Ausschnitt DAV-Karte Einführung 2 Neurologie 2015/ 2016 M. Kowasch Einführung 3 VON ZENTRAL NACH PERIPHER » Historische Aspekte » Wiederholung Basics Neuroanatomie » Wiederholung Basics Neurophysiologie <=> Klinischer Bezug! Eigene Bilder Einführung 4 Einführung » Erste „Therapieversuche“: Trepanationen » » » » um 10.000 v. Chr. Bohrung durch den menschlichen Schädel Häufig überlebt, da Regenerationsprozesse im Knochen nachweisbar Oft keine Öffnung der Dura mater! Gründe? - Rituell, Epilepsie, starke Kopfschmerzen - Spekulation! Bild: Creative Commons Einführung 5 Die Anfänge… » Ägypten im 2. Jahrtausend v. Chr.: Beschreibung von Epilepsien, anatomische Beschreibungen des Gehirns (!) » Griechenland der Antike: Gehirn als Sitz des Denkvermögens, Empfindens und der „Seele“ (Pythagoras et al) Bild: Creative Commons Einführung 6 Die Anfänge… Einführung 7 Historische Aspekte Epilepsie medizinhistorisch: Einführung 8 » ..\3) Sammlung\CD Duale Reihe\1) START.htm » Beschreibung schon bei den alten » » » Ägyptern Im antiken Griechenland galt die E. als heilige Krankheit „Morbus sacer“ Beschreibung im Markusevangelium: Heilung eines offensichtlich epileptischen Kindes, „unreiner Geist…“ Mittelalter eher „Besessenheit“ und schwerwiegende Konsequenzen » Eigene Bilder Epilepsie medizinhistorisch: » Beschreibung mit richtiger Ursache (ZNS!) erst im 19. Jh Hochsynchrone Entladung von Nervenzellen im Gehirn Eine Ursache bei erblicher Form: Gendefekt auf Chromosom 15 Einführung 10 Einführung 9 » Naturwissenschaftliche Die große funktionale Gliederung des Nervensystems Einführung 11 Funktionale Gliederung des Nervensystems: » Somatisches Nervensystem » Willkürmotorik ( => quergestreifte Muskulatur) » Bewusste Wahrnehmung (Sinne!) » Zentraler und peripherer Anteil » Vegetatives Nervensystem » Autonomes Nervensystem: » Homöostase (inneres Gleichgewicht), Vitalfunktionen, » Organfunktionen Zentraler und peripherer Anteil Einführung 12 Nervensystem » Reizaufnahme – Reizverarbeitung – Reaktion => » » » Anpassung an (schnell) wechselnde Umgebungsbedingungen Afferenz: Information von peripher nach zentral Efferenz: Information von zentral nach peripher Zellen: Nervenzellen und Gliazellen („Zellen des Nervensystems die keine Neurone sind“, Stützgerüst, Isolation, nach neueren Erkenntnissen auch funktionale Bedeutung) ! Einführung 13 Neuroanatomie: ZNS » Das ZNS (Zentrale Nervensystem) gliedert sich in Gehirn und Rückenmark » Knöcherne Schutzhülle: Schädelknochen und knöcherne Wirbelsäule (s. Eigene Bilder Einführung 14 » » Skelett) Hülle: Hirn- und Rückenmarkshäute Liquorgefüllter Raum: „Liquorkissen“ mit Polsterwirkung Einführung 15 Neuroanatomie: Gehirn » Unterteilung des Großhirns in „Lappen“: » Frontallappen (Lobus frontalis) » Parietallappen (Lobus parietalis) » Okzipitallappen (Lobus occipitalis) » Temporallappen (Lobus temporalis) » Faltung der Großhirnrinde => Vergrößerung! » Windung (Gyrus) » Furche (Sulcus) Bild: Creative Commons Großhirn: 2 Hemisphären, höhere zerebrale Funktionen Basalganglien: Gruppe von Kernen, subkortikal in der weißen Substanz Zwischenhirn (zwischen den Hemisphären): Thalamus, Hypothalamus-Hypophysen-System Kleinhirn: 2 Hemisphären Hirnstamm: Mittelhirn Brücke Verlängertes Rückenmark <=> Schlaganfall, MS, Morbus Parkinson, Hirntumoren etc. Eigene Bilder Einführung 16 Neuroarchitektur des Gehirns (Übersicht!), MRT, Sagittalebene Einführung 17 Neuroarchitektur des Gehirns (Übersicht!), MRT, Frontalebene GROSSHIRN Eigene Bilder HEMI- * * SPHÄREN » Gefüllt mit Liquor cerebrospinalis; Subarachnoidalraum » Schutz – „Wasserkissen“ » Stoffwechsel der Nervenzellen » Zirkulation, kontinuierliche Bildung und Resorption, Volumen konstant bei ca. 150 ml I u. II Eigene Bilder Einführung 18 Neuroanatomie: Das Ventrikelsystem III » I. und . II. Ventrikel: Seitenventrikel der Endhirnhemisphären III. Ventrikel im Bereich des Zwischenhirns » » IV. Ventrikel im Bereich des Hirnstamms » <=> Liquorpunktion, Hydrozephalus IV Einführung 19 Ausguss des Ventrikelsystems Seitenansicht von rechts Gefäßversorgung des Gehirns (Sauerstoff!!!) über 4 Arterien und deren Verzweigungen » 2x Arteria carotis interna (1) => A. cerebri anterior (4) und A. cerebri media (7) » 2x Arteria vertrabralis (8) => A. basilaris (9) => A. cerebri posterior (10) » Circulus arteriousus cerebri (Willisii): » Aa. communicantes posteriores (16) » verbinden A. cerebri posterior mit A. carotis interna (2x) A. communicans anterior (5) verbindet Aa. Cerebri anteriores => geschlossener arterieller Ring an der Hirnbasis! » <=> Schlaganfall! Abb. aus Taschenatlas der Anatomie, Band 3, Thieme, eigene Markierungen Einführung 20 Bild: Creative Commons » Arteria carotis interna (linke innere Kopfschlagader) => Schädelbasis => Canalis caroticus => S-förmiger Verlauf „Karotissiphon“ Eigene Bilder Einführung 21 Gefäßversorgung des Gehirns, MRT mit KM, Frontalebene » Arteria carotis communis (linke START » » » » » Halsschlagader) ------Arteria subclavia sinistra li. Arteria carotis communis sinsistra li. Truncus brachiocepahlicus re. Aortenbogen » Verlauf im Wirbelkanal » Beim Erwachsenen Ende » des Rückenmarks ca. Th12/ L1 Dann Cauda equina („Pferdeschwanz“) = abwärts laufende Spinalwurzeln Bild: Creative Commons Einführung 22 Neuroanatomie: Rückenmark » Rückenmark mit grauer » » » » » Substanz (Nervenzellen) und weißer Substanz (Faserbahnen), „Schmetterlingsfigur“ Vorderwurzel (11) Hinterwurzel (12) Spinalganglion (13): Anhäufung sensibler Neurone in der Hinterwurzel Spinalnerv => periphere Nerven <=> Querschnittssyndrome Bilder: Creative Commons Einführung 23 Neuroanatomie: Rückenmark » Die Topographie der » » Leitungsbahnen Motorische, bzw. absteigende Bahnen, z. B. die Pyramidenbahn (Willkürmotorik, Efferenz des motorischen Kortex Sensible bzw. aufsteigende Bahnen (Stichwort epikritische Sensibilität, protopathische Sensibilität) Bilder: Creative Commons Einführung 24 Neuroanatomie: Rückenmark » Die peripheren Nerven treten durch Löcher » » (Foramina) in der Schädelbasis (Hirnnerven) und durch Zwischenwirbellöcher (Foramina intervertrabralia) (Spinalnerven) aus Bildung von Nervengeflechten (Plexus) im Bereich der Extremitäten => „Durchmischung der Fasern“ => Extremitätennerven enthalten Anteile verschiedener Spinalnerven <=> Schädigung peripherer Nerven Einführung 26 Neuroanatomie: Das vegetative Nervensystem » Das vegetative Nervensystem versorgt die inneren Organe u. a. » Geflecht feinster Nervenfasern » Unterscheidung in afferente (sensible) und efferente (motorische und » » sekretorische) Fasern Funktion: Homöostase und Anpassung der Organfunktionen an wechselnde Bedingungen Zusammenspiel der Antagonisten Sympathikus und Parasympathikus Bilder: Creative Commons Einführung 25 Neuroanatomie: Spinalnerven » » Bereichen des Organismus, z. B. » Sympathische Neurone im Thorakalmark und Lumbalmark (7) » Parasympathische Kerne im Hirnstamm Oberste Integration des autonomen Systems im Hypothalamus (unterste Etage des Zwischenhirns) Verbindungen zur Hypophyse => Regulation der endokrinen Drüsen und Koordination des vegetativen und endokrinen Systems! Abb. aus Taschenatlas der Anatomie, Band 3, Thieme, eigene Markierungen Eigene Bilder Einführung 27 Einführung 28 Zentrales vegetatives System » Zentrale Zellgruppen in verschiedenen » Zentrale Regulation der Organfunktionen auch durch Zellgruppen im Hirnstamm (schematisch): » Herzfrequenz » Atemfrequenz » Blutdruck » Schnelle Anpassung an wechselnde Umgebungsbedingungen! Einführung 30 Peripheres vegetatives System » Sympathicus: Truncus sympathicus, symp. Grenzstrang, Kette von » Ganglien zu beiden Seiten der Wirbelsäule => Bildung verschiedener Nervenplexus Parasympathicus: Der Vagus, Hauptnerv des Parasympathicus zieht zusammen mit den großen Halsgefäßen und teilt sich plexusartig im Bereich der thorakalen und abdominalen Organe. Im Kopfbereich ziehen Faser mit verschiedenen Hirnnerven. Eigene Bilder Einführung 29 Zentrales vegetatives System » » » » » » Die Nervenzelle (Neuron): Hochspezialisierter 1 Zelltyp mit den Hauptfunktionen: Erregungsleitung und Erregungsübertragung Nervenzellen und Gliazellen bilden das Nervensystem Nervenzellen mit » 1) Zellkern » 2) Zellkörper » 3) Axon (schlauchartiger Fortsatz, mit Umhüllung 4 = Nervenfaser) » 4) Myelinscheide » 5) Ranvierscher Schnürring » 6) Synapse zur nächsten Nervenzelle Stichworte: Ruhepotential, Aktionspotential und saltatorische Erregungsleitung 2 3 5 6 Bild: Creative Commons Die „Bausteine“ des Nervensystems Einführung 31 Einführung 32 » » Schätzung/ Berechnung der Anzahl der Neurone im menschlichen Gehirn: 100.000.000.000 Ca. 100 Milliarden Nervenzellen und ca. ebenso viele Gliazellen Quelle: Azevedo und Team, 2009: „Equal numbers of neuronal and nonneuronal cells make the human brain an isometrically scaled-up primate brain” – Zählung immunhistochemisch markierter Zellen aus Gewebeproben Schätzung für die Anzahl der Synapsen (z. B. nimmt eine Purkinje-Zelle des Kleinhirns über ca. 100.000 dendritische Synapsen Signale von anderen Neuronen auf) 1.000.000.000.000.000 Einführung 33 Neuroanatomie Strukturen am Modell! Begreifen! Einführung 34 Neurophysiologie » Wer sich der N. widmet, befasst sich mit der Funktionsweise des Nervensystems. Diese ist natürlich untrennbar mit den anatomischen Strukturen verbunden, es ist nur eine Betrachtungsweise (s. Zitat von Bernard). » Teilgebiet Sinnesphysiologie: Externe Reize (Licht, Schallwellen…) => Sinnesorgane => zentrale Verarbeitung und Wahrnehmung » Teilgebiet Elektrophysiologie: Elektrochemische Signalübertragung » Teilgebiet klinische Neurophysiologie – Funktionsstörungen – Neurologie Einführung 35 Neurophysiologie » Afferenz: Informationen der 5 Sinne u. a., hier » » exemplarisch das Hören Informationsverarbeitung: Hier exemplarisch die Sinnesverarbeitung und Gedächtnis Efferenz: Hier exemplarisch eine Bewegung im Rahmen der Willkürmotorik Einführung 36 Exemplarisch: Das Gehör (stark vereinfacht!) » Adäquater Reis für das Gehörorgan sind Schallwellen, ausgehend von einer » » » » » Schallquelle ( => Schallphysik) Außenohr: Aufnahme des Schalls über Ohrmuschel und Gehörgang Mittelohr: Trommelfell – Gehörknöchelchen (Hammer, Amboss und Steigbügel) – Ovales Fenster: Übertragung der Schwingungen des Trommelfells auf das ovale Fenster mit vielfacher Druckverstärkung! Übertragung aus dem Medium Luft in das Medium Flüssigkeit (Impedanzwandlung) Innenohr: Gleichgewichtsorgan (Bogengänge) und Hörschnecke (Cochlea) mit den Sinneszellen (Haarzellen) – Bildung von Aktionspotenzialen Codierung verschiedener Schallqualitäten im Hörnerv Leitung und Verarbeitung im Gehirn: Hörbahn, Thalamus, primäre Hörrinde im Temporallappen Einführung 37 Bild: Creative Commons Einführung 38 Neurophysiologie: Sinnesverarbeitung » Eine ungeheure Menge an Informationen wird von den Sinnesorganen aus der » » » Umwelt aufgenommen und in Form elektrische Impulse an das Gehirn geleitet Hier entsteht ein einheitliches Gesamtbild!!! Bsp.: Der Gesamteindruck beim Essen eines Apfels aus 5 Sinnesqualitäten obwohl diese in verschiedenen Hirnbereichen verarbeitet werden (optische Eindrücke => Sehrinde, okzipital/ olfaktorische Eindrücke in der Riechrinde frontal etc.) Dieses „Puzzle“ wird zu einem Gesamteindruck verarbeitet, hierzu bilden Neuronen riesige Zellkoalitionen Einführung 39 Einführung 40 Neurophysiologie Sinnestäuschung Einführung 42 Einführung 41 Einführung 43 Einführung 44 Neurophysiologie: Gedächtnis (schematisiert und vereinfacht!) Langzeitgedächtnis Informationen aus der Umwelt Optisch Akustisch Olfaktorisch Gustatorisch Taktil Aufnahme via Sinnesorgane Große Informationsmenge Kurzzeitgedächtnis Sekundäres Gedächtnis Sehr große Kapazität Minuten bis Jahre Sensorische Gedächtnis Verbalisierung! FILTERUNG Primäres Gedächtnis Speicherzeit ca. Sekunden bis Minuten Vermutlich kreisende Erregungen in den Neuronenverbänden * Tertiäres Gedächtnis Sehr große Kapazität Lebenslang Vorwiegend biochemische Veränderungen und *Üben Verstärkung synaptischer Verbindungen & Wissen vernetzen! LTP Long Term Potentiation » » » » Willkürbewegung um die Efferenz und deren Komplexität zur veranschaulichen… Strategie: „Hier liegt der Stift“… Auge, Planung… Bewegungsprogramm mit Basalganglien, Kleinhirn: Beteiligte Muskel, zeitliche Abfolge, Dosierung der Kraft… Bewegungsauftrag an den motorischen Kortex (s. somatotopische Gliederung) Efferenz via Pyramidenbahn und sensorische Rückmeldungen Einführung 46 Zusammenfassung der Einführung » Die große funktionale Gliederung » » » des Nervensystems Das zentrale Nervensystem (ZNS) Wiederholung Neuroanatomie Gehirn und Rückenmark incl. Verbindungen zu pathologischen Veränderungen Neurophysiologische Grundlagen ?! Eigene Bilder Neurophysiologie: Efferenz Einführung 45 » …am Beispiel einer willkürlichen Bewegung! » Motivationsareale im Gehirn: „Demonstration einer