,16 j 0,1
0
ß U E
C
3,18
F
Lebensdauer 80 Jahre
1,39
1,70
1,66
0,93
0,89
7,34
1,25
0,14
0,11
Lebensdauer 40 Jahre
1,01
0,76
0,72
0,64
0,81
r77771 rr1-i
1lö'i1
ln'Y A
A
g_ C
(^-i
j '' 15 ((
F777-1
13
DEF
®
Lebensdauer 20 Jahre
Frimärenergieaufwand für die Nutzung
SEMST
PrimäreLergieaufwand für die Herstellung
Mehrfamilienhäuser
A Ziegelbauweise
B Betonbauweise
C Gasbetonmauerwerk
Einfamilienhäuser
D Ziegelmauerwerk
E Gasbetonmauerwerk
F Holztafelbauweise
Abb. 29: Einfluß der Lebensdauer'
von Wohngebaeuden auf
das Verhaeltnis des Energieverbrauchs für die Herstellung zur Nutzung /5/
3.2.2 Energieverbrauch bei der Nutzung
Betrachtet man den anteiligen Energieverbrauch während
der Nutzungsdauer auf der Grundlage statistischer Erhebungen, so stellt man fest, daß für Kochen, Beleuchtung
und Hausgeräte insgesamt nur etwa 10% verbraucht werden.
In der gleichen Größenordnung liegt der Anteil für die
Warmwasserbereitung, während für Heizzwecke durchscnittlich 80% der benötigten Endenergie eingesetzt werden.
Damit wird nur allzu deutlich, warum sich energiebewußtes
Bauen zunächst auf die Reduzierung des Heizenergieverbrauchs konzentrieren muß, zumal, wenn man sich vergegenwärtigt, daß in der Regel nur etwa die Hälfte der eingesetzten Energie dem Nutzer am Ende des Heizprozesses als
Wärme zugute kommt. Alle anderen energierelevanten Größen,
auch die Energieverbräuche für Herstellung, Erhaltung und
Abbruch, treten demgegenüber in den Hintergrund, so daß
ihr Einfluß im weiteren Verlauf der Arbeit nur noch am
Rande behandelt wird.
mair
AKTIVE
ENERGIE
WARM EA13-
STRAHL G
5-10%
ENERGIEINHALT
DES aLS
EL E KTILISCHE ENERGIE‘b
UM WANDLUNGS VERLUSTE
5-70%
40 -12X
HE/Z- e
ACESSEL NUTZ- i .qEIZ-
30 -4,sx,
NICHT
AKRVE
ENERGIE
ENERGIE KOR PER
;
ELEKTRJSCHE ENERGIE 1%
AkT7VE ENERGIE
Abb. 30: Energiefluß bei der Raumheizung/23/
- 49 -
pie den Heizenergieverbrauch von Gebaeuden beeinflussenden Faktoren lassen sich im Prinzip fünf Klassen zuordnen:
• Umweltbedingungen
• Gebaeudegeometrie, Grundrißgestaltung
• bauphysikalische Merkmale
• anlagentechnische Konzeption
• Raumklima unter nutzungsspezifischen Aspekten.
Die maßgeblichen umweltbedingten Faktoren sind die Aufienlufttemperatur und die Windverhaeltnisse waehrend des ganzen Jahres
sowie die Sonneneinstrahlung im Laufe der Heizperiode. Die Gebaeudegeometrie wird gepraegt von der Ausbildung des Baukörpers,
seine raeumliche Form, (die durch das Volumen und die Hüllflaeche
gekennzeichnet ist), seine Orientierung und nicht zuletzt seine
Höhe. Zu den bauphysiaklischen Merkmalen zaehlen die Waermedaem7
mung und bei Nutzung der Sonneneinstrahlung die thermische Qualitaet der Fenster. Die anlagentechnische Konzeption wird bei Gebaeuden ohne raumlufttechnische Anlagen bestimmt durch die Art
der Heizungsanlage (Waermeerzeugung, Waermeverteilung, Waermeabgabe, S f4.114,rl ing
sowie die "inneren Lasten", z.B. Beleuchtung. Die raumklimatischen Verhaeltnisse schließlich werden
primaer durch bestimmte Behaglichkeitskriterien (Temperatur und
Feuchte der Raumluft, Luftbewegung im Raum) sowie den Frischluf tbedarf für die Personen und sekundaer durch die taegliche Nutzungsdauer, die Art der Nutzung sowie die Haeufigkeit und die
Dauer des Lüftens beeinflußt.
Grundsaetzlich sind zwei Teilaspekte bei der Planung und Gestaltung von Wohngebaeuden zu unterscheiden, Energieeinsparung und
Energiegewinnung.
Die Einsparung von Heizenergie ist Grundvoraussetzung energetischen Bauens und wird möglich durch:
• Verringerung der Waermeverluste über die Gebaeudehülle
- Transmissionswaermeverluste
Lüftungswaermeverluste
• Verringerung der Waermeverluste bei der Waermeerzeugung
und -verteilung
- Abgasverluste
- Stillstands- und Bereitschaftsverluste
- Leitungsverluste
- 50 -
r Verringerung der Wärmeverluste durch intelligentes
Nutzerverhalten
- Nachtabsenkung
- Lüftung.
Die Energiegewinnung durch Nutzung zusätzlicher neuer Energiequellen kann zunächst einmal unter Zuhilfenahme entsprechender Technologien erfolgen. Zu nennen wären hier die Nutzung
der Umweltwärme aus Wasser, Luft und Erde, der Sonnenergie und
ggf. der Wasserkraft. Auch in der Wärmerückgewinnung liegen
etliche Reserven für die Reduzierung des Energieverbrauchs.
Darüber hinaus aber ist es notwendig und sinnvoll, bereits die
Gebäude selbst so zu konzipieren, daß sie Energie aus der Umwelt
- vorrangig durch Sonneneinstrahlung - gewinnen und damit der
Heizenergieverbrauch gesenkt wird. Vor allem die Glasflächen
in der Gebäudehülle sind hier von großer Bedeutung, da im Zusammenspiel mit Maßnahmen des temporären Wärmeschutzes die Möglichkeiten der Nutzung der Sonnenenergie durch Einstrahlungsgewinne
in den Vordergrund treten.
Auch unter dem Aspekt der zunehmenden Verknappung der Energievorräte müssen größte Anstrengungen zur Einsparung von Energie
unternommen werden.
Derzeit sind auf der Erde an Brennstoffvörräten, die nach dem
heutigen Stand der Technik wirtschaftlich gefördert werden können,
vorhanden:
687 Mrd. t SKE*) Kohle
127 Mrd. t SKE*) Erdöl
88 Mrd. t SKE*) Erdgas.
Diesen Vorräten stehen an Jahresverbräuchen gegenüber:
2,8 Mrd. t SKE*) Kohle
3,7 Mrd. t SKE*) Erdöl
1,9 Mrd. t SKE*)Erdgas.
Besonders augenfällig ist dabei das gravierende Mißverhältnis
zwischen den jeweiligen Energievorkommen und den dazugehörigen
Weltjahresverbräuchen.
*) Die Steinkohle- Einheit (SKE) wurde festgelegt als 1 kg
Steinkohle mit einem Heizwert von 29,3 Mega-Joule = 29,3 MJ
- 51
Alternative Lösungen zur Nutzung der Umweltenergie befinden
sich z.T. noch im Entwicklungsstadium oder setzen sich, sofern
sie serienreif sind, am Markt nur schleppend durch. So gibt es
z.B. inzwischen zwar über 60 Hersteller von Waermepumpen, doch
sind die Verkaufszahlen gerade in letzter Zeit stark rücklaeufig.
Insgesamt sind derzeit rund 60000 Ein- und Zweifamilienhaeuser
mit derartigen Anlagen ausgestattet. Bei den vorhandenen Möglichkeiten kann dies kaum als durchschlagender Erfolg angesehen werden.
Auf der anderen Seite dürfen Maßnahmen zur Verringerung des
Energieverbrauchs in Gebäuden - im Winter wie im Sommer - nicht
zu raumklimatischen Verhältnissen führen, bei denen sich die
Bewohner nicht mehr wohlfühlen. Was als behaglich empfunden
wird, unterliegt naturgemäß sehr stark persönlichen Bewertungen.
Dennoch lassen sich auf der Grundlage der physiologischen Vorgänge Kriterien für das Zustandekommen eines bestimmten Behaglichkeitsempfindens angeben.
Die thermische Behaglichkeit wird im wesentlichen durch folgende eng miteinander verknüpfte physikalische Größen bestimmt:
• Temperatur der Raumluft
• mittlere Temperatur der Raumumschließungsflächen
(Wände, Decke, Fußboden)
• relative Luftfeuchte im Raum
• Luftbewegung im Raum.
Physiologische Untersuchungen haben gezeigt, daß die Raumlufttemperatur beheizter Wohnräume zweckmäßigerweise bei 20 bis
22 °C liegt und in Schlafräumen Lufttemperaturen zwischen 17
und 20 °C zu empfehlen sind. Niedrigere Temperaturen führen
i.a. zu raumklimatischen Verhältnissen, die als unbehaglich
empfunden werden, während bei_höheren_Temperaturen der Brennstoffverbrauch stark ansteigt. Ein Grad Celsius mehr im ganzen
Haus macht etwa 6% Mehrverbrauch aus. Im Sommer sollte die
Raumlufttemperatur 24 °C möglichst nicht überschreiten. Die in
Abschnitt 6, Tab. 3, der DIN 4701 E "Regeln für die Berechnung de
Wäimebedarfs von Gebäuden" angegebenen Norm-Innentemperaturen
für beheizte Räume sind dagegen sogen. empfundene Temperaturen
und scharf von den Raumlufttemperaturen zu trennen.
52 -
-
Die vom Menschen empfundene Temperatur wird sowohl von der
Raumlufttemperatur als auch von der mittleren Temperatur der
Raumumschließungsflächen bestimmt und kann nur dann behaglich sein, wenn die Temperaturdifferenz von Raumluft zu Raumumschließungsflächen hinreichend klein ist. Als Richtgröße
kann gelten, daß die durchschnittliche Temperatur der Raumumschließungsflächen 3 bis 2 K von der Raumlufttemperatur abweichen darf. Abb.31 zeigt, daß z.B. bei einer Lufttemperatur
von + 22°C eine mittlere Temperatur der Raumumschließungsflächen von + 18°C bis 20°C nötig ist, um ein behagliches
Raumklima zu schaffen.
30
'C
26
.._ .
1111-, Irehoglich
I
a
unkehoglich
."
=
1. '
1111
22 Ill
24
rill
k„
20
I Ill
1111i,
11:111_k_
11111111
16
14 111111111111Mili
E 6ehogi.
12
11
16_
k
10
1
II
WI
12 14 16 18 20 27 24 '`‘C 20
Raumlufttemperatar
Abb. 31: Behaglichkeitsfeld
für das Wertepaar
Raumlufttemperatur und
Raumumschließungsflaechentemperatur (nach Frank)
Die Wirkung der relativen Luftfeuchtigkeit der Raumluft zeigt
Abb. 32' Luftfeuchtigkeiten zwischen 35 und 70%, wie sie
sich in der Regel in Wohnräumen einstellen, liegen im behaglichen Bereich und werden in den meisten Fällen nicht mehr differenziert wahrgenommen.
-
53 -
Raumlufttemperatur
Abb. 32: Behäglichkeitsfeld
für das Wertepaar
Raumlufttemperatur und
relative Luftfeuchtigkeit
im Raum (nach Frank)
Luftbewegungen im Raum entziehen dem menschlichen Körper
Wärme, besonders an den entblößten Stellen. Beispielsweise
sollte bei einer Raumtemperatur von 20 bis 22°C die Luftgeschwindigkeit nicht größer als 0,20 m/s sein.
9.50
ha&
0.40
— 0 30
111111111111111111/11111WAIMMIll
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111E11111• AwAimumml
1111/1111211111111
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ABEIII
OMNI ' AI
IIIIIII
1111111111
1111111111111 Aff111111111111
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III 1111.....0011111111111111111111
a''
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<°
•
V,
0.20
0.10
22
24
*C 28
R aumMt Temperatur
Abb. 33:
Behaglichkeitsfeld: Luftgeschwin_
digkeit und Raumtemperatur in Abhaengigkeit von der Art der Taetigkeit /24/
- 5 4 -
Qm ein behagliches Raumklima zu gewährleisten, sind grundsätzlich drei Aspekte zu beachten:
1. Die Raumlufttemperatur muß in Abhängigkeit von der
mittleren Temperatur der Raumumschließungsflächen so empfunden werden, daß die Körperwärme
weder zu schnell (Kältegefühl) noch zu langsam (Hitzegefühl) an die Umgebung abgegeben wird.
2. Die Wärmeabgabe sollte nach allen Seiten des Raumes
möglichst gleichmäßig erfolgen. Dieser Idealzustand
wird natürlich in der Praxis nicht erreicht, da
Außen- und Innenwände, Fenster und Türen durch unterschiedlichen Wärmeabfluß das Gleichgewicht stören.
Doch können Maßnahmen des Wärmeschutzes das Raumklima
stabilisieren. Damit sinkt der Wärmebedarf des Raumes,
und es ergibt sich zwangsläufig eine Annäherung von
Raumlufttemperatur und mittlerer Temperatur der Raumumschließungsflächen.
3. Aufgabe der Heizung ist es, die über die Außenflächen
an die Umgebung abgegebene Wärme neu zuzuführen. Dabei
sollten statt kleiner Heizflächen mit hoher Temperatur
große Heizflächen mit niedrigerer Temperatur (Niedertemperaturbetrieb) gewählt werden. Das führt zu einer
gleichmäßigeren Verteilung der Raumtemperatur und damit
auch zu einheitlicheren Temperaturen der Raumumschließungsflächen.
- 55 Zusammenfassung
Umweltbelastungen
Umweltschaedigungen
)1
Verknappung von
Energie- und Rbhstoffressourcen
40% des Energieverbrauchs
für RauMheizung
45% des Endenergieverbrauchs für Haushalte
Das Energieproblem in der
Architektur
Energiebedarf für Herstellung,
Erhaltung und Abbruch eines
Gebaeudes
Energiebedarf waehrend der Nutzungsdauer für Heizung, Warmwasser, Hauseti&k, • •- klat4INm
Wahl von Baustoffen mit geringer Herstellungsenergie
Wahl regionaler Baustoffe mit
geringem Transportenergieverbrauch
Berücksichtigung der Energiequalitaeten für Heizung und Warmwasser
Umweltwaerme gut geeignet
Strom, Öl, Gas zu "kostbar"
sle
von Baustoffen mit geringer Entropie
geringer Energiebedarf für
Abbruch
Eignung für Recycling
Wahl
de
Herzung
Verantwortung des Planers, des Bauausführenden und des Nutzers
Warmwasser
. Planers, des DciaVer-a-bx.prt-ag AeN,
ausführenden und des Nutzers
Hausgeraete, Kochen, Beleuchtung
Verantwortung der Industrie und des
Nutzers
.Lo
ergieBedarf fossiler
traeger für Heizung
durch:
Substitution durch regenerative
1
Energietraeger
- 56 4 Nutzung der Sonnenenergie
Die Sonnenenergie ist unabhängig von den beschränkten Energiereserven und verursacht keine Umweltbelastungen.Sie ist daher
in besonderer Weise geeignet, die angespannte Lage auf dem Energiesektormittel-und langfristig zu entschärfen. Doch gerade in unseren
Breitengraden ist eine umfassende Nutzung der Sonnenenergie wegen
des begrenzten Sonnenenergiedargebotes mit großen Schwierigkeiten
verbunden und technisch noch nicht zufriedenstellend gelöst.
Grundsätzlich sind vier Verfahren zur Nutzung der Sonnenenergie
möglich:
• die thermische Umwandlung zur Wärmegewinnung
• die photovoltaische Umwandlung zur Elektrizitätserzeugung
• die fotobiologische oder fotochemische Umwandlung
zur Erzeugung von Kohlenwasserstoffen
• die fotolytische Umwandlung zur Wasserstofferzeugung.
Für die energetische Versorgung von Gebaeuden ist derzeit nur das erstgenannte Vorhaben einsatzbereit, da die anderen
drei Verfahren sich entweder erst im Stadium der Grundlagenforschung befinden oder noch nicht wirtschaftlich einsetzbar sind.
Die Umwandlung von Sonnenenergie auf thermischem Wege dagegen ist
mit Hilfe einfacher technologischerVerfahren möglich, die es
sogar dem Laien erlauben, Sonnenenergie im Zuge des "Selbermachens"
und "Selbstbauens" zu nutzen. Das gilt gleichermaßen für aktive
wie auch passive Systeme.
4.1 Aktive Solarsysteme
Technische Einrichtungen für die- Gewinnung der Solarenergie
mit Hilfe von Kollektoren, Solarzellen u.ä. werden als aktive
Systeme bezeichnet. Sie ermöglichen die Nutzung der Sonnenstrahlung für den Bereich energiesparenden Bauens bei der Raumheizung und der Warmwasserbereitung (Abb. 34). Dabei wird unterschieden zwischen
-
57 -
• direkter und
• indirekter Nutzung der Sonnenenergie.
Als direkte Nutzung bezeichnet man die unmittelbare Verwertung der solaren Strahlungsenergie, während man unter indirekter Nutzung die Nutzbarmachung der solaren Umgebungsenergie
(Luft, Erdreich, Grund- oder Laufwasser) versteht. Häufig
werden Komponenten zur direkten und indirekten Sonnenenergienutzung in einer Anlage kombiniert. Beispielsweise bieten die Hersteller solarer Systeme für die Raumheizung häufi g sogenannte
bivalente Wärmepumpenheizungen an, bei denen eine Wärmepumpe
die Temperatur des Wärmeträgermediums auf ein höheres für die
Raumheizung nutzbares Niveau anhebt. Auf diese Weise können
etwa 2/3 des jährlichen Heizwärmebedarfs sowie die Warmwasserbereitung durch die Wärmepumpe gedeckt werden, und nur während
besonders kalter Tage springt ein konventioneller Heizkessel
(Öl, Gas) zur Deckung des Spitzenbedarfs ein. Auch die Absorbersysteme werden in der Regel für bivalenten Heizbetrieb
angeboten.
WARMWASSER -
ZAPFSTELLEN
NACHER-
WARMUNG
SON/
NEN STRAH LUNG
KOLLEKTOR
WARMWASSER -
SPEICHER
WARME TA U SCHER
1
K A LT
WA
SSER
›—}
TE MPERAT URGE STE UERTE
UM WA LZP UM PE
Abb. 34: Solar-Warmwasserbereitung sanlage /25/
-
Nr. Bezeichnung
58 -
Schematische Darstellung
Erklärung
1
Flachkollektor
Sonnenkollektor zur Nutzung der Sonnenenergie über ein Wärmeträgermedium
(z.B. Wasser) für Niedertemperaturheizsysteme ein- oder mehrscheibig abgedeckt
2
Konzentrierender
Kollektor (z.B. Kollektor mit zylinderförmigem Parabolspiegel)
Sonnenkollektor zur direkten Nutzung der
Sonnenenergie, vorzugsweise für Hochtemperaturheizsysteme
3 Absorber
Wichtigster Bestandteil eines Sonnenkollektors z.B. geschwärzte Metallplatte,
auf dessen Oberfläche die Sonnenenergie
in thermische Energie umgewandelt wird.
Unmittelbar unterhalb des Absorbers wird
die gewonnene Wärme an ein in Rohrleitungen strömendes Wärmeträgermedium abgegeben
4
Kollektormatte aus
Kunststoff
Sonnenkollektor ohne Abdeckung, hauptsächlich für Zwecke der Niedertemperaturheizung im Sommer, z.B. Freischwimmbäder
5
Flachdachkollektor
Sonnenkollektor zur direkten Nutzung der
Sonnenenergie, ausgerüstet mit einem
Reflektor, zur Montage auf Flachdächern
gut geeignet
Abb. 35: Komponenten von Anlagen zur Sonnenenergienutzung
(nach /8/)
-
Nr.
Bezeichnung
59 -
Schematische Darstellung Erklärung
Luftkollektor
Sonnenkollektor mit Abführung der thermischen Energie mittels Luft
Kollektor nach dem
Wärmerohrprinzip
Sonnenkollektor mit Ubertragung der
thermischen Energie an eine leicht
siedende Flüssigkeit innerhalb eines
Rohres und Ubertragung der Kondensationswärme an einen flüssigen Wärmeträger am hochgelagerten Ende des
Rohres
8
Bläschenkollektor
Plastikfolie mit eingeschlossenen kleinen Luftkammern, hauptsächlich verwendet
zur Abdeckung von Schwimmbädern während
Betriebspausen zur Verminderung der Wärmeverluste
9
Solarziegel
Sonnenkollektor in Form von Dachziegeln (Biberschwanz oder Frankfurter Pfanne), in denen ein hindurchfließender Wärmeträger erwärmt wird
Absorberdach
(Energiedach)
Blechdach mit Kanälen zur Abführung
zugeführter Umgebungswärme, die mit
Hilfe von Wärmepumpen für Heizzwecke
verwertet wird
10
Fortsetzung Abb. 35
-
60-
Nr.
Bezeichnung
11
Absorberdach mit
Überdeckung
Blechdach, wie vorher beschrieben,
jedoch mit optisch und witterungsdurchlässiger Überdeckung zur Anhebung des Temperaturniveaus
12
Energiefassade
Verwendung der Außenhaut eines Gebäudes als Wärmeaustauschfläche zur
Gewinnung von Umgebungsenergie. Die
gewonnene Energie wird über ein eingebautes Rohrleitungssystem und einen geeigneten Wärmeträger aus der AuBenhaut
abgeführt und über eine Wärmepumpe für
Heizzwecke verwertbar gemacht. Es kann
sich auch lediglich um eine Blechverkleidung an der Außenwand handeln, in der,
ähnlich wie beim Absorberdach, Kanäle
eingebaut sind, durch die mittels eines
Wärmeträgers Umgebungswärme abgeführt
werden kann.
13
Energiezaun
Wärmetauscherfläche zur Gewinnung von
Umgebungsenergie, ähnlich wie beim Absorberdach, jedoch mit einer Formgebung,
die sich als Zaun verwenden läßt
Schematische Darstellung
Fortsetzung Abb. 35
Erklärung
-
61 -
Nr.
Bezeichnung
14
Wärmepumpe
Energieträger
Umgebungsluft
Gewinnung indirekter Sonnenenergie aus
der Umgebungsluft mit Hilfe des Wärmepumpenprinzips, Antriebsenergie Elektrizität, flüssige oder gasförmige Brennstoffe
15
Wärmepumpe
Energieträger
Erdreich
Gewinnung indirekter Sonnenenergie aus
dem Erdreich mit Hilfe des Wärmepumpenprinzips, Antriebsenergie Elektrizitaet,
flüssige oder gasförmige Brennstoffe
1 G
17
Scheme
Darstellung
Erklaerung
Waermepumpe
üCr, epumpe
Energietraeger
Grund- oder Laufwasser
Gewinnung indirekter Sonnenenergie aus
dem Grund- oder Laufwasser mit Hilfe des
Waermepumpenprinzips, Antriebsenergie
Elektrizitaet, flüssige oder gasförmige
Brennstoffe
Waermepumpe
Energietraeger
Umgebungswaerme
Gewinnung indirekter Sonnenenergie aus
der Umgebungswaerme mit Hilfe des Waermepumpenprinzips, Antriebsenergie Elektrizitaet, flüssige oder gasförmige Brennstoffe
Fortsetzung Abb. 35
-
62 -
4.2 Passive Solarsysteme
Eigentlich wird Sonnenenergie in jedem Hause passiv genutzt.
Man denke nur an die waehrend sonnenreicher Wintertage durch
die Fenster einfallende gemeinhin als behaglich empfundene
Sonneneinstrahlung. Doch beruhen solche Effekte mehr auf Zufaelligkeiten als auf energiebewußter Planung.
Unter passiven Solarsystemen im engeren Sinne werden Systeme
verstanden, bei denen die Sonnenenergie
allein durch entwurfliche und baukonstruktive Maßnahmen ohne
jegliche technische Hilfsmittel einen wesentlichen Beitrag
zur Verringerung des Heizenergieverbrauchs leistet. Passive
Systeme sammeln, speichern und verteilen die Sonnenwaerme als
Einheit und benötigen keine speziellen Solarkomponenten.
Kollektor, Waermespeicher sowie Waermeabgabeflaechen auf der
einen Seite und Gebaeudekonstruktion auf der anderen Seite
77MTIIWIF7701571515711
11/177W7.11 36, M1111 a 1111140/451111
/157115147 n 51/4515011157111111(16115
570151167S1O 1A541151657
CF11JA51)
1•1175
1.neo
loa An
11511504115/ 1117171
5311GEL
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15/110:16LLS
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SPE1017114.471 SRC
11/1117,71111717170
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Fl 431111475
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11.71771-1111111 014/011 ITS 25.
In La
FE*71- 71715 (.111U
117751.111YE - 117371/1 771777151$
ein Energiesparhaus in Berlin
Abb. 36: Entwurf
(Architekten Kilpper + Partner /26/
- 63 -
sind miteinander identisch und können nicht wie bei aktiven
Systemen voneinander getrennt werden. Dennoch erlaubt passive
Energienutzung erstaunliche Variationen bei der Entwurfsarbeit,
auch wenn die Entwürfe stets als Antwort auf die mikroklimatischen Bedingungen angesehen werden müssen.
Generell basiert die Wirkung passiver Systeme darauf, daß
Sonnenenergie
• entweder durch transparente Bauteile wie Fenster, Oberlichter und Gewaechshaeuser gesammelt und durch die Innenbauteile gespeichert wird, um erforderlichenfalls als
Heizwaerme an das Gebaeudeinnere abgegeben zu werden
• oder aber über die nichttransparenten Bauteile wie z.B.
Außenwaende genutzt wird, indem diese die Funktionen
der Energiegewinnung, der Speicherung und der Verteilung
übernehmen.
Übliche Isolierverglasungen lassen Licht mit Wellenlaengen zwi-
schen etwa 390 bis 780 nm praktischohne Behinderungen durchtreten®
Sie sind damit für ca. 80% des sichtbaren Lichts durchlaessig, und
zusaetzlich wird auch ein Teil des Infrarotspektrums bis ca.
2700 nm,der sogen. Waermestrahlung, hindurchgelassen.
Wellenlängen in (nm)
VV
§P.§§§?.?..g §11!1§PA/„
9.11
eillia".91111111111•M=====m111111
1 011111111101111111111111111111111111111111111IMINEMI
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I 11111111111111111111111111111111111111111111111110111111
I 111111111111100111111101111111111111111111111111•1011111.
I 1111101•11111110111111111111011•011••111•111111101
I 1110110111111111111111111111111111111011111101111111111
I 1111111111111111•01101101111111111111111111111111111111
Abb.37 Durchlaessigkeit für Lichtund Waermestrahlung bei normalem Glas /27/
Im Rauminneren wird einfallendes Licht bei Auftreffen auf nichttransparente Flaechen (Möbel, Waende, Decken) absorbiert und in
langwellige Waermestrahlung umgewandelt, für die Glas im Bereich
von ca. 4000 bis 60000 nm undurchlaessig ist, so daß sich der
hinter Glasflaechenliegende Raum allmaehlich erwaermt. Glas wirkt
also in Abhaengigkeit von der Intensitaet der Einstrahlung als .
”/aermefaIle".
- 64 -
Abb.38 : Waermefallenwirkung des
Fensterglases /28/
Die Untersuchung der Wirkungsweise von Fenstern als Kollektor
führt unmittelbar zu neuen Überlegungen, Waende und Verglasungen
in bisher unüblicher Kombination zu verwenden, wie die nachstehenden Beispiele zeigen. Verglasungen dienen nicht mehr nur der Belichtung der Innenraeume, sie tragen auch zur Erwaermung bzw. zur
Reduktion von Waermeverlusten bei.
Wetterhaut
Dämmschich
.-. n.111.,'• •
'
(!Iw
Beweglicher Sonnen- -
-7/
schutz
Abb.39 : Direkter Energiegewinn
durch Sonnenfenster/8/
- 65 -
Wetterhaut
egulierbare
Off nung
Bewegliche Wärmedämmschicht
i
vf. , , .
Regulierbare Öffnung
-• -..,..
...,.. -,..eor•
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2, '40,.
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16
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111
Abb.40 : Indirekter Energiegewinn
durch verglaste Außenwand
(Trombe-Wand-Effekt) /8/
Wetterhaut
Dämmschicht
Regulierbare
.Offnung
Speicherwand
Regulierbare
Bewegliche
Wirrnedämmschicht
Öffnung
Glas
"'"14,iitirz:Afisr.orsar•fir
DJLrj Iit rItJVtIt1 •Iimititsfshrzil
11 1 1 III
If
Abb. 41: Indirekter Energiegewinn
durch vorgelagerte Pufferzone
(Treibhauseffekt) /8/
- 6 6 -
Bestimmte Formen der Be- und Entlüftung, der temporaere Waermeschutz, Maßnahmen des sommerlichen Waermeschutzes sowie die Ausnutzung der Speicherfaehigkeit ausgewaehlter Bauteile verbessern
die Effizienz passiver Solarsysteme und eröffnen ein weites Feld
prinzipieller Möglichkeiten zur passiven Nutzung der Sonnenenergie.
Einen Überblick über Grundkonzeptionen vermittelt Abb. 42.
Bereits in den Übergangszeiten können Raeume in Gebaeuden mit
passiver Solarenergienutzung durch die Sonnenstrahlung überwaermt werden. Sonnenschutzeinrichtungen sind daher unabdingbarer Bestandteil solcher Konstruktionen. Sie sollten außen angeordnet werden, damit der größte Teil der eingestrahlten Energie gar nicht erst in die Raeume gelangt. Sie müssen aber andererseits auch so konstruiert sein, daß natürliches Licht in
seiner vollstaendigen spektralen Zusammensetzung in ausreichendem Umfang in die Raeume gelangt. Sonnenschutzeinrichtungen
sollten daher so geplant werden, daß die direkte Sonnenstrahlung bis ca. 60° ausgeblendet und die hohe Leuchtdichte
des Zenitlichtes in Bereichen zwischen 60 und 90° für die Raeume
genutzt wird.
- 67 -
Grundkonzepte „passiver" Sonnen-Heizsysteme*
1
I Südfenster
als Sonnenkollektor
2 zusätzlich
bewegliche
Dämmung
11 Speichermasse
a
diffus
t'
3
äc
D
'
t
c
PIMA e
ai
00
u
E
b
-
'
b
SA* arft•
it
zu beachten:
Wärmeverlus'
durch große
Glasflächen,
Sonnenschur;
im Sommer,
evtl.
Überhitzung'
Konflikte:
3 zusätzlich
temporärer
— Wärmeschutz
II Speichermasse
nicht
diffus
Über nach Süden orientierte Verglasungsflächen dringen die
Sonnenstrahlen tief in den Raum ein. Die Wärme wird in den
raumumschließenden, massiven Bauteilen gespeichert und
mit einer Zeitverschiebung an den Raum zurückgegeben. Außendämmung gegen Außentemperaturschwankungen und
temporärer Wärmeschutz der Südfenster sollten in Betracht gezogen werden.
tmntnuutratmtg
a
Aussicht
^Möbelierung
D. Wright
2
tiiz411 t+7 tittanu "
3 zusätzlich
temporärer
Wärmeschutz
4 dicke, dunkelfarbige
Speicherwand
a
MasseSpeicherwand
n tawtmxuNtreiec
-=
_
is
dtt
F. Trombe
b
5 zusätzlich
beweglicher
Wärmeschutz
6 Wasserbehälter
I
u
EV
E
=
3
W asser-
w
St. Beet
Nimrt±_a4
1j17°a'et't"""ttz
Speicherwand
Beide Systeme sind oft verwendet.
b
Eine nach Süden orientierte, massive Wand mit dunkel gestrichener Oberfläche (bessere Wärmeaufnahme). Sie ist auf der
Außenseite mit einer Verglasung abgedeckt. Der Wohnraum
liegt hinter der Wand. Ta gsüber speiche rt die Wand Sonnenurcraung
Strahlungwewiezeitc verschoben
verscoen durch
wärme und
un gibt sie zeitlich
der an den Raum ab. Für sofortigen Wärmegewinn wird die
zwischen Wand und Glasabdeckung entstehende Warmluft
üb er Öffnungen in den Raum geleitet.
zu beachten:
Überhitzung
Speicherung
Konflikte:
Aussicht, Zugang,
Systemdimensionierung
Im Prinzip das gleiche System wie die Masse-Speicherwand
(Trombe-Wand, 2a). Das Speichermedium ist Wasser, das bei
gleichem Volumen die doppelte Wärmespeicherkapazität von
Beton besitzt und die Wärme gleichmäßiger über die Fläche
verteilt. Die Wärmeaufnahmefähigkeit ist durch die niedrigeren Oberflächentemperaturen höher.
Probleme entstehen
bei den 3ehältern
Im Prinzip das gleiche System wie die Wasser-Speicherwand.
Das Wasser befindet sich bei diesem Typ auf dem Dach. Eine
bewegliche Wärmedämmung ist unerläßlich, um unerw•ünschte Wärmeverluste im Winter zu vermeiden und an Sommertagen die Aufheizung des Wassers zu verhindern.
Probleme:
,zusätzliche Dachtaste,
Diese Raumform entspricht dem Wintergarten, Atrium oder
Gewächshaus. Ein nach Süden orientierter, voll verglaster
Raum, der gegen den Wohnraum abgeschirmt ist. Es entsteht
saisonbedingter zusätzlicher Wohnraum. Als Speicher kann
eine Masse- oder Wasserüand dienen. Die Warme kann aber
auch in Fußboden oder Decke des Wohnraumes gespeiche rt
werden und mittels Ventilator an den Raum abgegeben werden.
zu beachten:
Sonnenschutz und
Durchlüftung
im Sommer
Dieses System nutzt den Temperaturunterschied innerhalb
des W armetransportmediums aus (in diesem Fall Luft), um einen Kreislaufzwischen Kollektor und Speichermasse in Gang
zu bringen. Ein kleiner Ventilator zur Unterstützung der Zirkulation kann erforderlich werden. Die Speichermasse kann
im Fußboden oder in der Decke des Wohnraumes untergebracht werden.
zu beachten:
der Kollektor muß
sich unterhalb der
Speichermasse
befinden
vwtUt+•. exte:äei
C
c
7 bewegliche
Dämmung
(nachts zu)
8 Metalldecke
WasserDachSpeicher
7-,-,--=
"
e
Konflikte:
die flacheinfallende
Sonne
e v
-
G. Löf
3
yxrxtnrauatnr:
9 zusätzliche
Dämmung
Glas
10 Sonnenschutz
11 Speichermasse
a
Sonnenraum
r^?
v
=
-,
p
a
$
„
^,
i
c
,
1
=
eao
,.
D. Balcomb
rrz
3
iS
b
mThermosyphonSystem
3 temporärer
Wärmeschutz
12 Warmluftkollektor
(im Sommer abgedeckt)
13 Steinspeicher
-
"`
..
3
t
.
° _ ±,
t yp t '•-
`
r/
f/
II
'
*
Ralph Lebens
Abb. 42: Grundkonzepte zur passiven Nutzung der Sonnenenergie /29/
- 68 -
4.3 Waermes2eichersysteme
Eines der größten Probleme bei der Nutzung der Sonnenenergie
liegt darin, daß die Sonnenstrahlung tages- wie auch jahres-
zeitlich betraechtlichen Schwankungen unterliegt. Diese Schwankungen resultieren aus dem Wechsel zwischen Tag und Nacht,
aus den tages- und jahreszeitlich bedingten unterschiedlichen
Sonnenstaenden und den gerade in unseren Breiten haeufig wechselnden Bewölkungsverhaeltnissen. Es ist daher notwendig,
Zeiten, in denen die Sonne nicht oder nur selten scheint, durch
den Einsatz geeigneter Zusatzsysteme zu überbrücken.
Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Speichern der aus der Sonne gewonnenen Waerme für
Zeiten mit wenig oder gar keinem Sonnenschein,
2. Einsatz sogen. bivalenter Systeme, die im Bedarfsfall das Solarsystem unterstützen.
Primaer sollten solche Zeiten durch Einsatz eines einfachen
Speichersystems überbrückt werden. Erst wenn nach Nutzung dieser
Möglichkeiten noch ein Restenergiebedarf verbleibt, muß ein
Zusatzheizsystem vorgesehen werden. Welche Zusatzheizung für
den jeweiligen Standort am wirtschaftlichsten ist, muff im Einzelfall entschieden werden. In der Praxis werden heute schon
eine Fülle von Möglichkeiten angeboten, angefangen bei konventionellen. Zentralheizungen über Anlagen zur Waermerückgewinnung
bis hin zur Nutzung der Umgebungswaerme über Waermepumpen u.a
Ein Speicher kann Waerme durch Temperaturerhöhung (Kapazitaetsspeicher) oder durch Aenderung des Aggregatzustandes (Latent-
speicher) des Speichermediums in sich speichern. Waehrend im
ersten Fall die gespeicherte Waermemenge von der Temperatur
des Speichermediums abhaengt, laeßt sie sich im zweiten Fall bei
nahezu konstanter Temperatur speichern.
Heute werden am haeufigsten Wasser-Waermespeicher benutzt, obwohl Korrosionsprobleme gelegentlich Schwierigkeiten bereiten
können. Wasser besitzt im Vergleich zu anderen Speichermedien
-
69 -
(Gestein, Erdreich) die größte Speicherfaehigkeit, und zwar
speichert 1 m 3 Wasser 4,2 MJ/K.
Wegen der geringen Materialkosten von Steinen bei relativ
guter Waermekapazitaet und der unkomplizierten Bauweise werden
diese gern zur Waermespeicherung benutzt. Es ist jedoch zu beachten, daß Gesteins-und Schotterspeicher mit Luft als Waermetraegermedium etwa das drei- bis vierfache Volumen von Wasserspeichern bei gleicher Leistung benötigen. Wenn die Waerme
über die Luft, wie dies bei passiven Systemen haeufig der Fall
ist, an den Speicher abgegeben wird, ist ein Gesteinsspeicher
trotz des großen Volumens am sinnvollsten. Durch einen Brauchwasserspeicher als Kern des Steinspeichers können die Vorteile
beider Speichermedien genutzt werden.
1. SONNENSTRAHLEN
2. SONNENKOLLEKTOR
WASSERSPEICHER
3. UNTERIRDISCHER ISOLIERTER
WASSERTANK
4. STEINSCHOTTUNG IN ISOLIERTEM
SPEICHERRAUM
5. DICKE BETONWAND ALS SPEICHER
(AUSSENSEITE SCHWARZ)
6.
WARIB4ASSERTANK
STEINSCHOTTUNGSSPEICHER
7. WARMEABGABE
8. KALTLUFT
STEINSCHOTTUNGS-WASSER-SPEICHER
NACH:
P.R. SABADY "SOLARBAUTECHNIK" SCHWEIZER BAUDOKUMENTATION
BHMSV 000 75
OKTOBER 1976
Abb. 43: Speicherarten /25/
Verschiedentlich wird auch Erdreich als Speichermedium vorgeschlagen. Hierbei wird von der Sonne erwaermtes Wasser durch
in der Erde verlegte Rohrleitungen gepumpt, um dadurch den Boden zu erwaermen. In Zeiten erhöhten Waermebedarfs wird die gespeicherte Waerme dem Boden mit Hilfe von Waermepumpen wieder
entzogen.
- 70 Für Speicher, welche die latente Waerme ausnutzen, bieten sich
vor allem Salzhydrate an, die in ihrem Kristallwasser schmelzen. Sie nehmen dabei Schmelz- und Hydrationswaerme auf und
geben diese beim Erstarren wieder an die Umgebung ab. Latentpeicher können pro Volumeneinheit erheblich mehr Energie speichernd als die Kapazitaetsspeicher. Sie weisen im Vergleich
zu einem Warmwasserspeicher eine mehr als fünffache SpeicherLaehigkeit auf. Speichersysteme dieser Art sind im Wohnungsbau
derzeit noch nicht üblich.
Speichermaterial
Speichermenge in MJ/m3
Kapazitaetsspeicher
167
Wasser
Gestein
80
Ziegel
52
• • •
60
Erde (trocken)
34
• • •
68
112
L-151-=
40 K
j,atentspeicher
Glaubersalz
(Na 2 SO 4 *10 H 2 O)
389
14 K
Abb. 44: Speicherfaehigkeit verschie-
dener Speichermaterialien
Die einfachste Möglichkeit, Waerme zu speichern, liegt in der
Nutzung der Speicherfaehigkeit der Innenbauteile eines Gebaeudes. Dies gilt vor allem für die direkt von der Sonnenstrahlung getroffenen Innenbauteile. Waehrend der Einstrahlungsphase
- 71 -
wird die auftreffende Sonnenstrahlung absorbiert und in langwellige Waermestrahlung umgewandelt, die von den speichernden
Bauteilen aufgenommen und bei fehlender Einstrahlung an den
Raum abgegeben wird. Wie bereits erwaehnt, wirken sich schwere
Bauteile ausgleichend auf Schwankungen der Raumtemperatur aus
(vgl. Abb.45 ). Damit sind speicherfaehige Innenwaende bei
Haeusern mit passiver Sonnenergienutzung eine der wichtigsten
Maßnahmen für ein ausoeglichenes Raumklima.
111111111111111111111111111111111111111111111111111111
Temperaturverlauf eines
tunes im
uli
15 cm dicke Innenwände-t—I—
aus verschiedenen Baustoffen
-RI'
1111111111111111111111111M11111111M1111111111111M111
1111111111111111111111111111111.
1
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INIMI11111111111111111111M111111111EMEM
111111111111111111111111/21111111PP'EN1111111111
Wärmespeicherung:
Fähigkeit der schweren Wand, durch ihr
Wärmebeharrungsverrnögen eindringender Wärme und Kälte erfolgreich widerstehen zu können. Günstig bei plötzlichen
Temperatureinbrüchen oder bei Heizungsdefekt. Für die Wärmespeicherung sind
alle raumumschließenden Bauteile, also
auch Wände und Decken, von Bedeutung,
auch die Wärmespeicherfähigkeit der
Innenwände beeinflußt die Raumtemperatur entscheidend.
mommummumiciduliteimmis
mommmurramommiramift
milumwmintramminmmumumir.
ArroPso
.
lumumsmosionumumonasziase
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ik":1111111111111111111111111111111111111111111111111111
Si
Abb. 45: Einfluß der Speicherfaehigkeit verschiedener
Innenwaende auf das Raumklima /30/
Dennoch , ist zu überlegen, ob nicht zusaetzlich ein spezieller
Speicher in Form eines Kapazitaetsspeichers vorgesehen wird,
dessen Speicherwaerme kontrolliert genutzt werden kann. Hierfür ist ein Mindestmaß von Technik zur "Aktivierung" des
Systems nötig, z.B. je nach S p eichersystem Pumpen, Rehrleitungen, Ventilatoren.
Das Speichervolumen haengt davon ab, für welche Zeitraeume
der Speicher Waerme liefern soll. Ein Kurzzeitspeicher kann
die Waermeversorgung bis zu einer Dauer von mehreren Tagen
übernehmen.Durch Langzeitspeicherung wird der Waermeüber schuß des Sommers für den Winter gespeichert. Die letztgenannten Speicher sind zwar generell realisierbar, aber nach dem
heutigen Stand der Technik noch unwirtschaftlich.
- 72 -
Entscheidend für die Effizienz eines Speichers ist neben einer
guten Waermedaemmung aehnlich wie bei den Baukörpern das Verhaeltnis zwischen der Hüllflaeche und dem von ihr, eingeschlossenen Volumen.
Um die Waermeverluste des Speichers dennoch zu nutzen, wird
gelegentlich vorg eschlagen, den Speicher zentral im Gebaeude
anzuordnen (vgl. Abb.46 ). Allerdings geht eine derartige
Lösung auf Kosten der Wohnflaeche und kann u.U. auch zu
Problemen bei der Gestaltung des Grundrisses führen.
Schnitt
Abb. 46: Entwurf für ein Enerciesparhaus in Kassel
/.),/
- 7 3 5 Planerische und konstruktive Maßnahmen zur Minimierung
des Energieverbrauchs und zur Steigerung der Wärmegewinne
Sämtliche Maßnahmen zur Minimierung des Energieverbrauchs und
zur Steigerung von Wärmegewinnen werden im wesentlichen durch
standortspezifische und gebäudespezifische Parameter geprägt.
Standortspezifische Parameter sind nicht veränderbare Größen, wie z.B.
geographische Lage, Topographie, Jahresgang der Außentemperaturen,
Niederschläge, Wind, Sonneneinstrahlung, die je nach Größe und
Intensität einen mehr oder weniger großen Einfluß auf die Gesamtkonzeption ausüben und im Extremfall sogar dominieren können.
Liegt erst einmal der Standort für ein Gebäude fest, müssen alle
am Planungsprozeß Beteiligten aus dem Standort resultierende Parameter, die Einfluß auf einzelne Konzeptionsbereiche oder möglicherweise auf die gesamte Gebäudekonzeption haben können, feststellen
und entsprechend berücksichtigen. Doch sollten über die Suche nach
neuen Konzeptionen bewährte Lösungen nicht aus den Augen verloren werden. Ebenso wie sich in den verschiedenen Klimaten im
Laufe der Zeit bestimmte Bauformen entwickelt haben, wurden
und werden in einzelnen Regionen zur Abwehr der durch das Klima
geprägten Einflüsse bestimmte Baustoffe und Bauarten verwendet.
Beispielsweise wird einschaliges Mauerwerk vorwiegend im süddeutschen Raum eingesetzt, während man in Norddeutschland häufig dem
segen. Luftschichtmauerwerk den Vorzug gibt.
5.1 Umweltbedingunaen
Früher war es selbstverständlich, Hauser windgeschützt anzulegen. Dörfer hatten einen umgebenden schützenden Baumoder Heckengürtel, Aussiedlerhöfe, freistehende Gehöfte, die
von der Dorfgemeinschaft getrennt errichtet wurden, schützten
sich, zumindest vor der Hauptwindrichtung, durch dichte Bepflanzung oder Erdwälle. Doch die zunehmende Entfernung von traditionellen Techniken und Bauformen brachte auch einen Verlust
des Gefühls für die korrelierenden Bedingungen durch standortund gebäudespezifische Einflüsse mit sich.
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- 75 -
So war auch die Bepflanzung als Mittel des thermischen Schutzes
in Vergessenheit geraten, und erst in den letzten Jahren hat man
sich wieder dieser Möglichkeiten erinnert. Daß mit der Rückbesinnung auf traditionelle Methoden des Windschutzes der richtige
Weg beschritten wird, zeigen u.a. Messungen von Frank /75/ an zentralbeheizten Wohnblöcken.Danach nimmt der Heizwärmeverbrauch
zwischen 4 und 9% zu, wenn die Windgeschwindigkeit um 1 m/s steigt
Ein Beispiel für die Anpassung an besondere Windverhältnisse
stellt die sogen. Cabane der Carmargue/Rhodendelta dar (Abb. 48).
Da in dieser Gegend häufig ein kalter Landwid (Mistral) weht,
hat sich eine Gebäudeform entwickelt, die in Windrichtung abgerundet ist und dort nur wenige kleine Öffnungen aufweist.
Auch verdichtetes Bauen kann unter dem Gesichtspunkt einer
Anpassung an spezielle Windverhältnisse praktiziert werden, wie
Abb. 48a zeigt. Doch ist einschränkend zu bemerken, daß solche
Lösungen mit einer Vergrößerung der Windangriffsfläche einher
gehen und unter Umständen den Heizenergieverbrauch ungünstig
einflussen. Außerdem weht in unseren Breiten der Wind vorwiegend
aus nördlichen Richtungen, so daß die aus Gründen der passiven
Solarenergienutzung gewünschte Öffnung der Gebäude nach Süden
nicht oder nur unzureichend erfolgen kann.
- 76 -
Abb. 48:
Cabane in Südfrankreich
WIND
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HAGEN- ERPEMHAUSEN
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HERDECKE, 18 57 1,7E
Asti
- 77 -
Für niedrige Gebäude (max. vier Geschosse) bietet ein dichter
Baumbestand außerdem im Sommer einen nahezu idealen Sonnenschutz.
Beim Stoffwechsel der Bäume werden durch Verdunstung über das
Blattwerk große Mengen Wasser an die Umgebung abgegeben. Dadurch
wird der Umgebungsluft Verdunstungswärme entzogen, so daß die Temperaturen im Baumschatten durchschnittlich um 3 bis 5°C unter
denen im Gebäudeschatten liegen. Diese Temperaturdifferenz
wirkt sich günstig auf die Fensterlüftung aus. Im Winter, wenn
die Wärme der Sonne genutzt werden soll, behindern die laubfreien
Bäume die Sonneneinstrahlung nur wenig.
Abb.49
Abb. 50
Laubbäume schirmen im So mmer von tu starker Sonneneinstrahlung ab und lassen im Winter Energie gewinne infol ge dieser
Einstrahlung zu. /33/
_ 79 _
Hausnahe Bepflanzungen wie auch direkte Bepflanzungen der Fassaden bilden also bei richtiger Artenwahl durch Erzeugung windberuhigter Zonen in Außenwandnähe ein wärmedämmendes Polster, das
wesentlich zur Reduzierung der Transmissionsverluste beiträgt.
Physikalisch ist dieser Effekt durch die Vergrößerung des äußeren Wärmeübergangswiderstandes 1/p<, a zu erklären, und zwar weist
geringer bewegte Luft eine höhere Wärmedämmfähigkeit auf als
stärker bewegte Luft.
Abb. 51: Verminderung der Auskühlung
der Außenwandfläche durch
Fassadenbegrünung /34/
Auch zum sommerlichen Wärmeschutz können Fassadenbepflanzungen
und hinterlüftete Außenwandkonstruktionen einen positiven Beitrag
leisten, weil bei genügend großem Zwischenraum die angestaute
Wärme durch Luftzirkulation entweichen kann (Kaminwirkung).
- 80 -
Die Temperaturen im Außenbereich können vor allem im Süden und
Westen auch durch frei aufgestellte dunkle Wände beeinflußt
werden.Diese speichern die eingestrahlte Wärme und geben sie
allmählich wieder an die Umgebung ab. Hierbei sollten bestimmte
Abstände vom Gebäude nicht unterschritten werden, um Verschattungen zu vermeiden und den Ausblick nicht zu verstellen. Außerdem
müssen diese Wände so angeordnet werden, daß der Außenraum noch
gut nutzbar ist. Ihre Höhe sollte etwa ein Drittel des Abstandes zum Gebäude betragen, d.h. z B., daß die Höhe bei einem
Abstand von der Fassade von 5,0 m ca. 1,60 m betragen soll.
Städte und Industrieansiedlungen verändern das Mikroklima
in merklicher Weise. Bekanntlich liegt die Lufttemperatur in
Großstädten im Jahresmittel etwa 1°C über jener der unbebauten
Umgebung. Erklärt wird diese Erscheinung mit der Verringerung
der Strahlungsintensität durch Luftverunreinigungen, der Speicherfähigkeit der Gebäude und anderer Bauwerke sowie die während der kalten Jahreszeit durch Beheizung freiwerdenden Wärmemengen. Außerdem können die Niederschläge in Städten nicht im
gleichen Maße im Boden versickern wie im unbebauten Gelände, so
daß sich der Einfluß der Verdunstungskälte auf das Mikroklima
verringert.
Zusammenfassung
Wärmeverluste über die
Gebäudehüllfläche
4
geschwindigkeit
Umgebungstemperatur
Win
anheben
herabsetzen
Nik
Ausnutzen der topographischen Bedingungen
(exponierte Lagen vermeiden)
Bepflanzung durch Hecken und Bäume
Fassadenbegrünung
Anschüttungen
Öffnungsan eile in Windrichtung klein halten
Belichtung sichern (Gebäudeabstände, Bepflanzung)
Fugen gut dichten, Fugendurchlaßkoeffizient
der Fenster minimieren
- 81 -
5.2 Gebäudeareometrie
Der Zylinderkopf eines luftgekühlten Verbrennungsmotors ist so
konzipiert, daß die Verbrennungswärme über eine möglichst große
Oberfläche so rasch wie möglich abgeführt werden kann
(Kühlrippeneffekt). Doch was beim Verbrennungsmotor beabsichtigt ist, wirkt bei beheizten Gebäuden geradezu energieverschwenderisch, denn im Gegensatz zum Verbrennungsmotor
soll die Wärme möglichst lange im Gebäudeinnern verbleiben.
Abb. 52: Marina City Towers, USA
Der Transmissionswärmebedarf eines Gebäudes ist direkt proportional zur Größe seiner Umfassungsfläche. Je geringer die wärmeau5tauschende Hüllfläche eines Gebäudes im Verhältnis des von ihr
eingeschlossenen Volumens ist, desto kleiner ist der volumenspezifische Wärmebedarf (vgl. Abschnitt 2, Glchg. (0.1). Damit
stellt das Verhältnis F/V , die sogen. "geometrische Kompaktheit",
eine geeignete Kenngröße dar, um die energetische Qualität zu beschreiben.
= 18 a'
F
- 4 a3
V
F/V - 4,5/a
F
= 16 a2
4 a'
=
V
4/a
F/V =
F
V
F/V
= 18 a2
= 4a3
4,5/a
a
a
F
V
F/V
a/3
= 24 a2
4 a'
=
=
6/a
/3
= 28,7 a2
= 4 a'
= 7,2/a
a/6
Abb. 53: F/V bei konstantem Volumen
- 33 Setzt man unter Annahme einer Geschoßhöhe von 2,75 m für
a = 16,50 mein, so geben die in Abb.53 dargestellten Gebäudeformen in etwa den Bereich der in Anlage 1 Tabelle 1 der Wärmeschutzverordnung aufgeführten F/V-Werte wieder.
Obwohl sich das Baukörpervolumen in keinem Falle verändert,
schwankt das F/V-Verhältnis zwischen 0,24 und 0,85. Damit ist
der volumenspezifische Transmissionswärmebedarf der Teppichbebauung bei gleichbleibendem Wärmeschutz (k m = const.) mehr
als dreieinhalbmal so groß wie der des aus vier Würfeln raumartig zusammengefügten Gebäudes.
Weiterhin wird die Abhängigkeit von der Gebäudegröße deutlich.
Da sich das Verhältnis F/V und der Faktor a als Parameter für die
Gebäudegröße umgekehrt proportional zueinander verhalten, wird bei gleichbleibender geometrischer Gebäudeform-F/V mit zuneh- mender Gebäudegröße kleiner (Abb. 54).
a = 5
a = 10 m
a = 15 m
a
F/V = 0,90
F/V = 0,45
F/V = 0,30
Abb. 54: Beispiel für die Abhängigkeit
von.der'Gebäudegröße'
•
Die Hülifläche im Verhältnis zu dem von ihr umschlossenen Volumen zu minimieren, ist nur ein Aspekt bei der Erfüllung
der Forderung nach Energieeinsparung über den Entwurf. Auch
die Nutzung der Sonneneinstrahlung über. sogen. "passive Systeme"
beeinflußt die Gebäudegeometrie. So wird man einen möglichst
großen Anteil der Außenfläche nach Süden orientieren und im
Zusammenspiel mit anderen Maßnahmen, z.B.Bildung von Pufferzonen durch vorgelagerte Wintergärten u.ä., großzügig verglasen,
während der gesamte Bereich von Ost über Nord bis West so gestaltet werden muß, daß die nichttransparenten und vor allem die
transparenten Transmissionsflächen möglichst klein sind. Dieser
Ansatz führt in letzter Konsequenz zur sogen. "Trichterform"
mit ausgeprägter Südorientierung (Abb. 55).
- 84 -
VERTIKAL-SYSTEM
Abb. 55:Entwurf für ein Energiesparhaus in Kassel
(Architekten Dietz + p artner) /35/
In geradezu idealer Weise werden Minimierung der Wärmeverluste
durch geometrisch kompakte Bauform und die Maximierung der
Energiegewinne durch solare Einstrahlung durch Verdrehen des
Baukörpers mit quadratischer Grundfläche gegen die Südrichtung
miteinander verknüpft. Zwar reduziert sich der Einstrahlungsgewinn bei einer Verdrehung um 45° gegenüber der reinen Südorientierung auf jeweils etwa 85%, doch führt die Verdoppelung der
besonnten Flächen zu einer Vergrößerung der Energiegewinne auf
das 1,7fache (Abb.56 ).
-
85 -
NM/
kS- SPLICiti
ShOti
fla CAE
•
wiNIER-mDRUN (ARNO AriAtC6 YON IVES1E1
Abb. 56: Entwurf für ein Energiesparhaus in Kassel
(Entwurf ARGE Energiesparhaus in Massivbauweise)/36/.
Auch die Raumhöhen sind bei der Gebäudeform zu berücksichtigen.
Während imSüden höhere Räume pas Folge einer guten Nutzung
der Einstrahlung sinnvoll erscheinen, können die Räume im Norden niedriger sein. In einfacher Weise verdeutlicht dies auch
die Solarhaus-Konzeption von Sokrates.
- 86 -
'
-46
1 Sonneneinstrahlung auf die Siidfassade
im Sommer
2 SonneneinstraNung auf die Südfassade
im Winter
'3 Gedeckte. Terrasse
4 Wohnraum
5 Vorratsräume als thermische Pufferzone
6 •1solierwand gegen Norden
Abb. 57: Solarhaus-Konzeption von Sokrates
(4.Jhrh. v. Chr.) /25/
Zusammenfassung
Abhängigkeit der Transmissionswärmeverluste von der Umfassungsfläche
F/V möglichst klein halten unter Berücksichtigung der k-Werte
für die einzelnen Bauteile
Verdichtetes Bauen anstreben (geschlossene Bauweise)
.1,
Kühlrippeneffekte vermeiden
Sonneneinstrahlung nutzen
-87 -
5.3 Zonierung des Gebäudes
Die Wärmestromdichte in einem Bauteil ist unter anderem
abhängig von der Differenz zwischen innerer und äußerer
Oberflächentemperatur, dem sogen. Temperaturgefälle. So
wie man bei Flüssen Staustufen anlegt, damit die Strömung
nicht zu reißend wird, kann man den Wärmestrom von innen
nach außen durch Zwischenschalten von Pufferzonen verzögern.
Schattenpuffer
Theffnikpuffer
Windpuffer
Sonnenpuffer
Bodenpuffer
(,)
Pufferhmich
atelhereich
Abb. - 58
Elneang
Loggu
Abet
Z.1
PLENAR-Haus, schematische isometrische
Darstellung und Grundriß /37/
Ein Vorteil dieses Prinzips ist, daß man in der kalten
Jahreszeit die Wohnfunktionen auf den eigentlichen Kernbereich (Reduit) konzentriert und die Bewohner je nach den
außenklimatischen Verhältnissen die Pufferzonen variabel
nutzen können. Natürlich erfordert die Einplanung eines
zentralen Rückzugsbereiches ein überdenken der gewohnten Grund-
- 88 -
risse. Man wird den Raum,der hauptsächlich den Wohnfunktionen
dienen soll, nicht exponieren, sondern im Sinne einer Temperaturzonierung zum Kern des Gebäudes hin orientieren und ihm
eine Pufferzone, z.B. in Form eines Wintergartens, nach Süden
hin vorlagern. Man nähert sich damit wieder früher praktizierten Wohnvorgängen, als die Küche sozusagen der "Allraum" für
alle möglichen Aktivitäten war und der Küchenherd neben den
Speisen und Getränken auch den Raum erwärmte. Die "gute Stube"
dagegen wurde nur zu besonderen Anlässen genutzt und beheizt
(siehe Abb. 59 ).
Abb. 59 Frühere Küche, der "Allraum"
-
89 -
Bei konsequenter Anwendung des Temperaturzonenprinzips liegen
im Kernbereich Bad und WC, ggf. Küche und Teile des Wohnraumes
mit einem Wärmeerzeuger. Nach Norden schließen sich Schlafräume und sekundäre Aufenthaltsbereiche mit feingestaffelter
Temperaturzonierung an. In diesem Zusmmmenhang erhebt sich die
Frage, inwieweit für alle Aufenthaltsräume generell eine
bestimmte Mindesttemperatur sinnvoll und richtig ist. Vom
energetischen_Standpunkt ebenso wie vom medizinischen ist
infrage zu stellen, ob gleichmäßige möglichst konstante Raumtemperaturen erforderlich sind. Der äußere, unbeheizte Pufferbereich wird durch verglaste Laubengänge, Garagen, Bodenraum, Keller und an der Südseite durch Wintergärten oder
Gewächshäuser gebildet. Entsprechend den Außentemperaturen
können sie sich schrittweise öffnen, so daß im Sommer übergangszonen entstehen und sich der Innenraum mit der GebäudeUmgebung verbindet. Somit entsteht eine spezifische
Sommer-Winter-Nutzung.Wintergärten und Laubengänge sind durch
verschiebbare oder hochklappbare Glaspaneele im Sommer als
durchlüftete Freibereiche verwendbar und müssen ihrerseits
eine ausreichende Belüftung der dahinterliegenden Wohnbereiche
garantieren, damit im Sommer nicht unerträglich hohe Innentemperaturen im Kernbereich auftreten.
lorurg des kunidasses
sit
Abriehrnerahts lernperofirgeldItt von men noch Bosun
Spealm:
1091.26.1.
fer Sotemos
Abb. 60 : Grundrißzonierung und -disposition /15/
- 90 -
Eine schon heute im allgemeinen vorgesehene Pufferzone ist
der Windfang.Er hat allerdings nicht nur Pufferfunktionen zu
erfüllen, sondern soll als Luftschleuse den Luftaustausch
zwischen beheiztem und unbeheiztem Bereich auf ein Minimum
beschränken.
Zusammenfassung
Zonierung des Gebäudes
Temperaturgefälle von innen
nach außen verringern durch
unterschiedlich temperierte
Räume
Konzentrieren der Wohnfunktionen
auf den Kernbereich
Einschalten von unbeheizten
Pufferzonen
Wintergärten, Laubengänge,
Treppenhäuser u.ä. außen
vorlagern
5.4 Wärmedämmung der Gebäudehülle unter Berücksichtiqung
der Wärmegewinne über die transEaTeTiTeri-AuEenEa5tile
Maßnahmen der Wärmedämmung beeinflussen den Heizenergieverbrauch nachhaltig. Ausschlaggebend für eine Minimierung
der Transmissionswärmeverluste ist die Dämmung der an
Außenluft grenzenden Wände und Decken bzw. der Dachflächen,
Größe und Art der Verglasung sowie Material und Konstruktion
der Fenster.
Es gibt Stoffe, die Wärme gut leiten, d.h. viel Wärme durchlassen (z.B. Metalle), und Stoffemiteiner geringeren Wärmeleitung, z.B.Wärmedämmstoffe. Dies unterschiedliche Verhalten
wird durch die Wärmeleitfähigkeit beschrieben. Kleine /-Werte
stehen für schlechte Wärmeleitung und damit gute Wärmedämmung.
HARTSCHAUM
KORK
HOLZ
-TRÖCKENER
cDC===voLLDEGEL_IL_J
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GLAS
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cp
Abb. 58: Die Dicke verschiedener Baustoffe
bei gleichem Wärmeschutz
r—nS
'III
t__1
- 92 Die Wärmeleitfähigkeit für Baustoffe ist wesentliche Ausgangsgröße für wärmeschutztechnische Berechnungen. Sie ist eine
stoffspezifische Größe und wird mit genormten Meßverfahren
festgestellt. Dabei wird die Wärmemenge in Wattsekungen (Ws)
ermittelt, die in einer Sekunde durch 1 m 2 einer 1 m dicken
homogenen Stoffschicht senkrecht zu den Oberflächen hindurchfließt, wenn der Temperaturunterschied 1 Kelvin (K) beträgt.
Damit lautet die Einheit:
W/(m-K).
Je nach Zweckbestimmung sind in DIN-Normen und anderenPublikationenX-Werte durch unterschiedliche Indizes gekennzeichnet.
Für Berechnungen des Wärmeschutzes sind nur die Rechenwerte
AR verbindlich . Sie sind für die gängigen Baustoffe in
DIN 4108, Teil 4, enthalten. Abweichungen hiervon müssen im
Bundesanzeiger*) bekanntgemacht worden sein, bevor sie in
der Praxis angewendet werden dürfen.Gleiches gilt für nicht
genormte Baustoffe.
Welch starken Einfluß der unterschiedliche Standard der Wärmedämmung von Gebäuden hat,zeigt :die Abbildung 59 am Beispiel
eines freistehenden Einfamilienhauses und eines fünfstöckigen
Mehrfamilienhauses unter Berücksichtigung der Wärmegewinne
durch Sonne, Personen, Beleuchtung usw. Angegeben sind jeweils
die Verhältnisse bei Erfüllung der
• Mindestanforderungen nach DIN 4108, Ausgabe August
1969
• Wärmeschutzverordnung vom 11.8.1977.
• novellierten Wärmeschutzverordnung vom 24.2.1982.
*) Bezug durch Bundesanzeiger-Verlagsgesellschaft,
Postfach 10 80 06, 5000 Köln 1
- 93 -
Wärmegewinne
durch Sonne,
Personen, Be-
m
E
leucht. etc. ca .
160 kWh/m 2 a
- Außenwand
Transmission
Fenster
Transmission
Fenster
Lüftung
/Keller
Lüftung
^m
Mindestwärmeschutz nach DIN 4108 August 1969
Mindestwärmeschutz nach DIN 4108 August 1969
E
r:
`i Wärmegew. ca.
\ 140 kWh/m2a
111
^
m
E
H,ei.-warmebedarf ca.
210 .;,:W'h:'m2a
3
E
m
E
Dach
Wärmegew. ca .
110 kWh/m2a
Außenwand
Transmission
Fenster
Heizwärme
beda rf ca.
—Lüftung
130 kWh/m2a
Keller
5
0
Erhöhter Wärmeschutz nach WSchVO 11. August 1977
ro
m
E
3
c
z
Dach
Außenwand
Transmission
Fenster
Lüftung
Keller
Erhöhter Wärmeschutz nach WSchVO 11. August 1977
E
Wärmegew. ca .
110 kWh/m2a
Heizwärme-.
bedarf ca.
130 kWh/m2a
Dach
Außenwand
•
Dach
/Außenwand
Wärmegew. ca.
75 kWhim2a
Transmission
— Fenster
Lüftung
Heizwarmebedarf ca.
80 kWh'm2a
\ Keller
Voraussichtliche Novellierung der WschVO 1982
Jahreswärmebilanz eines freistehenden,
11/2stöckigen Einfamilienhauses
Transmission
Fenster
E
Lüftung
^
c
Keller
z
Voraussichtliche Novellierung der WSchVO 1982
e 14
Jahreswärmebilanz eines 5stöckigen •
Mehrfamilienhauses
Abb. 59: Jahreswärmebilanzen /18/
15
- 94 -
Man erkennt, daß sich die Wärmeverluste durch Anwendung
der Wärmeschutzverordnung von 1977 gegenüber den Mindestanforderungen nach DIN 4108 um etwa 25% verringert haben und sie
nach Inkrafttreten der Novellierung im Jahre 1984 nahezu hal biert werden . Die Wärmegewinne durch Sonneneinstrahlung
und durch innere Wärmequellen nehmen zwar absolut ab, dekken aber dennoch einen immer größer werdenden Anteil an den
Wärmeverlusten. Damit verringert sich der anteilige Heizwärmebedarf durch Maßnahmen der Wärmedämmung nicht nur absolut, sondern auch relativ.
In diesemZusammenhang kommt den Fensterflächen bzw. Verglasungen
besondere Bedeutung zu.Während Wärmegewinne über Wände und
Dächer mit wenigen Ausnahmen nur unter Zuschaltung technischer
Hilfsmittel, z.B.Absorberflächen in Verbindung mit Wärmepumpen,
möglich sind, erzielen Fensterflächen durch passive Kollektorwirkung merkliche Gewinne.
100 '111- durch Sonnenstrahlung
zugeführte Warme
Eindringende
Warme in r i-
Zurückgewiesene
Wärme m %
Nortnalgtas
r
Einfachscheibe,4mm
I
1
73
27
Zweifarhscheibe, Thermopane
11
,83
11
1
Absorptionsglas
1
Einfachscheibe, Grauglas
Einfachscheibe, Griinglas i
Zweifachscheibe, Grauglas mit Spiegelglas
40
60
44
56
45
55
.
Reflexionsgias
Einfachscheibe, mattbedampft
55
45
Zweifachscheibe, mattbedampft mit Spiegelglas
60
40
Einfachscheibe, Goldbelag
71
29
Zweifachscheibe, Goldbelag mit Spiegelglas
, 72
.
28
Abb. 60: Verhalten verschiedener Glasarten bei
Wärmeeinstrahlung/37/
- 95 -
Berechnungen und Messungen von Eggenberger /38/, der den
W/cir-
medurchgang von Fenstern sowie den strahlungsbedingten Wärmegewinn in Kompensation ermittelte, führten in Abhängigkeit
von der Orientierung der Fenster zu dem Ergebnis, daB über
südorientierte Fenster mit normaler Isolierverglasung Wärmegewinne erzielt und bei anders orientierten Fenstern je nach
Himmelsrichtung die Transmissionswärmeverluste durch die tags
über wirkende direkte bzw. diffuse Sonnenstrahlung unterschiedlich stark verringert werden (Abb. 61).
effektiver k-Wert
in w / (m 2 R)
2,6
Richtung
N
NO
2,6
0
1,7
SO
0,5
S
0,0
SW
0,8
W
1,7
Abb. 61: effektive
k-Werte für normales
Isolierglas
(4/12/4 mm LZR
k-Wert 3,0 W/(m2K)
Ort: Bern
Zeit: Oktober - April)
Wird stattdessen eine Wärmeschutzverglasung vorgesehen,
so können die Wärmegewinne noch weiter gesteigert werden:
effektiver k-Wert
in W/(m2K)
Richtung
N
1,7
NO
1,6
0,7
SO
S
0,0
SW
0,0
0,0
0,8
NW
1
1,5
Abb. 62: effektive
k-Werte für Wärmeschutzisolierglas
(k-Wert 1,9 W/(m2K))
- 96 -
In diesem Fall sind für den gesamten Bereich von SO bis SW
erhebliche Wärmegewinne festzustellen. Sogar die Nordfenster
zeigen noch leichte Verbesserungen des k-Wertes und tragen
damit zur Minderung der Wärmeverluste in Zeiten mit Sonneneinstrahlung bei.
Ähnliche Untersuchungen wurden von verschiedenen Stellen angestellt und im wesentlichen jeweils bestätigt. Schon bei Nordfenstern mit den heute üblichen Isolierverglasungen sind danach die Transmissionswärmeverluste infolge diffuser Sonneneinstrahlung geringer, als sie nach der Wärmeschutzverordnung
ermittelt werden.
Es zeigte sich, daß bei der Bewertung von Fenstern hinsichtlich ihres Wärmegewinns eine Reihe sehr unterschiedlicher
Einflußgrößen zu berücksichtigen sind, nämlich:
• fensterspezifische Größen wie Wärmedurchgangskoeffizient,
Gesamtenergiedurchlaßgrad, Rahmenanteil
• meteorologische Größen wie Sonneneinstrahlung (direkt
aracii-Ag7ahl
und
diffus),
• gebäudespezifische Größen
wie Fensterfläche,
Orientie-
rung der Fenster nach den Himmelsrichtungen, Wärmeschutz
der Gebäudehülle, Wärmespeicherfähigkeit der innenliegenden Bauteile
• heizungsspezifische Größen wie Wärmebedarf des Gebäudes,
Heizungsregelung, Wärmezufuhr durch interne Wärmequellen
(Personen, Beleuchtung), natürliche Lüftung.
Die wesentlichen Kenngrößen für eine Minderung der Transmissionswärmeverluste bei gleichzeitiger Steigerung der Wärmegewinne durch diffuse und direkte Sonneneinstrahlung sindderWärmedurchgangskoeffizient k F des Fensters und der Gesamtenergiedurchlaßgrad g der Verglasung. Als Rechengröße für die Praxis
- 97 -
wird daher der sogenannte "äquivalente" k-Wert k äq,F vorgeschlagen, der neben den Wärmeverlusten auch die Energiegewinne durch Sonneneinstrahlung einschließt /17/ und für überschlägige Berechnungen mit hinreichender Genauigkeit benutzt
werden kann:
mit
käq,F= k F - 1,2 • g • h
k = Wärmedurchgangskoeffizient des Fensters
F
in W(/m2K)
g
h
= Gesamtenergiedurchlaßgrad gemäß DIN 4108
(vgl. Abb. 18)
= Einfluß der Himmelsrichtung
Norden und dauernd
verschattete Fenster
h = 1
Ost/West
h = 1,5
Süd
h = 2.
Der Faktor 1,2 basiert auf mittleren Tiefstwerten der in der
Bundesrepublik Deutschland zu erwartenden Strahlungsangebote
und Außenlufttemperaturen und ist ein Näherungswert, der im
Einzelfall genauer zu bestimmen ist /18/.
Generell läßt sich sagen, daß Fenster mit kleinem k-Wert und
hohem Gesamtenergiedurchlaßgrad im Orientierungsbereich von
Südwesten bis Südosten möglichst groß sein sollten, damit
die Strahlungswärme während der Heizperiode vermindernd auf
den Heizenergieverbrauch wirken kann .Der Wärmeschutz im Sommer ist zu beachten, verursacht aber keine Schwierigkeiten,
wenn Vorrichtungen wie Dachüberstand, Pergola, Lamellen o.ä.
eine direkte Sonneneinstrahlung verhindern.
Je kleiner der Raum im Verhältnis zur Fensterfläche ist, desto
höher ist der Wärmegewinn im Raum. Hierbei sind in jedem Falle
auch die Absorptionsbedingungen im Raum selber von Bedeutung,
da je nach den Gegebenheiten bei starker Sonneneinstrahlung
sehr hohe Raumtemperaturen auftreten können. Um dies zu kompensieren, sind innenliegende Speichermassen erforderlich, die
ausgleichend auf das Raumklima wirken. Nicht zuletzt spielen
in diesem Zusammenhang Farben im Raum eine Rolle, da sich dunkle Oberflächen bekanntlich stärker erwärmen als helle.
- 98 -
Da die Wärmegewinne durch Sonneneinstrahlung nur tagsüber
möglich sind, ergibt sich für die Nachtstunden die Notwendigkeit,durch zeitweiligen Wärmeschutz Verluste zu verhindern.
Eine gute Möglichkeit ist der Einsatz sogen. wandelbarer
Wärmedämmungen, und zwar wird in Zeiten, in denen das Fenster
zur Belichtung und als Sichtverbindung nicht notwendig ist,
- z.B. nachts - der Fensterbereich zusätzlich wärmegedämmt.
Grundsätzlich sind folgende Möglichkeiten der temporären WäLmedämmung von Fenstern denkbar:
1) Einbringen eines wärmedämmenden Schüttgutes
zwischen die Glasscheiben
• Vorteile:
An- und Abtransport mittels Gebläse durch
flexible Leitungen
Minimaler Bedienungsaufwand
Mittlerer techn. Aufwand
• Nachteile:
Gefahr der Verstopfung, mech. Festigkeit und elektrostat. Aufladung der
Teilchen ungeklärt. Fein Diffusionswiderstand innerhalb der Wärmedämmung
Ausbilden von Öffnungsanteilen schwierig
2) Vor-oder Zwischenschieben eines kompakten
Wärmedämmpakets aus dem Untergeschoß
• Vorteile:
Bauphysikalisch sicher
minimaler Bedienungsaufwand
• Nachteile:
Technischer Aufwand sehr hoch
komplizierte UntergeschoBausbildung
3) Wärmedämmung durch Jalousien, Rolläden,
Fensterläden u.a.
• Vorteile:
technisch einfach, evtl. kombiniert
mit Diebstahlsicherung auch für öffnungsanteile leicht möglich
• Nachteile:
erhöhter Bedienungsaufwand
Problem der Abdichtung und der Unterbringung im ungenutzten Zustand
99 Der Einfluß des temporärer
rschutzes läßt sich rechnerisch
berücksichtigen, indem man statt des in den einschlägigen Vorschriften gebräuchlichen Wärmedurchgangskoeffizienten kF
einen k-Wert k * für das Fenster benutzt, der die sich im TaF
gesablauf verändernde Wärmedämmung im Fensterbereich erfaßt:
k *
F
mit k
F
kF •
F
+ kT .t
tT
24 h
= Wärmedurchgangskoeffizient gemäß DIN 4108
bzw. Wärmeschutzverordnung in W/(m2K)
k T = Wärmedurchgangskoeffizient einschließlich
temporärer Maßnahmen in W/(m2K)
t F = Zeiten ohne temporären Wärmeschutz in h
t T = Zeiten mit temporärem Wärmeschutz in h.
Unterstellt man, daß die Zeiten mit und ohne temporärer Wärmedämmung gleich groß sind, vereinfacht sich obige Gleichung:
k * = 0,5(k + k T )
F
F
Der Beitrag der nichttransparenten Außenflächen zur Deckung
der Wärmeverluste durch Wärmegewinne ist vergleichsweise
gering. Während z.B. bei isolierverglasten Fenstern etwa
70% der durch Sonneneinstrahlung zugeführten Wärme in den
Raum gelangt, liegt dieser Anteil bei Außenwänden, die der
größte Teil der Sonneneinstrahlung auf ein Gebäude trifft,
bei nur etwa 10%.
Wird .die Außenwand als schwere massive Speicherwand konzipiert, vor der eine Verglasung angeordnet wird, so können
die Wärmegewinne beträchtlich vergrößert werden. Man bezeichnet diese Konstruktion als Trombe-Wand. Ihre Wirkung beruht
darauf, daß die kurzwelligen Sonnenstrahlen durch, die Glasfassade dringen, von der dahinterliegenden Wand mit möglichst dunkler Oberfläche absorbiert und in langwellige
Wärmestrahlung verwandelt werden. Je nach Wanddicke und
Art des Materials wird die aufgenommene Sonnenenergie unterschiedlich lange gespeichert, bis sie Stunden später den dahinterliegenden Wohnräumen als Wärmegewinn zugute kommt. Am
Beispiel eines Dacheckraumes mit westlicher Orientierung des
Fensters und nach Süden orientierter Trombe-Wand zeigt sich
dieser Einfluß recht deutlich, und zwar liegt der Wärmebedarf
bei Einfachverglasung der Trombe-Wand um 5% und bei DoppelVerglasung um 16% unter dem Wärmebedarf eines mit herkömmlichen Außenwänden versehenen Raumes.
-
100 -
herkömmliche Wand
(24 cm Hlz 1,6 mit 4 cm Außendämmung,
beidseits verputzt)
Trombe-Wand,
(40 cm Beton mit schwarzem
Anstrich, 10 cm Luftschicht,
Einfachverglasung)
Trombe-Wand,
(40 cm Beton mit schwarzem Anstrich,
10 cm Luftschicht, Doppelverglasung)
Quelle: Forschungsprojekt "Bau und Energie"
des BMFT Projekt-Nr.: ET 5247 A
Abb. 63: Einfluß des Trombe-Wand-Effektes
auf den Wärmebedarf eines Eckraumes in einem mehrgeschossigen
Gebäude /47/
- 101 Dabei muß berücksichtigt werden, daß der k-Wert der
Trombe-Wand bei Einfachverglasung 1,65 W/(m 2 K) und bei
Doppelverglasung 1,39 W/(m 2 K) beträgt, während die Vergleichswand einen k-Wert von 0,656 W/m 2 K) aufweist. Der Wärmedurchgangskoeffizient k der Trombe-Wand ist also im
ersten Fall 2,5 und im zweiten Fall 2,1 mal so groß wie der
Vergleichswert der scheinbar besseren Wand. Gegenüber herkömmlichen Konstruktionen verursacht die Trombe-Wand aufgrund
der großflächigen Verglasung allerdings erhebliche Mehrkosten,
so daß eine gründliche Überprüfung der Rentabilität angeraten erscheint.
Ansonsten ist die Nutzung von Wänden und Dächern zur Gewinnung von Umgebungswärme nur unter Verwendung technischer
Hilfsmittel möglich. Nach der Entwicklung und Erprobung der
Solarkollektoren, die Strahlungswärme aufnehmen und , wie
sich zeigte, in unseren Breiten sinnvoll zur Warmwasserbereitung eingesetzt werden können, kamen mehr und mehr Absorbersysteme auf. Absorber als Energiedach oder Energiefassade sind weniger von der direkten Sonnenstrahlung abhängig als Sonnenkollektoren und nehmen Umweltenergie aus
Strahlung, Luft, Wind und sogar latente Energie aus dem
Wechsel des Aggregatzustandes auf.Die Betriebstemperaturen
sind geringer als bei Sonnenkollektoren und besonders für
den bivalenten Betrieb von Wärmepumpen zur Beheizung von Wohngebäuden und zur Warmwasserversorgung geeignet.
Wegen standortspezifischer Randbedingungen wie Grundstücksgröße oder Grundstücksbeschaffung ist diese Wärmepumpentechnik besonders empfehlenswert in Verbindung mit Absorberdächern.Dächer lassen sich relativ leicht zur Sonne ausrichten, so daß die Sonneneinstrahlung Optimal genutzt werden
kann. Sie sollen in solchen Fällen möglichst südorientiert
sein und eine Dachneigung von 60 bis 65° aufweisen, um
- 102 -
Strahlungsgewinne vor allem im Winterhalbjahr zu erzielen.
MIN. A BST.
Abb. 64: Ausnutzung von Wand- und Dachflächen
zur Gewinnung von Umgebungswärme
Absorberflächen lassen sich grundsätzlich oberhalb sowie
unterhalb der Dachdeckung installieren oder aber in die
Dachhaut integrieren. Der Vorteil der zweiten Lösung liegt
darin, daß hierbei die Technik durch das Dach vollständig
verdeckt wird und der Planer in gestalterischer Hinsicht
keinenZwängen unterworfen ist, auch wenn der Wirkungsgrad
etwas niedriger liegt als bei den außenliegenden Absorbern.
1 Braas Energiedach
2 Dachlatte 30/50
( hochd r ucKimpr4niertes Kiefernholz)
3 Konterlatte 40/60
( ho c h d r uckimpragniertes Kiefernholz)
4 k ondensatabfehrende Schicht
5 Wärmedämmung (hart)
6 Dampfsperre
7 Sichtschalung o.a.
8 Sparren
9 Pohriegister
Abb. 65: Beispiel für unterhalb der Dacheindeckung
liegende Absorberfläche /48/
- 103 -
5.6 Begrenzung der Ltiftungswärmeverluste
Im Fenster- und Türbereich tritt zu den Transmissionswärmeverlusten der Lüftungwärmeverlust über die Fugen als eine
Art "Dauerlüftung" hinzu. Sowohl die Wärmeschutzverordnung
/41/ als auch DIN 4108 /40/ schreiben daher zur Begrenzung
der Lüftungswärmeverluste Fugendurchlaßkoeffizienten vor, die
von der Gebäudehöhe und der Beanspruchungsgruppe gemäß
DIN 18055 E "Fenster; Fugendurchlässigkeit, Schlagregensicherheit und mechanische Beanspruchung; Anforderungen und Prüfungen.
abhängen und nichtüberschrittenwerde n dürfen.
Die anderen Fugen in der wärmeübertragenden Umfassungsfläche
müssen dauerhaft und entsprechend dem Stand der Technik
luftundurchlässig abgedichtet sein (WSVO 3).
Die Begrenzung der Fugendurchlässigkeit ist also eine der
Voraussetzungen zur wirksamen Reduzierung der Wärmeverluste.
Auf der anderen Seite aber muß gesichert sein, daß Wohn- und
Aufenthaltsräume unter Beibehaltung natürlicher Lüftung mit der
aus hygienischen Gründen notwendigen Frischluftmenge versorgt
werden.
Vorsicht ist vor allem bei Räumen mit sogen. "offenen"Feuerstellen (z.B. Heizkessel in der Küche, Kombitherme im Badezimmer) geboten, da ausreichende Sauerstoffzufuhr für die Bewohner und zusätzlich für die Verbrennung gesichert sein muß.
In DIN 1946 "Lüftungstechnische Anlagen (VDI-Lüftungsregeln)"
/43/ ist die Mindestaußenluftrate r .mit 20 bis 40 m 3 pro Person
und Stunde festgelegt, woraus sich die für übliche Wohnverhältnisse Mindestluftwechselzahl von 0,5 h -1 ableitet.
Luftwechselraten bis zu 0,5 h -1 treten bei den heute üblichen
Fugendichtungen je nach den klimatologischen Verhältnissen
in der Gebäudeumgebung, im wesentlichen Wind, auch bei geschlossenen Fenstern und Türen auf. Bei wenig bzw. halb geöffneten Fenstern sind in Abhängigkeit von der Rolladenstellung
bereits Luftwechselzahlen bis zu 10 h -1 möglich, so daß eine
Zwangslüftung zunächst nicht notwendig erscheint.
▪
0• ▪
-
▪
104 -
-1
Luftwechaelzahl (h )
ii
•
cacao
.
A
ca ca• o
O
CO Ca (..) C. CO A
0
P.) A cacao Pd
Fenster zu,
Türen zu
Fenster gekippt,
Rolladen zu
Fenster gekippt
Kein Rolladen
Fenster halb offen
Fenster ganz offen
Fenster und Fenstertüren ganz offen
gegenüberliegend)
Abb. 66: Luftwechsel in Abhängigkeit von der
Fensterstellung (nach Gertis)
Da die Lüftungswärmeverluste aufgrund ihrer Abhängigkeit vom
Außenluftwechsel nicht beliebig gesenkt werden können - sie
steigen linear mit wachsendem Luftwechsel an -, wird ihr Einfluß gegenüber den Transmissionswärmeverlusten je nach
Dämmniveau dominant.
-
Stufe
• Stufe
TA
105 -
II
Stufe
2,4
2.4
2,4
2,0
2.0
2,
1,6
1,6
1,2
0.
E
111v, 0,4
0
0
0,4
0
34
2
1
LuMvediselftrl
0
uIrIIII
IPi I011011hJllhI
MOM
111111
Tom
34
1
2
Luftwechsel th-f]
III
1,6
.2
0,
0,4
0
0
1
2
Luftwechsel
34
th,
Abb. 67 : Volumenbezogene Gesamtwärmeverluste
als Funktion der Luftwechselzahl. Die
schraffierte Fläche entspricht den
Lüftungswärmeverlusten /44/
Während bei Stufe I (WSVO 1977) noch die Transmissionswärmeverluste überwiegen, verschiebt sich dieses Bild bei Stufe II
(WSVO 1982) bereits zugunsten der Lüftungswärmeverluste,
und bei Stufe III, die eine nochmalige Anhebung der Anforderungen um 20 bis 25% gegenüber Stufe II beinhaltet, werden
die gesamten Wärmeverluste fast ausschließlich durch die
Lüftung verursacht. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wird aus
dem bereits heute häufig anzutreffenden Lüftungsproblem mit
Tauwasserausfall und Schimmelpilzbildung an gefährdeten Stellen ein Energieproblem, und es ist zu überlegen, auf welche
Art und Weise die Lüftungswärmeverluste zusätzlich vermindert werden können.
Schon seit einiger Zeit sind Lüftungssysteme mit integrierter Wärmerückgewinnung auf dem Markt. Sie haben sich nur
zögernd mit wachsenden Energiepreisen durchsetzen können,
hauptsächlich in größeren Büro-, Verwaltungs- und Industriebauten, die ohnehin mit einer maschinellen Lüftung ausgestattet sind. Im Wohnungsbereich aber ist der Einsatz von
Lüftungsgeräten mit integrierter Wärmerückgewinnung eine
Seltenheit.Dabei ließen sich auf diesem Wege- erhebliche
Wärmemengen einsparen. Es wird je nach System mit einem Wärmerückgewinnungsgrad (Wirkungsgrad) von bis zu 90% gerechnet.
Der Idealfall wäre bei 100%iger Wärmeübergabe erreicht, die
allerdings nur durch Zuschaltung einer Wärmepumpe zu erzielen ist.
- 106 -
Das Prinzip der Wärmerückgewinnung besteht darin, daß warme
Luftmassen, die stetig aus der Küche und den Naßräumen
abgesaugt werden, einen Wärmetauscher - man unterscheidet
Rekuperatoren und Regeneratoren - im Gegenstromverfahren
durchströmen.Dabei wird die Wärme von der verbrauchten Luft
an die angesaugte Frischluft übergeben. Die verunreinigte abgekühlte Luft wird an die Umgebung abgegeben, während die erwärmte frische Luft den Wohnräumen zugeführt wird. Abb. 68
zeigt, wie der Wärmehaushalt in einem Haus mit kontrollierter
Lüftung und Wärmerückgewinnung reguliert werden kann.
ZeitschaltO
EVITIVVEOSerthemostat
Idndergesicherg
Abb. 68: Wärmerückgewinnung durch Wärmetauscher und zusätzliche Wärmepumpe /46/
- 107 Damit ein Wärmerückgewinnungssystem wirklich effektiv
arbeitet, ist es notwendig, die Außenwandöffnungen
fugendicht auszubilden.Das bedeutet, daß Fenster von wenigen
Ausnahmen abgesehen festverglast und Windfänge als Luf t schleusen ausgeführt werden müssen.
Zusammenfassung
Begrenzung der Lüftungswärmeverluste
a-Werte gemäß WSVO,
Anlage 2, Tab. 1
Wärmerückgewinnung
.k
nicht unter das
wohnhygienisch
notwendige Maß
umlaufende dauer°
elastische alte-'
rungsbeständige
DichtUngen_an Fen-'
stern -und-Tiiren'
übrige Fugen in der
Gebäudehülle luftundurchlässig
Windfang
Einsatz von Lüftungswärmetauschern
Rückgewinnung bis
711 90%
Einsatz von Wärmepumpen
Rückgewinnung 100%
Verminderung der
unkontrollierten
Lüftung
Klimafenster oder
Festverglasung
Lüftungskanäle o.ä.
notwendig
Windfang als Luftschleuse
10&
MASSNAHMENKATALOG
ENERGETISCHES
POTENTIAL
BAUEN
PLANUNGSMERKMAL
ASPEKT
Sonneneinstrahlung
Angaben der Wetterämter
(Sonnenatlas)
Beachtung des Geländereliefs
(Berg, Tal, Mulde, Hangneigung und -orientierung)
Vegetationsbestand
(hoch, niedrig, dicht)
Verschattungszonen
(tages- und jahreszeitlich)
durch Topographie
Vegetation
Bebauung
Beginn und Dauer des Laubabwurfs
Beachtung des Geländereliefs
(Berg, Tal, Mulde, Hang)
Hauptwindrichtung durch
Windverformungen an Bäumen
und Sträuchern
Lage im Windschatten
(Topographie, Vegetation,
Bebauung)
bei Windhindernissen Berücksichtigung von Windstau und
-sog (Düsenwirkung)
Schlagregen
Niederschlagsmengen nach Ort
und Zeit
Schlagregenhäufigkeit nach Ort
und Zeit
Angaben der Wetterämter
bemooste Schlagregenseite an
Bäumen , Gebäuden und Zäunen
109
POTENTIAL
ASPEKT
Besonderheiten des
Stadtklimas
PLANUNGSMERKMAL
Art und Dichte der Bebauung
Art und Dichte der Vegetation
örtliche Windverhältnisse
energetische Situation
des Standortes
standortspezifische
Energieversorgung
Kraft-Wärme-Kopplung
(Fernwärme)
Abwärme von Industrie und
Gewerbebetrieben
Oberflächengewässer
stehende oder flieBende
Gewässer
Karten des Gewässernetzes,
der Einzugs- und Quellbereiche, der Wasserstandshöhen
Grundwasser
Grundwassergualität
Karten der Grundwasservorkommen und -stände
Nähe von Oberflächengewässern
Orientierung des Gebäudes
Anpassung an die Hauptwindrichtung
Gebäudeöffnungen in windberuhigten Zonen
kompakte Bauform
möglichst kleine Hüllfläche
bei großem Gebäudevolumen
Vermeidung von Kühlrippeneffekten
verdichtetes Bauen
(geschlossene Bauweise)
GrundriBdisposition
energetisch günstige Anordnung der unterschiedlich
temperierten Räume
(warme Kernzonen)
Pufferzonen wie Windfang,
Wintergarten, Erker
(aber: Gewährleistung ausreichender Fensterlüftung
vor allem im Sommer)
kleine GebäudeauBenflächen
nach Norden (Trichterform)
110
ASPEKT
Wärmeverluste
PLANUNGSMERKMAL
nichttransparente AuBenbauteile
geringe Transmissionwärmeverluste durch
o Wärmeschutz
o Bepflanzung der Fassaden
o Begrünung der Dächer
o Vermeidung konstruktiver
Wärmebrücken (Balkone,
Vordächer u.ä.)
o Windschutz mit Bäumen,
Hecken, Sträuchern
o an Erdreich grenzende
Bauteile
transparente Außenbauteile
geringe Transmissionswärmeverluste durch
o Mehrfachverglasung
o kleine Fensterflächen
zur Nord- und zur Windseite
o temporären Wärmeschutz
(Rolläden, Fensterläden)
geringe Ltiftungswärmeverluste
bei Gewährleistung des hygienisch notwendigen MindestLuftwechsels
Strahlungsgewinne
(passive Solarnutzung)
Orientierung des Gebäudes
Hauptorientierung der
transparenten AuBenbauteile
nach Süden
Verdrehen des Baukörpers um
einen Winkel von 45° gegen
die Südrichtung
Grundrißdisposition
nutzungsorientierte Auslegung
der Räume (Wohnräume nach
Süden)
nichttransparente Außenbauteile
Trombe-Wand-Effekt bzw.
Treibhaus-Effekt
(aber: Gewährleistung ausreichender Fensterlüftung
der hinter den Pufferzonen
liegenden Wohnbereiche)
transparente Außenbauteile
große Fensterflächen nach
Süden
feste oder variable Sonnenschutzvorrichtungen
Speicherfähigkeit
gutes Wärmespeichervermögen
der raumumschließenden Bauteile für passive Solarnutzunc
entscheidend
111
POTENTfAL
thermische Innenlasten
ASPEKT
Energiebilanz für das
Gebäude
PLANUNGSMERKMAL
Bilanzierungszeitraum
Kalenderjahr oder Heizperiode
Zeitprofile für die Nutzung
o Personenbelegung
o Art und Dauer der Beleuchtung in Abhängigkeit von
den Helligkeitsverhältnissen
o Art und Nutzungsdauer der
Haushaltsgeräte
Wärmerückgewinnung
Nutzung der Abluft aus Räumen
mit Wärmeüberschuß ( Küche,
Bad ) durch maschinelle Lüftung; aber keine Einschränkung der Fensterlüftung mit
Rücksicht auf das Sommerklima
Nutzung des Abwassers als
Wärmequelle
Umweltwärme
Wärmepumpen
Wärmequelle
o Luft
o Wasser
o Erdreich
Energieträger
o Strom
o Gas
o Dieselöl
Betrieb,
o monovalent
o bivalent - alternativ
o bivalent — parallel
Strahlungsgewinne
(a ktive Solarnutzung)
Sonnenenergiesammler
Kollektorfläche auf der Südseite
klimatechnisch richtige
Neigung je nach Nutzung
(Warmwasser und/oder Heizung)
Absorberfläche relativ unabhängig von Orientierung und
Neigung; Einsatz von Wärmepumpe notwendig
ästhetisch und technisch befriedigende Integration in di^
Architektur
112
POTENT
I
PLANUNGSMERKMAL
AL
Strahlungsgewinne
(a ktive Solarnutzung)
Speicherung
Art des Speichers
o Kapazitätsspeicher
(Wasser, Gestein)
o Latentspeicher
Dauer der Speicherung
o Kurzzeitspeicher
(wenige Tage)
o Langzeitspeicher
(Sommer - Winter)
13
7 Beispiele für energetisches Bauen
Richtungsweisende Entwicklungen sind seit den 70er Jahren aus den
USA bekannt. Es handelt sich hierbei zum großen Teil um Entwürfe,
die versehen mit einem Mindestmaß an Anlagentechnik unter Ausnutzung des thermischen Verhaltens der Gebäude eine Minimierung
des Energiebedarfs erzielen. Die Beispiele aus den USA beschränken sich fast ausschließlich auf den Einfamilienhausbau, und es
muß beachtet werden, daß dort andere klimatische Verhältnisse
vorherrschen als in unseren Breiten. /551/56/750/
Die nachstehend aufgeführten Beispiele sollen schwerpunktmäßig
einen Überblick über die Vielfalt der Möglichkeiten energetischen
Bauens vermitteln. Dabei wird weniger über bereits realisierte
Projekte zu berichten sein als vielmehr über geplante bzw. im
Bau befindliche Gebäude. Uber gemessene Energieeinsparungserfolge
unter üblichen Nutzungsbedingungen liegen nur wenig Informationen
vor, mnd Simulationsberechnungen über den zu erwartenden Energieverbrauch solcher Gebäude stoßen wegen der Kompliziertheit der
Gesamtsysteme an ihre Grenzen.
Die Beispiele zeigen, daß eine Patentlösung nicht existiert und
wegen der in gewisser Weise im Ansatz konträren energetischen
Maßnahmen, die der Planer ergreifen kann, auch nicht existieren
wird. Je nachdem, welchen energetischen Kriterien manden Vorrang
in der Gesamtkonzeption einräumt, werden sich i mm er wieder unterschiedliche Lösungen herauskristallisieren.
Dies gilt besonders für passive Systeme, bei denen die standortspezifischen Randbedingungen maßgeblich Eingang in die Entwurfsarbeit finden. Damit wird die Arbeit des Planers auf lange Sicht
gesehen nicht nur darauf abzielen können, bisher übliche Bauformen technisch zu vervollkommnen und neuartige Heiztechnologien
zu integrieren, sondern durch sorgfältige Verknüpfung einzelner
Parameter energetischen Bauens und eine ganzheitliche Betrachtungsweise neue zukunftsweisende Formen des Bauens zu entwickeln
und zu realisieren.
-- 114 -
7.1 Haus mit minimalem Wärmebedarf in Skive, Solhaven 10
Abb. 69: Ansicht und Grundriß
- 115 -
Beschreibung
Die Firma Heraflex ging bei der Konzeption dieses Hauses
davon aus, eine ganze Reihe von Energiesparmaßnahmen zu ergreifen, ohne dabei jedoch neue Energiequellen einzusetzen.
Die zwölfeckige, fast runde Form des Bauwerks macht die Hüllflaeche des Hauses so klein wie möglich und die faecherförmige
Form der Raeume ermöglicht es, relativ kleine Fensterflaechen
zu verwenden. Gleichzeitig kann die Wohnflaeche besser als in
anderen Haeusern genutzt werden.
Es werden supergedaemmte Dach- und Wandelemente ohne Waermebrücken verwendet, darunter neuentwickelte Sandwich-Elemente
von H & H-Gasbeton, sowie ein Elt-Heizsystem mit effektiver
Steuerung und Verteilung der Waerme.Thermogardinen sorgen für
eine zusaetzliche Waermedaemmung waehrend der Nachtstunden.
Die Raumerwaermung erfolgt durch eine "Elpan"-FuBleistenHeizung, die entlang allen Waenden und vor allen Einbauschraenken verlaeuft. Dieses Heizsystem bewirkt, daß der Temperaturunterschied zwischen Fußboden und Decken nur etwa 0,5°C
betraegt. Das System bewirkt eine Verringerung des Energieverbrauchs, was unter anderem auf folgenden Vorteilen beruht:
1 Ein physiologisches Waermewohlbefinden ist schon
bei 21°C zu erwarten. (Andere Heizsysteme ergeben
ungleiche Temperaturen im Raum und erfordern eine
Mitteltemperatur von etwa 25°C in Knöchelhöhe.)
2 Der Waermeverlust an den Fensterpartien wird herabgesetzt.
3 Auch die Lüftungswaermeverluste werden dadurch herabgesetzt, daß die Raumlufttemperatur niedriger ist.
4 Durch eine Zonensteuerung, die eine thermostatische
Regelung in den einzelnen Raeumen mit automatischer
zeitabhaengiger Steuerung umfaßt, wird eine zusaetzliche Waermeeinsparung erzielt.
- 116 -
Verglichen mit einem traditionellen Haus, das den daenischen
Bauvorschriften von 1972 entspricht, rechnet man bei diesem
Haus mit einer Verminderung des Gesamtverbrauchs auf etwa
60%.
Abb. 70: Solhaven 10, Haus in Skive
- 117 -
7.2 Haus mit Warme2um2e, Solarkollektoren und vor2e1a2ertem
Glashaus in Skive !. Solhaven 8
Abb. 71: Ansicht
Abb. 72: Grundriß
- 118 -
Abb.73 : Teilansicht und
Sonnenkollektoren
Beschreibung
Das Haus hat zwei Waermequellen: Sonne und Erdwaerme.
Die Verantwortlichen entschieden sich dafür, durch Sonnenkollektoren in Verbindung mit einer Waermepumpe das Brauchwasser er-,
waermen zu lassen, da die Anlage nicht mit einem speziellen
Waermespeicher für die Raumheizung ausgestattet ist.
Stattdessen wird der Erdboden als "Kalt-Speicher" verwendet,
dem die Waerme mit Hilfe der Waermepumpen entzogen werden kann.
Es wurden zwei Waermepumpen installiert, damit die Waermeerzeugung dem Waermebedarf besser angepaßt werden kann und außerdem
ein Maximum an Sicherheit gewaehrleistet ist.
Die eine Pumpe wird den Warmwasserbedarf decken können.
Waehrend eines großen Teils des Jahres wird die andere in
der Lage sein, allein für die Heizwaerme zu sorgen. In Spitzenzeiten können beide Pumpen für das Heizungssystem arbeiten.
- 119 -
Außerdem kann eine elektrische Direktheizung in Funktion
treten. Sie ist gleichzeitig als Sicherung bei eventuellem
Ausfall eines Kompressors gedacht.
Die Warmwasserbereitung kann teils über den Sonnenkollektor
und teils über eine Waermepumpe erfolgen.Sofern die Sonnenkollektorentemperatur 50°C oder mehr erreicht, kann die Erwaermung ausschließlich durch den Kollektor erfolgen. Bei niedrigen Temperaturen im Sonnenkollektor wird dieser die Waerme
an die Waermepumpe liefern, die dann die Warmwasserbereitung
übernimmt.
7.3. Haus mit aktiver und passiver Solarenergienutzung in
Skive, Solhaven 12
Abb. 74: Ansicht
330 m'
dobbelt carport
ta
cm:
/2,s
m'
nndlang
5,3m'
tekniknam
12,6 m'
sovevar relse
F
00
00
entre
3
Q
17,2 m'
kekkerrairum
23,8 m'
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Abb.
: Grundriß
Beschreibung
Bei diesem Haus sind die Probleme des Grundrisses und der Gebäudeform nahezu ideal gelöst. Der Grundriß hat ein Seitenverhältnis von 1:2, und die langen Fassaden schauen zum Süden
und Norden. Hinter der Südfassade liegen die beheizten Räume.
Sie nutzen die durch die Südfenster eingestrahlte Sonnenenergie zur Raumheizung. Hinter der Nordfassade liegen selten beheizte Räume und solche mit kleinen Fenstern, wie Gästezimmer,
Windfang, Technikraum, Bad und Hobbyraum. An der Nord-Ost-Ecke
wird der Hobbyraum noch von dem vorgelagerten Kfz-Einstellplatz und dem Geräteraum abgeschirmt.
Die nach Süden orientierte Dachfläche hat eine Neigung von
etwa 70° und ist mit 15 Sonnenkollektorelementen von je 1,8 m2
bestückt. Die Abdeckung der Kollektoren erfolgt durch schmale
Glaselemente, die die Struktur und Formensprache der verbretterten Fassadenflächen aufnehmen. Unterhalb der KollektorDachfläche befindet sich eine für Reparatur- und Reinigungsarbeiten begehbare Pergola.
Auf dem Foto ist zu erkennen, daß bei hochstehender Sonne die
südorientierten Fenster durch die Pergola verschattet werden.
Im Winter, wenn die Sonne wesentlich tiefer steht, scheint sie
ungehindert bis tief in die Räume hinein. Die Fenster sind mit
Dreifachverglasung ausgestattet./49/
- 122 -
7.4 Kelbau9h House in Princeton, USA
1. wohnrauen
2. EBplatz
3. Küche
4. Wintergarten/Criinhaus
5. WC
6. Eingang
7. Garderobe
B. Gartengerät
9. Kamin
10. Kellertreppe
11. Abstellraum
12. Kerzennische
13. lberdachung
Abb. 76: Grundriß Erdgeschoß
14. Eitemschiafziirn r
15. Arbeitsraum
16. Kinderzimmer
17. Sah lafbcx3 n
18. Wäscheraum
19. Bad
20. WC
21. Abstell
Abb. 77: Grundriß Obergeschoß
- 123 -
Beschreibung
Die Sonnenstrahlung wird von der ganzen Südfassade gesammelt,
die vollständig doppelverglast ist. Hinter der Verglasung befindet
sich ein 15 cm breiter Luftraum, dann eine senkrechte 40 cm dicke
Betonmauer, deren Südseite leicht selektiv beschichtet ist.
Jedes Zimmer, außer den Badezimmern, grenzt an die Betonmauer.
Aus jedem Raum zirkuliert kühlere Luft nahe dem Boden durch
einen Schlitz in der Wand, wird, während sie aufsteigt, im
Raum zwischen der Verglasung und dem Beton erwärmt und kommt durch
Schlitze auf Deckenhöhe wieder in den Raum zurück. Die Umwälzung
entsteht durch den Gewichtsunterschied zwischen der warmen und
der kalten Luft. Nachts bei geschlossenen Schlitzen gibt die
massive Mauer Strahlungswärme an die Zimmer. Das doppeltverglaste'
Gewächshaus hat einen dicken Betonboden, der durch die Strahlung erwärmt wird und damit den Raum und den darunterliegenden Keller
heizen hilft. Dank der Wärmespeicherung in der massiven Mauer und
dem Gewächshausboden wird das Haus zu etwa zwei Dritteln mit Sonnenenergie geheizt. Das letzte Drittel liefert ein gasgeheizter
thermostatgesteuerter Warmluftofen im Keller. In einem sonnigeren
Klima würde das System bis zu 90% der erforderlichen Heizenergie
abgeben.
Im Sommer wird der Raum zwischen der Verglasung und der Betonmauer Jam Dachrand entlüftet, wobei, wenn die Schwerkraft-Konvektion nicht genügt, vier kleine Ventilatoren eingeschaltet werden.
Durch den Entzug der Heißluft wird kühle Luft von der Nordseite
des Hauses angesaugt. Die massive Betonmauer ergibt einen zusätzlichen Kühlungseffekt, indem sie tagsüber Wärme aus den Räumen auf-,
nimmt, die nachts nach außen entlüftet wird. Laubbäume spenden
während des Sommers Schatten./50/
- 124 -
Abb. 78: Ansicht (Trombe-Wand + Grünhaus)
riN
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13
L 1.
2.
3.
4.
5.
6.
Winter sun
Double glass
Concrete wall
Air slot
Air inlet
Air cant
7.
8.
9.
10.
Air circulation
Radiant heat
Hot en furnace
Insulation
11. Greenhouse
12. Concrete floor
Abb. 79: Schema des passiven Systems
11 Cellar
14. Summer sun
15. Exhaust fan
16. Vent
11. Shades
18. Solar water hearer
- 125 -
7.5 Grüne Solararchitektur der Gruppe LOG ID
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EBENE
Abb. 80: Grundrisse (Ebene +1, Ebene -1)
des Wohn-Gewächs-Hauses
•
- 126 -
RIALUFT ERZE
SONNEN-UND KALTESCHUTZ(SEWEGL)
SONNENKOLLEKTOR
FUR BRAUCH WASSER
GEWACHSKAUS
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wARMESPEIGHER
Abb. 81: Schemaschnitt des
Wohn-Gewächs-Hauses
Beschreibung
Die Pläne und Schnittzeichnung (Abb. 80 und 81) zeigen ein
kleines massives Wohnhaus, das nach Norden und Osten massiv isoliert ist, und ein im Süden und Westen vorgebautes bepflanztes
Gewächshaus. An kalten Tagen kann das Wohnhaus zum Gewächshaus
hin abgeschottet werden. Der Pflanzenbereich dient zu allererst
der Solarwärmeerzeugung. Die Speicherung der Wärme geschieht
in den Mauern des Massivhauses und mit einem Wärmespeicher. Küche,
Eßplatz und Wohnraum können zusätzlich mit einem Kachelofen beheizt werden. Wird eine 'zweistöckige Bauweise gewählt, liegen der
Schlafbereich und das Bad über diesen Räumen und können so von
dieser Heizquelle mitversorgt werden. Der Wohn- und Eßbereich ist
dem Gewächshaus hin zugeordnet. Eingang, Toilette und Schlafbereich werden bei einstöckiger Bauweise als kühlere Pufferzone nach
Norden und Osten orientiert.
Das Klima wird weitgehend durch die Pflanzen reguliert. Sie erzeugen ein eigenes Kleinklima mit einem verlängerten Sommer von Ende
Februar bis Ende Oktober mit einem hohen Sauerstoffgehalt und nicht
zuletzt mit individuellem Pflanzen- und Blütendu ft. Natürliche
interessante Raumveränderungen sind im Gewächshaus durch das
Wachsen und Sterben der Pflanzen gegeben. So ergibt sich ein
Raum von hohem Freizeitwert als Spielplatz für Kinder und als
Hobbyraum. Ein Nutzpflanzenanbau (Feigen, Baumtomaten sowie her-
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- 129 -
Beschreibung
Der Grundriß it in Nord-Süd-Richtung linear in 4 Zonen gegliedert:
Der Erschließungsgang im Norden zwischen Gebäudewand und Rankgewächsen/ Die Nebenraumzone mit den Installationen/ Die Zone der
Haupträume/ Der Temperaturzwischenbereich mit den Gewächshäusern im
Süden. Durch die starke Transparenzwird der gestaffelte Übergang
von außen nach innen auch im Gebäude wahrgenommen. Diese räumlichen Bezüge sind durch verschiebbare Wandelemente veränderbar.
Unterschiedliche räumliche Sequenzen entstehen durch den Wechsel
von Einengung und Ausweitung in der Raumhöhe und den Versatz der
verschiedenen Grundrißzonen.
Die Gartenplanung verstärkt noch die Wirkung der vorgefundenen
natürlichen Bedingungen. Die Einschnitte im Süden des Gebäudes
lassen Freibereiche entstehen, die vor Einsicht weitgehend geschützt als Terrassen dienen - einmal in der Sonne liegend, einmal im Schatten eines großen Baumes.
Das tragende Skelett wurde aus verleimtem Fichtenholz montiert. Der
dreieckige Querschnitt wirkt dabei als Windaussteifung. Um den
"Hausbaum", eine große Buche, zu schonen und wegen des hohen Grundwasserstandes wurde es auf Pfähle gesetzt. Die Außenwände sowie sämtliche Innenwände bestehen ebenfalls aus Holz. Es sind stark isolierte Leichtwände mit einer äußeren hinterlüfteten Schale aus
massiven Oregon-Brettern.-Innen wurden großformatige Spanplatten
(in den Feuchträumen Sperrholz) mit einem Lärchenfurnier verwendet.
Decken- und Dachunterseiten sind aus dem gleichen Material hergesellt. Etwas von der Wohnlichkeit alter getäfelter Stuben sollte
in das neue Konzept eines Montagebaues auf diese Weise eingebracht werden. Die Fenster bestehen aus Isolierglas, auf der Nordseite aus Thermoplus. Die Dachdeckung ist aus Titan-Zinkblech, im
Glasbereich aus Sekurit. Der Fußboden enthält 20 cm Dämmaterial,
darauf eine Fußbodenheizung.Es war wichtig, die Bodenplatten nicht
- 130 -
schwer wirken zu lassen. Deshalbwurden als Belag kleinformatige
bruchrauhe Plättchen aus Sollnhofener Kalkstein eingebaut, wie
sie in der Nähe von Regensburg gewonnen werden.
Das Energiekonzept beinhaltet den Einsatz passiver Maßnahmen mit
der Möglichkeit, über dem Wohnbereich ein Absorberdach nachzuinstallieren:
- Räumliche Trennung von Wohnbereich (tagsüber geheizt)
und Schlafbereich (nachts temperiert).
- Keine Wärmebrücken durch reine Holzkonstruktion.
- Geringer Transmissionswärmeverlust im Bereich der Nord-,
Ost- und Westseiten durch starke Dämmung und Thermoplusverglasungen.
- Voll verglaste Südwand mit Schiebetüren und vorgelagertem Wintergarten. Dieser wirkt in der Übergangszeit als
großräumiger Luftkollektor und im Winter als Wärmepuffer, der dem Wohnbereich zugeschaltet oder davon getrennt werden kann (Lüftung und Transmission).
Im Sommer Verschattung durch einen großen Laubbaum.
- Überhitzung wird verhindert durch dosierbare Querlüftung
über die Giebelwände und Zutritt kalter Luft von der Gebäudeunterseite.
Der Jahresenergieverbrauch für Heizung und Warmwasser liegt bei ca.
140 kWh/m 2 (entspricht ca. 50% vom Durchschnittsverbrauch für freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser)./52/
7.7. Energies2arhaus Grünstadt
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Abb. 87: Grundrisse und Schnitt
- 133 -
Beschreibung
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Haustyp
Zweigeschossiges, freistehendes Einfamilienhaus für einen 4- bis
6-Personenhaushalt mit separater Einlieger- oder Ateliereinheit
im Untergeschoß, dazu freistehende Garage und 2 Pkw-Einstellplätze
• Architektonische Merkmale:
Das Haus ist gekennzeichnet durch seine Kompaktheit, der Baukörper
nähert sich der Würfelform an: Durch die möglichst geringen Außenwandflächen im Verhältnis zur Kubatur bzw. zum vorgegebenen Raumprogramm vermindert sich der Transmissionswärmeverlust.
Um den Baukörper dennoch zu gliedern, ist der "Treppenturm" nach
innen gezogen und durch Einschnürungen sichtbar abgesetzt, der
ISchattenbalkon"vor die Südfront gestellt, die Eingangspartie
durch Leitwände und Pergola betont und räumlich gefaßt. Das Zeltdach betont die Kompaktheit, nimmt aber auch mit seinen Schrägen
Bezug auf zur regionalen Bauweise.
• Räumliche Anordnung (Passive Energienutzung):
Alle Haupträume (Wohn-, Mehrzweck-, Schlaf- und Kinderzimmer)
liegen an der Südseite des Hauses und öffnen sich weit zur winterlichen Sonneneinstrahlung. Der Sonnenschutz-Vorbau sorgt für
Abschattung im Sommer. Die sonnenabgewandten Öffnungen sind so
weit reduziert, wie es Belichtungs- und Beflüftungsansprüche
zulassen®
• Konstruktion:
Wärmeschutz und Wärmenutzung:
Kostenoptimierte Wärmedämmung vermindert den Einsatz von Heizenergie. Eine lückenlose Rundum-Wärmedämmung hüllt das Haus ein.
Tragende Wände aus Vollsteinen begrenzen alle HaupträUme.Sie dienen gleichzeitig als Wärmespeicher.Die kleineren zweifach verglasten Fensteröffnungen sind nachts mit Wärmedämmläden zu
schließen. Die großen Südfenster erhalten Dreifachverglasung,
soweit sie nicht durch die Wärmeschleuse geschützt sind. Schwere
Vorhänge wirken hier nachts als Wärmeabfluß-Bremsen.
- 134 -
Sonnenenergie, während der Heizperiode einfallend, wird im keramikbelegten Fußboden-Estrich gespeichert. Zudem hilft Sonnenstrahlung, die Luft im Dachraum vorzuwärmen, die in der LuftWasser-Wärmepumpe verwendet wird. Für die Abgrenzung unterschiedlicher Temperatur-Zonen (z.B. Aufenthaltsraum, Flur, Treppenhaus) sorgen selbsttätige Türschließer.
Lüftung:
Die konsequent durchgeführte Abdichtung von Fenster- und Türfugen
macht kontrollierte Lüftung notwendig. Da von den Hausbewohnern
eine pünktliche Bedienung der Lüftungseinrichtungen kaum zu erwarten ist, müssen selbsttätig schließende Beschläge helfen,
Lüftungs-Wärmeverluste zu vermindern. Die Mindestfrischluftrate
wird überdies durch eine mechanische Be- und Entlüftungsanlage .
einfacher Ausführung erreicht. Die Frischluft wird durch Hohlkörperdecken zugeführt und erwärmt sich dort zusätzlich, nachdem
sie durch eine Rückgewinnungsanlage vortemperiert wurde.
• Heizung (aktives System):
Zur Deckung der Restwärme, die unabhängig von den passiven Maßnahmen gebraucht wird, soll eine Luft-Wasser-Wärmepumpe eingesetzt
werden. Der im Dachraum angeordnete Verdampfer saugt die Luft
des Dachraums an und führt sie zum Wärmeaustauscher. Die Wärmepumpe mit Gasmotorbetrieb heizt den im Kellergeschoß stehenden
Wasserspeicher bis zu einer Temperatur von 70° auf.
Die Räume werden durch Niedertemperatur-Heizflächen erwärmt. Diese sind an den wärmespeichernden 24 cm dicken Innenwänden angebracht. Weil die Sitzmöblierung von den kühleren Fensterwänden
(trotz Dreifachverglasung) jeweils abgerückt werden kann, scheint
diese Anordnung vertretbar, zumal beträchtliche Rohrleitungslängen hierdurch einzusparen sind.
Die Brauchwasserbereitung erfolgt dezentral, d.h. unabhängig von
der Heizungsanlage. Zusätzlich kann die hierfür installierte Gastherme dem Heizungssystem bei Minustemperaturen zugeschaltet
werden. Die Gasversorgung übernimmt ein außenlie g ender Flüssiggastank.
Die Energieausnutzung des vorgesehenen Systems ist mit 75% Primärenergie gegenüber 141% bei konventioneller Ölheizung anzunehmen.
/53/
- 135 -
7.8 Ener2ies2arhaus Bernkastel-Kues
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DER WINTERGARTEN ALS
SONNENFANGER UND
KLIMAPUFFER
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Abb. 88: Grundriß, Schnitt
und passives System
- 136 -
Beschreibung
Entwurfskonzept:
Einfamilienhaus freistehend
Winkeltyp - eingeschossig
Kompakter südorientierter Baukörper
Räume, Dachflächen und Glashaus optimal zur Sonne orientiert
Multifunktionaler Familien-EB-Wohn-Bereich
Erweiterung des Wohnbereiches durch
Wintergarten
Ungestörter Individualbereich
Geschlossenheit nach Norden
• Konstruktions- und Energiekonzept:
Konventioneller Mauerwerksbau
Zweischalige Außenwandkonstruktion
Handelsübliche einfache Baustoffe
Eigenleistungen können integriert werden.
Vorschlag für die Außenwandkonstruktion:
1,5 cm Innenputz
24,0 cm Mauerwerk - tragend
7,0 cm Wärmedämmung
4,0 cm Luftschlitz
11,5 cm Mauerwerk (o.a. Vorsatzschalen)
2,0 cm Wärmedämmung
0,5 cm Kunstharzputz
50,5 cm
Holzfenster-KOmbination einfach/zweifach verglast
Normaldach
zweischalig, teilweise , Glasdach als Luftkollektor
Konstruktionsschwerpunkt bezügl. passiver Energienutzung:
- Wirtschaftliche Wärmedämmung in Dach- und Außenwänden
- Wärmedämmläden und Pufferzonen vor-sämtlichen Außenwandöffnungen
gegen Wärmeverluste
- Direktor Sonnenwärmegewinn durch Züdfenster und Wintergarten
- Erf. Sommersonnenschutz durch Dachüberstände
- Wintergarten = Sonnenfänger mit Wärmespeicherung in Massivwand
und Boden mit zeitverschobener Wärmeabgabe. Überhitzung des Glashauses wird durch direktes Ablüften oder mechanisches Abführen
über einen Steinspeicher geregelt. Wärmeverluste der Speicherwand
zum Glashaus (nachts)werden durch wärmedämmende Rolläden vermieden. Kamin und Kachelofen erzeugen zusätzliche Wärme für den
Massespeicher. Dieser Wintergarten ergibt im Jahresmittel eine
positive Energiebilanz.
- 137 -
Der durch die passiven Maßnahmen stark reduzierte Heizwärmebedarf
wird durch ein Niedertemperaturheizungs-System gedeckt, dessen
Energie aus den Gesamtwärmeverlusten des Hauses und der Sonnenenergie gewonnen wird./53/
-
138 -
7.9 Energiesparhaus Neuwied
ANSICHT NORDWEST
GRUNDRISS UG
Abb. 89: Grundrisse, Schnitte,
Ansichten
- 139 -
Beschreibung
• Passive Nutzung
Auslegung des Gebäudes, daß es die einfallende Sonnenstrahlung
aufnimmt und die Sonnenwärme zur Beheizung der Räume mitbenutzt.
Auf diese Weise wird ein erheblicher Teil der herkömmlichen Heizenergie gespart.
• Glasvorbauten
Bilden ein Luftpolster an der Außenwand des Hauses. In der kalten Jahreszeit bieten sie eine zusätzliche Wärmedämmung. In der
Übergangszeit und im Sommer können sie in den Wohnbereich einbezogen werden.
Durch Abtransport der im Glasvorbau erwärmten Luft werden die
sich im Innern des Hauses befindlichen Speicherwände aufgeheizt.
Durch Fensterläden und Rollos für Fenster und Glasvorbauten wird
der Wärmeverlust im Winter und in kalten Nächten reduziert und
eine Überhitzung im Sommer vermieden.
Zusätzliche Abschattungseinrichtung durch gezielte Bepflanzung
der Außenanlagen (Bäume, Hecken), so daß im Sommer Sonnenschutz
gegeben ist und in den kälteren Perioden die Sonnenwärme aufgenommen werden kann.
• Fenster
Nach Süden gerichtet zweifach verglaste Fenster zur Nutzung der
Sonnenwärme.
Nach Norden gerichtete Fenster sind klein und dreifach verglast,
um Wärmeverluste gering zu halten.
• Fassade
Durch wintergrüne Bepflanzung der Nord- und Nordostfassade Bildung
eines Luftpolsters, Pufferwirkung.
• Raumaufteilung
Je nach ihrem Nutzungszweck werden in den einzelnen Räumen des
Hauses unterschiedliche Temperaturen benötigt (z.B.Wohnräume,
Schlafräume). Durch die optimale Ausrichtung des Gebäudes zur
Sonne bzw. zum Schatten sollen die Räume mit dem höchsten Wärmebedarf die meiste Sonnenwärme einfangen. Daher Orientierung der
Wohn- und Aufenthaltsräume nach Süd/Südwest.
- 140 -
Abpuffern der Wohn- und Aufenthaltsräume durch Nebenräume und
wenig benutzte Räume nach Norden bzw. nach Nordosten.
Weitere Pufferzonen durch Bepflanzung der Nord/Nordostfassade und
durch die im Nordosten vorgelagerte Garage.
• Pufferzone Dach
Durch das Sammeln von Warmluft im Dachraum zur Beheizung von
Speicherwänden gleichzeitiges Abpuffern der Dachfläche Nord.
• Speicherwände
Massive mit Sand gefüllte Speicherwände grenzen die bewohnten
Räume des Hauses nach Norden ab.
• Luftkollektoren am First
Durch den Einsatz der Schrägverglasung am Dachfirst heizt sich die
dahinterliegende Luftschicht auf. Zusammen mit der ebenfalls in
diesen Dachraum abgeleiteten Warmluft aus dem Glasvorbau wird
die erhitzte Luft mittels eines einfachen Gebläses den Speicherwänden zugeführt.
Die Speicherwände heizen sich somit während der Heizperiode des
Jahres tagsüber auf und geben ihre Wärme phasenverschoben nachts
an das Haus ab.
Eine Auskühlung des Gebäudes wird dadurch vermieden und ein erheblicher Teil der herkömmlichen Heizenergie eingespart.
• Kamin
Der Kamin im Wohnraum ist so ausgelegt, daß er über ein Rohrsystem die Wärme der Rauchgase an die Speicherwände abgibt.
Durch Anordnung des Kaminplatzes unter der Galerie bildet sich
hier die wärmste Zone des Hauses, in die man sich an kalten Wintertagen zurückzieht.
Durch das Abtrennen des Kaminplatzes mittels eines Vorhanges oder
ähnlichem unterhalb der Galerie entsteht eine Wärmekoje für besonders kalte Winterabende.
• Aktive Nutzung/Alternativ
Die Schrägverglasung am Dachfirst (Luftkollektor) läßt sich durch
einfache Maßnahmen umrüsten für den Einbau von Flachkollektoren.
Ebenso besteht die Möglichkeit, die Dachfläche Süd/Südwest als
Energiedach auszubilden. /53/
-I4I7.10 Freistehendes EiofamiIiec]
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Architekt: Professor 0. M.ongem.xümnxvoa N. Y.
Innen: Steinhaus — Darüber: Glashaus —
Darüber: Grünhaus.
Axiometrie. Freistehendes Einfamilienhaus.
Winteransicht
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Schnitt
Abb. 89
Tvnmxaooenem und Trombe-Wand. Glashaus
a/o Pufferzone. Bei der Trombe-Wand (nach
Professor Felix Trombe, Odeillo) ist vor einer
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angeordnet.
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- 142 -
Beschreibung
Der Entwurf ist als Haus im Haus konzipiert, wobei sich Grundund Aufriß schalenförmig von innen nach außen entwickeln.
- das Steinhaus, der Kernbereich, als innerste und wärmste Zone:
das Winterhaus;
- das Glashaus als thermisdhe Pufferzone, die den-Kernbereich
umhüllt und nach außen abschirmt: das Ubergangshaus;
- das Grünhaus, die eigentliche Außenhaut des Gebäudes.
Das Grünhaus, das im Norden mit immergrünen Kletterpflanzen bewachsen ist, bildet so einberuhigtesLuftpolster über den Glasflächen,
das kalten Wind und Regen abhält. Im Süden und teilweise im Osten
und Westen schützen blattabwerfende Pflanzen im Sommer vor zu starker Sonneneinstrahlung.Im Frühjahr, Herbst und Winter kann die
Sonnenstrahlung ungehindert in das Gewächshaus und die dahinterliejenden Räume dringen. Massive Fußböden und Wandkonstruktionen sorgen
für die Absorption der Strahlung und Speicherung der Wärme.
Das Haus "wächst" bzw. "schwindet" mit den Saisonveränderungen.Es
atmet mit den Jahreszeiten ein und aus. Im Frühling und Herbst läßt
sich ein Sonnenwärmegewinn erzielen. Es bildet sich ein Mikroklima,
die Wohnfläche wird am Tage erweitert, der Wohnwert verbessert,
die Natur in das Gebäude hereingezogen. Selbst im Winter ist bei
Sonneneinfall ein temporärer Sonnenwärmegewinn zu erzielen, der
stündenweise eine Nutzung des erweiterten Wohnraumes zuläßt und den
Wärmeabfluß aus dem Gebäude über die Speicherwirkung massiver Bauteile erheblich reduziert.
Die erwärmte Luft des Gewächshauses kann am höchsten Punkt abgesaugt und durch den unter dem Fußboden liegenden Steinspeicher geführt werden, der, so aufgewärmt, als zusätzliches Wärmepolster
für die Pufferzone wirkt. Ein durch einfache, in der Sockelzone
des Hauses angeordnete Wasserkollektoren erwärmtes Wasserbecken
sorgt für weiteren Klimaausgleich. Die Wohnräume im Kern des Gebäudes werden über die vorgeschaltete Gewächshauszone belüftet und
mit Tageslicht beleuchtet. Die in diesem Bereich schon erwärmte
Luft vermindert den Lüftungswärmebedarf. Temporärer Wä/meschutz
im Bereich der Fenster verhindert den Wärmeabfluß durch die Fenster
- 143 -
in der Nacht.
Die an das Gewächshaus angrenzenden geschlossenen Wandflächen sind
im Obergeschoß verglast. Die eingeschlossene Luft wirkt nachts
bei geschlossener Luftführung als Wärmedämmung. Am Tag wird die
eingestrahlte Sonnenenergie wie bei einer Trombewand in Wärme umgesetzt, von der Wand gespeichert und nachts phasenverschoben an
die dahinterliegenden Räume abgegeben.
Die im Luftspalt erwärmte überschüssige Luft kann bei Öffnung der
Luftführung wie die erwärmte Luft aus dem Gewächshaus dem Steinspeicher zugeführt werden. Der verbleibende Restwärmebedarf wird
durch eine konventionell betriebene Fußbodenheizung gedeckt.
Der Warmwasserbedarf wird in den sonnenreichen Jahreszeiten mit einer
Sonnenkollektoranlage im Südsockel des Hauses gedeckt. /54/
bene::.
In d?.e F. ! eingegraben, mit verglastem.
Atrium;; f. U-Form mit Öffnung nach Süden.
Über dem Dach des Glashauses steht eine
Pergola for Begrünung im Sommer. Sequenz:
Erdhaus — Glashaus — Grünhaus für
saisonabhängige Nutzung.
Professor Ungers erhielt für seine Entwürfe
den Architekturpreis der Stadt Landstuhl.
Seine Arbeiten haben eine prototypische
Bedeutung, vor allem für die passive Nutzung
der Sonnenenergie.
Abb. 90
- 145 -
Beschreibung
Der Entwurf basiert auf einer U-förmigen Grundrißform. Dabei öffnen sich alle Räume zu einem Innenhof, während die völlig geschlossenen Außenfassaden und das Dach mit Erde bedeckt und bepflanzt sind. Der Innenhof ist mit einem Glasdach und einer Holzpergola überdeckt und orientiert sich mit seiner Südseite zu
einem abgegrabenen windgeschützten Freiplatz.
Die großen Fensterflächen zum Innenhof werden durch einen verglasten Erschließungsgang nach außen und zum zentralen Glashaus
(Gewächshaus)abgeschirmt. Verschiebbare Wärmedämmelemente verhindern das Auskühlen der Wohnräume in der Nacht.
Die im Erschließungsgang aufgestellten gläsernen transparenten
Wasserspeicher absorbieren einen großen Teil der eingestrahlten
Sonnenenergie und stabilisieren die Lufttemperaturen. Zusammen
mit dem Wasserbecken im Gewächshaus sorgt dieses passive System
für eine Temperierung des gesamten "Pufferbereiches". Die Zusammenschaltung oder Abkopplung von Kernbereich und Pufferzone entspricht
der saisonabhängigen Nutzung des Hauses. Im Winter zieht man
sich auf den eigentlichen Wohnbereich zurück; der innerste Teil des
Hauses wird von einem begehbaren Kamin gebildet.
In den Übergangsjahreszeiten dehnt sich der Wohnbereich über die
Pufferzone in das Gewächshaus aus.
Im Sommer bilden die bepflanzte Pergola und im Gewächshaus gespannte Sonnensegel Sonnenschutz. Glasdachelemente, die sich
öffnen und auch abbauen lassen, sorgen für ausreichende Querlüftung und verhindern einen unerwünschten Wärmestau.
Der durch die passiven Systeme noch nicht abgedeckte Heizwärmebedarf wird durch eine konventionell betriebene Fußbodenheizung
ausgeglichen.Dieses Niedertemperatursystem erlaubt einen späteren
Austausch der Heizquelle z.B. durch Sonnenkollektoren, Wärmepumpe
etc. Durch die Installation eines einfachen Lüftungssystems mit
- 146 -
Wärmerückgewinnung in Verbindung mit der vorgewärmten Gewächshauszone können Luftfeuchtigkeit und Frischluftanteil individuell geregelt werden. Damit wird ein "Bunkerklima" verhindert und zusätzlich Energie gespart. /54/
- 147 -
und Energie:
Arge Ene rgleaparhaus in Messivbauzeise
Essen
Deutecher Heusbeu- Verband
Hamburg
Dipl.-Ing. Hoffmann
Neustadt
Ausführung:
Weno Massivhaus
W91ffnbültel
HEIZUNG
Heizfläche:
Raumregelung:
,
Wärmeabrechnungsart:
je Geschoß ein Gasofen im Speicherblock;
Stichkanäle zum Kinderzimmer, Untergeschoß,
Schlafzimmer bzw. Dusche
Obergeschoß; Ventilatoren saugen aus beheiztem Raum (Ober Speicherblock).
Einliegervohnung wie Hauptwohnung, jedoch
ohne Kanäle
Thermostatische Raumregelung, Nachtabsenkung manuell
beide Wohnungen mit Gasverbrauchsanzeige Sm
Wohnzimmer (LED- Anzeige)
Wärmeversorgung: Gasofen 3,5 kW je Geschoß im Speicherblock
je 1 Gasofen UG, OG, DG; Gasofen im DG ohne
Speicherblock. Schlafraumheizung durch natürlichen Dichteunterschied durch Treppenloch.
I,atentspetcher in Decken und Wänden
Speichersystem: Latentspeicherelemente in Decken, Wänden.
Speicherblock; Wasserspeicher in Decken,
Wänden; Speicherbauteile aus Ziegelwerkstoffen in Brüstungen, gemauerten Wandteilen, manuell über Holzklappen geregelt
LUFTUHG
Wohnräume:
dezentrale Kapillarventilatoren: Zu-/Abluft
Ontergeschop: Wohnraum, Kinderzimmer
Obergeschoß: Kinderzimmer, Schlafzimmer
Ventilatoren benutzerabhängig, manuell
schaltbar
Küche,Bad,WC:
dezentrale Kapillarventilatoren: Zu-/Abluft
Untergeschoß: Küche
Obergeschoß: Bad
Einliegerwohnung: Kochnische
Yärmerückge-
Winnung:
Kaplllarventllatoren: Zuluft /Abluft
Abb. 91: Grundriß und Schnitt
148 -
Beschreibung
Das Energiesparhuas Kassel der "ARGE Energiesparhaus in Massivbauweise" ist ein mit konventionellen Baustoffen geplantes Einfamilienhaus mit Einliegerwohhung auf dem vorgegebenen Wettbewerbsgrundstück, das sich besonders durch die diagonale Stellung
des guadratischen Baukörpers auf dem Grundstück auszeichnet.Dadurch können zwei Seiten des Hauses dem Sonnenlauf voll geöffnet
werden, was eine gute passive Solarnutzung erwarten läßt. Die
Nordseiten sind völlig geschlossen, aus Massivmauerwerk ausgeführt,
das zusätzlich durch Erdanschüttung und die Überdachung zweier
Pkw-Unterstellplätze vor der Witterung geschützt wird.
Das Haus wird durch ein als Pufferraum dienendes Treppenhaus in
der Nordecke geschlossen. über dieses Treppenhaus wird auch
die Einliegerwohnung nach 63 der Hess. Landesbauordnung erschlos-
sen, die in sich abgeschlossen ist, aber mit durch das Treppenhaus
mit der übrigen Wohnung verbunden ist.
• Die an den Nordseiten angeordneten Dachflächenabschleppungen dienen zum Schutz der Nordwand vor kalten Winden und Durchfeuchtung.
Sie bilden zwischen Haus und einfacher ungedämmter Dachdeckung
Unterstellplätze für Pkw's und Gartengeräte.
Die Südseite des Hauses ist mit einer zweiten Glashaut in Form
eines Glashauses überzogen. Dieses Glashaus dient als "dritte
Scheibe" für die Fenster, als Schutz der Sonnenschutz- und Dämmladen, als 'Temperatur- und Windpufferzone und damit zur passiven
Solarenergiegewinnung. Die sommerliche Nutzung wird durch das
Herausklappen von Glaswandelementen an eine Sturmsicherung erreicht, die damit einen überdeckten Sitzplatz im Freien schaffen
und gleichzeitig eine permanente Durchlüftung und den Abzug der
erwärmten Luft aus dem Glashaus ermöglichen.Das energiegewinnende
Glashaus stellt nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter eine
Erweiterung des Wohn- und Lebensbereiches dar. An ,seiner Außenseite
- 149 -
sind Halterungen für Kletterpflanzen angebracht, die dem
verstärken Sommersonnenschutz dienen, aber die Solarnutzung im
Winter durch Blattabwurf nicht behindern. Diese Kletterpflanzen
können bei entsprechendem Wachstum von Schattenbäumen wieder entfernt werden.
Das sehr einfach und preiswert konstruierte Glashaus dient gleichzeitig als Wetterschutz für die eigentliche Fassade, deren
Details dadurch sehr einfach werden können.
Die haustechnischen Anlagen sind konventionell und aus Energiespargründen dezentral ausgeführt. Die Heizung erfolgt geschoßweise
über kleine thermostatisch geregelte Gasöfen mit Schornsteinanschluß, die in den Speicherblock integriert sind. Vom Speicherblock
aus führen in der Zone der Vorhangschienen Stichkanäle zum Kinderzimmer im Untergeschoß und zu dem Elternschlafzimmer bzw. Duschbad, Wannenbad im Obergeschoß. In den jeweils zu versorgenden Räumen sitzen kleine thermostatisch geregelte Ventilatoren, die manuell angeschaltet werden müssen, sich aber nach Erreichen der eingestellten Temperatur thermostatisch selbsttätig ausschalten. Auf
diese Weise wird die benötigte Warmluftmenge für diese Räume
aus dem Speicherkern abgezogen bzw. wenn der Speicherkern entladen ist, aus den jeweiligen beheizten Räumen abgezogen. Die Aufstellung eines Gasofens auf jedem Geschoß verhindert die nachteiligen Wirkungen der Schallübertragung bei den üblichen Luftheizungen und ist wegen des geringen Wärmebedarfs und damit der geringen
Gasofengröße sehr wirtschaftlich. Die Beheizung der Einliegerwohnung erfolgt nach dem gleichen System, jedoch ohne entsprechende
Kanäle, da das Schlafnest automatisch über den natürlichen Dichteunterschied der erwärmten Luft durch das Treppenhaus erwärmt wird.
Die Holzbalkendecke zwischen Einliegerwohnun g und Schlafnest ist
als von unten "offene n Holzdeckenkonstruktion ausgeführt, in der
Latentspeicherelemente untergebracht sind, die überschüssige Wärme
vor dem Übertritt in das Schlafnest abspeichern und in Form einer
milden Decken- bzw. Bodenheizung nach oben und unten mit großer
zeitlicher Verzögerung wieder abgeben.
- 150 -
Die Beheizung von nicht an die Warmluftführung angeschlossenen
Räumen wie z.B. das Bad in der Einliegerwohnung erfolgt über
kurzfristig an- und abschaltbare elektrische Infrarotstrahler.
Die Lüftung für die kalte Jahreszeit wird durch Kapillarventilatoren der Firma Maico vorgenommen, die eine Wärmerückgewinnung
von 50% und eine Feuchterückgewinnung von 60% bei gleichzeitig
geringer Wartung ermöglichen. Folgende Bereiche werden mit diesem preiswerten Wärmerückgewinnungssystem dezentral ausgestattet:
Untergeschoß - Küche, Wohnraum, Kinderzimmer, Obergeschoß - Kinderzimmer, Bad, Elternschlafzimmer, Einliegerwohnung - Kochnische.
Die Kapillarventilatoren sind mit einem einschaltbaren Zeitschalter versehen, der nach Raumgröße und Normluftwechsel eingesellt wird. Die Lüftung wird nur bei Bedarf manuell in Gang gesetzt. (Auszug aus der Baubeschreibung der "ARGE Energiesparhaus
in Massivbauweise")
-
151 -
7.13 Eneraiesparhaus Berlin
Architekten: Dipl.-Ing. Bernd Faskel, Prof. Dipl.-Ing.
Vladimir Nikolic, Kassel
Energie: Prof. Dr.-Ing. Rouvei, Forschungsstelle für
Energiewirtschaft, Munchen
Ausführung: SF-Bau Gesellschaft fur schlüsselfertiges Bauen mbH, Köln
Heizung
Heizfläche: Niedertemperatur-Konvektoren mil Gebläse 60/40° C bis 175% der DIN 4701-Heizieistung:
Schlatimmer: Plattenheizkörper ohne Gebläse, ohne
Ventilatorenbetrieb + 15° C Raumtemperatur
Raumregelung: Heizkörper-Thermostatventile
Wärmeabrechnungsart: Verdunstungsmessung
Wärmeversorgung: atmosphärischer Niedertemperatur-Gaskessel
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1.1
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Lüftung
Wohnräume: Natürliche Luftvorwärmung in Pufferzonen; Nachströmung durch mechanische Abut in
Bad, WC (Küchen)
Luftwechsel = 0,7fach
Küche, Bad, WC: mechaniSche Abluft: Bäder, WCs.
Küchen teilweise, nachts 50%
Wärmerückgewinnung: Aus Abluft für Warmwasserbereitung
12
EROGESCHOSS
Abb. 92: Grundriß und Schnitt
- 152 Beschreibung
Das Gebäude ist nach dem. Prinzip "Haus im Haus" aufgebaut. Diese
Organisationsform ermöglichst eine vielfältige Nutzung von Wohnungen (parallele Erschließung von Räumen), gehört zu den Grundprinzipien der "passiven" Solarenergienutzung und schafft eine gute
Schallabschirmung des Wohnbereichs gegenüber der sehr lauten
Verkehrsader im Norden des Grundstücks.
Die Architektur baut auf dem Prinzip der Integration - energieparender - kommunikativer Maßnahmen in dem gestalterischen Konzept
auf. Es ist ein Versuch, die Prinzipien der Energieeinsparung
in die adäquate Architektursprache umzusetzen.
Das Gebäude ist in einzelne thermische Zonen gegliedert. Im Innern
des Gebäudes sind "warme Räume; in dem Randbereich "kältere" und
"kalte" Räume angeordnet. An der Nord-Ost- und West-Außenwand des
Gebäudes wird durch thermische Pufferzone - Wintergarten - die
beheizte Fläche vor der Außenluft abgeschirmt.
In der übergangszeit und in den meisten Wintertagen mit relativ
hoher Sonneneinstrahlung und niedrigerer Außentemperatur kann der
Wintergarten als erweiterte nicht beheizte Wohnfläche genutzt
werden.
In der Sommerzeit verhindert an der Süd-Ost- und West-Seite die
außenliegende Bepflanzung, beweglicher Sonnenschutz und wirksame
Lüftung (oben und unten) des thermischen Puffers - Wintergarten.die Aufheizung.
Da die Wohnräume über den Wintergarten be- und entlüftet werden,
kann der Lüftungswärmeverlust durch eine Art "Wärmerückgewinnung"
im Wintergarten gemindert werden:
Anstatt die warme Abluft aus den Wohtfräumen direkt nach außen
entweichen zu lassen, wird die in der Abluft vorhandene Wärme
zur Aufheizung des "Zwischenraumes" genutzt. Ebenso wird kalte
Frischluft, bedingt durch die natürliche Querlüftung, in das Gebäudeinnere über den Zwischenraum geführt und vorgewärmt.
Eine Kombination von natürlicher Be- und Entlüftung der Wohnräume
über den Wintergarten und einer gesteuerten Entlüftung innenliegender Bäder und Küchen sorgt für eine Minderung der_ Lüftungswärmeverluste durch die Wärmerückgewinnung aus der Abluft. Die Wärme
wird zur Warmwasseraufbereitung (teilweise auch Heizung) ausgenutzt.
Die Süd-, Ost- und West-Fassaden der Wintergärten sowie der Nordbereich des Treppenhauses sind intensiv bepflanzt. Die Bepflanzung dient einmal als temporärer Sonnenschutz in den Sommermonaten,
zum anderen erzeugt sie ein günstigeres ökologisches Verhalten
des gesamten Gebäudes. - Bepflanzte Fassaden sind ein Beitrag
zur Verbesserung der Stadtökologie. - Lauben-Effekt. Es wäre
denkbar, daß auch die Dachfläche als Grasdach ausgebildet wird.
(Auszug aus der Baubeschreibung der Architekten Faskel und Nikolic]
-
7.14
154 -
s Berlin
4°``1,1114
Ill
34411
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oiP.If
Architekten: von Gerkan, Marg + Partner, Berl n
Energie und Ausführung: Ingenieurgesellschaft mbH
Dr. Walter Herbst, Berlin
Heizung
Heizfläche: Fußbodenheizung, keine Temperaturangaben, Baderaumtemperatur 20° C + Elektrowärmestrahler
Raumregelung: Einzelraumregelung; individuelle
Festlegung der Absenkungszeit für die Raumtemperatur; zentrale Erfassung der Raumtemperatur über
Mikroprozessor, der als zentraler Regler für die Einzelraumregelung wirkt
Wärmeversorgung: Elektro-Wärmepumpe; monovalent
Umweltwärmequelle: Außenluft
Speichersystem: Zwischenspeicher
Lüftung
Wohnräume: mechanische Zuluft über Verteitraum in
Flurzwischendecke, zentrale Entlüftung über Bad und
Küche (Türschlitze), Luftwechsel 0,7fach
Küche, Bad, WC: mechanische Entlüftung nach DIN
18017; Bad 60 m 3/h, Küche 85 m3/h
Wärmerückgewinnung: Rekuperator Abluft/Zuluft
(Wärmerohr); 2. Stufe: Elektro -Wärmepumpe Abluft/
Zuluft
Wärmeversorgung: durch Wärmerückgewinnung der
Wärmepumpe aus Abluft
Abb. 93: Grundriß und Schnitt
- 155 -
Beschreibung
Entsprechend den Randbedingungen wurden die Wohnungen nur nach
Süden und Norden orientiert. Die Flanken bleiben mit Ausnahme
kleiner Lüftungsfenster für die Küchen vollständig geschlossen.
Obwohl unter reinen Energiegesichtspunkten falsch, wird die Nordseite mehr als nur für die Belichtung erforderlich geöffnet, um
den Ausblick auf den Kanal und das stadttypische Leben und den
Verkehr der Straße einzufangen. Die Nordfassade als "Adresse"
der Wohnungen wird mit Rücksicht auf den urbanen Maßstab und die
Einbindung in die Umgebung ruhig und streng symmetrisch gestaltet, um die Individualität des Hauses und nicht die der einzelnen Wohnungen zu betonen.
Die Südseite erhält vor den Zimmern liegende Terrassen, die als
"Wintergärten" verglast werden und eine klimatische und optische
Zwischenzone zum Hof bilden.
Zur Gliederung des Baukörpers und zur Verbesserung der Belichtungsverhältnisse sind die Ecken des Hauses stark plastisch zurückgesetzt. Erdgeschoß und oberstes Geschoß sind von den vier
Regelgeschossen durch Varianten der Wohnungsgrößen unterschieden
und erlauben die betonte Gestaltung von Fuß und oberem Anschluß
des Baukörpers.
Im Sinne der Aufgabenstellung werden folgende Baumaßnahmen unter
Abwägung der energetischen und wirtschaftlichen Aspekte vorgesehen:
- Kompakte Bauweise mit geringer Oberfläche, soweit es die
vorgegebene Einzelhausanordnung zuließ
- Stark wärmegedämmte Außenwände ( k = 0,4 W/m 2 K)
- Fenster der Aufenthaltsräume mit Dreifach-Verbundfenster
(k = 1,7 Wm' K)
- Schwere Massivbauweise mit geeigneter Wärmespeicherkapazität und
Möglichkeit zur Verteilung der Wärme
- 156 -
- Weitestgehende Öffnung des Hauses nach Süden. Süd-Fenster als
einfachste Form von Sonnenkollektoren
- Wintergärten als Pufferzone auf Südseite mit Zweifach-Verglasung (k = 2,8 W/m 2 K). Dabei Klinkerböden zur Wärmeabsorption
und Speicherung.
Nicht weiter vorgeschlagen wurden die ursprünglich angedachten
zusätzlichen Maßnahmen wie Sonnenkollektoren oder Absorberflächen auf dem Dach oder wärmegedämmte Fensterläden bzw. Außenjalousien, da ihr Kosten-Nutzen-Verhältnis zu gering und ihr Einsatz zu störanfällig und wartungsintensiv wäre.
Sonnenkollektoren in der Stadt arbeiten aufgrund des hiesigen
Wetters und der Verschmutzung zu sporadisch und machen zusätzliche technische Geräte zur vollständigen Wärmegewinnung gerade
in der kältesten Zeit nicht entbehrlich.
(Auszug aus der Baubeschreibung der Architekten von Gerkan-Marg
+ Partner)
--
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Architekten: Dipl.-Ing. Architekten BDA Pysall-Jensen- Stahrenberg & Partner, Berlin
Energie: Haustechnik-Planungs -GmbH, Berlin
Ausführung: Boswau & Knauer, Berlin
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PUFFERZONE
Heizung
Heizfläche: Niedertemperatur-Röhrenradiatoren
50/40° C
Raumregelung: Heizkörper-Thermostatventil mit
Max-Begrenzung
Wärmeabrechnungsart: Wärmemengenzähler je
Wohnungseinheit
Wärmeversorgung: Elektro-Wärmepumpe (Wasser/
Wasser), monovalent: zentraler Wohnbereich mit
Warmluftkachelofen
Umweltwärmequelle: Grundwasser
Speichersystem: Hochtemperatur-Pufferspeicher
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REDUZIERTER
WOHNBEREICH
Lüftung
Wohnräume: Fensterlüftung
Küche, Bad, WC: Fensterlüftung
PUFFERZONE
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Abb. 94: Grundriß und Schnitt
- 158 -
Beschreibung
Bei der Planung des vorliegenden Energiesparhauses wurde unter
der Findung des planerischen und technischen Konzeptes der passiven und aktiven Energienutzung die Konzeption des Gesamtentwurfes dahin interpretiert, daß aufwendige planerische Gestaltung
und Gebäudetechnik nicht als energie- und kostensparend gelten.
Hohe Investitionskosten für passive energetische Bauteile in Form
von gebäudeumschließenden Glasflächen und aufwendige Dachflächen
in den einzelnen Geschossen für die aktive Energienutzung wurden
außer Betracht gelassen.
Das vorliegende planerische Gesamtkonzept beinhaltet eine Vielzahl von konstruktiven und technischen Einzelmaßnahmen am Gebäude
und an Gebäudeteilen für die passive Energienutzung bzw. zum
Schutz von Energieverlusten, aktive Energienutzung in der Gebäudetechnik erfolgt mit der Energiequelle Grundwasser für die NT-Heizung und die Sonnenenergie für die Brauchwassererwärmung. Mit
dem technischen Gesamtkonzept werden auch die Energiespitzenlasten abgedeckt.
Auf der Basis der Vorgabe für die Art der Bebauung als Einzelhäuser in kompakt-kubischer Form und den funktionalen Maßnahmen
der Raumzuordnungen in Nord/Süd-Lage werden die planerischen
Möglichkeiten der Energiereduzierung berücksichtigt: Zentraler,
reduzierter Wohnbereich als Speicherzone im Gebäudezentrum mit
vorgelagertem kombinierten Energiepuffer und -speicher auf der
Südseite (Wintergarten/Loggia, Eßplatz), Räume mit Gebäudeteehnik in der Wohnung zentralisiert auf minimale Installation und
ohne maschinelle Entlüftung, Räume mit reduzierbarem Energiebedarf (Schlafräume) auf der Nordseite. Vegetationsflächen am
und zwischen den Gebäuden berücksichtigen die Vorgabe der Einzelbaukörper in bezug auf die klimatischen Bedingungen und deren
Bezug auf den Energiebedarf mit Entlastungsfunktion, gleichzeitig
Emissionsfilter von der Straße zum Gebäude und den Freianlagen
im Hofbereich.
- 159 Das monovalente Energiekonzept aus Grundwasser und Sonnenenergie bei Anpassung an die verschiedenen Bedingungen und die individuellen Bedürfnisse der Nutzer ermöglicht dem Nutzer direkte
EinfluBnahme auf Energieeinsparung.
Für die im Bereich der Fassade beschriebenen Fensterkonstruktionen werden an der Nordfassade als temporärer Wärmeschutz
wärmegedämmte Klappläden, für die sonstigen Fenster Rolläden
mit wärmegedämmten Kunststoffprofilen angeordnet, die teilweise (Bereich Eßplatzfenster) auch Sonnenschutzfunktionen übernehmen. Sonnenschutzanlagen in Form von verstellbaren Lamellenkonstruktionen mit mechanischer Betätigung und sekundärer Wärmeschutzfunktion werden im Bereich der Wintergärten ausgeführt.
Im Bereich der Schlafräume an der Nordseite des Gebäudes werden als zus. Puffer zur EnergieabfluBminderung hinterlüftete
Einbauschränke angeboten.
Im zentralen Wohnbereich wird ein Warmluftkachelofen mit Verbindung zu den Räumen an der Nordseite des Gebäudes als individuelle Möglichkeit des Wohnungsnutzers zur Energieeinsparung
bei übergangszeiten und in Spitzenlasten angeordnet.
(Auszug aus der Baubeschreibung der Architekten Pysall-JensenStahrenberg& Partner)
160 rlin
-
7.16 EnerglesparnL
Architekten: Architekten Kilpper + Pa rt ner, Stuttga rt
Energie: Deutsche Forschungs- und Versuchsanstalt
für Luft- und Raumfahrt und Ingenieurbüro Scheer,
Stuttgart
Ausführung: Bauunternehmen Züblin AG, Stuttga rt
Heizung
Heizfläche: Fußbodenheizung 45/35° C
Raumregelung: Thermostatische Einzeiraumregetung: zentrale witterungsgeführte Vorlauftemperatur
mit Tag/Nachtprogramm
Wärmeabrechnungsart: Elektronische Wärmemengenzähler je Wohnungseinheit
Wärmevers: Diesel-Wärmepumpe, monovalent
Umweltwärmequelle: Landwehrkanal
Speichersystem: Pufferspeicher 1 000 I
Lüftung
Wohnräume: Fensterlüftung (Stoßlüttung)
Küche, Bad, WC: mechanische Abluft Bad, WC nach
DIN 18017 benutzerabhän g ig, Nachlauf 10 nun; EntIühung 90 m3/h
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Abb. 95: Grundriß und Schnitt
- 161 Beschreibung
Das Gebäude ist als kompakter Zweispänner ohne außenwandvergrößernde Vor- und Rücksprünge konzipiert. Die oberen Geschosse werden aus gestalterischen und energetischen Gesichtspunkten
mit Dachschrägen geplant.
Es werden im Prinzip zwei unterschiedliche Grundrißorganisationen gewählt.
Die Grundrisse der Normalgeschosse sind nach einem klaren
Temperaturzonenprinzip gegliedert. Zur Südseite sind Wohnund Kinderzimmer orientiert, in der Mitte liegen Bad und
Eßplatz und nach Norden hin Küche und Schlafzimmer. Zur
passiven Nutzung der Sonnenenergie werden vor allen Aufenthaltsräumen Pufferzonen ausgebildet.Dies geschieht durch schrägliegende Isolierverglasung der Balkone in Zusammenwirkung mit
angebundenen Speichermassen, so daß sich ein "Glashauseffekt"
einstellt. Durch die Verglasung vor den Schlafräumen der Nordseite wird eine Gewinnfläche für diffuse Sonneneinstrahlung
gewonnen und zudem der hier besonders erwünschte Effekt eines
Lärmpuffers erzielt. Die seitlichen, erkerartigen Aufklapper
an den Eßplätzen bieten die Möglichkeit, auch die Mittelzone
direkt zu besonnen.
Die Sondersituationen Erdgeschoß und oberstes Geschoß werden
aufgrund ihrer spezifischen Lage im Gebäude und zur Außenwelt
anders organisiert. Die größeren 4 1/2 Zimmer-Erdgeschoßwohnungen werden durch teilweises Einbeziehen des Untergeschosses
als Maisonette ausgebildet. Dadurch können - bis auf das
Schlafzimmer - alle Räume nach Süden zu einem vorgelagerten
Grünhaus hin orientiert werden. Dem Grünhaus ist ein zur Wohnung gehörender Garten vorgelagert.,der in einer Sonnenmulde
geschützt liegt. Ein Erdwall mit intensiver Bepflanzung verhindert das Vordringen bodennaher Kaltluft an das Gebäude.
Um den Einbau eines Aufzuges zu vermeiden und somit Investitions- und Betriebskosten zu senken, umbauten Raum zu verringern und Schallprobleme zu umgehen, wurden die obersten Wohnungen als Maisonette ausgebildet. Durch Aufklappen der
- 162 -
obersten Decke ist es zudem möglich, im Norden liegende
Räume von Süden her zu belichten und zu besonnen.
Für die Gewächshausverglasung wird Zweischeiben-Isolierglas
mit verzinkter Stahlkonstruktion und kittlosen Klemmprofilen
vorgesehen. Zur Durchlüftung und um Uberheizungen zu vermeiden,
sind oben und unten Lüftungsklappen angeordnet, die eine natürliche Luftzirkulation ermöglichen. Zum Sonnenschutz dienen
außenliegende Markisen, die sich je nach Sonneneinfall
regulieren lassen. In den Normalgeschossen sind zusätzlich
als feststehender Sonnenschutz die vorgelagerten Balkone vorgesehen. Sie erhalten, um zu starke Verschattungen zu vermeiden, schrägliegende Brüstungen und erlauben der flachstehenden
Wintersonne,tief in die Wohnräume einzudringen.
Um die Verluste bei Nichteinstrahlung zu reduzieren, wird ein
temporärer Wärmeschutz angeordnet. Hierzu werden innenliegende
Wäremdämmrollos verwendet, die zusammen mit den außenliegenden
Markisen sehr wirkungsvoll sind.
Mit diesen Entwurfs- und Baumaßnahmen, unter näherungsweiser
Berücksichtigung des Strahlungsgewinns ist es gelun7
gen, den sehr geringen Restwärmebedarf von nur 36 W/m 2 zu verifizieren.
Für die Deckung des Restwärmebedarfs ist eine Nutzung aktiver
SOlarenergie über Sonnenkollektoren, Energiedächer- und Fassaden oder Wärmepumpensysteme denkbar.
Aufgrund der direkten Nachbarschaftdes Landwehrkanals bietet
sich im vorliegenden Fall der Einsatz einer monovalent betriebenen Wasser/Wasser-Wärmepumpe als derzeit wirtschaftlichste
Lösung an. (Auszug aus der Baubeschreibung der ARGE "Energiesparhaus Berlin - Züblin/Kilpper/DFVLR/Scheer")
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Verordnung über einen energiesparenden
Wärmeschutz bei Gebäuden (Wärmeschutzverordnung)
11. August 1977
IV.
/42/
Verordnung über einen energiesparenden
Wärmeschutz bei Gebäuden (Wärmeschutzverordnung)
27. Februar 1982
/43/
DIN 1946 Teil 1 - Lüftungstechnische Anlage (VDI-Lüftungsregeln); Grundregeln
April 1960
Fenster als Teil eines Energiespar-Konzeptes
Energiespar-Technik 2/82, Seite 26 ff
/44/ Mattill, H.;
/45/ Gertis, K.;
Fensterlüftung
Sonderdruck aus Docu-Bulletin 11 (1979)
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Prospekt Hosby-Haus
/47/ Nikolic, V.;
Bau und Energie
Forschungsprojekt im Auftrage des Bundesministers für Forschung und Technologie
/48/
Prospekt Braas Energiedach
/49/ Ohlwein, K.;
Energiebedarf und Gebäudeform
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Sonnenhäuser, Biologische Hauser
Bauen und Wohnen Heft 7 und 8/1977
/ 50 /
/51/ LOG ID
Grüne Solararchitektur - Wohnen mit Pflanzen und Energiesparen
Verlag C.F. Müller, Karlsruhe
1981
/52/ Herzog, Th.;
Passive Solartechnik für ein Wohnhaus
in Regensburg
glasforum 4/1981, Seite 5 ff
/53/
Das Energiesparhaus
Ein Architektenwettbewerb und ein erfreuliches Ergebnis
glasforum 2/1981, Seite 12 ff
/54/ Faskel, B.;
Möglichkeiten der passiven Sonnenenergienutzung - Wege einer funktionalen Glasarchitektur .
glasforum 3/1980, Seite 19 ff
/55/
Solar Houses - 48 Energy-Saving Designs
A House & Garden Book by Louis Gropp
Pantheon Books, New York
Solar Greenhouse - Design, Construction,
Operation
Bookpeople, Berkeley/California
1978
/56/ Fisher, R.;
Yanda, B.;
/57/ Krewinkel, H.W.;
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/59/
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Experiment mit Solarhäusern
Demonstrationsprojekt Landstuhl
glasforum 3/1980, Seite 27 ff
Zitze sberger, J.; Energiesparendes Bauen - Gemeinsame Aufgabe für Ingenieure und Architekten
DIN-Mitteilungen 58,.Nr. 12
1979
Sabady, P.R.;
Solarbautechnik
Schweizer Baudokumentation BHMSV 00075
Oktober 1976
Stoy, B.;
Sonnenenergie, Geometrische Energie, Massenanziehung
Energie-Verlag, Heidelberg
Energiesparhäuser, Berlin und Kassel
Eine Ausschreibung des Bundesministers
für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau
bauorga 01/82, Seite 49 ff
/62/
Energiesparhäuser
Wettbewerbsergebnis soll Zeichen setzen
Baugewerbe 2/82, Seite 10 ff
/63/, Petri, G.;
Energiesparhäuser - eine Ausschreibung des
Bundesbauministers
Bundesbaublatt 12/1981, Seite 757 ff
/64/ Petri, G.;
Energiesparende Wohnhäuser - erkennbare
Tendenzen
DAB 4/82, Seite 451 ff
/65/ Esdorn, H.; Anlagentechnische Systeme bei den "Energiesparhäusern" und Methoden der energetischen Bewertung
bauorga 01/82, Seite 5 ff
/66/ Esdorn, H.;
Wentzlaff, G.;
/67/ Esdorn, H.,;
Wentzlaff, G.;
Neuvorschläge zum Entwurf DIN 4701 "Regeln
für die Berechnung des Wärmebedarfs von
Gebäuden" Teil I: Zur Berücksichtigung
der Sonnenstrahlung bei der Wärmebedarfsrechnung
HLH 32 (1981) Nr. 9, Seite 349 ff
Zur Berücksichtigung der Sonnenstrahlung
bei der Berechnung des Jahreswärmeverbrauchs
HLH 32 (1981) Nr. 9, Seite 358 ff
/68/ Hullmann, H.;
Solartechnik im Bauwesen
Eisenblätter, A.; Baukonstruktive und gestalterische Aspekte
Stechow, H.;
Schriftenreihe des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, Heft 04.056
1979
/69/ Gertis, K.; Energieeinsparung infolge SonneneinstrahHauser, G.;
lung durch Fenster
Ki-Klima+Kälteingenieur,
Heft 3/79, Seite 107 ff
VI
/70/ Gertis, G.;
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/72/ Steiger, P.;
Brunner, U.;
Frei, H.;
Gruenberg, D.A.;
Remund, H.;
Steiger, M.;
/73/ Kommission der
europäischen Ge- meinschaften
Heizenergieeinsparung durch bauliche Maßnahmen
gi - Gesundheitsingenieur,
Heft 3/1975, Seite 70 ff
Die Ratgeber-Reihe "SELBST ist der Mann"
zur Fernsehserie "Abschied vom Ofen":
Energie aus der Sonne für Haus, Wohnung,
Garten
Heinrich Bauer Fachzeitschriften-Verlag,
Köln
Planung - Energie - Architektur
Verlag Gerd Harje, Stuttgart
1975
Atlas über die Sonnenstrahlung Europas
Band 1, Globalstrahlung auf waagerechte
Flächen
W. Grösschen Verlag, Dortmund 1979
/74/ Deutscher Wetter- Ergebnisse von Strahlungsmessungen in der
dienst - Meteoro- Bundesrepublik Deutschland sowie von spelogisches Observa- ziellen Meßreihen am Meteorologischen Obsertorium Hamburg
vatorium Hamburg
Selbstverlag
/75/ Frank, W.: Zur Frage des erhöhten Heizwärmeverbrauches
bei Wind - Untersuchungen an zentralbeheizten Wohnblöcken
gi - Gesundheitsingenieur Heft 1/2 1978
S. 3 ff.
Baustoffe der Zukunft
/76/ Zutter Sommer
(Copyright Schweizer Baudokumentation Marketing AG. Untersuchungsbericht)
Basel 1980'
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