18 Produkte und Potenzen modulo p Satz 18.1 (Satz von Wilson). Sei p eine Primzahl. Dann gilt: (p − 1)! ≡ −1 mod p. Satz 18.2 (Euler). Sei n ∈ N, n ≥ 2 und sei a ∈ Z mit ggT(a, n) = 1. Sei ferner ϕ : N → N die Eulersche ϕ-Funktion (siehe 15.14). Dann gilt: aϕ(n) ≡ 1 mod n. Korollar 18.3 (Kleiner Satz von Fermat). Sei p eine Primzahl und sei a ∈ Z mit p6 | a. Dann gilt: ap−1 ≡ 1 mod p. Satz 18.4. Sei G eine endliche zyklische Gruppe gerader Ordnung |G| = N . Dann existiert genau ein surjektiver Gruppenhomomorphismus χ : G → ({±1}, · ). Man betrachte ferner den Gruppenhomomorphismus α : G → G : x 7→ xN/2 (siehe auch Beispiel vor 5.2). Dann gilt: Kern(χ) = Kern(α) = {x2 | x ∈ G}. Definition 18.5. Sei p eine Primzahl, p 6= 2. Wir wissen, dass (Z/pZ)∗ zyklisch der geraden Ordnung p − 1 ist (17.12), also existiert nach 18.4 ein eindeutig bestimmter surjektiver Gruppenhomomorphismus χ : (Z/pZ)∗ → {±1}. Für a ∈ Z ist nun das Legendre-Symbol ap (ausgesprochen: “a nach p”) wie folgt definiert: a χ([a]p ) falls p6 | a; := 0 falls p|a. p Ebenfalls folgt dann nach 18.4 im Falle p6 | a: a 1 falls ∃x ∈ Z mit a ≡ x2 mod p; := −1 falls 6 ∃x ∈ Z mit a ≡ x2 mod p. p Man sagt daher auch im Falle p6 | a: a ist quadratischer Rest (bzw. quadratischer a a Nichtrest) modulo p falls p = 1 (bzw. p = −1). Lemma 18.6. Sei p eine Primzahl, p 6= 2. Dann gilt ∀a, b ∈ Z: a b ab = . p p p Satz 18.7 (Eulersches Kriterium). Sei p eine Primzahl, p 6= 2. Dann gilt ∀a ∈ Z: p−1 a ≡ a 2 mod p . p Korollar 18.8. Sei p eine Primzahl, p 6= 2. Dann gilt: p−1 −1 ≡ (−1) 2 . p 1 19 Das quadratische Reziprozitätsgesetz Satz 19.1 (Gauß). Sei p eine Primzahl, p 6= 2. Sei a ∈ Z mit p6 | a. Für k ∈ {1, 2, . . . , p−1 } seien qk , rk ∈ Z die eindeutig bestimmten Zahlen mit 2 ka = qk p + rk und 1 ≤ rk ≤ p − 1 (Division mit Rest!). Sei S := {k | 1 ≤ k ≤ p−1 , 2 rk > p2 } . Dann gilt: a = (−1)|S| . p Für x ∈ R bezeichne man wie üblich mit [x] den ganzzahligen Anteil von x. d.h. die√größte ganze Zahl ≤ x: [x] = max{n | n ∈ Z, n ≤ x}. Also z.B. [π] = 3, [− 2] = −2, [5] = 5 . . .. Bemerkung. 19.1 liefert schnell einen neuen Beweis von 18.8: Für 1 ≤ k ≤ p−1 durchlaufen die Reste rk von k · (−1) die Zahlen (in dieser Reihenfolge) 2 . Also rk > p2 für alle k mit 1 ≤ k ≤ p−1 und daher p − 1, p − 2, . . . , p+1 2 2 p−1 p−1 p−1 −1 |S| S = {1, 2, . . . , 2 }, somit |S| = 2 und p = (−1) = (−1) 2 . Satz 19.2. Sei p eine Primzahl, p 6= 2. (1) Sei a ∈ Z ungerade mit p6 | a. Dann gilt: p−1 a = (−1)` p mit ` = 2 X ka k=1 p . p2 −1 2 = (−1) 8 . (2) p Satz 19.3 (Quadratisches Reziprozitätsgesetz nach Gauß). Seien p und q ungerade Primzahlen mit p 6= q. Dann gilt: p−1 q−1 q p = (−1) 2 · 2 . q p Bemerkung. Seien p und q ungerade Primzahlen mit p 6= q. (−1) p−1 q−1 · 2 2 =1 (−1) p2 −1 2 ⇐⇒ p ≡ 1 mod 4 oder q ≡ 1 mod 4. 1 falls p ≡ 1, 7 mod 8; = −1 falls p ≡ 3, 5 mod 8. 2 Beispiel. −40 61 oder −40 61 21 3 7 61 61 = = = 61 61 61 3 7 −2 −1 2 1 = = (−1) · 1 = 3 7 7 7 = −1 3 3 −1 2 ·5 2 5 = = 61 61 61 61 2 61 2 1 2 = = = 61 5 61 5 61 = −1 3