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Heiner Keupp
Wenn das Leben aus dem Gleis springt.
Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen.
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Meine Eingangsfragen
Krisen ziehen den Subjekten den „Boden unter den Füßen“ weg
und werden als individuelles Leid erlebt, aber sind sie nicht
auch Ausdruck gesellschaftlicher Krisen?
Wird der Zusammenhang von subjektiven Leidenszuständen
mit gesellschaftlichen Lebensbedingungen überhaupt noch
thematisiert?
Haben die psychosozialen Berufsgruppen ein fachlich-professionelles Sprachspiel zur Verfügung, das die teilweise dramatischen gesellschaftlichen Strukturveränderungen begrifflich
abzubilden vermag?
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Meine Fragen versuche ich in folgenden
Schritten zu beantworten:
•
•
•
•
•
Krise als individuelle Herausforderung
Die „Normalitätskrise“
Krise als gesellschaftliches Problem
Gesellschaftsdiagnostik von Krisenerfahrungen
Folgen für die psychosoziale Praxis
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Meine Fragen versuche ich in folgenden
Schritten zu beantworten:
•
•
•
•
•
Krise als individuelle Herausforderung
Die „Normalitätskrise“
Krise als gesellschaftliches Problem
Gesellschaftsdiagnostik von Krisenerfahrungen
Folgen für die psychosoziale Praxis
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Krise
Eine Krise dadurch gekennzeichnet ist, dass Subjekte aus der Normalität ihrer gewohnten und
verlässlichen alltäglichen Selbstverständlichkeiten herausfallen. In diesen Selbstverständlichkeiten bündelt sich unser jeweils erreichtes
Balancierungsverhältnis von inneren Welten
mit dem, was wir als Realität erleben. In unserer alltäglichen Identitätsarbeit arbeiten wir
an dieser Integration oder Passung.
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Zugehörigkeit
Passung:
Identitätsbalance
Innere Welt
Anerkennung
Äußere Welt
Identitätsarbeit: Die Balance der inneren und der äußeren Welt
Vertrauen
Kohärenz
Authentizität
Selbstvertrauen
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Belastungs-Bewältigungsmodell
Soziale, kulturelle und ökonomische Grundstrukturen der Gesellschaft – ökologische Bedingungen
Ökologische und soziale
Lebensbedingungen
Risiken und
Belastungen
(Stress)
Lebenslage
Subjektive
Lebenswelt
Soziale
Ressourcen
Institutioneller
Kontext
Biographischer
Kontext
Krise
Psychische Störung
Körperl. Krankheit
Drogenkonsum etc.
Negative
bio-psycho-soziale
Folgen
Gesunde
Persönlichkeitsentwicklung
Positive
bio-psycho-soziale
Folgen
Bewältigungshandeln
Individuelle
Ressourcen
Psychologische Grundstrukturen der Persönlichkeit, genetische Disposition
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Soziale, kulturelle und ökonomische Grundstrukturen der Gesellschaft – ökologische Bedingungen
Gesellschaftliche Erwartungen
Negative Verläufe
Belastungswahrnehmung
Fähigkeiten,
Ressourcen
Krise
(+/-) Herausforderung
Bewältigungsstrategien
Subjektive
Erwartungen
Positive Verläufe
Psychologische Grundstrukturen der Persönlichkeit, genetische Disposition
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Von einer Krise
ist dann zu sprechen ist, wenn
 ein Zustand psychischer Belastung eingetreten ist, der sich deutlich von
der Normalbefindlichkeit einschließlich ihrer Schwankungen abhebt,
als kaum mehr erträglich empfunden wird und zu einer emotionalen
Destabilisierung führt,
 die widerfahrenen Ereignisse und Erlebnisse die bisherigen Lebensgewohnheiten und –umstände und die Ziele massiv infrage stellen oder
unmöglich machen,
 die veränderte Situation nach Lösungen verlangt, die aber mit den
bisher verfügbaren oder selbstverständlichen Möglichkeiten der Problemlösung oder Anpassung nicht bewältigt werden können.“
Quelle: Dross, M. (2001). Krisenintervention. Göttingen: Hogrefe.
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Identitätsarbeit als Krisenbearbeitung
"Es geht im Leben darum, dass wir die verschiedenen,
oft sich widersprechenden inneren Strebungen harmonisieren, so dass wir ihrer Widersprüchlichkeit
zum Trotz ein Ich, eine ganze Persönlichkeit werden und bleiben. Gleichzeitig haben wir uns damit
auseinanderzusetzen, dass unsere äußeren Lebensverhältnisse nie den inneren Bedürfnissen voll entsprechen, dass wir uns an Umwelt und Realität anzupassen haben."
Quelle: Bleuler, M. (1987). Schizophrenie als besondere Entwicklung
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Psychose als Scheitern der Identitätspassung
"Nach unserem heutigen Wissen bedeutet Schizophrenie in den
meisten Fällen die besondere Entwicklung, den besonderen
Lebensweg eines Menschen unter besonders schwerwiegenden
inneren und äußeren disharmonischen Bedingungen - welche
Entwicklung einen Schwellenwert überschritten hat, nach
welchem die Konfrontation der persönlichen inneren Welt mit
der Realität und der Notwendigkeit zur Vereinheitlichung zu
schwierig und zu schmerzhaft geworden ist und aufgegeben
worden ist".
Die Psychose ist für Bleuler ein Zeichen dafür, dass ein Subjekt
vor der Anforderung kapituliert hat, "die Harmonisierung
seiner inneren Welt und um seine Anpassung an die äußere
Welt zu schaffen.“
Quelle: Bleuler, M. (1987). Schizophrenie als besondere Entwicklung
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Meine Fragen versuche ich in folgenden
Schritten zu beantworten:
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Krise als individuelle Herausforderung
Die „Normalitätskrise“
Krise als gesellschaftliches Problem
Gesellschaftsdiagnostik von Krisenerfahrungen
Folgen für die psychosoziale Praxis
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
„Wir selbst sind Gegenstand einer Transformation,
die auf geheimnisvolle Weise in uns wirkt. Die
Verrücktheit der Außenwelt spiegelt sich in uns
wider. Es gibt kein richtiges Leben im falschen,
sagte einst Theodor Adorno. Heute müsste
man hinzufügen: Es gibt kein normales Leben
in Zeiten sich auflösender Normalität. (…) Wir
erleben in unserer Gegenwart nicht das Ende
der einen und den Beginn einer anderen Normalität, sondern das Ende von Normalität.“
Quelle: Steingart, G. (2011). Das ist doch nicht normal. In: Der
Spiegel 10/2011, S.136/137
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Normalitätskrise
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Normalitätskrise
Das Neue DSM V
Im Mai erscheint die fünfte Version
des "DSM"-Katalogs. Das "Diagnostische und Statistische Manual Psychischer Störungen" beeinflusst, was
hierzulande als psychisch krank gilt und was nicht.
Quelle: SPIEGEL Online 23.01.2013 – Karrikaturen von Tom Cool
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Normalitätskrise
Arbeitsplatzphobie:
Quelle: SPIEGEL Online 23.01.2013 – Karrikaturen von Tom Cool
Der Gedanke an Kollegen und Vorgesetzte, die Vorstellung der Arbeit oder
die räumliche Nähe zum Arbeitsplatz
bereiten starke und anhaltende Angst.
Die Betroffenen lassen sich krankschreiben, von ihrer Firma halten sie sich fern.
Das Vermeidungsverhalten verstärkt
ihre Angst zusätzlich. Eine mögliche
Therapie umfasst Praktika in anderen
Betrieben.
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Normalitätskrise
Einfache Trauer:
Der Tod eines geliebten Menschen
führt typischerweise zu Traurigkeit
und Schlafstörungen, die Betroffenen
können an Gewicht verlieren.
Mediziner streiten darüber, wie viel
Trauer normal ist - und wann sie in
eine krankhafte Depression mündet.
DSM IV ging von zwei Monaten aus
DSM V setzt zwei Wochen an..
Quelle: SPIEGEL Online 23.01.2013 – Karrikaturen von Tom Cool
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Normalitätskrise
Hoarding Disorder:
Quelle: SPIEGEL Online 23.01.2013 – Karrikaturen von Tom Cool
Ein besonders ausgeprägter Sammeltrieb
zwingt die Betroffenen dazu, alles zu horten.
Sie können sich nicht von Habseligkeiten
trennen. Ihr Zuhause vermüllt mit der Zeit,
dennoch fehlt meist ein Problembewusstsein.
In Deutschland auch als Messie-Syndrom
bekannt.
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Richtig leben – Wie geht das?
Normalitätskrise
Krisen können durch akute lebensverändernde Ereignisse ausgelöst werden, die für einzelne Personen oder Mikrosysteme die Alltagsnormalitäten gefährden können. Es gibt aber auch Krisen
der Normalität selber, wenn sich die Grundlagen
eines soziokulturellen Systems so verändern, dass
bislang tragfähige Schnittmuster der Lebensgestaltung ihre Tauglichkeit verlieren.
In einer solchen „Normalitätskrise“ befinden wir uns
gegenwärtig.
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Meine Fragen versuche ich in folgenden
Schritten zu beantworten:
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Krise als individuelle Herausforderung
Die „Normalitätskrise“
Krise als gesellschaftliches Problem
Gesellschaftsdiagnostik von Krisenerfahrungen
Folgen für die psychosoziale Praxis
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Die Risikogesellschaft als
permanenter Krisenherd
Mit seinem erfolgreichen und einflussreichen
Buch „Risikogesellschaft“ hat Ulrich Beck
aufgezeigt, dass unsere Vorstellungen von
moderner Stabilität und Berechenbarkeit
durch Individualisierungs- und Globalisierungsprozesse grundlegend in Frage gestellt werden. Damit ist die Krisenhaftigkeit
der Moderne zu einem Dauerzustand
geworden.
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Identität – Ein Krisenkonzept
„Identität kann nur als Problem existieren,
sie war von Geburt an ein ‚Problem‘,
wurde als Problem geboren. (…) Man
denkt an Identität, wenn man nicht
sicher ist, wohin man gehört. (…)
‚Identität‘ ist ein Name für den gesuchten
Fluchtweg aus dieser Unsicherheit.“
Quelle: Zygmunt Bauman (1997), Flaneure, Spieler und
Touristen. Essays zu postmodernen Lebensformen. Hamburg
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
„Die wichtigste der gegenwärtigen globalen Veränderungen betrifft unser Privatleben – Sexualität, Beziehungen, Ehe und Familie. Unsere
Einstellungen zu uns selbst und zu der Art und
Weise, wie wir Bindungen und Beziehungen
mit anderen gestalten, unterliegt überall auf
der Welt einer revolutionären Umwälzung.
In mancher Hinsicht sind die Veränderungen in
diesem Bereich komplizierter und beunruhigender als auf allen anderen Gebieten. (...)
Doch dem Strudel der Veränderungen, die
unser innerstes Gefühlsleben betreffen, können
wir uns nicht entziehen.“
Quelle: A. Giddens: Entfesselte Welt. Wie die Globalisierung unser
Leben verändert (2001)
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Erfahrungskomplexe im gesellschaftlichen Strukturwandel
Eine rasante Beschleunigung und Verdichtung des Alltags
Menschen werden zu „Unternehmern ihrer selbst“
Auflösung von gesicherten Rollenschemata
Identitätsarbeit als unabschließbares Projekt
Die Angst davor, „abgehängt“ zu werden
Entwicklung zu einer „Sicherheitsgesellschaft“
Eine zunehmende Ökonomisierung
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Erfahrungskomplexe im gesellschaftlichen Strukturwandel
Diese Erfahrungskomplexe zeigen, wie stark sich der Turbokapitalismus in unseren Lebenswelten, in Menschenbildern und
in Ideologie schon verankert hat. Deshalb sehen wir schon
oft gar keine Alternativen und arrangieren uns mit dem
scheinbar naturhaften Ablauf der Dinge. Und genau in
dieser Mischung von „innerer Kolonisierung“ und dem fatalistischen Arrangement mit der Unabwendbarkeit der gesellschaftlichen Abläufe werden wir immer wieder auch zu
Komplizen des status quo und verlieren die Hoffnung, dass
es auch sein könnte, dass man etwas gegen die Verhältnisse
unternehmen könnte und dass Utopien motivierende
Handlungsqualitäten haben können.
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Lust
5.060.000 Krise und Alter
66.400
Spaß
2.360.000 Krise und Universität
62.000
Glück
1.400.000 Irakkrise
61.800
Angst
1.030.000 Krise und Schule
58.600
Krise/Gemeinschaft
55.100
Krise
311.000 Krise und Werte
55.000
Krise/Deutschland
153.000 Krise und Gewalt
53.800
Krise und Politik
138.000 Krise und Gesundheit
44.600
Krise und Arbeit
116.000 Krise und Männer
44.200
Krise und USA
100.000 Krise und Jugend
39.600
Krise und Bildung
74.900 Krise und Terrorismus
25.300
Krise und Kinder
74.400 Pflegekrise
19.600
Krise und Frauen
71.900 Krise/Zuwanderung
Google-Krisenthermometer - Erhebungszeitpunkt: 01.03.2003
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
7150
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Lust
229.000.000 Krise und Kinder
6.540.000
Spaß
202.000.000 Krise und Frauen
6.190.000
Glück
101.000.000 Krise und Familie
6.100.000
Angst
99.000.000 Krise und Schule
4.980.000
Krise und Griechen
4.870.000
Krise
30.200.000 Krise und Männer
4.410.000
Krise/Deutschland
20.700.000 Krise und Gewalt
3.950.000
Krise und Wirtschaft
15.400.000 Krise und Alter
3.900.000
Krise und Politik
12.700.000 Krise und Jugend
3.040.000
Krise und Kultur
10.700.000 Krise und Rente
2.670.000
Banken
9.560.000 Krise/Ausländer
2.570.000
Krise der Arbeit
7.350.000 Krise und Armut
2.040.000
Krise und Italien
7.250.000 Krise und Islam
1.970.000
Krise und Gesundheit
6.670.000 Krise/Terrorismus
1.440.000
Google-Krisenthermometer - Erhebungszeitpunkt: 26.02.2013
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Meine Fragen versuche ich in folgenden
Schritten zu beantworten:
•
•
•
•
•
Krise als individuelle Herausforderung
Die „Normalitätskrise“
Krise als gesellschaftliches Problem
Gesellschaftsdiagnostik von Krisenerfahrungen
Folgen für die psychosoziale Praxis
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Von der Notwendigkeit einer
psychosozialen Gesellschaftsdiagnostik als Alternative
zur weitverbreiteten „Gesellschaftsvergessenheit“ oder
„sozialen Amnesie“ der institutionalisierten PSY-Angebote.
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Russell Jacoby
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
These
Die psychosoziale Praxis könnte für das Aufzeigen von Zusammenhängen
zwischen gesellschaftlichen Lebensbedingungen und psychischen Problemen eine wichtige seismographische Funktion haben. Sie arbeitet an
den Krisen der Subjekte und ist damit konfrontiert, dass ihnen die Ressourcen fehlen, die sie zu ihrer Bewältigung bräuchten.
Die Häufung spezifischer Krisen und Störungsbilder verweist aber über das
einzelne Subjekt hinaus und macht es erforderlich, den kulturell-gesellschaftlichen Hintergrund zu beleuchten und zu benennen, der diese
Krisen fördert.
Die in den letzten Jahrzehnten registrierte Zunahme etwa von Depressionen, Burnouterfahrungen, Borderline- oder Essstörungen sind Beispiele
für die Notwendigkeit, neben einer psychodiagnostischen auch eine
gesellschaftsdiagnostische Einordnung vorzunehmen.
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Gesellschaftsdiagnostik am
Beispiel der Depression
Vom erschöpften Selbst im
globalen Kapitalismus
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Meine Perspektive
Der globalisierte Kapitalismus hat zu einer spürbaren Beschleunigung und Verdichtung der Abläufe in den beruflichen und privaten Lebenswelten geführt. Die deutlichen Belege für eine Zunahme von Burnout und Depressionen lassen sich als Hinweise auf diese Entwicklung
verstehen. Sie führen bei zunehmend mehr Menschen zu
dem Gefühl der Erschöpfung.
Die Antworten auf diese Probleme dürfen nicht in individualisierenden Strategien gesucht werden, sondern erfordern kollektive Aktionen.
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
DER SPIEGEL 3/2011
Erschöpfungsdepression –
was hilft gegen die
Volkskrankheit des
21. Jahrhundert?
„Beruflicher Stress, unendlicher Informationsfluss,
intensive Kommunikation als soziales Muss:
Die moderne Welt hat
uns mit ihren Pflichten
fest im Griff.
Wer sich selbst nicht fest im
Griff hat, läuft Gefahr,
auszubrennen. Macht
uns das moderne Leben
auf Dauer krank.“
DER SPIEGEL 30/2011
Der Ausweg?
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Mehr als schlechte Laune: Psychosoziale
Probleme nehmen deutlich zu.
Der SPIEGEL 4/2011 liefert folgende Daten:

4 Millionen Bundesbürger leiden an behandlungsbedürftigen Depressionen;

76 % Zunahme der Fehlzeiten aufgrund psychischer Störungen zwischen 1998 bis 2009;

38 % der Frühverrentungen 2009 erfolgten
Robert Enke
wegen psychischer Störungen.
(1977 – 2009)
Die Zahlen der Krankenkassen:
43
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
SPIEGEL WISSEN
1/2012
Robert Enke
(1977 – 2009)
DER SPIEGEL
4/2012
44
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Prof. Dr. Depressiv
Lehrende an deutschen
Hochschulen sind so
produktiv wie nie –
gleichzeitig häufen sich
psychische Probleme
DIE ZEIT vom 03.11.2011
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
47
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
49
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Verschreibung von
Antidepressiva:
2009 wurden bei
Männern 119 Prozent,
bei Frauen 96 Prozent
mehr Tagesdosen als
im Jahr 2000
verschrieben.
Gesundheitsreport der TKK 2010
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Quelle: Betriebskrankenkassen 2009
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Quelle: Betriebskrankenkassen 2009
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Die Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen
am 27.12.2011 in der Saarbrücker Zeitung
„Es gibt ein Thema, das bislang viel zu kurz gekommen ist: die psychischen Belastungen in der
Arbeitswelt. Jeder dritte Bürger, der heute vorzeitig in Rente geht, tut das, weil er den Anforderungen seines Jobs psychisch nicht mehr gewachsen ist. Im Schnitt gehen die Leute mit
Robert Enke
Mitte Vierzig. Das ist für die Betriebe wie(1977
für die
– 2009)
Gesellschaft ein Riesenverlust. Allein die Behandlungskosten dafür belaufen sich auf geschätzte
27 Milliarden Euro im Jahr. Diese Zahlen sollten
aufrütteln.“
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Zwischenbilanz
Es ist notwendig, die inflationäre Verwendung der Diagnose Depression kritisch zu reflektieren. Die Hauptnutznießer dieser
diagnostischen Gepflogenheit ist die Psychopharmaindustrie.
Unstrittig dürfte sein, dass immer mehr Menschen die mit der
Globalisierung verbundenen Veränderungen in ihrer Arbeitsund Alltagswelt als Herausforderungen und Belastungen erleben, die ihre Bewältigungsmöglichkeiten überschreiten. Die
„Klinifizierung“ der daraus folgenden psychischen Probleme
enthält die Gefahr der Individualisierung gesellschaftlicher
Probleme.
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Von der Melancholie zur
Depression: Was mit der
Klinifizierung verloren
gehen kann
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Theophrast fragte:
„Aus welchem Grunde sind alle
hervorragenden Männer, sei es,
dass sie sich in der Philosophie,
der Politik, der Poesie oder den
bildenden Künsten ausgezeichnet haben, offenbar
Melancholiker?“
Theophrast von Eresos 371
v. Chr.–287 v. Chr.
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Albrecht Dürer:
Melencolia I
1514
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Martin Luther in seinen
„Tischreden“:
„Satan est Spiritus tristitiae“.
Oder:
„Die Traurigkeit, die Epidemien
und die Melancholie kommen
vom Satan.“
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Professor
Heiner Keupp Melancholie
» Reflexive Sozialpsychologie
«
Lukas von
Cranach:
- 1532
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
„Der Tod des Selbst“
„Es gibt wenig Bedarf für das innengeleitete,
‘one-style-for-all’ Individuum. Solch eine
Person ist beschränkt, engstirnig, unflexibel.
(...) Wir feiern jetzt das proteische Sein (...)
Man muss in Bewegung sein, das Netzwerk
ist riesig, die Verpflichtungen sind viele, Erwartungen sind endlos, Optionen allüberall
und die Zeit ist eine knappe Ware“
Quelle: Kenneth J. Gergen: The self: Death by technology (2000).
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Robert Jay Lifton, geboren 1926 in New
York, ist Professor für Psychiatrie und
Psychologie an der New York University
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Quelle:
Erasmus Francisci: Der Höllische Proteus,
oder Tausendkünstige Versteller [...].
Nürnberg 1690.
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Aktuelle
sozialwissenschaftliche
Deutungsangebote
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Hartmut Rosa:
Der Beschleunigungszirkel
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Die „Gewalt der Positivität“
Die Arbeitswelt setzt auf Eigenmotivation, Initiativgeist und Selbstverantwortung. Die Disziplinargesellschaft, von der Stechuhr regiert, wurde von der Leistungsgesellschaft abgelöst, in der jeder
sich konditioniert, als sei er sein eigener Unternehmer. Die „Negativität des Sollens“ hat sich zu einer viel effizienteren „Positivität
des Könnens“ entwickelt. Obamas millionenfach reproduzierter
Slogan „Yes, we can“ hat darin seine alptraumhafte Kehrseite.
Das sich selbst ausbeutende Subjekt ist Täter und Opfer zugleich,
Herr und Knecht in einer Person. Allgegenwärtige Werbesprüche
gellen wie zum Hohn in ihr nach: „Die Klage des depressiven Individuums ,Nichts ist möglich’ ist nur in einer Gesellschaft möglich,
die glaubt Nichts ist unmöglich.“
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Das „erschöpfte Selbst“ –
Denkanstoss von Alain Ehrenberg
Alain Ehrenberg will zeigen, dass depressive Verstimmungen,
Erschöpfung und Verzweiflung keine Unregelmäßigkeiten, sondern so etwas wie der unvermeidliche Schatten
des karriere- und selbstverwirklichungssüchtigen Selbst
der kapitalistischen Moderne um die Jahrtausendwende
sind.
Dieses Selbst wird gesteuert von der Annahme, dass alles
möglich sei. Und dass es ausschließlich in seiner Verantwortung liege, aus der Fülle der Möglichkeiten das je
eigene „gelingende“ Leben zu stricken. Ehrenberg hält
diese Behauptung nicht für richtig, sondern für mächtig.
Sie wirkt wie eine innere Stimme, die den Unzufriedenen
allerorten hämisch einflüstert, dass es anders hätte kommen können, wenn sie nur die richtige Wahl getroffen
hätten. Unter der Last der Verantwortung brechen die
solcherart malträtierten Selbste oft zusammen.
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Die Grenzen der „unternehmerischen Anrufung“
und des „Subjektivierungsregimes“
„Weil die Anforderungen unabschließbar sind, bleibt
der Einzelne stets hinter ihnen zurück. (…) Im Unglück
der Depressiven wird die Kluft zwischen dem Anspruch
an die Individuen und ihren stets unzureichenden Anstrengungen sichtbar.“
„Depressive Erschöpfung (ist) die dunkle Seite der auf
Dauer gestellten Hyperthymie des unternehmerischen
Selbst.“
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Zusammenfassende These 1
Schon vor Jahren ist uns die „Erschöpfung der utopischen
Energien“ (Jürgen Habermas) diagnostiziert worden und
ein „minimal self“ (Christopher Lasch), das ein Fixierung
auf Alltagsbewältigung ohne übergreifende Idee. Wir
haben es mit einer tiefen Krise im gesellschaftlichen
Selbstverständnis zu tun, das sich nicht einmal mehr über
unterschiedliche mögliche Zielvorstellungen streitet, sondern einfach keine mehr hat. In allen gesellschaftlichen
Bereichen, in der Politik, in der Wirtschaft und zunehmend auch in den privaten Welten geht es ums „Überleben“, ums „Durchhalten“. Hier zeichnet sich eine Gesamtsituation ab, die man mit dem Begriff „erschöpfte
Gesellschaft“ überschreiben könnte.
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Zusammenfassende These 2
Vom aktuellen gesellschaftlichen Umbruch „geht eine
sprengende Kraft“ (Jürgen Habermas) aus, er verändert „den gesamten Bereich der menschlichen
Aktivität, und transformiert die Art, wie wir produzieren, konsumieren, managen, organisieren,
leben und sterben“ (Manuel Castells). Dieser Strukturwandel hat Konsequenzen für die inneren Erfahrungswelten, löst vielfältige Ängste aus und erhöht
auch das Risiko eigene körperliche und psychische
Grenzen zu überschreiten.
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Zusammenfassende These 3
In seinen Lebensformen passt sich die vorherrschende spätmoderne Charakterformation der unaufhaltsamen Beschleunigungsdynamik an, der gesellschaftliche und berufliche
Fitness-Parcours hat kein erreichbares Maß, ein Ziel, an
dem man ankommen kann, sondern es ist eine nach oben
offene Skala, jeder Rekord kann immer noch gesteigert
werden. Hier ist trotz Wellness-Industrie keine Chance eine
Ökologie der eigenen Ressourcen zu betreiben, sondern in
einem unaufhaltsamen Steigerungszirkel läuft alles auf
Scheitern und einen Erschöpfungszustand zu.
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Diese Fragen versuche ich in folgenden
Schritten zu beantworten:
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Krise als individuelle Herausforderung
Die „Normalitätskrise“
Krise als gesellschaftliches Problem
Gesellschaftsdiagnostik von Krisenerfahrungen
Folgen für die psychosoziale Praxis
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Und die psychosoziale Praxis?
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Statt Fitness-Trainingslager Gelegenheiten für Reflexion
Gesellschaftsdiagnostik: Aufweis gesellschaftlicher Hintergründe für individuelles Leiden
Ein neues Rollenverständnis: Ohne kritische Kulturtheorie
keine angemessene Therapie
Die Menschenbilder müssen auf den Prüfstand
Wiederentdeckung des psychischen als Folge zu ungleichen
Zugangsbedingungen zu lebenswichtigen Ressourcen
Förderung von „Verwirklichungschancen“
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Und die psychosoziale Praxis?
5.
Lange Zeit haben die westlichen Industriegesellschaften dem
Thema sozialer Ungleichheit im Zugang zu psychosozialen
Ressourcen keine große Beachtung mehr geschenkt, obwohl
die Ergebnisse der Forschung keinen Anlass boten, die frühere
Relevanz dieser Fragestellung aus dem Blickfeld zu verlieren.
Es besteht die Notwendigkeit, die wachsende Ungleichheitsverteilung der materiellen Güter im globalisierten Kapitalismus zur Kenntnis zu nehmen. Wir haben eindrucksvolle Belege
für deren gesundheitspolitische Relevanz. Menschen, die in
relativer Armut aufwachsen, haben in Bezug auf alle uns
verfügbaren Gesundheitsindikatoren schlechtere Chancen.
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Gesundheit und soziale Gerechtigkeit
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Wenn das Leben aus dem Gleis springt. Persönliche sind immer auch gesellschaftliche Krisen
Gesundheit und soziale Gerechtigkeit
Quelle: Wilkinson, R. & Pickett, K. (2010). Gleichheit ist Glück.
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